Die Fristsetzung in § 3268GB. unter Mitberücksichtigung des § 375 HG B. in ihren Voraussetzungen und ihrer Beschaffenheit bei Kaufverträgen. Ina ugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer hohen juristischen Fakultät der Friedrich-AI ex an cl e rs-U ni v ersi tä t zu Erlangen vorgelegt von Bernard Stuer Gerichtsassessor im Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm i. W. A p pr 0 bi e r tarn 4. J u I i 1 930. -- "".- f- ,... __ ,' "i:,- ./ ;.--' Westfälisch e Ver e insdru c:k erei A.- G., M ü n s te r i. 193 0
Transcript
Die Fristsetzung in sect 3268GB unter Mitberuumlcksichtigung des sect 375 HG B in ihren Voraussetzungen und ihrer
Beschaffenheit bei Kaufvertraumlgen
Ina ugural - Dissertation
zur Erlangung der Doktorwuumlrde einer hohen juristischen Fakultaumlt der Friedrich-AI ex an cl e rs-U ni versi tauml t
zu Erlangen
vorgelegt von
Bernard Stuer Gerichtsassessor
im Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm i W
A p pr 0 bi e r tarn 4 J u I i 1 930
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Westfaumllisch e Ver e insdru ck erei A- G Muuml n s te r i Wmiddote~tf 193 0
Referent Geheimer Justizrat Professor Dr K uumlb 1 e r Dekan Professor Dr Kouml h I e f
Meiner Mutter
Literaturverzeichnis A r chi v fuumlr zivilistische Praxis Bol z e Praxis des Reichsgerichts ln Ziv ilsachen B r uuml c km a n n Nachfrist bei Erfuumlllungsverweigerung In D J Z 1902
S220 Co s a c k Lehrbuch des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Band 1
6 Aufl Jena 1913 er 0 m e System des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 Tuumlbingen
und Leipzig 1902 Das Re c h t Rundschau fuumlr den Deutschen Juristenstand (R G i R) Den k s c h r i f t zu dem Entwurf eines Handelsgesetzbuches und eines
Einfuumlhrungsgesetzes Berlin 1897 Der n bur g Das Buumlrgerliche Recht des Deutschen Reiches und
Preuszligens 4 Auf Halle 1915 D e u t s c h e Juristenzeitung D e u t s c h e Richterzeitung Jahrg 1925 D uuml r i n ger - Ha c h e n bur g Das Handelsgesetzbuch vom 10 Mai
1897 auf der Grundlage des Buumlrgerlichen Gesetzbuches 2 Aufl Bd 2 Mannheim-Leipzig 1910
End e man n Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 8 Auf Berlin 1903
E n ne c cer u s Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 H 23 bis 27 Auf Marburg 1927
E n t s c h eid u n gen des Reichsgerichts in Zivilsachen E n t s c h eid u n gen des Reichsoberhandelsgerichts E n t s c h eid u n gen der Oberlandesgerichte Fra n k e nb ur ger Erfuumlllungsverzicht beim Kauf In J W 1925
S 546 Fis c her Der Schaden nach dem BGB Jena 1903 Fis c her - He nIe Buumlrgerliches Gesetzbuch 13 Auf Muumlnchen 1927 GoI d man n - L i 1 i e n t haI Das BGB schematisch dargestellt Bd1
2 Aufl BerUn 1903 G r u c hot s Beitraumlge zur Erlaumluterung des Deutschen Rechts He c k man n Die Fristsetzung im Zivilrecht Greifswald 1918 He c k Grundriszlig des Schuldrechts Tuumlbingen 1929 H i r sc h Rechtliche Bedeutung der in sect 326 BGB gestellten Nachshy
frist In Holdheimers Monatsschrift Bd 16 S 11 H 0 e ni n ger Lieferung mangelhafter Ware nach eingetretenem Liefeshy
rungsverzuge In L Z 1911 S 582
6
J ur ist i sc h e Wochenschrift J u r ist i sc h e Monatsschrift fuumlr Posen West- und Ostpreuszligen
5 Jahrg 1902 Kaufmann Wann istmiddot die Frist angemessen In DJZ 1908
S 1100 K 0 h I er Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 1 Berlin 1906 K ouml n i g e ~ Ist das Verlangen sotortiamper Verta~seiuumllun~ als SehuntS
einer Nachfrist im Sinne des sect 326 BGB anzuerkennen In L Z 19071 S 48
Kr ahm er Gegenseitige Vertraumlge Halle 1904
Kr atz e r t Wie muszlig die Fristbestimmungserklaumlrung des sect 326 BGB beschaffen sein und wann bedarf es zur Herbeischaffung der Folgen aus sect 326 BGB einer Fristsetzung nicht Greifswald 1910
Kr e szlig Lehrbuch des Allgemeinen Schuldrechts Muumlnchen 1929
K r uuml c k man n Institutionen des BGB 4 Aufl Goumlttingen 1912
Lei p z i ger Zeitschrift fuumlr das deutsche Recht L e 0 n h a r d Allgemeines Schuldrecht fuumlr das BGB Bd 1 Muumlnchen
und Leipzig 1929 M a t t h i ass Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts 6 u 7 Auf
Berlin 1914
M a r x Zur Auslegung des sect 326 BGB in J W 1924 M 0 t i v e zum Entwurf eines HGB fuumlr die preuszligischen Staaten
