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Die Autorin - Ullstein Verlag...tellit oder das Internet. Carla grinst und lässt sich ein bisschen...

Date post: 15-Oct-2020
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Die AutorinKatrin Schön wuchs im hessischenDörfchen Hochstadt auf. Ihr komödi-antisches Talent entdeckte die gelern-te Bankkauffrau schon früh im hiesi-gen Karnevalsverein, wo sie bereits alsTeenager vor allem die Lokalpolitikmit spitzer Feder aufs Korn nahm.

Nach ihrem Studium der Publizistik in Bochum arbeitetesie als Fachjournalistin in Hamburg, bevor sie ein Ange-bot als Pressesprecherin annahm und ihren Lebensmit-telpunkt nach Köln verlegte. Dort ist sie seit fast 9 Jahrenzu Hause und arbeitet aktuell als Projektmanagerin. Aus-geplappert. Lissie Sommers erste Leiche ist ihr erster Kri-mi.

Das BuchVorbei ist´s mit der hessischen Idylle – die größte Klatsch-base des Städtchens ist ermordet worden. Mitten drin beiden Ermittlungen: Lissie Sommer, Mitte dreißig, Reise-fachfrau und zum Kummer ihrer Mutter immer nochungebunden. Lissie hat die Tote zuletzt gesehen undweiß, dass ein komischer Hercule Poirot-Verschnitt gera-de die Gegend unsicher macht. Leider glauben ihr wederLissies beste Freundin Doris noch der ermittelnde Kom-missar Loch – eigentlich ein Mann zum Träumen, auchwenn eine Sommer ein kleines Problemchen mit diesemLoch hat. Lissie will daher selbst rausfinden, was eigent-lich passiert ist. Erste Anlaufstelle ist Das grüne Kränz-chen, das örtliche Gasthaus. Da ahnt Lissie noch nicht, wieso ein bisschen Kneipenklatsch und Tratsch ein Leben fürimmer verändern kann …!

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Katrin Schön

AusgeplappertLissie Sommers erste Leiche

Kriminalroman

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Midnight by Ullsteinmidnight.ullstein.de

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lich ist und keine Haftung übernimmt.

Originalausgabe bei Midnight.Midnight ist ein Digitalverlag

der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinSeptember 2015 (1)

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2015Umschlaggestaltung:

ZERO Werbeagentur, MünchenTitelabbildung: © FinePic®

Autorenfoto: © privat

ISBN 978-3-95819-043-6

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Gerüchte zum Frühstück

Ich niese.»Geh fott! Du hast schon wieder keine Schuhe an!«,

schimpft meine Mutter. »Du wirst dich noch erkälten!«Ich laufe zu Hause – seit ich 15 bin – barfuß herum, da

man mit Beginn der Pubertät Hausschuhe doof findet.Und habe mich trotzdem noch nie erkältet. Jedenfallsnicht vom Zu-Hause-ohne-Schuhe-Herumlaufen. Sonstwar ich natürlich schon mal erkältet. Dann hatte ich aberauch das Bedürfnis nach warmen Füßen und habe we-nigstens Socken angezogen. Hausschuhe finde ich nachwie vor so eher mittel.

Ich sitze auf dem Balkon meiner Eltern in der hessi-schen Idylle meines Geburtsortes. Eigentlich ist Traun-bach eine Kleinstadt, obwohl es weder ein Kino noch einTheater gibt. Das Jugendzentrum hat vor Jahren zuge-macht, und das Bürgerhaus wird selbst von den Tourne-en abgehalfterter B-Schauspieler nicht mehr bedacht.Ich glaube, es liegt am Asbest. Also im Bürgerhaus. Aberimmerhin haben wir eine Eisdiele – ich schätze, auch dasnur, weil dort die italienische Mafia ihr Geld wäscht. Wiekann man sich sonst erklären, dass der Laden jede Saisonunter einem neuen Namen, aber mit gleicher Mann-schaft wieder öffnet.

Überhaupt: An Gaststätten und Kneipen mangelt esTraunbach nicht – wenigstens hat man sich den Sinn für

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Esskultur bewahrt. Oder Trinkkultur. Je nach Etablisse-ment. Wahrscheinlich findet man deshalb immerhinauch Geschäfte, die den täglichen Bedarf an Käse, Wurst,Obst, Gemüse und Wattestäbchen abdecken – die Einge-borenen essen und trinken halt gern. Und doch ist eseher ein Dorf als eine Kleinstadt: Jeder kennt jeden. Undwenn man jemanden nicht kennt, heißt das noch langenicht, dass man nicht trotzdem eine Meinung zu allemund jedem hat.

Ich sitze also in der Sonne, es ist Mai, aber die Tempe-raturen erinnern bereits an Juli, sodass ich eigentlichauch deshalb keinen Grund dafür sehe, warum ich im»Hochsommer« mit Schuhen rumlaufen sollte – auchwenn der Kalender noch steif und fest behauptet, es wä-re später Frühling. Es ist ein herrlicher Samstagmorgen.Wir sind gerade dabei, ausgiebig zu frühstücken, undjetzt muss ich noch einmal gähnen.

Auch wenn ich inzwischen nur noch ab und zu an denWochenenden zu Besuch da bin, hat sich das samstägli-che Frühstücks-Weck-Ritual meines Vaters nicht geän-dert. Meistens werde ich bereits vom Knarren unsererTreppenstufen das erste Mal gegen halb acht wach. Spä-testens zu dieser Uhrzeit hält es meine Eltern nicht mehrin der Horizontalen: Senile Bettflucht. Papa kann dannmit Duschen und Frühstückstischdecken noch eine Drei-viertelstunde rausschinden, bevor er spätestens um halbneun singend in mein Kinderzimmer in den zweitenStock getapert kommt, den Rollladen hochzieht undfragt: »Frühstückst du mit, oder willst du weiterschla-fen?«

»Hab ich eine Wahl?«

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»Du musst ja nicht. Kannst auch weiterschlafen«,brummt er ein bisschen eingeschnappt.

Seit Jahren führen wir nahezu den gleichen Dialog. Ichseufze ein bisschen zu theatralisch, blinzle und rapplemich hoch. Das Samstagmorgen-Frühstück genieße ichimmer besonders. Der Tag ist noch ganz jung, es gibt fri-sche Brötchen vom Bäcker, der noch selbst knetet, stattpolnische Teigrohlinge aufzubacken, und ein gekochtesEi. Und das mit der frühen Uhrzeit werden wir wohl indiesem Leben nicht mehr ändern können.

