+ All Categories
Home > Documents > Der Kern des Design- Arguments in der Biologie und warum ... · Der Kern des Design-Arguments in...

Der Kern des Design- Arguments in der Biologie und warum ... · Der Kern des Design-Arguments in...

Date post: 06-Aug-2019
Category:
Upload: hoangxuyen
View: 214 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
16
Der Kern des Design- Arguments in der Biologie und warum die Kritiker daran scheitern Markus Widenmeyer & Reinhard Junker Stand: 10. 12. 2016 Studiengemeinschaft Wort und Wissen www.wort-und-wissen.de/artikel/a22/a22.pdf
Transcript

Der Kern des Design-

Arguments in der Biologie

und warum die Kritiker

daran scheitern

Markus Widenmeyer & Reinhard Junker

Stand: 10. 12. 2016

Studiengemeinschaft Wort und Wissen

www.wort-und-wissen.de/artikel/a22/a22.pdf

Der Kern des Design-Arguments in der Biologie

und warum die Kritiker daran scheiternMarkus Widenmeyer & Reinhard Junker (Stand: 27. 7. 2016)

Das Design-Argument beruht im Kern auf derfundamentalen Unterscheidung zwischen geis-tig bzw. intentional begabten Urhebern undnicht-geistigen, blinden Naturprozessen. Die-se Unterscheidung ist systematisch-philoso-phisch klar begründbar und empirisch hervor-ragend belegt, da sie mit klar erfassbaren Merk-malen an Gegenständen einhergeht. Im erstenTeil wird dieser Unterschied erläutert und derwesentliche Kern des Design-Arguments dar-gestellt.Im zweiten Teil werden einige Kritikpunkteam Design-Argument diskutiert. Zwei Kritik-punkte nehmen Bezug auf empirische Befun-de, durch die das Design-Argument widerlegtworden sei: Seit Darwin sei ein natürlicher Ent-stehungsmechanismus bekannt, der einenSchöpfer überflüssig mache. Außerdem sprä-chen Design-Fehler gegen die Gültigkeit desDesign-Arguments. In beiden Fällen kann ge-zeigt werden, dass die Kritik unzutreffend ist.Ein wichtiger Aspekt ist, dass der Fortschritt derForschung das Design-Argument eher gestärktals geschwächt hat.Weitere Kritikpunkte werden als unabhängigvom Stand der naturwissenschaftlichen For-schung betrachtet. So wird gefordert, dass ne-ben definierten Design-Indizien noch weitere,von diesen Indizien unabhängige Indizien füreinen Schöpfer, seine Identität und seine spe-ziellen Absichten erforderlich seien, um denSchluss auf einen Schöpfer ziehen zu können.Außerdem sei das Zusprechen geistiger Eigen-schaften auf andere Wesen anthropozentrisch;Geist könne auch etwas ganz anderes sein. Die-se Kritiken scheitern jedoch daran, dass sie aufden entscheidenden Kern des Design-Argu-ments gar nicht eingehen und darüber hinausmit Thesen arbeiten, die absurde Konsequen-zen nach sich ziehen.

Das Design-Argument in der Biologie erfuhr inden letzten Jahren viel Beachtung und Kritik, vorallem unter der Bezeichnung „ID“ (IntelligentDesign). Gleichzeitig scheint es jedoch auch häu-fig missverstanden zu werden. Hier soll der we-sentliche Kern des Design-Arguments ausführ-lich dargestellt und anhand verschiedener Bei-

spiele konkreter Design-Merkmale erläutert wer-den. Anschließend werden einige Kritiken amDesign-Argument besprochen, die alle unter an-derem den Makel haben, dass sie diesen eigent-lichen Kern des Design-Arguments verkennen.Vorab soll kurz das Design-Argument in der Bi-ologie beschrieben werden.

1. Das Design-Argument in derBiologie

Ein besonderes Kennzeichen der Strukturen derbelebten Welt ist Zweckmäßigkeit bzw. Zielori-entierung (Teleologie). Ein Großteil der biologi-schen Forschung ist durch dieses Kennzeichenmotiviert, nämlich alle Forschung, die danachfragt, wofür etwas gut ist; und diese Frage ist ausder Biologie nicht wegzudenken. BiologischeDesign-Indizien nehmen auf dieses Spezifikumder Biologie Bezug und stehen entsprechend inden meisten Fällen mit der Zweckmäßigkeit bio-logischer Strukturen in Verbindung (neben ästhe-tischen oder semiotischen, also symbolhaftenStrukturen1).

Beim Design-Argument in der Biologie2 gehtes vor diesem Hintergrund um die Frage: Wiekann unter Berufung auf wissenschaftliche Befun-de begründet werden, dass ein Naturgegenstandwie z. B. die Vogelfeder oder eine molekulare Ma-schine in einer lebenden Zelle ursprünglich geis-tig verursacht, also das Ergebnis eines Schöp-fungsereignisses ist? Die Begründung für einegeistige Verursachung und damit für das Design-Argument besteht aus zwei Teilen:

1. Der Naturgegenstand zeigt definierte Kenn-zeichen von Planung bzw. Zielorientierung (Te-leologie), die wir in anderen Fällen ganz entspre-chend unseren sonstigen Design-Erfahrungen(Technik, Kunst) ausschließlich auf einen geisti-gen Urheber zurückführen (wir sprechen dann

1 SHCHERBAK & MAKUKUV (2012); VAN DAM (2015).2 Design-Argumente gibt es auch in anderen Gebieten,

z. B. die Feinabstimmung der Naturkonstanten in derPhysik. Vgl. dazu: TRÜB P (2015) Der bewohnbare Kos-mos. Die Feinabstimmung der Naturgesetze als Hin-weis auf einen Schöpfer-Gott. http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a20/a20.pdf

1

von „Design-Indizien“ oder „Design-Merkmalen“wie z. B. funktionale Komplexität; s. u.).

2. Ein natürlicher Entstehungsvorgang des be-trachteten Naturgegenstandes ist unbekannt, undErklärungsversuche scheitern trotz Wissenszu-wachs (im Idealfall können sogar Gründe ange-geben werden, warum sie scheitern).

Ein konkretes Design-Argument würde dem-nach geschwächt, wenn naturwissenschaftlich dieMöglichkeit eines natürlichen Entstehungsvor-gangs im Detail nachgewiesen würde, der zumbetreffenden Design-Merkmal führt (vgl. Ab-schnitt 4, Einwand 1). Damit würde das Design-Indiz seine Kraft verlieren und bekäme Konkur-renz. Daher sind hier keine Beweise im strengenSinne möglich. Dies ist nicht zuletzt auch deswe-gen der Fall, weil es sich im Grunde um histori-sche Fragestellungen handelt, nämlich um dieerstmalige Entstehung von Naturgegenständen inder Vergangenheit. Somit kann „nur“ ein abduk-tiver Schluss auf Design als vorläufig beste bzw.einzige bekannte Erklärung gezogen werden.3

Entsprechend ist mit Design-Ansatz gemeint,dass die Erschaffung eines bestimmten Natur-gegenstandes vermutet wird und dass durch einenaturwissenschaftliche Untersuchung anhand deroben genannten beiden Kriterien geprüft werdensoll, ob eine solche Vermutung erhärtet werdenkann. Dabei kann naturwissenschaftlich unter-sucht werden, 1. ob ein bestimmter Naturgegen-stand definierte Design-Merkmale trägt und2. was natürliche Prozesse vermögen und wo ihreGrenzen liegen (und ob sie somit ausreichendsind, ein in Rede stehendes Design-Merkmal her-vorzubringen).

2. Der Kern des Design-Ansatzes

Der Design-Ansatz geht von der fundamentalenUnterscheidung zwischen Geistigem und Nicht-Geistigem aus und, davon abgeleitet, zwischengeistigen und nicht-geistigen Ursachen sowiedem durch Geist und durch nicht-geistige Pro-zesse Verursachten und dessen Merkmalen(Tab. 1).

Geistbegabte Wesen (Personen) haben Ich-Be-wusstsein, Wertekategorien, Denkvermögen, set-zen Ziele und verfolgen sie überlegt usw. Ein zen-trales Merkmal vieler geistiger Phänomene, wel-ches auch Denkvorgängen, Zielsetzungen und-verfolgungen zugrunde liegt, ist die Intentionali-

tät. Intentionalität umfasst mehr als die Intentio-nen (Absichten) einer Person. Intentionalität be-deutet zum Beispiel, dass man sich Dinge bzw.Sachverhalte in seiner Gedankenwelt vorstellenkann. Ein Beispiel ist die Vorstellung „Am kom-menden Samstag findet in Berlin ein bedeutsa-mes Sportereignis statt“. Aufgrund der Bezug-nahme auf diesen Sachverhalt kann sich ein Sub-jekt ein Ziel setzen und es mit verschiedenen Mit-teln verfolgen (z. B. eine Eintrittskarte besorgen,die Reise planen, dabei Staus oder Zugverspätun-gen einkalkulieren etc.). Man sieht hier, dass dieVorstellung auch bloß mögliche, nicht oder nochnicht existierende Zustände betreffen kann, z. B.es könnte am kommenden Samstag in Berlin reg-nen. Auch darauf kann sich ein geistbegabtesSubjekt einstellen und einen Schirm mitnehmenoder den Plan, nach Berlin zu fahren, aufgeben.

Zielorientierung erfordert neben der Zielset-zung auch Planung, Wahl der Mittel, die zum Er-reichen des Zieles erforderlich sind, und Überle-gungen zu Zwischenschritten und zur Überwin-dung möglicher Hindernisse und dergleichen(vgl. Tab. 2). Hierfür ist Intentionalität essentiell.Sie ermöglicht es einem Subjekt auch, schöpfe-risch und technisch umsetzend tätig zu sein.Dabei kann es technische Mittel, die es aus derBetrachtung und Analyse seiner Zielsetzung so-wie aus seinem Hintergrundwissen abgeleitet hat,wieder als Unterziele antizipieren und systema-tisch zur Anwendung bringen.

