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Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten...

Date post: 19-Oct-2020
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Berichte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Wissen Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel 59
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Page 1: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Berichte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Wissen

Die Douglasie –Perspektiven im Klimawandel

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Die Douglasie –Perspektiven im Klimawandel

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Impressum

ISSN 0945-8131

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie fotomechanische und elektronische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Herausgebers. Insbesondere ist eine Einspeicherung oder Verarbeitung der auch in elektronischer Form vertriebenen Broschüre in Datensystemen ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig.

Herausgeber Bayerische Landesanstalt und Bezugsadresse für Wald und Forstwirtschaft (LWF)

Am Hochanger 1185354 FreisingTelefon: +49 (0) 81 61/71-4881Fax: +49 (0) 81 61/[email protected]

Verantwortlich Olaf Schmidt, Leiter der BayerischenLandesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Redaktion und Schriftleitung Dr. Alexandra WauerLayout Christine HopfTitelfoto Tobias Bosch: Douglasienverjüngung

vor Altbaum mit typischer RindeDruck Lerchl Druck, FreisingAuflage 1.000 StückCopyright © Bayerische Landesanstalt für Wald

und Forstwirtschaft, Februar 2008

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Sehr geehrte Damen und Herren,

eine zentrale Aufgabe unserer heutigen Gesellschaft ist es, die ökologischen undökonomischen Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Der wichtigste Beitrag,den die Waldbesitzer und Forstleute dazu leisten können, ist, die Wälder recht-zeitig auf die sich ändernden Umweltbedingungen vorzubereiten. Der Schwer-punkt liegt hierbei vor allem beim Umbau von Fichten- und Fichten-Kiefern-beständen in klimatolerante Mischwälder. Nur wenn die Waldbesitzer heute mitgroßem Einsatz den Grundstein für zukunftsfähige Wälder legen, können wir ver-hindern, dass unsere Wälder zum dauerhaften Reparaturbetrieb werden.

Als verantwortlicher Minister für Land- und Forstwirtschaft ist es mir daher wich-tig, dass den Waldbesitzern Wege aufgezeigt werden, die Sicherheit und bleiben-de Ertragsmöglichkeiten bieten. An dieser Aufgabe arbeiten unsere Experten inBayern seit Jahren intensiv. Die Überarbeitung der Standortskarten, das Projekt„Bäume für die Zukunft“ sowie neue Anbau- und Herkunftsversuche zu verschie-denen Baumarten sind nur einige Beispiele für das breite Feld unserer angewand-ten forstlichen Forschung im Bereich Klimawandel.

Waldbauliche Entscheidungen, insbesondere die Baumartenwahl, sind aufGrund der Langfristigkeit stets mit Unsicherheiten behaftet. Dies gilt besondersin der heutigen Zeit. Auf der Basis des aktuellen Wissensstandes können wir je-doch grundsätzlich davon ausgehen, dass unsere Wälder mit einer großen Viel-falt an heimischen, klimatoleranten Baumarten am Besten aufgestellt sind. Darü-ber hinaus müssen wir uns jedoch auch für geeignete, standortsgerechteGastbaumarten wie die Douglasie öffnen. Sie ist eine seit vielen Jahren bewähr-te Baumart mit hoher Wuchs- und Wertleistung. Ihre Anbauwürdigkeit wird imZuge des Klimawandels auf vielen Standorten in Bayern zunehmen. Ich bin des-halb froh, dass in diesem Schwerpunktheft der aktuelle Kenntnisstand zur Dou-glasie und ihre Perspektiven im Klimawandel zusammengefasst sowie Hand-lungsempfehlungen für Waldbesitzer abgeleitet werden. Gleichsam soll dieseBroschüre den Auftakt für eine Reihe von Informationsveranstaltungen zum The-ma „Baumarten im Klimawandel“ geben.

Das Thema Klimawandel fordert gemeinsame Anstrengungen von Wissenschaft-lern, Waldbesitzern und Politik. Nur durch einen fortlaufenden Diskussions-prozess werden wir mit unseren Anpassungsstrategien an den Klimawandel lang-fristig erfolgreich sein.

Josef MillerStaatsminister für Landwirtschaft und Forsten

Vorwort

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Impressum 2

Vorwort 3

Inhaltsübersicht 4

1. Standort und Herkunft

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika: Verbreitung, Variabilität und Ökologie in ihrer amerikanischen Heimat 7Gregor Aas

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern 12Christian Kölling

Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei Douglasie 22Monika Konnert, Wolfhard Ruetz und Randolf Schirmer

Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und Versorgung 27 Gerhard Wezel

2. Waldbau

Chancen, Grenzen und offene Fragen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern 33Franz Brosinger und Roland Baier

Waldbau mit der Douglasie in Unterfranken 39Ludwig Albrecht

Die Douglasie in den bayerischen Staatsforsten 44Margret Möges, Ottmar Ruppert und Walter Mergner

Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg 49Ulrich Kohnle und Andreas Ehring

Die Douglasie – (k)ein Baum für alle Fälle 57Markus Blaschke, Heinz Bußler und Olaf Schmidt

Inhaltsübersicht

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3. Forstpolitik und Naturschutz

Die Eignung der Douglasie im Hinblick auf den Klimawandel 63Anton Fischer

Die Douglasie naturschutzfachlich betrachtet 67Helge Walentowski

Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der Fichte 70Martin Goßner

Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) 74Anke Höltermann, Frank Klingenstein, Axel Ssymank

4. Wirtschaftlichkeit und Vermarktung

Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio 83Thomas Knoke

Heinersreuth setzt auf die Douglasie 88Ludwig von Lerchenfeld

Workshop – Teilnehmer und Ergebnisse

1. Standort und Herkunft 93

2. Waldbau 94

3. Forstpolitik und Naturschutz 97

4. Wirtschaftlichkeit und Vermarktung 98

Deutschlands höchster Baum 21

Woher hat die Douglasie ihren Namen? 59

Anschriftenverzeichnis der Autoren 99

Inhaltsübersicht

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1Standort und Herkunft

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täten vor (Abbildungen 1 und 2, Tabelle 1), der Grünenoder Küsten-Douglasie (var. menziesii, syn. var. viridis)und der Blauen oder Inland-Douglasie (var. glauca(Mayr) Franco). Beide sind genetisch kompatibel unddort, wo sie von Natur aus miteinander in Kontakt tre-ten, nicht eindeutig getrennt (Hermann 1999). Eine Zwi-schenform, die Graue Douglasie (P. menziesii var. cae-sia (Schwerin) Franco), wurde in Europa beschrieben,fand aber weder in die gängige Literatur noch in dieforstliche Praxis Eingang (vgl. Hitchcock et al. 1977; Hitch-cock und Cronquist 1976).

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SchlüsselwörterPseudotsuga menziesii, Pseudotsuga menziesii var.menziesii, Pseudotsuga menziesii var. glauca, Verbrei-tung, Variabilität, Taxonomie

ZusammenfassungDie Douglasie, Pseudotsuga menziesii, ist eine der wich-tigsten Baumarten im westlichen Nordamerika. ZweiVarietäten (Klimarassen) werden unterschieden. Dievar. menziesii (Grüne oder Küsten-Douglasie) kommtentlang der Küste im pazifischen Nordwesten vor, dievar. glauca (Blaue oder Inland-Douglasie) hauptsäch-lich in den Rocky Mountains vom südlichen Kanada bisnach Mexiko. Beide Teilareale unterscheiden sich vorallem klimatisch deutlich voneinander. Beschriebenwerden die Taxonomie der Art, die Ökologie der bei-den Varietäten sowie wichtige morphologische und re-produktionsbiologische Eigenschaften.

Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirbel) Franco,engl. Douglas-fir, red fir, Oregon-pine) ist eine der forst-lich bedeutendsten Holzarten der Welt (Hermann undLavender 1990). Von Natur aus ist sie eine häufige Baum-art der Wälder im westlichen Nordamerika und aufGrund ihrer riesigen Verbreitung morphologisch undökologisch sehr variabel. Der schottische Arzt und Bo-taniker Archibald Menzies entdeckte die Art 1792 ander Westküste von Vancouver Island (Kanada). 1827führte sie David Douglas, ein schottischer Forschungs-reisender, nach England ein. Sie wird seit der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts erfolgreich in vielen Regio-nen der temperaten Zone der Nord- und Südhemisphä-re angebaut.

Taxonomie

Zur Gattung Pseudotsuga (Kieferngewächse, Pinaceae,Unterfamilie Tannenähnliche, Abietoideae) gehörenfünf Arten, zwei im westlichen Nordamerika (neben P.menziesii noch P. macrocarpa, Bigcone Douglas-fir inSüd-Kalifornien) und drei in Ostasien (Flora of NorthAmerika: www.eFloras.org). Pseudotsuga menziesiikommt in zwei verschiedenen Klimarassen oder Varie-

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Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nord-amerika: Verbreitung, Variabilität und ÖkologieGregor Aas

Kanada

USA

Mexiko

40°

50°

45°

35°

30°

25°

20°

15°Abbildung 1: Areal vonPseudotsuga menziesii (verändert nach Hermann1999)

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Natürliche Verbreitung

Die Douglasie besiedelt ein riesiges Areal im WestenNordamerikas (Abbildung 1), das vom mittleren BritishColumbia (etwa 55° nördliche Breite) bis nach Mexiko(19°nördliche Breite) reicht und deutlich zweigeteilt ist.Die var. menziesii ist im pazifischen Nordwesten ver-breitet (Abbildung 3) und kommt in Kanada westlichdes Hauptkammes des Küstengebirges, in den USA inden Staaten Washington und Oregon westlich der Kas-kadenkette und in Kalifornien westlich der Sierra Neva-da vor. Die var. glauca ist heimisch in den InteriorMountains von British Columbia und in den gesamtenRocky Mountains (Abbildung 4) bis nach Mexiko. DieVerbreitung beider Formen berührt und überschneidetsich im südlichen Kanada. Das Teilareal der Küsten-Douglasie erstreckt sich von Nord nach Süd über etwa2.200, das der Inland-Douglasie über fast 4.500 (!) Kilo-meter. Die Verbreitung der var. glauca ist im Norden an-nähernd geschlossen, nach Süden zu aber immer stär-ker disjunkt mit vielen mehr oder weniger weit voneinander isolierten Einzelvorkommen.

Die Douglasie ist eine typische Art der Gebirge, wobeidie Höhenverbreitung beider Varietäten von Nord nachSüd ansteigt (Hermann und Lavender 1990). Hauptsäch-lich die Temperatur (Länge der Vegetationsperiode) li-mitiert die obere Höhengrenze, die Trockenheit die un-tere, vor allem im Süden des Areals. Die Küstenformkommt in den nördlichen Gebieten bis auf Meereshö-he vor und steigt in British Columbia bis 760, auf Van-couver Island bis 1.250 und in Washington und Oregon

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Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika: Verbreitung, Variabilität und Ökologie

Abbildung 2: Grüne und Blaue Douglasie unterscheidensich in der Farbe und der Länge ihrer Nadeln. (Foto: G. Aas)

Abbildung 3: Temperater Regenwald auf der Olympic Pen-insula (Washington) mit der Grüner Douglasie (P. menziesiivar. menziesii), Tsuga heterophylla, Picea sitchensis u.a.,rechts im Vordergrund Acer circinatum, der Weinblatt-Ahorn, in Herbstfärbung (Foto: G. Aas)

Pseudotsuga menziesii

var. menziesii var. glauca

Deutscher Name Grüne oder Küsten-Douglasie Blaue oder Inland-Douglasie

Englischer Name coast Douglas-fir Rocky Mountain Douglas-fir, blue Douglas-fir

Verbreitung Entlang der Pazifikküste von British Interior Mountains in British Columbia,Columbia bis Kalifornien Rocky Mountains bis nach Mexiko

Baumhöhe bis 80 m (max. 100 m) bis 40 m (max. 48 m)

BHD bis 220 cm (max. 490 cm) bis 90 cm (max. 220 cm)

Nadeln länger, gelb- bis dunkelgrün kürzer, grau- bis blaugrün

Zapfen 6–11 cm lang, Deckschuppen anliegend 4–8 cm lang, Deckschuppen abstehend

Frostresistenz geringer höher

Schattentoleranz geringer höher

Anfälligkeit vs. geringer höherRhabdocline pseudotsugae

Tabelle 1: Wichtige Unterschiede zwischen den Varietätenvon Pseudotsuga menziesii

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BödenBeide Varietäten der Douglasie kommen auf unter-schiedlichen geologischen Substraten vor, auf magma-tischen, metamorphen und Sedimentgesteinen (Her-mann und Lavender 1990). Die Gründigkeit der Bödenvariiert von flach an steilen Hängen bis tief, die Boden-art von kiesigem Sand bis Ton. Ideale Voraussetzungenfür das Wachstum der Douglasie bieten tiefgründige,gut durchlüftete Böden mit einem pH-Wert zwischen 5und 6, nachteilig dagegen sind dicht gelagerte undschlecht drainierte, sauerstoffarme Böden.

Konkurrenzverhalten und VergesellschaftungDie Douglasie ist auf Grund ihrer Langlebigkeit, der di-cken, korkreichen Borke und ihres raschen Wachstumsgut an Feuer angepasst (Hermann und Lavender1990; Otto 1994). Nach Waldbränden, aber auch nach Kahl-schlägen können beide Varietäten ausgedehnte Rein-bestände bilden. Im pazifischen Nordwesten entwi-ckeln sich diese bei ungestörter Sukzession im Verlaufvon Jahrhunderten zu Nadelmischwäldern, in denenschattentolerantere Arten wie Picea sitchensis, Tsugaheterophylla und Thuja plicata dominieren und dieDouglasie eher selten ist. Die Inland-Douglasie bildet in

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bis 1.500 Meter Höhe. In Kalifornien kommt sie vor al-lem in Höhenlagen zwischen 600 und 1.800 Metern vor,die höchsten Bestände liegen in der Sierra Nevada bei2.300 Metern. Die Blaue Douglasie tritt in den nördli-chen Teilen ihres Areals hauptsächlich zwischen 550und 2.440 Metern, in den mittleren Rocky Mountainszwischen 1.800 und 2.600, im Süden bis 2.900 Meter auf.Die höchsten Vorkommen liegen bei 3.260 Metern imsüdöstlichen Arizona.

Ökologie

KlimaDie Douglasie wächst in Nordamerika bei sehr unter-schiedlichen Klimabedingungen (Hermann und Lavender1990; Tabelle 2). Die Region im pazifischen Nordwes-ten (Abbildung 3) ist ausgeglichen maritim, die Wintersind mild und feucht, die Sommer kühl humid. Die Nie-derschläge betragen in Gebieten nahe der Küste bisüber 3.000 Millimeter im Jahr, wobei vor allem im Som-merhalbjahr ein erheblicher Teil davon Nebel ist. In küs-tenferneren Gebieten und höheren Lagen der Gebirgekönnen die Sommermonate aber auch im pazifischenNordwesten ausgeprägt trocken sein. In den nördlichenRocky Mountains ist das Klima gemäßigt kontinental,die Niederschläge sind abgesehen von kürzeren Tro-ckenperioden im Juli und August gleichmäßig über dasJahr verteilt. In den mittleren Rocky Mountains herrschtdagegen ein ausgeprägt kontinentales Klima mit lan-gen, harten Wintern und heißen, teilweise sehr trocke-nen Sommern. Die Niederschläge sinken bis unter 400Millimeter pro Jahr, der Großteil davon fällt hier alsSchnee.

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Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika: Verbreitung, Variabilität und Ökologie

Abbildung 4: Bestand von Pseudotsuga menziesii var. glauca in den mittleren Rocky Mountains am Ostrand ihrerVerbreitung (Boulder, Colorado) (Foto: G. Aas)

Mitteltemperatur [°C] FrostfreiePeriode (Tage)

Jahresnieder-schlag [mm]

Januar Juli

Pazifischer Nordwesten Küste -2 bis 3 20 bis 27 195–260 760–3.400

Kaskaden und Sierra Nevada -9 bis 3 22 bis 30 80–180 610–3.050

Rocky Mountains nördliche -7 bis 3 14 bis 20 60–120 560–1.020

mittlere -9 bis -6 14 bis 21 65–130 360–610

südliche 0 bis 2 7 bis 11 50–110 410–760

Tabelle 2: Klimadaten im Verbreitungsgebiet von Pseudo-tsuga menziesii (nach Hermann und Lavender 1990)

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Morphologie, Variabilität und Reproduktionsbiologie

Pseudotsuga menziesii gehört zu den höchsten Baum-arten der Erde (Abbildung 5). Die höchste je gemesse-ne Douglasie stand bis 1929 in Washington, war knapp120 Meter hoch, 488 Zentimeter dick (Brusthöhen-durchmesser, BHD) und hatte ein Stammvolumen von249 Kubikmetern. Die derzeit höchste Douglasie stehtin Oregon und misst circa 100 Meter Höhe bei einemBHD von 354 Zentimetern und einem Volumen von 124Kubikmetern (Hermann 1999). Maximales Wachstum er-reicht die Douglasie in den temperaten Nebelwäldern(Abbildung 5) von Washington und British Columbia.Ein Bestand auf der Olympic Peninsula erreichte imDurchschnitt eine Höhe von 87 Metern, einen BHD von158 Zentimetern und einen stehenden Vorrat von fast3.500 Kubikmetern pro Hektar (Hermann 1999). Inland-Douglasien erreichen bei weitem nicht diese Dimensio-nen und werden nur selten höher als 40 Meter. Die ge-genwärtig höchste steht in Ost-Oregon, sie ist 48 Meterhoch und hat einen BHD von 228 Zentimetern (Hermann1999).

Wichtige Unterschiede zwischen den Varietäten derDouglasie sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Vor al-lem im Norden des Areals (Kanada) sind beide keineklar getrennten Sippen, sondern durch Übergängemehr oder weniger kontinuierlich miteinander ver-bunden. Die sichere Bestimmung ist aber nicht nur imGebiet gemeinsamer (sympatrischer) Verbreitung pro-blematisch, sondern oft auch dann, wenn die geogra-phische Herkunft einer Pflanze nicht bekannt ist. Ambesten lassen sich Grüne und Blaue Douglasie anhandihrer Nadeln unterscheiden (Hitchcock et al. 1977; Hitch-cock und Cronquist 1976), erstere hat grüne bis gelbgrü-ne Nadeln, die letztere hingegen eher blau- oder grau-grüne (Abbildung 2). Die für Pseudotsuga so typischendreispitzigen Deckschuppen der Zapfen sind bei dervar. menziesii anliegend, bei der var. glauca deutlich ab-stehend (Abbildungen 6 und 7).

Die Douglasie ist einhäusig, windbestäubt und beginntmit 12 bis 15 Jahren zu fruktifizieren. Blütezeit ist imMärz und April, in kälteren, höheren Lagen auch erstim Mai oder Anfang Juni. Die Intensität der Samenbil-dung variiert von Jahr zu Jahr, die Samen reifen oftschon im August oder spätestens im September. DerSamenflug beginnt unmittelbar nach der Reife, etwazwei Drittel der Samen sind bis zum Beginn des Win-ters ausgefallen, die restlichen werden im Verlauf desWinters und Frühjahrs entlassen.

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den nördlichen Rocky Mountains Bestände vor allemoberhalb des Kieferngürtels mit Pinus ponderosa. Inden höheren, kühleren und feuchteren Lagen wird sieverdrängt von Thuja plicata, Tsuga mertensiana, Piceaengelmannii, Abies grandis, A. concolor und weiterenBaumarten. Weiter im Süden kommt sie in subalpinenNadelmischwäldern zusammen mit Abies lasiocarpa,A. concolor, Picea pungens und P. engelmannii vor; ih-re Anteile variieren je nach Stadium der Waldentwick-lung, Höhenlage, Hangrichtung und Bodenbeschaffen-heit.

Pseudotsuaga menziesii ist im frühen Jugendstadi-um relativ schattentolerant, später aber eine Halbschatt-baumart (Hermann und Lavender 1990). Die Küstenformist insbesondere im Vergleich zu ihren meisten Konkur-renzarten als weniger schattentolerant einzustufen alsdie Inlandform.

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Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika: Verbreitung, Variabilität und Ökologie

Abbildung 5: In den pazifischen Nebelwäldern erreicht dieGrüne Douglasie ihre maximalen Dimensionen (Olympic Na-tional Park, Olympic Peninsula, Washington) (Foto: G. Aas)

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Literatur

Hermann, R.K. (1999): Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco,1950. In: Schütt, P. et al.: Enzyklopädie der Holzgewächse, S. 1–18

Hermann, R.K.; Lavender, D.P. (1990): Pseudotsuga menziesii(Mirb.) Franco. In: Burns, R.M.; Barbara, H.; Honkala, B.H.(Hrsg.) (1990): Silvics of North America: 1. Conifers. Agricul-ture Handbook 654, Washington DC, S. 527– 540

Hitchcock, C.L.; Cronquist, A. (1976): Flora of the Pacific North-west. Seattle, 730 S.

Hitchcock, C.L.; Cronquist, A.; Ownbey, M.; Thompson, J.W.(1977): Vascular Plants of the Pacific Northwest, Part 1. Seattle,914 S.

Otto, H.-J. (1994): Waldökologie. Stuttgart

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Die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Nordamerika: Verbreitung, Variabilität und Ökologie

Steckbrief der Douglasie

HabitusKrone in der Jugend schmal kegelförmig (ähnlich Fich-

te), im Alter vielgestaltig und eher unregelmäßig, oft

abgeflacht oder abgerundet

KnospenBis 10 mm lang, spindelförmig, glänzend rotbraun, mit

vielen, harzlosen Schuppen

Nadeln1,5–4 cm lang, flach, Unterseite mit zwei silbergrauen

Stomatastreifen; riechen zerrieben angenehm fruchtig

nach Orange; Nadelbasis ein kurzes, schräg von der

Sprossachse abstehendes Stielchen; Stellung mehr oder

weiniger gescheitelt

Blüten, Zapfen, SamenMännliche Blüten auf der Unterseite der Triebe, bis

etwa 2 cm lang, gelb oder rötlich; weibliche Blütestän-

de (Zäpfchen) grün bis dunkelrot, aufrecht, etwa 3 cm

lang, mit langen, dreispitzigen Deckschuppen; diese

auch an den reifen, 4–11 cm langen, gestielten, brau-

nen Zapfen sichtbar; Samen dreieckig mit langem ova-

lem Flügel, braun; Tausendkorngewicht 8–16 g

RindeZunächst dünn und silbergrau, mit zahlreichen Harz-

blasen; Schuppenborke korkreich, längsgefurcht, grau-

bis rotbraun, im Alter sehr dick

Alter Bis 500 Jahre und darüber; nachgewiesenes Höchst-

alter etwa 1.400 Jahre

Chromosomenzahl 2n=26

Abbildung 7: Unreife Zapfen von Pseudotsuga menziesiivar. glauca; die Deckschuppen stehen bei dieser Varietätab. (Foto: M. Lauerer)

Abbildung 6.: Die Zapfen von Pseudotsuga menziesii var.menziesii haben anliegende Deckschuppen. (Foto: G. Aas)

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in den deutschen Anbaugebieten. Daraus leiten wir diewichtigsten Ansprüche der Douglasie an den Standorther und vergleichen sie mit den Standortsverhältnissenin Bayern, so wie sie sich jetzt und in der vom Klima-wandel geprägten Zukunft darstellen. Chancen und Ri-siken des Douglasienanbaus werden vor dem Hinter-grund des Klimawandels erörtert und die mit demAnbau verbundenen Probleme angesprochen. Allge-meine Grundsätze des Anbaus von Gastbaumarten wer-den abschließend zur Diskussion gestellt.

Quellen der Erkenntnis

Der Anbau außereuropäischer Gastbaumarten erfreutsich seit vielen Förstergenerationen großer Beliebtheit.Die Douglasie ist bei weitem der prominenteste Vertre-ter dieser Baumartengruppe. Die ersten Douglasienwurden bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ange-baut und haben sich auf vielen Standorten bewährt. InBayern nimmt die Douglasie derzeit 13.882 Hektar ein.Dies entspricht nur 0,6 Prozent der Waldfläche (BMELV2007). Viele der frühen Anbauten resultieren nicht ausplanvollem Handeln. In der Praxis wurden in verschie-denen Regionen Bestände angebaut und nach demPrinzip „Versuch und Irrtum“ Schlüsse aus dem beob-achteten Verhalten der Baumart gezogen. Bei den meis-ten der früheren Anbauten wurde darauf verzichtet, diegeographische Herkunft des Saatguts zu dokumentie-ren (siehe Beitrag von Konnert in diesem Band). Sorg-fältig geplante, wissenschaftlich angelegte und ausge-wertete Herkunftsversuche, wie sie später angelegtwurden (z. B. der bekannte IUFRO Provenienzversuchvon 1970, Kleinschmitt et al. 1991), liefern dagegen weit-aus verlässlichere Informationen über Gedeihen undWachstum der Douglasie bei definierter genetischerAusstattung und unter den bei uns herrschenden Um-weltbedingungen.

Die erste Erkenntnisquelle über die standörtlichen Vo-raussetzungen des Douglasienanbaus in Bayern sinddemnach die in über 100 Jahren gewonnenen Erfahrun-gen in der Anbaupraxis sowie die Ergebnisse der Her-

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SchlüsselwörterDouglasie, Klimawandel, Anbaueignung, Klimahülle

ZusammenfassungErkenntnisse über die Standortsansprüche der Dougla-sie können wir aus den Erfahrungen der Anbauge-schichte in Mitteleuropa sowie aus dem Vorkommenund Gedeihen in den nordwestamerikanischen Her-kunftsgebieten gewinnen. Dabei wird deutlich, dass diebei uns angebauten Douglasienherkünfte vor allem inklimatischer Hinsicht verhältnismäßig stark spezialisiertsind. Viele bisher favorisierte Herkünfte benötigen ei-ne lange Vegetationsperiode ohne ausgeprägte Hitze-und Dürreperioden sowie milde, frostarme Winter. Un-ter den gegenwärtigen Bedingungen eignen sich nurbestimmte Regionen Bayerns für den Douglasienan-bau. In den warm-trockenen Regionen fehlt es an derWasserversorgung. In den kühlen subkontinentalenund montanen Regionen reicht die Länge der Vegetati-onsperiode nicht aus oder es kommt zu Frostschäden.Mit dem Klimawandel verschlechtern sich die Anbau-bedingungen in den warm-trockenen Regionen, in denkühlen Wuchsgebieten verbessern sie sich. Je stärkerder klimatische Spezialisierungsgrad der Herkünfte,desto risikoreicher wird der Anbau der Douglasie beidem hohen Tempo und dem ungewissen Ausmaß desKlimawandels. Der Douglasienanbau in Bayern solltedaher maßvoll, mit definiertem, geeignetem Vermeh-rungsgut und nach sorgfältiger Prüfung aller gegenwär-tig und zukünftig wirkenden Standortsfaktoren ausge-weitet werden, um Misserfolge zu vermeiden.

Überblick

Zu den standörtlichen Voraussetzungen des Dougla-sienanbaus wurde in der Vergangenheit viel geschrie-ben. Hier sollen vor allem die Probleme erörtert wer-den, die sich unter den wegen des Klimawandelsveränderten Standortsbedingungen neu stellen. Dabeigehen wir von einer Würdigung der Erkenntnisquellenaus und betrachten anschließend die Umweltbedingun-gen im nordamerikanischen Areal der Douglasie und

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Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in BayernChristian Kölling

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Umweltbedingungen in den Anbaugebieten Deutschlands In 140 Jahren Douglasienanbau in Deutschland bilde-ten sich auffällige regionale Schwerpunkte. Von den179.607 Hektar Douglasienfläche in Deutschland liegen73 Prozent in den westlichen Bundesländern Rhein-land-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Nieder-sachsen (BMELV 2007). Tatsächlich wird das hier herr-schende ozeanische (atlantische) Klima als wichtigsteVoraussetzung für den Douglasienanbau angesehen.Bei ausgeglichener Temperaturverteilung mit milden,weitgehend frostfreien Wintern, frühem Beginn undspätem Ende der Vegetationszeit sowie warmen, abernicht trockenen Sommern werden hier im Douglasien-anbau die größten Erfolge erzielt (Jahn 1954). Alle die-se Bedingungen sind bei uns unter gegenwärtigen Bedingungen in den westlichen, küstennahen TeilenDeutschlands erfüllt. In den östlichen Regionen und inden höheren Mittelgebirgen werden die Umweltbedin-gungen zunehmend entweder winter- oder sommer-kalt. Im Übergang zu den kontinentaleren Klimatypen

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kunftsversuche. Die empirischen Daten der Praxisan-bauten und Herkunftsversuche gelten aber streng ge-nommen nur für die Bedingungen am Ort und zumZeitpunkt des Versuchs. Will man die Ergebnisse ver-allgemeinern und ihre Gültigkeit auf andere Orte undauf andere Zeiträume in der Zukunft ausdehnen, somuss man zuvor die in den beobachteten hiesigen Be-ständen herrschenden relevanten Umweltbedingungengenau analysieren. Foerst (1981) wandte dieses Verfah-ren auf zahlreiche ältere Douglasienanbauten in Bay-ern an und leitete daraus Anbauempfehlungen für diegesamte Landesfläche ab (Ruetz und Foerst 1984). Einedem Vorgehen von Foerst (1980) entsprechende detail-lierte standortskundliche Auswertung der Herkunftsver-suche steht größtenteils noch aus.

Ein zweiter Weg, Erkenntnisse über die Standortsbin-dung der Douglasie in Bayern zu gewinnen, besteht inder Analyse der im natürlichen VerbreitungsgebietNordamerikas herrschenden Umweltbedingungen. Al-lein die grüne Form der Douglasie besitzt ein Verbrei-tungsgebiet mit großer Ausdehnung, vor allem in Nord-Süd-Richtung (Abbildung 1). Bewusst oder unbewussthat man sich beim Douglasienanbau eine gewisse Ähn-lichkeit des Klimas in Teilen des natürlichen Verbrei-tungsgebietes und in den Anbaugebieten Europas zu-nutze gemacht. In beiden Fällen handelt es sich um eingemäßigtes Klima in einer ozeanischen bis subkonti-nentalen Ausprägung. Der standortskundliche Blick indas natürliche Verbreitungsgebiet der Douglasie zeigt,anders als die Analyse der Anbauten und Herkunftsver-suche, das uneingeschränkte, von der Importtätigkeitnicht verfälschte und eingeengte Potential dieser Baum-art. Weder gibt es hier die Beschränkung auf aus-gewählte Herkünfte noch eine Einschränkung auf we-nige Anbaustandorte. In der Anbaugeschichte derDouglasie setzte man sich in der ersten Zeit leider nurwenig mit den Umweltbedingungen im natürlichen Ver-breitungsgebiet auseinander. Entsprechende Misserfol-ge, vor allem bei den grauen und blauen Inlandsher-künften, stellten sich ein. Erst mit den Arbeiten vonRuetz (1981, 1984, 1989) wurde die Analyse der Umwelt-bedingungen im natürlichen Verbreitungsgebiet im Hin-blick auf den Anbau in Bayern systematisch betrieben.Darauf aufbauend konnten seinerzeit Herkunftsemp-fehlungen herausgegeben werden. Mit kontrolliertenBeerntungen wurde der Anbaupraxis dann erstmals ge-netisch und standörtlich definiertes Vermehrungsgutzur Verfügung gestellt.

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Darrington

Snoqualmie Pass

Snoqualmie Falls

Alle Küstenherkünfte

Import zugelassen

Import beschränkt

40°

50°

45°

Abbildung 1: Areal der Grünen Küstendouglasie mit Importgebieten nach Ruetz (1989) mit Lage der bekanntenHerkünfte Darrington, Snoqualmie Falls und Snoqualmie Pass

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me, wie sie in den Klimahüllen in den Abbildungen 2und 3 verwendet wurde, im Hinblick auf die Wasserver-sorgung der Bäume kein zutreffendes Vergleichsmerk-mal zum Klima in Bayern. Da der winterliche Anteil derhohen Jahresniederschlagssummen in den Herkunfts-gebieten vielfach direkt oder nach der Schneeschmel-ze ungenutzt versickert und nur zum Teil die Wasser-speicher für den Frühling füllt, kann die Douglasie auchunter den Bedingungen der wesentlich geringeren Jah-resniederschlagssummen in Bayern erfolgreich an-gebaut werden. Der in den Abbildungen 4 und 5 dar-gestellte Klimavergleich zum gegenwärtig und nachden Ergebnissen von Klimamodellen zukünftig erwar-teten Klima in Bayern (Kölling 2007b) hinkt somit einwenig. In Abbildung 7 werden an Stelle der Jahresnie-derschlagssummen die Niederschlagssummen in derVegetationszeit (Mai bis September) verwendet. Darausergibt sich ein stimmigeres Bild.

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steigt die Wahrscheinlichkeit von Hitze- und Frostschä-den, zu den höheren Lagen der Mittelgebirge hin sinktdie Wärmesumme, die Vegetationsperiode wird kürzer.Foerst (1980) fasst die Ergebnisse seiner Arbeit so zu-sammen (S. 238): „Die Untersuchungsergebnisse be-stätigen die alte waldbauliche Erfahrung, dass sich dieGrüne Douglasie besonders für den Anbau in (sub-) at-lantischen Laubwaldgebieten im Kontakt zum Weinbaueignet“.

Umweltbedingungen im Herkunftsgebiet der DouglasieIn Abbildung 1 sind das Gesamtareal der Grünen Dou-glasie und die von Ruetz (1989) empfohlenen Importge-biete für den Anbau in Bayern dargestellt. Anders alsviele mitteleuropäische Baumarten hat sich die Dougla-sie in ihrer langen und von den Eiszeiten nicht so starkgestörten Vegetationsgeschichte genetisch stark diffe-renziert und an die an ihren natürlichen Wuchsortenherrschenden Umweltbedingungen angepasst. So müs-sen die im natürlichen Verbreitungsgebiet herrschen-den Umweltbedingungen immer zusammen mit der jeweiligen genetischen Ausstattung der Herkünfte be-trachtet werden. Dennoch ergeben sich einige Gemein-samkeiten hinsichtlich der in den Herkunftsgebietenherrschenden Umweltbedingungen. Stellt man die Wer-te von Jahrestemperatur und Jahresniederschlagssum-me aus dem gesamten Verbreitungsgebiet und der Teil-menge der Importgebiete im Form einer Klimahülle(Köllling und Zimmermann 2007) zusammen, so ergibtsich in beiden Fällen ein Schwerpunkt der Douglasien-vorkommen im warm-feuchten Bereich (Abbildungen2 und 3). Vor allem warme, häufig frostfreie Winter sor-gen für die hohen Jahrestemperaturen. Die Sommersind demgegenüber nur mäßig warm. Steigungsregenin den küstennahen Gebirgen (Küsten- und Kaskaden-gebirge) führen zu den außergewöhnlich hohen Jah-resniederschlagssummen. Die Niederschläge fallen zueinem großen Teil (über 70 Prozent) in den MonatenNovember bis April. Die Sommer sind demgegenüberniederschlagsarm, ausgeprägte Dürreperioden fehlenjedoch bei der für die küstennahen Gebiete typischenganzjährig hohen Luftfeuchtigkeit. Bei dem ausgepräg-ten Jahresgang des Niederschlags in den Herkunftsge-bieten der Douglasie gibt die Jahresniederschlagssum-

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Abbildung 2: Klimahülle der Douglasie im gesamten Arealder Küstenherkünfte

Abbildung 3: Klimahülle der Douglasie aus den Import-gebieten nach Ruetz (1989)

Page 16: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Ansprüche der Douglasie

Ansprüche an das KlimaMilde Winter sind die Voraussetzung dafür, dass vor al-lem die Jungpflanzen nicht an Frosttrocknis zu Grundegehen. Wärme im März und Oktober, wie sie den ozea-nischen Klimatyp charakterisiert, nutzt die Douglasieals willkommene Verlängerung der Vegetationsperiodehervorragend aus und setzt sie in Wachstum um (Foerst1980). Entscheidend ist, dass nicht Spät- oder Früh-fröste den frühen Beginn und das späte Ende dieserlangen Wachstumsphase stören. Dürreperioden mitheißen Temperaturen und ohne Niederschlag solltenselten und kurz sein, damit es nicht zu Wachstumsrück-gängen oder Vitalitätsverlusten kommt.

Ansprüche an den BodenDie Douglasie stellt gewisse Ansprüche an die Durch-lüftung des Bodens. Dichte, zu Wechselfeuchte undStaunässe neigende Böden werden nicht ausreichenddurchwurzelt (Foerst 1980), hier ist dann auch die Wind-wurfgefahr besonders hoch. Die Wasserspeicherkapa-zität des Bodens und der durchwurzelbare Raum soll-ten groß sein, damit auch in niederschlagsarmenPerioden die Wasserversorgung sichergestellt ist. DieDouglasie reagiert sehr sensitiv auf die Größe des Was-serspeichers im Boden. Mächtigkeitszunahmen vonspeichergünstigen Lehmüberdeckungen werden mitdeutlicher Zunahme der Oberhöhe und damit auch derMassenleistung beantwortet (Foerst 1980). Um eine aus-reichende Ernährung mit Spurenelementen zu gewähr-leisten, muss ein Teil des Wurzelraums frei von kar-bonathaltigem Substrat sein. Andernfalls treten (z. B.auf Rendzinen) regelmäßig Blattvergilbungen (Mangel-chlorosen) auf. Auf Standorten mit hoher Mangan-mobilität zeigen sich Symptome der Mangantoxizität(Meyer und Ulrich 1990).

Anbaubedingungen in Bayern

Wie bereits dargelegt, gründet der Douglasienanbau inBayern vor allem auf den Anbauerfahrungen der Ver-gangenheit. Abgesehen davon, dass die Qualität der Er-fahrung bei einer Länge des Beobachtungszeitraumsvon maximal 140 Jahren vor dem Hintergrund der forst-lichen Produktionszeiträume und vor allem der natür-lichen Umtriebszeit dieser Baumart relativiert werdenmuss, interessiert vor allem die Frage, ob Erfahrungenaus der Vergangenheit auch in der vom Klimawandelgeprägten Zukunft gültig sein werden.

15

Im gesamten Verbreitungsgebiet der Grünen Douglasiekommen in den südlichen (Oregon, Kalifornien) odermehr im Inland gelegenen Regionen (Interior-Gebieteöstlich des Kaskaden-Hauptkamms) auch wärmereund trockenere Klimatypen vor (linker, oberer Bereichdes Diagramms in den Abbildungen 2 und 4). Dougla-sienherkünfte aus diesen Regionen erwiesen sich je-doch in den Herkunftsversuchen als wenig frostresis-tent oder anfällig für Pilzbefall (Schütte).

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Abbildung 4: 95-Prozent-Klimahülle der Douglasie im gesamten Areal der Küstenherkünfte im Vergleich zu dengegenwärtigen und zukünftigen (2071–2100, Szenario B1des regionalen Klimamodells WETTREG, Spekat et al. 2007)Klimahüllen Bayerns; aus Kölling 2007b, verändert

Abbildung 5: 95-Prozent-Klimahülle der Douglasie aus denImportgebieten nach Ruetz (1989) im Vergleich zu den ge-genwärtigen und zukünftigen (2071–2100, Szenario B1des regionalen Klimamodells WETTREG, Spekat et al. 2007)Klimahüllen Bayerns; aus Kölling 2007b, verändert

Page 17: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Gegenwärtige Anbaubedingungen in BayernNach wie vor zutreffend beschreibt die Douglasien-Eignungskarte von Foerst (1980) die gegenwärtigen An-baubedingungen in Bayern. Nach der in Abbildung 6wiedergegebenen Karte sind im subozeanischen Kli-matyp der westlich gelegenen Wuchsgebiete und -be-zirke Bayerns (Spessart, Odenwald und Rhön) die Be-dingungen für den Douglasienanbau am Besten. Hierbesteht die größte klimatische Ähnlichkeit sowohl zuden übrigen Schwerpunktregionen des Douglasien-anbaus in Deutschland als auch zum Klima im natürli-chen Verbreitungsgebiet. Die außerordentlich hohenJahresniederschlagssummen im pazifischen Nordwes-ten (z. B. Darrington 1.860 Millimeter) werden in denbayerischen Anbaugebieten jedoch nicht erreicht. Dergrößte Teil der im natürlichen Verbreitungsgebiet fal-lenden Niederschläge ist Winterniederschlag und fürdie Wasserversorgung der Bäume nur zum Teil von Be-deutung. Die in Bayern verglichen mit den Herkunfts-gebieten häufig höheren Niederschläge in der Vegeta-tionsperiode Mai bis September kompensieren offen-bar die hier wesentlich niedrigeren Jahressummen(Abbildung 7). Die Jahresdurchschnittstemperaturenliegen in vielen Regionen Bayerns gegenwärtig unterden Werten im natürlichen Verbreitungsgebiet (z. B.Darrington 8,7°C). Die für ein optimales Wachstum derDouglasie erforderlichen milden Wintertemperaturenund die lange Vegetationsperiode fehlen sowohl in den östlicher gelegenen (sub-)kontinentalen RegionenBayerns als auch in den höheren Gebirgsregionen.

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Douglasienanbau-Eignungskarte(Foerst 1980)regionalklimatisch

gut geeignet

geeignet

noch geeignet

weniger geeignet

schlecht geeignet

Abbildung 7: 95-Prozent-Klimahülle der Douglasie in denImportgebieten nach Ruetz (1989) im Vergleich mit der gegenwärtigen (1950–2000) und zukünftigen (2071–2100, Szenario B1 des regionalen Klimamodells WETTREG,Spekat et al. 2007) Klimahülle Bayerns; im Unterschied zu Abbildung 3 sind hier nur die Niederschläge von Mai bis September verwendet.

Abbildung 6: Douglasien-anbau-Eignungskarte nach Foerst (1980) ohne Berücksichtigung der Bodenformen

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Zukünftige Anbaubedingungen in BayernRegionale Klimamodelle wie das Modell WETTREG(Spekat et al. 2007) geben eine erste Vorstellung von denVeränderungen, die der globale Klimawandel in denRegionen der Bundesrepublik induziert. Verwendetman das günstige Emissionsszenario B1, so sind folgen-de Veränderungen bis zum Jahr 2100 zu erwarten: DieTemperatur wird um mehr als zwei Grad bis zum Endedes 21. Jahrhunderts ansteigen. Der Winterniederschlagnimmt zu, mit regionalen Unterschieden in der Aus-prägung, im Sommer herrscht vermehrt Trockenheit(Spekat et al. 2007).

Nach den Modellergebnissen ist keine gleichmäßi-ge Temperaturerhöhung über die Jahreszeiten zu er-warten (Abbildung 8). Vielmehr sind im Winter mitüber drei Grad die stärksten und im Frühling mit „nur“einem halben bis einem Grad die geringsten Erhöhun-gen der Temperatur zu erwarten. Obwohl nur gering,kommt die Erhöhung der März- und Oktobertempera-turen den Ansprüchen der Douglasie nach einer Ver-längerung der Vegetationsperiode sehr entgegen.

Bei den Niederschlägen zeichnet sich eine deutlicheUmverteilung vom Sommer auf den Winter ab. Die Nie-derschlagsverteilung wird dadurch derjenigen im na-türlichen Verbreitungsgebiet der Douglasie etwas ähn-

17

Aus Abbildung 7 geht die Übereinstimmung des Klimasin den Importgebieten Nordamerikas mit dem gegen-wärtig und zukünftig in Bayern herrschenden Klimahervor, das Jahrestemperatur und Niederschlagssum-me von Mai bis September charakterisieren. Unter dengegenwärtigen Bedingungen weist Bayern ein mit denImportgebieten übereinstimmendes Temperaturspek-trum auf. Die von Mai bis September fallenden Nieder-schläge liegen in Bayern häufig höher als in den Im-portgebieten, andererseits wird der von Foerst (1980)genannte Schwellenwert für gutes Gedeihen von 340Millimetern auf einem Teil der Landesfläche (z. B. aufder Fränkischen Platte oder im Fränkischen Keuper)schon jetzt unterschritten.

Bereits die relativ grobe und vereinfachende Darstel-lungsweise der Klimahülle verdeutlicht die Herausfor-derung des Douglasienanbaus: die Wahl der richtigenHerkunft mit einer möglichst guten Übereinstimmungzwischen den Standortsverhältnissen im Anbaugebietund denen im Herkunftsgebiet.

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Jahr

Winter

JanDez

Feb

Mär

Apr

Mai

Jul Jun

Aug

Sep

Okt

Nov

Sommer

Herbst

Frühjahr

-45,0 -35,0 -25,0 -15,0 -5,0 5,0 15,0 25,0 35,0 45,0

[%]

Abbildung 9: Ringdiagramm für die WETTREG-Simulation(Szenario B1) der Niederschlagssumme als prozentuale Ver-änderung 2091–2100 zu 1981–1990 (ganz Deutschland);der äußere Ring gibt die Monatswerte wieder, der mittlereRing zeigt die Jahreszeitenwerte und im zentralen Zwölfeckfindet sich der Jahreswert (aus Spekat et al. 2007).

