Date post: | 25-May-2015 |
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1/11
MIKE 21 und ECO Lab Berechnung von Sauerstoffkonzentrationen 1
Offshore Windparks I Neue statistische Auswertungen bei Genehmigungsverfahren 2
Offshore Windparks II Sedimentverdriftung beim Bau in der Nordsee 4
Offshore Windparks III Kolkstudien und morphologische Unter-suchungen für den Bau 5
Niedersachsenbrücke – IntegrierteModellierung von Strömungen, Salzgehalt,Temperatur und Sedimenttransport 6
Dimensionierung eines schwim-menden Wellenbrechers Ein hybrider Modellansatz 7
MIKE by DHI 2011 Neuigkeiten in der DHI Software 8
MIKE 21 SW Spectral WaveModelling 8
Öldriftmodellierung in MIKE 21 und MIKE 3 9
Individuenbasierte Modelle mit ECO Lab 10
Water Forecast – Multi-Parameter Vorhersagen für die deutsche Nord- und Ostseeküste 11
Nachrichten 13 • Personalien: Neue Mitarbeiter • Nachtrag: Klimawandel • Nachlese: ICCE 2010 in Shanghai • Veranstaltungstermine:
– ESRI 2011 in München – MIKE by DHI Anwendertreffen 2011 – WASSER BERLIN 2011– SCACR 2011 in Aachen
Inhalt
Editorial
Lösungen für tidebeein-flusste GewässerOliver StoschekNiederlassungsleiter Syke, DHI-WASY GmbH
Das neue 2011 Release von MIKE by DHI istda. Die Entwicklungsarbeit der letzten an -derthalb Jahre ist in neue und verbesserte
Fortsetzung auf Seite 2
Die große Wassertiefe der Tideelbe vom
Hamburger Hafen an stromab führt im
Sommer oft zu Sauerstoffmangelsituatio -
nen im Bereich Hamburg. Treibende Algen
in der Wassersäule (Phytoplankton) gelan-
gen aufgrund der großen Wassertiefe
kaum noch in sonnendurchflutete Be -
reiche. Die Folge ist ein regelrechtes „Ver -
hungern“ und Absterben der Algen. Es
kann also kein Sauerstoff mehr durch die
Algen gebildet werden, zusätzlich wird
jedoch Sauerstoff durch die Mineralisation
Arne Hammrich & Dagmar Much, Hamburg Port AuthorityArne Hammrich & Dagmar Much, Hamburg Port Authority
Abb. 1: Mögliche Verbes -serung der Sauerstoffkon -zen tration im Reiherstiegdurch eine veränderteSchleusensteuerung amsüdlichen Reiherstieg
MIKE 21 undECO LabBerechnung von Sauerstoffkonzentrationen im Reiherstieg
Fortsetzung von Seite 1
Werkzeuge für die Modellierung umgesetztworden. Diese Ausgabe der DHI-WASYAktuell legt den Fokus auf den Küs -tenbereich und die entsprechenden Neu -entwicklungen und Pro jekte, die mit derMIKE by DHI Software bearbeitet wurden.
Das neue Release zeichnet sich durch einedeutlich gesteigerte Leistungsfähigkeit aus.Aber auch die aktuellen Herausforderungenaus der Umwelt finden verstärkten Eingangin die Modelle. Ein Klimawandelmodul under weiterte Fähigkeiten des ökologischenModuls Ecolab tragen dem Rechnung.
Auch in der Modellierung zeigt sich derWeg vom „einfachen“ hydraulischen Mo -
Biologische Daten wie z.B. die Verteilung
von Muschelkolonien unterliegen starken
natürlichen Schwankungen. Um den öko-
logischen Einfluss eines Windparks abzu-
schätzen, sind daher jahrelange Monito -
ringmaßnahmen notwendig. Kurzfristige
Effekte können dennoch aufgrund
ungünstiger Probenahmeintervalle unent-
deckt bleiben, bzw. können mit dem vor-
Consulting2
Offshore Windparks INeue statistische Auswertungen bei Genehmigungsverfahren
Mit der rasanten Entwicklung der Wind -
energie im Offshorebereich gewinnen
modellbasierte Lösungen nicht nur für
hydraulische Studien, sondern auch für
ökologische Untersuchungen immer
mehr an Bedeutung. Basierend auf den
Erfah rungen aus einer Vielzahl von
Projekten in Nordeuropa hat DHI ein
integriertes Umweltmodellierungs kon -
zept entwickelt. Das Konzept baut auf
den hydrodynamischen Modellen der
MIKE by DHI Serie auf und verbindet
diese durch eine Reihe von statistischen
Verfahren mit Daten aus Monito ring -
kampagnen. Im Rahmen der Planungen
zu dem Windpark Anholt konnte die-
ses Verfahren erfolgreich angewendet
werden.
Arne Hammrich & Florian Ladage
dell hin zur komplexen Betrachtung öko -logischer Zu sam menhänge. Studien für denHamburger Hafen und für Einleiter entlangder Elbe beinhalten zusätzlich zuden hydrodynamischen Betrach tungen dieErmittlung der Auswir kungen einer Bau -maßnahme auf die Ökologie (Ver sandungvon Laichgebieten, Verände run gen im Sauer -stoffgehalt, etc.).
Die ökologische Verträglichkeit spielt aberauch im Offshorebereich der regenerativenEnergien eine Rolle. Hier stehen wir denEnergie konzernen mit Habitatmodellen, Stu -dien zur Sedimentverdriftung während derBauphasen der Anlagen aber auch fürKolkschutz und weitere morphologischeUntersuchungen beratend zur Seite.
Mit der Modellierung eines schwimmendenWellenbrechers und dessen Bewegungenwurden auch im Bereich der Wellen -modellierung neue Wege beschritten. Hierkonnte im Abgleich mit physikalischenModellversuchen die Qualität neuer Mo -delltechniken nachgewiesen werden.
Gute Werkzeuge machen auch kniffeligeAufgaben zu einem Vergnügen. Nach über20 Jahren Entwicklungsarbeit ist eine Pro -duktfamilie von Modellierungssoftware ent-standen, die nahezu alle Bereiche desWasserkreislaufes abdeckt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesender DHI-WASY Aktuell.
der Algen gezehrt. Dieser Effekt macht
sich auch in den Hafen be cken und
Kanälen des Hamburger Hafens bemerk-
bar. Durch den verminderten Was -
seraustausch in diesen Bereichen und die
damit verbundene längere Verweildauer
des Wasserkörpers, kommt es insbesonde-
re im Sommer immer wieder zu Sauer -
stoff mangelsituationen.
Im Rahmen der Planungen für einen Neu-
bzw. Umbau der Schleuse am südlichen
Reiherstieg sollte für die Hamburg Port
Authority (HPA) durch Mo dellrech nun gen
überprüft werden, inwiefern sich ein ver-
ändertes Manage ment der Öffnungszei-
ten der Strom schleuse auf den Sauer stoff -
gehalt im Reiherstieg auswirkt.
