Demokratie in UnternehmenDemokratie in UnternehmenDemokratie in UnternehmenDemokratie in UnternehmenDie Bedeutung von Die Bedeutung von Die Bedeutung von Die Bedeutung von organisationalerorganisationalerorganisationalerorganisationaler Demokratie Demokratie Demokratie Demokratie ffffüüüür Arbeitssituation, Wirtschaft und Gesellschaft r Arbeitssituation, Wirtschaft und Gesellschaft r Arbeitssituation, Wirtschaft und Gesellschaft r Arbeitssituation, Wirtschaft und Gesellschaft
Univ.Univ.Univ.Univ.----Prof. Dr. Wolfgang G. WeberProf. Dr. Wolfgang G. WeberProf. Dr. Wolfgang G. WeberProf. Dr. Wolfgang G. Weber
(Univ. Innsbruck, Institut für Psychologie,
Fachgebiet Angewandte Psychologie)
Beitrag für Südwind „Global Campus – Students for Global Justice“
Karl-Franzens Universität Graz, 3. April 2014
WiesmWiesmWiesmWiesmüüüüllerllerllerller, M. (2004). Kapitalistische Entfremdung oder , M. (2004). Kapitalistische Entfremdung oder , M. (2004). Kapitalistische Entfremdung oder , M. (2004). Kapitalistische Entfremdung oder
kollektive Integration? kollektive Integration? kollektive Integration? kollektive Integration?
Inhaltsanalytische Fallstudie einer Kooperative im
mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Wien: Südwind.
OrganisationaleOrganisationaleOrganisationaleOrganisationale Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen –––– wie Mitbestimmung zu wirtschaftlichem Erfolg beitragen kann wie Mitbestimmung zu wirtschaftlichem Erfolg beitragen kann wie Mitbestimmung zu wirtschaftlichem Erfolg beitragen kann wie Mitbestimmung zu wirtschaftlichem Erfolg beitragen kann ((((DVDDVDDVDDVD----FilmFilmFilmFilm, 44 Min.). , 44 Min.). , 44 Min.). , 44 Min.). Erstellt im Rahmen des Forschungsprogramms >node< des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und KulturKonzept und Produktion: Wolfgang G. Weber, Stefan Fesl, Michael Reichl, Lukas Wiedner; Universität, Institut für Psychologie, 2006http://www.youtube.com/watch?v=9WC9xvTgpWIhttp://www.youtube.com/watch?v=dEGyRvzAH38http://www.youtube.com/watch?v=2Lj6zc3lLqo
Forschungsprogramm ODEM: Unsere Produkte, z.B.
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Forschungsprogramm ODEM: Unsere Produkte – Fachartikel, z.B.:
Vilmar, F. & Weber, W. G. (2004). Demokratisierung und Humanisierung der Arbeit ein Überblick. In W. G. Weber, P.-P. Pasqualoni & C. Burtscher (Hrsg.), Wirtschaft, Demokratie und Soziale Verantwortung (S.105-143). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Weber, W. G., Unterrainer, C., Schmid, B.E. & Iwanowa, A. N. (2007). Solidarisches Handeln in demokratischen Betrieben - Illusion oder Realität? Internationale Zeitschrift für Sozialpsychologie und Gruppendynamik in Wirtschaft und Gesellschaft, 32(1), 22-37
Weber, W. G. & Höge, T. (2008). Mitarbeiterbeteiligung oder demokratische Mitentscheidung? Zum Stand der organisationspsychologischen Forschung über deren Auswirkungen. In H. Leitsmüller (Hrsg.), Gewinnbeteiligung –Mitarbeiterbeteiligung. Zwischen Mythos und Realität (S.193-214). Wien: Verlag des ÖGB.
Weber, W. G., Unterrainer, C. & Höge, T. (2008). Socio-moral atmosphere and prosocial and democratic value orientations in enterprises with different levels of structurally anchored participation. Zeitschrift für Personalforschung. 22 (2), 171-194.
Pircher-Verdorfer, A., Weber, W.G. & Seyr, S. (2008). Die Analyse der Soziomoralischen Atmosphäre als Bestandteil des Organisationsklimas. Wirtschaftspsychologie, 10 (4), 91-103
Weber, W. G., Unterrainer, C. & Schmid, B.E. (2009). The influence of organizational democracy on employees’socio-moral climate and prosocial behavioral orientations. Journal of Organizational Behavior, 30, 1127-1149.
Moldaschl, M. F. & Weber, W. G. (2009). Trägt organisationale Partizipation zur gesellschaftlichen Demokratisierung bei? Journal für Entwicklungspolitik, 25 (3), 87-112.
Wegge, J., Jeppesen, H.J., Weber, W.G., Pearce, C.L., Silva, S., Pundt, A., Jonsson, T., Wolf, S., Wassenaar, C., Unterrainer, C. & Piecha, A. (2010). Promoting Work Motivation in Organizations: Should Employee Involvementin Organizational Leadership Become a New Tool in the Organizational Psychologist's Kit? Journal of PersonnelPsychology, 9 (4), 154-171.. <OPEN network>
Unterrainer, C., Palgi, M., Weber, W. G., Iwanowa, A., & Oesterreich, R. (2011). Structurally anchored organizational democracy in organizations: Does it reach the employee? Journal of Personnel Psychology, 10 (3), 118-132.
Weber, W. G. & Unterrainer, C. (2013). Democratic Education Potentials in Business Organizations. In Nowak, Ewa, Schrader, Dawn & Zizek, Boris (Eds.), Educating Competencies for Democracy (249-263). Bern: Peter Lang.
Pircher-Verdorfer, A., Weber, W. G., Unterrainer, C. & Seyr, S. (2013). The relationship between organizational democracy and socio-moral climate: Exploring effects of the ethical context in organizations. Economic and Industrial Democracy, 34 (3) 423-449.
