Staatliches Gymnasium „Am Weißen Turm“, Pößneck
Abiturjahrgang 2005
S e m i n a r f a c h a r b e i t
Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und regionale Bedeutung
sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis im
Saale-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004
vorgelegt von:
Sophia Feustel Kurs: D3
Johanna Gliesing Kurs: D3
2
Inhalt
1. Einleitung ............................................................................................................... 4
2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf dessen Organisation und Baugeschichte ................................................................... 6
2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des
Gesundheitswesens in Preußen .......................................................................
6
2.2 Der Bau, die Träger und die medizinisch-technischen Vorraussetzungen der Krankenhäuser in Preußen von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts ....................................................................................................
10
2.3 Die staatliche Planung des Krankenhausbaus sowie die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung in der DDR ..............................
13
2.4 Die Strukturveränderungen und die Modernisierungen in Bezug auf die Medizintechnik nach der Wiedervereinigung 1990 ......................................
17
3. Geschichte und Bedeutung des Krankenhauses Ranis .........................
18
3.1 Das Krankenhaus von der Gründung 1855 bis 1933 ....................................
18
3.1.1 Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück (1815-1945) ........................
18
3.1.2 Die erste Krankenanstalt in Ranis (1855-1903) .........................................
19
3.1.3 Der Krankenhausneubau 1904 und die Anfangsjahre .............................
25
3.1.4 Das Krankenhaus im I. Weltkrieg und in den zwanziger Jahren ...........
28
3.2 Die Umprofilierung zum Fachkrankenhaus nach dem II. Weltkrieg ........
33
3.3 Der Strukturwandel und die Modernisierung ab 1990 ...............................
39
4. Zu einer besonderen Persönlichkeit im Krankenhaus: Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann .................................................
41
5. Zusammenfassung ...............................................................................................
43
3
6. Anlagen ..................................................................................................................
46
6.1 Chronik ......................................................................................................
48
6.2 Dokumente ................................................................................................
55
6.3 Bilder .........................................................................................................
75
6.4 Interviews ..................................................................................................
93
7. Nachtrag ................................................................................................................
94
Summary …………………………………………………………………………
95
Quellennachweis .....................................................................................................
96
Quellenverzeichnis .................................................................................................
101
4
1. Einleitung Am 7. Februar 2004 fand die 100-Jahr-Feier des historischen Krankenhauses Ranis im
Bürgerhaus zu Ranis statt. Gleichzeitig bedeutete dies für die Schwestern und Ärzte den
Abschied vom Krankenhaus in Ranis, denn die Innere Abteilung des Pößnecker
Krankenhauses zog im Dezember 2003 in den neu errichteten Krankenhauskomplex Pößneck
um. (vgl. Anlage 6.3.IV) Damit ging für die Schwestern und Ärzte nicht nur die Auflösung
ihres vertrauten Arbeitsplatzes einher, sondern auch das mit dem Haus in Ranis verbundene,
geradezu familiäre Arbeitsklima, das unter dem Krankenhauspersonal in Ranis herrschte. So
waren unter den Gästen der Feier auch ehemalige Schwestern zu finden, die in den 50’er
Jahren zusammen mit Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann als Chefarzt das Krankenhaus
zum „Fachkrankenhaus für Innere Medizin“ umprofilierten. Im Rahmen der Feierlichkeiten
wurde der als Arzt und auch als Mensch hochgeschätzte OMR Dr. Muselmann zum
Ehrenbürger der Stadt Ranis erklärt (vgl. Anlagen 6.2.X und 6.3.III). Bei der Feier zeigte man
viele Fotos, die das freundschaftliche Verhältnis der jahrelangen Zusammenarbeit
wiederspiegelten, aber auch der historische Wert dieser hundertjährigen Krankenhausarbeit
war nicht zu verkennen.
Nach ersten mündlichen Nachforschungen zu der Frage wie und weshalb es zu dem
Krankenhausbau 1904 in der Wöhlsdorfer Straße 18 in Ranis kam, stellte sich schnell heraus,
dass ein erstes Krankenhaus des damaligen Kreises Ziegenrück bereits 1855 in der
Baumgartenstraße 23 in Ranis errichtet wurde (vgl. Anlage 6.3.V). Um die Geschichte des
Krankenhauses in Ranis bezüglich seiner höheren Bedeutung als Kreiskrankenhaus des
ehemaligen Kreises Ziegenrück zu erfassen, entschieden wir uns, das Krankenhaus über das
historische Gebäude in der Wöhlsdorfer Straße 18 hinaus zu erforschen und damit eine 149-
jährige Geschichte zu verfolgen.
Mit unserer Arbeit über die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und die regionale
Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis wollen
wir einen Beitrag zu einem wichtigen Teil der Geschichte der Region des Saale-Orla-Kreises
leisten. Es ist uns ein besonderes Anliegen das Leben und Wirken von OMR Dr. Muselmann
hervor zu heben.
Wir stellen folgende Hypothesen auf:
- Das Krankenhaus in Ranis hatte im Laufe seiner historischen Entwicklung wesentlich
zur notwendigen medizinischen Versorgung der regionalen Bevölkerung beigetragen.
- Die leitenden Ärzte des Krankenhauses haben dessen Entwicklung entscheidend geprägt.
5
- Die positive medizinisch-technische Entwicklung und die Ausbildung vieler Ärzte und
Schwestern machte den Krankenhausbetrieb zu einem bedeutenden Stützpfeiler des
Gesundheitswesens der DDR.
- Nach der Wiedervereinigung kam es zu einer schlagartigen Modernisierung im
Krankenhaus.
- Das Krankenhaus musste während seines gesamten Bestehens um die Anerkennung der
Bevölkerung kämpfen.
Bei unserer Forschungsarbeit greifen wir auf verschiedene Methoden zurück. Zum einen
benötigen wir allgemeine Angaben der Entwicklung des Krankenhauswesens in
Ostdeutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, um das Raniser Krankenhaus
mit der gesamtostdeutschen Entwicklung vergleichen zu können. Das nötige Wissen hierfür
sammeln wir durch das Lesen von Fachliteratur und Statistiken zum Krankenhaus selbst. Zum
anderen führen wir Gespräche und Interviews mit ehemaligen Ärzten, um einen tieferen
Einblick in das vergangene Krankenhausleben und seiner Verwaltung zu bekommen und
verschiedene Sichtweisen der Arbeit in dem Gebäude zu erhalten.
Weitere Informationen erhalten wir von unserem Fachbetreuer und Chefarzt der Raniser
Abteilung im Krankenhaus Pößneck Herrn Dr. Bauer, aus den handschriftlichen
Aufzeichnungen der ehemaligen Schwester Frl. Feuerbach und des ehemaligen Chefarztes
Herrn OMR Dr. Muselmann sowie aus Heimat- und Jahrbüchern. Die Vergangenheit des
Krankenhauses wird uns durch die Methode der Arbeit in den Archiven zugänglich gemacht.
6
2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf seine Organisation und Baugeschichte 2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des Gesundheitswesens in Preußen
Das Krankenhaus, heute wichtigste Institution des Gesundheitswesens, hatte seine
entscheidendste Entwicklungsphase im 19. Jahrhundert. In den politisch und sozial bewegten
Jahren von Mitte des Jahrhunderts, mit dem Beginn der Industrialisierung, bis in die ersten
Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts waren es vor allem die neuen Erkenntnisse in der
Medizin, die für eine Vielfalt von Krankenhaustypen sorgte und die Verbreitung der
Krankenanstalten von den Großstädten bis in die kleineren Städte antrieb. Dabei reichte die
Entfaltung des Krankenhauswesens „vom staatlichen Großkrankenhaus mit beamteten
ärztlichen Direktoren, die zugleich Hochschullehrer waren, bis zur auf eigenes Risiko, meist
von einem Arzt betriebenen Privatklinik und anderseits vom mehrgeschossigen Baukomplex
[(...)] bis zur eingeschossigen Barackenanlage[(...)]“ 1).
Der Zuwachs an Krankenanstalten ist einer starken sozialen Bewegung im 19. Jahrhundert zu
verdanken. Hygienische Vorstellungen, ärztliche Ansprüche und sozialpolitische Interessen
prägten die Einrichtung von Krankenhäusern, die zunehmend zur unverzichtbaren
Angelegenheit der öffentlichen Hand wurden. Die Städte des 19. Jahrhunderts hatten einen
starken Bevölkerungszuwachs, besonders in den unteren Schichten, welche mehr und mehr
unter den schwierigen Arbeitsbedingungen der Industrialisierung litten. Die Missstände der
Wohnverhältnisse in den Mietshäusern der Industriearbeiter und die unhygienischen Zustände
einer fehlenden städtischen Kanalisation und Abfallbeseitigung waren die Ursache für große
Seuchen. Epidemisch breiteten sich Infektionskrankheiten, wie Cholera, Typhus, Diphtherie
etc aus. Die lange Zeit miserablen sozialen und hygienischen Zustände verlangten nach
Krankenanstalten, die vorwiegend die ärmeren Bevölkerungsschichten medizinisch
versorgten, die Menschen über Hygiene und Sauberkeit aufklärten und nicht zuletzt der
Entwicklung der Allgemeinmedizin prägenden Chirurgie und Inneren Medizin Raum gab. So
wurden zunehmendes Wissen in der Medizin und damit verbundene seuchenhygienische
Vorstellungen in den neuen Krankenhäusern des 19. Jahrhunderts entwickelt und besonders
der armen Bevölkerung zugänglich gemacht. Man verstand das Krankenhaus vermehrt als
Forschungs- und Ausbildungsstätte. Da es erstmals die Gelegenheit bot, den Krankheits-
verlauf über einen längeren Zeitraum zu beobachten, konnten neue Erfahrungen für Diagnose
und Therapie gewonnen werden und es kam zur Verbesserung der Krankenpflege. 2)
7
Die Kommunen beschäftigen sich immer häufiger mit den Fragen der Gesundheitspolitik.
Gesundheitspflege, Wohlfahrt und Führsorge werden zum ständigen Thema, auch weil sich
immer häufiger Ärzte an der Kommunalpolitik beteiligten. Mit Beginn des Industriezeitalters
wurde es auf kommunaler Ebene immer wichtiger, Gesundheitsvorsorge zu treffen, die den
Erhalt der Arbeitsfähigkeit gewährleistete, außerdem galt es, die steigende Zahl der
Fürsorgefälle zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt suchte man in Städten und Gemeinden nach
ökonomisch sinnvollen Lösungen des Gesundheitsproblems. Verstärkt übernehmen freie
Vereine, kirchliche Verbände und freie Organisationen, die sich auch auf nationaler Ebene
zusammenschließen, die Aufgaben des Gesundheits- und Hygienewesens. 3) Namen von
Organisationen, wie Johanniterorden oder das Rote Kreuz gewinnen an Bedeutung und sind
bis heute wichtige Humanitätseinrichtungen. 4)
Seit 1845 errichten neben den wohlhabenden Kommunen immer öfter die Evangelische
Kirche und auch die Katholische Kirche, vereinzelt auch jüdische Gemeinden
Krankenanstalten. Weiterhin entstehen Stiftungskrankenhäuser und einige Spezialkliniken der
Universitäten, sowie auch Privatkliniken. Die rechtliche Grundlage für die konfessionellen
Krankenanstalten regelt in Preußen die Verfassung von 1848 bis 1850. Evangelische als auch
katholische private Vereine übernehmen die Trägerschaft der konfessionellen Krankenhäuser.
Zum anderen wurden Genossenschaften gegründet, die sich besonders die Krankenpflege zur
Aufgabe machten. 5)
Mit dem Erlass von 1835 in Preußen, nach Ausbruch der Choleraepidemie von 1831 – 1832,
über die Bildung von Sanitätskommissionen in Kommunen mit über 5000 Einwohnern, tritt
eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Gesetze in Kraft. Beim Ausbruch von Seuchen
sollten genügend Räume zu Pflege von Erkrankten sichergestellt werden. 6) Dieses Gesetz ist
faktisch der Anstoß zu einem neuem Gesundheitswesen. Ein weiterer Meilenstein in der
Geschichte der Sozialpolitik wird mit den in den Jahren 1846 und 1849 verabschiedeten
Gewerbeordnungen in Preußen gelegt, damit wurden die Ortskassen für Handwerksgehilfen
und Fabrikarbeiter zu Zwangskassen. Das hieß für die Kommunen, die Verpflegungskosten
für einen kranken Arbeiter erstattet zu bekommen. 7) Das Krankenhausangebot ließ sich nicht
zuletzt auf Grund der Ablösung der Krankenpflege durch die Armenfürsorge und die
Kostenübernahme durch die Krankenkassen steigern. Es gab nun weniger Arme, aber der
Anteil der Selbstzahler war gering. 8) Damit setzte eine regelrechte Revolutionierung des
Gesundheitswesens ein. Die Entwicklung des Sozialwesens wird in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts zum Bestandteil der Gesellschaftspolitik. Otto von Bismarck (1815 –1893) 9),
der damalige Reichskanzler, schuf ein „vorbildliches soziales Versicherungs- system“ auf
der Grundlage der Ortskrankenkassen. Das sollte nun den Versicherungsnehmer, auch den
Arbeiter zu einem „leistungsbereiten Partner“ innerhalb des kapitalistischen
8
Wirtschaftsystems machen. Auf diese Weise wird den Massen der unteren Schichten der
Zugang zur professionellen wissenschaftlichen Medizin erst möglich. Am 15.6.1883 trat das
Gesetz der Krankenversicherung in Kraft, ihm folgten weitere Gesetzte, wie das Unfallgesetz
1884 und das Invaliditäts- und Altersgesetz 1889. 10)
Diese Entwicklung lässt sich auch an den Statistiken ablesen. So kamen in Preußen 1885 pro
Arzt noch ein Kassenpatient auf zehn Patienten, 1911 einer auf vier, ohne die
Familienmitglieder. In der Epoche Wilhelms II. (1859 –1945) verdoppelte sich die Zahl der
Anstalten für Kranke und Gebrechliche von 3.000 mit 140.900 Betten (1876) auf 6.300 mit
370.000 Betten (1900). 11)
Von einem sozialen Netz kann in dieser Zeit noch nicht die Rede sein. Im Zusammenhang mit
den Versicherungen setzt aber ein neues Gesundheitsbewusstsein ein, es hieß Verantwortung
zu übernehmen. Ohnmacht und Lethargie gegenüber schweren Krankheiten wichen der
bewussten Sorge und Vorsorge im Krankheitsfall, der damals allgegenwärtig war. Der soziale
Gedanke breitete sich in der Gesellschaft stetig aus und verdrängt zunehmend die
Hilflosigkeit gegenüber dem individuellen Schicksal. 12)
Einen großen Fortschritt zum Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete die Einführung des
Impfgesetzes im Jahr 1874, das zu zweimaliger Pockenimpfung reichsweit verpflichtete. Auf
kommunaler Ebene zeigten sich die Gesundheitsämter für die Durchsetzung der Gesundheits-
und Hygienegesetze verantwortlich. Kreisärzte übernahmen die Verantwortung innerhalb der
entsprechenden Bereiche, sie kontrollierten die Durchsetzung staatlicher Normen, z.B. im
Lebensmittelrecht. Im Jahr 1876 wird das Reichsgesundheitsamt gegründet, sein
Zuständigkeitsbereich umfasste die Medizinalstatistik, die Arzneikontrolle, die landesweite
Seuchenbekämpfung und die Durchführung von Impfkontrollen. 13)
Am Beispiel der Bekämpfung der Tuberkulose, die im 19. Jahrhundert zur Volksseuche
wurde, zeigt sich wie wirkungsvoll das soziale Gefüge in Preußen funktionierte. Robert Koch
hatte mit der Entdeckung des Erregers der Tuberkulose (Tuberkelbazillus) 1882 die
wissenschaftliche Grundlage für dessen Bekämpfung geschaffen. 14) Durch das
Zusammenspiel der Versicherungen, die es auch den Ärmsten der Gesellschaft ermöglichte
sich behandeln zu lassen, der sich immer weiter entwickelnden Medizin, der verbesserten
Hygiene und nicht zuletzt der Krankenhäuser und Heilstätten gelang es, die Ausbreitung der
Krankheit einzudämmen und die Sterberate zu senken. In den Jahren 1886/87 zeigt sich, dass
die Maßnahmen in Preußen greifen, denn genau zu diesem Zeitpunkt ist die Sterberate der an
Tuberkulose Erkrankten deutlich rückläufig (vgl. Anlage 6.2.I ). Die Schaffung von speziellen
Heilanstalten ermöglicht immer mehr Menschen eine gute Behandlung (vgl. Anlage 6.2.II).
Dieses lässt sich wiederum statistisch belegen.
9
Jahr Zahl der an Tuberkulose Behandelten 15)
1877 10.285
1885 16.379
1897 26.511
1900 wurden 37.431 Menschen wegen Tuberkulose behandelt
1905 bereits 79.725 - eine Zunahme von 112,99 Prozent
. Die Bevölkerungszahl ist in diesen fünf Jahren nur um 10,05 Prozent gestiegen und die Zahl
der Behandelten in sämtlichen Heilanstalten um 41,1 Prozent. Im Jahre 1905 starben in
Preußen 70.323 Menschen an Tuberkulose, die Zahl der an Tuberkulose in sämtlichen
Krankenanstalten Behandelten übertraf also die Zahl der Todesfälle für das Jahr 1905 um
9.402 . 16)
Wie sich abschließend feststellen lässt, ist die Entwicklung des Sozialsystems im 19.
Jahrhundert, damit auch die Geschichte des Krankenhauswesens, eng mit den städtischen und
großstädtischen Veränderungen im Zuge der Industrialisierung verbunden. Die medizinische
Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum profitiert schließlich von den neuen
Erkenntnissen und sozialen Einrichtungen. Häufig gab es auf dem Land das Problem der
medizinischen Unterversorgung. Mit der Einrichtung von Kreiskrankenhäusern würde sich
die soziale Situation der Landbevölkerung also deutlich verbessern.
10
2.2 Der Bau, die Träger und die medizinisch-technischen Vorraussetzungen der Krankenhäuser in Preußen von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Entfaltung der Krankenhausmedizin ging durch die Übertragung der neuen Kenntnisse
auf die Praxis der Krankenpflege mit der Planung des Krankenhausgebäudes Hand in Hand.
So hatten die Ärzte bereits seit Ende des 18. Jahrhundert Einfluss auf die Planung des
Krankenhausbaues. „Die seit dem 18. Jahrhundert für Krankenhäuser entwickelten Prinzipien
zum Schutz vor Fieberepidemien behielten bis 1868, bis zum Anbruch der Pavillonära, ihre
Gültigkeit:
1. gesunde Stadtrandlage, die eine optimale Belüftung und Beleuchtung der Zimmer
garantierten
2. trockener Boden,
3. genügend Wasser aus Flüssen oder eigenen Brunnen,
4. eine strenge Ordnung des inneren Krankenhausbetriebes und
5. Korridorgebäude, in denen die Flure auf der Nordseite lagen“ 1)
Vorbilder der neuen Krankenhäuser waren bis spät in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts
die für die Großkrankenhäuser in Bamberg (1787) sowie in München (1813) und Hamburg
(1821) entwickelten Grundmuster. Wesentlich dabei war, dass man die Krankensäle mit
entsprechenden Funktionszimmern und sanitären Einrichtungen verband und abwechselnd zu
den Krankensälen Teeküche, Wartezimmer und Arzträume einrichtete. 2)
Mitte des 19. Jahrhunderts kam dann ein neuer Trend auf, der zu einer Wandlung in der
Organisation und Architektur führte. Die Operationssäle rückten betriebswirtschaftlich in den
Vordergrund und nahmen neben Küchen- und Wäschereibetrieb einen besonderen Platz ein.
So wurden sie seit 1850 jeweils in den mittleren Bauabschnitt, im Zentrum des
Krankenhauses, nicht weit vom Haupteingang auf der Nordseite eingerichtet. Die besondere
Bedeutung der Operationsräume steht im unmittelbaren Zusammenhang mit den damaligen
Erfolgen in der Chirurgie. Durch die Entdeckung von Lachgas, Äther und Chloroform zur
Narkotisierung und Schmerzlinderung bei operativen Eingriffen in den Jahren 1845-1847
eröffneten sich ganz neue Wege bei den Heilverfahren und chirurgischen Methoden. Aus
diesen medizinischen Errungenschaften, begründet durch die Amerikaner H. Wells, W. T.
Green Morton und C. T. Jackson, resultierte eine rasche Entwicklung operativer Eingriffe
hinsichtlich der Blinddarm- (1880), Gallenstein- (1878) und Magenoperationen (1882) sowie
gynäkologisch-operativer Eingriffe. 3)
11
Doch die Möglichkeiten zur besseren Diagnostik und Therapie waren gering, so konnte das
Wundfieber als Folgeerkrankung der Operation nur schwer bekämpft werden. Erst zwanzig
Jahre nach Einführung der Narkose wurden vorbeugende Maßnahmen zur Abtötung der die
tödlichen Eiterprozesse hervorrufenden Keime getroffen. Denn obwohl schon 1847 Ignaz
Philipp Semmelweis (1818 –1865) 4) feststellte, dass die gefährlichen Keime, die an den
Händen der Ärzte und Medizinstudenten klebten und so auf die Wöchnerinnen übertragen
wurden, durch die Desinfektion in Chlorkalklösung abgetötet werden, konnte sich dieser
Fortschritt bis 1867 kaum durchsetzen. 5)
Über die Entstehung der Infektionskrankheiten herrschte also oftmals immer noch völlige
Unklarheit und bei der betont an erster Stelle stehenden Sauberkeit in den Krankenanstalten
war man sich von Seiten der Medizin lange Zeit nicht einig, inwieweit das den bloßen
Augenschein übertreffen sollte. Wenn die Ursachen der Erkrankungen nicht bekannt waren,
ging man gegen die Symptome vor und versuchte die selbstheilenden Kräfte des Körpers zu
stärken. Diät, Ruhelage, Packungen, naturale Arzneien und immerhin die strenge Isolierung
der Kranken bei Infektionen dienten wesentlich der Heilung. In dieser Tradition wurden auch
die frühen, keineswegs erfolglosen Behandlungen der Tuberkulose – Luft, Trinken, Diät,
Bewegung – entwickelt. Diagnostische Neuerungen, wie die Fiebermessung 1851 und das
Stethoskop sowie neue Therapiemethoden durch Injektionsspritzen 1853 und Punktionen
erweiterten die Behandlungsmöglichkeiten. Hinzu kamen die ersten synthetischen Mittel:
gegen Fieber z.B. Salin (1874/75), Antipyrin (1884), Aspirin (1893), oder das Serum bei
Diphtherie. Diese Art von ärztlicher Versorgung war zunächst noch stark auf Hausbehandlung
konzentriert. 6)
Trotz der nicht minder verheerenden Defizite in der Krankenhausmedizin wurde man sich der
Wichtigkeit sanitärtechnischer Vorkehrungen sowie hygienischer Maßnahmen bewusst. Man
richtete Waschhäuser für Bettwäsche und Patientenkleidung ein und beschäftigte sich
intensiver mit der Reinigung der Sanitäranlagen, der Fußböden und der schnellen,
hygienebewussten Beseitigung des Abfalls. Im Zusammenhang damit steht auch die
Entstehung der Pavillonkrankenhäuser in Deutschland. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts konzentrierte man sich bei der Heilbehandlung noch verstärkt auf die
Bekämpfung der „Luftinfektion“ durch günstige Licht- und Luftverhältnisse, anstatt der
„Kontaktinfektion“ nach zu gehen und vernachlässigte dabei die vor allem von Joseph Lister
1867 entwickelten antiseptischen Vorkehrungen. 7) Diese Vorstellungen über die
Behandlungsmethoden und ein gleichzeitig steigendes soziales Interesse, dem Kranken ein
tadelloses Pflegemilieu zu bieten, wirkten sich einschlägig auf den Krankenhausbau aus,
indem sich nun verstärkt das dezentralisierte Pavillonkrankenhaus gegen das
Korridorkrankenhaus durchsetzte. Die Idee war, den Patienten in ein natürliches Klima, ins
12
Grüne, zu bringen, da die künstlichen Ventilationen in den mehrgeschossigen Gebäuden
keinen wirklichen Schutz vor den in der Krankenhausluft vermuteten Keimen darstellten.