Die hydraulischen Berechnungen wurden
in MIKE 21 durchgeführt. An das hydrauli-
sche Modell wurde ein ökologisches
Modell (ECO Lab by DHI) gekoppelt, um
die biologisch/chemischen Prozesse im
Gewässer abzubilden. Als Gewässer güte -
modell wird das in ECO Lab formulierte,
prozessorientierte DHI-Template „Eutro -
phication II“ eingesetzt. Dieses Modell be -
rücksichtigt alle relevanten Prozesse um
die Sauerstoffkonzentration im Gewässer
zu berechnen. Im Prinzip werden die Stoff -
kreisläufe für Kohlenstoff, Phosphor und
Stickstoff im Modell nachgebildet. Dabei
werden verschiedene Prozesse wie Pri -
märproduktion, Sterblichkeit, Sedimenta -
tion und Mineralisation berücksichtigt.
Aus dem Zusammenspiel dieser Parameter
konnte dann die Sauerstoffkonzentration
im Hamburger Hafen berechnet und
anhand von Naturdaten das Modell kali-
briert werden.
Der Sauerstoffeintrag in den Reiherstieg
aus der Süderelbe wurde bei verschiede-
nen Schleusensteuerungen bestimmt. Es
zeigte sich, dass ein signifikanter Eintrag
aus der Süderelbe in den Reiherstieg bei
geeigneter Steuerung der Schleusen öff -
nungszeiten möglich ist. Jedoch findet eine
relativ starke Zehrung in dem nur schwach
durchströmten Hafen becken statt, sodass
es schwierig erscheint, dauerhaft höhere
Sauerstoff konzentrationen allein durch
eine geänderte Schleusen steuerung im
Reiherstieg aufrecht zu halten.
Hamburg Port AuthorityNeuer Wandrahm 4
20457 Hamburg www.hamburg-port-
authority.de
herabzusetzen. Gleichzeitig besteht die
Chance, den Genehmigungsprozess für
die Offshore-Anlagen (in Abstimmung mit
den Behörden) erheblich zu beschleuni-
gen. Gerade der letzte Punkt dürfte in den
nächsten Jahren in Deutschland an Bedeu -
tung gewinnen, um die ehrgeizigen Ziele
des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG)
auch in die Tat umzusetzen.
handenen Datenmaterial nicht hinrei-
chend erklärt werden. Monitoring-Pro -
gramme für biologische Untersuchungen
von DHI und anderen Beratern für die
Offshore-Industrie dokumentieren die Pro -
bleme im Zusammenhang mit biologi-
schen Proben in einer dynamischen
Umwelt. Selbst benthische Lebensräume
unterliegen starken Schwankungen, eine
Interpretation und Verallgemeinerung der
Ergebnisse aus Basiserhebungen sind oft
nur eingeschränkt möglich.
Mit dem hier vorgestellten Verfahren will
DHI zeitliche und geographische Lücken
in den Monitoringdaten schließen und
so die bisherigen Verfahren sinnvoll
ergänzen. Die Kombination hydrodyna-
mischer, sedimentologischer und biolo-
gischer Mo delle als Grundlage bietet die
Möglichkeit, die erhobenen Monito -
ringdaten in einem hydrodynamisch-
biologischen Kontext darzustellen und
zu interpretieren. Durch mehrdimensio-
nale, nichtlineare statistische Verfahren
können die Verteilungs muster einzelner
Arten an Modellparameter wie z. B.
Temperatur, Salinität, Sauer stoff gehalt
oder das Futterangebot gekoppelt wer-
den. So lässt sich zum Beispiel die
Verteilung von Eiderenten an die Vertei -
lung von Muscheln im Modell koppeln,
oder das Auftreten von Seehunden an
bestimmte Frontensysteme. In Szena -
rien rechnungen kann dann die eventuel-
le Veränderung dieser Modellparameter
durch den geplanten Windpark berech-
net und die Auswirkungen auf eine
bestimmte Art abgeleitet werden.
Die ökologische Untersuchung im Zusam -
menhang mit dem Anholt-Windpark ist
ein anschauliches Beispiel dafür, dass die
Kombination von traditionellen Probe -
nahmedaten und Ökosystem-Modellen
eine robuste Bewertung der Ausgangs -
bedingungen in relativ kurzer Zeit ermög-
lichen. Kostenintensive Monitoringmaß -
nahmen können so sinnvoll reduziert wer-
den ohne die Aussagekraft der Daten
Abb. 2 links oben: Aus Teleme trie -daten (rote Punkte) be -rechnete Habi tate (grü neFlächen) von Seehunden
oben: Berech nete undbeobachtete Dichte vonEiderenten
Consulting 3
Abb. 1: Lage des geplan-ten Windenergieparks imKattegat
Abb. 1: Modellgitter deshochaufgelösten Nord -
seemodells
Consulting4
Bei der Planung von Offshore Windparks
in der deutschen Nordsee kommt der
Bewertung von Umwelteinflüssen bei Bau
und Betrieb eine erhebliche Bedeutung
zu. Neben Schallemissionen, die vor allem
für Tiefgründungen relevant sind, ist für
die Errichtung von Windenergieanlagen
mit Schwergewichtsgründung eine Ab -
schätzung der Sedimentverdriftung auf-
grund von Baggerarbeiten erforderlich.
DHI-WASY hat in mehreren Studien die
Auswirkungen beim Bau von Schwer -
gewichtsgründungen in der Nordsee
untersucht. Grundlage dafür sind Modell -
rechnungen, mit denen der Bauablauf an
unterschiedlichen Standorten in einem
dreidimensionalen Modell (Abb. 1) bei
typischen Strömungen und Wasserstän -
den simuliert wird.
Die Sedimentverdriftung wird in verschie-
denen Szenarien für jeweils vollständige
Bauabläufe simuliert. Dadurch können die
voraussichtlich zu erwartenden zusätzli-
chen Schwebstoffgehalte und Sediment -
ablagerungen im Umfeld der Baugruben
dargestellt werden. Die Ergebnisse werden
dann in weiterführenden Gutachten ver-
wendet, um die ökologischen Auswir -
kungen der Bauarbeiten zu beurteilen.
Bei der Modellierung der Baggertätig -
keiten kommt ein kürzlich überarbeitetes
Dredging-Modul zum Einsatz, das Be -
standteil des Mud-Transport-Moduls der
DHI-Software MIKE 3 ist. Dabei können
variable Sedimentmengen bei Aushub
und Verfüllung der Baugruben, unter-
schiedliche Wassertiefen für den Sedi -
menteintrag sowie veränderliche Stand -
orte oder Fahrwege der Baggergeräte be -
rücksichtigt werden. Dadurch lassen sich
Offshore Windparks IISedimentverdriftung beim Bau in der Nordsee
Florian Ladage
Abb. 2: Beispiel einer Trübungsfahne im Modell bei der Ballastierung von Fundamenten (Draufsicht und Querschnitt)
Consulting 5
beispielsweise folgende Arbeits pro zesse
während eines Bauablaufs simulieren:
• Aushub von Baugruben
• Nacharbeiten am Fundamentplanum
• Ballastierung der Gründungsbauteile
• Einbau von Kolkschutz
• Wiederverfüllung von Baugruben.