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
DEMOCRATIC GOVERNANCEDie demokratische Gestaltung der Beziehungen zwischen den Institutionen und der Einbeziehung der BürgerInnen in institutionelle Entscheidungsprozesse
Forschungsthemen von >node< research austria
DIVERSITY-INEQUALITY Der demokratische Umgang mit der Vielfalt in Europa und derpolitischen Integration differenter Gruppen und Individuen
DEMOKRATIE IN DER WISSENSBASIERTEN ARBEITSGESELLSCHAFT
Partizipation, Mitgestaltung und Mitbestimmung in einer sich verändernden Arbeitsgesellschaft.
www.node-research.at
(Österr. Forschungsförderprogramm 2003 – 2008)
1.1.1.1. NotizNotizNotizNotizzu aktuellen Tendenzen in Wirtschaft und Arbeitzu aktuellen Tendenzen in Wirtschaft und Arbeitzu aktuellen Tendenzen in Wirtschaft und Arbeitzu aktuellen Tendenzen in Wirtschaft und Arbeit
2.2.2.2. Ziele von WirtschaftsdemokratieZiele von WirtschaftsdemokratieZiele von WirtschaftsdemokratieZiele von Wirtschaftsdemokratie
3.3.3.3. Ein Baustein: Typen demokratischer Ein Baustein: Typen demokratischer Ein Baustein: Typen demokratischer Ein Baustein: Typen demokratischer UnternehmenUnternehmenUnternehmenUnternehmen
4.4.4.4. Untersuchungen zum Sozialisationseffekt: Untersuchungen zum Sozialisationseffekt: Untersuchungen zum Sozialisationseffekt: Untersuchungen zum Sozialisationseffekt: Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen Demokratie im Unternehmen ���� demokratisches demokratisches demokratisches demokratisches und bund bund bund büüüürgerschaftliches Engagement in der rgerschaftliches Engagement in der rgerschaftliches Engagement in der rgerschaftliches Engagement in der Gesellschaft?Gesellschaft?Gesellschaft?Gesellschaft?
5.5.5.5. Aktuelle Probleme und Chancen demokratischer Aktuelle Probleme und Chancen demokratischer Aktuelle Probleme und Chancen demokratischer Aktuelle Probleme und Chancen demokratischer UnternehmenUnternehmenUnternehmenUnternehmen
Wolfgang G. Weber: Demokratie in Unternehmen
(Univ. Graz / Südwind – Students for Global Justice, 3. April 2014)
1. Notizzu aktuellen Tendenzen in Wirtschaft und Arbeit:
Psychische und gesellschaftliche Risiken„Neo-liberaler“, d.h. radikalkapitalistischer
Investement- und Managementkonzepte
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLFU - Institut für Psychologie
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Systemveränderungen der Demokratie durch die Wirtschaftsorganisation
Stichworte z.B.
- finanzmarktgetriebene Spekulation statt produktiver Investition
- Transfer Pricing (legale Steuerflucht)
- Private Financiers und Ratingagenturen werden zu Weltmächten
- Teil-Privatisierung des sozialen Sicherungssystems und des ÖD
- vernetzte Telekommunikation und internationale Zulieferketten
treiben Arbeitende in verschärfte, weltweite Konkurrenz
- Gewinnplanung für Großaktionäre
- radikale Vermarktlichung aller Arbeitstätigkeiten
- Hegemonie ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse
- „Beschleunigungsfalle“ und Humanressourcenschädigung
Techniken neuerer Managementkonzepte
• Permanente Evaluation, Ziel-/Leistungsvereinbarung
• Tatsächlicher oder simulierter Marktdruck auf jeden Arbeitenden(z.B. durch Kostenverantwortung; Kunden-Lieferanten-Beziehung)
• „Outsourcing“ bei mangelnder „Rentabilität“
• „Flexibilisierung“ / Entgrenzung von Arbeitszeit und –ort
•„Selbstverantwortung“, „Empowerment“, „ Controlling- und
„Qualitätsmanagement“-Systeme
• Autonomie“: Psychische Internalisierung der Kapital-
/Managementinteressen
• Selbstpräsentation, Marketing-Sozialcharakter und schöner
ScheinForschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale,
demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
• „Jeder kann bei uns solange arbeiten wie er will, wir brauchen auch keine Visa für unsere Leute aus dem Ausland.“
• Regierungen und deren Vorschriften für die Arbeitswelt seien bedeutungslos geworden. Er beschäftige, wen er brauche, derzeit gerade „gute Gehirne aus Indien“. ...
• „Wir stellen unsere Leute per Computer ein, sie arbeiten am Computer, und sie werden auch per Computer gefeuert.“
• (John Gage, Topmanager bei Sun Microsystems, auf einer Tagung Ende September 1995 gemäß Martin & Schumann, 1996, S.11)
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Arbeitssituation: „Arbeitskraftunternehmer/in“
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Risiken der neueren Managementkonzepte für die Beschäftigten:
� - extrem lange Arbeitszeiten,
� - hohe Arbeitsintensivität,
� - geringe Beschäftigungs-/Einkommenssicherheit,
� - hohes Schuldenrisiko,
� - permanente Flexibilität gegenüber Auftraggebern
� - aufgezwungene Mobilität� - Verbetrieblichung der privaten Lebensführung / „Freizeit“ incl.
arbeitsbedingte familiäre Konflikte
� - Einschränkung von zivilisatorisch errungenen Standards der
Sozial- und Altersversorgung
� - Ökonomistische (egoistische, kalkulierende, perspektivisch
verengte) Denkformen, Abbau sozio-moralischer Kompetenzen
- Zunahme psychosozialer und psycho-physiologischer Störungen Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLFU - Institut für Psychologie
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Gelten B ürger/innen-Rechte auch in der Wirtschaft?