0,0

Jahr

Winter

JanDez

Feb

Mär

Apr

Mai

Jul Jun

Aug

Sep

Okt

Nov

Sommer

Herbst

Frühjahr

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

[°C]

Abbildung 8: Ringdiagramm für die WETTREG-Simulation(Szenario B1) der Temperatur als Differenz 2091–2100 minus 1981–1990 (ganz Deutschland); der äußere Ringgibt die Monatswerte wieder, der mittlere Ring zeigt dieJahreszeitenwerte und im zentralen Zwölfeck findet sichder Jahreswert (aus Spekat et al. 2007).

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(1980) angegebene Schwellenwert für gutes Gedeihenvon 340 mm Niederschlagssumme in den Monaten Mai bis September wird wegen der Entwicklungen desKlimawandels künftig in Nordbayern kaum noch über-schritten werden (Abbildungen 10 und 11). Das bedeu-tet jedoch nicht, dass man in diesen Gebieten voll-ständig auf den Anbau verzichten müsste. Je wenigerNiederschläge in der Vegetationsperiode fallen, destowichtiger wird es aber, diesen Nachteil durch die Be-schränkung auf Standorte mit hoher Wasserspeicher-kapazität zu kompensieren. Wo dies nicht möglich ist,wird man sich mit geringeren Wuchsleistungen als unter Optimalbedingungen zufrieden geben müssen.Verglichen mit anderen Baumarten wird die Douglasieauch bei Rückgang der Niederschläge von Mai bis Sep-tember vermutlich noch eine befriedigende Wuchsleis-tung erbringen.

18

licher. Allerdings steigt gleichzeitig die Häufigkeit vonDürreperioden (heiß-trockene Phasen im Sommer) mitnegativen Auswirkungen auf Wachstum und Vitalitätnicht angepasster Herkünfte.

Aus Abbildung 7 geht hervor, dass mit dem Klima-wandel die Verschiebung hin zu höheren Jahrestempe-raturen und geringeren Niederschlägen in der Vegeta-tionsperiode die Übereinstimmung des zukünftigenKlimas in Bayern mit dem der Importgebiete hinsicht-lich der Jahresdurchschnittstemperatur grenzwertigwird. In den wärmsten Gebieten Bayerns werden zu-künftig Temperaturen erreicht, die ebenso hoch sindwie die höchsten gegenwärtig in den Importgebietenbeobachteten. Die Niederschlagsummen in der Vege-tationsperiode fallen künftig zwar nicht unter die in denImportgebieten gemessenen Werte, allerdings fehlen inBayern auch die ausgleichende hohe Luftfeuchtigkeitder küstennahen Herkunftsgebiete und die hohen Win-terniederschläge, die dort die Wasserspeicher stets auf-gefüllt in den Frühsommer entlassen. Der von Foerst

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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Abbildung 10: Regionen mit gegenwärtiger Über- bzw. Unterschreitung des Schwellenwerts von 340 mm Niederschlagssumme von Mai bis September

Abbildung 11: Regionen mit zukünftiger (2071–2100, Sze-nario B1 des regionalen Klimamodells WETTREG, Spekat etal. 2007) Über- bzw. Unterschreitung des Schwellenwertsvon 340 mm Niederschlagssumme von Mai bis September

Niederschläge Mai–September2071–2100

< 340 mm ≥≥ 340 mm

Niederschläge Mai–September1950–2000

< 340 mm ≥≥ 340 mm

Page 20: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Das DouglasienproblemDas Hauptproblem des Douglasienanbaus bei wech-selnden Klimabedingungen ist die besonders enge kli-matische Einnischung der unterschiedlichen Herkünf-te. Selbst in der schwächsten erwarteten Form wird derKlimawandel mit zwei Grad Temperaturerhöhung ein-hergehen. Eine für die Dauer einer Umtriebszeit opti-mal gewählte Herkunft muss sowohl an die kühlerenBedingungen (Frost) der nahen Zukunft als auch an diewärmeren (Dürre) der ferneren Zukunft angepasst sein.Es liegt auf der Hand, dass hochspezialisierte Herkünf-te mit geringer Temperaturamplitude diese Aufgabe we-niger leicht meistern werden als Herkünfte mit einembreiten Anpassungsspektrum an verschiedene Klima-te. Hinzu kommt, dass die Klimamodelle nur einenmöglichen Korridor der Entwicklung unter den gege-benen Annahmen der Emissionsszenarien angeben.Mit dem ungewissen Ausmaß und Tempo des Klima-wandels werden vor allem hochspezialisierte, wenigelastische und genetisch eingeengte Herkünfte erheb-liche Probleme haben. Besondere Aufmerksamkeit ver-dienen alle Grenzstandorte (König 2006), weil sich hierbereits kleinste Standortsveränderungen auf den An-bauerfolg fatal auswirken können.

Das altbekannte Herkunftsproblem der Douglasiemuss angesichts des Klimawandels noch einmal neubehandelt werden, bevor man das Risiko neuer Anbau-fehler eingeht. Mit der Beschränkung auf deutsche Her-künfte häufig zweifelhafter Identität wird man dem Her-kunftsproblem nicht zufriedenstellend begegnen. Mandenke nur an die unbekannte und häufig eingeengtegenetische Ausstattung der deutschen Herkünfte (Kon-nert und Ruetz 2006). Wie schon in der Vergangenheitwird es der erfolgversprechendere Weg sein, im na-türlichen Verbreitungsgebiet auf die Suche nach opti-malen, breit angepassten, genetisch diversen und öko-logisch elastischen Herkünften für den zukünftigenAnbau in Bayern zu gehen. Die dieses Vorgehen hin-dernden gesetzlichen Beschränkungen sollten bald auf-gehoben werden.

19

Chancen und Risiken des Douglasienanbausim Klimawandel

ChancenBei allen Unsicherheiten über die Details der Klimaver-änderung kann man für unsere Region von einer Zu-nahme der Jahrestemperaturen und von verringertenNiederschlagssummen in der Vegetationsperiode aus-gehen. Damit sind einerseits positive, andererseits ne-gative Auswirkungen auf den Anbau der milde Winterbenötigenden und relativ sommertrockenheitstole-ranten Baumart gegeben. Die Douglasie kann in denkühleren Wuchsgebieten Südbayerns von der Verlän-gerung der Vegetationsperiode bei nach wie vor aus-reichenden Niederschlägen (Abbildung 11) profitieren.Hier kann der Anbau verstärkt werden. Auch in den(sub-)kontinentalen östlichen Regionen Bayerns könn-te die Erhöhung der Wintertemperaturen das Anbau-gebiet ausdehnen.

RisikenDie warmen Gebiete Bayerns wie das Wuchsgebiet 4„Fränkische Platte“ waren nach den Empfehlungen vonFoerst (1980) schon unter den gegenwärtigen Bedingun-gen für den Douglasienanbau größtenteils zu trocken.Der Klimawandel wird diese warm-trockenen Aus-schlussbereiche erweitern, wenn man nicht von denbisherigen Herkunftsempfehlungen abweicht und süd-lichere Herkünfte für den Anbau in den Trockenre-gionen vorsieht. Ruetz empfahl bereits 1989 für die tro-cken-warmen Standorte Bayerns Herkünfte aus derSüdspitze des Importgebiets (siehe Abbildung 1). Einebessere Anpassung an Wärme und Trockenheit kannbei südlichen Herkünften aber mit einem Rückgang derWuchsleistung und/oder einer Abnahme der Frostre-sistenz verbunden sein. So lange der Klimawandel denwärmsten Regionen Bayerns nicht weitgehend Frost-freiheit beschert, wird der Anbau der südlichen frost-empfindlichen Herkünfte kritisch zu betrachten sein.Mit zunehmender Sommertrockenheit wird in diesenRegionen auch die Wuchsleistung der Douglasie hinterden Erwartungen zurückbleiben.

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

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In der Vergangenheit wurde bei der Einführung vonGastbaumarten selten einer dieser Grundsätze konse-quent befolgt. Zum Glück ist die Situation bei der Dou-glasie dank der zahlreichen Herkunftsversuche und dervielfältigen Erfahrungen aus einer langen Anbauge-schichte etwas anders. Fast immer begleiteten Misser-folge und Rückschläge den Anbau von Gastbaumarten.Leider wurden die Misserfolge beim Anbau der Gast-baumarten nach dem vorzeitigen Abtrieb der geschä-digten Bestände zumeist schnell vergessen, währenddie Anbauerfolge mit beeindruckenden und überzeu-genden Bestandesbildern jahrzehntelang als lebendigeAnschauungsobjekte erhalten bleiben. Eine objektiveBilanzierung von Risiken und Chancen ist aus diesenGründen nicht immer einfach.

Der erfolgreiche und nebenwirkungsarme Anbau vonGastbaumarten ist schon unter Normalbedingungenein schwierige Aufgabe. Angesichts des Klimawandelssind die Herausforderungen nochmals größer gewor-den. Für viele Vorsichtsmaßregeln und sorgfältige Ver-suche fehlt indes die Zeit, wenn die darauf aufbauen-den Praxisempfehlungen bei der erwarteten Rasanzdes Klimawandels noch rechtzeitig zur Verfügung ste-hen sollen. Aus standortskundlicher Sicht wird emp-fohlen, den Douglasienanbau in Bayern ausschließlichauf den eindeutig klimatisch und edaphisch geeigne-ten Standorten maßvoll über den vorhandenen Umfanghinaus auszudehnen und auf jeden Fall das Anbaurisi-ko mit Hilfe der Mischung mit standortsheimischenBaumarten zu begrenzen. Parallel dazu sollten aufbau-end auf den genannten Grundsätzen die vorhandenenHerkunftsversuche unter dem Aspekt des Klimawan-dels weiter ausgewertet werden, um die Unsicherhei-ten zu vermindern und bessere Grundlagen für einenauch unter den Bedingungen des Klimawandels erfolg-reichen Douglasienanbau zu erhalten.

20

Grundsätze beim Anbau von Gastbaumarten

Wenn wir Misserfolge vermeiden wollen, müssen wirdie Standortsansprüche der Gastbaumarten mit allenWechselwirkungen der Standortsfaktoren besondersgut studieren und daneben alle mit ihrem Anbau mög-licherweise verbundenen Nebenwirkungen bedenken.„Vorsicht ist die Mutter der Baumartenwahl“, dieser Satzgilt ganz besonders für die Gastbaumarten, deren öko-logisches Verhalten unter mitteleuropäischen Bedin-gungen nicht in einer langen Bewährungszeit erprobtist. Völlig falsch wäre es, in einer panischen Reaktionauf den Klimawandel weit hergeholte Gastbaumartenohne sorgfältige Prüfung zur Lösung der Probleme zuverwenden. Alle Baumarten, die außereuropäischenwie die einheimischen, haben sich einer strengen Prü-fung auf ihre Tauglichkeit zu unterziehen. Die Baumar-tenwahl darf kein Glücksspiel sein, sondern eine aufwissenschaftlicher Grundlage betriebene seriöse Be-triebsentscheidung (Kölling 2007a).

Für den Anbau von Gastbaumarten allgemein, beson-ders aber in den Zeiten des Klimawandels und auch für den Douglasienanbau, sollten folgende Grundsätzegelten (Engelmark et al. 2001):• Anbau nur nach vorherigem Vergleich der Umwelt-

bedingungen in der Heimat und im neuen Anbauge-biet; dabei müssen alle auf Grund des Klimawandelserwarteten Standortsveränderungen zusätzlich be-rücksichtigt werden;

• zunächst Anbau nur in wissenschaftlich begleitetenechten Anbauversuchen, erst in einem späteren Sta-dium Anlage von „Praxisversuchen“, erst danach Pra-xisanbauten auf begrenzter Fläche;

• Anbauten nur mit aus kontrollierten Ernten stammen-dem Vermehrungsgut mit Herkunftsnachweis;

• lückenlose Dokumentation der Versuchsbedingun-gen (Boden, Klima) und der Versuchsergebnisse(Mortalität, Schäden, Vitalität, Wachstum);

• sorgfältige Prüfung aller mit dem Anbau verbunde-nen Nebenwirkungen (Invasivität, Veränderungendes Naturhaushalts, Wirkungen auf die Bodenfunk-tionen, Wirkungen auf Lebewesen, Veränderungender Lebensgemeinschaften, siehe dazu auch die ent-sprechenden Beiträge in diesem Band);

• Praxisanbau nur in echter Mischung mit standorts-heimischen Baumarten (in Bayern nach Art. 14 Bay-WaldG vorgeschrieben).

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Spekat, A.; Enke, W.; Kreienkamp, F. (2007): Neuentwicklung vonregional hoch aufgelösten Wetterlagen für Deutschland und Be-reitstellung regionaler Klimaszenarien mit dem Regionalisie-rungsmodell WETTREG 2005 auf der Basis von globalen Klima-simulationen. Projektbericht im Rahmen des F+E-Vorhabens204 41 138 „Klimaauswirkungen und Anpassung in Deutsch-land – Phase 1: Erstellung regionaler Klimaszenarien fürDeutschland“, Mitteilungen des Umweltbundesamtes, 149 S.

Deutschlands höchster BaumDeutschlands höchster Baum – eine Douglasie – steht

im Stadtwald Eberbach am Neckar.

Am 8. Oktober 1997 ermittelten Mitarbeiter des

Staatlichen Vermessungsamtes Mosbach eine Höhe von

59,9 Metern. Die letzte Messung im Dezember 2005

ergab bereits eine Höhe von 62,45 Metern.

Der Stadtwald Eberbach umfasst 3.500 Hektar und

stockt auf den Steilhängen des Odenwaldes rund um

die an den nördlichsten Neckarbogen gebaute Stadt.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein prägte Niederwaldwirt-

schaft mit landwirtschaftlicher Zwischennutzung die

Bestockung des Odenwaldes. Die Umwandlung in

Hochwald begann um 1900 und wurde erst nach dem

Zweiten Weltkrieg beendet. Im Zuge dieser Umwand-

lung wurde schon um die Jahrhundertwende die Dou-

glasie trupp-, gruppen- und kleinbestandsweise einge-

bracht. Aus dieser Zeit stammt der heute höchste Baum

Deutschlands.

Die höchste Douglasie Bayerns steht im Forst-

betrieb Heigenbrücken, sie ist etwa 60 Meter hoch.

Bungenstab, G. (1998/2000): Deutschlands höchster Baum.

Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 85, S. 109–112

Weitere Informationen: www.eberbach.de

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Literatur

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz (BMELV) (2007): Bundeswaldinventur II: Alle Ergeb-nisse und Berichte – Ergebnisdatenbank. www.bundeswaldin-ventur.de.

Engelmark, O.; Sjöberg, K.; Andersson, B.; Rosvall, O.; Agren, G.E.;Baker, W.L.; Barklund, P.; Björkman, C.; Despain, D.G.; Elfving, B.;Ennos, R.A.; Karlman, M.; Knecht, M.F.; Knight, D.H.; Ledgard,N.J.; Lindelöw, Å.; Nilsson, C.; Peterken, G.F.; Sörlina, S.; Sykes, M.T.(2001): Ecological effects and management aspects of an exotictree species: the case of lodgepole pine in Sweden. Forest Eco-logy and Management 141, S. 3–13

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Foerst, K. (1981): Empfehlungen zum Douglasienanbau in Bay-ern. Allgemeine Forstzeitschrift 36, S. 1.071–1.072

Jahn, G. (1954): Standörtliche Grundlagen für den Anbau derGrünen Douglasie. Schriftenreihe der Forstlichen Fakultät derUniversität Göttingen 11, S. 1–112

Kleinschmitt, J.; Svolba, J.; Weisgerber, H.; Rau, H.M.; Dimpflmei-er, H.; Ruetz, W.; Franke, A. (1991): Ergebnisse des IUFRO-Dou-glasien-Herkunftsversuches in West-Deutschland im Alter 20.Forst und Holz 46, S. 238–242

Kölling, C. (2007a): Bäume für die Zukunft – Baumartenwahl inden Zeiten des Klimawandels. LWF aktuell 60, S. 35–37

Kölling, C. (2007b): Klimahüllen für 27 Waldbaumarten. Allge-meine Forstzeitschrift/Der Wald 62, S. 1.242–1.245

Kölling, C.; Zimmermann, L. (2007): Die Anfälligkeit der WälderDeutschlands gegenüber Klimawandel. Gefahrstoffe-Reinhal-tung der Luft 67, S. 259–268

König, T. (2006): Douglasie auf sandigen altpleistozänen Sedi-menten Ostdeutschlands – Wunschdenken oder Alternative.Forst und Holz 61, S. 123–127

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Ruetz, W. F. (1981): Douglasien-Herkunftsempfehlungen – einVorschlag für Bayern. Allgemeine Forstzeitschrift 36, S. 1.074 –1.077

Ruetz, W. F. (1989): Provenienzforschung bei der Douglasie. All-gemeine Forstzeitschrift 44, S. 563–565

Ruetz, W.F.; Foerst, K. (1984): Grundsätz für den Anbau der Dou-glasie in Bayern. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten, S. 1–11

Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern

LWF Wissen 59

Foto: M. Mößnang

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ar und in Großbritannien mit nahezu 48.000 Hektar. ImZuge des Klimawandels wird die Douglasie zuneh-mend als Alternative zur Fichte betrachtet, ist sie dochweniger sturmwurfgefährdet, widerstandsfähig gegenBorkenkäfer und verträgt Wärme und Trockenheit vielbesser.

Zur Herkunftsfrage bei Douglasie

Entstehung von Rassen im natürlichen VerbreitungsgebietDas natürliche Verbreitungsgebiet der Douglasie er-streckt sich vom südlichen Kanada bis nach Mexikound vom Pazifik bis zum Ostabhang des Felsengebir-ges (Abbildung siehe auch Beiträge von Aas und Walen-towski in diesem Bericht). Innerhalb dieses großen, erstMitte des 19. Jahrhunderts erschlossenen Gebietes un-terscheiden amerikanische Dendrologen mehrere Ras-sen der Douglasie, die Küstendouglasie (Pseudotsugamenziesii var. menziesii), auch „Grüne Douglasie“ oderviridis-Form genannt, die Inlanddouglasie (Pseudotsu-ga menziesii var. glauca), auch als „Blaue Douglasie“bezeichnet, sowie eine Übergangsform, die „GraueDouglasie“ oder caesia-Form. Die Entstehung dieserRassen wird mit der Rückwanderung der Douglasie auszwei Refugialgebieten im pazifischen Küstengebiet undden Rocky Mountains nach der Wisconsin-Eiszeit vorca. 10.000 Jahren erklärt (Halliday und Brown 1943). DasGebiet ist klimatisch sehr kleinräumig differenziert undförderte deshalb die Ausbildung lokaler Rassen.

Erkennung mit Hilfe genetischer Methoden„Grüne“ und „Graue“ Douglasien kann man heute mit Hilfe von Isoenzym-Genmarkern voneinander tren-nen. Bei beiden Rassen dominieren an dem Genort6PCrDM-A zwei Genvarianten. In den Populationen derKüstenrasse ist die mit A3 bezeichnete Genvariante vielhäufiger – im Mittel über 90 Prozent. In der Inlandsras-se kommt diese Variante dagegen nur mit einer Häufig-keit von 30 Prozent vor. Hier ist das Allel A6 am häufigs-ten (z. B. Li und Adams 1989; Klumpp 1995).

Schlüsselwörter Herkunftsfrage, Saatgut, rechtliche Aspekte

ZusammenfassungEiner der wichtigsten Faktoren für den Erfolg der Dou-glasieneinbringung ist die Herkunftswahl. Die Rück-schläge im Douglasienanbau, denen oft Phasen der Ab-neigung gegenüber dieser Baumart folgten, beruhtenneben der ungeeigneten Standortswahl meist auf derVerwendung der falschen Herkunft. Zahlreiche Prove-nienzversuche beweisen, dass sich die Grüne Dougla-sie aus den Küstengebieten des Nordwestens der USAund Kanadas für den Anbau in Bayern weitaus bessereignet als die Graue Douglasie aus dem Inland. DieseErkenntnisse sind bei der Zulassung von Erntebestän-den und bei der Bereitstellung forstlichen Vermeh-rungsgutes zu berücksichtigen. Neben allgemeinen Angaben zum Saatgut wird auch auf die aktuelle recht-liche Situation des Saatguthandels bei Douglasie einge-gangen.

Hintergrund

Während des Tertiärs zählte die Gattung Pseudotsugazur mitteleuropäischen Flora, starb aber zu Beginn derEiszeit aus. Sie konnte im Nordwesten des nordameri-kanischen Kontinents (Kanada bis südliche RockyMountains) überleben, da die Populationen wegen derNord-Süd-Ausrichtung der Gebirgszüge nach Südenausweichen konnten. Der schottische Botaniker DavidDouglas brachte 1827 Samen der Küstendouglasie nachSchottland und führte damit die Art in Europa wiederein. Erste planmäßige forstliche Anbauversuche setz-ten in Schottland und Deutschland in der zweiten Hälf-te des 19. Jahrhunderts ein. Ausgelöst und beeinflussthatte sie der Baumschulbesitzer John Booth. Er führtegroße Mengen Douglasiensamen aus Nordamerika ein.Der großflächige Anbau der Douglasie in Europa be-gann aber erst nach 1945.

Innerhalb des Gebiets der Europäischen Union nimmtdie Douglasie heute eine Fläche von über 620.000 Hekt-ar ein. Davon liegen die größten Anteile in Frankreichmit ca. 330.000 Hektar, in Deutschland mit 179.607 Hekt-

Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei DouglasieMonika Konnert, Wolfhard Ruetz und Randolf Schirmer

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Ergebnisse von Anbau- und Provenienzversuchen Schon früh wurde der enge Zusammenhang zwischendem Ursprung des Saatgutes in Nordamerika und den Wuchseigenschaften der daraus in Deutschland be-gründeten Bestände erkannt. Zwischen 1881 und 1890wurden Küstenherkünfte angebaut, aus denen sehr gu-te und vitale Bestände hervorgingen. Nur wenig späterwurden Anbauten mit Saatgut aus dem kontinentalenBereich begründet, die schlechtwüchsig und krank-heitsanfällig, vor allem gegen Schüttepilze, waren. Bisheute wurden zahlreiche Provenienzversuche durchge-führt, darunter auch Anfang der siebziger Jahre in vie-len europäischen Ländern ein großer IUFRO-Versuch.Zur selben Zeit organisierten die Länder Bayern undNiedersachsen kontrollierte Douglasien-Saatguterntenin den Staaten Oregon und Washington sowie der Pro-vinz Britisch Kolumbien, um die Herkunftsfrage derDouglasie für Deutschland zu klären. Mit dem einge-brachten Saatgut legte das Amt für Saat und Pflanzen-zucht (ASP) zahlreiche Anbau- und Provenienzversu-che in vielen Regionen Bayerns an (Tabelle 1). Ab 1990wurden mit den bewährten Herkünften Generhaltungs-bestände begründet, die ab dem Alter 40 zur Ernte aus-gewählten Vermehrungsgutes genutzt werden können.

Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei Douglasie

Abbildung 1: Junge Douglasie (Foto: M. Mößnang)

Kategorie Versuchsfläche (Ort/Forstbetrieb)

Anlagejahr/Zeitraum

Fläche [ha]

Anzahl Her-künfte (ca.)

Provenienzversuch Langenprozelten/Hammelburg 1975 0,9 35

Bad Brückenau 1975 1,0 36

Marktheidenfeld/Rothenbuch 1976 3,0 35

Heigenbrücken 1973 2,4 110

Stadtsteinach/Nordhalben 1978 0,4 15

Freyung/Neureichenau 1980 0,7 10

Rusel/Bodenmais 1980 0,5 13

Elsendorf/Freising 1980 2,3 25

Summe 11,2

Anbauversuch Pleystein/Flossenbürg (3 Teilflächen) 1980 1,6 9

Zeinried/Flossenbürg 1980 0,6 9

Tittling/Neureichenau 1982 0,5 10

Lebenau/Berchtesgaden (mehrere Flächen) 1973 bis 1988 2,0 60

Summe 4,7

Generhaltungsbestand Altenbuch/Rothenbuch 1993 3,0

Hollfeld/Pegnitz 1993 3,0

Tittling/Neureichenau 1993 0,5

Summe 6,5

Tabelle 1: Vom ASP betreute Anbau- und Provenienzversu-che sowie Generhaltungsbestände der Douglasie in Bayern

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Alle Anbauten zeigen zweifelsfrei, dass die Küstenher-künfte oder die „Grüne Douglasie“ viel wüchsiger sindals die Inlandsherkünfte bzw. die „Graue Douglasie“(Abbildung 2). Letztere ist besonders in niederschlags-reichen Gegenden sehr anfällig für die Rostige Dougla-sienschütte (Rhabdocline pseudotsugae Syd). Sie hatzwar eine höhere Winterfrosthärte, ist aber spätfrostgefährdet, da sie deutlich früher austreibt (Larsen 1978;Ruetz und Foerst 1984; Ruetz 1989; Kleinschmit et al. 1974;Kleinschmit et al. 1991; Kleinschmit und Bastien 1992; Ruetzund Petkova 2007; Stimm 1995). Auf Grund der Ergebnis-se solcher Versuche wurden im Auftrag der EU poten-tielle Erntebestände im Nordwesten der USA kartiert(Fletcher et al. 1988, 1991).

Nimmt man die Ergebnisse eines der ältesten Dougla-sien-Provenienzversuche zum Vergleich, so zeigte dieGrüne Douglasie bis zum Alter 80 eine Gesamtwuchs-leistung von 1708, dagegen die beste Herkunft der Grau-en Douglasie nur 745 Kubikmeter pro Hektar (Stimm undDong 2001; Ruetz 2003). Der wirtschaftliche Verlust beiVerwendung falscher Herkünfte ist somit enorm. AufGrund dieser Ergebnisse wurden für Bayern nur dieHerkünfte der Grünen Douglasie als anbauwürdig emp-fohlen. Dank der kontrollierten Ernten in den USA 1971und 1976 ist davon auszugehen, dass ab 1980 kaumnoch die für Bayern ungeeignete Graue Douglasie imStaatswald ausgebracht wurde. Ungelöst bleibt nachwie vor das Problem älterer Bestände der Grauen Dou-glasie oder das der Mischbestände von Grauer undGrüner Douglasie, die sich heute verjüngen (Graue undGrüne Douglasie können hybridisieren) oder als Ern-tebestände zugelassen sind.

Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei Douglasie

HerkunftsempfehlungenBereits 1981 wurden Herkünfte aus den USA für ver-schiedene Regionen Bayerns empfohlen (Ruetz 1981).Die Ergebnisse von Herkunftsversuchen bestätigtendiese Empfehlungen später. Da die Sommer im Ur-sprungsgebiet der Douglasie in den USA immer wesent-lich trockener und in den meisten Bereichen auch wär-mer sind als bei uns, können diese Empfehlungen auchbei einer prognostizierten Klimaerwärmung von einembis zwei Grad aufrechterhalten werden. Im natürlichenVerbreitungsgebiet der Douglasie fallen 80 Prozent derNiederschläge zwischen Mitte September und AnfangJuni. In Portland (Oregon) beispielweise regnet es etwa1.076 Millimeter im Jahr, davon aber in den Sommer-monaten nur 70 Millimeter. Dies führt zu einem enor-men Wasserstress während des Sommers. Deshalb gibtes in Deutschland kaum ein Gebiet, das zu trocken fürdie Douglasie wäre, da bei uns die Niederschläge ihrMaximum in der Vegetationszeit erreichen. Diese Re-lation wird sich auch bei der prognostizierten Klima-änderung nicht wesentlich ändern. Auch die Jahres-mitteltemperatur liegt über den Werten bayerischerAnbauorte.

In den Versuchen in Bayern kamen die südlichstenHerkünfte, die überlebt haben und eine gute Wuchs-leistung zeigen, aus Oregon (45. Breitengrad, Samen-zonen 461, 462 und 452). Noch südlicher gelegene Her-künfte (auch kalifornische) waren nicht ausreichendfrostresistent und werden, solange noch mit Frostereig-nissen zu rechnen ist, bei uns keine Chance haben. Inallen bisherigen Versuchsanbauten fielen sie komplettaus.

Eigenschaften des Saatgutes

Douglasiensaatgut hat ein durchschnittliches Tausend-korngewicht von zehn Gramm, die Werte schwankenallerdings stark zwischen fünf und 13 Gramm. Saatgutder Grauen Douglasie hat meist ein höheres Tausend-korngewicht (12 bis 13 Gramm) als das der Grünen.Auch bei Hohlkornanteil und Keimprozent gibt es vonBestand zu Bestand, aber auch zwischen unterschied-lichen Erntejahren desselben Bestandes große Unter-schiede. Bei Ernten in Beständen aus Süddeutschlandwurden am ASP im Handelssaatgut der letzten JahreHohlkornanteile von zwei bis 75 Prozent gefunden. DieKeimfähigkeit schwankte zwischen 18 und 95 Prozent.Entsprechend unterschiedlich waren die Anteile leben-der Keime mit 30.000 bis 90.000 pro Kilogramm Saat-gut. Bei in den USA geerntetem Saatgut lag dieser Wertim oberen Bereich.

Herkunftsregion

mit

tler

er B

HD

in c

m

Douglasien-Provenienzversuch

0

5

10

15

20

25

30

Britisch Columbia,Kanada

Washington, USA

West Ost West Ost Nord Süd

BRDWashington, Oregon

Abbildung 2: Wuchsunterschiede zwischen Küsten-herkünften und Inlandsherkünften der Douglasie (Anlage: 1973; Aufnahme: Oktober 1999)

Page 26: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei Douglasie

Die Samen der Douglasie können bei -20°C und zehnProzent Wassergehalt weit über zehn Jahre lang ohneKeimverlust gelagert werden.

Veränderungen in der genetischen Zusammenset-zung der Pflanzenkollektive in Abhängigkeit von Lage-rung, Aussaat- und Verschulverfahren wurden nichtfestgestellt. Die Weichen für die genetische Strukturund Diversität des Vermehrungsgutes werden bei derErnte gestellt. Den Ausschlag geben die genetischeQualität des Erntebestandes, die Anzahl beernteterBäume (Konnert und Ruetz 2006 a) und der Erntezeit-punkt (Olson und Silen 1975).

Rechtliche Situation

Kategorien von VermehrungsgutDer Handel mit Forstsamen und -pflanzen ist im Forst-vermehrungsgutgesetz (FoVG) geregelt. Es unterschei-det zwischen mehreren Kategorien von Vermehrungs-gut. Die Kategorie „ausgewählt“ umfasst Vermehrungs-gut aus Erntebeständen, die auf Grund ihrer positivenphänotypischen Qualitätskriterien ausgewählt wurdenund daher für die Nachzucht geeignet erscheinen. Sieist die für die forstliche Praxis bedeutendste Kategorie.Fast alle Douglasien-Erntebestände unterliegen ihr. Ver-mehrungsgut aus Samenplantagen wird in der Kate-gorie „qualifiziert“ gehandelt. Als „geprüft“ wird Ver-mehrungsgut bezeichnet, dessen Ausgangsmaterial aufGrund von Nachkommenschaftsprüfungen besondershochwertig ist. Die Kategorie mit den geringsten Qua-litätsanforderungen ist „quellengesichert“. Hier wirddas Ausgangsmaterial keiner Auslese unterworfen. Die-se Kategorie ist für forstliche Zwecke in Deutschlandnicht zugelassen.

Regelungen für den ImportDas FoVG enthält Regelungen, die den Import von Douglasiensaatgut aus Nordamerika einschränken. Ge-mäß der Richtlinie der Europäischen Kommission vom 21. Mai 2005 entspricht Vermehrungsgut der Kate-gorie „ausgewählt“ in den USA nicht der europäischenKategorie „ausgewählt“ und darf deshalb nicht einge-führt werden. Für forstliche Zwecke darf nach Deutsch-land nur Saatgut der Kategorien „qualifiziert“ und „ge-prüft“ importiert werden. Außerhalb Deutschlands darf in die EU auch Material der Kategorie „quellenge-sichert“ für forstliche Zwecke eingeführt werden. Da-von wird beispielsweise in Frankreich, Österreich undBelgien Gebrauch gemacht. Douglasien-Saatgut der zurEinfuhr erlaubten Kategorien „getestet“ und „qualifi-ziert“ ist wesentlich teurer und wird deshalb zur Zeitnicht importiert (dazu siehe auch Beitrag von Wezel indiesem Heft).

Da zum Unterschied von den natürlichen Beständenin Nordamerika in Deutschland und anderen europäi-schen Ländern Samenjahre mit guter Mast und guterSamenqualität eher selten sind, führte diese Regelungzu einer Verknappung des Douglasiensaatgutes vor al-lem bei Herkünften aus Bayern.

In Bayern sind zur Zeit circa 260 Douglasienbestän-de zur Ernte zugelassen, davon etwa die Hälfte imStaatswald. Der überwiegende Teil davon ist GrüneDouglasie, es gibt aber auch Bestände der Grauen Dou-glasie und Mischbestände von Grüner und Grauer Dou-glasie, die beerntet werden dürfen. Viele Bestände er-reichen nur knapp die Mindestgröße. Zudem ist diegenetische Diversität mancher Erntebestände gering(Konnert und Ruetz 2006 a, 2006 b).

Keine Trennung im FoVGDas FoVG unterscheidet nicht zwischen Grüner undGrauer Douglasie. Zur Zeit überprüft das ASP alle Ern-tebestände in Bayern auf ihre Rassezugehörigkeit hin.Ob sich die Aberkennung der Zulassung bei solchenBeständen mit den rechtlichen Vorgaben vereinbarenlässt, wird zur Zeit geprüft. Auf Anregung von Bayernhat sich der Gemeinsame Gutachterausschuss nachFoVG vor Kurzem dafür ausgesprochen, alle Erntebe-stände in Deutschland einer solchen Überprüfung zuunterziehen und die Ergebnisse der Praxis zugänglichzu machen. Letztendlich soll sichergestellt werden,dass der Abnehmer selber entscheiden kann, welcheDouglasie er auspflanzt.

Abbildung 3: Zapfen der Grünen Douglasie (Foto: T. Bosch)

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Klumpp, R. (1995): Area-specific variations of isozyme gene mar-kers in Douglas-fir. S. 193–198. In: Baradat, Ph:, Adams, W.T.;Müller-Starck, G. (Hrsg.): Population Genetics and Genetic Con-servation of Forest Trees. SPB Academic Publisher

Kleinschmit, J.; Racz, J.; Weisberger, H.; Dietze, W.; Dietrich, H.;Dimpflmeier, R. (1974): Ergebnisse aus dem internationalen Dou-glasien-Herkunftsversuch von 1970 in der BundesrepublikDeutschland. Silvae Genetica 23, S. 167–226

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Larsen, J. (1978): Die Frostresistenz der Douglasie (Pseudotsugamenziesii) (Mirb.) Franco) verschiedener Herkünfte mit unter-schiedlichen Höhenlagen. Silvae Genetica 44, S. 38–53

Li, P.; Adams, W.T. (1989): Range-wide patterns of allozyme va-riations in Douglas-fir (Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco).Canadian Journal of Forest Research 19, S. 149–161

Olson, D.L.; Silen, R.R. (1975): Influence of date of cone collecti-on on Douglas-fir seed processing and germination. USDAForest Serice Research Paper PNW-190, Portland, Oregon

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Ruetz , W.F., Foerst, K. (1984): Grundsätze für den Anbau derDouglasie in Bayern. Bayerisches Staatsministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Forsten, München, 17 S.

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Stimm, B. (1995): Experimental plantations of Douglas fir pro-venances and other conifers at Kaiserslautern established in1912: results after eight decades of observation. Proceedings IUFRO WP Meeting in Limoges, France, 1.– 4. August 1995

Stimm, B.; Dong, P.H. (2001): Der Douglasien-HerkunftsversuchKaiserslautern nach neun Jahrzehnten Beobachtung. Forstwis-senschaftliches Centralblatt 120, S. 173–186

Maßnahmen zur Verbesserung der VersorgungslageZur Überwindung der Engpässe bei der Versorgung mitDouglasiensaatgut müssen in Bayern weitere Erntebe-stände ausgewiesen werden. Der Zulassung vorge-schaltet wird eine genetische Überprüfung. In gutenErntebeständen müssen gezielte Pflegemaßnahmen dieSamenbildung fördern. Auch die Erweiterung der Her-kunftsempfehlungen auf Saatgut der Kategorien „quali-fiziert“ und „geprüft“ aus Frankreich soll der Knappheitbei Douglasiensaatgut entgegenwirken. Da sich Dou-glasiensaatgut sehr gut und lange lagern lässt, könnteauch eine staatliche Bevorratung mit Saatgut sowie ei-ne langfristig ausgerichtete Planung bei den Pflanzen-betrieben dazu führen, die Erntemöglichkeiten in Bay-ern und Deutschland besser zu nutzen und damit dieVersorgungsschwierigkeiten zu beheben (siehe auchBeitrag von Brosinger und Baier in diesem Band).

Literatur

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Halliday, W.E.C.; Brown, A.W.A. (1943): The distribution of someimportant forest trees in Canada. Ecology 24, S. 353–373

Konnert, M.; Ruetz, W.H. (2006 a): Genetic aspects of artificialregeneration of Douglas-fir (Pseudotsuga menziesii) in Bavaria.European Journal of Forest Research 125, S. 261–270

Konnert, M.; Ruetz, W. (2006 b): Ebbe im Gen-Pool der Dougla-sie. LWF aktuell 53 (Waldforschung aktuell 12), S. 27–29

Fragen zum forstlichen Vermehrungsgut bei Douglasie

Abbildung 4: Überwinterung der Douglasie am Pflanzgartenstützpunkt Bindlach bei Bayreuth (Foto: ASP Teisendorf)

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Saatgutgewinnung und Versorgung

Douglasiensaatgut wird derzeit ausschließlich aus be-währten deutschen Beständen (meist Viridis) gewon-nen. Daraus erzeugte Pflanzen lassen erwarten, dasssie sich aller Voraussicht nach für heimische Verhält-nisse eignen. Vermehrungsgut aus Nordamerika, dasnach Inkrafttreten des Forstvermehrungsgutgesetzes(FoVG, 2003) in die EU importiert wurde, ist in Deutsch-land für forstliche Zwecke derzeit nicht zugelassen bzw.steht nicht zur Verfügung (quellengesichert bzw. ge-prüft). Die US-Kategorie „selected“ entspricht auf Grundunterschiedlicher Standards (z. B. keine phänotypischeAuslese der Erntebestände) nicht der FoVG-Kategorie„ausgewählt“ und wird als „quellengesichert“ einge-stuft. Diese Regelung ist umstritten, zumal andere EU-Länder (z. B. Österreich, Frankreich) den Import quel-lengesicherten Vermehrungsgutes aus der Heimat derDouglasie auch für forstliche Zwecke erlauben.

Hohe, aber lohnenswerte Erntekosten

In der Regel ernten Baumkletterer im Auftrag speziali-sierter Firmen Douglasiensaatgut. Bei einer begrenztenAnzahl zugelassener Erntebestände ist zu berücksich-tigen, dass die Douglasie in Deutschland seltener undin geringerem Ausmaß fruktifiziert als in ihrer Heimat.Wegen großer Hohlkornanteile bzw. geringer Keim-

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Schlüsselwörter Douglasie, Baumschule, Nachzucht, Pflanzerfolg

ZusammenfassungBei der Nachzucht in der Baumschule, aber auch beimAnbau im Wald ist die Douglasie eine sehr sensibleBaumart. Für den Anwuchserfolg ist es unerlässlich, fri-sche und stufige („kräftige“) Pflanzen zu verwenden.Dabei ist streng darauf zu achten, die Pflanzenfrischevom Ausheben in der Baumschule bis zur Pflanzung zuerhalten. Neben der Beachtung eines geeigneten Pflanz-zeitpunktes beeinflussen weitere Faktoren, insbeson-dere die Bodenfeuchte und die Witterungsverhältnisseam Pflanztag sowie einige Wochen danach, den Pflanz-erfolg. Bei anhaltend starker Sonneneinstrahlung imVorfrühling besteht auf „ungeschützten“ Kulturflächenoft ein erhöhtes Risiko von Frosttrocknisschäden.

Auf Grund der aufwändigen und schwierigen Dou-glasiennachzucht und wegen der teilweise begrenztenVerfügbarkeit des Saatgutes führt eine rasch ansteigen-de Nachfrage, wie sie derzeit zu beobachten ist, leichtzu einer temporären Verknappung auf dem Pflanzen-markt.

Wuchskraft mit Risiko

Seit einigen Jahren ist die Nachfrage nach Douglasien-pflanzen wieder deutlich gestiegen. Diese Tendenz wirdsich in den nächsten Jahren verstärken. Denn neben ih-ren bekannten positiven Eigenschaften wie hohe Wüch-sigkeit, mäßige Ansprüche an den Standort sowie einerelativ geringe Anfälligkeit gegenüber Schädlingen er-höhen insbesondere Borkenkäferkalamitäten bei derFichte, eine mögliche Klimaerwärmung sowie guteHolzerlöse ihre Attraktivität für den forstlichen Anbau.In ihrer circa 125-jährigen Anbaugeschichte gab esauch Rückschläge, die jedoch meist auf falscher Her-kunfts- oder Standortwahl beruhten. Die heute meistverwendeten „Grünen“ (Viridis)-Douglasienherkünftegelten als wüchsig und stabil. Dabei darf nicht überse-hen werden, dass die „junge“ Douglasie eine der emp-findlichsten Baumarten ist und ihre Nachzucht sowieihr Anbau großer Sorgfalt bedarf, um das Ausfallrisikozu begrenzen.

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Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und VersorgungGerhard Wezel

Abbildung 1: Douglasienanzucht in der Baumschule(Foto: M. Breig)

Page 29: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

• um Wurzelbeschädigungen zu vermeiden, werdendie Pflanzen nur bei frostfreien und nicht zu nassenBöden ausgehoben;

• um ein rechtzeitiges Verholzen im Herbst sicherzu-stellen (Frosthärte), wird nur wenig mit Stickstoff ge-düngt;

• je nach Lage der Beete sind im Nachwinter Schutz-maßnahmen (Schattierung) gegen Frosttrocknis er-forderlich.

Kulturbegründung

Die Douglasie ist beim Anbau eine der empfindlichs-ten, wenn nicht überhaupt die empfindlichste Holzart.Nach Röhrig und Gussone (1990) sind in normalen Jah-ren Ausfälle von 15 bis 25 Prozent im Jahr der Pflanzungals Durchschnitt üblich. Erfahrungen bayerischer undhessischer Forstämter zur Douglasienkultur ergabennach einer Umfrage (Huss und Siebert 1976) ähnlicheWerte (bei einem Drittel der Flächen sogar über 25 Pro-zent Ausfälle). Dabei stammten im Auswertungszeit-raum etwa die Hälfte der Pflanzen aus forstamtseige-nen Pflanzgärten mit meist sehr kurzer Zeitspannezwischen Ausheben und Pflanzen. Der Pflanzerfolg beiDouglasie hängt demnach neben der primären Bedeu-tung der Pflanzenfrische stark von folgenden Faktorenab:• Pflanzenqualität (frische, stufige, kräftige Pflanzen);• Standortsverhältnisse, Lage und Größe sowie Über-

schirmungsgrad der Kulturfläche;• Sorgfalt bei Pflanzung und Pflanzenbehandlung (Er-

halt der Frische);• Pflanzzeitpunkt (physiologischer Pflanzenzustand,

Bodenfeuchte und Witterung);• gegebenenfalls Waldschutzmaßnahmen (Fege- und

Verbissschutz, Rüsselkäfer).

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prozente müssen meist viele Bäume beerntet werden.Zum hohen Ernteaufwand kommen Pachtentschädi-gungen an Waldbesitzer und Gebühren für Stammzer-tifikate. Deshalb kostet Douglasiensaatgut je nach Her-kunft und Keimkraft derzeit bis zu etwa 1.000 Euro proKilogramm. Dieser Preis liegt um fast 100 Prozent überdem Preisniveau quellengesicherten US-Saatgutes. Die-ses wird zwar in der EU gehandelt, ist aber in Deutsch-land für forstliche Zwecke nicht zugelassen.

Ein Kilogramm Saatgut erbringt durchschnittlich etwa35.000 Sämlinge. Gemessen am durchschnittlichenMarktpreis für Douglasienpflanzen beträgt der Saatgut-anteil etwa vier bis sechs Prozent. Er kann bei mäßigenAuflaufergebnissen jedoch deutlich höher liegen.

