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DER GESTALTUNGSPLAN FÜR DAS LETZTE PUZZLE … · FÜR DAS LETZTE PUZZLE-STÜCK LIEGT VOR Der...

Date post: 18-Sep-2018
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DER GESTALTUNGSPLAN FÜR DAS LETZTE PUZZLE- STÜCK LIEGT VOR Der Gestaltungsplan des Stadtrats für das Werk 1 auf dem Sulzerareal liegt vor. Ein Stadtquartier und ein neuer ZHAW-Campus entstehen.
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DER GESTALTUNGSPLAN FÜR DAS LETZTE PUZZLE-STÜCK LIEGT VORDer Gestaltungsplan des Stadtrats für das Werk 1 auf dem Sulzerareal

liegt vor. Ein Stadtquartier und ein neuer ZHAW-Campus entstehen.

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EDITORIALWir von Implenia freuen uns, dass der Stadtrat den überarbeiteten Gestal-tungsplan verabschiedet hat. Er ist eine gute Grundlage für ein neues, nachhal-tiges Stadtquartier, das zu Winterthur passt.

Seit jeher faszinieren mich Städte. Nicht nur die grossen Metropolen, sondern ge-rade auch Städte wie Winterthur. Denn hier wird besonders intensiv verhandelt, was es heisst, eine Stadt zu sein. Und dis-kutiert, in welche Richtung man sich ent-wickeln will.

Entsprechend spannend ist es für mich, wenn wir von Implenia die Möglich-keit haben, das Winterthurer Sulzerareal mit zugestalten und auf dem Gebiet des Werk 1 ein neues Quartier zu entwickeln. Wir tun dies auf der Grundlage des Ge-staltungsplans der Stadt. Dieser ist in den letzten Monaten vom Stadtrat überar-beitet und bereits verabschiedet worden (siehe Artikel Seite 3). Der Ball liegt nun beim Winterthurer Parlament. Es befi ndet in den kommenden Monaten über den Gestaltungsplan.

Der vorliegende Entwurf freut uns nicht nur wegen seiner städtebaulichen Leit-linien. Sondern auch darum, weil die Stadt darin gemeinsam mit uns einen neuen, ehrgeizigen Weg bezüglich Ökologie und Energieverbrauch vorgespurt hat (siehe Artikel rechts). So erhält Winterthur ein Pionierquartier ganz im Geiste der eins-tigen Sulzer-Gründerväter, das auch den Anforderungen künftiger Generationen genügt.

Zum Schluss noch etwas in eigener Sache: Dank einer Standortzusammenlegung ar-beiten neu alle im Kanton Zürich aktiven Implenia-Projektentwickler in Winterthur. Ebenso sind einige nationale Projektent-wicklungsaktivitäten von Implenia von unserem Hauptsitz in Dietlikon nach Win-terthur verlegt worden.

Seit Roland Fisch, unser ehemaliger Leiter Industrieareale, extern eine neue Heraus-forderung angenommen hat, führe ich als Gesamtverantwortlicher für den Bereich Modernisation & Development das moti-vierte und erfahrene Team hier in Winter-thur ad interim direkt.

REIMER SIEGERT

Der 44-jährige Immobilienökonom leitet bei Implenia den Geschäftsbereich Modernisation & Development. Er ist ad interim direkt verantwortlich für die Projekte auf dem Sulzerareal.

NEUES NETZWERK FÜR NACHHALTIGES BAUEN

Das kürzlich gegründete Netzwerk Nach-haltiges Bauen Schweiz (NNBS) – zu des-sen Gründungsmitgliedern auch Implenia gehört – hat sich zum Ziel gesetzt, solches Bauen hierzulande zu fördern. Zu diesem Zweck hat das NNBS unter anderem den «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» lanciert.

INTERVIEW: «FÜR LEBEN SORGEN IM NEUEN STADTQUARTIER»Die Entwicklung des Werk 1 soll das Sulzerareal weiter beleben. Die Planer von Implenia und der Stadt stellen dafür schon heute die Weichen. SAM hat bei der Expertin Joëlle Zimmerli eine Einschätzung eingeholt.