Bedroht durch „neo-liberalen“ Marktradikalismus sind Bürgerrechte
im Unternehmen:
O Achtung der persönlichen Würde (z.B. keine Einschüchterung, Drohung mit
Arbeitsplatzverlust „Mobbing“,
Diskriminierung)
O Der Schutz der Bürger/innenrechte wie z.B.
- demokratische Mitentscheidung des eigenen Schicksals
- freie Meinungsäußerung
- informationelle Selbstbestimmung (Schutz vor Datensammlung für Manipulations-
oder politisch motivierte Selektionszwecke)
O Soziale Bindung des Kapitals (z.B. Bemühung um Beschäftigungs-
sicherung; keine Zerstörung lokaler und regionaler Gemeinwesen)
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Die Radikalisierung des Marktprinzips in privaten, öffentlichen und gemeinnützigen Unternehmen kann bei den Arbeitenden zu Sozialisationswirkungen führen, die
(1) nach Kriterien menschengerechter Arbeit als persönlichkeitsbeeinträchtigend (sozio-moralische Kompetenzen) bzw. gesundheitsschädigend sind
(2) nach Prinzipien anerkannter Menschen- und Bürgerrechte (z.B. U.N. Deklaration der Menschenrechte 1948; I.L.O.) unzumutbar sind
(3) die Integrationsfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt des demokratischen Gemeinwesens verringern
Hypothese:
Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLFU - Institut für Psychologie
2. Ziele von Wirtschaftsdemokratie
Übersicht
1.1.1.1. FFFFöööörderung des unternehmerischen rderung des unternehmerischen rderung des unternehmerischen rderung des unternehmerischen
Denkens und ErhDenkens und ErhDenkens und ErhDenkens und Erhööööhung der hung der hung der hung der
WettbewerbsfWettbewerbsfWettbewerbsfWettbewerbsfäääähigkeithigkeithigkeithigkeit
2.2.2.2. FFFFöööörderung von Zielen der rderung von Zielen der rderung von Zielen der rderung von Zielen der
„„„„Humanisierung des ArbeitslebensHumanisierung des ArbeitslebensHumanisierung des ArbeitslebensHumanisierung des Arbeitslebens““““
3.3.3.3. FFFFöööörderung gesellschaftspolitischer Zielerderung gesellschaftspolitischer Zielerderung gesellschaftspolitischer Zielerderung gesellschaftspolitischer ZieleProf. Dr. Wolfgang G. WeberLFU - Institut für Psychologie
Ziele von Wirtschaftsdemokratie
- organisationales Commitment / Identifikation mit dem
Unternehmen,
- Erhöhung der Leistungsmotivation durch Erfolgs- oder
Kapitalbeteiligung
- Steigerung der Effektivität (z.B. durch Beteiligung von
FertigungsmitarbeiterInnen an der Produkt- und
Produktionsprozessentwicklung),
- Reduzierung der Hierarchieebenen,
- Erhöhung des Eigenkapitalanteils
(siehe Arnold, 1984; Quaas, 2000; Rottmayr, 1999)
1) F1) F1) F1) Föööörderung des unternehmerischen Denkens rderung des unternehmerischen Denkens rderung des unternehmerischen Denkens rderung des unternehmerischen Denkens
und Erhund Erhund Erhund Erhööööhung der Wettbewerbsfhung der Wettbewerbsfhung der Wettbewerbsfhung der Wettbewerbsfäääähigkeit:higkeit:higkeit:higkeit:
LohnLohnLohnLohn----////GehaltsdifferenzendifferenzenGehaltsdifferenzendifferenzenGehaltsdifferenzendifferenzenGehaltsdifferenzendifferenzen in in in in den U.S.A.:den U.S.A.:den U.S.A.:den U.S.A.:
in Konzernen 1 : 600 (Wall Street Journal, April 11, 2005),
in Genossenschaftsunternehmen 1 : 5 (J. Rothschild, 2009)
Ziele von Wirtschaftsdemokratie
2)2)2)2) FFFFöööörderung von Zielen der rderung von Zielen der rderung von Zielen der rderung von Zielen der „„„„Humanisierung des Humanisierung des Humanisierung des Humanisierung des
ArbeitslebensArbeitslebensArbeitslebensArbeitslebens““““: : : :
- Förderung geistiger Kompetenzen (Planen, Entscheiden)
- Förderung kommunikativer, sozialer und moralischer
Kompetenzen bzw. Handlungsbereitschaften
- Abbau von Stressoren und anderen beeinträchtigenden
Belastungen für Psyche bzw. Gesundheit
(siehe z.B. Andriessen & Coetsier, 1984; Hacker, 2004; Ulich et al., 1973;
Ulich, 2011; Volpert, 1994; Weber, 2004)
3) F3) F3) F3) Föööörderung gesellschaftspolitischer Ziele:rderung gesellschaftspolitischer Ziele:rderung gesellschaftspolitischer Ziele:rderung gesellschaftspolitischer Ziele:- VermVermVermVermöööögensgensgensgens---- bzw. KapitalbildungKapitalbildungKapitalbildungKapitalbildung in Arbeitnehmerhand,
- demokratisches Lernendemokratisches Lernendemokratisches Lernendemokratisches Lernen (mündige/r BürgerIn) als Beitrag zur
Stabilisierung der Gesellschaft gegenüber erodierenden oder
totalitären Tendenzen (z.B. Stiftung Demokratie im Alltag)
- Stärkung der Position der abhPosition der abhPosition der abhPosition der abhäääängig Beschngig Beschngig Beschngig Beschääääftigtenftigtenftigtenftigten im
betrieblichen Gefüge
(siehe Bontrup & Müller, 2006; Demirovic, 2007; Meine et al., 2011; Pateman,
1970; Vilmar & Sattler, 1978; Vilmar & Weber, 2004)
Ziele von Wirtschaftsdemokratie
Wirtschaftsdemokratie – Integration der Teilkonzepte im Überblick I
(aus F. Vilmar & W. G. Weber, 2004)
Makro-ebene
Ziel: Eine vollbeschäftigte Kreislauf-wirtschaft
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen auf der nationalen und der EU-Ebene
• SozialökologischeRahmenplanung
• SchwerpunktArbeitszeitplanung
• Globalsteuerung
• soziale und ökologischeSteuer- und Investitionspolitik
• Europawirtschaft alsAlternative zur destruktivenGlobalisierung
• Ausbau des Kartellrechts
Wirtschaftsdemokratie –Integration der Teilkonzepte im
Überblick II(aus F. Vilmar & W. G. Weber, 2004)
Meso-ebene
Ziel : DemokratischeKontrolle undPartizipation in der Unternehmenspolitik
• Demokratisierung der Unternehmensverfassung
• Ausbau der Gemeinwirtschaft
• Förderung derGenossenschaftenundBelegschaftsunternehmen
• Tarifpolitik/Gesetzgebungfür optimale Einkommens- undVermögensbeteiligung
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
3. Ein Baustein:
Typen demokratischer Unternehmen
Prof. Dr. Wolfgang G. Weber
Leopold-Franzens Universität
Institut für Psychologie
Definitionsvorschlag: Was ist Definitionsvorschlag: Was ist Definitionsvorschlag: Was ist Definitionsvorschlag: Was ist OrganisationaleOrganisationaleOrganisationaleOrganisationale Demokratie?Demokratie?Demokratie?Demokratie?
