+ All Categories
Home > Documents > Die Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora ...€¦ · Weitere Information Technische Angaben...

Die Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora ...€¦ · Weitere Information Technische Angaben...

Date post: 19-Oct-2020
Category:
Upload: others
View: 1 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
2
Geschichte Die Asiatischen Laubholzbockkäfer, Anoplophora chinensis (Foto 1) und Anoplophora glabripennis (Foto 2) kommen in Asien vor, insbesondere in China, Japan, Malaysia, Vietnam und Korea. Die Einführung des A. glabripennis in die Europäische Union kommt im Allgemeinen durch Verpackungen und kontaminiertes Holz zustande, während der A. chinensis hauptsächlich durch den Import von Zierpflanzen, d.h. kleinen Laubholzarten und Bonsais, eingeführt wird. Seit den neunziger Jahren haben diese Insekten sich in verschiedenen Regionen der USA und Europas ausgebreitet. In Europa wurden begrenzte Herden von A. glabripennis in Österreich, Frankreich, Italien, Deutschland und den Niederlanden festgestellt. In den letzten Jahren wurde A. chinensis immer wieder an Bäumen (hauptsächlich Acer spp.) aus Asien, insbesondere China, entdeckt. Ein Befall mit A. chinensis wurde an Bepflanzungen von Straßen und in Grünflächen in Italien festgestellt (in mehr als 20 Gemeinden in der Lombardei), aber auch in begrenzterem Maße in Frankreich (ausgemerzt) und den Niederlanden. Die Asiatischen Laubholzbockkäfer können in unseren Breitengraden heimisch werden, was schwerwiegende Folgen für Grünflächen und Wälder mit sich bringen würde. Daher gilt sowohl für A. chinensis als auch für A. glabripennis das Quarantänestatut. Wirtspflanzen Die Insekten sind äußerst gefräßig und greifen zahlreiche Laubholzarten an. In Europa befällt A. glabripennis vor allem Ahorn (Acer), aber auch Pappel, Weide, Birke, Ulme, Rosskastanie, Platane, usw. A. chinensis kann mehr Baumarten befallen als A. glabripennis, insbesondere Apfelbäume, Birnbäume, Buchen, Eichen, Cotoneaster, Kirschlorbeer und Rosen. Wahrscheinlich kann diese Art von Laubholzbockkäfern die meisten Laubbaumarten befallen. Symptome Nach der Paarung legen die Anoplophora bis zu mehreren Hundert Eiern in Legehöhlen unter der Rinde eines oder mehrerer Bäume ab (Foto 7). Die Larven (+/- 5 cm) fressen an der Rinde und bohren große ovale Gänge ins Holz, so dass die Pflanze stark geschwächt wird (Fotos 3 und 6). Dies führt zum Absterben der Krone und schließlich des gesamten Baums. Manchmal deuten Anhäufungen von Holzmehl an Ästen oder am Boden auf die Anwesenheit des Insekts hin. A. chinensis weist eine wichtige Besonderheit auf, denn er legt seine Eier am Fuß des Stamms und auf den Oberflächenwurzeln ab, die er dann bevölkert (Foto 8). A. glabripennis legt seine Eier höher im Baum ab. Im Frühjahr verpuppt sich die Larve (Foto 5) und verwandelt sich anschließend in ein ausgewachsenes Insekt (Fotos 1 und 2). Es ist fast unmöglich, vor dem Ausschlüpfen der erwachsenen Insekten den Befall zu erkennen. Die Larven sind nicht erkennbar, auch nicht an aus China importierten Pflanzen mit einem Durchmesser des Stängels bis 3 cm. Nur durch Aufschneiden des Stängels kann man sie finden (Foto 9). Die Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis und A. chinensis Zwei Quarantäne-Einrichtungen in der EU Die ausgewachsenen Käfer sind etwa 2,5 cm lang oder länger, vollkommen schwarz mit etwa 20 unregelmäßigen weißen Flecken auf den Deckflügeln. Sowohl die Fühler als auch die Beine sind lang und schwarz mit weißen Stellen. Die beiden Laubholzbockkäfer bohren ein rundes Ausgangsloch mit einem Durchschnitt von 9-15 mm (Foto 4), durch das sie den Baum verlassen. Der erwachsene Käfer lebt nur einige Monate zwischen Mai und August und ernährt sich von Blättern, Blattstielen und junger Rinder der Wirtspflanzen. Je nach Klima und Nahrungsangebot dauert der Lebenszyklus zwischen einem und drei Jahren. Verbreitung Die erwachsenen Laubholzbockkäfer sind an sonnigen Tagen besonders aktiv. Sie können bis zu 2 km weit fliegen, doch meist halten sie sich in der Nähe des Ortes auf, wo sie geschlüpft sind. Ein neuer Befallherd entsteht im Allgemeinen unweit der Wirtspflanze oder Lagerstelle mit befallenem Holz. 4 1 2 3 5 1 2 3 5 4
Transcript
Page 1: Die Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora ...€¦ · Weitere Information Technische Angaben ILVO, Instituut voor Landbouw- und Visserijonderzoek Eenheid Plant - Gewasbescherming