Dafür wurden Pavillons mit großen länglichen Krankensälen, die an den Längsseiten ein
fortlaufendes Fensterband und eine Fensterventilation hatten, gebaut. 8)
Doch in den achtziger Jahren sollte sich bald heraus stellen, dass das Pavillonkrankenhaus in
seiner baulichen Unterhaltung, Ausstattung und Betriebsführung zu hohe finanzielle Mittel
beanspruchte und steigende Personal- und andere Folgekosten mit sich brachte. Der daraus
resultierende Kompromiss war eine Verbindung der Vorteile des Pavillonsystems mit einer
verdichteten Blockbauweise. Dies wurde vor allem bei den kleinen neuen
Kreiskrankenhäusern, welche die rechteckige Korridorbauweise beibehielten, daran deutlich,
dass man zu beiden Seiten große licht- und luftdurchflutete Krankensäle im Pavillonstil
anbaute. Allgemein verlagerte man bei den kleinen Krankenhäuser die Krankenzimmer an
den Flügelenden. Die neue Blockbauweise für vorwiegend mittelgroße Krankenhäuser bis zu
400 Betten, bei der die Pflegestationen in mehrgeschossigen Blöcken übereinander gelegt
wurden, kam zuerst bei den Hauptgebäuden mit den Abteilungen für Innere Medizin und
Chirurgie zum Tragen. Durch den wiederentdeckten mehrgeschossigen Korridorbau war eine
differenziertere, kleinräumigere Aufteilung möglich, die nicht nur den neuen medizinischen
Entwicklungen wie der Röntgenologie, der Labormedizin und der Bakteriologie zugute kam,
sondern auch eine bessere Krankenpflege für die stetig zunehmende Patientenzahl mit sich
brachte. 9) Da die deutsche Bevölkerung in den Jahren von 1850 bis 1870 von 35,4 Millionen
auf 40,8 Millionen zunahm 10), mussten für immer mehr kranke Menschen räumliche und
hygienische Möglichkeiten zur Heilung geschaffen werden. Ende der achtziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts sollten es wiederum die Errungenschaften in der Bakteriologie sein, die
dafür sorgten, dass die Pavillonbauweise ihre große Bedeutung verlor. Denn durch die
wissenschaftliche Arbeit Robert Kochs (1843-1910) 11) setzte sich seit 1876 die Erkenntnis
durch, dass zur Bekämpfung der epidemieartigen Fiebererkrankungen der Patienten die
„Kontaktinfektion“ als wesentlich ausschlaggebender Faktor durch aseptische Maßnahmen
verhindert werden muss. Und als 1886 der Kieler Chirurg Gustav Adolf Neuber die
aseptische Methodik begründete, konnten die Korridorkrankenhäuser den bald darauf
entwickelten sanitärtechnischen Apparate und Laboratoriumseinrichtungen die
Räumlichkeiten bieten. Häusliche Operationen und Hausbesuche wurden in diesem
Zusammenhang durch die zunehmende Verlagerung in die Krankenhäuser auf Notfälle
beschränkt und um 1900 wurde die „Sprechstunde“ zum Zentrum der Behandlung. 12)
Die wachsenden Erfolge der Chirurgie und eine Verbesserung der Pflegeleistungen durch die
neue Hygiene und der Versorgung führten dazu, dass nun auch die wohlhabenderen Schichten
13
vermehrt in das Krankenhaus Einzug hielten. So erweiterten Ende des 19. Jahrhunderts
Privatkliniken, in die vor allem die Oberschichten gingen, das Spektrum der
Krankenhaustypen, während sich in den öffentlichen Krankenhäusern durch den
zunehmenden Zugang der Mittelschichten seit etwa 1900 die unterschiedlich teuren
Pflegeklassen ausbildeten. Aus Pflegeanstalten wurden Heilanstalten mit immer besseren
Leistungen. Das zeigte sich auch in Zahlen: So waren 1871 in Preußen erst 25 % der Kranken
in Anstalten, 1895 dann schon 52 %. In Anstalten kamen 1880 erst 98, 1910 aber schon 356
Kranke auf 10.000 Einwohner. 13)
Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im deutschen Reich baulich verschiedene,
vielfältige Krankenhaustypen. Nach den geburtshilflichen Anstalten wurden nun auch die
ersten Kinderkrankenhäuser gebaut. Immer mehr Fachkrankenhäuser, die eine klinische
Abteilung umfassten, verselbstständigten sich seit den zwanziger Jahren des vorigen
Jahrhundert.
Mit dem „Krankenhaus-Boom“ hat sich zwischen 1877 und 1913 auch die Zahl der
Krankenhausbetten verdreifacht, wobei die Behandlungsdauer von 33,3 auf 28 Tage
abnahm.14)
2.3 Die staatliche Planung des Krankenhausbaus sowie die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung in der DDR
Durch den zweiten Weltkrieg hatten allein in Deutschland 5,5 Millionen Menschen ihr Leben
verloren. 1945 zählte man 7,5 Millionen Obdachlose. 3,6 Millionen Häuser waren zerstört
oder stark beschädigt. Tausende Brücken und fast alle Verkehrsknotenpunkte waren
unbrauchbar. Insgesamt belief sich der Schaden auf ca. 185 Milliarden Mark. Die meisten
Betriebe, Schulen und Gesundheitseinrichtungen waren nicht mehr funktionsfähig.
Die Entwicklung des Krankenhauswesens in der Nachkriegszeit der DDR konnten wir nur
aus einer einzigen Quelle her nachvollziehen und verwenden. Das Buch „Gesundheits- und
Sozialbauten in der DDR“, von Herbert Erler herausgegeben und 1981 veröffentlicht, ist nach
unserer Auffassung zeitgemäß und systembedingt ideologisch geprägt. Alle Aussagen,
Thesen, Graphiken und weitere Angaben könnten somit möglicherweise nicht
wahrheitsgemäß sein. Doch trotz dieser Eventualitäten sind wir auf diese Quelle angewiesen,
weil erstens keine andere existiert und zweitens die Gesundheitspolitik der DDR in Bezug auf
das Krankenhauswesen grundlegend dargestellt ist.
Nach Befehl Nr. 17 der sowjetischen Militäradministration sollten Zentralverwaltungen
gebildet werden, die die Entwicklung der Wirtschaft, des Verkehrs, des Nachrichtenwesens
und des Gesundheitswesens sowie der Volksbildung, wiederherstellen.
14
„In den Beschlüssen des Zentralsekretariats der SED vom 30. September 1946 und vom 31.
März 1947 wird unter anderem festgelegt, dass die Gesundheitsfürsorge der gemeindlichen
Selbstverwaltung der Länder- und Provinzialverwaltungen den Ausbau eines Netzes von
öffentlichen Einrichtungen für Mutter und Kind, für Vorbeugung, Erkennung und Behandlung
von Krankheiten, von Entbindungs- und Säuglingskliniken und Wochenstuben sowie von
Krankenanstalten und Polikliniken zu gewährleisten hat, die ausreichend mit den
erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Geräten ausgerüstet sind. Weiter wurde der
Ausbau von Unfall- und Erste- Hilfe- Stationen gefordert. Die Gestaltung und Vorbereitung
der ersten Erweiterungs- und Neubauten für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen wurde
diskutiert.“ 1)
Im Januar 1947 veröffentlichte die erste periodisch erscheinende Fachzeitschrift für das
Bauwesen, die „Bauzeitung“, erste Artikel über Gesundheitsbauten. Im Juli 1947 brachte die
Zeitschrift der Kammer der Technik „Bauplanung und Bautechnik“ Aufsätze zu dieser
Thematik heraus. Auf dieser Basis konnten erste Prinzipien zum Entwurf spezialisierter
Gebäude für das Gesundheits- und Sozialwesen entsprechend der traditionellen Baumethoden
entwickelt werden. „Während bisher unter den privatwirtschaftlichen Bedingungen der
Arbeitsplatz des einzelnen Arztes vorherrschte, galt es, erste baulich- funktionelle Lösungen
für die gemeinschaftliche medizinische Tätigkeit verschiedener Fachärzte zu schaffen.“ 2)
Am 20. November 1946 wurde von der deutschen Zentralverwaltung für das Gesund-
heitswesen festgelegt, die Errichtung von zentralen Polikliniken vorzubereiten. Polikliniken
stellten eine neue Form der ambulanten medizinischen Betreuung dar und erforderten in
baulicher und funktioneller Hinsicht neue Lösungen. Bis Ende 1947 wurden eröffnet: 14
selbstständige Polikliniken, 139 Polikliniken an Krankenhäusern und 121 Ambulanzen. Diese
erfüllten die diagnostisch-therapeutischen Aufgaben der Grundbetreuung. Es waren
selbstständige Einrichtungen mit Krankenanstalten verbunden, die mindestens fünf
Fachabteilungen umfassten, vorrangig Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Geburtshilfe,
Kinderheilkunde und Zahnheilkunde ausgestattet mit Röntgendiagnostik, klinischem
Laboratorium, Elektrotherapie und Medikamentenausgabe. Der Befehl Nr. 234 der
Sowjetischen Militäradministration verpflichtete die Betriebe bei Neu-, Erweiterungs- oder
Ausbau gleichzeitig die erforderlichen Gebäude für die Einrichtungen zur gesundheitlichen
Betreuung der Werktätigen mit zu errichten, beziehungsweise zur Verfügung zu stellen.
Danach sollten Betriebe mit 200 bis 500 Beschäftigten eine Sanitätsstelle unter Leitung einer
Schwester, Betriebe mit 500 bis 2.000 Beschäftigten eine Sanitätsstelle unter Leitung eines
hauptamtlich angestellten Arztes, Betriebe mit 3.000 bis 5.000 Arbeitern oder Angestellten
eine Poliklinik erhalten. Dies sollte die Grundlage für eine einheitliche Entwicklung des
Gesundheitswesens sein. Der Ausbau der ambulanten medizinischen Betreuung vollzog sich
15
historisch bedingt territorial unterschiedlich. Die Betreuung auf dem Land stand der
Betreuung in den Städten weit hinterher. So wurden vom 01. November 1948 bis 1950 138
Landambulatorien errichtet. Zusätzlich gab es Gemeindeschwesternstationen und
Fürsorgerinnen.
Sanitätsstellen
09.10. 1947
Polikliniken Sanitätsstellen
31. 12. 1948
Polikliniken
Sachsen- Anhalt 187 - 395 12
Sachsen 236 - 665 5
Thüringen 133 - 296 4
Brandenburg 104 2 206 4
Mecklenburg 21 2 73 2
Insgesamt 681 4 1635 27
„Tabelle 1 Verteilung der Sanitätsstellen und Polikliniken in den einzelnen damaligen
Ländern der SBZ (1948)“ 3)
Nachdem es nach dem Krieg nur noch ca. 60.000 funktionsfähige Betten gegenüber 137.000
vor dem Krieg gab, galt es zweckfremde Häuser, die in ihrer Gebäudestruktur günstige
Bedingungen boten, als Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen u. a. so einzurichten, dass die
Bevölkerung medizinisch versorgt werden konnte.
Im November 1957 beschloss die Volkskammer der DDR das Gesetz über den Fünfjahresplan
1950- 1955, wo es in Kapitel 10 „Das Gesundheits- und Sozialwesen“ heißt: „ Zur Hebung
des Gesundheitszustandes der gesamten Bevölkerung ist es notwendig, im Laufe des
Fünfjahresplanes den Gesundheitsschutz zu erweitern, die Durchführung prophylaktischer
Maßnahmen weiterzuentwickeln und eine gute medizinische Betreuung der Bevölkerung zu
sichern.“ 4)
Im Juli 1954 wurden zentrale Arbeitskreise für Forschung und Technik gebildet, diese hatten
die Aufgabe, die Regierung bei Vorbereitung, Aufstellung, Kontrolle und Auswertung der
Pläne für Forschung und Technik zu beraten. Im zentralen Arbeitskreis wurde eine
Arbeitsgruppe speziell für den Krankenhausbau gebildet. „Das Gesetzblatt Nr. 22/ 1954
wurde zur Vorraussetzung für die Projektierung von Gesundheitseinrichtungen.
Folgende Projektierungsnormen wurden vom Ministerium für Aufbau für verbindlich erklärt:
a) Allgemeine Grundlagen
16
b) Allgemeine Krankenhäuser (Bettenstation, Raumbedarf und Flächenmaße, Anordnung
der Räume zueinander, Bauteile, Anlagen und Ausrüstungen, Versorgungs-, Sanitär-
und Nebenräume, Isolierhaus, physikalische Therapie)
c) Spezialkrankenhäuser, Infektionshaus, Geburtshilfliche Abteilung
d) Ambulante Krankenversorgung (Allgemeines, Raumbedarf, Bauteile, Anlagen und
Ausrüstung)“ 5)
„Im Oktober 1961 tagte das 1. Internationale Symposium über Bauten des Gesundheitswesens
in Weimar. Das Symposium, das von der deutschen Bauakademie, dem Institut für
Sozialhygiene Berlin und von der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar
veranstaltet wurde, beriet Fragen der Industrialisierung, Standardisierung und Typisierung im
Krankenhausbau, die für Architekten, Ärzte und Planträger von großer Bedeutung gewesen
sind. Weiterhin diente es dem Erfahrungsaustausch über die bessere Vorbereitung und
Durchführung von Investitionen im Krankenhaus.“ 6)
Grundsätzliche Festlegungen wurden 1954 in der Rahmenkrankenhausordnung getroffen, sie
ist die wichtigste Leitlinie der weiteren Krankenhausentwicklung in der DDR gewesen. „In
der Rahmenkrankenhausordnung wurden u. a. festgelegt:
- die Aufgaben des Krankenhauses auf dem Gebiet der stationären Behandlung
- die Aufgaben des Krankenhauses bei der poliklinischen Betreuung der Bevölkerung
- die organisatorische Verbindung des Krankenhauses mit den Beratungsstellen des
vorbeugenden Gesundheitsschutzes
- die Entwicklung einer einheitlichen Organisation des einzelnen Krankenhauses mit dem Ziel
der Abgrenzung der einzelnen Verantwortungsbereiche
- die Anzahl und Größe der Fachabteilungen
- die Bildung von Versorgungsbereichen der Krankenhäuser“ 7)
Der ärztliche Versorgungsgrad der Bevölkerung nahm stetig zu (vgl. Anlage 6.2.IX Blatt 2),
auch die Anzahl der Ambulanzen, staatlichen Arztpraxen und Polikliniken steigerte sich von
1950 bis 1976 enorm (vgl. Anlage 6.2.IX Blatt 1).
In den Jahren 1976 bis zur Auflösung der DDR lag der Hauptschwerpunkt der
Investitionstätigkeit des Gesundheitswesens im Krankenhausbau.
17
2.4 Die Strukturveränderungen und die Modernisierungen in Bezug auf die Medizintechnik nach der Wiedervereinigung 1990 Die Wende veränderte im Gesundheitswesen Ostdeutschlands einige grundlegende Bereiche.
Die Verwaltung und Organisation der Krankenanstalten war von nun an nicht mehr unter der
Obhut der Chefärzte und Kreisärzte, sondern wurde vom Gesundheitsministerium und den
Organen der kommunalen Trägerschaft (Landrat, Kreistag) bestimmt. Doch der medizinische
Fortschritt, den der Osten mit der Angleichung an Westdeutschland erfahren hat, spricht für
sich. So wurden viele Neuanschaffungen gemacht, die die Diagnostiken und
Untersuchungsmethoden enorm verbesserten. Es herrschte ein großer Unterschied was
Aufnahmekapazität, Untersuchungsmöglichkeiten, Geräte, Weiterbildungen und die
Anwendung aktueller medizinischer Errungenschaften betraf. Dies lag an den fehlenden
finanziellen Mitteln und internationalen Kooperationen der DDR mit nichtsozialistischen
Staaten. Wichtig ist, dass die Wiedervereinigung Deutschlands wesentlich zur Entwicklung
des medizinischen Fortschritts im Osten Deutschlands beigetragen hat, indem der
medizinisch-technische Entwicklungsstand des Ostens an den des Westens angeglichen wurde
und angeglichen wird, denn dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Die Konfrontation
mit der neuen Medizintechnik und den vielen neuen Untersuchungsmethoden war jedoch eine
große Belastung und Herausforderung für die Ärzte und das ganze medizinische Personal in
Ostdeutschland, denn neben der täglichen Arbeit im Krankenhaus und anderen
Gesundheitseinrichtungen galt es jetzt, sich weiterzubilden und sich schnellstmöglich das da
und dort noch fehlende Know-how anzueignen.
18
3. Geschichte und Bedeutung des Krankenhauses Ranis
3.1 Das Krankenhaus von der Gründung 1855 bis 1933
3.1.1 Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück (1815-1945)
Die Geschichte des ehemaligen Kreiskrankenhauses in Ranis steht im unmittelbaren
Zusammenhang mit der Geschichte des Saale-Orla-Kreises. Ranis war Kreisstadt des preußischen
Kreises Ziegenrück, einer winzigen Enklave des preußischen Königreiches, die 1815 mit den
Verträgen zwischen Friedrich Wilhelm und Friedrich August von Sachsen im Wiener Frieden
entstand.
Das preußische Gebiet des Kreises umfasste damals 21 Orte vom Amt Arnshaugk, 12 Ortschaften
vom Amt Ziegenrück sowie vier voigtländische Enklaven und seit 1866 die Enklave Kaulsdorf 1).
Darunter waren die Städte Ranis, Gefell, Ziegenrück, 35 Landgemeinden und zehn Gutsbezirke,
die mit der Aufhebung der Gutsbezirke in Preußen 1929 aufgelöst wurden. Die wesentlichen
Amtsbezirke waren Blankenberg, Drognitz, Großkamsdorf, Krölpa, Liebschütz, Wernburg und
Wöhlsdorf (vgl. Anlage 6.2.VI). Wie es sich für eine Kreisstadt gehört, lag das Landratsamt in
Ranis, ab 1866 auf der Burg und ab 1910 im Neubau.
Bei der Gründung des Freistaates Thüringen 1919 und durch das Reichsgesetz vom 1. Mai 1920
bestätigt, wurden die eingesprengten preußischen Gebietsteile, der Kreis Ziegenrück vom
Regierungsbezirk Erfurt, mit einbezogen. 2) Nach dem ersten Weltkrieg, am 1.Oktober 1945,
wurde der Kreis Ziegenrück aufgelöst und dem Landkreis Saalfeld angegliedert. Als am 23. 7.
1952 das Gesetz zur Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR in Kraft trat, wurde am 1.
9. 1952 der Kreis Pößneck, der Ranis und umliegende Ortschaften des früheren Kreises
Ziegenrück einschloss, gegründet. 3) Das Krankenhaus in Ranis blieb bis zum Zusammenschluss
mit dem Pößnecker Krankenhaus 1970 Kreiskrankenhaus.
19
3.1.2 Die erste Krankenanstalt in Ranis (1855-1903)
„1855 wurde durch den Beschluss der Kreisstände und mit Genehmigung der königl.
