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Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

Date post: 02-Mar-2018
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  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Der Burgwall von Gro Below (Mecklenburg-Vorpommern)

    Blick vom nordstlichen Talrand zum Burgwall Gro Below an der Tollense, 2011

    Die berreste einer slawischen Niederungsburg liegen direkt am Fluss Tollense nahe denDrfern Gro Below und Golchen bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern. Eshandelt sich um einen ovalen eingliedrigen Burgwall mit einer heutigen Ausdehnung vonetwa 80 x 90 m.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Ehemalige Lagesituation vor 1927 (links) und heutige Lagesituation (rechts), nach Ronny Krger

    2014

    Der Fluss Tollense wurde im Jahr 1927 begradigt. Davor lag der Burgwall noch an derOstseite des Gewssers und damit auf der Gemarkung von Gro Below. Heute liegt dasBodendenkmal an der Westseite und damit auf der Gemarkung von Golchen. DerBurgwall wird allerdings bis heute unter der Gemarkung von Gro Below gefhrt. Durchdie Begradigung des Flusses wurde der alte Burgwall nach meiner Meinung zu einemkleinen Teil abgeschnitten und ist heute nahezu kreisrund. Auf alten Flurkarten aus dem19. Jahrhundert ist zu erkennen, dass der Wall einst etwas grer und lngsoval war.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Blick von Sden auf den Burgwall Gro Below, Sommer 2011

    Moderne archologische Grabungen haben vor Ort noch nicht stattgefunden (Stand2014). Allerdings wurden vor Ort Keramikreste beobachtet, die aus slawischer Zeit(Feldberger Typ und sptslawische Formen), sowie aus der rmischen Kaiserzeitstammen. Demnach wurde der Platz bereits von den Germanen besiedelt. Ob hier zu jenerfrhen Zeit eine offene Siedlung oder bereits ein Burgwall lag, ist ohne die moderne

    Archologie nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich errichteten erst die Slawen diesenBurgwall.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Alter Tollensearm am Burgwall Gro Below, Sommer 2011

    Schwierig ist auch die Frage zu beantworten, wann dieser Burgwall von den Slawenerrichtet wurde. Keramikfunde des "Feldberger Typs" deuten auf eine Entstehung im 8./9.Jahrhundert hin. Nur zwei Kilometer nordwestlich vom Burgwall Gro Below lag diefrhslawische Doppelburg von Hohenbssow und etwa zwei Kilometer sdstlich vomBurgwall Gro Below lag der heute abgetragende Burgwall von Klempenow, der vom 8.bis 12. Jahrhundert durchgehend besiedelt war. So eine hohe Konzentration vonwilzischen Burgen auf engem Raum ist schon sehr auffllig.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Blick von der begradigten Tollense zum Burgwall Gro Below, Sommer 2011

    Der Burgwall von Gro Below wurde vermutlich schon im Mittelalter landwirtschaftlichbeackert und dadurch auf seiner Krone fast planiert. Das bis zu 2,5 Meter hohe Burgarealist heute im Sommer mit hohen Grsern bewachsen und daher kaum erkundbar. Deruere Wallfu ist teilweise mit kleineren Bumen bestanden.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Blick von Norden zum Burgwall Gro Below, Sommer 2011

    Da auch Keramiken der sptslawischen Zeit angetroffen wurden ist anzunehmen, dassdie Niederungsburg bis in das 11./12. Jahrhundert in Nutzung war. Das einstige Walltorlag vermutlich im Ostbereich des Walles, der bei der Begradigung der Tollense im Jahr1927 abgetragen wurde. Eine offene Vorburgsiedlung vermute ich am nahen stlichenTalrand. Hier lebten vor allem Handwerker, die die Burgleute mit handwerklichenErzeugnissen versorgten. In der weiteren Umgebung lagen slawische Bauernsiedlungen,die die Burgsiedlung mit Nahrung und Vieh versorgten.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Gross Below in Mecklenburg-Vorpommern

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    Das Vorgelnde ist heute stellenweise berflutet, Mrz 2012

    Interessant ist, dass sich nordstlich des Burgwalls am Talrand viele bronzezeitlicheHgelgrber und ein Grosteingrab befinden. Die Gegend war also auch schon in derBronzezeit relativ stark besiedelt. Bei der Begradigung der Tollense im Jahr 1927 wurdenrdlich des Burgwalls in nur zwei Kilometer Entfernung bei Baggerarbeiten einbronzezeitliches Griffzungenschwert von 61 cm Lnge gefunden. Die Fundstelle liegtgenau auf der Hhe der frhslawischen Doppelburg von Hohenbssow und deutet aufeinen alten Tollensebergang hin. Vermutlich gehrten die Burgen von Klempenow, Gro

    Below und Hohenbssow zum Stamm der slawischen Tollenser, die Furten ber dasGrenzgewsser militrisch berwachten. Wer den Burgwall von Gro Below heutebesuchen will, sollte sich die klteren Jahreszeiten aussuchen. Die Niederung vor demWall ist nach Regenfllen zeitweise berflutet. Das Bodendenkmal trgt seit langer Zeitden Flurnamen "Schlossberg".

    von Ronny Krger, 2014


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