GeschichteDie Asiatischen Laubholzbockkäfer, Anoplophora chinensis(Foto 1) und Anoplophora glabripennis (Foto 2) kommen in Asien vor, insbesondere in China, Japan, Malaysia, Vietnam und Korea. Die Einführung des A. glabripennis in die Europäische Union kommt im Allgemeinen durch Verpackungen und kontaminiertes Holz zustande, während der A. chinensis hauptsächlich durch den Import von Zierpflanzen, d.h. kleinen Laubholzarten und Bonsais, eingeführt wird. Seit den neunziger Jahren haben diese Insekten sich in verschiedenen Regionen der USA und Europas ausgebreitet. In Europa wurden begrenzte Herden von A. glabripennis in Österreich, Frankreich, Italien, Deutschland und den Niederlanden festgestellt. In den letzten Jahren wurde A. chinensis immer wieder an Bäumen (hauptsächlich Acer spp.) aus Asien, insbesondere China, entdeckt. Ein Befall mit A. chinensis wurde an Bepflanzungen von Straßen und in Grünflächen in Italien festgestellt (in mehr als 20 Gemeinden in der Lombardei), aber auch in begrenzterem Maße in Frankreich (ausgemerzt) und den Niederlanden. Die Asiatischen Laubholzbockkäfer können in unseren Breitengraden heimisch werden, was schwerwiegende Folgen für Grünflächen und Wälder mit sich bringen würde. Daher gilt sowohl für A. chinensis als auch für A. glabripennis das Quarantänestatut.

WirtspflanzenDie Insekten sind äußerst gefräßig und greifen zahlreiche Laubholzarten an. In Europa befällt A. glabripennis vor allem Ahorn (Acer), aber auch Pappel, Weide, Birke, Ulme,Rosskastanie, Platane, usw.A. chinensis kann mehr Baumarten befallen als A. glabripennis, insbesondere Apfelbäume, Birnbäume, Buchen, Eichen, Cotoneaster, Kirschlorbeer und Rosen. Wahrscheinlich kann diese Art von Laubholzbockkäfern die meisten Laubbaumarten befallen.

SymptomeNach der Paarung legen die Anoplophora bis zu mehreren Hundert Eiern in Legehöhlen unter der Rinde eines oder mehrerer Bäume ab (Foto 7). Die Larven (+/- 5 cm) fressen an der Rinde und bohren große ovale Gänge ins Holz, so dass die Pflanze stark geschwächt wird (Fotos 3 und 6). Dies führt zum Absterben der Krone und schließlich des gesamten Baums. Manchmal deuten Anhäufungen von Holzmehl an Ästen oder am Boden auf die Anwesenheit des Insekts hin.A. chinensis weist eine wichtige Besonderheit auf, denn er legt seine Eier am Fuß des Stamms und auf den Oberflächenwurzeln ab, die er dann bevölkert (Foto 8). A. glabripennis legt seine Eier höher im Baum ab. Im Frühjahr verpuppt sich die Larve (Foto 5) und verwandelt sich anschließend in ein ausgewachsenes Insekt (Fotos 1 und 2). Es ist fast unmöglich, vor dem Ausschlüpfen der erwachsenen Insekten den Befall zu erkennen. Die Larven sind nicht erkennbar, auch nicht an aus China importierten Pflanzen mit einem Durchmesser des Stängels bis 3 cm. Nur durch Aufschneiden des Stängels kann man sie finden (Foto 9).

Die Asiatischen LaubholzbockkäferAnoplophora glabripennis und A. chinensis

Zwei Quarantäne-Einrichtungen in der EU

Die ausgewachsenen Käfer sind etwa 2,5 cm lang oder länger, vollkommen schwarz mit etwa 20 unregelmäßigen weißen Flecken auf den Deckflügeln. Sowohl die Fühler als auch die Beine sind lang und schwarz mit weißen Stellen. Die beiden Laubholzbockkäfer bohren ein rundes Ausgangsloch mit einem Durchschnitt von 9-15 mm (Foto 4), durch das sie den Baum verlassen.Der erwachsene Käfer lebt nur einige Monate zwischen Mai und August und ernährt sich von Blättern, Blattstielen und junger Rinder der Wirtspflanzen. Je nach Klima und Nahrungsangebot dauert der Lebenszyklus zwischen einem und drei Jahren.

VerbreitungDie erwachsenen Laubholzbockkäfer sind an sonnigen Tagen besonders aktiv. Sie können bis zu 2 km weit fliegen, doch meist halten sie sich in der Nähe des Ortes auf, wo sie geschlüpft sind. Ein neuer Befallherd entsteht im Allgemeinen unweit der Wirtspflanze oder Lagerstelle mit befallenem Holz.

