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Mitteilungen der DGINA 468 | Notfall + Rettungsmedizin 5 · 2014 Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e.V. Postfach 150141 07713 Jena Redaktion Verantw.: Prof. Dr. Christoph Dodt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Marten Scheibel E-Mail: [email protected] Notfall Rettungsmed 2014 · 17:468–470 DOI 10.1007s10049-014-1919-7 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Editorial Liebe DGINA-Mitglieder,  am 11. Juni hat sich die Delegier- tenversammlung der Ärztekam- mer Berlin in ihrer letzten Sit- zung vor der Sommerpause mit großer Mehrheit für die Neuein- führung der Zusatz-Weiterbil- dung »Klinische Notfall- und Akutmedizin« ausgesprochen. Aufbauend auf einer bereits er- worbenen Facharztkompetenz, umfasst sie die interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung von Notfall- und Akutpatienten in Krankenhäusern. Mit dieser Entscheidung wer- den nicht nur Lücken in der Not- fallversorgung geschlossen. Viel- mehr ist der Beschluss zugleich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Patientensicher- heit. Unserer Forderung nach einer speziellen Ausbildung, um den organisatorischen und me- dizinischen Notwendigkeiten der klinischen Notfallmedizin auch in Zukunft gerecht zu wer- den, wird mit der standardisier- ten, fachärztlichen Qualifika- tion im Rahmen der 36-monati- gen Zusatz-Weiterbildung end- lich Rechnung getragen. Nicht zuletzt versprechen wir uns von der Neueinführung einen Motivationsschub, denn die In- halte entsprechen in großen Tei- len dem Vorschlag der DGINA für die Revision der Musterwei- terbildungsordnung der Bundes- ärztekammer. Auch die im euro- päischen Curriculum für Not- fallmedizin geforderten Ausbil- dungsinhalte werden weitgehend erfüllt. Damit bekommen Ber- liner Notfallmediziner als erste Fachgruppe in Deutschland eine langfristige berufliche Perspekti- ve geboten, die international an- erkannten Standards entspricht. Unser Appell richtet sich nun an alle anderen Landesärzte- kammern: Mögen sie dem Ber- liner Konzept folgen und es voll- umfänglich in die aktuelle Revi- sion der Musterweiterbildungs- ordnung aufnehmen. Ihr C. Dodt Inhaltliche und strukturelle  Neuausrichtung der DGINA Bei den Schlangenbader Gesprächen wurden wichtige Weichen für die Zukunft als medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft gestellt. Als Reaktion auf die stetigen Mit- gliederzuwächse und die sich än- dernden Rahmenbedingungen lud der DGINA-Vorstand aus- gewählte Experten für Notfall- und Akutmedizin vom 12. bis 15. Juni zu einer Strategietagung nach Schlangenbad bei Wies- baden. Gemeinsam stellten sie die Zielsetzung der DGINA auf den Prüfstand und berieten über eine inhaltliche sowie strukturel- le Neuaufstellung. Einigkeit bestand darin, dass die höchstmögliche Sicherheit von Notfallpatienten nur durch die Stärkung einer wissenschaft- lich begründeten Notfallversor- gung gewährleistet werden kann. Um diesem Anspruch und den damit verbundenen Aufgaben auch in Zukunft in ihrer Vielfalt gerecht werden zu können, müs- sen deshalb die bisherigen Struk- turen weiterentwickelt werden. Dabei sollen zunächst drei The- menfelder im Fokus stehen, die durch entsprechende Gremien vertreten werden: 1. Patientenversorgung und Wissenschaft Auf Basis von Untersuchun- gen zu Fragestellungen des evi- denzbasierten notfallmedizini- schen Handelns, erarbeitet die DGINA notfallmedizinische und -pflegerische Empfehlun- gen. Dazu werden Kennzahlen definiert und erhoben, die so- wohl ökonomische als auch ge- setzliche Aspekte und Rahmen- bedingungen berücksichtigen. 2. Aus-, Fort- und Weiter- bildung Unter dem Dach einer »DGINA Akademie« sollen umfassend, modular aufgebaute Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote für Ärzte, Pflegende und weite- re Berufsgruppen mit Bezug zur Notfall- und Rettungsme- dizin angeboten werden. Mo- derne, evidenzbasierte Lehr- und Lernformen ermöglichen ihnen dabei die bestmögliche Vorbereitung – auch für alter- native nationale und internatio- nale Prüfungsformate. 3. Young DGINA Unabhängig von der Berufs- gruppe versteht sich die DGINA bereits in der frühen Phase der Ausbildung als Partner, Beglei- ter und Förderer des notfallme- dizinischen Nachwuchses. In den einzelnen Gremien setzen sich jeweils ausgewählte Fachex- perten mit den thematischen Schwerpunkten auseinander. Be- reits bestehende DGINA-Ar- beitsgruppen werden überführt und integriert. In der Struktur des künftigen Präsidiums der
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Mitteilungen der DGINA