Frau Zimmerli, neue Stadtteile zu beleben, ist eine grosse Herausforderung. Worauf muss geachtet werden?Damit ein neuer Stadtteil lebt, müssen sich die Nutzungen so ergänzen, dass an allen Tagen und von morgens früh bis abends die gewünschte Betriebsamkeit herrscht. Tagsüber können zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten für Leben sorgen, am Abend Restaurants und Cafés.

Welche Bedeutung hat die Architektur der Gebäude?Die Grundrisse sind entscheidend. Ein breites Angebot an verschieden grossen Wohnungen beispielsweise ist eine gute Grundlage für eine ausgewogene Durchmischung. Gleiches gilt für Bürofl ächen: Da braucht es auch Angebote für kleine Firmen und nicht nur Flächen für grosse Konzerne.

Oft orientieren sich die Planer an bestehenden, gut funktionierenden Stadtteilen. Lässt sich ein Quartier kopieren?Es ist richtig und wichtig, sich an Vorbildern zu orientieren. Man muss aber genau wissen, warum Quartiere gut funk-tionieren und alle Elemente kopieren. Nimmt man beispiels-weise eine Altstadt als Vorbild, muss das neue Quartier eine ebenso zentrale Lage haben, ähnlich dicht bebaut sein und über viele öffentliche Nutzungen verfügen.

Welchen Stellenwert hat bei der Planung neuer Quartiere die Ausrichtung auf Velofahrer und Fussgänger? Der Langsamverkehr ist ein wichtiges Element. Damit sich Fussgänger und Velofahrer wohl fühlen, müssen die Wege im Quartier aber entsprechend gestaltet werden. Fussgänger beispielsweise fühlen sich auf zu breiten Strassen nicht wohl und Velofahrer schätzen es, wenn sie ebenerdig und möglichst nahe bei der Haustüre oder einem Laden parkie-ren können.

Mit der ZHAW wird es auf dem Areal Werk 1 eine grosse öffentliche Nutzung geben. Wie wichtig ist sie?Die ZHAW wird für die Belebung eine Schlüsselfunktion haben, denn die Studierenden sorgen den ganzen Tag über für Betriebsamkeit.

Stichwort öffentlicher Raum. Welche Rolle spielen Plätze für ein neues Quartier?Dass grosse, öffentliche Plätze per se einen Stadtteil beleben, ist ein Trugschluss. Ursprünglich wurden Stadtplätze ja als Verkehrsdrehscheiben oder zu Repräsentationszwecken erstellt. Auf solch grossen Plätzen fühlen wir uns oft aus-gestellt, vor allem wenn darum herum hohe Gebäude stehen. Grosse Bäume, unter denen man verweilen kann, federn das ab. Aber dann wird aus dem Platz eher schon ein Park. Besser sind aus meiner Sicht deshalb mehrere kleine Plätze und Gassen wie in einer Altstadt – dann fühlen sich die Leute wohl.

JOËLLE ZIMMERLI ist Soziologin, Planerin und Inhaberin des Büros Zimraum in Zürich. Sie ist spezialisiert auf die Erstellung strategischer Grundlagen für die Stadt- und Regionalentwicklung.

In der Schweiz beansprucht heute jede Per-son eine Dauerleistung von gut 6000 Watt – drei Mal mehr als der weltweite Durch-schnitt. Um diesen grossen Energiebedarf langfristig zu senken, hat die ETH Zürich das energiepolitische Modell «2000-Watt-Gesellschaft» entwickelt. Der Energiebedarf soll bis ins Jahr 2100 global auf 2000 Watt Dauerleistung, der CO²-Ausstoss auf eine Tonne pro Person reduziert werden. Dieses Ziel wollen Implenia und die Stadt Winter-thur auf dem neuen Werk 1 schon in zehn

Jahren erreichen. Momentan verursacht die Schweizer Bevölkerung einen CO²- Ausstoss von 8,5 Tonnen pro Kopf.

