Die Bedeutung des Deutschordensmuseums
für seine relevante Destination
Projekt Incoming
Wintersemester 2011/2012
Vorgelegt bei:
Herrn Prof. Dr. Ralf Bochert
Von:
Carmen Fischer: 171969
Isabella Hansch: 171976
Christina Holzwarth: 171980
Sophie Politz 172011
Marcos Toribio McGauley 172024
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
II
„Wer aufhört besser zu
werden, hat aufgehört gut
zu sein.“
Zitat von Eduard Mörike, der sieben Jahre seines Lebens in Bad Mer-
gentheim verbrachte und in der Schlosskirche heiratete.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
III
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ V
Tabellenverzeichnis ............................................................................................ VI
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... VII
1 EINLEITUNG ................................................................................................... 1
1.1 AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG ................................................. 1
1.2 METHODIK UND STRUKTUR DER ARBEIT ........................................... 1
2 GRUNDLAGEN – BEGRIFFLICHE ABGRENZUNG ...................................... 3
2.1 KULTURTOURISMUS .............................................................................. 3
2.2 DER KULTUR-TOURIST .......................................................................... 5
2.3 KULTURMARKETING .............................................................................. 6
2.4 NON-PROFIT-ORGANISATION ............................................................. 12
2.5 MUSEUM ................................................................................................ 13
3 DAS DEUTSCHORDENSMUSEUM .............................................................. 16
3.1 DER DEUTSCHE ORDEN ...................................................................... 23
3.2 DAS DEUTSCHORDENSSCHLOSS ...................................................... 25
3.3 IST-ANALYSE ........................................................................................ 28
3.4 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE DES
DEUTSCHORDENSMUSEUMS ............................................................. 33
3.5 KOOPERATIONEN ................................................................................. 37
3.6 KONKURRENZVERGLEICH .................................................................. 39
4 ABGRENZUNG DER DESTINATION ........................................................... 50
4.1 DEFINITION DESTINATION ................................................................... 50
4.2 DIE DESTINATION DES DEUTSCHORDENSMUSEUMS ..................... 50
4.2.1 DIE STADT BAD MERGENTHEIM ................................................... 51
4.2.2 DAS DIREKTE UMFELD .................................................................. 53
4.2.3 MAIN-TAUBER-KREIS ..................................................................... 54
4.2.4 DIE ÜBERREGIONALE EBENE ....................................................... 54
4.3 ZUSAMMENFASSUNG .......................................................................... 55
5 MARKTBETRACHTUNG .............................................................................. 56
5.1 DIE ANGEBOTSSEITE ........................................................................... 57
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
IV
5.1.1 DIE TOURISMUSWIRTSCHAFT IM ENGEREN SINNE .................. 57
5.1.2 DIE TOURISMUSWIRTSCHAFT IM WEITEREN SINNE ................. 58
5.1.3 DIE TOURISTISCHE RANDWIRTSCHAFT...................................... 59
5.2 DIE NACHFRAGESEITE ........................................................................ 60
6 BEDEUTUNG DES DEUTSCHORDENSMUSEUMS FÜR DIE RELEVANTE
DESTINATION............................................................................................... 62
6.1 BEURTEILUNGSKRITERIEN ................................................................. 62
6.2 STATISTISCH-TOURISTISCHE EINSCHÄTZUNG ................................ 63
6.3 ÖKONOMISCHE EINSCHÄTZUNG ....................................................... 64
6.4 SOZIO-KULTURELLE EINSCHÄTZUNG ............................................... 66
7 INHALTE UND ERGEBNISSE DES WORKSHOPS ..................................... 77
7.1 EINFÜHRUNG ........................................................................................ 77
7.2 ERSTER TAG ......................................................................................... 79
7.2 ZWEITER TAG ........................................................................................ 86
8 RESÜMEE ..................................................................................................... 95
9 Quellenverzeichnis ...................................................................................... 98
Anhang ...............................................................................................................105
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gesellschafterübersicht ................................................................... 20
Abbildung 2: Heutiges Ordenszeichen des Deutschen Ordens ............................ 24
Abbildung 3: Ausstrahlung des Deutschordensmuseums .................................... 51
Abbildung 4: Karte Bad Mergentheim ................................................................... 52
Abbildung 5: Direktes Umfeld ............................................................................... 53
Abbildung 6: Matrix zur Veranschaulichung der Bedeutung ................................. 68
Abbildung 7: Karte - Main-Tauber-Kreis ............................................................... 74
Abbildung 8: Romantische Straße ........................................................................ 76
Abbildung 9: Agenda Workshop erster Tag .......................................................... 78
Abbildung 10: Agenda Workshop zweiter Tag ...................................................... 79
Abbildung 11: Matrix zur Veranschaulichung der Bedeutung ............................... 86
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Stärken und Schwächen des Deutschordensmuseums ....................... 36
Tabelle 2: Konkurrenzvergleich Deutschordensmuseum und Museum im Schloss
Neuenbürg ............................................................................................................ 40
Tabelle 3: Konkurrenzvergleich Deutschordensmuseum und Wehrgeschichtliches
Museum Rastatt ................................................................................................... 47
Tabelle 4: Einnahmen durch Übernachtungsgäste ............................................... 61
Tabelle 5: Interessengruppen aufgeteilt in Anbieter und Nachfrager .................... 84
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
VII
Abkürzungsverzeichnis
AG Aktiengesellschaft
e.V. eingetragener Verein
gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit
beschränkter Haftung
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
IC Intercity
ICE Intercity Express
ICOM International Council of Museums
NPO Non-Profit Organisation
POI Points of Interest
PR Public Relations
SSG Die Staatlichen Schlösser und Gärten
USP Unique Selling Proposition
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
1
1 EINLEITUNG
1.1 AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG
Destinationen werden in der heutigen Zeit immer komplexer und die Verknüpfun-
gen zwischen den Anbietern in einer Destination vernetzter. Die einzelnen Betei-
ligten, die eine Destination ausmachen, müssen zusammen arbeiten und das glei-
che Ziel vor Augen haben, um im Ganzen erfolgreich zu sein. Dies gilt auch für die
Bedeutung des Deutschordensmuseums und seine relevante Destination.
Bereits bestehende Verknüpfungspunkte der Beteiligten mit dem Deutschordens-
museum sollen im Rahmen dieser Projektarbeit aufgezeigt und analysiert werden.
Im Fokus steht die Diskussion mit den Beteiligten in Bezug auf die zukünftige Zu-
sammenarbeit mit dem Deutschordensmuseum.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums soll für die Teilnehmer der Destinati-
on herauskristallisiert werden. Des Weiteren soll aufgezeigt werden, wie das Mu-
seum als Multiplikator auf die einzelnen Institutionen sowie Regionen und Land-
kreise wirkt.
Neue Ideen werden geschaffen, um das Potential des Museums zu stärken und
auf vorhandene Stärken und Schwächen zu verweisen. Des Weiteren soll diese
Projektarbeit als Anregung für weitere Handlungsmaßnahmen dienen.
1.2 METHODIK UND STRUKTUR DER ARBEIT
In dieser Projektarbeit werden, nach einer Einführung in die Aufgabenstellung,
Grundlagen anhand von Definitionen, Zahlen und Beispielen erläutert. Hierbei wird
auf den Kulturtourismus in Deutschland im Allgemeinen und auf zwei Typisierun-
gen von Kultur-Touristen eingegangen. Darüber hinaus wird Kulturmarketing an-
hand von Image, Marketing von Non-Profit-Organisationen, Kommunikationswerk-
zeugen sowie statistischen Auswertungen von Kultur-Einrichtungen erklärt. Ab-
rundend und überleitend zum nächsten Abschnitt, welcher sich mit dem Deutsch-
ordensmuseum befasst, werden die Merkmale von Non-Profit Organisationen und
Museen dargestellt.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
2
Im dritten Kapitel wird das Deutschordensmuseum in den Fokus gestellt. Hierbei
wird auf die Geschichte und die aktuelle Situation eingegangen. Um eine strategi-
sche Basis für das weitere Vorgehen zu bekommen, wird eine Ist- Analyse sowie
eine Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt. Des Weiteren werden Kooperati-
onen aufgezeigt sowie Vergleiche mit anderen Museen angestellt.
Im Kapitel vier wird die für das Deutschordensmuseum relevante Destination geo-
graphisch abgegrenzt. Beginnend mit einer Definition des Begriffs Destination
werden danach vier Ebenen betrachtet. Diese sind die Stadt Bad Mergentheim,
das direkte Umfeld, der Main-Tauber-Kreis sowie die überregionale Ebene.
Im darauffolgenden Abschnitt werden die Anspruchsgruppen bzw. Interessen-
gruppen der abgegrenzten Destination betrachtet. Hierfür wird diese als Markt ge-
sehen. Die Begriffe „Markt“, „Nachfrager“ und „Anbieter“ werden tourismuswirt-
schaftlich erläutert, um diese darauffolgend auf die Destination zu übertragen.
Aufbauend auf den vorangehenden Analysen und gewonnenen Ergebnissen wird
in Kapitel sechs die Bedeutung des Museums für die relevante Destination her-
ausgearbeitet. Zuerst werden Beurteilungskriterien theoretisch definiert und allge-
meine Daten für diese aufgezeigt. Anhand einer Matrix, welche die geographische
Abgrenzung der Destination mit den in Frage kommenden Interessengruppen in
Beziehung setzt, werden Schnittstellen aufgezeigt und die Bedeutung des
Deutschordensmuseum herausgearbeitet.
Ergänzt wurde diese Arbeit durch einen Workshop am 09.12.2011 und 10.12.2011
im Deutschordensmuseum. In diesem wurden weitere Informationen und individu-
elle Ansichten der Teilnehmer gewonnen. Diese werden in Kapitel sieben zusam-
mengefasst dargestellt.
Abgeschlossen wird die Arbeit mit konkreten Handlungsempfehlungen sowie ei-
nem Resümee der Autoren.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
3
2 GRUNDLAGEN – BEGRIFFLICHE ABGRENZUNG
Dieses Kapitel stellt die Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Bedeutung
des Deutschordensmuseums dar. Dafür werden im Folgenden wichtige Begriffe
zum Verständnis geklärt, die dabei helfen sollen, dem weiteren Aufbau der Pro-
jektarbeit folgen zu können.
Zu Beginn wird in Kapitel 2.1 eine Definition des Kulturtourismus aufgeführt, da
das Deutschordensmuseum eine kulturelle Institution darstellt. Der Begriff „Kultur“
spielt hierbei eine elementare Rolle.
Im Anschluss kommt dem Kultur-Touristen eine hohe Bedeutung als Zielgruppe
des Deutschordensmuseums zu. Dieser wird in Kapitel 2.2 genauer definiert.
Da das Museum eine kulturelle Einrichtung ist, sollte es auch als solche nach au-
ßen hin kommuniziert werden. Aus diesem Grund stellt die Auseinandersetzung
mit „Kulturmarketing“ eine weitere elementare Grundlage für diese Arbeit dar, wel-
che in Kapitel 2.3 erläutert wird.
Da Museen Institutionen sind, die nicht primär den Fokus auf die Gewinnerzielung
gerichtet haben, ist es notwendig, die Definition von Non-Profit-Organisationen in
Kapitel 2.4 zu liefern.
Den Abschluss des zweiten Kapitels bildet die Betrachtung des Museums im All-
gemeinen in Kapitel 2.5.
2.1 KULTURTOURISMUS
Vor der Auseinandersetzung mit dem Kulturtourismus sollte zunächst der Begriff
„Kultur“ definiert werden. Kultur umfasst im Allgemeinen das gesamte Leben einer
Gesellschaft. Es kann der Kleidungsstil von Menschen betrachtet werden, aber
auch die unterschiedlichen Einstellungen. Die Kultur fasst sämtliche Faktoren zu-
sammen, die laut Freyer „(…) durch den Menschen geprägt sind.“1
1 Freyer, 2011, S. 260
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
4
Der Kulturbegriff geht über die kulturellen Institutionen wie z.B. Museen, Theater,
Oper oder Konzerte hinaus und umfasst auch die gebaute Kulturwelt mit z.B. Kir-
chen, Schlössern und modernen Architekturbauten, Traditionen und Bräuchen
sowie präsente Alltagskultur wie Altstadtprojekte, Weihnachtsmärkte, Stadtfesti-
vals und –Jubiläen.2
„Mit Kulturtourismus werden alle Reisen bezeichnet, denen als Reisemotiv
schwerpunktmäßig kulturelle Aktivitäten zugrunde liegen.“3 Diese Definition bein-
haltet zwar die Kernaussage des Kulturtourismus, lässt aber einen breiten Inter-
pretationsspielraum zu.
So existiert nach Heinze bisher noch keine einheitliche und anerkannte Definition
von Kulturtourismus. Es gibt aber verschiedene Merkmale, welche dem Kulturtou-
rismus zuzuordnen sind:
Das Interesse der Besucher an Kultur
Der Besuch kultureller Stätten
Die Teilnahme an Veranstaltungen kultureller Art sowie eine Informations-
vermittlung, welche auf fachlichem und fundiertem Wissen beruht
Insbesondere Deutschland ist aufgrund seines kulturellen Reichtums ein beliebtes
Reiseland weltweit. So kommt jeder siebte Tourist aus kulturellem Interesse in die
Bundesrepublik. 4 „Angezogen werden diese von 33 UNESCO-Weltkulturerbe-
Stätten, zahlreichen Kunstschätzen und einzigartigen Bauwerken, 6.000 Museen,
400 Opern- und Theaterhäusern, 100 großen Sinfonieorchestern, 180 themati-
schen Straßen, Kulturwegen und historischen Routen, 360 öffentlichen und priva-
ten Bühnen sowie von 12.000 Kultur- und Volksfesten und unzähligen weiteren
kulturellen Veranstaltungen.“5
Dieser kulturelle Reichtum brachte Deutschland den Aufstieg zum zweitbeliebtes-
ten Kulturland Europas, nach Frankreich.
2 Vgl. Heinze, 2002, S. 119
3 Dreyer, 2000, S. 26
4 Vgl. CDU/CSU Fraktion im deutschen Bundestag, online
5 CDU/CSU Fraktion im deutschen Bundestag, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
5
So werden allein von den Deutschen etwa 80 Millionen Kulturausflüge pro Jahr
unternommen. Auch die Zukunft des Kulturtourismus wird positiv bewertet. Seit
dem Jahr 2000 nahm die Anzahl der Kulturreisen der Europäer nach Deutschland
um ca. 30% zu. Als Hauptaktivität wird der Besuch von Museen und Ausstellungen
gezählt.6
Der Kulturtourismus im Lieblichen Taubertal spielt ebenfalls eine bedeutende Rol-
le. So sind hier neben zahlreichen Museen, prachtvoll ausgestatteten Schlössern
und Burgen auch Kunstwerke in gut erhaltenen Dorfkirchen ein Highlight für den
regen Rad- und Wandertourismus.
2.2 DER KULTUR-TOURIST
Um ein professionelles, strategisches und operatives Tourismusmarketing durch-
führen zu können, sind genaue Kenntnisse über die entsprechende Zielgruppe
von erheblicher Bedeutung. Es gilt demgemäß den Typus des Kultur-Touristen
genau zu analysieren, um seine Bedürfnisse hinreichend befriedigen zu können.
Hierbei kann zwischen zwei verschiedenen Kultur-Touristen unterschieden wer-
den: 90% der Kultur-Touristen werden den sogenannten „General Cultural
Tourists“ zugeordnet. Diese Touristen schauen sich die kulturellen Sehenswürdig-
keiten einer Destination im Rahmen ihres Urlaubes nebenbei an. Der sogenannte
„Specific Cultural Tourist“ kann als „reiner Kultur-Tourist“ bezeichnet werden und
stellt mit einem Anteil von 10% des Kulturtourismus eine sehr kleine Zielgruppe
dar. Dieser wählt die zu besuchende Destination aufgrund des kulturellen Angebo-
tes aus. Die Kultur steht im Fokus seines Aufenthaltes. Allgemein kann gesagt
werden, dass die Gruppe der reinen Kultur-Touristen eine der kaufkräftigsten tou-
ristischen Zielgruppen überhaupt darstellt. Allerdings ist dies eine sehr kleine Ziel-
gruppe mit einem sehr hohen Anspruchsniveau an die Qualität des touristischen
Angebots. Darüber hinaus haben Prognosen zum Kulturtourismus in Europa erge-
ben, dass es sich bei diesem Segment um einen Markt mit deutlichen Sättigungs-
tendenzen handelt. So hat sich dieser im Laufe der Zeit von einem Verkäufer- zu
einem Käufermarkt entwickelt, der unter einer verschärften Wettbewerbssituation
leidet und durch veränderte Kundenbedürfnisse geprägt ist. Die steigenden An-
6 Vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
6
sprüche der Besucher an die Qualität des kulturellen Angebots verstärken die der-
zeitige Problemlage.7
„Heute bilden nicht nur statushohes Klientel sondern auch andere Bevölkerungs-
gruppen wie beispielsweise Schulklassen das Hauptpublikum der Museen.“ 8 Das
Museum sollte demzufolge seinen Fokus nicht nur auf den reinen Kultur-Touristen
legen, sondern versuchen, diese Zielgruppe auszuweiten oder eine völlig neue
Besucherschaft zu erschließen.9
Auch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim versucht durch ein breites
Repertoire an Veranstaltungen eine größere Zielgruppe zu erreichen. Neben den
klassischen Museumsbesuchern sollen auch junge Familien und Jugendliche an-
gesprochen werden. Durch diverse Veranstaltungen, Konzerte, Vorträge oder
thematische Sonderausstellungen wird so eine völlig neue Besucherschicht ange-
sprochen.
Aber auch die sogenannten „Best Ager“ sollten bei der Zielgruppenausweitung
nicht vernachlässigt werden. Laut einer Umfrage im Jahr 2010 betrug der Anteil
der über 60-Jährigen in Bad Mergentheim ca. 28,5%. Die Stadt ist nach Baden-
Baden demographisch gesehen die älteste Stadt Baden-Württembergs. Da die
Tendenz weiter steigend ist, stellt dies eine sehr bedeutende Zielgruppe für das
Deutschordensmuseum dar. Um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe entsprechend
befriedigen zu können, entwickelte das Museum ein speziell darauf ausgelegtes
Angebot. Unter dem Motto: „Auf einen Schwatz – ins Museum!“ haben Senioren
die Möglichkeit, sich einmal im Monat zu wechselnden Themen zu treffen. In ent-
spannter Atmosphäre können sie sich dann über ein Exponat des Museums aus-
tauschen.10
2.3 KULTURMARKETING
In Kapitel 2.1 wurde bereits der Begriff „Kultur“ definiert, welcher auch die Grund-
lage für Kulturmarketing darstellt.
7 Vgl. Heinze, 2002, S. 124f.
8 Kirchberg, 2005, S. 38 ff.
9 Vgl. Kirchberg, 2005, S. 38ff.
10 Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
7
Diese Begriffsdefinition geht im Zusammenhang mit dem Marketing jedoch zu
weit.11 Scheytt zählt zu den relevanten Teilbereichen der Kultur die „Bildung“,
„Kunst“ und „Kulturpflege“.12 Der Bereich Kunst als Kulturbestandteil in dieser en-
geren Definition umfasst auch Museen. Diese unterliegen in der heutigen Zeit häu-
fig einem Rechtfertigungsproblem. So sind viele Museen auf öffentliche Gelder
angewiesen und müssen ihren Nutzen für die jeweilige Stadt bzw. Region darle-
gen. Marketing-Maßnahmen sind daher ein geeignetes Mittel, um Besucherzahlen
zu erhöhen und das Image zu steigern. In der heutigen Zeit wird häufig von Image
gesprochen und als übergeordnetes Ziel der Unternehmen wird die Image-
Förderung verfolgt. Aufgrund der Komplexität des Begriffs „Image“ gestaltet es
sich schwierig, eine einheitliche Erklärung zu finden. Man kann jedoch aus der
Gesamtheit möglicher Definitionen schließen, dass der Begriff „Image“ das Ge-
samtbild bezeichnet, das sich eine Person - unter Einfluss von subjektivem Emp-
finden - von einem bestimmten Objekt macht.13 Der Einfluss persönlicher Erfah-
rungen und Meinungen soll in diesem Zusammenhang betont werden, da Image
durch subjektive Erfahrungen von Menschen unterschiedlich wahrgenommen und
bewertet wird.
Im folgenden Kapitel wird näher auf Non-Profit-Organisationen (NPO) eingegan-
gen, um ein besseres Verständnis dieser Unternehmen zu erhalten und die Orga-
nisation eines Museums nachvollziehen zu können. Marketing von NPOs muss im
Vergleich zum „klassischen“ Marketing von For-Profit-Organisationen differenziert
betrachtet werden. Gewinnorientierte Unternehmen nutzen das „klassische“ Mar-
keting, um auf ihre Produkte bzw. Dienstleistungen aufmerksam zu machen und
Kunden zum Kauf zu animieren. Kulturmarketing bezeichnet die Beziehung zwi-
schen Anbieter und Nachfrager von Kultur und wirkt sich auf die sozialen und kul-
turellen Bereiche einer Gesellschaft aus.14 Wie diese Definition zeigt, wird im Kul-
turmarketing der Fokus auf den sozialen und kulturellen Bereich gelegt. Geyer
betont in diesem Zusammenhang den Austausch zwischen Anbieter und Nachfra-
11
Vgl. Geyer, 2008, S. 4f. 12
Geyer, 2008, S. 6 13
Vgl. Geyer, 2008, S. 171 14
Vgl. Geyer, 2008, S. 7
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
8
ger, der Interaktion begünstigt und „Angebot und Nachfrage gleichermaßen“15
entwickeln lässt.16
Bevor eine Kultureinrichtung mit der Erstellung eines Marketing-Konzeptes be-
ginnt, muss eine Umfeldanalyse durchgeführt werden. Munkwitz definiert die rele-
vanten Bereiche als „STEPS“:17
Science
Technology
Economy
Politics
Social
Diese „Stufen“ müssen „gegangen“ werden, um die Basis für ein erfolgreiches Kul-
turmarketing zu schaffen. Die Verantwortlichen des Museums müssen sich mit
diesen Aspekten auseinandersetzen, um herauszufinden, wo das Museum steht
und wie die ersten Schritte gestaltet werden sollten.
Die Bedeutung der Komponente „Kommunikationspolitik“ als Bestandteil des Mar-
keting-Mix soll im Folgenden anhand des Beispiels „Museum“ näher betrachtet
werden. In den nachstehenden Kapiteln wird in einem nächsten Schritt anhand
des konkreten Beispiels des Deutschordensmuseums auf diese Bereiche einge-
gangen.
Erfolgreiches Kulturmarketing umfasst die Auseinandersetzung mit möglichen
Kommunikationsinstrumenten. Bevor sich der Vertreter eines Museums mit die-
sem Bereich auseinandersetzt, muss zunächst die Zielgruppe definiert werden.
Eine Zielgruppe umfasst allgemein eine Gruppe von Menschen, die mit Kommuni-
kationsmaßnahmen angesprochen werden soll, weil davon ausgegangen wird,
dass sie selbst als Käufer in Frage kommen oder aber auch ihre Mitmenschen
beeinflussen können. Menschen, die einer Zielgruppe angehören, verbinden
„…bestimmte Merkmale ihres Nachfrageverhaltens“.18 Es kann nach verschiede-
nen Methoden segmentiert werden. Im kulturellen Zusammenhang werden Kon-
sumenten meist nur nach „soziodemografischen Merkmalen“19 segmentiert, wel-
15
Geyer, 2008, S. 8 16
Vgl. Geyer, 2008, S. 8 17
Vgl. Munkwitz, 2008, S. 68 18
Geyer, 2008, S. 236 19
Geyer, 2008, S. 236
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
9
che unter anderem das Alter, Geschlecht, Nationalität, Beruf und Religion analy-
sieren. Diese Zielgruppensegmentierung zusammen mit dem jeweiligen Besu-
cherverhalten liefert keine zufriedenstellende Grundlage für Marketing-
Entscheidungen eines Museums.20
Kommunikationswerkzeuge
Im Kulturmarketing sind laut Geyer einzelne Kommunikationsinstrumente von
übergeordneter Bedeutung. Im Folgenden wird auf die Bereiche Öffentlichkeitsar-
beit, Werbung und Verkaufsförderung näher eingegangen.21
Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)
Public Relations (PR) von Kultureinrichtungen sollte immer unter zwei Aspekten
betrachtet werden. Zum einen ist es das Ziel jedes Museums, sein Angebot und
seine spezifischen Zielsetzungen zu präsentieren. Der Begriff „Image“ ist auch in
diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Es sollte eine „Corporate Identity“
geschaffen werden, da ein einheitlicher Auftritt der Kultureinrichtung von überge-
ordneter Relevanz ist, um Authentizität vor dem Besucher zu demonstrieren. Wer-
te wie „Glaubwürdigkeit, Kompetenz, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein,
aber auch Innovationsfähigkeit, Kreativität und Modernität“22 stehen für Geyer
hierbei im Vordergrund.23
Öffentlichkeitsarbeit sollte extern und intern ablaufen. Mitarbeiter müssen neben
Zielgruppen und Geldgebern als Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen ange-
sprochen werden, damit Unternehmensziele und Vorstellungen des Museums au-
thentisch auch nach außen kommuniziert werden.24
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Weiterentwicklung von Kultur-
einrichtungen angestrebt wird und mit der Öffentlichkeitsarbeit Menschen erreicht
werden sollen, die bereits zu dieser Entwicklung beitragen oder aber dazu beitra-
gen könnten.25 Diese Form der Kommunikation spielt auch bei der Generierung
von Geldern eine übergeordnete Rolle. Unternehmen werden durch PR-
20
Vgl. Geyer, 2008, S. 236 21
Vgl. Geyer, 2008, S. 236 22
Geyer, 2008, S. 238 23
Vgl. Geyer, 2008, S. 238 24
Vgl. Geyer, 2008, S. 237 25
Vgl. Geyer, 2008, S. 238
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
10
Maßnahmen auf das Museum aufmerksam und sehen in dessen Unterstützung
eine Möglichkeit, sich finanziell zu beteiligen und somit ihr Image - in der heutigen
wettbewerbsstarken Zeit - zu verbessern.