Die hauptsächliche Verdriftung von Sedi -
menten ist bei der Verfüllung der Bau -
gruben zu erwarten. Je nach Standort und
Tiefe der jeweiligen Baugruben sind unter-
schiedlich große Flächen von der Sedi -
mentverlagerung betroffen.
Die Auswirkungen der Sediment ver drif -
tung werden vor allem hinsichtlich der
Sedimentablagerung und der Trübungs -
zunahme im Umfeld der Anlagen bewer-
tet. Diese beiden Parameter werden aus
den Modellrechnungen für jeden Zeit -
schritt ermittelt. Aussagen über die Größe
der Sedimentablagerungen am Seegrund
dienen unter anderem der Analyse der
ökologischen Auswirkungen. Je nach Art
des Seegrundes und Zu sammensetzung
der dortigen Lebens gemeinschaft gelten
dabei Grenzwerte von wenigen Milli -
metern bis zu mehreren Zentimetern.
Die maximale Ausdehnung der Trübungs -
fahnen kann anhand der tiefengemittelten
Erhöhung der Schwebstoffkonzentration
in der Wassersäule ermittelt werden (Abb.
2). Eine Erhöhung um wenige Milligramm
Schwebstoffgehalt pro Liter gilt dabei als
konservativer Grenzwert, da sich beispiels-
weise bereits bei normalen Sturm ereig -
nissen die Trübung in der Nordsee auf
über 10 mg/l erhöht.
Unsere Studien zeigen unter anderem, wie
die Erhöhung der Schwebstoffgehalte an
den unterschiedlichen Standorten inner-
halb von wenigen Stunden nach Ab -
schluss der jeweiligen Bauprozesse ab -
klingt. Weiterhin lässt sich eine mögliche
Überlagerung von Schwebstofffahnen aus
unterschiedlichen Bauphasen benachbar-
ter Standorte durch die Modell rech nun -
gen darstellen. Solche kumulativen Effekte
können jedoch durch eine entsprechende
Bauablaufplanung vermieden werden. Die
Modellierung von Sedi ment verdriftung
bildet somit eine solide Basis für die weite-
re Beurteilung ökologischer Auswirkungen
beim Bau von Offshore Windparks.
Abb. 2: Beispiel für die Kolkentwicklung bei verschiedenen Strömungs- undWellenbedingungen
Offshore Windparks IIIKolkstudien und morphologische Untersuchungen für den Bau
Florian Ladage
Über die Dynamik der deutschen Küsten -
gebiete gibt es vielfältige Untersuchun -
gen. Der Wissensstand über morphologi-
sche Veränderungen im Offshore-Bereich
der Nordsee ist hingegen deutlich gerin-
ger. Daher hat DHI-WASY für Gebiete, in
denen Offshore-Windparks geplant sind,
anhand von Seevermessungen, geologi-
schen und Baugrunduntersuchungen
Studien zur morphodynamischen Aktivität
durchgeführt. Zusammen mit den Strö -
mungs- und Wellenbedingungen an den
Standorten konnten so die zukünftigen
morphologischen Entwicklungstendenzen
über die Lebensdauer der Windparks
abgeschätzt werden.
Neben großräumigen Veränderungen des
Meeresbodens ist für die Standsicherheit
der Anlagen die zu erwartende lokale und
globale Kolkbildung in der direkten Um -
gebung der Bauwerke von entscheidender
Bedeutung. Grundsätzlich entstehen
Auskolkungen an der Sohle aus Verände -
rungen der Strömungen um ein Bauwerk
herum (Abb. 1). Die Kolktiefe hängt dabei
vom Verhältnis zwischen Wassertiefe und
der Größe des Bauwerkes, von den
Wellen- und Strömungsbedingungen so -
wie von den Sedimenteigenschaften und
der Beschaffenheit der Sohle ab. Planungs -
ingenieure benötigen für die Bemessung
der Anlagen Angaben über die räumliche
und zeitliche Entwicklung dieser Kolke
(Abb. 2). Entsprechende Prognosen bietet
DHI-WASY für verschiedene Gründungs -
varianten an, wie z.B. Monopile, Jacket,
Tripod oder Schwergewichtsgründung.
Abb. 1: Strömungsmuster und resultierende Auskolkung um einen senkrechten Pfahl
Consulting6
Abb. 1: Geplante bau -liche Maßnahmen im
Bereich der Nieder -sach sen brücke
NiedersachsenbrückeIntegrierte Modellierung von Strömungen, Salzgehalt, Temperatur und Sedimenttransport
Oliver Stoschek
Die Niedersachsenbrücke in Wilhelms ha -
ven dient dem Kohleumschlag für das
Kraftwerk Wilhelmshaven. Durch die Er wei -
te rung der Kraftwerkskapazitäten sind eine
Ertüchtigung und ein Umbau der Nieder -
sachsenbrücke infolge der Vertie fung der
Liegewanne notwendig. Zudem verändert
sich die Situation rund um die Brücke zur
Zeit deutlich. Durch den Bau des Jade-
Weser-Ports wird die Strö mungssituation
nachhaltig verändert. Eine Soleleitung wird
verlegt und eine weitere Kühlwasserein -
leitung ist in Bau (Abbildung 1). Aus ge -
hend von den Planungen und dem zu er -
war tenden zukünftigen Zustand rund um
die Nieder sachsen brü cke mussten die Aus -
wir kungen der baulichen Änderungen an
der Brücke auf Wasserstand, Strömungen,
Tempe ratur, Salzgehalt und Sediment -
transport im Auftrag der Niedersachsen
Ports GmbH & Co. KG bestimmt werden.
Zum Nachweis der ausbaubedingten
Änderungen wurde ein integriertes MIKE3
Modell mit den Modulen AD (Advektion
und Dispersion), ST (Sandtransport) und
MT (Transport kohäsiver Feinsedimente)
verwendet. Dieses integrative Modell
berechnet interaktiv die hydrodynami-
schen Verhältnisse, die Verteilung von Salz
und Temperatur mit Rück kopplung auf die
Dich te des Wassers und den Sediment -
transport mit Rückkopplung auf die
Viskosität des Wassers. Alle hier genannten
Untersuchungspara me ter wurden in
einem ersten Modell, das den Aus -
gangszustand ohne Jade-Weser-Port und
die beschriebenen Än derungen beinhalte-
te, untersucht und soweit möglich, mit
vorhandenen Naturmessungen abgegli-
chen, um die Modellgenauigkeit be -
stimmen zu können.
Für die Bestimmung der ausbaubedingten
Änderungen wurde der in Abbildung 1
dargestellte Ausbauzustand als Referenz -
zustand im Modell untersucht. Hierzu
wurde das kalibrierte Modell mit dem
Jade-Weser-Port und dessen baulichen
Begrenzungen, einem abgestimmten
möglichen morphologischen Endzustand,
den verlegten und zusätzlichen Einlei -
tungen sowie den geplanten Solltiefen
östlich des Jade-Weser-Ports ergänzt. Für
die Untersuchung der Strömungen, Was -
ser stände, Salzgehalte, Temperatur ver -
hält nisse und des Sedimenttransportes im
Planzustand wurde der Referenz zu stand
durch die geplanten Solltiefen der Liege -
wannen und die geplante Zufahrt an der
Niedersachsenbrücke ergänzt.