Berlin 1857 Mo t i v e zum Entwurf eines BGB Bd 1 Berlin-Leipzig 1888 Nie d n er Fristbestimmung bei Verweigerung der Erfuumlllung in D J Z
1901 S 443
o e r t man n Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch und seinen Nebengesetzen 3 u 4 Aufl Berlin 1910
Oe r t man n Der Kauf mit Spezifikation In Arch f Ziv Prax Bd 85 S 202
Pes c a tor e WahlschuLdverhaumlltnisse Muumlnchen 1905
P I a n c k Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd 2 1 4 Aun Berlin 1914
Reh bei n Das Buumlrgerliche Gesetzbuch mit Erlaumluterungen fuumlr Studium und Praxis Berlin 1903
R e ich s ger ich t s raumlt e - Kom m e n t a r Das Buumlrgerliche Gesetzshybuch mit besonderer Beruumlcksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaumlutert von Busch Erler Lobe Michaelis Oegg Sayn Schlieven und Seyffarth Reichsgerichtsraumlten und Senatsshypraumlsidenten am Reichsgericht Bd 1 6 Auf Berlin 1928
Rom e i c k Zur Technik des BGB Heft 1 Fristbestimmung Stutt shygart 1901
Rom e i c k FristbestimmuDg in D J Z 1901 S 493 S eu f f er t 8 Archiv fuumlr Entscheidungen der Obersten Gerichte in den
deutschen Staaten
7
Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
Sc h ne i der Die einseitige Fristbestimmung im BGB Rostock 1903
S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
S ouml r gel Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch nebst Einfuumlhrungsshygesetz 4 Auf Berlin-Stuttgart-Leipzig 1929
S tau b Unter juristische Rundschau in D J Z 1902 S 67 S tau b s Kommentar zum Handelsgesetzbuch 7 Auf Berlin 1907
9 Auf Berlin 1913j 12 und 13 Auf Berlin und Leipzig 1926 S tau d in ger Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd H 1
9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
S t ein - J 0 n a s Die Zivilprozeszligordnung fuumlr das Deutsche Reich Bd 1 13 Auf Tuumlbingen 1926
T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
10 shy
satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
11 shy
Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
18 -
sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
Referent Geheimer Justizrat Professor Dr K uumlb 1 e r Dekan Professor Dr Kouml h I e f
Meiner Mutter
Literaturverzeichnis A r chi v fuumlr zivilistische Praxis Bol z e Praxis des Reichsgerichts ln Ziv ilsachen B r uuml c km a n n Nachfrist bei Erfuumlllungsverweigerung In D J Z 1902
S220 Co s a c k Lehrbuch des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Band 1
6 Aufl Jena 1913 er 0 m e System des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 Tuumlbingen
und Leipzig 1902 Das Re c h t Rundschau fuumlr den Deutschen Juristenstand (R G i R) Den k s c h r i f t zu dem Entwurf eines Handelsgesetzbuches und eines
Einfuumlhrungsgesetzes Berlin 1897 Der n bur g Das Buumlrgerliche Recht des Deutschen Reiches und
Preuszligens 4 Auf Halle 1915 D e u t s c h e Juristenzeitung D e u t s c h e Richterzeitung Jahrg 1925 D uuml r i n ger - Ha c h e n bur g Das Handelsgesetzbuch vom 10 Mai
1897 auf der Grundlage des Buumlrgerlichen Gesetzbuches 2 Aufl Bd 2 Mannheim-Leipzig 1910
End e man n Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 8 Auf Berlin 1903
E n ne c cer u s Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 H 23 bis 27 Auf Marburg 1927
E n t s c h eid u n gen des Reichsgerichts in Zivilsachen E n t s c h eid u n gen des Reichsoberhandelsgerichts E n t s c h eid u n gen der Oberlandesgerichte Fra n k e nb ur ger Erfuumlllungsverzicht beim Kauf In J W 1925
S 546 Fis c her Der Schaden nach dem BGB Jena 1903 Fis c her - He nIe Buumlrgerliches Gesetzbuch 13 Auf Muumlnchen 1927 GoI d man n - L i 1 i e n t haI Das BGB schematisch dargestellt Bd1
2 Aufl BerUn 1903 G r u c hot s Beitraumlge zur Erlaumluterung des Deutschen Rechts He c k man n Die Fristsetzung im Zivilrecht Greifswald 1918 He c k Grundriszlig des Schuldrechts Tuumlbingen 1929 H i r sc h Rechtliche Bedeutung der in sect 326 BGB gestellten Nachshy
frist In Holdheimers Monatsschrift Bd 16 S 11 H 0 e ni n ger Lieferung mangelhafter Ware nach eingetretenem Liefeshy
rungsverzuge In L Z 1911 S 582
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J ur ist i sc h e Wochenschrift J u r ist i sc h e Monatsschrift fuumlr Posen West- und Ostpreuszligen
5 Jahrg 1902 Kaufmann Wann istmiddot die Frist angemessen In DJZ 1908
