Date post: | 07-Feb-2017 |
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Originalpublikation
Bressler NM, Miller KM, Beck RW et al (2012) Observational study of subclinical diabetic macular edema. Eye 26(6): 833-840
Originalpublikation
Cukras CA, Petrou P, Chew EY et al (2012) Oral Minocycline for the Treatment of Diabetic Macular Edema (DME): Results of a Phase I/II Clinical Study. Invest Ophthal-mol Vis Sci 53(7): 3865-3874
In einer 2012 veröffentlichten Studie einer amerikanischen Autorengruppe um Cukras wird die orale Applikation von Minocyclin als erstes Ergebnis einer Phase 1/2 klinischen Studie beschrieben. Der entsprechende Ansatz ist die Behandlung der mit zu Grunde liegenden Entzündungsreaktionen bei DME. Minocyclin ist dabei in der Lage eine mikrogliale Aktivierung – wie sie bei dem diabetischen Makulaödem beschrieben ist – zu hemmen. In einer singlecenter, prospektiven, openlabel, Phase 1/2Studie haben die Autoren 5 Patienten mit
Update Ophthalmologie · Diabetische Retinopathie
zentralem DME mittels der oralen Gabe von Minocyclin 100 mg 2x täglich für 6 Monate behandelt. Die Patienten vertrugen das Medikament sehr gut und zeigten keine medikamentenassoziierten Nebenwirkungen. In Studienaugen verbesserte sich die Sehschärfe kontinuierlich über die 6 Monate von + 1 ETDRSLetter (Monat 1) über 4 Letters (Monat 2 und 4) auf schließlich 5.8 Letters (Monat 6). Die mittlere OCTDicke reduzierte sich um maximal 13.9 % in Monat 4 und schließlich 8.1 % in Monat 6. Späte Leckage in der Angiographie verringerte sich signifikant um ca. 34 % in den Studienaugen. Im Partnerauge ergaben sich ähnliche Trends. In dieser Studie – die auch lediglich ein Evidenzlevel von 4 hat und auch lediglich als „Proof of Concept“Studie gedacht ist – konnten die Autoren bei einer zugegebenermaßen sehr kleinen Anzahl von Patienten
anscheinend doch einen deutlichen Trend zur Verbesserung des DME aufzeigen. Die entsprechende Therapiestrategie Entzündungskomponenten beim DME auch oral zu behandeln, könnte daher durchaus ein möglicher Ansatz sein.
FazitNeben der StandardIVT gibt es derzeit verschiedenste therapeutische Ansätze zur Behandlung des DME auf weniger invasiver Weise, wie subkonjuktivale Gabe, topische Augentropfenapplikation als auch orale Medikation, die damit allesamt bereits in klinischen Versuchen getestet wurden. Man kann davon ausgehen, dass sich in den nächsten Jahren weiterhin deutlich was in diesem Bereich tut.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Carsten Framme
Universitätsklinik für Augenheil-kundeMedizinische Hochschule HannoverCarl-Neuberg-Str. 130625 [email protected]
Die Beiträge stammen aus dem Handbuch Ophthalmologie 2012 und entsprechen den Seminarunter-lagen des 2. Ophthalmo Update 2012 der med update GmbH.
Ophthalmologe 2013 · 110:710–711DOI 10.1007/ s00347-013-2887-x © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
OCT in der Diagnostik der diabetischen Retinopathie
Minocyclin in klinischer Erprobung
Augen von 39 Diabetikern extrahiert, die ein sogenanntes subklinisches DME aufwiesen. Das subklinische DME wurde definiert als NichtVorliegen eines zentralen fovealen Ödems in der SpaltlampenBiomikroskopie, aber dem Vorliegen einer zentralen Verdickung zwischen 225 und 299 μm im TimeDomainOCT (Stratus, Carl Zeiss Meditech). Die Augen wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren nachuntersucht. Der primäre Endpunkt war die Zunahme der zentralen Dicke im OCT von mindestens 50 μm und einer Gesamtdicke von mindestens 300 μm oder der vorherigen Behandlung eines DME nach Maß
gabe des Untersuchers. Hierbei zeigte sich, dass der primäre Endpunkt bei 27 % aller Augen nach 1 Jahr und bei 38 % aller Augen nach 2 Jahren erreicht wurde. Die Autoren schlussfolgern aus dieser Studie, dass Patienten mit einem subklinischen DME doch zu einem Großteil innerhalb von 2 Jahren eine Progression oder eine Behandlungsbedürftigkeit aufweisen.