Regierung in Erfurt für den Kreis Ziegenrück ein Kreiskrankenhaus in Ranis errichtet.“, so
berichtete das „Ziegenrücker Kreisblatt“ vom 24. April 1858 (vgl. Anlage 6.2.IV). Doch man
hatte kein eigens für die Krankenhausarbeit dienliches Gebäude errichtet, sondern vielmehr
ein Wohnhaus, das in der Stadt lag und rechts und links von Nachbargebäuden eingeschlossen
war, angemietet. (vgl. Anlage 6.3.V) Die Wohnräume richtete man, soweit es möglich war,
als Krankenzimmer ein. Damit wurden die geltenden allgemeinen Bestimmungen für
Krankenanstalten, die eine „gesunde Stadtrandlage, die eine optimale Belüftung und
Beleuchtung der Zimmer garantierte“ 1), vorsahen, nicht beachtet. In dem längst notwendig
gewordenen Kreiskrankenhaus in der Baumgartenstraße 23 in Ranis wurden neben den
Wohnungsräumen für den Krankenwärter im Erdgeschoss, dem „Ziegenrücker Kreisblatt“
zufolge sechs Krankenzimmer hergerichtet 2). Ebenfalls im Erdgeschoss befanden sich in
einem Raum Koch- und Waschküche sowie Badezimmer und Speisekammer. Nach
Aufzeichnungen des Oberpfarrers Feodor Klapproth aus dem Heimatbuch des Kreises
Ziegenrück von 1938 fanden im ersten Stockwerk des Gebäudes neun Krankenzimmer Platz,
die zum Teil nur durch andere Räume betreten werden konnten, und weitere Räume waren
mit 16 Betten besetzt, wobei diese teilweise mit Strohsäcken und Seegrasmatratzen
hergerichtet waren. 3)
Daran wird deutlich, dass die Notwendigkeit an provisorischer Einrichtung so groß war, dass
man über wichtige, grundlegende hygienische Vorkehrungen hinweg sah. Das
Operationszimmer war mit einem hölzernen großen Tisch mit Blutrinne und einem
Waschtisch für Arzt und Instrumente ausgestattet. Ein Zimmer diente der Infektionsabteilung
und ein anderes war für Geisteskranke vorgesehen. Hier werden hin und wieder „in geringem
Grade Irre“ untergebracht, generell wurden Geisteskranke in der „Provinzial-Irren-Heil-
Anstalt“ bei Halle behandelt. 4)
Gerade einmal fünf der Krankenzimmer hatten Waschgelegenheiten und nur zwei besaßen
Rüböllampen. Die Beheizung erfolgte durch Öfen, frische Luft wurde, wie damals noch
üblich, durch Ventilatoren zu geführt, und das Wasser wurde aus einem 100 Meter entfernten
Brunnen geholt. Aufbewahrungsräume für Brennmaterial, die Aborte und eine
Leichenkammer befanden sich im Nebengebäude. Doch die Behörden achteten auf Hygiene,
denn wie Feodor Klapproth berichtet, schalteten diese sich im Jahre 1897 ein, als man die
Leichenkammer öfter als Kartoffelaufbewahrungsraum missbrauchte. Ein Manko hinsichtlich
20
sanitärhygienischer Einrichtungen war, dass ein vorhandener Desinfektionsapparat nicht
benutzt werden konnte, da er nicht anzuschließen war. Eine Prüfung des Gerätes blieb aus. 5)
Die Einrichtung eines Kreiskrankenhauses war auch deshalb notwendig geworden, weil die
ärztliche Versorgung Mitte des 19. Jahrhunderts im Kreis auf einen praktischen Arzt in
Ziegenrück, dem sogenannten Kreisphysikus, einem Kreiswundarzt in Gefell und zwei
ärztlichen Heilgehilfen beschränkt war, wobei die Einwohnerzahl des gesamten Kreises 1843
bei 13.311 und 1875 bei 15.023 lag 6). So arbeiteten zusätzlich neben Barbieren auch Ärzte
und Hebammen aus den umliegenden Nachbarländern im Kreis mit.
Der Kreisphysikus war zugleich der Krankenhausarzt, er erhielt für jeden notwendigen
Besuch ein Honorar von 3,- Mark, für eine Operation 6,- Mark und Wegegeld. Jahresentgelt
gab es noch nicht. 7)
Der erste im Kreiskrankenhaus Ranis tätige Arzt war Dr. Goericke, der 1871 von Sanitätsrat
Dr. Hergt, dem kommissarischen Kreisphysikus Dr. Otto und vertretungsweise Dr. Weißer
aus Pößneck abgelöst wurde. 1884-1896 nahm Kreisphysikus Dr. Plange aus Berlin die
Krankenhausarbeit auf. Er sorgte dafür, dass regelmäßig Montags und Donnertags
Sprechstunden im Krankenhaus eingeführt wurden und schrieb die ersten
Krankenhausstatistiken (vgl. Anlage 6.2.III). Sein Nachfolger war Dr. Ravoth. Beide Ärzte
waren es, die in ihren Revisionsberichten eine umgreifende Verbesserung hinsichtlich der
Ausstattung, des Instrumentariums und der Krankenpflege forderten, die aber nur teilweise
erfüllt wurde. 8)
Neben der Arbeit der Ärzte lag der Krankenhausbetrieb hauptsächlich in den Händen der
Familie des Krankenwärters Wilhelm Preißler, der 1868 als früherer Lazarettgehilfe
eingestellt wurde. Er war für die Krankenpflege, wobei seine Frau die weiblichen Kranken
versorgte, und als Arzthilfe bei Operationen zuständig. Für die Instandhaltung erhielt der
Krankenwärter eine dürftige Entschädigung von 40 Pfennig und für die Verpflegung 60
Pfennig täglich. Seine Frau übernahm alleine Pflege, Wäsche, Küche und Reinigungsarbeiten.
Es gab weder Hilfskräfte für Nachtwachen oder bei Epidemien noch Entschädigung dafür.
Erst nach 18-jähriger Dienstzeit erhielt der Krankenwärter eine Erhöhung seiner Bezüge um
fünf Pfennig je Kopf und Tag, Erlass der Miete und ab und zu eine Anerkennung in Form
einer Beihilfe. 1901 starb er an Thyphus. Erst der nachfolgende Krankenwärter erhielt ein
festes Einkommen von 940 Mark, und für die Krankenpflege wurde endlich eine Schwester
eingestellt. Der selbstlose Einsatz der Familie Preißler, der schlechten Ausstattung im Bereich
der Versorgung und Pflege des Krankenhauses entgegen zu wirken, wird auch angesichts der
Tatsache, dass Wäsche und ein großer Teil des Essgeschirrs der Anstalt ihrem Eigentum
entsprang, deutlich. 9)
21
Nach der ersten Bekanntmachung des Landrats Arthur v. Breitenbauch im „Ziegenrücker
Kreisanzeiger“ vom 19. September 1855 „ist das Haus vornehmlich bestimmt 1. für mit
ansteckenden Krankheiten behaftete Individuen, welche aus polizeilichen Rücksichten dorthin
gebracht werden sollten (es handelte sich dabei um Pocken-, Syphilis- und Krätzekranke), 2.
notorisch arme Kranke, 3. kranke Dienstboten, 4. kranke Gesellen, 5. für sonstige Kranke,
welche die Aufnahme wünschten. Ausgeschlossen waren von vornherein alle Kranken, für
deren Kurkostenerstattung keine Garantie vorhanden war, deren Heilung aussichtslos war
oder voraussichtlich länger als drei Monate dauern würde oder die wegen Überfüllung keinen
Raum finden könnten. (...) Ausgeschlossen war auch die Aufnahme von nicht
Kreiseingesessenen.“ 10)
Damit übernahm das Krankenhaus in seiner Funktion nicht nur einen Teil der Armenfürsorge,
sondern schuf auch eine wesentliche Grundlage zur Bekämpfung der sich epidemieartig
ausbreitenden Infektionskrankheiten. So heißt es auch 1858 im „Ziegenrücker Kreisblatt“:
„Die Entlassenen sind fast sämmtlich geheilt worden. Die Anstalt hat demnach jetzt schon
ihren Zweck erfüllt, d. h. sie hat vielen armen Kranken, welche außerdem ohne ärztliche
Hülfe oder bei sehr mangelhafter, bei mangelnder guter Abwartung, Diät und Krankenlager,
entweder gestorben oder muthmaßlich in Siechthum versunken und sich, ihren Familien oder
Gemeinden zur Last gelebt hätten, das Leben erhalten und die Gesundheit wiedergegeben, die
Ihrigen aber oder ihre Gemeinden vor Kummer, resp. Last bewahrt, während zugleich das
Publikum vor Weiterverbreitung ansteckender Krankheiten gesichert wurde.“ 11) (vgl. Anlage
6.2.IV)
Gemäß des allgemeinen Zuwachs der deutschen Bevölkerung nimmt auch die Zahl der
Kreiseinwohner zu: 1843 - 13.311, 1875 - 15.023, 1901 - 17.400, 1939 - 21.508 . 12) Die
stetig ansteigenden Zahlen der Patienten der folgenden Jahre scheinen diese Entwicklung zu
bestätigen. In den ersten Jahren von 1856 bis 1858 sind 48 und bis 1864 235 Patienten
behandelt wurden. Im Zeitraum 1879-1881 wurden insgesamt 115 Kranke verpflegt. Als 1882
die Choleraepidemie auch im Ziegenrücker Kreis ausbrach, war die Zahl der Patienten mit 57
entsprechend hoch. 13) (vgl. Anlage 6.2.III)
Ingesamt wurden nach Aufzeichnungen von Dr. Plange vom 30.4.1856 bis 31.12.1885 im
Krankenhaus 1.364 Kranke versorgt. Mit Ausnahme des Cholerajahres sind das
durchschnittlich 30 bis 35 Kranke im Jahr. Bis zum Jahr 1913, in welchem mit 369 Patienten
das Krankenhaus völlig überbelegt ist, sind teilweise lange Monate überhaupt keine Kranken
anwesend und 1884 ist die Höchstbelegungsziffer an einem Tag drei. 14)
Der Königliche Kreisphysikus Dr. Barnim Wilhelmi schrieb 1865 zur Geschichte des Kreises
Ziegenrück: „Einrichtungs- und Unterhaltungskosten werden aus dem Kreis-Communalfonds
bestritten, wohingegen die Spezialkosten, welche aber nur in der Beköstigung und der Arznei
22
bestehen, von den Kranken selbst, resp. Von denjenigen Privaten oder Communen getragen
werden müssen, welche für die Kranken einzustehen haben. (...) Die Generalkosten für einen
Kranken belaufen sich durchschnittlich auf 8 Thlr., die Spezialkosten auf ca. 4 Thlr. Dem
Krankenwärter werden außer freier Wohnung und Brennmaterial für die Beköstigung jedes
Kranken 4 resp. 5 Sgr. Und für die Pflege ebenso viel gezahlt.“ 15)
Der Kreis kam zwar für Arzt, Apotheke, Gebäude, Heizung, Wäsche, Kleidung, Instrumente
und sonstiges Inventar auf 16), aber da die Anstalt nie voll ausgelastet war und die Patienten
oft auch unter großer Armut litten, bestand „Mangel an allem und jedem Fonds zur
Erleichterung der Spezialkosten“ 17). Zur finanziellen Absicherung, welche die
„Armenlotterie-Kasse“ nicht bieten konnte, wurde schließlich am 24. bzw. 25. Januar 1858
anlässlich der Hochzeit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und der Prinzessin
Viktoria von Großbritannien die „Friedrich-Wilhelm-Viktoria-Stiftung“ gegründet (vgl.
Anlage 6.2.IV). Das dazu zusammengetretene Komitee bat in einem Schreiben den
preußischen König das Protektorat über die Stiftung anzunehmen und fasste ein Statut ab,
welches später einer Generalversammlung der stimmfähigen Teilhaber der Stiftung vorgelegt
wurde. Das Statut enthält folgende Bedingungen:
„§. 4. die Verwendung der Zinsen resp. Anderer Einnahmen beginnt erst wenn das
Stiftungskapital die Höhe von 1.000 Taler erreicht hat, bis dahin werden sämtliche
Einnahmen zum Kapital geschlagen
§. 19. sollte das Kreiskrankenhaus in Ranis an einen anderen Ort verlegt werden, geht die
Stiftung in der bestehenden statuarischen Weise, ( ...), auf das statt dessen errichtete über“. 18)
Die Bedeutung für die Armenfürsorge dieser Stiftung zeigte sich auch darin, dass im Falle des
Nichtvorhandenseins eines Krankenhauses im Kreise die Zinsen des Stiftungskapitals und
andere Einnahmen der Stiftung zur Heilung armer Kranker im Kreise in ihren Wohnungen
verwendet werden sollten. Die Gründung der Stiftung, die nachhaltig durch die Arbeit des
Kreises und der Kommune gestützt wurde, ist auch Zeichen für die zunehmende
Verantwortlichkeit dieser hinsichtlich der Gesundheitspolitik.
Wie in dem Statut festgelegt, konnte vier Monate nach der Gründung der Stiftung eine
Summe von 486 Taler und zwei Silbergroschen eingezahlt werden und von diesen wurden
400 Taler in Staatspapieren zinsbar angelegt. Mit einer von dem Landrat von Breitenbauch
veranlassten Hauskollekte des selben Jahres, „durch Zuschüsse aus der Staats- und
Provinzial-Hülfskasse“ 19) (1865) sowie mit freiwilligen Beiträgen (vgl. Anlage 6.2.V) und
Kirchenkollekten hatte man für die Stiftung ein Anfangskapital von 2100 Talern zusammen
getragen.
„Als 1889 eine Regierungsverfügung auch die Einrichtung von Kreissiechenhäusern forderte,
wurden die inzwischen auf 450 Mark angewachsenen Jahreszinsen der Stiftung für den
23
Unterhalt von Siechen bestimmt, von der Errichtung eines Siechenhauses aber wurde
abgesehen und nur zwei Plätze von dem „überflüssigen und durch Kranke nie belegten Raum“
des Kreiskrankenhauses freigemacht, um den Gemeinden „eine wenig kostspielige
Siechenpflege zu ermöglichen“, für die mit dem Wärter ein Tagessatz von 80 Pfennig
vereinbart wurde.“ 20)
Eine weitere Maßnahme, die den unteren Schichten der Bevölkerung zugute kommen sollte,
war eine Versicherung im Krankheitsfalle, die freie Unterkunft und Verpflegung im Hause
mit einbezog, gegen einen jährlichen Pauschalbetrag von 15 Silbergroschen für Dienstboten,
Lehrlinge und Gesellen. Damit wurde eine Absicherung geschaffen, die die späteren
Krankenkassen gewissermaßen vorweg nahm. Jedoch wurden erst im Jahre 1876 die ersten
Versicherungen abgeschlossen. Dies hing sicherlich auch damit zusammen, dass das
neueingerichtete Krankenhaus, wie es damals in Verbindung mit den oftmals noch sehr hohen
Sterberaten vielen Krankenanstalten erging, das Vertrauen der Bevölkerung erst langsam
gewann. Lange Zeit galt es als „Schreckenskammer“ und man sagte, „Lieber sterben als ins
Krankenhaus!“. 21)
Die oberste Verwaltung des Kreiskrankenhauses, eine Kommission aus dem Landrat und den
beiden Kreisdeputierten, verfasste einmal im Jahr nach Besichtigung des Hauses den
Revisionsbericht an die Regierung. Ein ehrenamtlicher Verwalter war für die Ausführung der
Beschlüsse der Kommission, Beaufsichtigung des Betriebes, Meldung der eingelieferten
Kranken an den Kreis und für die Rechnungsführung verantwortlich. Das Amt übernahm als
erster der Gerichtsaktuarius Örtel, dem der Kaufmann Karl Scheuermann folgte. Von 1890 bis
1904 war der Barbier und Heilgehilfe Konrad Breiter, der sich zugleich aushilfsweise in
pflegerischer Weise betätigte und besonders bei Epidemien aushalf, zuständig. 22)
Wie bereits schon erwähnt, wurden aufgrund der wenigen, behelfsmäßigen Ausstattung
hinsichtlich der Pflege hygienische Vorkehrungen vernachlässigt. Auch die medizinischen
Instrumente waren gering und somit einem raschen Verschleiß unterworfen. Die wenigen
Neuanschaffungen brachten keine grundlegende Änderung.
So sind in den Bestandsaufnahmen, einmal von 1883 ein Schröpfer, ein Thermometer, eine
Sperrpinzette, ein Skalpell, eine Lanzette und 1884 ½ Dutzend Handtücher, ein Fläschchen
Catgut, drei Männerhemden, ein Gummiluftkissen angeführt. Auch das Inventarverzeichnis
von 1889 – mit sieben vorhandenen Nachtstühlen (vier ohne Gefäße), zwei brauchbare
Spucknäpfe, ½ Dutzend Messer und Gabeln und bis auf wenige Stücke zerschlissener
Bettwäsche – spricht von den ungenügenden Verhältnissen.
Eine wesentliche Verbesserung trat erst ein, als Krankenhaus- bzw. Kreisärzte in
unabhängigen Revisionen über die notwendigen Anschaffungen Beschluss fassten. Der Arzt
Dr. Plange machte der Regierung deutlich, dass aufgrund dieser miserablen Situation das
24
Krankenhaus nur abschreckend auf die Bevölkerung wirken konnte und sorgte so für
energische Maßnahmen der Regierung. Trotzdem sollte es einige Jahre dauern, bis jedes
Zimmer ein Thermometer oder ein Waschbecken hatte oder die Nachtstühle nach Gebrauch
entfernt wurden. 23)
Um 1900 wurde immer deutlicher, dass das Kreiskrankenhaus in Ranis mit der allgemeinen
Fortschrittlichkeit der Krankenanstalten nicht mehr mithalten konnte. Die Defizite des
Krankenhauses – „eingeengte Lage in belebter Straße, ungenügende und ungünstige
Wirtschafts- und Krankenräumlichkeiten, ungenügende Höhe der Krankenzimmer, zu wenig
Licht und Sonne, Unmöglichkeit strenger Absonderung der Infektionskranken,
mangelhafteste Operationsräume“ 24) – konnten nur mit dem Bau eines neuen Krankenhauses
beseitigt werden.
25
3.1.3 Der Krankenhausneubau 1904 und die Anfangsjahre
Schon mit dem Übergang des Hauses in der Baumgartenstraße 23 als erstes Krankenhaus in
den Besitz des Kreises 1868 wurden umfangreiche Vorschläge für einen Um- und
Erweiterungsbau dieses Gebäudes von Maurermeister Herbst eingereicht. Auch lagen bereits
Entwürfe für einen Neubau von dem überprüfenden Bauinspektor Reißert (Erfurt) vor. 1) (vgl.
Anlage 6.2.XII)
Doch erst mit dem Beschluss des Kreistages von 1892, 4.000 Mark als Baufonds für ein
neues Krankenhaus verzinslich anzulegen, kam man einer Realisierung eines solchen,
wirklich notwendigen Bauprojektes näher. Aus dem schon 1893 vom Landrat
ausgesprochenen Gedanken, ein zweites kleineres Krankenhaus in Ziegenrück zu errichten,
kristallisierte sich unter den Ziegenrückern mehr und mehr der Wunsch heraus, das
Kreiskrankenhaus hierher zu verlegen. Folgende Gründe wurden dafür angegeben:
aufblühender Fabrikbetrieb, Lage im Mittelpunkt des Kreises, Rücksicht auf die Gefeller und
Blankenberger Bevölkerung, Möglichkeit der Betreuung des Raniser und Großkamsdorfer
Gebietes durch die Krankenhäuser in Pößneck und Saalfeld sowie Verkehrsschwierigkeiten
aus dem Oberland nach Ranis. 2)
In der entscheidenden Sitzung am 23. Oktober 1902 entschloss sich der Kreistag einstimmig
für den Neubau in Ranis. Zur Finanzierung des Unternehmens stellte der Kreis einschließlich
der Grunderwerbskosten 60.000 Mark zur Verfügung, die zu 42.000 Mark aus
Sparkassenüberschüssen, mit 9.000 Mark aus dem angelegten Baufonds und 9.000 Mark aus
dem zu erwartenden Erlös für den Verkauf des alten Hauses genommen werden sollten. Mit
dem endgültigen Entwurf der Pläne sollte der Baurat Rommel in Saalfeld beauftragt werden,
dessen Vorentwürfe seit über Jahresfrist vorlagen und die Zustimmung aller Beteiligten
gefunden hatten. Als Bauplan wurden 0,95 Hektar am Steikenbühl von Frau Luise Frickel,
geborene Ziegenspeck für 3.600 Mark erworben. Die Baukommission, die aus dem Landrat
von Breitenbauch, dem Raniser Bürgermeister Lederbogen, dem Betriebsführer Möbius aus
Großkamsdorf und dem Schulzen Dietzel aus Oepitz zusammen gestellt war, vergab am 09.
April 1903 die Arbeiten an regionale Handwerker. Im Herbst des selben Jahres war der
Rohbau fertig, und am 08. April 1904 konnte vor dem Kreistag und besonders dazu geladenen
Gästen die Einweihung stattfinden. Am Stadtrand, inmitten gärtnerischer Anlagen war ein
Krankenhausbau entstanden, der nicht nur die Entwicklung der Stadt Ranis als Kreisstadt
dokumentierte, sondern der zur allgemeinen Anerkennung des Krankenhauses als wichtigste
städtische Institution des Gesundheitswesens in der Bevölkerung des Kreises Ziegenrück
beitrug. 3) (vgl. Anlagen 6.3.II und 6.3.VI)
26
Das Korridorkrankenhaus ermöglichte nun eine bessere Raumaufteilung und auch die
Innenausstattung war dem Fortschritt des Krankenhauswesens angepasst. Das Hauptportal lag
an der Südseite, die untere Krankenabteilung nach Westen zu und nach Osten Küche (vgl.
Anlage 6.3.VI), Speisekammer, Aufwaschraum, Zimmer der Oberin und
Schwesternspeisezimmer. Im ersten Stockwerk befand sich ein Wartezimmer, das auch als
Tagesaufenthaltszimmer diente, das Zimmer des Arztes, das Operationszimmer und ein
Schwesternzimmer. Die Giebelzimmer des Dachgeschosses dienten als Wohnräume für
Schwestern und Personal sowie Vorrats- und Abstellräume. Stube und Kammer für den
Wärter bzw. Hausmann lagen neben einem Krätzezimmer mit Bad und einer Irrenzelle, später
Röntgenzimmer und Dunkelkammer (vgl. Anlage 6.3.XII), im Kellergeschoss. Hier führte
eine Tür an der Westseite in den Garten und eine nach Norden auf den Hof. 4)
Die Krankenabteilung hatte neben zwei Krankenzimmern mit je drei bis vier Betten und einen
Krankensaal mit fünf Betten nun auch ein Klassenzimmer mit einem Bett auf jeder Station.