468 |  Notfall + Rettungsmedizin 5 · 2014

Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e.V.Postfach 150141 07713 Jena

RedaktionVerantw.: Prof. Dr. Christoph DodtPresse- und Öffentlichkeitsarbeit: Marten Scheibel E-Mail: [email protected]

Notfall Rettungsmed 2014 · 17:468–470DOI 10.1007s10049-014-1919-7© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Editorial

Liebe DGINA-Mitglieder,

 am 11. Juni hat sich die Delegier-tenversammlung der Ärztekam-mer Berlin in ihrer letzten Sit-zung vor der Sommerpause mit großer Mehrheit für die Neuein-führung der Zusatz-Weiterbil-dung »Klinische Notfall- und Akutmedizin« ausgesprochen. Aufbauend auf einer bereits er-worbenen Facharztkompetenz, umfasst sie die interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung von Notfall- und Akutpatienten in Krankenhäusern.

Mit dieser Entscheidung wer-den nicht nur Lücken in der Not-fallversorgung geschlossen. Viel-mehr ist der Beschluss zugleich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Patientensicher-heit. Unserer Forderung nach einer speziellen Ausbildung, um den organisatorischen und me-

dizinischen Notwendigkeiten der klinischen Notfallmedizin auch in Zukunft gerecht zu wer-den, wird mit der standardisier-ten, fachärztlichen Qualifika-tion im Rahmen der 36-monati-gen Zusatz-Weiterbildung end-lich Rechnung getragen.

Nicht zuletzt versprechen wir uns von der Neueinführung einen Motivationsschub, denn die In-halte entsprechen in großen Tei-len dem Vorschlag der DGINA für die Revision der Musterwei-terbildungsordnung der Bundes-ärztekammer. Auch die im euro-päischen Curriculum für Not-fallmedizin geforderten Ausbil-dungsinhalte werden weitgehend erfüllt. Damit bekommen Ber-liner Notfallmediziner als erste Fachgruppe in Deutschland eine langfristige berufliche Perspekti-ve geboten, die international an-erkannten Standards entspricht.

Unser Appell richtet sich nun an alle anderen Landesärzte-kammern: Mögen sie dem Ber-liner Konzept folgen und es voll-umfänglich in die aktuelle Revi-sion der Musterweiterbildungs-ordnung aufnehmen.

Ihr

C. Dodt

Inhaltliche und strukturelle  Neuausrichtung der DGINABei den Schlangenbader Gesprächen wurden wichtige Weichen für die Zukunft als medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft gestellt.

Als Reaktion auf die stetigen Mit-gliederzuwächse und die sich än-dernden Rahmenbedingungen lud der DGINA-Vorstand aus-gewählte Experten für Notfall- und Akutmedizin vom 12. bis 15. Juni zu einer Strategietagung nach Schlangenbad bei Wies-baden. Gemeinsam stellten sie die Zielsetzung der DGINA auf den Prüfstand und berieten über eine inhaltliche sowie strukturel-le Neuaufstellung.