KONTROLLE DANK OFFENEN BÜCHERNGeplant sind Gebäude, die einen möglichst geringen Energieverbrauch aufweisen und aus Materialien gebaut sind, für deren Her-stellung und Transport wiederum möglichst wenig Energie benötigt wird. Durch den neuen Anschluss an das Fernwärmenetz der Kehrichtverbrennungsanlage kann das Areal

EHRGEIZIGE ENERGIEZIELE BEI DER ENTWICKLUNG DES WERK 1Das neue Stadtquartier auf dem Sulzerareal soll punkto Nachhaltigkeit vorbildlich sein. Die Entwicklung richtet sich nach den Zielen der sogenannten 2000-Watt-Gesellschaft. Was bedeutet das und wie wird kontrolliert?

Der Ansatz der 2000-Watt-Gesellschaft berücksichtigt alle Aspekte des Lebens auf dem künftigen Werk 1.

weitgehend CO²-neutral beheizt werden. Solarzellen produzieren dereinst direkt vor Ort Strom. Zudem leistet das Verkehrskon-zept einen Beitrag: Ein Fahrtenmodell für die Autos und die gute Erschliessung durch den ÖV halten den Verkehr im und ums Areal möglichst tief. Zur laufenden Verfol-gung der Energieziele wurde eine Open-Book-Policy vereinbart. Das bedeutet, dass die Stadt jederzeit Einblick in die Planungs- und Verbrauchszahlen beim Werk 1 hat.

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PEARL PEDERGNANA ist seit 2001 Stadträtin und in dieser Funktion seit 2010 Vorsteherin des Baudepartements der Stadt Winterthur.

ZÜRCHERSTRASSE

ZUR KESSELSCHMIEDE

TECHNOPARKSTRASSE

ZUR KESSELSCHMIEDE

TURBINENST

RASSE

JÄGE

RSTR

ASSE

TECHNOPARK

DREHSCHEIBE SUPERBLOCK-

BAUSTELLE

KATHARINA-SULZER-PLATZ

CITY HALLE

BAUFELD4B

HALLE53

HALLE52

WERK1

LAGERPLATZ

SO REGELT DER GESTALTUNGSPLAN DIE ZUKUNFT DES WERK 1Nach vier Jahren Arbeit legt der Stadtrat den Gestaltungsplan für das Werk 1 auf dem Sulzerareal vor. Er bietet Winterthur die Chance, dass auf dem letzten Teil des alten Sulzerareals ein durchmischtes Quartier mit 500–1000 Ein-wohnern und rund 5000 Arbeitsplätzen entsteht. Der Ball liegt nun beim Grossen Gemeinderat.

Blick vom Geschäftshaus Drehscheibe über das Werk 1 Richtung Zürcherstrasse. Der Gestaltungsplan sieht hier eine Gasse von vergleichbarer Dimension vor.

Die gelben Flächen zeigen die künftigen Baufelder von Implenia, wie sie der Gestal-tungsplan festlegt. Das gelb schraffi erte Gebäude kann erhalten werden.

«Mit seiner guten Durchmischung wird das neue Stadtquartier auf dem Areal Werk 1 bezahlbaren Wohnraum im Zentrum und zahl-reiche Arbeitsplätze für Winterthur bieten.»

Das WERK 1 beginnt hinter der HALLE 53 am Katharina- Sulzer-Platz und endet an der Jägerstrasse. Das entspricht nicht ganz dem Gebiet zwischen Graben und Metzggasse in der Altstadt und ist das letzte Puzzlestück bei der Umnut-zung des Sulzerareals. Das Gelände im Herzen Winterthurs soll zu einem massvoll verdichteten Bildungs-, Arbeits- und Wohnquartier werden. Die Entwicklung erfordert eine besonders sorgfältige Planung. Bereits 2009 führten fünf Architektenteams Testplanungen durch. Sie zeigten ver-schiedene Möglichkeiten der Umnutzung auf. Ausgewählt und weiter bearbeitet wurde damals der Vorschlag des Zürcher Architekturbüros Gigon / Guyer. 2010 entstand da-raus das städtebauliche Leitbild, das wichtige Eckwerte für die Entwicklung festlegte. Dieses wiederum bildete die Grundlage für die Erarbeitung eines Gestaltungsplans durch die Stadt Winterthur. Gestaltungspläne kommen zur An-wendung, wenn grosse Grundstücke bebaut werden. Sie legen unter anderem die Höhe der Gebäude, die Freiräume, den Nutzungsmix sowie das Energie- und das Verkehrs-konzept fest.

