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Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die ... · Die öffentlichen naturhistorischen...

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Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1963 Der Botanische Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich 1. Personal Direktor: Prof. Dr. F. MARKGRAF, Abteilungsleiter: PD. Dr. J. SCHLITTLER (Pilzkontrolle), Oberassistenten: B. STOSSI (Herbar), Dr. O. ROHWEDER (Garten), Assistentin: Frau Dr. I. DE MEN- DOZA-HEUER, Obergärtner: M. HAGER, Gartenmeister: P. JETZER, A. MOLLER, Museumsgehilfin: Frau S. WELTE-STUDER (Bibliothek), Sekretärin: Frl. B. LEISSING, Präparator: R. HUBER (Pilzkontrolle), 5 weitere weibliche Hilfskräfte, 9 Gartner und Gartenarbeiter. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Prof. Dr. E. SCHMID, Frau Prof. I. MARKGRAF-DANNENBERG, Dr. H. U. STAUFFER, Frl. Dr. M. A. GUTZWILLER, Dr. H. HÜRLIMANN, Dr. M. BAUMANN-BODENHEIM, Dr. H. HARTMANN. 2. Ausleihdienst Herbar-Ausleihen im Jahre 1963: Royal Botanic Gardens, Kew Forest Herbarium, University of Oxford Botanisches Institut der Universität Graz Conservatoire et Jardin Botaniques, Geneve Växtbiologiska Institutionen, Uppsala Universitet Botanisches Museum, Berlin-Dahlem Rijksherbarium Leiden Museum National d'Histoire Naturelle, Paris Universitetets Botaniska Museum, Lund Instituto Botanico, Universidade de Coimbra Department of Botany, University of Birmingham Iowa State University, Ames University of Canterbury, Christchurch Institut Botanique de l'Universite, Neuchatel Botanische Staatssammlung, München Mrs. A. JACOT-GUILLARMOD, Grahamstown, z. Z. Lucens PAUL AELLEN, Basel 3. Bearbeitungen Technisch: Die technische Durcharbeitung und Neuordnung des Flechtenherbars wurde abge- schtossen, ausserdem wurde das Algenherbar in Ordnung gebracht und neu eingeteilt. Dasselbe wurde mit dem Pilzherbar begonnen; die Gruppen der Phycomyceten, Ascomyceten und Ustilagi- neen sind bereits fertig. Wissenschaftlich: Folgende Pflanzenfamilien und Sa mmlungen wurden von Mitarbeitern und Dauer-Gästen bearbeitet: Prof. Dr. F. MARKGRAF (Apocynaceen aus Brasilien, Gnetaceen aus Malesien, Alismataceen, Butomaceen, Hydrocharitaceen und Scheuchzcriaceen aus Mitteleuropa);
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Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlungbeider Hochschulen in Zürich im Jahre 1963

Der Botanische Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich

1. Personal

Direktor: Prof. Dr. F. MARKGRAF, Abteilungsleiter: PD. Dr. J. SCHLITTLER (Pilzkontrolle),Oberassistenten: B. STOSSI (Herbar), Dr. O. ROHWEDER (Garten), Assistentin: Frau Dr. I. DE MEN-

DOZA-HEUER, Obergärtner: M. HAGER, Gartenmeister: P. JETZER, A. MOLLER, Museumsgehilfin: FrauS. WELTE-STUDER (Bibliothek), Sekretärin: Frl. B. LEISSING, Präparator: R. HUBER (Pilzkontrolle),5 weitere weibliche Hilfskräfte, 9 Gartner und Gartenarbeiter. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Prof. Dr.E. SCHMID, Frau Prof. I. MARKGRAF-DANNENBERG, Dr. H. U. STAUFFER, Frl. Dr. M. A. GUTZWILLER,

Dr. H. HÜRLIMANN, Dr. M. BAUMANN-BODENHEIM, Dr. H. HARTMANN.

2. Ausleihdienst

Herbar-Ausleihen im Jahre 1963:

Royal Botanic Gardens, KewForest Herbarium, University of OxfordBotanisches Institut der Universität GrazConservatoire et Jardin Botaniques, GeneveVäxtbiologiska Institutionen, Uppsala UniversitetBotanisches Museum, Berlin-DahlemRijksherbarium LeidenMuseum National d'Histoire Naturelle, ParisUniversitetets Botaniska Museum, LundInstituto Botanico, Universidade de CoimbraDepartment of Botany, University of BirminghamIowa State University, AmesUniversity of Canterbury, ChristchurchInstitut Botanique de l'Universite, NeuchatelBotanische Staatssammlung, MünchenMrs. A. JACOT-GUILLARMOD, Grahamstown, z. Z. LucensPAUL AELLEN, Basel

3. Bearbeitungen

Technisch: Die technische Durcharbeitung und Neuordnung des Flechtenherbars wurde abge-schtossen, ausserdem wurde das Algenherbar in Ordnung gebracht und neu eingeteilt. Dasselbewurde mit dem Pilzherbar begonnen; die Gruppen der Phycomyceten, Ascomyceten und Ustilagi-neen sind bereits fertig.