(W. G. Weber / OPEN (W. G. Weber / OPEN (W. G. Weber / OPEN (W. G. Weber / OPEN networknetworknetworknetwork, 2010) , 2010) , 2010) , 2010)
- Teilhabe der Mehrzahl der Beschäftigten einer Organisation mittels institutionalisierterinstitutionalisierterinstitutionalisierterinstitutionalisierter und verbindlicherverbindlicherverbindlicherverbindlicher MitwirkungMitwirkungMitwirkungMitwirkung oder paritätischer MitentscheidungMitentscheidungMitentscheidungMitentscheidung oder kollektiver SelbstbestimmungSelbstbestimmungSelbstbestimmungSelbstbestimmung
- entweder direktdirektdirektdirekt in einem Plenum, Generalversammlung o.Ä. oder indirektindirektindirektindirekt mittels in ein Repräsentativorgan gewählten Vertretern
- Teilhabe mindestens an unternehmenstaktischenunternehmenstaktischenunternehmenstaktischenunternehmenstaktischen (z.B. Wahl von Vorgesetzten), aber auch an bestimmten strategischenstrategischenstrategischenstrategischenEntscheidungenEntscheidungenEntscheidungenEntscheidungen
- auf EbeneEbeneEbeneEbene einer grogrogrogroßßßßenenenen organisatorischen EinheitEinheitEinheitEinheit(Betrieb, Unternehmen, Konzern)
- z.T. auf Basis einer KapitalbeteiligungKapitalbeteiligungKapitalbeteiligungKapitalbeteiligung der Beschäftigten am Unternehmen
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
� Merkmalsbereiche
OrganisationaleDemokratie
� POPD-Fragebogen
Direkte Mitwirkungs- / Mitbestimmungsmöglichkeiten der Beschäftigten an betrieblichen Entscheidungen
� POPD (erlebte Struktur der Organisat. Demokratie)Weber & Unterrainer (2012), in Anlehnung an IDE, 1981; Rubenowitz et al., 1983; Bartoelke et al., 1985 und Heller et al., 1988
� Reichweite / Niveau Organisationaler Demokratie:
Kurzfristige, alltägliche (operative),
mittelfristige (taktische),
langfristige (strategische) Entscheidungen
Individuelle Beteiligungsgrade :(1) keine Beteiligung(2) Information(3) Anhörung(4) Mitwirkung(5) Mitbestimmung/-entscheidung
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ODEM � POPD: Reichweite
erlebte individuelle Beteiligung von Arbeitenden an …
Strategische Entscheidungen: Strategische Entscheidungen: Strategische Entscheidungen: Strategische Entscheidungen:
• Unternehmenshaushalt und Unternehmenspolitik (z.B.
Leitbild, Statuten)
• Umfassende Kapitalinvestitionen
• Aufnahme von Kapital bzw. neuen Kapitaleignern
• neue Produkte
• Unternehmensrestrukturierung (z.B. Struktur,
Managementkonzept, Standort, Fusion)
• Wahl von Leitungs- und Kontrollorganen (z.B. Vorstand,
Aufsichtsrat, Geschäftsführung)
. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .. . . . . . .
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
ODEM � POPD: Reichweite
erlebte individuelle Beteiligung von Arbeitenden an …
Taktische Entscheidungen:Taktische Entscheidungen:Taktische Entscheidungen:Taktische Entscheidungen:
• Wahl eines Abteilungsleiters oder des direkten
Vorgesetzten
• Personalauswahl
• Lohnsystem
• Einstellung und Entlassung von KollegInnen
• Betriebsmittelanschaffung
• Durchführung von Arbeits-/Zeitstudien
• Veränderungen im Unternehmen
• . . . . .