ÖFFENTLICHES MITSPRACHERECHTBei einem bedeutenden Gestaltungsplan kann die Bevölke-rung mitreden. So auch beim Werk 1, wo der Entwurf im Sommer 2012 öffentlich aufgelegt wurde. Von den 29 ein-gegangenen Einwendungen berücksichtigte die Stadt viele. Den nochmals angepassten Gestaltungsplan hat der Stadtrat nun verabschiedet. Ab Herbst wird der Gemeinderat über den Plan debattieren. Nach seiner Zustimmung erteilt der Kanton als letzte Instanz die Freigabe. Danach ist der Weg frei für die Realisierung der einzelnen Projekte auf dem Werk 1. Die ersten Gebäude entstehen voraussichtlich 2018, die letzten etwa 2022.

GUTE DURCHMISCHUNGZiel des Gestaltungsplans ist ein Stadtquartier, das lebendig durchmischt ist und zu Winterthur passt: • Prägende Zeugen der Industriegeschichte bleiben erhalten.

So die Fassaden entlang der Zürcherstrasse und verschie-dene Hallen.

• Die bauliche Verdichtung fi ndet im Arealinnern statt, nicht am Übergang zur Umgebung. Dort, auf dem BAUFELD 4B , ist auch ein maximal 120 Meter hohes Hochhaus möglich. Das Dachgeschoss wird öffentlich zugänglich sein.

• 30 Prozent der Wohnfl äche sind für gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungsbau reserviert.

• Die Autos werden unterirdisch parkiert. Die Zahl der Zu- und Wegfahrten zu den maximal 630 Tiefgaragen-plätzen ist mit einem Fahrtenmodell limitiert.

• Verschiedene Plätze und Gassen sorgen für abwechslungs-reiche Aussenräume.

• Zur Sicherung der städtebaulichen Qualität werden für alle Baufelder Wettbewerbe durchgeführt.

• Das ganze Areal wird nach den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft gebaut (siehe Artikel Seite 2).

ZHAW ALS MOTORDer Gestaltungsplan stellt auch die Weichen für die Weiterent-wicklung des Hochschulstandorts Winterthur. Die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften will ihren Hauptsitz auf das Areal Werk 1 verlegen. Rund die Hälfte des Werk 1 wird so zum Campus, zusammen mit der neuen Hochschulbibliothek in der ehemaligen CITY HALLE und dem neuen Adeline-Favre-Gebäude für die Gesundheits-berufe anstelle der bisherigen HALLE 52 . Die zahlreichen Studierenden und Arbeitsplätze der Hochschule setzen die Pioniertradition des Areals fort.

HALLE 53 ALSEVENTHALLE

Noch ist die Halle 53 direkt neben dem Werk 1 Winterthurs schönstes Parkhaus. Bald schon wird sie zum neuen Zentrum des Kulturlebens: Die Stadt kauft sie Imp-lenia ab. Wie hoch der endgültige Betrag sein wird, hängt davon ab, wie der defi ni-tive Gestaltungsplan für das Werk 1 aus-sehen wird. Der so oder so günstige Preis leistet die sogenannte Mehrwertabschöp-fung zu Gunsten der Stadt. Er berechnet sich aus Faktoren der künftigen Nutzung des Werk 1. Wie das Gebäude genutzt werden soll, diskutiert die Stadt mit ver-schiedenen Interessengruppen. Anschlies-send präsentiert sie ein Konzept.

