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Der GynäkologeFortbildungsorgan der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
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Gynäkologe 2012 · 45:707–713 · DOI 10.1007/s00129-012-3045-2
© Springer-Verlag 2012
R. Kimmig
„Robotic surgery“ beim ZervixkarzinomEndoskopische Totale Mesometriale Resektion und therapeutische Lymphonodektomie
R. Kimmig
Gynäkologe 2012 · 45:707–713DOI 10.1007/s00129-012-3045-2Online publiziert: 7. September 2012© Springer-Verlag 2012
R. KimmigWestdeutsches Tumorzentrum, Universitätsfrauenklinik der Universität Duisburg-Essen
„Robotic surgery“ beim ZervixkarzinomEndoskopische Totale Mesometriale Resektion und therapeutische Lymphonodektomie
Die radikale Hysterektomie und pelvine Lymphonodektomie beim Zervixkarzinom nach Wertheim (1898/1911) und Meigs (1951) ist Ba-sis für verschiedene Modifikationen der Operationstechnik, um einer-seits die Radikalität der Tumoraus-breitung anzupassen (z. B. Piver-Sta-dium I–V), andererseits die Morbidi-tät zu reduzieren (z. B. „nerve sparing techniques“). Nach wie vor jedoch treten trotz radikaler Operation auch bei Patienten mit Stadium I der Klas-sifikation nach der Fédération Inter-nationale de Gynécologie et d’Ob-stétrique (FIGO) lokoregionäre Re-zidive auf. Aus diesem Grund wurde als adjuvante Therapie die Strahlen-therapie bzw. Radiochemotherapie bei Patienten mit Risikofaktoren eta-bliert.
Hintergrund
Die Langzeitmorbidität dieser multimo-dalen Therapie ist im Vergleich zur rei-nen operativen Therapie deutlich grö-ßer, obwohl die Heilungsraten quoad vi-tam hierdurch nicht besser zu sein schei-nen [1]. Die klassische Annahme, dass ein maligner Tumor sich quasi zentri-fugal in die Umgebung ausbreitet, führt zum Konzept einer radikalen Resektion des den Tumor umgebenden Gewebes. Aufgrund der anatomischen Nähe zu den umgebenden Strukturen der Blase, des Harnleiters, des Darms sowie insbeson-dere deren vegetativem Nervensystem
ist der radikalen Hysterektomie im klas-sischen Sinn eine hohe Morbidität ins-besondere im Hinblick auf Blasenfunk-tionsstörung sowie Darmentleerungsstö-rungen zuzuordnen.
Die vorgeschlagene Technik der ra-dikalen Hysterektomie von Höckel im Sinne der Totalen Mesometrialen Resek-tion (TMMR) geht von einem grundsätz-lich anderen Verständnis der Tumoraus-breitung aus [2, 3]. Dieses Konzept pos-tuliert eine Tumorausbreitung entlang embryologisch vorgegebener Wege, so-dass ein Tumor das definierte Kompart-ment, das durch entsprechende bindege-webige Grenzlamellen gegenüber dem Nachbarkompartment abgegrenzt ist, erst sehr spät, wenn überhaupt verlässt. Dies bedeutet, dass in der Regel ein Ein-wachsen in die Blasenwand bzw. in das Blasenmesenterium oder in die Rektum-wand bzw. in das Rektummesenterium erst sehr spät erfolgt, insbesondere aber bei frühen Stadien praktisch nicht vor-kommt. Auch bei Ausbreitung in die Pa-rametrien hält sich der Tumor zunächst an die dem Uterus zugeordneten Kom-partments, dem sog. Mesometrium, das in seinem vorderen Anteil der vaskulären Versorgung des Uterus (Vasa uterina ), in seinem hinteren Anteil den Strukturen der Ligg. sacrouterina et rectouterina/rectovaginalia folgt (. Abb. 1a).
