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Die Chronik wird weitergeführt, willkommen!

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5 Die Chronik wird weitergeführt, willkommen! Die Chronik wird weitergeführt, willkommen! Nachdem im Zentrum des ersten Bandes der Drachenchronik die Entdeckung einer drachischen Hinterlassenschaft und de- ren Entschlüsselung stand, rückt im zweiten Band der Kontakt mit einem Alten Drachen und dem Volk der Trolle in den Vor- dergrund, und die Helden tauchen tief in die Vergangenheit der Drachen ein. Am Ende von Drachenschatten wurde den Helden klar, dass sie den Alten Drachen Fuldigor im Ehernen Schwert aufsu- chen müssen. Und genau das tun sie im Abenteuer Bis ans En- de von Stefan Unteregger. Es gilt, eine Expedition auszurüsten und den Weg durchs Bornland an den Fuß der mächtigen Wel- tenscheide zurückzulegen. Dann zieht es die Helden in das Gebirge bis zum Hort Fuldigors, wo sich die ersten Schleier der Geheimnisse auf der Birscha-Rolle lüften. Auf ihrem Rückweg begegnet die Gruppe im Zwischenspiel Neue Freunde, alte Feinde den Mitgliedern der verschollenen Elementarschlüssel-Expedition und tritt mit ihnen über die geheimnisvollen Trollpfade den Rückweg ins zivilisierte Aven- turien an. Allerdings müssen die Helden feststellen, dass die Manipulationen, die ihre Gegenspielerin Pardona an den Kraft- linien vornimmt, so umfassend sind, dass selbst die äonenalten Wege der Trolle in Mitleidenschaft gezogen worden sind. In Vermächtnis im Mondschein von Katja Reinwald ergrün- den die Helden in Traschmalgor in den Trollzacken mit Hilfe der Bergschrate die Geheimnisse der Drachen tiefer und sto- ßen auf weitere Namen von Pyrdakors Nachkommen. Dabei kommen sie erstmals in direkten Kontakt mit der großen Ge- genspielerin und Pardona wird endgültig auf die Helden auf- merksam ... eine gefährliche Ehre. Wir wünschen Ihnen und Ihren Spielern viel Vergnügen bei der Fortführung der Geschichte hinter der Drachenchronik. Daniel Simon Richter, Oberhausen, im Mai 2009 Quellenverweise Verweise auf andere DSA-Publikationen sind fett gesetzt, und dienen als Hilfestellung für den Spielleiter, sofern er zu einzelnen Themen weitere Informationen sucht. Al- le zum Spiel notwendigen Inhalte sind jedoch in diesem Band enthalten. AB xxx Aventurischer Bote Nummer xxx Angrosch Regionalspielhilfe Angroschs Kinder Arsenal Spielhilfe Aventurisches Arsenal Dämonenkrone Unter der Dämonenkrone aus der Box Borbarads Erben Efferd Spielhilfe Efferds Wogen GA Regionalspielhilfe Geographia Aventurica Herz Regionalspielhilfe Herz des Reiches Katakomben Spielhilfe Katakomben und Kavernen (geplanter Erscheinungstermin 2010) LCD Regelwerk Liber Cantiones Deluxe Meridiana Regionalspielhilfe In den Dschungeln Meridianas Roter Mond Regionalspielhilfe Reich des Roten Mondes Schild Regionalspielhilfe Schild des Reiches Schwarzer Bär Regionalspielhilfe Land des Schwarzen Bären SRD Spielhilfe Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen WdG Regelwerk Wege der Götter WdS Regelwerk Wege des Schwerts WdZ Regelwerk Wege der Zauberei ZBA Regelwerk Zoo-Botanica Aventurica und dem Wasserdrachen Ranafan. Auch abseits der zwölfgött- lichen Kulte wird sich kaum jemand finden lassen, der nicht in Jugend oder Ausbildung etwas über Drachen vernommen hat, denn Drachen finden sich vom Ewigen Eis im Hohen Norden bis in die dampfenden Dschungel des Südens. Die meisten Aventurier kennen Legenden, beispielsweise aus den verbreiteten Annalen des Götteralters, Märchen und länd- liche Bräuche, die meist zahlreiche Unwahrheiten um einen wahren Kern wiedergeben und von Forschern in Bücher wie dem Almanach des Volksglaubens, Geschlechter der Drachentöter oder Was glaubt das Volk? aufgenommen wurden. Doch auch dieses ‘geprüfte’ Wissen über Drachen ist oft gefärbt und mit großen Wissenslücken, Mutmaßungen und sogar Irrtümern durchsetzt. Vor dem Drachenerbe Drakologica – oder: Was die Helden über Drachen wissen »[...] Tags darauf drangen sie in das Zauberschloss ein, und wäh- rend Gerons Gefährten sich den Gefahren des Ortes und der echsi- schen Dienerschaft stellten, drang der Held bis in die Kammer des Wurmes vor. Mit fünf Schlägen seines Schwertes Siebenstreich hieb er dem gewaltigen Drachen die beiden Schwingen und zuletzt die drei Häupter vom Leibe – aus dem gespaltenen dritten Schädel hob er dann die Essenz seines Feindes empor und nahm sie als Sie- geszeichen an sich. [...]« —alte chababische Erzählung, die 553 BF in ähnlicher Form Auf- nahme ins sechste Buch des heiligen Rondrariums fand Wohl jedes Kind der zwölfgöttlichen Länder hat von Geron dem Siebenstreichträger gehört und seinen drachischen Gegnern, dem Wurm von Chababien, dem Ewigen Drachen von Phecadien
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Die Chronik wird weitergeführt, willkommen!Die Chronik wird weitergeführt, willkommen!Nachdem im Zentrum des ersten Bandes der Drachenchronik die Entdeckung einer drachischen Hinterlassenschaft und de-ren Entschlüsselung stand, rückt im zweiten Band der Kontakt mit einem Alten Drachen und dem Volk der Trolle in den Vor-dergrund, und die Helden tauchen tief in die Vergangenheit der Drachen ein.Am Ende von Drachenschatten wurde den Helden klar, dass sie den Alten Drachen Fuldigor im Ehernen Schwert aufsu-chen müssen. Und genau das tun sie im Abenteuer Bis ans En-de von Stefan Unteregger. Es gilt, eine Expedition auszurüsten und den Weg durchs Bornland an den Fuß der mächtigen Wel-tenscheide zurückzulegen. Dann zieht es die Helden in das Gebirge bis zum Hort Fuldigors, wo sich die ersten Schleier der Geheimnisse auf der Birscha-Rolle lüften. Auf ihrem Rückweg begegnet die Gruppe im Zwischenspiel Neue Freunde, alte Feinde den Mitgliedern der verschollenen Elementarschlüssel-Expedition und tritt mit ihnen über die geheimnisvollen Trollpfade den Rückweg ins zivilisierte Aven-turien an. Allerdings müssen die Helden feststellen, dass die Manipulationen, die ihre Gegenspielerin Pardona an den Kraft-linien vornimmt, so umfassend sind, dass selbst die äonenalten Wege der Trolle in Mitleidenschaft gezogen worden sind. In Vermächtnis im Mondschein von Katja Reinwald ergrün-den die Helden in Traschmalgor in den Trollzacken mit Hilfe der Bergschrate die Geheimnisse der Drachen tiefer und sto-ßen auf weitere Namen von Pyrdakors Nachkommen. Dabei kommen sie erstmals in direkten Kontakt mit der großen Ge-genspielerin und Pardona wird endgültig auf die Helden auf-merksam ... eine gefährliche Ehre.Wir wünschen Ihnen und Ihren Spielern viel Vergnügen bei der Fortführung der Geschichte hinter der Drachenchronik.