Typen demokratischer Betriebe:(gemäß Weber, Unterrainer & Höge, 2008)
O Genossenschaftsunternehmen einer Ergänzungsgenossenschaft (U-Typ 1)
O Soziale Partnerschaftsunternehmen (U-Typ 2)
O Großunternehmen mit gesetzlicher Mitbestimmung (U-Typ 3)
O Konventionell geführte Belegschaftsunternehmen / Produktivgenossenschaften (U-Typ 4a / 4b)
O Demokratische Reformunternehmen (U-Typ 5)
O Selbstverwaltete Unternehmen in Belegschaftsbesitz b zw. basisdemokratische Produktivgenossenschaften (U-Typ 6 )
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Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Merkmale Sozialer Partnerschaftsunternehmen (Typ U2)- Keine paritätische Mitbestimmung- Kultur des Informiertwerdens und der Transparenz- Gewinnbeteiligung- z. T. Kapitalbeteiligung (stille GesellschafterInnen•- Kapitalmehrheit in Besitz der InhaberIn(nen•- Direkte Mitwirkung der Beschäftigten, z.B. Vorbereitung taktischer / mittelfristiger Entscheidungen (ggf. Schlichtungsgremium o.ä.•- Überdurchschnittliche Sozialleistungen
• Beispiele: Stasto KG, InnsbruckSolvis GmbH & CoKG, Braunschweig
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Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Konventionell geführte Belegschaftsunternehmen / Produktivgenossenschaften (Typ U4a + 4b)
• Die im Unternehmen Beschäftigten sind mehrheitlich (Typ Typ Typ Typ
U4bU4bU4bU4b) oder zu einem kleineren Teil (Typ U4aTyp U4aTyp U4aTyp U4a) Miteigentümer
• FirmenkapitalFirmenkapitalFirmenkapitalFirmenkapital im Besitz der GenossenschaftsmitgliederGenossenschaftsmitgliederGenossenschaftsmitgliederGenossenschaftsmitglieder
• - Jährliche GeneralversammlungGeneralversammlungGeneralversammlungGeneralversammlung der Mitglieder wählt
Obmann/Obfrau und Aufsichtsrat
• - GeneralversammlungGeneralversammlungGeneralversammlungGeneralversammlung trifft strategische Entscheidungen
(z.B. Haushalt, Investitionen)
• - LeitwerteLeitwerteLeitwerteLeitwerte: Demokratie, Selbsthilfe, Gleichheit, Solidarität• Bsp.: Gerätewerk Matrei GenmbH (ca. 180 Beschäftige, Typ 4a)• Bsp.: Montragon CC (ca. 60.000 Beschäftigte, Typ 4b)
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Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Demokratische Reformunternehmen (Typ U5)
• - Kombination von direkterdirekterdirekterdirekter MitentscheidungMitentscheidungMitentscheidungMitentscheidung, meist zu
taktischentaktischentaktischentaktischen Angelegenheiten (z.B. in Abteilungsversammlung)
• - und von reprreprreprreprääääsentativersentativersentativersentativer MitentscheidungMitentscheidungMitentscheidungMitentscheidung der Beschäftigten
über strategischestrategischestrategischestrategische Fragen
(z. B. im Firmenrat, Wirtschaftsausschuss)
• - BelegschaftsmitgliederBelegschaftsmitgliederBelegschaftsmitgliederBelegschaftsmitglieder haben KapitalanteileKapitalanteileKapitalanteileKapitalanteile am
Unternehmen
Beispiele: Wagner & Co GmbH (Cölbe); PlanSinn (Wien); Opel Hoppmann GmbH (Siegen)
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Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Beispiel: Wagner & Co Solartechnik
(Demokratisches Reformunternehmen)
Gesellschafterversammlung (50 Personen) wählt…
Wahlkreise (alle 150 Mitarbeiter aus den 8 Abteilun gen) wählen…
GFTechnik
GFFinanz
GFOrg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
WK-Deleg.
FV-Pers.
FV-Mark.
FV-Eink.
FV-xxx
FirmenratMitarb.-Vertr.
Selbstverwaltete Unternehmen in Belegschaftsbesitz bzw. Basisdemokratische Produktivgenossenschaften (Typ U6)
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
• GemeineigentumGemeineigentumGemeineigentumGemeineigentum an den ProduktionsmittelnProduktionsmittelnProduktionsmittelnProduktionsmitteln, d.h. Identität von EignerInnen und MitarbeiterInnen
• BasisdemokratischeBasisdemokratischeBasisdemokratischeBasisdemokratische Mitbestimmung aller Beschäftigten auf hhhhääääufigen Vollversammlungenufigen Vollversammlungenufigen Vollversammlungenufigen Vollversammlungen über strategische und taktische Angelegenheiten
• SubsistenzSubsistenzSubsistenzSubsistenz---- und Solidaritund Solidaritund Solidaritund Solidaritäääätsprinziptsprinziptsprinziptsprinzip: gegenseitige Hilfe, Wissensförderung, Einkommen als soziale Sicherung
• Leitbild der Arbeitsorganisation: Ganzheitliche, perspersperspersöööönlichkeitsfnlichkeitsfnlichkeitsfnlichkeitsföööörderliche Arbeitrderliche Arbeitrderliche Arbeitrderliche Arbeit
• häufig: Ausrichtung der erzeugten Produkte an sozialersozialersozialersozialer oder öööökologischer Nkologischer Nkologischer Nkologischer Nüüüützlichkeittzlichkeittzlichkeittzlichkeit
Beispiel: Café Ruffini (München), ca. 26 Kollektivmitglieder Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Beispiel Basisdemokratische Beispiel Basisdemokratische Beispiel Basisdemokratische Beispiel Basisdemokratische selbstverwalteteselbstverwalteteselbstverwalteteselbstverwalteteUnternehmen: Cafe Unternehmen: Cafe Unternehmen: Cafe Unternehmen: Cafe RuffiniRuffiniRuffiniRuffini GmbH (MGmbH (MGmbH (MGmbH (Müüüünchen)nchen)nchen)nchen)
