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Der Klinikskandal

Date post: 10-Jan-2016
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Der Klinikskandal. Claudia Bernhard. Hintergründe, Fakten, Konsequenzen. Erster Teil. Was ist eigentlich wann passiert?. 2. November : Öffentlichkeit erfährt, dass 3 Frühchen an Infektion gestorben sind und 15 insgesamt erkrankt waren. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt. - PowerPoint PPT Presentation
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Claudia Bernhard Der Klinikskandal Hintergründe, Fakten, Konsequenzen
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Page 1: Der Klinikskandal

Claudia Bernhard

Der KlinikskandalHintergründe, Fakten, Konsequenzen

Page 2: Der Klinikskandal

WAS IST EIGENTLICH WANN PASSIERT?

Erster Teil

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• 2. November: Öffentlichkeit erfährt, dass 3 Frühchen an Infektion gestorben sind und 15 insgesamt erkrankt waren. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt.

• 4. November: Frühgeborenen-Station KBM wird geräumt.

• 10. November: GeNo gibt bekannt, dass 9 weitere Frühgeborene am selben Keim erkrankt waren.

• 18. November: Bürgerschaft setzt Untersuchungs-Ausschuss ein (PUA)

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• 15. November: Diethelm Hansen, Gf der GeNo, entlässt fristlos den Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Huppertz

• 30. November: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Prof. Huppertz. Insgesamt jetzt 6 Todesfälle. Erstes Auftreten des Keims bereits 30. April, evtl. sogar Oktober 2010 (mit Todesfolge)

• 1. Dezember: Sondersitzung Gesundheits-Depu, 2. Sitzung PUA „Krankenhaus-Keime“

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• Oktober 2010: erster Todesfall• März/Juli: erste Infektionsfälle und Todesfälle• 22. Juli: erster Infektionsfall• 8. August: erster Todesfall• 7. September: mindestens 5 Infektionsfälle.• Hygienefachkraft weist auf Häufung hin. Huppertz

verweigert Meldung (e-mail-Wechsel)• 8. September: Stationsärztin informiert Gesundheitsamt• 16. Oktober: zweiter Todesfall• 18. Oktober: Gesundheitsamt macht Begehung• 27. Oktober: dritter Todesfall• 1. November: Gesundheitsamt informiert senatorische

Behörde, diese informiert das Robert-Koch-Institut und verfügt Aufnahmestopp

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Vergleichbare Fälle

• August 2010: An der Uniklinik Mainz sterben 3 Frühgeborene an einer verkeimten Nährlösung. Die Ermittlungen werden eingestellt.

• September 2011: In der Siegener Kinderklinik sterben 3 Frühgeborene. Es wird noch ermittelt.

• Oktober 2011: Vorwürfe gegen die Innsbrucker Kinderklinik wegen schwerer Behandlungsfehler an Frühgeborenen

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„Die Gründe für die Umstände waren mir schnell klar: Es gab einfach zu wenig Platz, zu wenig Personal, schlicht zu wenig Ressourcen – das gestanden auch die Angestellten am Klinikum schnell ein.“

Gabriele Fischer, Sprecherin

der „Elternplattform Kinderklinik“ in

Innsbruck

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• Infektionsschutzgesetz: gehäufte Infektionen mit nosokomialen Keimen (multi-resistente „Krankenhaus-Keime“) sind sofort an das Gesundheitsamt zu melden, von diesem binnen 1 Woche der Landesbehörde, von dieser binnen 1 Woche dem RKI

• In Bremen ist mindestens 2 Monate nichts gemeldet worden – möglicherweise gab es sogar schon im Frühjahr 2011 oder gar im Herbst 2010 Infektionsfälle

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IfSG § 6 (3) und § 11(2)

• Dem Gesundheitsamt ist unverzüglich das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, als Ausbruch nichtnamentlich zu melden.

• Ein dem Gesundheitsamt nach § 6 Absatz 3 als Ausbruch gemeldetes gehäuftes Auftreten nosokomialer Infektionen ist vom Gesundheitsamt spätestens am dritten Arbeitstag der folgenden Woche an die zuständige Landesbehörde sowie von dort innerhalb einer Woche an das Robert Koch-Institut (…) zu übermitteln.