Geistig hervorgebrachte Gegenstände, z. B.Maschinen, sind dementsprechend häufig so ge-staltet, dass ihre Teile in z. T. äußerst komplexenund vielschichtigen Zweck-Mittel-Beziehungenstehen. Die Merkmalsmuster der Teile und ihrerAnordnung sind dabei oftmals hochgradig spe-ziell ausgeführt, wobei diese Spezifität nichtanders als durch solche Zweck-Mittel-Beziehun-gen erklärt werden kann, also durch die Funktio-nen, die ausgeübt werden sollen und die Art undWeise, diese Funktionen möglichst optimal aus-zuführen (vgl. Abb. 2). Auf die Frage, warum einsolches Merkmalsmuster so ist, wie es ist, lautetin solchen Fällen die meist einzige nachvollzieh-bare Antwort: Es ist deshalb so, damit es (mög-

3 Die Naturwissenschaft kennt generell keinen strengenBeweis. Abduktive Schlüsse sind in der naturwissen-schaftlichen Forschungspraxis allgegenwärtig: Mansubsumiert einen konkreten Gegenstand aufgrund be-stimmter Merkmale unter einen generellen Fall.

2

Geistiges Funktionsweisen geistiger Tätigkeit Produkte geistiger Tätigkeit

Nichtgeistiges Funktionsweisen nicht-geistiger Prozesse Produkte nicht-geistiger Prozesse

Tab. 1

lichst optimal) entsprechende Funktionen aus-üben kann, also einer Zweck-Mittel-Beziehungentspricht. Für das Verständnis des betreffendenGegenstands (seiner Existenz, seines Soseins undseiner Entstehung) wäre eine pauschale Berufungauf ausschließlich nicht-geistige, physikalischeUrsachen unbegründet, nicht nachvollziehbarund aus der Luft gegriffen.

Nichtgeistige Dinge und Abläufe haben dieoben genannten intentionalen und kognitivenMerkmale nicht. Sie sind sozusagen „blind“ inBezug auf Ziele oder das Erreichen eines Zielesdurch geeignete Mittel; anders (und exakter) for-muliert: Sind besitzen keine Intentionalität, ha-ben also keine Fähigkeiten der Zielsetzung, derAnalyse von Zielen in Bezug auf Mittelwahl undentsprechend der systematischen Zielverfolgung(vgl. Tab. 2). Welche Randbedingungen auchimmer gegeben sind, die Dinge laufen einfach denNaturgesetzen entsprechend ab. Erklärungen, dienicht auf Intentionalität, d. h. Zwecksetzung undüberlegte Mittelwahl beruhen, können lediglichauf drei Faktoren Bezug nehmen: Naturgesetze,(statistisch qualifizierter!) Zufall und plausibleRandbedingungen. Unter solchen Bedingungensind a priori keine Merkmale zu erwarten, wie siebei intentional organisierten Gegenständen vor-liegen. Es verwundert daher nicht, dass die Merk-male von Gegenständen, die nicht-geistigen Ur-sprungs sind, sich in allen klaren Fällen4 sehr

deutlich von geistig verursachten Gegenständenunterscheiden (vgl. Abb. 1 und 2).5

Mit zwei Paaren von Gegenständen soll dasGesagte – der fundamentale Unterschied zwi-schen geistiger und nicht-geistiger Verursachung– veranschaulicht werden.

Die Form des Felskopfes auf dem linken Bildvon Abb. 1 ist zwar kein reines Zufallsprodukt,da ihm natürliche Ordnungen (z. B. Naturgeset-ze) zugrunde liegen. Jedoch fehlen ihm spezifi-sche Merkmale, die auf eine besondere geistigeUrheberschaft schließen lassen. Die Form kannalleine auf die Wirkung natürlicher, regelhafterKräfte und Materialeigenschaften (härtere undweichere Bereiche des Felsen) zurückgeführt wer-

4 Unklare Fälle gibt es, wenn die Indizien schwach sind.Beispielsweise gibt es Seen, die einen herzförmigenUmriss haben. Die Form des Herzens an sich ist zu we-nig spezifisch, um einen sicheren Schluss auf die Ent-stehungsweise machen zu können (anders als beim Bei-spiel der Figuren der Osterinsel). Hier könnten zusätz-liche Indizien für Klarheit sorgen: Wenn es außer derForm des Sees deutliche Spuren einer Baggertätigkeitgäbe, würden die Begleitumstände für Design sprechen.

5 Manche auf natürlichem Wege entstehende Gegenstän-de wie z. B. Diamanten können zwar auch künstlichdurch Einsatz von Überlegung und Planung entstehen.Dass ein konkreter Gegenstand geplant hergestellt wird,beweist also nicht generell, dass er nicht auch ohne Pla-nung entstehen könnte. Doch es besteht ein wesentli-cher Unterschied zur Entstehung von funktional-kom-plexen Naturgegenständen wie z. B. der DNA. Diaman-ten entstehen unter zwar harschen, aber dabei recht un-spezifischen Bedingungen und ihre Entstehung in derNatur ist theoretisch sehr gut verstanden: Kohlenstoffim geeigneten Druck-Temperatur-Regime, das tatsäch-lich auch hier und da gegeben ist. Kriterium 2 des De-sign-Arguments (s. o.) ist also nicht erfüllt. Dagegen sindalle bekannten Synthese-Routen zur Herstellung vonDNA hochgradig komplex und speziell. Eine halbwegsrealistische de-novo-Syntheseroute in einer „Ursuppe“ist uns völlig unbekannt und unser Wissen spricht starkdagegen (Siehe Überblick bei JUNKER & SCHERER (2013),IV.7 und IV.8.)

3

Abb. 1 Felskopf in den Stubaier Alpen unterhalb des Kalbenjochs bei der Gemeinde Trins, Figuren auf den Osterinseln.

• Zielsetzung (Zukunftsorientierung)• Planung• Wahl (der Mittel)• Überlegungen zu Zwischenschritten• Einkalkulieren möglicher Hindernisse• Sich-Vorstellen von Weg und Ziel (Intentionalität)Natürliche Vorgänge können das nicht.

Tab. 2 Kennzeichen von Schöpfung bzw. geistiger Verursa-

chung

den. Die Annahme der Tätigkeit z. B. eines Bild-hauers ist daher überflüssig.

Das rechte Bild zeigt die berühmten Steinköpfeauf den Osterinseln. Hier wird niemand auf dieIdee kommen, sie alleine durch Erosion und Ma-terialeigenschaften zu erklären. Die Formen(Menschenfiguren) korrelieren hochspezifisch mittypischen Zielsetzungen geistig begabter Wesen.Dies ist (hier) die bildhaft-abstrakte Darstellungvon menschlichen Portraits. Dies rechtfertigt,a priori eine künstliche Entstehung anzunehmen.Wenn bei hinreichender Kenntnis natürlicher Pro-zesse mechanistische Erklärungen für eine natür-liche Entstehung derartiger Formen nicht vorlie-gen, haben wir gute Gründe, eine natürliche Ent-stehung auszuschließen.

Abb. 2 zeigt zwei komplexe Konstellationen,links den Teil einer Maschine, rechts eine Haldeaus grobem Geröll und Felsbrocken im Hochge-birge. Nur im Falle der Maschine ist die Komple-xität zugleich funktional und organisiert; genau dafürmüssen die Form und die Anordnung der Teilehochspezifisch sein. Das heißt: Die Struktur ist nurvon ihrem Zweck, also final, d.h. „vom Ende her“,

zu verstehen. Intuitiv erfassen wir, dass im einenFall eine Organisiertheit gegeben ist, die Planungund Konstruktion voraussetzt, während im an-deren Fall Naturprozesse ausreichen, um die vor-liegende Konstellation zu erklären.

Es sei noch angemerkt, dass das Konzept„geistigen Ursprungs“ oder „geistig verursachtzu sein“ in Bezug auf einen definierten Ausgangs-oder Basiszustand zu verstehen ist. Es ist neutralbezüglich der Frage, ob dieser Ausgangszustandwiederum geistigen Ursprungs ist oder nicht.Wenn wir z.B. sagen, dass Diamanten nicht-geis-tigen Ursprungs sind bzw. sie allein durch natur-gesetzliche Prozesse entstanden sind, lassen wirdadurch offen, ob die Naturgesetze und die Aus-gangsbedingungen geistigen Ursprungs sindoder nicht.

Die Gründe, weshalb wir im einen Fall einenichtgeistige und im anderen eine geistige Ver-ursachung annehmen, kann man allgemein ge-mäß Tab. 3 zusammenfassen.

Wichtig ist, dass es bezüglich Design (Schöpfung,geistige Verursachung) oder Nicht-Design ein strik-tes Entweder – Oder gibt: Entweder liegt im We-sentlichen eine geistige Verursachung eines Gegen-standes vor (wobei natürliche materielle Dingeund natürliche Abläufe beteiligt sein können)oder dieser ist alleine aufgrund natürlicher Pro-zesse entstanden.

Das Design-Argument macht (in seiner allge-meinen Formulierung) eine folgerichtige Ablei-tung aus dem Gesagten:

• Geistig verursachte Gegenstände haben typi-scherweise Merkmale z. T. hochkomplexerZweck-Mittel-Beziehungen; die Teile, ihre Formund Anordnung sind nur in Bezug auf ihreFunktionen und letztlich das Ganze, den Zweckdes Gegenstands, zu verstehen.• Nichtgeistig verursachte Gegenstände habendiese Merkmale nicht.• In allen relevanten Fällen ist ein organisierter

4

Abb. 2 Funktionale und nicht-funktionale Komplexität.