4

1 2

3

5

1 2

3

5

4

Page 2: Die Asiatischen Laubholzbockkäfer Anoplophora ...€¦ · Weitere Information Technische Angaben ILVO, Instituut voor Landbouw- und Visserijonderzoek Eenheid Plant - Gewasbescherming

Weitere InformationTechnische AngabenILVO, Instituut voor Landbouw- und VisserijonderzoekEenheid Plant - GewasbeschermingH. CasteelsBurg. Van Gansberghelaan 96 bus 2, 9820 MerelbekeTel.: 09/272 24 56 - Fax: 09/272 24 29e-mail: [email protected]

Anfragen auf Zulassung, Pflanzenpass, PflanzenschutzzertifikateWenden Sie sich an die Provinziale Kontrolleinheit (PKE) der FASNK; Siehe nachstehende Website für ihre Adresse:http://www.favv.be/home/contact/upc_nl.asp

Meldung (Meldung von Verdachtsfällen oder erwiesenen Fällen)Jedes Vorhandensein, auch ein verdächtigtes, dieser Insekten muss der Provinzialen Kontrolleinheit der FASNK gemeldet werden.http:www.favv.be/notif/notif-obli_nl.aspWird ein Insekt entdeckt, so muss es in einem festen Behälter (Plastik oder Metall) aufbewahrt werden, bis es einem Inspektor übergeben wird.

Bekämpfung der Kontaminierung

VorbeugungsmaßnahmenWenn diese Organismen sich niedergelassen haben, ist es fast unmöglich, sie zu bekämpfen. Daher ist es wesentlich, ihre Einführung auf europäisches Gebiet zu verhindern und etwaige Kontaminationsherde frühzeitig zu erkennen.

Verpflichtende Pflanzenschutzmaßnahmen für den Handel in und zwischen den MitgliedsstaatenEs sei daran erinnert, dass die Verwendung des Pflanzenpasses verpflichtend gilt für die Vermarktung von Vermehrungsmaterial (anderes als Saatgut) gewisser Baumarten. Dieser Pflanzenpass kann nur den Unternehmen ausgestellt werden, die durch die nationalen Dienststellen für Pflanzenschutz zugelassen sind und kontrolliert werden. In Belgien führt die FASNK diese Kontrollen durch.

Verpflichtende Pflanzenschutzmaßnahmen für die Einfuhr aus DrittländernDie Einfuhr von Reproduktionsmaterial von Straucharten und Forstprodukten (Stämme, Bretter, …) gewisser Baumarten ist nur mit einem Zertifikat der Dienststellen für Pflanzenschutz des Herkunftslandes erlaubt. Außerdem müssen alle Holzverpackungen (Paletten, Kisten, Unterlegehölzer, ….), die in die EU eingeführt werden, gemäß den Anforderungen der Norm NIMP 15 behandelt und mit der entsprechenden Kennzeichnung versehen worden sein.

Achtung: die Liste der Arten, für die der Pflanzenpass oder ein Pflanzenschutzzertifikat vorgeschrieben ist, wird in Kürze erweitert, um die Einfuhr und die Verbreitung dieser Insekten zu bekämpfen.

Zwingende Maßnahmen bei BefallDie Larven entwickeln sich tief im Stamm und in den Ästen, wo Insektizide und ihre natürlichen Feinde sie nicht erreichen können. Diese Insektizide sind also kaum wirksam. Die Ausmerzung der befallenen Herde erfolgt im Allgemeinen durch Fällen und Vernichtung der befallenen Bäume und Überwachung der befallenen Flächen.

Ausgehend von den Erfahrungen im Ausland und der Biologie dieser Insekten werden folgende amtliche Maßnahmen ergriffen:- Beseitigung der wichtigsten Wirtspflanzen, einschließlich der Wurzeln und Äste, in einem Umkreis von 100 m um die befallenen Bäume;- Enschränkungen für die Verbringung von gefährdeten Pflanzen außerhalb der befallenen Zonen;- Systematische Überwachung während mindestens 4 Jahren, notwendigenfalls mit zerstörender Probeentnahme in einem Umkreis von 1000m.

Quellenangaben zu den Fotos1: Art Wagner, USDA APHIS (http://www.forestryimages.org), 2: Michael Bohne, US (http://www.invasive.org), 3: Thomas B. Denholm, New Jersey (http://www.invasive.org) 4: Steven Katovich, USDA Forest service (http://www.forestryimages.org), 5: Kenneth R. Law, USDA APHIS (http://www.forestryimages.org), 6: E. Richard Hoebeke(http://www.forestryimages.org), 7: Dennis Haugen, Chicago (http://www.invasive.org)8: Plantenziektenkundige Dienst, NL (http://www.minlv.nl/pd), 9: Plantenziektenkundige Dienst, NL (foto’s ontvangen van PD)

6

9

7 8

9

7 86

Boorgang + larve

9


Recommended