»Juhuuuuu«, schreit es von der Straße zu uns auf denBalkon hoch. »Habt Ihr noch ’n Weck für mich?«

Es ist Carla.»Komm hoch. Warte, ich mach dir auf«, schreit ihr

meine Mutter entgegen.»Morgenstund hat Gold im Mund«, murmelt mein Va-

ter in seinen nicht vorhandenen Bart, und ich kann dabeidie Ironie in seinem Tonfall heraushören. Ich muss grin-sen.

Carla kommt die Treppe hochgejuckelt. Sie greift ihrenetwas zu ausladenden Sommerhut und wirft ihn auf un-ser Sofa, bevor sie auf den Balkon tritt. Mein Vater stelltihr schweigend einen Stuhl hin, und meine Mutter stehtmit einem weiteren Kaffeegedeck in der Tür.

»Na, das passt ja gut«, sagt Carla und lässt sich auf denbereitgestellten Stuhl fallen. »Schee, immer wieder scheehier bei euch. Und du bist auch mal wieder im Land?«,sagt sie zu mir gerichtet und hält meinem Vater erwar-tungsvoll die Kaffeetasse hin. Mein Vater nuschelt ein»Guten Morgen!«, verzieht ein bisschen das Gesicht, sagtaber nichts weiter und schenkt Carla eine Tasse Kaffee

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ein. Carla wartet meine Antwort erst gar nicht ab, drehtsich zu meiner Mutter um und klopft auf das Sitzkissen.

»Ei, warum setzt du dich denn nicht?«Carla ist die beste Bekannte meiner Mutter. Sie kennen

sich seit der Schule – wie man sich eben so in einem Dorfkennt -, sie waren als Teenies gemeinsam im Urlaub undhaben irgendwie ihr halbes Leben mit irgendwelchenFeten und Dorftratsch zusammen verbracht. Obwohlbeide ihre eigenen Freundeskreise, Hobbys und Männerpflegten, hat sich diese Liaison irgendwie über die Jahregerettet. Ob es eine Freundschaft ist? Dafür sind die bei-den eigentlich zu unterschiedlich. Beim Blick auf meinenackten Füße hätte meine Mutter gerne, dass ich Schuheanziehe, Carla fände es besser, wenn ich mir die Fußnä-gel blau statt dunkelrot lackieren würde.

Meine Mutter setzt sich und protestiert stumm gegenCarlas nassforsche Art, indem sie ihr kein Frühstückseianbietet. Ich glaube, Carla mag keine Eier oder findetFrühstückseier einfach nicht wichtig. Aber ich weiß ge-nau, wie es jetzt in meiner Mutter rotiert: »Ich hab ja nixdagegen, wenn sie einfach vorbeikommt und sich zumFrühstücken einlädt, aber einfach so koche ihr jetzt nichtnoch extra ein Ei. Also wenn sie mal zur Abwechslungfragen würde, dann würde ich ihr natürlich eins kochen.Da ist ja auch nichts dabei. So ein Ei ist ja schließlichschnell gekocht, und was kostet denn auch so ein Ei. Abersie könnte ja mal fragen. Und wenn sie nicht fragt, dannbekommt sie auch keins. Soll sie sich jetzt ruhig mal Ge-danken machen, warum sie kein Frühstücksei vor sichstehen hat.«

Das Problem an den inneren Dialogen meiner Mutterist, dass sie Carla nicht hört. Und so, wie die durchge-

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knallteste Mittsechzigerin, die ich je kennengelernt ha-be, jetzt in ihr Marmeladenbrötchen beißt, verschwen-det sie keinen Gedanken an Mamas Frühstücksei oderdie damit verbundenen Wenn-dann-Überlegungen.

»Habt Ihr eigentlich schon das Neueste gehört?«,bringt Carla kauend hervor. Ich merke, wie sich derFrühstückseimorgengroll meiner Mutter der Neugierunterwerfen muss. Carla hat das einzige Shopping-High-light in Traunbach: Ein Damenoberbekleidungsgeschäft.Sprich: eine Boutique. Ich muss dabei immer an Loriotdenken und sage innerlich »Butieke«, obwohl Carla gro-ßen Wert darauf legt, dass es sich eben NICHT um eingewöhnliches Damenoberbekleidungsgeschäft handelt.Wahrlich liegt das an dem, sagen wir mal, ausgefallenenGeschmack.

Ich habe keine Ahnung, ob sie mit den Klamotten ei-gentlich Geld verdient und wo man so etwas ordernkann. Ich glaube sogar, dass die Sachen, die sie anbietet,wirklich hipp sind oder waren. Nur fehlt Carla erstensdas passende Timing – sie ist mit ihrem Modegeschmackentweder ihrer Zeit voraus oder mindestens drei Jahrehintendran – und zweitens ignoriert sie geflissentlich,dass wir uns in Traunbach befinden, das so ziemlich allesist – nur nicht der Nabel der Modewelt.

Unser Dörfchen ist eigentlich der Nabel von gar nichtsauf der Welt. Und seit auch noch die Handkäs-Produkti-on in den Ruin getrieben wurde, haben wir noch nichteinmal mehr diesen stinkenden Kern hessischer Essens-tradition behalten.

Carla hat es sich offenbar in den Kopf gesetzt, trotzdemetwas Großstadtflair nach Traunbach zu bringen. DieMain-Metropole ist schließlich nicht weit, und in unse-

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rem Kaff muss es doch wenigstens ein paar modebe-wusste Damen der Gesellschaft geben, die das Geld undden Mut haben, etwas ausgefallenere Kleidung zu tra-gen. Es gibt in der Tat ein paar. Denn: »Man hilft sich« ineinem Ort wie unserem – auch wenn Carla keine (finanz-ielle) Hilfe nötig hat. Und trotzdem: Der ortsansässigeEinzelhandel wird unterstützt. Man kennt sich, mankauft beieinander ein. Die Schreinersfrau denkt bei ei-nem Carla-Shopping-Besuch an einen potenziellen Auf-trag für ihren Mann, die Frau vom Bäcker will sichebenfalls nicht nachsagen lassen, dass man sich auf derHauptstraße nicht gegenseitig unterstützt. Ebenso gehtes der Frau Apothekerin, und auch die Ehegattin von un-serem Metzger lässt sich nicht lumpen und kauft ab undan bei Carla ein. Ich glaube, Gutscheine laufen am bes-ten.