Indizien für geistige Verursachung (Schöpfung)

• Spezifische, komplexe Muster mit erkennbarer Ziel-setzung

• Bei hinreichenden Kenntnisse über natürliche Vor-gänge (was läuft naturgesetzmäßig ab, was nicht?):Keine konkreten Mechanismen für Entstehung derzweckmäßigen Struktur in Sicht

• Bei Lebewesen und in der Technik: Zweckmäßigkeitdes Gebildes; dazu erforderlich: mehrere aufein-ander abgestimmte spezifische Teile

Indizien für natürliche Entstehung

• Unspezifische (zufällige) Formen in Bezug auf einenZweck/eine Funktion im technischen Sinne

• Natürliche Gesetzmäßigkeiten reichen nach allerbisherigen Kenntnis aus

• Keine Zweckmäßigkeit in sich

Tab. 3 Indizien für geistige und natürliche Verursachung

Gegenstand sehr klar von einem nicht-organisier-ten (nicht nach Zweck-Mittel-Kategorien geord-neten) Gegenstand abgrenzbar.• Nach aller unserer Erfahrung gilt: Organisier-te Gegenstände entstehen durch den Einsatz vonIntelligenz und Planung. Ein Beispiel ist ein Autooder ein Computer.• Blinde, nicht-geistige Naturprozesse führenausnahmslos zu nicht-organisierten Gegenstän-den (sofern sie von nicht-organisierten Gegen-ständen ausgehen). Tatsächlich gibt es gibt bislangkeinen Nachweis, dass ein komplexer biologi-scher Gegenstand durch blinde, nichtgeistige Pro-zesse de novo entstanden ist oder im Begriff ist zuentstehen.6

Diesbezüglich ist die Design-These auch über-prüfbar: Können wir empirisch bestätigte Fälle an-geben, in denen mittels nicht-geistiger Prozesseorganisierte Gegenstände aus nicht-organisiertenGegenständen entstanden sind (z. B. aus einerkomplexen Mixtur chemischer Verbindungen, dienicht wiederum biologischen Ursprungs sind)?Da wie gesagt die Design-These die direkte Ge-genthese zur These einer nicht-geistigen Entste-hung ist, ist eine Prüfung der These gleichzeitigeine Prüfung der Gegenthese und umgekehrt.

Die Prüfung der Design-These kann für einenjeweiligen spezielleren Fall konkretisiert werden,z. B. verschiedene Aspekte der Lebensentstehung,spezielle hochorganisierte bzw. maschinenartigezelluläre Strukturen, komplexe Organe, ausgeklü-gelte Verhaltensweisen oder auch in der Paläon-tologie das plötzliche fossile Auftreten verschie-denster Baupläne (vor allem die kambrische Ex-plosion).

Die Design-These kann weitere Nebenthesenenthalten, insbesondere wenn sie auf einen Schöp-fer Bezug nimmt, dessen Fähigkeiten über diemenschlichen hinausgehen:

1. Die Untersuchung biotischer Gegenständesollte tendenziell hohe Grade an Organisiertheitund Komplexität nachweisen.

2. Mit fortschreitender Untersuchung istdurchaus zu erwarten, dass ein zunehmenderGrad an Organisiertheit und Komplexität zutagetritt.

Die Geschichte der Biologie ist eine eindrucks-volle Bestätigung solcher Unterthesen. Einigewenige Beispiele sollen dies illustrieren:

• Seit etwa 30 Jahren wurden zahlreiche zellulä-re molekulare Maschinen im Nanometerbereichentdeckt – eine ganz neue Dimension von zellu-lärer Komplexität.• Es hat sich herausgestellt, dass der genetischeCode in Bezug auf Sparsamkeit, Robustheit undFehlertoleranz optimal ist (JUNKER & SCHERER 2013,IV.8).

• Es wurden immer mehr zelluläre Informations-systeme in Zellen und Organismen entdeckt; dazugehört auch das Gebiet der Epigenetik, dessenErforschung noch in den Anfängen steckt.• Der Bau des Linsenauges hat sich durch denFortschritt der Forschung als immer noch kom-plexer erwiesen (ULLRICH 2014).• Behauptungen oder Mutmaßungen von Kon-struktionsfehlern wurden durch neue For-schungsergebnisse mehr und mehr widerlegt(vgl. Abschnitt 4, Einwand 2).

3. Beispiele für biologische Design-Indizien

Im Folgenden sollen einige unterschiedliche Ar-ten von biologischen Design-Indizien kurz vor-gestellt werden. Für genauere Begründungenund Erklärungen sei auf die angegebene Litera-tur verwiesen, um den Rahmen dieses Artikelsnicht zu sprengen.

Funktionale (organisierte) KomplexitätDieses erste und bei Lebewesen sehr verbreiteteKennzeichen wurde oben bereits beispielhaft er-wähnt (vgl. Abb. 2). Damit ein Gegenstand eineFunktion ausüben kann, benötigt er in der Regelmehrere Bauelemente, die in spezifischer Weisejeweils konstruiert und zusammen aufeinanderabgestimmt sein müssen. Dies betrifft oft ganzverschiedene Aspekte wie Materialeigenschaften,Form, Steuerung u. a.. Diese Bestandteile und ihregegenseitigen Abstimmungen erfordern sehr häu-fig eine hohe Komplexität, die nicht mehr verklei-nert werden kann, ohne die in Rede stehendeFunktion vollständig zu verlieren (nichtreduzier-bare Komplexität7; vgl. Kasten 1). Diese Konstruk-tionen sind an sich klare Design-Kennzeichen(vgl. die beiden eingangs des 1. Abschnitts ge-nannten Kriterien). Gleichzeitig sind die bekann-ten natürlichen Mechanismen nach aller unserer

6 Hierbei ist zu beachten, dass es um den Vorgang der erst-maligen Entstehung geht, z. B. um die Leistungsfähig-keit physikalisch-chemischer Abläufe bei der Lebens-entstehung oder um die Reichweite experimentell nach-gewiesener Variationsmechanismen bei der Entstehungneuer Strukturen bei Lebewesen. Es geht hier nicht umdie Frage, ob es Indizien für gemeinsame Abstammunggibt. Häufig wird unterschwellig von solchen Indiziendarauf geschlossen, dass es auch einen natürlich-evo-lutionären Entstehungsprozess gebe, doch ist dies nichtgerechtfertigt. Diese eigenständige Problematik soll hiernicht vertieft werden.

7 Eine ausführliche Analyse von Gegenargumenten bie-tet: JUNKER R (2008) Nichtreduzierbare Komplexität.http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/p1624.php

5

6

Der Schlagbaum in der Blüte

Schlagbäume versperren Unbefugten den Weg.Erstmals erfunden wurden sie aber nicht von einemMenschen. Schon die Blüten des Wiesen-Salbei, dermanche Böschungen und Wiesen schmückt, sind er-staunlicherweise mit einer miniaturisierten Form die-ser Vorrichtung ausgestattet.Wie funktioniert dieser Schlagbaum in der Blüte? DieSalbeiblüte besteht aus Ober- und Unterlippe (Abb. 3).Zwei lange, gebogene Staubfäden liegen direkt unterdem „Helm“ der Oberlippe (die Verhältnisse sind ei-gentlich noch komplizierter und hier vereinfacht dar-gestellt). Sie sind am unteren Teil der Blüte seitlich mitder Kronröhre der Blüte verwachsen. Dort befindet sichaußerdem ein Gelenk. Von der Gelenkstelle aus ragendie beiden langen Fäden nach oben und als zwei kurzePlatten nach unten (Abb. 4). Damit haben wir alle Be-standteile des Schlagbaums beisammen – ein langesund ein kurzes Ende, Gelenk und Pfosten.

Der Pollen muss nicht nur abgeholt, sondern auchwieder an der richtigen Stelle abgegeben werden: amoberen Ende des Blütengriffels einer anderen Pflanze.Das kann erst geschehen, wenn das Insekt eine ältereBlüte besucht. Denn nach einigen Tagen der Blühzeitwird zunächst nur derGriffel lasch, er hängtaus dem „Helm“ herausund versperrt dadurchden Zugang zur Blüte(Abb. 6). Die Bieneschiebt ihn mit ihremKörper wie einen Vor-hang zur Seite, dabeiwird der mitgebrachtePollen abgestreift – erist angekommen und eskann eine Befruchtungstattfinden.Dieses System zeigt zweiDesign-Indizien. Zum einen ist es nichtreduzierbar

komplex: Blütenform, seitliche Verwachsung derStaubfäden, Gelenk, Platte und Timing müssen kom-plett vorhanden und aufeinander abgestimmt sein;fehlt ein beliebiges Bauelement, hat das einen totalenFunktionsausfall (des Schlagbaums) zur Folge. DasSchlagbaum-System kann erst ausgelesen werden,wenn es als Ganzes vorhanden ist, ein schrittweiserAufbau über ungerichtete Mutationen und in jeder Ge-neration wirksame Auslese erscheint nicht denkbar.Zum anderen erscheint das Schlagbaum-System alsspielerische Komplexität. Denn einige Salbei-Artenbesitzen es nicht (die Staubfäden stehen bei diesenfrei), dennoch sind sie nicht weniger überlebensfähig.Die Funktion der Fremdbestäubung wird durch diedeutlich einfachere Konstruktion offenbar genauso guterfüllt. Aus rein funktionaler Sicht erscheint die Schlag-baumkonstruktion unnötig zu sein und wirkt wie einphantasievolles Extra – ein Design-Indiz. NatürlicheSelektion ist für dieses Extra blind, da es keinen Selek-tionsvorteil zu bieten scheint, aber ein kreativer Schöp-fer muss nicht ausschließlich auf Funktionalität ach-ten, sondern ist frei und in der Lage, auch ästhetischeund kreative Aspekte zu berücksichtigen.

1 Nichtreduzierbare und spielerische Komplexität

Bienen beispielsweise landen auf der Blütenunterlip-pe, die für sie eine regelrechte Landebahn darstellt.Zielsicher steuern sie auf den Blütengrund zu, wo sichnahrhafter Nektar befindet. Doch dabei versperrt ih-nen die Platte – das kurze Ende des Schlagbaums –den Weg. Die Platte wird von der Biene mit dem Kopfnach hinten gedrückt – und die langen Staubfädenschnellen nach unten (Abb. 5). Dabei wird der Pollen(Blütenstaub) aus den Staubfächern auf den Rückendes Insekts herausgeklopft. Beim Verlassen der Blütebewegen sich die Staubfäden wieder in ihre ursprüng-liche Stellung zurück, während das Insekt – den Rü-cken mit Pollen eingepudert – seinen Flug fortsetzt.