Einigkeit bestand darin, dass die höchstmögliche Sicherheit von Notfallpatienten nur durch die Stärkung einer wissenschaft-lich begründeten Notfallversor-gung gewährleistet werden kann. Um diesem Anspruch und den damit verbundenen Aufgaben auch in Zukunft in ihrer Vielfalt gerecht werden zu können, müs-sen deshalb die bisherigen Struk-turen weiterentwickelt werden. Dabei sollen zunächst drei The-menfelder im Fokus stehen, die durch entsprechende Gremien vertreten werden:1. Patientenversorgung und

WissenschaftAuf Basis von Untersuchun-gen zu Fragestellungen des evi-denzbasierten notfallmedizini-schen Handelns, erarbeitet die DGINA notfallmedizinische und -pflegerische Empfehlun-

gen. Dazu werden Kennzahlen definiert und erhoben, die so-wohl ökonomische als auch ge-setzliche Aspekte und Rahmen-bedingungen berücksichtigen.

2. Aus-, Fort- und Weiter-bildungUnter dem Dach einer »DGINA Akademie« sollen umfassend, modular aufgebaute Aus- , Fort- und Weiterbildungsangebote für Ärzte, Pflegende und weite-re Berufsgruppen mit Bezug zur Notfall- und Rettungsme-dizin angeboten werden. Mo-derne, evidenzbasierte Lehr- und Lernformen ermöglichen ihnen dabei die bestmögliche Vorbereitung – auch für alter-native nationale und internatio-nale Prüfungsformate.

3. Young DGINA Unabhängig von der Berufs-gruppe versteht sich die DGINA bereits in der frühen Phase der Ausbildung als Partner, Beglei-ter und Förderer des notfallme-dizinischen Nachwuchses.

In den einzelnen Gremien setzen sich jeweils ausgewählte Fachex-perten mit den thematischen Schwerpunkten auseinander. Be-reits bestehende DGINA-Ar-beitsgruppen werden überführt und integriert. In der Struktur des künftigen Präsidiums der

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469Notfall + Rettungsmedizin 5 · 2014  | 

DGINA sollen die Sprecher der Gremien »Patientenversorgung und Wissenschaft« sowie »Aus-, Fort- und Weiterbildung« dann eine beratende Funktion einneh-men; das Themenfeld »Young DGINA« ist mit einem stimmbe-rechtigten Sitz vertreten.

Neu in der Struktur des zu-künftigen Präsidiums ist zudem der Aufbau einer Geschäftsstel-le in Berlin mit angeschlossenem

DGINA fördert Entwicklung von FührungskompetenzenZum ersten Mal vergibt die Fachgesellschaft Stipendien für die DGINA-Führungsakademie und unterstützt Pflegende damit auf ihrem Weg zur professionellen Führungskraft in der Notaufnahme.

Curriculum »Fachweiterbildung Notfallpflege«Eine hohe Qualität in der Notfallversorgung setzt eine adäquate Ausbildung nicht nur der Ärzte, sondern auch der Pflegekräfte voraus. Die DGINA setzt sich deshalb für die bundesweite Einführung und Anerkennung einer Fachweiterbildung für Notfallpflege ein und hat ein entsprechendes Curriculum erarbeitet.

Sekretariat für den Mitglieder-service sowie einer engen Verbin-dung zur Presse- und Öffentlich-keitsarbeit. Mit der Leitung wird das Präsidium einen Generalse-kretär beauftragen, der zudem eine beratende Funktion über-nehmen soll, um die Kontinuität der Präsidiumsarbeit zu gewähr-leisten.