Bei was Carla aber immer auf dem neuesten Stand ist,ist der Klatsch und Tratsch in unserer 10.000-Seelen-Ge-meinde. Man kann sich sicher sein, dass man hier dieallerfrischesten Gerüchte und Neuigkeiten erfährt –manchmal sogar, bevor es die Beteiligten selbst wissen.Das ist ein Grund, warum ich Traunbach zum Leben undWohnen den Rücken gekehrt habe – wenn ich auf einemFest spätnachts auf einem Feldweg einen Typen geküssthabe, wusste es schon das halbe Dorf, noch bevor ich amnächsten Tag aus der Haustür getreten war. Da brauchtman sich gar nicht über Facebook oder Google Street-view aufzuregen – Dorfgossip ist schneller als jeder Sa-tellit oder das Internet.

Carla grinst und lässt sich ein bisschen sehr viel Zeit mitder Antwort auf ihre eigene, rhetorische Frage.

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»Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen«, kannsich meine Mutter nicht mehr beherrschen – Frühstücks-eifrust hin oder her. Da ist sie ganz Frau. Und auch meinVater spitzt die Ohren – was er natürlich nie zugebenwürde.

Carla beugt leicht den Kopf nach vorne und flüsterthalblaut über den Frühstückstisch: »Der Sohn vom Mül-ler Heini lässt sich scheiden.«

Meine Mutter merkt, dass ihr ein bisschen der Mundoffen steht, und schließt ihn schnell. Dann sagt sie: »Dasgibt’s ja nicht. Wie lange war denn der jetzt verheiratet?Das ist doch noch keine zwei Jahr her! Und die Yoki Yas-min kam doch erst im August auf die Welt!«

Ich verschlucke mich kurz an meinem Milchkaffee.»Yoki Yasmin? Mama, die haben ihre Tochter nicht

ernsthaft Yoki Yasmin genannt! Wie kommt man dennauf so was!« Mir tut das arme Kind wirklich leid. Wer willdenn Yoki Yasmin Müller heißen! Ich sehe sie schon vormir, wie sie auf dem Schulhof deswegen gehänselt wird.Von Kevin Laurin oder Paul Nikita. Na ja …

Carla grinst und erläutert:»Tja, der hatte mal eine japanische Freundin, die Yoki

hieß – das hat er seiner Frau aber erst erzählt, als derName schon in der Geburtsurkunde stand. Und Yasminhieß die Pille, die sie in der Zeit genommen hat. Offen-sichtlich aber ohne große Sorgfalt – wie man sieht. Diewollten ja eigentlich auch noch gar keine Kinder.« Carlabeißt in ihr Brötchen und kaut.

»Und woher weißt du das schon wieder?«, frage ichbelustigt.

»Ach, in meiner Boutique erfahre ich so einiges. Undein kleiner Seidenschal kostenlos on top schafft Vertrau-

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en. Aber diese Sache weiß ich vom Müller Heini direkt.Als er beim Weihnachtsmarkt schon ein paar Schoppenintus hatte, war er sehr redselig, und da sagte er schon,dass es bei den beiden im Gebälk knirscht … Gerade beisolchen Gelegenheiten zahlt es sich meist aus, dass ichkeinen Alkohol trinke und mich am nächsten Morgennoch an alle Details erinnern kann.«

Sie zwinkert mir zu und hat ein Lächeln im Gesicht,das man als schelmisch, aber auch als verschlagen be-zeichnen könnte.

»Haben wir bei der Hochzeit auch wieder große Ge-schenke gemacht?« ist das, was meinem Vater – ganzpraktisch denkend – dazu einfällt.

»Ei, was willst du da machen? Die hatten uns auchdreißig Euro im Umschlag, als die Oma gestorben ist. Dashatte ich denen auch. Nee, warte mal. Die wollten ja ‘nenGutschein vom Mediamarkt.«

»Drum prüfe sich, wer sich ewig bindet«, schwadro-niert mein Vater und ergänzt:

»Hoffentlich haben sie die Namen an den Fernsehergebabbt.« Er lässt sich von meiner Mutter noch eine Tas-se Kaffee einschenken und erklärt:

»Sonst kostet der Scheidungsanwalt mehr, als bei derHochzeit rumgekommen ist.«

Ich löffle die letzten Reste von meinem Frühstückseiaus und habe immer noch keine Ahnung, um wen es ei-gentlich geht.

»Kenne ich die?«, frage ich in die Runde.»Hm.« Meine Mutter zieht die Stirn ein bisschen kraus

und überlegt. »Der Müller Heini wohnt mit seiner Frauneben dem Schuster Karl in der Rhöngasse. Und der

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Sohn ist mit der Ingrid in die Schule gegangen. Aber ichglaube, seine Frau ist aus Kassel. Die kennst du nicht.«

Gut. Einen Versuch war es wert. Da ich aber weder denSchuster Karl kenne noch im Kopf habe, wer wo in derRhöngasse wohnt und auch den Schuljahrgang von Ing-rid, der Tochter unserer Freunde Bernd und Evi, diemindestens vier Jahr älter ist als ich, nicht aus dem Effeffkenne, hat mir die Erklärung meiner Mutter nicht wirk-lich weitergeholfen. Aber da auch niemand nachfragt, obich es nun wirklich verstanden habe, brumme ich ein»Aha« in meinen Orangensaft und verzichte auf weitereNachfragen.

Carla hat noch ein paar Neuigkeiten in petto, die meineMutter noch nicht kannte, und so verplaudern wir dienächste halbe Stunde am Frühstückstisch. Mama kochtzwischendurch Carla ein Ei. Aber nur, weil Papa nocheins will und sie deshalb eh den Eierkocher noch einmalanschmeißen kann, und Carla isst nur die Hälfte davon,was – wie ich dem Gesicht meiner Mutter ansehe – sienoch eine weitere Runde ärgert. Selbst schuld.