Abb. 3 Salbei-Blüten

Abb. 4 Salbei-Blüte, aufgeschnitten

Abb. 5 Der „Schlagbaum“ ist heruntergeklappt

Abb. 6 Der Griffel hängt lasch

herunter

Kenntnis bei weitem überfordert, solche Kon-strukte hervorzubringen. Das evolutionstheore-tische Grundproblem besteht darin, dass keinkontinuierlicher, kleinschrittiger und hinreichendwahrscheinlicher Weg von einem Zustand ohnediese spezielle Funktion (und ohne die spezielldafür nötige Konstruktion) hin zu einem Zustandmit dieser Funktion (und der dafür nötigen Kon-struktion) gedacht werden kann. Jeder einzelneMutationsschritt müsste eine hinreichende statis-tische Wahrscheinlichkeit haben. Er dürfte nichtselektionsnegativ sein, vielmehr müsste die ent-sprechende Mutante in der Population konser-viert und signifikant verbreitet werden. Dabeimüsste er sich dem in Rede stehenden Zustandannähern. (Zur neutralen Theorie der Evolutionvgl. JUNKER & SCHERER 2013, IV.9.) Selbstverständ-lich kann hier jedoch nicht (schrittweise) auf einZiel hin geplant und „gearbeitet“ werden, da na-türliche Mechanismen zukunftsblind sind: Da Se-lektion immer nur die aktuellen, nicht aber po-tentielle zukünftige Funktionen „bewerten“ kann,besitzen hypothetische Vorstufen, die die Funk-tion des betreffenden Gebildes nicht besitzen, imHinblick auf diese spezifische Funktion keinenSelektionsvorteil. Gleichzeitig kann Evolution –wie von Günther OSCHE treffend formuliert – nichtwegen Umbaus schließen; die Lebewesen sind imBilde gesprochen immer auf dem Markt und kön-nen Organe weder isoliert noch in einem ge-schütztem Rahmen schrittweise aufbauen undtesten.

Für geistige Urheber stellt sich die Ausgangs-lage völlig anders dar (siehe oben), da sie zielge-richtet vorgehen und vorab im Geiste die ver-schiedensten Aspekte gleichzeitig beachten undaufeinander abstimmen können.

Spielerische KomplexitätAls weiteres Design-Indiz können Konstruktions-merkmale von Lebewesen gelten, die noch deut-lich komplizierter zu sein scheinen, als es für diezu realisierende Funktion nötig wäre. Es handeltsich dabei gleichsam um „Luxusstrukturen“ oderum „spielerische Komplexität“. Das scheintbeispielsweise auf zahlreiche Bestäubungsmecha-nismen zuzutreffen, die sehr ausgefallen sein kön-nen, ohne dass erkennbar ist, dass die betreffen-den Arten dadurch konkurrenzfähiger wären alsnächstverwandte Arten, die solche ausgefallenenEinrichtungen nicht besitzen (vgl. Kasten 1). Füreinen solchen funktional schwer verständlichen„Überschuss“ sind natürliche Prozesse wie Selek-tion blind, sie können aber sehr gut als Ausdruckvon Phantasiereichtum eines Schöpfers verstan-den werden.

PlastizitätUnter Plastizität (Formbarkeit) wird die Fähig-keit von Organismen verstanden, auf der Basisdesselben Genotyps (Erbguts) mehrere Phäno-typen (gestaltliche Ausprägungen) als Reaktionauf Umweltreize ausbilden zu können. Beispiel-weise kann beim Menschen die Dicke der Horn-haut an den Händen oder Füßen abhängig vonmechanischer Beanspruchung moduliert werden.Man weiß heute, dass ein Großteil der Merkmaleder Lebewesen plastisch ist. Plastizität ist ein aus-gesprochen teleologisches Konzept. Denn sie be-inhaltet die Fähigkeit des Organismus, auf ge-netische oder Umwelt-Änderungen zu reagieren,um einen bestimmten Zustand aufrechtzuerhal-ten oder (wieder) zu erreichen. Es wird also ak-tiv ein Ziel angesteuert oder beibehalten, indemÄnderungen durch Kompensationen ausgegli-chen werden. Dies ist besonders eindrucksvoll beider sogenannten „antizipatorischen Plastizität“der Fall, bei der ein Umweltreiz als sichere Vor-hersage einer erst später gegebenen Umweltbe-dingung interpretiert wird und eine „voraus-schauende“ Reaktion erfolgt. Beispielsweise ent-scheiden bei manchen Schmetterlingen Umwelt-bedingungen wie Temperatur oder Tageslänge,unter denen die Raupen leben, welche Morphe derunter anderen Umweltbedingungen lebende Fal-ter ausprägen wird. Oder ein Umweltreiz veran-lasst die Diapause (stark reduzierter Stoffwech-sel) bei Insekten, noch bevor der Winter beginnt.8

Lebewesen besitzen auch plastische Fähigkeiten,die sie u. U. über viele Generationen hinweg garnicht benötigen, z. B. die Erhöhung der Zahl derRoten Blutkörperchen in dünnerer Luft.

Redundanz und RobustheitRedundanz und Robustheit können als Spezial-fälle der Plastizität angesehen werden, sollen abereigens angesprochen werden, weil der Aspekt derKorrektur eventuell auftretender Störungen hin-zukommt. Bei fast allen entwicklungsbiologischuntersuchten Prozessen konnte Redundanz beob-achtet werden (SOMMER & RIEBESELL 2009, 300). Dasäußert sich darin, dass bei einem Genausfall oftkein totaler Funktionsausfall eintritt. Die Redun-danz ist dabei in der Regel überlappend, d. h.beim Ausfall eines Gens bzw. Proteins kann einanderes einspringen, das ein zwar anderes Auf-gabenspektrum abdeckt, aber die ausgefalleneFunktion notdürftig ausfüllen kann (TAUTZ 1992).Dem liegt offenbar ein Netzwerk überlappenderFunktionen von Proteinen zugrunde.

8 Viele Beispiele und detaillierte Erläuterungen zur Plas-tizität bringt JUNKER R (2014) Plastizität der Lebewesen:Baustein der Makroevolution? http://www.wort-und-wissen.de/artikel/sp/b-14-2-plastizitaet.pdf

7

Organismen sind in ihrer Entwicklung gegenStörungen aus der äußeren Umwelt (Stress) oderinneren Umwelt (Mutationen) abgepuffert, d. h.es gibt Mechanismen, die Störungen ausgleichenund dadurch den status quo aufrechterhalten (vgl.Plastizität). Die in den Lebewesen der Pufferungzugrunde liegenden Mechanismen sind sehr un-terschiedlich, angefangen von der Stabilität derNukleinsäuren über Qualitätskontrollen bei derTranslation bis zu ökologischen Faktoren.

Auch Redundanz und Robustheit sind zu-kunftsorientierte Eigenschaften, Einrichtungenfür eventuelle zukünftige Anforderungen auf-grund von Störungen und somit ein typischesKennzeichen für Design.

4. Einwände gegen das Design-Argument

Im Folgenden sollen einige Einwände gegen dasDesign-Argument besprochen werden. Die Ein-wände können zwei Gruppen zugeordnet wer-den: Viele Kritiker führen empirische Befunde an,durch die die Design-Hypothese entscheidendgeschwächt worden sei. Zum einen wird daraufverwiesen, dass mit DARWIN die Design-Hypothe-se dadurch überflüssig geworden sei, dass (ver-meintlich) rein natürliche Prozesse entdeckt wor-den seien, die das Design der Lebewesen ohneeinen Schöpfer hervorbringen. Zum anderen wer-den empirische Befunde angeführt, die das De-sign-Argument schwächen sollen, wie z. B. mut-maßliche Konstruktionsfehler. Dies gehört zurersten Gruppe von Einwänden. Die zweite Grup-pe von Einwänden betrachtet das Design-Argu-ment prinzipiell als unhaltbar, unabhängig vonempirischen Befunden und damit auch unabhän-gig davon, ob und wie gut rein naturwissenschaft-liche Hypothesen die Entstehung der funktiona-len Komplexität der Lebewesen erklären können.Wir beginnen mit den Einwänden des ersten Typs.

Einwand 1: Seit Darwin ist d ie Design-Thesewiderlegt, denn d ie Evolutionslehre erklärt d ievorliegenden Design-Ind izien ausreichend, womitein Schöpfer überflüssig ist.

Charles DARWIN war der Überzeugung, gegen dasDesign-Argument das „Gesetz der natürlichenAuslese“ stellen zu können. Überproduktion,Variation und Auslese sollten ausreichen, um alleDesigns der Lebewesen aus natürlichen Prozes-sen naturgesetzlich entstehen zu lassen. Bei Dar-win war Selektion noch mit der Vererbung erwor-bener Merkmale verbunden und nur dadurch

konnte er eine Alternative zum Design-Ansatz an-bieten. Denn die individuell erworbenen Ände-rungen von Merkmalen und Funktionen werdenseiner Auffassung nach vererbt und führen zueiner schrittweisen Umgestaltung und damit ein-hergehend zu einer optimierten Anpassung an dieUmwelt. Die erworbenen Änderungen bleiben er-halten, wenn sie einen Selektionsvorteil bieten.

Dass durch Darwin die Design-These wider-legt worden sei, wird bis heute immer wiederbehauptet. Beispielsweise ist für BOUDRY & LEURI-DAN (2014, 157) das Design-Argument durch dieEvolutionstheorie überholt.9 Das ist auch die zen-trale Aussage von Richard DAWKINS in seinemKlassiker „Der blinde Uhrmacher“.