Daniel Simon Richter,Oberhausen, im Mai 2009

QuellenverweiseVerweise auf andere DSA-Publikationen sind fett gesetzt, und dienen als Hilfestellung für den Spielleiter, sofern er zu einzelnen Themen weitere Informationen sucht. Al-le zum Spiel notwendigen Inhalte sind jedoch in diesem Band enthalten.AB xxx Aventurischer Bote Nummer xxxAngrosch Regionalspielhilfe Angroschs KinderArsenal Spielhilfe Aventurisches ArsenalDämonenkrone Unter der Dämonenkrone aus der Box Borbarads ErbenEfferd Spielhilfe Efferds WogenGA Regionalspielhilfe Geographia AventuricaHerz Regionalspielhilfe Herz des ReichesKatakomben Spielhilfe Katakomben und Kavernen (geplanter Erscheinungstermin 2010)LCD Regelwerk Liber Cantiones DeluxeMeridiana Regionalspielhilfe In den Dschungeln MeridianasRoter Mond Regionalspielhilfe Reich des Roten MondesSchild Regionalspielhilfe Schild des ReichesSchwarzer Bär Regionalspielhilfe Land des Schwarzen BärenSRD Spielhilfe Stäbe, Ringe, DschinnenlampenWdG Regelwerk Wege der GötterWdS Regelwerk Wege des SchwertsWdZ Regelwerk Wege der ZaubereiZBA Regelwerk Zoo-Botanica Aventurica