Nach dem im Reglement von 1904 festgelegten Kostentarif, sah der Tagessatz der ersten
Klasse einmal für Einheimische 2,50 Mark und für Auswärtige 3,- Mark vor. Für sonstige
Kranke wurde dieser bei 1,75 Mark bzw. 2,- Mark festgelegt. Die Einführung der Pflegeklasse
sollte dazu beitragen, die von den Kommunen getragenen Leistungen von 1,- Mark für
Behandlung „ihrer Ortsarmen“ ohne Zuschuss des Kreises zu decken und damit eine
Entlastung zu bringen. Somit begünstigte die Einrichtung unterschiedlich teurer Pflegeklassen
nicht nur den Zugang der ärmeren Bevölkerungsschicht, sondern auch den Erhalt einer
kommunalen Armenfürsorge. 5)
1903 ging man stark davon aus, dass die insgesamt 26 Betten des neuen Krankenhauses
niemals voll belegt werden würden und daher stets genügend Raum für die Isolierung
vorhanden sein würde. Doch schon im ersten Krankenhausjahr 1904 stieg die Zahl von 70
Kranken im alten Krankenhaus auf 158 und im folgenden Jahr auf 230. 6)
Die Gründe lagen einerseits darin, dass das neue Krankenhaus von vornherein der
Allgemeinheit offen stand und damit auch Nichtkreiseingesessenen zugänglich gemacht
wurde. Andererseits war die stetig zunehmende Bevölkerung mit der industriellen
Entwicklung des Kreises und Umgebung (Pößneck als Industriestadt) um 1900 verstärkt auf
das Krankenhaus angewiesen. Wobei dies die Verbesserung der Pflege durch die sich mit der
Korridorbauweise ergebende räumliche und auch hygienische Erweiterung des
Kreiskrankenhauses nur unterstützte. Allgemein war in Preußen eine Zunahme der Kranken in
den Anstalten zu verzeichnen (1880 kamen erst 98, 1910 aber schon 356 Kranke auf 10.000
Einwohner). 7)
1906 wurde, um bei den hohen Belegungszahlen noch eine sichere Isolation der Kranken zu
gewährleisten, neben dem Krankenhaus ein Isolierhaus gebaut (vgl. Anlage 6.3.VII). Im
27
Gebäude wurden vier Krankenzimmer, ein Schwesternzimmer, ein Badezimmer, eine
Waschküche, eine Irrenzelle, eine Leichenkammer und ein Raum für den
Desinfektionsapparat eingerichtet. Auf dem Boden waren Abstell- und
Kleideraufbewahrungsräume. Außerdem wurden neue Kellerräume geschaffen, da die im
Hauptgebäude vorhandenen durch die Wärmeentwicklung der Dampfheizung, die ab 1905 die
Einzelöfen ersetzte, unbrauchbar geworden waren. 8)
Am 08. April 1904 wurde neben einer Kochfrau, einem Hausmädchen und dem Hausmann
eine Krankenschwester aus dem Cäcilienstift in Halberstadt eingeführt. Als sich nach kurzer
Zeit mit dem „Ansturm“ der vielen Patienten ein großer Bedarf an Pflegekräften heraus
stellte, wurden eine Oberin, drei Schwestern und mehrere Lehrschwestern des Halberstädter
Diakonissenhauses eingestellt. Damit wurde die pflegerische Betreuung der Kranken im Haus
auf eine neue Grundlage gestellt. So ging infolge der immer häufiger verordneten Diätkost die
Küche in Schwesternhände über. Doch das Krankenhaus verstand sich, sicherlich bedingt
durch die guten pflegerischen Vorrausetzungen, auch als Ausbildungsstätte, denn 1913
wurden über den regionalen Vaterländischen Frauen-Verein Helferinnen vom Roten Kreuz im
Krankenhaus geschult. 9)
Seit 1921 waren die Schwestern vom Verband evangelischer Wohlfahrtspflegerinnen
Deutschlands (Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission) aus Berlin im Krankenhaus tätig.
(vgl. Anlage 6.3.VIII) Bis 1935 übernahm Frau Oberin Magarete Sommer die Leitung des
Hauses, „die besonders hohe Anforderungen an Umsicht und Arbeitsfreudigkeit während des
Erweiterungsbaues [1926/27] stellen sollte.“ 10)
Grundsätzlich hatte die Aufgabe der Verwaltung des Kreiskrankenhauses bis 1922 der
Raniser Bürgermeister Kühn, ihm folgte der Rechnungsrat Jahn. Die Probleme des
Krankenhauses in seiner Anfangsphase bis 1922 waren die Anpassung der Krankenhaustarife
an die Zeitumstände und ständig ansteigenden Anforderungen, die Verhandlung mit den
Nachbarkrankenhäusern, den Krankenkassen des Kreises und der Umgebung. 11)
28
3.1.4 Das Kreiskrankenhaus im I. Weltkrieg und in den zwanziger Jahren
Unter der Leitung des zugleich als Kreisarzt tätigen Medizinalrats Dr. med. Friedrich
Scultetus (Schulze) (vgl. Anlage 6.3.IX), der am 1. April 1903 1) in das Amt des
Krankenhausarztes eintrat, machte das Krankenhaus vor allem während des Ersten
Weltkrieges und der Inflation schwierige Zeiten durch.
Als im Jahre 1914 der Kreismobilmachungsausschuss für die Verwundeten des Weltkrieges
dem Krankenhaus in Ranis 20 Betten zur Verfügung stellte, wurde der Boden des
Krankenhauses zum Lazarettsaal, der den für diese Zeit wohl typischen Namen
„Sperlingslust“ erhielt. Die Pflege der Verwundeten hatte der „Vaterländische Frauen-Verein“
übernommen und der Kreis kam für die Beköstigung der Verwundeten auf. Zusätzlich war
man auf die Spenden der Bevölkerung, vor allem aus der Bauernschaft angewiesen. Da die
schweren Fälle des Lazaretts in Rudolstadt nach Ranis überwiesen wurden, musste ein
Röntgenapparat für eine bessere Behandlung beschafft werden. Dem Krankenhaus kam
während der Kriegsjahre somit eine besondere Bedeutung zu, denn immerhin sind 1.200 bis
1.400 Verwundete im Lazarett ärztlich versorgt worden. Diese hohen Zahlen verbergen sich
auch hinter der herausstechenden Patientenanzahl von 469 im Jahr 1917, die im Vergleich
zum Vorjahr etwa um hundert Patienten angestiegen war. (vgl. Anlage 6.2.XIII)
Doch viel härter sollte es das Krankenhaus während der großen Inflation 1923 treffen. Die
Zuschüsse des Kreises stiegen zu gigantisch hohen Zahlen an. Man war gezwungen zuerst
monatlich, dann wöchentlich erhöhte Tarife festzulegen, wobei damit nicht im geringsten ein
Ausgleich geschaffen werden konnte. Alle Maßnahmen, alle peinliche Sorgfalt und Mühe
scheiterten schließlich an der sich überschlagenden Geldentwertung. Der letzte
Krankenhaustarif als Tagessatz lag bei 250 Milliarden Mark. 2)
Bezahlte Rechnungen galten nichts für den Wert des geleisteten Sachwerts, geschweige denn
für Pflege und ärztliche Bemühung. Unter diesen Umständen war es unmöglich, die
Versorgung des Krankenhauses hinsichtlich der Pflege und der medizinischen Ausstattung
aufrecht zu erhalten. So dauerte es nicht lange, dass die Beköstigung der Kranken auf ein
Mindestmaß beschränkt werden musste. Das Krankenhaus entging nur knapp einer
Schließung. Der Kreis versuchte aus Vorschüssen und Anleihen grundlegende Bedürfnisse zu
decken. Nach einem Aufruf des Landrats von Wolffersdorff vom 30. Juni 1923 (vgl. Anlage
6.2.VII) gingen in dem Krankenhaus viele freiwillige Millionenspenden und bald auch
Sachspenden aus der Bevölkerung ein (vgl. Anlage 6.2.VIII). Damit war es ganz besonders
der opferbereiten Bevölkerung zu verdanken, dass das Krankenhaus diese Zeit überstand. Die
Patienten beglichen die Kosten mit Naturalienzahlung, soweit es ihnen möglich war.
29
Ebenfalls zu erwähnen sind die Spenden von Koks der Maximilianshütte in Unterwellenborn
sowie Brikettspenden der Firmen Genzel und Thiele in Krölpa. In den nächsten Jahren lag es
an dem neuen Krankenhausverwalter Oberpfarrer Klapproth, ohne Zuschüsse des Kreises,
wobei das nur bei wenigen Krankenhäusern zu dieser Zeit der Fall war, den Betrieb
weiterzuführen. 3)
Aufgrund der erhaltenen Vollmacht wurde die Sofortmaßnahme der Berechnung aller Kosten
nach dem Reichsindex bzw. dem Dollarkurs getroffen und dadurch das Krankenhaus aus
seiner Not gerettet. Im Monat November beliefen sich danach die Einnahmen wieder auf
1.100 Goldmark, deren Ausdrucksformen allerdings riesige Papierfluten waren, die sofort in
Bedarfsgegenstände umgesetzt werden mussten. Als die „Rentenmark“ eingeführt wurde und
auch die Belegung des Krankenhauses zunahm, erhöhten sich endlich die Einnahmen. Das
Rechnungsjahr 1923 konnte am 31. März 1924 mit einem Bestand von 4.000 Goldmark
abschließen.
„Schon im Januar 1924 konnte die Krankenkost in der 2. Klasse auf drei Fleischgerichte in
der Woche und auf zwei warme Sonntagsgerichte verbessert werden. Es gab statt des
Schwarzbrotes wieder Brötchen zum Frühstück und Kaffee, und bald erschien auch die Butter
wieder. Die Krankenzimmer erhielten eins nach dem anderen neuen Anstrich, zerbrochene
Fensterscheiben verschwanden, Möbel und Betten wurden wieder aufgefrischt, neue
Vorhänge gekauft und das Linoleum in umfangreicher Weise ausgebessert. Gleichzeitig
konnten ärztliche Instrumente neu beschafft oder vernickelt und wiederhergestellt werden.“
Unter die Neuanschaffung zählte auch eine „moderne Waschanlage mit Kraftbetrieb“
installiert, die gehörig an Arbeit einsparte. 4)
Als sich das Kreiskrankenhaus dem „Wirtschaftsbund gemeinnütziger Wohlfahrtsanstalten
Deutschlands“ anschloss, brachte das nicht nur Vorteile beim Großeinkauf von Waren,
sondern zusätzlich durch die Vermittlung eine Anleihe von 6.000 Goldmark zu einem für die
damaligen Verhältnisse niedrigen Zinsfuß von sechs Prozent, die innerhalb von zwei Jahren
zurück gezahlt wurde. 5)
1924 ließ schließlich der Kreistag dem Krankenhaus wieder einen jährlichen Zuschuss von
3.000 Goldmark zu kommen. Dieses Geld sollte 1926/27 für den mittlerweile dringend
benötigten Erweiterungsbau am Krankenhaus aufgewendet werden.
Bereits zwei Jahre nach Aufnahme der Krankenhausarbeit bemängelte der Kreisarzt Dr.
Scultetus in den Revisionsberichten an die Regierung immer wieder die Überbelegung der
einzelnen Krankenzimmer, denn selbst aus dem Isolierhaus mussten Betten geholt werden.
Besonders in der Kriegs- und Nachkriegszeit war der Gesundheitszustand der Menschen sehr
angeschlagen und durch die ausgeprägten Sozialversicherungen konnte ihnen die Behandlung
im Krankenhaus zugänglicher gemacht werden. Trotzdem das Krankenhaus bis Mitte der
30
zwanziger Jahre vergleichsmäßig wenig Kranke aufnahm (vgl. Anlage 6.2.XIII), wuchs der
Platzmangel zum unerträglichen Dauerzustand aus. (vgl. Anlage 6.2.XIV) Der Verwalter des
Hauses Klapproth beschrieb die schwierige Situation: „Der Rauminhalt der Krankenzimmer
war bei ständiger Überbelegung unzureichend, der Mangel an Aborten führte zum
Schlangestehen, das Wartezimmer war dauernd, das Wohnzimmer der Oberin oft
Krankenzimmer. Die Sprechstundenbesucher saßen auf dem Flur und mussten so den ganzen
Morgenbetrieb, oft auch die Bahre mit den frisch Operierten vorüberziehen sehen. Das
Operationszimmer entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit, ein
Vorbereitungszimmer war überhaupt nicht vorhanden. Es fehlten die Teeküchen, die
Tagesaufenthaltsräume, es fehlten genügende Badeeinrichtungen.“ 6)
Die Krankenpflege litt unter grundlegenden Defiziten: es war keine Kinderabteilung
vorhanden, auf der Frauenstation teilten sich Wöchnerinnen mit anderen Kranken das
Zimmer, wodurch das Risiko von Kindbettfiebererkrankungen gegeben war, Schweroperierte
lagen zwischen Genesenden und Sterbende konnten nicht in Einzelzimmer gebracht werden,
das kleine Arztzimmer war Sprechstunden-, Untersuchungs-, Tuberkulosefürsorge- und
Gipsverbandstelle und gleichzeitig Laboratorium. 7)
Der schon 1920 vorgeschlagene Erweiterungsbau sollte 1927 endlich umgesetzt werden. Der
Anbau entstand in der Zusammenarbeit der Architekten Mohr & Weidner und der
Krankenhausbaukommission und fand innerhalb eines Jahres schließlich auch die
Zustimmung der Behörden. Mit Staatszuschüssen und Geldern zur Einrichtung der
Tuberkulosefürsorgestelle vom Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose sollte der
230.000 Goldmark teure Anbau finanziert werden. Im Mai des Jahres konnten die Arbeiten
beginnen, die besonders eine Verminderung der derzeitigen Arbeitslosigkeit im regionalen
Baugewerbe mit sich brachten, und im Oktober des folgenden Jahres erfolgte dann die
Übersiedlung vom Altbau in den neuen Krankenhausteil. Warteraum, Arztzimmer und
Küchenbetrieb wurden Teil des Neubaus. Es entstand ein neuer Operationssaal mit optimalen
Bedingungen durch eine Verglasung des Daches und einer großen Fensterfront. (vgl. Anlage
6.3.XI und 6.3.XII) Bei dem Umbau des alten Gebäudes konnte mit der Zumauerung des
früheren Haupteingangs im Keller ein Gipszimmer und im Erdgeschoss ein Krankenzimmer
eingerichtet werden. Der gesamte Bereich diente jetzt ausschließlich der Krankenpflege. Das
erweiterte Kreiskrankenhaus, das in der Lage war bis zu 60 Patienten aufzunehmen, hatte in
der folgenden Zeit eine durchschnittliche Belegungszahl von 50 und bestätigte damit seine
Wirtschaftlichkeit. 8)
Der Erweiterungsbau brachte eine Modernisierung der gesamten Anlage mit sich. In einer
Gartenanlage, westlich vom Krankenhaus gelegen, fanden Liegehallen Platz. Damit lag das
Krankenhaus im allgemeinen Trend der von der Pavillonära herrührenden Maßnahmen zur
31
Schaffung günstiger Luft- und Lichtverhältnisse im Grünen, die als Behandlungsmethode der
noch stark verbreiteten Tuberkulose galten. Mit Schiebefenstern und Heizung versehen,
dienten sie zugleich als Tagesaufenthaltsräume. Doch wie es vielen Krankenhäusern erging,
war es dem Krankenhaus nicht möglich die Finanzierung dieser zusätzlichen Anlage aufrecht
zu erhalten. Als der Garten deswegen wieder verkauft werden musste, entschädigte die Stadt
diesen Verlust mit der Schenkung eines an das Grundstück anschließenden Wäldchens und
eines Feldes. Im Zuge der Bauarbeiten entstand auch ein Aufzug an der Nordseite des Hauses,
der die einzelnen Stationen schneller miteinander verband. (vgl. Anlage 6.3.XI) Auch
hinsichtlich der Innenausstattung wurde man fortschrittlich. So wurde ein neuer
Operationstisch, der gleich zur Einweihung des Neubaus zum Einsatz kam, und eine neu
entwickelte Pantophosoperationslampe angeschafft. Da dem Krankenhaus nach dem Bau die
Gelder ausgingen, schenkte die Allgemeine Ortskrankenkasse für den Kreis Ziegenrück einen
Diathermieapparat und die Gemeinde Gössitz einen fahrbaren Krankentisch. Der
Vaterländische Frauen-Verein, Ortsgruppe Krölpa, stiftete die Buntverglasung im
Haupttreppenhaus (vgl. Anlage 6.3.XVI) und die Firma Carl Zeiss Jena spendete sämtliche
Beleuchtungskörper im Wert von 5.000 Reichsmark. 9)
Ende der zwanziger Jahre wurde der Holzschuppen durch ein Wirtschaftsgebäude (vgl.
Anlage 6.3.XVII) mit angeschlossenem Schweinestall ersetzt. Die Schweine dienten der
günstigen Abfallbeseitigung und Beköstigung der Patienten. (vgl. Anlage 6.3.X) Ein
wesentliche Änderung in dieser Zeit war die Umstellung der Verwaltung. Nach dem Weggang
Klapproths besorgte die Oberin das Verwaltungsgeschäft, regelte die Aufnahmen und
Bestellungen an Wirtschafts- und sonstigem Bedarf. Die Beaufsichtigung der technischen
Einrichtung ging in die Hände der Fachkräfte. Die Kreiskommunalkasse übernahm das
Rechnungswesen. Über besondere Maßnahmen und Anschaffungen beschloss der
Kreisausschuss. 10)
Die Bedeutung des Kreiskrankenhauses für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zeigt
sich ganz besonders als 1932/33 in Ranis die große Typhusepidemie ausbrach. Innerhalb
kurzer Zeit musste die gesamte Bevölkerung mit Serum und Schutzimpfungen versorgt
werden. Der Ausbau des Krankenhauses als Lehrstätte durch eine Krankenpflegeschule und
Samariaterinnenkurse unter Leitung des Arztes macht ebenfalls die Leistungsfähigkeit des
Krankenhausbetriebs deutlich. 11)
Anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums des Krankenhausarztes OMR Dr. med. Friedrich
Scultetus, der durch seine tatkräftige Arbeit bis zum Juni 1949 das Raniser Krankenhaus in
seiner Entwicklung entscheidend prägte, richtete der Kreis 1928 die Dr.-Friedrich-Scultetus-
Stiftung ein, deren Zinsabwurf für besondere Forschungsaufgaben des Kreiskrankenhauses
bestimmt war. In diesem Sinne lobte ihn auch Pfarrer Klapproth:
32
„Aus den modernsten Einrichtungen der Universitätsstädte kommend, ging er mit Feuereifer
daran, das im Bau befindliche Kreiskrankenhaus zu einer den kleinen Verhältnissen
entsprechenden Musteranstalt zu machen; nicht nur hervorragender Fachmann der Chirurgie,
der sich ständig die neuesten Ergebnisse der Wissenschaft zu eigen machte, nicht nur
weitbekannter Frauenarzt und Geburtshelfer, nein vielmehr auf dem ganzen großen ärztlichen
Gebiete begnadeter Künstler, hat er unzähligen, wo anders oft schon aufgegebenen Leidenden
geholfen, vielen Tausenden das Leben gerettet.“ 12)
33
3.2 Die Umprofilierung zum Fachkrankenhaus nach dem II. Weltkrieg
Das Krankenhaus Ranis stand bis zum Jahre 1949 noch unter der Leitung von Dr. Friedrich
Scultetus, der aus Altersgründen sein Amt im Juni 1949 abgegeben hatte. Schon 1948 kam die
Anfrage nach einem Internisten, der das Krankenhaus zu einem internistischen
Fachkrankenhaus umprofilieren sollte, denn in Pößneck, Saalfeld und Rudolstadt waren nur
Chirurgische Fachkrankenhäuser vorhanden, der einzige Internist befand sich in Jena. So
wurde der aus Gräfenthal stammende, bisherige internistische Oberarzt in Greiz, Dr. Rudolf
Muselmann angefragt. (vgl. Anlage 6.3.XIII) Er trat dann am 01.08.1949 mit 36 Jahren seinen
Dienst als Chefarzt und damit als ärztlicher Direktor des Krankenhaus Ranis an. So schrieb
OMR Dr. Muselmann in seinen Aufzeichnungen zur „Entwicklung des Krankenhaus Ranis
von 1949 bis 1970“ folgendes: „In Anbetracht des Fehlens einer Inneren Abteilung in den
Krankenhäusern des Kreises Saalfeld, zu dem Ranis und Umgebung sowie Ziegenrück
gehörten, bestand die Aufgabe, das Krankenhaus Ranis zu einer Krankenanstalt mit
vorwiegend internistischem Profil umzugestalten.“ Schon im Jahre 1950 nahm das Profil des
Krankenhauses durch die Einführung der Elektrokardiographie und der Erhöhung der Zahl der
Röntgen- und Laboruntersuchungen mehr internistischen Charakter an. Es wurde auch eine
zweite Laborkraft eingestellt, das Spektrum der Laboruntersuchungen wurde durch
Untersuchungen von Serum, Liquor, Sternalpunktaten, Magen- und Gallensekret,
Punktatflüssigkeit, der Einführung der peroralen Cholecystographie sowie der retograden
Urographie vergrößert. Mit dieser Erweiterung der internistischen Diagnostikmöglichkeiten
wurde der erste wesentliche Schritt der Entwicklung zum internistischen Fachkrankenhaus
gemacht.
Wie von der SED-Regierung im Gesetzblatt Nr. 22 durch die Projektierungsnormen vom
Ministerium für Aufbau festgelegt, wurde 1951 eine Isolierstation im Nebengebäude
eingerichtet. Hier wurden infektiöse Erkrankungen, besonders Scharlach, infektiöse
Darmerkrankungen und Virushepatitis behandelt. Durch den Ausbau des dortigen
Bodenraumes konnten vier Zimmer zur Patientenunterbringung eingerichtet und insgesamt
eine Bettenzahl von 20 gewonnnen werden. (vgl. Anlage 6.3.VII)
Noch im selben Jahr wurde eine Dauernachtwachenschwester eingestellt sowie zwei
Ausbildungskader für Innere Medizin, Dr. Meyer und Dr. Pabst. Es fand eine schrittweise
Modernisierung der Laboreinrichtung und der Röntgenabteilung statt, so dass das
Krankenhaus Ranis 1952 nach nur drei Jahren der Umprofilierung zum Fachkrankenhaus für
Innere Medizin erklärt wurde.
34
In Jahr 1952 wurde im Zuge der Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR auch der
Kreis Pößneck gebildet, Ranis sowie weitere Ortschaften des ehemaligen Kreises Ziegenrück
kamen vom Kreis Saalfeld zu Pößneck.
Die SED-Regierung beschloss in ihren gesundheitspolitischen Konferenzen, dass die
ländliche Bevölkerung durch Gemeindeschwesternstationen und Landambulatorien ambulant
betreut werden sollte. Im Jahre 1953 kehrten die konfessionellen Schwestern auf Beschluss
ihres Mutterhauses nach Stralsund zurück.
Im selben Jahr fiel infolge des Ablebens des praktischen Arztes Dr. Schneider in Ranis dem
Krankenhaus die Aufgabe zu, die gesamte ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung
von Ranis und umliegenden Ortschaften zu übernehmen. Zur selben Zeit kam Dr. Fünfstück,
der vorher die Landarztpraxis in Ziegenrück geleitet hatte und eine internistische
Facharztausbildung abschließen wollte, in das Raniser Krankenhaus. Abwechselnd mit Dr.