Anzucht in der Baumschule

Die Anzucht von Douglasien in der Baumschule ist sehrsensibel und erfordert eine sorgfältige, fachgerechte Behandlung. Jede Baumschule verfügt wohl über eige-ne Erfahrungen und „Geheimrezepte“. Um vitale, stu-fige Pflanzen zu erzeugen, sind folgende Grundsätze(Dimpflmeier 1970) zu berücksichtigen:• Die Douglasie benötigt für ihre Anzucht lockere,

durchlüftete Böden, dabei ist die Herbstaussaat vor-zuziehen, da aus ihr im Vergleich zur Frühjahrssaaterfahrungsgemäß kräftigere Pflanzen hervorgehen;

• die Pflanzen werden möglichst im Frühjahr einjährigverschult, weil die Douglasie keinen starken Wurzel-schnitt verträgt; zweijährige Sämlinge haben bereitslange Wurzeln;

• das starke Wachstum im zweiten und dritten Jahr so-wie die Erziehung stufiger und wurzelreicher Pflan-zen erfordern im Vergleich zur Fichte weitere Reihen-abstände im Verschulbeet;

Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und Versorgung

LWF Wissen 59

Abbildung 2: Baumschulbeete mit Douglasien und Frostschutzvorrichtung (Foto: M. Breig)

Abbildung 3: Stufige Douglasienpflanzen durch weite Reihenabstände (Foto: M. Breig)

Page 30: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Frischekette vom Ausheben über den Transport bis zurPflanzung darf nicht unterbrochen werden. Um einenmöglichst hohen Anwuchserfolg zu erzielen, sind fol-gende Punkte zu beachten:• Einschlag am Verwendungsort vermeiden;• regionaler Pflanzenbezug mit kurzen Transportentfer-

nungen und der Möglichkeit flexibler, witterungsan-gepasster Lieferungen;

• nur mäßiger Wurzelschnitt (z. B. nur bei sehr langenWurzeln);

• Pflanzen auch während der Pflanzarbeiten vor Aus-trocknung schützen (Pflanzenfrischhaltesack emp-fehlenswert);

• die Douglasie benötigt Kontakt mit dem Mineralbo-den, dies bedeutet, die Pflanzen eher etwas tiefer zusetzen als im Baumschulquartier sowie starke Roh-humusauflagen und Grasfilze eventuell vorher etwasabzuziehen;

• meist ist Hohlspatenpflanzung ratsam, bei kleinenSortimenten (1/1, 2/0) ist auch das Rhodener Verfah-ren möglich; für große Pflanzen kommen auch Erd-bohrer- oder Baggerpflanzung in Frage;

• Fegeschutzmaßnahmen sind oft notwendig bzw.empfehlenswert.

Pflanzzeit

In Praxis und Literatur besteht im Wesentlichen Einig-keit darüber, dass sich die Frühjahrspflanzung am bes-ten eignet. Nach umfangreichen Untersuchungen vonHočevar (1981) ist das Zeitfenster unter „normalen“ Be-dingungen recht groß. Mit gutem Erfolg kann währenddes ganzen Frühlings, von Mitte März bis Anfang Mai,

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Auf größeren, exponierten Freiflächen sowie in ausge-prägten Frostlagen ist das Kulturrisiko generell erhöht.Eine leichte Schirmstellung oder Seitenschutz vonNachbarbeständen ist vorteilhaft und vermindert dieFrosttrocknisgefahr erheblich, bis der Jungwuchs ge-sichert ist. Im Idealfall gilt „Douglasienpflanzen vor Son-ne und Wind verstecken“.

Pflanzenqualität

Grundvoraussetzung für eine insgesamt gute Wuchs-leistung, Vitalität und Krankheitsresistenz ist eine geeig-nete und gesicherte Herkunft. Gerade Misserfolge inder Vergangenheit verdeutlichen die Bedeutung derHerkunft. Ihr Anbau wurde im Staatswald Württemberg1940 wegen Befalls der hauptsächlich Graue Dougla-sien befallenden Rostigen Douglasienschütte zeitweiseverboten. Frische, stufige und gut bewurzelte Pflanzenwachsen am besten an. Die Stufigkeit bzw. das Verhält-nis von Pflanzenhöhe zu Wurzelhalsdurchmesser inZentimetern (H/D) beeinflusst den Anwuchserfolg derDouglasie (Hočevar 1981) und sollte ca. 60 nicht wesent-lich überschreiten. Ein guter H/D-Wert bedeutet meistauch ein günstiges Verhältnis von verdunstender Na-del- und wasseraufnehmender Wurzelmasse. Dies istfür den Anwuchserfolg, der vor allem von der Sicher-stellung der Wasserversorgung abhängt, von großer Be-deutung.

Pflanzenbehandlung und Pflanzung

Da die Douglasie nicht das geringste Antrocknen derWurzeln verträgt, kommt einer gut funktionierenden Lo-gistik und einer engen Abstimmung zwischen Baum-schule und Kunden eine zentrale Bedeutung zu. Die

Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und Versorgung

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Sortiment Eignung

1+2: 30–60/bis 40–70

Standardsortiment, robust mit gutem Spross-Wurzelverhältnis und sicher überwundenemPflanzschock der Verschulung

2+2: ≥≥ 40–70 z. B. bei starker Unkrautkonkurrenz

1+1: 25/50 ebenfalls geeignet, als 20–40 bei mäßiger Unkrautkonkurrenz

2+0: 15–30 bedingt geeignet, insbesondere beimäßiger Unkrautkonkurrenz undgutem Wachstum in Baumschule

Topfpflanzen vor allem bei schwierigeren Anwuchs-verhältnissen

März April Mai

Beginnendes Wurzelwachstum, Pflanzen noch nicht im Saft

Pflanzen im Saft, intensives Wurzelwachtum

Gipfelknospe stark angeschwollen,Seitentriebe meist ausgetrieben

Gipfelknospen ausgetrieben

Anschwellen der Seitenknospen

Austrieb der ersten Seitenknospen,leichtes Anschwellen Gipfelknospe

• Boden dauerhaft frostfrei• Ausreichende Bodenfeuchte• Günstiges Pflanzwetter

Abbildung 4: Die günstigste Pflanzzeit: Je nach Witte-rung/Höhenlage meist im Frühjahr etwa von Anfang Märzbis spätestens Anfang Mai; innerhalb dieses Zeitfensterssollte sich der Pflanzzeitpunkt flexibel an ausreichender Bo-denfeuchte und günstiger Witterung orientieren.

Tabelle 2: Empfohlene gebräuchliche Sortimente

Page 31: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Frosttrocknis

Frosttrocknis verursacht häufig Schäden an jungenDouglasien (bis 15 Jahre). Diese Frostschäden entste-hen meist im Vorfrühling, wenn die Nadeln bei starkerSonneneinstrahlung ihre Spaltöffnungen öffnen und beider Photosynthese Wasser verdunsten, das aus dem ge-frorenen Boden (Stamm) nicht nachgeliefert werdenkann. In Folge davon trocknen die Nadeln aus und rö-ten sich binnen weniger Tage von der Nadelspitze her.Die Schäden sind dabei umso größer, je jünger diePflanzen sind (bei älteren Douglasien stellt die erreich-te Wurzeltiefe meist eine ausreichende Wasserversor-gung sicher). Allerdings treiben die ungeschädigtenKnospen meist wieder aus, so dass sich die Ausfälleentgegen dem ersten Eindruck oft in Grenzen halten.

Wassermangel

Für frisch gepflanzte Douglasien ist längere Sonnenein-strahlung oder Trockenheit immer ungünstig, weil sieauf Grund ihrer hohen Verdunstung „vertrocknen“ kön-nen, bevor sie angewachsen sind. Ihr Wasserhaushaltnormalisiert sich in der Regel erst mit beginnenderWurzelregenerierung, etwa zwei bis drei Wochen nachder Pflanzung.

Bisweilen wurden Antitranspirantien eingesetzt, um dieVerdunstung vorübergehend zu reduzieren. Nach eineralten Methode werden die Kronen in ein flüssiges Ton-Lehmgemisch getaucht, der erste Regen nach der Pflan-zung wäscht dann den angetrockneten Belag ab. Einewesentliche Verbesserung des Anwuchserfolges mit-tels „natürlicher“ oder synthetischer Antitranspirantienwurde bisher aber nicht nachgewiesen (Larsen et al.1978). Etwas verbreiteter sind Wurzelfrischhaltemittel,die hygroskopisch Feuchte speichern sollen (z. B. Be-handlung mit Agricol oder Wurzeltauchung in Ton-Lehmgemisch). Diese Methoden können sich zwargünstig auf den Frischeerhalt vor der Pflanzung (Trans-port) auswirken, bei schwierigen Anwuchsverhältnis-sen ist ihr Erfolg jedoch begrenzt bzw. fraglich. EinPflanzentransportsack ist diesem Verfahren deshalbvorzuziehen.

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dem Zeitpunkt des Gipfelknospenaustriebes, gepflanztwerden (Abbildung 4). Das Anschwellen der Seiten-knospen – meist in der ersten Aprilhälfte – charakteri-siert die Periode des intensiven Wurzelwachstums derSetzlinge. Verschiedene Beobachtungen weisen aufdiese Phase als optimalem Pflanzzeitpunkt hin. Günsti-ge kühl-feuchte Witterung und Winterfeuchte des Bo-dens ist dabei eher bei einem frühen Pflanztermin ge-geben. Eine Herbstpflanzung ist mit höheren Risikenverbunden und nur bei lokal guten Erfahrungen oder„geschützten“ Flächen sowie ausreichender Boden-feuchte zu empfehlen. Damit die Pflanzen noch anwur-zeln, darf sie nicht zu spät erfolgen (bis Ende Oktober).Von einer Spätsommerpflanzung (August, Anfang Sep-tember) ist abzuraten. Mit Topfpflanzen lässt sich diePflanzzeit länger ausdehnen und flexibler gestalten. Mitihnen ist auch eine (frühe) Herbstpflanzung möglich. Neben Bodenfeuchte und Wetter am Pflanztag sollteauch die Witterung ein bis zwei Wochen danach be-rücksichtigt werden (Wetterprognose). Pflanzungen ineine stabile „austrocknende“ Hochdrucklage hineinsind zu vermeiden. Douglasienpflanzen reagieren aberauch auf Bodennässe sehr empfindlich. Während die-ser Zeiten sollten sie nicht gesetzt werden.

Kulturpflege

Die Douglasie ist empfindlich gegen verdämmendenBodenbewuchs (Wasserkonkurrenz, erhöhte Frostge-fahr). Deshalb kann es in den ersten zwei bis drei Jah-ren nach der Pflanzung notwendig sein, die Konkur-renzvegetation zu reduzieren. Dabei sollte aber nichtzu früh und nicht zu rigoros vorgegangen werden, weildie Begleitvegetation einen leichten Seitenschutz gegenFrosttrocknis bietet.

Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und Versorgung

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Abbildung 5: Blick über eine Douglasienanzuchtfläche (Foto: EZG)

Page 32: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Forschungsbedarf

Aus dem Zeitraum von circa 1960 bis 1980 liegen zahl-reiche Forschungsarbeiten zur Douglasienkultur vor,nicht jedoch aus jüngerer Zeit. Unter Berücksichtigungneuer Methoden ließen aktuelle Arbeiten durchausneue und sicherere Erkenntnisse erwarten. Die bishe-rigen Veröffentlichungen widersprechen sich beispiels-weise hinsichtlich des optimalen Pflanzzeitpunktes teilweise. Aus der Praxis wird immer wieder von „Phä-nomenen“ wie mangelnder Stabilität junger Douglasienauf manchen Standorten berichtet, die nach bisherigemKenntnisstand nicht immer befriedigend erklärt werdenkönnen.

Literatur

Dimpflmeier, R. (1970): Zur Anzucht der Douglasie. AllgemeineForstzeitschrift, S. 812

Göhre, K. (1958): Die Douglasie und ihr Holz. Akademie Verlag,Berlin, 595 S.

Hočevar, M. (1981): Die Pflanzzeit bei der Grünen Douglasie inAbhängigkeit von Pflanzenzustand und Witterung. Mitteilungder Eidgenössischen Anstalt für Forstliches VersuchswesenBand 57, Heft 2, S. 187

Huss, J.; Siebert, H. (1976): Erfahrungen mit der Kultur der Dou-glasie. Allgemeine Forstzeitschrift, S. 279–284

Larsen, J. Bo.; Muehle, O.; Lobeck, H. (1978): Untersuchungen zurBestandsbegründung der Douglasie. Schriften aus der Forstli-chen Fakultät der Universität Göttingen und der Niedersächsi-schen Forstlichen Versuchsanstalt Band 52, S. 331

Röhrig, E.; Gussone, H.A. (1990): Waldbau auf ökologischerGrundlage. 2. Band, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin,314 S.

31

Versorgung des Marktes

Bei Forstpflanzen führt eine rasch ansteigende Nach-frage wie derzeit bei Douglasien leicht zu einer tempo-rären Verknappung, weil im Wesentlichen die drei- bisvierjährige Produktionsdauer das Tempo der Marktan-passung bestimmt. Derzeit beeinflussen mehrere Fak-toren den Douglasienpflanzenmarkt. Einerseits verstär-ken Wiederaufforstungen in Kalamitätsgebieten (Kyrill)sowie ihre Wiederaufnahme in die waldbauliche För-derung einzelner Bundesländer die bereits hohe Nach-frage. Andererseits ist das mittelfristige Pflanzenauf-kommen voraussichtlich begrenzt, weil inländischeDouglasien in den letzten Jahren oft nur mäßig fruktifi-zierten und US-Importsaatgut nicht mehr zugelassen ist.Darüber hinaus sind in den Baumschulen witterungs-bedingt fast regelmäßig starke Ausfälle bei Douglasiezu verzeichnen (z. B. 2007 regional starke Nässe sowieHagelschäden). Nicht zuletzt beeinflusst auch eine ver-besserte Herkunftssicherheit in Süddeutschland (z. B.ZüF) das Douglasienangebot, weil sie die Vermarktungschwer zu kontrollierender Pflanzen (z. B. quellengesi-chertes Importvermehrungsgut) deutlich eingrenzt.

Die Baumschulen reagierten bereits auf die gestiegeneNachfrage, um ihre Kunden ausreichend und in guterQualität beliefern zu können. Dennoch ist zu berück-sichtigen, dass die Douglasiennachzucht aufwändigund risikoreich ist. Zudem sank das Produktionsniveauin den Baumschulen auf Grund geringer Nachfrage undschlechter Erlöse in den letzten Jahren. Darunter litt dieLeistungs- und Investitionsfähigkeit deutlich. Deshalbist nun ein „Vorlauf“ nötig, um die Pflanzenproduktionwieder adäquat zu erhöhen.

Für eine möglichst optimale Pflanzenversorgung ist einDialog zwischen der Baumschulbranche und größerenAbnehmern sowie Forstverwaltungen, wie dies in Süd-deutschland seit Jahren recht erfolgreich praktiziertwird, sehr vorteilhaft. Denn nur mit Hilfe eines frühzei-tigen Informationsaustausches über die Saatgut- undPflanzenversorgung, von Bedarfsprognosen oder Hin-weisen zu geplanten Förderprogrammen können dieMarktpartner frühzeitig reagieren.

Die Douglasie auf dem Markt – Anzucht, Anbau und Versorgung

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Page 33: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Kolumnentitel links

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2Waldbau

Page 34: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Waldbauliche Entscheidungen sind stets mit Unsicher-heiten behaftet. Dies gilt besonders für unsere Zeit, inder auf Grund der Unwägbarkeiten des Klimawandelsdie bisherigen Rahmenbedingungen unseres Handelnsin Frage gestellt werden. Unser Ziel muss es daher heu-te sein, das Risiko möglichst breit zu streuen und einenWaldaufbau mit einer breiten Palette von auch künftiggeeigneten Baumarten anzustreben. Im Rahmen einesnaturnahen Waldbaus setzen wir dabei in erster Linieauf heimische Baumarten mit einer großen klimati-schen Toleranz, wie z. B. die Buche. Darüber hinausmüssen wir uns aber auch für geeignete, standortsge-rechte Gastbaumarten öffnen. Die aktuelle Diskussionrichtet sich hierbei in erster Linie auf die Douglasie (vorallem auf die Grüne Douglasie Pseudotsuga menziesiivar. virdis). Im nachfolgenden Beitrag sollen daher, ba-sierend auf den langjährigen Anbauerfahrungen, dieChancen und Risiken der Douglasie abgeschätzt sowieoffene Fragen diskutiert werden.

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SchlüsselwörterDouglasie, Pseudotsuga menziesii, Waldbau, Baumar-tenwahl, Klimawandel

ZusammenfassungDie Douglasie ist eine forstlich sehr interessante Baum-art. Die weitgehende Übereinstimmung ihrer Standorts-ansprüche mit den künftig zu erwartenden Wuchsbe-dingungen in unserem Land, ihre Wuchsleistung undIntegrationsfähigkeit in einen naturnahen Waldbau prä-destinieren sie dazu, einen wachsenden Anteil beimWaldaufbau in Bayern zu übernehmen. Obwohl dieseBaumart derzeit als verhältnismäßig stabil und wider-standsfähig anzusehen ist, können mögliche Risiken inder Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Deshalbsind Wege einzuschlagen, die eine ökologische Verträg-lichkeit und eine hohe Sicherheit für die Waldbesitzergewährleisten. Ein Waldumbau mit höheren Anteilenan Douglasie erfordert neben entsprechenden wald-baulichen Konzepten vor allem eine sichere Versor-gung mit geeignetem Vermehrungsgut, fundierte Pla-nungsgrundlagen und eine intensive wissenschaftlicheBegleitung.

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Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in BayernFranz Brosinger und Roland Baier

Altersklassenverteilung

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1−20 21−40 41−60 61−80 81−100 101−120 121−140 141−160 161−180 > 180 Jahre

Altersklassen

Abbildung 1:Altersklassenverteilung der Douglasie (Hektar) in Bayern (Quelle BWI II).

Page 35: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

die Kriegsjahre standen einer schnelleren Ausweitungdes Douglasienanbaus entgegen (Foerst 1980). Erst seitden sechziger Jahren des vergangenen Jahrhundertsnahm der Douglasienanbau in Bayern merklich zu.Heute sind drei Viertel aller bayerischen Douglasienbe-stände jünger als 40 Jahre (Abbildung 1). Bei der ers-ten Bundeswaldinventur (BWI I) 1987 erreichte dieDouglasie nahezu 9.000 Hektar, bei der BWI II (2002)schon fast 14.000 Hektar (Abbildung 2). Trotzdem be-trägt der aktuelle Anteil der Douglasie im gesamtenWald Bayerns nur etwa 0,6 Prozent. Damit liegt Bayernim Vergleich mit anderen Bundesländern im Mittelfeld.Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg weisen mitcirca 46.000 Hektar bzw. 36.500 Hektar sowohl absolutals auch mit 5,7 bzw. 2,8 Prozent relativ einen deutlich

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Die Douglasie in Bayern – Anbaugeschichteund heutige Verbreitung

Die Douglasie wurde erst um 1830 in Deutschland eingeführt und ist damit im Vergleich zu anderenGastbaumarten wie Robinie (um 1650) oder Roteiche(1691) noch relativ neu im Land (Ruetz 1999). Zunächstwurde sie als Parkbaum, in Gärten und zur Gewinnungvon Schmuckreisig gepflanzt. Ihr planmäßiger Anbauin den Wäldern setzte in Bayern erst ab der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts ein. Nachdem im Groß-privatwald erste kleinere Flächen begründet waren,bauten Forstrat Bierdimpfel um 1870 im ehemaligenForstamt Freising sowie Heinrich Mayr (ab 1893 Nach-folger von Karl Gayer am Münchener Waldbaulehr-stuhl) im forstlichen Versuchsgarten Grafrath die Dou-glasie probeweise an (Gayer 1898). Systematische,wissenschaftlich begleitete Anbauversuche folgtenschließlich ab 1881 auf Empfehlung des VerbandesDeutscher Forstlicher Versuchsanstalten (Ganghofer1884). Eine dieser Versuchsflächen – im KranzbergerForst bei Freising – ist noch erhalten.

Aus diesen Gründen existieren in Bayern fast keineüber 120 Jahre alten Douglasienbestände. Wie die Al-tersklassenübersicht nach der Bundeswaldinventur(BWI II) in Abbildung 1 erkennen lässt, ist die Dougla-sie erst ab etwa 1880 mit geringfügigen Anteilen an derBaumartenzusammensetzung beteiligt. Vor allem die1922 aus Amerika eingeschleppte und ab 1932 erstmalsvor allem an der Grauen Douglasie auftretende RostigeDouglasienschütte (Rhabdocline pseudotsugae) sowie

Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern

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Entwicklung der Douglasienfläche

Jahr der Inventur1971 1987 2002

Abbildung 2: Douglasienfläche (Hektar) in Bayern in denJahren 1971 (Bayerische Großrauminventur), 1987 (BWI I)und 2002 (BWI II)

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Douglasienflächen nach BundesländernAbbildung 3: Douglasienfläche in deneinzelnen Bundesländern (Quelle: BWI II)

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damit beste Wuchsleistungen erbringen. Zudem geltenältere Douglasienbestände als verhältnismäßig trocken-resistent. Da die Klimaerwärmung voraussichtlich zumilden Wintern und einer Verlängerung der Vege-tationsperiode führen wird, werden weite Bereiche Bayerns mit großer Wahrscheinlichkeit douglasien-freundlicher. Zudem spricht die vorhergesagte Häufungheißer und trockener Sommer für einen verstärkten An-bau der Douglasie. Aus diesen Gründen spielt sie beiden Überlegungen zu einer Anpassung unserer Wälderan den Klimawandel und dem damit in die Wege gelei-teten Waldumbau eine wichtige Rolle. Es ist daher zuerwarten, dass der Douglasienanteil in Bayern in denkommenden Jahrzehnten deutlich steigen wird. Letzt-endlich wird jedoch die Höhe der Zunahme der Dou-glasie von der Akzeptanz und den Zielsetzungen derWaldbesitzer abhängen.

Anbauwürdigkeit aus ökonomischer SichtDie Douglasie erbringt im Vergleich zu einheimischenBaumarten wie Fichte oder Tanne auf geeigneten Stand-orten deutliche, teilweise bis zu 50 Prozent höhere Mas-senleistungen. Wie zahlreiche Forschungsarbeiten zei-gen, ist sie in ihrer Wertleistung Fichtenbeständen undMischbeständen zum Teil bei weitem (um bis zu 178Prozent) überlegen. Zu wirtschaftlichen Aspekten desDouglasienanbaus legten Heidingsfelder und Knoke(2004) eine umfassende Studie vor. Neben den Vorzü-gen der Douglasie auf Grund ihres sehr weiten Stand-ortsspektrums (vor allem hinsichtlich der Nährstoffan-sprüche) ist vor allem ihre Robustheit (zumindest bisheute) gegenüber biotischen (insbesondere Borkenkä-fer, Kleine Fichtenblattwespe, Rotfäule) und abioti-schen (vor allem Sturm) Schadfaktoren hervorzuheben(Burschel und Huss 1987). Deshalb ist auch der Anteil derKalamitätsnutzungen deutlich geringer als bei der Fich-te. Das Holz der Douglasie ist gefragt. Es bietet aufGrund der hohen Resistenz gegen Schädlinge, der großen Festigkeit und des geringen Harzgehaltes vieleVorteile. Damit eröffnet sich ein großes Vermarktungs-potential z. B. als Brettschichtholz, für holzschutzmittel-freie Holzhäuser, für den Außenverbau und die Verwen-dung als Furnier. Wegen der guten Holzeigenschaftensowie der großen Ertragsleistung bei gleichzeitig hoherBetriebssicherheit könnte eine Erhöhung des Dougla-sienanteils die ökonomische Konkurrenzfähigkeit derbayerischen Forstwirtschaft deutlich stärken.

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höheren Douglasienanteil auf (Abbildung3). Diese Zah-len zeigen, wie vorsichtig sich bayerische Forstleuteund Waldbesitzer in der Vergangenheit an den Anbaudieser Gastbaumart wagten. Entsprechend ihrer Stand-orteignung wurde die Douglasie überwiegend auf ba-sen- und nährstoffarmen Böden im atlantisch getöntenKlima als Beimischung zur Buche ausgebracht (Rebel1922). Seit Jahren wird sie dort in den Bestockungs-zielen entsprechend berücksichtigt. Die douglasien-reichsten Waldflächen Bayerns liegen daher heute inUnterfranken. In den letzten Jahren wurde der Dougla-sienanbau vor allem auch in der Oberpfalz auf Kiefern-standorte ausgedehnt. Dort wird diese leistungsstärke-re und bodenverträglichere Baumart künftig vermehrtin den Nachfolgebestockungen beteiligt. Sie kann hierauch gemeinsam mit Laubbäumen eine erwünschte Al-ternative zu der sich häufig als Naturverjüngung ein-stellenden Fichte bilden. Damit sind die hohen Flächen-zuwächse der Douglasie von der BWI I bis zur BWI IIin Unterfranken und in der Oberpfalz mit circa 1.500bzw. 2.000 Hektar leicht zu erklären (Abbildung 4).

Waldbau mit der Douglasie – Chancen und Grenzen

Zukünftiger DouglasienanteilBereits ohne den Aspekt des Klimawandels zu berück-sichtigen, prognostizierte Kleinschmitt (1992) mittelfristi-ge Flächenanteile der Douglasie von über zehn Prozentin Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Deutschland,Großbritannien und Dänemark. Als besonders günstigfür den Douglasienanbau in Bayern stellten sich bisherdie ozeanisch getönten Regionen mit milden Winternund einer langen Vegetationszeit heraus, denn hierkann die Douglasie bereits sehr früh assimilieren und

Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern

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Abbildung 4: Änderung der Douglasienfläche in den ein-zelnen Regierungsbezirken zwischen den beiden Inventur-jahren 1987 und 2002 (Quelle: BWI I und II)

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gung der Douglasie sicherzustellen, dass diese sichproblemlos in das Waldökosystem einfügt und dortnicht dominant wird. Da sich die Douglasie generativüber vom Wind verbreitete Samen verjüngt, besitzt sieein weit geringeres Invasionspotential als z. B. die wur-zelbrutbildende Robinie oder die vom Eichelhäherüber weite Strecken verbreitete Roteiche (Stimm 2004).Zudem lassen sich Verjüngung und Wachstumsgangder Douglasie unter Schirm sehr gut mit waldbaulichenMitteln steuern. So ist gerade die längerfristige Misch-barkeit der Douglasie mit heimischen Laubbaumartenbesonders hervorzuheben.

Die Douglasie sollte grundsätzlich einzeln odertrupp- bis gruppenweise als kleinflächiges, standorts-gemäßes Mischungselement in einen Laubholz-Grund-bestand eingebracht werden. Darauf wiesen bereits Re-bel (1922) und Dengler (1930) hin und empfahlen dieDouglasie als hervorragende Baumart, um künstlicheoder lückige natürliche Verjüngungen nachzubessern.Besonders zu begrüßen ist eine auf geeigneten Stand-orten unter leichtem Schirmdruck feinastig erwachsen-de Douglasien-Naturverjüngung. Sie ist kostengünstigund in der Regel von vielversprechender Qualität. Dievorhandenen und bewährten Altdouglasien sollten ausdiesem Grund nach Möglichkeit nicht vollständig ge-nutzt werden.

Ein großflächiger Reinanbau nach dem Motto „Ab-rasieren-Douglasieren“ oder flächige Wiederaufforstun-gen von katastrophenbedingten Kahlflächen nur mitDouglasie können und dürfen nicht Ziel des Waldbaussein. Bei Beachtung dieser Vorgaben besteht keine Ge-fahr, dass im Zuge des klimaangepassten Waldumbausentsprechende Bestände dieser Baumart die historischbedingten Fichten- und Kiefernreinbestände ersetzen.Der bisher eingeschlagene Weg hat sich bewährt. WieAbbildung 5 widerspiegelt, nahmen die Flächen von

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Anbaueignung aus ökologischer SichtNach heutigem Stand des Wissens zeichnen ein gutausgebildetes Wurzelsystem und eine im Vergleich zurFichte und Kiefer relativ gut abbaubare Streu die Dou-glasie aus. Anderen wichtigen ökologischen Aspekteneiner vermehrten Douglasieneinbringung in Fichtenbe-stände (eher reichere Standorte) und Kiefernwälder(eher arme, trockene Standorte), wie beispielsweise ih-re Wirkung auf den Nährstoffkreislauf, den Wasserhaus-halt und die Sickerwasserqualität, auch unter dem As-pekt hoher atmogener Stickstoffeinträge, wird derzeitin einem Forschungsprojekt nachgegangen (Prietzel2007). Gerade in Bezug auf den Klimawandel kommtdem aus der großen Zuwachsleistung resultierendenhohen Kohlenstoff – Sequestrierungspotential der Dou-glasie eine besondere Bedeutung zu.

Von Seiten des Naturschutzes bestehen zum Teil er-hebliche Vorbehalte gegen eine Erhöhung des Dougla-sienanteiles, insbesondere in FFH-Gebieten. Die Dou-glasie aus ideologischen Gründen abzulehnen istjedoch genauso wenig gerechtfertigt wie sie unkritischzu verherrlichen. Nach neueren Untersuchungen vonAmmer et al. (2003) schneidet die Douglasie als Misch-baumart und bei Anteilen unter zehn Prozent hinsicht-lich der Auswirkungen auf die heimische Fauna (Arten-und Individuenzahl) nicht schlechter ab als die Fichte.Schließlich führen die in Bayern propagierten waldbau-lichen Konzepte nicht zu einer Abkehr von naturnahenWaldbeständen, sondern zu einer vielfältigeren, risiko-ärmeren und stabileren Waldbestockung. Fachlich be-rechtigte Argumente seitens des Naturschutzes sind al-lerdings ernst zu nehmen. Deshalb werden derzeit dieAuswirkungen der Douglasieneinbringung auf das ge-samtökologische Gefüge (z. B. auf die natürliche Arten-vielfalt auf Grund von Verdrängungsprozessen), die Gefährdung von Schutzgebieten und ein eventuell eintretender Bestockungswandel in seltenen Wald-lebensgemeinschaften (wie in alten Buchenwäldern) intensiv diskutiert und entsprechende Handlungsemp-fehlungen (beispielsweise maximaler Anteil in FFH-Gebieten oder Mindestabstand zu warm-trockenen 13d-Sonderstandorten) erarbeitet (siehe auch Beitragvon Walentowski in diesem Band).

Grundsätze des DouglasienanbausHohe Stabilität sowie Verjüngungsfreudigkeit kenn-zeichnen die Douglasie. Aus diesen Gründen eignet siesich hervorragend für eine Zielstärkennutzung mit lan-gen Verjüngungsgängen und lässt sich gut in ein natur-nahes Waldbaukonzept integrieren. Um das Risiko ei-ner Veränderung und Verarmung heimischer Flora undFauna zu minimieren, ist bei einer verstärkten Einbrin-

Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern

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Änderung der Baumartenflächen

Abbildung 5: Flächenänderung (ha) nach Baumarten von 1987 (BWI I) bis 2002 (BWI II)

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Aktuelle Probleme und offene Fragen

Auf Grund der bereits sehr breiten Wissensbasis undder langjährigen Erfahrung kann aus heutiger Sicht eine dezente Ausweitung des Douglasienanbaus in Bay-ern grundsätzlich empfohlen werden. Dennoch be-stehen aktuelle Probleme bzw. Forschungs- und Hand-lungsbedarf.

Saatgut- und PflanzenversorgungIn Bayern lässt sich die steigende Nachfrage nach Dou-glasienpflanzen derzeit nur bedingt mit forstlichem Ver-mehrungsgut aus heimischen Quellen decken. Diesliegt vor allem an der relativ geringen Fruktifikationbayerischer Erntebestände bzw. deren geringer Aus-beute an keimfähigen Samen. Um die Versorgung aufeine breitere Basis zu stellen, ist es notwendig, weiteregeeignete Saatgutquellen zu erschließen. Ab dem Alter40 sollte die Möglichkeit auf Zulassung als Saatgutern-tebestand überprüft werden. Voraussetzungen hierzusind gute Massenleistung, Geradschaftigkeit, Feinastig-keit, guter Gesundheitszustand, Bestandesgröße min-destens 0,25 Hektar und 40 Bäume als Mindeststamm-zahl. Da viele unserer Douglasienbestände derzeit indieses Alter hineinwachsen (Abbildung 1), besteht dieHoffnung, dass sich die Versorgungslage mit geeig-netem Vermehrungsgut aus bewährten, heimischen Beständen langfristig deutlich verbessern lässt. Nebeneiner Intensivierung der Neuzulassung von Erntebe-ständen und Samenplantagen kommt vor allem die Ver-wendung geeigneten Forstvermehrungsgutes aus Nord-deutschland oder anderen Ländern in Betracht. Umeinen Versorgungsengpass zu vermeiden, wurden zuBeginn des Jahres 2007 die Ersatzherkünfte daher umdas Herkunftsgebiet 1 erweitert und geprüftes Vermeh-rungsgut aus Frankreich zugelassen. Darüber hinauswäre auch eine Änderung der Importbestimmungen für Douglasiensaatgut aus Nordamerika wichtig. Wie in einigen Bundesländern bereits begonnen, sollten inganz Deutschland die Douglasien-Herkünfte genetischcharakterisiert und bereits zugelassene Erntebeständehinsichtlich einer Vermengung von Grauer und GrünerDouglasie überprüft werden (siehe auch Konnert et al.in diesem Band).

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Fichte und Kiefer im Zeitraum von 1987 (BWI I) bis 2002(BWI II) vor allem zu Gunsten von Buche, Edellaub-bäumen sowie Eiche ab.

Bei der Douglasie haben sich einzelbaumorientier-te Pflegekonzepte mit einer steten Umlichtung der Aus-lesebäume bewährt (Weise et al. 2001). Auf Grund dessehr plastischen Zuwachsverhaltens und der hohen Sta-bilität der Douglasie bis ins hohe Alter hinein kann dieVorratspflege fließend in eine langfristige Verjüngungs-phase übergehen. Naturgemäß differieren Qualität undDimension der Einzelbäume beträchtlich. Daher dientinsbesondere eine qualitätsdifferenzierte Zielstärken-nutzung dem Aufbau und der Pflege eines qualitativhochwertigen Altbaumvorrates. Sowohl aus Gründender Waldästhetik als auch zum Erhalt wertvoller Samen-bäume sollten einzelne Altbäume in die nächste Gene-ration überführt werden. Das Ziel der Douglasienwirt-schaft kann und sollte daher in der Produktion vonStarkholz liegen. Eine Wertastung der Douglasie ist jenach erwarteter natürlicher Astreinigung des Bestan-des abzuwägen (Heidingsfelder und Knoke 2004).

ForstgenetikBei der Baumart Douglasie ist die Frage der Herkunftvon entscheidender Bedeutung, da sowohl das Wuchs-verhalten als auch die Vitalität stark von ihr abhängen.Bereits 1930 forderte daher Dengler: „In jedem Fall wirdbei der Douglasie auf die Gewinnung des geeignetenSaatgutes der größte Nachdruck gelegt werden müssen.“In Bayern ist nur zum Anbau der Grünen Douglasie zuraten. Die Graue Douglasie leistet einen deutlich gerin-geren Zuwachs und ist anfälliger für die Douglasien-schütte. Sie kann daher nicht zur künstlichen Verjün-gung empfohlen werden, ihre natürliche Verjüngungmuss verhindert werden. Die Graue Douglasie sollte da-her bereits im Rahmen der Pflege entnommen werden.

Ausführungen zur künstlichen Verjüngung der Dou-glasie werden bei Konnert et al. sowie Wezel (siehe Bei-träge in diesem Band) detailliert behandelt. Da die Dou-glasie keine heimische Baumart ist, bestimmt dieEinfuhr- und Anbaugeschichte ihre genetische Variabi-lität. Aus Isoenzym-Untersuchungen von Douglasienbe-ständen in Bayern wissen wir, dass die genetische Va-riabilität vielfach nur gering ausgeprägt ist. EineAnpassungsfähigkeit, wie sie der Klimawandel fordert,ist daher oft nur eingeschränkt gegeben. Vor allem in Beständen, in denen für eine Naturverjüngung nur wenige Altbäume zur Verfügung stehen, empfiehlt sicheine Erweiterung des genetischen Potentials mittelsPflanzung.

Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern

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Page 39: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Literatur

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WaldschutzHeute zeichnet ein relativ geringes Waldschutzrisiko dieDouglasie aus. Dennoch nutzen verschiedene heimi-sche Holz- und Borkenkäferkäferarten sie teilweise alsNahrungsressource. Mit einem künftig zunehmendenAnteil an der Waldzusammensetzung muss ein verstärk-tes Augenmerk auf ihre phytopatologische Gefährdunggerichtet werden. Dies gilt insbesondere für die Ein-schleppung nicht heimischer Schadorganismen.

PlanungsgrundlagenFür Bayern liegt eine von Foerst (1980) erarbeitete An-baueignungskarte vor. Diese bedarf der Überprüfungund Überarbeitung mit Hilfe regionaler Klimaszenarien.Hierbei sollte auch die zukünftige Ertragsrelation derDouglasie zu anderen Baumarten berücksichtigt wer-den. Gegebenenfalls kann sie künftig auch für solcheGebiete empfohlen werden, in denen diese aus heuti-ger Sicht zwar nicht ihre optimale Wachstumsleistungentfaltet, jedoch in Zukunft den anderen Baumartenüberlegen ist.

BestandsbegründungDie waldbaulich größten Schwierigkeiten bereitet diekünstliche Verjüngung der Douglasie. Die im Vergleichzu heimischen Baumarten teils sehr hohen Ausfälle inder Kultur- und Jungbestandsphase zogen zu hohe Kul-turkosten nach sich. Das Risiko „Douglasienkultur“führte deshalb vielfach zu einer Zurückhaltung derWaldbesitzer gegenüber dieser Baumart. Bekannt undeindeutig belegt ist die hohe Anfälligkeit gepflanzterDouglasien für Fegeschäden oder Rüsselkäferbefall.Obwohl zu anderen Einflussfaktoren (wie z. B. Frost-resistenz, Container-Pflanzung) bereits seit längeremgeforscht wird (Larsen et al. 1978), lässt sich die Frageder hohen Ausfälle bis heute nicht abschließend klä-ren. Die waldbauliche Forschung sollte sich daher auchder Verjüngungsproblematik der Douglasie widmenund hierzu praxisgerechte Lösungen aufzeigen.

Pflege und ErtragsleistungZudem sollten Waldbaukonzepte für Mischwälder undzweischichtige Bestände mit Douglasie weiterentwi-ckelt werden. Im Zusammenhang mit einer plenterarti-gen Bewirtschaftung der Douglasie ist es von Interes-se, zu überprüfen, bis zu welchen Eingriffsstärken einedauerhafte Stufung der Bestände erhalten werden kann.Auch die Frage nach deren optimalem Anteil in Misch-beständen im Hinblick auf eine möglichst hohe Ertrags-leistung ist von großer Bedeutung.

Chancen und Grenzen des Waldbaus mit der Douglasie in Bayern

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Das erste unterfränkische Konzept

Das zwischen Oktober 2002 und Oktober 2004 entwi-ckelte „neue“ Douglasien-Pflegekonzept stützt sich aufalle bis zu diesem Zeitpunkt in Bayern geltendenGrundsätze und Richtlinien zum Anbau der Douglasie,insbesondere auf das „Unterfränkische Douglasienkon-zept“ (Fleder 1987). Dieses Konzept entwickelte derlangjährige Waldbaureferent der OberforstdirektionWürzburg, Wolfgang Fleder. Es verfolgt das Ziel, „Dou-glasien-Wertholz in starken Dimensionen“ zu produzie-ren. Die Grundsätze dieses Konzeptes lauteten: • Nachbarn erziehen sich gegenseitig;• 300 Auslesebäume werden bestimmt;

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SchlüsselwörterDouglasie, Pflegekonzept, Waldbaupraxis, Forstdirek-tion Unterfranken

ZusammenfassungDie Entstehung und Weiterentwicklung des „Unterfrän-kischen Konzeptes zur waldbaulichen Behandlung derDouglasie“ seit 1987 wird vorgestellt. Das „Douglasien-Pflegekonzept 2004“ basiert auf Versuchsergebnissendes Lehrstuhls für Waldwachstumskunde der Techni-schen Universität München und den bis dato gemach-ten Erfahrungen mit dem „alten“ unterfränkischen Dou-glasienkonzept.

Erklärtes Ziel des „neuen“ Douglasien-Pflegekonzep-tes war es, auf einer Seite alle für den Waldbauprakti-ker wichtigen Entscheidungskriterien prägnant undübersichtlich darzustellen (s. Tabelle).

Die Douglasie – seit über 100 Jahren im unterfränkischen Spessart

Auf Grund seines Klimas ist der unterfränkische Spes-sart geradezu prädestiniert für den Anbau der GrünenDouglasie (Pseudotsuga menziesii). Dafür sprechenauch die seit über hundert Jahren gewonnenen gutenErfahrungen mit geeigneten Herkünften sowie die be-achtlichen Dimensionen dieser Bäume. Die sich aus der gegenwärtigen Diskussion über denKlimawandel ergebenden Erwartungen und Befürch-tungen lassen die Douglasie künftig als drittwichtigsteBaumart nach Buche und Eiche erscheinen. Bessernoch als die Fichte lässt sich die Douglasie in dieWuchsdynamik saurer Buchenwaldgesellschaften inte-grieren. Allerdings sollte bei der Suche nach forstlichenAnpassungsstrategien an den Klimawandel und nachDiversifizierung und Betriebssicherheit nicht vergessenwerden, dass die Weißtanne (Abies alba) eine gute undwichtige Alternative zur Douglasie ist.

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Waldbau mit der Douglasie in UnterfrankenLudwig Albrecht

Buchenbestand mit Douglasien (Foto: U. Conrad)

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Kritisch zu beurteilen ist die Auswahl von 300 Astungs-bäumen pro Hektar. Daraus erwächst vor allem deswe-gen ein sehr hohes Investitionsrisiko, weil bis zum Al-ter 30 kein Eingriff vorgesehen war. Werden bei derErstdurchforstung im Alter 30 (oder besser im Alter 25)500 bis 600 Bedränger entnommen, ist dies ein enormstarker, gegebenenfalls sogar riskanter Eingriff. Letzt-lich meidet die Praxis solche Eingriffsstärken bzw. denextrem hohen Eingriffsturnus. Infolgedessen geht einerheblicher Teil der 300 Z-Bäume im Laufe der Jahreunter. Die im Alter 70 noch vorhandenen 300 Bäumekönnen allein aus Gründen der Bestandesstabilität undder Einzelbaumvitalität nicht mit den ursprünglich ge-asteten 300 Exemplaren identisch sein.

Eine der Kronenausbaufähigkeit der Douglasie ange-messene Zielgröße liegt in einem Regelabstand der Z-Bäume von acht bis zehn Metern. Damit halbiert sichdie Zahl der Astungsbäume auf circa 150 (Utschig, H.;Nickel, M. 2001). Im Stadtwald Freiburg im Breisgau mitseiner langjährigen Douglasientradition und Wertholz-produktion werden aus den genannten Gründen heutenur noch 80 „eindeutig geeignete“ Bäume je Hektar geastet.

... und ein neues Konzept entwickeln

Das Douglasien-Pflegekonzept 2004 versucht, an denursprünglichen Zielen der Douglasienbehandlung an-zuknüpfen (Produktionsziel: hochwertiges Schneide-holz mit Furnieranteilen in 60 bis 120 Jahren) undgleichzeitig die neueren ertragskundlichen Ergebnissesowie die waldbaulichen Praxiserfahrungen einzube-ziehen.

Auf einer Seite wurden alle für die Praxis wichtigen Ent-scheidungskriterien klar und übersichtlich dargestellt(Tabelle 1). Die gewählte Tabellenform orientiert sichdabei an den Nutzungsarten der Forsteinrichtung (JP,JD, AD, LB). Die Nutzungsarten werden in ihrer Wuchs-dynamik beschrieben. Gleichzeitig werden ihnen einkonkretes Pflegeziel, die Steuerungsmöglichkeit inner-halb der Wuchsdynamik und die hierfür zu berücksich-tigenden Grundsätze zugeordnet. Die Beschreibungder erforderlichen waldbaulichen Maßnahmen sowiepraktische Hinweise zur Arbeitstechnik etc. ergänzendiese Angaben für jede Nutzungsart. In der Zeile „häu-fige Fehler“ sind die – bei Schulungen besonders inten-siv anzusprechenden – praktischen Erfahrungen fest-gehalten.

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• Qualität des Einzelbaumes dient als Auswahlkriterium;

• Auslesedurchforstung beginnt nach Erreichen der zweiten Astungsstufe (10 Meter und höher);

• Produktionsziel ist Wertholz;• im Rahmen der Zielstärkennutzung werden die

Bestände langfristig verjüngt.