Die folgende statistische Auswertung soll die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit
im kulturellen Bereich hervorheben. Das Institut für Museumsforschung der „Staat-
lichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz“ erstellt jedes Jahr statistische
Auswertungen zu Museumsbesuchen in Deutschland. Zusätzlich stellt das Institut
jedes Jahr themenbezogene Fragen. Im Jahr 2009 wurden die Vertreter der Mu-
seen zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ befragt.
Die Ergebnisse dieser Befragung zeigten, dass fast alle der befragten Museen
großen Wert auf eine aktive Bewerbung ihres Hauses und ihrer Veranstaltungen -
mittels Öffentlichkeitsarbeit und Werbung - legten. „Der wichtigste Kooperations-
partner ist - nach wie vor - die Presse. Nur 6,7% der beteiligten Museen meinten,
dass ihre Veranstaltungen von der Presse nicht berücksichtigt wurden.“26 Die ab-
solute Mehrheit (über 88%) führte an, dass es im Jahr 2009 Berichterstattungen
zum Haus oder zu Veranstaltungen in der regionalen, überregionalen oder auch
internationalen Presse gegeben hat.27
Werbung
Eine umfassende Definition für Werbung liefert Kotler, der diese als: „alle bezahl-
ten Formen nicht persönlicher Präsentation und Förderung von Ideen, Gütern oder
Dienstleistungen in Massenmedien wie Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen oder
Hörfunk durch einen identifizierbaren Absender“28 definiert. Der Fokus liegt bei
diesem Kommunikationsinstrument auf der Nachfrageseite. Der Adressat soll mit
zielgerichteter Kommunikation angesprochen werden, damit auf die Kaufentschei-
dung (Museumsbesuch) des potentiellen Besuchers Einfluss genommen werden
kann. „Das Erreichen von Aufmerksamkeit, das Wecken von Interessen und Wün-
26
Vgl. Staatliche Museen zu Berlin, online 27
Vgl. Staatliche Museen zu Berlin, online 28
Kotler et al., 2011, S. 842
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
11
schen“29 sind laut Geyer primäre Ziele der Werbung für Kultureinrichtungen, um
die jeweilige Kaufentscheidung positiv zu beeinflussen.30
Verkaufsförderung
Außerdem können Maßnahmen der Verkaufsförderung zum Erfolg eines Muse-
ums beitragen.31 Geyer definiert Verkaufsförderung als „alle primär kommunikati-
ven Maßnahmen, die durch zusätzliche Anreize kurzfristig und unmittelbar den
Kauf oder die Nutzung des Angebots stimulieren.“32 Ein Beispiel für diese Kom-
munikationsform könnte bei dem Erwerb einer Eintrittskarte des Museums eine
Vergünstigung im angrenzenden Museums-Café sein.
Museumsmarketing
Heutzutage gibt es Agenturen, die sich ausschließlich mit Museumsmarketing be-
schäftigen und Museen auf Anfrage in der Umsetzung einer erfolgreichen Marke-
tingstrategie unterstützen. Des Weiteren gibt es seit einigen Jahren Seminare zum
Thema „wirksames Marketing von Museen“. Bei diesen Veranstaltungen treffen
sich Repräsentanten von Museen, lernen gemeinsam, wie man Marketing umsetzt
und diskutieren über ihre Erfahrungen und Ideen. Im Jahr 2004 hat die Bundes-
akademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel ein Seminar veranstaltet. Reussner
hat die Ergebnisse dieser Veranstaltung zusammengefasst und kam zu dem Er-
gebnis, dass die erste Voraussetzung für die Image-Bildung die Auseinanderset-
zung mit den jeweiligen Stärken bzw. der Unique Selling Proposition (USP) bein-
haltet.33 Die Konzentration auf einzelne Bereiche ist förderlich für die Bildung einer
„Corporate Identity“. Der potentielle Besucher sollte darüber informiert werden,
was ihn im Museum erwartet. Das Museum sollte nach außen einheitlich auftreten,
um erfolgreich zu sein. Diesen Aspekt kann ein Museum mit dem Instrument des
Leitbilds zum Ausdruck bringen. Leitbilder haben Auswirkungen auf alle Bereiche
des Museums und finden auch bei Marketing-Entscheidungen oder Fragen zu-
künftiger Strategien Anwendung.
29
Geyer, 2008, S. 239 30
Vgl. Geyer, 2008, S. 239 31
Vgl. Geyer, 2008, S. 239f. 32
Geyer, 2008, S. 239 33 Vgl. Reussner, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
12
Die Erstellung eines Marketing-Plans befähigt das Museum strategisch und sys-
tematisch vorzugehen. Die Markenbildung von Museen war ein weiterer Aspekt,
der im Rahmen dieses Seminars diskutiert wurde. Kunden sollten emotional ange-
sprochen und gebunden werden, um sich zu Stammkunden zu entwickeln und
Empfehlungsmarketing bei Freunden und Verwandten zu betreiben. Dieser Aspekt
kann auch mit dem Begriff „Customer Relationship Management“ (Stammkun-
denmarketing) zusammengefasst werden. Dieses Konzept hat die Zielsetzung,
Kunden durch Vertrauen an das Unternehmen zu binden und dadurch Kosten für
die Neu-Kunden-Akquise einzusparen.34
2.4 NON-PROFIT-ORGANISATION
Der Begriff Non-Profit-Organisation beschreibt die Gesamtheit der nicht gewinn-
orientierten Organisationen, die soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Zielsetzun-
gen anstreben.
Der Begriff „Dritter Sektor“ als alternative Bezeichnung für NPOs betont, dass eine
NPO zwischen gewinnorientierten Unternehmen und dem Staat steht. Des Weite-
ren wird in diesem Zusammenhang auch von Vereinen und Verbänden gespro-
chen.35
Badelt definiert Ansätze, um die Klassifizierung von NPOs zu erleichtern:
1. Zur Abgrenzung eignet sich der steuerliche Status. NPOs werden im juristi-
schen Sinn meist als gemeinnützige Unternehmen bezeichnet.
2. Das Merkmal der Finanzierung kann genutzt werden, um unterschiedliche
NPOs voneinander abzugrenzen.
3. Zielsetzungen können hinzugezogen werden, um NPOs zu klassifizieren.
Sachziele stehen bei NPOs primär im Vordergrund. Im Gegensatz dazu
steht das Ziel der Gewinnmaximierung bei gewinnorientierten Unternehmen
an erster Stelle.
4. Zur Abgrenzung von Non-Profit-Organisationen kann auch der Aspekt der
34
Vgl. Reussner, online 35
Vgl. Schwarz et al., 2002, S. 20ff.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
13
gesellschaftlichen Rolle als Kriterium herangezogen werden. Das Gemein-
wohl steht im Vordergrund.36
Unternehmen des Non-Profit-Sektors können sehr unterschiedlich organisiert sein.
Privatrechtlich gibt es die Unterteilung in eingetragene Vereine (e.V.), Gesellschaf-
ten mit beschränkter Haftung (GmbH), Aktiengesellschaften (AG), Genossen-
schaften und Stiftungen. Bei dieser Einteilung muss zusätzlich das Kriterium der
Gemeinnützigkeit zutreffen.37
Der Bereich „Bildung und Kultur“ konnte sich jedoch aufgrund geringerer Unter-
stützung des Staats weniger stark entwickeln.38
Im kulturellen Bereich gibt es zum einen Museen, die einen Beitrag zur kulturellen
Bildung der Gesellschaft leisten und zum anderen Denkmalschutz-Organisationen,
die sich für den Erhalt von Bau- und Kulturdenkmälern einsetzen.
2.5 MUSEUM
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Museum als öffentlicher Raum für die
Sammlung von Kunst- und Kulturobjekten verstanden. Bereits zu diesem Zeitpunkt
schenkte man dem Museumsbesucher ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und
integrierte ihn in die Arbeit des Museums. Diese Zusammenhänge verdeutlichen
die gegebene gesellschaftliche Bedeutung und Relevanz der Museen.39
Das Museum wird laut International Council of Museum (ICOM) definiert als:
„...eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im
Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und
Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt be-
schafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“.40 Der Internationale Mu-
seumsbund gibt Rahmenbedingungen vor, die Museen in ihrer Arbeit beachten
sollten.41
36
Vgl. Badelt, 1999, S. 7f. 37
Vgl. Badelt, 1999, S. 23ff. 38
Vgl. Badelt, 1999, S. 23ff. 39
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online 40
Deutscher Museumsbund e.V., online 41
Vgl. Deutscher Museumsbund e.V., online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
14
Der Museumsbegriff ist nicht geschützt und kann daher - auch kommerziell - ver-
wendet werden. Das Museum im eigentlichen Sinne betont den Bildungsaspekt,
legt sich auf eine fachbezogene Richtung fest und orientiert sich bei der Gestal-
tung von Ausstellungen etc. stets an dieser Ausrichtung. Des Weiteren wird auf
eine professionelle und wissenschaftliche Leitung und Führung des Museums
großen Wert gelegt.42
Finanzierung
„Kunst und Kultur zu fördern muss zu den Kernaufgaben aller staatlichen Ebenen
gehören.“43
Dieses Statement von Bundespräsident Rau im Jahre 2004 lässt auf die Wichtig-
keit der Förderung und Erhaltung kultureller Einrichtungen schließen. Kultur dient
dem Gemeinwohl und schafft Arbeitsplätze. So ermöglichte die öffentliche Kultur-
finanzierung in den letzten Jahren mehr als 600.000 Arbeitsplätze im öffentlichen
Kultursektor. Die staatliche Kulturförderung geht jedoch immer mehr zurück. So
wurden die für die Kulturpolitik verfügbaren Mittel zwischen den Jahren 2000 und
2004 bereits um 12% gekürzt.44
Diese Finanzmittelkürzung hatte fatale Auswirkungen für die meisten Museen. Die
Ausgaben übersteigen oft die Einnahmen und jährliche Defizite müssen verzeich-
net werden. Die zukünftigen Aussichten sind auch aufgrund des momentan ange-
spannten Finanz-Haushalts des Staates nicht besonders positiv. Die Museen soll-
ten daher versuchen, sich von staatlichen Finanzierungsquellen zu lösen, um zum
einen unabhängiger zu werden und zum anderen ihr langfristiges Überleben ge-
währleisten zu können. Für die Erschließung alternativer Einnahmequellen stehen
dem Museum zwei Optionen zur Verfügung. Zum einen besteht die Möglichkeit,
die eigenen Ausgaben zu senken und zum anderen die Einnahmen zu erhöhen.
Eine Erhöhung der Einnahmen kann sowohl aus Fremdquellen als auch aus Ei-
genleistungen erfolgen.45 Geeignete Varianten, um eigene Ausgaben zu senken
sind beispielsweise Stellenabbau, untertarifliche Bezahlung, Etatkürzungen und
42
Deutscher Museumsbund e.V., online 43
Lammert, online 44
Vgl. Lammert, online 45
Vgl. Heinze, 2002, S. 63ff.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
15
Zentralisierung. Dies ermöglicht zwar eine Kostenreduktion, führt aber zwangsläu-
fig auch zu einer Verringerung der angebotenen Leistung.46 Die Unzufriedenheit
der Mitarbeiter wird oft nach außen getragen und die Verschlechterung der Ar-
beitsbedingungen führt möglicherweise zu einem schlechten Image. Um eine
nachhaltige Mitarbeiter- und Besucherzufriedenheit gewährleisten zu können, soll-
te deshalb über alternative Kostensenkungsprogramme nachgedacht werden. Die
Erhöhung der Einnahmen aus Fremdquellen wird künftig immer mehr an Bedeu-
tung gewinnen. Hierbei werden in Form von Sponsoring beispielsweise Unter-
nehmen als potentielle Geldgeber herangezogen. „Kultur ist kein austauschbares
oder kurzfristig verzichtbares Konsumgut, sondern eine andauernde Investitions-
pflicht“. 47 Schon im Jahre 1993 unterstrich der Kulturkreis im Schweriner Manifest
mit diesem Zitat die nachhaltige Verpflichtung aller Unternehmer der Kultur ge-
genüber.
Aber auch heute noch betrachten viele Unternehmen Kultursponsoring als Ver-
pflichtung gegenüber der Gesellschaft. Sie spielt für das Entwicklungspotenzial
moderner Gesellschaften eine entscheidende Rolle und sollte daher auch weiter-
hin gefördert werden. Dieser Ansatz wird jedoch auch von einem gewissen Eigen-
interesse der Unternehmen getrieben. So erhoffen sich diese durch ihr erbrachtes
Engagement eine positive Auswirkung auf das gesellschaftliche Klima, die Integra-
tion in die Gesellschaft, die Motivation der Mitarbeiter und potenziellen Bewerbern
sowie die Erreichung von Wettbewerbsvorteilen.48 Dies beinhaltet jedoch keinen
Nachteil für die entsprechende Kultureinrichtung. Viel mehr entsteht durch diese
Kooperation eine „Win-Win-Situation“.
Neben der Erhöhung der Einnahmen aus Fremdquellen kann das Angebot von
Eigenleistungen ebenfalls zu einer Verbesserung der Einnahmen führen. Dies wird
beispielsweise durch das Angebot von Dienstleistungen wie Cafés und Shops er-
reicht. Auch die Erhöhung von Eintrittsgeldern, die Vermietung von Räumen, das
Angebot themenspezifischer Führungen oder ein integrierter Museumsshop führen
zu einer höheren Liquidität.
46
Vgl. Deutscher Museumsbund e.V., online 47
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., online 48
Vgl. Heinze, 2002, S. 61ff.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
16
3 DAS DEUTSCHORDENSMUSEUM
Das dritte Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse des Deutschordensmuseums.
Zunächst wird ein kurzer Überblick verschafft, welcher über die Geschichte, die
derzeitige Situation und über die Gesellschafter des Museums informiert.
Kapitel 3.1 bildet mit der Geschichte des Deutschen Ordens den Grundstein für
das weitere Verständnis dieser Arbeit und vor allem des Deutschordensmuseums.
Das Deutschordensschloss, in welchem das Deutschordensmuseum angesiedelt
ist, wird in Kapitel 3.2 aufgeführt. Hierbei wird auf das Hochschloss, das äußere
Schloss und den Schlosspark nochmals separat eingegangen.
Um einen genauen Überblick über die derzeitige Situation des Deutschordensmu-
seums zu erhalten, wird in Kapitel 3.3 eine Ist-Analyse durchgeführt. Als Beurtei-
lungskriterien dienen die aktuellen Museumsaktivitäten. Diese umfassen neben
Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen und Sonderausstellungen, Vorträgen,
Workshops und Raumvermietungen auch das Angebot eines Museumsshops so-
wie einen Museums-Pass für Wiederholungsbesucher.
Um diese Ist-Situation besser beurteilen zu können, wird unter Kapitel 3.4 eine
Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt. Diese soll zum einen Aufschluss über
vorhandene Stärken des Museums geben und zum anderen überprüfen, ob es
Schwächen gibt, die es zu beheben gilt.
Die aufgeführte Stärken-Schwächen-Analyse bildet die Basis für einen detaillierten
Konkurrenzvergleich in Kapitel 3.5 mit zwei anderen kulturellen Einrichtungen.
Hieraus können wichtige Erkenntnisse gezogen werden, was ein direkter Wettbe-
werber besser oder schlechter macht. Das Museum im Schloss Neuenbürg und
das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt werden hierbei zum Vergleich herange-
zogen.
Den Schluss des dritten Kapitels bilden die derzeitigen bestehenden Kooperati-
onsverhältnisse mit dem Deutschordensmuseum (Kapitel 3.6). Im Rahmen eige-
ner Recherchen mit ansässigen Leistungsträgern in Bad Mergentheim konnten
bereits bestehende Kooperationsverhältnisse befragt und ungenutzte Potentiale
des Museums erkannt werden.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
17
Das Deutschordensmuseum im Wandel der Zeit
Die Geschichte des Deutschordensmuseums beginnt im Frühjahr 1864 durch die
testamentarische Zuweisung der „Altertumssammlung“ des württembergischen
Majors an die Stadt Mergentheim. In den Jahren 1989 bis 1996 wurden durch eine
umfassende Sanierung des Schlosses die Voraussetzungen für die räumliche Er-
weiterung und den inhaltlichen Ausbau des Museums geschaffen.49
Der Eingang des Deutschordensmuseums befindet sich im inneren Schlosshof,
der vielfach für Veranstaltungen oder Konzerte genutzt wird. Das Museum befin-
det sich im ersten und zweiten Stockwerk des Schlosses. Bereits der Weg zu den
ersten Ausstellungsräumen führt über eine beeindruckende Berwarttreppe aus
dem Jahre 1574. Die attraktiven Sonderausstellungen mit wechselnden Themen
befinden sich meist im Erdgeschoss. Der Museumsrundgang beinhaltet auf ca.
3.000 qm Ausstellungsflächen ca. 1.000 Ausstellungsobjekte. Als ehemalige Resi-
denz der Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens können im Rahmen
einer Museumsführung auch die fürstlichen Räume der einstigen Hochmeister an-
geschaut werden. Hier verschaffen Säle wie beispielsweise das Rokoko-
Götterzimmer, die neue Fürstenwohnung oder der Audienzsaal einen Überblick
über das Leben der damaligen Zeit. Der Weg in diese Räume führt über eine
prächtige Empore in der Schlosskirche. Diese wird auch heute noch mit Gottes-
diensten, Hochzeiten und Taufen regelmäßig genutzt. Der Museumsbesuch kann
mit einer interessanten Dokumentation über den Deutschen Orden oder zur Stadt-
geschichte mit dem Mörike-Kabinett abgerundet werden. Hier werden sowohl ge-
schichtliche als auch aktuelle Geschehen diskutiert und hervorgehoben.
Neben den baulichen Besonderheiten besitzt das Museum die größte zusammen-
hängende Ausstellung des Deutschen Ordens mit internationaler Bedeutung.
Ein breites Repertoire an Veranstaltungen sorgt darüber hinaus für ein Erlebnis für
Groß und Klein. Neben Ausstellungen und Führungen, welche zum größten Teil
die Heimat-, Stadt- oder Deutschordensgeschichte betreffen, werden den Besu-
chern auch Veranstaltungen, Vorträge, Lesungen, Workshops, Sonderausstellun-
gen, Konzerte und Feste geboten. Durch eine enge Kooperation mit Schulen in
49
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
18
Bad Mergentheim soll auch eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden. So
besteht beispielsweise für Schulkinder die Möglichkeit, an verschiedenen Work-
shops oder Seminaren, die schulbegleitend angeboten werden, teilzunehmen.
Aber auch Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren können auf einer spieleri-
schen Entdeckungsreise lernen, wie sich das Leben in der Stadt und im Schloss
im Laufe der Geschichte entwickelt und verändert hat. Durch dieses spielerische
Lernverhalten soll den Kindern bereits im Grundschulalter das Thema „Museum“
nähergebracht werden. Um auch eine etwas jugendlichere Zielgruppe anzuspre-
chen und zeitgemäß zu bleiben, ist das Deutschordensmuseum seit Mai 2011
auch bei Facebook präsent. Interessierte können hier Neuigkeiten und aktuelle
Veranstaltungen einsehen und Erfahrungen austauschen. Aber nicht nur für die
jüngere Generation ist im Deutschordensmuseum allerhand geboten. Seit Anfang
dieses Jahres sollen unter dem Motto: „Auf einen Schwatz – ins Museum!“ auch
die sogenannten „Best Ager“ ins Museum gelockt werden.50
Der Ursprungsgedanke eines Museums war das Sammeln, Erhalten und Erfor-
schen von Objekten, um diese der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.
Heute geht der Museumstrend eher in Richtung Besucherorientierung. Gemäß
dem Motto „Konsumieren ist out, Mitmachen ist in“ 51, entwickelt sich das Museum
immer mehr zu einem Erlebniszentrum für alle Sinne. Bei den Besuchern steht
eindeutig das Erlebnis und die Aktion im Vordergrund.52 Die Besucher erhoffen
sich einen Erlebnischarakter ihres Aufenthalts. Sie wollen Ausstellungsobjekte
nicht einfach nur begutachten, sondern interaktiv mit allen Sinnen erleben.
Auch das Deutschordensmuseum versucht diesem Trend zu entsprechen. Durch
das Angebot von Workshops, individuellen Besucherführungen, einem Museums-
katalog sowie einem Museumsshop soll dem Besucher ein einmaliges und nach-
haltiges Museumserlebnis gegeben werden. Die Veranstaltung von Konzerten,
Lesungen, Vorträgen und Festen im Schlosshof runden das Museumsangebot ab.
Das Museum selbst betitelt sich als ein qualifiziertes Museum mit überregionaler
Ausstrahlung. Doch wie weit strahlt dieses Museum tatsächlich auf seine Destina-
tion? Im Verlauf der Arbeit wird versucht, diese Frage zu klären.
50
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum 51
Finke, 2004, online 52
Finke, 2004, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
19
Gesellschafter des Deutschordensmuseum Bad Mergentheim gGmbH
Seit dem Jahre 1991 wird das Deutschordensmuseum unter Aufsicht von vier Ge-
sellschaftern geführt. Diese sind das Land Baden-Württemberg, die Stadt Bad
Mergentheim, der Deutschordensmuseum Bad Mergentheim e.V. und der Main-
Tauber-Kreis. Die Gründung beruhte auf dem Ziel, eine noch größere überregio-
nale Ausstrahlung des Museums zu erreichen.
Aufgrund der Aufgaben und Ziele, die das Museum verfolgt, ist dieses als gemein-
nützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) eingetragen. Bei dieser
Rechtsform profitiert die gGmbH von besonderen Steuervergünstigungen. So ist
das Deutschordensmuseum beispielsweise von der Körperschaftssteuer befreit.
Der Betrieb des Museumsshops und die Vermietung von Räumen beinhalten ei-
nen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.
Geschäftsführerin der gGmbH ist seit 2000 Frau Maike Trentin-Meyer, eine qualifi-
zierte Kunsthistorikerin.53
Aufgliederung der Gesellschafterbeteiligungen:
Das Land Baden-Württemberg: 48,75%
Die Stadt Bad Mergentheim: 32,5%
Der Deutschordensmuseum Bad Mergentheim e.V.: 12,5%
Der Main-Tauber-Kreis: 6,25%
Die Gesellschaft besteht aus den folgenden vier Organen:
Die Geschäftsführung
Der Aufsichtsrat
Das Kuratorium
Die Gesellschafterversammlung
Die Geschäftsführung wird vom Aufsichtsrat bestellt und abberufen. Diese ist
hauptsächlich für die interne Leitung und Verwaltung der gGmbH verantwortlich.
Der Aufsichtsrat besteht aus acht Mitgliedern und ist für die Beratung und Über-
wachung der Geschäftsführung zuständig. Museumsbezogene Fragen kann der
53
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
20
Aufsichtsrat nur in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium entscheiden. Dieses kann
aus bis zu zwölf Mitgliedern bestehen. Das Kuratorium berät und unterstützt die
Geschäftsführung in allen museumstechnischen Angelegenheiten. Die Gesell-
schafterversammlung wird durch die Geschäftsführung einberufen.54
Eine genauere Übersicht der Gesellschafter der Deutschordensmuseum gGmbH
ist unten stehend in Abbildung 1 aufgeführt.
Abbildung 1: Gesellschafterübersicht
Mit einem Gesellschafteranteil von knapp 48,75% und vier Vertretern im Aufsichts-
rat, ist das Land Baden-Württemberg der größte Träger des Deutschordensmuse-
ums. Sehr verwunderlich ist es daher, dass auf dieser Ebene bisher nur wenig
Zusammenarbeit stattfindet. Bisher ist das Museum lediglich auf der Homepage
„Schloesser Baden-Württemberg“ zu finden. Hier wird über das Schloss, den
Schlosspark, das Museum, Veranstaltungen, Räume, Öffnungszeiten etc. infor-
54
Vgl. Gesellschaftsvertrag der Deutschordenmuseum Bad Mergentheim gGmbH
Quelle: Informationsmaterial von Frau Trentin-Meyer
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
21
miert.55Die erste gemeinsam durchgeführte Veranstaltung war der Schlosserleb-
nistag im Schlosshof. Dieser Event sorgte für ein unvergessliches Erlebnis für
Groß und Klein und es ist daher, von Seiten des Deutschordensmuseums ange-
dacht, diese Art von Event regelmäßig zu wiederholen. Prinzipiell verläuft die Zu-
sammenarbeit jedoch sehr schleppend und ist noch ausbaufähig. So ist das Mu-
seum beispielsweise auf keinem Messeauftritt des Landes präsent.
Die Stadt Bad Mergentheim ist mit 32,5% Gesellschafterbeteiligung der zweitgröß-
te Träger des Deutschordensmuseums. Sie ist daran interessiert, dieses Museum
zu erhalten und zu beleben. Aufgrund dessen integriert die Stadt das Deutschor-
densmuseum bei Marketingaktivitäten und Veranstaltungen und vermarktet es
auch bei Messeauftritten mit. Ebenfalls besteht eine enge Kooperation mit der
Tourist-Information, welche bereits vorab zu Ausstellungsveröffentlichungen ein-
geladen wird und ermöglicht somit eine frühzeitige Touristenberatung. Auch im
Veranstaltungskalender der Stadt ist das Deutschordensmuseum ein fester Be-
standteil. Um Synergieeffekte zu nutzen, werden beispielsweise mit der Volks-
hochschule oder der Stadtbücherei gemeinsame Workshops und Veranstaltungen
durchgeführt. Durch diese Kooperation entstehen Vorteile auf beiden Seiten. Das
Deutschordensmuseum profitiert von einer größeren Besucheranzahl und die
Volkshochschule nutzt die zur Verfügung gestellten Räume. Viele Hotels und Tou-
rismusanbieter vor Ort bewerten das Deutschordensmuseum als ein nicht wegzu-
denkendes Highlight der Stadt, das überregionale Besucher anzieht. Laut einer
Besucherumfrage, die vom Deutschordensmuseum im Jahr 2005 erhoben wurde,
ergab sich, dass 20% der Museumsbesucher ihren Urlaub in Bad Mergentheim
verbringen. Nur knapp 10% der befragten Personen fahren danach wieder direkt
zurück.56
Von einer längeren Aufenthaltsdauer der Touristen profitieren darüber hinaus die
ansässigen Tourismusanbieter wie beispielsweise der Wildpark, das Solymar, Ho-
tels und Gaststätten etc.