und dem Wasserdrachen Ranafan. Auch abseits der zwölfgött-lichen Kulte wird sich kaum jemand finden lassen, der nicht in Jugend oder Ausbildung etwas über Drachen vernommen hat, denn Drachen finden sich vom Ewigen Eis im Hohen Norden bis in die dampfenden Dschungel des Südens.Die meisten Aventurier kennen Legenden, beispielsweise aus den verbreiteten Annalen des Götteralters, Märchen und länd-liche Bräuche, die meist zahlreiche Unwahrheiten um einen wahren Kern wiedergeben und von Forschern in Bücher wie dem Almanach des Volksglaubens, Geschlechter der Drachentöter oder Was glaubt das Volk? aufgenommen wurden. Doch auch dieses ‘geprüfte’ Wissen über Drachen ist oft gefärbt und mit großen Wissenslücken, Mutmaßungen und sogar Irrtümern durchsetzt.

Vor dem DrachenerbeDrakologica – oder: Was die Helden über Drachen wissen»[...] Tags darauf drangen sie in das Zauberschloss ein, und wäh-rend Gerons Gefährten sich den Gefahren des Ortes und der echsi-schen Dienerschaft stellten, drang der Held bis in die Kammer des Wurmes vor. Mit fünf Schlägen seines Schwertes Siebenstreich hieb er dem gewaltigen Drachen die beiden Schwingen und zuletzt die drei Häupter vom Leibe – aus dem gespaltenen dritten Schädel hob er dann die Essenz seines Feindes empor und nahm sie als Sie-geszeichen an sich. [...]«—alte chababische Erzählung, die 553 BF in ähnlicher Form Auf-nahme ins sechste Buch des heiligen Rondrariums fand

Wohl jedes Kind der zwölfgöttlichen Länder hat von Geron dem Siebenstreichträger gehört und seinen drachischen Gegnern, dem Wurm von Chababien, dem Ewigen Drachen von Phecadien

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den oder jenseits der Grenzen der Menschenreiche fürchtet man die Drachen dagegen, weil sie ein Teil des Lebens sind, der einen jederzeit heimsuchen kann. Da man mit den Dra-chen lebt, ist man hier aber auch eher in der Lage, in ihrer Gegenwart zu überleben.

In den zivilisierten Regionen, in denen echte Drachen eher selten gesichtet werden, gibt es durchaus Menschen, die schon Baumdrachen und Tatzel- oder Grubenwürmer für Drachen aus den Legenden halten. Umso größer ist meist ihre Furcht bei der Erkenntnis, dass dies nur ‘unbedeutende Vettern’ der echten Drachen sind, wenn sie letzterer ansichtig werden. An

Menschliche Kulturen und die DrachenAl’Anfa und die Südlichen Stadtstaaten»Jeder weiß, dass, wenn die alten Drachen den Herrn Boron rufen hören, sie mitsamt ihrer Schätze in ein Tal hoch im Regengebirge fliegen. Dort verbrennen sie sich dann mit ihrem eigenen Feuer und all ihre Schätze werden ihnen zur Grabbeigabe. Und nun schaut her: Dies ist die Karte zu diesem Ort, wo Schätze ruhen, mit denen man ganz Al’Anfa samt seiner Granden, was rede ich, das ganze Imperium kaufen könnte! Und wie viele Dukaten Al-chimisten allein für die Knochen dort springen lassen würden … Was meinst Du damit, diese Karte sieht genauso aus wie die zur verlorenen Affenstadt drei Tische weiter?«—Gespräch zwischen Questadores in einer alanfanischen Taverne, neuzeitlich