Die bisherigen Praxiserfahrungen sowie die aus Ver-suchsflächenauswertungen gewonnenen Ergebnissedes Lehrstuhls für Waldwachstumskunde der Techni-schen Universität München bilden die Grundlage fürdie Weiterentwicklung des Unterfränkischen Dougla-sienkonzeptes (Utschig, H.; Nickel, M. 2001). Für zahlrei-che Anregungen und Diskussionen mit den unterfrän-kischen Forstpraktikern spreche ich – stellvertretendfür alle anderen – Forstdirektor Dr. Walter Mergner vomehemaligen Forstamt Heigenbrücken und ForstdirektorHeinrich Hümpfner vom ehemaligen Forstamt Bad Brü-ckenau meinen herzlichen Dank aus. Gleichzeitig giltstellvertretend für alle wissenschaftlichen Beiträge undintensiven ertragskundlichen Diskussionen zum Wald-bau mit der Douglasie mein Dank Dr. Heinz Utschig,dem langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter desLehrstuhls für Waldwachstumskunde der TechnischenUniversität München unter der Leitung von Prof. Dr.Hans Pretzsch.

Aus Erfahrungen lernen ...

Viele der heute 25- bis 50-jährigen Douglasienbeständein Unterfranken zeigen, dass der Grundsatz „Erziehungdurch den Nachbarn“ nur dann zum Erfolg führt, wennder Nachbar nicht zur Existenzbedrohung wird. Oft-mals wurde und wird die Konkurrenzkraft und das rasante Wachstum „vitaler Grobformen“ unterschätzt,die Konkurrenzkraft der „zartastigen Wertholzan-wärter“ dagegen überschätzt. Geastete Douglasien derKraft’schen Klassen 2 und 3, die vor allem nach demKriterium „Zartastigkeit“ ausgewählt waren, sind heutehoffnungslos überwachsen. Sie sind im Bestandsgefü-ge soweit zurückgefallen, dass sie als Z-Bäume nichtmehr zur Verfügung stehen. Sowohl die mangelnde Ein-griffsstärke zugunsten des Astungsbaumes als auch dieAuswahl vitalitätsgeminderter Bäume der Kraft’schenKlasse 3 als Z-Bäume führten nicht zum Erfolg.

Waldbau mit der Douglasie in Unterfranken

LWF Wissen 59

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Das neue Konzept bietet viele Möglichkeiten, die ört-lichen Verhältnisse zu berücksichtigen. Im Gegensatzzu anderen Douglasienkonzepten ist die Anzahl von Z 1- bzw. Z 2-Bäumen nicht festgeschrieben. Insgesamtsollen maximal 150 Z-Bäume geastet werden. Dicht-stand bis zum Alter 20, drei Hochdurchforstungen inder Jungdurchforstungsphase sowie stete Kronenum-lichtung ab dem Alter 40 (Altdurchforstung) steuern dieDurchmesser- und Qualitätsentwicklung des Einzelbau-mes. Danach geht die (Vorrats-)Pflege fließend undlanganhaltend in die langfristige Verjüngung nach Ziel-stärke (LB) über.

Das neue Pflegekonzept enthält auch Regeln für den„Quereinstieg“ in Bestände mit vitalitätsgemindertenAstungsbäumen oder Beständen mit Schälschäden.Auch für diese aus heutiger Sicht „falsch behandelten“Bestände gilt der übergeordnete Grundsatz: Keine rei-nen Entrümpelungshiebe, sondern positive Auslese vi-taler, qualitativ befriedigender Z-Bäume.

Literatur

Fleder, W. (1987): Waldbauliche Behandlung von Douglasien-Jungbeständen in Unterfranken, Unterfränkisches Douglasien-konzept. Unveröffentlichte Richtlinie, Würzburg

Utschig, H.; Nickel, M. (2001): Douglasien-PflanzverbandsversuchHEI 608 – Forstamt Heigenbrücken. Dokumentation DVFFA, Ex-kursionsführer MWW-EF 95/2, 25 S.

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... das viel Freiraum bietet

Die Darstellung wendet sich an den erfahrenen Prak-tiker, der der jeweiligen Wuchs- bzw. Altersphase dieerforderlichen waldbaulichen Maßnahmen zuordnenkann. Diese Arbeitshilfe lässt sich nur nach einer ent-sprechenden waldbaupraktischen Schulung richtig anwenden. Sie war ursprünglich als wesentliches Kom-munikationsmittel zwischen Waldbautrainer, Leitungs-dienst, Revierdienst und Waldarbeitern vorgesehen.Das Pflegekonzept sollte nicht als statische Richtlinieverstanden werden. Vielmehr ist es im Zuge ständigerwaldbaulicher Diskussionen und Erfahrungen kontinu-ierlich auf den jeweils neuesten Stand zu bringen, jedoch ohne die übergeordneten Ziele stets neu fest-zulegen.

Waldbau mit der Douglasie in Unterfranken

LWF Wissen 59

Abbildung 1: Blick in die Krone einer alten, nicht geastetenDouglasie (Foto: U. Conrad)

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Waldbau mit der Douglasie in Unterfranken

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NA/ES Wuchsdynamik Ziel Steuerung

JP(VS)(JS)

Im Jungwuchs• Etablierung und rasche Differenzierung• ohne Schirm setzen sich oft Grobformen durch

In der Dickung• Starke Differenzierung (Stufigkeit)• scharfer Konkurrenzkampf, rasantes Wachstum• Qualifizierung (v. a. Feinastigkeit)

Geschlossene, gestufte, zielge-recht gemischte Dickung mit ausreichender Zahl vitaler, gut veranlagter, astungswürdigerZ-Baumanwärter (Za) – (es genügt alle 4 bis 6 m einer!),möglichst als (Klein-) Gruppen im (Bu-) Grundbestand

Mischung und Qualität durch Überschirmung, Dichtstand und Pflege lenken:• Feinastigkeit sowie Verringerung von Grobformen

und Juvenilholz durch Überschirmung/Femelstellung• Trockenastbildung durch Dichtstand

(alle 2 m einer, einschl. Mischbaumarten/Füllhölzer)

Häufige Fehler: Mangelnde Schlagpflege; Verzögerung der Qualifizierung und aktives Erzeugen zusätzlicher Grobformen (starkastig, grobringig, abholzig, Juvenilholz) durch Unterbrechung des Dickungsschlusses bei zu starken (gleichzeitig kostenintensiven!) Eingriffen; schematische Stamm-zahlreduktion; stures Aushauen der Weichhölzer; Förderungsversuche zugunsten „chancenloser“ Mischungselemente (v.a. bei Einzelmischung)

JD(WS)

• Kulmination des Höhenwachstums• Abschluss der Qualifizierung• Beginn der Dimensionierungsphase,

v.a. bei frühstartenden Douglasien• Zuwachskulmination auf ca. 30 fm/ha

• Ausreichende Zahl vitaler Z-Bäume (Z) mit Wertholz-erwartung

• Regelabstand 8–10 m (keines-falls < 7 m)

• 40 % Kronenlänge• bei Astdurchmessern von

max. 2,5 (3) cm auf 10 (-12) mhochgeastete, gerade Schäfte

• Gleichmäßige Standraum zuteilung für Z• Qualifizierung der Z durch abschließende Astung

(Mindeststandard 10 m-Hochastung in einem Schritt bei BHD ≤ 30 cm und Baumhöhe ca. 20 m)

Häufige Fehler: Zu viele Z-Bäume; falsche Z-Baum-Kriterien und falsche Astungsbäume (Überbewertung der Zartastigkeit, Unterbewertung der bereits erreichten Kronen-/Stammdimensionen); Belassen vitaler, nicht-astungswürdiger Bäume; keine Markierung der Z-Bäume; viele geastete Z-Bäume auf bzw. an der Rückegasse wegen nachträglicher Gassenanlage; Nichtbeachtung von (leichtem) Säbelwuchs bei Z-Bäumen im Hang

AD(RS)

LB(VS)

Dimensionierung• Abschluss der Standraumeinnahme• Vorherrschaft der Zukunftsbäume („Z-Bäume“)

Beginnende Waldverjüngung

• Stabile Altbäume mit hohemStark- und Wertholzanteil

• Ziel-BHD 70–80 cm in 60–70Jahren („Z 1“) bzw. 80–120 Jah-ren („Z 2“)

• Gleichmäßige Jahrringstruktur• mittlere Jahrringbreiten

zwischen 4 mm (Z2) und 6 mm (Z1)

Konzentrisches Kronen- und Durchmesserwachstum und konstante Jahrringbreiten der Z-Bäume durch stetige Kronenumlichtung erhalten*)

Quereinstieg in Bestände mit vitalitätsgeminderten Astungsbäumen oder Schälschäden:• Pflegegrundsatz: Keine „reine Entrümpelung“ schlechter Formen/Qualitäten, sondern positive Auslese vitaler, qualitativ befriedigender Z-Bäume•Astungsgrundsätze: 1. Falsche (=nicht ausreichend vitale) und zu dicht stehende Astungsbäume aufgeben

2. Nachholende Astung vitaler Z-Bäume noch lohnend bis 45 cm unter Ziel-BHD, bei Aststärken ≤≤ 3 cm, bei ≥≥ 30 % Kronenlänge

Häufige Fehler: Zu später Beginn der Lichtwuchsphase; Beibehaltung von Z-Bäumen der Kraftklasse 3

*) Entnahmesätze sind keine Steuerungsgrößen, sondern Kalkulationsgrößen! und beziehen sich auf „ha ideelle (reine) Douglasienfläche“ ohne Gassenaufhieb

Quellen: Grundsätze für den Anbau der Douglasie in Bayern (LMS v. 24.09.84, F4-W106-65; LMS v. 05.05.97, F5-W100-275); Richtlinie zur Wertastung (LMS v. 26.07.99, F5-W102-4)Waldbauliche Behandlung von Dgl-Jungbeständen in Unterfranken (1987): „Unterfränkisches Douglasien-Konzept“

Forstdirektion Unterfranken

Douglasien-Pflegekonzept Produktionsziel: Hochwertiges Schneideholz (mit Furnieranteilen) in 60 bis 120 Jahren

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Waldbau mit der Douglasie in Unterfranken

LWF Wissen 59

Grundsätze Waldbauliche Maßnahmen(Ab = Alter bei Maßnahmenbeginn)

Hinweise/Arbeitstechnik NA/ES

Immer mit bzw. im (Bu-)Grundbestand: • keine Reinbestände• erforderliche Eingriffe

möglichst früh (im Jung-wuchs solange dieser noch überschaubar ist)

• Dickung muss Dickung bleiben

• Pflege durch den Nachbarn

Jungwuchs (vor Dickungsschluss)Ab 1 • Nach jeder Holzernte SchlagpflegeAb 5 • Grobe Vorwüchse und schlechte Formen bei Bedarf

zurücknehmen: tief köpfen; ggfs. ringeln; (Bu-) Grund-bestand sowie vitale Mischungselemente fördern (künftigehauptständige Mischbaumarten immer gruppenweise)

DickungAb 10..15 Günstige Situationen (zartastig,Schirm): HiebsruhemAb 10..15 Ungünstige Situationen:

Bessere Formen gezielt von extremen Grobformen entlasten(max. 2 bis 3 je ar entfernen, tief köpfen oder ringeln); vitale Mischungselemente fördern

• Altbestand behutsam nachlichtenbei Höhentrieben im Jungbestand< 30 cm

• Pflegepfade anlegen, soweit vor-handene Rückegassen bzw. Glie-derungslinien nicht ausreichen

• Schmuckreisiggewinnung?• Ringeln dient auch dem Vogel-

schutz (Brutzeit!)• Schriftl. Arbeitsauftrag

Zeitbedarf JP: (0) 5–15 (20) Std/ha

JP(VS)(JS)

I.d.R. folgender Ablauf:• Gassenaufhieb (Harvester)• Z-Baumfestlegung

(nicht an der Gasse!) und (Hoch-) Astung

• 3 Hochdurchforstungen (Harvester)

Hochastung ist PflichtExakte DokumentationAstungskarte/-kartei

Ab 20..30 • Gassenaufhieb (Vorlauf 1–2 Jahre): 20–40 fm/ha• Astung (Hochastung in 2 Stufen oder in 1 Schritt) von

max. 150 (180) Z-Bäumen/ha bei BHD 15 bis ≤ 30 cm• JD-Ersteingriff: 1 bis 2 Bedränger je Z-Baum

zurücknehmen; ebenso wo zur Entwicklung von Mischungselementen erforderlich: 30–50 fm/ha*)

Ab25..35 • Z-Bäume überprüfen, ggfs. Hochastung nachholen• behutsam in 2 Schritten vollständig von herrschenden

Nachbarn entlasten (Beginn der Lichtwuchsphase) = JD-Zweit-/Dritteingriff: je 50-80 fm/ha*)

• Auszeichnung (Gasse, Eingriff) undschriftl. Auftrag, i.d.R. für Harvester

• Z-Baum-Markierung (gelberPunkt), auch zur Vermeidung von Ernteschäden

• (Stangen-)Leiterastung• Grünastung: max. 1 (2) grüne

Quirle, nicht von Oktober bis April(Phomopsis!)

• auch feinste Haaräste entfernen

JD(WS)

• Eingriffe nur um Z-Bäume• lichter Kronenschluss• grüne Krone ≥≥ 40 % halten• fließender, lang andauern-

der Übergang von (Vorrats-)Pflege zur lang-fristigen Verjüngung nach Zielstärke

–> Übergang zu LB/VS

Ab 40..60 Lichtwuchsphase• Z-Bäume allseits stetig umlichten• Mischbaumarten erhalten• 2–(3) Eingriffe/Jahrzehnt, 70–90 fm/ha und Eingriff*)

Ab 60..80 Reife- und Erntephase:• Kronen der Z-Bäume erhalten• Qualitätsdifferenzierte Zielstärkennutzung (L6, L7, L8),

zunächst der Z 1 (ab L 7) und qualitätsgeminderter Bäume

In größere Lücken rechtzeitig Mischbaumarten (v.a. Buche)einbringen bzw. Dgl-NVJ übernehmen. (1-) 2 Eingriffe/Jahr-zehnt, 80–120 fm/ha u. Eingriff*)

• Starkhölzer (auch Horstbäume)zum Aufbau eines Altbaumvorratsund zur Darstellung des standörtl.Wuchspotentials erhalten

• Funktion der Saatguterntebestän-de sicherstellen

• wertvolle Samenbäume über-halten

• Schriftl. Arbeitsauftrag ergänztAuszeichnung

AD(RS)

LB(VS)

und verheilten Schälwunden

Stand: Oktober 2004 (überarbeitet 08/2007)

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SchlüsselwörterÖkonomische Beimischung, Naturnaher Waldbau,Pflanzenanzucht, Risikoabsenkung

ZusammenfassungDer Forstbetriebsleiter von Heigenbrücken bringt es aufden Punkt: „Wenn es die Douglasie mit ihren rundumpositiven Eigenschaften nicht gäbe, man müsste sie er-finden! Sie passt exzellent in die Abläufe des naturna-hen Waldbaus, ist pflegeleicht, widerstandsfähig gegenbiotische Gefahren und liefert in kurzer Zeit ein wertvol-les Holz.“ In Zeiten des Klimawandels bietet sie eine Alternative zur Fichte, ist jedoch keineswegs die Baum-art, die alle damit einhergehenden Probleme der Forst-wirtschaft allein lösen kann. Die Douglasie wird imbayerischen Staatswald weiterhin wichtiger Bestandteilder angestrebten baumartenreichen Mischwälder blei-ben. Langfristig soll ihr Anteil im bemessenen Umfangsteigen. Dafür wird sie auf geeigneten Standorten unterSchirm trupp- bis gruppenweise eingebracht, geeigne-te Vorausverjüngungsansätze werden gefördert.

Aktuelle Zahlen aus dem Staatswald

Der Douglasienanteil im bayerischen Staatswald steigtseit Jahrzehnten. Im Vergleich zu den Hauptbaumartenfällt ihr Anteil jedoch kaum ins Gewicht. Die Douglasienimmt derzeit lediglich 0,7 Prozent der Fläche und 0,6Prozent des Vorrats im Staatswald ein. Der ForstbetriebHeigenbrücken ist mit fünf Prozent der douglasien-reichste Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten.Dort befindet sich auch der 62 Meter messende, angeb-lich höchste Baum Bayerns.

Abbildung 2 zeigt die Altersverteilung der Douglasie im Staatswald, die Anteile sind als ideelle Teilflächenangegeben. Die Flächenanteile stammen aus den Forst-betriebsinventuren und werden ausgehend von der An-zahl und vom Durchmesser der Bäume im Inventur-probekreis abgeleitet.

Die Douglasie in den Bayerischen StaatsforstenMargret Möges, Ottmar Ruppert und Walter Mergner

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

I(0-20) II(21-40) III(41-60) IV(61-80) V(81-100) VI+(>100)

Altersklasse (Alter in Jahren)

Altersklassenverteilung

Fläc

he

(id

eell)

in h

a

Abbildung 2: Altersklassenverteilung der Douglasie imbayerischen Staatswald (nur Oberschicht); angegeben inHektar ideeller Teilfläche aus den Inventuren der Forstein-richtung

Abbildung 1: Douglasie im Forstbetrieb Heigenbrücken – ist das der höchste Baum Bayerns? Höhe 62 m, Alter 110 Jahre, Brusthöhendurchmesser 85 cm, Vorrat ca. 16 Vfm – und sie wächst weiter … (Foto: W. Mergner )

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Die Douglasie in den Bayerischen Staatsforsten

LWF Wissen 59

Die Bayerische Staatsforsten nutzte pro Jahr etwa16.000 Festmeter Douglasienholz. Davon entfallen etwazwei Prozent auf Wertholz, ein Drittel auf Langholz, dieHälfte auf Standardlänge und der Rest auf Industrieholz.Am häufigsten werden schwache und mittelstarke Stan-dardlängen angeboten. Im Geschäftsjahr 2007 verkauf-te die Bayerische Staatsforsten circa 7.000 FestmeterStandardlängen der Stärkeklassen 1 a bis 3 a.

Starkes Douglasienholz kommt derzeit nur in geringemUmfang auf den Markt. Die starken Hölzer werden we-nig genutzt, da sie meist noch lohnenden Wertzuwachserwarten lassen, als Samenbäume in langfristigen Ver-jüngungsgängen dienen oder als ästhetisch bereichern-de „Riesen“ stehen bleiben.

In den Geschäftsjahren 2006 und 2007 wurden mit Dou-glasienholz jeweils etwa 900.000 Euro erzielt, wenigerals ein Prozent des Gesamtumsatzes. Der durchschnitt-liche Verkaufserlös lag in den letzten beiden Geschäfts-jahren bei 56 Euro pro Festmeter. Für die nächsten Jah-re werden für Douglasienholz weiterhin eine lebhafteNachfrage und leicht steigende Preise erwartet.

Ziele

Das waldbauliche Leitziel der Bayerischen Staats-forsten sind standortsgemäße, naturnahe, stabile undleistungsfähige Mischwälder. Den Baumarten der natür-lichen Waldgesellschaft kommt dabei eine herausra-gende Bedeutung zu. Eine angemessene Beteiligungvon Gastbaumarten, insbesondere der Douglasie, istdabei ausdrücklich erwünscht. Eine „angemessene Be-teiligung“ bedeutet in diesem Zusammenhang die Bei-mischung von Douglasie auf geeigneten Standorten inkleinflächiger Mischung. Die Douglasie wird trupp- bisgruppenweise eingebracht. Douglasien-Reinbeständewerden ausdrücklich nicht angestrebt. Ihr Flächenan-teil soll in Mischbeständen nicht mehr als 20 Prozenteinnehmen.

Generell plant die Bayerische Staatsforsten, den Dou-glasienanteil bemessen anzuheben. Als langfristigesZiel wird das Allgemeine Bestockungsziel aus der Forst-einrichtung herangezogen. Es sieht für die Douglasieeinen Anteil von zwei Prozent an der Gesamtfläche vor.Die Verjüngungsziele in den einzelnen Verjüngungs-beständen ergeben die mittelfristige Planung. Die Dou-glasie erreicht darin einen Anteil von etwas mehr als einem Prozent. Das angestrebte Ziel erscheint gering,

Die Bestände im Alter von 21 bis 40 Jahren (Altersklas-se II) sind mit Abstand am stärksten vertreten. Das deu-tet auf eine „Douglasienwelle“ in den siebziger Jahrendes vergangenen Jahrhunderts hin. In dieser Zeit wur-den die Douglasien häufig in Kleinbeständen oderHorsten begründet. Mehr als zehn Prozent der Dougla-sien, bezogen auf ihren Flächenanteil, sind älter als 80Jahre – für eine Gastbaumart beachtlich.

Für Nachwuchs ist bereits gesorgt. Die in Abbildung 2ausgewiesenen 600 Hektar (13 Prozent) repräsentierenallerdings nur einen Teil der Jungbäume bis 20 Jahre.Die unter dem Altholzschirm heranwachsenden jungenDouglasien, die Vorausverjüngung, zählen noch nichtzur Oberschicht und wurden daher in dieser Auswer-tung nicht berücksichtigt.

Die jährlichen Pflanzzahlen geben einen weiteren Hin-weis zum Anteil junger Douglasien. Im Geschäftsjahr2007 pflanzte die Bayrische Staatsforsten über 400.000Douglasien, das entspricht etwa sechs Prozent aller ge-setzten Pflanzen. Das Pflanzverjüngungsziel Douglasieaus der forstlichen Planung liegt aktuell bei circa 140Hektar pro Jahr bzw. sieben Prozent der vorgesehenenGesamtkulturfläche. Hinzu kommen die Pflanzen ausnatürlicher Verjüngung. Allein im Forstbetrieb Heigen-brücken sind etwa 60 Hektar gesicherte Douglasien-Vo-rausverjüngung nachgewiesen.

Analog zur Altersklassenverteilung zeigen die Durch-messerstufen einen deutlichen Überhang an Durchfors-tungshölzern schwacher und mittlerer Dimension. Cir-ca 40 Prozent des Vorrats weisen Durchmesser von 18bis 35 Zentimeter auf (Abbildung 3). In den starkenKlassen fällt der hohe Anteil der Hölzer über 59 Zenti-meter Brusthöhendurchmesser auf.

06-11 12-17 18-23 24-29 30-35 36-41 42-47 48-53 54-59 >59

Vorräte

500.00

100.000

150.000

200.000

250.000

Durchmesserstufen (BHD) in cm

Vo

rrat

in E

fm

Abbildung 3: Vorräte der Douglasie aufgeteilt in Durch-messerstufen (Brusthöhendurchmesser; Pflanzen unter1,30 m sind nicht erfasst)

Page 47: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

renziert sich im Durchmesser- und Höhenwachstumstark von selbst und bietet auf diese Weise eine Stufig-keit und Stabilität, die sich nahezu mit der Weißtannevergleichen lässt. Die Herzwurzel der Douglasie sorgtfür zusätzliche Stabilität und erschließt Nährstoffe und Wasser aus den tieferen Bodenschichten. Die Douglasienstreu wird im Vergleich zur Fichten- und Kie-fernstreu leichter zersetzt. Sie verbessert die Humus-struktur und Nährstoffverfügbarkeit. Die Verjüngungs-freudigkeit der Douglasie fällt auf. Bei genetischgeeigneten Samenbäumen bietet sie die Möglichkeit,im langfristigen, femelartigen Verjüngungsverfahrenkostenlos die nächste Generation zu begründen.

Waldbauliches Vorgehen

Die Douglasie übernimmt im Staatswald die Rolle der„Ökonomischen Beimischung“, insbesondere in laub-holzdominierten Beständen und in qualitativ minderenKiefernbeständen. Beispielsweise werden im Spessartüppige Buchenvorausverjüngungen mit einzelnen Dou-glasienpflanzen „durchgittert“ oder mit Trupps angerei-chert, insbesondere dort, wo die natürliche Verjüngungder Lärche ausbleibt. Das starke Durchsetzungsver-mögen der Douglasie ermöglicht es, sie auch noch imrelativ späten Stadium in eine Buchennaturverjüngungoder in größere, auf Grund von Schneebruch oder Kä-ferbefall entstandene Lücken in Jungbeständen einzu-bringen.

Ein weiteres Haupteinsatzgebiet der Douglasie sindlichte Kiefernbestände, vor allem in den trockenerenLagen der Oberpfalz. Hier werden qualitativ schlechte-re Kiefern entnommen und mit Douglasien- und Bu-chentrupps oder -gruppen unterpflanzt. Die Jungbäu-me wachsen unter dem Kiefernschirm feinastig auf unddifferenzieren sich gut. Langfristig entstehen mehr-schichtige, qualitativ ansprechende Mischbestände mitKiefern-Überhältern.

Im Hinblick auf den Klimawandel bietet sich die Dou-glasie in wärmeren Lagen und auf mäßig wasserver-sorgten Standorten auch als Alternative zur Fichte an.Die Fichte mit der Gastbaumart Douglasie großflächigersetzen zu wollen, ist jedoch unrealistisch und führtnicht zum Ziel. Die Probleme zu lösen, die der Klima-wandel mit sich bringt, erfordert ein größeres Spektruman Baumarten und waldbaulichen Verfahren.

bedeutet jedoch auf lange Sicht eine Verdreifachungder aktuellen Fläche von 0,7 Prozent bzw. eine jährli-che Kulturfläche mit Douglasie von mindestens 140Hektar.

Abbildung 4 zeigt die Douglasienanteile und -ziele imStaatswald pro Forstbetrieb. Deutlich zu erkennen istder Nordwesten Bayerns als Schwerpunktgebiet desDouglasienanbaus. Im Rahmen des derzeit laufendenBaySF-Sonderprogramms werden bis zum Jahr 2009veraltete Inventuren und Forsteinrichtungsplanungenüberarbeitet, z. B. für die Forstbetriebe Nordhalben, Rothenkirchen und Rothenburg ob der Tauber. Dabeiwerden auch die Baumartenziele angepasst.

Waldbauliche Eigenschaften

Auf Grund ihrer Eigenschaften lässt sich die Douglasiegut in den naturnahen Waldbau integrieren. Ihre hoheSchattentoleranz in der Jugend ermöglicht einen struk-turierten und gestuften Waldaufbau. Douglasienkronenbleiben bis ins hohe Alter äußerst elastisch und kön-nen ihre Äste auch kronenabwärts bilden. Damit ver-bessern sie erheblich die Steuerungsmöglichkeiten inlangfristigen Verjüngungsgängen. Die Douglasie diffe-

46

Die Douglasie in den Bayerischen Staatsforsten

LWF Wissen 59

Bad Brückenau

Flächenanteil aktuell

Verjüngungsziel

Allg. Bestockungsziel(langfristig)

Bad Königshofen Coburg

Rothenkirchen

NordhalbenSelb

FichtelbergWaldsassen

Flossenbürg

Schnaittenbach

PegnitzForchheim

Nürnberg

Allersberg Burglengenfeld Roding

Bodenmais

Neureichenau

KelheimKipfenberg

Kaisheim

Freising

Bad Tölz Schliersee Ruhpolding

BerchtesgadenSt. MartinSonthofen

Zusmarshausen

Weißenhorn

MünchenWasserburg am InnLandsberg

am LechOttobeuren

Oberammergau

Ebrach

Rothenburg ob der Tauber

Arnstein

HammelburgHeigenbrücken

Rothenbuch

Abbildung 4: Gegenüberstellung von aktuellem Flächen-anteil, Verjüngungsziel (mittel- bis langfristig) und allgemeinem Bestockungsziel (langfristig) der Douglasie für jeden Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten

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Die Douglasie in den Bayerischen Staatsforsten

LWF Wissen 59

Grund von Rückeschäden, Hirschfraß etc. gibt es beider Douglasie praktisch nicht. Das Industrieholz dage-gen wird im Vergleich zur Fichte etwas schlechter be-zahlt, da es ausschließlich für die Spanplattenproduk-tion verwendet wird. Dies ist jedoch bei einem Anteilan der Gesamtmenge von fünf bis zehn Prozent eherunbedeutend.

Immer wieder erstaunen bei der Douglasie die raschenErträge aus den Vornutzungen auf Grund der hohen Zu-wächse. Mit maschinellen Durchforstungen (Harves-ter) lassen sich schon ab einem Alter von 25 Jahren po-sitive Deckungsbeiträge erzielen.

Produktionsziel

Das Produktionsziel der Bayerischen Staatsforsten fürdie Douglasie ist Wertholz oder hochwertiges Bauholz.Eine qualitätsdifferenzierte Zielstärkennutzung ermög-licht, den unterschiedlichen Bestandes- und Standorts-situationen gerecht zu werden. Bei Wertholzträgern wer-den Brusthöhendurchmesser von 70 Zentimetern undmehr angestrebt, während bei Bauholzqualitäten gerin-gere Zieldurchmesser genügen. Zur Wertholzerzeugungmuss die Douglasie in der Regel geastet werden. DieseInvestition wird strikt auf wenige Auslesebäume be-schränkt. Zum Beispiel werden im Nordspessart 60 bis70 Bäume pro Hektar geastet. Geastet wird meist zwei-stufig, zuerst bis fünf Meter, wenn die Äste dann weit ge-nug abgestorben sind, auf zehn Meter. Hierfür hat sichbisher ausschließlich Handarbeit bewährt. Naturver-jüngte Douglasien unter Schirm erwachsen sehr feinas-tig, die Zukunft wird zeigen, ob man hier sogar auf dieAstung verzichten kann. Betrachtet man alle erlös- undkostenrelevanten Faktoren, bleibt die Douglasie eine er-tragreiche und für den Wirtschafter einfach zu behan-delnde Baumart. Als Beimischung wertet sie ertrags-schwächere Bestände auf und bietet lukrativeSortimente für ein breites Spektrum im Warenlager.

Die Nachzucht der Douglasie

Zur Bayerischen Staatsforsten gehören die beidenPflanzgartenstützpunkte in Bindlach und Laufen. Ihnenobliegt die Verantwortung einer herkunftsgerechtenSaatgutproduktion und Pflanzenanzucht. Dazu zählendie Steuerung und Koordination der Saatguternte und-vermarktung sowie die Saatgutaufbereitung und Pflan-zenproduktion in den eigenen Klengen und Pflanz-gärten.

Betriebliche Aspekte

Die Douglasie bietet aus Sicht eines Forstbetriebes viele Vorteile:• Hohe Stabilität• keine ausgeprägte Anfälligkeit gegenüber Schäd-

lingen oder Krankheiten• keine Entwertung des Holzes im zunehmenden

Alter• sehr gute Wuchsleistungen• gute, nachgefragte Holzeigenschaften• breites Standortsspektrum• gutes Naturverjüngungspotential• hohes Reaktionsvermögen in jedem Alter.

Risiken

Die ersten drei Kriterien sind ausschlaggebend für dasBetriebsrisiko. Die Douglasie zeigt sich hier gegenüberunserer Hauptbaumart Fichte deutlich überlegen. Anunpassenden Douglasienherkünften, wie den „Grauen“Inlandsrassen (caesia), verursacht der Pilz Rhabdocli-ne pseudotsugae in feuchten Jahren starke Nadelschüt-ten. Diese Herkünfte sind jedoch nur noch selten vor-zufinden und wurden beispielsweise im Spessart seit1974 überhaupt nicht mehr verwendet.

Rindenborkenkäfer kommen bisher praktisch nicht vor.Als Holzschädling in gefällten Stämmen tritt der Ge-streifte Nutzholzborkenkäfer auf. Hier bleibt der Scha-den aber begrenzt, da der Käfer ausschließlich imSplint frisst.

Fege- und Verbissschäden können bei Douglasien-kulturen meist mit konsequenter Bejagung gering ge-halten werden. Douglasienpflanzen aus natürlicher Ver-jüngung werden bei reguliertem Wildbestand kaumverbissen, allenfalls treten Fegeschäden auf. Da dieDouglasien die offenen Stellen meist gesund über-wallen, verursacht auch das Schälen des Rotwildes keinen gravierenden Schaden.

Vermarktung

Gegenüber der Fichte verfügt die Douglasie bei der Ver-marktung über große Vorzüge. Seit Jahren werden fürDouglasienstammholz circa fünf bis zehn Euro pro Fest-meter mehr als für Fichte bezahlt. Bei guter Verkernungkommen Holzqualität und -verwendung der Lärchegleich. D-Holz-Anteile, d. h. Holz mit Faulstellen auf

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gezogen. Zweijährige Sämlinge wachsen ein oder zweiJahre im Verschulquartier, bis sie verkaufsfähige Grö-ßen erreichen. Als Verkaufssortimente stehen denForstbetrieben 2+1- oder 2+2-Pflanzen in den Größen30 bis 50 und 50 bis 80 Zentimeter zur Verfügung.

Witterungsextreme beeinflussen entscheidend den Er-folg im Pflanzgarten. Hohe Niederschlagssummen undniedrige Temperaturen nach dem Auflaufen der Saat,Spätfröste oder Frühfröste sowie Frosttrocknis könnenden Anzuchterfolg beträchtlich mindern. Der Schutzder Sämlinge mit Schattiermatten oder Netzen sowiedas Abdecken der Kleinballenpflanzen mit Frostschutz-vliesen im Frühjahr nach dem Vertopfen und im Spät-sommer vor der Auslieferung verteuern die Nachzuchtunter unseren klimatischen Bedingungen erheblich.Die Erfahrungen der letzten Jahre rechtfertigen jedochden höheren Aufwand, da gerade die klimatisch ange-passten Pflanzen aus den eigenen Forstpflanzgärten gute Anwuchserfolge zeigen.

Die Pflanzen werden in enger Abstimmung mit denForstbetrieben ausgeliefert. Die Kleinballenpflanzenwerden bereits ab Mitte September für die Herbstkultu-ren bereitgestellt. Dies ist besonders für die Forstbetrie-be in Mittelgebirgslagen vorteilhaft, da sie ihr Arbeits-volumen vor Wintereinbruch besser verteilen und diejungen Douglasien sich frühzeitig am neuen Standortetablieren können. Die Pflanzgartenstützpunkte lieferndie Kleinballenpflanzen meist direkt zu den Kulturflä-chen im Wald. Dort werden sie sofort ohne Zwischen-lagerung mit dem Hohlspaten verpflanzt.

Wurzelnackte Sortimente werden nur noch im Frühjahrausgeliefert, da eine zu späte Pflanzung im Herbst denKulturerfolg vor allem wegen Frosttrocknis deutlichmindert. Die Wurzeln der wurzelnackten Sortimentewerden nach dem Ausheben und Sortieren mit Agricolbehandelt und spätestens zwei Tage nach dem Aushe-ben mit einem geschlossenem LKW an den Einschlag-platz transportiert.

Die Erzeugung von Douglasiensaatgut erfordert Aus-dauer und Durchhaltevermögen, die anschließendeAnzucht im Pflanzgarten, insbesondere unter den hie-sigen klimatischen Bedingungen, erfordert Fingerspit-zengefühl und viel Aufmerksamkeit. Die Douglasiedankt die Mühen mit guten Anwuchserfolgen und ih-ren hervorragenden Wuchseigenschaften.

Nach einer längeren Periode der Zurückhaltung ist seitcirca fünf Jahren wieder eine lebhafte Nachfrage nachDouglasienpflanzen und -saatgut zu verzeichnen. Imbayerischen Staatswald sind 132 Erntebestände mit ei-ner Fläche von etwa 170 Hektar ausgewiesen. Für dieBeerntung können Douglasienbestände ab dem Altervon 40 Jahren zugelassen werden. Wegen des eherkleinflächigen Anbaus der Douglasie in den ersten Jahr-zehnten ist der Großteil der Erntebestände mit durch-schnittlich 0,75 bis 1,5 Hektar sehr klein. Im Durch-schnitt ist nur alle zehn Jahre mit einer echten Vollmastzu rechnen. Bei den Beständen aus den „Gründerjah-ren“ um das Jahr 1890 ist oft der Ursprung des Saatgu-tes nicht bekannt oder lässt sich nicht nachvollziehen.Genetische Untersuchungen des Amtes für forstlicheSaat- und Pflanzenzucht (ASP) zeigen, dass einige Be-stände nur von wenigen Einzelbäumen abstammen.Letztendlich ist mittelfristig die Versorgung an hochwer-tigem forstlichem Vermehrungsgut nicht sichergestelltund dringend verbesserungswürdig (vgl. § 1 (1) Forst-vermehrungsgutgesetz – FoVG).

Die Bayerische Staatsforsten überprüft aktuell in Zu-sammenarbeit mit dem ASP bis zum Jahr 2009 alle Saat-guterntebestände im Staatswald hinsichtlich ihrer Ras-se und genetischen Variation. Ungeeignete Beständesollen aus der Beerntung herausgenommen werden,um die richtige Herkunft und genetische Qualität desSaatgutes sicherzustellen.

Die Zapfenpflückertruppe der Bayerischen Staatsfors-ten oder zuverlässige, externe Erntefirmen gewinnendie Douglasienzapfen. Da das Saatgut auch an privateBaumschulen vermarktet wird, werden die Douglasiennach dem ZüF-Zertifizierungssystem beerntet. In denbeiden Klengen Bindlach und Laufen wird das Saatgutweiter aufbereitet.

Der Stützpunkt Bindlach bei Bayreuth produziert der-zeit etwa 150.000 Pflanzen pro Jahr und bildet damitden Schwerpunkt der Douglasiennachzucht innerhalbder Bayerischen Staatsforsten. Dies deckt sich auch mitder höheren Nachfrage im Norden Bayerns gegenüberdem Süden. Zudem verfügt der Stützpunkt Bindlachüber sehr günstige Bodenverhältnisse. Die Böden sindschwach sauer (pH-Werte ca. 5,2 bis 5,6) und erleich-tern damit die Anzucht der Sämlinge. Die Pflanzgärtenproduzieren hauptsächlich ein- bis zweijährige Pflan-zen und vertopfen diese anschließend in Weich- oderHartwandcontainer. Standardverkaufssortimente sind1+1- und 2+1-Kleinballenpflanzen. Seit etwa drei Jahrenwerden auch vermehrt wurzelnackte Sortimente nach-

48

Die Douglasie in den Bayerischen Staatsforsten

LWF Wissen 59

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49LWF Wissen 59

Vor dem Hintergrund ausgedehnter Douglasien-An-bauten und kontroverser Diskussionen über deren Be-gründung und Pflege schlug Abetz (1971) einen inter-nationalen Standraumversuch vor. Realisiert wurdenschließlich Versuche in Baden-Württemberg, Bayern,Rheinland-Pfalz und Hessen (Kenk und Weise 1983; Spellmann und Nagel 1989; Weise et al. 2001).

Versuchsanlagen und Behandlungs-programm

In Baden-Württemberg wurden acht Versuchsanlagenmit insgesamt 78 Feldern angelegt. Mit Ausnahme dessüdwestdeutschen Alpenvorlandes wurden alle für denDouglasienanbau relevanten Wuchsgebiete einbezogen(Abbildung 1). Die Bestände sind jetzt ca. 40 Jahre alt.

SchlüsselwörterDouglasie, Standraumversuch, Ausgangsstammzahlen,Gesamtwuchsleistung, Wertleistung

ZusammenfassungAnhand dreier exemplarisch ausgewählter Versuchsan-lagen werden die bis zu einem Alter von circa 35 Jah-ren aktualisierten Ergebnisse mit dem koordiniertenDouglasien-Standraumversuch in Baden-Württembergdargestellt. Die Gesamtwuchsleistung stieg mit zuneh-mender Ausgangsbaumzahl. Allerdings waren die Un-ter- schiede nur bei gutwüchsigen Standorten deutlichausgeprägt. Die bei höheren Ausgangsbaumzahlen grö-ßeren Gesamtwuchsleistungen waren allerdings ver-bunden mit einem erhöhten Anfall gering dimensionier-ter (defizitärer) Sortimente sowie tendenziell erhöhtenzufälligen Nutzungen. Die auf der Grundlage der ernte-kostenfreien Erlöse beurteilte Wertleistung stieg mit sinkender Ausgangsbaumzahl. Die Ausprägungen derbeurteilten qualitätsrelevanten Merkmale (Jahrringbrei-te, Aststärke, Schaftform) lagen bei Ausgangsbaumzah-len zwischen 1.000 und 4.000 Douglasien pro Hektar ineinem relativ engen Rahmen und lassen keine nennens-werten Einschränkungen für das Hauptsortiment erwar-ten. Lediglich in Verbänden mit 500 Bäumen pro Hekt-ar erreichen Jahrringbreiten und Aststärken zumindestim frühen Entwicklungsstadium der Bestände Ausma-ße, die an die Grenzen der Qualitätsansprüche stoßen.Unabhängig vom Ausgangsverband lässt sich qualitativhochwertiges Douglasienholz der Güte A nur mittelsWertastung erzielen.

Ausgangslage

In den sechziger und siebziger Jahren wurde in Forst-wissenschaft und -praxis intensiv über Anbau und Be-handlung der Douglasie diskutiert. Hohe Ausfälle inden Kulturen zwangen dazu, Pflanzgut und Kulturtech-nik zu verbessern. Die Ansichten über die optimalePflanzenzahl pro Hektar und die Pflanzverbände imHinblick auf die zu erwartenden Qualitäten und derWuchs- und Wertleistung der Douglasien gingen weitauseinander.

Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-WürttembergUlrich Kohnle und Andreas Ehring

Mannheim

Karlsruhe

Heilbronn

Stuttgart

Freiburg

Friedrichshafen

Ulm

Abbildung 1: Karte der Versuchsanlagen in Baden-Württemberg

Page 51: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Kultur

Im Interesse eines besseren Anwuchserfolges undmöglichst homogener Kulturen waren sehr restriktiveVorgaben bei der Pflanzenauswahl einzuhalten. Auf al-len Versuchsflächen wurde die Sonderherkunft Südba-den verwendet. Die Sämlinge wurden im extrem wei-ten Verband 20 x 20 cm verschult, um H/D-Werte unter50 zu erreichen. Vor der Pflanzung wurden 35 Prozentder kleinsten und 15 Prozent der größten Pflanzen aus-sortiert, außerhalb der Messfelder gepflanzt und füreventuelle Nachbesserungen verwendet. Gepflanztwurde 1973 und 1974. In den ersten beiden Jahren wur-den alle ausgefallenen Pflanzen ersetzt. Die Kulturenwurden jährlich freigeschnitten.

Z-Baumauswahl und Durchforstung

Alle Felder werden nach der Baumzahlleitkurve starkeDurchforstung (Kenk und Hradetzky 1984) behandelt (Ab-bildung 2). Bei einer Oberhöhe von 12 Metern wurdenunabhängig von der Ausgangsbaumzahl in allen Fel-dern 150 Z-Bäume pro Hektar ausgewählt und auf fünfMeter geastet. Gleichzeitig wurde bei den Verbändenmit einer Ausgangsbaumzahl von 4.000 Douglasien proHektar erstmals durchforstet. Die Felder mit 2.000 Dou-glasien pro Hektar wurden erstmals bei einer Oberhö-he von 15 Metern, die mit 1.000 bei einer Oberhöhe von21 Metern durchforstet. Die Felder mit 500 Bäumen proHektar wachsen bis jetzt noch ohne Durchforstungs-

Auf den Versuchsflächen wurden Douglasienbeständein unterschiedlichen Reihen- und Quadratverbändenbegründet. Die Reihenabstände lagen dabei zwischenzwei und sieben Metern. Um bei der Vielfalt der Ver-bände (Tabelle 1) eine bessere Vergleichbarkeit zu ge-währleisten, wurden die Pflanzenabstände in den Rei-hen so gewählt, dass rechnerisch nur vier Varianten der Ausgangsbaumzahlen vorlagen: 500, 1.000, 2.000oder 4.000 Douglasien je Hektar.

Allerdings wurden auf keiner der Versuchsanlagen al-le Pflanzverbände realisiert. Die Reihenabstände sechsund sieben Meter wurden nur selten angelegt, obwohlsie schon damals in Nordwürttemberg, kombiniert mit Laubholznaturverjüngung, in der Praxis verbreitet waren.

Reihen-abstand[m]

500[Bäume/ha]

1.000[Bäume/ha]

2.000[Bäume/ha]

4.000[Bäume/ha]

2 2 x 2,50 2 x 1,25

3 3 x 3,33 3 x 1,67 3 x 0,83

4 4 x 2,50 4 x 1,25

5 5 x 4,00 5 x 2,00 5 x 1,00

6 6 x 3,33 6 x 1,67

7 7 x 1,43

50

Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

Tabelle 1: Pflanzenzahlen und Pflanzverbände im koordinierten Douglasien-Standraumversuch

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2.000

2.200

Stam

mza

hle

n/h

a

h100/m

BLK Dgl st.Df

4.000 2.000 1.000 500

11 14 17 20 23 26 29 32 35 38 41 44 47 50

Baumzahlleitkurve

Abbildung 2: Baumzahl-leitkurve Douglasie – starke Durchforstung (Kenk und Hradetzky 1984)

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Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

Trotz des beim koordinierten Standraumversuch aufGrund besonderer Sortieranweisungen stark homo-genisierten Douglasien-Pflanzenmaterials zeigten dieKulturen und Dickungen später kein gleichmäßiges Hö-henwachstum. Offenbar hatten sich mutmaßlich klein-standörtliche Einflussfaktoren wesentlich stärker aufdie Homogenität der Kulturen ausgewirkt als die Grö-ße oder Stufigkeit des verwendeten Pflanzenmaterials.