Meyer und Dr. Pabst übernahm er die ambulante Versorgung der Bevölkerung.
Diese ambulante Betreuung der Bevölkerung ist den damaligen Raniser Ärzten und
Schwestern sehr hoch anzurechnen, stellten sie doch eine immense Mehrbelastung dar, denn
immerhin hatten sie 12.000 Menschen zusätzlich zu den stationären Krankenhauspatienten zu
versorgen. Herr MR Dr. Fünfstück und Herr OMR Dr. Muselmann erzählten uns im Interview
(vgl. Anlage 6.4.I), dass sehr viele Hausbesuche im Tages- und Nachtsdienst mit dem
Motorrad gemacht wurden und gerade durch die schwere Aufgabe, die Bevölkerung von
Krölpa, Zella, Trannroda, Rockendorf, Lausnitz, Gräfendorf, Dobian, Ölsen, Seisla,
Wilhelmsdorf, Schmorda, Gössitz und Moxa ambulant zu versorgen und nebenbei noch im
Krankenhaus tätig zu sein, eine sehr gute kollegiale Zusammenarbeit erforderlich war und
deutlich wurde. „Wenn zu viele Hausbesuche anstanden, haben Ärzte aus anderen
Krankenhäusern stundenweise ausgeholfen. Die Ärzte waren untereinander immer
freundschaftlich und hilfsbereit verbunden, so dass nie Schwierigkeiten aufkamen.“ (vgl.
Anlage 6.4.I)
Die Ambulanz am Krankenhaus hatte ein Arztsprechzimmer und einen kleinen Warteraum.
Es wurden die Sprechstunden besucht oder der Arzt wurde telefonisch verlangt. Erst 1963
mietete die Stadt Ranis das ehemalige Wohngebäude des 1953 verstorbenen MR Dr. Scultetus
in der Pößnecker Straße zum Um- und Ausbau eines Landambulatoriums. (vgl. Anlage
6.3.XVIII) 1955 begann man Außensprechstunden in Gössitz und Krölpa anzubieten, es
wurden erstmals Schwesternlehrlinge ausgebildet. Ein Jahr später wurde eine technische
Verbesserung in der Röntgenabteilung durch einen neuen Generator, Schalttisch und
Drehanodenröhren an beiden Arbeitsplätzen erzielt.
In dieser Zeit hatte das Krankenhaus mit vielen Infektionskrankheiten zu kämpfen, zu denen
uns Dr. Muselmann ausführlich berichtete. Er erzählte uns, dass es nach dem Krieg noch
35
massenhaft Diphtherien, Kinderlähmungen, Thyphus- und Tuberkuloseerkrankungen gab. „In
Europa grassierten während des Krieges insbesondere in den Ostländern verschiedene
Infektionskrankheiten, die vorher nur schlecht behandelt werden konnten. Zwar wurden diese
in Deutschland schon früh bekämpft und traten in unserer Umgebung auch nur sehr selten auf,
jedoch brachten die ausgewiesenen Deutschen, die verschleppt waren bis nach Russland,
Ukraine, Polen, Schlesien, Sudetenland und Slowakei, die Krankheiten mit in unsere Region.
Die betroffenen Personen nennt man auch „stille Keimträger“, denn nicht alle
Typhuserkrankten müssen sterben, die Krankheit kann auch längst ausgeheilt sein, doch die
Keime sind noch vorhanden, in den Exkrementen und in der Galle. Die Keime wurden
höchstwahrscheinlich durch den Dünger auf den Feldern und durch Überlaufen der damals
noch nicht so modernen Klärgruben bei starkem Regen verbreitet. In Rehmen holten mehrere
Bürger Wasser von einem Brunnen, der einem infizierten Bauern gehörte. So wurden viele
Rehmer krank. Man behandelte die Thyphuserkrankten im Isolierhaus.“ (vgl. Anlage 6.3.VII)
Das Raniser Krankenhaus trug somit wesentlich zur Bekämpfung der Typhusepidemie bei.
Auch die Ruhr- und Scharlachepidemien in den 50’er Jahren wurden in Ranis behandelt. „Das
Krankenhaus hatte in der Bevölkerung daher einen guten Ruf, auch weil ein Nachwuchs an
Mitarbeitern vorhanden war.“ (vgl. Anlage 6.4.I)
1958 wurde die Qualität der Röntgenaufnahmen durch die Anschaffung eines neuen
Generators für die Röntgenanlage insbesondere bei Zielaufnahmen während der
Durchleuchtung verbessert. 1960 wurden im Zuge der Entwicklung der ärztlichen Betreuung
der ländlichen Bevölkerung auch Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen in
Wilhelmsdorf und Gräfendorf angeboten. Ende der 60’er Jahre waren die Epidemien
vollständig bekämpft, so dass eine Infektionsabteilung in Saalfeld für Pößneck, Rudolstadt
und Ranis genügte. Die Arbeiten im medizinischen Labor nahmen ständig zu, so dass die
Einstellung von zwei qualifizierten medizinisch-technischen Assistenten erforderlich war. Die
Schwesterndiensträume wurden auf allen Stationen neu eingerichtet und es wurde ein
Trinkwasserreservoir mit Kreiselpumpen in Druckkesseln im Kellergeschoss gebaut. So
wurde eine vom Ortswassernetz unabhängige und druckstabile Wasserzufuhr im ganzen Haus
gewährleistet.
Drei Jahre später wurden einige räumliche Veränderungen vorgenommen, zum Beispiel
wurde die Verwaltung in das zweite Nebengebäude, welches vorher die Wohnung des
Chefarztes war, verlegt und die Ambulanz in die Pößnecker Straße verlegt. Das
Landambulatorium (vgl. Anlage 6.3.XVIII) hatte sich etabliert, so dass Dr. Fünfstück die
Leitung völlig übernahm und als Oberarzt aus dem Krankenhaus ausschied. Es wurde eine
Leichenhalle mit Sektionsraum gebaut und ein Krankenblattarchiv im ehemaligen
Sektionsraum errichtet. Außerdem wurde die medizinische Fachbücherei durch laufende
36
Anschaffung neu erscheinender Fachbücher und Bezug von Fachzeitschriften modernisiert.
Dies zeigt das ständige Streben nach Weiter- und Fortbildung des medizinischen Personals
und medizinisch-technischer Weiterentwicklung des Krankenhauses.
Bis Ende der 60’er Jahre wurden viele fortschrittliche Neuanschaffungen gemacht und neue
Untersuchungsmethoden eingeführt, wie zum Beispiel neue Kurzwellengeräte für
Rotlichtbestrahlung, UV-Bestrahlungsgeräte und die Ultraschallbehandlung.
„Das Krankenhaus hatte positive Bedeutung für die Nachkriegszeit, es hat sich gut entwickelt,
es wurde erfolgreich gearbeitet und man hat sich wissenschaftliche Methoden angeeignet, die
modern waren. Ich habe auch einige selbst mit entwickelt, zum Beispiel gab es ja noch eine
Infektionskrankheit, die ansteckende Gelbsucht, da gab es ja auch verschiedene Arten, zum
Beispiel die Hepatitis A, die schon während des Krieges anfing, wir wussten auch gar nicht,
wo das her kam. Diese hat in den 50’ er Jahren noch grassiert, wir hatten so viele Leute,
manchmal war die ganze Station voll. Wir haben dann die Gelbsuchtpatienten isoliert, weil
Verdacht auf Ansteckung drohte. Den Nachweis, wie stark die Hepatitis die Leber angegriffen
hat, kann man nur bringen, wenn man die Leber sieht. Da kann man das Blut und den Urin
untersuchen und daran einiges feststellen. Dann gab es eine weitere Methode, die
Bauchspiegelung, die Laparoskopie. Die hab ich in Ranis angefangen, 1953 haben wir das
begonnen. Und da hab ich mit einer neuen Kamera (Exaktavaris) Bilder gemacht und so
konnte man die Oberfläche sehen. Dann haben wir an einer anderen Stelle noch einmal mit
einem Stichgerät hineingestochen. So waren dann Partikelchen zur Untersuchung bereit. Da
haben sie uns alle bewundert. Durch die Fotos konnten wir dann die Färbung der Gallenblase
sehen und den Darm und das war ganz günstig zur Diagnose. Ich habe das von einem Arzt aus
Dresden gelernt. Dafür sind wir bekannt gewesen. Ende der 50’ er Anfang der 60’ er waren
dann die Leberblindpunktionen üblich, mit dem Lebergewebe konnte man dann durch
Untersuchungen in der Pathologie Jena genau feststellen, in welchem Stadium die
Entzündung ist. So haben wir einen guten Ruf gehabt, weil wir die Sachen gründlich
genommen haben, und die Erfolge ließen sich sehen. Der Ruf des Krankenhauses lebte und
lebt aber nicht nur von dem was die Ärzte machen, auch die Schwestern haben gute
Pflegearbeiten geleistet. Die Pflegearbeit ist die zweite Hälfte der Genesung. Wenn die Schwestern nicht gut sind, ist nichts geschafft. Und die schwesterliche Ausbildung haben wir
ja auch mitgemacht. Auch da sind die Ärzte mit eingesetzt wurden, ich hab viele Abende
verbracht und hab mit ihnen erzählt, das Neuste und Wichtigste ausgetauscht, oder was von
oben aus dem Kreistag oder vom Bezirksarzt für Anweisungen kamen.“ ( vgl. Anlage 6.4.I)
Sehr wichtige Anschaffungen waren das erste Notstromaggregat und ein weiteres EKG-Gerät.
Zur selben Zeit, 1969, wurde eine Rekonstruktion der sanitär-hygienischen Anlagen in allen
37
Krankenzimmern und Funktionsräumen durchgeführt, außerdem wurde das Zentrallabor
eingerichtet und konnte insgesamt auf fünf Räume vergrößert werden.
Ein Jahr später wurden die Krankenhäuser Pößneck und Ranis zum Kreiskrankenhaus
Pößneck mit angeschlossener Kreispoliklinik vereint. Der Leiter der Inneren Abteilung des
Krankenhaus Ranis, Dr. Muselmann, wurde ärztlicher Direktor, der Verwaltungsleiter von
Ranis, Herr Erich Pavel, wurde Verwaltungsleiter des Kreiskrankenhauses Pößneck. Die
Innere Abteilung in Ranis erhielt eine Wirtschaftsleiterin, Frau Edith Breternitz. Die Kollegen
aus Pößneck und Ranis bildeten ein sozialistisches Kollektiv, dies war das erste Kollektiv der
chirurgisch-gynäkologischen und Inneren Abteilung.
1973 übernahm Oberarzt Dr. Becker die Leitung der Kreispoliklinik, sein Nachfolger als
Oberarzt der Inneren Abteilung wurde Herr Dr. Bauer, er leitete auch das zentralisierte Labor.
Zwei Jahre später übernahm Dr. Ling als ärztlicher Direktor die Poliklinik Pößneck, es
wurden das erste 3-Kanal-EKG mit Biomonitor und Phonoteil, externe Herzschrittmacher
angeschafft, sowie die Carotispulskurvenbeschreibung eingeführt. Im Dezember 1977
begannen die Vorbereitungen zum Krankenhausanbau. Ende des folgenden Jahres gab OMR
Dr. Muselmann altersbedingt die Funktion des ärztlichen Direktors und des Abteilungsleiters
der Inneren Abteilung ab und arbeitete stundenweise als Kreiskardiologe. Amtierender Leiter
der Inneren Abteilung wurde Oberarzt Dr. Bauer, ärztlicher Direktor wurde Chefarzt Dr.
Schulz, Chirurg in Pößneck.
Am 23. Mai 1980 wurde der Anbau in Anwesenheit des Bezirksarztes, MR Dr. Becker, des
Ratsvorsitzenden des Kreises, Herrn Schyschka und weiteren Persönlichkeiten übergeben. Im
besagten Anbau wurde eine neue Röntgenabteilung installiert, dadurch konnten der
Küchentrakt und das Labor sowie Station IV erweitert werden. Auf Station II wurde eine
internistische Überwachungseinheit mit vier Betten, einem zentralem Dienstzimmer und
einem Aufnahmezimmer installiert. Im Obergeschoss des Anbaus entstanden ein großer
Aufenthaltsraum sowie Lager- und Abstellräume. Mit dem Anbau wurden gleichzeitig
mehrere Rekonstruktionsmaßnahmen durchgeführt, es erfolgte eine Generalreparatur des
gesamten Daches, die Erneuerung und Aufstockung des Hauptschornsteins, der Anbau des
Nordgiebels und die Umstellung der Dampfheizung auf Warmwasserheizung. Außerdem
wurde eine vollständige Trennung von Vorbereitungs- und OP-Raum vorgenommen und ein
separater Sterilisationsraum eingerichtet, die Wacheinheit wurde mit einer zentralen
Sauerstoffanlage ausgestattet und es wurde ein neues Beatmungsgerät gekauft.
„Der zwingende Grund des Anbaus war die dringende Notwendigkeit der Erneuerung der
Röntgenanlage. Es entstand eine neue Röntgenabteilung mit einem Durchleuchtungsraum mit
Durchleuchtungsgerät DG 10/2, einem Hellarbeitsraum mit Rasterarbeitsplatz, einem
Dunkelraum mit halbautomatischer Entwicklungsanlage und einem Aufenthaltsraum. Bei der
38
Inbetriebnahme der neuen Röntgenabteilung stellte sich heraus, dass das Stromnetz der Stadt
Ranis nicht ausreichte, da die Stadt noch keine Ringversorgung hatte. Nach dreijährigem
Streit wurde 1984 ein eigenes Transformationshaus am Parkplatz gebaut und die Ringleitung
der Stadt geschlossen.“ 1)
1981 begann man mit der kompletten Erneuerung aller elektrischen Leitungen. Zwei Jahre
später wurde der alte Fahrstuhlschacht ausgebaut. Es entstanden zwei Abstellräume und drei
Toiletten. Im Hof wurde ein Gebäude für das neue Notstromaggregat errichtet mit einem
Raum für das zentrale Krankenblatt- und Röntgenbildarchiv. Dies waren alles
Feierabendarbeiten mit Unterstützung der Gemeinden Krölpa und Gössitz. Das Jahr darauf
wurde ein automatisches Notstromaggregat installiert. Auf den Stationen erfolgte die
Installierung einer Wechselsprechanlage und Schwesternrufanlage. All diese Veränderungen
brachten eine schrittweise Modernisierung des Krankenhauses. „Da im Rahmen der letzten
Anbaumaßnahmen gleichzeitig ein großer Parkplatz angelegt wurde und auch vor dem
Krankenhausgelände ein Gehweg entstand, bekam der internistische Abteilungsleiter Dr.
Bauer größere Probleme mit der Krankenhausleitung und der SED-Kreisleitung. Es war unser
großes Glück, dass der Ratsvorsitzende, Herr Schyschka, weiterhin zu unseren
Schwarzbauarbeiten stand und die Finanzierung durch den Kreis regelte. Es folgte die Zeit, in
der nur in kleinen Schritten Medizintechnik und die Innenausstattung der Stationen weiter
vorangetrieben werden konnten.“ 2)
Hier bestätigt sich nach unserer Auffassung die schon genannte Befürchtung, dass die
Entwicklung des Krankenhauswesens in der verwendeten Quelle beschönigend dargestellt
wurde. Schon Dr. Fünfstück erzählte uns im Interview, dass der DDR-Staat „die Medizin
nicht einschränkte, sie aber einfach so nicht finanzieren konnte.“ (vgl. Anlage 6.4.I) So
engagierten sich die Bürger aus Ranis und umliegenden Gemeinden sowie regionale Betriebe
für die Erweiterungs-, Anbau- und Ausbauarbeiten.
Diese Tatsache ist ein weiteres Indiz, dass die Geschichte des Raniser Krankenhauses eine
ganz besondere ist, denn die Bürger und Unternehmen, ob Geldsponsoren oder Fachkräfte,
fühlten sich wie schon 1923 (vgl. Anlage 6.2.VII und 6.2.VIII) mit verantwortlich für die
medizinische Versorgung der Bevölkerung, die nur durch Modernisierung der Gebäude und
Geräte gewährleistet werden konnte.
Durch die Initiativen zum Ausgleich der fehlenden finanziellen Mittel entstand dann ein
solcher Zusammenhalt, der viele Menschen in unserer Region an das alte Krankenhaus
gebunden hat und auch heute noch bindet.
39
3.3 Der Strukturwandel und die Modernisierung ab 1990
Mit der Wiedervereinigung 1990 begann erneut eine Phase der Modernisierung des
Krankenhauses. Es wurden viele Neuanschaffungen in der gerätetechnischen Ausstattung der
Physiotherapie, der cardiopulmonalen Funktionsdiagnostik, der endoskopischen Funktions-
abteilung und der Intensivstation sowie der Aufnahmezimmer gemacht. „Mit der Wende 1990
begann für uns ein riesiger Aufschwung. Wer sich engagierte, hatte durch die großzügige
Bereitstellung von Fördermitteln die Chance, neue Medizintechnik anzuschaffen und die
Aufenthaltsbedingungen der Patienten und des Personals zu verbessern. So konnte auch in
Ranis neue Medizintechnik einziehen. In der Röntgenabteilung wurden ein neues
Röntgengerät mit digitaler Verarbeitung sowie ein Mammograf installiert. In der Endoskopie
begannen wir gleich mit der Durchführung von Gastroskopien und Koloskopien sowie
Bronchoskopien. In den Folgejahren wurden die Geräte auf Videotechnik umgestellt. Wir
hatten auch sehr schnell ein Ultraschallgerät für die Abdomen- und Schilddrüsendiagnostik
und in der Kardiologie kamen neue temporäre Herzschrittmacher und besonders ein
Ultraschallgerät für Untersuchungen des Herzens und für die Gefäße dazu. [...] In der EKG-
Abteilung wurden Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck, neue Ergometriktechnik mit
Spiroergometrie und Rechtsherzkatheter installiert, dazu für die Lungendiagnostik ein
Bodyplethysmograf. Diese moderne Diagnostikmöglichkeit war eine große Herausforderung
für die Ärzte und das Funktionsschwesternpersonal. Es ist heute kaum noch nachvollziehbar,
wie neben der täglichen Arbeit die Weiterbildung und die Einarbeitung in diese für uns völlig
neue Technik geschafft wurde. Wir hatten innerhalb weniger Jahre die Voraussetzungen, die
Grund- und Regelversorgung konkurrenzfähig gegenüber anderen Krankenhäusern
abzusichern.“ 1) Außerdem fand ab 1990 eine enorme Patientenzunahme statt. (vgl. Anlage
6.2.XIII)
Anfang der 90’er Jahre wurde wieder intensiver der Innenausbau betrieben. Bei laufendem
Krankenhausbetrieb wurde die von 1927/28 stammende Warmwasserheizung durch eine
Gaszentralheizung ersetzt. 1994 wurden die Balkone und der Operationssaal ausgebaut,
dadurch entstanden moderne Zwei- und Dreibettzimmer mit Innensanitäranlage sowie neue
Funktions- und Diensträume. Durch den Gewinn zusätzlicher Betten konnten so die anderen
Zimmer aufgelockert werden. Während dieser Baumaßnahme entstand ein zweiter
Krankenbettenaufzug. (vgl. Anlage 6.3.XI) Das ehemalige Isolierhaus wurde neu konstruiert
und es wurden Umkleide- und Aufenthaltsräume sowie eine Cafeteria eingerichtet, auch der
Krankenhaushof wurde neu gepflastert. Die allgemeine Angleichung an den medizinisch-
technischen Stand der BRD fand also auch in Ranis statt und bestätigt sich somit.
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Gleich nach der Wiedervereinigung entstanden die Pläne für ein neues Kreiskrankenhaus
Pößneck. Der erste Bauabschnitt wurde 1995 fertig gestellt. Der zweite Bauabschnitt, der für
die Innere Abteilung in Ranis vorbestimmt war, ließ lange auf sich warten. Trotzdem begann
man schon vor dem Baubeginn des zweiten Abschnittes mit der Zentralisierung. Als erstes
wurde die Küche nach Pößneck verlagert und die Innere Abteilung wurde mit Esscontainern
versorgt. Im Jahre 2002 wurde das Zentrallabor nach Pößneck verlegt und teilprivatisiert. Im
folgendem Jahr entstand in Modulbauweise ein Anbau mit einer 40-Betten-Station für die
Innere Abteilung und dreizehn Intermediate-care-Betten neben der Intensivabteilung.
„Im Parterre des Anbaus entstanden eine neue Röntgenabteilung mit Computertomographie,
eine interdisziplinäre Notfallaufnahme mit Schockraum und zwei Operationssälen, eine
interdisziplinäre Ambulanz sowie die Funktionsräume für Endoskopie und
Herzkreislaufdiagnostik.“ 2) Die Innere Abteilung Ranis bezog am 06. Dezember 2003 den
hochmodern eingerichteten Anbau in Pößneck (vgl. Anlage 6.3.IV). Seitdem steht das
Krankenhausgebäude in Ranis leer.
41
4. Zu einer besonderen Persönlichkeit des Krankenhauses: Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann
Das Wirken und die Arbeitsweise von OMR Dr. Muselmann (vgl. Anlage 6.3.XIII) hatte eine
große Bedeutung für die Entwicklung des Krankenhauses, so dass es uns wichtig erschien,
ihm ein Kapitel dieser Seminarfacharbeit zu widmen. So schaffte er es als Chefarzt nach
Dienstantritt in Ranis 1949 innerhalb von drei Jahren, dass das Krankenhaus zum
Fachkrankenhaus für Innere Medizin erklärt wurde.