KommentarDiese Studie zeigt auf, wie wichtig gerade bei Diabetikern die Durchführung eines OCTs ist, um die biomikroskopischen Ergebnisse zu validieren. Minimale Veränderungen sind biomikro
skopisch nicht unbedingt sichtbar. Das OCT hat daher einen entscheidenden Anteil daran, Patienten eben auch früher zu Kontrolluntersuchungen und ggf. zu Behandlungen einzubestellen. Zu bemerken sei hier noch, dass das in der Studie definierte subklinische DME bereits deutliche OCTVeränderungen foveal zeigte und daher nicht mit dem Status einer leichten BackgroundRetinopathie oder auch „keiner Retinopathie“ zu vergleichen ist.
In Zusammenhang mit Screening und Prognose der DRProgression ist eine Studie von Interesse, die die Zunahme eines subklinischen DMEs innerhalb eines Zeitraums von 2 Jahren untersucht hat. In dieser Studie des Diabetic Retinopathy Clinical Research Network (DRCR.net) unter Federführung von Bressler NM wurden von 891 Augen von 582 Diabetikern insgesamt 43
710 | Der Ophthalmologe 8 · 2013
D Veranstaltungshinweis
Berlin, 21.–22.09.2013DOG-Update – State of the Art 2013
Mainz, 22.–23.11.2013Ophthalmo Update 20133. Ophthalmologie-Update-Seminar
Ticker
▶ Ranibizumab intravitreal bei DME
Eine brasilianische Arbeitsgruppe hat den Eff ekt der intravitrealen In-jektion mit Ranibizumab während der Katarakt-Operation bei Patienten mit DME untersucht. Dabei wurden die makuläre Dicke mittels OCT (Stra-tus-OCT) und die Sehschärfe nach einer einmaligen intravitrealen In-jektion von 0.5 mg Ranibizumab während der Operation untersucht. Die vorherige fokale Laserkoagula-tion hatte keinen verbessernden Ein-fl uss auf das diabetische Makula-ödem gehabt. Die Untersuchungen fanden in Woche 1, 4, 8 und 12 post-operativ statt. Bei den 11 untersuch-ten Patienten ergab sich keine signi-fi kante Dickenreduktion im OCT (p>0.05), wobei die Baseline-Dicke 400 μm betrug. Die Sehschärfe ver-besserte sich hingegen signifi kant in allen postoperativen Untersu-chungszeiträumen. Die Autoren schlussfolgern, dass diese Sehver-besserung maßgeblich auf die Kata-rakt-Operation zurückzuführen ist, dass allerdings die zeitgleiche Gabe von Ranibizumab keinen Einfl uss auf das diabetische Makulaödem aus-übt.
Kommentar: Diese hochrangig pub-lizierte Studie kann aufgrund der geringen Patientenanzahl und der nicht vorhandenen Kontrollgruppe keine wirkliche Aussage über den Wert einer kombinierten Anti-VEGF-Therapie machen. Vom Ansatz her ist diese Überlegung sicherlich eine sinnvolle, auch wenn aktuelle kran-kenkassentechnische Aspekte dem kombinierten Vorgehen eher ent-gegen stehen. Hier wäre eine große, kontrollierte Studie wünschenswert.