S 1100 K 0 h I er Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 1 Berlin 1906 K ouml n i g e ~ Ist das Verlangen sotortiamper Verta~seiuumllun~ als SehuntS
einer Nachfrist im Sinne des sect 326 BGB anzuerkennen In L Z 19071 S 48
Kr ahm er Gegenseitige Vertraumlge Halle 1904
Kr atz e r t Wie muszlig die Fristbestimmungserklaumlrung des sect 326 BGB beschaffen sein und wann bedarf es zur Herbeischaffung der Folgen aus sect 326 BGB einer Fristsetzung nicht Greifswald 1910
Kr e szlig Lehrbuch des Allgemeinen Schuldrechts Muumlnchen 1929
K r uuml c k man n Institutionen des BGB 4 Aufl Goumlttingen 1912
Lei p z i ger Zeitschrift fuumlr das deutsche Recht L e 0 n h a r d Allgemeines Schuldrecht fuumlr das BGB Bd 1 Muumlnchen
und Leipzig 1929 M a t t h i ass Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts 6 u 7 Auf
Berlin 1914
M a r x Zur Auslegung des sect 326 BGB in J W 1924 M 0 t i v e zum Entwurf eines HGB fuumlr die preuszligischen Staaten
Berlin 1857 Mo t i v e zum Entwurf eines BGB Bd 1 Berlin-Leipzig 1888 Nie d n er Fristbestimmung bei Verweigerung der Erfuumlllung in D J Z
1901 S 443
o e r t man n Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch und seinen Nebengesetzen 3 u 4 Aufl Berlin 1910
Oe r t man n Der Kauf mit Spezifikation In Arch f Ziv Prax Bd 85 S 202
Pes c a tor e WahlschuLdverhaumlltnisse Muumlnchen 1905
P I a n c k Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd 2 1 4 Aun Berlin 1914
Reh bei n Das Buumlrgerliche Gesetzbuch mit Erlaumluterungen fuumlr Studium und Praxis Berlin 1903
R e ich s ger ich t s raumlt e - Kom m e n t a r Das Buumlrgerliche Gesetzshybuch mit besonderer Beruumlcksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaumlutert von Busch Erler Lobe Michaelis Oegg Sayn Schlieven und Seyffarth Reichsgerichtsraumlten und Senatsshypraumlsidenten am Reichsgericht Bd 1 6 Auf Berlin 1928
Rom e i c k Zur Technik des BGB Heft 1 Fristbestimmung Stutt shygart 1901
Rom e i c k FristbestimmuDg in D J Z 1901 S 493 S eu f f er t 8 Archiv fuumlr Entscheidungen der Obersten Gerichte in den
deutschen Staaten
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Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
Sc h ne i der Die einseitige Fristbestimmung im BGB Rostock 1903
S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
S ouml r gel Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch nebst Einfuumlhrungsshygesetz 4 Auf Berlin-Stuttgart-Leipzig 1929
S tau b Unter juristische Rundschau in D J Z 1902 S 67 S tau b s Kommentar zum Handelsgesetzbuch 7 Auf Berlin 1907
9 Auf Berlin 1913j 12 und 13 Auf Berlin und Leipzig 1926 S tau d in ger Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd H 1
9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
S t ein - J 0 n a s Die Zivilprozeszligordnung fuumlr das Deutsche Reich Bd 1 13 Auf Tuumlbingen 1926
T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
10 shy
satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
11 shy
Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
18 -
sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
Meiner Mutter
Literaturverzeichnis A r chi v fuumlr zivilistische Praxis Bol z e Praxis des Reichsgerichts ln Ziv ilsachen B r uuml c km a n n Nachfrist bei Erfuumlllungsverweigerung In D J Z 1902
S220 Co s a c k Lehrbuch des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Band 1
6 Aufl Jena 1913 er 0 m e System des Deutschen Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 Tuumlbingen
und Leipzig 1902 Das Re c h t Rundschau fuumlr den Deutschen Juristenstand (R G i R) Den k s c h r i f t zu dem Entwurf eines Handelsgesetzbuches und eines
Einfuumlhrungsgesetzes Berlin 1897 Der n bur g Das Buumlrgerliche Recht des Deutschen Reiches und
Preuszligens 4 Auf Halle 1915 D e u t s c h e Juristenzeitung D e u t s c h e Richterzeitung Jahrg 1925 D uuml r i n ger - Ha c h e n bur g Das Handelsgesetzbuch vom 10 Mai
1897 auf der Grundlage des Buumlrgerlichen Gesetzbuches 2 Aufl Bd 2 Mannheim-Leipzig 1910
End e man n Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 8 Auf Berlin 1903
E n ne c cer u s Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 H 23 bis 27 Auf Marburg 1927
E n t s c h eid u n gen des Reichsgerichts in Zivilsachen E n t s c h eid u n gen des Reichsoberhandelsgerichts E n t s c h eid u n gen der Oberlandesgerichte Fra n k e nb ur ger Erfuumlllungsverzicht beim Kauf In J W 1925