Die Schutzpatronin Al’Anfas ist die Heilige Arika, eine Heilige der Rondra-Kirche, die im (damals noch tulamidischen) Emirat Mirham den Purpurwurm Glowasil tötete. Die Kaufmannstoch-ter verbarg sich in einer Erdmulde und schlitzte dem Drachen den Bauch auf, was sie selbst das Leben kostete. Viele Al’Anfaner sehen es als bezeichnend an, dass ‘ihre Drachentöterin’ kein schwer gerüsteter Schlagetot ist, sondern den Purpurwurm mit List überwand. So empfinden die meisten Südländer List als die beste Herangehensweise, um mit einem Drachen fertig zu werden oder eine Begegnung zumindest zu überleben. Drachen sind eine Gefahr der Wildnis, der die Stadtbewohner wenig mehr Bedeutung beimessen als anderen Raubtieren auch.In den Tavernen kursieren dafür umso mehr Geschichten von Questadores, die um die Schätze der großen Drachen oder gar um einen Drachenfriedhof im Regengebirge gewoben werden. Gelegentlich ist sogar eine Erzählung mit Wahrheitsgehalt darunter. Jedoch kennen die meisten Südländer nur die zahl-reichen Funkel- und Meckerdrachen, die von Granden oder Seefahrern ähnlich Papageien als Begleiter gehalten werden. Dass die kleinen Drachen es eher andersherum sehen und sich für ihre glanzvolle Anwesenheit von den Menschen durchfüt-tern lassen, ist ihnen dabei meist nicht bewusst.Weitere bekannte Drachen der Region: siehe Waldmenschen und Utulus

BarbarenvölkerFjarninger, Gjalskerländer und Trollzacker haben eine recht ähnliche Vorstellung von Drachen.Während die Trollzacker den ‘alten Feinden’ meist zwiespältig gegenüberstehen, zollen ihnen die Fjarninger und Gjalskerländer eher Respekt für ihre Kraft, doch keines dieser Völker lässt sich mehr als nötig von Drachen tyrannisieren. Tatzelwurm- und Baumdrachen-Jag-den werden ohne Bedenken unternommen und selbst Höh-lendrachen bisweilen von mehreren Barbarenkriegern gestellt. Größeren Drachen dagegen begegnen die Barbarenvölker ent-weder mit List oder man zollt ihnen den nötigen Tribut, der durchaus Menschenopfer umfassen kann.

Die Trollzacker haben mehr als einmal mit den Trollen Bünd-nisse geschlossen, um ihre Heimat frei vom Drachengezücht zu halten. Wenn der Schatten eines Drachen auf einen Trollzacker fällt, so ist dies für ihn gleichbedeutend mit dem Schatten des Todes und er erwartet in der nächsten Zeit, dass der Tod ihn findet. Auch nach ihrem Tod lassen die Drachen nicht von den Trollzackern ab, den sie glauben, dass auf der jenseitigen Ebene der Schmerzen der schwarze Todesdrache die Seelen quält, den einige Trollzacker in Rhazzazor wiederzuerkennen glaubten.Die Durro-Dûn (Tierkrieger) der Gjalsker dagegen befragen den Höhlendrachen Odûn-Brass gelegentlich um Rat und gleich drei Fjarninger-Sippen verehren in den Hohen Ne-belzinnen den Winterdrachen Karankarn als Statthalter ihrer Götter Frunu und Angara. Ähnliches wird auch von einem alten und fast zahnlosen Höhlendrachen im Osten der Nebel-zinnen berichtet.Weitere bekannte Drachen der Region: siehe Nivesen, Thor-wal und Tulamiden