Heute Autos, morgen Veranstaltungen: Die denkmal-geschützte Halle 53 am Katharina-Sulzer-Platz

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SIE FRAGEN, WIR ANTWORTEN

WIRD EIN ÜBERGEORDNETES KONZEPT FÜR EINE VIEL FÄL TIGE NUTZUNG SOWIE EIN ATTRAK-TIVES ERSCHEI NUNGS BILD DER ERDGESCHOSS FLÄCHEN UMGESETZT?Die Erdgeschossnutzung ist angedacht, aber im Detail noch offen. Implenia erarbeitet ein genaues Konzept, sobald der Gestal-tungsplan defi nitiv gilt und die Rahmen-bedingungen klar sind. Ihr Interesse teilen wir: Dass alle Nutzer der Erdgeschosse zur Lebendigkeit und Vielfalt des Quartiers beitragen.

ES SOLL AUF DEM AREAL JA EIN HOTEL GEBEN. WAS WEISS MAN HEUTE SCHON DARÜBER?Ein Hotel ist denkbar, aber noch lange nicht spruchreif. In Winterthur besteht laut Experten ein Mangel an Hotelbetten in der oberen Mittelklasse. Das Werk 1 wäre ein möglicher Standort, wenn bis dahin kein Projekt anderswo die Markt-lücke schliesst.

WIRD BEI DEN WOHNUNGEN AUCH AN KINDERLOSE GE-NIESSER VON GROSSZÜGIGEN, UNGETEILTEN RÄUMEN UND GEBÄUDEN MIT FLAIR GEDACHT?Gewiss. Auch das gehört in ein durch-mischtes Quartier. Für Genaues müssen Sie sich gedulden, aber für Ihre Ansprü-che prädestiniert sind das Wohnhochhaus oder die Baufelder an der Jägerstrasse. Den Stil garantieren Architekturwettbe-werbe für alle Projekte.

CRISTINA RUTZ ist selbstständige Architektin und wohnt mit ihrer Familie im Quartier. Sie wünscht sich für alle, dass auf dem Areal Werk 1 keine geschlossene, sondern eine bunte, lebendige und identitätsstiftende Welt entsteht.

ALEXANDER ULRICH ist Geschäftsführer und Rezeptio-nist des Hostels Depot 195 auf dem benachbarten Lager-platz-Areal. Er interessiert sich dafür, ob dem Hostel von einem allfälligen Hotelprojekt auf dem Werk 1 Konkur-renz droht.

JEROEN VAN ROOIJEN ist Journalist und Stilexperte bei Radio SRF 3. Er könnte sich vorstellen, auf dem Werk 1 zu wohnen und hofft, dass bei der Wohnraumplanung weiter als nur an die Kosten-Nutzen-Rechnung gedacht wird.

Haben Sie Fragen zum neuen Sulzerareal? Schreiben Sie uns. [email protected]

Möchten Sie regelmässig informiert werden? Abonnieren Sie gratis SAM, das Sulzer-Areal-Magazin unter: www.sulzerareal.ch/sam

IMPRESSUM Ausgabe Nr. 4, September 2013 Herausgeberin: Implenia, Winterthur Konzept und Realisation: Weissgrund AG, Zürich Druck: Ziegler Druck, Winterthur Aufl age: 7000 Exemplare

AUSSERDEM IN WINTERTHUR: EUROPAHAUPTSITZ NACH NEUHEGIDer internationale Werkzeugmaschinen-Hersteller DMG Mori Seiki baut in Neuhegi seinen neuen Europahaupt-sitz. Das stärkt den Industriestandort Winterthur.

Mit dem Verkauf einer rund 20 000 Quadratmeter grossen Landparzelle im Stadtteil Neuhegi hat Implenia den Weg frei gemacht für den neuen Europahauptsitz von DMG Mori Seiki, einer deutsch-japanischen Unternehmenspartnerschaft. Bis voraussichtlich Herbst 2014 baut der Hersteller von Werkzeugmaschinen an der Sulzerallee sein Haupthaus mit Vertrieb, Service und Entwicklung sowie ein Technologie-zentrum. Damit entstehen rund 200 neue Arbeitsplätze in Winterthur.