Eine weitere Zusammenarbeit mit der Stadt findet im Rahmen des vor sechs bis
sieben Jahren gegründeten „Jour Fix“ statt. Dies ist ein Treffen von Personen aus
55
Vgl. Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH, online 56
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
22
der Kurverwaltung, der Stadt und dem Museum selbst. Bei monatlichen Treffen
wird versucht, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Stadt Bad Mergentheim be-
kannter machen und das Image steigern. Oft kommt es hierbei zu unterschiedli-
chen Ansichten der Beteiligten. So wird Bad Mergentheim von Seiten der Stadt
hauptsächlich als Gesundheitsstadt kommuniziert. Dieses Image wird jedoch oft
mit einem Aufenthaltsort für Alte und Kranke assoziiert und ist nicht die Zielgruppe
des Museums. Das Deutschordensmuseum bevorzugt hingegen eher eine kultu-
relle und historische Vermarktung der Stadt. Vor kurzer Zeit entstand daher die
Idee die Stadt unter dem Motto: „1000 Gründe nach Bad Mergentheim zu kom-
men“ zu vermarkten. Jedoch fand dieses vielseitige Motto kaum Anklang, da mit
1000 Gründen kein USP kreiert werden kann. Es soll nun versucht werden, eine
„Marke Mergentheim“ im Jour Fix zu kreieren. Hierbei soll der historische Aspekt
mehr in den Vordergrund gestellt werden.57
Der Museumsverein (Deutschordensmuseum Bad Mergentheim e.V.) ist mit einer
Gesellschafterbeteiligung von 12,5% der zweitkleinste Gesellschafter. Der Verein
wurde im Jahre 1930 von Vertretern aller Gemeinden im Altkreis Bad Mergen-
theim gegründet. Vorsitzender war damals, für lange Zeit, der Landrat. Bis zum
Jahre 1990 wurde das Museum vom Museumsverein auf einer ehrenamtlichen
Basis selbst betrieben. Der Vereinszweck beinhaltet die folgenden Punkte:
Einrichtung und Erhaltung des Museums
Pflege und Erforschung der Deutschordens- und der Stadtgeschichte von Bad
Mergentheim und die Sammlung sowie Erhaltung von Gegenständen, die die-
se Geschichte sichtbar machen
Sammlung und museale Pflege von geschichtlichen und kulturellen Gegen-
ständen zur Mergentheimer Stadtgeschichte, aus Tauberfranken und aus dem
früheren Deutschordensgebiet
Bewahrung geschichtlicher, künstlerischer und kultureller Denkmäler aller Art
vor Untergang, Verschleuderung, Verunstaltung und Abwanderung
Durchführung von kulturellen und historischen Veranstaltungen und Unterneh-
mungen in Wort, Bild, Schrift und Musik. Durchführung von Studienfahrten zur
57
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
23
Erforschung von Kunst, Kultur und Geschichte, besonders der Deutschordens-
geschichte und der Geschichte Frankens.
Heute zählt der Verein ca. 400 Mitglieder, veranstaltet Museumskonzerte, tätigt
Anschaffungen für das Museum, bringt ehrenamtliche Arbeit ein, führt Vortrags-
veranstaltungen durch und veranstaltet Kulturfahrten für die Mitglieder.58
Der Main-Tauber-Kreis ist mit einer Gesellschafterbeteiligung von 6,25% der
kleinste Gesellschafter. Auf dieser Ebene findet bisher kaum eine Zusammenar-
beit statt. Unter einem wechselnden Motto soll die Region einheitlich vermarktet
werden. Das letzte Motto unter dem Titel „Museen erleben“ förderte sehr stark die
regionalen Museen und damit auch das Deutschordensmuseum. Das derzeitige
Motto: „Wein“ ist jedoch kaum nutzbar für das Museum.
Prinzipiell kann gesagt werden, dass der Main-Tauber-Kreis nach wie vor sehr
stark den Rad- und Wandertourismus kommuniziert. Die kulturelle Vermarktung
der Region kommt hierbei oft etwas zu kurz und wurde lange Zeit überhaupt nicht
auf der Homepage berücksichtigt. Mittlerweile werden hierzu einige wenige Ein-
träge veröffentlicht. Bisherige Bemühungen dieses Thema auszubauen, blieben
jedoch erfolglos. Seit kurzer Zeit ist nun eine Kooperation zwischen dem Deutsch-
ordensmuseum und dem Hohenlohekreis entstanden. Das unter dem Namen „KI-
RA“ gegründete Kulturtouristische Netzwerk bildet die Basis für einen fachlichen
Austausch und eine finanziellen Unterstützung. Diese Vereinigung kann künftig
dazu genutzt werden, die bestehende Kooperation zu verbessern.59
3.1 DER DEUTSCHE ORDEN
Der Deutsche Orden stellt neben den Templern und Johannitern den dritten gro-
ßen mittelalterlichen Ritterorden mit internationaler Bedeutung dar. Er wurde im
Jahre 1190 durch Kreuzfahrer aus norddeutschen Hansestädten gegründet, um
hilfesuchende und verletzte Kreuzfahrer während des dritten Kreuzzuges zu be-
58
Vgl. Gespräch mit Frau Trentin-Meyer 59
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
24
treuen. Somit konnte der Orden zu seinen Anfangszeiten auch als Hospitalorden
bezeichnet werden.60
Der vollständige Name des Deutschen Ordens lautet „Ordo Fratrum Hospitalis
Sanctae Mariae Teutonicorum Hierosolymitanorum“, was übersetzt „Orden der
Brüder vom Spital St. Mariens der Deutschen in Jerusalem“ heißt. Als Abkürzung
wurde daher „Ordo Teutonicus“ bzw. „Deutscher Orden“ verwendet.61 Weitere Be-
zeichnungen für den Orden sind unter anderem „Deutschherrenorden, Deutschrit-
terorden“ oder „Deutscher Ritterorden“.62
Jedes Mitglied musste vor seinem Eintritt ein Keuschheitsge-
lübde sowie ein Gelübde über Gehorsam und ein Leben in
Armut ablegen. Dadurch wurden mönchische und ritterliche
Prinzipien vereint, was jedoch nicht selten zu Konflikten führ-
te.63
Abbildung 2: Heutiges Ordenszeichen des Deutschen Ordens64
Im Jahre 1199 wurde der Deutsche Orden in einen geistlichen Ritterorden umge-
wandelt. Als Ordenszeichen wird bis heute ein schwarzes Kreuz auf weißem
Grund verwendet. Dieses wandelte sich vom einfachen Balkenkreuz mit der Zeit
zum sogenannten „Tatzenkreuz“ (siehe Abbildung 2). Vom Betrachter aus wurde
das Kreuz stets auf der rechten Seite des sonst komplett weißen Mantels ange-
bracht. Der Wahlspruch des Deutschen Ordens lautet noch heute „Helfen, Weh-
ren, Heilen“.65
Der Orden hatte ab 1309 seinen Sitz auf der Marienburg in Preußen, welche heut-
zutage den größten Backsteinbau der Welt darstellt und die imposanteste mittelal-
terliche Festung Europas ist. Der Deutschordensstaat entwickelte sich über die
Jahre im Ostseeraum zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht, für welche die
Städte Danzig, Thorn und Königsberg eine wichtige Rolle spielten.66
60
Vgl. Lippert, 2008, S. 12 61
Vgl. Hanemann, 2006, S. 31 62
Vgl. Lippert, 2008, S. 12 63
Vgl. Hanemann, 2006, S. 30 64
Deutscher Orden, online 65
Vgl. Lippert, 2008, S. 12 66
Vgl. Lippert, 2008, S. 12
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
25
Ab dem 15. Jahrhundert verlor der Deutsche Orden an politischer Bedeutung und
im Jahre 1525 nach der Reformation wurde die Ordensresidenz durch den Hoch-
meister nach Bad Mergentheim verlegt.67 Somit wurde Bad Mergentheim zu einer
Ordensniederlassung, einer sogenannten Kommende. Der Hochmeister stand an
der Spitze des Ordens und wurde auf Lebenszeit gewählt. Ab 1525 war der
Hochmeister in Mergentheim zuhause.68
Durch die Reformation fiel der Orden unter Herrschaft evangelischer Fürsten. Fol-
ge davon war die Trikonfessionalität des Deutschen Ordens. Im 16.Jahrhundert
verlor der Orden das preußische Ordensland und Napoleon sorgte 1809 für ein
Verbot des Ordens in Deutschland. Somit verlegte sich der Ordenssitz nach Wien
und der Deutsche Orden bestand nur noch in Österreich weiter. Dies brachte auch
das Ende der Trikonfessionalität mit sich, der Orden wurde wieder katholisch und
ab 1834 offiziell als „Deutscher Ritterorden“ zugelassen. Fast einhundert Jahre
später, im Jahre 1929, kam es mit der Umwandlung des Deutschen Ordens zu
einem nun rein geistlichen Orden.69
Der Orden hat heute ca. 1.000 Mitglieder und besteht aus den folgenden drei
Zweigen: den Priestern, den Schwestern und den Laien. Der Sitz des Hochmeis-
ters befindet sich weiterhin in Wien.
Zu den heutigen Aufgaben des Ordens zählen zum einen soziale Arbeiten wir Al-
ten- und Krankenpflege und der Dienst an Kindergärten und Schulen. Zum ande-
ren zählen dazu aber auch die Versorgung von Pfarreien und die Ausbildung des
Ordensnachwuchses.70
3.2 DAS DEUTSCHORDENSSCHLOSS
Das Mergentheimer Deutschordensschloss ist ein Gebäudekomplex, der vor über
800 Jahre entstanden ist. Die Anfänge dieses Schlosses liegen bereits im 11.
Jahrhundert. Im Jahre 1219 schenkten die Herren von Hohenlohe ihre Wasser-
67
Vgl. Lippert, 2008, S. 12 68
Vgl. Hanemann, 2006, S. 32 69
Vgl. Lippert, 2008, S. 13 70
Vgl. Lippert, 2008, S. 13
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
26
burg mit all ihren Besitzungen um Mergentheim dem neugegründeten Deutschen
Orden.
Nach der Reformation, 1525, wurde Mergentheim zum Hauptsitz des Deutschen
Ordens und das Schloss zur Residenz des Hochmeisters, welches ab 1568 zum
repräsentativen Schloss ausgebaut wurde. Mergentheim wurde hierdurch zum
Knotenpunkt des Deutschen Ordens, von dem aus diplomatische Beziehungen
geknüpft und Ländereien, Güter, Häuser, Hospitäler und Patronatskirchen beauf-
sichtigt wurden. Insgesamt residierten in beinahe drei Jahrhunderten 18 Hoch-
meister im Deutschordensschloss, weswegen die Schlossanlage des Öfteren um-
gebaut und erneuert werden musste.
Heute ist das Schloss eine großzügige Renaissance-Anlage im Herzen von Bad
Mergentheim und besteht aus zwei bedeutenden Teilen: dem Hochschloss und
dem äußeren Schloss.71
Das Hochschloss
Der innere Bereich des Deutschordensschlosses wird als Hochschloss bezeich-
net. Einzelne Gebäudeteile wurden bereits im Hochmittelalter gebaut, um zu ei-
nem geschlossenen Gebäudering zusammenzuwachsen, der um 1600 fertigge-
stellt wurde. Im Jahre 1574 wurde die Berwarttreppe durch den Baumeister Bla-
sius Berwart errichtet. Die Wendeltreppe ist heutzutage die interessanteste Re-
naissancetreppe nördlich der Alpen und ein absolutes Schmuckstück des Schlos-
ses. Als weiteres Highlight des Hochschlosses kann die Schlosskirche bezeichnet
werden, die seit den dreißiger Jahren des 18.Jahrhunderts einen Vorgängerbau
aus dem 13.Jahrhundert ersetzt.
Einer der schönsten Räume der Region, der sogenannte Kapitelsaal, entstand
1776 und präsentiert an seinen Wänden zwei Habsburger Hochmeister.
Napoleon sorgte im Jahre 1809 für das Verbot des Deutschen Ordens in Deutsch-
land, woraufhin das Schloss an das Königreich Württemberg überging.
Heute befindet sich das Deutschordensmuseum im Hochschloss.72
71
Vgl. Lippert, 2008, S. 10f.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
27
Äußeres Schloss
Das Hochschloss wird von einem zweiten Gebäudekranz umrundet, welches Ver-
waltungs- und Wirtschaftsgebäude beinhaltet. Mit dem Ausbau zur hochmeisterli-
chen Residenz wurde die Schlossanlage 1568 durch diesen zweiten Ring erwei-
tert. Die Öffnung des Ordensschlosses zur Stadt hin geschieht durch einen roten
Torbogen, der von 1626 bis 1628 entstanden ist.
Heutzutage sind in den Gebäuden des äußeren Schlosses verschiedene Behör-
den untergebracht, weshalb dieser zweite Gebäudering nicht besichtigt werden
kann.73
Schlosspark
Hinter den Mauern des zweiten Gebäuderings liegt der Schlosspark, in engli-
schem Stil. Der Park ist ein Rückzugsort für Bürger und Touristen und bietet mit
seiner Nähe zur Innenstadt einen Gegensatz zur Fußgängerzone. Im Park befin-
det sich ein künstlich angelegter See, in dessen Mitte eine kleine Insel liegt. Diese
wird von den Bürgern liebevoll „Schneckenbuckel“ genannt. Zum See fließen ver-
schiedene ebenfalls künstlich angelegte Wasserläufe, über die immer wieder ab-
wechslungsreich gestaltete Brücken führen. Des Weiteren wird der Schlosspark
von zwei Lusthäuschen geschmückt. Zwischen gewundenen Wegen und den
Wasserläufen sind weitläufige Rasenflächen und verschiedene Baum- und
Sträuchergruppen angelegt.
Außerdem befindet sich ein Spielplatz inklusive einer Kletteranlage mit Rutsche,
einem Sandkasten und einer Schaukel. Somit ist der Schlosspark auch ein Anzie-
hungspunkt für Familien mit kleinen Kindern.
Der Deutsche Orden legte den Ur-Schlosspark schon um 1600 an. Der Hochmeis-
ter Maximilian Franz von Österreich beschloss 1791, den Schlosspark im noch
heute erhaltenen englischen Stil neu gestalten zu lassen. 1802 folgten der Bau der
beiden Lusthäuschen, zum einen das „Halbmondhäusle“ und zum anderen das
„Schellenhäusle“.74
72
Vgl. Bad Mergentheim, online 73
Vgl. Bad Mergentheim, online 74
Vgl. Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
28
3.3 IST-ANALYSE
Eine Ist-Analyse eignet sich, um einen genauen Überblick der derzeitigen Situati-
on des Deutschordensmuseums zu erhalten. Eine Analyse der Ausgangssituation
soll zeigen, wo das Museum gerade steht. Um dies zu beurteilen werden im fol-
genden Teil die aktuellen Aktivitäten des Deutschordensmuseums genauer be-
trachtet. So bietet das Museum seinen Besuchern ein sehr breit gefächertes Re-
pertoire an Veranstaltungen, Führungen, Vorträgen, Workshops, Ausstellungen
und Sonderausstellungen. Darüber hinaus profitieren die Besucher von einem
Museumsshop und der Möglichkeit, festliche Veranstaltungsräume für private und
offizielle Anlässe zu mieten. Nachfolgend wird auf die soeben genannten Punkte
näher eingegangen.
Veranstaltungen
Bei der Vermarktung und Organisation von Veranstaltungen wird das Deutschor-
densmuseum oft von der Region, dem lieblichen Taubertal unterstützt. So stand in
den Jahren 2010 und 2011 das Schwerpunktthema „Museen erleben - Geschichte
zum Anfassen" im Mittelpunkt der regionalen Werbung. Viele Besucher wurden
teilweise erstmalig auf das Museum aufmerksam und begeisterten sich sofort da-
für. Auch von Einheimischen war der Zuspruch sehr positiv.75
Aber auch das Deutschordensmuseum selbst organisiert kontinuierlich eine Viel-
zahl an Veranstaltungen. So waren der erste Schlosserlebnistag und das Schloss-
Sommerfest in Bad Mergentheim ein voller Erfolg und beide Events konnten zahl-
reiche Besucher verzeichnen. Der erste Schlosserlebnistag fand im Juni 2011 statt
und sorgte für ein Erlebnis für Groß und Klein. An diesem Tag wurde den Besu-
chern die Möglichkeit geboten, sehr viel zu entdecken und auszuprobieren. So
bestand neben Schnupper- und Kostümführungen durch das Museum, der
Schlosskirche und dem Bläserturm auch die Möglichkeit, sich in historischen Kos-
tümen fotografieren zu lassen. Musikalisch wurde dieser Tag mit dem Bläserquar-
tett der Stadtkapelle, dem Kurorchester und dem Kinderchor untermalt. Nach ei-
nem Aufstieg von 202 Stufen auf den Bläserturm wurden die Besucher mit einem
faszinierenden Panoramablick über die Anlage des Schlosses und Anekdoten der
Türmerin Franziska Dermühl belohnt. Für ein vielseitiges Kinderprogramm sorgte
75
Vgl. Südwest Presse, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
29
ein Streichelzoo des Wildparks im Schlosshof. Darüber hinaus konnten sich die
Kinder wie im Rokoko schminken lassen oder einen themenbezogenen Workshop
besuchen.
Das zweite Großereignis, das Schloss-Sommerfest, fand einen Monat später - im
Juli 2011 statt. Hier widmete sich bei italienischem Essen und Wein alles ganz
dem Thema „Italien“. Bei Bewirtung und Tanz hatten die Besucher die Möglichkeit,
Autoren und Schriftsteller kennenzulernen und literarischen Vorträgen beizuwoh-
nen.76
Durch dieses breite Veranstaltungsangebot versucht das Deutschordensmuseum
neben dem klassischen Kultur-Touristen auch andere Zielgruppen anzusprechen.
Speziell junge Familien mit Kindern zählten zu den Hauptbesuchern dieser Veran-
staltungen.
Diese Großveranstaltungen werden überregional von der Presse kommuniziert
und verhelfen dem Deutschordensmuseum und folglich auch der Stadt Bad Mer-
gentheim zu einem höheren Bekanntheitsgrad.
Führungen
Täglich werden im Deutschordensmuseum einstündige Führungen durch das Mu-
seum und die fürstlichen Räume angeboten. Pro Jahr finden zwischen 500 und
600 Führungen statt.
Neben allgemeinen Museumsführungen werden darüber hinaus auch Führungen
angeboten, die sich auf ein bestimmtes Thema beziehen oder den Besucherbe-
dürfnissen angepasst sind. Deutschordensinteressierte können demgemäß an
einer Führung teilnehmen, um die Geschichte des Deutschen Ordens von 1190
bis heute erforschen zu können. Aber auch ein Aufstieg auf den Bläserturm mit
einer anschließenden Weinprobe steht auf dem an die Besucher angepassten
Führungsprogramm.77
76
Vgl. Südwest Presse, online 77
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
30
Ausstellungen und Sonderausstellungen
Bereits in den Jahren 2000 und 2006 nahm der Weltkonzern Würth aus Künzelsau
an einer Skulpturenausstellung im Deutschordensmuseum teil. Da diese Ausstel-
lung sehr erfolgreich verlief, wurde auch im September 2011 der sammlungseige-
ne Bestand des Unternehmens dem Deutschordensmuseum zur Verfügung ge-
stellt. Hier wurden dann nicht nur geschichtsträchtige sondern auch aktuelle The-
men behandelt und vorgestellt.78
Wer mehr über das Leben zwischen den Jahren 1890 und 1970 erfahren möchte,
sollte sich die derzeitige Sonderausstellung nicht entgehen lassen. Anhand von
Puppenstuben und Kaufläden wird so das Leben aus vergangenen Zeiten bildlich
veranschaulicht und dargestellt. Diese Objektsammlungen sind teilweise eine
Leihgabe von Privatpersonen oder wurden dem Deutschordensmuseum gespen-
det.79
Die themenbasierenden Sonderausstellungen werden ca. zwei Mal pro Jahr an-
geboten und durch das Fernsehen und Radio publiziert. Die Meldungen werden
dann sowohl regional als auch überregional veröffentlicht und von der Bevölke-
rung wahrgenommen. Die Relevanz von Sonderausstellungen wurde durch eine
Besucherbefragung noch einmal verstärkt. So wurde herausgefunden, dass ca.
17% der Museumsbesucher das Museum nur aufgrund von Sonderausstellungen
aufsuchen.
Ein großes Problem, mit dem das Deutschordensmuseum seit langer Zeit kämp-
fen muss, ist die geringe Bekanntheit des Deutschen Ordens. Obwohl dieser in
ganz Europa gestreut war und viele Niederlassungen hatte, ist das Wissen über
diesen Bereich der Geschichte sehr gering.
Aufgrund dessen entstand die Idee einer deutschlandweiten Wanderausstellung
über den Deutschen Orden. Diese soll in großen Städten, in denen der Deutsche
Orden vertreten war, gezeigt werden. Die zusammengefasste Geschichte des
Deutschen Ordens wird hierfür auf 30 Tafeln wiedergegeben. Bisher ist die Aus-
78
Vgl. Südwest Presse, online 79
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
31
stellung nur deutschlandweit geplant, soll aber bei einer entsprechenden Nachfra-
ge auf Europa ausgeweitet werden.
Durch die Förderung des Bewusstseins in der Bevölkerung und einer intensiveren
Publizierung des Deutschen Ordens könnte es dem Deutschordensmuseum ge-
lingen, die Bedeutung landesweit auszuweiten.80
Vorträge
Bei den angebotenen Vorträgen des Deutschordensmuseums ist sicherlich für
jeden Geschmack etwas dabei. Von geschichtlichen Vorträgen, welche das The-
ma der Körperpflege im Mittelalter behandeln, bis hin zu aktuellen Ereignissen,
wie dem derzeitigen Klimawandel, wird alles behandelt und diskutiert. Aber auch
Vorträge über eine Reise durch Raum und Zeit sorgen für ein vielseitiges Vor-
tragsangebot.81
Workshops
Speziell Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren können - passend zur
jeweiligen Jahreszeit - spielerisch verschiedene Workshop-Themen bearbeiten. Im
April wird beispielsweise eine betreute Osterbackstube für Kinder angeboten, um
den Kindern in einem spielerischen und informativen Gang durch das Museum die
Bedeutung und typische Bräuche eines Osterfestes näherzubringen. Im Dezember
gibt es eine Weihnachtsbackstube, in der erklärt wird, wie sich das Weihnachtsfest
im Verlaufe der Zeit verändert hat und die Kinder dürfen Lebkuchen verzieren und
anschließend mit nach Hause nehmen.82
Bei der Veranstaltung von Workshops besteht darüber hinaus auch eine enge Zu-
sammenarbeit mit der kaufmännischen Schule Bad Mergentheims. Hier werden
einmal in der Woche Workshops veranstaltet und verschiedene Fachseminare
angeboten.83 Dieses Zusatzangebot führt zu einer Erweiterung, wenn nicht sogar
Erschließung einer völlig neuen Zielgruppe. Schon Schulkinder sollen so einen
positiven Bezug zu den Themen „Museum“ und „Geschichte“ erhalten. So beinhal-
80
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum 81
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online 82
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online 83
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
32
tet dieses Programm beispielsweise Geschichten rund um die Stadt Bad Mergen-
theim oder über den Deutschen Orden.
Raumvermietung
Unter dem Motto: „Feiern und Tagen wie einst die Hochmeister“ können im
Deutschordensmuseum großzügige Räumlichkeiten für private und offizielle An-
lässe gemietet werden.84 So bieten beispielsweise die historischen Räume „Roter
Saal“ und „Götterzimmer“ ein passendes Ambiente, um festliche Anlässe zu fei-
ern. Den Besuchern stehen zusätzliche Sonderleistungen zur Auswahl, um einen
reibungslosen und unkomplizierten Ablauf gewährleisten zu können. Von einem
Servicetechniker über eine Küchenreinigung durch das Museumspersonal bis hin
zu den bereitstehenden Medien kann alles in Anspruch genommen werden.85
Museumsshop
Der Museumsshop bietet die Möglichkeit, verschiedene Objekte, die im Museum
ausgestellt werden, zu kaufen. Neben wissenschaftlichen und unterhaltsamen
Publikationen wie beispielsweise dem Deutschen Orden oder der Stadtgeschichte
können auch Kinderbücher über Ritter, Burgen und Puppenstuben erworben wer-
den. Aber auch Kunsthandwerk und Blechspielzeug begeistern Groß und Klein.
Abgerundet wird das Angebot durch Postkarten mit zahlreichen Abbildungen der
ausgestellten Objekte sowie reizvollen Schlossansichten.
Mit jährlichen Einnahmen von ca. 45.000Euro bis 50.000Euro stellt dieser Shop
eine profitable Nebeneinnahmequelle des Museums dar.86
Museums-Pass
Der Museumspass wurde unter anderem entwickelt, um einen Anreiz für Wieder-
holungsbesucher zu schaffen, Besucher konnten nach jedem Museumsbesuch
einen Stempel sammeln und bei fünf gesammelten Stempeln erhielten sie ein
kleines Geschenk vom Museum überreicht. An dieser Aktion beteiligten sich ver-
schiedene Museen sowie die Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“.