BornlandWährend das Bornland selbst nur wenige große Drachen beher-bergt, so grenzt es dennoch an die Drachensteine, Walberge und das Ehernen Schwert, in denen zahlreiche Drachen leben, und auch die Drachen des Hohen Nordens dringen in kalten Wintern bisweilen bis ins Bornland vor. Niedere Drachen wie Baum- und Meckerdrachen, Tatzel- und Grubenwürmer finden sich jedoch, abgesehen vom riesenbewohnten Bornwald, in der ganzen Regi-on. Bornländische Küstenbewohner und Seefahrer müssen sich bisweilen vor den Perldrachen der Region in Acht nehmen.Die einfachen Leute des Bornlandes vertrauen darauf, dass ihre Landesherren sie im Notfall beschützen. Die Bronnjaren sehen sich gerne in der Tradition eines Festo von Aldyra oder Ornald Drachenzwinger. Denn dass die historischen Drachen-töter nicht immer so rondrianisch heldenhaft handelten, wie manche Illustration oder Statue zeigt, können sich die born-ländischen Rittersleute nur schwer vorstellen. Dass Festo den Höhlendrachen, der die Siedler am Born bedrohte, mit ver-gifteten Rindern tötete, wird gerne verdrängt. Die Bronnjare bevorzugen die ‘direkte’ – meist wenig erfolgversprechende – Herangehensweise mit Lanze und Schwert gegen ‘Dra-chenprobleme’. In jüngerer Zeit führte dies zur – erfolglosen – ‘Notmärker Drachenhatz’ auf einen Gletscherwurm, deren Geschichte dennoch vom Orden der Jagd zu Ask in die Schrif-tensammlung um Streiter wider Trachen, Linthgewürm, geführ-lich Ungeheuer und widernatürlich Kreathurae aufgenommen wurde. Desweiteren kann man sich in Festum im Drachen-museum über das Drachengeschlecht weiterbilden.Das Volk glaubt, dass der Drachenschlund, der die Lykanthropie heilt, dort wächst, wo Drachenblut auf die Erde fiel – der ‘Dra-che im Kraut’ sei es, der den Wolf aus dem Menschen vertreibe.

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Abgesehen von den Westwinddrachen der Küstenregionen und dem drachischen Prinzgemahl Shafir sind Drachen für den Horasier normalerweise etwas, das man eher auf alten Wappen oder in ehrwürdigen Heldengeschichten, denn im zi-vilisierten Horasreich findet. So stammt das, was der Horasier über Drachen ‘weiß’, selten aus Erfahrungen erster oder auch nur zweiter Hand, dafür aber umso öfter aus Reiseberichten und theoretische Abhandlungen, deren Wahrheitsgehalt und spekulative Natur vom Charakter des Autoren abhängen. Bes-tiarien wie das Monster-Handbuch von Gargi Sohn des Gax aus den Dunklen Zeiten erfreuen sich großer Beliebtheit in der besseren Gesellschaft. Dass sich hier oft Legende, Dichtung und Wahrheit bunt miteinander vermischen, ist auf einem Empfang, auf dem man mit der Bildung über die Kreaturen der Welt glänzen will, nicht schlimm, sogar förderlich, mag aber während der Begegnung mit einem Drachen über Leben und Tod entscheiden. Da sich die Horasier gerne als Inbegriff der Zivilisation sehen, sind sie meist überrascht, dass das Ego eines Drachen das der meisten Horasier deutlich in den Schat-ten stellt.Doch auch im Horasreich gibt es noch einige wenige berühmte Vertreter des Drachengeschlechts, allen voran Shafir der Präch-tige, dem schon König Therengar den Titel ‘Landherr von Khômblick’ verlieh, da er seit König Khadans Zeiten die Pforte von Kabash gegen die Novadis der Khôm bewacht. Zudem be-wahrt er in seinem Hort zahlreiche gefährliche Artefakte auf, die ihm von Krone und Hesinde-Kirche anvertraut wurden.

Weitere bekannte Drachen der Region: Bologo-Baloga-Bilga (menschenscheue Riesenlindwürmin mit starker Persönlich-keitsspaltung, Bornquellen), Hursachvivir (Höhlendrache, Walberge), Brakador (Kaiserdrache, vormals Drachenzwinge, derzeit unbekannt)

Horasreich»Die Insel der Westwinddrachen: Weit draußen, im Westen, auf dem stürmischen Meer der Sieben Winde, zwischen hier und dem sagenumwobenen Güldenland, liegt die Dracheninsel, auf der der Alte Drache Umbracor schläft und seine Getreuen, die Westwind-drachen, als Augen und Ohren an jene Orte sendet, an denen etwas vorfallen wird – und als seine Krieger, denn Umbracor ist der, der jene zerstört, deren Macht so groß geworden ist, dass sie das Gleich-gewicht der Welt zu stören vermögen!«—aus dem Groszen Aventurischen Almanach, Vinsalter Ausga-be, 998 BF

»[...] der horasische Stutzer, Amandeo da Foranza, hob vor der Höhle eine große, schillernde Drachenschuppe auf und steckte sie unters Hemd. ‘Moderne Drachenjagd mit Verstand und Überle-genheit durch althergebrachtes Wissen! Trägt man eine Drachen-schuppe auf der Haut ist man gegen Drachenfeuer gefeit’ erklärte er uns … nun, ich kann nur sagen, dass die Haut unter der Schup-pe tatsächlich etwas weniger verkohlt war, als der Rest seiner Lei-che. [...]«—Rondrakles, zyklopäischer Abenteurer, 1030 BF