Das Modell ist in der Lage, Strömungen,
Wasserstände, Salzgehalte, Temperatur -
verhältnisse und den Sedimenttransport
in guter Genauigkeit wiederzugeben. Die
Strömungsgeschwindigkeiten im Bereich
der vertieften Liegewanne werden gerin-
ger. Gleichzeitig sedimentiert in der Lie -
gewanne vor der Niedersachsen brücke
mehr Material. Die Änderungen der
Temperaturen durch den Ausbau der
Niedersachsenbrücke werden voraus-
sichtlich nicht mess- und beobachtbar
sein. Gleiches gilt für den Salzgehalt mit
Aus nah me des Bereiches um die Sole -
einleitung.
Niedersachsen PortsGmbH & Co. KG
NL WilhelmshavenNeckarstraße 10
26382 Wilhelmshavenwww.niedersachsen-
ports.de
Ein hybrider Modellansatz
Anja Brüning & Oliver Stoschek
Dimensionierung eines schwim-menden Wellenbrechers
MotivationDurch den Bau der neuen Schleuse an der
Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal in Bruns -
büttel verlieren die Lotsenversetzboote
ihren angestammten Liegeplatz. Für die
Position des neuen Lotsenanlegers sind
unterschiedliche Alternativen untersucht
worden. Eine Option ist der Bau eines
neuen Lotsenanlegers im Randbereich der
Elbe, nahe der Einfahrt zum Nord-Ostsee-
Kanal. Aufgrund der großen Wassertiefen
und unter dem Aspekt eines möglichst
geringen Einflusses auf den dort herr-
schenden starken Sedimenttransport,
wurde ein schwimmender Wellenbrecher
als mögliches Schutzbauwerk für den
neuen Anleger gewählt.
Problematisch bei dieser exponierten Lage
ist der Wellenschlag. Während eines
Sturms mit Windgeschwindigkeiten von
25 m/s aus WSW erreichen signifikante
Wellenhöhen von bis zu 1,7 m den
Wellenbrecher mit einer Wellenangriffs -
richtung < 45°. Die aus dem Schiffsverkehr
resultierenden gleichförmigen Sekundär -
wellen müssen ebenfalls berücksichtigt
werden. Eine maximale signifikante
Wellenhöhe am Anleger von Hmo,max =
0,95 m ist das Ziel. Daraus folgt für den
neuen Lotsensteg eine maximal zulässige
Wellenhöhe von Hmax = 1,8 m, unter der
Annahme einer Rayleigh-Verteilung der
Wellenhöhen. Diese Randbedingungen
erfordern den Bau eines Schutzbauwerkes,
welches die Wellenenergie reflektiert und
somit die auf die Lotsenversetzboote tref-
fenden Wellen auf ein akzeptables Maß
reduziert.
Für die Ermittlung der Wellendämpfung,
basierend auf einer Dimensionierung der
erforderlichen Bauwerksmaße, wurde hier
als Bearbeitungskonzept eine Kombi -
nation von numerischen Berechnungen
und physikalischen Modellversuchen ver-
wendet. Die Untersuchungen dienen als
Grundlange bei der konzeptionellen
Planung und wurden seitens der BAW
(Bundesanstalt für Wasserbau, Dienststelle
Hamburg) bei DHI-WASY beauftragt.
MethodikIn Zusammenarbeit mit der BAW wurde
ein hybrider Modellansatz gewählt, um
die Fragestellung der Dimensionierung
des Wellenbrechers anhand der folgenden
Punkte zu lösen:
1. Die vom Auftraggeber vorgegebenen
Wellenbedingungen in der Elbe im
Bemessungsfall wurden für den Unter -
suchungsbereich mit der MIKE 21
Wellenmodellierungssoftware simuliert.
2. Ausgehend von einem Vorentwurf des
schwimmenden Wellenbrechers wur-
den mit der Wellentransformationssoft -
ware WAMIT® günstige Bauwerksab -
messungen ermittelt und deren Aus -
wirkung auf das Wellenfeld analysiert.
3. Um die Effektivität des numerisch vor-
dimensionierten schwimmenden Wel -
len brechers zu überprüfen, wurde ein
physikalisches Modell in den Ver -
suchseinrichtungen bei DHI Dänemark
getestet. Zusätzlich wurden die Pfahl-
kräfte und Bewegungen der Pontons
ermittelt.
4. Mit den in den physikalischen Modell -
versuchen ermittelten Reflektions- und
Transmissionseigenschaften konnte das
WAMIT®-Model kalibriert werden.
5. Um den Wellenbrecher weiter zu opti-
mieren kann nun eine Anzahl verschie-
dener Layouts mit der Kombination aus
der MIKE 21 Wellensoftware und dem
kalibrierten WAMIT®-Model getestet
werden.
Als besondere Herausforderung können
folgende Ausgangspunkte genannt wer-
den: Zunächst sind die Wellenperioden
relativ lang, schräger Wellenangriff be -
grenzt den Dämpfungseffekt und zudem
ist die erforderliche Limitierung des hori-
zontalen Bewegungsgrades durch eine
starre Pfahl verankerung zu nennen.
Wissen über die Dimensionierung und
Konstruktion von schwimmenden Wellen -
brechern ist zwar vorhanden, allerdings
gibt es nur wenige Studien zum schrägen
Wellenangriff und langen Perioden. Einer
der Hauptaspekte dieser Studie war es
daher auch, einen gültigen Modellansatz
zu finden, um die Genauigkeit der nume-
rischen Modelle mit physikalischen Ver -
suchen zu überprüfen.
Consulting 7
Abb. 1: Beispiel für dieWellendämpfung: Simu -lationsergebnis des kali-brierten WAMIT-Modells
Abb. 2: Testlauf der physikalischen Modell -versuche
Bundesanstalt fürWasserbauWedeler Landstraße 15722559 Hamburgwww.baw.de
MIKE 21 SW ist ein modernes spektrales
Wellenmodell der dritten Generation. Mit
dieser Software können die Entwicklung, der
Zerfall und die Transformation von durch
den Wind generierten Wellen und Dünung
simuliert werden. MIKE 21 SW verfügt über
zwei unterschiedliche Lösungsansätze:
• Fully spectral formulation
• Directional decoupled parametric for-
mulation
Die „fully spectral formulation“ basiert
auf dem Erhaltungssatz der Wellen -
energie, die „directional decoupled pa -
ra metric formulation“ ist die Para meter -
darstellung dessen.