S 546 Fis c her Der Schaden nach dem BGB Jena 1903 Fis c her - He nIe Buumlrgerliches Gesetzbuch 13 Auf Muumlnchen 1927 GoI d man n - L i 1 i e n t haI Das BGB schematisch dargestellt Bd1
2 Aufl BerUn 1903 G r u c hot s Beitraumlge zur Erlaumluterung des Deutschen Rechts He c k man n Die Fristsetzung im Zivilrecht Greifswald 1918 He c k Grundriszlig des Schuldrechts Tuumlbingen 1929 H i r sc h Rechtliche Bedeutung der in sect 326 BGB gestellten Nachshy
frist In Holdheimers Monatsschrift Bd 16 S 11 H 0 e ni n ger Lieferung mangelhafter Ware nach eingetretenem Liefeshy
rungsverzuge In L Z 1911 S 582
6
J ur ist i sc h e Wochenschrift J u r ist i sc h e Monatsschrift fuumlr Posen West- und Ostpreuszligen
5 Jahrg 1902 Kaufmann Wann istmiddot die Frist angemessen In DJZ 1908
S 1100 K 0 h I er Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 1 Berlin 1906 K ouml n i g e ~ Ist das Verlangen sotortiamper Verta~seiuumllun~ als SehuntS
einer Nachfrist im Sinne des sect 326 BGB anzuerkennen In L Z 19071 S 48
Kr ahm er Gegenseitige Vertraumlge Halle 1904
Kr atz e r t Wie muszlig die Fristbestimmungserklaumlrung des sect 326 BGB beschaffen sein und wann bedarf es zur Herbeischaffung der Folgen aus sect 326 BGB einer Fristsetzung nicht Greifswald 1910
Kr e szlig Lehrbuch des Allgemeinen Schuldrechts Muumlnchen 1929
K r uuml c k man n Institutionen des BGB 4 Aufl Goumlttingen 1912
Lei p z i ger Zeitschrift fuumlr das deutsche Recht L e 0 n h a r d Allgemeines Schuldrecht fuumlr das BGB Bd 1 Muumlnchen
und Leipzig 1929 M a t t h i ass Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts 6 u 7 Auf
Berlin 1914
M a r x Zur Auslegung des sect 326 BGB in J W 1924 M 0 t i v e zum Entwurf eines HGB fuumlr die preuszligischen Staaten
Berlin 1857 Mo t i v e zum Entwurf eines BGB Bd 1 Berlin-Leipzig 1888 Nie d n er Fristbestimmung bei Verweigerung der Erfuumlllung in D J Z
1901 S 443
o e r t man n Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch und seinen Nebengesetzen 3 u 4 Aufl Berlin 1910
Oe r t man n Der Kauf mit Spezifikation In Arch f Ziv Prax Bd 85 S 202
Pes c a tor e WahlschuLdverhaumlltnisse Muumlnchen 1905
P I a n c k Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd 2 1 4 Aun Berlin 1914
Reh bei n Das Buumlrgerliche Gesetzbuch mit Erlaumluterungen fuumlr Studium und Praxis Berlin 1903
R e ich s ger ich t s raumlt e - Kom m e n t a r Das Buumlrgerliche Gesetzshybuch mit besonderer Beruumlcksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaumlutert von Busch Erler Lobe Michaelis Oegg Sayn Schlieven und Seyffarth Reichsgerichtsraumlten und Senatsshypraumlsidenten am Reichsgericht Bd 1 6 Auf Berlin 1928
Rom e i c k Zur Technik des BGB Heft 1 Fristbestimmung Stutt shygart 1901
Rom e i c k FristbestimmuDg in D J Z 1901 S 493 S eu f f er t 8 Archiv fuumlr Entscheidungen der Obersten Gerichte in den
deutschen Staaten
7
Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
Sc h ne i der Die einseitige Fristbestimmung im BGB Rostock 1903
S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
S ouml r gel Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch nebst Einfuumlhrungsshygesetz 4 Auf Berlin-Stuttgart-Leipzig 1929
S tau b Unter juristische Rundschau in D J Z 1902 S 67 S tau b s Kommentar zum Handelsgesetzbuch 7 Auf Berlin 1907
9 Auf Berlin 1913j 12 und 13 Auf Berlin und Leipzig 1926 S tau d in ger Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd H 1
9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
S t ein - J 0 n a s Die Zivilprozeszligordnung fuumlr das Deutsche Reich Bd 1 13 Auf Tuumlbingen 1926
T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
10 shy
satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
Literaturverzeichnis A r chi v fuumlr zivilistische Praxis Bol z e Praxis des Reichsgerichts ln Ziv ilsachen B r uuml c km a n n Nachfrist bei Erfuumlllungsverweigerung In D J Z 1902
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Preuszligens 4 Auf Halle 1915 D e u t s c h e Juristenzeitung D e u t s c h e Richterzeitung Jahrg 1925 D uuml r i n ger - Ha c h e n bur g Das Handelsgesetzbuch vom 10 Mai
1897 auf der Grundlage des Buumlrgerlichen Gesetzbuches 2 Aufl Bd 2 Mannheim-Leipzig 1910