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ich stürbe sowieso viel zu früh. Wie? Ja, die Brosche stammt aus seinem Hort ...«—Bericht der Abenteurerin Vestissja, die vom Kaiserdrachen Apep entführt worden sein soll, wortgetreu niedergeschrieben von Mag. eo. Vagor, Leiter des Festumer Drachenmuseums, 1019 BF

Was der Mittelreicher über das Drachengeschlecht weiß, ist von Provinz zu Provinz verschieden. Jahrtausendelange Auseinan-dersetzungen mit den Zwergen und Trollen sowie 2.000 Jahre menschliche Besiedelung haben die mächtigsten Vertreter des Lindwurmgeschlechts fast gänzlich aus den dichter besiedel-ten Regionen der Mittellande vertrieben. Lokale Drachentöter wie der Dieb Rakull von Nebachot oder der Krieger Fendral von Ferdok werden in zahlreichen Liedern besungen.Für gewöhnlich trifft man Drachen nur noch in der weithin unberührten Wildnis von Urwäldern und Gebirgen, insbe-sondere den Drachensteinen. Allgemein verbreitet sind die niederen Drachenarten wie Baum- und Meckerdrachen, sowie Tatzel- und Grubenwürmer. Letztere sollen sogar in ansehn-licher Zahl unter Gareth leben. Die Küsten werden im Osten bisweilen von Perldrachen und im Westen von Westwinddra-chen heimgesucht. Insbesondere der Windhag, in dem vor kurzem der als Wurm von Windhag bekannte Riesenlindwurm getötet wurde, ist Heimat zahlreicher Westwinddrachenhorste. Angeblich wacht hier auch Dumbracor, der älteste aller aven-turischen Westwindrachen, über einen Drachenfriedhof seines Volkes. Auch der sagenhaften Goldhort des Riesenlindwurms Rinocor sowie das alte Revier von Ancarion dem Roten werden hier vermutet. Albernia leidet vor allem unter Grubenwürmern in den Sümpfen und Mooren des Grossen Flusses, kennt aber daneben nur wenige große Drachen, was an der relativen Nähe der Feenwelten liegen mag, in denen Drachen fremd sind.Die Menschen die in zwergenreichen Gebieten wie dem Kosch oder am Amboss-Gebirge leben, teilen oft das wenig freund-liche Drachenbild ihrer zwergischen Nachbarn. So wird bei-spielsweise oft angenommen, dass alles Gold, das einmal einem Drachenhort angehörte, verflucht sei. Einigen Erzählungen zufolge bringt das Gold Unglück, andere wiederum behaup-ten, dass es den Träger mit drachischer Goldgier belegt, was oft dessen Untergang herbeiführe. Leuchtende Beispiele wie der Goldene Faldegorn, Kaiserdrache und Weggefährte des Magiers Rohezal, gelten den Menschen im Amboss bestenfalls als Aus-nahme von der Regel. In den Nordmarken erzählt man sich die Geschichte von der Rettung des Bergkönigs Aswadosch von Koschim vor einem Lindwurm durch den Siebenstreichträger Hlûthar. Die Rüstung, welche die Zwerge dem heiligen Grafen zum Dank schufen, soll vor Drachenfeuer und Magie schützen und wurde nach Hlûthars Tod nie übergeben, sondern wartet bis heute auf einen würdigen Träger.Der Raschtulswall ist Heimstatt zahlreicher Kaiser-, Purpur- und Höhlendrachen wie auch Riesenlindwürmer, aber die Greifen vom Thron der Greifen scheinen übermäßige Jagd-flüge der Drachen in Garetien zu verhindern. Doch ist auch Garetien nicht frei von Drachen, und besonders der Reichsforst scheint noch dem einen oder anderen heißblütigen Geschupp-ten Heimstatt zu bieten. Amulette mit der Abbildung des Hei-ligen Geron als Drachentöter oder seines Schwerts Siebenstreich sind hier beliebte Schutzsymbole gegen finstere Feinde, ins-besondere Drachen. Seit der Entführung der Reichsregentin Emer ni Bennain durch den schwarzen Rhazzazor steigt die Zahl jener, die solche Zeichen als stumme Versprechen für die Rettung der Reichsbehüterin tragen.