Höckel konnte in seiner monozentri-schen Studie zeigen, dass Patientinnen mit Zervixkarzinom der Stadien FIGO Ib–IIb, die mit dieser Technik operiert wur-den, eine im Vergleich zum historischen
Kollektiv niedrigere lokoregionäre Rezi-divhäufigkeit bei gleichzeitig reduzierter Morbidität aufwiesen, obwohl in keinem Fall eine adjuvante Strahlentherapie ein-gesetzt worden war. Eine weitere Reduk-tion der Morbidität sollte möglich sein, wenn die am offenen Bauch entwickelte Operationsmethode endoskopisch 1:1 übertragen werden könnte.
Im Folgenden wird die zusammen mit Höckel entwickelte endoskopische Tech-nik mithilfe der „Da Vinci Robotic Sur-gery“ beschrieben. Hierbei wird die von Höckel für die TMMR und die thera-peutische Lymphonodektomie (tLNE) definierte Terminologie verwendet [3, 4, 5]. Die Darstellung erfolgt Schritt für Schritt.
Roboterassistierte therapeutische pelvine Lymphonodektomie
Schritt 1. Endoskopischer Zugang ca. 23 cm über der Symphyse, Anlegen der Zusatzeinstiche und Etablierung des „da Vinci patient cart“ sowie der Instru-mente (. Abb. 1b).
Schritt 2. Eröffnung des Retroperito-neums lateral der A. iliaca communis dextra und Freilegen der Aortenbifurka-tion, Präparation und Anheben des Ple-xus mesentericus superior mit der A. me-senterica inferior. Identifikation der Ure-teren beidseits. Darstellung der Nn. ge-nitofemorales beidseits, Mobilisation des Sigma/Rektummesenteriums mit den das
Gynäkologie aktuell
RedaktionW. Janni, DüsseldorfR. Kimmig, EssenN. Maass, Aachen
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Rektum umgreifenden Ästen des vegetati-ven Nervenplexus (. Abb. 1c).
Schritt 3. Komplette Entfernung der Lymphknoten entlang der Aa. iliacae communes (ic) beidseits und der präsa-kralen (subaortalen) Lymphknoten (ps). Hierbei werden das Promontorium, die A. sacralis media, die Kommunisgabeln, die Nn. obturatorii und die Trunci lumbo-sacrales beidseits dargestellt. Die kraniale Grenze der Resektion ist die Ebene, in der die Aorta an der Gabel ihren kleins-ten Durchmesser erreicht. Die kaudale Grenze liegt bei S2 in Bezug auf die Seg-mente und an der Kommunisgabel un-mittelbar am Beginn der Aufweitung in die Gabel (. Abb. 2a–d).
Schritt 4. Komplette Entferung der Lymphknoten der A. iliaca externa dex-tra (ei). Hierbei wird der N. genitofemo-ralis separiert und das Lymphknotenkom-partment nach lateral bis zum Canalis fe-moralis, dem Abgang der A. circumflexa ilium profunda vom M. psoas mobili-siert. Zur Vorbereitung der Präparation der paraviszeralen Lymphknoten wird lateral der weitgehend avaskuläre Raum auf der Faszie des M. obturator internus bis zum Arcus tendineus musculi levato-ris ani stumpf eröffnet und das obtura-torische Gefäß-Nerven-Bündel zunächst medialisiert. Distal werden die ventralen Lymphbahnverbindungen in den Femo-ralkanal durchtrennt und die A. epigast-rica inferior im Abgang freigelegt. Die mediale Grenzschicht des Lymphknoten-kompartments wird nun eröffnet, idem die A. umbilicalis dextra aufgesucht wird. Daraufhin wird der mediale Anteil der in den Femoralkanal ziehenden Bahnen bis auf das Pecten ossis pubis durchtrennt (. Abb. 3a, b).