Wissenschaftlich: Folgende Pflanzenfamilien und Sammlungen wurden von Mitarbeitern undDauer-Gästen bearbeitet: Prof. Dr. F. MARKGRAF (Apocynaceen aus Brasilien, Gnetaceen ausMalesien, Alismataceen, Butomaceen, Hydrocharitaceen und Scheuchzcriaceen aus Mitteleuropa);

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472 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1964

Prof. Dr. J. SCHLITTLER (kritische Einzelpflanzen für ein Schaff hauser Typenherbar, Pflanzen füreine Arbeit über das Luzerner Seetal); Dr. ROHWEDER (Caryophyllaceen); B. STüssI (kritischeEinzelpflanzen für ein Schaffhauser Typenherbar); Frau Dr. DE MENDOZA-HEUER (verschiedeneKanarenpflanzen), zusammen mit Herrn Prof. Dr. MARKGRAF (Samen aus Brasilien, die für Schmuck-Ketten eingeführt wurden); Frau Prof. MARKGRAF (mehrere Festuca-Sammlungen); Dr. STAUFFERmit Unterstützung von Fräulein Dr. GUTZWTLLER (Santalales); Dr. HÜRLIMANN (Pflanzen aus Neu-Kaledonien); Dr. HARTMANN (Karakorum-Pflanzen).

Auswärtige Spezialisten, die unser Herbar besuchten, überprüften Bestimmungen an folgendenSammlungen und Familien: Prof. KASAPLIGIL, Oakland (Corylus); Frau Prof. JACOT-GUILLARMOD,Grahamstown (Pflanzen aus Basutoland); MARGARETE EMMERICH, Rio de Janeiro (SammlungMARKGRAF, Brasilien); Prof. BIRAND, Ankara (Sammlung MARKGRAF, Türkei). Eine besondereVereinbarung wurde auf Grund persönlicher Bekanntschaft mit dem Rijksherbarium Leiden ge-troffen: die grosse Sammlung CLEMENS aus Neu-Guinea und Borneo, von der sich ein umfang-reicher Satz in unbestimmtem Zustand bei uns befand, wurde gegen Abgabe einiger Dubletten imRijksherbarium Leiden bestimmt, teilweise bis auf die Art; die Farne aus dieser Sammlung besti mmteuns alle Herr Dr. HoLTTUM, Kew.

Das Herbar wurde ausserdem von zahlreichen Botanikern besucht, die unser Material für ihreArbeiten benutzten, so z. B.:

JOHN BANBURY, Kew; PD. Dr. HANTKE, ETH (Quercus) ; Bez.-Förster OBERLI, Wattwil (IZha777-nus, Myricaceen); Sr. MARZELLA KELLER (Flora d. Luzerner Seelands); E. GÖTZ und W. SEITZ(Aconinrm); E. NELSON (Ophrys).

4. Veröffentlichungen, die auf den Sammlungen fussen

F. MARKGRAF: Der morphologische Bau einer Merenderaart der türkischen Steppe. — Kultur-pflanze, Beih. 3, S. 332-340. Cruciferen, 7. Lieferung, in HEGIS Flora von Mitteleuropa.

O. ROHWEDER: Anatomische und histogenetische Untersuchungen an Laubsprossen und Blütender Commelinaceen. — Bot. Jahrb. 82, S. l-99.

H. U. STAUFFER: Gestaltwandel bei Blütenständen von Dicotyledonen. — Bot. Jahrb. 82, S. 216-251.J. S. BEARD: The genus Protea in tropical Africa. — Kirkia 3, S. 138-206.C. FARRON: Contribution à la taxinomie des Ourateae. — Bull. Soc. Bot. Suisse 73, S. 196-217.L. ZELTNER: Recherches sur quelques taxa mediterraneens du genre Centauriuun. Bull. Soc. Neu-

chäteloise Sc. Nat. 86, S. 93-100.

5. Zuwachs

Durch Tausch erwarben wir von der Universität Oulu Herbarpflanzen aus Finnland; vomNational-Herbarium in Pretoria solche aus Südafrika; vom Rijksherbarium Leiden die SammlungVINCK und SLEUMER aus Neu-Guinea; von ANDREW CURRIE, Kelso, Pflanzen aus Schottland, vonKNUT EGERÖD, Mölndal, Pflanzen aus Schweden. Als Geschenk erhielten wir: Pflanzen aus demKarakorum von EUGEN REISER, Zürich; Pflanzen aus Kreta von WERNER GREUTER, Winterthur;Pflanzen aus Südamerika von Dr. HÜRLIMANN, Basel, und Pflanzen diverser Herkunft von Dr.STAUFFER, Aarau. Eine kleine Sammlung südafrikanischer Pflanzen kauften wir von Col. BAYLISS,Blackheath.

6. Besuch

Ausser den zahlreichen Führungen für die Berufsberatung und für Schulklassen, fanden folgendeöffentliche Führungen durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter statt:

26. Jan. 1963: Wozu Herbar-Botanik? (B. STÜSSI).23. Febr. 1963: Tropische Orchideen (Prof. MARKGRAF).23. März 1963: Lebensformen der Bromeliaceen (Dr. ROHWEDER).

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Jahrgang 109 Berichte 473

27. April 1963: Frühling im Botanischen Garten (Frau Dr. DE MENDOZA-HEUER).15. Juni 1963: Die Pflanzenwelt Australiens (B. STüssI).20. Juli 1963: Der Verwandtschaftskreis der Schmetterlingsblütler (Frau Dr. DE MENDOZA-HEUER).31. Aug. 1963: Morphologie und Biologie der Früchte (Prof. SCHLITTLER).

Der Direktor: F. MARKGRAF

Das Zoologische Museum der Unlversität Zürich

Personal

Direktor: Prof. Dr. H. BURLA, Konservator: Dr. V. ZISWILER, Assistent: Dr. M. SCHNITTER,Präparatoren: R. EBELING, U. GOEPEL, Spezial-Handwerker: H. SCHMID, Zeichner: T J. KOHN,Laborant: O. KRAUER, wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. E. HAUSCHTECK (Cytologie), Dr. H. P.HARTMANN (OSteolOgie).