Vor seiner Zeit in Ranis war er Oberarzt in Greiz und als Arzt von 1940 bis 1945 im Zweiten
Weltkrieg tätig. Danach arbeitete er wieder in Greiz, so dass er auf Anfrage im Jahre 1949 mit
36 Jahren Chefarzt in Ranis wurde. Seine Aufgabe war es, eine internistische Umprofilierung
des Krankenhauses durchzuführen. Die Arbeitsweise von OMR Dr. Muselmann lässt sich mit
einem simplen Prinzip beschreiben „Aufgehört wird wenn mer fertig sind!“ (vgl. Anlage
6.4.I). So dauerten die sogenannten „Muselmannvisiten“ immer sehr lange. „Dessen haben
sich viele erinnert, sind auch dankbar und sagten: <<Alter Chef, wir mussten bei Ihnen immer
sehr viel arbeiten, haben auch viel gelernt, sie waren für uns im Arbeitseinsatz das Vorbild.>>
Das war die größte Belobung die ich immer bekommen habe.“ (vgl. Anlage 6.4.I)
OMR Dr. Muselmann hat sich in seinem Leben sehr für das Krankenhaus und damit für das
Leben an sich, eingesetzt. Sein Wirken basierte auf seiner positiven Einstellung zu seiner
Arbeit. „Meine persönlichen Vorbilder sind meine eigenen Ausbilder, die waren
gewissenhaft, geistvoll und als Menschen halbe Philosophen, sowie Albert Schweitzer, der
war Arzt, Pastor, Philosoph, Musiker und Bachverehrer. Für mich zählte immer der Einsatz
für den Menschen, die Achtung vor allem Leben. Denn die Philosophie des Lebens ist ja eine
ganz besondere. Dass überhaupt Leben existiert, das ist ein Weltwunder. Wenn man den
ganzen Kosmos betrachtet, mit den Galaxien unseres Sonnensystems, der Milchstraße und
den vielen anderen Galaxien, wo mit den Vorstellungen der Verstand nicht mehr weiter
kommt, wissen wir nicht wo noch Leben existiert. Aber wir haben Leben und das ist das
Wunder. Denn das Leben ist einer der phänomenalsten Ereignisse für das menschliche
Gehirn, seine Auffassungen. Bohrt man tief in die Erde, ist alles tot, fliegt man kilometerweit
in die Höhe lebt schon auch nichts mehr. Dass die Schicht in der wir uns aufhalten gerade so
günstig ist, dass da Leben entstehen kann, ist grandios.“ (vgl. Anlage 6.4.I) Diese Einstellung
fanden wir bewundernswert und kennzeichnend für das allgemeine Arbeitsverhältnis im
Krankenhaus. Als wir im Rahmen unserer Seminarfacharbeit noch einmal das Krankenhaus
fotografierten, stießen wir auf ein winziges Detail: Wir sahen ein Bild von Albert Schweitzer
an der Wand eines Raumes in dem sonst bereits völlig leer stehenden Gebäude hängen. (vgl.
42
Anlage 6.3.XV) Dieses war für uns symbolisch für das prägende Wirken des OMR Dr.
Muselmann im Krankenhaus Ranis.
Das Leben und Wirken des OMR Dr. Muselmanns wird auch von der Raniser Bevölkerung
hoch geschätzt und anerkannt. So wird er von vielen fast liebevoll mit „Oberrat“ bezeichnet.
Ein weiterer Beweis dafür ist die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis, die zur
100-Jahrfeier des Krankenhauses Ranis am 7. Februar 2004 im Bürgerhaus der Stadt Ranis
stattfand. (vgl. Anlage 6.2.XI und 6.3.III) Bei dieser Veranstaltung wurde Dr. Muselmann für
sein Leben und seine große Vorbildwirkung ausgezeichnet. (vgl. Anlage 6.2.X)
43
5. Zusammenfassung Alle von uns unter der Themenstellung „Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsprozesse
und regionale Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses
Ranis im Saala-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004“ erarbeiteten Gliederungspunkte
sind das Ergebnis von Literaturstudien, Forschungen in Archiven sowie Interviews und
Gesprächen mit Ärzten, die im Krankenhaus arbeiteten oder noch arbeiten. Es handelt sich bei
dieser Seminarfacharbeit um eine Darstellung der Entwicklung des deutschen
Krankenhauswesens am Beispiel der Geschichte des Krankenhauses Ranis von 1855 bis zur
Schließung Ende 2003.
Es sollte sich heraus stellen, dass sich von den zu Beginn der Arbeit festgelegten
Vermutungen nur die These, das Krankenhaus habe während seines gesamten Bestehens
immer um die Anerkennung der Bevölkerung kämpfen müssen, nicht bestätigen lassen
konnte. Diese lässt sich nur auf die Anfangsjahre des ersten Kreiskrankenhauses in der
Baumgartenstraße 23 in Ranis beziehen, was aber im 19. Jahrhundert ein allgemeines
Phänomen der neugebauten Krankenhausanstalten war. Als 1903 mit dem Neubau in der
Wöhlsdorfer Straße 18 in Ranis eine Krankenanstalt entstand, die den Anforderungen der Zeit
entsprach, zeigte sich das Vertrauen und die Zuversicht der Bevölkerung in das Krankenhaus
auch in den schlagartig hohen Patientenzahlen schon im ersten Jahr. Während der schweren
Zeit des Ersten Weltkrieges und der Inflation bestätigen die großzügigen Spenden aus der
Bevölkerung eine generelle Wertschätzung des Hauses. In späterer Zeit (1953) hatte sich das
Krankenhaus durch die Übernahme der ambulanten Versorgung großes Ansehen in der
Bevölkerung verdient. Der heute wie damals immer wieder durchsickernde schlechte Ruf des
Krankenhauses in der Bevölkerung kann nur daher rühren, dass das Krankenhaus aufgrund
seiner Spezialisierung auf Chirurgie (Operationen bis 1952) und Innere Medizin (ab etwa
1951) eine entsprechend höhere Sterberate als andere medizinische Abteilungen zu
verzeichnen hatte.
Da in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch im ehemaligen Kreis Ziegenrück die Zahl
der Ärzte sehr gering war und erst mit der Errichtung des Kreiskrankenhauses 1855 eine
intensivere medizinische Betreuung der Kranken des Kreises ermöglicht wurde, garantierte
dieses hauptsächlich die ärztliche Versorgung der Bewohner des Kreises. Die Bevölkerung
der Region war hinsichtlich der Epidemien – noch in den fünfziger Jahren brachen eine
Typhus- und Ruhrepidemie aus – stark auf die Krankenhausversorgung angewiesen. Die
Aufgabe der medizinischen Verpflegung des Kreises wurde mit der schon erwähnten
Ambulanz am Krankenhaus über das Maß hinaus erfüllt. Während seines gesamten Bestehens
44
ging die Arbeit des Krankenhauses mit einer medizinischen-technischen Entwicklung und der
Ausbildung vieler Schwestern und Ärzte einher, die nicht nur dafür sorgte, dass medizinischer
Fortschritt den Menschen zugänglich gemacht wurde, sondern auch eine allgemeine
Verbreitung der für die Medizin wichtigen Fachkräfte förderte. Entscheidend war hierbei
zudem das Wirken der leitenden Ärzte. Von den Ärzten des ersten Kreiskrankenhauses, die
ständig darum bemüht waren, eine Verbesserung hinsichtlich der gesamten Ausstattung und
Pflegebedingungen des Hauses herbei zu führen, tat sich besonders der ursprünglich Berliner
Arzt Dr. Plange hervor. Als mit dem Neubau der in Leipzig und Halle studierte MR Dr.
Friedrich Scultetus als Chefarzt eingestellt wurde, begann eine neue Ära. Ihm war es zu
verdanken, dass eine fortschrittliche Medizin und Pflege im Krankenhaus Einzug hielt und
dieses in den schlechten Zeiten durch seine Tatkraft einer Schließung entgehen konnte. Nach
dem zweiten Weltkrieg lag es an dem aus Greiz stammenden OMR Dr. Muselmann, innerhalb
von drei Jahren die Umprofilierung des Krankenhauses zum Internistischen Fachkrankenhaus
zu organisieren. Unter seiner fachkundigen Leitung konnten in den folgenden Jahren viele für
den Bereich der Chirurgie und Inneren Medizin ausgebildeten Ärzte gewonnen werden. Vor
und nach der Wiedervereinigung 1990 kam dem Krankenhaus das Engagement des seit 1978
tätigen Chefarztes Dr. Bauer für die Medizintechnik und dem Ausbau der
Krankenhausräumlichkeiten zu gute. Eine schlagartige Modernisierung nach der
Wiedervereinigung bestätigt sich in einer Auflistung der Neuanschaffungen in der
Medizintechnik und in der Aneignung neuer Untersuchungsmethoden. Damit war eine
Angleichung an die modernen Medizinpraktiken der BRD im Krankenhaus erfolgt.
Die oben genannten Methoden erwiesen sich teilweise als nicht problemfrei, so zum Beispiel
bei der Archivarbeit in Gotha. Es sind zahlreiche Akten zur Krankenhausgeschichte
vorhanden, jedoch in altdeutscher Handschrift, die oft unleserlich ist. Außerdem ließen sich
zur Zeit der Hitler-Diktatur keine brauchbaren Materialien, die zur Darstellung der Geschichte
des Krankenhauses Ranis beitragen würden, ausfindig machen. Weitere Probleme traten bei
der Literatursuche zum Gesundheitswesen der DDR in Bezug auf das Krankenhauswesen auf.
Nach langwierigen Suchen im Internet, in der Thüringer Landesbibliothek Jena und Anfragen
an Institutionen zur Geschichte des Krankenhauswesens in Deutschland, fanden wir nur eine
Quelle: „Sozialbauten der DDR“ von Herbert Erler. Dass diese Literatur zeitgemäß
ideologisch geprägt ist, stellte sich am Beispiel des Krankenhauses Ranis heraus, da einige
gesundheitspolitische Entwicklungen in besagter Literatur beschönigt wurden. Positiv zu
bewerten ist die Methode des Interviews, die uns teilweise auch einen subjektiven Blick auf
das Krankenhaus werfen ließ.
45
Aufgrund der allgemein wenig vorhandenen Literatur rund um die Thematik soll unsere
Arbeit über eine Bereichung für die regionale Geschichte hinaus auch zur Erweiterung der
Forschungsarbeiten zur Krankenhausgeschichte dienen.
46
6. Anlagen - Dateiliste
6.1 Chronik
6.1.I (.../Anlagen_6/6_1_Chronik/Chronik.xls)
6.2 Dokumente
6.2.I (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62I_VerlTubPreu.doc)
6.2.II (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62II_TabTubPreu.doc)
6.2.III (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62III_StatKHRanis1884.doc)
6.2.IV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62IV_BekKHRanis1858.doc)
6.2.V (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62V_VerzSpender1858.doc)
6.2.VI (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VI_KreisGrenzWapp.doc)
6.2.VII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VII_Aufruf1923.doc)
6.2.VIII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VIII_Spenden1923.doc)
6.2.IX (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62IX_StatBetrDDR.doc)
6.2.X (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62X_Laudatio.doc)
6.2.XI (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XI_Urkunde.doc)
6.2.XII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XII_Karte1893.doc)
6.2.XIII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XIII_Diagramm.doc)
6.2.XIV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XIV_Nachweis.doc)
6.2.XV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XV_OTZ231204.doc)
6.3 Bilder
6.3.I (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63I_LuftbildKH1930.doc)
6.3.II (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63II_FotoKH1925.doc)
6.3.III (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63III_Verleihung2004.doc)
6.3.IV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63IV_Abschied2003.doc)
6.3.V (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63V_KH1855.doc)
6.3.VI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VI_KHKüche.doc)
6.3.VII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VII_Hinterhaus.doc)
6.3.VIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VIII_Schwestern1923.doc)
6.3.IX (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63IX_DrScultetus.doc)
6.3.X (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63X_KH1928Schw.doc)
6.3.XI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XI_KHab.doc)
6.3.XII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XII_Einrichtung.doc)
47
6.3.XIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XIII_DrMuselmann.doc)
6.3.XIV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XIV_Apparate.doc)
6.3.XV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XV_Schweitzer.doc)
6.3.XVI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVI_Buntverglasung.doc)
6.3.XVII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVII_WirtschGeb.doc)
6.3.XVIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVIII_LandambRanis.doc)
6.4 Interviews
6.4.I (.../Anlagen_6/6_4_Interviews/64I_Fragen.doc)
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6.1 Chronik 1855-1945
1855 Errichtung eines Kreiskrankenhauses in der Baumgartenstraße 23 in Ranis (9 Kranken- zimmer mit 16 Betten, 1 OP-Zimmer, 1 Infektionszimmer, 1 Zimmer für Geisteskranke, Küche/Waschküche, Badezimmer, Speisekammer, Wohnung für die Krankenwärterfamilie)
Mai 1856 Inbetriebnahme des Krankenhauses, medizinische Betreuung durch die Kreisärzte mit Sitz in Ziegenrück, ab 1. April 1903 durch Dr. Friedrich Schulze (genannt Scultetus)
1868 Verpflichtung des Lazarettgehilfen Wilhelm Preisler1876 Einrichtung einer Krankenversicherung für Dienstboten, Lehrlinge und Gesellen1856-1885 Behandlung von 1364 Kranken, 70 im Jahr 1885; wachsender Platzmangel
23.10.1902 Beschluss des Kreistages zum Krankenhausneubau in Ranis, Projektierung durch Baurat Rommel
9.4.1903 Vergabe der Bauaufträge durch die Baukommission des Kreises Ziegenrück8.4.1904 Einweihung des neuen Krankenhauses in der Wöhlsdorfer Straße und Aufnahme des
Betriebes unter ärztlicher Leitung von Dr. Friedrich Scultetus, Einführung einer Krankenschwester aus dem Cäcilienstift in Halberstadt
1904 Behandlung von 158 Kranken1905 Behandlung von 230 Kranken1906 Bau des Isolierhauses; Einrichtung von Waschküche, Irrenzelle, Leichenkammer, Raum
für den Desinfektionsapparat (stand bis dahin unter freiem Himmel)1908 Bau der Liegehalle1912 Überholung und Verbesserung der Kesselanlage1914 Am 18. August Bereitstellung von 20 Betten für Verwundete des Ersten Weltkrieges, im
September erfolgt der Ausbau des Dachbodens zum Lazarettsaal ("Sperlingslust"); Anschaffung des ersten Röntgengerätes
1914-1918 Behandlung von 1200-1400 Kriegsverwundeten im Raniser Krankenhauslazarettbis 1921 1 Oberin, 3 Schwestern und mehrere Lehrschwestern des Halberstädter
Diakonissenkrankenhauses bilden das medizinische Pflegepersonalab 1922 Übernahme des Pflegedienstes durch Schwestern vom Verband evangelischer
Wohlfahrtspflegerinnen Deutschlands (Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission)28.6.923 Spendenaufruf des Kreistages zur Unterstützung des Krankenhauses1927 Das Krankenhaus erhält von der Stadt Ranis Feld und Wald geschenkt; Stiftung der
Buntverglasung im Haupttreppenhaus durch den Vaterländischen Frauenverein Krölpa; die Firma Carl Zeiss Jena schenkt Beleuchtungskörper im Wert von 5.000 Reichsmark; Bau eines Schweinestalles zur Verwertung der Küchenabfälle
26.3.1927 Beschluss des Kreistages zum Bau der Krankenhauserweiterung (230.000 Goldmark)
23.5.1927 Beginn des Erweiterungsbaus mit dem 1. Spatenstich, Bauleitung: Bauberater Hertwig (Saalfeld), Bauoberaufsicht: Architekt Weidner
1928 25-jähriges Dienstjubiläum von Dr. Scultetus, Errichtung einer Dr.-Friedrich-Scultetus-Stiftung durch den Kreis Ziegenrück (Zinsabwurf für besondere Forschungsaufgaben des Krankenhauses)
19.10.1928 Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus mit einer Notoperation1932/1933 Typhusepidemie in der Stadt Ranis von Oktober 1932 bis Januar 19331936 Errichtung eines Nebengebäudes mit Wohnungen für Assistenzarzt u. Hausmeister;
in diesem Jahr 18.819 Krankenpflegetage, 599 Operationen und 88 Entbindungen
49
1946 Anschaffung eines Dampfsterilisators und eines OP-Tisches mit Ölpumpe1948 Kapazität von 80 Betten: 1 Männer- u. 1 Frauenstation, 1 Privatstation mit 8 Betten;
1 OP-Saal mit aseptischen und septischen Räumen, Waschraum und Sterilisations- anlage; 1 Röntgenraum mit Röntgenapparatur Baujahr 1928, daneben Schaltraum und Dunkelkammer; 1 Entbindungszimmer mit 2 benachbarten Wöchnerinnenstuben;Labor mit 1 Mikroskop Baujahr 1930, Färbeeinrichtung für Blut, Gerätschaften zur Urinuntersuchung und für Blutsenkungsreaktion (keine Serumuntersuchung);Physiotherapie: 1 Bestrahlungsraum (Rotlicht, UV und Kurzwelle) im Erdgeschoss, daneben ein Raum für medizinische Bäder; gleichfalls im EG der Gipsraum;Krankenhausküche, Zentralheizungsraum mit 2 Niederdruckkesseln; Waschküche und Nähstube im Erdgeschoss des Nebengebäudes;Personalbesetzung: 1 Facharzt für Chirurgie (MR Dr. Scultetus), 1 Assistenzärztin in FA-Ausbildung für Chirurgie (Frl. Dr. Arndt), zeitweise 1 Pflichtassistent; 1 Ober- schwester, 6 Krankenschwestern (Konfessioneller Verband des evangelischen Hilfswerkes), 2 Hebammen, 2 OP-Schwestern, 1 Sprechstundenschwester;
1 Hausmeister u. 1 Heizer (zeitweise als Hilfspfleger eingesetzt), 1 med.-techn. Assistentin für Röntgen und Labor, 1 Masseuse, 1 Verwaltungsangestellte, 3 Küchen- kräfte, 5 Reinigungskräfte, 2 Wäscherinnen, 1-2 Näherinnen.
Arbeitscharakteristik: Fast ausschließlich Behandlung von chirurgischem Krankengut, bevorzugt Operationen am Magen-Darmtraktus und Strumektomien, außerdem zahlreiche gynäkologische Operationen und Eingriffe, Geburtshilfen (aber keine Entbindungsstation)
Juni 1949 Medizinalrat (MR) Dr. Scultetus beendet 70-jährig seine ärztliche Tätigkeit
1.8.1949 Dr. Rudolf Muselmann wird auf Beschluss des Rat des Kreises Saalfeld zum ärztlichen Direktor des Krankenhauses Ranis berufen. Er erhält den Auftrag zur Umprofilierung des Krankenhauses zu einer internistischen Abteilung des Kreis- krankenhauses Saalfeld (Beginn der Entwicklung zur internistischen Fachklinik)
1949 Die Entbindungen werden nach Pößneck abgegeben1950 Modernisierung und Erweiterung des Labor- und Röntgenprogramms: Untersuchung von
Serum, Liquor, Sternalpunktaten, Magen- und Gallensekret, Punktatflüssigkeit; Einführung der peroralen Cholecystographie sowie der retrograden Urographie;
Erweiterung der internistischen Diagnostikmöglichkeiten durch Einführung der Elektrokardiographie;Einstellung der ersten Dauernachtwachenschwester (Frau Marianne Frank), Frl. Dr. Arndt wechselt in das Krankenhaus Pößneck.Im Jahr 1950 wurden in Ranis 912 Patienten behandelt.
1951 Wiedereinrichtung des Nebengebäudes als Isolierstation mit 20 Betten für infektiöse Erkrankungen (Scharlach, infektiöse Darmerkrankungen und Virushepatitis), Ausbau des Bodenraumes mit 4 Zimmern vornehmlich für KinderLabormodernisierung durch neues Mikroskop, Zentrifugen und Stufenphotometer;Dr. Meyer und Dr. Pabst beginnen als Ausbildungskader für innere Medizin; Aufstockung des Schwestern- und Stationshilfenpersonals
1952 Große politische Struktur- und Verwaltungsreform in der DDR (Abschaffung der Länder, Bildung von Bezirken, Kreisgebietsreform)
23.7.52 Inkrafttreten des Gesetzes zur Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR1.9.52 Die Stadt Ranis kommt zum neugebildeten Kreis Pößneck
1946-1989
50
noch 1952 Das Krankenhaus erhält das erste eigene 1-Kanal-EKG-Gerät, das vorhandene war von Dr. Muselmann 1949 als Leihgabe von Greiz mitgebracht worden.Anschaffung eines neuen Durchleuchtungsgerätes und eines neuen Elektrokardio- graphen, Einführung der Laparoskopie und Stellatumanacsthesie;Umbau des großen Bodenraumes im Hauptgebäude zur Gewinnung eines Unterrichts- und Versammlungsraumes sowie eines ärztlichen Bereitschaftszimmers;Umbau des Gipsraums im Erdgeschoss in einen Unterwassermassageraum;Hell- und Dunkelarbeitsplatz werden getrennt; Verlegung des Bücktisches in den früheren aseptischen OP-Raum;Der Fachgynäkologe Dr. Schlipp aus Neustadt übernimmt die anfallenden gybäkologischen Untersuchungen der stationären Patientinnen;Die konfessionellen Krankenschwestern werden vom Mutterhaus Stralsund abgezogen, nur die Oberschwester bleibt zwecks Ausbildung der Schwesternersatzkräfte aus den Schwesternschulen Jena und Greiz;Das Krankenhaus Ranis wird nach nur drei Jahren der Umprofilierung zum Fachkrankenhaus für Innere Medizin erklärt.