Schritt 5. Die Grenzschicht zwischen paraviszeralem Lymphknotenbassin (pv) und Blasenmesenterium wird durch Darstellung des Gesamtverlaufs der A. umbilicalis dextra bis zum Ursprung aus der A. iliaca interna dextra identifi-ziert, indem der avaskuläre Grenzraum lateral und kaudal der Arterie stumpf eröffnet wird, bis erneut der M. levator ani in der Tiefe dargestellt werden kann. Idealer weise lassen sich bereits jetzt die
a
b
c
TMMR - Müllerkompartment:grün
pv
ei
mm
ps
ci
Lymphkompartmente: rosamm - mesometrialpv - paraviszeralei - iliakal externci - iliakal communps - praesakral
OptikAssistent
da vinci 2
da vinci 1
A. mesentericainferior
Plexus hypogastricus superior
A. iliaca communisdextra
da vinci 3
Abb. 1 8 a Lokale und regionale Kompartments des „Müller-Systems“ nach Höckel [2, 3, 4, 5], b Inzisionspunkte für die totale mesometriale Resektion (TMMR) und die therapeutische Lymphonodektomie (tLNE) per „robotic surgery“, c Aortenbifurkation mit Plexus hypogastricus superior (Pfeil). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
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Gynäkologie aktuell
a
c
b
d
Ureter sinister
Ureter sinister
Psoas
M. psoas
N. genitofemoralis
A. mesenterica inferior
Promontorium
A. sacralismedia
N. hypogastricus superior
A. iliaca communis sinistraA. iliaca communis
V. iliaca communis sinistra
A. und V. iliaca externa
A. sacralis media
WS
Vena cavaBifurcatio aortae
Ureter dexter
N. genitofemoralis dexter
N. obturatorius
Mesosigma
Truncus lumbosacralis
Arteria und Vena iliaca communis
Abb. 2 8 a Linksseitiges A.-iliaca-communis-Stromgebiet (ci li). b Plexus hypogastricus „branching“ über linksseitigen A. iliaca communis (ci li). c Subaortales und Kommunisstromgebiet rechts (ps und ci re.). d Truncus lumbosacralis und N. obturatorius re. (ci re.). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
a
c
b
d
Vasa epigastica inferiora
N. genitofemoralis
Pecten ossis pubis
Vasa iliaca externadextra
Pecten ossis pubis
Arcus tendineus
N. obturatorius undVasa obturatoria dextraM. obturatorius internus
A. umbilicalis
A. pudena interna
M. levator ani
M. levator ani
Präspinale Grube
Arteria iliaca externa
Vena iliaca externadextra
N. genitofemoralis
N. obturatorius
A. epigastrica dextra
Abb. 3 8 a Rechtsseitiges A.-iliaca-externa-Stromgebiet (ei re.), b Pecten ossis pubis und A. epigastrica inferior rechts (ei re.), c Regio obturatoria in der rechtsseitigen kaudalen paraviszeralen Grube (pv), d Regio praespinalis in der rechtsseitigen mittle-ren paraviszeralen Grube (pv). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
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lateral und medial der paraviszeralen Lymphknoten eröffneten Räume kom-plett verbinden. Jetzt werden die dorsa-len Lymphbahnen am Femoralkanal ab-gesetzt, der Eintritt des obturatorischen Gefäß-Nerven-Bündels in den Obtura-toriuskanal freigelegt und das gesamte Lymphkompartment von den Iliakalge-fäßen, den obturatorischen Gefäßen und Nerven nach kranial „en bloc“ mobili-siert. Hierbei werden die in der präspi-nalen Grube befindlichen Lymphknoten mitentfernt (. Abb. 3c, d).