Raumverhältnisse

Vom Herbst 1963 bis März 1964 wurde der ehemalige Raubtiersaal Nr. 15 zu einem Magazinumgebaut. Es dient zur Aufnahme sämtlicher Wirbeltier-Dubletten sowie der Unterrichtssammlun-gen für Wirbeltiere. Insgesamt wurden in ihm über 10000 Präparate, die bisher schlecht unter-gebracht waren, magaziniert. Gut eingerichtete Magazine, in welchen das Sammelgut sicher undübersichtlich aufbewahrt werden kann, sind eine der wesentlichen Voraussetzungen für einengeordneten Museumsbetrieb. Ihre Einrichtung und Organisatlon verlangt einen beträchtlichenArbeitsaufwand. In regelmässigen Zeitabständen müssen sämtliche Präparate desinfiziert werden.Ein Ordnungs-System erlaubt, auf Grund einer in der Karteikarte eingetragenen Standortbezeich-nung jedes Präparat im Magazin sofort zu finden. Das neue Depot erlaubt uns ferner, spezlelleHandsammlungen für Kurszwecke anzulegen.

Der ehemalige Primatensaal Nr. 16 wurde geräumt, um einem dringend benötigten Laboratoriumfür Studenten Platz zu machen. Die unerfreuliche Raumeinbusse ist bedingt durch den stark zuneh-menden Andrang von Studenten zum Zoologiestudium. Als Raumersatz für Saal Nr. 16 ist in derHaupthalle die Einziehung eines Zwischenbodens auf Galeriehöhe vorgesehen.

Permanente Ausstellung

Durch den Wegfall der beiden Ostsäle beschränkt sich der Schauraum des Museums vorläufigauf den Lichthof. Um die verbliebene permanente Ausstellung konzentrierter und übersichtlicherpräsentieren zu können, wurde das Ausstellungsgut umgestellt. Sämtliche Dubletten und unwesent-lichen Schaustücke wurden magaziniert. Die Heimatsammlung (früher NAGELS-Sammlung) wurdeim östlichen Bogengang aufgestellt. Zahlreiche schadhafte Präparate dieser Sammlung musstendurch Neupräparate ersetzt werden. Im Lichthof und im westlichen Bogengang wurden ausser-europäische—Vögel—und—Säugetiere in—systematischer--Übersicht--aufgestellt. -Die-prähistorischen Säuger-Skelette von Mammut, Riesenhirsch und Höhlenbär sowie die Pampas-Edentaten verbleibenebenfalls im Lichthof; zum Teil wurden sie wirkungsvolter angeordnet. Sämtliche Objekte derHeimatsammlung wurden neu beschriftet und mit gedruckten Namentäfelchen versehen. Von denübrigen Präparaten wurden die unleserlichen und zum Teil unrichtigen Namenschilder entfernt unddurch Nummern ersetzt. Ein in mehreren Exemplaren aufgelegter Katalog vermittelt dem BesucherAuskünfte über Namen, Verbreitung und Besonderheiten der ausgestellten Objekte.

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Abb. l.

Bedrohte undausgerotteteGrosstiere derSchweiz. EineVitrine aus derzweiten Sonder-ausstellung desZoologischenMuseums.

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Jahrgang 109 Berichte 475

Sonderausstellung «Bedrohte und ausgerottete Tiere»

Diese Ausstellung, die das Zoologische Museum zusammen mit dem Verein zur Förderung derinternationalen Organisation World Wildlife Fund durchführte, wurde vom Herbst 1962 bisFrühling 1963 von rund 25000 Besuchern besichtigt. Später gelangte die Ausstellung nach Basel, wosie im Naturhistorischen Museum gezeigt wurde und während 5 Monaten von 40000 Personen be-sucht wurde. Nächster Ausstellungsort ist Bern.

Mit dieser Wanderausstellung trat der World Wildlife Fund in der Schweiz zum ersten Malan dle Öffentlichkeit, nachdem er bereits vorher in England eine erfolgreiche Sammelaktion durch-geführt hatte. Inzwischen sind in den meisten übrigen europäischen Ländern und in den USA ähnlicheAktionen im Gang. Die Ausstellung im Zoologischen Museum stand im Mittelpunkt einer grossangelegten Presse- und Radioaktion. Die bis heute in der Schweiz gesammelten Mittel trugen bereitswesentlich zur Verwirklichung grosser internationaler Naturschutzprojekte bei. So konnte vor allemder Ankauf eines 65 km 2 grossen Gebietes, der sog. Cota Donana im Delta des Quadalquivir (Spa-nien), einer der letzten grossen Naturlandschaften Europas, in die Wege geleitet werden. Wie solcheNaturschutzmassnahmen in einem weitern Sinn wirksam sein können, belegt die Tatsache, dasskurz nach diesem Landerwerb die spanische Regierung sich bereit erklärte, ein benachbartes Gebietvon 57 km2 zum National-Reservat zu bestimmen. Der Ankauf der Cota Dofiana ist jedoch nureines von 54 Naturschutzprojekten, die der WWF zur Zelt auf der ganzen Welt unterstützt und zuderen Verwirklichung Mittel verwendet werden, die in Zusammenhang mit unserer Ausstellunggesammelt wurden (Abb. l).

Bestandeszunahme

Durch Schenkungen und Ankäufe konnten unsere Sammlungen weiter vergrössert werden.Wertvolles Tiermaterial erhielten wlr wiederum von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, demZoologischen Garten Zürich und der Tierhandlung WACH in Hinteregg. An besonders wertvollenEingängen sind zu erwähnen: 1 Hirschziegenantilope, 1 Elsbär, 1 Königspinguin, 1 Kahnschnabel,1 Wehrvogel, 1 Schnee-Eule, 1 Krustenechse, 2 Habichte und eine vollständige Serie einheimischerEulenarten.