Seit einigen Jahren ist er mit der horasischen Prinzessin und heutigen Magisterin der Magister Aldare Firdayon verheiratet, die ihm 1022 BF einen Sohn schenkte, Khadan Varsinian mit Namen, der heutige Horas. Dass Festo von Aldyra, einer der Urahnen der Kaiserfamilie, ein berühmter Drachentöter war, lässt die Verbindung für die meisten Horasier noch pikanter erscheinen als sie es ohnehin schon ist. Gerade durch den Um-stand, dass Shafir offenbar einen Sohn mit Aldare hat, lässt viele Horasier vermuten, dass Drachen menschliche Gestalt annehmen können.Weitere bekannte Drachen der Region: Vitrador (Drache der Alchimie, widersprüchliche Berichte über die Spezies, Arra-tistan), Derkomador (Höhlendrache im Arinkelwald), ‘Wurm von Onjaro’ (Shirchtavanen, weiblicher Riesenlindwurm, Ab-gesandter Ardakors, 1026 BF von Helden getötet, siehe auch ‘Wurm vom Windhag’), Ylshakaar (Westwinddrache aus den Windhagbergen)

Mittelreich»Die echsische Anbetungsstätte des Drachen in den Amhallassih-Kuppen ist eindeutig. Erst riefen die Schuppigen Pyrdacor, um sich die Welt untertan zu machen und Elfen und Zwerge zu ver-derben, dann huldigten sie ihm gottgleich. (...) am Oberlauf der Brigella kobra- und natternköpfige Statuen sowie ein goldenes Szepter gefunden: eine Kobra, die in ihrem Rachen eine goldene Scheibe trägt. Auch in den Legenden von Geron und dem Alma-daner Volksheld Caralus dem Löwen wird berichtet, dass er gegen Schlangenleibige vorging. Fälschlicherweise wird in diesem Zu-sammenhang der unbedeutende Magus Alg’Orton genannt, der sicherlich nur Legende ist.«—Aufzeichnungen des Magisters Rakorium Muntagonus

»Uhnd findezt Duh eyn Stück von der Haut eines Drach, so kannzt Duh gewizz sein, dass Dir das nächzte Jahr Glück beschieden. Denn des Feurigen Schuppen fallen nit ohn Grund!«—Almanach des Volksglaubens, Freifrau Gilda von Honingen-Salpertin, Honingen, 921 BF

»[...] Der Drache – Apep der Unbezwingbare heißt er, dachte er mir bald – hat mich natürlich nicht gefressen. Er war eigentlich ganz nett – zumindest netter als mein ehemaliger Herr, der Ritter Soldersweiher –, ich durfte mir immer was zu essen suchen oder von seinem Jagdgut braten. Doch meine Hauptaufgabe war es, ihm die Schuppen zu kraulen. Wie? Ich lüge?Fragt ihn doch selbst, den Apep, der wird’s Euch sagen, Herr Ma-gister! Der Apep, der hat es nämlich schrecklich genossen, wenn man ihm alle seine Schuppen geglättet hat, sie ordentlich über-einander legte und dann mit einer Wurzelbürste und Fett – fragt mich doch nicht, woher er das hatte! – polierte. Dann lag er ganz ausgestreckt, ich musste aufpassen, dass er nicht aus Versehen über mich drüber rollt, und sah fast so aus wie ein schnurrendes Kätz-chen! Ja, gut, ein bisschen größer, und gefürchtet hab ich mich ja auch noch ein wenig, aber er war sehr gut zu mir. Und nichts mit Jungfrauen fressen! Nach ein paar Monden dann hat er noch eine zweite Sklavin – so nannte er uns – mitgebracht, und die musste ihm dann die Schuppen putzen, während ich mit seinen Kopf ge-schmust habe – wie, das findet ihr unanständig? Vor dem war ich sicherer als in meiner Mutter Schoß! Und Kleider hat er mir ge-schenkt, Samt und Seide, mit Edelsteinen besetzt, Perlenschmuck habe ich getragen – wie eine Königin! Wie ich fortgelaufen bin? Wieso fortgelaufen? Ich hab Apep halt irgendwann gefragt, ob ich nicht wieder gehen könne, und da hat er mich freigelassen. Meinte,


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