84
Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
85 Vgl. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, online
86 Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
33
Dieser Museumspass wurde jedoch schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt, da
dieser von den Besuchern kaum in Anspruch genommen wurde.87
3.4 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE DES DEUTSCHORDENSMUSEUMS
Die Stärken-Schwächen-Analyse ist ein geeignetes Instrument, um die derzeitige
Situation des Deutschordensmuseums besser einschätzen zu können. Zum einen
gibt dieses Analyseinstrument Aufschluss über vorhandene Ressourcen und Stär-
ken des Unternehmens und zum anderen kann überprüft werden, ob bestimmte
Ressourcen nicht oder nicht ausreichend genutzt werden. Aber auch offengelegte
Schwächen können auf diese Weise erkannt und behoben werden.
Im Folgenden werden die durch Recherchen - im Rahmen der Projektarbeit - er-
mittelten Stärken und Schwächen des Deutschordensmuseums aufgeführt.
Die großzügigen Räumlichkeiten des Deutschordensmuseums dienen als wichti-
ger Aufbewahrungsort für Schenkungen von Bürgern und Stiftungen. Darüber hin-
aus ist das Deutschordensmuseum mit der längsten zusammenhängenden Aus-
stellung des Deutschen Ordens ein einmaliges Museum von Weltrang. Europaweit
gibt es kein vergleichbares Museum und verschafft dem Museum damit ein wichti-
ges Alleinstellungsmerkmal und einen besonderen Stellenwert in der Museums-
landschaft.
Die Wahrung und Vermittlung der deutschen Geschichte ist ein wichtiger gesell-
schaftlicher Aspekt, der durch das Deutschordensmuseum erbracht wird. Die Ge-
schichte des Deutschen Ordens bleibt erhalten und kann weiter verbreitet werden.
Auch heute noch ist der Deutsche Orden mit ca. 1000 Mitgliedern aktiv. Durch die
Wahrung der Deutschordensgeschichte fühlen sich die Mitglieder noch immer mit
der Stadt verbunden und beheimatet.
Der innere Schlosshof mit seiner romantischen Atmosphäre eignet sich besonders
im Sommer als Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Feste, Theaterauffüh-
rungen und Veranstaltungen. Unter dem Motto: „Lieder im Schloss“ konnten be-
reits Weltstars wie Bob Dylan und Bryan Adams für einen Auftritt gewonnen wer-
87
Vgl. Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
34
den. Hierdurch kann auch von einer völlig neuen Besucherschaft die Aufmerk-
samkeit auf das Deutschordensmuseum gelenkt werden. Außerdem liefert dieses
umfangreiche Freizeit- und Kulturangebot einen wichtigen Kulturbeitrag und führt
zu einer Stärkung der Attraktivität der Stadt.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, historische Räume mit moderner Ausstat-
tung im ehemaligen Residenzschloss zu mieten. Diese bieten die Möglichkeit, pri-
vate und offizielle Anlässe in einer festlichen Atmosphäre zu feiern.
Durch die ständig wechselnden themenbezogenen Sonderausstellungen wird die
Bekanntheit des Museums gesteigert. Durch überregionale Pressepublikationen
profitiert neben dem Museum auch die Stadt Bad Mergentheim. Die verschiede-
nen Sonderausstellungen locken neben Besuchern aus dem direkten Umfeld auch
Besucher aus weiter entfernteren Quellgebieten an. So kann ein Besucherein-
zugsgebiet mit Postleitzahlen beginnend mit den Ziffern 6, 7 und 9 verzeichnet
werden. Dieses Einzugsgebiet umfasst beispielsweise die Städte Frankfurt am
Main, Mannheim, Stuttgart, Reutlingen, Tübingen, Karlsruhe, Freiburg im Breis-
gau, Nürnberg, Würzburg etc.88
Eine weitere wichtige Stärke ist die zentrale Lage des Deutschordensmuseums.
Es befindet sich mitten im Zentrum der Stadt und ist somit für potentielle Besucher
gut zu erreichen.
Den positiven Eigenschaften, die das Deutschordensmuseum birgt, stehen jedoch
auch einige negative Eigenschaften gegenüber.
Wie bereits unter Gliederungspunkt drei aufgeführt, wird das Deutschordensmu-
seum von vier Gesellschaftern finanziert. Die hohen Kosten zur Instandhaltung
des Schlosses und des Museums führen zu einer enormen finanziellen Belastung
für die Gesellschafter. Dieser finanzielle Aspekt ist für viele weitere Schwächen
verantwortlich.
So versucht das Museum durch eine Angebotserweiterung wie beispielsweise die
Organisation von Workshops und Sonderausstellungen andere Einnahmequellen
zu erschließen. Diese Aktivitäten haben jedoch oft keinen Bezug zum Deutschen
88
Vgl. Deutschland in Zahlen, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
35
Orden und zum Kerngeschäft des Museums. Auch im Museumsshop, welcher
sehr unstrukturiert und unübersichtlich aufgebaut ist, fehlt oft der Bezug zum Mu-
seum.
Die einfachste Methode, die eigenen Einnahmen zu steigern, ist eine Erhöhung
der Eintrittsgelder. Dieses Prinzip verfolgt auch das Deutschordensmuseum und
so beträgt der derzeitige Eintrittspreis für Erwachsene 5 Euro. Da die Stadt Bad
Mergentheim in einer eher preisbewussten Gegend liegt, sind diese Preise als
grenzwertig anzusehen.
Die Öffnungszeiten stellen in Bezug auf die Besucherfreundlichkeit einen weiteren
Nachteil dar. Von April bis Oktober ist das Museum von 10:30 Uhr bis 17 Uhr ge-
öffnet und von November bis März haben die Besucher nur die Möglichkeit das
Museum von 14 bis 17 Uhr zu besuchen. Sehr fragwürdig ist, ob der generelle
Ruhetag Montag sinnvoll ist, da die meisten Museen an diesem Tag geschlossen
haben und sich dadurch ein Angebotsdefizit ergibt. Des Weiteren sollte darüber
nachgedacht werden, ob das Museum an Sonn- und Feiertagen schon früher als
10:30 Uhr öffnet. Die Öffnungszeiten und die Preise sind weder besucherfreund-
lich, noch an die Zielgruppe angepasst.
Die Definition der Zielgruppe stellt ein weiteres Problem dar, weil diese zu unge-
nau bestimmt ist. Bei der Zielgruppenbestimmung wurde eine Untergliederung von
vier Gruppen vorgenommen. Die Einteilung ist wie folgt: Kinder bis 18 Jahre, 18
bis 40 Jahre, 40 bis 60 Jahre und über 60 Jahre. Diese Gruppierung kann speziell
im Bereich der 18 bis 40-Jährigen als ungenau beschrieben werden. Die unter-
schiedlichen Bedürfnisse dieser Zielgruppe können nicht zusammengefasst wer-
den.
Wie bereits angesprochen, ist die Lage des Schlosses sehr zentral, anders jedoch
verhält es sich mit dem Museumseingang. Dieser liegt im inneren Schlosshof und
Menschen haben Schwierigkeiten, den Eingang in das Deutschordensmuseum zu
finden. Mit der Errichtung eines Infopoints, der sich innerhalb der Laufwege der
Besucher befindet, sollte dieses Problem behoben werden. Bisher konnten hierbei
jedoch keine großen Erfolge verzeichnet werden.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
36
Das Museum an sich ist ebenfalls nicht als sehr besucherorientiert zu bewerten.
So führt eine fehlende Interaktion, eine schlechte Ausschilderung und die geringe
Verwendung von technischen Möglichkeiten zu einem eher gewöhnlichen Muse-
um. Da der derzeitige Museumstrend immer mehr in Richtung Besucherorientie-
rung geht, sollte sich das Deutschordensmuseum langfristig daran orientieren, um
zeitgemäß zu bleiben.
Da sowohl Stärken als auch Schwächen subjektiv betrachtet werden, soll dieses
Analyseinstrument im Rahmen eines Workshops (Kapitel 7) eingesetzt werden,
um durch die im Workshop vertretenen Interessengruppen, ein Ergebnis mit höhe-
rer Aussagekraft zu erzielen.
Tabelle 1: Stärken und Schwächen des Deutschordensmuseums
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
37
3.5 KOOPERATIONEN
Um eine zusätzliche Perspektive von außen zu bekommen, wurden mehrere Tele-
foninterviews mit anderen touristischen Leistungsträgern der Stadt Bad Mergen-
theim geführt. Es handelte sich um Telefonate mit einigen Hotels, dem Wildpark,
dem Bade- und Wellnesspark Solymar und der Kurverwaltung, aus welchen die
folgenden Ergebnisse resultierten.
Hotellerie
Vertreter der Hotellerie Bad Mergentheims bezeichnen das Deutschordensmuse-
um als eine der drei Hauptattraktionen der Stadt, neben dem Freizeitbad Solymar
und dem Wildpark. Die einzelnen Hotels legen Flyer des Museums aus und hän-
gen Plakate auf, wenn dies gewünscht wird. Sie informieren ihre Gäste gerne über
das Museum und die jeweiligen Sonderausstellungen, viele auch im Rahmen der
Begrüßung.
Hotelgäste sind in Bad Mergentheim durch den Kurtourismus geprägt und zu ei-
nem großen Teil Senioren, die ein großes Interesse an historischen Museen auf-
weisen. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Hotelgäste mit dem Ange-
bot des Museums zufrieden sind und auch gerne das vielfältige Angebot an Füh-
rungen nutzen. Diese Resonanz der Gäste führt dazu, dass die Mehrheit der Ho-
telbesitzer an einer intensiveren Zusammenarbeit durchaus interessiert wäre und
sich auch Anfragen des Deutschordensmuseums bezüglich einer engeren Zu-
sammenarbeit wünscht.
Im Rahmen der „Aktivtage“ bietet die Kurverwaltung seit 2011 in Zusammenarbeit
mit fünf Hotels Arrangements an, die den Eintritt ins Deutschordensmuseum inklu-
dieren. Diese Angebote wurden bisher allerdings noch nicht gut angenommen. Ein
beteiligtes Hotel dieser Aktion sieht den Grund für die schlechte Annahme des
Angebots in den Kurkarten der Gäste, die bereits eine Ermäßigung des Muse-
umseintritts beinhalten.
Das Ringhotel Bundschu kooperiert schon seit Langem mit dem Deutschor-
densmuseum. Das Hotel bietet seinen Gästen die Möglichkeit, verschiedene Ar-
rangements zu buchen, die den Eintritt ins Deutschordensmuseum beinhalten.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
38
60% der Hotelgäste sind jedoch Geschäftsreisende und daher weniger an diesem
Angebot interessiert.
Das Kurhotel Kurhaus König arbeitet eng mit dem Deutschordensmuseum zu-
sammen. Eine Salzgrotte ist Bestandteil des Hotelangebots und Flyer dieser At-
traktion werden im Museum ausgelegt. Das Hotel legt im Gegenzug Flyer des Mu-
seums aus.
Das Hotel Central Vital bietet seinen Gästen - als einziges Hotel in Bad Mergen-
theim - ein Eduard Mörike Zimmer an und sieht hier eine Verbindung zum
Deutschordensmuseum. Diese Gemeinsamkeit wäre aus Hotelier-Sicht ein mögli-
cher Anknüpfungspunkt für eine engere Zusammenarbeit.
Das Solymar legt Flyer des Deutschordensmuseums aus und hängt bei Bedarf
ebenfalls Plakate auf. Diese Kooperation wird über die Kurverwaltung koordiniert.
Der Bade- und Wellnesspark Solymar wird im nächsten Jahr umstrukturiert und
aus diesem Grund ist eine tiefere Kooperation momentan nicht angedacht. Zum
jetzigen Zeitpunkt wird eine engere Zusammenarbeit jedoch als nicht sehr vielver-
sprechend bewertet.
Wildpark
Der Austausch von Flyern und Plakaten ist Grundlage dieser Kooperation. Aber
auch die gemeinsame Veranstaltung von verschiedenen Aktivitäten ist Bestandteil
des Kooperationsverhältnisses. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit konnte bei dem
ersten Schlosserlebnistag im Juni 2011 festgestellt werden. Hier erfreuten sich die
Besucher an einem kleinen Zoo im Schlosspark, welcher vom Wildpark bereitge-
stellt wurde. Zum einen konnte die gesamte Veranstaltung hierdurch mit einer
größeren Vielfalt gestaltet werden und zum anderen konnte auch der Wildpark auf
sich aufmerksam machen.
Als weitere Kooperationsmöglichkeit wurde den Besuchern des Wildparks eine
vergünstigte Eintrittskarte für das Museum angeboten. Dieses Angebot wurde je-
doch von den Kunden nicht angenommen.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
39
Die Betreiber des Wildparks sehen das Deutschordensmuseum, Solymar und ih-
ren Wildpark als Highlights der Stadt und können sich aufgrund dieser Gemein-
samkeit eine weitere Kooperation sehr gut vorstellen.
3.6 KONKURRENZVERGLEICH
Ein Konkurrenzvergleich hat zum Ziel, die auf dem Markt vertretenen Konkurren-
ten dem eigenen Unternehmen gegenüberzustellen und somit Stärken und
Schwächen herauszufinden. Damit kann festgestellt werden, weshalb sich Kunden
für Angebote der Konkurrenz entscheiden.
Ein Problem hierbei stellt das Finden von gleichwertigen kulturellen Einrichtungen
dar. Als vergleichbare Museen nannte uns die Museumsdirektorin des Deutschor-
densmuseums Frau Trentin-Meyer das Museum im Schloss Neuenbürg sowie das
Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt.
Für den Vergleich dieser Organisationen werden zuerst Faktoren festgestellt, die
zur Charakterisierung und Bewertung des Museums herangezogen werden kön-
nen. Das Resultat wird im Anschluss mit dem Angebot des Hauptkonkurrenten
verglichen.89
Die Ergebnisse werden anhand unterschiedlicher Skalierungsmöglichkeiten be-
wertet. Die Beurteilung der verschiedenen Ressourcen erfolgt von sehr schlecht
bis sehr gut. Wird zum Beispiel ein Faktor besser oder schlechter bewertet, weicht
das jeweilige Profil entweder nach rechts oder nach links ab.90 Die Daten für diese
Analyse wurden durch Eigenrecherchen der Autoren auf den Webseiten91, persön-
lichen Besuchen sowie dem persönlichen Kontakt mit den Museen gewonnen.
Folgende Tabelle stellt die Konkurrenzanalyse des Deutschordensmuseums und
dem Museum im Schloss Neuenbürg dar.
89
Vgl. Freyer, 2011, S. 223 90
Vgl. Freyer, 2011, S. 321 ff. 91
Vgl. Webseiten: http://www.deutschordensmuseum.de/, http://www.schloss-neuenbuerg.de/4.0.html, http://www.wgm-rastatt.de/
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
40
Ressourcen
Beurteilung
Sehr
Schlecht Schlecht Befriedigend Gut Sehr Gut
Internetauftritt
USP
Sonderausstellungen
Pädagogisches Angebot
Veranstaltungsangebot
Tagungs- & Veranstaltungsräume
Öffnungszeiten
Eintrittspreise
Nutzung von „Sozial Media“
Besucherorientierung
Barrierefreiheit
Erreichbarkeit des Eingangs
Versendung von Newslettern
Kooperationen
Lage (großräumig)
Lage (kleinräumig)
Museumsfläche
Legende:
Deutschordensmuseum
Schloss Neuenbürg
Tabelle 2: Konkurrenzvergleich Deutschordensmuseum und Museum im Schloss Neuenbürg
Eigene Darstellung in Anlehnung an Freyer, 2009, S. 322
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
41
Internetauftritt
Die Homepage des Deutschordensmuseum ist sehr benutzerfreundlich aufgebaut.
Die obere und linke Navigationsleiste ermöglichen eine einfache Handhabung der
Webseite. Alle wichtigen Informationen sind auf der Startseite zu finden.
Einen negativen Aspekt stellt das nicht einheitlich gestaltete Layout der Home-
page dar. Überdies sind die Texte auf der Webseite lang und unübersichtlich ge-
staltet. Insgesamt ist der Internetauftritt des Deutschordensmuseums sehr gut.
Aufgrund des kleinen Defizits in der Übersichtlichkeit wurde der Internetauftritt
letztlich mit „gut“ bewertet.
Die Webseite des Museums im Schloss Neuenbürg wird hingegen eher negativ
bewertet. Unübersichtlichkeit und viel Text prägen die Internetpräsenz. Die obere
Navigationsleiste wirkt unübersichtlich und die Formate sind schlecht gewählt.
Insgesamt wird sie dadurch mit „schlecht“ bewertet.
USP
Das Alleinstellungsmerkmal des Deutschordensmuseums ist die längste zusam-
menhängende Ausstellung des Deutschen Ordens europaweit. Das Museum wur-
de daher mit einem klaren „sehr gut“ bewertet.
Das Museum im Schloss Neuenbürg wird in diesem Punkt ebenfalls mit „sehr gut“
bewertet. Die gesamte Thematik des Museums konzentriert sich auf das Märchen
„Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff.
Sonderausstellungen
Die themenbasierten Sonderausstellungen werden ca. zwei Mal pro Jahr angebo-
ten und durch Fernsehen und Radio publiziert. Besonders für Wiederholungsbe-
sucher stellen diese einen wichtigen Zusatznutzen dar.
Auch das Museum im Schloss Neuenbürg bietet zwei Mal pro Jahr Sonderausstel-
lungen an. Beide Museen werden somit mit „gut“ bewertet.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
42
Pädagogisches Angebot
Das pädagogische Angebot des Deutschordensmuseums ist umfangreich gestal-
tet. So werden beispielsweise Workshops für Schulkinder oder Kindergärten und
Kostümführungen angeboten. Dieses wird allerdings im Vergleich mit Schloss
Neuenbürg mit „befriedigend“ bewertet.
Das Museum im Schloss Neuenbürg legt sehr viel Wert auf das pädagogische
Angebot. In seinem Angebot sind beispielsweise Naturerlebnisspiele, Ritterturnie-
re mit verschiedenen Geschicklichkeitsspielen, Waldführungen mit dem Förster
und Schatzsuchen. Damit erhält das Museum im Schloss Neuenbürg in diesem
Punkt die Bewertung „sehr gut“.
Veranstaltungsangebot
Das Veranstaltungsangebot des Deutschordensmuseums variiert zwischen Füh-
rungen, Vorträgen, Workshops für Kinder und Jugendliche, Festen und Konzerten.
Dieses breite Repertoire an Veranstaltungen wird mit „gut“ bewertet.
Mit insgesamt 31 Veranstaltungen im Jahre 2011 wird das Deutschordensmuseum
vom Schloss Neuenbürg übertroffen. Verschiedene Konzerte, Kinderworkshops,
Sonderausstellungen, Adventsmärkte, Mittelaltermärkte und Theatervorstellungen
im Schloss runden das Angebot ab. Die Institution wird somit mit „sehr gut“ bewer-
tet.
Tagungs- und Veranstaltungsräume
Die Auswahl an Veranstaltungsräumen für unterschiedliche Events ist bei beiden
Museen „sehr gut.“
Öffnungszeiten
Die eingeschränkten Öffnungszeiten des Deutschordensmuseums kann als
Schwäche gesehen werden. Während der Wintermonate von November bis März
haben die Besucher kaum die Möglichkeit das Museum zu begehen. Es öffnet un-
ter der Woche nur zwischen 14 und 17 Uhr. Sonntags öffnet das Museum erst um
10:30 Uhr. Diese eingeschränkten Öffnungszeiten schließen Besucher aus, die
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
43
das Museum zu einem anderen Zeitpunkt des Tages besuchen möchten. Das Mu-
seum wird deshalb mit „schlecht“ bewertet.
Die Öffnungszeiten des Museums im Schloss Neuenbürg sind geringfügig besser.
Das Museum hat das ganze Jahr von 13 bis 18 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feier-
tagen (außer Heiligabend und Silvester) ist es ab 10 Uhr für Besucher zugänglich.
Die Bewertung fällt dadurch „befriedigend“ aus.
Eintrittspreise
Die Eintrittspreise des Deutschordensmuseums liegen derzeit bei 5 Euro für Er-
wachsene. Die Kurgäste bekommen eine Ermäßigung von 0,50 Euro und die er-
mäßigten Eintrittspreise betragen 3,50 Euro. Da die Stadt Bad Mergentheim in
einer eher preisbewussten Gegend liegt, sind diese Preise grenzwertig. Daher
wird das Deutschordensmuseum mit „schlecht“ bewertet.
Das Museum im Schloss Neuenbürg bietet im Vergleich dazu niedrigere Preise
an. Der Preis für einen Erwachsenen beträgt 4 Euro und die ermäßigten Eintritts-
preise belaufen sich auf 2,50 Euro. Zusätzlich bietet das Museum eine Familien-
karte für 10 Euro. In diesem Punkt wird das Museum im Schloss Neuenbürg mit
„gut“ bewertet.
Nutzung von „Social Media“
Social Media kann als ein wichtiges Instrument für die Vermarktung und Erweite-
rung der Bekanntheit von Unternehmen genutzt werden. So können diese bei der
Verwendung von Internetplattformen wie beispielsweise „Facebook“ oder „Twitter“
in ständigem Kontakt mit Interessenten bleiben und diese über Aktionen, Work-
shops oder Veranstaltungen informieren. Das Deutschordensmuseum nutzt hierfür
seit Mai 2011 die Plattform Facebook. Da darüber hinaus keine weitere Plattform
genutzt wird, erhält das Museum dafür die Bewertung „befriedigend“.
Das Museum im Schloss Neuenbürg ist nicht nur in Facebook vertreten, sondern
auch bei Twitter. Das Museum bekommt hierfür die Bewertung „gut“.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
44
Besucherorientierung
Verglichen mit dem Museum im Schloss Neuenbürg muss sich das Deutschor-
densmuseum besser an Besuchern orientieren. Der Kunde muss bei einem Mu-
seumsrundgang lange Texte lesen und hat kaum die Möglichkeit im Museum in-
teraktiv zu agieren. Die Bewertung fällt somit „schlecht“ aus.
Das Museum im Schloss Neuenbürg bietet dagegen in seiner Dauerausstellung
„Das kalte Herz“ spektakuläre Szenografien des Märchens an. Die Bewertung ist
daher „sehr gut“.
Barrierefreiheit
Beide Museen sind rollstuhlgerecht aufgebaut. Die Gänge des Deutschordensmu-
seums sind sehr breit angelegt, es gibt einen Aufzug und ein gesonderter
barrierefreier Eingang erleichtert Rollstuhlbesuchern den Zugang zum Museum.
Darüber hinaus wurde eine Führung speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt. Die
Bewertung fällt daher „sehr gut“ aus.
Das Museum in Neuenbürg ist nur teilweise rollstuhlgerecht aufgebaut. So können
die Rollstuhlbesucher nicht bis ganz an den Fahrstuhl fahren, es bleibt ihnen eine
Strecke von ca. 100 m Fußweg auf Kopfsteinpflaster. Außerdem muss das Muse-
umspersonal über Rollstuhlfahrer benachrichtigen werden, damit Sie Rampen le-
gen können. Direkt auf Rollstuhlfahrer zugeschnittene Führungen finden ebenfalls
nicht statt. Die Bewertung liegt daher eher im Bereich „befriedigend“.
Erreichbarkeit des Eingangs
Der Eingang des Deutschordensmuseums liegt außerhalb der Laufwege. Er befin-
det sich versteckt im inneren Schlosshof. Ortsfremde Besucher haben häufig
Probleme, den Zugang zum Museum zu finden.
Der Museumseingang im Schloss Neuenbürg befindet sich ebenfalls im Hof des
Schlosses. Beide Museen erhalten die Bewertung „schlecht“.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
45
Versendung von Newslettern
Newsletter mit aktuellen Ereignissen werden per Email verschickt. Bestehende
sowie neue Besucher werden somit auf den neusten Stand gebracht. Auf der In-
ternetseite des Deutschordensmuseums ist kein Abonnement für Newsletter ver-
fügbar. Die Möglichkeit, potentielle Besucher über Veranstaltungen zu informieren
ist folglich nicht gegeben, weil nur bestehende Kunden den Newsletter erhalten.
Daher erhält das Museum die Bewertung „schlecht“.
Das Museum im Schloss Neuenbürg bietet den Newsletter-Service auch für poten-
tielle Besucher an. Die Bewertung fällt daher „sehr gut“ aus.
Kooperationen
Beide Museen betreiben Kooperationen mit anderen Institutionen. So verfügt das
Deutschordensmuseum über Kooperationen mit verschiedenen „Points of Interest“
(POI) wie beispielsweise dem Wildpark in Bad Mergentheim. Des Weiteren beste-
hen Kooperationen mit Beherbergungsbetrieben, anderen Museen, der Kurverwal-
tung und Schulen in Bad Mergentheim. Die Bewertung ist daher „gut“.
Das Museum im Schloss Neuenbürg hat ebenfalls Kooperationen mit Beherber-
gungsbetrieben und anderen Museen. Der Bereich der Kooperationen ist jedoch
noch ausbaufähig. Die Bewertung ist „befriedigend“.
Lage (großräumig)
Das Deutschordensmuseum verfügt über eine eher ungünstige Lage. Es befindet
sich ca. 15 Kilometer von der Autobahn A81, ca. 45 Kilometer von der Autobahn
A6 und ca. 40 Kilometer von der Autobahn A7 entfernt.
Die Lage des Museums im Schloss Neuenbürg ist ebenfalls ungünstig. Es sind ca.
13 Kilometer bis zur Autobahn A8. Ein kleiner Vorteil hingegen ist, dass dieses
Museum nur ca. 40 Kilometer von der Großstadt Karlsruhe entfernt ist. Die Bewer-
tung für beide Museen ist dennoch „schlecht“.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
46
Lage (kleinräumig)
In diesem Bereich schneidet das Deutschordensmuseum sehr gut ab. Es liegt di-
rekt im Stadtzentrum und ist für Radfahrer, Kurgäste, Urlauber und Tagesbesu-
cher leicht zu erreichen.