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IfSG § 8 (1)

Zur Meldung oder Mitteilung sind verpflichtet:• im Falle des § 6 der feststellende Arzt; in Krankenhäusern (…)

neben dem feststellenden Arzt auch der leitende Arzt, in Krankenhäusern mit mehreren selbständigen Abteilungen der leitende Abteilungsarzt (…)

• im Falle der §§ 6 und 7 die Leiter von Einrichtungen der pathologisch-anatomischen Diagnostik (…)

• im Falle des § 6 Abs. 1 Nr. 1, 2 und 5 und Abs. 3 Angehörige eines anderen Heil- oder Pflegeberufs, der für die Berufsausübung oder die Führung der Berufsbezeichnung eine staatlich geregelte Ausbildung oder Anerkennung erfordert.

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PUA-Einsetzungsbeschluss

Einfügungen durch DIE LINKE: • Untersuchung der Steuerungs- und

Entscheidungsstrukturen• Innerbetriebliche Abläufe, die frühzeitiges

Erkennen verhindert haben

Von SPD-Grünen-CDU abgelehnt: • Auswirkungen des Personalabbaus

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WAS IST EIGENTLICH DIE GENO?Zweiter Teil

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Teilprivatisierung

• 2003: Senat beschließt Umwandlung der kommunalen Krankenhäuser – 4 gGmbHs in 1 Holding (GeNo) zum 1.1.2004

• 2006: erster Untersuchungsausschuss („Klinikverbund“) wegen Betrug durch Geschäftsführung

• 2008: Senat beschließt Sanierungskonzept (Personalabbau, Teilersatzneubau „aus eigener Kraft“, FHB übernimmt Teil der Pensionskosten)

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„Bei der Verselbständigung und Auslagerung von Verwaltungsteilen (…) wird in der Regel die traditionelle hoheitliche Kontrolle nicht mitverlagert oder durch andere Kontroll- und Steuerungsmechanismen ersetzt.“

aus: Gutachten der KMPG Wirtschaftsprüfung im PUA „Klinikverbund“ 2006/7

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Personalabbau 2005-2009

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Beschäftigte nach Geschlecht

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Nach Angaben des Zeugen Prangenberg (Berater des BR) habe der Masterplan „nur abgebildet, wie viel Personaleinsparung ökonomisch erforderlich ist.“ Es sei „die offene Flanke des Masterplans, dass kein Personalkonzept vorliegen würde.“

aus: Abschlussbericht des PUA „Klinikverbund“, S. 109

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WER SIND EIGENTLICH FRÜHCHEN?Dritter Teil

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Frühgeborene

• Frühgeborene = vor 37. Woche geboren• Sehr kleine Frühgeborene = vor 32. Woche• Extrem kleine Frühgeb. = vor 28. Woche• Kleinste überlebende Frühgeb. 22. Woche• Überlebenswahrscheinlichkeit 24. Woche liegt

bei ca. 60 %, darunter bei 20-30 %, ab 28. Woche bei 90 %.

• Hoher Anteil von Langzeit-Schädigungen.

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Frühgeburten nehmen zu

• Zahl der Frühgeborenen steigt in allen Industrieländern

• Dtl. 2011: jede 11. Geburt – 2009: jede 14. Geburt)

• In Dtl. jährlich 60.000 Frühchen, darunter 8.000 vor der 30. Woche

• In Dtl. sind 9 % aller Geburten Frühgeburten, in Europa nur 7 %

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Häufigkeit von Frühgeburten

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mögliche Ursachen

• Infektionen• Stress (Mehrfachbelastung, Druck)• allgemeine Umweltbelastung• Kaum Ursachenforschung (kein Profit)• Länder mit besserer Schwangerenbetreuung

haben weniger Frühgeburten• USA: afro-amerikanische Frauen haben 2- bis 3-

mal so häufig Frühgeburten wie weiße Frauen

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Infektionen in Kliniken

• In Deutschland sterben jährlich ca. 15.000 Menschen in Kliniken an Infektionen.

• Deutschland ist beim Infektionsschutz international zurück.

• Die GeNo-Kliniken schneiden bei Bewertungsplattformen mäßig ab, insbesondere beim Patientenschutz.

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FRAGENZum Schluss

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(1) Ist nicht gemeldet worden, weil schlechte Presse Geld kostet – Ökonomisierung?

(2) Hat der Personalabbau verhindert, dass die Infektionswelle erkannt wurde?

(3) Sind medizinisch-pflegerisch-fachliche Entscheidungen unabhängig genug von der ökonomischen Steuerung?

Und welche Rolle spielen Hierarchie + Patriarchat?


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