Bereits in der frühen Kulturphase zeigte sich, dassbesonders auf geringerwüchsigen Standorten dieDurchmesserentwicklung bei hohen Pflanzenzahlendeutlich hinter der von weiteren Verbänden zurück-blieb.

Auf Grund dieser Ergebnisse wurden für schwieri-gere Standorte Verbände mit 2.000 Douglasien je Hekt-ar und für besserwüchsige Standorte reduzierte Aus-gangspflanzenzahlen von bis zu 1.000 Douglasien jeHektar empfohlen. Reihenabstände von über vier Me-tern erschienen nur bei einer vitalen Laubholzbei-mischung (z. B. aus Buchennaturverjüngung) empfeh-lenswert, da ansonsten für weite Reihenverbände einezu starke Astentwicklung erwartet wurde.

Ergebnisse bis zum Alter von 35 JahrenEine Zusammenfassung der bis zum Alter von 30 Jah-ren im koordinierten Standraumversuch erzielten Er-gebnisse und der daraus abgeleiteten Schlüsse für dieDouglasien-Wirtschaft sind in Weise et al. (2001) enthal-ten. Die Ergebnisse bezogen sich exemplarisch auf dreiVersuchsanlagen, die einen guten Überblick über un-terschiedlich leistungsfähige Standorte geben.

Auf Grund ihrer Repräsentanz für Baden-Württem-berg wurden die drei von Weise et al. (2001) ausgewer-teten Versuchsanlagen auch als Grundlage für die imfolgenden dargestellten aktualisierten Befunde aus demkoordinierten Douglasien-Standraumversuch herange-zogen (Tabelle 2).

eingriff. Die erste Durchforstung dieser Felder (Ober-höhe 27 Meter) steht programmgemäß bei der nächs-ten Aufnahme an.

Nach der jeweils ersten Durchforstung erfolgen alle wei-teren Behandlungen nach je drei Meter Oberhöhen-zuwachs. Die Eingriffe werden als Z-Baum-orientierteHochdurchforstungen geführt, ausgenommen die ers-te sehr starke Baumzahlreduktion auf den Flächen mit4.000 Douglasien pro Hektar. Hier wurde auch imschwachen Durchmesserbereich eingegriffen. Bei ei-ner Oberhöhe von 18 Metern wurden 150 Douglasienpro Hektar endgültig als Z-Bäume ausgewählt und aufzehn Meter geastet.

Ergebnisse

Entwicklung bis zum Alter von elf JahrenÜber die Entwicklung der Versuchsanlagen bis zum Alter von elf Jahren berichteten Kenk und Weise (1983)umfassend. Danach streuten die Pflanzenausfälle in ei-nem sehr weiten Rahmen, von einem bis sechzig Pro-zent, im Mittel vierzehn Prozent der Pflanzen. Die Grün-de hierfür sahen die Autoren in erster Linie in derWitterung und in ungünstigen standörtlichen Verhält-nissen (Bodenverdichtung, Vernässung). Die in denersten beiden Standjahren durchgeführten Nachbesse-rungen führten insgesamt zu unbefriedigenden Ergeb-nissen. Häufig fielen die nachgebesserten Pflanzen er-neut aus oder blieben im Wuchs deutlich zurück. Vordiesem Hintergrund erscheinen Nachbesserungen zu-mindest bei der Baumart Douglasie wenig empfehlens-wert.

Tabelle 2: Ausgewählte Versuchsflächen aus dem Douglasien-Standraumversuch

Bezirk Versuchsfläche Wuchsgebiet Standortseinheit BonitätH0 (100j)/dGz100

letzte Aufnahme (Alter)

Landkreis Lörrach Dgl 81 Schwarzwald mäßig frischerFeinlehm

55 m/>20 2003 (34)

LandkreisHeilbronn

Dgl 86 Neckarland mäßig trockenerSandhang

48 m/18 2002 (33)

Alb-Donau-Kreis Dgl 87 Schwäbische Alb mäßig frischerMergelton

44 m/15 2005 (36)

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Im Gegensatz zur Höhe sind die Auswirkungen derAusgangsbaumzahl auf die Durchmesserentwicklungder Bestände offenkundig (Abbildung 4). Die Unter-schiede in der Durchmesserentwicklung des verblei-benden Bestandes sind bei den beiden vergleichswei-se etwas weniger wüchsigen Versuchsanlagen Dgl 86 und Dgl 87 stärker ausgeprägt. Die Unterschiede zwi-schen den mit 1.000, 2.000 und 4.000 Douglasien proHektar begründeten Feldern zum Ende des Beobach-tungszeitraums sind relativ gering. Hier wirkten sich diefrühen Durchforstungseingriffe in den baumzahlreiche-ren Verbänden positiv und die späten Durchforstungs-eingriffe in den Verbänden mit ursprünglich 1.000 Pflan-zen negativ auf die Durchmesserentwicklung aus.

GesamtwuchsleistungBis zum Alter von etwa 35 Jahren zeigt sich eine mehroder weniger ausgeprägte Staffelung der Gesamtwuchs-leistungen, die erwartungsgemäß von engen zu weitenAusgangsverbänden sinkt (Abbildung 3). Insgesamtsind die Unterschiede bei den geringeren Bonitäten we-niger stark ausgeprägt. Besonders bei der Versuchs-fläche Dgl 81 auf dem bestwüchsigen Standort fällt derauf den mit 4.000 Douglasien pro Hektar begründetenFlächen außerordentlich hohe Anteil zufälliger Nutzun-gen auf (vor allem beim Sturmereignis 1999).

52

Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

0

200

400

600

800

Dgl 81(35j.; Bon. 55m)

Dgl 86(33j., Bon. 48m)

Dgl 87(36j.; Bon. 44m)

GW

L (V

fm/h

a)

Gesamtwuchsleistung

zufällige Nutzung

4.000 2.000 1.000 500

Abbildung 3: Gesamtwuchsleistung nach Ausgangsbaum-zahlen; der Anteil zufälliger Nutzung (ZN) an der GWL istgesondert ausgewiesen.

Tabelle 3: H100 (Mittelwerte der Felder) bei der letzten Auf-nahme (auf Grund der hohen Ausfälle durch Sturm 1999auf den mit 4.000 Douglasien begründeten Feldern derVersuchsfläche Dgl 81 konnte für die letzte Aufnahme dieser Felder keine H100 berechnet werden.)

Vfl. Alter[Jahre]

H100 nach Ausgangsbaumzahl

4.000/ha 2.000/ha 1.000/ha 500/ha

Dgl 81 31 27,3 m 26,9 m 26.5 m

34 ZN! 28,6 m 28,1 m

Dgl 86 33 24,9 m 25,2 m 25.8 m 25,6 m

Dgl 87 36 25,8 m 25,8 m 25,6 m

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Entwicklung des D100

16 20 22 25 31 34 19 21 24 28 33 20 23 28 31

D10

0 in

cm

Dgl 81 Dgl 86 Dgl 87

Versuchsfläche/Alter in Jahren

4.000 2.000 1.000 500

Abbildung 4: Entwicklung des D100

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Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

Ähnlich der Durchmesserentwicklung nimmt auch dieEntwicklung des H/D100-Wertes in Abhängigkeit derAusgangspflanzenzahl der Felder einen deutlich unter-schiedlichen Verlauf. Erwartungsgemäß ergaben sichdie höchsten H/D100-Werte zunächst für die baumzahl-reicheren Felder. Insbesondere bei den Varianten mit4.000 Pflanzen lagen die H/D-Werte der 100 stärkstenBäume je Hektar im Bereich von 80 und darüber (Ab-bildung 5). H/D100-Werte dieser Größenordnung signa-lisieren, dass die Hauptzuwachsträger konkurrenz-bedingt ihr Durchmesser-Zuwachspotential nicht aus-schöpfen können. Vermutlich unterliegen sie in ihrerWurzelentwicklung Einschränkungen und sind verhält-nismäßig wenig stabil.

Mit zunehmendem Alter (Höhe) ist dann später imPrinzip auf allen Feldern eine tendenzielle Annäherungder H/D100-Werte auf einem Niveau von circa 70 zu be-obachten. Dies kann wahrscheinlich als Hinweis daraufgewertet werden, dass die der Behandlung einheitlichzugrundegelegte Baumzahlleitkurve „Douglasie – star-ke Durchforstung“ (Kenk und Hradetzky 1984) bei denniedrigen Ausgangsbaumzahlen (1.000 bzw. 500 proHektar) zu verspäteten Durchforstungseingriffen führ-te, die mit zunehmender Höhe steigenden Konkurrenz-druck auslösten.

40

50

60

70

80

90

100

Entwicklung des H/D100

H/D

100

in c

m

Dgl 81 Dgl 86 Dgl 87

Versuchsfläche/Alter in Jahren

16 20 22 25 31 34 19 21 24 28 33 20 23 28 31 36

4.000 2.000 1.000 500

Abbildung 5: Entwicklung des H/D100

Alter

0

5

10

15

20

25

30

16 20 22 25 30/31 34

35

BH

D in

cm

Brusthöhendurchmesser Dgl 81

4.000 2.000 1.000

36 Efm/ha

60 57

41

36 40

58

ZN! 81

7597

50 69

33

Abbildung 6: Mittlere Brusthöhendurchmesser des aus-scheidenden Bestandes; zusätzlich angegeben ist die Masse des ausscheidenden Bestandes in Efm/ha auf denVersuchsflächen Dgl 81 (oben) und Dgl 86 (unten).

Alter

0

5

10

15

20

25

30

19 21 24 28 33

35

BH

D in

cm

Brusthöhendurchmesser Dgl 86

4.000 2.000 1.000

24 Efm/ha

81

27

2924

5050 73

7258

23

Page 55: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Der Bewertung liegen die für den Zeitraum von 1997 bis1999 aus der Holzverkaufsstatistik gemittelten Holzprei-se zugrunde. Für die Aufarbeitung wurde die vollme-chanisierte Kurzholzaushaltung (Harvester/Forwarder)und das Kostenniveau von 1999 angenommen. Um dieunterschiedlichen Anteile der Qualitätsklassen beimStammholz zu berücksichtigen, wurden die C-Holz-An-teile bei den mit 1.000 Pflanzen angelegten Variantengegenüber dem Durchschnitt für schwächere Stamm-holzklassen auf 40 Prozent fast verdoppelt und bei denmit 500 Pflanzen begründeten Flächen mit 60 Prozentnahezu verdreifacht. Gleichzeitig wurde bei dieser Va-riante die Leistung der Harvester zusätzlich um zehnProzent gekürzt.

Trotz dieser Preis- und teilweise auch Leistungsabschlä-ge sowie der je Hektar niedrigeren Gesamtwuchsleis-tung erwiesen sich Bestände mit geringeren Ausgangs-baumzahlen in der Wertleistung durchweg überlegen(Abbildung 7). So erreichte beispielsweise die 1.000-Stück-Variante im Versuch Dgl 81 im Vergleich zu der4.000-Stück-Variante bei 79 Prozent der Gesamtwuchs-leistung eine Wertleistung aus Holzerträgen von 116Prozent. Bei den in den beiden anderen Versuchen vorhandenen Feldern mit 500 Stück glichen allerdingsdie gegenüber der 1.000-Stück-Variante besseren Sor-timentszusammensetzungen der bisher undurchforste-ten Bestände die gleichzeitig erheblich geringeren Vo-lumenleistungen und Erlöse wertmäßig nahezu wiederaus.

Da die Kulturkosten nicht in dieser Berechnung ent-halten sind, sind die Unterschiede zu Gunsten derbaumzahlärmer begründeten Varianten tatsächlichnoch deutlich größer. Mit sinkenden Ausgangsbaum-zahlen nimmt der Aufwand für die Bestandsbegrün-dung nahezu proportional zur Pflanzenzahl ab. Bei ei-

Möglicherweise liegt das Problem der angewendetenBaumzahlleitkurve bei ihrem Ausgangspunkt von 1.600Douglasien je Hektar. Auf Grund des daraus resultie-renden Kurvenverlaufes setzte auf den mit 1.000 Dou-glasien bepflanzten Feldern die Durchforstung erst beieiner Höhe von 20 Metern ein. Offenbar existierten je-doch unter den bei diesen Ausgangsbaumzahlen rela-tiv großkronigen Bäumen bereits vorher ungünstige,konkurrenzbedingte Standraumeinschränkungen. Einenachträgliche Modifikation der Baumzahlleitkurvekönnte dem vergleichbaren Problem bei den Feldernmit einer Ausgangsstammzahl von 500 noch abhelfen.Bei den mit 1.000 Bäumen bepflanzten Feldern ist diesauf Grund des aktuellen Entwicklungsstandes dagegenkaum noch möglich.

Durchmesser des ausscheidenden BestandesDie höhere Gesamtwuchsleistung bei höherer Aus-gangsbaumzahl bedeutet höhere Vornutzungen undam Beispiel der Versuchsfläche Dgl 81 (Abbildung 6)bis zum Alter 22 in den mit 4.000 und 2.000 Pflanzenbegründeten Feldern defizitäre Sortimente. Diese ent-sprechen weitgehend dem Plus an Gesamtwuchsleis-tung dieser Verbände im Vergleich zu den Verbändenmit ursprünglich 1.000 Pflanzen. Hier lassen die Durch-forstungen erst ab Alter 25, d.h. ab einer Oberhöhe von21 Metern und gleichzeitig der ersten Behandlung, einpositives Ergebnis erwarten. Die auffällig hohen Durch-messer der im Alter 30 aus den mit 4.000 Douglasienbegründeten Feldern ausscheidenden Bäume erklärensich aus zufälligen Nutzungen, denn der Sturm 1999 trafvor allem die baumzahlreich begründeten Felder derVersuchsanlage.

Wertleistung aus HolzerlösDie Berechnung der Wertleistung schließt die neuestenAufnahmen nicht ein, sondern bezieht sich auf die Er-gebnisse während der ersten 30 Jahre der Laufzeit derVersuche. Die Wertberechnung basiert auf Kalkulatio-nen der erntekostenfreien Erlöse der Durchforstungenund des bleibenden Bestandes mit dem von der Abtei-lung Biometrie und Informatik der FVA entwickeltenProgramm „Holzernte“ (Schöpfer et al. 1997). Bewertetwurde neben den ausscheidenden Beständen auch dienach dem letzten untersuchten Durchforstungseingriffnach circa 30 Jahren verbliebenen Bestände. Nicht be-rücksichtigt wurden die Aufwendungen für Pflanzung,Kultursicherung und Jungbestandspflege. Auf Grundder Beschränkung der Analyse auf die ersten 30 Jahreder Versuchsdauer sind die Auswirkungen des Sturm-ereignisses von 1999 auf das Wertleistungspotential indieser Auswertung noch nicht abgebildet.

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Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

Dgl 81 (Alter 30)

Dgl 86(Alter 28)

Dgl 87(Alter 31)

ern

teko

sten

frei

er E

rlö

s in

¤/h

a

Wertleistung

4.000 2.000 1.000 500

Abbildung 7: Wertleistung aus erntekostenfreien Erlösen(ausscheidender und bleibender Bestand)

Page 56: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

QualitätsentwicklungRadialzuwächseFür die Abschätzung der Jahrringbreiten der Z-Bäumewurden aus den Durchmesserzuwächsen mittlere jähr-liche Radialzuwächse abgeleitet. Hierzu wurden die mitRinde gemessenen Brusthöhendurchmesser pauschalum einen Rindenabschlag von zwei Zentimetern re-duziert und der daraus für die jeweilige Periode be-rechnete Durchmesserzuwachs ohne Rinde durch die Länge der Periode geteilt. Für detailliertere Folgeaus-wertungen wären Jahrringmessungen oder anstelle eines grob pauschalierenden, einheitlichen Rinden-abzuges nach Durchmesser und Provenienz gestaffelteAbzüge (Musselmann 2006) zu veranschlagen.

Die so für die einzelnen Aufnahme- bzw. Altersperi-oden ermittelten durchschnittlichen Radialzuwächseder Z-Bäume zeigen neben dem unverkennbaren Stand-ortseinfluss nur zu Beginn eine den Ausgangsbaumzah-len entsprechende Reihung (Abbildung 8). Die nachden europäischen Bestimmungen für die Sortierungvon Douglasien-Rundholz kritische Jahrringbreiten-grenze von acht Millimetern wurde dabei nur auf demSpitzenstandort (Dgl 81) sowie bei sehr niedrigen Aus-gangsbaumzahlen (500 Bäume pro Hektar) überschrit-ten. Mit zunehmendem Alter (Höhe) der Bestände gin-gen aber auch hier die mittleren Radialzuwächsedeutlich unter diese kritische Grenze zurück.

ner Aktualisierung der Wertleistungsberechnung wäreallerdings mittels detaillierter Analysen noch zu klären,inwieweit die pauschal unterstellten Qualitätsabschlä-ge bei den baumzahlärmer begründeten Feldern tat-sächlich die Realität widerspiegeln. Außerdem müssteder Zeitpunkt der Geldflüsse ergänzend mitbewertetwerden, beispielsweise anhand der Berechnung vonKapitalwerten oder Annuitäten (Kohnle und v. Teuffel2004; Möhring et al. 2006).

3

4

5

6

7

8

9

RadialzuwachsiR

in

mm

Dgl 81 Dgl 86 Dgl 87

Zuwachsperiode (Alter in Jahren)

5–1

6

16–2

0

20_2

5

25–3

0(31

)

31–3

4

6–1

9

19–2

4

24–2

8

28–3

3

6–2

0

20–2

3

23–2

8

28–3

1

31–3

6

4.000 2.000 1.000 500

Abbildung 8: Durchschnitt-licher jährlicher Radialzu-wachs der Z-Bäume

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

Dgl 81 Dgl 85 Dgl 86

Maximale Aststärke

4.000 2.000 1.000 500

2X1,

25

3X0,

83

2X2,

50

5X1,

00

3X3,

33

5X2,

00

2X1,

25

2X2,

50

5X1,

003X

3,33

5X2,

00

2X1,

25

3X1,

67

4X2,

50

5X4,

00

Ast

stär

ke in

mm

Abbildung 9: Mittlere maximale Aststärke der Z-Bäume infünf Metern Höhe; die Abbildung enthält zusätzlich dieVersuchsfläche Dgl 85; die Befunde für die VersuchsflächeDgl 87 sind dagegen nicht dargestellt.

Page 57: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

SchaftformenDie Schaftformen zeigen neben dem Verbands- vor al-lem einen Alterseinfluss (Abbildungen 10, 11). Bereitsnach fünf und verstärkt nach acht bis zehn Jahren hat-ten sich trotz der Durchforstungseingriffe die Form-zahlen deutlich verbessert. So wurden z. B. in den mit1.000 Pflanzen begründeten Varianten Douglasien mit gleichen oder besseren Schaftformen geerntet als zu-vor bei den mit 2.000 Stück begründeten. Die Abformig-keit weit gepflanzter Bestände ist offenbar ein zeitlichbzw. auf den innersten, juvenilen Bereich begrenztesPhänomen.

Literatur

Abetz, P. (1971): Douglasien-Standraumversuche. AFZ/Der Wald26, S. 448–449

Kenk, G.; Hradetzky, J. (1984): Behandlung und Wachstum derDouglasie in Baden-Württemberg. Mitteilungen der ForstlichenVersuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Band113, Freiburg, 89 S.

Kenk, G.; Unfried, P. (1980): Aststärken in Douglasienbeständen.Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 152, S. 201–210

Kenk, G.; Weise, U. (1983): Erste Ergebnisse von Douglasien-Ver-bandsversuchen in Baden-Württemberg. Allgemeine Forst- undJagdzeitung 154, S. 41–55

Kohnle, U.; v. Teuffel, K. (2004): Ist die Produktion von Fichten-Starkholz noch zeitgemäß in Baden-Württemberg? AllgemeineForst- und Jagdzeitung 175, S. 171–182

Möhring, B.; Rüping, U.; Leefken, G.; Ziegeler, M. (2006): Die An-nuität – ein „missing link“ der Forstökonomie? Allgemeine Forst-und Jagdzeitung 177, S. 21–29

Musselmann, B. (2006): Einfluss von Provenienz und Standraumauf die Rindenstärke bei Douglasie. Diplomarbeit Hochschulefür Forstwirtschaft Rottenburg, 65 S. (unveröffentlicht)

Schöpfer, W.; Stöhr, G.; Avemark, W. (1997): Entscheidungshilfenfür die betriebliche Holzvermarktung. Holzzentralblatt 29, S. 449–453

Spellmann, H.; Nagel, J. (1989): Zum Einfluß von Ausgangspflan-zenzahl und Pflanzverband auf die Jugendentwicklung vonDouglasienbeständen. Forst und Holz 17, S. 455–459

Weise, U.; Flöss, M.; Kenk, G. (2001): Behandlung und Wertleis-tung der Douglasie in Baden-Württemberg. AFZ/Der Wald 56, S. 803–806

AststärkenAuch die mittleren maximalen Aststärken der Z-Bäumein fünf Metern Höhe zeigen die erwarteten Abstufun-gen von engen zu weiten Standräumen und innerhalbderselben Ausgangsbaumzahl zu weiteren Reihen-abständen (Abbildung 9). Bei Ausgangsbaumzahlenzwischen 1.000 und 4.000 Douglasien pro Hektar unter-scheiden sich die Mittelwerte höchstens um elf, zwi-schen 1.000 und 2.000 höchstens um sieben Millimeter.Auch Kenk und Unfried (1980) hatten auf nur geringe Un-terschiede der Aststärken von Z-Bäumen bei Ausgangs-baumzahlen zwischen 1.000 und 3.000 pro Hektar hin-gewiesen. Nach der europäischen Bestimmung für dieSortierung von Douglasien-Rundholz liegt die Grenzevon der B- zur C-Qualität für nicht verwachsene Ästebei vier Zentimetern. Diese Grenze wird nur bei derAusgangsbaumzahl von 500 Douglasien pro Hektarüberschritten. Die Güteklasse A verlangt astfreies Holz.Dies setzt eine Wertastung zwingend voraus.

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Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg

LWF Wissen 59

0,40

0,42

0,44

0,46

0,48

0,50

0,52

20 Jahre 25 Jahre

0,54

Schaftholzformzahl Dgl 81

4.000 2.000 1.000

Lam

bd

a [λ] 0

,9

Abbildung 10: Entwicklung der echten Schaftholzformzahlauf der Versuchsfläche Dgl 81

0,40

0,42

0,44

0,46

0,48

0,50

0,52

0,54

Schaftholzformzahl Dgl 86

4.000 2.000 1.000

18 Jahre 20 Jahre 28 Jahre

Lam

bd

a [λ] 0

,9

Abbildung 11: Entwicklung der echten Schaftholzformzahlauf der Versuchsfläche Dgl 86

Page 58: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

57LWF Wissen 59

Biotische Waldschutzprobleme an Douglasien in Nordamerika

An der Douglasie sind in ihrer Heimat circa 140 Artenphytophager Gliedertiere nachgewiesen (Altenkirch etal. 2002). Als Großschädlinge treten nach Mason (1996)in Nordamerika zwei Schmetterlingsarten an Douglasieauf – Douglas-fir tussock moth (Orgyia pseudotsugata)und Western spruce budworm (Choristoneura occiden-talis). Die Raupen beider Arten können verheerendeFraßschäden auf großen Flächen in Douglasienbestän-den verursachen (Schönherr 1983). Beide Schmetter-lingsarten sind mit den bei uns heimischen Arten Schle-henspinner (Orgyia antiqua) und Tannentriebwickler(Choristoneura murianana) nahe verwandt. Währendder Tannentriebwickler bisher in bayerischen Wäldernkeine Rolle spielt, er gilt nach der Roten Liste in Bayernals verschollen oder ausgestorben, verursachte der po-lyphage Schlehenspinner bei massenhaftem AuftretenSchäden in Fichtenbeständen Oberschwabens (Skatul-la 1974). In Nadelholz-Pflanzgärten des Frankenwaldeswurde 1908 ein Befall außer an Fichte und Tanne auchan Douglasie festgestellt (Schwarz 1908). Der bedeutend-ste Borkenkäfer an der Douglasie in Nordamerika istDendroctonus pseudotsugae, ein Verwandter des beiuns heimischen Riesenbastkäfers (Dendroctonus mi-cans). Bei einer Massenvermehrung kann diese Bor-kenkäferart in Douglasienbeständen zum Stehendbefallübergehen und die Bäume zum Absterben bringen.

Aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Douglasiewurden nur die Douglasien-Wolllaus (Gilletteella coo-leyi) und die Samenwespe (Megastigmus spermotro-phus) nach Bayern „importiert“. Die gefährlichste Pilz-erkrankung der Douglasie in ihrem Heimatgebiet, dieLaminierte Wurzelfäule (Phellinus weirii) (Thies undSchöne 1990), verbreitet sich über Wurzelkontakte zwi-schen infizierten und gesunden Bäumen. Sie befällt undtötet Douglasien aller Altersklassen.

SchlüsselwörterDouglasie, Waldschutz, Pityophthorus pityographus,Pilzkrankheiten, holzzerstörende Pilze

ZusammenfassungAuch die Douglasie hat ihre Feinde. In ihrer Heimat füh-ren vor allem zwei Schmetterlingsarten, Douglas fir tus-sock moth und Western spruce budworm, zu spekta-kulären Fraßschäden. Beide Arten haben naheVerwandte in Mitteleuropa. Der gefährlichste Borken-käfer in Nordamerika an Douglasie ist Dendroctonuspseudotsugae. Die wichtigste Pilzerkrankung im west-lichen Nordamerika ist die Laminierte Wurzelfäule. InMitteleuropa besiedeln inzwischen zahlreiche Insektendie Douglasie, vor allem mehrere Rindenbrüter, diesonst von der Fichte, Kiefer oder Lärche bekannt sind.Im vergangen Jahr sorgte vor allem der Furchenflügli-ge Fichtenborkenkäfer in zahlreichen Douglasien-Jung-beständen für abgestorbene Kronen.

Unter den Pilzen setzen neben der Rußigen und derRostigen Nadelschütte insbesondere die HolzzersetzerHallimasch und Wurzelschwamm der Douglasie zu.

Aus Sicht des Waldschutzes sollten daher Ausfällebei Douglasie genau untersucht und dokumentiert wer-den, um Fehlentwicklungen zu verhindern.

Eine unverwundbare Baumart?

Die Douglasie galt bei uns noch vor einigen Jahren alsrisikoarme Baumart. Sie wird auch heute noch oftmalsundifferenziert für den Anbau auf vielfältigen Standor-ten empfohlen. Dabei sind jedoch eine ganze Reihe bio-tischer Forstschutzprobleme zu berücksichtigen. Auchin ihrer amerikanischen Heimat hat die Douglasie un-ter einigen Insekten- und Pilzarten zu leiden. In Mittel-europa scheinen in Wechselwirkung mit altbekanntenabiotischen Gefährdungen vor allem holzbesiedelndeKäfer und Pilze die Douglasie zunehmend als Brut-baum zu „entdecken“. Hinzu kommen erhebliche Ver-biss- und Fegeschäden an jungen Douglasienpflanzen.

Die Douglasie – (k)ein Baum für alle FälleMarkus Blaschke, Heinz Bußler und Olaf Schmidt

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Die Douglasie – (k)ein Baum für alle Fälle

LWF Wissen 59

Schäden an Jungpflanzen verursacht regelmäßig derGroße Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) und eben-so, beispielsweise im Steigerwald, der KahlnahtigeGraurüssler (Strophosomus melanogrammum). Auchan gelagertem Douglasienholz finden einheimische Käferarten inzwischen Gefallen. In Nordbayern verur-sachten Buchenwerftkäfer (Hylecoetus dermestoides)und Linierter Nutzholzborkenkäfer (Xyloterus lineatus)bereits massiven Befall. Vor dem Zweiten Weltkriegwurde der Amerikanische Nutzholzborkenkäfer (Gna-thotrichus materiarius) nach Europa verschleppt. Inzwi-

Insekten entdecken den Neuling

Die Douglasie wird in Bayern seit circa 100 Jahren forst-lich angebaut. Deshalb stehen verschiedene holzbesie-delnde Käferarten erst jetzt bereit, diese neue Nah-rungsressource zu entdecken. Meldungen über Brutenan Douglasie liegen von vielen rinden- und holzbrüten-den Borkenkäfern vor. Die Bäume wurden meist dannbefallen, wenn längere Trockenphasen oder Sturmer-eignisse sie geschwächt hatten. Stehendbefall vitalerBäume oder Kalamitäten wurden bisher (noch) nichtin größerer Zahl registriert. Vor allem rindenbrütendeBorkenkäferarten von Fichte, Kiefer und Lärche werdenauf der Douglasie angetroffen (Bußler und Blaschke 2004): • Gekörnter Fichtenborkenkäfer (Cryphalus abietis) • Furchenflügliger Fichtenborkenkäfer

(Pityophthorus pityographus)• Kupferstecher (Pityogenes chalcographus)• Zweizähniger Kiefernborkenkäfer

(Pityogenes bidentatus) • Vierzähniger Kiefernborkenkäfer

(Pityogenes quadridens) • Sechszähniger Kiefernborkenkäfer

(Ips acuminatus)• Buchdrucker (Ips typographus)• Großer Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae)

Besonders der Furchenflüglige Fichtenborkenkäfer trat2006 vermutlich nach einer abiotischen Vorschädigungin Südbayern verstärkt auf. Er wurde in zahlreichenDouglasien-Jungbeständen in Verbindung mit massivenAusfällen beobachtet. Oft wurden diese Ausfälle fälsch-licherweise als Frosttrocknis angesprochen, da man diewinzigen Bohrlöcher im Bereich der Astquirle nicht er-kannt hatte. Ein vermehrtes und auffälliges Auftretendieser Borkenkäferarten wurde auch in Thüringen (Bai-er 2007, mündliche Mitteilung) und Österreich (Perny etal. 2006) beobachtet.

Abbildung 1: Der Furchenflüglige Fichtenborkenkäfer verur-sachte 2006 nach abiotischen Vorschädigungen massiveSchäden in jungen Douglasienbeständen. (Foto: H. Bußler)

Abbildung 2: Der nach Europa verschleppte AmerikanischeNutzholzborkenkäfer züchtet Ambrosiapilze im Splintholzverschiedener Nadelbaumarten und ist auch winteraktiv. (Foto: H. Bußler)

Abbildung 3: Vom Furchenflügligen Fichtenborkenkäfer befallene junge Douglasien (Foto: M. Blaschke)

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Die Douglasie – (k)ein Baum für alle Fälle

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Doch nicht nur Käferarten nutzen die Douglasie alsNahrungsressource. 1993/1994 wurden auf dem Höhe-punkt der Gradation des Schwammspinners (Lyman-tria dispar) bei Bad Windsheim sogar Douglasien kahlgefressen. Laborversuche zeigten, dass sich die Nonne(Lymantria monacha) an Douglasie entwickeln kannund sie sogar gegenüber der Fichte bevorzugt (Gruppeund Goßner 2006).

schen ist die Art in Europa großflächig etabliert, sie be-brütet auch bereits entrindetes Nadelholz und ist sogarin den Wintermonaten aktiv. Aus Kanada wird gemel-det, dass der aus Europa eingeschleppte, auch in Bay-ern heimische Riesenbastkäfer (Dendroctonus micans)die Douglasie befällt. Dies ist aus Deutschland bishernoch nicht bekannt. Auch der Südeuropäische Kiefern-borkenkäfer (Orthotomicus erosus), dessen nördlichs-te Fundorte in Niederösterreich liegen, wurde nachAmerika verschleppt und verursacht dort Schäden anDouglasie. Im Zuge des Klimawandels könnten bishersüdeuropäische Arten weiter nach Norden wandernund heimische Arten sich in verstärktem Maße an dieDouglasie anpassen. Daraus wird voraussichtlich einhohes Konfliktpotential entstehen.

Abbildung 4: Ausbohrlöcher des Furchenflügligen Fichten-borkenkäfers finden sich zunächst häufig im Bereich derAstquirle. (Foto: M. Blaschke)

Abbildung 5: Sternförmige Bohrgänge des Furchenflüg-ligen Fichtenborkenkäfer sind sowohl in der Rinde als auchim Holz deutlich zu erkennen. (Foto: M. Blaschke)

Woher hat die Douglasie ihren Namen?Die Douglasie ist nach dem schottische Pflanzensamm-

ler David Douglas (1799–1834) benannt, der sie 1827

von einer Reise durch den Westen Nordamerikas nach

England mitbrachte. Ihm verdanken wir auch viele wei-

tere Entdeckungen, z.B. Gelbkiefer, Prachttanne, Dreh-

kiefer, Montereykiefer, Mahonie sowie Shallon-Reb-

huhnbeere.

Mit elf Jahren begann er eine Gärtnerlehre. 1820 be-

kam er eine Stelle am Botanischen Garten in Glasgow.

Eine geplante Reise nach China, bei der er für die Lon-

don Horticultural Society hätte Pflanzen sammeln sol-

len, wurde auf Grund politischer Unruhen abgesagt.

Statt dessen trat er eine Reise nach Nordamerika an.

1823 landete er in New York und war vier Monate im

Osten der USA unterwegs. Dabei wurde er ausgeraubt

und kenterte beinahe bei einem Unwetter. Dennoch

war die Reise ein großer Erfolg. Bei seiner Rückkehr

nach London hatte er eine Fülle von Samen verschie-

denster Pflanzenarten im Gepäck.

1824 brach er wieder auf, um den amerikanischen

Nordwesten zu durchstreifen. Zwischenstationen auf

Madeira, Rio de Janeiro und den Galápagos-Inseln er-

wiesen sich als ertragreich. Im Staat Washington be-

gann Douglas 1825 seine mehrjährige Pflanzenjagd. Er

folgte dem Columbia River bis nach Kanada. Der For-

scher hauste in einem Wigwam aus Hirschfellen. Jagd

und Fischfang ermöglichten ihm, zu überleben. Seine

Passion trug ihm einen Spitznamen ein. Die Indianer

nannten ihn den Grasmann, weil er unermüdlich „Grä-

ser“ sammelte.

Nach drei Jahren und mehr als 11.000 Kilometern

wurde er in England begeistert empfangen. Aber die

alte Heimat war ihm fremd geworden. Schon 1829 trieb

es ihn nach Nordamerika zurück. Von seinen Exkursio-

nen schickte er wieder Samen in die Heimat. 1833 reis-

te er nach Hawaii. Im Juli 1834 stürzte er dort in eine

Grubenfalle, in der sich ein wilder Stier befand – ein Zu-

sammentreffen, das Douglas nicht überlebte. Er starb

im Alter von 35 Jahren.

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und Forstwirtschaft und der Forstlichen Versuchs- undForschungsanstalt Freiburg an Probenmaterial zeigen,dass die Entwicklungszeit nur knapp ein Jahr dauernkann. In diesem Fall verliert die Douglasie kurz nachder Ausbildung des Maitriebes schon die Nadeln desVorjahres und besitzt bei starkem Befall bereits im Som-mer nur noch einen einzigen Nadeljahrgang.

Die Rußige Douglasienschütte vermag alle Herkünfteder Douglasie zu befallen. Wie sich der Befall auf dieeinzelnen Herkünfte auswirkt, hängt sehr stark von ih-rer Vitalität ab. Der Befall trifft schwachwüchsige Dou-glasien deutlich stärker. Er kann aber auch die für denjeweiligen Standort geeigneten Herkünfte außerordent-lich schwächen und sie damit für andere Schädlingeprädisponieren.

Als Gegenmaßnahme ist nur eine starke, waldbaulichgerade noch vertretbare Auflichtung der Bestände zuempfehlen. Verstärkte Sonneneinstrahlung und Luftbe-wegungen im Bestand schließen die Infektion der Na-deln weitgehend aus. Bei der Neubegründung von Be-ständen mit Douglasienanteil sollten luftfeuchtereMuldenlagen ausgespart werden.

Rostige Douglasienschütte – die Herkunft entscheidet

Die zweite bedeutende Nadelerkrankung der Dougla-sie Rhabdocline pseudotsugae zeichnet sich durchorangegelbe bis rostrote Fruchtkörper aus, die auf derNadelunterseite hervorbrechen und meistens die gan-ze Nadelbreite einnehmen. Sie werden bis zu fünf Mil-limeter lang. Da auf der Nadeloberseite die unbefalle-

Pilze an der Douglasie

Auch in der besten Pilzsaison erscheint ein Douglasien-bestand im Vergleich zu anderen Wäldern auf dem Bo-den recht artenarm an Pilzfruchtkörpern. Diesen Ein-druck verstärken auch mykologische Untersuchungenim Vergleich der unterschiedlichen Baumarten. Schmitt(1987) weist im Saarland der Douglasie nur zehn Pilz-arten als Holzzersetzer zu. Auch in Mittelschwabenschneiden die Douglasienwälder allein schon von derArtenzahl am schlechtesten ab (Utschik 2001). Auf dendort kontrollierten Flächen finden sich deutlich weni-ger als 100 Pilzarten. Bei diesen Arten handelt es sichin der Regel um „Allerweltsarten“ aus dem Fichten-oder Kiefernwald. Im Vergleich der Ausstattung mit Ro-te-Liste-Arten oder Naturnähezeigerarten liegen Dou-glasienbestände am Ende der Skala, sogar noch unter-halb reiner Fichtenbestände.

Rußige Douglasienschütte – eine alte Bekannte

Der häufigste Pilz in Douglasienbeständen dürfte einrelativ unscheinbarer Schwächeparasit sein, die Rußi-ge Douglasienschütte (Phaeocryptopus gaeumannii).Die kleinen, rundlichen, schwarzen Fruchtkörper, dieaus den Spaltöffnungen hervorbrechen, verschaffen derUnterseite der Nadeln ein entsprechend graues Ausse-hen. Butin (1996) rechnet mit einer Entwicklungszeit derPilze von zwei bis drei Jahren. Die Bäume müssten al-so immer mindestens zwei komplette Nadeljahrgängebesitzen. In Süddeutschland breitete sich die RußigeDouglasienschütte in den letzten zehn Jahren rasantaus. Forschungsarbeiten der Landesanstalt für Wald

Abbildung 6: Die kleinen runden, schwarzen Fruchtkörperder Rußigen Douglasienschütte verursachen die namens-gebende Verfärbung auf der Unterseite der Nadeln. (Foto: M. Blaschke)

Abbildung 7: Maitrieb im Winter mit Fruchtkörpern derRostigen Douglasienschütte (Foto: M. Blaschke)

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Literatur

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nen Nadelteile noch recht lang grün bleiben, sind dieNadeln im Winter oft auffallend marmoriert. Die Erkran-kung läuft in der Regel viel schneller ab als bei der Ru-ßigen Douglasienschütte. Dieser regelmäßige Nadel-verlust über mehrere Jahre hinweg schädigt dieDouglasien massiv. Kaum befallen wird die Grüne Dou-glasie (var. menziesii (=viridis)), zu der die für Mittel-europa geeigneten Herkünfte zählen. Allerdings kannder Pilz auch heute noch in älteren Beständen und vorallem auch in Naturverjüngungen von Grauen undBlauen Douglasien erheblichen Schaden anrichten.

Hallimasch als Totengräber

Sehr anfällig ist die Douglasie gegenüber dem Halli-masch (Armillaria sp.). Gerade in Beständen, die stär-ker von der Rußigen Douglasienschütte befallen sind,kann sich der Wurzel und Kambium vernichtende Pilzexplosionsartig ausbreiten. Der Hallimasch ist in derLage, alle Altersstadien der Douglasie zu befallen. Ver-mehrt scheinen dabei Bestände im Alter von 20 bis 30Jahren betroffen zu sein. Befallene Douglasien lassensich von Hand umdrücken, wenn der Hallimasch dasWurzelwerk erheblich zerstört hat. Möglicherweise be-einflusst auch das Pflanzverfahren die Befallsintensität.Die wichtigsten Stammholzfäuleerreger der Douglasiesind vor allem von der Fichte (z. B. Wurzelschwamm)und der Kiefer (z. B. Krause Glucke (Sparassis crispa)und Kiefernbraunporling (Phaeolus schweinitzii)) be-kannt.

Eine Frage der Zeit ...

Mit dem Maßstab der Evolution gemessen, wurde dieDouglasie erst vor kurzer Zeit in Bayern (wieder) hei-misch. Den ihr zunächst vorauseilenden Ruf, „biotischunverwundbar“ zu sein, verlor sie mittlerweile. Betrach-tet man die in den letzten Jahren an den phytopatholo-gischen Beratungsdienst der LWF eingesandten Anfra-gen zu bestimmten Baumarten im Verhältnis zu ihrerAnbaufläche, so steht die Douglasie an erster Stelle. DieKoevolution der Douglasie mit heimischen Organismenin unseren Breiten hat gerade erst begonnen.

Die Douglasie – (k)ein Baum für alle Fälle

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Kolumnentitel links

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3Forstpolitik und Naturschutz

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ziesii. Alle folgenden Ausführungen beziehen sich aus-schließlich auf diese Art. Sie besiedelt im westlichenNordamerika ein vergleichsweise großes Gebiet (Ver-breitungskarte siehe im Beitrag von Aas in diesemBand) und nutzt dabei eine breite Palette verschiede-ner Standorte (Tabelle 1).

Im natürlichen Verbreitungsgebiet besiedelt sie sehr un-terschiedliche Böden: von kiesigen Sanden bis zu To-nen, von sauren bis basischen Gesteinen, von alluvia-len Ablagerungen bis zu vulkanischen Aschen. IhrOptimum findet sie auf gut durchlüfteten, tiefgründigenSubstraten bei pH-Werten zwischen 5 und 6. Vernässteund verdichtete Standorte sagen ihr nicht zu. Ebensomeidet sie raues Hochgebirgsklima. Die verschiedenenPopulationen im relativ großen natürlichen Verbrei-tungsgebiet haben sich genetisch differenziert und andie jeweiligen Standorte angepasst (z. B. Unterschiedvon Küsten- und Inlanddouglasie). Nur ein Teil der na-türlichen Populationen zeigt die forstlich gewünschtegroße Wüchsigkeit. Die durch besondere Wuchsleis-tung gekennzeichnete und deshalb forstlich besondersinteressante Küstendouglasie markiert den ozeanischgeprägten Teil der Douglasien-Verbreitung in Nordame-rika.

Übertragen auf die europäischen Standorte bedeutetdas: Die (Küsten-)Douglasie forstlich zu nutzen kommtnur in atlantisch geprägtem Klima im Bereich der col-lin-submontanen Buchenverbreitung auf vorzugsweise(schwach) sauren Böden in Frage. Luzulo- und Galioodorati-Fagetum bilden hier die potentielle natürlicheVegetation. Die Douglasie vermag darüber hinaus auchauf trockenere Standorte außerhalb der potentiellen Bu-

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SchlüsselwörterDouglasie, Klimawandel, Standort, Verjüngung, wirt-schaftliche Nutzung, Naturschutz

ZusammenfassungKlimawandel bedeutet für die Fortwirtschaft erhöhtesProduktionsrisiko. Eine breite Palette angepasster Ge-hölzarten verteilt dieses Risiko auf mehrere Schultern.Neben ihrer Raschwüchsigkeit stellt die Douglasie des-halb eine unter mehreren Optionen für die zukünftigeforstliche Nutzung dar. An Stellen optimaler Wuchskraftkann sie unter den erwarteten geänderten Klimabedin-gungen eingesetzt werden. Klimaänderungen dürftensie hier am wenigsten betreffen, die Douglasien-Verjün-gung lässt sich in der Regel regulieren. Doch auch imBereich von Trocken- und Felsstandorten vermag sichdie Douglasie spontan zu etablieren und ändert hier dieursprünglichen Ökosysteme grundlegend. Ausreichenddimensionierte Pufferzonen und intensive Beobach-tung sind nötig, um ein Übergreifen der Douglasie aufheimische gefährdete Ökosysteme zu verhindern. Beimforstlichen Einsatz der Douglasie ist aber stets zu be-achten, dass Pseudotsuga menziesii im Pleistozän we-der in die Co-Evolution noch in die Ökosystembildungin Europa eingebunden war. Heimische Arten sind indieser Hinsicht deutlich günstiger zu bewerten.