Das Museum im Schloss Neuenbürg befindet sich außerhalb der Stadtmitte und
ist ca. 1 Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt. Die Bewertung ist daher „be-
friedigend“.
Museumsfläche
Mit einer Museumsfläche von ca. 3000 qm verfügt das Deutschordensmuseum
über eine enorme Ausstellungsfläche für Dauerausstellungen, Sonderausstellun-
gen, Workshops und verschiedene Veranstaltungen. In Folge dessen bekommt
das Deutschordensmuseum die Bewertung „sehr gut“.
Das Museum im Schloss Neuenbürg erreicht mit einer Fläche von ca. 900 qm eine
„befriedigende“ Bewertung.
Dieser detaillierte Konkurrenzvergleich zwischen dem Deutschordensmuseum und
dem Museum im Schloss Neuenbürg gibt Aufschluss, über die derzeitige Situation
dieser Institutionen.
Im Folgenden ist ein Vergleich mit dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt auf-
geführt. Auf die einzelnen Beurteilungspunkte wird jedoch nur kurz eingegangen,
um einen Überblick über die Konkurrenzsituation zwischen den beiden Museen zu
erhalten. Die Beurteilungspunkte des Deutschordensmuseums bleiben unverän-
dert.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
47
Ressourcen
Beurteilung
Sehr
Schlecht Schlecht Befriedigend Gut Sehr Gut
Internet Auftritt
USP
Sonderausstellungen
Pädagogisches Angebot
Veranstaltungsangebot
Tagungs- & Veranstaltungsräume
Öffnungszeiten
Eintrittspreise
Sozial Media
Besucherorientiert
Barrierefreiheit
Erreichbarkeit des Eingangs
Newsletter
Kooperationen
Lage (großräumig)
Lage (kleinräumig)
Museumsfläche
Legende:
Deutschordensmuseum
Wehrgeschichtliches Museum Rastatt
Tabelle 3: Konkurrenzvergleich Deutschordensmuseum und Wehrgeschichtliches Museum Rastatt
Eigene Darstellung in Anlehnung an Freyer, 2009, S. 322
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
48
Internetauftritt
Der Internetauftritt des Wehrgeschichtlichen Museums ist benutzerfreundlich ge-
staltet. Die obere und linke Navigationsleiste ermöglichen eine problemlose Hand-
habung. Alle wichtigen Informationen sind auf der Startseite zu finden. Die einheit-
liche Oberfläche und die Verwendung von Unterpunkten können positiv gewertet
werden. Bewertung: „Sehr gut“.
USP
In Deutschland gibt es unterschiedliche wehrgeschichtliche Museen. In Folge des-
sen verliert das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt an Exklusivität und Einmalig-
keit. Bewertung: „Befriedigend“
Sonderausstellungen
Das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt veranstaltet im Laufe des Jahres zahl-
reiche Ausstellungen. Bewertung: „Sehr gut“.
Pädagogisches Angebot
Das pädagogische Angebot befindet sich derzeit noch in der Aufbauphase. Bewer-
tung: „Schlecht“.
Veranstaltungsangebot
Abgesehen von verschiedenen Führungen, verfügt das Museum über keine weite-
ren Veranstaltungen. Bewertung: „Sehr schlecht“.
Tagungs- und Veranstaltungsräume
Das Museum bietet keine Tagungs- und Veranstaltungsräume. Bewertung: „Sehr
schlecht“.
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten sind gering besucherfreundlicher als die des Deutschordens-
museums. Zwischen November und März hat das Museum von Dienstag bis
Sonntag von 10 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet. Zwischen April und Oktober von 10
bis 17:30 Uhr. Die Bewertung fällt hier „befriedigend“ aus.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
49
Eintrittspreise
Mit einem Eintrittspreis von 6 Euro für Erwachsene und 3 Euro für den ermäßigten
Preis ist das Wehrgeschichtliche Museum im Vergleich mit den anderen beiden
Museen das teuerste. Bewertung: „Sehr schlecht“.
Nutzung von „Social Media“
Das Museum verwendet keine „Social Media“-Plattform. Bewertung: „Sehr
schlecht“.
Besucherorientierung
Das Museum ist nicht besucherorientiert gestaltet, da kaum Interaktion geboten
wird. Des Weiteren werden wenige Führungen angeboten. Bewertung „Sehr
schlecht“.
Barrierefreiheit
Sowohl das Museum als auch das Schloss haben einen rollstuhlgerechten Ein-
gang. Da es jedoch keine Führungen speziell für Rollstuhlfahrer gibt, wird das Mu-
seum mit „befriedigend“ bewertet.
Lage (großräumig)
Das Museum hat eine zentrale Lage. Bis zur Autobahn A5 sind es etwa 3 Kilome-
ter. Die Stadt Karlsruhe befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Bewertung:
„Sehr gut“.
Lage (kleinräumig)
Kleinräumig genießt das Museum und das Schloss eine optimale Lage mitten in
der Stadt. Bewertung: „Sehr gut“.
Museumsfläche
Das Museum verfügt über eine Gesamtfläche von 1.500 qm und ist somit das
zweitgrößte von den verglichenen Museen. Bewertung: „Gut“.
Diese beiden Konkurrenzanalysen geben dem Deutschordensmuseum Ansatz-
punkte zur Verbesserung.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
50
4 ABGRENZUNG DER DESTINATION
In diesem Kapitel wird die relevante Destination für das Deutschordensmuseum in
Bad Mergentheim abgegrenzt. Vorerst soll der Begriff „Destination“ definiert wer-
den, um nachfolgend auf die einzelnen Bestandteile der relevanten Destination mit
seinen Daten und Besonderheiten einzugehen.
4.1 DEFINITION DESTINATION
Eine Destination beschreibt laut Freyer ein Gebiet, welches für die Reisenden das
Ziel oder auch Zwischenziel einer Reise darstellt. Es gibt verschiedene Faktoren,
die eine touristische Destination ausmachen.92 Zu diesen zählen zum einen die
natürliche Lage mit ihren landschaftlichen Gegebenheiten und der heimischen Flo-
ra und Fauna. Andererseits zählen dazu aber auch die sozio-kulturellen Verhält-
nisse, unter denen Gebäude, Kultur, Sprache oder Brauchtümer zusammenge-
fasst werden. Eine weitere wichtige Einheit in einer Destination stellt die allgemei-
ne Infrastruktur dar, d.h. wie gut ist das Versorgungs- bzw. Transportnetz ausge-
baut.93
Ökonomisch betrachtet, wird in einer Destination in der Regel ein touristisches
Leistungsbündel produziert, das aus verschiedenen Teilleistungen zusammenge-
schnürt wird. Diese Teilleistungen beinhalten beispielsweise Beherbergung, Ver-
pflegung, Transportdienstleistung oder verschiedene Veranstaltungen unter-
schiedlicher Anbieter der Destination. Ein Gast differenziert nicht zwischen den
einzelnen Dienstleistungen, sondern betrachtet die Gesamtheit der Destination.
Somit kann der Begriff „Destination“ nicht verallgemeinert werden, da dieser für
jede bestimmte Blickrichtung neu definiert werden muss.
4.2 DIE DESTINATION DES DEUTSCHORDENSMUSEUMS
In den nachstehenden Absätzen wird speziell auf die für diese Projektarbeit rele-
vanten Ebenen eingegangen, welche die relevante Destination für das Deutschor-
densmuseum in Bad Mergentheim bilden.
92
Vgl. Freyer, 2011, S. 258 93
Vgl. Mundt, 2006, S. 324
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
51
Abbildung drei soll graphisch aufzeigen, wie weit das Deutschordensmuseum
„strahlt“.
Abbildung 3: Ausstrahlung des Deutschordensmuseums
Zunächst wird die Stadt Bad Mergentheim betrachtet. Anschließend werden das
direkte Umfeld, der Landkreis sowie die überregionale Ebene analysiert. Eine eu-
ropäische und globale Betrachtung wird angeschnitten, aber nicht im Detail ausge-
führt, da hier nur eine geringe Relevanz in Bezug auf das Deutschordensmuseum
gesehen wird. In einer Kurzübersicht werden des Weiteren Strukturdaten der be-
deutenden Ebenen aufgezeigt.
4.2.1 DIE STADT BAD MERGENTHEIM
Funde aus der Jungstein-, Bronze- und Eisenzeit belegen das Gebiet um Bad
Mergentheim als uraltes Siedlungsgebiet. Die Stadt wurde im Jahre 1058 zum ers-
ten Mal in schriftlichen Dokumenten erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts ließ sich
der Johanniterorden in Mergentheim nieder. Im 13. Jahrhundert folgten der Malte-
Welt
Europa
Deutschland
Baden-Württemberg
Heilbronn-Franken
Main-Tauber-Kreis
Stadt Bad Mergentheim
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
52
ser und der Deutsche Orden dem Beispiel des Johanniterordens. 1826 wurde die
Wilhelmsquelle durch einen Schäfer entdeckt und dieser Fund sollte der Stadt
einhundert Jahre später das amtliche Prädikat „Bad“ verleihen.94
Die Kurstadt Bad Mergentheim mit ca. 22.500
Einwohnern befindet sich im Main-Tauber-
Kreis im Nord-Osten des Bundeslandes Ba-
den-Württemberg. Die Stadt besitzt eine Flä-
che von 12.997 Hektar, liegt direkt an der
Tauber und ist umgeben von Weinbergen.
Bad Mergentheim untergliedert sich in 14
Stadtteile und hat eine Bevölkerungsdichte
von 172 Einwohnern pro Quadratkilometer.95
Die Autobahnen A3 (Frankfurt - Würzburg -
Nürnberg), A6 (Kaiserslautern - Mannheim -
Nürnberg), A7 (Würzburg - Ulm - Kempten)
und A81 (Stuttgart - Heilbronn - Würzburg)
binden Bad Mergentheim in das bundesweite Autobahnnetz ein. Direkt ist Bad
Mergentheim durch die Bundesstraßen B19 und B290 zu erreichen.
Die Bahn verbindet Bad Mergentheim über die Strecken 780 und 788 und verfügt
über einen ICE/IC-Anschluss.
Bad Mergentheim wird als das größte Heilbad Baden-Württembergs bezeichnet
und ist besonders für kur- und kulturinteressierte Touristen attraktiv. Die Gesund-
heitsstadt verfügt über 17 Kurbetriebe mit einer Gesamtheit von 1.889 Betten. Die
Kurhäuser können in acht Kursanatorien und neun Rehabilitations-Kliniken unter-
teilt werden.96
Im Gesamten besitzt Bad Mergentheim 40 touristische Beherbergungsbetriebe mit
einer Gesamtkapazität von 1.680 Betten. Darunter 12 Hotels sowie 28 Gasthöfe
und Pensionen. Hinzu kommen außerdem 87 Privatvermieter mit einer Kapazität
94
Vgl. Bad Mergentheim, online 95
Vgl. Bad Mergentheim, online 96
Vgl. Bad Mergentheim, online
Abbildung 4: Karte Bad Mergentheim
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
53
von 470 Betten, die nicht zu den touristischen Beherbergungsbetrieben
dazugezählt werden, da sie über weniger als 9 Betten verfügen. In der Summe
weist Bad Mergentheim eine Bettenanzahl von 4.039 auf, verteilt auf 144 Betrie-
be.97
Gemäß der Homepage der Stadt Bad Mergentheim übernachteten im Jahre 2010
109.195 Gäste (ohne Spezialkliniken). Multipliziert mit der durchschnittlichen Auf-
enthaltsdauer von 6,33 Tagen ergibt sich für das Jahr 2010 eine Gesamtüber-
nachtungsanzahl von 691.561.98
4.2.2 DAS DIREKTE UMFELD
Der Bereich im Radius von 10 Kilometern
Luftlinie zum Stadtkern Bad Mergentheims
definiert das direkte Umfeld Bad Mergen-
theims. Alle Städte und Gemeinden inner-
halb dieses Umkreises zählen somit zum
direkten Umfeld des Deutschordensmuse-
ums in Bad Mergentheim. Dies betrifft die
Teilorte Bad Mergentheims, welche im Fol-
genden nach ihrer Entfernung zur Stadt
Bad Mergentheim aufgelistet werden.
Neunkirchen, Althausen, Dainbach, Löffel-
stelzen, Edelfingen, Markelsheim,
Stuppach mit Lilstadt und Lustbronn,
Wachbach, Apfelbach, Hachtel, Herbsthausen, Rot und Rengershausen. Des Wei-
teren fallen die Städte Lauda-Königshofen, Boxberg, Igersheim und Weikersheim
mit den jeweils zugehörigen Gemeinden in den Bereich des direkten Umfelds. Ins-
gesamt wiesen diese Städte und Gemeinden im Jahre 2010 laut Statistischem
Bundesamt Baden-Württemberg eine Einwohnerzahl von 59.125 auf.99 Hierbei
sollte jedoch berücksichtigt werden, dass einige der den aufgezählten Städten zu-
gehörigen Gemeinden nicht im Umkreis von 10 Kilometern liegen. Daher gestaltet
97
Vgl. Bad Mergentheim, online 98
Vgl. Bad Mergentheim, online 99
Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, online
Abbildung 5: Direktes Umfeld
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
54
sich die Angabe der genauen Bevölkerungszahl des direkten Umfeldes sehr
schwierig.
4.2.3 MAIN-TAUBER-KREIS
Der nördlichste Landkreis des Bundeslandes Baden-Württemberg ist der Main-
Tauber-Kreis. Er grenzt sowohl im Norden als auch im Osten an das Nachbarbun-
desland Bayern. Im Süden des Main-Tauber-Kreises liegen der Hohenlohekreis
und der Landkreis Schwäbisch Hall. Der Neckar-Odenwald-Kreis ist westlich an-
grenzend.
Der Main-Tauber-Kreis zählt sich mit einer Fläche von ungefähr 1.300 Quadratki-
lometern zu den größten Landkreisen Baden-Württembergs, hat aber mit 102,3
Einwohnern pro Quadratkilometer die geringste Bevölkerungsdichte. Somit leben
im Main-Tauber-Kreis rund 133.000 Menschen.100
Die Tauber fließt über eine Länge von 120 Kilometern von Creglingen-Archshofen
im Südosten bis Wertheim im Norden, mündet dort in den Main und durchfließt
somit den gesamten Landkreis.
Die größten Städte des Main-Tauber-Kreises, absteigend nach Größe der Ein-
wohnerzahlen geordnet, sind: Wertheim, Bad Mergentheim, Lauda-Königshofen,
Tauberbischofsheim, Weikersheim und Boxberg.
Bei Betrachtung der Beherbergungsbetriebe des Kreises kann eine Gesamtbet-
tenanzahl von rund 9.600 Betten festgestellt werden. Mit einer fast 30-prozentigen
Auslastung wurde 2010 somit eine ungefähre Übernachtungszahl von 890.000
erreicht. Der Main-Tauber-Kreis zählte im Jahr 2010 123 Beherbergungsbetriebe
inklusive Campingplätze. Hinzu kommen zwölf Vorsorge- und Reha-Kliniken.101
4.2.4 DIE ÜBERREGIONALE EBENE
Unter der überregionalen Ebene werden in dieser Arbeit sämtliche Gebiete zu-
sammengefasst, die über den Main-Tauber-Kreis hinausgehen. Zunächst sind hier
die an den Kreis angrenzenden Regionen anzusprechen, aus denen hauptsäch-
lich Tagestouristen zum Deutschordensmuseum fahren.
100
Vgl. Main-Tauber-Kreis, online 101
Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
55
Die Betrachtung kann auf die Bundesländer und Deutschland ausgeweitet werden.
Europaweit hat das Deutschordensmuseum eine geringe Bedeutung, kann aller-
dings nicht völlig vernachlässigt werden, da der Deutsche Orden nicht nur in
Deutschland, sondern auch in Europa tätig war. Zudem ist das Deutschordensmu-
seum Europas einziges Museum, welches über die längste zusammenhängende
Ausstellung des Deutschen Ordens verfügt.
4.3 ZUSAMMENFASSUNG
Diese vier erläuterten Ebenen werden für den weiteren Verlauf der Arbeit als die
relevante Destination betrachtet. In Ihnen spiegeln sich auch die Gesellschafter
des Deutschordensmuseum wider. Diese sind das Land Baden-Württemberg, die
Stadt Bad Mergentheim, der Deutschordensmuseum Bad Mergentheim e.V. und
der Main-Tauber-Kreis. Für die Gesellschafter spielt die Bedeutung für diese Ebe-
ne eine enorme Rolle.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
56
5 MARKTBETRACHTUNG
In diesem Abschnitt werden die Anspruchs- bzw. Interessengruppen, welche vom
Deutschordensmuseum beeinflusst werden, definiert. Hierfür wird, aufbauend auf
den vorherigen Absatz die abgegrenzte Destination als Markt betrachtet.
Märkte sind keine konkreten Orte, sondern Gedankenkonstruktionen, die alle In-
formationen des Angebots und der Nachfrage von Dienstleistungen bzw. Gütern
zusammenfassen. Auf Märkten treffen Anbieter und Nachfrager aufeinander. Die
Angebotsseite besteht aus den Produzenten und Anbietern von Produkten bzw.
Dienstleistungen. Die Nachfrageseite setzt sich aus Konsumenten bzw. Verbrau-
chern zusammen. Eine Umschreibung des Wortes „Markt“ beinhaltet jedoch mehr
als nur die Betrachtung der Angebots- und Nachfrageseite. Eine Marktabgren-
zung, Marktformen sowie die Verhaltensweisen von Marktteilnehmern sind eben-
falls wichtige Bestandteile. Weitere Zusammenhänge, die betrachtet werden müs-
sen, sind angebotene, nachgefragte und gehandelte Mengen und Preise. Im Tou-
rismusbereich wird oftmals nur eine bestimmt Destination als Markt betrachtet.102
Für den Tourismusmarkt besteht eine differenzierte Marktbetrachtung, die von der
allgemeinen Marktbetrachtung abweicht. In diesem Sektor kann in mehrere Märkte
unterschieden werden. Fremdenverkehrsleistungen sind sehr facettenreich und
somit gibt es eine Reihe von touristischen Märkten. Im Vordergrund steht hier der
Austausch von Gütern und Dienstleistungen, die in Verbindung mit Reisen stehen.
Tourismusmärkte lassen sich in drei große Marktbereiche unterteilen. Es kann der
Markt im typischen (engeren) und erweiterten (weiteren) Sinne sowie der Rand-
markt betrachtet werden.103 Im Folgenden wird speziell auf die Angebotsseite
noch näher eingegangen.
Die bereits in Kapitel vier definierte relevante Destination des Deutschordensmu-
seums wird in dieser Arbeit als Markt betrachtet.
102
Vgl. Freyer, 2011, S. 296 103
Vgl. Freyer, 2011, S. 306
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
57
5.1 DIE ANGEBOTSSEITE
In diesem Kapitel wird die Betrachtung der Angebotsseite noch einmal in drei Be-
reiche unterteilt. Diese werden zunächst kurz beschrieben und dann auf die be-
reits festgelegte Destination übertragen.
5.1.1 DIE TOURISMUSWIRTSCHAFT IM ENGEREN SINNE
Dieser Bereich wird auch die typische Tourismuswirtschaft genannt und beinhaltet
alle Betriebe, die Leistungen erbringen, welche im direkten Zusammenhang mit
der Reise stehen. Dies sind beispielsweise Beherbergungsbetriebe, Transportwe-
sen, Reiseveranstalter, Fremdenverkehrsgemeinden sowie das Bäderwesen. Die
erstellten Produkte bzw. Dienstleistungen werden hauptsächlich für den Touristen
erstellt. Nur in Ausnahmefällen nehmen Bürger diese Leistung in Anspruch.
Schwer zu differenzieren ist dies jedoch im Verkehrswesen, da auch Bürger bei-
spielsweise den Schienen- und Busverkehr nutzen.104
Die Stadt Bad Mergentheim verfügt wie bereits in Kapitel vier beschrieben, über
ein breites Angebot an Beherbergungsbetrieben.
Zu den touristischen Höhepunkten in Bad Mergentheim zählen unter anderem:
Das Deutschordensmuseum im Deutschordensschloss
Der Bade- und Wellnesspark Solymar mit Attraktionen für Alt und Jung, wie
beispielsweise eine Wasserrutsche mit Licht- und Soundeffekten aber auch
Thermal-Mineralbecken.
Der Wildpark Bad Mergentheim mit einem der größten Wolfsrudel Euro-
pas.105
Inmitten der Altstadt befindet sich die Tourist-Information im alten Rathaus der
Stadt, die sieben Tage der Woche geöffnet hat und Touristen bei Fragen Auskunft
gibt.
Einen weiteren Informations- und Vermittlungsdienst bietet die Kurverwaltung,
welche direkt im Kurpark liegt. Des Weiteren sind fünf Reisemittler und drei Reise-
unternehmen in der Stadt vertreten. Das Verkehrswesen kann wie bereits er-
104 Vgl. Freyer, 2011, S. 130
105 Vgl. Touristikgemeinschaft „Liebliches Taubertal“, 2011, S. 21
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
58
wähnt, nicht nur dem Tourismus zugeordnet werden und wird auch als Mischform
definiert. In Bad Mergentheim bieten neun Taxiunternehmen ihre Dienste an. Die
Stadt verfügt des Weiteren über eine Bahnverbindung für den Nahverkehrs sowie
einen ICE/IC-Fernverkehr-Anschluss. Die Kurstadt verfügt über eine Anbindung
mehrerer öffentlicher Verkehrsverbünde.
Zu den Verkehrsunternehmen zählen:
VGMT - Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH
VRN - Verkehrsverbund Rhein-Neckar
HNV - Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr GmbH
RBS - Regional Bus Stuttgart GmbH
Taubertäler-Radelzüge & Radelbusse
Nightlife Shuttle-Verkehrs Gesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT)106
Im Main-Tauber-Kreis gibt es 123 Beherbergungsbetriebe (ohne Campingplätze
und Schullandheime).107
Des Weiteren befindet sich im Anhang eine Karte welche die touristischen Höhe-
punkte sowie eine Auflistung der Museen, Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten
der Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“.
5.1.2 DIE TOURISMUSWIRTSCHAFT IM WEITEREN SINNE
In diesem Bereich werden die ergänzenden touristischen Leistungen betrachtet,
die anderen Wirtschaftszweigen und nicht direkt dem Tourismus zugeordnet wer-
den können. Diesem Bereich werden beispielsweise die Souvenirindustrie, Reise-
ausrüster, Verleihfirmen sowie Fremdenführer zugeordnet. 108
Überträgt man dies nun auf die definierte Destination, findet man Geschäfte, die
Geschenke und Erinnerungsstücke anbieten. In den Bereich der Dienstleistungen
zählen zwei Autovermietungen, zwei Fahrradverleiher, Versicherungsunterneh-
men sowie Anbieter von Fremdenführungen.
106
Vgl. Bad Mergentheim, online 107
Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, online 108
Vgl. Freyer, 2011, S. 132
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
59
Das Liebliche Taubertal verfügt insgesamt über 17 Fahrradverleiher, diverse Kre-
ditinstitute, Fremdenführer, Autovermietungen und weitere Dienstleister, welche
ergänzende touristische Leistungen erbringen.
5.1.3 DIE TOURISTISCHE RANDWIRTSCHAFT
Die touristische Randwirtschaft, auch Folgewirtschaft, untypische oder mittelbare
Tourismuswirtschaft genannt, bezieht sich auf die Betriebe bzw. Dienstleister, de-
ren Leistungen nicht speziell dem Tourismus zugeordnet werden können. Diese
werden von Einheimischen sowie - aufgrund von lokalen und zeitlichen Aspekten -
auch stark von Touristen in Anspruch genommen. Sie sind somit indirekt auch von
den Touristen abhängig. Besonders touristische Destinationen mit einem hohen
Besucher- bzw. Reiseaufkommen verfügen über eine große touristische Randwirt-
schaft.109
In Bad Mergentheim können dem Bereich der touristischen Randwirtschaft unter
anderem folgende andere Wirtschaftssektoren zugeordnet werden.
Heilpraktiker
Lebens-, Sport- und Ernährungsberater
Ärzte
Autoreparaturen
Tankstellen
Bäckereien/Konditoreien
Getränkehandlungen
Lebensmittelgeschäfte
Metzgereien
Sanitätshäuser
Tabakwarengeschäfte
Weinhandel
Galerien
Kinos/Filmtheater
Konzertagenturen/ Künstler
109
Vgl. Freyer, 2011, S. 132
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
60
5.2 DIE NACHFRAGESEITE
Die touristische Nachfrage ist das Gegenstück des touristischen Angebots. Auf der
Nachfrageseite sind die Konsumenten bzw. Verbraucher vorzufinden.
Es wird eine Einteilung nach Ausflüglern, Touristen und Nicht-Touristen vorge-
nommen. Als Ausflügler definiert Mundt die Besucher einer Destination, die diese
weniger als 24 Stunden besuchen.110 Speziell auf die Besucher des Deutschor-
densmuseums bzw. der relevanten Destination übertragen, sind dies beispielswei-
se Fahrradfahrer, die aufgrund der „Romantischen Straße“ in die Destination
kommen. Auch eine Vielzahl von Tagesbesuchern kann die Stadt Bad Mergen-
theim und damit auch das Museum bzw. der Main-Tauber-Kreis verzeichnen.