Die von DARWIN begründeten, typisch evolu-tionären Ausdrücke wie „natürliche Selektion“,„Anpassung“ usw. nehmen jedoch die Möglich-keit einer (hinreichend wahrscheinlichen) kon-struktiven Veränderung als gegeben vorweg. Daswas ausgelesen werden soll bzw. das, was ange-passt ist, muss erst aber entstehen. Wie das (me-chanistisch) geht und ob die Leistungsfähigkeitbekannter Variationsmechanismen (Mutationenu. a.) dies ermöglichen, ist eine offene Frage(s. u.). DARWIN hat entsprechend keine wirklichenErklärungen, die mechanistischer, also moleku-larbiologischer, chemischer bzw. physikalischerArt sein müssen, erbracht (vgl. z. B. FODOR & PI-ATTELLI-PALMARINI 2010). Nach DARWIN war sogarnoch lange unbekannt, wie eine solche Erklärungüberhaupt hätte aussehen müssen.10 Denn dieDNA, der genetische Code und seine Optimali-tät, das Zellskelett, die äußerst komplex vernetz-ten Stoffwechselwege, molekulare Maschinen,epigenetische Regulation und vieles mehr wur-den erst rund ein Jahrhundert nach DARWIN odernoch später entdeckt. Tatsächlich liegt eine (na-turwissenschaftlich qualifizierte) Erklärung einer

8

9 „… the design argument is currently outcompeted byevolutionary theory“ (BOUDRY & LEURIDAN 2014, 571).Was sie mit „evolutionary theory“ meinen, geht aus ih-rem Text jedoch nicht hervor. Im Zusammenhang mitdem Design-Argument kann es jedenfalls nur um kau-sale Evolutionstheorien gehen, da das Design-Argumentnicht notwendigerweise gegen Evolution (im Sinne ge-meinsamer Abstammung) steht, sondern gegen eine reinnatürlich verlaufende Evolution.

10 So behaupten Marc KIRSCHNER und John GERHART imVorwort ihres 2005 erschienenen Buches „The plausibi-lity of life“, dass erst mit dem Wissen, das Ende des 20.Jahrhunderts bekannt wurde, die Frage nach der Ent-stehung evolutiver Neuheiten angegangen werden kön-ne. Und Sean B. CARROLL schreibt in seinem Buch „TheMaking of the Fittest“ (2006, 37): „Mehr als ein Jahr-hundert lang war eine detaillierte Kenntnis von der Bil-dung oder der Geschichte komplexer Organe und Kör-perteile weit außer Reichweite.“

hypothetischen natürlichen Entstehung funktio-nal-komplexer Systeme, ausgehend von Vorstu-fen ohne die betreffende Funktion, bis heute nichtvor. Dass bisher vorgeschlagene kausale Evolu-tionstheorien das Behauptete nicht leisten, wirdvon vielen Evolutionsbiologen ausdrücklich ein-geräumt (vgl. Kasten 2) und sie verfolgen aus ge-nau diesem Grunde neue Erklärungsansätze.Bisher zeichnet sich allerdings kein Erfolg auchbei den neuen Ansätzen ab, wie es die im Kas-ten 2 zusammengestellten Zitate zum Ausdruckbringen).

BOUDRY & LEURIDAN räumen mit ihrer Kritik amDesign-Argument ein, dass dieses erst dann ent-scheidend geschwächt sein wird, wenn eine wirk-lich erklärende Evolutionstheorie formuliert wer-den kann. Aber eine solche liegt eben bei Weitemnicht vor. Das wiederum stützt das Design-Ar-gument, da es die direkte Gegenthese einer reinnatürlichen Entstehung ist (s. o.).

Einwand 2: Konstruktionsfehler der Lebewesenkönnen durch d ie Design-Hypothese nicht erklärtwerden, während d ie Evolutionstheorie eineErklärung vorweisen kann.

Dieses Argument erfreut sich großer Beliebtheit.Noch einmal seien dazu BOUDRY & LEURIDAN (2014,573) zitiert: „The argument from bad design discri-minates between evolution and design because the per-vasiveness of such biological imperfections is muchmore plausible on an evolutionary understanding thanon any noncontrived design hypothesis.“ Erstaunli-cherweise geben sie dazu jedoch keine näheren

Erläuterungen und verweisen nicht einmal aufentsprechende Arbeiten, in denen der Nachweisvon Konstruktionsfehlern behauptet wird.

Abgesehen von diesem Mangel ist dieses Ar-gument auch substanziell recht schwach. Erstenszeigt eine Reihe von Untersuchungen, dass beigenauerer Kenntnis betreffender Organe nen-nenswerte Mängel nicht nachweisbar sind. DemArgument der Konstruktionsfehler liegt oft nurein Mangel an Kenntnissen über den betreffen-den Gegenstand zugrunde11 – und, wie es scheint,weltanschaulich motivierte Vorurteile.12 Zweitensenthalten solche Argumente bestimmte (theolo-gische) Annahmen über einen hypothetischenSchöpfer, z. B. dass ein möglicher Schöpfer gute,wenn nicht zwingende Gründe gehabt habenmüsste, perfekte Strukturen (in unserem Sinne)hervorzubringen. Diese meist stillschweigendgemachten Annahmen werden meistens nichteinmal versucht zu begründen (vgl. DILLEY 2013).

Das Konstruktionsfehler-Argument ist nochauch aus einem dritten Grund fragwürdig. Eswird – auch von BOUDRY & LEURIDAN – oft sugge-riert, es gebe evolutionstheoretische Erklärungendafür, wie es zu solchen Fehlkonstruktionen ge-kommen sei. Das ist aber – außer in relativ trivia-len Fällen wie bei bloßen Degenerationen in spe-ziellen Umwelten – nicht der Fall. Ob und in wel-chem Maße solche Erklärungen realistisch sind

11 Aus der jüngeren Forschung können beispielweise ge-nannt werden: ULLRICH (2013a, b) und die dort angege-bene Fachliteratur; LABIN et al. (2014).

12 Auf einer grundsätzlichen Ebene wird dieses Thema inJUNKER (2002, Kapitel 4) behandelt.

2 Statements zur Entstehung evolutionärer Neuheiten

„Given its importance and pervasiveness, the proces-ses underlying evolutionary innovation are, however,remarkably poorly understood, which leaves us at asurprising conundrum: while biologists have madegreat progress over the past century and a half in un-derstanding how existing traits diversify, we have maderelatively little progress in understanding how noveltraits come into being in the first place“ (MOCZEK 2008,432).„One of biology’s most significant unresolved issues isto understand how novel, complex phenotypes origi-nate, both developmentally and evolutionarily“ (LEDON-RETTIG et al. 2008, 316),„The skeletal architecture of vertebrates is widely di-vergent, yet the basis for change in gross skeletal mor-phology remains almost entirely unknown“ (RUDEL &SOMMER 2003, 21).„This work is difficult and time consuming, but the ques-tion at its core—the genetic origin of new and com-

plex traits—is probably still one of the most perti-nent and fundamental unanswered questions in evo-lution today“ (MONTEIRO & PODLAHA 2009, 215).„Although animals display a rich variety of shapesand patterns, the genetic changes that explain howcomplex forms arise are still unclear“ (MARTIN et al.2012, 12632).„The origin and diversification of novel traits is oneof the most exciting unresolved issues in evolutiona-ry developmental biology“ (SAENKO et al. 2011, 1).„How body pattern evolves in nature remains largelyunknown“ (CLEVES et al. 2014, 13912).„The explanation for adaptation is natural selection.We are not yet sure what the explanation for no-velties is. ... I suspect that the origin of noveltiesalso requires natural selection as well as additionalmechanisms, but what they are will have to be de-termined by more empirical research“ (WAGNER 2014,125).

9

(oder wären), müsste ohnehin von Fall zu Fall de-tailliert untersucht werden. Stattdessen werdenaber (auch hier) meist lediglich spekulative undpauschale evolutionstheoretische Szenarien pos-tuliert, durch die es zum betreffenden fehlkon-struierten Organ gekommen sein könnte – denenaber erklärende, sprich mechanistische Inhalteund Belege weitgehend fehlen.

In anderen Worten: Auch Konstruktionsfehlerändern nichts daran, dass Design-Indizien vor-liegen und einer Erklärung bedürfen. Insgesamtist also in der Regel weder klar, dass die Evoluti-onstheorie hier eine bessere Erklärung liefernkann noch ob wirklich ein Konstruktionsfehlervorliegt noch ob ein göttlicher Schöpfer wirklichperfekte Produkte (nach unserer Vorstellung)hervorbringen musste.

Und auch hier ergibt sich unmittelbar ein Um-kehrschluss, der nicht im Sinne der Kritiker seindürfte. Aus BOUDRYs & LEURIDANs Argumentationfolgt nämlich, dass die Design-Hypothese in demMaße gestärkt wird, in dem die vermutete Feh-lerhaftigkeit von biologischen Strukturen wider-legt werden kann. Sie schreiben: „Taking into ac-count that the living world, and especially the peculi-ar examples of ‘bad design’, looks very much like thekind of world we would expect if there were no designat all but only mindless natural processes at work, thebiological design hypothesis is effectively dead“ (574).Angesichts der zahllosen Beispiele für nachweis-lich hervorragendes Design und der demgegen-über relativ zweifelhaften Fälle von schlechtemDesign ist allein deshalb klar, auf welche Seite dasPendel schlägt.

Nebenbei bemerkt: Es ist erstaunlich, dasseinerseits oft behauptet wird, das Design-Argu-ment sei nicht testbar, andererseits das Konstruk-tionsfehler-Argument als Indiz gegen Schöpfungins Feld geführt wird.13

Die beiden folgenden Einwände gehören zurzweiten Gruppe von Einwänden. Hier wird dasDesign-Argument unabhängig von empirischenDaten für unzureichend erklärt.

Einwand 3: Das Zusprechen geistiger Eigen-schaften auf andere Wesen ist anthropozentrisch;Geist bzw. Intentionalität, als ein Kernmerkmaldes Geistigen, kann auch etwas ganz anderes sein.

Dieser Einwand ist aus folgenden Gründen nichthaltbar: 1. Selbst wenn Geist etwas qualitativ ande-res sein könnte, als das was wir damit meinen: BeimDesign-Argument wird auf Wesen mit qualitativähnlichen geistigen Merkmalen zu unseren ge-schlossen. Dabei gibt es keine guten (und erst rechtkeine zwingenden) Gründe, warum es keine We-

sen geben können soll, die (qualitativ) ähnliche gei-stige Merkmale wie Menschen haben. Ebenso gibtes keine guten Gründe dagegen, dass es sich hierbeiauch um außerirdische oder körperlose, außerwelt-liche Wesen wie Gott handeln kann.