Cafe, Weinhaus & BuffetCafe, Weinhaus & BuffetCafe, Weinhaus & BuffetCafe, Weinhaus & Buffet----/Partyservice, /Partyservice, /Partyservice, /Partyservice, Kulturveranstaltungen (gegr. 1978)Kulturveranstaltungen (gegr. 1978)Kulturveranstaltungen (gegr. 1978)Kulturveranstaltungen (gegr. 1978)
O 26 26 26 26 GenossenschafterInnenGenossenschafterInnenGenossenschafterInnenGenossenschafterInnen (tätige EigentEigentEigentEigentüüüümerInnenmerInnenmerInnenmerInnen)
ca. 4 weitere Beschäftigte (2006)
O Flexible Rotation der GeschGeschGeschGeschääääftsfftsfftsfftsfüüüührungspositionhrungspositionhrungspositionhrungsposition
O Mind. Monatliche Vollversammlung entscheidet O Mind. Monatliche Vollversammlung entscheidet O Mind. Monatliche Vollversammlung entscheidet O Mind. Monatliche Vollversammlung entscheidet
z.B. über Finanzen, Investitionen,
Entwicklungsplanung, Beteiligung an anderen
Firmen, Statut, Wahl des Vorstands
O Bereichsteams entscheidenO Bereichsteams entscheidenO Bereichsteams entscheidenO Bereichsteams entscheiden über ihre Produkte,
Innovationen, kleinere Investitionen (Werkzeug)
Daten: Verbreitung von demokratischen Unternehmen (1)
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
• 2006 umfasst CECOP, das Europäische Komitee der Produktiv-und Sozialgenossenschaften ca. 60.000 Unternehmen mit 1,5 Mio Beschäftigten
• European Network of Social Enterprises (2010): ca. 15 Mio. Beschäftigte
• Österreich (1988): ca. 70 selbstverwaltete Betriebe
• Südtirol: 128 Produktiv- bzw. Sozialgenossenschaften i n derLegaCoopBund (2006), es gibt 2 weitere Genossenschaftsbünde
• BRD (1984 – 1997): zwischen 3.000 und 12.000 selbstverwaltete Unternehmen mit einer durchschnittlichen Anzahl von 7 bis 9 Beschäftigten
• BRD (2006): Schätzung: ca. 5000 produktivgenossenschaftlich strukturierte Unternehmen (Flieger, 2006), davon haben ca. 800die Rechtsform einer eingetragenen Gemossenschaft (eG)
Prof. Dr. Wolfgang G. WeberInstitut für Psychologie
Prof. Dr. Wolfgang G. Weber
LMU - Institut für Psychologie
• Europa: Hoch partizipative Arbeitsplätze (mehrere Mitbestimmungsformen gleichzeitig) in ca.5 % der Unternehmen (EPOC, Poutsma et al., 2003)
• Europa: Repräsentative Mitwirkung oder Mitbestimmung in 64 % der Unternehmen (EPOC, Poutsma et al., 2003)
• Spanien : Mondragon CC (2010) im Baskenland über 60.000 Genossenschaftsmitglieder (= Arbeiter-Eigentümer)
• USA (1990): ca. 9.000 ESOP-Unternehmen mit insgesamt über 10 Mio. kapitalbeteiligten Beschäftigten . Davon 1500 in Belegschaftsbesitz
Daten: Verbreitung von demokratischen Unternehmen (2)
Ein österreichisches Förderprogramm für organisationale Demokratie:
Beispiele für demokratische Unternehmen in Belegschaftsbesitz , die durch den österreichischen Bundessozialminister Alfred Dallinger in den 1980-er Jahren gefördert wurden:
O Möbel- und Industriedesign (MID) Genossenschaft (Imst,
Tirol)
O Waldviertler Holzwerkstatt GmbH (Göpfritz a.d.W.)
O Waldviertler Schuhwerkstatt (heute zu GEA gehörig)
(Schrems)
O Malerei und Dekoration (MalDek) Genossenschaft (Wien)
4. Untersuchungen zum Sozialisationseffekt:
Demokratie im Unternehmen �
demokratisches und bürgerschaftliches
Engagement in der Gesellschaft?
Prof. Dr. Wolfgang G. WeberLMU - Institut für Psychologie
Positive ZusammenhPositive ZusammenhPositive ZusammenhPositive Zusammenhäääänge von nge von nge von nge von organisationalerorganisationalerorganisationalerorganisationalerDemokratie mit arbeitspsychologischen Merkmalen Demokratie mit arbeitspsychologischen Merkmalen Demokratie mit arbeitspsychologischen Merkmalen Demokratie mit arbeitspsychologischen Merkmalen üüüüberwiegen:berwiegen:berwiegen:berwiegen:
- ArbeitszufriedenheitArbeitszufriedenheitArbeitszufriedenheitArbeitszufriedenheit (Buchko, 1993; Gamble et al., 2002; Klein, 1987; Laschinger et al., 2004; Review: Freeman, 2007) und psychische Befindlichkeitpsychische Befindlichkeitpsychische Befindlichkeitpsychische Befindlichkeit(Tannenbaum et al., 1974)
- erlebte Kontrolleerlebte Kontrolleerlebte Kontrolleerlebte Kontrolle und Einfluss auf das Betriebsgeschehen (Bartölke et al., 1985; Tannenbaum et al., 1974)
- ArbeitsmotivationArbeitsmotivationArbeitsmotivationArbeitsmotivation (Buchko, 1992; Klein, 1987; Review: Freeman, 2007)
- affektivesaffektivesaffektivesaffektives oderoderoderoder normativesnormativesnormativesnormatives CommitmentCommitmentCommitmentCommitment (Coyle-Shapiro et al., 2002; Culpepper et al., 2004; Klein, 1987; Martins et al., 2008; Pierce et al., 1991; cf. Reviews von Cotton, 1996; Freeman, 2007; Höge, 2006; Kruse, 2002)
- InvolvementInvolvementInvolvementInvolvement und VerantwortungsVerantwortungsVerantwortungsVerantwortungsüüüübernahmebernahmebernahmebernahme(individuelles Arbeitsengagement/-motivation) (Gamble et al., 2002; IDE, 1981; Tannenbaum et al., 1974)
