Diagnostik im AlltagAS Studienseminar für Gymnasien/TDS Daun
Aus den Standards für Lehrerbildung
„Lehrerinnen und Lehrer diagnostizieren Lernvoraussetzungen und Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern; sie fördern Schülerinnen und Schüler gezielt und beraten Lernende und deren Eltern.“
(Kultusministerkonferenz 2005; Kompetenz 7)
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Übung zu Lehreräußerungen
„Martin ist ein schlechter/guter Schüler.“
„Gaby ist nur mittelmäßig intelligent.“
„Anton ist ein Fünfer-Kandidat.“
„Maria ist nicht begabt, aber fleißig.“
„Harry ist äußerst intelligent, aber faul.“
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Pädagogische Diagnostik
Aufgabe:Notieren Sie, welche impliziten Einstellungen, und Etikettierungenzu den Schülern und zum Lernen diesen Lehreräußerungen zugrunde liegen könntenund was sie beim Schüler bewirken.
Typisierungen
„Intelligenter Schüler“
„Arbeitsbiene“
„cooler Typ“„Schlechter
Schüler“
Beispiele
Typisierungen
„Denktyp“ „Fühltyp“
„Tatentyp“ „Mitarbeitertyp“
Beispiele
Ursachen für Verzerrungen in der Wahrnehmung
Die Wahrnehmungs-psychologie benennt u.a. folgende Tendenzen,
Voreingenommenheiten, Fehler, die zu Verzerrungen des Lehrerurteils führen:
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Ursachen für Verzerrungen in der Wahrnehmung
erster/letzter Eindruck (Primacy Effekt)
Milde/Strengefehler
Halo-Effekt /logischer Fehler
Reihenfolgeeffekte
Voreinstellungen, Vorurteile
Sympathie/Antipathie
u.ä.
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Bovet/Huwendiek S. 15; 334ff.
Übungsaufgabe Wahrnehmung
Erklären Sie die Bilder, Annahmen, Klischees, Beobachtungs-und Deutungsmuster, die folgenden Aussagen über Schüler zugrunde liegen können?
Ordnen Sie die Wahrnehmungsfallen zu und beschreiben Sie ihre Wirkung.
(O-Ton-Lehrerzimmer, Lehrprobenentwürfe)
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Nicole ist eine gute und zuverlässige Schülerin, weil sie sich im Unterricht immer spontan meldet, wenn ich eine Frage stelle. Dafür bekommt sie die Zwei in der Epo-Note.
Die Klasse 7b ist mittelmäßig. Da kann ich keine Einsen geben, es gibt aber auch keine Fünfen und Sechsen.
Peter hat auch heute überhaupt nicht aufgezeigt. Er hat wie immer Männchen auf der Bank gezeichnet. Er mag mein Fach nicht.
Ich gebe keine Fünfen
Die Jungen in der 9. Klasse sind so laut und unaufmerksam. Wenn ich ihnen die schlechtere Note geben, werden sie bestimmt zum Lernen motiviert.
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Die Mädchen in der 9b sind so kooperativ und verantwortungsbewusst. Dafür bekommen sie immer in den Epo-Noten Einser und Zweier.
Nelli schreibt immer Dreien in Englisch. Das entspricht ihrem Niveau.
Wenn Andreas noch die Vier minus bekommt, wird er sicherlich motiviert.
Die Einteilung der Gruppen erfolgt durch mich nach Leistungsvermögen. Die leistungsschwache Gruppe erhält Aufgaben mit zusätzlichen Erläuterungen.
Wahrnehmung „Wie alle Wahrnehmungsprozesse sind auch die im
Unterricht ablaufenden selektiv und von situativen sowie persönlichen Faktoren abhängig.“
(Bovet, 407, 402)
Determinanten
Faktoren
situative
soziale
persönlichestrukturelle
inhaltliche
Problematik von Verallgemeinerungen/Globalisierungen
Also:
Beschreibung von konkreten, handlungsbezogenen Fertigkeiten…
Modell nach Gardner: Multiple Intelligenzen Linguistische…
Logisch-mathematische…
Visuell-räumliche…
Körperliche (kinästhetische)…
Musikalische…
Personale...
Naturbezogene…
(z.B. Bovet/Huwendieck, S.282)
Was ist pädagogische Diagnostik?
Sie beinhaltet das systematische Sammeln und Aufbereiten von Informationen zur spezifischen, bezugsnormierten Optimierung des Lernerfolgs.
Sie beinhaltet die valide, reliable, objektive Fertigkeit der kriterienorientierten Fremd- und Selbstbeurteilung.
Sie versteht sich als Lernbegleitung im Dienst der individuellen Förderung als Vorbereitung auf das Leben.
„Erst wenn Diagnostik und Förderung zusammenkommen, lässt sich Leistungssteigerung empirisch belegen.“(Meyer 2007, 165)
Stellt das Vokabular zur Verfügung (Austausch z.B. mit Kollegen)
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„Instrumente“ Ergebnisdiagnostik (klassische Arten der
„Leistungsfeststellung“)
Förderdiagnostik fordert den „ganzheitlichen Blick…“
Stellenwert von Prozessbeobachtung/Austausch
Erstellung von Förderplänen/Einrichtung von Förderkonferenzen…..
Grundlage für Kriterienkataloge?? (Z.B.: Ansatz nach Gardner…)
Was sind Indikatoren diagnostischer Kompetenz?
die Fähigkeit, distanziert, systematisch und lösungsorientiert vorzugehen
Techniken des Feedbacks, der Beratung, des Classroom-Managements„
pädagogisch „günstige Voreingenommenheit“
ein hohes Maß an Selbstreflexivität, auch im Umgang mit der eigenen Lern-Biografie
eine offene (im philosophischen Sinne skeptische)Grundhaltung.
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