Schritt 6. Der letzte Schritt der pelvi-nen Lymphonodektomie ist die Entfer-nung der oberen paraviszeralen Lymph-knoten, die den Lymphknoten entlang der Äste der Vasa iliaca interna ent-sprechen. Dies ist meist der zeitaufwen-digste Teil der LNE. Hierbei werden die
Aa. iliaca interna , iliolumbalis, glutea su-perior, glutea inferior, pudenda interna et rectalis media dargestellt und von Lymphknoten befreit. Die Wurzeln L5–S4 der Nn. ischiadicus et pudendus wer-den dargestellt und das Lymphknotenge-webe ventral der Nerven und bis zum Ein-tritt ins Foramen ischiadicum majus ent-fernt. Dasselbe gilt für die Lymphknoten bis zum Alcock-Kanal entlang der Puden-dagefäße und nach Wiedereintritt der Ar-terie ins kleine Becken durch das Foramen ischiadicum minus bis zur Fossa ischio-rectalis (. Abb. 4a, b links).
Schritte 5–7. Diese Schritte werden ana-log zu den Schritten 4–6 auf der linken Seite durchgeführt.Jetzt sind alle Lymphknoten bis auf die lo-kalen, mesometrialen, die mit den Meso-
metrien im Rahmen der radikalen Hyster-ektomie reseziert werden, entfernt.
Roboterassistierte Totale Mesometriale Resektion
Schritt 8. Der Uterus wird nun nach links gezogen und das Peritoneum rechts von der Plica vesicouterina bis zur Plica rec-touterina zirkulär eröffnet (ergänzt). Die Tuben werden immer mitentfernt; die Ovarien werden entweder erhalten oder nach Durchtrennung der entsprechenden Gefäßverbindungen ebenfalls entfernt.
Schritt 9. Das Septum rectovaginale wird in der avaskulären Schicht eröffnet und ca. 1–2 cm tiefer als die projektierte Absetzungsebene der Scheide präpariert. Das Septum vesicovaginale wird eben-falls eröffnet und bis auf Höhe der Ein-mündung der Ureteren in die Blase prä-pariert. Es erfolgt nun die Eröffnung der Räume ventral zwischen Blasenmesente-rium und Mesometrium, dorsal zwischen Mesometrium und Ureter, Mesureter und Plexus hypogastricus inferior einer-seits sowie medial desselben zum hinte-ren „Fibrofatty“-Mesometrium (Ligg. sa-crouterinum et rectouterinum/vaginale; . Abb. 5a–d, . Abb. 6a–d) andererseits.
Schritt 10 . Absetzen des hinteren fibro-adipösen („fibrofatty“) Mesometriums pa-rarektal entlang der Insertion der Ligg. sa-cro- et rectouterina (. Abb. 5a–d).
Schritt 11. Absetzen des vaskulären Me-sometriums, der A. uterina (ventral) bis einschließlich der tiefen uterinen Vene (dorsal) von den übergeordneten Gefä-ßen. Mobilisation nach medial und Late-ralisierung des Ureters (. Abb. 6a,b).
Schritt 12. Separierung des Blasen- und Uteruskompartments durch Trennung der arteriellen vesikouterinen Anasto-mosen ventral und venösen vesikouteri-nen Anastomosen dorsal des Ureters im Lig. vesicouterinum (. Abb. 6c, d).
Schritt 13. Durchtrennung des laterodor-sal zur Zervix ziehenden uterinen Asts des N. hypogastricus inferior und Abschieben der Blasenäste von der seitlichen Schei-denwand nach lateral kaudal (. Abb. 7a).