2. Bei Vorliegen einer entsprechenden Indizi-enlage ist es generell rational, auf Wesen mit geis-tigen Eigenschaften zu schließen (die dabei qua-litativ ähnliche Merkmale wie wir besitzen wieinsbesondere Intentionalität). Dies machen wir imAlltag unzählige Male intuitiv. Auf was wendenwir geistige Begriffe an, sprich: Wem oder wassprechen wir geistige Eigenschaften zu? Zunächstwenden wir sie jeweils auf uns selbst an, dennunmittelbar erfahre ich nur jeweils mich selbst alsWesen mit Bewusstsein und einem geistigen Le-ben. Aber in zweiter Instanz wenden wir den Be-griff des Geistigen – wie wir ihn qualitativ ana-log auch auf uns selbst anwenden – genauso aufandere Wesen als „Ich“ an. Das sind zunächstandere Menschen, aber auch andere irdische Le-bensformen wie Tiere (denen wir zumindest ei-nige geistige Merkmale wie Schmerzempfindun-gen zubilligen). Die geistige Seite eines Wesenskönnen wir nicht sehen. Was ist dann die ratio-nale Grundlage dafür, anderen Wesen als mirselbst geistige Eigenschaften zuzuschreiben? Esist das Vorliegen von Strukturen in der Welt, dieam besten so erklärt werden können, dass hierein geistiges Wesen Spuren hinterlässt. Dies sindin der Regel zweckmäßige Strukturen. Zweckmä-ßige Strukturen können sich in Verhaltensabläu-fen widerspiegeln, die am besten durch das Ver-folgen von Absichten zu beschreiben sind, oderin konkreten Produkten mit zweckmäßigenStrukturen. Ein Spezialfall davon sind sprachlich-semantische Strukturen, ein anderer (komplexe-re) technische Gegenstände. Das Erkennen, dasswir es mit geistigen Wesen zu tun haben, ge-schieht meist intuitiv, nicht zuletzt wohl deshalb,weil der Mensch ein kommunikatives Wesen ist.

Diese Überlegung zeigt, dass es schlechter-dings keinen Grund dafür gibt, dass geistigeMerkmale – und dabei notwendigerweise quali-tativ hinreichend ähnliche geistige Merkmale –nicht auch außerirdischen oder gar außerwelt-lichen Wesen wie Gott zugesprochen werden kön-nen. Wer hier skeptisch ist, sollte auch zurück-haltend sein, wo er dazu neigt, anderen Wesenaußer sich selbst, z. B. anderen Menschen, geisti-ge Eigenschaften zuzusprechen.

13 Die Testbarkeit einer These entspricht der Testbarkeitder (genauen) Gegenthese. Wäre der Design-Ansatz (alsgenaue Gegenthese einer naturalistischen Evolutions-lehre) nicht testbar, gölte dies ganz genauso für den An-satz einer natürlich verlaufenden Evolution.

10

3. Der Einwand ist schlechterdings im Konf-likt damit, wie unsere Begriffe funktionieren. Eswäre ungefähr so, als wenn man sagen würde,der Begriff „Automobil“ sei anthropozentrischund ein Automobil könne auch etwas ganz ande-res sein, z. B. ein Haus oder ein Baum. Ein sol-cher Ansatz führte unseren Sprachgebrauch ad ab-surdum. Tatsächlich beziehen sich Begriffe aufbestimmte, klar umrissene Merkmalsmuster bzw.Dinge mit solchen Merkmalsmustern. Wir mei-nen mit dem Begriff „Geist“ etwas, für das unse-re Selbsterfahrung als geistige Wesen paradigma-tisch ist, und nichts anderes.

Da das Konzept des Geistigen also nicht nurauf „mich selbst“ oder nur auf Menschen anwend-bar ist, spricht eine insbesondere hochkomplexeZweck-Mittel-Struktur allgemein für geistige Ver-ursachung.

Einwand 4: Neben definierten Design-Ind iziensind weitere, von d iesen Ind izien unabhängigeInd izien für einen Schöpfer, seine Identität undseine speziellen Absichten erforderlich. Da solcheInd izien nicht vorliegen, ist ein Schluss auf einenSchöpfer nicht möglich.

SOBER (2008) und andere Autoren (z. B. HIMMA

2005) sind der Auffassung, das Vorliegen einschlä-giger Indizien alleine reiche nicht aus, um dieFrage „Design oder nicht“ zu beantworten. DerSchluss auf Design sei erst möglich, wenn es nochweitere, von den vorliegenden Design-Indizienunabhängige Indizien auf einen Schöpfer gebe.Im deutschsprachigen Raum hat HEILIG (2011) sichdiesen Einwand zu Eigen gemacht und meint,auch die Rahmenbedingungen für die Existenz ei-nes Designers müssten plausibel sein; das Vorlie-gen von Design-Indizien genüge nicht.

Um diesen Einwand überhaupt in Ansätzenverständlich zu machen, muss man zunächst et-was ausholen.

SOBER (2008), der hierfür beispielhaft ist, kriti-siert am Design-Ansatz, dass die vorliegendenDaten verwendet werden, um im Nachhinein einepassende Hypothese über die Fähigkeiten undAbsichten des Designers zu formulieren; entschei-dend dabei ist, dass für SOBER dadurch die De-sign-Hypothese ihre erklärende Funktion ein-büßt. Dazu bringt er als Beispiel: Wenn man an-nimmt, dass es einen allmächtigen übernatürli-chen Schöpfer gibt, für den die Erschaffung einesBakterienmotors eine hohe Priorität hat, dann seinatürlich die Wahrscheinlichkeit, dass Bakterien-motoren erschaffen seien, gleich 1. Damit aber seidie Hypothese den Beobachtungsdaten angepasstworden: Man beobachtet Bakterienmotoren undunterstellt daher die Existenz eines Schöpfers, der

genau solche Motoren erschaffen wolle und er-schaffen könne. Das könne man – so SOBER – aberauch mit der Zufallshypothese machen, indemman einfach dem Zufall beliebige schöpferischeQualitäten zuspreche. (SOBER [2007, 5] meint mit„Zufall“ einen nicht-geistigen Zufallsprozess.)Dann aber könnte über die Qualität der konkur-rierenden Hypothesen (Designer, Zufall) nichtanhand der Beobachtungen entschieden werden,weil in beiden Fällen der beobachtete Gegenstand(hier: Bakterienmotor) gleichermaßen erwartetwerden könne.

Es genüge nach SOBER daher nicht die Feststel-lung, dass die Tätigkeit eines Designers die Ent-stehung eines Naturgegenstandes erklären kön-ne. Vielmehr müsse es darüber hinaus von den In-dizien unabhängige Gründe für die Existenz so-wie die Absichten und Fähigkeiten eines Desig-ners geben: „…an independent reason for believingassumptions about goals and abilities“ (SOBER

2008, 144; vgl. BOUDRY & LEURIDAN 2011, 561; FITZ-HUGH 2010, 72).14 Er spricht hierbei auch von„Hilfshypothesen“.15 Hier scheitere das Design-

14 Zur Entstehung des Auges schreibt SOBER (2008, 146):„What is needed is evidence about what God wouldhave wanted the human eye to be like, where the evi-dence does not require a prior commitment to the as-sumption that there is a God and also does not dependon looking at the eye to determine its features.“Ähnlichargumentiert DAWES (2007, 79): „He does not have toshow that there probably exists a designer; merely thatthe existence of a designer is the best available explana-tion of specified complexity.“ Und weiter (S. 78): „Couldthis ‘explanation be corroborated? It could be, in prin-ciple, if it were independently testable, if we could useit to predict facts other than the fact to be explained. Butprecisely because the advocates of ID leave the identityof their designer unspecified, this seems to be impos-sible.“

15 Er knüpft damit an DUHEMs These an: „As the philoso-pher Pierre DUHEM (1954) emphasized, physical theo-ries, on their own, do not make testable predictions. Oneneeds to add ‘auxiliary propositions’ to the theories onewishes to test“ (SOBER 2007, 5). Daraus aber die Forde-rung abzuleiten, der Design-Ansatz benötige weitereHilfshypothesen, ist irregeleitet und beruht auf einerkapitalen Verwechslung: Es ist trivial, dass physikali-sche Theorien für sich alleine keine testbaren Voraussa-gen machen: Natürlich müssen solche Theorien an rea-len Fällen getestet werden (SOBERs Beispiel aus der Op-tik ist genau hierfür einschlägig): Ähnliches gilt auchfür die Design-These: Zwar ist ihre philosophische Be-gründung nicht rein empirisch (das ist ein Unterschiedzu rein naturwissenschaftlichen Thesen). Dennoch kannsie auch empirisch an realen Fällen getestet werden,anders als SOBER dies darstellt (s. o.). Ein Beispiel ist dieThese, dass Leben (höchst komplex organisierte Syste-me) nicht aus Nichtlebendigem entsteht, wo nur natür-liche Faktoren vorhanden sind. Hier muss eine plau-sible nichtbiotische Anfangsbedingung (oder eine Men-ge solcher Bedingungen) gewählt und ein weiterer Ver-

11

Argument, weil es solche (von den Beobachtungs-daten unabhängige) Hilfshypothesen nicht ent-halte, und daher sei es wertlos, unabhängigdavon, ob andere Erklärungen vorliegen und wiegut (oder unzureichend) diese ggf. sind.16

SOBERs Behauptung beruht jedoch auf einer er-staunlichen Annahme: Allgemein formuliert istes die stillschweigende Prämisse, dass eine völ-lig unsystematische und unspezifische Berufungauf „Zufall“ (mindestens) dieselbe Erklärungs-kraft habe, wie die Angabe einer konkreten sys-tematischen Erklärung. Im konkreten Fall ist esdie Prämisse, dass der Zufall grundsätzlichgleichartige Produkte wie ein intelligenter Schöp-fer hervorbringen kann. SOBER stellt dies so dar:

Hypothese 1: Eine intelligente Ursache verursachte das

Wirbeltierauge

Hypothese 2: Zufall verursachte das Wirbeltierauge.