Verbreitung und Standort

Die Gattung Pseudotsuga besitzt heute Teilareale inNordamerika und in Südostasien (Walter und Straka1970). In Nordamerika ist sie mit mindestens zwei Ar-ten vertreten, P. menziesii und P. macrocarpa, in Süd-ostasien nach derzeitigem Kenntnisstand mit fünf Ar-ten, P. brevifolia, P. forrestii, P. japonica, P. sinensis undP. wilsoniana (Hermann 1981). Mit Ausnahme von P.menziesii haben alle Douglasien-Arten sehr kleine Ver-breitungsgebiete und kommen als Mischbaumarten vor.Im Tertiär war die Gattung Pseudotsuga auch in Europavertreten. Spätestens zu Beginn des Pleistozän starb dieeuropäische Art aus. Die Gattung war in Europa seit-dem weder in den Artbildungsprozess (z. B. Co-Evolu-tion) noch in den Ökosystembildungsprozess integriert.Forstlich von Interesse ist derzeit nur Pseudotsuga men-

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Die Eignung der Douglasie im Hinblick auf den KlimawandelAnton Fischer

Höhenlage Meeresniveau bis über 3.000 m ü. NN

Januartemperatur über 0 bis - 9°C

Julitemperatur 7 bis 30°C

Frostfreie Tage 50 bis 260

Jahresniederschläge < 400 bis ca. 3.000 mm

Schneefall 0 bis über 500 cm

Tabelle 1: Standörtliches Spektrum der Douglasie (nach Hermann 2004)

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scheidend auf den Keimungs- und Etablierungserfolgwirkt sich der Kronenschirm aus. Sind die Kronen lü-ckig, stellt sich ein hoher Verjüngungserfolg ein. Dochje weniger Licht auf den Waldboden kommt, also be-sonders in dicht schließenden Buchenbeständen, des-to geringer wird er. Im Schwarzwald beispielsweise hatdie Douglasie deshalb gegenüber der Buche an Süd-hängen einen deutlichen Vorteil bei der Verjüngung.

Auf „reicheren“ Böden beeinträchtigt die Bodenvege-tation junge Douglasien erheblich. Auf sauren Bödenunter Buche reduziert die dichte Streuschicht den Etab-lierungserfolg. Andererseits besteht unter diesen Bedin-gungen nicht die Gefahr, dass die Douglasien-Verjün-gung „aus dem Ruder läuft“. Bestandesauflichtungerhöht den Keimungserfolg, sofern die Bodenvegetati-on nicht die Oberhand gewinnt. Das frühere Erreichendes Fruktifikationsalters stellt grundsätzlich einen Kon-kurrenzvorteil gegenüber Buche und Eiche dar. Die Bu-che wird auch bei einer (moderaten) Temperaturerhö-hung an den meisten bisherigen Buchen-Standortenkonkurrenzstark bleiben. Auch in Zukunft besteht inden Gesellschaften des Hainsimsen- und des Waldmeis-ter-Buchenwaldes (Luzulo- und Galio odorati-Fagetum)die Möglichkeit, die Douglasie als Mischbaumart zu nut-zen. Bei geeigneter Bestandesbehandlung lässt sich dieVerjüngung regulieren, die etablierten Bäume findenoptimale Wuchsbedingungen vor.

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chen-Verbreitung vorzudringen. Dort ist sie sehr verjün-gungsfreudig, ihre Wüchsigkeit lässt noch nicht so deut-lich nach wie die der heimischen Baumarten.

Von Natur aus gedeiht die Douglasie auf zahlreichenunterschiedlichen Standorten. Aus diesem breitenSpektrum kommt unter forstlichen Gesichtspunkten inEuropa aber nur ein Ausschnitt in Frage: atlantisch ge-prägtes Klima; keine höheren Gebirgslagen; mittel- bistiefgründige, gut mit Nährstoffen und Wasser versorgteBöden vor allem bei (schwach) sauren pH-Werten. InEuropa ist zukünftig mit wärmeren und trockenen Som-mern zu rechnen. Dies erweitert die mit Douglasie forst-lich erfolgreich nutzbare Standortbreite nicht, sondernverlagert sie allenfalls.

Verjüngung

In Europa verjüngt sich die Douglasie bestens auf zahl-reichen Standorten natürlicher Buchenwälder. Dieschon in jungen Jahren einsetzende Samenproduktionverschafft ihr in gleichaltrigen Mischbeständen z. B. mitBuche oder Eiche bei ausreichendem Lichtgenuss ei-nen Konkurrenzvorteil (Bürger-Arndt 2000). Im Schwarz-wald erforschte insbesondere Knoerzer (2002) die Ver-jüngungsdynamik. Hohe Deckungsgrade der krautigenBodenvegetation sowie eine mächtige Laubauflagehemmen die Keimung und reduzieren die Anzahl derKeimlinge. Mittlere Basengehalte ermöglichen eine ho-he Dichte gekeimter Individuen. Zunehmende pH-Wer-te reduzieren die Abundanz der Verjüngung. Ganz ent-

Die Eignung der Douglasie im Hinblick auf den Klimawandel

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Abbildung 1: Douglasien-Urwald in Oregon/USA(Foto: Alexa Michel)

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Bodensaure trockene und flachgründige Standorte sindvon Natur aus eher selten, in der heutigen intensiv ge-nutzten Landschaft sogar sehr selten. Im Zuge einerTemperaturerhöhung wird ihr Anteil eher zunehmen.Die eindringende Douglasie gefährdet die zugehörigenGesellschaften/Ökosysteme grundlegend. Sie ist an sol-chen Stellen wirtschaftlich ohne Bedeutung. Notwen-dig werdende Pflege zur Erhaltung der heimischen Ar-tengarnitur dieser Gesellschaften bzw. Ökosystemewürde aber einen großen technischen und finanziellenAufwand bedeuten. Auf trockenen Standorten ist dieDouglasie somit sowohl naturschutzfachlich als auchforstlich sehr kritisch zu sehen, also von derartigen Be-ständen fern zu halten. Großzügig bemessene Puffer-zonen sind einzuhalten.

Schlussfolgerungen

Pseudotsuga (menziesii) war während des Pleistozänund danach nicht in die (co-) evolutionären und öko-systemaren Entwicklungsprozesse in Europa integriert,ist also in den heutigen Ökosystemen zunächst einFremdkörper.

Konsequenz: In Gebieten, die zum Schutz der heimi-schen Ökosysteme, der vor Ort entwickelten Biodiver-sität eingerichtet wurden, hat die Douglasie nichts zusuchen. Das gilt insbesondere für Nationalparke, Natur-schutzgebiete und Naturwaldreservate. In FFH-Gebie-ten, in denen in der Regel eine Nutzung erlaubt ist, wirdihr Anteil jeweils den konkreten Schutzaufgaben anzu-passen sein.

Ökologisch scheint die Douglasie nach bisherigerKenntnis als Mischbaumart günstiger zu bewerten zusein als die Fichte. Insbesondere wird die Nadelstreubesser abgebaut, so dass sich die Douglasie (bisher)nicht so ungünstig auf die Böden auszuwirken scheintwie die Fichte. In Buchen(misch)-Wirtschaftswäldernist eine Beimischung von Douglasie zu Buche und an-deren Laubbaumarten deshalb gegebenenfalls positi-ver zu sehen als die Beimischung von Fichte.

Konsequenz: Douglasie im Wirtschaftswald istgrundsätzlich nicht abzulehnen. Allerdings sollte mitihr nicht wieder der gleiche Fehler begangen werdenwie mit Fichte und Kiefer – Setzen auf nur eine (aktu-ell günstig erscheinende) Option. Gerade bei Fichte er-leben wir derzeit, dass der vermeintliche Leistungsträ-ger auch enorme Schwächen zeigt (z. B. Sturmwurf-,Borkenkäfergefährdung), mit großen wirtschaftlichenKonsequenzen. Bußler und Blaschke (2004) weisen zu-dem darauf hin, dass die Douglasie möglicherweise

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Beeinflussung der Bodenvegetation

Im Schwarzwald erforschte Kühnel (1995) die floristi-sche Zusammensetzung der Bodenvegetation in 35 Bu-chen- und 40 Douglasienbeständen an Nordhängen aufvergleichbaren Standorten. Es zeigte sich, dass einigeArten unter Douglasie signifikant regelmäßiger auftre-ten (Frequenz) und größere Deckungswerte erreichenals unter Buche. Dazu zählen die Brombeere (Rubusfruticosus agg.) sowie einige großwüchsige Farne, Grä-ser und Stauden. Als Beispiele seien BreitblättrigerDornfarn (Dryopteris dilalata), Wurmfarn (Dryopterisfilix-mas), Waldschwingel (Festuca altissima) sowiePurpur-Hasenlattich (Prenanthes purpurea) genannt. Einige Arten treten aber auch signifikant zurück, insbe-sondere typische Buchenwaldarten wie Waldmeister(Galium odoratum) und Weiße Hainsimse (Luzula lu-zuloides).

Mit zunehmendem Douglasien-Anteil in Buchenwäl-dern ändert sich die Zusammensetzung der Boden-flora. Charakteristische Buchenwaldarten werden sichzurückziehen, produktionsstarke, lichtbedürftige Artendagegen deutlich zunehmen. Der Umbau wird aller-dings nicht so drastisch wie bei einer Beteiligung derFichte ausfallen. Denn Douglasiennadeln werden rela-tiv leicht abgebaut; deshalb kommt es (zunächst?) nicht (so stark?) zu einer Nadelstreuansammlung, ober-flächlichen Bodenversauerung und damit Neigung zuModerbildung. Dieser Effekt wird bei (moderatem)Temperaturanstieg im mittleren Standortbereich vo-raussichtlich zunächst keiner wesentlichen Änderungunterliegen.

Gefährdung von Pflanzengesellschaften/Ökosystemen

Besonders erfolgreich verjüngt sich die Douglasie aufnährstoffarmen, bodensauren, flachgründigen Standor-ten (Knoerzer 1999 a, b). Die Wuchskraft aller Bäume iststark reduziert, ein vergleichsweise hohes Lichtange-bot kennzeichnet die Bestände. Hier siedeln von Naturaus relativ seltene Waldgesellschaften, beispielsweisediverse Eichen-Mischwälder, aber auch Fels- und Block-haldenwälder. Die Douglasie vermag hier, von erhöh-tem Strahlungsgenuss und früher einsetzender Frukti-fikationsreife begünstigt, die heimischen Baumarten inder Verjüngung zu verdrängen und damit die Strukturder Bestände und als Folge davon die Artenzusammen-setzung grundlegend zu ändern.

Die Eignung der Douglasie im Hinblick auf den Klimawandel

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Walter, H.; Straka, H. (1970): Arealkunde, Einführung in die Phy-tologie Bd. III/2. Ulmer Verlag, Stuttgart, 478 S.

Dank: Mein Dank gilt Prof. Dr. A. Reif, Freiburg, für die kritischeDurchsicht des Manuskriptes und ergänzende Hinweise.

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bald den „forstlichen Nimbus der biotischen Unver-wundbarkeit“ verlieren wird, da die Anpassung der hei-mischen Schadorganismen an den Neuling weitergeht.Das gilt besonders in einer sich ändernden Umwelt. Beider Festlegung des Douglasien-Anteils ist besondersder Vorsprung zu beachten, den sie gegenüber gleich-altrigen Buchen und Eichen wegen ihrer früher einset-zen Fruktifikationsfähigkeit hat.

Die Douglasie kann also auch in Zukunft durchausals eine nützliche Baumart unter mehreren herange-zogen werden, gerade unter dem Blickwinkel der Risi-kostreuung. Dabei darf man aber die zahlreichen, inMitteleuropa heimischen forstlich bedenkenswerten Ar-ten nicht vergessen (z. B. die Weißtanne).

Bei forstlicher Nutzung der Douglasie ist auf geeigneteWahl des Standortes zu achten. Reiche Standorte mitguter Wasserversorgung sind für Douglasien-Anpflan-zung zu bevorzugen, denn dort wächst sie nicht nur(sehr) gut; dort entwickelt sich auch die Bodenvegeta-tion so üppig, dass eine Douglasien-Verjüngung nichtaus dem Ruder läuft. Diese Optimalstandorte scheinenbei (moderatem) Temperaturanstieg und zunehmenderWasserknappheit im Sommer zunächst am wenigstenbeeinträchtigt zu werden.

Konsequenz: Die Wahl des geeigneten Standorts fürden Einsatz der Douglasie ist auch und gerade bei sichänderndem Klima wesentlich.

Generell sind ausreichende Abstände (Pufferzonen) zuBlock-, Fels- und Trockenstandorten einzuhalten. Das-selbe gilt für die Umgebung streng geschützter Gebie-te, um zu verhindern, dass sich die Douglasie in natur-nahen Beständen heimischer Vegetation ausbreitet(Knoerzer und Reif 1996).

Konsequenz: Auch auf Landschaftsebene ist eineweitsichtige und zurückhaltende Planung des Einsatzesder Douglasie sowie die Abwägung von Alternativennotwendig.

Die Douglasie besitzt unbestreitbare forstwirtschaftli-che Vorteile. Sie vermag aber keineswegs alle Proble-me der Zukunft zu lösen. Sie kann als eine unter meh-reren Baumarten das Baumartenspektrum erweiternund damit zur Risikostreuung im Blick auf eine unkla-re Zukunft beitragen.

Die Eignung der Douglasie im Hinblick auf den Klimawandel

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Sie vermag sowohl als Mischbaumart (z. B. Tsugo hete-rophyllae-Sequoietum sempervirentis) als auch als Be-standsbildner (z. B. Gaultherio shallonis-Pseudotsuge-tum menziesii) aufzutreten (Rivas-Martínez et al. 1999).Co-Evolution und Konkurrenz mit Schattbaumartenzwangen sie, sich an Standorte mit Trockenstress anzu-passen und dorthin auszuweichen. Eine große Formen-vielfalt zeichnet die Douglasie in ihrem großen Arealaus.

Ausbreitungsstrategie

Junge Douglasien produzieren nur wenige Samen inunregelmäßigen Abständen. Die Fruktifikation erreichterst nach 200 bis 300 Jahren ihr Maximum. Nach ame-rikanischen Erfahrungen gehen die meisten der vomWind verbreiteten Samen im Umkreis von 100 Meternnieder. „Nicht selten“ wird von größeren Beständen berichtet, die sich ein bis zwei Kilometer entfernt vonSamenbäumen etablierten. Allgemein fördern Boden-störungen das Auflaufen der Keimlinge (Mineralboden-keimer). Douglasien keimen auch im Schatten, selbstunter dem eigenen Schirm oder dem anderer Arten. Siekann als „in der Jugend schattenertragende Halbschatt-baumart“ bezeichnet werden. Im mittleren Alter ist siedankbar für Seitenlicht, im hohen Alter braucht sie vol-les Licht.

SchlüsselwörterDouglasie, gebietsfremde Arten, Neophyten im Natur-schutz, Waldlebensräume

ZusammenfassungIn vielen forstlich geprägten Misch- und Nadelwaldbe-ständen ist ein angemessener Douglasienanbau um-weltpolitisch sinnvoll und kann sich ökologisch positivauswirken. Naturschutzfachlich begründete Einschrän-kungen ergeben sich aus den Naturschutzgesetzen(Waldbiotope auf Sonderstandorten sind in ihrem cha-rakteristischen Zustand zu erhalten) und nach der Fau-na-Flora-Habitat-Richtinie (maximal 20 Prozent Anteilvon Gastbaumarten in Anhang-I-Waldlebensraum-typen). Gänzlich auf Douglasienanbau zu verzichten ist:• Auf Standorten, auf denen sie nicht standortsgemäß

ist;• auf alten, sehr naturnah bestockten Laubwaldstand-

orten mit langer Laubbaumtradition;• in der Nachbarschaft von Biotopen, in denen die

Douglasie als invasiver Neophyt die angestammtehochspezialisierte Tier- und Pflanzenwelt verdrängenkann.

Bedeutung und Ökologie

Die Douglasie stellt weltweit in Regionen mit tempe-ratem Klima eine der wirtschaftlich bedeutendstenBaumarten dar. Ihr hervorragendes Wachstum, ihrwertvolles Holz und ihre Bodenpfleglichkeit macht sieaußerhalb ihrer nordamerikanischen Heimat zu einerbegehrten Wirtschaftsbaumart, die künftig noch mehran Bedeutung gewinnen wird (Burschel und Huss 2003;Kowarik 2003).

Waldgesellschaften im natürlichen Areal

In ihrem Heimatgebiet erreicht die Douglasie Höhenbis zu 110 Metern und wird über 1.000 Jahre alt (siehedazu auch Beitrag von Aas in diesem Band) Sie ist einNadelbaum der humid-ozeanischen Lorbeer-Koniferen-wälder des pazifischen Nordamerikas (Tsugion hetero-phyllae; Rivas-Martínez et al. 1999).

Die Douglasie aus naturschutzfachlicher SichtHelge Walentowski

Abbildung 1: Junge Douglasie im Schonwald „Höllenberg"bei Staufen (350 m ü. NN) (Foto: A. Reif)

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Die Douglasie aus naturschutzfachlicher Sicht

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hohe Vitalität und Konkurrenzkraft entfalten und sichim Falle von Bodenstörungen (Holzernte, Räumung von Windwürfen etc.) verjüngen (Essl 2004). Als langle-bige Halbschattbaumart vermag die Douglasie struktur-reiche Nadelmischwälder aufzubauen, Rohhumus-bildung entgegenzuwirken (Struktur- und Bodenver-besserung) und die ökologische Funktionalität zu ver-bessern. Auf geeigneten Standorten mögen hier höhe-re Douglasienanteile ökonomisch und umweltpolitischsinnvoll sein. Naturschutzfachliche Probleme ergebensich dann, wenn die Douglasien-Bestände als „Spen-derpopulationen“ für eine Invasion in benachbarte ge-fährdete Lebensräume (s. u.) fungieren.

In Gebieten mit langer Laubholztradition, z. B. Spessartund Odenwald, ist das Einbringen von Douglasien inBuchenwälder (z. B. Luzulo-Fagetum, LRT 9110 gemäßAnhang I der FFH-Richtlinie) kritisch zu sehen. Soferndie Ausgangsbedingung eine weitgehend standortshei-mische Baumartenzusammensetzung aufweist, führtder Douglasienanbau zum Verlust der spezifischen bio-logischen Vielfalt. Die dann naturfernere Bestockunggefährdet die Biotoptradition. Er verstößt damit gegendie Vorgaben der Waldgesetze und ist abzulehnen.Laub-Nadel-Mischbestockungen, die „gerade noch“dem FFH-Lebensraumtyp entsprechen, dürfen maxi-mal 30 Prozent nicht standortsheimische Baumartenenthalten. Beispielsweise dürfen im LRT 9110 desWuchsgebietes Spessart-Odenwald 30 Prozent Fichte(einheimisch, aber nicht zur natürlichen Waldgesell-schaft gehörend) vorkommen. In derartigen Bestockun-gen könnte die Douglasie die Fichte zwar teilweise,aber nicht vollständig ersetzen. Der Bestockungsanteileiner fremdländischen Baumart darf nach normativerFestlegung maximal 20 Prozent betragen, denn sie läuft den Bemühungen zum Erhalt der angestammten Lebensraumtypen, Arten- und genetischen Vielfalt zu-wider.

Besonders kritisch ist eine Situation, in der von Dougla-sien-Anpflanzungen ausgehend eine Expansion in an-grenzende seltene Waldbiotope (nach den Naturschutz-gesetzen des Bundes und der Länder geschützte, inihrem charakteristischen Zustand zu erhaltende Wald-Sonderstandorte mit besonderer Bedeutung für die bio-logische Vielfalt) befürchtet werden muss. Zum gefähr-lichen Konkurrenten der standortsheimischen Florawird sie: • Auf flachgründigen Böden, die ein Refugium für kon-

kurrenzschwache, lichtbedürftige Arten darstellen(bodensaure Fels-Traubeneichenwälder, benachbar-te Silikat-Trockenrasen und -Blockmeere);

Douglasienanbau in Deutschland

Seit ihrer Einführung nach Europa 1828 und den erstengrößeren Versuchsanbauten in den achtziger Jahrendes 19. Jahrhunderts stieg die Anbaufläche der Dougla-sie stetig und wurde vor circa 50 Jahren stark ausgewei-tet. Die aktuelle Anbaufläche in Deutschland beträgtknapp 180.000 Hektar (BWI II). Die Verbreitung stimmtweitgehend mit den forstlichen Anbaugebieten über-ein, die sich auf bodensaure Standorte (nicht zu basen-arme, steinige, gut durchlüftete Lehmböden) konzen-trieren. Sowohl in ihrem Heimat- als auch in ihremdeutschen Anbaugebiet reagiert die Douglasie auf Bo-denextreme (zu hohe Azidität verbunden mit Stickstoff-armut, zu hoher Carbonatgehalt im Oberboden, zu we-nig Wasser, zu viel (Stau)wasser) mit vermindertemWachstum, ist anfällig für Schäden und daher als nichtstandortsgemäß einzustufen.

Auswirkungen des Douglasienanbaus aus Sicht des Naturschutzes

In Deutschland ist die Douglasie eine gebietsfremdeArt. Ihr Anbau wirkt sich allerdings unterschiedlich tief-greifend aus, je nach Klima, Boden und Naturpotentialsowie den heutigen Ausgangsbedingungen im Wirt-schaftswald (Konkurrenzverhältnisse in der realen Ve-getation).

Betroffene Lebensräume

In naturferneren Waldbeständen auf sauren Lehmbö-den (Nadelbaum-Forstgesellschaften anstelle ange-stammter Laubwälder), auf denen seit circa 200 JahrenNadelhölzer angebaut werden, kann die Douglasie

Douglasienverjüngung in einem Traubeneichenwald amHirzberg bei Freiburg (350 m ü. NN, Gneis) (Foto: A. Reif)

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Die Douglasie aus naturschutzfachlicher Sicht

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ferzone sollte dabei mehrere hundert Meter bis zu zweiKilometer im Umkreis eines gefährdeten Biotops um-fassen. Sind innerhalb der Pufferzone bereits Dougla-sien vorhanden, sollten sie geerntet werden, bevor dieSamenproduktion einsetzt (Knoerzer 2002). Darüber hi-naus sollten das Ausbreitungsverhalten und die Etab-lierung im Klimawandel erforscht sowie der Erfolg vonMaßnahmen zur Eindämmung ungewollter Douglasien-Ausbreitung (Monitoring) kontrolliert werden.

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• im collinen bis submontanen Hügelland mit winter-mildem Klima und langer Vegetationszeit; hier istdie Vitalität der in Deutschland wegen ihrer beson-deren Ertragskraft angebauten Grünen Douglasie (= Küsten-Douglasie) besonders groß.

Dort, wo diese beiden Faktoren zusammentreffen, ver-schafft ihr die Anpassung an zeitweise trockene Be-dingungen einen Vorteil. Außerdem muss sie auf Grundihres auf trockeneren Böden besonders intensiv ver-zweigten, feinwurzelreichen und flachstreichendenWurzelsystems auch als besonders intolerant und ver-drängend gegenüber standortsheimischen Mitkonkur-renten gelten. In derartigen Fällen ist in einem Umfeldvon ein bis zwei Kilometern auf Douglasienanbau zuverzichten.

Tiere und Pflanzen

Auf ursprünglich waldfreien Felsstandorten lassen Be-schattung und Substratveränderung Rückgänge bei denan besonnte Felsstandorte angepassten Spezialistender Tier- und Pflanzenwelt erwarten (Knoerzer 1999). InDouglasienforsten auf Birken-Eichenstandorten zeich-net sich in älteren Beständen eine Entwicklung derKrautschicht hin zu nitrophilen Schlagfluren ab. Die Artengemeinschaften an und auf Douglasie sind nach50 bis 100 Jahren verstärkten Douglasienanbaus nochin Entwicklung begriffen. Insekten entdecken den Neu-ling gerade erst (Bußler und Blaschke 2004; Goßner in die-sem Band). Brutvögel können in Fichtenforsten einehöhere Abundanz als in vergleichbaren Douglasienfors-ten erreichen (Müller und Stollenmaier 1994).

Maßnahmen

Anzustreben ist ein Maßnahmenkonzept, das in einemersten Schritt all jene Standortseinheiten evaluiert, aufdenen die Douglasie eine wuchskräftige, bodenpfleg-liche und konkurrenzstarke Baumart ist. Nur dort, wosie standortsgemäß, stabil und zukunftsträchtig ist,kommt ein Anbau grundsätzlich in Betracht. Zweitensist zu prüfen, inwieweit bei standortsgemäßen Bedin-gungen naturschutzfachliche Belange betroffen sind. InFFH-Waldlebensraumtypen darf der Douglasienanteilmaximal 20 Prozent betragen. In Laubwäldern mit lan-ger Laubbaumtradition und in Nachbarschaft zu beson-ders schutzwürdigen, invasionsgefährdeten Biotopen,die unter den § 30 BNatSchG oder Art. 13d BayNatschGfallen, ist auf Douglasienanbau zu verzichten. Die Puf-

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teren Arten bekannt, die der Douglasie aus ihrer Hei-mat folgten. In Europa vermögen aber einheimische,nicht an sie angepasste Arten diese Baumart zu besie-deln.

Tausche Fichte mit Douglasie

Unbestritten ist, dass einheimische Arten die Dougla-sie besiedeln. Douglasienkronen beherbergen diverseArthropodengemeinschaften. Die Diversität hängt aller-dings von der Bestandesumgebung ab. Im Gegensatzzu buchenreichen Beständen liegt die Diversität in dou-glasien- und fichtendominierten Beständen auf derDouglasie sogar über der auf der Fichte (Goßner undAmmer 2006). Es stellt sich jedoch die Frage, von wel-chen Pflanzenarten aus die Douglasien besiedelt wur-den.

Zahlreiche Studien belegen, dass eine Besiedlungdurch Pflanzenfresser am ehesten von einer nahe ver-wandten einheimischen Baumart zu erwarten ist (Con-nor et al. 1980). In Mitteleuropa ist dies die auf großerFläche angebaute Fichte (Picea abies). Sie prägt unse-re Wälder auch außerhalb ihres natürlichen Verbrei-tungsareals.

Nach eigenen Studien spielte die phylogenetische Nä-he zur Fichte bei der Besiedlung der Douglasie durcheinheimische Insekten eine ganz entscheidende Rolle.So lag die Ähnlichkeit in den Gemeinschaften der Pflan-zenfresser unter den Käfern und Wanzen in Douglasien-und Fichtenkronen bei circa 90 Prozent (Goßner 2004).Dies überrascht zunächst, da in Mitteleuropa keine Ver-treter der Gattung Pseudotsuga vorkommen. Roques etal. (2006) zeigten, dass auf Grund des Fehlens der Gat-tung Pseudotsuga in Europa die Anzahl der Phytopha-gen dort deutlich unter der in ihrem Heimatareal liegt.Die Nähe zur Fichtenfauna lässt sich zum einen auf dieÄhnlichkeit in den Inhaltsstoffen der beiden Baumar-ten zurückführen, zum anderen auf die geringe Anzahlvon monophag an Fichte lebenden Arten in Mitteleu-ropa. Die meisten typischen Fichtenarten nutzen ein breiteres Wirtsspektrum innerhalb der Koniferen. Die wegen ihrer auffällig verdickten und bedornten Vorder-

SchlüsselwörterDouglasie, Besiedelung, Arthropodengemeinschaften,Waldschutz

ZusammenfassungDer „Neubürger“ Douglasie ist in Europa konfrontiertmit einer nicht evolutiv an sie angepassten Arthropo-denfauna. Eine diverse Arthropodengemeinschaft be-siedelt die Douglasie, seit sie in Mitteleuropa angebautwird. Bei diesem Prozess scheint die phylogenetischeVerwandtschaft zu einheimischen Koniferen eine wich-tige Rolle gespielt zu haben. Die Struktur der Gemein-schaft unterscheidet sich jedoch deutlich zwischen derDouglasie und der nächst verwandten Fichte. Ein ver-mehrter Anbau der Douglasie anstelle der Fichte lässtsomit eine Veränderung der Faunenstruktur in unserenWäldern erwarten. Anpassungen bestimmter forstlichrelevanter Arten an die Douglasie sind auch aus Forst-schutzsicht bei der zukünftigen Bewirtschaftung unse-rer Wälder zu berücksichtigen.

Zu wenig Zeit für die Evolution

Die aus dem Westen der USA stammende Douglasie(Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco) wird auf Grundihrer forstlich attraktiven Eigenschaften inzwischen inMitteleuropa auf großer Fläche angebaut. Sie nimmtderzeit in Deutschland einen Anteil von fast zwei Pro-zent der Waldfläche ein. Auch in vielen anderen euro-päischen Ländern ist ihr Anteil bemerkenswert und er-reicht teilweise bis zu zehn Prozent. Klimaerwärmungund Immissionen belasten unsere Wälder in steigen-dem Maße. Welche Baumarten sind dieser Herausfor-derung gewachsen, welche stellen künftig ein Risikodar? Derzeit wird die Douglasie als risikominderndeBaumart betrachtet und deshalb eine weitere Erhöhungihres Anteils diskutiert.

Eine evolutiv angepasste Fauna konnte sich an die inEuropa neophytische Art nicht herausbilden. Mit Aus-nahme dreier Arten, der Douglasienwolllaus (Adelgescooleyi), der Douglasiensamenwespe (Megastigmusspermotrophus) und des Amerikanischen Nutzholzbor-kenkäfers (Gnathotrichus materiarius) sind keine wei-

Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der FichteMartin Goßner

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Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der Fichte

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rindenbrütende Fichten-, Lärchen- und Kiefernborken-käferarten die Douglasie gleichermaßen. Insgesamt gesehen scheinen sich Totholzkäfer bisher in gerin-gerer Anzahl und mit geringerem Erfolg an Douglasiezu entwickeln. Anpassungen einiger Arten fallen je-doch bereits auf und werden voranschreiten (Goßner2004; siehe hierzu auch Beitrag von Blaschke, Bußler undSchmidt in diesem Band).

Schmackhafte Wolllaus

Die mit der Douglasie eingeführte Douglasienwolllausscheint für einige einheimische aphidophage Artensehr schmackhaft zu sein. Deren Aktivitätsdichten wa-ren vor allem in Jahren mit geringen Populationsdich-ten einheimischer Blattlausarten auf Douglasien signi-fikant höher als auf Fichten (Goßner et al. 2005).

Einheimische Blattlausarten scheinen die Douglasienur in geringer Anzahl und geringer Stetigkeit zu besie-deln. Ameisen der Gattung Formica wurden beobach-tet, als sie einzelne hundertjährige Douglasien intensivbesuchten. Dies lässt darauf schließen, dass Rindenläu-se in den Douglasienkronen Honigtau produzieren.

In schwindelnder Höhe

Hundertjährige Douglasien erreichen in Deutschlandbereits Höhen von über 50 Metern. Im Vergleich zu denüber 100 Meter hohen Douglasien Nordamerikas sinddies zwar immer noch Zwerge. Sie überragen jedochin mitteleuropäischen Wäldern deutlich den umgeben-den, gleichaltrigen Bestand aus Fichte und Buche. Ausdiesem Grund herrscht ein ganz besonderes Mikro-klima in den Douglasienkronen. Dies macht sie imVergleich zur Fichte attraktiver für einige thermophileArten sowie als Rast- und Paarungsort für manch an-dere Arten (Goßner 2004). Im Winter wird das Klimadort oben allerdings sehr unwirtlich. Deshalb sind Dou-glasienkronen im Winter fast frei von Insekten. Fichtenhingegen bieten im Winter ein reichliches Angebot anNahrung für Vögel (vor allem Spinnen). Das fehlendeAngebot auf Douglasien kann sich besonders bei ho-hem Douglasienanteil negativ auf überwinternde Vogel-arten auswirken (Goßner und Utschick 2004).

schenkel (vor allem bei den Männchen) charakteristi-schen Zapfenwanzen (Gastrodes sp., Abbildung 1) ent-wickeln sich beispielsweise in Zapfen zahlreicher Ko-niferenarten, so auch in Douglasienzapfen, und saugenan Samen und Nadeln. Obwohl viele phytophage Artendie Douglasien nutzen, sind bisher kaum größere öko-nomische Schäden in Mitteleuropa bekannt. Zum Teilbeeinflussen die Unterschiede in den Inhaltsstoffen zwi-schen Douglasie und Fichte die Entwicklung bestimm-ter Arten. Die Larven der Nonne (Lymantria monacha)bevorzugten in einem Wahlversuch die Nadeln derDouglasie sogar gegenüber Fichtennadeln, der Fraß aufDouglasie resultierte aber in signifikant geringeren Pup-pengewichten (Gruppe und Goßner 2006).

Anpassung auf dem Vormarsch

Die Ähnlichkeit der Phytophagenfauna zwischen Fich-te und Douglasie soll nicht über einige entscheidendeUnterschiede hinwegtäuschen. So unterscheidet sichdie Struktur der Totholzkäfergemeinschaften deutlichzwischen Fichte und Douglasie. Während die Abun-danz der Rindenbrüter (vor allem Scolytidae) auf derDouglasie deutlich unter der auf der Fichte liegt, sindSchimmelpilzfresser (vor allem Latridiidae) auf derDouglasie deutlich häufiger (Goßner und Simon 2002).Unter den Holzbrütern entwickeln sich einige Artenwahrscheinlich nicht im Kronentotholz von Douglasien-holz (z. B. Curculionidae: Magdalis nitida) , andere hin-gegen scheinen Douglasien sogar zu bevorzugen (z. B.Cerambycidae: Clytus lama). Douglasien- und Fichten-holz unterscheidet sich in seiner Qualität für Totholz-käfer. Im Gegensatz zu den Phytophagen besiedelten

Abbildung 1: Gastrodes grossipes (hier auf Fichtenzapfen)wurde auch häufig in Douglasienzapfen gefunden. Wie dieverwandte Art G. abietum saugt sie an Douglasiensamenund -nadeln. (Foto: M. Goßner)

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Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der Fichte

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Ein weiterer struktureller Unterschied zwischen Dou-glasie und Fichte ist die Borkenstruktur. Diese ist bei äl-teren Douglasien gröber rissig, gefurcht und korkartig(Abbildung 2). Die stärker strukturierte Borke der Dou-glasie scheint sich zwar positiv auf die Besiedlungdurch Farne, jedoch nachteilig auf Stratenwechsler un-ter den Arthropoden auszuwirken. Letztere nutzen Dou-glasienstämme kaum als Weg in die Krone und müs-sen somit Douglasienkronen von der Fichte aus neubesiedeln. Dies führt dazu, dass diese Arten auf isoliertstehenden Douglasien nur eine geringe Abundanz er-reichen (Goßner 2004).

Neue Herausforderungen für den Waldschutz

Die vergleichende Analyse der Fauna auf eingeführterDouglasie zu einheimischer Fichte zeigt, dass die Dou-glasie bisher zwar von zahlreichen einheimischen In-sektenarten besiedelt wurde, deren Anbau jedoch zueiner Veränderung der Zönosenstruktur in unserenWäldern führt. Dies verdeutlicht Abbildung 3 am Bei-spiel der Nahrungsgilden der Käfer aus einer Studie inMittelschwaben (Goßner 2004). Es ist davon auszuge-hen, dass in Zukunft weitere Anpassungsprozesse dereinheimischen Arthropoden an die eingeführte Dougla-sie ablaufen werden. Dies lässt, besonders bei einer

Kein Weg über grobe Borke

Die abweichende Zweig- und Nadelstruktur der Dougla-sie beeinflusst auch im Sommer die Zusammensetzungder Kronengemeinschaften. Besonders für Spinnen stelltdie Habitatstruktur einen limitierenden Faktor dar. DerStruktureinfluss wird anhand der Anteile der Nahrungs-erwerbsstrategien deutlich. So findet sich in Fichten-kronen ein signifikant höherer Anteil an Netzbauern, in Douglasienkronen hingegen ein signifikant höhererAnteil an Laufjägern (Goßner 2004; Blick und Goßner2006).

Abbildung 2: Viele Insekten können die grobe Borke alter Douglasien nicht überwinden. (Foto: T. Bosch)

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Nahrungsgildenstruktur

Abbildung 3: Nahrungsgildenstruktur der Käfergemein-schaften in der Krone 100-jähriger Fichten (Fi) und Dou-glasien (Dgl) in unterschiedlicher Bestandesumgebung inMittelschwaben (1999-2001); Bu=Buche, dom=dominiert

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Insektenwelten – Die Douglasie im Vergleich mit der Fichte

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Goßner, M.; Simon, U. (2002). Introduced Douglas fir (Pseudo-tsuga menziesii (Mirb.) Franco) affects community structure oftree-crown dwelling beetles in a managed European forest. Neo-biota 1, S. 167–179

Goßner, M.; Utschick, H. (2004): Douglas fir stands deprive win-tering bird species of food resource. Neobiota 3, S. 105–122

Goßner, M. (2004): Diversität und Struktur arborikoler Arthropo-denzönosen fremdländischer und einheimischer Baumarten –Ein Beitrag zur Bewertung des Anbaus von Douglasie (Pseudo-tsuga menziesii (Mirb.) Franco) und Roteiche (Quercus rubraL.). Neobiota 5, S. 1–241

Goßner, M.; Gruppe, A.; Simon, U. (2005): Aphidophagous insectcommunities in tree crowns of the neophyte Douglas-fir (Pseu-dotsuga menziesii (Mirb.) Franco) and Norway spruce (Piceaabies L.). J. Appl. Ent. 129 (2), S. 81–88

Gruppe, A.; Goßner, M. (2006): Douglasiennadeln als Nahrungs-ressource für Larven von Lymantria monacha L. – Ein qualita-tiver Vergleich mit Fichte. Mitt. Dtsch. Ges. Allg. Angew. Ent. 15,S. 31– 34

Kohlert, A.; Roth, M. (2000): Der Einfluß fremdländischer Baum-arten (Douglasie: Pseudotsuga menziesii) auf saprophage Ar-thropoden und epigäische Regulatoren. Mitt. Dtsch. Ges. Allg.Angew. Ent. 12, S. 71–74

Roques, A.; Auger-Rozenberg, M.-A.; Bolvin, S. (2006): A lack ofnative congeners may limit colonization of introduced conifersby indigenous insects in Europe. Canadian Journal of Forest Re-search 36, S. 299 –313

Winter, K. (2001): Zur Arthropodenfauna in niedersächsischenDouglasienforsten: I. Reinbestände in der Ostheide und im Sol-ling. Forst und Holz 56, S. 355–362

Winter, K.; Finch, O.-D.; Glatz, K. (2001): Zur Arthropodenfaunain niedersächsischen Douglasienforsten: II. Mischbestände imFlachland. Forst und Holz 56, S. 720 –726

starken Erhöhung des Douglasienanteils, neue Heraus-forderungen für den Waldschutz erwarten. Zudem sindVeränderungen der Bodenfauna und damit verbundenvon Nährstoffprozessen im Boden auf Grund des Dou-glasienanbaus bereits vielfach nachgewiesen (Bürger-Arndt 2000; Kohlert und Roth 2000; Winter 2001; Winter etal. 2001; Finch und Szumelda 2007). Ein umsichtiger Um-gang mit der Douglasie ist deshalb unvermeidlich, umin Zukunft ein stabiles Waldökosystem zu erhalten.

Literatur

Blick, T.; Goßner, M. (2006): Spinnen aus Baumkronen-Klopfpro-ben (Arachnida: Araneae), mit Anmerkungen zu Cinetata gra-data (Linyphiidae) und Theridion boesenbergi (Theridiidae).Arachnol. Mitt. 31, S. 23 –39

Bürger-Arndt, R. (2000): Kenntnisse zur Synökologie der Dougla-sie als Grundlage für eine naturschutzfachliche Einschätzung.Forst und Holz 55, S. 707–712

Conner, E. F.; Faeth, S. H.; Simberloff, D.; Opler, P. A. (1980): Taxo-nomic isolation and the accumulation of herbivorous insects: a comparison of introduced and native trees. Ecol. Entomol. 5,S. 205–211

Finch, O.-D.; Szumelda, A. (2007): Introduction of Douglas-fir(Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco) into Western Europe:Epigaeic arthropods in intermediate-aged pure stands in north-western Germany. Forest Ecology and Management 242, S. 260 –272

Goßner, M.; Ammer, U. (2006): The effects of Douglas-fir on tree-specific arthropod communities in mixed species stands withEuropean Beech and Norway Spruce. European Journal ofForest Research 125, S. 221–235

Abbildung 4: Douglasie mit Farnbewuchs (Foto: M. Goßner)

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Verbreitung und ökologische Eigenschaften

Die Douglasie wurde zu Beginn des 19. Jahrhundertsnach Mitteleuropa eingeführt und ist heute die für dieForstwirtschaft in Mitteleuropa bedeutendste fremdlän-dische Baumart. Zwar beträgt die aktuell mit Douglasiebestockte Fläche in Deutschland nach Erhebungen derBWI II lediglich 179.607 Hektar bzw. 1,7 Prozent der Ge-samtwaldfläche. Dabei handelt es sich größtenteils umMischbestockungen (Abbildung1). Gleichwohl hat sichdie Anbaufläche der Douglasie insbesondere seit densiebziger Jahren erheblich ausgeweitet (Abbildung 2).Nach Burschel und Huss (1997) ist abzusehen, dass dieDouglasie nach Fichte und Kiefer zur drittwichtigstenNadelbaumart wird, während vor allem die Kiefer anFläche einbüßt. Langfristig werden in DeutschlandDouglasienanteile von über zehn Prozent erwartet (Ko-warik 2003).

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Kaum eine Baumart steht so im Spannungsfeld zwi-schen Naturschutz und Forstwirtschaft wie die nord-amerikanische Douglasie (Pseudotsuga menziesii(MIRB.) Franco). Vor dem Hintergrund des sich abzeich-nenden Klimawandels erfreut sie sich aus ökonomisch-waldbaulichen Gründen wachsender Beliebtheit. EineRisikoabschätzung des Douglasienanbaus aus natur-schutzfachlicher Sicht gestaltet sich jedoch auf Grundder Lückenhaftigkeit des Wissens zur Ökologie derDouglasie und den langfristigen Folgen für Flora undFauna schwierig. Eine Beurteilung sollte standörtlichdifferenziert erfolgen und zwischen Flächen mit hohernaturschutzfachlicher Bedeutung und sonstigen Flä-chen unterscheiden. Auf die Schwierigkeit pauschali-sierender Aussagen zum Douglasienanbau deutenauch die zum Teil erheblich differierenden Positionenforstlicher Zertifizierungssysteme, Naturschutzverbän-de und forstlicher Fachverbände hin (siehe Tabelle).

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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)Anke Höltermann, Frank Klingenstein, Axel Ssymank

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Bestockungstyp

Waldfläche nach Bestockungstyp und Beimischung

ohne Beimischung mit Beimischung

Abbildung 1: Waldfläche (ha) nach Bestockungstyp undBeimischung (BMELV 2004); die Bezeichnung der Besto-ckung richtet sich nach der anteilsmäßig stärksten Baumart.Ein Beispiel: Eine Mischbestockung aus 30 Prozent Fichte,30 Prozent Douglasie und 40 Prozent Buche wird bei einerUnterscheidung nach Bestockungstypen als Buchenbesto-ckung eingestuft (!). Beimischungen in Bestockungen wer-den ab zehn Prozent ausgewiesen.

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Wuchskraft neigt die Douglasie zur Entmischung, ins-besondere wenn den Mischbaumarten nicht genügendAbstand zur Douglasie gegeben wird (z. B. durch grup-penweise Einbringung) bzw. mischwuchsregulierendePflegemaßnahmen (vor allem bei Naturverjüngungen)unterlassen werden. Auf Grund der leichten Zersetzbar-keit ihrer Streu ist sie eine der bodenpfleglichsten Ar-ten unter den in Deutschland angebauten Nadelbäu-men. Holz und Reisig der Douglasie zersetzen sichdagegen außerordentlich schwer. Weiterhin kennzeich-nen sie gute Holzeigenschaften, ein gutes Ausheilenvon Rindenverletzungen und das (bisher) weitgehen-de Fehlen von Insektenschädlingen.

Die Douglasie verjüngt sich in Deutschland natürlichund wurde in vielen Bundesländern in die heutige po-tentiell natürliche Vegetation (hpnV) integriert (Reif et.al. 2005; Fritz 2006). Nach Knoerzer (1999 a) sowie Reif etal. (2005) wird dabei jedoch übersehen, dass die Kon-kurrenzkraft von Buche (und Tanne) auf Standorten miteiner Wasserversorgung besser als „mäßig trocken“von Natur aus so hoch wäre, dass die Douglasie unterungestörten Verhältnissen langfristig wieder verdrängtwerden würde. Auf diesen Standorten läge demnach ei-ne falsche Einstufung vor.