End e man n Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 8 Auf Berlin 1903
E n ne c cer u s Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 1 H 23 bis 27 Auf Marburg 1927
E n t s c h eid u n gen des Reichsgerichts in Zivilsachen E n t s c h eid u n gen des Reichsoberhandelsgerichts E n t s c h eid u n gen der Oberlandesgerichte Fra n k e nb ur ger Erfuumlllungsverzicht beim Kauf In J W 1925
S 546 Fis c her Der Schaden nach dem BGB Jena 1903 Fis c her - He nIe Buumlrgerliches Gesetzbuch 13 Auf Muumlnchen 1927 GoI d man n - L i 1 i e n t haI Das BGB schematisch dargestellt Bd1
2 Aufl BerUn 1903 G r u c hot s Beitraumlge zur Erlaumluterung des Deutschen Rechts He c k man n Die Fristsetzung im Zivilrecht Greifswald 1918 He c k Grundriszlig des Schuldrechts Tuumlbingen 1929 H i r sc h Rechtliche Bedeutung der in sect 326 BGB gestellten Nachshy
frist In Holdheimers Monatsschrift Bd 16 S 11 H 0 e ni n ger Lieferung mangelhafter Ware nach eingetretenem Liefeshy
rungsverzuge In L Z 1911 S 582
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J ur ist i sc h e Wochenschrift J u r ist i sc h e Monatsschrift fuumlr Posen West- und Ostpreuszligen
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einer Nachfrist im Sinne des sect 326 BGB anzuerkennen In L Z 19071 S 48
Kr ahm er Gegenseitige Vertraumlge Halle 1904
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und Leipzig 1929 M a t t h i ass Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts 6 u 7 Auf
Berlin 1914
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R e ich s ger ich t s raumlt e - Kom m e n t a r Das Buumlrgerliche Gesetzshybuch mit besonderer Beruumlcksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaumlutert von Busch Erler Lobe Michaelis Oegg Sayn Schlieven und Seyffarth Reichsgerichtsraumlten und Senatsshypraumlsidenten am Reichsgericht Bd 1 6 Auf Berlin 1928
Rom e i c k Zur Technik des BGB Heft 1 Fristbestimmung Stutt shygart 1901
Rom e i c k FristbestimmuDg in D J Z 1901 S 493 S eu f f er t 8 Archiv fuumlr Entscheidungen der Obersten Gerichte in den
deutschen Staaten
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Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
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S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
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9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
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T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
10 shy
satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
11 shy
Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
18 -
sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
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J ur ist i sc h e Wochenschrift J u r ist i sc h e Monatsschrift fuumlr Posen West- und Ostpreuszligen
5 Jahrg 1902 Kaufmann Wann istmiddot die Frist angemessen In DJZ 1908
S 1100 K 0 h I er Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts Bd 2 1 Berlin 1906 K ouml n i g e ~ Ist das Verlangen sotortiamper Verta~seiuumllun~ als SehuntS
einer Nachfrist im Sinne des sect 326 BGB anzuerkennen In L Z 19071 S 48
Kr ahm er Gegenseitige Vertraumlge Halle 1904
Kr atz e r t Wie muszlig die Fristbestimmungserklaumlrung des sect 326 BGB beschaffen sein und wann bedarf es zur Herbeischaffung der Folgen aus sect 326 BGB einer Fristsetzung nicht Greifswald 1910
Kr e szlig Lehrbuch des Allgemeinen Schuldrechts Muumlnchen 1929
K r uuml c k man n Institutionen des BGB 4 Aufl Goumlttingen 1912
Lei p z i ger Zeitschrift fuumlr das deutsche Recht L e 0 n h a r d Allgemeines Schuldrecht fuumlr das BGB Bd 1 Muumlnchen
und Leipzig 1929 M a t t h i ass Lehrbuch des Buumlrgerlichen Rechts 6 u 7 Auf
Berlin 1914
M a r x Zur Auslegung des sect 326 BGB in J W 1924 M 0 t i v e zum Entwurf eines HGB fuumlr die preuszligischen Staaten
Berlin 1857 Mo t i v e zum Entwurf eines BGB Bd 1 Berlin-Leipzig 1888 Nie d n er Fristbestimmung bei Verweigerung der Erfuumlllung in D J Z
1901 S 443
o e r t man n Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch und seinen Nebengesetzen 3 u 4 Aufl Berlin 1910
Oe r t man n Der Kauf mit Spezifikation In Arch f Ziv Prax Bd 85 S 202
Pes c a tor e WahlschuLdverhaumlltnisse Muumlnchen 1905