1953 Das Krankenhaus übernimmt nach dem Ableben des praktischen Arztes Dr. Schneider die gesamte ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung von Ranis und Umgebung: Einrichtung eines Arztsprechzimmers mit Warteraum, Hausbesuchs- tätigkeit der Ärzte einschließlich des Chefarztes im Tages- und Nachtdienst;Einführung der Arterienpulsschreibung mit 6-Kanal-EKG; Anschaffung eines Herzstromgerätes (Galvano.-Farad); Ausbau der Massageabteilung;
Kapazität 125 Betten und 25 Betten in der Isolierstation, Arbeitszeit oft von 6 bis 22 Uhr; Zimmereinteilung: Station I - Dr. Fengler (Orthopäde aus Saalfeld), 2x wöchentlich Operationen, Station II - Zimmer 1-8 Frauen, Station III - Zimmer 9-14 Frauen, Station IV - Zimmer 2-8 Männer, Zimmer 14-20 Schwesternzimmer;Ruth Schulz, bisher Gemeindeschwester in Ziegenrück, beginnt ihre Tätigkeit als Stationsschwester, Qualifizierungslehrgang zur Oberschwester; 4 Vollschwestern, 1 Säuglingsschwester, sonst nur Hilfskräfte;Dr. Fünfstück gibt seine Arztpraxis in Ziegenrück auf und kommt nach Ranis;Das Krankenhaus erhält einen Dienstwagen vom Typ F8 (Fahrer Herr Wuppinger);Die Stadt Ranis kauft das ehemalige Wohngebäude des im gleichen Jahr verstorbenen MR Dr. Scultetus in der Pößnecker Straße zur Einrichtung einer Landambulanz;
1954 Rekonstruktion der Station IV, Modernisierung der Dunkelkammereinrichtung;Schwester Ruth Schulz wird Oberschwester und löst Oberschwester Klappa ab;Frl. Feuerbach (MTA Röntgen) und Frl. Isodle Weise (MTA Labor) schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab; Installation einer neuen Haus-Telefonanlage
1955 Einführung von Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen Krölpa u. GössitzDr. Kleinschmidt beginnt als Ausbildungsassistent für innere Medizin; Aufnahme der Ausbildung von Schwesternlehrlingen; Dr. Muselmann führt die Laparoskopie ein
1956 Dr. Meyer und Dr. Fünfstück schließen ihre Facharztausbildung für innere Medizin ab, Dr. Meyer übernimmt die Internistenstelle im Krankenhaus Pößneck; Einstellung von Dr. Gazek als Ausbildungsassistent für innere Medizin;
noch 1956 Anschaffung eines neuen Generators TUR 750 für die Röntgenanlage, neuer Schalttisch und Drehanodenröhren an beiden Arbeitsplätzen; Typhusepidemie in Rhemen, 18 Patienten werden in Ranis behandelt;Hausmeister Hempel und Heizer Harnisch werden Krankenpfleger auf Station I u. IV
1957 Die Assistenten Dr. Ungelenk, Dr. Giese und Frau Dr. Franke arbeiten im Rahmen ihrer Facharztausbildung im Krankenhaus Ranis
51
1958 Einstellung von Dr. Nennstiel als internistischer Facharztassistent; Dr. Fengler gibt die orthopädischen Betten auf Station I ab Schwester Anita Groppel ab und kehrt nach Saalfeld zurück;Dr. Muselmann lehnt das Angebot, im neuen Agricola-Krankenhaus Saalfeld internistischer Chef zu werden, ab und bleibt in Ranis;Erste Ruhrepidemie in Pößneck; Einrichtung eines Hilfskrankenhauses in der früheren Pionierschule (heute Bürgerhaus) und Betreuung durch die Raniser Ärzte
1960 Einführung von Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen Wilhelmsdorf und Gräfendorf;Dr. Kleinschmidt schließt seine Facharztausbildung ab und übernimmt die Stelle des Kreishygienearztes und stellvertretenden Kreisarztes; Dr. Becker und Frl. Dr, Gebhard beginnen als Ausbildungsassistenten für Innere Medizin; Dr. Büttner und Dr. Zimmer sind ebenfalls als Assistenzärzte tätig;
1961 Erweiterung der Bade-Massage-Bestrahlungsabteilung: 2. Kurzwellengerät, Einrichtung eines Kohlensäurebades und eines Glissonstreckgerätes; Neueinrichtung der Schwesterndiensträume auf allen Stationen;Rekonstruktion von Dach und Schornstein am Hauptgebäude; Bau einer Trinkwasser- bevorratung mit Hydrophoranlage im Kellergeschoss zur ortsunabhängigen und druck- permaneten Wasserversorgung im ganzen Haus; Installation zweier Heizkessel;
1963 Verlegung der Verwaltung in das 2. Nebengebäude (bisher Wohnung Chefarzt); Auslagerung der Ambulanz in die Pößnecker Straße, Dr. Fünfstück übernimmt die Leitung des Landambulatoriums;Zweite Ruhrepidemie in Pößneck; Betreuung des Hilfskrankenhauses in Langen- dembach wiederum durch Raniser Ärzte;Bau der Leichenhalle mit Sektionsraum; Einrichtung eines Krankenblattarchivs im ehemaligen Sektionsraum
1965 Einführung der Phonokardiographie und Spirometrie;Dr. Becker und Frl. Dr. Gebhard schließen ihre Facharztausbildung ab;
1966 Einführung der Leberbiopsie mittels Blindpunktion mit der Menghinitechnik;1967 Einführung des Stufenpflegesystems: Station I --> Stufenpflege 1 8bettlägerige Patienten
mit intensiver Pflege), Stationen II u. III --> Stufe 2, Station IV --> Stufe 3;Physiotherapie: Aerosolinhalation und Ultraschallbehandlung, Einführung der Pelose- packungen, neue Kurzwellengeräte für Rotlicht, UV-Bestrahlungsgeräte
1968 Schließung des Isolierhauses, die Patienten werden fortan im Agricola-Krankenhaus Saalfeld behandelt - Umnutzung zum Schwesternwohnheim;
1969 Errichtung des Zentrallabors mit fünf Räumen; Anschaffung eines EKG 215;Rekonstruktion der sanitär-hygienischen Anlagen in allen Funktionsräumen und Krankenzimmern; Anschaffung des ersten Notstromaggregates, dazu Bau eines garagenähnlichen Gebäudes;Frl. Dr. Gebhard verläßt das Krankenhaus Übernahme der Artzpraxis in Ziegenrück)
1970 Vereinigung der Krankenhäuser Ranis und Pößneck zum Kreiskrankenhaus Pößneck mit angeschlossener Kreispoliklinik;Dr. Muselmann wird ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses, der Raniser Verwaltungsleiter Erich Pavel wird Gesamtverwaltungsleiter, die Innere Abteilung Ranis erhält eine Wirtschaftsleiterin (Frau Edith Breternitz);Die Belegschaften aus Pößneck und Ranis bilden das erste "sozialistische Kollektiv"
1971 Anschaffung eines Heißluftsterilisators, erste Eintragung im Steri-Buch1972 Schwester Inge Wenig wird als zusätzliche Funktionsschwester eingesetzt;
Eröffnung der Zahnarztpraxis von Dr. Tietz in der Landambulanz; Eröffnung der rekonstruierten Apotheke
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1973 OA Dr. Becker übernimmt die Leitung der Kreispoliklinik, sein Nachfolger als Oberarzt der Inneren Abteilung und Leiter des Zentrallabors wird Dr. Bauer;Dr. Schmidt und Frl. Dr. Pohl beginnen ihre Facharztausbildung für innere Medizin;Als Fachärzte arbeiten Dr. Müller auf Station 2 und der Ausbildungsassistent Dr. Ling auf Station 1;Die Stationsschwestern waren Schwester Erika Gärner (1), Schwester Luzia Liebmann (2) und Schwester Rita Kuhne (4);Als MTA arbeiten Frl. Eva Kaschube (Leiterin) und Frau Karin Then in Ranis;Anschaffung eines EKG-Gerätes NEK 215
1974 Das Stufenpflegeprogramm wurde wieder geändert; die Bettenkapazität wurde von 100 auf 97 reduziert;Dr. Müller geht nach Bad Berka; Zahnarzt Dr. Hesse übernimmt die Zahnarztpraxis in der Landambulanz;Bis 1974 gab es nur eine Nachtschwester im ganzen Haus
1975 Dr. Ling übernimmt als ärztlicher Direktor die Poloklinik in Pößneck;Ablösung der Dauernachtwache durch zwei Schichtschwestern; Lohnerhöhung für das mittlere medizinische Personal;Das erste 3-Kanal-EKG mit Biomonitor und Phonoteil wird angeschafft, die Carotispulskurvenschreibung wird eingeführt;Anschaffung eines externen Herzschrittmachers Minicard und Aufstellung eines Steri 524 mit Unterschrank
1976Das Ehepaar Schumann beginnt im Krankenhaus, er als Leiter des Zentrallabors, sie als Facharztausbildungsassistentin; Dipl.-med. Tischer beginnt als zweiter Oberarzt;Erfolgreiche Anwendung des im Vorjahr angeschafften Herzschrittmachers
1977 Die Vorbereitungen zum Krankenhausanbau beginnen1978 Frl. Dr. Pohl schließt ihre Facharztausbildung erfolgreich ab;
Ende des Jahres gibt OMR Dr. Muselmann die ärztliche Leitung ab und arbeitet als Altersrentner noch stundenweise als Kreiskardiologe; amt. Leiter der Inneren Abteilung wird OA Dr. Bauer, ärztlicher Direktor wird Chefarzt Dr. Schulz, Chirurge in Pößneck;Dr. Schilling beginnt als Leiter der Landambulanz, Übernahme von Sprechstunden durch Frau Dr. Bauer
1979 Frl. Dr. Pohl wechselt in die Kreispoliklinik Pößneck, Frau Dipl.med. Schumann schließt die Facharztausbildung erfolgreich ab;Schwester Inge Wenig wird Abteilungsschwester; Schwester Luzia Liebmann verzieht nach Bad Berka, Nachfolgerin wird Frau Petra Riedel; Stationsschwester Erika Gärner wechselt aus Altersgründen ins Labor;Anschaffung eines 3-Kanal-EKG-Gerätes und eines Stimocards, ein Defribrillator DZ wird aus der Poliklinik nach Ranis umgesetzt
1980 Dr. Schmidt schließt seine Facharztausbildung erfolgreich ab;23.5.80 Der neu errichtete Anbau wird in Beisein des Bezirksarztes MR Dr. Becker übergeben
Im neuen Bau wird in Hochparterre eine neue Röntgenabteilung mit einem D701 installiert, ein Sekretariat und Chefzimmer eingerichtet; im Keller wurden Küchentrakt und Labor erweitert; im Obergeschoss entsteht ein Kultur-, ein Lager- und ein Abstellraum;Die neue Röntgenabteilung erhält einen Druchleuchtungsraum mit einem DG 10/2, einen Hellarbeitsraum mit Rasterarbeitsplatz, einen Dunkelraum mit halbautomatischer Entwicklungsanlage und einen Aufenthaltsraum;Auf Station 2 erfolgt die Installation von Notfallbetten und einem Aufnahmezimmer für internistische Notfälle; auf Station 4 kommen neue Krankenzimmer hinzu; im Anbau wird ein neuer Personenaufzug eingebaut;
53
Gleichzeitig werden Rekonstruktionsmaßnahmen durchgeführt: Generalreperatur des gesamten Daches, Erneuerung und Aufstockung der Hauptesse, Ausbau des Nord- giebels und Umstellung der Dampfheizung auf Warmwasserheizung;Es erfolgen weitere Nachfolgeumbauten: Einrichtung zwei grlßerer Stationsschwestern- zimmer, Trennung von Vorbereitungs- und OP-Raum; Einrichtung je eines Sprechzimmers in den alten Röntgenräumen, eines Wartezimmers im alten Schaltraum sowie eines Röngtenbildarchivs im alten Schreibzimmer;Kosten für Anbau, Rekonstruktionen und Installationen insgesamt ca. 650,- TM;Einführung der Fahrradergometrie, anfangs mit einem geliehenen Gerät;Ein zweiter Heißluftsterilisator 524 wird in seperatem Sterilisationsraum aufgestellt, weitere Biomonitore zur Patientenüberwachung werden angeschafft;
Kauf eines Beatmungsgerätes Paktivent (Sponsoring der Schweinemastanlage Quaschwitz);Bau einer zentralen Sauerstoffanlage (Sponsoring Maxhütte Unterwellenborn);Im Außengelände entstehen ein Parkplatz, vier Carports und der Gehweg an der Straße
1980-84 45 Patienten werden mit externen Herzschrittmachern versorgt; auf der internistischen Wacheinheit werden 150 internistische Notfälle pro Jahr versorgt, etwa 35 Patienten pro Jahr kommen mit Herzinfarkt zur stationären Aufnahme;
1981 Die Innere Abteilung erhält ein Intensivbett, ein zweiter externer Herzschrittmacher Extracard wird angeschafft;
Rekonstruktion der Küche mit Einbau einer Kühlzellem zwei elektrische Speisetransport- wagen werden angeschafft; Einrichtung eines Aufenthaltsraumes für das Küchen- personal;Erneuerung sämtlicher elektrischen Leitungen (130,- TM);Schwester Erika Gärner geht in den Ruhestand;
1982 Zwei Heizkessel sind verschlissen und werden ersetzt1983 Der alte Fahrstuhlschacht wird ausgebaut, es entstehen 2 Abstellräume und 3 Toiletten; ein
neuer Speiseaufzug wird installiert;Im Hof ensteht ein Gebäude für ein neues Notstromaggregat mit einem Raum für das zentrale Krankenblatt- und Röntgenbildarchiv (50,- TM); der Raum des alten Archivs im Haupthaus wird Raum der Röntgen-Fachärztin Frl. Dr.med. Klinge;Einbau einer Kühlzelle im Leichenhaus
1984 Dr. Conrad wechselt in die Poliklinik nach Pößneck, Frau Dr. Epstude beginnt die internistische Ausbildung;Installation einer Wechselsprech- und Schwesternrufanlage auf den Stationen (120 TM)Ein neues automatisches Notstromaggregat wird installiert;Bedingt durch den hohen Strombedarf der 1980 angeschafften Röntgenanlage wird am Parkplatz ein eigenes Transformatorenhaus gebaut, Elektroanschluss an die neue Ringleitung;In den Folgejahren kann nur noch in kleinen Schritten die Medizintechnik und die Innenausstattung der Stationen verbessert werden
1985 Dr. Tischer übernimmt die PAKT in Pößneck1986 Dr. Ralph Giese beginnt die internistische Ausbildung1987 Frau Dr. Blumenöhr beginnt die internistische Ausbildung, OA Dr. Schmidt kehrt von einer
Reise nach Westdeutschland nicht zurück1988 Frau Dr. Keßler beginnt die internistische Ausbildung1989 Frau Dr. Berit Giese u. Herr Dr. Ralf Debernitz beginnen die internistische Ausbildung
54
1990 Mit der Wiedervereinigung Deutschlands geht eine großzügige Bereitstellung staatlicher Fördermittel einher, welche die Modernisierung und Ergänzung der Medizintechnik sowie die Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen für Patienten und Personal gestattete;Röntgenabteilung: ein neues Rötngengerät mit digitaler Verarbeitung sowie ein Mammograf werden installiert;Endoskopie: mit der Druchführung von Gastroskopie, Koloskopien und Bronchoskopien wird begonnen; Umstellung der Geräte auf Videotechnik in den Folgejahren;Anschaffung eines Ultraschallgerätes für die Abdomen- und Schilddrüsendiagnostik;Cardiologie: neue temporäre Herzschrittmacher, ein Ultraschallgerät für die EKG-Abteilung: Technik für Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruck, neue Ergometrietechnik mit Spiroergometrie und Rechtsherzkatheter; Anschaffung eines Bodyplethysmografen für die Lungendiagnostik;Ersatz der Warmwasserheizung von 1927/28 durch eine Gaszentralheizung;
1991 Frau Dr. Behringer beginnt als Fachärztin für Innere Medizin1994/95 Ausbau der Balkone und des alten Operationssaales, moderne Zwei- und Dreibettzimmer mit
Innensanitäranlage sowie neue Funktions- und Diensträume entstehen;Ein zweiter Bettenaufzug wird eingebaut, das Isolierhaus wird völlig neu konstruiert, es entstehen eine Caféteria sowie Umkleide- und Aufenthalsträume;Der Krankenhaushof wird neu gepflastert
ab 1994 Folgende Assistenzärzte sind in Ranis von 1994 an tätig: Benedikt Rogge, Andreas Büttner, Manuela Quaiser, Jörg Rauchfuß, Frank-Ulrich Seidel, Berit Marschall, Steffi Wachter, Jens Thümer, Alexandra Beleites, Thomas Mohorn, Volker Gerlach
1995 In Pößneck wird ein moderner Anbau als erster Bauabschnitt der dortigen Krankenhauserweiterung fertig;
1999 Dr. Endres beginnt seine Facharztausbildung für Innere Medizin2000 Frau Dr. Behringer geht in den Vorruhestand;
Die Küche wird nach Pößneck verlegt, die Versorgung der Inneren Abteilung in Ranis erfolgt mit Essenscontainern
2002 Frau Dr. Keßler und Frau Dr. Werder wechseln in das Krankenhaus Saalfeld; Frau Dr. Schumann verläßt ebenfalls das Raniser Krankenhaus;Das Zentrallabor wird nach Pößneck verlagert und teilprivatisiert
2003 In nur fünfmonatiger Bauzeit entsteht in Pößneck ein zweigeschossiges Gebäude in Modulbauweise der Firma Cadolto Thüringen GmbH Sitz Krölpa mit modernstem Standard: 40 Betten für die Innere Abteilung und 13 Intermediate care Betten neben der Intensivabteilung, im Erdgeschoss eine neue Röntgenabteilung mit Computertomographie, eine interdisziplinäre Notfallaufnahme mit Schockraum und 2 OP-Sälen, eine interdisziplinäre Ambulanz sowie Funktionsräume für Endoskopie und Herzkreislauf- diagnostik; die Zentralisierung der Einrichtungen kann erfolgen;
06.12.03 Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften erfolgt die Verlegung der Patienten von Ranis nach Pößneck, die Geschichte des Raniser Krankenhauses ist damit vorerst beendet.
2004 Einjährige Verhandlungen zum Verkauf des Pößnecker Krankenhauses einschießlich der Raniser Immobilie an die Thüringen-Klinik Saalfeld-Rudolstadt gGmbH
06.12.04 Zustimmung des Kreistages des Saale-Orla-Kreises zum Kaufvertrag und notarielle Beurkundung des Verkaufes rückwirkend zum 1. Januar 2004
17.12.04 Genehmigung des Verkaufes durch das Thüringer Landesverwaltungamt WeimarAusblick Das Ranis Krankenhaus soll nach den Vorstellungen der neuen Eigentümerin als
Reahibiltationseinrichtung weiterhin medizinisch genutzt werden ...
1990-2003
55
6.2 Dokumente
6.2. I
Diagramm zum Verlauf der Tuberkulosesterblickeit in Preußen 1875-1906
(Quelle: Festschrift zum XIV. Internationalen Kongreß für Hygiene u. Demographie Berlin
1907, S. 426; Verlag Gustav Fischer Jena 1907- Standort: Universitätsbibliothek Jena,
8.Med.XXVII 361/15)
56
6.2. II
Übersicht zu Anzahl und Anteil von Tuberkulosepatienten in Preußen 1877-1905
(Quelle: Festschrift zum XIV. Internationalen Kongreß für Hygiene u. Demographie Berlin
1907, S. 430; Verlag Gustav Fischer Jena 1907- Standort: Universitätsbibliothek Jena,
8.Med.XXVII 361/15)
57
6.2. III
Statistik zum Krankenhaus Ranis 1879-1884
(Quelle: Krankenhaus-Lexikon für das Königreich Preussen Berlin 1885, S. 684; Verlag des
Königlichen statistischen Bureaus - Standort: Privatarchiv Prof.Dr.med.Dr.phil. Murken,
Universitätsklinikum Aachen)
58
6.2. IV
Auszug aus der amtlichen Bekanntmachung zur Errichtung der Friedrich-Wilhelm-Victoria-
Stiftung am 24. Januar 1858
(Quelle: Ziegenrücker Kreisblatt Nr. 17 vom 24.April 1858, S. 1 - Standort: Privatarchiv
Bernd Schneider, Ranis)
59
6.2. V
Verzeichnis der ersten Spender für die Friedrich-Wilhelm-Victoria-Stiftung
(Quelle: Ziegenrücker Kreisblatt Nr. 17 vom 24.April 1858, S. 71 - Standort: Privatarchiv
Bernd Schneider, Ranis)
60
6.2. VI, Blatt 1
Grenzen des ehemaligen Kreises Ziegenrück
(Quelle: „Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück“ von Harald Rudolph, Beitrag aus
dem Heimatjahrbuch des Saale-Orla-Kreises 1999, S. 56)
61
6.2. VI, Blatt 2
Wappen des ehemaligen Kreises Ziegenrück
(Quelle: „Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück“ von Harald Rudolph, Beitrag aus
dem Heimatjahrbuch des Saale-Orla-Kreises 1999, S. 56)
62
6.2. VII
Spendenaufruf des Kreistages vom 28. Juni 1923, gezeichnet durch Landrat v. Wolffersdorff
(Quelle: Kreisausschuss Ranis Nr.59, Blatt 3 – Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)
63
6.2.VIII, Blatt 1
Abschrift einer Spendenliste für das Krankenhaus Ranis - Aufruf des Kreistages 1923
64
6.2.VIII, Blatt 2
Auszug aus einer Spendenliste für das Krankenhaus Ranis - Aufruf des Kreistages 1923
(Quelle: Kreisausschuss Ranis Nr.59, Blatt 24 und 73 – Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)
65
6.2. IX, Blatt 1
Statistik der stationären medizinischen Betreuung in der DDR
93 – Zahl der Bettenplätze in Krankenhäusern der DDR
94 – Zahl der Krankenhäuser in der DDR
95 – Durchschnittliche Zahl der Bettenplätze je stationärer Einrichtung
66
6.2. IX, Blatt 2
Statistik der ambulanten medizinischen Betreuung in der DDR
87 – Zahl der Polikliniken, Ambulatorien und staatlichen Arztpraxen in der DDR 88 – Prozentuale Entwicklung der ambulanten Konsultationen in der DDR 89 – Ärztlicher Versorgungsgrad je 10.000 Einwohner in der DDR
67
6.2. X, Blatt 1
Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Ranis an Herrn OMR Dr. med. Muselmann
im Rahmen der Festveranstaltung „100 Jahre Krankenhaus Ranis“ am 7. Februar 2004
Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Ehrengäste,
sehr verehrter Herr Obermedizinalrat,
verehrte Ärzteschaft,
sehr geehrte Jubiläumsgäste,
es ist mir eine große Freude und des besonderen Dankes wert, über die Teilnahme an der heutigen
Festveranstaltung hinaus mit der Begehung des 100-jährigen Bestehens des Raniser Krankenhauses in einer
Phase wesentlicher struktureller Veränderungen im Bereich der Krankenhäuser Ranis und Pößneck einen wohl
kaum besser passenden zeithistorischen und örtlichen Rahmen erhalten zu haben für eine ganz
außergewöhnliche Aufgabe, die mir heute als Bürgermeister und im Auftrag des Stadtrates der Stadt Ranis
zukommt.
Es ist die Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Ranis an eine über unsere Stadtgrenzen hinaus geschätzte
Persönlichkeit aus der Raniser Bürgerschaft, die eng mit der Geschichte der beiden Gesundheitseinrichtungen
verbunden ist, an Herrn Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann.