a
b
N. obturatorius
Truncus lumbosacralis (L5)
A. iliaca externa
A. iliaca interna
S1
S1
S2
S4
S3
A. glutea inferior
L5
A. glutea superior
A.umbilicalis
Vena iliaca externa sinistra
A. iliaca interna
A. glutea superior
N. ischiadicus
A. pudenda interna
präspinale Grube
Spina ischiadica
Foramen infrapiriforme (ischiadicum majus)
N. obturatorius sinister
Abb. 4 8 a A.-iliaca-interna-Stromgebiet in der linksseitigen oberen para-viszeralen Grube (pv), b Plexus sacralis, linksseitige Nn. ischiadicus et pudendus (pv). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
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Gynäkologie aktuell
a
c
b
d
Uterus
Ovar
medial lateral
Fibrofatty mesometria(Ligg. sacro- und rectouterina)
Cervix uteri
Rektum
Cervix uteri
Ovarium sinistrumCervix uteri
Rektum
RektumPromontorium
Promontorium
Plexus hypogastricusinferior
Lig. sacrouterinum dextrumResektionslinie
Lig. sacrouterinum
Plexus hypogastricus inferiorUreter dexter
Vasa iliaca externa
A. rectalis media
Lig. rectouterinumdextrum
Resektionslinie:Lig. rectouterinum
Plexus hypogastricus inferior
Excavatiorectouterina
Abb. 5 8 a Spatium rectovaginale mit Ligg. rectouterina/vaginalia et sacrouterina („fibrofatty mesometrium“ = ffmm), b rechtsseitiges Lig. rectouterinum (ffmm), c rechtsseitiges Lig. sacrouterinum mit Plexus hypogastricus inferior medial (ffmm), d rechtsseitiges Lig. sacrouterinum mit Plexus hypogastricus inferior lateral (ffmm). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
Schritte 14–18. Schritte 14–18 analog auf der linken Seite.
Schritt 19. Definition der Resektions-ebene und zirkuläres Absetzen der Scheide unterhalb der präoperativ festge-legten Resektionslinie. Hierbei muss eine Exposition des Tumors nach intraperito-neal vermieden werden, um potenzielle peritoneale Metastasierung oder Implan-tation im Wundbereich zu vermeiden (. Abb. 7b).
Schritt 20. Bergung des Uterus mit Me-sometrien, Tuben (± Ovarien) und der Lymphknoten in Bergebeuteln über die Scheide.
Schritt 21. Verschluss der Scheide durch Naht.
Schritt 22. Kontrolle des Situs; Entfer-nung von Patient cart und Trokaren; Hautverschluss durch resorbierbare Naht (. Abb. 7c).
Besondere Aufmerksamkeit bei der Prä-paration sollte dem Erhalt des Mesure-ters und seiner Leitergefäße (. Abb. 2a) gezollt werden, um Strikturen oder Nek-rosen zu vermeiden. Der uterine Versor-gungsast muss jedoch regelmäßig abge-setzt werden.
Anders als in der Originalmethode be-schrieben, führt der Autor keine Reperi-tonealisierung im Bereich der distalen Ureteren und auch keine Refixation der physiologischen „Sigmaadhäsionen“ – zu-mindest bisher ohne erkennbaren Nach-teil – durch.
Die einzelnen Schritte sind von der Reihenfolge und der Art der Präparation
technisch bedingt gegenüber der Origi-nalmethode teilweise different, führen je-doch am Ende zu einem vergleichbaren Operationsergebnis; dies wurde über Vi-deokommunikation mit Höckel Schritt für Schritt verifiziert. Nach Etablierung des Gesamteingriffs mit der „Da Vinci robotic surgery“ erfolgte ein Audit durch Höckel in Essen mit Überprüfung „live“ vor Ort. Hierbei bestätigte er die Äquiva-lenz der roboterassistierten Totalen Me-sometrialen Resektion (rTMMR) und der roboterassistierten therapeutischen Lympho nodektomie (rtLNE) mit seiner am offenen Bauch entwickelten Methode der TMMR und tLNE.
Das „en bloc“ entfernte rTMMR-rtLNE- Präparat unter Erhalt der Kompartment-verbindungen ist in . Abb. 7d dargestellt.