P I a n c k Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd 2 1 4 Aun Berlin 1914
Reh bei n Das Buumlrgerliche Gesetzbuch mit Erlaumluterungen fuumlr Studium und Praxis Berlin 1903
R e ich s ger ich t s raumlt e - Kom m e n t a r Das Buumlrgerliche Gesetzshybuch mit besonderer Beruumlcksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts erlaumlutert von Busch Erler Lobe Michaelis Oegg Sayn Schlieven und Seyffarth Reichsgerichtsraumlten und Senatsshypraumlsidenten am Reichsgericht Bd 1 6 Auf Berlin 1928
Rom e i c k Zur Technik des BGB Heft 1 Fristbestimmung Stutt shygart 1901
Rom e i c k FristbestimmuDg in D J Z 1901 S 493 S eu f f er t 8 Archiv fuumlr Entscheidungen der Obersten Gerichte in den
deutschen Staaten
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Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
Sc h ne i der Die einseitige Fristbestimmung im BGB Rostock 1903
S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
S ouml r gel Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch nebst Einfuumlhrungsshygesetz 4 Auf Berlin-Stuttgart-Leipzig 1929
S tau b Unter juristische Rundschau in D J Z 1902 S 67 S tau b s Kommentar zum Handelsgesetzbuch 7 Auf Berlin 1907
9 Auf Berlin 1913j 12 und 13 Auf Berlin und Leipzig 1926 S tau d in ger Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd H 1
9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
S t ein - J 0 n a s Die Zivilprozeszligordnung fuumlr das Deutsche Reich Bd 1 13 Auf Tuumlbingen 1926
T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
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satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
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Sc h 0 11 me y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch vom 18 August 1896 Muumlnchen 1900
Sc h ne i der Die einseitige Fristbestimmung im BGB Rostock 1903
S im 0 n s 0 n Fristbestimmung und Androhung aus sect 326 BGB bei ershyklaumlrter Erfuumlllungsverweigerung in D J Z 1902 S 121
S ouml r gel Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch nebst Einfuumlhrungsshygesetz 4 Auf Berlin-Stuttgart-Leipzig 1929
S tau b Unter juristische Rundschau in D J Z 1902 S 67 S tau b s Kommentar zum Handelsgesetzbuch 7 Auf Berlin 1907
9 Auf Berlin 1913j 12 und 13 Auf Berlin und Leipzig 1926 S tau d in ger Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch Bd H 1
9 Auf Muumlnchen-Berlin-Leipzig 1930 Bd 2 H Muumlnchen-BerlinshyLeipzig 1928
S t ein - J 0 n a s Die Zivilprozeszligordnung fuumlr das Deutsche Reich Bd 1 13 Auf Tuumlbingen 1926
T i t z e Die Unmoumlglichkeit der Leistung Leipzig 1906 War n e y er Kommentar zum Buumlrgerlichen Gesetzbuch fuumlr das
Deutsche Reich 2 Auf Tuumlbingen 1929 War n e y er s Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete
des Zivilrechts Wen d t Unterlassungen und Versaumlumnisse im Buumlrgerlichen Recht
Im Arch Ziv Prax Bd 92 S 1 ff W i g gin g hau s Die einseitige Fristbestimmung Erlangen 1911 Z a n der Der Verkauf auf Abruf in Gruch Beitr Bd 52 S 304
Z e i tun g der Anwaltskammer im Bezirk des Oberlandesgerichts Naumburg Jahrg 1903
Z i tel man n Das Recht des BGB Allgemeiner Teil Leipzig 1900
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
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satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
Inhaltsverzeichnis Seite
A V orbetnelkung bull bull
B Hauptteil 1 Die Voraussetzung der Fristsetzung
a) im Falle des sect 326 BGB b) im Falle des sect 375 HGB
2 Die Be s eh affe n h e i t der F ri s t setzu n g a) der Form nach
aa) die Formierung an sich bb) der Zeitpunkt der Fristse~ung
b) dem Inhalt nach bull aa) eine angemessene Frist bb) eine zu kurze Frist ce) eine zu lange Frist dd) eine bestimmte Frist
3 Die b e t e i lig t e n Per s 0 n e n a) der Erklaumlrende
aa) der Nichtsaumlumige persoumlnlich bb) der Zessionar ce) die Fristsetung im Urteil dd) die Weigerung des Erklaumlrenden
b) der Erklaumlrungsempfaumlnger aal der Empfaumlnger persoumlnlich bb) der zur Empfangsnahme Berechtigte
bb1) bei Einzelvertretung bb2) bei Gesamtvertretung
bull bull bull
9 9
17 bull bull 19
19 middot bull 19
23 bull 27
27 28
middot bull 36 middot 37
middot bull 39 bull 39
middot bull 39 40 41 43
middot 44 44
middot ~ 45 45 45