Ich kenne nicht mal die Hälfte der Leute, um die esgeht, wundere mich aber wirklich, woher Carla das allesweiß. Sie sollte vielleicht besser mit ihrem Dorftratschhandeln als mit ihren Klamotten – das könnte eine luk-rative Angelegenheit sein.

Unser Kater Pünktchen kommt auf den Balkon ge-schlurft. Er streckt sich, macht einen Katzenbuckel undgähnt.

Irgendwann stand mein Vater mit zwei maunzendenWollknäueln im Arm vor unserer Tür.

»Der Bauer Grimm wollte sie ersäufen. Das kann mandoch nicht machen. Die kleinen Dinger.«

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Meine Mutter war erst gar nicht begeistert, aberschließlich ließ sie sich doch erweichen, und Pünktchenzog mit seiner Schwester bei uns ein. Der graue Katerhatte ein paar weiße Flecken auf der Nase und im Fell,weshalb mein Vater ihn Pünktchen taufte.

»Na, dann heißt der Schwarze aber natürlich Anton«,bestimmte meine Mutter. Es sollte sich zwar noch he-rausstellen, dass »der Schwarze« eine »Sie« war, aber derName blieb. So haben wir also seitdem einen KaterPünktchen und eine Katze Anton.

Pünktchen springt meinem Vater auf den Schoß undschnuppert Richtung Wurstteller. »Das könnte dir so pas-sen. Die gute Wurst«, sagt mein Vater, streckt sich überden Tisch und gibt Pünktchen eine Scheibe Fleischwurst.Ich wundere mich mal wieder, warum bei mir »Nein«immer »Nein« heißt, aber beim Kater »Ja«. Der Katerfreut sich und macht sich mit seiner Beute davon in dieKüche.

»Was denn? Der arme Kerl! Die Katz soll ja nicht lebenwie ein Hund«, sagt mein Vater erklärend, als er denstrengen Blick meiner Mutter sieht.

»Der ›arme Kerl’ wird noch an Herzverfettung ster-ben«, sagt meine Mutter nicht so vorwurfsvoll, wie siegerne gewollt hätte. Wahrscheinlich macht sie sich ge-rade nur deshalb Vorwürfe, dass sie nicht schneller warund der Kater das Leckerli von meinem Vater statt vonihr bekommen hat. Oder sie hatte ihm schon was in derKüche gegeben.

»So, ich bin dann mal wieder weg, Ihr Lieben«, flötetCarla und erhebt sich. »Danke für das leckere Frühstück.Ich muss jetzt noch mal kurz in die Stadt, bevor ich inmein Lädchen gehe. Ich bin nämlich noch verabredet.

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Ich bin da einem ganz heißen Gerücht auf der Spur, undmein ›Informant’«, sie sagt das jetzt so verschwörerischwie in einem Fernsehkrimi, »will sich heute noch mit mirtreffen. Wenn das stimmt, was ich schon gehört habe,und er mir jetzt noch die letzten Details erzählt, wird dasder Knaller des Jahres. Dann ist aber in Traunbach waslos, des sag ich euch! Ciaoiii!«, greift ihren Hut vom Sofaund ist auch schon weg, bevor wir noch nachfragen kön-nen.

»Die immer mit ihren ganzen Gerüchten«, sagt meinVater und ergänzt: »Worte können Waffen sein.«

Er ahnt noch nicht, wie richtig er damit bei den komm-enden Geschehnissen liegen sollte.

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Wo ist Carla?

Meine Mutter holt den Apfelkuchen aus dem Ofen. Erduftet köstlich nach braunem Zucker, der über den rei-fen Früchten karamellisiert ist, und nach Zimt und Rosi-nen. Sie verteilt außerdem noch nur leicht angeschlage-ne Sahne über dem Kuchen und stellt ihn zum Auskühlenauf einen Rost. Niemand backt so einen herrlichen Ap-felkuchen wie meine Mutter. Ich stehe in der Küche undwürde am liebsten ein noch warmes Stück direkt vomBlech essen, aber meine Mutter haut mir verbal auf dieFinger – sie hat offenbar meinen gierigen Blick gesehen.»Wag dich und esse den heißen Kuchen. Das gibt nurBauchschmerzen.« Wieder so eine Mär, die ich noch niebestätigt gefunden habe. Warum sollte mir von diesemköstlichen Apfelkuchen schlecht werden? Ich habe auchnoch nie Bauchschmerzen bekommen, wenn ich nachdem Verzehr von Kirschen Wasser getrunken habe. Abervielleicht sollte man das trotzdem auch mal den Eisdie-len und Cafés sagen, die warmen Apfelstrudel mit Vanil-leeis anbieten. Die machen sich damit ja quasi täglich dervorsätzlichen Körperverletzung schuldig.

Ich drehe mich also um, um den verführerischen Ap-felkuchen nicht mehr sehen zu müssen, und lehne michmit dem Rücken an die Arbeitsplatte.

»Hast du eigentlich was von Carla gehört? Das mit ih-rem Informanten-Gedöns klang ja ganz schön verschwö-

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rerisch«, frage ich meine Mutter, die gerade über ihremKuchen sinniert, ob der noch was von der Sahne brauchtoder nicht. Ich bräuchte da nicht weiter nachzudenken.Ich würde mein Gesicht am liebsten direkt mit weit of-fenem Mund in den Apfelkuchen drücken. Auch Antonwill wissen, was es da Leckeres gibt, springt mit einemSatz auf die Arbeitsplatte und schnuppert am Kuchen.

»Wag dich, Anton!«, sagt meine Mutter pseudostreng,nimmt Anton auf den Arm, einen Napf aus dem Schrankund reißt eine Dose Katzenfutter auf – obwohl das Früh-stück noch nicht lange her ist. Aber Anton weiß, wie siees anstellen muss. Den Apfelkuchen hätte sie sicher garnicht gemocht, aber die Drohung, mal dran rumzuschle-cken, reicht, um meine Mutter dazu zu bringen, denDosenöffner zu mimen. Anton kaut genüsslich und freutsich, dass Pünktchen offenbar irgendwo Mäuse jagt undsie ihre Zwischenmahlzeit nicht teilen muss.

Nach der ungeplanten Fütterungsaktion nimmt meineMutter den Gesprächsfaden wieder auf.