Touristen werden definiert als Personen, die für eine Dauer von mindestens 24
Stunden an einem anderen Ort als ihrem Heimatort verweilen.111 Die Stadt Bad
Mergentheim hatte im Jahr 2010 109.195 Übernachtungsgäste mit insgesamt
691.561 Übernachtungen.112 Der Main-Tauber-Kreis verzeichnete insgesamt
257.741 Ankünfte von Übernachtungsgästen mit einer Gesamtübernachtungsan-
zahl von 889.318 Nächten.113
Laut Freyer liegen die durchschnittlichen Tagesausgaben eines Übernachtungs-
gastes bei 80 Euro und die eines Tagesgastes bei 20 Euro.114 Multipliziert man die
Übernachtungszahlen mit den durchschnittlichen Tagesausgaben ergeben sich für
Bad Mergentheim, allein durch die Übernachtungsgäste, ca. 55.324.800 Euro an
Einnahmen, die dem Tourismus zuzuordnen sind. Der Main-Tauber-Kreis nimmt
geschätzt 71.145.440 Euro im Jahr durch die Ausgaben der Touristen ein (siehe
Tabelle 4).
110
Vgl. Mundt, 2006, S. 4 111
Vgl. Mundt, 2006, S. 4 112
Vgl. Bad Mergentheim, online 113
Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, online 114
Vgl. Freyer, 2011, S. 4
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
61
Bad Mergentheim
691.561
Übernachtungen
Main-Tauber-
Kreis
889.318
Übernachtungen
Ø Tagesausgaben Übernach-
tungsgast
80 Euro
55.324.880
71.145.440
Tabelle 4: Einnahmen durch Übernachtungsgäste
Des Weiteren werden die Nicht-Touristen (Bürger der Destination) zur Nachfrage-
seite gezählt. Sie profitieren ebenfalls von touristischen Leistungen wie beispiels-
weise der Gastronomie, dem Verkehrswesen und kulturellen Einrichtungen. Die
Stadt Bad Mergentheim zählt ca. 22.500 und der Main-Tauber-Kreis ca. 133.000
Einwohner.
Eine genaue Tabelle der Bevölkerungszahlen der Stadt Bad Mergentheim und
dem Main-Tauber-Kreis aus den Jahren 2007, 2008, 2009 und 2010 und eine Un-
terteilung in Altersgruppen befinden sich im Anhang.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
62
6 BEDEUTUNG DES DEUTSCHORDENSMUSEUMS FÜR
DIE RELEVANTE DESTINATION
In diesem Kapitel werden die Bedeutung bzw. die Einflüsse des Deutschordens-
museums auf seine Destination herauskristallisiert. Zunächst werden die Bewer-
tungskriterien definiert und aufgeführt, um diese in einem nächsten Schritt mit Hilfe
einer Matrix auf die Destination, deren Anspruchsgruppen und das Deutschor-
densmuseum zu übertragen bzw. auszuwerten.
6.1 BEURTEILUNGSKRITERIEN
Im Tourismus können sechs unterschiedliche Beurteilungskriterien hinsichtlich der
Bedeutung des Deutschordensmuseums unterschieden werden.
Die statistisch-touristische Einschätzung
Die ökonomische Einschätzung
Die sozio-kulturelle Einschätzung
Die ökologische Einschätzung
Die kritische Einschätzung
Die individuelle Einschätzung 115
In Bezug auf touristische Beurteilungen definiert Freyer folgendes Grundproblem:
„Gleiche Fakten des Tourismus werden je nach Werturteil und Betrachtungs-
standpunkt unterschiedlich beurteilt.“116
Diese Arbeit fokussiert sich speziell auf die touristisch-statistischen, ökonomischen
und sozio-kulturellen Einschätzungen. Ökologische Bewertungen werden nicht
beachtet. Die individuellen und kritischen Einschätzungen werden in die sozio-
kulturelle und ökonomische Bedeutung inkludiert.
Ergänzt werden diese Einschätzungen durch die Ergebnisse eines Workshops am
09.12.2011 und 10.12.2011 im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim. In die-
ser Veranstaltung wird unter anderem speziell auf die Betrachtung dieser Bedeu-
tung eingegangen. Es werden Beurteilungen von verschiedenen Vertretern, wel-
115
Vgl. Freyer, 2011, S. 427 116
Freyer, 2011, S. 428
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
63
che im Zusammenhang mit dem Deutschordensmuseum stehen, herausgearbei-
tet.
6.2 STATISTISCH-TOURISTISCHE EINSCHÄTZUNG
Im Fremdenverkehr werden verschiedene Daten erfasst. Reisende werden ständig
registriert bzw. Daten werden durch Befragungen und Beobachtungen erhoben.
Im Transportwesen können beispielsweise die Zahlen der Reisenden, deren Aus-
gaben für den Transport sowie die Art des Verkehrsmittels erfasst werden.
Bei Grenzübertritten werden Einreise- und Ausreisedaten sowie Aufenthaltsdauer
von behördlicher Seite aufgezeichnet. In Beherbergungsbetrieben werden die An-
zahl von Ankünften und Übernachtungen gezählt und ausgewertet. Meinungsfor-
schungsinstitute und einzelne Betriebe erfragen Reisegründe, das individuelle
Reiseverhalten sowie die Herkunft der Touristen.117
Einzelne Betriebe, Städte, Landkreise und Länder erfassen bzw. werten Statisti-
ken aus und veröffentlichen oder nutzen diese für betriebsinterne Vermarktungs-
zwecke. Das statistische Bundesamt erfasst ebenfalls Daten und stellt diese als
Statistiken zur Verfügung.
Mit den dadurch entstehenden Ergebnissen kann ein komplexes Gebilde über den
Fremdenverkehr und dessen Bedeutung erstellt werden.
Für die Stadt Bad Mergentheim und den Main-Tauber-Kreis liegen Daten zur Be-
völkerungszahl, der Altersstruktur der Städte, Anzahl und Arten der Beherber-
gungsbetriebe sowie Ankünfte und Übernachtungen, durch das statistische Bun-
desamt Baden-Württemberg sowie die Internetportale der Stadt Bad Mergentheim
und des Main-Tauber-Kreises vor.
Das Deutschordensmuseum hat mit wechselnden Befragungen Informationen sei-
ner Besucher erfasst. Diese beinhalten die Herkunft der Besucher, weitere Aktivi-
täten in der Destination, die Aufenthaltsdauer in der Stadt, die Altersstruktur und
die Zufriedenheit mit Marketingmaßnahmen und Sonderausstellungen. Überdies
117
Vgl. Freyer, 2011, S. 428f.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
64
wurden Daten über die Motive der Museumsbesucher erhoben. Eine detaillierte
Auflistung kann dem Anhang entnommen werden.
Freyer definiert des Weiteren die durchschnittlichen Ausgaben von Touristen in
einer Destination. Wie bereits in Punkt fünf dieser Arbeit erwähnt, sind dies
80Euro pro Übernachtungsgast und 20 Euro pro Tagesausflügler.
Kritikpunkt bei der Bewertung anhand von diesen Nachweisen ist, dass diese oft
nur begrenzt vergleichbar sind. Sehr häufig sind die Daten entweder nicht reprä-
sentativ, nicht erfasst, nicht in der gewünschten Form aufbereitet oder nicht veröf-
fentlicht.
Des Weiteren mangelt es sehr oft an einer klaren Abgrenzung des Reisesektors
oder die vorliegenden Statistiken sind uneinheitlich und aufgrund von verschieden
Befragungszeitpunkten nur begrenzt miteinander vergleichbar. Aufgrund von
mangelnden Daten wird auch oft nur mit Schätzungen gearbeitet.118
6.3 ÖKONOMISCHE EINSCHÄTZUNG
Die wirtschaftliche Einschätzung beschäftigt sich mit:
Wertmaßstäben
Kosten/Nutzen
Einnahmen/Ausgaben
Mehr/weniger Ausgaben
Einkommen
Arbeitsplätzen usw.119
Sie hat den Vorteil, dass bei der Beurteilung ein einheitlicher Maßstab als Grund-
lage dient. Als Maßstab wird in der Regel eine monetäre Größe verwendet, welche
in der Bewertung mit verschiedenen Indikatoren in Vergleich gesetzt wird.120
In dieser Arbeit wird speziell ein ökonomischer Wirkungszusammenhang, das so-
genannte Multiplikatormodell, herausgegriffen und beschrieben. Weitere ökonomi-
118
Vgl. Freyer, 2011, S. 429 119
Vgl. Freyer, 2011, S. 42 120
Vgl. Freyer, 2011, S. 438
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
65
sche Einschätzungen werden direkt mit der Verknüpfung des Deutschordensmu-
seum, den Anspruchsgruppen und der Destination veranschaulicht.
Multiplikatormodell
Die keynesianische Theorie beschreibt allgemein in welchem Umfang eine Größe
eine andere Größe verändert.
Speziell im Tourismus kommt es nach Freyer zu einer wirtschaftlichen Wir-
kung/Vermehrung der eigentlichen Ausgaben der Touristen. Als „direkte Effekte“
werden die Ausgaben der Touristen in der jeweiligen Destination definiert. Aus
diesen Effekten ergibt sich eine Nachfrage.121
Das Hotel benötigt beispielsweise Brötchen vom Bäcker und das Restaurant kauft
Blumen beim Gärtner im Ort. Diese Nachfrage entsteht durch den Tourismus.
Der Multiplikatoreffekt trifft eine Aussage über diese „indirekten Effekte“ des Tou-
rismus.
Mittels einer einfachen Formel lässt sich ermitteln, welche Ausgaben durch zu-
sätzliches Einkommen entstehen. In diesem Bereich sind Ausgaben der Beschäf-
tigten sowie erforderliche Einkäufe der touristischen Unternehmen zur Weiterent-
wicklung enthalten.122
Das Multiplikatormodell kann auch unter einem anderen Aspekt betrachtet wer-
den. Viele Touristen, die aufgrund einer bestimmten Attraktion in eine Stadt kom-
men, werden nach ihrem Besuch weitere Dienstleistungen oder Produkte dieser
Stadt nachfragen. Der Restaurant-Besitzer in der Destination, aber auch der örtli-
che Bootsverleih wird aus diesem Grund von den Touristen profitieren und nicht
nur die touristische Attraktion selbst.
Die Multiplikatorwirkung tritt auch dann ein, wenn Besucher Empfehlungsmarke-
ting betreiben und durch sie weitere Museumsbesucher generiert werden können
oder sie kommen selbst wieder, weil es ihnen gut gefallen hat. Negative Erfahrun-
121
Vgl. Mundt, 2006, S.432 ff. 122
Vgl. Mundt, 2006, S.432 ff.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
66
gen werden ebenfalls weiter kommuniziert und führen zum Ausbleiben möglicher
Besucher.
Eine Destination ist durch das Zusammenspiel zahlreicher einzelner Bausteine
gekennzeichnet. Erst ein erfolgreiches Zusammenarbeiten aller Beteiligten führt
zum Erfolg.
Die Vermarktung einer Destination als Ganzes sollte das oberste Ziel sein. Der
Besucher muss leicht erkennen können, dass alles zusammen gehört und eine
Einheit bildet.
Anhand eines Beispiels lässt sich dieser Zusammenhang leicht veranschaulichen.
Eine Stadt entschließt sich dazu, Freundlichkeit und Herzlichkeit in den Vorder-
grund zu stellen. Alle Beteiligten sollen nun nach diesem Motto handeln und ihren
Kunden mit einem Lächeln begegnen.
Der Metzger der Stadt hält sich jedoch nicht an diese Absprache und ist zu jedem
Kunden wie gehabt mürrisch und unfreundlich. Besucher dieser Stadt, die bereits
durch Kommunikationsmaßnahmen von der freundlichen und herzlichen Stadt ge-
hört haben, werden nach einer Begegnung mit dem Metzger keine freundliche und
herzliche Stadt mehr sehen.
Dieses Beispiel zeigt, wie das Fehlverhalten eines einzelnen Bausteins dazu füh-
ren kann, dass Besucher enttäuscht sind und nicht mehr in die Destination kom-
men.
6.4 SOZIO-KULTURELLE EINSCHÄTZUNG
Die sozio-kulturelle Einschätzung beschäftigt sich mit Aspekten wie Lebensquali-
tät, Kultureinfluss und der Völkerverständigung.123 Hierbei wird der Tourist als so-
ziales Wesen betrachtet.
Diese Aspekte sind vor allem für die Einheimischen sowie für Institutionen und
Unternehmen einer Destination von besonderer Bedeutung.124
123
Vgl. Freyer, 2011, S. 427
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
67
Die Begriffe Kultur und Kulturtourismus wurden bereits in Kapitel zwei definiert und
erläutert.
Das Phänomen Tourismus hat einen großen Einfluss auf eine Destination. So rich-
tet sich das Angebot einer Region bzw. Destination an die Touristen und versucht
der steigenden Nachfrage unterschiedlicher Güter und Dienstleistungen gerecht
zu werden. Ebenfalls unterstützt der Tourismus eine raschere Entwicklung von
Regionen und hat somit auch eine positive Auswirkung auf die gesamte Wirt-
schaftlichkeit der Destination.125
Im Folgenden wird das Modell des Ausstrahlungseffekts In Bezug auf die sozio-
kulturelle Einschätzung aufgezeigt.
Ausstrahlungseffekt
Ausstrahlungseffekte lassen sich anhand eines Beispiels leichter veranschauli-
chen.
Die Region Ötztal hat sich im Winter auf den Skilauf spezialisiert. Neben diesem
Hauptprodukt entstehen immer mehr Nebenprodukte, die den Touristen zusätzli-
chen Nutzen bringen. So trägt beispielsweise das Angebot eines umfangreichen
Veranstaltungsprogramms oder der Bau eines Erlebnisbads zu einer attraktiveren
Region bei.
Der Aufbau solcher Nebenprodukte trägt maßgeblich zur Image-Bildung einer De-
stination bei und hat in diesem Beispiel Ausstrahlungseffekte auf das ganze Tal.126
Der Imagetransfer sollte in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden. Positi-
ve Assoziationen sollen übertragen werden, um den Besuch einer Destination zu
einem Erlebnis zu machen.
Eine angenehme Nacht im Hotel oder ein schmackhafter Restaurant-Besuch kön-
nen die Übertragung positiver Erfahrungen auf andere Bereiche begünstigen und
eine positive Bewertung der Destination durch den Besucher hervorrufen
124
Vgl. Freyer, 2011, S. 487 125
Vgl. Freyer, 2011, S. 486ff. 126
Vgl. Haimayer, 2006, S. 147f.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
68
Übertragung der Bedeutung des Deutschordensmuseums auf die relevante
Destination
In diesem Abschnitt wird die Bedeutung des Deutschordensmuseums auf seine
relevante Destination anhand einer zweidimensionalen Matrix veranschaulicht.
Um diese Bedeutung besser aufzeigen zu können, wird zunächst auf der vertika-
len Ebene eine Abgrenzung der relevanten Destination vorgenommen: Die Stadt
Bad Mergentheim, das direkte Umfeld, der Main-Tauber-Kreis und die überregio-
nale Ebene.
Auf der horizontalen Ebene werden die verschiedenen
Anspruchsgruppen in: Leistungsträger, Bürger, Touris-
ten, Handel vor Ort und den Point of Interest (POI) un-
tergliedert.
Die vorangegangenen Ausführungen bezüglich der defi-
nierten Beurteilungskriterien (statistisch-touristische, öko-
nomische und soziokulturelle Betrachtung) stellen nun die Grundlage für die
Herausarbeitung der Bedeutung des Deutschordensmuseums für die relevante
Destination dar. Im folgenden Kapitel werden nun die verschiedenen Anspruchs-
gruppen auf die abgegrenzte Destination übertragen.
So ergibt sich folgende Fragestellung:
Welche Bedeutung hat das Deutschordensmuseum für die jeweilige Anspruchs-
gruppe:
1) der Stadt Bad Mergentheim
2) des direkten Umfelds
3) des Main-Tauber-Kreises
4) der überregionalen Ebene
Diese geographischen Ebenen sollen im Folgenden hinsichtlich der oben genann-
ten Betrachtungen analysiert werden.
Anspruchsgruppen
Ge
og
rap
his
che
A
bg
ren
zu
ng
Abbildung 6: Matrix zur Veranschaulichung der Bedeutung
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
69
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die Beteiligten der Stadt
Bad Mergentheims
a. Eine statistisch-touristische Betrachtung
Bei dieser Einschätzung wird laut Freyer der Tourist hauptsächlich als Nummer
oder Zahl betrachtet. Mittels Aufenthaltserfassungen in Beherbergungsbetrieben,
der Erfragung von Reisegründen durch Meinungsforschungsinstitute und die Aus-
wertung von diversen Statistiken kann eine Aussage über den Reiseverkehr (An-
künfte und Herkunft der Reisenden, Übernachtung, Wahl des Transportmittels, Art
der Reise und Ausgaben der Reisenden.)127 getroffen werden.
An erster Stelle wird die Stadt Bad Mergentheim betrachtet. Es soll geklärt wer-
den, welche Bedeutung das Deutschordensmuseum für die touristischen Leis-
tungsträger der Stadt hat. Datenerhebungen der Museumsverwaltung helfen, die-
se Bedeutung zu quantifizieren. Eine genaue Aufstellung der für diese Arbeit rele-
vanten Besucherbefragungen befindet sich im Anhang. So wurde den Museums-
besuchern in vier aufeinanderfolgenden Jahren von 2003 bis 2006 die Frage ge-
stellt: „Wie lange halten Sie sich in Bad Mergentheim auf?“ Hierbei gaben in jedem
Jahr ca. 50% der Gäste an, nur einen Tag in Bad Mergentheim zu verbringen.
Somit lässt sich für 2010 aus der jährlichen Besucherzahl (ohne Raumvermietun-
gen) von 25.710 Besuchern ein Wert von 12.855 Tagesbesuchern (25.710 x 50%
= 12.855) ermitteln. In einer weiteren Befragung der Jahre 2003 und 2004 gaben
61,7% den Museumsbesuch als Grund für ihren Aufenthalt in Bad Mergentheim
an.
Die Übernachtungsgäste, die nur eine Nacht in der Stadt verbringen, betrugen
11,9% im Jahre 2006. Beim Vergleich der Jahre 2003 bis 2006 kann festgestellt
werden, dass der Anteil relativ konstant bleibt. Es muss jedoch berücksichtigt wer-
den, dass diese Touristen nicht nur des Museums wegen nach Bad Mergentheim
gekommen sind. Es kann jedoch eine Verbindung zum Deutschordensmuseum
hergestellt werden. 13% der befragten Museumsbesucher verbrachten 2006 meh-
rere Tage in Bad Mergentheim.
127
Vgl. Freyer, 2011, S. 429
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
70
Eine Befragung der Museumsgäste in den Jahren 2003 bis 2006 ergab einen Be-
sucheranteil der Bürger der Stadt von durchschnittlich 16,3%. Dieser Anteil unter-
streicht die Bedeutung, die das Museum für die Bürger der Stadt hat.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die touristischen Leistungs-
träger in der Stadt Bad Mergentheim
b. Eine ökonomische Betrachtung
Bei der ökonomischen bzw. wirtschaftlich-monetären Einschätzung wird der Tou-
rist als Wert gesehen.
Das bereits in Kapitel 6.3 angesprochene Multiplikatormodell kann auf diesen Be-
reich übertragen werden. Besucher des Museums unternehmen weitere Aktivitä-
ten in Bad Mergentheim, möchten nach ihrem Besuch im Museum beispielsweise
essen gehen und wählen dafür ein nahegelegenes Restaurant. Ohne den Muse-
umsbesuch hätte dieser Tourist möglicherweise dieses Lokal nicht besucht. Ein
anderes Beispiel wäre ein Museumsgast aus einer entfernteren Stadt, der nach
seinem Besuch im Museum nicht mehr nach Hause fahren möchte und aus die-
sem Grund eine Nacht in einem Hotel Bad Mergentheims verbringt. Diese Beispie-
le zeigen, dass sowohl das Speiselokal als auch die Unterkunft zusätzliche Gäste
gewinnen kann und damit verbunden auch Umsätze gesteigert werden können.
Die Touristen, die über Nacht in der Destination bleiben, geben durchschnittlich,
wie bereits in Kapitel 5.2 beschrieben, 80 Euro am Tag aus. Daraus lässt sich für
das Jahr 2010 eine Summe von 707.539,20 Euro errechnen.
25.710 (Besucherzahl 2010) x 34,4 % (%-Anteil Touristen/ Übernachtungsgäste) x 80Euro (Ø Ausgaben Tou-
risten) = 707.539,20Euro
Auch hier muss betont werden, dass diese Touristen nicht nur des Museums we-
gen nach Bad Mergentheim gekommen sind. Es kann jedoch eine Verbindung
zum Deutschordensmuseum hergestellt werden.
Die Touristen, die in Bad Mergentheim übernachten, geben diesen Betrag haupt-
sächlich für Essen und Unterkunft aus.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
71
c. Eine sozio-kulturelle Betrachtung
Die sozio-kulturelle Bedeutung nimmt nur bedingt Einfluss auf die touristischen
Leistungsträger Bad Mergentheims. Hoteliers können ihre Gäste über das Muse-
um informieren und damit einen Beitrag zu deren kulturellen Bildung/Entwicklung
leisten.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die Bürger der Stadt Bad
Mergentheim
a. Eine ökonomische Betrachtung
Eine höhere Anzahl an Ausflüglern und Touristen in der Stadt führt zum Ausbau
des kulturellen und touristischen Angebots, um der Anzahl und den Bedürfnissen
dieser Besucher gerecht zu werden. Die Erweiterung dieses Angebots, beispiels-
weise durch die Eröffnung weiterer Geschäfte, stellt für die Bürger der Stadt Bad
Mergentheim einen Mehrwert dar. Dieser Mehrwert besteht zum einen aus einer
größeren Auswahl und der Verhinderung einer Monopolstellung eines einzelnen
Anbieters, was wiederum zu einem stärkeren Wettbewerb führt und hohen Preisen
entgegenwirkt; zum anderen erhält der Bürger Einkaufsmöglichkeiten in seiner
Nähe und durch kürzere Wege kann Zeit und Geld gespart werden.
b. Eine sozio-kulturelle Betrachtung
Das Deutschordensmuseum wertet die Heimat der Bürger Bad Mergentheims auf.
Diese Aufwertung ist vielen nicht bewusst bzw. weniger wichtig. Das Museum er-
möglicht kultur- oder geschichtsinteressierten Bürgern eine kulturelle Weiterbil-
dung durch die Sammlung und Ausstellung der Deutschen Ordensgeschichte.
Bürger Mergentheims werden aufgrund der wechselnden Sonderausstellungen,
Konzerte und Veranstaltungen oftmals als Wiederholungsbesucher im Museum
begrüßt. Bürger bringen häufig ihre Gäste von außerhalb ins Museum, um ihnen
das kulturelle Angebot der Stadt näherzubringen und die Ausbreitung und Bedeu-
tung des Deutschen Ordens zu zeigen. Die Zielgruppe des Museums ist breit ge-
wählt. Es werden beispielsweise auch Workshops für Kinder im Grundschulalter
angeboten zu Stärkung ihrer Allgemeinbildung. (Siehe dazu auch Kapitel 3.3)
Die Instandhaltung der Schlossanlage durch die Erhaltung des Museums ver-
schönert das Stadtbild und verhindert den Zerfall des Schlosses. Der Schlosspark
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
72
bietet den Bürgern abseits vom Treiben der Stadt einen Rückzugsort an der fri-
schen Luft.
Diese Aspekte zeigen, dass das Museum das Leben der Bürger in vielen Berei-
chen beeinflusst und auch einen gewissen Stolz der Bürger widerspiegelt.
In Bezug auf soziale Aspekte lässt sich anmerken, dass das Museum auch als
Kommunikationsplattform genutzt werden kann. Zugezogene Bürger erhalten da-
durch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die Touristen der Stadt Bad
Mergentheim
Bei der Betrachtung von Touristen der Stadt Bad Mergentheim hat das Deutsch-
ordensmuseum keine Bedeutung. Diese Konstellation besteht nicht. Die Bürger
der Stadt können nicht Touristen sein, da Bad Mergentheim ihr Heimatort ist und
sie somit als Einheimische bzw. Bürger bezeichnet werden.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für den Handel der Stadt Bad
Mergentheim
a. Eine ökonomische Betrachtung
Die indirekten Effekte des Tourismus sind auch in diesem Zusammenhang rele-
vant, da beispielsweise ein Museumsbesucher, der in der Stadt übernachtet, auch
verpflegt werden möchte und mit seinem Frühstück den im Ort ansässigen Bäcker
unterstützt, der das Hotel mit Brötchen beliefert und dadurch zusätzliche Umsätze
generieren kann. Der Tagesausflügler kann auch unter dem Aspekt des
Multiplikatoreffekts positiv auf den Handel wirken, da er nach der eigentlichen Ak-
tivität (Museumsbesuch) in die Stadt geht, um sich zu stärken, bevor er seine
Heimreise antritt. Hieraus kann geschlossen werden, dass das Deutschordensmu-
seum auch für den Handel vor Ort von Bedeutung ist, da dieser durch Ausflügler
und Touristen einen höheren Umsatz erzielt. Tankstellen werden eigentlich nicht
direkt zur Gruppe des Handels vor Ort gezählt, sondern eher zu den Points of
Interest (POI), werden jedoch aufgrund ihrer Relevanz an dieser Stelle aufgeführt.
Viele Museumsbesucher, die der Gruppe der Tagesausflügler, aber auch der
Gruppe der Touristen angehören, nutzen ihr Auto als Fortbewegungsmittel, um
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
73
das Museum zu erreichen und sind daher auch auf Tankstellen vor Ort angewie-
sen. Es kann daher festgestellt werden, dass auch Tankstellen vom Deutschor-
densmuseum profitiert.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseum für weitere touristische Attrakti-
onen der Stadt Bad Mergentheim
a. Eine ökonomische Betrachtung
Bad Mergentheim verfügt neben dem Deutschordensmuseum über weitere touris-
tische Attraktionen, wie beispielsweise den Wildpark und den Wellness- und
Badepark Solymar.