Er sagt dazu: „Since both entail that vertebrateshave eyes, the observation that this is true does nothelp.“ Das heißt: Da nach beiden Hypothesen Wir-beltieraugen entstünden, könne die Design-Hy-pothese nicht durch einen Vergleich mit der Zu-falls-Hypothese getestet werden. Dazu ein ana-loges Beispiel:

Hypothese 1: Ein Computer ist durch intelligente Pla-

nung entstanden.

Hypothese 2: Ein Computer ist durch Zufall entstan-

den.

Entsprechend müsste SOBER folgern: „Da nachbeiden Hypothesen ein Computer entstehenkann, kann auf der bloßen Basis seiner Merkma-le nicht entschieden werden, welche Hypotheseplausibler ist.“ SOBER müsste jetzt konsequenter-weise zusätzliche, spezielle Merkmale fordern,die mit einer Design-These verbunden sind. Wirbräuchten dann zusätzliches und unabhängigesWissen über potentielle Computerhersteller undihre (ggf. noch spezielleren) Absichten und Fä-higkeiten („goals and abilities“, s. o.) – über diehochkomplexe, funktionale Struktur ihrer Pro-dukte hinaus. Nur mit diesem Wissen (wennüberhaupt!) könnte beurteilt werden, ob die Com-puter durch Zufall oder durch intelligente Pla-nung entstanden sind.

Dieser Ansatz hat absurde Implikationen: SO-BERs Prinzip bringt unter anderem mit sich, dassman einfach behaupten könnte, dass Computer(oder beliebige andere technische Gegenstände)durch Zufall entstehen könnten. Zudem: Woherwüssten wir von solchen speziellen Absichtenund Fähigkeiten des Herstellers? Nur über ir-gendwelche andere in Raum und Zeit manifes-tierten Indizien.17 Aber egal welche Indizien vor-

liegen: Wendet man SOBERs Ansatz konsequent an,müsste man auch hier annehmen, dass sie durchZufall zustande gekommen sein können,zumindest wenn nicht wieder weitere Indizienüber die potenziellen Hersteller vorgebracht wer-den könnten. Und lägen diese vor, so könntenwieder weitere Indizien gefordert werden, unddies ad infinitum.

Es gibt hier zwei Hauptpunkte:1. Egal, welche Indizien für einen letztlich be-

liebigen Sachverhalt vorliegen: Es müssten nachSOBERs Ansatz immer noch weitere Indizien ge-fordert werden.

2. Wer behauptet, dass eine völlig unkonkreteBerufung auf „Zufall“ dieselbe Erklärungskrafthat wie die Angabe einer konkreten systemati-schen Erklärung, der leugnet effektiv die Test-barkeit jeder systematisch erklärenden These.

Im Gegensatz zu SOBERS Ansatz sind jedoch diekomplexen konstruktiv-funktionalen Merkmaleals solche, die ein Computers oder jeder anderehochorganisierte Gegenstand aufweist, für dieBevorzugung der Design-Hypothese völlig hin-reichend: Es gibt sehr gute Gründe, dass ein hoch-komplex organisierter Gegenstand ein starkesDesign-Indiz darstellt (vgl. Abschnitt 2); und ent-sprechend gibt es keine guten Gründe, warumman für den Schluss auf geistige Urheberschaftan sich zusätzliches Wissen über Motive und Fä-higkeiten z. B. eines Computerherstellers bräuch-te.

Es wird hier sehr deutlich, dass SOBER am Kern-gedanken des Design-Arguments vorbei argu-mentiert (Abschnitt 2). Er setzt stillschweigendvoraus, dass es zwischen Zufallsresultaten bzw.einem nicht-geistigen Prozess und typischen Re-sultaten einer intelligent durchgeführten Absicht

lauf sichergestellt werden, der intelligentes Eingreifen(oder biologische Kontamination) ausschließt. Dagegenhat SOBERs Intention, der Design-These das Formulie-ren einer „Hilfshypothese“ im Sinne weiterer, detail-lierterer Voraussagen aufzuerlegen, mit DUHEMs Thesewenig zu tun. SOBER verwechselt dabei eine möglicheweitere Spezifizierung einer Hypothese (die er vom De-sign-Ansatz unbegründet verlangt) mit der Anwendungeiner Hypothese auf reale Fälle.

16 BOUDRY & LEURIDAN (2011, 561) schildern SOBERs Argu-ment so: „In relation to the design argument, this meansthat we cannot simply attribute intentions and motivesto the designer if we do not have any independent jus-tification for doing so.“ Wenn es dazu aber keine unab-hängig begründbaren Hilfshypothesen gebe, hätten wires mit einem Designer ohne Attribute zu tun. Damit seidas Design-Argument nicht prüfbar und daher un-brauchbar.

17 BOUDRY & LEURIDAN (2011) sagen z. B., der Design-An-satz wäre für sie z. B. überzeugend, wenn hebräischeBuchstaben oder gar Bibeltexte auf den Rücken von Kä-fern eingraviert werden.

12

(und ihren jeweiligen Resultaten) keine prinzipi-ellen Unterschiede gebe – wie gezeigt eine empi-risch falsche und auch philosophisch unhaltbareAnnahme. SOBERs Ansatz setzt sich dem Verdachtaus, eine Immunisierungsstrategie gegenüberdem Design-Ansatz darzustellen.

Ähnlich gelagert ist der Einwand von HIMMA

(2005). Er schreibt: Der Schluss auf die Existenzeines nichtmenschlichen Designers sei grundsätz-lich nur dann legitim, wenn wir bereits weitere,unabhängige Indizien für die Existenz eines solchenDesigners haben. HIMMA meint entsprechend, dieTatsache, dass Menschen hochorganisierte Arte-fakte herstellen, lasse immer nur den Schluss zu,dass eben Menschen dies leisten können, nie aber,dass andersartige intelligente Wesen hochorga-nisierte Artefakte gemacht haben (S. 11 und 12;vgl. DAWES 2007, 77). Der Design-Schluss führehöchstens zur These: „Therefore, every instance ofspecified complexity is explained by the acts of somehuman being who brought it about.“

HIMMA setzt stillschweigend die völlig unhalt-bare Prämisse voraus, dass keine anderen Wesenals Menschen (oder sogar streng genommen alsich selbst) entsprechende geistige Fähigkeitenhaben könnten. Dabei übergeht er wie SOBER denzentralen Punkt: Es gibt, wie in Abschnitt 2 er-wähnt, grundlegende Merkmale an organisiertenObjekten, die prinzipiell auf geistige Verursachungschließen lassen. Es ist deswegen völlig legitim,unser Konzept von Zweck-Mittel-Relationen auchauf Gegenstände anzuwenden, die möglicher-weise von anderen geistigen Wesen hervorge-bracht wurden, seien diese Wesen außerweltlicheroder außerirdischer Art oder – wie wir gesehenhaben – einfach nur andere geistige Wesen als ichselbst. Will man das wie HIMMA leugnen, entstehtu. a. folgende absurde Situation (ein Beispiel, dasHIMMA in ähnlicher Weise verwendet):

Stellen wir uns vor, dass ein (menschlich her-vorgebrachtes) Fahrzeug (z. B. auf dem Mars) vongeistbegabten Außerirdischen entdeckt wird, dievöllig andersartige Geräte benutzen und vonMenschen nichts wissen. Hätte HIMMA Recht,dürften andersartige geistige Wesen praktisch garnicht auf die Idee kommen, dass dieses Objekteine intelligente, geistige Ursache hat. Es müsstefolglich für sie letztlich selbstverständlich sein,dass es natürlich entstanden ist .18 (Und wir müss-ten umgekehrt glauben, dass Raumschiffe vonAußerirdischen, die ggf. unserer Technik weitüberlegen sind, durch nicht-geistige Prozessezustande gekommen sein könnten.) HIMMA machtsogar eine ähnliche Überlegung (S. 20) und meintfür diesen Fall: „I have absolutely no idea whetherthat inference [auf einen Designer] would be justi-fied.“ Das Problem ist: Wir wissen, dass sich die

Außerirdischen gewaltig irrten, schlössen sienicht auf Design, sondern würden nicht-geistigeNaturprozesse als Ursachen dieses Gegenstandsheranziehen.

Verallgemeinert läuft auch HIMMAs Ansatz (wirkönnen auf einen Designer aus Indizienlage I nurschließen, wenn uns die Existenz des Designersunabhängig von I schon bekannt ist) darauf hin-aus, Schlüsse nur auf das schon bereits Bekanntezuzulassen nach dem Grundsatz:19 Wir können(auf Grundlage vorliegender Indizien) nur aufeinen Sachverhalt schließen, wenn wir berechtigtsind, der Existenz dieses Sachverhalts unabhän-gig davon eine hinreichend hohe Wahrscheinlich-keit (oder gar Gewissheit) zuschreiben zu kön-nen. Aber wie kommen wir darauf, der Existenzdes Sachverhalts eine Wahrscheinlichkeit zu-schreiben zu können? Wir brauchen wieder Indi-zien und so weiter. Diese Forderung ergibt wiebereits erwähnt einen endlosen Regress. Der vonHIMMA (und ähnlich SOBER) eingeführte Grundsatzwürde jede Wissenschaft und Erkenntnis zunich-temachen, da geleugnet wird, dass eine begrenz-te Menge von Indizien überhaupt eine Basis seinkann, zwischen verschiedenen (hier: direkt gegen-sätzlichen) Hypothesen zu entscheiden.