SozialisationshypotheseSozialisationshypotheseSozialisationshypotheseSozialisationshypothese(Spillover Thesis von Carole Pateman, 1970, nach J.J. Rousseau, J.S. Mill, G.H. Cole)
Demokratische Mitentscheidung im Unternehmen
����
Erfahrung politischer Selbstwirksamkeit (educative effect)
����
Politisches Engagement und aktivesbürgerschaftliches Handelnam Arbeitsplatz und in der Gesellschaft
Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt ((((SpilloverSpilloverSpilloverSpillover HypotheseHypotheseHypotheseHypothese von Carole Pateman, 1970)
Gardell (1983, retrospektiver Längsschnitt): Kombination aus teilautonomer Gruppenarbeit und repräsentativer Mitbestimmung fördert politische Selbstwirksamkeitpolitische Selbstwirksamkeitpolitische Selbstwirksamkeitpolitische Selbstwirksamkeit und arbeitspolitisches Interessearbeitspolitisches Interessearbeitspolitisches Interessearbeitspolitisches Interesse; senkt Stresserleben
Gardell (1983; IDE, 1981, Querschnitt): Direkte Mitentscheidung fördert positive Einstellungpositive Einstellungpositive Einstellungpositive Einstellung gegenüber MitbestimmungssystemMitbestimmungssystemMitbestimmungssystemMitbestimmungssystem
Karasek (1978, 2004, Längsschnitt): Direkte Mitentscheidung in Form von Job Control fördert aktives aktives aktives aktives FreizeitverhaltenFreizeitverhaltenFreizeitverhaltenFreizeitverhalten sowie gewerkschaftliches, politischesgewerkschaftliches, politischesgewerkschaftliches, politischesgewerkschaftliches, politischesoder kulturelles Engagementkulturelles Engagementkulturelles Engagementkulturelles Engagement
Schooler et al. (2004, Längsschnitt): Wechselseitigkeit von beruflicher SelbstbestimmungSelbstbestimmungSelbstbestimmungSelbstbestimmung, geistigergeistigergeistigergeistiger und moralischermoralischermoralischermoralischerKompetenz
Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt Untersuchungen zum Sozialisationseffekt ((((SpilloverSpilloverSpilloverSpillover):):):):
Unterschiede in demokratischen vs. Unterschiede in demokratischen vs. Unterschiede in demokratischen vs. Unterschiede in demokratischen vs. Nichtdemokratischen Unternehmen:Nichtdemokratischen Unternehmen:Nichtdemokratischen Unternehmen:Nichtdemokratischen Unternehmen:
Goletz (2001, Querschnitt): positiver Einfluss von direkter Entscheidungspartizipation auf organizationalorganizationalorganizationalorganizational citizenshipcitizenshipcitizenshipcitizenship behaviorbehaviorbehaviorbehavior
Greenberg et al. (1996): Nicht die repräsentativeMitbestimmung, aber direkte Mitentscheidung fördert politisches Wirksamkeitserlebenpolitisches Wirksamkeitserlebenpolitisches Wirksamkeitserlebenpolitisches Wirksamkeitserleben und Engagement. Einige Mediatoren (z.B. betriebliche Wirtschaftslage, Größe)
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Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
ODEM IODEM IODEM IODEM IOrganisationaleOrganisationaleOrganisationaleOrganisationale Demokratie Demokratie Demokratie Demokratie –––– Ressourcen fRessourcen fRessourcen fRessourcen füüüür soziale, r soziale, r soziale, r soziale,
demokratiefdemokratiefdemokratiefdemokratieföööörderliche Handlungsbereitschaftenrderliche Handlungsbereitschaftenrderliche Handlungsbereitschaftenrderliche Handlungsbereitschaften
Laufzeit: 03/2004 – 09/2006
Rahmenhypothese:
Verschiedene Formen organisationaler Demokratie
tragen sozialisatorisch dazu bei, prosoziale und
gemeinwesenbezogene Handlungsbereitschaften und
Wertorientierungen bei den Beschäftigten zu fördern.
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
SOZIALE, DEMOKRATIEFÖRDERLICHE HANDLUNGSBEREITSCHAFTEN
ProsozialeHandlungsbereitschaften
◙ Hilfsbereitschaft im Arbeitshandeln
◙ Perspektivenübernahme / Empathie
◙ Solidarität am Arbeitsplatz
GemeinwesenbezogeneHandlungsorientierungen◙ Humanistische Ethik
◙ Demokratisches Engagement
◙ Selbstwirksamkeit im Blick auf einegerechte Welt
Bindung an/Identifikation mitdem Unternehmen
ORGANISATIONSSTRUKTUR
◙OrganisationaleDemokratie
ANREGUNGSPOTENTIALE
◙Sozio-moralischeAtmosphäre
Modell des Projekts ODEM
Soziomoralisches Klima (L. Kohlberg, W. Lempert, ODEM)
Solidarität am Arbeitsplatz
Selbstwirksam-keit bez. gerechte
Welt
Humanistisches Ethik-
bewusstsein
Demokratisches und gesellschaftliches
Engagement
Affektives Commitment
(org. Bindung)
Hilfeverhalten am Hilfeverhalten am Hilfeverhalten am Hilfeverhalten am ArbeitsplatzArbeitsplatzArbeitsplatzArbeitsplatz
((((ProsozialitProsozialitProsozialitProsozialitäääätttt / OCB)/ OCB)/ OCB)/ OCB)
ODEM � Ergebnisse - Zusammenhänge(Stichprobe N = 404 bis 482 Arbeitende aus 30 Unter nehmen)
Demokratische Organisations-
strukturen
Normatives Commitment
(org. Bindung)
(Weber, Unterrainer & Höge, 2008; Weber & Unterrainer, 2013)
η2=.024
η2 =.