Sammlungsreisen

Bis vor kurzem war die Äuffnung und Ergänzung unserer Sammlungen weitgehend vom Zufallbestimmt, da sie ausschliesslich von Schenkungen oder zufälligen Angeboten der Händler abhingen.Dass eine derartig aufgebaute Sammlung grosse Lücken aufweisen muss, liegt auf der Hand. Wenndas Museum weiterhin seiner Hauptbestimmung als repräsentative Unterrichts- und Forschungs-sammlung für den Hochschulbetrieb nachkommen will, müssen vermehrt gezielte Sammelaktionenunternommen werden. Zu diesem Zweck wurden mehrere Sammelreisen geplant.

Ende 1963 reiste Präparator R. EBELING nach Arusha, Tanganjika, um in der Umgebung derFarm des Schweizer Zoologen Dr. F. ERNST Tiere zu sammeln, wobei absichtlich von Grosswildabgesehen wurde. Dieses Sammelunternehmen verlief erfolgreich, umfasst doch das Beuteverzeichnis575 Nummern, nämlich 38 Säugetlere, 500 Vögel und 37 Reptilien, darunter zahlreiche selteneFormen.

Besuch

Da seit einiger Zeit keine Eintrittsgebühren mehr erhoben wurden, fiel die direkte Besucher-kontrolle weg. Stichproben ergaben, dass die Besucherzahlen sich von jenen der Vorjahre nichtwesentlich unterschieden. Seit den Umstellungen im Schauraum im Jahr 1964 konnte eine auffälligeZunahme des Besucherstromes festgesteltt werden. Ab Mitte 1964 überwacht und zählt ein neueingestellter Museumswächter die Besucher.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag 14-17 Uhr, jeden Sonntag von 10-12 Uhr. Eintritt frei.

Der Direktor: H. BURLADer Konservator: V. ZiswILER

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476 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich

Das Paläontologische Institut und Museum der Universität Zürich

I. Personalverhältnisse

Am 23. Februar 1963 starb in Zürich Honorarprofessor Dr. BERNHARD PEYER. Er hatte sich 1918an unserer Universität für Paläontologie und vergleichende Anatomie habilitiert. Im Jahre 1930wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt. Von 1943 bis zu seinem 1955 erfolgten Rücktritt amtete er als Ordinarius für Paläontologie und Direktor des Zoologischen Museums, das damalsneben den rezenten Tieren auch fossile Vertreter betreute. B. PEYER hatte 1924 erkannt, dass durchsystematische, flächenhafte Grabungen in der Trias des Monte San Giorgio ein für die Paläontologieunschätzbares Untersuchungsmaterial an Fischen und Sauriern geborgen werden kann. Ihm ist eszu verdanken,!dass die Erforschung der Tierwelt der Trias der Tessiner Kalkalpen eine der Haupt-aufgaben des Zoologischen Museums und, nach seinem Rücktritte, des Paläontologischen Institutesund Museums wurde. Unser Institut schuldet ihm ferner Dank für die geschenkweise Überlassungseiner Fachbibliothek sowie seiner Fossiliensammlung, mit deren Äufnung er schon in seiner Jugendbegonnen hatte. Der Name BERNHARD PEYER wird für alle Zeiten mit der Zürcher Paläontologieverbunden bleiben.

Würdigungen seiner wissenschaftlichen Verdienste finden sich bei E. HADORN (BERNHARD PEYER.Aus der Ansprache, gehalten an der Trauerfeier vom 27. Februar 1963 in der Kirche Fluntern.NZZ, Nr. 773, 1963), bei H. STEINER (Professor BERNHARD PEYER. 25. Juli 1885 bis 23. Februar 1963.Universität Züric. Jahresbericht 1962/63, S. 88-92, 1 Bild, Zürich 1963), bei H. FISCHER (BERNHARDPEYER, 1885-1963, Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. in Zürich, 108, 4, S. 467-469, 1 Bild, Zürich1964) sowie bei H. C. PEYER (Prof. Dr. BERNHARD PEYER, 1885 bis 1963. Verh. SNG., 143. Vers. inSitten 1963, S. 242-250, 1 Bild, Verz. d. wissenschaftl. Publikationen). Im ersten Bericht des Paläonto-logischen Institutes und Museums der Universität Zürich (Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. in Zürich,107, Schlussheft, S. 263-265, 1962) ist der Kampf B. PEYER'S um die Geltung der Paläontologie inZürich skizziert worden.

Am Ende des Berlchtsjahres waren die Personalverhältnisse wie folgt:

1964

Direktor:Oberassistent :Konservator:AssistentKanzleiangestellte:Präparatoren:

Prof. Dr. E. KUHN-SCHNYDERPD. Dr. B. ZIEGLERDr. H. RIEBERDr. B. KREBS (l. 7.-31. 12. 63)Frau E. CH. KREBS-EGGENBERGERF. BUCHSER, J. AICHINGER, B. RISSI

Als Hilfsassistenten waren ferner tätig: Dr. B. KREBS (l. 3. bis 30. 6. 63) und stud. phil. IIST. ARRENBRECHT (l. B. bis 30. 9. 63).

II. Bauliche Änderungen und Verbesserung der Laboratoriumseinrichtungen

Im Zuge des Ausbaues von Sammlungsräumen kounte die systematische Sammlung mit dennoch ausstehenden 22 Sammlungsschränken ausgerüstet werden. Das sogenannte «kleine Magazin»im Untergeschoss wurde renoviert. Der Einbau der vorgesehenen Schränke aus Stahl und Holzwird'erst 1964 vorgenommen. Das kleine Magazin hat die kostbaren, präparierten Fossilien aus derTrias der Tessiner Kalkalpen aufzunehmen. — Eine wesentliche Verbesserung der Laboratoriums-einrichtung_bedeuteLeine von_Eräparator=F. BUCHSER .konstruierte .P-räzisions Steinsäge.