4 Faumllle in denen es keiner Fristsetzung bedarf 46 a) bei Verzicht des Saumlumigen middot 46 b) bei Erfuumlllungsverweigerung des Saumlumigen 47 c) bei Interessenlosigkeit des Nichtsaumlumigen 50
c Zusammenfassung middot 52
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
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satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
A Vorbemerkung Im gewoumlhnlichen Rechtsleben unterscheidet man gesetzshy
liche richterliche und rechtsgeschaumlftliehe Fristen je nachshydem diese durch die Rechtsordnung selbst vorgeschrieben oder ob sie durch den Richter oder kraft rechtsgeschaumlftlicher Parteivereinbarung gesetzt sind Letztere koumlnnen nun wieder durch uumlbereinstimmende Willenserklaumlrung beider Parteien gesetzt oder aber auch lediglich durch die Willenserklaumlrung nur einer Partei zum Ausdruck gebracht werden Diese Art der Fristbestimmung war dem fruumlheren Recht unbekannt Sie ist erstmalig durch das BGB eingefuumlhrt worden das eine ganze Reihe solcher Vorschriften enthaumllt
sectsect 250 264 11 283 I 326 354 355 466 496 6341 910 1003 1056 H 1133 1347 H 2193 IIL
Die hier interessierende Vorschrift ist die des sect 326 BGB
B Hauptteil 1 Die Vorausseyungen der Fristsetung
a) im FaHe des sect 326 BGB_
Voraussetzung des sect 326 BGB ist daszlig bei einem gegenseitigen Vertrage der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist Das Kennzeichen eines ne6enseiti 6en 5 Igt ~
Vertrages ist daszlig jeder der Vertragschlieszligenden Glaumlubiger und Schuldner ist und zwar in dem Sinne daszlig sie wechselshyseitig ihre Leistungen austauschen wollen Er ist wie Ennecshycerus 1) bemerkt ein Vertrag durch den sich jeder der Vershytragschlieszligenden eine Leistung versprechen laumlszligt und als Entshygelt eine Leistung versprichtH Es gehoumlren hierher alle Umshybull
cl) sect 256 I 1
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satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
10 shy
satz geschaumlfte des taumlglichen Lebens und als deren wichtigste und am haumlufigsten vorkommende die Kaufgeschaumlfte2)
Als weitere Voraussetzung erfordert der Tatbestand daszlig der eine Teil mit der ihm obliegenden Leistung im Verzuge ist (Schuldnerverzug) Nach sect 284 BGB versteht man unter Verzug das Nichtleisten einer faumllligen Verbindlichkeit trotz Mahnung Faumlllig ist eine Forderung in der Regel dann wenn der Schuldner sie zu leisten verpflichtet und der Glaumlubiger sie zu fordern berechtigt ist Es darf daher dem Schuldner die Leistung weder gestundet sein noch darf ihm eine Einshyrede zustehen auf deren Grund er die Leistung wenn auch nur voruumlbergehend verweigern kann Denn ein Verzug kann deswegen nicht eintreten weil dem Schuldner ein Leistungsshyverweigerungsrecht zur Seite steht und er somit das Untershybleiben der Leistung auch nicht zu vertreten hat (sect 285 BGB) Daher wird schon durch das bloszlige Bestehen der Einrede und nicht erst durch deren Geltendmachung 3) das Eintreten des V erzuges ausg~schlossen Das ergibt sich auch aus der von Leonhard 4) angestellten Erwaumlgung daszlig der Schuldner wenn er nicht zu leisten braucht auch nicht haftbar gemacht werden kann Diesen Standpunkt teilt auch die herrschende Literashytur 5) und Rechtsprechung6)
Um nun den Verzug zu begruumlnden muszlig der Glaumlubiger sein Forderungsrecht auch tatsaumlchlich zum Ausdruck bringen Denn die Faumllligkeit aIIein begruumlndet keinen Verzug Das geshyschieht eben erst durch die v1ahnung Erst durch diese kommt der Schuldner in Verzug Denn in aIIen Faumlllen in denen keine kalendermaumlszligige Zeit der Leistung vereinbart ist kommt der Schuldner erst durch die Mahnung in Verzug Das besagt der sect 284 BGB7)
2) vgl Heck sect 42 2 u 3 3) Staudinger sect 284 A 1 Planck sect 284 3a u Oertmann sect 284 I 4) sect 276 S 511 5) RGR Kommentar sect 284 a 2 Enneccerus sect 274 I Kress sect 19
4 a Leonhard sect 267 S 511 u Heck sect 36 4 6) RG in J W 1921 S 523 1925 S 1748 Nr 4 RG in R 1925
Nr 1248 OLG Dresden i Seuff A Bd 72 f S 354 Bd 76 S 74 7) Naumlheres bei Leonhard S 514 u Heck sect 36 f 5
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