Eine Ehrenbürgerschaft geht weit über das übliche Maß einer Auszeichnung hinaus; sie ist ein Zeichen der
Anerkennung, wie sie eine Kommune – die politische, demokratische Gemeinschaft freier Bürger – nicht
eindrucksvoller vergeben kann. Wir haben deshalb die Entscheidung im Stadtrat keinesfalls leichtfertig
getroffen. Nicht, dass sie in der Wahl der Person umstritten gewesen wäre, sondern sie sollte mit dem Wissen um
den besonderen Stellenwert dieser Auszeichnung im gesellschaftlichen Leben einer Kommune kein
oberflächlicher Aktionismus sein. Erst nach einer angemessenen Zeitspanne der Besinnung wurde der Beschluss
zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Herrn Dr. Muselmann über alle Parteigrenzen und Gruppierungen
hinweg einstimmig getroffen.
„Bürger“ zu sein, war Ziel und Streben vieler Generationen im Verlauf der europäischen Geschichte, und auch
heute können Millionen Menschen ihre staatsbürgerlichen Rechte in vielen Teilen der Welt noch nicht
wahrnehmen. Schon im Altertum war es Ehre und Verpflichtung, Bürger des perikleischen Athens oder des
kaiserlichen Roms sein zu dürfen. Wer von sich sagen durfte: “Ich bin ein römischer Bürger“, tat dies mit
großem Selbstbewusstsein und oft sogar mit überheblichem Stolz. Bürger zu sein, Träger politischer Rechte und
Pflichten, war ein Vorrecht und eine Würde, die seinerzeit allerdings nur wenigen vorbehalten war.
Heute besitzen wir alle dieses grundgesetzlich verbriefte Recht, frei über das Geschick unseres Gemeinwesens
mitbestimmen zu dürfen, Rechte in Anspruch zu nehmen und Pflichten zum Erhalt der Gemeinschaft
nachzukommen. Jeder von uns kann für sich beanspruchen, Bürger zu sein. Und doch nehmen viele dieses Recht
nicht wahr, ja stellen sich abseits, nur einig darin, möglichst große Ansprüche an die Gemeinschaft zu stellen,
68
6.2. X, Blatt 2
möglichst viel aus ihr „herauszuholen“. Um so bemerkenswerter ist es deshalb, wenn wir Bürger in unserer Mitte
haben, die sich mit ganzer Kraft dem Gemeinwohl verpflichtet sehen.
Eine besondere Ehrenhaftigkeit erfährt dieses Engagement dann, wenn es nicht nach Auszeichnung und Lohn
schielt, wenn es nicht um Dank und Anerkennung buhlt, wenn es nicht mit dem Streben nach Erlangung eines
hervorgehobenen, gleichermaßen nochmals veredelten Bürgerstatus einhergeht, sondern wenn es aus einer tiefen
persönlichen Grundüberzeugung heraus erwächst und in aller Bescheidenheit zum Tragen kommt.
Sehr geehrte Anwesende, dies trifft auf das Wirken von Rudolf Muselmann zu.
Seine berufliche Tätigkeit als Arzt war eng mit der Entwicklung des Gesundheitswesens im jetzigen Saale-Orla-
Kreis verbunden. Die Geschichte der Krankenhäuser in Pößneck und Ranis wurde über Jahrzehnte wesentlich
durch Herrn Dr. Muselmann geprägt. Am 1. August 1949 als Chefarzt des Krankenhauses Ranis vom damaligen
Kreistag Saalfeld berufen und mit der Aufgabe betraut, diese Einrichtung als internistische Fachklinik zu
profilieren, führte er neue medizinische Untersuchungstechniken und Behandlungsmethoden ein und machte
trotz der schweren Nachkriegsbedingungen die Einrichtung rasch über die Grenzen Ostthüringens hinaus
bekannt. Neben seinem umfangreichen und geschätzten Fachwissen half ihm ein notwendiges manuelles
Geschick, die Versorgung der Patienten in guter Qualität zu sichern. Mit der Zusammenlegung der
Krankenhäuser in Pößneck und Ranis wurde Dr. Muselmann 1970 als Ärztlicher Direktor die Herausforderung
zuteil, die auf interne Erkrankungen orientierte Fachdisziplin und chirurgische Fächer unter einer Leitung
zusammenzuführen. Unter den nicht einfachen Bedingungen, mit begrenzten finanziellen Mitteln eine stabile
medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sichern, sorgten seine fachliche Kompetenz und seine persönliche
Integrität dafür, dass sich die beiden Häuser zu einer anerkannten Gesundheitseinrichtung entwickeln konnten.
In Würdigung seiner Verdienste wurde Dr. Muselmann mit den Titeln „Verdienter Arzt des Volkes“ und
„Obermedizinalrat“ ausgezeichnet, im Jahre 1996 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Innere
Medizin Thüringens verliehen.
Über 70 Ärzte waren unter seiner Leitung tätig; 13 Kolleginnen und Kollegen haben die Anerkennung als
Fachärztin bzw. Facharzt für Innere Medizin erworben.
Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann ist immer Arzt und Mensch geblieben.
Die Leitsätze ärztlicher Standesethik waren für ihn in der Verbindung mit der Lehre der Ehrfurcht vor dem
Leben des Arztes und Philosophen Albert Schweitzer, dessen großer Verehrer er ist, nicht nur Vorgaben für
berufliches Wirken, sondern immer auch Positionslichter seiner Lebensorientierung.
Verantwortung und Achtung gegenüber dem Menschen hat er über das Arzt-Patienten-Verhältnis hinausgehend
auch als Verpflichtung gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstanden. Die
sorgende Offenheit für alle Belange seiner Patienten und Mitarbeiter war zur damaligen Zeit beispielhaft und
sollte auch heute noch Gültigkeit besitzen.
69
6.2. X, Blatt 3
So zeichnete das Raniser Krankenhaus ein sehr angenehmes Arbeitsklima sowohl unter den ärztlichen Kollegen
als auch unter den Mitarbeitern des Pflegedienstes aus. Das Personal empfand sich als eine große Familie, die
eine gemeinsame Aufgabe zu bewältigen hatte.
Nach dem altersbedingten Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben in der Klinik konnte er sich dem
Klavierspiel und seinen außerordentlichen literarischen Interessen nachhaltiger widmen. Allerdings musste er in
den letzten Jahren diese schönen Neigungen durch eine Erkrankung weitestgehend aufgeben.
Die fachlich kompetente Betreuung der regionalen Herzsportgruppe bleibt den Mitgliedern in guter Erinnerung.
Unserer Stadt ist Dr. Muselmann immer treu geblieben. Von der Bevölkerung wird er liebevoll „Oberrat“
genannt, darin kommt die besondere Wertschätzung seiner Person in der Bürgerschaft zum Ausdruck.
Wir erinnern uns dankbar an seine Unterstützung zum Erhalt des Burgmuseums anlässlich seines 90.
Geburtstages im vergangenen Jahr.
In der Begegnung mit Ihnen, sehr verehrter Herr Dr. Muselmann, wurde spürbar, wie stille Ehrfurcht vor dem
Leben im Einklang von Worten und Taten Lebendigkeit erfährt, wie man vom Leben als Arzt und Mensch erfüllt
sein kann. Viele – Patienten, Kollegen und Mitarbeiter, Freunde und Bekannte, Nachbarn – haben erfahren
können, dass Sie Ihre Arbeit, ihr ganzes Tun immer als selbstverständlichen Auftrag und selbstverständliche
Pflicht gesehen haben.
Durch die heutige Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Herrn Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann drückt
die Stadt Ranis Dank und Wertschätzung für sein berufliches Lebenswerk und menschliches Wirken aus. Sein
stetes Bemühen, im Sinne der Albert Schweitzer´schen Grundpositionen Mensch für Mensch zu sein, sollte uns
und besonders der heranwachsenden Generation Orientierung sein.
Ich überreiche Ihnen hiermit die Ehrenbürgerurkunde für außerordentliche Verdienste um die Entwicklung des
Gesundheitswesens und Ihre allseitige humanistische Vorbildwirkung.
Mögen Ihnen noch weitere erfüllte Jahre beschieden sein.
Andreas Gliesing Bürgermeister (Es gilt das gesprochene Wort.)
Laudatio des Raniser Bürgermeisters zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis
an Herrn OMR Dr. Rudolf Muselmann am 7. Februar 2004
(Quelle: Privatarchiv Andreas Gliesing, Ranis)
70
6.2. XI
Urkunde zur Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Ranis an OMR Dr. Muselmann
(Quelle: Bürgermeister der Stadt Ranis, 2004 - Standort: Stadtarchiv Ranis)
71
6.2. XII
Topographische Situationsskizze zur Standortplanung eines neuen Krankenhauses
(Quelle: Kreisausschuss RanisNr. 55, B.t 7 - Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)
72
6.2. XIII
Behandlungen pro Jahr 1911-2000
0
500
1000
1500
2000
2500
1 8 15 22 29 36 43 50 57 64 71 78 85
Jahr
Beh
andl
unge
n pr
o Ja
hr
Zahl der Behandlungen pro Jahr im Krankenhaus Ranis von 1911 (1) bis 2000 (90)
(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer, Ranis)
73
6.2. XIV
Nachweis zur Belegegung des Krankenhauses 1925/26
(Quelle: Kreisausschuss Ranis, Nr. 58, Bl. 95 - Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)
74
6.2. XV
Aktuelle Veröffentlichungen zur Zukunft der Krankenhäuser in Pößneck und Ranis
(Quelle: Ostthüringer Zeitung vom 23. Dezember 2004, Lokalseite für Pößneck)
75
6.3. Bilder
6.3. I
Original-Fliegeraufnahme vom Krankenhaus aus den 30’er Jahren des 20. Jahrhunderts
(Quelle:“Unser Herold“Publikationsorgan des Förderkreises Burg Ranis e.V., 19. Ausgabe,
September 2004, S. 8 - Standort: Privatarchiv Stephan Breidt, Ranis)
76
6.3. II
Aufnahme vom Krankenhaus nach 1906, vor dem Erweiterungsbau 1927
(Quelle: Privatarchiv Bernd Schneider, Ranis)
77
6.3. III
Übergabe der Ehrenbürgerschaftsurkunde an OMR Dr. Muselmann (links) durch den Raniser
Bürgermeister Gliesing am 07.02.2004 anlässlich der 100-Jahr-Feier im Bürgerhaus
(Quelle: Privatarchiv Stephan Breidt, Ranis)
78
6.3. IV
Großes Aufgebot zur Patientenverlegung von Ranis nach Pößneck am 6.12.2003
Ankunft im neu errichteten Krankenhausanbau in Pößneck
(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer, Ranis)
79
6.3. V
Historische Aufnahme von der ersten Krankenanstalt in der Baumgartenstraße 23 - 1903
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)
80
6.3. VI
Historische Aufnahme vom neuen Krankenhaus in der Wöhlsdorfer Straße - 1904
Die Küche des Raniser Krankenhauses
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)
81
6.3. VII
Aufnahme vom Nebengebäude (Hinterhaus) des Raniser Krankenhauses
(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)
82
6.3. VIII
Die konfessionellen Schwestern des Raniser Krankenhauses 1923
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)
83
6.3. IX
Dr. Friedrich Schulze (Scultetus) wirkte in Ranis 1903-1949
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)
84
6.3. X
Historische Aufnahme vom Krankenhauses 1928 – links der Erweiterungsbau
Schweinezucht zur Eigenverwertung der Küchenabfälle
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)
85
6.3. XI
Historische Aufnahme der Hofseite des Krankenhauses aus der DDR-Zeit
Die Hofseite des Krankenhauses nach 1995
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)
86
6.3. XII
Historische Aufnahme vom Röntgenraum
Operationssaal des Raniser Krankenhauses
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)
87
6.3. XIII
OMR Dr. Muselmann mit OA Dr. Bauer 1982
Dr. Muselmann als ärztlicher Direktor ... und im verdienten Ruhestand
(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)
88
6.3. XIV
Funktionsdiagnostische Geräte im Raniser Krankenhaus 2003
(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)
89
6.3. XV
Wandbild in einem Krankenhausraum - Ein Zeichen des Wirkens von OMR Dr. Muselmann
(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)
90
6.3. XVI
Buntverglasung von 1927 im Treppenhaus des Hauptgebäudes
(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)
91
6.3. XVII
Wirtschaftsgebäude auf dem Krankenhausgelände
(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)
92
6.3.XVIII
Das Landambulatorium Ranis in der Pößnecker Straße
(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)
93
6.4 Interviews
6.4. I
Interview mit Herrn OMR Dr. Muselmann am 17.05.2004
1. Was haben Sie vor der Tätigkeit im Krankenhaus getan?
2. Wo wurden Sie ausgebildet?
3. Wie kam es dazu, dass Sie Chefarzt wurden?
3. Wie war die Situation des Krankenhauses als Sie Chefarzt wurden?
4. Wie lief die Umprofilierung ab?
5. Welche Bedeutung hatte das Krankenhaus für die Nachkriegszeit der DDR?
6. Wie war das Krankenhaus organisiert?
7. Wer war der Träger des Krankenhauses?
8. Wie würden Sie die Arbeit im Krankenhaus charakterisieren?
9. Welchen Ruf hatte das Krankenhaus in der Bevölkerung?
10. Hatten Sie persönliche Vorbilder bzw. Motivationen für Ihre Arbeit?
11. Welche Bedeutung hatte die Arbeit im Krankenhaus für Sie?
Interview mit Herrn MR Dr. Fünfstück am 23.07.2004
1. Was haben Sie vor der Tätigkeit im Krankenhaus getan?
2. Wann und wie lange wurden Sie ausgebildet?
3. Welche Ärzte waren zu Ihrer Zeit im Dienst oder in der Ausbildung?
4. Waren Sie mit dem medizinischen Personal zufrieden?
5. Wie war die Zusammenarbeit unter den Ärzten?
6. Gibt es Dinge, die Sie damals verbessern wollten?
7. Beschreiben Sie den Ablauf ihrer Facharztausbildung.
8. Wie lang haben Sie insgesamt im Krankenhaus gearbeitet?
9. Schildern Sie Ihre Erinnerungen an Dr. Scultetus.
10. Wie würden Sie die medizinisch-technischen Veränderungen im Vergleich von 1944 bei
Ihrem fünfwöchigem Aufenthalt in Ranis mit 1950 beschreiben?
11. Wie kam es, dass Sie die ambulante Versorgung übernommen haben?
(Die Aufzeichnungen zu den Interviews befinden sich im Archivbestand der Autorinnen)
94
7. Nachtrag Da die Zeit für die Anfertigung unserer Seminarfacharbeit befristet war, die Chronik zur
Krankenhausgeschichte (Anlage 6.1) aber noch zu einer separat verwertbaren Dokumentation
erweitert werden soll, beschlossen wir, dies noch nachträglich nach der Abgabe der
Seminarfacharbeit durchzuführen.
Außerdem wurde in der Anlage 6.3 (Bilder) eine Abbildung vom Landambulatorium Ranis
eingefügt, da diese Einrichtung die 150-jährige Geschichte des Krankenhauswesens in Ranis
seit 1963 mit geprägt und im historischen Kontext zum Krankenhausbetrieb gestanden hat.
(vgl. Abschnitt 3.2 und Anlage 6.3.XVIII)
Die aktuelle Entwicklung zum Saale-Orla-Klinikum und zur Immobilie des Krankenhauses
Ranis nach Abgabe der Seminarfacharbeit (Oktober 2004) wurde in Fortschreibung von
Abschnitt 3.3 nachträglich in die Chronik aufgenommen. (vgl. Anlage 6.1.I) Als aktuelles
Dokument wurde eine Veröffentlichung in der Ostthüringer Zeitung vom 23. Dezember 2004
(vgl. Anlage 6.2.XV) der Anlage 6.2 beigefügt.
95
Summary Our seminar paper deals with the theme: “The history of the origins, the aspects of the
development, the regional significance and the organization of the hospital in Ranis in the
period from 1855 till 2004.”
It includes the representation of the development of the german hospitals. We chose the
hospital Ranis as an example and worked with literature, interviews and archives. In the text
we worked through the progression of the medical technology and its examinations.
Furthermore we introduce the life and of OMR Dr. Muselmann the influence of his work.
Because of the less information to the theme of our seminar paper in the archives it was hard
to find enough material, but our interview partner could support us with further reports of
their experiences.
With the help of our methods we fortunately reached almost all our aims, because with this
work about the history of the hospital we could replenish the collection of literature about the
regional history.
96
Quellennachweis Literaturverzeichnis 2.1
1 ) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995
2) Ebenda; S.10
3) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1.Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S.160
4) Ebenda; S. 158 5) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995, S.113 6) Ebenda; S. 98
7) Ebenda; S. 98
8) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 –1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 156 9) Ebenda; S. 872
10) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 141
11) Ebenda; S. 141
12) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. - München, Verlag C.H. Beck, 1998; S. 159 13) Ebenda; S. 161/162
14) Medizinische Anstalten auf dem Gebiete der Volksgesundheitspflege in Preußen.
Festschrift. XIV Internationaler Kongreß für Hygiene und Demographie in Berlin,1907. – Jena: Verlag von Gustav Fischer, 1907; S. 425
15) Ebenda; S. 427 16) Ebenda; S. 429
97
2.2 1) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 95
2) Ebenda; S. 47 –58 3) Ebenda; S. 93 4) Ebenda; S. 306 5) Ebenda; S. 103
6) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 –1918. Band 1. Arbeitswelt und
Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 155
7) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großkrankenhaus. Die Geschichte Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 142 8) Ebenda; S. 141 ff. 9) Ebenda; S. 156 ff. 10) Ebenda; S. 95 11) Ebenda; S. 303 12) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München, Verlag C.H. Beck,1998; S. 155
13) Ebenda; S. 157
14) Ebenda; S. 156
2.3
1) Erler, Herbert: Gesundheits- und Sozialbauten in der DDR. – Berlin, 1981; S. 10 2) Ebenda; S. 11 3) Ebenda; S. 12
4) Ebenda; S. 17 5) Ebenda; S.17/18 6) Ebenda; S. 20
7) Ebenda; S. 29
3.1.1 1) Rudolph, Harald: Der ehemalige Kreis Ziegenrück. In: Heimatjahrbuch des
Saala-Orla-Kreises. – 1999; S. 57
2) Jahrbuch des Kreises Ziegenrück.125 Jahre Kreis Ziegenrück.
983) Petzold, Ernst: Der ehemalige Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises
Pößneck. Zwischen Saale und Orla. – 1957; S. 59
3.1.2 1) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des
Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 95
2) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr. 17. – Ranis: 24.April 1858 3) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S.180
4) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königkich Preußischen Kreise im Regierungsbezirk Erfurt. – Ranis: J.J. Maurer, 1865; S. 78
5) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. - Ziegenrück, 1938, S. 180 6) Petzold, Ernst. Der ehemaliger Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises Pößneck. Zwischen Saale und Orla. - 1957 7) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. - Ziegenrück, 1938; S.181 8) Ebenda; S. 182 9) Ebenda; S. 182 10) Ebenda; S.181
11) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr.17. – Ranis, 24. April 1858 12) Petzold, Ernst: Der ehemalig Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises Pößneck. – 1957; S. 23
13) Krankenhauslexikon. Lexikon für das Königreich Preussen. – Berlin, 1885; S. 684
14) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184
15) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königlich Preußischen Kreises Ziegenrück. – Ranis: J.J. Maurer, 1865; S. 79
16) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184
17) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr.17. – Ranis, 24. April 1858
18) Ebenda
99
19) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königlich Preußischen Kreises
Ziegenrück im Regierungsbezirk Erfurt. – Ranis: J.J. Maurer; 1865; S.79
20) Klapproth, Feodor: Die Entwicklung und Entstehung des Krankenhauses Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184
21) Ebenda; S. 184 22) Ebenda; S. 183 23) Ebenda; S. 183 24) Ebenda; S. 185 3.1.3
1) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 185
2) Ebenda; S. 185
3) Ebenda; S. 186 4) Ebenda; S. 186/87 5) Ebenda; S. 186 6) Ebenda; S. 187 7) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte von 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 157 8) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 187 9) Ebenda; S. 189
10) Ebenda; S. 190 11) Ebenda; S. 190 3.1.4
1) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 188 2) Ebenda; S. 190
3) Ebenda, S. 190/191
4) Ebenda; S. 192
5) Ebenda; S. 193
6) Ebenda; S. 193
1007) Ebenda; S. 193
8) Ebenda; S. 194/95
9) Ebenda; S. 197/98
10) Ebenda; S. 199 11) Ebenda; S. 200
12) Ebenda; S. 188/189
101
Quellenverzeichnis I. Ungedruckte Quellen Thüringisches Staatsarchiv Gotha
- Akte Kreisausschuss Ranis 55 Blatt 7, Betreff: Entwurf Lageplan für
Krankenhausneubau Ranis - Akte Kreisausschuss Ranis 58 Blatt 95, Betreff: Nachweisung über die Belegung des
Kreiskrankenhauses - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 3, Betreff: Spendenaufruf an die Bevölkerung - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 24, Betreff: Sammel-Liste für freiwilligen
Spenden für das Kreiskrankenhaus - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 73, Betreff: Spende für das Krankenhaus
Schriftliche und mündliche Auskünfte gaben
- Dr. Ullrich Bauer, Chefarzt der Inneren Abt. des Kreiskrankenhauses Pößneck - OMR Dr. Muselmann, Ranis - MR Dr. Fünfstück, Ranis - Inge Wenig, Pößneck - Stephan Breidt, Ranis - Bernd Schneider, Ranis - Rita Schleif, Ranis - Prof. Dr. med. Dr. phil. Axel Hinrich Murken, Aachen - Frau Feuerbach, Ranis
II. Gedruckte Quellen
Internet
- www.stadt-ranis.de - www.thüringer-staatsarchiv-gotha.de - www.saale-orla-kreis.de - www.thueringenklinik.de
Privatarchiv Herr Dr. Bauer, Ranis
- Historische und aktuelle Aufnahmen aus der Präsentation zur 100-Jahrfeier - Statistiken zu Patientenbehandlungen von 1911 bis 2000 - Liste der Neuanschaffungen ab 1990 - Historische medizinische Geräte und Apparaturen
102
Privatarchiv Frau Rita Schleif, Ranis
- Historische und aktuelle Aufnahmen aus der Präsentation zur 100-Jahrfeier Privatarchiv Herr Bernd Schneider
- Historische Postkarten - Heimatjahrbücher und Ziegenrücker Kreisblatt
Privatarchiv Herr Stephan Breidt - Heimatjahrbücher - Foto: Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis OMR Dr. Muselmann
103
Ehrenwörtliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die
angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.
Pößneck, den 24.10.2004 Sophia Feustel
Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die
angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.
Pößneck, den 24.10.2004 Johanna Gliesing