III. Ausbau der Sammlungen

Die Lehrsammlung wurde von PD. Dr. B. ZIEGLER teilweise überarbeitet. Neu eingerichtetwurde der Abschnitt «Biostratinomie», revidiert die Kapitel «Porifera», «Systematik der Lamelli-

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Jahrgang 109 Berichte 477

branchiaten» und «Systematik der Ammonoidea (Jura und Kreide)». In der systematischen Samm-lung wurden 1636 Nummern Wirbellose und 1529 Nummern Wirbeltierreste eingereiht. Ende 1963belief sich der Bestand der systematischen Sammlung auf 10195 Nummern, gegenüber 7030 Num-mern im Vorjahre. Teile der systematischen Sammlung (Ammoniten, hexactinellide Spongien unddysodonte Muscheln) wurden von PD. Dr. B. ZIEGLER neu geordnet und etikettiert. Bei der zeit-raubenden Räumung des zu renovierenden kleinen Magazines wurden die Pachypleurosauridengesichtet, die präparierten Stücke ausgeschieden und im Raum A 12 provisorisch untergebracht.Wertvolles wissenschaftliches Untersuchungsmaterial lieferten Exkursionen von PD. Dr. B. ZIEGLERund Dr. H. RIEBER, die Grabung in der Trias des Monte San Giorgio sowie die Sammelexkursionenin der Trias der Bergamasker Alpen (Dr. H. RIERER, F. BUCHSER).

IV. Forschung

I. Die Fauna der Tessiner Kalkalpen

a) Feldarbeit Monte San Giorgio. Die Grabung in der Trias auf P. 902 des Monte SanGiorgio wurde vom 27. Juli bis 25. September fortgesetzt. Sie wurde nicht nur durch das regnerischeWetter beeinträchtigt, sondern auch der Erhaltungszustand der Schichten hatte sich gegenüber denVorjahren verschlechtert. Schicht Nr. 83 und die folgenden Schichten sind durch zusitzendesWasser ausserordentlich stark verwittert und tektonisch stärker als die hangenden Lagen beansprucht.Diese unerwartete Situation wurde mit Prof. Dr. L. VONDERSCHMITT (Basel) eingehend geprüft.Verschiedene Schürfgräben zeigten, dass nur im westlichen Teil der ca. 400 m 2 grossen Grabungs-fläche eine Fortsetzung des Abbaues zu rechtfertigen war. Am 23. August konnte mit der Aufnahmeder Schichten auf einer Fläche von ca. 50 m 2 begonnen werden.

In der Folge wurden die Schichten Nr. 83-72 abgebaut, deren Mächtigkeit ungefähr l,5 mbeträgt. Bitumina und Dolomite waren auch hier teilweise stark verwittert, so dass sich die Zahl derregistrierten Funde nicht direkt mit den bisher festgestellten Werten veIgleichen tässt. Um Ver-gleichsmöglichkeiten zu besitzen, wurden die Fossilien eines Quadratmeters jeder Schicht gezählt.Schicht Nr. 83, ein Dolomit, barg zum Beispiel sehr viele Ammonoideen. Pro m 2 wurden registriert:221 Celtiten, 2 Paraceratiten, 1 Daonella, 2 kleine Ganoiden, 1 Pflanzenrest (Voltzia) und 1 Copro-lith. Auch die übrigen Schichten zeigten eine auffällige Zunahme von Wirbellosen gegenüber denWirbeltierresten. An Wirbeltieren wurden gesamthaft beobachtet und teilweise geborgen: 17 Mixo-saurier, 1 kleiner Tanystropheus-Rest (Schädel und wenige Halswirbel), 1 Coelacanthide, 3 Colobodus,3 weitere grosse Ganoiden, 33 kleine Ganoiden (darunter Meridensia und Ptycholepis), 60 Restevon Saurichthys und 1 Acrodus. Neben Dolomiten und Bitumina fand sich eine 6 cm mächtige,fossilleere Schicht weissen Tones (Nr. 79), die vermutlich durch Stauung des Wassers die starkeVerwltterung der hangenden und liegenden Schichten verursachte. Vor Grabungsschluss wurde dasLiegende durch einen Richtschnitt erschlossen, der zeigte, dass die 1964 abzubauenden Schichtenwieder besser erhalten sind. — Die Basler Mitarbeiter sammelten viele Handstücke für lithogene-tische Untersuchungen und vermassen das engere Grabungsgebiet im Massstab 1 : 250.

Am 2. August wurde die Grabung von einer Exkursion des Geolog.-Paläontolog. Institutes derUniversität Würzburg (Prof. Dr. E. RUTTE) besucht. Prof. Dr. H. HOELDER (Tübingen, jetzt Mün-ster/Westf.) verfolgte während zweier Wochen den Gang unserer Arbeit. Kurzfristig wurde dieGrabung von einer Reihe weiterer Fachkollegen besichtigt. Stellvertreter des Leiters war Dr. H.RIEBER, geologischer Assistent cand. geol. W. MUELLER (Basel). Die technische Leitung lag in den bewährten Händen von Präparator F. BUCHSER. - Die Kosten dieser 13. Grabungsetappe wurden

wie in den Vorjahren vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftllchenForschung getragen. Seinem Forschungsrat sei dafür an dieser Stelle der herzlichste Dank zumAusdruck gebracht.

b) Feldarbeit Bergamasker Alpen. Dr. H. RIERER hat die grosse Aufgabe der Bearbeitungder Wirbellosen der Trias des Monte San Giorgio übernommen. Da die für die Stratigraphie unent-behrlichen Ammonoideen des Grenzbitumenhorizontes sehr schlecht erhalten sind, ist für ihre