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Eine hier interessierende Frage ist noch die ob auch bei Kaufvertraumlgen mit sofortiger Lieferung es einer Mahnung beshydarf um den Schuldner in Verzug zu setzen Ganz abgesehen davon daszlig es bei der Vereinbarung der sofortigen Lieferung sich nicht um ein Fixgeschaumlft handelt l worauf man durch die Vereinbarung der sofortigen Lieferung verfallen koumlnnte ist diese Frage mit Kohler S) im allgemeinen zu bejahen Denn das nsofort bedeutet im allgemeinen nur so bald als moumlgshylich~ cl h als es der gewoumlhnliche Geschaumlftsbetrieb erlaubt soll geleistet werden Ebenso liegt kein Fall einer kalendershymaumlszligig bestimmten Zeit vor wenn Zahlung per sofortige Kasse vereinbart ist oder wenn Zahlung in den ersten Tagen eines Monats vereinbart wird9 ) Desgleichen nicht wenn irgend eine Zahlungsbedingung vereinbart wird z B Zahlung soll Zug um Zug erfolgen gegen Leistung der Ware oder nach 14 Tagen nach Lieferung der Ware10) Es bedarf also in all diesen Faumlllen noch der Mahnung um den Schuldner in Vershyzug zu setzen
Die Mahnung selbst ist eine einseitige empfangsbeduumlrfshytige formlose gegebenenfalls auch stillschweigende an den Schuldner gerichtete Aufforderung des Glaumlubigers zu leisten11)
Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben denn es bedarf nicht einmal des Wortes Mahnung und kann unter Umstaumlnshyden sogar durch konkluente Handlung erfolgen Die Er klaumlrung des Glaumlubigers muszlig nur dem Schuldner Klarheit daruumlber beschaffen daszlig er nunmehr die geschuldete Leistung haben will12 ) Es genuumlgt zu ihrer Wirksamkeit die Abgabe seitens des Glaumlubigers und das Zugeben (sect 130 BGB) bei dem Gegner Das Verhalten des Gegners ist daher voumlllig beshydeutungslos
Zu bemerken ist aber noch daszlig das Ausbleiben der Leistung auf einem Umstand beruhen muszlig den der Schuldner
S) Bd 2 S 48 9) ROH Bd 14 S 33 lC Staub sect 374 Anm 15 iI1) vgl Leonhard S 517 Heck sect 36 6 RGR Kommentar sect 284
Nr 2 Planck sect 284 4a Matthiass sect 80 H A 2 12) StaudiTlger sect 284 H a Planck sect 284 4 a Oertmann sect 284
2 e Fischer-Henle sect 284 a 1
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
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sich aus der Eigenart der Vorschrift des sect 375 HGB Dieser hat den Zweck im Falle der Saumlumnis des Kaumlufers unter moumlgshylichster Schonung des Letzteren das Recht zur Spezifikation auf den Verkaumlufer uumlbergehen zu lassensO)
V oraussetzung der genannten Gesetzesvorschrift ist daszlig der Kaumlufer mit der eben naumlher bestimmten Vornahme der Spezifikation im Verzuge ist Der Kaumlufer der nicht spezifishyziert verzoumlgert schon in diesem Vorstadium der Leistung die ihm obliegende Abnahme bezw Annahme des Kaufgegenstanshydes der erst noch auf Grund einer Spezifikation fertigzustelshylen ist Da der Verkaumlufer nicht eher liefern kann als bis der Kaumlufer die Spezifikation vorgenommen hat ist der Verzug mit der Spezifikation ein Glaumlubiger- oder Annahmeverzug Hiershyzu bedarf es wie zum Annahmeverzug uumlberhaupt keines schuldhaften Verhaltens Da der Kaumlufer aber auch die Pflicht zum Spezifizieren hat ist er auch zugleich Schuldner Er geshyraumlt daher durch die Verzoumlgerung mit der Spezifikation zushygleich in den Schuldnerverzug Es muumlssen also sowohl die V oraussetzungen des Annahmeverzuges wie des Leistungsvershyzuges - Schuldnerverzuges - vorliegen
In Annahmeverzug befindet sich der Glaumlubiger wenn er die ihm als Lieferungsglaumlubiger geschuldete Ware nicht anshynimmt Es muszlig also der Verkaumlufer zum mindesten auch bereit und imstande sein die Ware nach erfolgter Spezifikation zu liefern (sect 297 BGB) Es muszlig also entweder der Verkaumlufer im Besitze der Ware gewesen sein oder sie muszlig doch zum mindesten zu seiner Verfuumlgung gestanden haben Hierzu wird im allgemeinen genuumlgen daszlig der Verkaumlufer einen Vertragsshyanspruch auf Lieferung der Ware gegen einen Dritten hatU )
Diese seine Erfuumlllungsbereitschaft muszlig der Verkaumlufer regelshymaumlszligig dadurch dartun daszlig er die Ware tatsaumlchlich anbietet Es oenuumlot jedoch ein woumlrtliches Angebot wenn zur Bewirshykung de Leistung eine Mitwirkung des Kaumlufers erforderlich ist Eine solche Mitwirkung ist beim Spezifikationskauf auch die naumlhere Beschreibung des Leistungsgegenstandes dte der
30) Vgl DenkschrHt z HGB Bd 2 S 234 3-) Bolze Bd 14 Nr 449