»Ach, wer weiß, was das wieder für ’n Unsinn ist. Damacht sie bestimmt die halbe Welt narrisch und dann istdas nur so ’n Firlefanz.«

Ich glaube, meine Mutter ist ein bisschen neidisch,dass sie zwar viel weiß, was in unserem Städtchen ab-geht, aber Carla meistens einen Tick schneller ist. Ir-gendwie verbindet meine Mutter und Carla eine lebens-lange Rivalität, die sich einfach in allem ausdrückt –selbst in der Halbwertzeit des Dorfklatschs.

»Na ja, du musst schon zugeben, dass Carla immer guteQuellen hat. Langweilig wird’s mit ihr jedenfalls nie. Undwenn ich schon mal da bin, werde ich von Carla wenigs-tens immer auf den neuesten Stand gebracht. Du erzählst

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mir ja nichts«, sage ich mit einer kleinen Spur von ge-spieltem Vorwurf in der Stimme und freue mich dabeischon auf den ausgiebigen Protest, der nun folgen wird.

»Das stimmt doch gar nicht! Na ja, vielleicht geht mirmal was durch. Aber du weißt ja: der Garten, und dannhaben wir doch gerade die Garage neu gefliest, und derSängerverein … «

Ich schmunzle über den Freizeitstress meiner Elternund darüber, dass meine Mutter immer noch ernsthaftglaubt, ich würde es ihr übel nehmen, wenn sie michnicht täglich mit Neuigkeiten aus Traunbach zutextet.

»Hast du eine Ahnung, an welcher Sache sie dran seinkönnte? Was gäbe es denn hier schon für ein Gerücht,das unser schönes Traunbach in seinen Grundfesten er-schüttern könnte …«, sage ich ein bisschen spöttisch undmerke an Mamas Blick, dass sie sich zwar auch immerüber unseren Ort lustig macht, es gleichzeitig aber alspersönlichen Angriff empfindet, sollte man auch nur an-deutungsweise etwas gegen ihre schöne Heimat sagen.

»Du denkst schon wieder, dass nur in der Stadt etwaslos ist«, sagt sie bestimmt und stemmt zur Unterstützungdie Hände in die Hüften. »Wie oft höre ich in den Nach-richten im HR1 von den Skandalen im Taunus oder imOdenwald. Warum soll nicht auch hier mal was lossein?«

Da hat sie wohl recht. Nach meinen Erfahrungen in derJugend kann ich das nur bestätigen: Was ich – meist erstnach Jahren und im Nachhinein – erfahren habe, wer mitwem welches Techtelmechtel am Laufen hatte, welchenGeschäftsmann sie wegen Steuerhinterziehung dranbe-kommen haben und warum in der Lokalpolitik so man-ches entschieden wurde, wie es entschieden wurde: Da

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gibt sich unser Großdorf nichts und kann mit jeder Stadtmithalten. Vielleicht mit dem einzigen Unterschied: Hierwird selten offen darüber gesprochen. Skandale habenoffiziell keinen Platz in unserer heilen hessischen Welt.Nicht, wenn man sich auf offener Straße begegnet, undauch in unserem Lokalblatt haben sich die Skandale aufdem Niveau von unstatthaften Beitragserhöhungen imGeflügelzuchtverein eingependelt. Nein, Skandale wer-den hier meistens komplett auf der Metaebene ausgetra-gen. Unterhalten sich bei uns zwei Hausfrauen über dieneuesten Seitensprünge der RTL-Explosiv-Promis, folgtein vielsagender Blick, und beide wissen, dass auch dieNachbarin zwei Häuser weiter nicht gerade für ihreTreue im Ort bekannt ist. Und: »Oh, schickes Kleid. Hastdu das aus Frankfurt?« kann dann auch schon mal be-deuten: »Damit der Fetzen an ihr gut aussieht, hätte sieerst mal fünf Kilo abnehmen sollen.« Ja, die viel geschol-tene Anonymität der Großstadt hat doch auch oft etwasfür sich. Und deshalb hat meine Mutter sicher nicht un-recht: Warum sollte es nicht auch bei uns einen Skandalgeben, der unsere Dorfidylle mal so richtig aufmischt.

»Hm. Aber was das sein kann, weißt du auch nicht,oder?«, bohre ich noch einmal nach. Meine Mutter zucktmit den Schultern und schaut wieder auf den Apfelku-chen.

»Ach, Kind«, seufzt sie. »Wenn ich mich den ganzenTag so wie Carla mit dem Geschwätz von anderen Leutenbeschäftigen würde, gäbe es heute bestimmt keinen Ap-felkuchen.«

Wo sie recht hat, hat sie recht.

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Ich stehe vor meiner Schublade mit meiner Unterwäscheund seufze. Ich schaue ratlos hinein. So, wie ich es ver-passt habe, mit dem Rauchen anzufangen, als es coolwar, habe ich wohl auch den Zeitpunkt verpasst, wannman anfängt, Strings zu tragen. Ich mag sie nicht. Ichfinde die Dinger unangenehm. Und so bin ich mehr derSchlüpfer-Typ geworden.

Pantys, Slips, Hot Pants meist in Schwarz oder in Weißschauen mich jetzt aus meinem Koffer spöttisch an. Ichhalte einen schwarzen String in der Hand, den ich in ei-nem Anfall von Selbstüberschätzung eingepackt habe,und blicke ihn betrübt an. Irgendwann habe ich mir dasTeil mit einer gewissen Skepsis gekauft. Ich kenne michund meinen Körper. Aber so, wie ich immer mal wiederan einer Zigarette gezogen habe, obwohl ich weiß, dassich husten werde und dass mir das Zeug nicht schmecktund auch in diesem Leben nicht mehr schmecken wird,so habe ich mir auch den String zugelegt. Alle meineFreundinnen tragen Strings. Und ich meine ALLE. So-wohl Lisa, die Größe 34 hat und bei der selbst ein Stringim Verhältnis zu ihrem zarten Körper viel Stoff bedeutet,als auch Marie, deren Hintern eher zur Kategorie »Brau-ereipferd« zählt. Klein, groß, dick, dünn, Hintern odernicht – alle haben diese Teile im Schrank.