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478 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1964

Untersuchung ein gleichaltriges gut erhaltenes Vergleichsmaterial unerlässlich. Gut erhaltene Fundesah der Berichterstatter in der Sammlung von Dr. h. c. O. LINCK in Güglingen (Wttbg.), der sie imVal Brembana, nördlich von Bergamo, gesammelt hatte. Dr. H. RIERER und Präparator F. BUCHSERgelang es 1962 den Fundort bei Lenna wiederzufinden. Die für 1963 geplante Sammelexkursionkonnte von Dr. H. RIEBER und Präparator F. BUCHSER vom 9.-27. Mal durchgeführt werden. Ihrwar ein grosser Erfolg beschieden. Es gelang am Nordhang des Monte Ortighera bei Lenna einreiches oberanisisches Fossilmaterial zu bergen. Ausserdem konnten Wirbellose aus dem Ladinien(Esino-Schichten) von Scalvino bei Lenna und Roncobello, aus dem Carnien (Raibler-Schichten)bei Zambla sowie aus dem Rhät nordöstlich von Ambria gesammelt werden. Die Funde wurdenanschliessend in Zürich gesichtet und präpariert. Dr. H. RIEBER stellte dabei fest, dass das Gesteinvon Lenna ebenfalls Mikrofossilien enthält: Conodonten, Hautzähnchen von Selachiern sowieZähne und Schuppen von Ganoiden. — Eine Exkursion ins Val Camonica (nördlich von Brescia)am 7./8. September ergab, dass auch dort fossilführende Triasprofile anstehen, die eine wertvolleAusbeute versprechen. Sie werden das Ziel einer Sammelexkursion im Frühjahr 1964 bilden.

c) Präparationen. Herr B. Risse präparierte zwei Mixosaurier und zehn Pachypleurosauriden.Präparator F. BUCHSER setzte die Arbeit am grossen Ichthyosaurier fort und bearbeitete die Wirbel-losen aus der Trias der Bergamasker Alpen. Präparator J. AICHINGER befasste sich mit Macrocnemus-Resten, einem Schädel von Paranothosaurus sowie einem neuen kleinen Nothosauriden.

d) Wissenschaftliche Arbeiten. Der Berichterstatter setzte seine Untersuchungen über denBauplan des Reptilienschädels fort und bearbeitete einen neuen kleinen Nothosaurlden aus derTrias des Monte San Giorgio. Über Ergebnisse seiner Arbeiten sprach er in Bern und in Wien. DieMonographie von B. KRERS über den Tessiner Pseudosuchier Ticinosuchus ferox nov. gen. nov. spec.wurde abgeschlossen und wird in den Schweizerischen Paläontologischen Abhandlungen eIscheinen.

2. Arbeiten über fossile Wirbellose

PD. Dr. B. ZIEGLER setzte seine Studien über den Oberjura fort. Im Vordergrund stand dieBeschaffung von UnteIsuchungsmaterial. Dazu dienten eine grössere Exkursion nach Mittelitalienund Sardinien (17. März bis 6. April) sowie kleinere Exkursionen in die Prealpes, ins Helveticumund den Jura. Über Ergebnisse seiner Studien an Spongien sprach er in Wien und Tübingen, überstratigraphische Probleme in Marburg. — Abgesehen von zwei Exkursionen (Beznau und Wutach-gebiet), die dem Studium der Ammonitenfaunen des Doggers galten, hat sich das Schwergewichtder wissenschaftlichen Arbeit von Dr. H. RIEBER auf die Ammonoideen der Trias verlagert (sieheoben).

3. Paläontologie des Kantons Zürich

Die Überwachung der Fundstellen eozäner Säugetier-Reste in einem Steinbruch bei Dielsdorfbesorgte Präparator F. BUCHSER. Trotz vieler Besuche und sorgfältigen Schürfungen konnte imBerichtsjahre kein einziger Rest gefunden werden. Unsere Nachforschungen wollen wir 1964 zähund gewissenhaft fortsetzen.

Durch Vermittlung von Herrn P. FRICK, Affolternstrasse 113, Regensdorf, gelangten wir in denBesitz eines gut erhaltenen Zahnes von Mastodon cf. turicensis SCHINZ aus der QuarzsandgrubeBenken, Kt. Zürich (Abb. 1). Diese Ablagerungen der Oberen Meeresmolasse (Unteres Vindobonien= Helvbtien) führen, neben Resten von marinen Wirbeltieren (Haifischzähne, Seekühe und Wal-tiere), auch solche von eingeschwemmten Landsäugetieren. Unter den letzteren spielten die Rüssel-tiere (Proboscidea), vor allem Mastodonten, eine dominierende Rolle. Ihre Blütezeit hatten dieMastodonten-im-M-iozän-(Obere-Meeres--und-Obere-Süsswasser-molasse-der-Sehwei z)—Mastodonturicensis SCHINZ ist die Ausgangsform der späteren zygolophodonten oder jochzähnigen Masto-donten und besass wie alle älteren Vertreter dieser Familie sowohl im Ober- als auch im Unterkieferein Paar Stosszähne.

Beim Bau eines Wasserreservoirs bei Elgg (Kt. Zürich) wurde miozäne Braunkohle angeschnitten.Da seinerzeit aus diesem Niveau wertvolle Säugetierreste zum Vorschein kamen, war eine sorgfältigePrüfung des Aufschlusses notwendig. Sie fand am 23. Juli statt und verlief negativ.

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Jahrgang 109

Berichte 479

Abb. l. Mastodon cf. turicensis SCHINZ. Letzter oberer Backenzahn (M 3), links. Obere Meeres-molasse (Unt. Vindobonien = Helvetien). Benken (Kt. Zürich). Zeichnung von O. GARRAUX.