Im Rahmen einer Befragung des Deutschordensmuseums wurden 2005 Muse-
umsbesucher gefragt, welche weiteren Aktivitäten sie in Bad Mergentheim unter-
nehmen. 14,4% der Befragten gaben an, den Wildpark zu besuchen und nur 3,3%
das Solymar. Durch die bestehende Kooperation des Museums mit dem Wildpark
wurde bereits eine Verbindung geschaffen, um gegenseitig Besucher zu werben
(siehe dazu auch Kapitel 3.5). Das Museum spricht eine breite Zielgruppe, inklusi-
ve Familien, welche als Hauptzielgruppe des Wildparks betrachtet wird, an.
Bei Touristen, die mehrere Tage in Bad Mergentheim verbringen, steigt die Wahr-
scheinlichkeit, dass weitere touristische Attraktionen besucht werden.
b. Eine sozio-kulturelle Betrachtung
Die kulturelle Angebotserweiterung durch das Museum wertet die Stadt in gewis-
sem Maße auf und hat damit zur Folge, dass auch andere touristische Attraktio-
nen profitieren können. Ein vielfältiges Angebot spricht mehr Touristen an, die sich
in der Stadt aufhalten und auch weitere touristische Attraktionen besuchen.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für das direkte Umfeld
„Woher kommen Sie?“ So lautete die Frage, die den Besuchern des Deutschor-
densmuseums im Jahre 2009 gestellt wurde. 11.094 Personen wurden befragt
und 15,9% der Besucher gaben an, aus Bad Mergentheim und Umgebung zu
kommen. Dieser Anteil beinhaltet auch die Besucher aus dem direkten Umfeld des
Deutschordensmuseums und verdeutlicht, welche Relevanz das Museum für die
Bürger des direkten Umfelds hat.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
74
Man kann jedoch anmerken, dass Touristen, die unter anderem wegen dem Mu-
seum nach Bad Mergentheim und Umgebung kommen auch in Beherbergungsbe-
trieben des direkten Umfelds übernachten. Jedoch zeigen Erhebungen des stati-
schen Bundesamts Baden-Württemberg, dass Bad Mergentheim im Jahr 2010
691.561 Übernachtungen vorweisen konnte und der gesamte Main-Tauber-Kreis
nur knapp 200.000 mehr. Verglichen mit den touristischen Leistungsträgern der
Stadt Bad Mergentheim kommt dem Deutschordensmuseum aus Sicht der touris-
tischen Anbieter im direkten Umfeld demzufolge eine geringe Bedeutung zu.
Die Bürger des direkten Umfelds haben aufgrund der räumlicher Nähe zur Stadt
Bad Mergentheim die Möglichkeit, das Museum zu besuchen und kulturelle Ange-
bote wahrzunehmen. Wie bereits in Bezug auf die Bürger der Stadt erwähnt, profi-
tieren auch diese vom vielfältigen Kulturangebot.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für den Main-Tauber-Kreis
Die folgenden Ausführungen definieren den Main-Tauber-Kreis ohne die Stadt und
das direkte Umfeld Bad Mergentheims.
Eine Besucherbefragung aus dem Jah-
re 2009 ergab, dass 10,1% der Muse-
umsbesucher dem Main-Tauber-Kreis
zuzuordnen sind.
Die Bedeutung des Deutschordensmu-
seums für die Bürger aus dem Main-
Tauber-Kreis ist folglich nicht sonder-
lich hoch. Besucher aus dem Main-
Tauber-Kreis werden der Anspruchsgruppe der
Tagesausflügler zugeordnet, da ihr Anfahrts-
weg kurz ist. Der Anteil dieser Interessengruppe ist mit durchschnittlich 50% die
Hauptbesuchergruppe des Deutschordensmuseums und somit kann ein Zehntel
der Ausflügler dem Kreis zugeordnet werden.
Transportunternehmen des Main-Tauber-Kreises profitieren von Touristen, die
beispielsweise eine Beförderung mit Bus und Bahn nach Bad Mergentheim ins
Deutschordensmuseum in Anspruch nehmen.
Abbildung 7: Karte - Main-Tauber-Kreis
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
75
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die überregionale Ebene
Laut Mundt wird als Tourist ein Besucher bezeichnet, welcher mindestens eine
Nacht in einem Beherbergungsbetrieb oder einer Privatunterkunft am besuchten
Ort verbringt. Ein Tagesbesucher hingegen übernachtet nicht am besuchten
Ort.128
„Woher kommen Sie?“ So lautete die Frage, die den Besuchern des Deutschor-
densmuseums im Jahre 2009 gestellt wurde. Das Ergebnis dieser Befragung war:
22,4% der Besucher kamen aus Baden-Württemberg, 22% aus Bayern, 2,4% aus
Nordrhein-Westfalen, 3,5% aus Hessen, 14,1% aus den übrigen Bundesländern,
5,1% aus dem europäischen Ausland und 4,4% aus dem außereuropäischen Aus-
land.
Ausflügler und Touristen, die sich für Kultur, Geschichte und/oder Architektur inte-
ressieren, kommen nach Bad Mergentheim, um das Deutschordensmuseum zu
besichtigen. Bei der Entscheidung eines Touristen für ein Reiseziel, kann ein Mu-
seum eine wichtige Rolle spielen. Dies trifft auch auf einen Kur-Touristen zu, der
sich für einen bestimmten Kurort entscheiden soll. So fällt seine Wahl aufgrund
des jeweiligen Angebots der verschiedenen Kurorte auf Bad Mergentheim, da
dort, im Vergleich zu anderen Kurorten, ein breiteres bzw. ansprechenderes Kul-
turangebot angeboten wird.
Speziell die große Auswahl an Rad- und Wanderwegen mit klassischen, sportli-
chen und erlebnisreichen Touren bewegen zahlreiche Touristen in den Main-
Tauber-Kreis.
So existiert bei der klassischen Radtour beispielsweise eine Tagesetappe von
Weikersheim über Bad Mergentheim bis nach Tauberbischofsheim. Auf der 35
Kilometer langen Radtour haben die Touristen die Möglichkeit, verschiedene Se-
henswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen der Teilgemeinden des Main-Tauber-
Kreises zu besichtigen. In Bad Mergentheim wird speziell auf das Deutschordens-
schloss und das Deutschordensmuseum hingewiesen. (siehe dazu auch Anhang)
128
Vgl. Mundt, 2006, S. 4
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
76
Bad Mergentheim liegt direkt an der romanti-
schen Straße. „Die romantische Straße ist mit
366 Kilometern Länge die älteste und wohl auch
bekannteste deutsche Ferienstraße.“ 129 Unter
dem Namen „Romantic Road“ ist diese Themen-
straße im Ausland bekannt und stellt insbesonde-
re für Amerikaner und Japaner eine besondere
Attraktion dar.
Die romantische Straße beginnt im Norden in Würzburg und reicht im Süden bis
nach Füssen.
Entlang der Strecke durchqueren die Touristen die verschiedenen Teilgemeinden
des Main-Tauber-Kreises wie beispielsweise: Creglingen, Weikersheim, Bad Mer-
gentheim, Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim.
Abbildung 8: Romantische Straße
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
77
7 INHALTE UND ERGEBNISSE DES WORKSHOPS
7.1 EINFÜHRUNG
Der Termin für den Workshop (9. und 10. Dezember 2011) wurde durch den be-
treuenden Professor Dr. Ralf Bochert festgelegt und im Vorfeld mit den Ansprech-
partnern des Deutschordensmuseums organisiert.
Die erste Kontaktaufnahme mit der Museumsleitung erfolgte durch die Gruppen-
sprecherin Sophie Politz bereits im Juli 2011.
Zielsetzung des Workshops war eine Diskussion mit den Beteiligten über Ansich-
ten und Vorstellungen für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Deutschor-
densmuseum. So sollte die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die Teil-
nehmer der Destination aufgezeigt und hervorgehoben werden, wie das Museum
als Multiplikator auf die einzelnen Institutionen sowie Regionen und Landkreise
wirkt.
Außerdem sollte der Workshop dazu genutzt werden, neue Ideen zu generieren
und diese auch innerhalb der Teilnehmergruppe zu diskutieren, um das Potential
des Museums zu stärken und auf vorhandene Stärken und Schwächen hinzuwei-
sen.
Erste Gespräche mit den Ansprechpartnern des Museums (Frau Trentin-Meyer
und Frau Rein) fanden im Oktober 2011 statt. Inhalt dieser Treffen war die Ausei-
nandersetzung mit dem Deutschordensmuseum und die Diskussion über Ergeb-
nisse, die im Rahmen des Workshops erzielt werden sollten. Dabei wurde auch
besprochen, welche Personen mit einem Bezug zum Museum als Teilnehmer ein-
geladen werden sollten.
In einem nächsten Schritt fertigten die Studenten einen Einladungsentwurf an, der
nach Absprache mit Professor Dr. Bochert an Frau Trentin-Meyer weitergeleitet
wurde. Im Anschluss verschickte die Museumsleitung diese Einladung an die im
Vorfeld definierten Teilnehmer. (siehe Einladungsentwurf im Anhang)
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
78
Die Vorbereitung des Workshops beinhalteten mehrere Treffen mit der Museums-
leitung (Frau Trentin-Meyer) und einer Begehung der Veranstaltungsräume sowie
einer Museumsführung, um eine Vorstellung über die Museumsarbeit zu gewin-
nen. Ein weiteres Treffen mit dem Kulturbeauftragten der Stadt Bad Mergentheim,
Herr Hahn, vervollständigte das Bild und ermöglichte eine ergänzende Perspektive
und Einordnung des Deutschordensmuseums in das Gesamtbild der Destination.
Nach Bekanntgabe der teilnehmenden Personen durch Frau Trentin-Meyer folgte
von Seiten der Studenten eine Zuordnung dieser zu den verschiedenen Beteilig-
ten, die in Verbindung zum Deutschordensmuseum stehen. Daraufhin konnte der
genaue Ablauf des Workshops geplant und organisiert werden.
Die nachfolgende Agenda beschreibt die aufeinander aufbauenden Stufen des
Workshops.
Abbildung 9: Agenda Workshop erster Tag
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
79
Abbildung 10: Agenda Workshop zweiter Tag
Eine Aufgliederung der beiden Tage soll die Ergebnisse des Workshops aufzeigen
und einen Überblick des Ablaufs geben.
7.2 ERSTER TAG
„Man muss immer etwas haben, worauf man sich freuen kann.“ Dieses Zitat Edu-
ard Mörikes eröffnete den ersten Tag des Workshops im Götterzimmer des
Deutschordensmuseums in Bad Mergentheim. Die Referenten begrüßten die Teil-
nehmer und gaben das Wort weiter an die Museumsdirektorin und Gastgeberin
Frau Trentin-Meyer, die ebenfalls im Rahmen der Begrüßung einige Worte über
das Deutschordensmuseum und den Deutschen Orden verlor und sich für das
Interesse der Teilnehmer bedankte. Des Weiteren betonte die Museumsdirektorin,
dass das Museum nicht nur ein Luxus ist, den man sich gönnt, sondern, dass mit
dem Museum Leben ins Schloss gebracht, ein Beitrag zum touristischen Angebot
der Stadt geleistet und außerdem für eine höhere Lebensqualität der Bevölkerung
gesorgt wird. Im Anschluss sollte ein Video des ersten Schlosserlebnistags 2011
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
80
den Teilnehmern einen zusätzlichen Eindruck über die Arbeit des Museums ge-
ben.
Die Vorstellung der oben aufgeführten Agenda gab den Anwesenden einen Über-
blick über den bevorstehenden Workshop und verdeutlichte, dass der zweite Tag
auf dem ersten aufbaute. Dadurch sollte gezeigt werden, dass eine Teilnahme an
beiden Tagen sinnvoll wäre.
Eine Vorstellungsrunde der einzelnen Teilnehmer sollte im Voraus deren Bezug
zum Museum aufzeigen. Die Anwesenden wurden gebeten, ein Plakat zu ihrer
Person, beruflichen Position, ihrem touristischen Hintergrund und ihrer jeweiligen
Beziehung zum Deutschordensmuseum zu erstellen. Als Beispiel dafür diente ein
Plakat der Referenten.
Vorstellung der Teilnehmer:
Herr Hahn: Verkehrsdirektor, Kultur- und Tourismusamt, Stadt Bad Mer-
gentheim
Herr Bühn: Pensionierter Studiendirektor (Fachberater für Geographie
und Politik), Leitung von Studienreisen, Bibliothekstätigkeit,
Mitglied des Kuratoriums des Deutschordensmuseums
Herr Brombach: Professor für Hydrologie an der Universität Stuttgart, Mitglied
des Kuratoriums des Deutschordensmuseums
Frau Schimscha: Tourismusbetriebswirtin, momentan im Marketing der Touris-
tikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“, Zuständigkeit
für das Thema „Wein“, Erfahrungen: Tourismusstudium an der
Hochschule Heilbronn, Hotel, Eventmanagement, Destinati-
onsmanagement, Beziehung zum Deutschordensmuseum:
Einbeziehen des Museums in das Tourismusprogramm des
Lieblichen Taubertals, Pressearbeit
Herr Bauer: Gründungsmitglied des Fremdenverkehrsamts Makelsheim, 1.
Vorsitzender des Tourismusvereins Markelsheim, heutige Tä-
tigkeit im Tourismus: Wanderungen, Ortsführungen, Gästebe-
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
81
grüßungen, etc., Mitarbeiter bei der Werbung für das
Deutschordensmuseum
Herr Dziallas: Ehemaliges Vorstandsmitglied der Sparkasse, 18 Jahre Vor-
sitzender des Museumsvereins, Mitglied im Aufsichtsrat der
Deutschordensmuseum gGmbH
Herr Dittgen: Kurverwaltung Bad Mergentheim – Leiter von Marketing und
Veranstaltungen, seit über 25 Jahren im Tourismus aktiv, seit
30 Jahren im Marketing aktiv, Teilnehmer des AK-Kultur Bad
Mergentheim, Kooperation mit dem Deutschordensmuseum
und anderen Institutionen, eigentlich Lehrer
Herr Neumann: Arzt, Leiter der DAK-Fachklinik (leitender Arzt), Interesse am
Deutschordensmuseum als Kommunikationsplattform zum
Knüpfen von Kontakten, Gemeinschaftsratsmitglied Bad Mer-
gentheim, Bad Mergentheim würde ohne das Deutschor-
densmuseum etwas fehlen
Frau Rein: Mitarbeiterin im Deutschordensmuseum, zuständig für Öffent-
lichkeitsarbeit und Museumspädagogik, Zusammenarbeit mit
der Tourist-Information Bad Mergentheim und der Touristik-
gemeinschaft LIEBLICHES TAUBERTAL, Kurverwaltung, etc.
Frau Trentin-Meyer: Geschäftsführerin und Museumsdirektorin, Kooperationen
mit dem touristischen Institutionen wie beispielsweise „jour
fix“, Stadt, Kurverwaltung, etc., lebendige Beziehung zu
Schloss und Museum
Im Anschluss an die Vorstellungsrunde wurde das Ziel des Workshops definiert.
Der Workshop sollte dazu genutzt werden, die Vernetzungen des Deutschor-
densmuseums aufzuzeigen und zu analysieren, um dann in einem nächsten
Schritt die Stärken und Schwächen des Museums zu diskutieren und gemeinsam
die Bedeutung des Museums für die relevante Destination zu erarbeiten. Diese
Zwischenziele sollten neue Ideen liefern, um die Potentiale des Deutschordens-
museum in der relevanten Destination stärken zu können.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
82
Eine Matrix begleitete den Verlauf des Workshops und wurde dazu verwendet,
den Anwesenden stets aufzuzeigen, welche Puzzleteile erarbeitet werden. Die
drei Ebenen der Matrix waren die geographische Abgrenzung der Destination, die
Anspruchsgruppen und die Bedeutung des Deutschordensmuseums für diese.
Nachdem die Zielsetzung definiert war, begannen die Referenten, erste definitori-
sche Grundlagen zu liefern, die zum Verständnis der darauf folgenden Gruppen-
arbeit beitragen sollten. Dazu wurde an dieser Stelle der Begriff der Destination
vorgestellt.
Anschließend fand die erste Gruppenarbeit statt, bei der es darum ging, die Desti-
nation des Deutschordensmuseums geographisch abzugrenzen.
Die Sammlung der Ergebnisse dieser Gruppenarbeit geschah auf Kärtchen, die
nach Fertigstellung an einer Stellwand angebracht wurden.
Eine Person aus jeder Gruppe übernahm die Vorstellung der Resultate:
Taubertal
Main-Tauber-Kreis
Würzburg/Franken
Stuttgart
Baden-Württemberg
Umkreis von mehr als 150 Kilometer
bei Sonderausstellungen Umkreis von 100 Kilometer
bundesweite Außenwirkung
Deutschordensland
Wien
Ostpreußen
frühere Zentren des Deutschen Ordens
europaweit
international
Nach Zusammentragen dieser Ergebnisse lieferten die Referenten ihre im Vorfeld
vorgenommene geographische Abgrenzung. Dabei kam die Diskussion auf, ob die
Relevanz des Deutschordensmuseums mit steigender Entfernung abnimmt. Herr
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
83
Brombach wandte ein, dass sich das Potential des Museums mit doppelter Entfer-
nung quadriert und die Bedeutung somit steigen müsste. Hier ist allerdings anzu-
merken, dass sich die Relevanz des Deutschordensmuseums nicht ausschließlich
auf die Touristen bezieht, sondern insbesondere auch die Bürger einen großen
Nutzen aus dem Museum ziehen.
Im Anschluss an die geographische Abgrenzung wurden von Seiten der Referen-
ten - als Grundlage für die nächste Gruppenarbeit - die Begriffe „Kulturtourismus“
und „Kultur-Tourist“ erklärt. Hierbei nutzten die Referenten Touristenzahlen, um
die Bedeutung des Museums zu verdeutlichen.
Diesem Vortrag folgte die Einleitung zur zweiten Gruppenarbeit mit dem Ziel, die
Anspruchsgruppen des Deutschordensmuseums zu erarbeiten. Aufgrund von Ver-
ständnisproblemen in Bezug auf den Begriff der Anspruchsgruppe wurde im weite-
ren Verlauf des Workshops von Interessengruppen gesprochen. Die Referenten
entschieden sich daraufhin, eine Präsentation mit den im Vorfeld erarbeiteten An-
spruchsgruppen vorzuziehen. Anschließend wurden verschiedene Anspruchs-
gruppen des Museums in einer Diskussion gesammelt und mithilfe von Kärtchen
an einer weiteren Stellwand angebracht. Aufgrund der Tatsache, dass sich die
Anspruchsgruppen in Nachfrager und Anbieter unterteilen lassen, erfolgte eine
Zuteilung der Kärtchen in diese beiden Bereiche:
Anbieter Nachfrager
Andere Deutschordensschlösser
Andere kulturelle Institutionen
Café
Catering
Einzelhandel
Energielieferant
Fahrradverleih
Firmen
Gastronomie
Handwerk
Hotellerie
Bürger
Busgruppen
Duale Hochschule
Ehrenamtliche Helfer
Fahrradtouristen
Familien
Heimatforscher
Historiker
Japaner
Kinder
Kultur-Touristen
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
84
Kirche
Kliniken
Künstler
Kunsthandel
Kulturveranstalter
Kurverwaltung
Leihgeber
Lieferanten für Museumshop
Museumsverein
ÖPNV
Ordnungsamt
Presse
Reiseveranstalter
Solymar
Stadtführer
Tourist-Info
Verlage
Werbeindustrie
Kurgäste
Leihnehmer
Mieter
Schulen
Senioren
Tagesausflügler
Touristen
Wanderer
Wissenschaftler
Tabelle 5: Interessengruppen aufgeteilt in Anbieter und Nachfrager
Sonstige Anspruchsgruppen
Land
Main-Tauber-Kreis
Stadt
Gesellschafter
Die Auflistung der Gesellschafter erfolgte separat, da diese das Deutschordens-
museum finanzieren und somit einen anderen Anspruch an das Museum richten.
Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden stets auf Kärtchen vorgenommen,
um am Folgetag weiter verwenden zu können.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
85
Der erste Tag des Workshops wurde mit einer Feedback-Runde beendet. Die an-
wesenden Teilnehmer sollten Kritik und Lob aussprechen und mitteilen, welche
Erkenntnisse sie gewinnen konnten und welche Erwartungen sie an den zweiten
Tag stellten. Im Folgenden ist die Auflistung der Anmerkungen und Erwartungen
zu finden:
Die Bewahrung der deutschen Geschichte ist wichtig.
Die Bewahrung der Vergangenheit und die Bedeutung für das Menschheits-
interesse sind von großer Bedeutung.
Erwartung an den zweiten Workshop-Tag: Die individuelle Bedeutung soll
herausgearbeitet werden.
Der Unterschied zwischen der ökonomischen und der individuellen Bedeu-
tung sollte im Rahmen des Workshops aufgezeigt werden. Das System der
dreidimensionalen Matrix war sinnvoll, da dadurch Zusammenhänge klarer
geworden sind.
Es war gut, dass so viele Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen anwe-
send waren.
Erwartung an den zweiten Workshop-Tag: es sollte noch näher auf das
Deutschordensmuseum eingegangen werden. Wo liegen Stärken und
Schwächen? Es war sehr interessant, die verschiedenen Meinungen zu hö-
ren.
Der Beitrag zu „Kulturtourismus“ und „Kultur-Tourist“ war sehr interessant.
Der Workshop wurde souverän gestaltet und organisiert.
Die Ergebnisse des Workshops werden analysiert und ausgewertet.
Eine Besteigung des Bläserturms wurde als gemeinsamer Ausklang des ersten
Workshop-Tages angeboten. Es wurde Glühwein und Punsch auf dem Bläserturm
des Deutschordensmuseums ausgeschenkt und Frau Trentin-Meyer erzählte wäh-
rend dem Aufstieg (202 Stufen) und nach dem Erreichen des Türmerzimmers Ge-
schichten über den Bläserturm.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
86
!
Anspruchsgruppen
Ge
ogra
phis
ch
e
Ab
gre
nzu
ng
7.2 ZWEITER TAG
Der zweite Tag des Workshops begann mit einer Begrüßung und einer anschlie-
ßenden Zusammenfassung der Ergebnisse des ersten Tages, um auch die neu
hinzugekommenen Teilnehmer (Alfred Beetz - Kreisrat und Bürgermeister in
Grünsfeld und Katrin Löbbecke - Kurdirektorin der Kurverwaltung Bad Mergen-
theim) auf den gleichen (Wissens-)Stand zu bringen. Es wurde nochmals auf die
bereits vorgestellte Matrix eingegangen und die Achsen für die weitere Arbeit wur-
den folgendermaßen definiert:
1. die geographisch relevante Destination für das
Deutschordensmuseum (y-Achse)
2. die Interessengruppen der relevanten Destina-
tion (x-Achse)
Es wurde von Seiten der Referenten darauf hingewie-
sen, dass bewusst auf die dritte Ebene (Bedeutung
des Deutschordensmuseums für die Interessengrup-
pen in Bezug auf die geographische Abgrenzung) ver-
zichtet wurde, um die Matrix verständlicher zu gestalten.
Damit die Matrix trotzdem vollständig bleibt, soll die ehemals dritte Ebene stets als
übergeordnete Ebene miteinfließen. Die Zusammenführung der beiden am Vortag
erarbeiteten Dimensionen sollten nun dazu genutzt werden, ein vollständiges Bild
des Deutschordensmuseums mit seinen Verbindungen darzustellen.
Beispiele dafür wären:
„Welche Bedeutung hat das Deutschordensmuseum für den Bürger der Stadt Bad
Mergentheim?“
„Welche Relevanz hat das Deutschordensmuseum für einen Touristen aus Ber-
lin?“
Anschließend wurde die Agenda des bevorstehenden Vormittags vorgestellt.
Aufgrund von Verständnisproblemen des ersten Tages kam es zu einer geringfü-
gigen Änderung des Tagesablaufs und im Rahmen einer Gruppenarbeit sollten
Abbildung 11: Matrix zur Ver-anschaulichung der Bedeu-tung
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
87
nun die am Vortag erarbeiteten relevanten Interessengruppen, die bereits nach
Nachfragern und Anbietern sortiert wurden, nach der jeweiligen Relevanz geord-
net werden.
Die Teilnehmer des Workshops sollten eine Aufteilung nach den 5 Interessen-
gruppen mit der höchsten Relevanz und 10 weiteren, die zudem eine Bedeutung
hatten, vornehmen. Im Folgenden werden die Ergebnisse des Workshops aufge-
listet
Die 10 bedeutenden Interessengruppen (sortiert nach Anbietern und Nachfra-
gern)
Anbieter
Gastronomie
Hotellerie (2x)
Einzelhandel (2x)
Kurverwaltung (2x)
Angehörige des Deutschordensmuseums (3x)
Heimatforscher
Mieter (2x)
Andere Deutschordensschlösser
Andere kulturelle Institutionen (2x)
Künstler
Kunsthandel
Stadtführer
Ehrenamtliche Helfer
Leihgeber
Nachfrager
Kurgast (4x)
Busgruppen
Tagesausflügler (2x)
Schulen (2x)
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
88
Wissenschaftler
Reiseveranstalter
Die 5 wichtigsten Interessengruppen (sortiert nach Anbietern und Nachfragern):
Die wichtigsten Anbieter
Gastronomie
Hotellerie
Kurverwaltung
Tourist-Info
Die wichtigsten Nachfrager
Touristen und Tagesausflügler
Bürger
Schulen
Kurgäste
Angehörige des Deutschenordens
Tourist-Info
Von Seiten der Referenten wurde nun nochmals speziell auf die Gesellschafter
des Museums eingegangen, die als besondere Gruppe, auch geographisch abge-
grenzt werden können.
Für das Land Baden-Württemberg stellen die Touristen die relevanteste Interes-
sengruppe dar.
Für die Stadt Bad Mergentheim sind die Bürger die bedeutendste Interessengrup-
pe.
Für den Museumsverein stellen die geschichts- und kulturinteressierten Bürger die
relevanteste Interessengruppe dar.