Auf dem Weg zur weiteren Professionalisierung der Notfall-

Die fachlichen Anforderungen an Pflegende in Notaufnahmen ha-ben in den letzten Jahren erheb-lich zugenommen und unter-scheiden sich deutlich von denen auf Normalstationen oder in der Anästhesie- und Intensivpflege. Gefragt sind nicht nur ein fun-diertes Wissen über notfallmedi-zinisch relevante Erkrankungen sowie intensivmedizinische Fä-higkeiten, sondern vor allem auch eine hohe soziale Kompetenz. Denn situationsgerecht und em-pathisch handeln kann nur, wer zunächst die besonderen Belas-tungen der Patienten wahr-

nimmt. Auch die Bundesregie-rung hat die Bedeutung der Not-aufnahmen im Rahmen der sek-torenübergreifenden Notfall- und Akutversorgung erkannt und deshalb im Koalitionsvertrag eine Qualitätsoffensive in den Kran-kenhäusern eingefordert.

Doch um eine Stärkung der Patientensicherheit sowie eine hohe pflegerische Qualität in der Notfallversorgung f lächende-ckend gewährleisten zu können, ist es aus Sicht der DGINA erfor-derlich, bundesweit eine Fach-weiterbildung Pflege einzufüh-ren und anzuerkennen. Die allge-

meine Krankenpflegeausbildung qualifiziert längst nicht ausrei-chend genug, um in der Notfall- und Akutmedizin kompetent und sicher arbeiten zu können – nicht zuletzt aufgrund erweiterter dia-gnostischer und therapeutischer Möglichkeiten. Pflegekräfte in Notaufnahmen müssen über ihre Grundausbildung hinaus umfas-send und strukturiert qualifiziert werden. Hierfür hat die DGINA-Arbeitsgruppe »Pflege« jetzt ein Curriculum »Fachweiterbildung Notfallpf lege« veröffentlicht. Dieses bildet die notfallmedizi-nisch relevanten Inhalte anhand

und Akutmedizin erleichtert die geplante Struktur überdies ein vernetztes Arbeiten: Engagier-te und interessierte DGINA-Mit-glieder finden leichter kompeten-te Ansprechpartner und Mög-lichkeiten der Mitarbeit. Vorge-stellt, diskutiert und verabschie-det werden sollen die Vorschlä-ge bei der Mitgliederversamm-lung im Rahmen der 9. Jahresta-gung vom 6. bis 8. November in

Nürnberg/Fürth. Bis dahin sind alle Mitglieder der DGINA auf-gerufen, sie kritisch zu bewerten. Wer die Umsetzung darüber hi-naus aktiv unterstützen möch-te, erhält alle notwendigen Infor-mationen vom Vizepräsidenten der DGINA, Raik Schäfer, per E-Mail an [email protected].

von Themenfeldern und Lernbe-reichen ab. Nach Empfehlungen der Deutschen Krankenhausge-sellschaft sind zudem ausgewähl-te Bereiche der bereits bundesweit anerkannten Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhe-sie eingearbeitet worden. Inter-essierte können das Curriculum auf der Internetseite der DGINA unter www.dgina.de herunterla-den. Teilnehmer, die eine Fachwei-terbildung für Notfallpflege auf Grundlage des DGINA-Curricu-lums absolvieren, erhalten künf-tig eine offizielle Anerkennung von der Fachgesellschaft.

Procula Glien arbeitet als pflege-rische Leitung im interdisziplinä-ren Notfallzentrum des Universi-tätsklinikums Bonn. In der Au-richer Ubbo-Emmius-Klinik ist Ines Greulich in dieser Funktion tätig. Die Übernahme einer Füh-rungsposition stellte beide vor Herausforderungen, die sich mit Wissen aus klassischen Leitungs-lehrgängen nur bedingt bewälti-gen lassen, da diese die speziel-len Anforderungen in der Not-aufnahme nicht berücksichtigen.