Ich wage also einen erneuten Versuch in der Hoffnung,dass sich das Gefühl beim Tragen dieses Mal ändert. Ichschlüpfe hinein, und das bisschen Stoff rutscht in meinePoritze, verschwindet quasi darin, und ich habe sofortdieses fiese Gefühl. Dieses unangenehme, unbequemeGefühl, als hätte man einen Rest Klopapier darin verges-sen. Ich drehe und winde mich. Schließlich gehe ich insBad. Nein, mit diesem Gang werde ich nicht Germanys

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Next Top Model. Ich werde kein Foto bekommen. Undkein Vertrag mit Heidis Modelagentur. Aber ich könnteWerbung für das »Vorher«-Gefühl bei vierlagigem Toi-lettenpaper machen – mein Gesichtsausdruck wäremehr als glaubwürdig.

Das ist sicher nur eine Gewöhnungssache. Die halbe,wenn nicht gar die ganze Frauenwelt trägt Strings. Diehatten sicher zu Anfang auch ein merkwürdiges Feeling.Ich muss mich einfach an das Gefühl gewöhnen. So vomFeeling her. (Weisheiten berühmter Fußballer gelten si-cher auch für Dessous.) Ich muss mir einfach einreden,dass das Gefühl total sexy ist.

Ich quäle mich weitere fünf Minuten vom Bad in meinehemaliges Kinderzimmer und zurück. Überlege, ob esfür den Hintern auch Blasenpflaster gibt. Dann ziehe ichdas Scheißding aus und feuere es wieder in den Koffer.Bis zum nächsten Mal. So in einem Jahr.

Ich beschließe, Carla in ihrer »Butieke« einen Besuchabzustatten, um mir einen Unterwäschetipp von derFachfrau zu holen. Ich weiß jetzt schon: Sie wird mir ei-nen String aufschwatzen. Wahrscheinlich in einer Far-be, die ich noch nicht mal druntertragen würde, wennsich mein Hinterteil endlich mit den Minifetzen angef-reundet hätte. Aber es ist ein guter Grund, mal bei Carlavorbeizuschauen. Außerdem bin ich neugierig, ob es wasNeues in Sachen Megaskandal-in-unserem-Dorf gibt.Und was Besseres habe ich eh nicht vor. Ich schlüpfe inJeans und Shirt, male mir etwas Lidschatten auf die Au-gen – was ich normalerweise an einem Samstagmorgenin Traunbach niemals tun würde. Ich habe aber keineLust, mir von Carla auch noch eine Make-up-Beratunganzuhören:

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»Darling, habt ihr denn in der Stadt keinen Douglas?Du musst ein bisschen mehr aus dir machen. Du bist soein schönes Ding, das kannst du auch mal ein bisschenzeigen.« Und so weiter und so fort. Sie wird meinen Ein-wand »Wem soll ich denn HIER schöne Augen machen?«sowieso nicht akzeptieren, also: Lidschatten drauf undlos.

»Ich geh mal zu Carla«, rufe ich meiner Mutter in dieKüche, aus der es von ihr zurückschallt:

»Sag einen schönen Gruß, aber sag nichts vom Apfel-kuchen, sonst haben wir heute Mittag wieder keine Ru-he.«

»Warum sollte ich denn was vom Apfelkuchen sa-gen?«, schreie ich noch mal Richtung Küche.

»Ei, wenn ihr darauf gekommen wärt … Ach obwohl… die kann ja eh nicht backen. Sonst kann sie sich einStück holen, wenn sie will.«

Ich bleibe verwirrt auf dem unteren Treppenabsatzstehen.

»Was denn jetzt? Soll ich ihr was sagen oder nicht?«»Ach nee. Sag nichts. Ich ruf sie an.«Nein, man muss nicht alles verstehen in diesem Haus.

Ich stehe vor Carlas Laden. Die Tür ist verschlossen. KeinLicht. Merkwürdig. Es ist gerade mal halb zwei. Und Car-la gehört nicht zu den Geschäftsleuten, die samstags –wie sich das gehört – ihren Laden von 8.30 bis 13 Uhröffnen. Carlas Öffnungszeiten sind samstags von 13 bis17 Uhr. Das ist für unser Dorf geradezu revolutionär, hataber den Vorteil, dass die eine oder andere Geschäftsfraunoch bei Carla vorbeischaut, nachdem sie selbst ihr La-denlokal abgeschlossen hat, um bei der »Butieke«-Besit-

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zerin die allerfrischesten Gerüchte gegen ein neues Topeinzutauschen. Wie gesagt: Carla führt ihren Laden nichtdes Geldes wegen. Obwohl ich glaube, dass ihr Geld ansich schon seit jeher wichtig ist. Sie ist reich geschieden,das Häuschen ist abbezahlt und das Geld ihres Ex gutangelegt. Und so wird ein schmuckes Accessoire, ein klei-nes Tüchlein oder ein lässiger Gürtel von Carla großzügigeingesetzt, um die Zunge der Damen für die eine oderandere Neuigkeit zu lockern. Das kommt an, und soherrscht – besonders an den Samstagnachmittagen – inihrem Lädchen meist heitere Betriebsamkeit.

Heute nicht. Es ist alles verrammelt, und es sieht soaus, als wäre Carla heute noch gar nicht da gewesen.Wenn sie auch sonst etwas exzentrisch ist: Auf CarlasÖffnungszeiten ist Verlass. Ich überlege kurz. Nein, siesagte heute Morgen, sie würde noch kurz jemanden tref-fen, aber danach wollte sie in ihren Laden. Ein ungutesGefühl macht sich in mir breit. Carla ist ja nun auch nichtmehr die Jüngste. Hoffentlich ist ihr nichts passiert. Ichstelle mir vor, wie sie über ihren riesigen Sommerhut,den sie beim Betreten ihres Hauses achtlos zu Boden ge-worfen hat, gestolpert ist, die Treppen hinuntergefallensein könnte, um dann mit gebrochenem Genick am Fußederselbigen zu liegen. Jetzt bin ich etwas von mir selbstentsetzt und merke, wie mich jemand von der Seite er-staunt anstarrt, als hätte er meine Gedanken gelesen.