Für den Main-Tauber-Kreis sind die Bürger, aber auch die Bildungseinrichtungen
wichtig.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
89
Nach der Pause wurde das Thema Stärken und Schwächen des Deutschordens-
museums angesprochen. Schwächen werden subjektiv bewertet, können als An-
stoß für Verbesserungen genutzt werden und sollten im Rahmen des Workshops
anonym abgegeben werden. Die gesammelten Kärtchen mit den Schwächen wur-
den anschließend auf ein Plakat übertragen:
1. Schwächen
Kommunikation
Zu wenig Werbemittel
Schloss wird zu wenig vermarktet
Mangelnder überregionaler Bekanntheitsgrad (2x)
Gemeinsame Vermarktung mit Stadt und Kurverwaltung könnte optimiert
werden
Mangelnde emotionale Bekanntheit in der Bürgerschaft
Außenwirkung nicht sehr lebendig, z.B. im Vergleich zum Schloss
Weikersheim, die Kostümführungen anbieten, es wird lebendiger aufgear-
beitet
Personal
Unqualifiziertes Personal
o nicht wissenschaftlich
o kein gutes Gesamtbild,
o sehr viele Ehrenamtliche (2x)
Zu kleiner Personalstand
Kein Auskunftswesen
Zu wenig wissenschaftliches Personal (2x)
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
90
Finanzierung
Museum = Kostenfaktor
Stark eingeschränkte Möglichkeiten bei Neuanschaffungen
Schwache Finanzsituation
Mangelnde finanzielle Ausstattung zu wenig Personal unmögliche wis-
senschaftliche Aufarbeitung/Auskunftswesen
Permanente Geldsorgen lähmen Kreativität und Produktivität
Fehlende Finanzmittel führen zu den meisten Schwächen
Preisgestaltung (Bad Mergentheim ist eine sehr preisbewusste Gegend)
Eingangssituation
Eingang ist versteckt
Eingang liegt außerhalb der Laufwege
Unattraktive Eingangssituation
Umständlicher Zugang Eingangsbereich
Eingangsbereich: Problem ist schwer zu lösen. Es wurden schon Archi-
tektenentwürfe eingeholt, um dieses Eingangsproblem zu bewältigen. Die
Besucher von außerhalb haben sehr viel Mühe, den Eingang zu finden
Sonstige
Gefahr, dass Inhalt veraltet
Name des Museums zeigt nicht seine Vielfalt
Name des Museums ist sperrig
Deutscher Orden sehr spezifisch (zumindest durch den Namen)
Gefahr des Stillstands im wissenschaftlichen Bereich
Nicht unproblematisches Hauptthema = Deutscher Orden (2x)
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
91
Organisation als GmbH: Rechtsform für Museum nicht sehr geeignet. Das
Land Baden-Württemberg wird früher oder später Betreiber des Museums.
(Vergleich Weikersheim) dann könnte das Museum auch in den Verbund
„Burgen & Schlösser“ aufgenommen werden
Ansprüche der Gesellschafter
Zu wenig Stadtgeschichte
Schlechte Öffnungszeiten
o nicht besucherorientiert: Sonntags hat das Museum erst um 10.30
Uhr geöffnet und montags ist Ruhetag
2. Stärken
Museumspädagogisches Angebot (v.a. für Kinder/Schulkinder)
Alle Interessensgruppen werden einbezogen
o Schulen
o Kindergärten
o Rentner
Überzeugende und schöne Architektur
AlleinstellungsmerKilometeral in der Region
Erweitertes Angebot
Breites Veranstaltungsprogramm
Museumskonzerte
Literatur im Schloss
Schloss wird belebt durch aktive Nutzung
Professionelle Führungen (Führungen beziehen auch Stadt mit ein)
Breites Angebot an Führungen
Vermietung von Räume
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
92
Vielfalt erfolgreicher Sonderausstellungen
Vielfalt der Dauerausstellungen
Nutzung der Schlosskirche
o Gottesdienste
o Hochzeiten, Taufen
Starke Struktur
Zentrale Lage (zwischen Altstadt und Kurbezirk) (2x)
Deutsche Orden ist noch aktiv
Hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Deutschordensmuseum
Versuch, allen Ansprüchen gerecht zu werden (Bürger, Touristen, usw.)
Nach der Stärken-Schwächen-Analyse wurden Zahlen und Fakten zur Verdeutli-
chung der ökonomischen Wirkungszusammenhänge präsentiert.
Des Weiteren wurden relevante Begriffe wie „Multiplikatormodell“, „Ausstrahlungs-
effekt“ und „Standortfaktor“ geklärt. Bei der Präsentation der Übernachtungszahlen
Bad Mergentheims waren einige Teilnehmer sehr überrascht, dass die Zahlen im
Vergleich zum restlichen Main-Tauber-Kreis so hoch sind. Diese Zahlen ergeben
sich aus der Tatsache, dass Bad Mergentheim die größte „Destination“ im Main-
Tauber-Kreis darstellt.
In Bezug auf die in diesem Zusammenhang relevanten Erhebungen des Deutsch-
ordensmuseum wurde von einigen Teilnehmern betont, dass diese Befragungen
sehr wichtig für die Arbeit des Museums sind und in regelmäßigen Abständen wei-
tergeführt werden sollten. ( großes Potential)
Zusätzlich zur ökonomischen Bedeutung sollte die relevante Destination des
Deutschordensmuseums auch unter sozio-kulturellen Gesichtspunkten betrachtet
werden. Diese Perspektive wurde kurz von Seiten der Referenten angesprochen,
um dann in einer Diskussion weitere Aspekte herauszuarbeiten:
Das Museum inspiriert
Das Museum hat das Potential einer „Kontaktbörse“
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
93
Veranstaltungen
„man trifft sich“
Das Museum stellt einen Höhepunkt für die Besucher der Stadt dar
Die Übernachtungszahlen (inklusive Kurgäste) verdeutlichen die Relevanz
des Deutschordensmuseums für die Stadt Bad Mergentheim (auch im Ver-
gleich zu anderen Kurorten)
Das Museum hat für geschichtsinteressierte Besucher einen ideellen Wert
Das Museum ist Bildungs- und Lernort
Das Museum hat einen anderen Bildungsauftrag als Schulen
Das Museum liegt im ländlichem Raum es gibt keine vergleichbaren Ein-
richtungen USP
Das Museum vermittelt alte Traditionen
Das Museum als historisches Gedächtnis der Region:
Aufbewahren neuer Gegenstände, weil morgen das „Heute“ schon wieder Ge-
schichte ist.
Zum Abschluss des Workshops wurde innerhalb der Teilnehmergruppe diskutiert,
wie mit den Ergebnissen in Verbindung mit der Projektarbeit weiter vorgegangen
werden sollte:
Der Gemeinderat soll erfahren, dass der Workshop stattgefunden hat, weil
auch hier ein Wissensdefizit bezüglich der Bedeutung des Museums be-
steht „Diamanten werden noch nicht erkannt!“
Herr Prof. Dr. Bochert fasste im Rahmen dieser Diskussion einige Punkte des
Workshops nochmals zusammen:
Im Vordergrund der Auseinandersetzung mit dem Thema „Die Bedeutung des
Deutschordensmuseums für die relevante Destination“ steht ein Rechtfertigungs-
problem - verbunden mit einem Finanzierungsproblem.
Es besteht ein Nutzen der Interessengruppen durch die Arbeit des Museums und
es entstehen auf der anderen Seite Kosten für die Gesellschafter. Diese beiden
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
94
Größen müssen einander gegenübergestellt werden, um eine Aussage über die
Bedeutung des Deutschordensmuseums (in Bezug auf die Finanzierung) treffen
zu können.
Herr Bochert bewertet die erarbeitete Matrix als sinnvoll, um auf der einen Seite
eine geographische Abgrenzung mit dem Fokus auf Land, Kreis und Bad Mergen-
theim zu legen und auf der anderen Seite die Anspruchsgruppen der Bürger, Tou-
risten, Schulen, Deutscher Orden, Hotellerie, Gastronomie, Kliniken, Kurverwal-
tung und Firmen mit der geographischen Abgrenzung in Verbindung zu setzen.
Die dritte Ebene (Bedeutung des Deutschordensmuseums für...) kann als qualita-
tiv bewertet werden und ist für jede Betrachtung von Bedeutung.
Weiter führt Herr Bochert an, dass der Workshop in Verbindung mit der Projektar-
beit eine Struktur vorgibt, die entweder an externe Berater weitergegeben, selbst
bearbeitet oder in einer Bachelorthesis weitergeführt werden kann.
Dieser Anstoß führte zu einer regen Diskussion über die Möglichkeit, die gegebe-
nen Grundlagen für die weitere Bearbeitung in Form einer Bachelorthesis weiter-
zuführen. Die Teilnehmer diskutierten, ob diese Arbeit ein Tourismus-Thema sei
oder ob eher eine volkswirtschaftliche Betrachtung sinnvoll wäre. Es wurde außer-
dem diskutiert, ob das Thema - im Rahmen einer Bachelorarbeit - eventuell an die
Fachrichtung der Kulturwissenschaftler weitergegeben werden sollte.
Die Vergabe eines Bachelorthesis-Themas wird nach der Auseinandersetzung mit
der Arbeit auch in Bezug auf genaue Zielsetzungen weiter besprochen.
Nach der abschließenden Diskussion dankten die Referenten den Teilnehmern für
ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit, Frau Trentin-Meyer und Frau Rein für die
Unterstützung und verabschiedeten sich. Mit einem Schlusswort von Frau Trentin-
Meyer und Herrn Bochert wurden die Teilnehmer verabschiedet.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
95
8 RESÜMEE
Das Projekt Incoming war für die Studierenden im sechsten Semester eine völlig
neue Erfahrung. Erstmals in ihrem Studium hatten sie die Möglichkeit eine auf Li-
teratur basierende Recherche in die Praxis umzusetzen.
Bereits zu Beginn der Auseinandersetzung mit dem Thema zeigte sich, dass sich
die Aufgabenstellung komplexer und vernetzter gestaltete, als zunächst ange-
nommen. Eine theoretische Erarbeitung dieses Themas würde zu keinem aussa-
gekräftigen Ergebnis führen und sollte durch das aktive Einbeziehen der unter-
schiedlichen Anspruchsgruppen des Museums ergänzt werden. Die Studenten
führten daher im Rahmen des Projekts mehrere persönliche Gespräche vor Ort,
um auch die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten in der Destination und
deren Meinungen in die Arbeit einfließen zu lassen. Nach einem ersten Entwurf
der schriftlichen Ausarbeitung folgte die Vorbereitung eines zweitägigen Work-
shops in Bad Mergentheim. Die selbständige Planung und Vorbereitung erforderte
aufgrund der gegebenen Komplexität ein hohes Maß an Organisation im Vorfeld.
Ziel des Workshops war es, die Bedeutung des Deutschordensmuseums gemein-
sam mit den Teilnehmern zu erarbeiten und außerdem zu verdeutlichen, wie das
Museum als Multiplikator auf die einzelnen Institutionen sowie Regionen und
Landkreise wirkt. Im Rahmen von fachlichen Vorträgen der Referenten, Gruppen-
arbeiten und Diskussionen zu bestimmten Sachverhalten konnten wertvolle Er-
kenntnisse gesammelt werden. In einer gemeinsamen Diskussion über die beste-
henden Stärken und Schwächen des Deutschordensmuseums konnte aufgezeigt
werden, dass sich die Beteiligten deren bewusst sind und außerdem bereits an
einigen dieser Schwachstellen arbeiten. Der Workshop brachte hervor, dass die
anwesenden Beteiligten der Destination die meisten Schwächen in der problema-
tischen Eingangssituation, in der unzureichenden Kommunikation des Museums
und in der Personalsituation sehen. Jedoch liegt die Ursache der meisten Schwä-
chen in der mangelnden Finanzierung begründet. Die Stärken des Museums lie-
gen im vielfältigen Angebot für alle Altersgruppen, welches einen Beitrag zur kultu-
rellen Bildung der Bevölkerung leistet. In einer ersten Auseinandersetzung mit
dem Thema wurde die breit gewählte Zielgruppe des Museums von den Referen-
ten als eher negativ bewertet, jedoch zeigte der Workshop, dass es gerade für das
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
96
Deutschordensmuseum sinnvoll ist, sich nicht auf eine Zielgruppe zu konzentrie-
ren.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch den zweitägigen Workshop in
Bad Mergentheim neue Erkenntnisse gewonnen und bereits erarbeitete Ergebnis-
se gefestigt werden konnten. Zusammen mit der Projektarbeit konnte so eine Ba-
sis für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Deutschordensmu-
seums für die relevante Destination geschaffen werden. Den Referenten wurde
durch diese praktisch angelegte Aufgabenstellung ermöglicht, wichtige Erfahrun-
gen in der Organisation und Durchführung eines Workshops zu erhalten und theo-
retisches Wissen in die Praxis umzusetzen.
Handlungsempfehlungen
Im Rahmen der Projektarbeit wurden Telefonate mit den Leistungsträgern Bad
Mergentheims (Hotellerie, Wildpark, Solymar) geführt. Diese Gespräche brachten
hervor, dass aus Sicht der Leistungsträger das Deutschordensmuseum eine der
drei Hauptattraktionen der Stadt darstellt. Insbesondere die Hotels vor Ort können
sich eine intensivere Kooperation mit dem Deutschordensmuseum vorstellen.
Wie bereits in der Stärken-Schwächen-Analyse aufgeführt, stellen die Öffnungs-
zeiten eine Schwäche des Deutschordensmuseums dar. Die Museumsleitung soll-
te sich überlegen, inwieweit längere und besucherfreundlichere Öffnungszeiten
dazu beitragen würden, die Besucherzahlen zu erhöhen.
Das zurückhaltende Interesse am Deutschordensmuseum ist möglicherweise
auch auf die mangelnde Bekanntheit des Deutschen Ordens zurückzuführen. Die
Geschichte des Deutschen Ordens sollte verstärkt kommuniziert werden. In die-
sem Zusammenhang entstand auch die Idee einer deutschlandweiten Wander-
ausstellung, die über die Geschichte des Deutschen Ordens informiert. und dazu
beitragen soll, das Interesse der Bevölkerung zu wecken. Die regionale und über-
regionale Bekanntheit des Museums kann durch ein noch größeres Angebot von
Sonderausstellungen erreicht werden. Die themenbezogenen Ausstellungen spre-
chen unterschiedliche Zielgruppen an. Außerdem tragen die überregional verbrei-
teten Pressepublikationen dazu bei, ein größeres Besuchereinzugsgebiet zu er-
schließen.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
97
Danksagungen
Danken möchten wir Frau Trentin-Meyer, die uns über die derzeitige Lage des
Museums aufklärte und uns bei Fragen stets zur Verfügung stand. Wir hatten die
Möglichkeit, im Rahmen einer Museumsführung das Museum besser kennenzu-
lernen. Außerdem möchten wir Frau Rein danken, da auch sie bei Fragen als An-
sprechpartnerin stets zur Verfügung stand.
Wir möchten Herr Hahn danken, der uns in einem persönlichen Gespräch Ansich-
ten der Stadt in Bezug auf die Bedeutung des Museums näher brachte. Dies er-
möglichte uns die Betrachtung des Museums aus unterschiedlichen Perspektiven,
um so ungenutzte Potentiale zu erkennen.
Wir möchten uns auch bei allen Workshop-Teilnehmern für ihr Interesse am
Workshop und ihre rege Mitarbeit danken.
Professor Bochert möchten wir dafür danken, dass er uns durch diese praktische
Aufgabenstellung einen Einblick in die komplexen Vernetzungen innerhalb einer
Destination gewährte, uns eine gewisse Verantwortung übertragen hat und damit
eine selbständige Projektbearbeitung ermöglichte.
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
98
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Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Zeitschriften/Broschüren
Bad Mergentheim (2010): Deutschordensschloss und Schlosspark
Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): Bad Mergentheim
historisch geprägte Romantik und Gesundheitsstadt, in Ferienlandschaft
Taubertal, 2011,S. 21-23
Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): Herzlich Willkom-
men im „Lieblichen Taubertal“!, in Ferienlandschaft Taubertal, 2011,S. 3
Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): BURGEN ·
SCHLÖSSER · KLÖSTER · GÄRTEN, Erlebnisreise in die Vergangenheit, S. 3-6
Weitere Quellen:
Gesellschaftsvertrag der Deutschordensmuseum Bad Mergentheim gGmbH
Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum, 21.10.20011
Mitschrieb beim Besuch im Deutschordensmuseum, 28.10.2011
Gespräch mit Frau Trentin-Meyer, 02.12.2011
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
105
Anhang
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): Herzlich
Willkommen im „Lieblichen Taubertal“!, in Ferienlandschaft Taubertal, 2011,S. 3
............................................................................................................................106
Anhang 2: Eigene Darstellung in Anlehnung an Touristikgemeinschaft
„LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): BURGEN · SCHLÖSSER · KLÖSTER ·
GÄRTEN .............................................................................................................107
Anhang 3: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................108
Anhang 4: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................109
Anhang 5: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................109
Anhang 6: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................110
Anhang 7: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................111
Anhang 8: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
............................................................................................................................111
Anhang 9: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
............................................................................................................................112
Anhang 10: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
............................................................................................................................112
Anhang 11: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des
Deutschordensmuseums .....................................................................................113
Anhang 12: Eigene Darstellung in Anlehnung an Informationsmaterial des
Deutschordensmuseums .....................................................................................113
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 1: Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): Herzlich Willkommen im „Lieblichen Taubertal“!, in Ferienlandschaft Taubertal, 2011,S. 3
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 2: Eigene Darstellung in Anlehnung an Touristikgemeinschaft „LIEBLICHES TAUBERTAL“ (2011): BURGEN · SCHLÖSSER · KLÖSTER · GÄRTEN
Museen Schlösser – Burgen Gärten Klöster
Heimatsmuseum Ahorn
Berolzheim
Reichelsburg Baldersheim, Aub Kurpark, Bad Mergentheim Kapuzinerkloster, Bad
Mergentheim
Fingerhutmuseum
Creglingen
Wasserschloss Unterschüpf,
Boxberg
Rosengarten, Boxberg Kloster Frauental,
Creglingen
Feuerwehrmuseum Schloss
Waldmannsdorf
Schloss Waldmannshofen,
Creglingen
Romschlösslegarten,
Creglingen
Augustinerkloster
Messelhausen, Lauda-
Königshofen
Museum „Vom Kloster zu
Dorf“, Creglingen
Burg Freudenberg, Freudenberg Klostergarten
Gerlachsheim, Lauda-
Königshofen
Ehemalige Dominika-
nerkloster, Rothenburg
ob der Tauber
Flachbrechhütte, Creglingen Burg Neuhaus, Igersheim Burggarten, Rothenburg
ob der Tauber
Kloster Bronnbach,
Wertheim
Bertold`s Bauernhofmuseum
Distelhausen,
Tauberbischofsheim
Schloss Kühlsheim, Kühlsheim Burgpark Gamburg,
Werbach
Odenwälder Freilandmuse-
um, Walldürn-Gottersdorf
Burg Brattenstein, Röttingen Abteigarten Bronnbach,
Wertheim
Schloss Weikersheim mit integrierten Museum und Schlosspark, Weikersheim
Deutschordensmuseum im Deutschordensschloss mit Schlosspark, Bad Mergentheim
Tauberländer Dorfmuseum,
Weikersheim
Topplerschlösschen, Rothenburg
ob der Tauber
Schlosspark im Hofgarten,
Wertheim
Grafschaftmuseum, Wert-
heim
Kurmainzisches Schloss,
Tauberbischhofsheim
Glasmuseum, Wertheim Burg Gamburg, Werbach
Burg Wertheim, Wertheim
Schlösschen im Hofgarten, Wert-
heim
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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„Wie lange halten Sie sich in Bad Mergentheim auf?“
Ergebnisse für 2003 bis 2006 in Prozent - 5.223 Befragte
Anhang 3: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2003 2004 2005 2006
15,2% 18,3% 19,5% 13,0%
50,4% 47,2% 47,2% 62,2%
11,9% 13,0% 12,7% 11,9%
22,5% 21,4% 20,6% 13,0%
ich wohne hier nur diesen Tag ich übernachte einmal ich bin länger hier
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
109
Anhang 4: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
Anhang 5: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
13,0%
62,2%
11,9%
13,0%
„Wie lange halten Sie sich in Bad Mergentheim auf?" Ergebnisse für 2006 in Prozent - 5.223 Befragte
ich wohne hier
nur diesen Tag
ich übernachte einmal
ich bin länger hier
ja 63%
nein 37%
„Sind Sie wegen des Deutschordensmuseums nach Bad
Mergentheim gekommen?" Januar bis Dezember 2003 in Prozent - 7.172 Befragte
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 6: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
Bin zur
Kur/Reha
Mache
hier Urlaub
Besuch
einer Veranstaltung
Besuch
Kur-/ Schloss
park
Besuch
im Wildpark
Besuch
im Solymar
Einkaufe
n
Besuch
Krämermarkt/verkaufsoff
ener Sonntag
Arztbesu
ch/ähnliche
Termine
Mittages
sen/Cafébesuch
Nichts,
ich fahre weiter
Sonstige
s
Datenreihen1 25,1% 20,0% 4,8% 3,9% 14,4% 3,3% 7,3% 1,8% 0,7% 4,3% 9,9% 4,6%
„Was unternehmen Sie sonst noch in Bad Mergentheim?"
Januar bis Dezember 2005 in Prozent - 5.331 Befragte
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 7: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
Anhang 8: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
26%
22%
22%
20% 5%
5%
„Woher kommen die Gäste des Deutschordensmuseums?"
Ergebnisse für 2009 in Prozent - 11.094 Befragte
Bad Mergentheim + Main-Tauber-Kreis
Heilbronn, Stuttgart + restliches Baden-Württemberg
Würzburg, Franken + restliches Bayern
restliche Bundesländer
Europ. Ausland
Außereurop. Ausland
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 9: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
Anhang 10: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2011, online
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Anhang 11: Statistische Auswertung der Besucherbefragung des Deutschordensmuseums
Besuchergruppen des Deutschordensmuseums
Anhang 12: Eigene Darstellung in Anlehnung an Informationsmaterial des Deutschordensmuseums
2003 2004 2005 2006 Insgesamt
Nicht-Tourist
15,2% 18,3% 19,5% 12,3%
16,3 %
Ausflügler
50,4% 47,2% 47,2% 52,8%
49,4%
Tourist
34,4% 34,4%
33,3
% 34,8%
34,2%
Anzahl der befragten Personen
6.461 5.967 7.080 5.223
24.731
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Einladung zum Workshop Sehr geehrte/r Frau X/Herr X, Destinationen werden immer komplexer und die Verknüpfungen zwischen den Anbietern einer Destination vernetzter. Die einzelnen Elemente, die eine Destination bilden, müssen zusammenarbeiten und das gleiche Ziel vor Augen haben, um im Ganzen erfolgreich sein zu können. Dies gilt auch für die Bedeutung des Deutschordensmuseums und dessen Destination. Am 9. und 10. Dezember diesen Jahres findet ein Workshop zu diesem Thema statt. Veranstalter ist die Hochschule Heilbronn mit Studenten eines Seminars von Prof. Dr. Ralf Bochert, Professor für Volkswirt-schaftslehre und Destinationsmanagement, und das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim. Hierzu möch-ten wir Sie ganz herzlich einladen. Im Fokus steht die Diskussion mit den Beteiligten in Bezug auf Ansichten und Vorstellung für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Deutschordensmuseum. Herauskristallisiert werden soll die Bedeutung des Deutschordensmuseums für die in der Destination ansäs-sigen Teilnehmer bzw. wie das Museum als Multiplikator auf die einzelnen Institutionen sowie Regionen und Landkreise wirkt? Dadurch sollen neue Ideen geschaffen werden, um das Potential des Museums zu stärken und auf vorhandene Stärken und Schwächen zu verweisen. Fünf Tourismusbetriebswirtschafts-Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, möchten gerne das oben genannte Thema mit Ihnen diskutieren. Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen und Kenntnisse aus dem Tourismus in die-sen Workshop miteinfließen lassen würden, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Der Workshop wird am 9. Dezember von 14.30 bis 18.00 Uhr und am 10. Dezember von 9.00 bis 12.30 Uhr im Götterzimmer des Deutschordensmuseums stattfinden. Wir bitten um Anmeldung im Deutschordensmuseum Schloss 16 97980 Bad Mergentheim Telefon: 07931/522 12 [email protected] Wir freuen uns auf einen erfolgreichen Workshop mit reger Diskussion. Mit freundlichen Grüßen, Maike Trentin-Meyer Museumsdirektorin
Prof. Dr. Ralf Bochert
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Fotos vom Workshop
TAG 1
Erstellung von Vorstellungsplakaten
Begrüßung am ersten Tag Vorstellungsplakat der Referenten Tag
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Begrüßung am ersten Tag
Vorstellungsplakate der Teilnehmer
Begrüßung am ersten Tag
Frau Schimscha stellt sich vor
Vorstellungsplakate des Workshops
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Frau Schimscha stellt sich vor
Vorstellung der ersten Ergebnisse zur geographischen Abgrenzung
Vorstellung der Ergebnisse zur geographischen Abgrenzung
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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TAG 2
Sammlung und Einteilung der Interessengruppen
Nochmaliges Aufzeigen der letzten Ergebnisse vom Vortag
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Wichtige Interessengruppen des Deutschordensmuseums
Die wichtigsten Interessengruppen des Deutschordensmuseums
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Zusammenführung der Ergebnisse aus der geographischen Abgrenzung und den Interes-
sengruppen
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
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Die Gesellschafter des Deutschordensmuseums aus verschiedenen
geographischen Ebenen werden den Interessengruppen gegenüberge-
stellt
Schwächen des Deutschordensmuseums
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
122
Stärken des Deutschordensmuseums
Stärken des Deutschordensmuseums
Die Bedeutung des Deutschordensmuseums für seine relevante Destination
123
Stärken des Deutschordensmuseums
Das Götterzimmer im Deutschordensschloss