SOBER (2008, 145) begründet seine (wie gezeigtunhaltbare) Forderung nach unabhängig testba-ren Hilfshypothesen über den Designer mit ei-nem Vergleich, der letztlich gegen seine Absichtgerade den Design-Ansatz motiviert: Ein Richtersolle entscheiden, wer von zwei Angeklagten ineinem Mordfall schuldig sei: Jones oder Smith.SOBER sagt, man könne sich nicht für einen Täterentscheiden, wenn die Tatortindizien zu Jonesgenauso gut passen wie zu Smith. Das ist zwar

18 Hier könnte ein Naturalist einwenden, die Außerirdi-schen hätten vielleicht eine ganz andere Art von Geistals wir, so dass sie die geistige Urheberschaft diesesObjekts gar nicht erkennen würden. Hier gilt aber das,was zu Einwand 3 bereits ausgeführt wurde. Hinrei-chend intelligente Wesen könnten demnach (durch eineArt intergalaktisches Retro-Engineering und wenigstensin den meisten Fällen) erkennen, dass dieser GegenstandFunktionen hat und die Teile genau so beschaffen sind,dass sie diesen Funktionen dienen. Abgesehen davon:Nähme man an, die Außerirdischen erkennten das Autonicht als ein Produkt intelligenter Wesen, würde daseinem Kritiker des Design-Ansatzes nicht weiterhelfen,im Gegenteil: Er bräuchte umgekehrt Beispiele, wo nach-weislich zufällig entstandene Gegenstände fälschlicher-weise als hochorganisierte, intelligent verursachte Ge-genstände identifiziert würden.

19 Daher stellt HIMMA mehrfach beim Schluss auf X fest:„We already know that he exists...“, „that the right kindof agent exists …“ u. a. (z. B. S. 25). Entsprechend meinter: „All of the standard uses of design inferences occurin contexts where we already know the right sort ofagent exists“ (S. 25).

13

richtig, aber entscheidend ist, dass wir in solchenFällen – ohne weitere Indizien für die Identität desTäters zu haben – mit sehr guten Gründen sagenkönnen, dass überhaupt ein Mord vorliegt (undkein Unfall), weil es typische Hinweise auf eineHandlung eines intelligenten Wesens gibt. Mankann also ohne weitere Information über den Tä-ter und seine Motive vielleicht nicht zwischenmehreren möglichen Verdächtigen entscheiden.Jedoch kann man eben sehr häufig entscheiden,ob die Hypothese „Mord“ (entspricht geistigerVerursachung) oder aber die Hypothese „Unfall“(entspricht weitgehend natürlichen Ursachenbzw. Zufall) zutrifft. Hilfshypothesen über denVerursacher sind für die Entscheidung Mord oderUnfalls dabei offenkundig nicht erforderlich.

Entsprechend gilt: Um auf einen Designer zuschließen, ist also keine Kenntnis weiterer Moti-vationen oder spezieller Eigenschaften des Urhe-bers nötig.20

Zur Veranschaulichung greifen wir nochmalsdas Beispiel mit dem Felskopf und den Figurender Osterinsel auf (Abb. 1): Es spielt keine Rolle,wer aus welcher Motivation diese Köpfe aus demGestein herausgemeißelt hat. Es würde auch ver-mutlich niemand auf die Idee kommen, manmüsste noch weitere unabhängige Indizien dafürhaben, dass Menschen (oder Außerirdische?) sichim betreffenden Gebiet einmal aufgehalten haben,um den Schluss auf geistige Verursachung zie-hen zu können. Die Indizien der Steinköpfe sindauch ohne weitere Zusatzinformationen klargenug.

Gegen die Einwände SOBERS und HIMMAS kannalso festgehalten werden: Vorhandene Indizienauf intelligente Planung wie hochkomplex-funk-tionale Strukturen motivieren rational denSchluss auf dieselbe. Es sind keine weiteren Indi-zien für diesen Schluss nötig. Weitere Argumentebzw. Indizien können lediglich erforderlich sein,wenn die genaue Identität oder spezielle Eigen-schaften des Schöpfers ermittelt werden sollen.Die Kraft des Schlusses auf geistige Urheberschaftals solche kann nur durch konkrete Belege für dieMöglichkeit einer rein nicht-geistigen oder natür-lichen („zufälligen“) Entstehung geschwächt wer-den.

Literatur

ARTHUR W (2004) Biased Embryos and Evolution. Cam-bridge.

BOUDRY M & LEURIDAN B (2011) Where the design argu-ment goes wrong: Auxiliary assumptions and unifi-cation. Phil. Sci. 78, 558-578.

CABEJ NR (2013) Building the most complex structures onearth. An epigenetic narrative of development andevolution of animals. Amsterdam: Elsevier.

CARROLL SB (2005) The Making of the Fittest. DNA andthe Ultimate Forensic Record of Evolution. New York:WW Norton.

CLEVES PA, ELLIS NA, JIMENEZ MT, NUNEZ SM, SCHLUTER D,KINGSLEY DM & MILLER CT (2014) Evolved tooth gainin sticklebacks is associated with a cis-regulatory alle-le of Bmp6. PNAS 111, 13912-13917

COYNE JA (2009) Why evolution is true. New York.DAWES DW (2007) What is wrong with Intelligent Design?

Int. J. Phil. Rel. 61, 69-81.DAWKINS R (2009) The greatest show on earth: The evi-

dence for evolution. London.DILLEY S (2013) Nothing in biology makes sense except in

light of theology? Studies in History and Philosophyof Biological and Biomedical Sciences 44, 774-786.

FITZHUGH K (2010) Evidence for evolution versus evidencefor Intelligent Design: Parallel confusions. Evol. Biol.37, 68-92.

FODER J & PIATTELLI-PALMARINI M (2010) What Darwin gotwrong. New York.

HIMMA KE (2005) The application-conditions for designinferences: Why the design arguments need the helpof other arguments for God’s existence. Int. J. Phil. Rel.57, 1-33.

HEILIG C (2011) Anonymes oder Spezifisches Design? Ver-gleich zweier methodischer Ansätze für Forschung imRahmen der teleologischen Perspektive. In: HEILIG C& KANY J (Hg, 2011) Die Ursprungsfrage. Beiträge zumStatus teleologischer Antwortversuche in der Natur-wissenschaft. Münster, S. 73-125.

JUNKER R (2002) Ähnlichkeiten – Rudimente – Atavismen.Holzgerlingen.

JUNKER R & SCHERER S (2013, Hg.) Evolution – ein kritischesLehrbuch. Gießen, 7. Auflage.

JUNKER R & WIDENMEYER M (2011) Zwei Kritiken am De-sign-Argument. www.wort-und-wissen.de/artikel/a10/a10.pdf

KIRSCHNER MW & GERHART JC (2005) The plausibility oflife. Resolving Darwin’s Dilemma. Yale UniversityPress New Haven and London.

LABIN AM , SAFURI SK , RIBAK EN & PERLMAN I (2014) Mül-ler cells separate between wavelengths to improve dayvision with minimal effect upon night vision. Nat.Comm. 5: 4319, doi:10.1038/ncomms5319.

LALAND K et al. (2014) Does evolutionary theory need arethink? Yes, urgently. Nature 514, 161-164.

LEDON-RETTIG CC, PFENNIG DW & NASCONE-YODER H (2008)Ancestral variation and the potential for geneticaccommodation in larval amphibians: implications forthe evolution of novel feeding strategies. Evol. Dev.10, 316-325.

LEDON-RETTIG CC, PFENNIG DW & NASCONE-YODER H (2008)Ancestral variation and the potential for geneticaccommodation in larval amphibians: implications forthe evolution of novel feeding strategies. Evol. Dev.10, 316-325.

20 Dies entspricht auch (bei noch wesentlich einfacherenFällen) der alltäglichen Tatsache, dass wir erkennenkönnen, ob etwas Absicht war oder lediglich das Resul-tat nicht-geistiger Naturprozesse, selbst wenn wir dieAbsicht nicht im Detail erfassen können und der Verursacherunbekannt ist. Aus diesem Grund stellen wir unsmanchmal auch im Alltag Fragen wie: „Warum tut je-mand so etwas?“, „Was hat den Täter wohl dazu be-wegt?“, „Was hat sich jemand dabei gedacht?“, „Wer istdas gewesen?“ usw.

14

MOCZEK AP (2008) On the origins of novelty in develop-ment and evolution. BioEssays 30, 432-447.

MONTEIRO A & PODLAHA O (2009) Wings, horns, andbutterfly eyespots: How do complex traits evolve?PLoS Biology 7:2, 0209-0216; doi: 10.1371/journal.pbio.1000037.

MÜLLER GB (2003) Homology: The Evolution of Morpho-logical Organization. In: MÜLLER GB & NEWMAN SA(eds) Origination of Organismal Form. Beyond theGene in Developmental and Evolutionary Biology.MIT-Press, S. 51-69.

RUDEL D & SOMMER RJ (2003) The evolution ofdevelopmental mechanisms. Dev. Biol. 264, 15-37.

SAENKO SV, MARALVA MSP & BELDADE P (2011) Involvementof the conserved Hox gene Antennapedia in thedevelopment and evolution of a novel trait. EvoDevo2011, 2:9; doi: 10.1186/2041-9139-2-9.

SHCHERBAK V & MAKUKOV MA (2013) The „Wow! signal“ ofthe terrestrial genetic code. Icarus 224, 228-242.

SOBER E (2007) What is wrong with Intelligent Design?Quart. Rev. Biol. 82, 3-8.

SOBER E (2008) Evidence and Evolution: The Logic Behind

the Science. Cambridge: Cambridge University Press.SOMMER RJ & RIEBESELL M (2009) Die Entstehung der biolo-

gischen Formenvielfalt und das Verhältnis zwischenEntwicklungsbiologie und Evolutions-forschung. In:ENGELS E-M (Hg) Charles Darwin und seine Wirkung.Frankfurt, S. 276-302.

TAUTZ D(1992) Redundancies, development and the flowof information. BioEssays14, 263-266.

ULLRICH H (2013a) „Die Narben der Evolution.“ Stud. In-tegr. J. 20, 68-75.

ULLRICH H (2013b) Der Wurmfortsatz. Vom Nichtsnutzzum Mysterium. Stud. Intregr. J. 20, 111-115.

ULLRICH H (2014) „Fehlkonstruktion Auge“: Am Ende nurein Scherz? Stud. Integr. J. 21, 114-115.

VAN DAM J (2015) Enthält der genetische Code Hinweiseauf Design? Stud. Int. J. 22, 79-84.

WAGNER GP (2014) Homology, genes, and evolutionaryinnovation. Princeton University Press.

WIDENMEYER M (2014) Welt ohne Gott? Eine kritische Ana-lyse des Naturalismus. Holzgerlingen.

WEIKARD R (2004) From Darwin to Hitler. New York.

15


Recommended