Folgende physikalischen Phänomene kön-
nen beispielsweise berücksichtigt werden:
• Wellenzunahme durch Windeinfluss
• nichtlineare Welleninteraktion
Produkte8
Anja Brüning
MIKE 21 SW Spectral WaveModelling – Vorstellung des Funktions umfanges
MIKE by DHI 2011 Neuigkeiten in der DHI Software
Am 15. Februar 2011 wurde unserenSoftwarekunden mit bestehendemWar tungsvertrag die aktuelle Version2011 der MIKE by DHI Software zurVerfügung gestellt. Diese kann mit signi-
fikanten Leistungssteigerungen aufwarten,
von denen die wichtigsten im Folgenden
aufgelistet werden:
• Parallelisierung und verteilte Speicher -
nutzung in 64bit Systemen können die
Rechenzeiten um ein Vielfaches verrin-
gern (MIKE 21 HD (FM), MIKE 21 BW,
MIKE 21 SW, MIKE 3 HD FM, MIKE SHE,
AUTOCAL)
• Die Arbeit mit dem Mesh-Editor für die
FM Serien ist deutlich schneller
• Die 64bit Version der gängigen Re chen -
kerne erlaubt die einfache Handhabung
deutlich größerer Modelle
Neben den Verbesserungen in der Leis -
tungsfähigkeit bietet die MIKE by DHI
Software im marinen Sektor eine Vielzahl
neuer Funktionen wie z.B.:
• Die vollständige Aktualisierung und
Neuentwicklung von LITPACK zur Mo -
dellierung von litoralen Prozessen und
Küstenlinien
• Die dynamische Aktualisierung von
Bathymetrien erlaubt die Abbildung von
Damm- und Deichbrüchen sowie mor-
phologische Meeresgrundveränderun -
gen in MIKE 21 und MIKE 3
• Fließgeschwindigkeitsprofile können in
Gewässern besser abgebildet werden.
• Das Zyklon-Tool erlaubt die Berechnung
von Wind- und Druckfeldern, die durch
Hurrikane, Zyklone oder Taifune ausge-
löst werden.
• Das Klimawandelmodul (in MIKE 21,
MIKE SHE, MIKE 11, MIKE FLOOD und
MIKE URBAN) ist in der Lage, auf der
Basis der CO2-Emissionsszenarien sowie
der globalen Zirkulationsmodelle des
Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC), Klimaszenarien für eine
Modellregion auf der Basis der aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnisse zu er -
mitteln. Diese Szenarien können dann
für Planungen zu Rate gezogen werden
und erlauben eine einfache Ermittlung
von Anpassungsstrategien. Darüber hi -
naus ist das Klimawandelmodul in der
Lage, Daten von lokalen Klimamodellen
zu verwenden.
Weitere Infor ma -
tio nen zu der
neuen Version der
MIKE by DHI Soft -
ware finden Sie
auf unserer Inter -
netseite www.dhi-wasy.de sowie in unse-
rem Produktkatalog www.mike-by.dhi.com.
Ralf Engels
Abb. 1: Leistungssteigerung bei Nutzung der Version2011 auf einem Mehrprozessorrechner mit verteilterSpeicherarchitektur
Produkte 9
Anika Scholl & Michael Potthof, DHI
Abb. 1: 3D Ansicht einesRechennetzes
Abb. 2: Bilder möglicherAnwendungsgebiete vonMIKE 21 SW
Öldriftmodellierung in MIKE 21 und MIKE 3
Jährlich gelangen rund drei Mio. Tonnen
Öl in die Weltmeere. Davon stammen nur
etwa 13% von Tankerunfällen. Der weit-
aus größte Anteil ist dem Schiffsverkehr
(illegale Abgaben), den kommunalen
Abwässern, den natürlichen Quellen und
dem täglichen Betrieb der Ölplattformen
zuzuordnen (BUND, 2010).
• Energiedissipation durch:
– Schaumkronenbildung (white-cap-
ping)
– tiefeninduziertes Wellenbrechen
– Bodenrauigkeit
• Refraktion aufgrund von Tiefen varia -
tionen
• Interaktion zwischen Strömungen und
Wellen
Die Diskretisierung der vorherrschenden
Gleichung in örtlichem und spektralem
Raum erfolgt mittels einer zellzentrierten
Finite Volumen Methode. Ein flexibles/
unstrukturiertes Mesh wird für den geo-
graphischen Raumbezug verwendet.
AnwendungsbereicheMIKE 21 SW dient der Beurteilung des
Wellenklimas. Hauptanwendung findet es
beim Entwurf von Offshore-, küstennahen
oder Hafenbau werken, da hier die Ermitt -
lung der genauen Wellen lasten für ein
sicheres und ökonomisches Design von
äußerster Wichtig keit ist. Es wird zudem
oft auch als Vorhersage- oder Hindcast-
Tool verwendet, wenn für lange Zeit -
räume gemessene Daten nicht verfügbar
sind, um eine ausreichend genaue
Abschätzung von Extremereignissen zu
ermöglichen.
Zudem wird MIKE 21 SW in der Berech -
nung von Sedimenttransport angewandt.
Signifikante Sedimentmengen werden an
der Küste durch welleninduzierte Strö -
mun gen transportiert. Dieser küstenpa -
rallele Transport kann im Anschluss an
die Wellenmodellierung mit den Strö -
mungs- und Sedimenttransport-Mo dellen
des MIKE 21 Softwarepakets be rechnet
werden.
Optimierungen im Release 2011• Verbesserte Leistungsfähigkeit (bis zu
30%) durch eine Zerlegung in Einzel -
bereiche (verteiltes Rechnen)
• Neuer Ausgabeparameter: Wellenkraft
• Verbesserte Darstellung von Bauwerken.
Produkte10
Michael Potthof (DHI) & Arne Hammrich
Individuenbasierte Modelle mit ECO Lab
Klassische Modelle aquatischer Ökosyste-
me basieren auf einer Kombination von
hydrodynamischen Modellen und pro -
zess orientierten Wassergütemodellen.
Letztere beschreiben die Wassergüte para -
meter bzw. deren Umsetzung als mittlere
Kon zentration pro Berechnungszelle des
hydrodynamischen Modells und darauf
einwirkender Prozesse wie z.B. BSB-Zeh -
rung. Solche prozessorientierten Modelle
sind besonders geeignet für die Simulation
von Konzentrationsänderungen von z.B.
gelöstem Sau er -
stoff, Nährstoffen
und Mikroalgen.
Eine wichtige Ein -
schränkung ist
jedoch, dass das
Verhalten und die
Interaktionen zwi-
schen Individuen
wie z.B. Fischen
nicht abgebildet werden kann. Indi -
viduelle Bewegungsmuster (teilweise oder
vollständig unabhängig von der Strö -
mung), Schwarmbildung oder auch diur-
Abb. 1: Verhaltensregelnfür Fische im Modell
Hieraus ergeben sich weitere Einsatz mög -
lichkeiten für die Technik der individuen-
basierten Modelle. Eine davon ist die
Simulation der Ausbreitung von Ölver-
schmutzungen anhand der Repräsen ta -
tion des Öls als eine Vielzahl von einzelnen
Öl-Partikeln. Bei dieser Anwendung wer-
den die einzelnen Bestandteile des Öls
nicht als Konzentration, sondern eine
bestimmte Öl-Menge als driftender Par ti -
kel mit bestimmten Eigenschaften wie z.B.
Dichte sowie der für diesen Partikel ablau-
fenden Verwitterungs-Prozesse be rechnet.