171
η 2=.047η2=.144
η2 =.145
η2=.074
Solidarität am Arbeitsplatz
Selbstwirksam-keit bez.
gerechte Welt
Humanistisches Ethik-
bewusstsein
Demokratisches und gesellschaftliches
Engagement
Affektives Commitment
(org. Bindung)
Hilfeverhalten am Arbeitsplatz
(Prosozialität / OCB)
ODEM ���� Ergebnisse - Zusammenhänge(Stichprobe N=423 bis 482 Arbeitende aus 30 Unterne hmen)
Sozio-moralisches
Unternehmens-klima
Normatives Commitment
(org. Bindung)
(Weber, Unterrainer & Höge, 2008; Weber & Unterrainer, 2013)
η2=.018
η2 =.
102
η2 =.
043
η2=.117
η 2=.052
Organizational Democracy - Resources of Organizations for Social DispositionsFostering Democracy (ODEM)
Prosoziale & demokratische
Handlungs-orientierungen
Individuell. erlebte organisationale
Demokratie
SoziomoralischesKlima
Org. Commitment
(org. Bindung)
β=.50
β=.28
β=.52
β=.29
stra
con apr com res
ac
nc
ps
se
sol
pt
op ta
he
deo
β=.28
Test der ODEM-Rahmenhypothese (SEM)
N = 306. χ2/df-ratio = 2.559 (p < 0.001). RMSEA = 0.071, TLI = 0.934, and CFI = 0.948.
Weber, Unterrainer & Schmid (2009)
ODEM II-Studie: Soziomoralisches Klima
Soziomoralisches
Klima
Erinnerter unterstützender
und demokratischer
Erziehungsstil
Prosoziale &
gemeinwesenförderliche
Handlungsorientierungen
Bildungsstand
Moralische
Urteilskompetenz
org. Bindung
Commitment
47***
.38
61***
.35
.13*
.15**
.31***
CMIN=265,517 (p>0,001), df=122; CMIN/df=2,176; TLI=.948; CFI=.958. RMSEA=.064
(Pircher-Verdorfer, Weber, Unterrainer & Seyr, 2013)
N=285; (10 Südtiroler Unternehmen)
Soziomoralisches
Klima
Erinnerter unterstützender
und demokratischer
Erziehungsstil
Prosoziale &
gemeinwesenförderliche
Handlungsorientierungen
Bildungsstand
Moralische
Urteilskompetenz
org. Bindung
Commitment
31***
.28
53***
.23
.22*
.18**
.28***
N=193; CMIN=211,173 (p<0,001), df=122; CMIN/df=1.745; TLI=.945; CFI=.956. RMSEA=.062
(Pircher-Verdorfer, Weber, Unterrainer & Seyr, 2013)
Test des hypothetischen Models in 10
konventionell strukturierten Firmen (N=193 Arbeitende)
con
apr
com
res
or
ew(p)
rej(p)
der(p)
ew(m)
rej(m)
der(m)
sol
deo
nc
ps
ac
Soziomoralisches Klima
Erinnerter unterstützender
und demokratischer
Erziehungsstil
Prosoziale &
gemeinwesenförderliche
Handlungsorientierungen
Bildungsstand
Moralische
Urteilskompetenz
org. Bindung
Commitment
74***
.28
51***
.62
.13**
.24***
N=92; CMIN=201,558 (p<0,001), df=122; CMIN/df=1.666; TLI=.914; CFI=.932. RMSEA=.086
(Pircher-Verdorfer, Weber, Unterrainer & Seyr, 2013)
con
apr
com
res
or
ew(p)
rej(p)
der(p)
ew(m)
rej(m)
der(m)
sol
deo
nc
ps
ac
Test des hypothetischen Models in 10 demokratisch
strukturierten Firmen (N=92 Arbeitende)
Probleme in demokratischen Unternehmen (ODEM-Betriebe, 2006 Abschlussworkshop)
1. Mitwirkungs-/Mitentscheidungspraxis• Konsensprinzip: positiv, aber gelegentlich auch harte
Auseinandersetzungen bzw. Langwierigkeit
• Hoher Zeitdruck durch starke Konkurrenz (gefährdet auch Zeit für gemeinsame Aussprache, Mitentscheidungsorgane etc.)
• Geschäftsrisiken in sehr komplexem Geschäftsfeldschwer zu durchblicken: Konflikt zwischen Geschäftsführung und Mitentscheidungsorganen
• Verhältnis (%) von Gesellschafter/innen / Genossenschafter/innen und Angestellten
• Konflikte zwischen Unternehmensorganen(z.B. Gesellschafter/innen-Versammlung) und Mitarbeiter/innenvertretung
• Was tun, wenn ein Teil der Mitarbeitenden die Mitsprache/Mitentscheidung nicht versteht (passivbleibt)?
• Was tun, wenn ein Mitarbeitender sich sehr problematisch verhält?
Forschungsprojekt ODEM - Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
Zur Zukunft demokratischer Unternehmen - zur Zukunft der human
orientierten Arbeitsforschung
Chancen:
• höhere wirtschaftliche Überlebensfähigkeit und Beschäftigungssicherheit im Vergleich zu herkömmlichen Unternehmen (Europa: Strauss, 1998; USA: Freeman, 2007)
• Der Anteil selbstverwalteter Unternehmen in der IuK-Technik, im Medienbereich, in sonstigen High-Tech-Bereichen und Dienstleistungsfeldern nimmt zu
• Gewisser Trend zu neuen Genossenschaften in Deutschland: WIR eG statt ICH AG (WZB-Studie: Alscher & Priller, 2007)
• Eine internationale vernetzte BürgerInnenbewegung für Demokratie und soziale Verantwortung in der Wirtschaft ist entstanden.