Für die DGINA ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung ein zen-trales Anliegen. Dazu zählt auch die Führungskräfteentwick-lung. Um Pflegende adäquat auf die Leitung und das Manage-ment einer Notaufnahme vorzu-bereiten oder sie bei dieser ver-antwortungsvollen Aufgabe zu unterstützen, hat die Fachge-sellschaft jetzt ein Förderpro-gramm ins Leben gerufen. Pro-cula Glien und Ines Greulich sind die ersten Stipendiatinnen für

die DGINA-Führungsakademie. Von Juli 2014 bis Mai 2015 absol-vieren sie das gemeinsame Wei-terbildungsprogramm der DGI-NA und der Universität Witten/Herdecke. Es beinhaltet alle Fa-cetten des aktiven Führungshan-delns und zielt auf die Entwick-lung von Führungskompeten-zen ab.

Künftig wird die DGINA je-des Jahr einer Pflegekraft die Teilnahme an der Führungsaka-demie ermöglichen und die Kos-

ten in Höhe von 5.900 Euro im Rahmen eines Stipendiums über-nehmen. Über die Vergabe ent-scheidet ein fünfköpfiges Exper-tengremium der DGINA sowie der Universität Witten/ Herde-cke. Bewerben können sich Pfle-gende selbst oder auf Vorschlag einer beliebigen Person oder In-stitution. Procula Glien und Ines Greulich überzeugten mit ihrer Vita sowie durch ihr persön liches Engagement und ihre hohe Mo-tivation.

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Mitteilungen der DGINA

Fieber bei älteren Patienten anders bewertenEine Nürnberger Forschungsgruppe hat untersucht, welche Temperaturmessmethode bei älteren Patienten am aussagekräftigsten ist und wann an eine Infektion als Beschwerdesymptomatik gedacht werden sollte.

Bei älteren Patienten, die mit akuter Verwirrtheit in der Not-aufnahme eines Krankenhau-ses vorstellig werden, kann be-reits eine Körpertemperatur von 37,6°C auf eine Infektion als mög-liche Ursache hinweisen. Das ha-ben jetzt Mediziner in der Not-aufnahme des Klinikums Nürn-berg herausgefunden (K. Singler et al. Age Aging 42: 740-6, 2013).

Sie verglichen bei 427 Patien-ten, die alle älter als 75 Jahre wa-ren, drei Temperaturmessmetho-den hinsichtlich ihrer diagnosti-schen Genauigkeit: im Ohr, rektal

und an der Stirn. Bei 24,6 Prozent der Patienten fand sich eine Infek-tion, etwa Infekte der Atemwege, Harnwegsinfekte, gastrointesti-nale Infekte, Weichteilinfektio-nen oder sonstige Infekte. Wäh-rend die rektale und die tympa-nale Messung eine vergleichba-re Genauigkeit zeigten, waren die Ergebnisse bei der temporalarte-riellen Messung wesentlich un-genauer. Zudem berechnete das Forscher-team um Oberärztin PD Dr. Katrin Singler von der geriatri-schen Abteilung des Klinikums

Nürnberg optimale Grenzwerte für die einzelnen Messmethoden. So weist etwa bei der rektalen Messung eine Körpertemperatur von 37,8 ° C auf eine mögliche In-fektion hin; bei der tympanalen Temperaturmessung zeigte sich sogar ein Grenzwert von 37,3 ° C. Ärzte und Pflegende müssen also je nach Art der Temperaturmes-sung unterschiedliche Grenzwer-te ansetzen.

Gleichzeitig bestätigt die ak-tuelle Arbeit auch, dass die Tem-peraturmessung allein zur Er-kennung von Infektionen zu un-

genau ist. Während sie bei jun-gen Menschen häufig mit einer deutlich erhöhten Körpertempe-ratur einhergehen, ist dieser An-stieg bei 30 Prozent der älteren Patienten nur gering ausgeprägt oder fehlt komplett. Vielmehr können im Alter auch unspezi-fische Symptome, wie akute Ver-wirrtheit, ein Sturz oder die akute Verschlechterung der Leistungs-fähigkeit, Anzeichen für eine In-fektion sein.


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