Gemeinsam mit der Stadt und weiteren Stellen hat Implenia geholfen, das internationale Unternehmen vom Standort Winterthur zu überzeugen. Nebst der Projektentwicklung ist Implenia auch für die Erstellung und den Grundausbau des Gebäudes verantwortlich. DMG Mori Seiki plant ausser-dem, hinter dem Gebäude einen Solarpark zu errichten. Der Strom aus den Sonnenkollektoren soll der Winterthurer Bevölkerung gratis zur Verfügung stehen. An Aufl adestatio-nen können dort künftig Elektrofahrzeuge mit Ökostrom betankt werden.

IMPLENIA, DAS FÜHRENDE BAU- UND BAUDIENSTLEIS- TUNGSUNTERNEHMEN IN DER SCHWEIZImplenia entstand 2006 aus dem Zusammenschluss der Baufi rmen Zschokke und Batigroup und beschäf-tigt heute weltweit rund 6400 Mitarbeitende. Die Firma mit der Margerite entwickelt und baut Neues, erneuert Altes, baut für das Wohnen, das Arbeiten, den Verkehr, die Freizeit, den Sport, die Gesund heit, baut traditionell oder industriell, als Totalunternehmerin oder als Spezialistin. Und immer aus Leidenschaft. Als Projektentwicklerin über-nimmt Implenia auch die Verantwortung für die Entwick-lung ganzer Areale und neuer Stadtteile, so zum Beispiel für das Werk 1 auf dem Sulzerareal in Winterthur.

MÄNNERWELT IN BLAU: DAS AREAL IN DEN FÜNFZIGERJAHREN

Arbeitsalltag auf dem Sulzerareal um 1950.

Am 17. April 1951 begann ich bei Sulzer meine vier-jährige Lehre zum Maschinenschlosser. Das erste Jahr ver-brachten wir im sogenannten Lehrlingshimmel, im obersten Stock der künftigen Hochschulbibliothek. Gleich zu Beginn hatten wir eine Woche an einem Würfel zu feilen. Unser Instruktionsmeister, der aus dem Tessin kam, kommentierte daraufhin die Arbeit: «Ergott, sapperment … Muesch dä fi ile über de Krutz!» Übers Kreuz sollen wir feilen. Den Lehr-lingslohn von 20 Rappen pro Stunde erhielten wir alle zwei Wochen vom Meister im Couvert ausgehändigt. Das Geld brachte ich jeweils auf die Bank. Damals lief das Geschäft für Sulzer wunderbar. Auf dem Areal wimmelte es nur so von Lehrlingen und Arbeitern in ihren blauen und von

«Ich ging selten in die Kantine, die war mir aus hygienischen Gründen nicht ganz geheuer.»

Meistern in ihren fein gestreiften blau-weissen Übergwändli. Die Frauen bei Sulzer konnte man dafür fast an einer Hand abzählen.

DEN RAHMEN SPRENGENEingestempelt wurde um sieben, ausgestempelt um fünf – mit einer Stunde Mittagszeit. Am Samstag wurde von sieben bis zwölf gearbeitet. Man rechne: Das ergibt eine 50-Stun-den-Woche. Ich ging selten in die Kantine – die war mir aus hygienischen Gründen nicht ganz geheuer. Meist haben wir beim Bäcker Aeppli an der Schützenstrasse einfach ein Stück Kuchen gekauft. Zugegeben, das ist auch nicht gerade sehr gesund. Ich habe mich bei Sulzer als Stift schon immer sehr aufgehoben gefühlt und auch in der Zeit von 1968 bis 1992 als Verkaufsingenieur in der Sparte Kryotechnik. Heute be-fällt mich auf dem Areal manchmal eine Wehmut und ich denke an die damals grossen Zeiten von Winterthur. Aber es stimmt mich positiv, dass nun wieder etwas auf dem Areal passiert. Ich wünsche mir einfach, dass man bei der Planung eine gewisse «unschweizerische Grosszügigkeit» walten lässt. Es soll etwas gebaut werden, das ausstrahlt, den für Win-terthur üblichen Rahmen sprengt und eine Magnet -wirkung auf das Publikum entwickelt.

JÜRG HABLÜTZEL war einst Sulzer-Lehrling und ist heute Stadt-führer auf dem Sulzerareal.

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