Aus der Gesamtheit der simulierten Par -
tikel ergibt sich dann ein vollständiges Bild
der Öl-Ausbreitung, der Öl-Ver wit te rung
und des Gefährdungs potenzials einzelner
Küstenabschnitte usw.
Rohöle und Ölprodukte sind Stoffge -
mische aus einer Vielzahl chemischer
Komponenten, die sich im Wasser unter-
schiedlich verhalten. Die Kenntnis über die
Zusammensetzung ist entscheidend, um
beispielsweise bei einem Tankerunglück
den Transport und die Abbauprozesse von
ausgetretenem Öl in der Umwelt berech-
nen sowie Abschätzungen zur Toxizität
treffen zu können.
In diesem Kontext ist das neue Oilspill-
Modul der MIKE by DHI-Software entwi-
ckelt worden. Das neue Modul arbeitet als
ein so genanntes „Pseudo-Komponen -
ten“-Modell, in dem die komplexe Zusam -
mensetzung des Öls durch eine reduzierte
Anzahl von einzelnen Komponenten/Öl-
Fraktionen vereinfacht dargestellt wird.
Dies stellt eine wichtige Informations -
grundlage für das Oilspill-Tool dar, um
über die Zeit die spezifische Verteilung von
Öl in den Kompartimenten flüchtige und
schwere Bestandteile, Wachse sowie
Asphalt ermitteln zu können. Berechnet
werden chemische und physikalische
Veränderungsprozesse wie Evaporation,
Dispersion sowie Photooxidation. Zudem
wird der biologische Abbau berücksich-
tigt. Alle Prozesse können individuell akti-
viert und parametrisiert werden. Dadurch
kann eine Vielzahl von verschiedenen Öl-
Sorten berücksichtig werden.
Die Berechnung der Transportvorgänge
im Gewässer wird durch die direkte Kopp -
lung des Oilspill-Moduls an die bewährten
hydrodynamischen Modelle MIKE 21 und
MIKE 3 realisiert. Zusätzlich zu den rein
hydraulischen Einflüssen auf die Bewe -
gung kann z.B. der Einfluss der windindu-
zierten Oberflächen-Drift berücksichtigt
werden.
Abb. 1: Ausbreitungs -wege und Abbauprozesse
im Modell
Produkte 11
Lösung
Silvia Matz & Florian Ladage
Water Forecast Multi-Parameter Vorhersagen für die deutsche Nord- und Ostseeküste
Für den Küsten- und Offshorebereich wird
von DHI seit Jahren der Water Forecast als
operationeller Online-Service betrieben.
Dieser liefert operationelle Echtzeit-Vor her -
sagen für hydrographische, meteorologi-
sche und ökologische Parameter an den ge -
wünschten Standorten weltweit, wie z.B.:
• Wellenhöhe, -periode und -richtung des
gesamten Seegangs
• Höhe, Periode und Richtung der Dü-
nungswellen und der Windsee
• Atmosphärischer Druck, Windge schwin -
dig keit und Windrichtung
• Geschwindigkeit von Windböen
• Sichtweite und Gefahr von Blitzschlägen
1 Synonym auch ABMfür agentenbasierte Modelle genutzt
nale Vertikalwanderungen können nur
durch individuenbasierte Model le, kurz
IBM1, abgebildet werden. Letztere bieten
die Möglichkeit, einzelnen Partikeln im
Modell Eigenschaften zuzuweisen, und
diese individuell durchs Modell zu verfol-
gen. Jedes einzelne Partikel verfügt dabei
über einen eigenen Satz an Informationen
wie Alter, Position oder benutzerdefinier-
ter Zustandsvariablen sowie internen
Prozes sen, die abhängig von der lokalen
Umgebung (z.B. lokale Konzentration,
Temperaturen etc.) des Partikels berech-
net werden.
Die Kernkomponente der DHI Lösung zur
Simulation biologischer Prozesse, ECOLab, wird gegenwärtig dahingegen über-
arbeitet um die Berechnung von prozess-
und individuenbasierten Modellen simul-
tan zu ermöglichen. Diese einzigartige
Integration der verschiedenen Model -
lierungsansätze ist speziell ausgelegt für
Simulationen von komplexen aquatischen
Ökosystemen und Ökosystem-Kompo -
nenten. Durch die Definition von Verhal -
tensregeln der einzelnen Partikel im
Modell kann das Verhalten eines Indivi du -
ums in der Natur nachempfunden wer-
den. So lässt sich zum Beispiel die
Entwicklung von Fischeiern und -larven
simulieren. Auch das Schwarmverhalten
von Fischen kann durch die Definition von
nur drei Regeln berechnet werden (siehe
Abbildung 1).
Mit diesen individuenbasierten Modellen
können zum Beispiel Planungen zur
Wiederherstellung der longitudinalen
Durchgängigkeit von Flussläufen optimiert
werden. Durch Szenarienrechnung ver-
schiedener Optionen kann so im Vorfeld
die beste Alternative identifiziert und spä-
ter verwirklicht werden. Weitere Ein -
satzfelder sind Driftkörper-Studien, Ver -
breitung von fremden Organismen durch
Ballastwasser-Transport, Auswirkungen
von Aqua-Kultu ren, Sedimenttrans port -
modelle.
Abb. 2: Simulierte diurnale Vertikalwanderung einer Larve über einen Zeitraum von 8 Tagen. Abhängig von loka-ler Lichtintensität sucht die Larve eine bestimmte Wassertiefe auf. Als Eingangsdaten dient ein künstlicher Tag-/Nachtzyklus bzw. eine Helligkeitskurve.
Lösung12
• Wasserstand, Strömungsgeschwindig -
keit und -richtung
• Wassertemperatur, Salzgehalt, gelöster
Sauerstoff und Chlorophyll-a
Derzeit sind weltweit 34 Einzelmodelle
online, um durch die Bereitstellung von
Informationen unterstützend bei der
Planung, der Bemessung und des Betrie -
bes von Küsten- und Offshorebauwerken
zu wirken. Der Water Forecast Service wird
vor allem von Entwicklern, Planern,
Anlagen betreibern, Entscheidungsträgern,
Notfall-Managern und Industrieunter -
nehmen genutzt.
Die Anforderungen an die Vorhersage, an
das dazugehörige hydrodynamische Vor -
hersagemodell und die dazugehörigen
Metocean-Daten sind bei jedem Projekt
verschieden. Basierend auf präzisen
meteo rologischen Prognosen liefert der
Water Forecast hierfür ständig aktualisierte
hydrographische und ökologische Vor -
hersagen für einen Zeitraum von bis zu 5
Tagen, unter Umständen sogar bis zu 10
Tage. Die Informationen werden jeweils in
einer individuellen interaktiven Online-
Vorhersage dargestellt.
Für den Bereich der Nord- und Ostsee
wird seit etwa einem Jahrzehnt ein
Vorhersagemodell von DHI betrieben.
Dieses Vorhersagemodell wurde vor kur-
zem überarbeitet und bietet seitdem noch
genauere Prognosen an. Neuerdings wird
der Water Forecast auch bei der Errichtung
und bei der Unterhaltung von zahlreichen
Offshore Windparks in Großbritannien,
Schweden und Dänemark genutzt.