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a b
c d
Vasa iliaca externa
Vasa iliaca externa sinistra
Vasa iliaca externa
N. obturatorius
N. obturatorius
N. obturatorius
A. umbilicalis dextra
A. umbilicalisdextra
A. vesicalis superior
A. uterina
A. uterinavaskuläres Mesometrium
vaskuläres Mesometrium
A. vesicalis superiorVesica urinaria
Lig. vesicouterinum
Vesica und vesicales Meso
Corpus uteri
RektumPlexus hypogastricusinferior
Plexus hypogastricus inferior
Ureter
Ureter“Fibrofatty” Mesometrium
Cervix uteri
Cervix uteri
Lig. vesicouterinum
Ureter dexter
Ureter
vaskuläres Mesometrium reseziert
Cervix uteriCervix uteri
Corpus uteri
Vesica urinaria
Abb. 6 8 a Rechtsseitiges dorsales vaskuläres Mesometrium (Uterinastromgebiet; vaskuläres Mesometrium = vmm), b rechtsseitiges ventrales vaskuläres Mesometrium (Uterinastromgebiet; vaskuläres Mesometrium = vmm); c rechtsseitiges Lig. vesicouterinum (vesikouterine Gefäßanastomosen; vmm), d linksseitiges Lig. vesicouterinum (vesicouterine Gefäßana-stomosen; vmm). (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
a b
c d
Cervix uteri
Corpus uteri
Vagina ventral
Ureter sinister
Vasa iliaca externa
A. umbilicalis
A. iliaca externa
N. obturatorius
N. obturatorius
Ureter dexter
Promontorium
Vagina
Vagina
Vesica
Rektum
Rektum Resektionslinie Lig. sacrouterinum
Resektionslinie Lig. rectouterinum
Plexus hypogastricus inferior
Plexus hypogastricus inferior
uteriner Ast des Plexus hypogastricus inferior vaskuläresMesometrium
Abb. 7 8 a Ramus uterinus, linksseitige Plexus hyopgastricus inferior; b Bilden der Scheidenmanschette und Absetzen des Uterus, c rechtsseitiges Endsitus, d Präparat mit Kompartmenten „en bloc“ nach totaler mesometrialer Resektion und thera-peutischer Lymphonodektomie. (Mit freundlicher Genehmigung des Autors R. Kimmig)
712 | Der Gynäkologe 9 · 2012
Gynäkologie aktuell
Infobox Weiterführende Videos
Zu diesem Verfahren finden Sie unter folgendem Link zwei Lehrvideos:http://www.uk-essen.de/robotic-surgery/lehrvideos/tmmr
4. Höckel M, Horn LC, Manthey N et al (2009) Resec-tion of the embryologically defined uterovaginal (Müllerian) compartment and pelvic control in pa-tients with cervical cancer: a prospective analysis. Lancet Oncol 10:683–692
5. Höckel M, Horn LC, Tetsch E, Einenkel J (2012) Pat-tern analysis of regional spread and therapeutic lymph node dissection in cervical cancer based on ontogenetic anatomy. Gynecol Oncol 125:168–174
Zusammenfassung · Abstract
Gynäkologe 2012 · 45:707–713 DOI 10.1007/s00129-012-3045-2© Springer-Verlag 2012
R. Kimmig
„Robotic surgery“ beim Zervixkarzinom. Endoskopische Totale Mesometriale Resektion und therapeutische Lymphonodektomie
ZusammenfassungDie vorliegende Arbeit beschreibt die auf „ro-botisch“ übersetzte Technik der Totalen Me-sometrialen Resektion (TMMR) mit therapeu-tischer Lymphonodektomie (tLNE) von Mi-chael Höckel. Das Konzept der Tumorausbrei-tung entlang tumorpermissiver Kompart-ments und Inhibition desselben an den Kom-partmentgrenzen besticht nicht nur durch seine therapeutischen Implikationen. Ins-besondere eignet es sich zur vollständigen Standardisierung der Operation des Zervix-karzinoms in den Stadien Ib, IIa und „frühes“ IIb. Die seit 100 Jahren währende Diskussion der „individuellen“ Radikalität zur Reduktion
der Morbidität abhängig von der Tumorgröße könnte ebenso wie die Frage hinsichtlich der Notwendigkeit einer Nachbestrahlung der Vergangenheit angehören, wenn sich die monozentrischen Daten von Höckel multi-zentrisch bestätigen lassen. Im Folgenden wird die gemeinsam mit Höckel entwickelte endoskopische Technik mithilfe der „Da Vinci robotic surgery“ beschrieben.