»Suchen Sie das Fräulein Clara?«Ich drehe mich erschrocken zu der Stimme um. Es ist

ein Mann, groß, schlank, Mitte fünfzig, der in einemcremefarbenen Sommeranzug vor mir steht. Er trägt ei-nen dünnen, fein gestutzten Schnauzbart und lüftet ei-nen zum Anzug passenden Hut knapp zu einem Gruß. Er

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sieht aus wie eine Mischung aus George Clooney und SirPeter Ustinov alias Hercule Poirot und wirkt hier in un-serem Städtchen so unwirklich wie die beiden Herrenselbst, die man ja auch nur aus Filmen kennt. Und ichfühle mich ebenfalls wie im Film. In einem ganz fal-schen. Hat er gerade »Fräulein Clara« gesagt? »Clara«statt Carla? Da fällt mir sofort die »Heidi«-Zeichentrick-serie aus meiner Jugend ein, und in meinem Kopf mi-schen sich die Bilder der genickbrüchigen Carla, die totauf dem Nil-Dampfschiff liegt, mit Heidi-Comics, und Git-ti und Erika singen dazu: »Heidi, Heidi … deine Welt sinddie Beeeerge.« Irgendwas stimmt hier gerade nicht.Nicht mit mir und nicht mit meiner Dorf-Idyllen-Welt.

Ich schüttle mich kurz, als wäre ich ein nasser Hund,und mache den Mund zu. Der Mann lächelt mich nochimmer freundlich an.

»Äh, ja, aber ich wollte zu Carla, nicht zu Clara. Aberoffenbar ist sie nicht da.«

Ich lächle ein leicht debiles Grinsen. »Natürlich ist sienicht da«, schellte ich mich innerlich. »Die Tür ist zu, unddas Licht ist aus. Das sieht ja ein Blinder mit Krückstock.«Der Mann verwirrt mich.

»Äh, und Sie?« Ich finde langsam meine Fassung wie-der und schaue den Fremden, der so überhaupt nicht inunser Dorfumfeld passt, erwartungsvoll an.

»Fräulein Carla. Richtig. Wie dumm von mir. IhreSchönheit hat mich offenbar ganz aus der Contenancegebracht, junge Dame.«

»Ist der aus ’ner Zeitmaschine entstiegen, oder habensie gestern die Tür von ’ner nahe gelegenen Klappsenicht richtig zugemacht?«, frage ich mich. Er grinst. Ergrinst so ein Grinsen, von dem man nicht weiß, ob er

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wirklich ein Gentleman ist oder seine makellos weißenBeißerchen die Rabatten zur Hölle sind.

»Ich gehe nicht davon aus, dass Sie bei ihr eine Blusekaufen wollten?« Ich schaue ihn forschend an. Er lachtleise auf.

»Keineswegs. Ich hoffte, Fräulein Carla in einer priva-ten Angelegenheit in ihrer Boutique zu sprechen.«

In meinem Kopf mache ich selbst beim Zuhören aus»Boutique« bereits wieder »Butieke«.

»Sehr schade, sie nun hier nicht anzutreffen. Sie wis-sen nicht zufällig, wo sie wohnt?«

Er sieht mich mit einem durchdringenden Blick an undzieht dabei eine Augenbraue hoch. Ich schaue ihn ver-dutzt an, denn das mache ich auch immer und bin ver-sucht, ihn zu fragen, ob er das mit beiden Augenbrauenkann – ich kann es nur mit rechts. Stattdessen antworteich ein bisschen schnippisch:

»Na ja, wenn Carla Sie HIER treffen wollte, wird siedafür schon ihre Gründe gehabt haben, Herr …«

»Da haben Sie wahrscheinlich recht, junge Dame. Nun,dann werde ich zu einem anderen Zeitpunkt noch ein-mal mein Glück versuchen. Ich wünsche Ihnen nocheinen schönen Tag. Au revoir.«

Spricht’s, dreht sich um und geht von dannen.»Ihnen auch«, sage ich noch vor mich hin, während ich

ihm irritiert nachsehe und noch immer nicht weiß, wasich von diesem Typen halten soll.

Ich beschließe, nie wieder zu behaupten, dass es in un-serem Dorf langweilig zugeht, und mache mich auf denWeg zu Carlas Haus.

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»Haus« ist allerdings der falsche Begriff für Carlas Hütte.Ihr Eigenheim ist eine kleine Villa am Waldrand, derenWände Carla zartrosa und die Fenster dunkelrot hatstreichen lassen. Dafür ist das Dach schneeweiß. Es istgenau wie Carla: ein echter Hingucker. Insgesamt ist Car-las Domizil nicht sonderlich groß, dafür ist der Garteneine Wucht. Wann immer es sich ergibt, dass ich Carlabesuche, versuche ich, unter einem Vorwand in den Gar-ten zu kommen. Er wirkt fast wie ein kleiner Park, waswahrscheinlich daher rührt, dass er ein bisschen ver-winkelt angelegt wurde. Von der Straße ist von alldemnichts zu ahnen, denn die Fassade gleicht – bis auf ihreausgefallene Farbigkeit – jedem anderen Häuschen ir-gendwo in einem Städtchen. Direkt hinter dem Hausöffnet sich allerdings ein kleines grünes Paradies, dasvon hohen, alten Bäumen blickdicht eingefasst wird. Di-rekt am Haus lässt es sich vortrefflich auf den mond-änen, luxuriösen Gartenliegen in der Sonne relaxen.Auch beim Grill hat sich Carla nicht lumpen lassen undeinen Edelstahl-Gasgrill aufstellen lassen, der von einerausladenden Loungegarnitur begleitet wird. Durch einkleines Labyrinth von gut gestutzten, dichten Buchs-baumhecken gelangt man in den hintern Teil des Gar-tens, in dem ein kleiner Fischteich mit einem Rosenpa-villon angelegt ist und damit das Kontrastprogrammzum modernen Entree des Gartens bietet. Hier regiertder Flair des romantischen englischen Landhausstils. Ichglaube, der Garten gefällt mir deshalb so gut, weil er vielvon Carlas Persönlichkeit ausdrückt. Sie genießt es, dieJetset-Boutique-Besitzerin zu sein. Etwas versteckt liebtsie aber auch das Ländlich-Verspielte, die heile Welt derhessischen Heimat.