V. Photographisches Laboratorium, Bibliothek und Archiv

Das photographische Laboratorium war mit Arbeit voll ausgelastet. Der Ausbau der Bibliothekkonnte in erfreullchem Masse gefördert werden. Der Bestand an Büchern betrug zu Ende des Berichts-jahres 1731 Bände (1962: 1584; 1961: 1462; 1960: 1355). Von Sonderdrucken waren 7938 Stückkatalogisiert (1962: 6809; 1961: 5770; 1960: 5300).

VI. Schaumuseum und Public Relations

Im Hinblick auf das einzurichtende Schaumuseum fanden verschiedene Besprechungen mit den dafür zuständigen Architekten statt Neu aufgestellt wurde der Gipsabguss des Placodontlers

Henodus chelyops V. HUENE aus dem Gipskeuper von Lustnau bei Tübingen. Das Stück erhieltenwir vom Geologisch-Paläontologischen Museum der UniveIsität Tübingen im Tausch gegen einenGipsabguss von Ceresiosaurus calcagnii PEYER.

In den paläontologischen Werkstätten fanden 20 Führungen für Klassen höherer Schulen, fürLehrer und für Studierende des Geolog.-Paläontolog. Institutes der Universität Basel statt. DerBerichterstatter sprach in Bischofszell sowie in Thun über die Saurier vom Monte San Giorgio und

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480 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1964

erteilte im Wintersemester 1963/64 einen Kurs: «Einführung in die Geschichte des Lebens», an derVolkshochschule des Kantons Zürich. Dr. H. RIEBER und Dr. B. KREBS übernahmen je eine Führungim Naturwissenschaftlichen Museum Winterthur.

VII. Zuwendungen

Zusätzlich zu den Staatskrediten wurde das Paläontologische Institut und Museum durch fol-gende Institutionen unterstützt: Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich,Karl Hescheler-Stiftung, Georges und Antoine Claraz-Schenkung und Schweizerischer National-fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Geschenkweise erhielten wir ferner verschie-dene paläontologische Publikationen und Naturalien (siehe 8. Bericht über das PaläontologischeInstitut und Museum der Universität Zürich an die Erziehungsdirektion). Den genannten Institutio-nen und allen Donatoren sei dafür herzlich gedankt.

VIII. Verschiedenes

Das Paläontologische Institut wurde von 28 in- und ausländischen Kollegen während kürzereroder längerer Zeit besucht.

IX. Publikationen der Mitarbeiter

KREBS, B.: Ein Steneosaurus-Rest aus dem Oberen Jura von Dielsdorf, Kt. Zürich, Schweiz. -Schweiz. Paläont. Abh., 79, 1962, 28 S., 7 Textfig., 2 Taf., Basel 1963.

- Bau und Funktion des Tarsus eines Pseudosuchiers aus der Trias des Monte San Giorgio (Kt.Tessin, Schweiz). - Paläont. Z., 37, l/2, 88-95, 5 Abb., Stuttgart 1963.

KUHN-SCHNYDER, E.: Wege der Reptiliensystematik. - Paläont. Z., 37, l/2, 61-87, 6 Abb., Stutt-gart 1963.

- Ansprache des Vorsitzenden zur Eröffnung der Jahresversammlung der PaläontologischenGesellschaft zu Tübingen, verbunden mit der Feier des 50jährigen Bestehens der Gesellschaftam 4. September 1962. - Paläont. Z., 37, l/2, 25-28, Stuttgart 1963.

- Die Saurier vom Monte San Giorgio. - Panorama (Sandoz- Zeitschrift), November, S. 11-12,5 Abb., Basel.

- The Saurians of Monte San Giorgio. - Panorama (Sandoz-Publication), December, p. 14,4 fig., Bale.

RIEBER, H.: Beobachtungen an Ammoniten aus dem Ober-Aalenien (Systematik und Ontogenie). -Ecl. geol. HeIv., 55, 2 (1962), 587-594, 3 Textfig., Basel 1963.

- Ein Cardioceras (Ammonoidea) mit asymmetrlscher Lage von Phragmokon und Kiel. - N. Jb.Geol. Paläont., Mh., 1963, 6, 289-294, Stuttgart 1963.

ZIEGLER, B.: Some Upper Jurassic Ammonites of the Genus Rasenia from Scotland. - Palaeontology,5, 4, 765-769, Plate III, London 1963.

- Beobachtungen an hexactinelliden Spongien. - Ed. geol. HeIv., 55, 2 (1962), 573-585, 2 Text-fig., 3 Taf., Basel 1963.

- Ammoniten als Faziesfossilien. - Paläont. Z., 37, l/2, 96-102, 3 Abb., Stuttgart 1963.- Die Fauna der Lemes-Schichten (Dalmatien) und ihre Bedeutung für den mediterranen Ober-

jura. - N. Jb. Geol. Paläont., Mh., 1963, 8, 405-421, 4 Abb., 4 Tab., Stuttgart 1963.- Leitfossilien und Faziesfossilien. - Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. in Zürich, 108, 3, 217-242, 40 Abb Zürich 1963.

Auswärtige Publikationen, die Material des Paläontologischen Museums beschreiben

HAHN, W.: Die Gattung Gravesia Salfeld (Ammonoidea) im Oberjura Mittel- und Nordwesteuro-pas. - Palaeontographica, A, 122, 99-110, 14 Abb., Taf. 9-13, u. 7 Taf. i. Text u. auf 1 Bei-lage, Stuttgart 1963.