SchlüsselwörterGynäkologische Operationsmethoden · Lymphknotenentfernung · Hysterektomie · Robotertechnik · Videoassistierte Chirurgie
Robotic surgery for cervical cancer. Endoscopic Total Mesometrial Resection and therapeutic lymphonodectomy
AbstractThis article describes the technique of to-tal mesometrial resection (TMMR) with ther-apeutic lymphonodectomy (tLNE) from Mi-chael Höckel translated into robotics. The concept of tumor spread along tumor per-missive compartments and its inhibition at the compartment borders is impressive not only due to the therapeutic implications. It is especially suitable for complete standardiza-tion of surgery of cervical cancer in stages Ib, IIa and early IIb. The 100-year long discussion of“individual” radicality on reduction of the morbidity depending on tumor size and also
the question with respect to the necessity of postoperative irradiation could both belong to the past if the single center data of Höckel can be confirmed in multicenter trials. This article describes the endoscopic technique using Da Vinci robotic surgery developed to-gether with Höckel.
KeywordsGynecologic surgical procedures · Lymph node excision · Hysterectomy · Robotics · Video-assisted surgery
Fazit für die Praxis
Die Technik der 3D „robotic surgery“ in HD-Qualität ermöglicht die komplette Aufzeichnung jedes Eingriffs in exzellen-ter Bildqualität. Hierdurch eröffnen sich neue Dimensionen für die Standardisie-rung von Operationen und die Definition jedes Operationsschritts – sowohl pros-pektiv im Hinblick auf Wissenschaft und Ausbildung als auch retrospektiv zur Do-kumentation und Analyse jedes einzel-nen Eingriffs. Besonders aussagekräf-tig sind hierbei Videosequenzen, die sich hervorragend zur fachlichen interkolle-gialen Diskussion eignen.Nach Absolvenz der „Leipzig School of Radical Pelvic Surgery“ bereiten sich der-zeit die teilnehmenden Zentren unter Nutzung der optimierten Technolo-gien zur Informationsvermittlung auf die demnächst beginnende prospektive multizentrische Registerstudie zu Mor-bidität und lokoregionärer Kontrolle der „totalen mesometrialen Resektion mit therapeutischer Lymphonodektomie“ beim Zervixkarzinom FIGO Ib–IIa unab-hängig vom Zugangsweg vor (Informa-tion beim Autor).
Korrespondenzadresse
R. KimmigWestdeutsches Tumorzentrum, Universitätsfrauenklinik der Universität Duisburg-EssenHufelandstr. 55, 45147 [email protected]
Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor weist auf folgende Beziehung hin: Der Autor ist Leiter des „Epicenter Germany“ von Intuitive Surgical Inc. und „proctor“ für den deutschsprachigen Raum für „robotic surgery“ in der Gynäkologie.
Literatur
1. Landoni F, Maneo A, Colombo A et al (1997) Ran-domised study of radical surgery versus radio-therapy for stage Ib-IIa cervical cancer. Lancet 350:535–540
2. Höckel M (2012) Cancer permeates locally within ontogenetic compartments: clinical evidence and implications for cancer surgery. Future Oncol 8:29–36
3. Höckel M, Horn LC, Hentschel B et al (2003) Total mesometrial resection: high resolution nerve-spa-ring radical hysterectomy based on developmen-tally defined surgical anatomy. Int J Gynecol Can-cer 13:791–803
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