Rauen PI et al (2012) Retina 32(9):1799-1803
„Subtreshold“-LasertherapieOriginalpublikation
Luttrull JK, Sramek C, Palanker D et al (2012) Long-term safety, high-resolution imaging and tis-sue temperature modeling of sub-visible diode micropulse pho-tocoagulation for retinovascu-lar macular edema. Retina 32(2): 375-386
veale Dicke und die maximale makuläre Dicke sind im Verlauf signifikant zurückgegangen. Die Sichtbarkeit der Laserläsionen wurde bei allen Augen nochmals in Abhängigkeit der Bestrahlung gemessen und es zeigte sich, dass bei keinem der 168 Augen, die unterhalb von 350 W/cm2 behandelt wurden und in lediglich 7 von 84 Augen, die gleich oder höher als 590 W/cm2 behandelt worden sind, ein retinaler Schaden entstanden ist (p=0.0001). Das Followup für diese Patientenpopulation betrug im Median 47 Monate.
KommentarLuttrull et al. zeigen deutlich einen therapeutischen Lasereffekt in einer retrospektiven Studie mit einer hohen Patientenanzahl, die allerdings keine Kontrollgruppe aufweist. Interessant ist in diesem Zusammenhang die deutliche NichtSichtbarkeit der Laserherde in allen Untersuchungsmodalitäten. Prinzipiell bedeutet dies, dass
es für den dargestellten klinischen Behandlungseffekt keinen objektiven Nachweis der Kausalität gibt, wie dieses z. B bei dem normalerweise fluoreszenzangiographischen Nachweis eines RPESchadens nach Laserbehandlung gemacht werden kann. Ein solches f luoreszenzangiographisches Vorgehen hat bis dato auch die Grundlage für die selektive RPELasertherapie (SRT) dargestellt, mittels der nachweislich der applizierte Effekt auch objektiviert werden kann und was prinzipiell auch als DosimetrieKriterium (angiographische Schwelle) hergenommen werden kann. Da nun zusätzlich bekannterweise die Verläufe sowohl bei behandelten als auch nichtbehandelten Patienten mit fokalem diabetischem Makulaödem sehr heterogen sein können, bedarf es definitiv weiterer prospektiv kontrollierter und randomisierter Studien eines hohen Evidenzlevels, um hier definitive Klarheit schaffen zu können.
Vergangenes Jahr wurde eine Arbeit zum diesem Thema von Luttrull publiziert, der sich sehr stark wissenschaftlich im Gebiet der SDMLaserbehandlung hervor getan hat. In der Arbeit, die vom Evidenzlevel nur mit 4 (Intervention Case Series) bewertet werden kann, wurden in einem Zeitraum von 10 Jahren insgesamt 252 Augen fokal mittels der sogenannten „subvisible diode micropulse photocoagulation“ behandelt. Von diesen Augen waren 212 Augen mit einem diabetischen Makulaödem und 40 Augen mit einem Venenastverschluss diagnostiziert. In der retrospektiven Studie wurden die Bi lder der Pat ienten „ge reviewed“ und nach durch die Lasertherapie ausgelösten retinalen Schäden untersucht. Zusätzlich wurden die klinischen Ergebnisse mittels Visus und OCT überprüft. Dabei lagen SpectralOCTAufnahmen von insgesamt 62 Augen von 48 Patienten und im Median 12 Monaten Nachbehandlung vor. In diesen Augen wurde im SpectralisOCT kein sichtbarer Laserschaden – genauso wie in der Infrarot, in der Rotfrei in der Autofluoreszenz und schließlich in der Fluoreszein sowie IndocyaninGrünAngiographie gefunden. Die zentrale fo
Abb. 8 Lasertherapie bei klinisch signifikantem fokalem diabetischem Maku -l a ödem. a Präoperativ: Netzhautödem und harte Exsudate von temporal bis an die Fovea reichend. b Nach gezielter Laserkoagulation parazentral im Bereich von Ödem und harten Exsudaten weitgehende Resorption des Ödems und der Exsudate. Die Laserherde sind als gräuliche Narben sichtbar [Aus: Diabetologe 2008 • 4:102–109]
711Der Ophthalmologe 8 · 2013 |