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Jahrgang 109 Berichte 481

HUENERMANN, K. A.: Die Suidae (Artiodactyla, Mammalia) aus den Dinotheriensanden (Unter-pliozän = Pont) Rheinhessens (SW-Deutschland). — 153 S., 66 Abb., 6 Taf., Darmstadt (Stu-

dentenwerk, Bildstelle) 1961 (Tübinger Diss., fotomechan. Druck).MUELLER, A. H.: Lehrbuch der Paläozoologie. — 2, 3, Jena (G. Fischer) 1963.SCHINZ, H. R.: Die Radiologie gestern, heute und morgen. — Radiol. din., 32, 207-242, Abb.

19-21, Basel 1963.THENIUS, E.: Versteinertes Leben. — Verständl. Wissensch., 81, Berlin-Göttingen-Heidelberg

(Springer) 1963.Der Direktor: EMIL KUHN-SCHNYDER

Die Sammlung für Völkerkunde der Universität Zürich

Personal

Direktor: Prof. Dr. A. STEINMANN, Prof. Dr. K. HENKING (ab 16. April). Konservatorinnen:Dr. EVA STOLL, GERTRUD WILDBERGER (halbamtlich). Zeitweilige Hllfskräfte: cand. phil. SUZANNE

HAAS, Stud. phil. CHRISTINE OSTERWALDER. Freiwillige Mitarbeiter: Frau LILO BÜHLER, Frau Dr.ELISARETH ZINK.

Tätigkeit

Neben den ständigen administrativen und den nötigen Konservierungsarbeiten wurde eineInventarübersicht der Museumssammlungen, der Bibliothek, der Photo-, Diapositiv- und Film-archive begonnen.

Besuch: 3142 Personen, davon 142 Schulklassen mit 2088 Teilnehmern.

Führungen: Internationaler Studentenklub Zürich.Gewerbeschule Uster.Lehrerkollegium Haldenschulhaus Zürich.Arbeitstherapeutinnen Käferberg Zürich.Seminar für Völkerkunde der Universität Fribourg.Seminar für Völkerkunde der Universität Köln.Seminar für Entwicklungshilfe Freiburg im Breisgau.

Ausleihe von Museumsgegenständen an Ausstellungen:

Ausstellung der Neuguinea- und Südamerikasammlung PAUL HUNGER,Chur 16 Objekte

Die Religionen Tibets, Winterthur 14Textilausstellung: Kunstgewerbemuseum Zürich 2EXPO Lausanne 2BOAC Zürich 8 „KLM Zürich 3Südafrikanische Fluggesellschaft Zürich 3 „Lufthansa Zürich 3

Publikationen: Prof. Dr. A. STEINMANN, Dr. S. HUMMEL und Frau Dr. E. ZINK verfassten wissen-schaftliche Arbeiten über Gegenstände aus dem Museum.Ferner entstanden mehrere Seminararbeiten von Studenten über Museumsgegen-stände.

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482 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1964

Zuwachs

Ankäufe: Afrika: Trommel (Nigeria), Halsschmuck (Sudan), Zwillingsmaske (Obervolta);Amerika: Steinplastik, Hacha, ca. 8.-10. Jahrh. (Mexiko), Federschmuck (Ecuador), Bambusmit Ornamenten, Tonpfeife, 3 Gewebestücke (Alt-Peru), Totenmaske, Tanztracht, Reisesack,Hängematte (Ticuna, Kolumbien); Asien: Architekturfragment aus Holz, 3 Marionettenfiguren,Relief aus Stein, Pinangschere, Kamm (Indien), 2 Tempelposaunen, 2 Bronzereliefs, Tierkopf ausBronze, Saiteninstrument, Manistein, Tscham-Tanztracht, Mütze, Filzstiefel (Nepal und Tibet),Tabakpfeife, figürlicher Lampenhalter (Thailand), 2 Hanivafiguren (Japan), beschnitzter Türpfosten(Taiwan); Indonesien: 10 Wachspfännchen für Batik (Java), 3 Tanzmasken, 2 geflügelte Wächter-figuren, Tanzbrustschmuck und Tanzkronen (Bali); Ozeanien: Malerei auf Palmblattscheide(Washkuk, Neuguinea), figürliche Hausverzierung (Maprik, Neuguinea).

Geschenke: Kindertragtuch, Indien (Frau G. FLECKENSTEIN, Zürich); hölzerne Hundeglocke,Tanganjika (Frl. G. NAGELT, Zürich): Spielkiste aus Indien, 2 goldgestickte Wandbehänge, Lack-tablett, Bambusgefäss, 2 kleine Matten, Japan (Frl. G. RASCHLE, Rüschlikon); Mantel aus Kokos-fasern, 1 Paar Holzsandalen, Gefäss und Reislöffel aus Kokosnussschalen, Philippinen; Kette ausStoraxperlen, China (Frau Dr. SINGER, Zürich); Trompete aus Tritonschale (Zoolog. MuseumZürich); 2 Fadenzähler (Frl. Dr. STADTMANN, Zürich).

Bibliothek: Auch die Bibliothek erfuhr durch Ankauf und Schenkungen von Einzelwerken,Fachzeitschriften und Publikationsreihen einen beträchtlichen Zuwachs.

Direktion: A. STEINMANNK. HENKING

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Jahrgang 109 Berichte 483

Abb. l. Steinplastik in Form eines Vogel-kopfes, Hacha, 8.-10. Jahrh. n. Chr., Mexiko.

Höhe 16,5 cm Kt. Nr. 12645.

Abb. 2. Türpfosten mit Kopfjäger-motiven beschnitzt. Taiwan. Höhe

170 cm. Kt. Nr. 12659.

Abb. 3. Geschnitzte Holzmaske, stellt Garu-Garudar. Bali, Batuan. Höhe 19 cm. Kt. Nr. 12682.


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