Die lokalen Vorhersagen basieren auf Re gio -
nalmodellen, die zusätzlich die standortspe-
zifischen Begebenheiten be rück sichtigen
und nach individuellen Bedürfnissen erstellt
werden können. Vorhersagen für neue
Gebiete können bei Bedarf innerhalb kür-
zester Zeit eingerichtet werden.
So wurden z.B. vor kurzem für den
London Array Offshore Windpark aus
dem globalen Modell hochaufgelöste
zwei- und dreidimensionale Vorhersage -
systeme mit MIKE 21/MIKE 3 (by DHI)
unter Verwendung der flexiblen Mesh-
Technik erstellt.
Der Water Forecast bietet für den Küsten-
und Offshorebereich operationelle Vor -her sagesysteme im Echtzeitbetriebnach dem aktuellen Stand der Technik im
24/7 Betrieb. Die Modelle werden fort-
laufend kalibriert und validiert, wozu auch
auf die Integration von aktuellen
Messdaten zurückgegriffen wird. Der
Service beinhaltet ausführliche und maß-geschneiderte Web-basierte Präsen -tationen der relevanten Metocean-Daten mit Hindcast-, Nowcast- undForecast-Informationen. Die Ergebnisse
können in Form von Diagrammen und
Tabellen für einzelne Referenzpunkte oder
als animierte Karten für ausgewählte
Gebiete präsentiert werden.
Der Water Forecast lässt sich optional er -
gänzen durch
• Übermittlung der Vorhersage per E-Mail
• Zugriff auf Hindcast-Daten und Zugang
zum Vorhersagesystem für andere
Nutzer
• Gemeinsame Darstellung von Messun -
gen und Vorhersagen
Abb. 2 (rechts): 3-Tages Vorhersage derWellen höhe für Femarn -
belt als Animation
Abb. 1: Vom Globalmo -dell (links) zur lokalen
Vorhersage von Wellen,Wasserstand und Strö -mung am Beispiel des
London Array OffshoreWindparks (rechts unten).
Die Berechnung erfolgtauf der Grundlage des
zwei- und dreidimensio-nalen Berechnungsgitters
mit MIKE 21/MIKE 3 (by DHI).
Lösung 13
Nachrichten
Personalien
Neue Mitarbeiter
Sebastian Sklorz Seit dem 1. Dezember 2010 ist Sebastian
Sklorz neuer Mitarbeiter im DHI-WASY
Groundwater Modelling Centre. Dort ist er
in den Bereichen Service, Support und
FEFLOW-Training tätig. Er hat an der Freien
Universität Berlin Geologische Wissen -
schaften mit Schwerpunkt Hydrogeologie
studiert und sich in seiner Masterarbeit mit
der chemischen Regenerierung von Trink -
wasserbrunnen beschäftigt. Neben einer
zusätzlichen Vertiefung im Bereich Geologie
hat Sebastian Sklorz während seines
Studiums zahlreiche Erfahrungen u.a. in
den Bereichen E&P-Industrie und Risiko -
bewertung strategischer Rohstoffe sam-
meln können.
Als Geowis sen -
schaft ler unter-
stützt er DHI-
WASY auch bei
der Erstellung
geologischer
Mo delle.
Uwe HagenlocherDer Diplom-Hydrologe Uwe Hagenlocher
ist seit dem 3. Januar 2011 als Soft -
wareentwickler in der Abteilung GIS/DSS
tätig. In seiner Diplomarbeit an der Uni
Freiburg entwickelte er für das
Niederschlags-Abflussmodell „TRAIN-ZIN“
u.a. eine Benutzerschnittstelle und die
Verarbeitung von Niederschlagsmessun -
gen mit Hilfe von Inverse Distance
Weighting. Nach dem Studium arbeitete
er als Selbständiger mit Schwerpunkt im
Bereich Geographische Datenbanken (v. a.
Postgres/PostGIS), Softwareentwicklung
und Webanwendungen.
Zu seinen Aufgaben bei DHI-WASY gehört
die Entwicklung GIS-basierter Konzepte
und Anwendungen.
Wir wünschen den neuen Mitarbeitern einen guten Start!
Abb. 3 (links): Wind- und Wellenvorher -sage der letzten 7 Tageals Zeitreihe mit gemesse-nen Wellenhöhen fürFehmarnbelt
• Integration von Online-Wellenmes sun -
gen in die Wellenvorhersage
• Optimierung der Vorhersageergebnisse
durch Online-Wellenmessungen.
Die Qualität des Water Forecast wird durch
den Einsatz von erfahrenen Ozeano gra -
phen, Ingenieuren und Wissenschaftlern
sichergestellt. Dadurch ist auch für dauer-
haften Support und ständige Weiterent -
wicklung gesorgt. Die neuen Möglich -
keiten des Water Forecast können unter
http://fehmarnbelt.waterforecast.com kos-
tenlos getestet werden.
Nachrichten14
ICCE 2010 in ShanghaiNeue Kontakte und reger Fachaustausch auf der Inter -national Conference on Coastal Engineering (ICCE)
Vom 30. Juni bis 5. Juli 2010 fand die
internationale Konferenz für Küsten inge -
nieur wesen in Shanghai, China statt.
Seitens DHI und DHI-WASY war eine
Delegation aus Deutschland und Däne -
mark angereist, die von den Kollegen der
chinesischen Niederlassung bei der Be -
treuung des Messestandes unterstützt
wurde. An diesem konnten die Kontakte
der vorangegangenen ICCE in Hamburg
(2008) gepflegt und wiederaufgenom-
men, sowie neue Kontake geknüpft wer-
den. Der fachliche Austausch über ver-
schiedene Pro jekte und Softwarean wen -
dungen konnte am Stand sowie während
der Pausen und der Abendveranstaltun -
gen angeregt ge führt werden.
Zusätzlich war DHI bei der Konferenz mit
zwei Vorträgen vertreten:
• Sanne Niemann von DHI Dänemark prä-
sentierte eine Studie zu wellenindu-zierten Sedimentationsvorgängen im Ha fen von Thyboron (Thyboron Har-
bour – study of wave agitation and
sedimentation von S. Niemann, P. Sloth,
J. Buhl, R. Deigaard, I. Broker).
Abb. 1: Die deutschenTeilnehmer der ICCE(Foto: M.W. Jürgens)
(Foto: Mietz, Institut für angewandte Gewässeröko lo gie GmbH [IaG], 2009)
Nachlese
KlimawandelWasserwirtschaft licheAuswirkun gen und Anpas sungs maßnahmen
Die Abbildung zeigt die bereits heute kri-
tische Wasserstandsentwicklung am Sed -
diner See. Eine weitere Verschärfung ist
ohne Anpassungsmaßnahmen durch den
Klimawandel sehr wahrscheinlich.