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Ich stehe vor ihrem Haus und drücke auf die Klingel.»Ding dong dong dang ding«, höre ich es läuten. KeineReaktion. Ich greife über die niedrige Pforte, die denkleinen Vorgarten von Carlas Villa trennt, und betätigeden innen am Tor angebrachten Summer. Ich habe dieseKonstruktion nie ganz verstanden. Entweder habe ichein Tor, bei dem ich bestimme, wann es geöffnet wird,oder ich habe keins, und jeder kann hereinspazieren.Aber eine Tür, die Fremde selbsttätig durch Drücken desinnen liegenden Summers öffnen können, macht fürmich nicht den geringsten Sinn. Aber meine Eltern ha-ben das gleiche Konstrukt. Ich vermute, unser Dorfelekt-riker ist doch geschäftstüchtiger, als er aussieht.

Ich gehe durch den kleinen Vorgarten zu Carlas Hausund stelle mich vor dem Küchenfenster auf die Zehen,um einen Blick hineinwerfen zu können. Die Küche istleer. Außer zwei gespülten Weingläsern, die verkehrtherum auf der Spüle stehen, ist alles tiptop aufgeräumt– wie immer. Denn vermutlich hat der Junge vom Pizza-service schon öfter Carlas Küche gesehen als die Töpfe inCarlas Schränken das Tageslicht. Carla hasst es zu ko-chen, und ich weiß, dass meine Mutter im Stillen vermu-tet, dass diese Tatsache ein nicht unerheblicher Schei-dungsgrund war. »Die kann noch nicht mal ein Eibraten«, pflegt meine Mutter über Carlas Kochkünste zuschimpfen. »Und wenn sie doch mal was brutzelt, würdeselbst die Sau vom Bauer Heini Reißaus nehmen, wennman der das hinwerfen würde. Na, und schönsaufenkann sie sich das auch nicht. Sie trinkt ja noch nicht maleinen Schoppen.«

Seit Carla mit 16 Jahren auf einer Jugendfreizeit ihreerste und besonders schlimme Alkoholerfahrung mit et-

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was, was meine Mutter als »Puschkin-Kirsch« bezeich-net, gemacht hat, hat sie die Finger vom Alkoholgelassen. Was genau damals vorgefallen ist, weiß ichnicht. Und ich glaube, in diesem Leben will ich das auchnicht mehr wissen. Denn die Andeutungen von einemFest der Sängervereinigung in einem Kaff im Odenwald,einem einbeinigen, singenden Bäcker und seiner eifer-süchtigen Gattin mit Nudelholz samt Schwiegermutter inder dazugehörigen Pension, in der die ganze Jugendtrup-pe nächtigte, sowie verstopften Sanitäranlagen in demalten Bauernhaus lassen nichts Gutes erahnen. Ich ma-che dann schon automatisch »Mimimimimi« und haltemir dabei die Ohren zu, wenn die Sprache auf diese Ge-schichte kommt. Seither hat Carla also dem Teufel Alko-hol abgeschworen. Sie hat noch nicht einmal für Gästeein Bier oder einen Wein im Haus, aber inzwischen ha-ben sich alle Freunde und Bekannte daran gewöhnt undsich mit ihrem alkoholfreien Haushalt abgefunden.

Ich drehe mich um und will wieder zum Eingangstorgehen, als ich doch noch einmal innehalte. Wieso stehendenn dann eigentlich gespülte Weingläser in der Küche?Ich gehe zurück, recke mich noch einmal Richtung Kü-chenfenster und sehe erneut hinein. Tatsache. Ich habemich nicht getäuscht. Da stehen zwei Weingläser ausBleikristall auf der Spüle. Ich wusste gar nicht, dass Carlaso etwas überhaupt besitzt. Andererseits: Zuzutrauenwäre es ihr. Sie pflegt ihre exaltierten Seiten, und ichwürde mich nicht wundern, wenn sie ihre Cola aus ei-nem Weinglas trinkt, weil sie es auf einem Flohmarktentdeckt hat, hübscher findet als ein Wasserglas undmeint, dass es auch noch besser zu ihrer Wohnungsein-richtung passt.

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Allerdings habe ich diese Gläser noch nie bei ihr gese-hen. Wieso stehen bei Carla in der Küche Weingläser?Zwei Weingläser? Hat sie ihren »Informanten«, wie sieheute Morgen sagte, vielleicht gar nicht in der Stadt, son-dern hier getroffen? Und warum trinkt sie mittags Wein?Und warum ist sie nicht da und nicht in ihrem Laden?Ob doch etwas passiert ist?

»Lissie, du spinnst«, schelte ich mich laut selbst. Ichdrehe mich um, um zu checken, ob mich jemand gesehenhat. Nur eine auf dem Kirschbaum sitzende Amsel hältkurz inne, schaut mich fragend an und zwitschert dannmunter weiter. Ich stakse zur Tür und werfe sie beimVerlassen des Vorgartens hinter mir ins Schloss. Ich habsie ja wohl nicht mehr alle. Ich bin doch nicht AgathaChristie, und das hier ist Traunbach! Lissie: Traunbach!Hier finden keine Verbrechen statt. Carla hat vielleichteinen neuen Lover, der gestern romantisch eine FlascheWein zum ersten Rendezvous mitgebracht hat und Carlahat dann aus Nettigkeit ihr Getränk auch aus dem Rot-weinglas getrunken. Es könnte ja der Clooney-Ustinov-Verschnitt von vorhin gewesen sein? Auch in SachenMänner bewies Carla immer einen, sagen wir, »extrava-ganten« Geschmack … Und sicher war der Sex mit demTypen nach Pseudowein und Pizzaservice mehr so wiemit Hercule Poirot und weniger wie mit George Clooney.Wahrscheinlich konnte auch der blaue Skarabäus derPharmaindustrie den Obelisken nicht aufrichten, sodassdie Nacht dann sehr »Tod auf dem Nil« war, weshalbCarla ihrer neuen Flamme heute besser aus dem Weggehen wollte und darum alle Schotten dichtgemacht hat.Ha! Ja, so wird es sein. Wahrscheinlich sitzt sie jetzt beieiner leckeren Tasse Kaffee in der Stadt auf dem Markt-

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platz und plaudert mit ihrem »Informanten« über denneuesten, frischesten, heißesten Dorfklatsch.

Frisch. Neu. Heiß. Ich denke an Mamas Apfelkuchenund gehe auf dem schnellsten Weg nach Hause.

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