Mit Blick auf die zu erwartenden Klimaänderungen(u.a. größere Sommertrockenheit, Zunahme von Ex-tremwetterereignissen) lässt die Douglasie als Baumder nemoralen Zone höhere Wuchsleistungen und Sta-bilität erwarten als vergleichbare Fichtenbestände, de-ren Verbreitungsschwerpunkt in der borealen Zoneliegt. Sie wurzelt relativ stabiler als die Fichte undkommt mit Trockenheit, vor allem mit sommerlichenTrockenperioden, besser zurecht als diese. Vor allemim Privatwald wird nach Sturmwurf zunehmend mitDouglasie als Alternative zur Fichte wieder aufgefors-tet. Staatliche Förderprogramme unterstützen dieseTendenz. Ein Beispiel ist das Forstliche Förderpro-gramm in Nordrhein-Westfalen für den Privatwald (Lan-desbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen 2007),das als Reaktion auf die Schadensflächen des OrkansKyrill aufgelegt wurde, und erstmals neben der bishe-rigen Laubholzförderung auch Mischkulturen aus Laub-holz und den Baumarten Douglasie, Lärche, Küstentan-ne, Weißtanne und/oder Schwarzkiefer in dieFörderung einbezieht. Seit August 2007 ist darüber hi-naus die Wiederaufforstung geschädigter Flächen aus-schließlich mit Douglasie mit einem Höchstsatz von3.200 Euro/Hektar förderfähig (MUNLV, Pressemittei-lung vom 15.08.2007).

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Die Douglasie ist eine Baumart der nemoralen Nadel-wälder, die unter semihumiden Klimabedingungen mitWinterregen/Sommerdürre im Westen von Nord-Ame-rika verbreitet sind. Sie kann bis 90 (100) Meter Höheund bis 4,4 Meter Stammdurchmesser erreichen. Im na-türlichen Verbreitungsgebiet lassen sich vier Formenunterscheiden, die zwei Übergangsformen verbinden(Burschel und Huss 1997). Ökologisch und forstwirtschaft-lich relevant ist vor allem der Unterschied zwischen derKüstenform (häufig auch als eigene Unterart Pseudo-tsuga menziesii subsp. menziesii (syn. subsp. viridis) =Küsten-Douglasie ausgewiesen) und den Gebirgs-formen (oft als P. menziesii subsp. glauca = Gebirgs-Douglasie zusammengefasst). Während erstere in nordwestpazifischen Feuchtkoniferenwäldern vomnördlichen Kalifornien bis Britisch Kolumbien als Zwi-schenwaldbaumart verbreitet ist, handelt es sich beiden Gebirgsformen um Klimaxbaumarten kontinentalgeprägter Gebirgsnadelwälder der Rocky Mountains.

Sowohl in Nordamerika als auch in Mitteleuropa ist dieKüstendouglasie die forst- und holzwirtschaftlich be-deutendste Form. Sie zeichnet sich durch schnelleWüchsigkeit, frühe Fruktifikation sowie euryöke Stand-ortsansprüche sowohl an den Wasserhaushalt als auchden Lichtgenuss aus. Wuchsbegrenzend wirken sichStauwasser und hoch anstehende verdichtete Boden-schichten aus. Als Jungpflanze reagiert die Küsten-douglasie empfindlich auf Spät- und Frühfröste sowieFrosttrocknis im Winter. Außerdem macht ihr die Kon-kurrenz der Bodenvegetation zu schaffen. Sie wird da-her in der Regel unter Schirm oder unter Vorwald an-gebaut (Halbschattbaumart). Wegen ihrer überlegenen

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I II III IV V V I V II V III IX

Altersklasse

Altersklassenverteilung Douglasie

Abbildung 2: Altersklassenverteilung der BaumartengruppeDouglasie in Prozent (BMELV 2004); ein drastisches An-steigen des Douglasienanteils ist seit den vierziger Jahrenzu beobachten mit einem ausgeprägten Gipfel in der II. Altersklasse (20- bis 40-jährige Bestände). Ein Fünftel der Douglasienbestände ist jünger als 20 Jahre.

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sekten. Als Beleg für die eingeschränkte Eignung derDouglasie als Lebensraum für Insekten wird oftmals de-ren vergleichsweise geringe Schädlingsdisposition he-rangezogen. Beobachtungen aus jüngerer Zeit lassenjedoch auf eine zunehmende Anpassung heimischerSchadinsekten an die Douglasie schließen. Mittlerwei-le wurden Bruten von zahlreichen rinden- und holzbrü-tenden Borkenkäferarten an Douglasie gemeldet. Auchzukünftig ist daher damit zu rechnen, dass sich weite-re Holzkäferarten die Douglasie als Nahrungsressour-ce erschließen werden.

Die mangelnde Anpassung der heimischen Faunaan die Douglasie bedingt auch deren geringeren Habi-tatwert („ökosystemarer Fremdkörper“). Kohlert undRoth (2000) sowie Winter (2001) belegen, dass insbeson-dere in Douglasienreinbeständen eine Tendenz zur fau-nistischen Artenverarmung, vor allem der epigäischenFauna, beobachtet werden kann. Auch nach Ammer undUtschick (2004) muss bei großflächigem Douglasienan-bau mit reduzierten Faunendiversitäten, geringeren Sta-bilitäten, höheren Generalistenanteilen und verkürztenNahrungsketten gerechnet werden. Winter et al. (2001)beobachteten einen Rückgang der Arthropodenvielfaltin Douglasienmischbeständen gegenüber Mischbestän-den anderer Baumarten, wenngleich in weniger deutli-chem Umfang als in Douglasienreinbeständen. NachAmmer und Utschick (2004) verhält sich die Douglasiehinsichtlich Artenvielfalt und lndividuenreichtum ähnlich wie die Fichte, so dass bei einzelbaum- bzw.kleingruppenweiser Mischung in Laub- oder Nadelholz-beständen auf Normalstandorten auch für naturschutz-fachlich wertvolle Waldzönosen keine negativen Folgenzu befürchten seien. Auch Fritz (2006) empfiehlt wegendes geringen Anteils naturschutzfachlich wertvoller Ar-ten, wenig verfügbarer Nahrung für Vögel im Winter sowie Forstschutzaspekten den Anbau von Douglasielediglich kleinflächig, in Mischung mit einheimischen,standortsangepassten Baumarten.

Vor und Schmidt (2006) kommen in einer Studie in derNordwesteifel und dem Pfälzer Wald zu dem Ergebnis,dass Arten- und Strukturdiversität in älteren Douglasien-beständen ebenso gut bzw. besser ausgeprägt warenals in vergleichbaren naturnahen Buchen-Hainbuchen-Traubeneichen-, Buchen-Kiefern- und Fichten-Buchen-Beständen. Inwieweit allerdings qualitative Unterschie-de hinsichtlich Artenzusammensetzung und Dominanz-struktur der untersuchten Arten diese Ähnlichkeitenüberlagern und welche Schlussfolgerungen hieraus zuziehen sind, bleibt offen.

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Naturschutzfachliche Bewertung

Hinsichtlich des langfristigen ökologischen Verhaltensder Douglasie und ihrer naturschutzfachlichen Auswir-kungen bestehen noch immer erhebliche Wissensdefi-zite. Prognosen, wie sich Lebensgemeinschaften undArtenvielfalt unter dem Einfluss der Douglasie verän-dern, und wie dominant sich diese im Laufe mehrererWaldgenerationen verhält, bleiben schon wegen derlangen Generationszeiten von Waldbäumen mit hoherUnsicherheit behaftet. So lassen sich beispielsweise bis-her kaum Aussagen zum Verhalten der Douglasie in Al-ters- und Zerfallsphasen europäischer Waldtypen tref-fen. Sicher ist lediglich, dass sich die Douglasie auchkünftig weiter ausbreiten wird, zumal bisher noch nichtalle potentiell in Frage kommende Bestände fruktifi-zieren.

Naturschutzfachlich wird die Douglasie vor allem ausnachfolgenden Gründen als problematisch angesehen: • Wenig ausgeprägte Interaktionen mit der heimischen

Tier- und Pflanzenwelt;• Potential zu Invasivität, d.h. Verdrängung heimischer

Pflanzen- und Tierarten und damit Veränderung gan-zer Pflanzengesellschaften;

• qualitative und quantitative Beeinträchtigung des Er-haltungszustandes von europaweit schützenswertenFFH-Lebensraumtypen, insbesondere der Waldty-pen des Anhangs I und Arten von gemeinschaftlicherBedeutung;

• mögliche Übertragung von Schädlingen auf heimi-sche Arten;

• ästhetische Gründe.

Geringe Interaktionen mit der heimischen Tier- und PflanzenweltFaunaObwohl jüngere Forschungsarbeiten zu den Auswir-kungen des Douglasienanbaus auf heimische Lebens-gemeinschaften vorliegen (z. B. Goßner 2004 a, b), ist dasWissen um die potentiellen Effekte des Douglasienan-baus auf die wichtigsten ökologischen Gilden mitSchlüsselfunktionen im Funktionsgefüge von Ökosys-temen noch immer lückenhaft.

Die vorliegenden Arbeiten legen die Vermutung na-he, dass die Douglasie als gebietsfremde Baumart aufGrund fehlender Koevolution weniger heimischen Ar-ten Nahrungsgrundlage und Lebensraum bietet als ver-gleichbare heimische Baumarten. Dies gilt für Vögel(Müller und Stollenmeier 1994) und insbesondere für spe-zialisierte und damit oftmals auch seltene heimische In-

Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)

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(z. B. naturnahe lichte Birken-Eichenwälder, Traubenei-chenwälder und trocken-warme Eichenmischwälder)sind Verschiebungen hin zu mehr oder weniger dou-glasiendominierten Beständen und damit ähnliche Aus-schattungs- und Verdrängungseffekte wie auf waldar-men Standorten zu erwarten (z. B. Essl 2005).

In Nordwestdeutschland erweisen sich nach Bürger-Arndt (2000) Bestände mit lichtliebenden Nadelbaumar-ten wie Kiefer und Lärche oder mit femelartigen Bestan-deslücken und entsprechend direktem Lichteinfall alsbesonders verjüngungsfreundlich. Unter Umständenkann sich hierdurch der angestrebte Waldumbau natur-ferner (Nadelholz-)Forsten in naturnahe Bestände ver-zögern.

Gut nährstoffversorgte, frische oder sehr schattige StandorteIn Nadelholzbeständen mit den Schattbaumarten Fich-te und Tanne oder in Mischbeständen kann sich nachBürger-Arndt (2000) – wenn auch zumeist nur lokal –ebenfalls Douglasienverjüngung etablieren.

Auf besser nährstoffversorgten, frischen oder sehrschattigen Standorten schränkt Konkurrenz die Verjün-gung der Douglasie stark ein (Knoerzer 1999 b; Kowarik2003). Daher unterwandert die Douglasie reine Laub-holzbestände auf frischeren Standorten nur selten. Vorallem bei dichtem Unter- und Zwischenstand von Bu-che oder in reinen Buchenbeständen unterbleibt dieVerjüngung nahezu völlig. Auf diesen Standorten ist da-her keine maßgebliche Douglasienverjüngung und da-mit Veränderung der Waldgemeinschaften zu erwarten.

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FloraHinsichtlich Struktur und Diversität der Bodenvegetati-on und deren Beitrag zum Stoffhaushalt stellt Budde(2006) fest, dass die mit Douglasie bewirtschafteten Flä-chen keine vegetationsökologischen Besonderheitenaufweisen, die gegen einen Anbau dieser Baumart spre-chen würden.

Bürger-Arndt (2000) schließt aus der Auswertung ver-schiedener Arbeiten, dass die Entwicklung der Boden-vegetation unter Douglasie maßgeblich vom Unter-schied des Lichtangebotes gegenüber dem jeweiligennatürlichen Vergleichsbestand abhängt und sich dahermit forstlichen Eingriffen steuern lässt.

Potential zu Invasivität Auf bestimmten Standorten ist zu beobachten, dass dieDouglasie auf Grund ihrer höheren Konkurrenzkraft in-digene Pflanzen- und auf diese angewiesene Tierartenverdrängt und damit ganze Lebensgemeinschaften ver-ändert.

Offene und ursprünglich baumfreie Felsstandorte und Blockmeere Nachzuweisen ist diese Invasivität insbesondere auf of-fenen und ursprünglich baumfreien Felsstandorten undBlockmeeren (Knoerzer 1999 b). Sie sind forstwirtschaft-lich von geringer Bedeutung, zeichnen sich aber häu-fig durch einen hohen naturschutzfachlichen Wert aus.Auf derartigen Standorten verjüngt sich die Douglasieim Gegensatz zu den meisten anderen heimischenBaumarten natürlich und dunkelt die oft hoch speziali-sierten heimischen Tier- und Pflanzenarten aus (Knoer-zer 1999 a). Hier gilt sie daher – wie auch in anderen Ge-bieten Europas (z. B. Österreich: Essl 2005; Litauen:www.nobanis.org) – als invasive Art und wird infolge-dessen vom BfN im Internet-Handbuch NeoFlora(www.neophyten.de) geführt.

Bodensaure, nährstoffarme, lichte und trockenarmeWaldstandorteDa sich die Douglasie auf trocken steinigen Standortenim sauren Milieu sehr gut verjüngt, sind auch auf der-artigen Waldstandorten Probleme zu erwarten. Leiderist hier die Douglasie ökonomisch-waldbaulich oft be-sonders attraktiv. Arbeiten von Knoerzer (1999 a) im süd-westdeutschen Raum belegen die hohe Konkurrenz-kraft der Douglasienverjüngung auf bodensauren,basenarmen, eher trockenen Standorten. Knoerzer undReif (1996) befürchten, dass sich die Douglasie auf die-sen Standorten zur „vorherrschenden Baumart“ ent-wickeln könnte. Auch in bodensauren Eichenwäldern

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Abbildung 3: Douglasienkeimling (Foto: M. Mößnang)

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naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen der EUunbedenklich (dies gilt auch innerhalb der Natura 2000-Gebiete), solange sich die Douglasie nicht nachträglichin FFH-Lebensraumtypen ausbreiten kann.

Beim Parameter Struktur und Funktionen, der die typischen Arten des Lebensraumtyps beinhaltet, führtDouglasienbeimischung oder -unterbau sowohl struk-turell als auch im Arteninventar der Wald-Lebensraum-typen zu Veränderungen und Verlusten charakteris-tischer Arten, die eine Verschlechterung des Erhal-tungszustandes hervorrufen können. Das Einbringenvon Douglasie ist zudem als Beeinträchtigung zu wer-ten, wie dies bei allen eingebrachten fremdländischenArten der Fall ist.

Gemäß Definitionen dürfen Wald-LRT einen „Fremd-baumartenanteil“ von bis zu 30 Prozent enthalten. Sol-che Bestände sind teilweise auch in Natura 2000-Gebieten gemeldet, weisen aber einen schlechten Er-haltungszustand auf. Hier ist darauf zu achten, dass dieDouglasien-Deckung den bei Meldung vorhandenenAnteil auf den Lebensraumflächen im Gebiet nicht er-höht, und in keinem Fall 30 Prozent übersteigt, da diessonst zu Flächenverlusten des gemeldeten Wald-LRTführen würde.

Die Einbringung von Douglasie in gemeldeten Wald-Lebensraumtypen kann damit möglicherweise eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen, die gegebenen-falls einer Art. 6(3,4) -Verträglichkeitsprüfung unterwor-fen ist. Der bei Meldung vorhandene Gesamtflächenan-teil der jeweiligen Erhaltungszustände eines Wald-LRTmuss im gemeldeten Gebiet erhalten bleiben. Forstli-che Einrichtungs- und Bewirtschaftungspläne unterlie-gen, wenn sie die Anforderungen an einen Manage-ment- oder Bewirtschaftungsplan nach FFH-Richtlinienicht erfüllen (Naturschutz-Vorrang in den gemeldetenNatura 2000 Gebieten) ebenfalls diesen Anforderungen.Rechtlich ungeklärt ist die Frage, ob die Douglasie nichtauch unter Artikel 22 FFH-Richtlinie fällt. Danach be-steht eine Verpflichtung für die Mitgliedstaaten, dafürzu sorgen, „dass die absichtliche Ansiedlung in der Na-tur einer in ihrem Hoheitsgebiet nicht heimischen Artso geregelt wird, dass weder die natürlichen Lebens-räume in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet nochdie einheimischen wildlebenden Tier- und Pflanzenar-ten geschädigt werden; falls sie es für notwendig erach-ten, verbieten sie eine solche Ansiedlung“. Diese Be-stimmung würde dann auch mögliche Einwirkungenauf andere als die in den Anhängen der FFH-Richtliniegenannten wildlebenden Tier- und Pflanzenarten ein-schließen.

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Qualitative Beeinträchtigung des Erhaltungszustandesvon europaweit schützenswerten Lebensraumtypenvor allem der Waldtypen des Anhangs I und Arten gemeinschaftlicher BedeutungNach Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) ist eingünstiger Erhaltungszustand der Anhang I-Lebensraum-typen zu erhalten oder wiederherzustellen. Diese Ver-pflichtung bezieht sich zunächst auf die jeweilige bio-geografische Region für den Gesamtbestand desLebensraumtyps. In der FFH-Richtlinie sind im AnhangI insgesamt 17 Wald-Lebensraumtypen (LRT) genannt.In den Wald-LRT Moorwälder (91D0), Auenwälder(91F0, 91E0) und Schluchtwälder (9180) spielt die Dou-glasie in der Regel keine Rolle, da diese Flächen seitlangem im Fokus des Naturschutzes stehen und sichdie Standorte teilweise für Douglasie nicht eignen. Ins-besondere in sieben LRT, darunter vor allem die weitverbreiteten Buchenwälder (LRT 9110, 9130), die Ei-chen-Hainbuchenwälder (9160, 9170) und die natürli-chen Fichtenwälder (9410) ist der Anbau von Dougla-sie derzeit von Bedeutung. Der Erhaltungszustand istim Art. 1 der FFH-Richtlinie definiert und umfasst z. B.bei den Lebensraumtypen (Art. 1 e) die Parameter Ver-breitungsgebiet, Fläche, Struktur und Funktionen sowiecharakteristische Arten. Zusätzlich ist festgelegt, dassdie günstige Fläche und das günstige Verbreitungsge-biet mindestens der Flächendimension von 1994 ent-sprechen müssen.

Auf Gebietsebene wird eine Bewertung gemäß Ent-scheidung 97/266/EG und LANA-(Pinneberg-Schema)bzw. FCK Vereinbarungen für den Parameter Strukturund Funktionen mit folgenden drei Parametern bewer-tet: Habitatstrukturen, Lebensraumtypisches Artenin-ventar und Beeinträchtigungen.

In den gemeldeten Natura 2000-Gebieten gilt ein Verschlechterungsverbot (Art. 6(2)), d. h. gemeldeteFlächen der Wald-Lebensraumtypen des Anhangs I dürfen sich weder quantitativ (Fläche im Gebiet) nochqualitativ verschlechtern (Erhaltungszustand).

Ein Umbau der FFH-Lebensraumtypen, also z. B.von Buchenwäldern zu Douglasien-Beständen führtzwangsläufig zu Flächenverlusten des Lebensraumtypsund damit zu einer Verschlechterung des Erhaltungs-zustandes im Hinblick auf den Parameter Fläche, beimassivem Umbau in waldarmen Regionen möglicher-weise auf den Parameter Verbreitungsgebiet. Dabeiwird für die EU der Gesamtbestand der Vorkommender FFH-Lebensraumtypen bewertet, also auch außer-halb der Natura 2000-Gebiete. Ein Umbau von Fichten-beständen im Tiefland oder Kiefernbeständen außer-halb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes beeinflusstden Erhaltungszustand nicht und wäre somit unter den

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• Mit Blick auf das von der CBD propagierte Gleichge-wicht zwischen Schutz und nachhaltiger Nutzungvon biologischer Vielfalt und der großen ökonomi-schen Bedeutung des Douglasienanbaus ist die Ver-wendung der Douglasie im Wirtschaftswald unter Be-achtung folgender Kriterien (in Anlehnung anKnoerzer (1999 a), Knoerzer und Reif (1996) sowie Bür-ger-Arndt (2000)) zu vertreten: - Grundsätzlich ist die Douglasie von armen, boden-sauren, lichten und trockenen Waldstandorten mithoher Konkurrenzkraft der Douglasienverjüngungfernzuhalten.1)

- Soweit aus forstwirtschaftlichen bzw. waldbaulichenGründen (Risikostreuung, Erhalt der Stabilität etc.)gerechtfertigt, sollte die Douglasie nur auf frische-ren und gut nährstoffversorgten Standorten ange-baut werden, auf denen die regulierende Konkur-renzkraft anderer Baumarten, vor allem der Buche,mittels gezieltem Voranbau ausgenutzt und so derNaturverjüngung der Douglasie gezielt gegengesteu-ert werden kann.

- Grundsätzlich sollte die Douglasie nur in ungleich-altrigen, vertikal gestuften Mischbeständen (einzel-baum- bis kleingruppenweise Mischung) angebautwerden. Dabei sollte eine Baumhöhe von maximal40 Metern nicht überschritten werden, um die Ge-fahr der Samenfernverbreitung zu minimieren.

- Landschaftsbezogen sollten Douglasien(-misch-)be-stände immer nur einen geringen Umfang einneh-men. Im Anhalt an Ammer und Utschick (2004) sollteeine Beteiligung der Douglasie im regionalen Maß-stab einen Anteil von zehn Prozent am gesamtenBaumartenspektrum nicht überschreiten.

Dank: Wir danken zahlreichen Kollegen und Kolleginnen imBfN, die durch konstruktive Anmerkungen wesentlich zum In-halt dieses Papiers beigetragen haben.

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Mögliche Übertragung von Schädlingen auf heimische ArtenIn der Vergangenheit gelangten mit den Samen derDouglasie die Douglasienwolllaus (Gilletteella cooleyiGIL) und die Douglasiensamenwespe (Megastigmusspermotrophus Wachtl) aus Nordamerika nach Europa.Sie sind nicht douglasienspezifisch und zählen inzwi-schen zu den bedeutendsten Samenschädlingen an Na-delbäumen in Europa (Fritz 2006). Es ist nicht auszu-schließen, dass weitere aus dem Ursprungsgebiet derDouglasie nach Mitteleuropa eingeschleppte Parasitenund Pathogene auf heimische Arten übergehen unddiese schädigen.

Ästhetische GründeEine Beurteilung des Douglasienanbaus nach ästheti-schen Gründen ist stark subjektiv geprägt. Einerseitskann die Anlage von Douglasienreinbeständen die Ei-genart und Schönheit mitteleuropäischer Kulturland-schaften verfälschen oder zerstören (z. B. Überprägungtypischer laubwaldgeprägter Kulturlandschaftsbilder,Douglasienreinbestände in ehemaligen Niederwaldge-bieten im Mosel- und Rheintal). Andererseits kann dieBereicherung des Baumartenspektrums mit Douglasieoder schönen Einzelbäumen durchaus als Aufwertungdes Landschaftsbildes empfunden werden.

Position des Bundesamtes für Naturschutzzur Douglasie

• Der Anbau von Douglasie dient nicht den Zielen desNaturschutzes. Daher sollte in vorrangig dem Natur-schutz dienenden Gebieten (z. B. NSG, Nationalpar-ke, Natura 2000-Gebiete, Kernzonen der Biosphären-reservate) die Douglasie nicht angebaut werden.Bestehende Douglasienbestände sollten im Rahmenwaldbaulicher Eingriffe umgewandelt werden. Dou-glasienaufwuchs auf Naturschutzvorrangflächen soll-te mittels adäquater Pflegemaßnahmen möglichstvollständig zurückgedrängt werden. In Nachbar-schaft zu wertvollen Biotopen, in denen sich die Dou-glasie potentiell natürlich verjüngen kann (insbe-sondere trockene und waldarme Standorte wieBlockmeere und Felsen), sind Pufferzonen von meh-reren hundert Metern bis zu zwei Kilometern ohneDouglasienanbau einzurichten. In FFH-Gebieten isteine Verschlechterung des Erhaltungszustandes ge-meldeter Wald-Lebensraumtypen beispielsweise aufGrund der Umwandlung in Douglasienbestände oderdes Unterbaus mit Douglasie grundsätzlich auszu-schließen.

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1) Auch im Hinblick auf den Klimawandel ist die Douglasie aufderartigen Standorten nicht „zwingend erforderlich“ wie oftmalsargumentiert wird. Vielmehr bieten sich trockenresistente hei-mische Baumarten (Flaum-, Trauben- und Stieleiche, GemeineEsche und Sommerlinde) als Alternativen an, bei denen davonausgegangen werden kann, dass sie sich auch unter verän-derten Klimabedingungen als wenig anfällig erweisen werden(Kölling und Zimmermann 2007).

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Positionen der wichtigsten forstlichen Zertifizierungssysteme, Naturschutzverbände und forstlichen Fachverbände zur Douglasie

Naturland Die Pflanzung von Gastbaumarten ist nicht zulässig. Ankommende Naturverjüngung kann übernommen werden.

⇒ Douglasienanbau nicht zulässig

FSC-Deutschland Prinzip 6.9.1: „Die Pflanzung und Saat standortgerechter, nichtzur natürlichen Waldgesellschaft gehörender Baumarten (ein-schließlich Gastbaumarten) ist einzeln- bis gruppenweise in einem Umfang zulässig, der die langfristige Entwicklung derBestände hin zu natürlichen Waldbeständen nicht gefährdet.“ Diese Einschätzung obliegt dem Zertifizierer vor Ort.

Anhang II zu Kriterium 6.9: „Nicht-heimische Baumarten wer-den in Deutschland nur angebaut, wenn deren ökologischeVerträglichkeit durch langjährige Anbauerfahrungen oder ent-sprechende Versuchsergebnisse erwiesen ist. Das heißt, siemüssen mit einheimischen Baumarten mischbar sein und dür-fen nicht zur Dominanz neigen. Sie müssen eine Vielfalt an Tierund Pflanzenarten zulassen, die nicht wesentlich unter der in natürlichen Waldgesellschaften liegt. Sie müssen ihren Bei-trag zur Erfüllung der jeweiligen Waldfunktion liefern und sichunter hiesigen Bedingungen natürlich verjüngen lassen.“

Prinzip 6.9.2: Die Einbringung von Gastbaumarten in Erstaufforstungen ist nicht erlaubt.

⇒ Die Einbringung von Douglasie darf auf Be-standesebene nicht zu deren Dominanz führen.

Im Rahmen der zur Zeit laufenden Revision desStandards sind hier jedoch Änderungen zu er-warten. So soll in Erstaufforstungen zukünftig einBestockungsanteil von bis zu 20 Prozent Gast-baumarten erlaubt sein. Einschränkung des Anbausvon Gastbaumarten sind für Wälder mit hohemSchutzwert (Prinzip 9) zu erwarten (Standard-entwurf 3 6.9.1) (Seizinger, mündl. Mitteilung)

PEFC-Deutschland Keine ausdrückliche Erwähnung fremdländischer Baumarten ⇒ Douglasienanbau ohne Einschränkungen erlaubt

NABUBundesgeschäfts-stelle

„Mischwälder sollten nicht mehr als 30 % Fremdländeranteil(Baumarten, die nicht natürlich vorkommen würden) auf-weisen. Künstlich begründete Reinbestände sollen auf Flächenvon 0,5 ha Größe beschränkt werden.“ (Heiermann, schriftl.Mitteilung)

⇒ Keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie,in Mischbeständen bis zu 30 Prozent Douglasie erlaubt

BUND BUND-AK-Wald-Position zu Gastbaumarten (Klein 2000): „DerAnbau von standortfremden Bäumen sollte also … nur auf re-lativ unproblematischen Standorten, … in Anteilen von äußers-tenfalls 10 % ideellem Flächenanteil und Ziel desselben, … nichtbestandsbildend erfolgen. Der Anteil von Arten die in Mittel-europa nicht heimisch sind, sollte noch geringer sein.

“Positionspapier „Wald für die Zukunft“ (1995): „Im Interessedes Naturschutzes und der Nachhaltigkeit der Waldbewirt-schaftung sind Wälder anzustreben (Bestockungsziel), die ausstandortheimischen Arten in naturnaher Mischung aufgebautsind.“

⇒ Keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie,Mischbestände dürfen bis maximal 10 Prozent Douglasie enthalten.

Zur Zeit wird ein Positionspapier zur Douglasie vom Bund Naturschutz in Bayern erarbeitet, das mit dem BUND abgestimmt werden soll.

WWF Orientierung an Standards des FSC (Grieshammer, mündl. Mitteilung)

⇒ siehe oben

Gute fachlichePraxis (Vorschlag ausWinkel und Volz2003)

Kriterium 15: „Im Rahmen Guter fachlicher Praxis sollten aufBetriebsebene Bestände, die von fremdländischen Baumartendominiert werden, einen Flächenanteil von einem Drittel nichtüberschreiten. In Betrieben, die aktuell mit einem höheren An-teil von durch fremdländische Baumarten dominierten Bestän-den wirtschaften, ist der Anteil solcher Bestände im RahmenGuter fachlicher Praxis langfristig auf einen Flächenanteil vonmaximal einem Drittel zurückzuführen. Ausgenommen sind Betriebe mit einer Flächengröße unter 100 ha.“

⇒ Eine Bestockung mit Douglasie wäre im Extrem-fall (ein Drittel der Bestände 100 Prozent Dou-glasie, zwei Drittel der Bestände 49 Prozent Dou-glasie) auf bis zu 66 Prozent der Betriebsflächeerlaubt.

ANW Grundsätze der ANW (Auszüge): „- Standortgerechte Baumarten der natürlichen Waldgesell-

schaften: Fremdländische Baumarten werden nicht grund-sätzlich ausgeschlossen.

- Mischung standortgerechter Baumarten unterschiedlicher Dimension und Alter

- einzelstammweise Pflege und Nutzung (Plenterprinzip)im Sinne permanenter Auslese und Vorratspflege“

⇒ keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie, erlaubt in dauerwaldartigen Mischbeständen

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4Wirtschaftlichkeit und Vermarktung

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Die Fragestellung

Zahlreiche betriebswirtschaftliche Kalkulationen zumDouglasienanbau erbrachten überzeugende Ergebnis-se (Heidingsfelder und Knoke 2004). So berichten z. B.Kenk und Ehring (1995) von einer jährlichen Wertleistungeines Douglasienbestandes in Höhe von circa 1.200Euro je Hektar, während ein Mischbestand aus Fichte,Tanne und Buche nur etwa 430 Euro je Hektar und Jahrerreichte. Die bisher erstellten finanziellen Kalkulatio-nen blenden jedoch mögliche Risiken zumeist aus.Deshalb kann es zu falschen Entscheidungen der Vor-teilhaftigkeit von Baumarten kommen.

In der Praxis gilt die Douglasie als relativ risikoarm.Schütz et al. (2006) bestätigen diese Einschätzung, in-dem sie der Douglasie eine hohe Resistenz gegenWindwurf bescheinigen. Sehr häufig wird jedoch vonerheblichen Problemen der Douglasie in der Phase derKulturbegründung berichtet. Hier sind oft hohe Ausga-ben für Nachbesserungen und Schutzmaßnahmen not-wendig und es herrscht Unsicherheit im Hinblick aufdie im Einzelfall tatsächlich notwendigen Kulturausga-ben. Zudem ist offen, wie sich die Anfälligkeit der Dou-glasie gegenüber Schädlingen in Zukunft entwickelnwird. Ein allzu konsequentes, einseitiges Umschwen-ken auf die Douglasie kann folglich durchaus hohe fi-nanzielle Risiken bergen. Auch auf Grund der negati-ven Erfahrungen mit dem Strobenanbau zu Beginn desletzten Jahrhunderts erheben sich daher immer wiederzur Vorsicht mahnende Stimmen, die den Anbau derDouglasie zwar befürworten, jedoch lediglich in be-stimmten Mischungsanteilen.

Anzustrebende Anteile der Douglasie werden bishermeist intuitiv oder auf Grund von standörtlichen Infor-mationen festgelegt. Letztlich ist die Entscheidung überden vorteilhaften Anteil der Douglasie jedoch auch ei-ne finanzielle Frage. Es erscheint daher lohnend, dieAntwort auf die Frage nach dem optimalen Anteil derDouglasie mit Hilfe finanztheoretischer Methoden zusuchen.

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SchlüsselwörterDouglasie, finanzielles Risiko, Baumarten-Portfolio

ZusammenfassungAm Beispiel der Baumarten Douglasie, Buche und Fich-te wird gezeigt, wie sich vor dem Hintergrund ungewis-ser Zukunftsrisiken ein finanziell optimales Baumarten-Portfolio ableiten lässt. Hierzu wird auf schonvorhandene finanzielle Kalkulationen für die erwähn-ten Baumarten und auf Simulationen der Risikoprofilefür Buche und Fichte zurückgegriffen. Für die Dougla-sie musste das finanzielle Risiko gutachtlich einge-schätzt werden. In die Optimierung fließen Ertragswer-te und deren Streuungen ein, aus denen ein Quotientgebildet wird. Hierdurch wird der durch Investition indas Baumarten-Portfolio gegenüber einer risikofreienInvestition zusätzlich mögliche Ertrag auf das in Kaufzu nehmende Risiko bezogen. Auf Grund unbekannterzukünftiger Risiken werden Szenarien des schlechtes-ten Falles herangezogen und bei der Kalkulation derStreuung der Ertragswerte wird ein Sicherheitszuschlagvorgenommen. Hierdurch entstehen sehr robuste Port-folios, deren Zusammensetzung auch bei verändertenEingangsparametern nicht besonders schwankt. Esstellte sich heraus, dass ein Baumarten-Portfolio selbstunter optimistischen Annahmen für die Douglasie nichtmehr als 57 Prozent Douglasie enthalten sollte.

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Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio Thomas Knoke

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Die in Tabelle 1 angegebenen Standardabweichungenlassen sich unter Berücksichtigung der jeweiligenBaumartenanteile und Korrelationskoeffizienten gemäßFormel (s. Kasten) kombinieren, so dass eine Risiko-abschätzung für Baumarten-Portfolios möglich wird.

Über die Variation der Baumartenanteile lassen sich fürvordefinierte Standardabweichungen (Risiken) die mitt-leren Ertragswerte maximieren. Die Kombination dermaximierten Ertragswerte und Risiken in einem Er-tragswert-Risiko-Diagramm wird als „Effizienzlinie“ be-zeichnet, höhere Mittelwerte der Ertragswerte lassensich bei gegebenem Risiko nicht erreichen (vgl. Abbil-dung 1). Effizienzlinien können mit Hilfe eines Pro-gramms (MS Excel „Solver“) kalkuliert werden. Sie wer-den als Lösung eines Maximierungsproblems ermittelt,wobei der Ertragswert bei vorgegebenem Risiko undunter der Restriktion, dass die Summe der dezimalenFlächenanteile 1 ergeben muss, zu maximieren ist.

Als Entscheidungskriterium zur Auswahl einer optima-len Mischung wird zunächst das Verhältnis aus dem zuerwartenden, mittleren Ertragswert und dem hierzu inKauf zu nehmenden Risiko herangezogen (Quotient Er-tragswert ÷ Risiko). Auf Grund der möglichen Entwick-lung neuer Risikoquellen in der Zukunft wird zudemein zweiter, modifizierter Quotient gebildet. Hierzu wirdmit Hilfe der Inversen der Verteilungsfunktion einerNormalverteilung1) ein minimaler Ertragswert abge-schätzt, der durch eine um einen Sicherheitsfaktor er-höhte Standardabweichung geteilt wird. Hieraus ergibtsich eine robuste Einschätzung der optimalen Baumar-tenanteile, die auf eine Optimierung des „schlechtestenFalls“ abzielt. Das zuletzt genannte Verfahren ist insbe-sondere deshalb interessant, weil hier versucht wird,unbekannte Zukunftsunsicherheiten (hierzu Ben-Haim2006) zu berücksichtigen. Zudem führt es nur zu rela-tiv geringen Variationen der Zusammensetzung desPortfolios, wenn fehlerhafte Eingangsdaten verwendetwerden (Knoke und Hildebrandt, eingereicht).

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Datengrundlage

Die finanzielle Analyse setzte auf Ertragswerten auf, diesich aus der Summe aller in Zukunft zu erwartendenZahlungsüberschüsse (Einzahlungen minus Auszah-lungen) bei einem Diskontierungszins von zwei Prozentergeben. Zur Quantifizierung des finanziellen Risikoswurde die zu erwartende, vor allem von Schadereignis-sen und Holzpreisschwankungen verursachte Stan-dardabweichung der Ertragswerte verwendet. Hierzuwurde auf Daten von Knoke und Wurm (2006) zurückge-griffen, die aus Monte-Carlo-Simulationen für Bucheund Fichte hervorgingen. Im Falle der Douglasie wur-den Finanzkalkulationen von Heidingsfelder und Knoke(2004) herangezogen, wobei aktualisierte Kulturaus-gaben verwendet wurden (4.000 Euro/Hektar, Stan-dardabweichung ± 2.000). Zur Douglasie liegen bisherjedoch keine Informationen zu Schadwahrscheinlich-keiten vor, so dass Annahmen zu treffen waren. Es wur-de davon ausgegangen, dass der in Heidingsfelder undKnoke (2004) kalkulierte Abtriebswert (U=87 Jahre) aufGrund von Schadereignissen um zehn Prozent re-duziert werden muss. Insgesamt wurden für die Dou-glasie optimistische Annahmen getroffen, so dass dieresultierenden Mischungsanteile eher als eine Ober-grenze zu verstehen sind. Die aus den verwendetenGrundlagen und Annahmen hervorgehenden Eckdatender Finanzkalkulation sind in Tabelle 1 zusammenge-fasst.

Methode

Werden Mischungen von Baumarten angelegt, so ergibtsich oft eine Risikokompensation. Voraussetzung hier-für ist, dass die Ertragswerte der verschiedenen Baum-arten, die in Folge von Schadereignissen wie z. B. Windwurf, Schneebruch, Insekten sowie Holzpreis-schwankungen naturgemäß stark variieren, nicht voll-ständig synchron schwanken. Letzteres ist für Mischun-gen aus Laub- und Nadelholz kaum zu erwarten, dennBuchen bleiben beispielsweise unbeschädigt, wennFichten vom Borkenkäfer befallen werden. Auch ist derHolzpreis der Buche unter Umständen gerade dannhoch, wenn der der Fichte (oder Douglasie) niedrig istund umgekehrt. Für eine korrekte Kalkulation des Risi-kos eines Baumarten-Portfolios (Baumartenmischung)ist jedoch eine Einschätzung der Korrelationskoeffizien-ten der Risiken notwendig (für unseren Fall siehe Ta-belle 1).

Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio

LWF Wissen 59

1) Hierzu kann die Excel-Funktion NORMINV(Irrtumswahr-scheinlichkeit; Mittelwert;[erhöhte] Standardabweichung) ver-wendet werden. Als Irrtumswahrscheinlichkeit wurde 0,05 ver-wendet, die erhöhte Standardabweichung ergab sich in Anleh-nung an Goldfarb und Iyengar (2003) aus folgender Formel:

Page 86: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio

LWF Wissen 59

Ertragswert(€/ha)

S Anteil QuotientErtragswert÷ Risiko

MinimalerErtragswert(€/ha)

RobusterQuotient

Douglasie Buche Fichte

4.067 1.200 0,13 0,72 0,16 3,39 1.573 1,04

5.283 1.370 0,35 0,61 0,04 3,86 2.562 1,55

6.016 1.570 0,47 0,53 0,00 3,83 3.018 1,66

6.594 1.770 0,57 0,43 0,00 3,73 3.308 1,66

7.105 1.970 0,65 0,35 0,00 3,61 3.524 1,62

7.580 2.170 0,73 0,27 0,00 3,49 3.699 1,57

8.033 2.370 0,80 0,20 0,00 3,39 3.847 1,51

8.471 2.570 0,88 0,12 0,00 3,30 3.977 1,46

8.898 2.770 0,95 0,05 0,00 3,21 4.094 1,40

9.232 2.929 1,00 0,00 0,00 3,15 4.179 1,36

Ertragswert(€/ha)

S Anteil QuotientErtragswert÷ Risiko

MinimalerErtragswert(€/ha)

RobusterQuotient

Douglasie Buche Fichte

4.360 1.200 0,12 0,71 0,17 3,63 1.867 1,23

5.446 1.370 0,31 0,54 0,15 3,98 2.726 1,65

6.106 1.570 0,43 0,44 0,13 3,89 3.108 1,71

6.651 1.770 0,52 0,36 0,12 3,76 3.365 1,68

7.144 1.970 0,61 0,28 0,11 3,63 3.563 1,64

7.607 2.170 0,69 0,21 0,10 3,51 3.726 1,58

8.053 2.370 0,76 0,15 0,09 3,40 3.867 1,52

8.485 2.570 0,84 0,08 0,08 3,30 3.992 1,46

8.908 2.770 0,91 0,02 0,07 3,22 4.104 1,41

9.232 2.929 1,00 0,00 0,00 3,15 4.179 1,36

S: Standardabweichung der Ertragswerte, Robuster Quotient: MinimalerErtragswert ÷ erhöhte Standardabweichung (Erklärung siehe Text)

S: Standardabweichung der Ertragswerte, Robuster Quotient: Minima-ler Ertragswert ÷ erhöhte Standardabweichung (Erklärung siehe Text)

Baumart U (Jahre) Ertragswert(€/ha)

S S in % Korrelationskoeffizient

Dgl Bu Fi Fi NVJ

Douglasie (Dgl) 87 9.232 2.929 32 1,0 0,0 0,5 0,5

Buche (Bu) 100 3.123 1.398 45 1,0 0,0 0,0

Fichte (Fi) 100 4.166 2.504 60 1,0 1,0

Fichte NVJ 100 5.973 2.504 42 1,0

Tabelle 1: Eckdaten der Finanzkalkulation S: Standardabweichung der Ertragswerte, Ertragswerte als Summe der mit 2 % abgezinsten Zahlungsüberschüsse

Tabelle 3: Effiziente Baumartenmischungen (Fichte wird natürlich verjüngt)

Tabelle 2: Effiziente Baumartenmischungen (Fichte wird künstlich verjüngt)

Page 87: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Ergebnisse

Die Anlage reiner Fichten- oder Buchenkulturen ist unter den getroffenen Annahmen nicht effizient (Ab-bildung 1). Eine Mischung von Baumarten kann die Ertragswerte bei gleich bleibendem bzw. sogar gerin-gerem Risiko erheblich steigern. So erreicht die Buchebei einer Standardabweichung von ± 1.398 einen Er-tragswert von 3.123 Euro pro Hektar, während eine Mi-schung aus 35 Prozent Douglasie, 61 Prozent Buche und vier Prozent Fichte bei einer vergleichbaren Stan-dardabweichung von ± 1.370 zu einem Ertragswert von 5.283 Euro pro Hektar führt (+ 69 Prozent). Die Fichtelässt bei einer Standardabweichung von ± 2.504 einenErtragswert von 4.166 Euro pro Hektar erwarten. Ein sogar etwas geringeres Risiko von ± 2.370 führt jedochim Falle einer Mischung aus 80 Prozent Douglasie und 20 Prozent Buche zu einem Ertragswert von 8.033Euro pro Hektar. Dies bedeutet eine Steigerung von fast100 Prozent im Vergleich zur reinen Fichte (Tabelle 2).Die Beimischung von Douglasie bietet damit ein erheb-liches betriebswirtschaftliches Verbesserungspotential.

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Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio

LWF Wissen 59

σP Standardabweichung des Baumartenportfolios N Anzahl der Baumarten ƒi Anteil der Baumart als Dezimalzahl,

z. B. 0,5 für 50 % σi Standardabweichung des Ertragswerts einer

bestimmten Baumart ki,j Korrelationskoeffizient zwischen den Ertrags-

werten von Baumart i und j covi,j Kovarianz zwischen den Ertragswerten

von Baumart i und j

-2.000

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

Ertr

agsw

ert

in €

/ha

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500

Standardabweichung

Ertragswert-Streuung für Mischungen

„Worst-Case” für Mischungen

Ertragswert-Streuung reine Fichte

„Worst-Case” reine Fichte

Ertragswert-Streuung reine Buche

„Worst-Case” reine Buche

Ertragswert-Streuung

Abbildung 1: Maximale erwartete Ertragswerte für gege-bene Risiken (Standardabweichungen) bei Mischung vonBaumarten im Vergleich zu Ertragswert und Risiko für reine Fichte und reine Buche; die jeweiligen Punkte auf den Linien korrespondieren zu den in Tabelle 2 angegebenenMischungen. „Worst-Case“ bezeichnet eine Einschätzungdes minimalen Ertragswertes für eine akzeptierte Irrtums-wahrscheinlichkeit von 0,05 und bei Annahme einer durchzusätzliche Zukunftsrisiken erhöhten Standardabweichung.