Nachtrag zur DHI-WASY Aktuell 4/10
Nachrichten 15
Die diesjährigen deutschsprachigen MIKE
by DHI Anwen dertreffen finden getreu
dem Motto der DHI-WASY „Wasser inallen Dimen sio nen“ statt. Neben den
Highlights der neuen Version 2011 geben
unsere Kunden Einblicke in spannende
Projekte und Lösungsansätze. Auch wenn
Sie selbst noch keine MIKE by DHI
Software im Einsatz haben, erhalten Sie
hier einen umfassenden Überblick über
Simulations modelle und wie diese Ihre
tägliche Arbeit vereinfachen.
Die Anwendertreffen finden in den jeweili-
gen Regionen mit verschiedenen Schwer -
punktthemen statt.
27. – 28. April 2011Österreich, Wien, Hotel Modul
• Wasserversorgung
• Siedlungsentwässe rung
24. – 25. Mai 2011
Deutschland, Hamburg, Hotel Hafen
Ham burg
• Küsten- und Meere
• Siedlungsentwässerung
• Fließ- und Standgewässer
13. – 14. September 2011Schweiz, Luzern, Hotel Continentalpark
• Wasserversorgung,
• Siedlungsentwässerung
• Fließ- und Standgewässer
MIKE by DHI Anwendertreffen 2011
Abb. 2 (ganz links): Wien, Österreich (Foto: G. Schmidinger/pixelio.de)
Abb. 3 (mitte): Hamburg, Deutschland(Foto: C. Falk/pixelio.de)
Abb. 4 (links): Luzern, Schweiz (Foto: M. Walker/pixelio.de)
Abb. 1: München, Deutschland
ESRI 2011 – Die deutschsprachige GIS-Konferenz
Bereits zum 17. Mal veranstaltet ESRI, in
diesem Jahr vom 24. – 26. Mai in Unter -
schleißheim bei München, das An -
wender treffen für den deutschsprachigen
Raum. Mit in terdisziplinären Workshops
und Tech no logievorträgen rund um die
Welt der Geoinformationen hat sich die
dreitägige Veranstaltung als eine der
wichtigsten GIS-Konferenzen etabliert.
Der erste Veran staltungstag ist in diesem
Jahr kostenfrei und gibt somit allen
Interessierten einen Einblick in die
Anwendungsbe rei che und Neuheiten am
Markt.
Eintrittskarten für die ESRI 2011 sind ab
sofort erhältlich. Die DHI-WASY wird mit
einem eigenen Stand im Ausstellerforum
vertreten sein und steht Ihnen als kompe-
tenter Ansprechpartner während der
gesamten Veranstaltung zur Verfügung.
Termine
• Almut Gelfort von DHI-WASY, NL Syke
stellte die Ergebnisse zu ver- schiedenen morphodynamischen Un- ter suchungen in der Jade vor
(Numerical modelling of morphodyna-
mic changes in the Jade estuary –
Germany von A. Gelfort, F. Ladage, O.
Stoschek).
Die Veröffentlichungen der Konferenz sind
demnächst unter http://journals.tdl.org/
ICCE/index einsehbar. Vorangegangene
Veranstaltungen sind ebenfalls unter dem
Link zu finden. Die nächste ICCE wird
2012 in Santander, Spanien, stattfinden.
Auch dort wird die DHI Gruppe vertreten
sein und die spanischen Kollegen bei der
Standbetreuung unterstützen.
Nachrichten16
Aktuelle DHI-WASY Produkte
Software Version
FEFLOW® 6.0
WGEO® 5.0
HQ-EX® 3.0
WBalMo® 3.1
GeoDAta eXchange 4.0
WISYS® 3.5
Aktuelle DHI Produkte
MIKE by DHI: Release 2011 SP2
® Eingetragene Warenzeichen der DHI-WASY GmbH
Impressum
Herausgeber: DHI-WASY GmbH
Waltersdorfer Straße 10512526 Berlin-Bohnsdorf, DeutschlandTelefon: +49 (0)30 67 99 98-0Telefax: +49 (0)30 67 99 [email protected]
Gestaltung: ART+DESIGN·www.ad-ww.de
DHI-WASY Aktuell erscheint viermal im Jahr. DHI-WASY Aktuell wird kostenlos verteilt.Ausgabe: März 2011 (17. Jg., 1/11)Auflage: 2.500
Zuschriften richten Sie bitte an:DHI-WASY GmbH, Redaktion DHI-WASY Aktuell.Wenn Sie die regelmäßige Zusendungwünschen, schreiben Sie uns bitte oder rufen Sie uns an unter +49 (0)30 67 99 98-0.V.i.S.d.P. Prof. Dr. Stefan Kaden
Copyright
© 2010 DHI-WASY GmbH
Kein Teil dieser Zeitschrift darf vervielfäl-tigt, schriftlich oder in einer anderen Spra -che übersetzt weitergegeben werden ohnedie ausdrückliche Genehmi gung der DHI-WASY GmbH. Für sämtliche In formationenin dieser Zeitschrift über nimmt die DHI-WASY GmbH keine Gewähr.
DHI-WASY, FEFLOW, WGEO, WBalMo,WISYS und HQ-EX sind eingetragene Wa -renzei chen der DHI-WASY GmbH. Alle wei-teren Pro dukt- und Firmen namen dienenihrer Iden tifi ka tion. Sie können eingetrage-ne Warenzeichen der Eigentümer sein.
SCACR 2011 in Aachen5th International Short Conference on Applied Coastal ResearchVom 6. – 9. Juni 2011 findet die 5th
International Short Conference on Applied
Coastal Research (SCACR) statt. Dies -
jähriger Gastgeber ist das Institut für
Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW)
der RWTH Aachen.
Bei diesem Treffen steht der Austausch
über den aktuellen Stand der Forschung
und Erfahrungen im Küsteningenieur -
wesen im Vordergrund. DHI-WASY wird
mit einem Beitrag zu den Unter -suchungen des schwimmenden Wel -len brechers ins Brunsbüttel (siehe
Artikel auf Seite 7) vertreten sein. Nä - he re Informationen finden sich unter
http://www.iww.rwth-aachen.de/scacr.
Termine
Der diesjährige internationale Treffpunkt
der Wasserwirtschaft, die WASSER BERLIN,
bietet vom 2. – 5. Mai 2011 mit seiner
Fachmesse und dem daran angeschlosse-
nen Kongress für Wasser und Abwasser
unter dem Motto KNOW H2OW die idea-
le Plattform für den wissenschaftlichen
Austausch und gleichzeitig spannende
Einblicke in die Praxis.
Die DHI-WASY ist in Halle 2.2 Stand 418
gemeinsam mit ESRI und GEOCOM prä-
sent und zeigt spannende Einblicke in die
Praxis der Wasserwirtschaft. Neben den
neuen Versionen unserer MIKE by DHI
Produktfamilie werden aktuelle Projekte
vorgestellt.
Wir laden Sie herzlich ein, mit uns gemein-
sam in fachlichen Austausch zu treten.
Bitte kontaktieren Sie uns unter sales@dhi-
wasy.de und vereinbaren Sie Ihren
Beratungstermin.
WASSER BERLIN 2011Internationale Fachmesse und Kongress
Abb. 1: Berlin, Deutschland
(Foto: magicpen/pixelio.de)
Abb. 2: Aachen, Deutschland
(Foto: Templermeister/pixelio.de)