Page 88: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Literatur

Ben-Haim, Y. (2006): Info-Gap Decision Theory: Decisions Un-der Severe Uncertainty. Second edition, Elsevier AcademicPress, Amsterdam

Heidingsfelder, A.; Knoke, T. (2004): Douglasie versus Fichte: Einbetriebswirtschaftlicher Leistungsvergleich auf Grundlage desProvenienzversuches Kaiserslautern. Schriften zur Forstökono-mie Band 26, Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.

Goldfarb, D.; Iyengar, G. (2003): Robust portfolio selection pro-blems. Mathematics of Operations Research 28, S. 1– 38

Kenk, G.; Ehring, A. (1995): Tanne-Fichte-Buche oder Douglasie?Allgemeine Forstzeitschrift 50, S. 567–569

Knoke, T.; Wurm, J. (2006): Mixed forests and a flexible harveststrategy: A problem for conventional risk analysis? EuropeanJournal of Forest Research 125, S. 303–315

Knoke, T.; Seifert, T. (2008): Integrating selected ecological effectsof mixed European beech – Norway spruce stands in bioecono-mic modelling. Ecological Modelling 210, S. 487–498

Knoke, T.; Hildebrandt, P. (2008): Robust portfolio optimizationwith erroneous data – An example from forestry. Eingereichtbei Management Science

Schütz, J.-P.; Götz, M.; Schmid, W.; Mandallaz, D. (2006): Vulne-rability of spruce (Picea abies) and beech (Fagus sylvatica)forest stands and consequences for silviculture. European Jour-nal of Forest Research 125, S. 291–302

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Wird eine Maximierung des erzielbaren Ertragswertesim Verhältnis zu dem hierzu in Kauf zu nehmenden Ri-siko angestrebt, zeigt sich jedoch ganz klar, dass reineDouglasien-Betriebe nicht das Ziel sein können. Der Er-tragswert ÷ Risiko-Quotient ist für eine Mischung aus 35 Prozent Douglasie, 61 Prozent Buche und vier Pro-zent Fichte maximal, wenn die Fichte gepflanzt werdenmuss (Tabelle 2). Besteht dagegen die Möglichkeit derNaturverjüngung der Fichte, so wäre eine Mischungaus 31 Prozent Douglasie, 54 Prozent Buche und 15 Pro-zent Fichte optimal (Tabelle 3).

Wird eine Maximierung der Ertragswerte unter Annah-me der schlechtesten Randbedingungen angestrebt(Vorsichtsprinzip), verschieben sich die Mischungenzu Gunsten der Douglasie. Sie gewinnt dann mehr als20 bzw. zehn (Naturverjüngung Fichte möglich) Pro-zentpunkte an Mischungsanteil hinzu (Tabellen 2 und3). Die risikoarme Buche behält jedoch einen hohenAnteil zwischen 43 und 44 Prozent, während der Anteilder Fichte nur bescheiden ausfällt – zumindest gemes-sen an ihrem heutigen Flächenanteil. Der optimale Anteil der Fichte beträgt 15 Prozent bei gegebenen Na-turverjüngungsmöglichkeiten. Die Fichte fällt sogargänzlich aus dem optimalen Baumarten-Portfolio he-raus, wenn die Notwendigkeit der Pflanzung besteht.

Fazit

Wir können damit festhalten, dass selbst unter optimis-tischen finanziellen Annahmen die Anteile der Dougla-sie 57 Prozent nicht überschreiten sollten. Dies ist alsein Maximalwert zu betrachten. Mischungsanteile voncirca 30 Prozent führen schon zu einer erheblichen Ver-besserung der finanziellen Situation. Als Aufgabe fürdie Wissenschaft bleibt eine verbesserte Einschätzungder Risiken der Douglasie bestehen, wie auch dieQuantifizierung von Baumarteninteraktionen bei klein-flächiger Mischung. Der letzte Aspekt ist bis heute kaumuntersucht (Knoke und Seifert 2008) und wurde auch indieser Abhandlung ausgeklammert.

Zur Rolle der Douglasie in einem finanziell optimierten Baumarten-Portfolio

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Page 89: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

anteil dabei beträgt 80 Prozent. Für Douglasie, sei esnun Schreinerware, Bauholz oder Sichtschalung, wirdein deutlich höherer Preis als für Fichte erzielt.

Darüber hinaus wird immer mehr Douglasienbrenn-holz nachgefragt. Auch Douglasien-Hackschnitzel er-freuen sich zunehmender Beliebtheit.

Zur Zeit nimmt die Douglasie im Betrieb Heiners-reuth einen Anteil von circa 15 Prozent der Holzboden-fläche, 25 Prozent des Holzeinschlages und 28 Prozentder Einnahmen aus dem Holzverkauf ein. Ziel ist, in dennächsten Jahren den Anteil auf 20 Prozent der Holzbo-denfläche zu steigern.

Naturgemäße Waldwirtschaft von Anbeginn

Ich leite unseren Forstbetrieb in Oberfranken in dersiebten Generation und meine Ausbildung war mehr ju-ristisch denn forstlich ausgerichtet. Ich habe jedoch mitgroßem Interesse schon als Bub mit meinem Vater undunserem Förster das Geschehen im Wald beobachtet.Mein forstliches Wissen stammt also nicht aus Büchern,geschweige denn aus Vorlesungen oder Seminaren,sondern aus der Praxis.

Meine Familie lebt seit 1820 in Heinersreuth inmittendes Frankenwaldes. Mein Urgroßvater, Finanzministerunter Max I. Joseph, erhielt den Heinersreuther Betriebals bayerisches Kronlehen. Unsere Familie bewirtschaf-tet den Heinersreuther Wald von Anbeginn an nach denGrundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft. Nach-haltigkeit spielte und spielt die wichtigste Rolle. Wir nut-zen unseren Wald selbstverständlich unter dem Gedan-ken des Klimaschutzes.

Die Douglasie erlangte bereits um 1880 Beachtung undnimmt heute einen deutlichen Stellenwert ein. Ichselbst halte die Douglasie nicht für eine fremdländischeBaumart. Dabei meine ich, dass man als Förster nichtin Zyklen von 25 bis 100 oder 1.000 Jahren denken darf.Die Douglasie kam vor der letzten Eiszeit nennenswertin unseren Breitengraden vor. Erst die Eiszeit ließ sieaus Mitteleuropa verschwinden.

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SchlüsselwörterDouglasie, Großprivatwald, Familienbesitz, betriebs-wirtschaftliche Aspekte

ZusammenfassungDer Forstbetrieb Heinersreuth im Frankenwald befin-det sich seit 1820 im Besitz der Familie Baron von Ler-chenfeld. Auf Anregung des Forstsoziologen Carl AlwinSchenck wurde 1880 eine zwei Hektar umfassende Kul-tur mit Douglasien, Chamaecyparis, Thujen, Abies gran-dis und einigen anderen angelegt. Die ersten Dougla-sien wurden in Trupps und Gruppen eingebracht.Lange Zeit beschäftigte man sich nicht mit der Astung.Nachweislich wurde erstmals 1929 geastet, professio-nell erst in den Nachkriegsjahren. Bereits 1929 wurdeaus Naturverjüngung gewonnene Douglasie bestands-weise gepflanzt. Die Bestände waren vier bis sechsHektar groß. Beigemischt waren Buche, Tanne undFichte. In diesen Abteilungen ist die Fichte inzwischenvollkommen verschwunden, die Douglasie dominiert.Heute werden auf größeren Sturmwurf- und Käferflä-chen maximal 2.500 Douglasien pro Hektar gepflanzt.

Frost, Dürre und Schneebruch setzten der Dougla-sie anfangs zu. Auch der Borkenkäfer, der im Jahr 1928einen circa zwanzigjährigen Douglasienbestand befiel,schien anfangs eine Gefahr, stellte sich dann allerdingsals sekundär und daher nicht bedrohlich heraus.

Die „Schweizer Schütte der grünen Douglasie“ tratlediglich Anfang der fünfziger Jahre auf, war jedoch un-problematisch, da sich die Douglasie resistent zeigte.Zur selben Zeit rief die Weiße Wolllaus ebenfalls nur ge-ringe Schäden hervor.

Bis 1932 wurden hauptsächlich Grünäste und Wild-linge gewonnen. Ab 1938 spielte die Zapfenernte eineRolle. Der Grünastgewinnung kommt nach wie vor ei-ne große Bedeutung zu.

Bis Ende der achtziger Jahre ließen sich Douglasienschlecht vermarkten. Sie wurden in normalen Fichten-losen zwar mitgenommen, aber mit Abschlägen be-zahlt. Ab 1993 wurden Douglasienstämme nach Japanexportiert. Dieses Geschäft lief sehr gut, in den folgen-den zehn Jahren wurden bis zu 120.000 Festmeter Dou-glasien-Stammholz dorthin verkauft. 1993 wurde einkleines Sägewerk gegründet, in dem etwa 1.200 Fest-meter pro Jahr eingeschnitten werden, der Douglasien-

LWF Wissen 59

Heinersreuth setzt auf die DouglasieLudwig von Lerchenfeld

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Carl Alwin Schenck – Initiator des Douglasienanbaus

Mein Urgroßvater pflanzte die Douglasie erstmalig 1883in Heinersreuth. Er studierte Forstwissenschaften inTharandt und lernte dort den Forstsoziologen CarlAlwin Schenck kennen. Schenck kam 1875 nach Hei-nersreuth und riet meinem Urgroßvater, es doch ein-mal mit einigen Exoten zu versuchen.

Daraufhin wurde eine zwei Hektar umfassende Kulturmit Douglasien, Chamaecyparis, Thujen, Abies grandisund einigen anderen angelegt. Diese existiert noch heu-te und es ist äußerst interessant zu beobachten, wie un-terschiedlich diese Baumarten auf ein und demselbenStandort wachsen. Dabei war schon bald die allen an-deren Baumarten überlegene Wuchskraft der Dougla-sie zu erkennen. Mein Urgroßvater begann im Jahr1880, die Geschichte des Heinersreuther Betriebes zuschreiben. Am Anfang seiner Ausführungen bezieht ersich hauptsächlich auf die bis dahin vorliegenden Ope-rate, das erste stammt aus dem Jahr 1810.

Dieser Waldgeschichte ist zu entnehmen, dass unsereDouglasie aus dem Westen Nordamerikas stammt. So-wohl die Küstenrasse viridis als auch die in caesia undglauca unterteilte Inlandrasse wurden gepflanzt. Viridisstellt die wohl wichtigste Form in unserem jetzigen Vor-kommen dar. Dazu zählen sowohl breitkronige, sperrigastige als auch spitze, schlanke, fichtenartige Formen.Die ersten Douglasien wurden in Trupps und Gruppenin einem Verband von vier mal vier Metern mit jeweils

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In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhundertsversuchten Umwelt- und Naturschutzbehörden, derDouglasie gar die Daseinsberechtigung in unserer Ge-gend abzusprechen, was übrigens in den Niederlandendamals gelang. Ich halte dies nicht nur für äußerst frag-lich, sondern spreche derartigen Tendenzen den wah-ren Blick für die Natur ab, wenn man sieht, in wie vie-len Punkten die Douglasie anderen Nadelbaumartenüberlegen ist. Die Douglasie fruktifiziert in unserem Be-trieb etwa ab dem Alter 30 bis 40, daher nimmt die Na-turverjüngung mit dem Einwachsen großer Douglasien-flächen in die dritte Altersklasse deutlich zu. Dasverbreitete Vorkommen der Douglasie in Mischbestän-den unterstützt die Naturverjüngung, denn die kleinen,leichten Samen verbreiten sich schnell über relativ wei-te Entfernungen. Darüber hinaus weist die Douglasiekeinen Käferbefall auf, verjüngt sich flächig auf nahezuallen Standorten und ist trotz immer häufiger auftreten-der Orkane mit ihrem Herzwurzelwerk stabil.

Die immer größer werdenden Naturverjüngungsflä-chen wirken sich auch auf die beiden Hauptproblemeder Holzqualität aus, die Starkastigkeit und die Weitrin-gigkeit, insbesondere des juvenilen Douglasienholzes.Wir beobachten in den Naturverjüngungsflächen aufGrund höherer Ausgangsstammzahlen sowohl feinrin-gige, vor allem aber auch feinastige Douglasienstäm-me. Dabei muss auf jeden Fall die Feinastigkeit bei denin den Naturverjüngungen stehenden Stämmen erhal-ten bleiben, damit die Qualität steigt.

Heinersreuth setzt auf die Douglasie

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Abbildung 1: Während die Fichten Zugum Zug den Stürmen zwischen 1992 und 1999und den Borkenkäfern zum Opfer fielen, habensich die Douglasien wackergehalten. (Foto: M. Mößnang)

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Auflichtung und zum anderen der Läuterung. GroßeNachfrage besteht aus Gärtnereien und Kranzbinderei-en. Zur Zeit erzielen wir 50 Cent pro Kilogramm.

Bei der Zapfenernte stellte ich fest, dass die Herkunftder Heinersreuther Douglasie besonders gefragt ist. Si-cherlich gehört die Heinersreuther Douglasie zur „rich-tigen“ Rasse. Außerdem befindet sie sich in einem vor-bildlichen Pflegezustand. Die Zapfen werden in jedemJahr, auch bei minimaler Fruktifikation, geerntet. Wirgewannen beispielsweise im Jahr 2006 zehn TonnenDouglasienzapfen.

Der Preis pro Kilogramm Douglasienzapfen, geerntet inSelbstwerbung, beträgt zur Zeit 1,50 Euro. Mit einernamhaften Firma habe ich einen Lohnanzuchtvertragabgeschlossen und vermarkte daraus jährlich eine gro-ße Menge verschulter Douglasienpflanzen. Die Nach-frage nach diesen aus dem Heinersreuther Betriebstammenden Douglasienpflanzen ist bereits heute sogroß, dass ich sie in den kommenden Jahren nicht invollem Umfang befriedigen kann.

Vermarktung des Stammholzes

Der Verkauf des Stammholzes lief bis 1993 relativ zäh.Der Sägeindustrie war bisher die Verwendung der Dou-glasie nicht bekannt.

Bis Ende der achtziger Jahre waren deshalb die Dou-glasien aus unserem Betrieb schlecht zu vermarkten.Sie wurde in normalen Fichtenlosen zwar mitgenom-men, aber mit Abschlägen bezahlt.

Nachdem wir gehört hatten, dass Japan auf den mittel-europäischen Markt drängt, begann ich 1993 zusam-men mit einem Freund, die Douglasie dorthin zu expor-tieren. Wir brachten im März 1993 zwei ContainerDouglasie auf den Weg. Das Ergebnis folgte promptnach der Ankunft und so schickten wir bis Weihnach-ten des gleichen Jahres ein ganzes Schiff mit 30.000Festmetern Douglasie in das fernöstliche Land.

Die Vermarktung der Douglasie nach Japan lief sehr gutund wir exportierten in den folgenden zehn Jahren biszu 120.000 Festmeter Douglasien-Stammholz, vornehm-lich Qualitäten A und AB. Mit der immer noch anhal-tenden Dollarschwäche sind wir jedoch zur Zeit für denjapanischen Markt zu teuer und unsere momentaneFernostexport-Tätigkeit hat sich auf ein Minimum redu-ziert.

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einer Fichte dazwischen eingebracht. Lange Zeit be-schäftigte man sich nicht mit der Astung. Nachweislichwurde erstmals 1929 geastet, allerdings nur „trocken“.

Professionell geastet wurde erst in den Nachkriegsjah-ren 1948 und 1949. Aufschreibungen zufolge wurdendamals aus den stärkeren Ästen sogar zwei Mark proRaummeter erlöst. Gearbeitet wurde bis weit in denGrünastbereich hinein und damit eine Astungshöhevon bis zu 18 Metern erreicht. Die damalige Richtlinielautete: Zwei Drittel der Gesamtlänge asten und ein Drit-tel grüne Krone belassen.

Diese Maßnahmen veränderten die Bestandesbilderbeträchtlich. Viel mehr Licht fiel ein, Naturverjüngungkam häufig und zahlreich an.

Bereits im Jahr 1929 wurde aus Naturverjüngung ge-wonnene Douglasie bestandsweise gepflanzt. Die Be-standsgrößen beliefen sich damals auf vier bis sechsHektar. Beigemischt waren Buche, Tanne und Fichte.In diesen Abteilungen ist die Fichte inzwischen voll-kommen verschwunden, die Douglasie dominiert. Auf größeren Sturmwurf- und Käferflächen pflanzen wirheute maximal 2.500 Douglasien pro Hektar.

Gefährdungen

Frost, Dürre und Schneebruch setzten der Douglasieanfangs zu. Auch der Borkenkäfer, der im Jahr 1928 ei-nen circa zwanzigjährigen Douglasienbestand befiel,schien anfangs eine Gefahr, stellte sich dann allerdingsals sekundär und daher ohne Bedrohung heraus. Die„Schweizer Schütte der Grünen Douglasie“ trat ledig-lich Anfang der fünfziger Jahre auf, war jedoch unpro-blematisch, da sich die Douglasie resistent zeigte. Zurselben Zeit rief die Weiße Wolllaus ebenfalls nur gerin-ge Schäden hervor.

Grünäste, Wildlinge, Zapfen

Bis 1932 gewannen wir hauptsächlich Grünäste undWildlinge von der Douglasie. Ab 1938 spielte dann dieZapfenernte eine bedeutendere Rolle. Eigenes Perso-nal erntete und klengte die Zapfen. Die Samen wurdendann in eigenen Pflanzgärten ausgesät, die Pflanzenverschult und verkauft.

Der Grünastgewinnung kommt nach wie vor eine gro-ße Bedeutung zu. Sie dient zum einen im Bestand der

Heinersreuth setzt auf die Douglasie

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Überzeugender Baum für die Zukunft

Alles in allem ist festzuhalten, dass die Douglasie ge-genüber allen anderen Baumarten nur Vorteile mit sichbringt. Ihr hoher Harzgehalt schützt sie weitgehend vorKäferbefall. Ihre Herzwurzel verschafft ihr, zumindestverglichen mit der Fichte, eine beträchtliche Standfes-tigkeit. Wir stellten gegenüber den anderen Nadelbaum-arten seltener Stammbrüche fest und schreiben dies ih-rer hohen Elastizität zu. Nicht zuletzt wächst sie fastdoppelt so schnell wie Fichte oder Tanne.

Darüber hinaus stellen wir eine steigende Nachfragenach Douglasienbrennholz fest. Der Brennwert über-trifft wegen des hohen Harzgehalts den der Fichte.Auch Douglasien-Hackschnitzel erfreuen sich zuneh-mender Beliebtheit.

Zur Zeit nimmt die Douglasie in unserem Betrieb einenAnteil von circa 15 Prozent der Holzbodenfläche, 25Prozent des Holzeinschlages und 28 Prozent der Ein-nahmen aus dem Holzverkauf ein. Damit gewinnt sieerheblich an Bedeutung. Mein Ziel ist es, in den nächs-ten Jahren den Anteil auf 20 Prozent der Holzbodenflä-che zu steigern.

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Auf Grund der doch sehr großen Menge, die wir jähr-lich nach Japan exportierten, begann auch langsam diedeutsche Sägeindustrie auf diese Holzart aufmerksamzu werden. Daraus resultierte eine verstärkte Nachfra-ge nach Douglasie. Von diesem Zeitpunkt an beliefer-ten wir nicht nur unser Exportgeschäft nach Japan, son-dern auch die inländische Säge- und Holzbauindustrie.

Zum Forstbetrieb das Sägewerk

Ich bin der festen Überzeugung, dass die 1993 begon-nene Exporttätigkeit die Douglasie auch auf dem inlän-dischen Markt an Beliebtheit gewinnen ließ.

Ich selbst gründete im Jahr 1993 ein kleines Sägewerk,um vor allem nach den verheerenden Auswirkungenvon Wiebke und Vivian eigene Hölzer veredeln zu kön-nen. Wir sägen im Jahr circa 1.200 Festmeter Stamm-holz auf unserer Säge, der Douglasienanteil dabei be-trägt circa 80 Prozent. Im Hinblick auf die spätereHolzverwendung kommt es natürlich darauf an, schonbeim Anbau der Douglasien und bei der Bestandespfle-ge im Wald geeignete forstliche Maßnahmen zu ergrei-fen, wie z. B. rechtzeitige Durchforstungen oder aberauch Astungen, um hochwertige Stammhölzer erzeu-gen zu können. Dabei wird deutlich, dass für die ver-edelte Douglasie, sei es nun Schreinerware, Bauholz –insbesondere für den Außenbereich – oder Sichtscha-lung, ein deutlich höherer Preis als für Fichte erzieltwerden kann. Zur Zeit liegen unsere Preise für Dougla-sien-Bauholz bei 360 und Schreinerware bei 450 Europro Kubikmeter, für Sichtschalung bei neun Euro proQuadratmeter.

Seit Anfang der neunziger Jahre wurden in unseremForstbetrieb in Hieben anfallende Douglasien immer ineigene Lose sortiert, da sich auch seit dieser Zeit einstetiger, alle Qualitäten nachfragender Kundenkreis auf-baute.

Das Exportgeschäft, ursprünglich nur auf Japan kon-zentriert, dehnte sich auf den europäischen Markt aus.Vor allem Dänemark zeigt sich als konstanter und sehrinteressierter Marktpartner.

Heinersreuth setzt auf die Douglasie

LWF Wissen 59

Abbildung 1: Im Halbschatten aufwachsende Douglasienhaben besonders feine Äste. (Foto: T. Bosch)

Page 93: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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WorkshopDie Douglasie – Perspektiven im Klimawandel

Zusammenfassung der Arbeitsgruppenergebnisse 14. Dezember 2007Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

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Kriterien für den AnbauerfolgHauptwirkung: Ertrag, Wuchsleistung

Nebenwirkungen: Biodiversität, Mischungstoleranz, genetischeVielfalt, Wirkung auf andere Baumarten

Bedingungen: Mortalität, Gesundheit, Stabilität, Betriebs-sicherheit, geringes Risiko, Kulturerfolg

Standortsfaktoren

Herkünfte

Bisherige Herkünfte Zukünftige Herkünfte

Nordamerika-Herkünfte

Zwischen 49. und 45. Breitengrad gut geeignet zwischen 49. und 45. Breitengrad gut geeignet, bei südlicheren Herkünften Problem der Frostempfindlichkeit

Deutsche Herkünfte, 1. Generation

zum großen Teil unklare und zum Teil ungeeignete Herkünfte

zum großen Teil unklare und zum Teil ungeeignete Herkünfte

noch keine neue „Rassen“-Ausbildung Anpassungsfähigkeit könnte auf Grund geringer Diversität (Verin-selungseffekt bei manchen Beständen) zum Problem werden

erste Provenienzversuche angelaufen

Angepasstheit an vergangene undgegenwärtige Verhältnisse

Angepasstheit an regionale Verhältnisse

Faktor Ausprägung günstig ungünstig

Klima: Temperatur Temperaturverteilung Lange Vegetationsperiode,milderMärz (über 3°C), milder Oktober(über 8°C), milde Winter

Früh-, Spätfrost, strenger Winterfrost(Frosttrocknis)

Klima: Niederschläge Niederschlagsverteilung (sieheauch Bodenwasserhaushalt)

ausreichende Schneelage hohe Luftfeuchtigkeit

Bodenwasserhaushalt Vernässung, Luftmangel gut durchlüftete Böden Stauwasser

Wasserversorgung (frisch), mäßig frisch, mäßig trocken (sehr) trocken

Bodenchemie pH-Wert, Spurenelemente,Karbonat

pH sauer Carbonat feinverteilt im Oberbo-den,pH hoch, Spurenelementmängel,Mangantoxizität auf versauerndenStandorten

Bodenphysik Bodenart, Skelettanteil Sand, Skelett strenger Ton

Workshop – Ergebnisse

LWF Wissen 59

Standortseignung und HerkunftswahlModeration: Dr. Christian Kölling Landesanastalt für Wald- und Forstwirtschaft

Teilnehmer: Dr. Gregor Aas Botanischer Garten Universität Bayreuth | Dr. Roland Baier Staats-ministerium für Landwirtschaft und Forsten | Dr. Klaus Foerst | Dr. Jürgen Gauer Forsteinrichtung Koblenz | Otfried Horn Verein für forstliche Standorterkundung | Dr. Monika Konnert Amt für Saat- und Pflanzenzucht | Dr. Hans-Gerhard Michiels Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg Prof. Dr. Jörg Prietzel Technische Universität München, Bodenkunde | Dr. Wolfhard Ruetz Ottmar Ruppert Bayerische Staatsforsten, Pflanzgarten Bindlach | Reinhold Sailer Sailer BaumschulenGmbH | Gerhard Wezel Erzeugergemeinschaft für Qualitätsforstpflanzen „Süddeutschland" e.V.

Page 95: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

PlanungsgrundlagenRegionale Klimaszenarien

Überarbeitung/Korrektur

milderes Klima => Vergrößerung der Anbaugebiete; aber: Gefahr durch Schneebruch

VermehrungsgutÄnderung des FoVG ist eine wichtige Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Douglasienanbau in Deutschland

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Erwartete Änderungen (Klimawandel)In vielen Teilen Deutschlands wird das Klima douglasienfreundlicher

in einigen Regionen könnte sich die Anbaueignung für die Douglasie verschlechtern

ForschungsbedarfGenetische Charakterisierung der deutschen Herkünfte

Nachkommenschaftsprüfung deutscher Herkünfte unter Einbezugnordamerikanischer Standardherkünfte

Waldschutz

ökophysiologische Untersuchungen von Herkünften(z. B. Frosthärte, Trockenheit)

Anzuchtproblematik

Verhalten der Douglasie bei Stickstoffsättigung

Workshop – Ergebnisse

LWF Wissen 59

2WaldbauModeration: Dr. Martin Bachmann Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Teilnehmer: Dr. Christian Ammer Universität Göttingen | Gottfried Haug ehem. Leiter des ForstamtesFürstenfeldbruck | Dr. Hans-Joachim Klemmt Technische Universität München | Dr. Bernd StimmTechnische Universität München | Dr. Torsten Vor Universität Göttingen

Grundsätzliches (Behandlungskonzepte, Flexibilität, naturnahe Forstwirt-

schaft, Potential, Produktionsziele)

Tendenzen Chancen Risiken Handlungsempfehlungen

Douglasien-Hysterie Erfahrungen, Anbauversuche andere einheimische und fremd-ländische Baumarten werdenvergessen

vorhandene Herkunfts-, Ertrags-und Durchforstungsversucheprüfen und einwerten

ausreichender Ersatz von Kieferund Fichte aus ökonomischenGründen

AKL II groß, als Zulassungsbe-stände vorsehen; bei Zulassunggenügend große Komplexe imAuge behalten; Potential Wert-holz / Massenware nutzen

Erfahrungen, ASP (Genetik) nutzen; bisher zugelassene Bestände überprüfen

Hoffnungsträger gut geeignet für naturnahenWaldbau

Konzeptlosigkeit, Übertreibung in Mischwaldkonzept einbinden;z. B. Douglasie-Buche

die neue Mischbaumart Risikostreuung, Risikosenkung;Douglasie mit breiter Klimaam-plitude => Stabilität

Genetik Beratung der Waldbesitzer aus-bauen, nicht auf Null aufbauen,Wissenstransfer an Praxis ver-bessern

der Biomasseproduzent hohe Massenleistung; Wertanrei-cherung

Wertleistung (Jahrringbreite, Aststärke?)

Walbau-FortbildungWaldbau-Training

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Workshop – Ergebnisse

LWF Wissen 59

Bestandesbegründung und Verjüngung(Femelwirtschaft, Künstliche Verjüngung,

Naturverjüngung, Mischungsformen,...)

Tendenzen Chancen Risiken Handlungsempfehlungen

Pflanzung nimmt zu mehr Stabilität durch Rückgangder Fichte

Kultur- und Dickungsphasen-Risiko (Frost, Wild, Anwuchs)

geeignete Herkünfte und Pflanzverfahren; Kahlflächen vermeiden

reine Douglasie bei Pflanzung einfache Lösung? Ausfälle; wieder Reinbestände Beratung der Waldbesitzer

Mischkulturen ca. 30 % Buche,30 % Fichte, 30 % Douglasie

Stabilität + Ertrag Trocknis Hauptrisiko bei Pflanzung!

zugelassene Bestände auf Ge-netik und Keimfähigkeit über-prüfen (Individuenanzahl, Alter=> Optimierungsprobleme)

im Moment Nachfrage größerals Angebot => Preisanstieg

Förderung der Douglasie im Privat- und Körperschaftswald in Norddeutschland kritisch Mischung? Freiflächen?

Import aus Nordamerika wieder öffnen (Saatgut)

vorrangig Pflanzung; Naturverjüngung als Problemwahrgenommen

Naturverjüngung als Option erkennen, naturverjüngungs-tauglich

schematisch, großflächiges Vor-gehen, Lufthoheit der Douglasie

Verjüngungssteuerung in gemischten Beständen (Modelle,Vorstellungen entwickeln)

Anbaufläche nimmt zu Anbauflächenvergrößerung ohne ausreichende Würdigungstandörtlicher Unterschiede

Herausarbeiten der Standorts-und Herkunftskomplexität (Ökotypen)

Nutzung des Naturverjüngungs-potentials

Kostenminimierung, Qualitäts-entwicklung

Wildverbiss, Fegeschäden Genetik bei Naturverjüngung beobachten, höhere Pflanzzah-len (Ausfälle!), Einzelschutz

weite Pflanzverbände Kostenminimierung sinkende Qualität (ab JP) mindestens 2.000 bis 3.000 Pflanzen/ha

unkritischer Anbau auf ungeeigneten Standorten

Verfügbarkeit von Pflanzen erhöhen

Mischungsziele in Abhängigkeitvon Standort und Ausgangs-situation

trupp- bis gruppenweise ?

anhand eines Beispiels den Wegaufzeigen

Arbeiten von Foerst zu Anbau-eignung auf heutigen Standbringen (Standorte, Klima)

Anbauerfolge im Vergleich zu USA klären

Page 97: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

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Workshop – Ergebnisse

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Pflege und Durchforstung (Pflege-, Durchforstungskonzepte, Astung)

Waldschutz (Insekten, Pilze, Wild, ...)

Tendenzen Chancen Risiken Handlungsempfehlungen

Insekten derzeit günstig => stabil beherrschbar invasive Arten richtige Herkunft (Ökotypen)

noch im Fluss (neuer Befallmit Kiefernprozessionsspinner)

Pilze noch günstig => weniger günstig

beherrschbar Ausbreitung invasiver Arten geeignete Standorte

Wild – Kulturen sind ungünstig=> bleibt so

beherrschbar Wildschaden kann zunehmen Mischungsform /-anteile

Zunahme von Nassschnee bei guter Pflege geringes Risiko Schattenformen schneedruck-gefährdet, Kronenbruch

Schneedruck/Pilze: Pflege

Klimaextreme nehmen zu stabil gegen Sturm und Trockenheit

kalte Winter, Frosttrocknis geeignete Herkünfte, Schirm,Naturverjüngung

biotische Schäden nicht im Fokusder öffentlichen Diskussion

aktuell günstige Situation setzt sich fort

Adaption heimischer Arten, Einschleppung

Mischungsform in Zusammen-hang mit der Stabilität

wird vom Wild „vernichtet“ relativ geringes Schälschadens-risiko

starke Zunahme von Schwarz-wild

Forschungsbedarf: Welche bestandesbedrohenden Schädlinge in USA?

Tendenzen Chancen Risiken Handlungsempfehlungen

Starke Z-Baum-Orientierung dicke Bäume Holzqualität klare Zielsetzung und aufbauen-de Durchforstungsstrategie

sehr starke Ersteingriffe hohe Stabilität hoher Anteil juvenilen Holzes,Destabilisierungsphase

differenzierte Durchforstungs-Strategie, Z1 – Z2- Modell

Verzicht auf Astung Senkung des Pflegeaufwandeskeine Fehlinvestition

sinkender Wertholzanteil reduzierte Anzahl Astungs-bäume (80-150 Stück/ha)?

gestiegene Nachfrage, Dougla-sien-Erziehung,Klimawandel

=> Wissenserweiterung Umwelteffekt versus Durch-forstungseffekt

aktuelle Forschung intensivieren,Ziel: fundierte waldbaulicheHandlungsempfehlungen

Douglasie in Mischbeständen inGruppen

höhere Erträge, Mischungsanteili.d.R. gesichert

unterschiedliche WuchsdynamikQualität – Äste

wissenschaftliche Begleitung

Unkenntnis von Konzepten Zielstärkennutzung möglich groben Wuchs der Douglasieignorieren; fehlende Astung

Konzepte kommunizieren/ver-breiten

Z-Baum-Orientierung, Astung,Mischung

Wertholz, Starkholz Entmischung, individuelle Stabili-tät (Schäden)

Konzepte für zweischichtigeMischbestände

Erzeugung von Massenware imKurzumtrieb

Erzeugung von Massenware imKurzumtrieb

Reinbestände: Boden, Schädlinge

Pflege von Mischbeständen Sicherung der Mischung (Steue-rung der Wuchsdynamik)

Konzept für Durchforstung vonMischbeständen (Turnus undStärke)

hohe Strukturvielfalt (horizontalund vertikal) möglich (im Altbe-stand!)

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Workshop – Ergebnisse

LWF Wissen 59

3Forstpolitik und NaturschutzModeration: Prof. Dr. Jörg Ewald Fachhochschule Weihenstephan

Teilnehmer: Prof. Dr. Ulrich Ammer Schutzgemeinschaft Deutscher Wald | Prof. Dr. Anton FischerTechnische Universität München | Dr. Martin Goßner Freiberuflicher WissenschaftlerStefan Müller-Kroehling Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft | Ulrich Mergner Bund Naturschutz Dr. Hans Utschick Technische Universität München | Dr. Helge Walentowski Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Chancen und Risiken/Grenzen

Chancen Ökologische Vorteile gegenüber Fichte

Stabilisierung des Katastrophenwaldbaus

Bodenleben insgesamt besser als bei 100 Prozent Fichte

Buchen/Douglasienmischbestände statt Nadelholzreinbestände

Strukturen fördern Artenvielfalt

Lebensraumvolumen „Wald“

Risikostreuung

Risikostreuung bei Klimawandel

Erhaltung der Waldbestockung unter extremen Verhältnissen

Umweltaspekte

weniger Pflanzen- und Holzschutzmittel

höhere CO2- Speicher

Waldästhetik

Walderlebnis

Altbaumkulissen

Risiken

Störung des ökologischen Gefüges

Rückgang der natürlichen Artenvielfalt

Rückgang gefährdeter Lebensgemeinschaften

winterliche Engpässe im Nahrungsangebot für Vögel

mit Douglasie eingeschleppte Arten verdrängen heimische Arten

Fehlen von Gegenspielern

Gefährdung von Schutzgebieten

Beeinträchtigung von FFH-Gebieten

Beeinträchtigung von 13d-Sonderstandorten

Invasion in gefährdete Waldgesellschaften

Monokulturen

Reinbestände/Monokulturen durch Konkurrenzüberlegenheit

negative Effekte großer Reinbestände

Forstpolitische Eigendynamik

Überbewertung des Ökonomischen

Ausblenden naturnaher Alternativen zur Fichte

Ausdehnung des Anbaus auf ungeeignete Standorte

Schwächung der Waldböden wegen verstärkten Nährstoffentzugs?

Gefährdung von Laubwaldlandschaften

beschleunigter Bestockungswandel in alten Laubwaldgebieten(„Abrasieren-Douglasieren“)

Handlungsempfehlungen

Naturnähe im WaldbauStandort

Anbau nur auf geeigneten Standorten

Douglasie kein pauschaler Ersatz für Fichte, da auf vielen Standor-ten, auf denen die Fichte ausfällt, ebenso schlecht geeignet

Einsatz auf mäßig sauren bis sauren Normalstandorten (pnV:

Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwald)

Baumartenwahl

standortsheimische Baumarten bevorzugen

Tanne als Alternative zur Fichte ernst nehmen

Mischung und Textur

Verwendung nur als Mischbaumart, keine Reinbestände

Mindestanteile natürlicher Baumarten

Douglasie nur in Gruppen in Matrix natürlicher Baumarten

wirksame Mischungsformen

Strukturierung der Bestände

Vernetzung der naturnahen Habitate

Alter

lange Umtriebszeit

Bäume alt werden lassen

SchutzgebieteMaximal 20 Prozent Douglasienanteil für FFH-Lebensraumtypen

maximal 10 Prozent für günstigen Erhaltungszustand

kein Anbau in prioritären FFH-Lebensraumtypen

kein Douglasien-Anbau in Naturschutzgebieten

Anbauverbot in Schutzgebieten mit gefährdeten, anfälligen Trocken- und Fels-Lebensräumen

Pufferzonen um empfindliche Schutzgebiete und Fels-Biotope

Aus

schl

uss-

bzw

. Sch

utzg

rad

Nationalparke Douglasie ausgeschlossen

Naturwaldreservate kein Eingriff, ungelenkte Entwicklungbeobachten (Freilandlaboratorium),eventuell Douglasien-Naturwaldreser-vate einrichten

13d-Biotope Trocken- und Blockwälder auf Silikat-felsen vor Douglasie schützen (Puffer-zonen, Bekämpfung als ultima ratio)

prioritäre FFH-Lebensraumtypen

kein Douglasien-Anbau

FFH-Lebensraum-typen

maximal 20 % nicht-standorts-heimische Baumarten

Page 99: Die Douglasie – Perspektiven im Klimawandel · Mountains von British Columbia und in den gesamten Rocky Mountains (Abbildung4) bis nach Mexiko. Die Verbreitung beider Formen berührt

Risiken und GrenzenFür Holzschliff (Papier) eingeschränkt geeignet (Schwachholzabsatz)

nur Sulfataufschluss möglich

schwierigere Bearbeitung (z. B. Nageln nur nach Vorbohren)

geringerer Vorschub beim Einschnitt als bei Fichte

Gesundheitsgefährdung bei Stäuben derzeit nicht bekannt

erhöhte Risiken bei Begründung und in Jugendphase (Fegen, Rüsselkäfer, Pflanzenqualität, Pflanzverfahren) => höhere Begründungskosten als bei Fichte

HandlungsempfehlungenKeine Douglasien mit extrem weiten Jahrringen produzieren

maschinelle Sortierung, weil dadurch der Festigkeitsrahmen besser ausgeschöpft wird

keine Bäume mit groben Ästen produzieren: nicht zu weitePflanzverbände und Astung der Z-Bäume

sorgfältigste Behandlung der Pflanzen bei Kulturbegründung(schon in der Baumschule)

Erhöhung der Douglasienanteils, aber mehrere Baumarten zur Streuung des Produktionsrisikos

Aufklärung bei Sägern, Zimmerern, Holzhausbauern und Archi-tekten über Eignung von Douglasie, aber derzeit keine aktiveWerbung (Merkblatt Infodienst Holz zur Douglasie aktualisieren)

ChancenHervorragende Verwendbarkeit als Bauholz, wenn Jahrringe ≤≤ 8 mm (Norm) (bei visueller Sortierung) und ohne Grobäste => als Ersatz für Fichte gut geeignet

Vorteile in Resistenz, Festigkeit und Steifigkeit gegenüber Fichte

• vorteilhaft für Brettschichtholz

• großes Vermarktungspotential, z. B. holzschutzmittelfreie Holzhäuser, wenn Fußschwellen aus Douglasie

• Vorteile bei bewitterten Flächen: keine Schutzanstriche nötig

Verklebbarkeit bei Brettschichtholz (u.a.) geklärt

gesucht als Furnier (v.a. Innenausbau)

keine Einschränkung bei Holzwerkstoffen (evtl. Vorteile bei OSB-Faserlänge, evtl. geringerer Rohstoffbedarf wegen höherer Rohdichte)

gute Eignung im Garten- und Landschaftsbau

geeignet für Schreiner und im Möbelbau

gut geeignet für Verbrennung (Hackschnitzel, Scheitholz, Pellets(?))

keine Absatzprobleme für Schwachholz befürchtet (evtl. auch für Verpackung)

geringerer Harzgehalt als bei Lärche

deutlich größere Massenleistung bei kürzeren Produktionszeiten als Fichte

geringeres Produktionsrisiko als Fichte wegen größerer Stand-festigkeit, kürzerer Produktionszeiten und geringerer Gefährdungdurch Insektenbefall => deutlich wirtschaftlicher als Fichte

größere CO2-Bindung als bei Fichte

Erhaltung alter LaubwaldgebieteKeine Entwertung der letzten alten Laubwälder

keine Douglasie als „Bereicherung“ in alten Laubwäldern

Naturnähe der Ausgangsbestockung beachten

klare Richtlinien für öffentlichen Wald

betriebliche Naturschutzkonzepte

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Beratung und FörderungKeine Förderung von Reinbeständen (nach BayWaldG ohnehinausgeschlossen)

Gemeinwohlorientierung der forstlichen Beratung

Forschung und MonitoringMehr naturschutzfachliche Forschung zur Douglasie

Monitoring, naturschutzfachliche Erfolgskontrolle

Workshop – Ergebnisse

LWF Wissen 59

4Wirtschaftlichkeit und VermarktungModeration: Dr. Herbert Borchert Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Teilnehmer: Jörn Böttcher Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie | Dipl. Ing. Ralf DieboldInstitut für Holzforschung (TUM) | Hans-Peter Fritsche Forstamt Thiergarten | Georg König Verbändedes Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes | Prof. Dr. Thomas Knoke Technische Universität München | Markus Pollath Pfleiderer AG | Wolf-Dieter Radike Bayerischer Waldbesitzerverband Dr. Harald Textor Wittelsbacher Ausgleichsfonds | Stefan Torno Institut für Holzforschung (TUM)

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Dr. Martin GoßnerSchussenstraße 12

88273 Fronreute

E-Mail: [email protected]

Dr. Anke Höltermann Bundesamt für Naturschutz

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: [email protected]

Frank KlingensteinBundesamt für Naturschutz

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Thomas KnokeFachgebiet für Waldinventur und nachhaltige Nutzung

der Technischen Universität München

Am Hochanger 13

85354 Freising

E-Mail: [email protected]

Dr. Ulrich KohnleForstliche Versuchs- und Forschungsanstalt

Baden-Württemberg

Abteilung Waldwachstum

Wonnhaldestraße 4

79100 Freiburg

E-Mail: [email protected]

Dr. Christian KöllingBayerische Landesanstalt

für Wald und Forstwirtschaft

Am Hochanger 11

85354 Freising

E-Mail: [email protected]

Dr. Monika KonnertBayerisches Amt für forstliche Saat-

und Pflanzenzucht

Forstamtsplatz 1

83317 Teisendorf

E-Mail: [email protected]

99LWF Wissen 59

Dr. Gregor Aas Ökologisch-Botanischer Garten

der Universität Bayreuth

Universitätsgelände

95440 Bayreuth

E-Mail: [email protected]

Dr. Ludwig AlbrechtAmt für Landwirtschaft und Forsten Karlstadt

Ringstraße 1

97753 Karlstadt

E-Mail: [email protected]

Dr. Roland BaierBayerisches Staatsministerium

für Landwirtschaft und Forsten

Ludwigstraße 2

80535 München

E-Mail: [email protected]

Markus BlaschkeBayerische Landesanstalt

für Wald und Forstwirtschaft

Am Hochanger 11

85354 Freising

E-Mail: [email protected]

Franz BrosingerBayerisches Staatsministerium

für Landwirtschaft und Forsten

Ludwigstraße 2

80535 München

E-Mail: [email protected]

Heinz BußlerAm Greifenkeller 1 b

91555 Feuchtwangen

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Anton FischerFachgebiet für Geobotanik der

Technischen Universität München

Am Hochanger 13

85354 Freising

E-Mail: [email protected]

Anschriften der Autoren

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100

Ludwig Freiherr von LerchenfeldLerchenfeldsche Forstverwaltung

Heinersreuth 16

95355 Presseck

E-Mail: [email protected]

Dr. Walter MergnerForstbetrieb Heigenbrücken

Lindenallee 31

63869 Heigenbrücken

info-heigenbrü[email protected]

Margret MögesBayerische Staatsforsten A. ö. R.

Tillystraße 2

93053 Regensburg

E-Mail: [email protected]

Ottmar RuppertPflanzgarten - Stützpunkt Bindlach

Stöckigstraße 6

95463 Bindlach

E-Mail: [email protected]

Olaf SchmidtBayerische Landesanstalt

für Wald und Forstwirtschaft

Am Hochanger 11

85354 Freising

E-Mail: [email protected]

Dr. Axel SsymankBundesamt für Naturschutz

Konstantinstraße 110

53179 Bonn

E-Mail: [email protected]

Dr. Helge WalentowskiBayerische Landesanstalt

für Wald und Forstwirtschaft

Am Hochanger 11

85454 Freising

E-Mail: [email protected]

Gerhard WezelErzeugergemeinschaft für Qualitätsforstpflanzen

Süddeutschland e. V.

89264 Weißenhorn

E-Mail: [email protected]

Anschriften der Autoren

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