+ All Categories
Home > Documents > Demographiekonzept Kreis Borken · 2 Impressum Herausgeber Kreis Borken Burloer Straße 93, 46325...

Demographiekonzept Kreis Borken · 2 Impressum Herausgeber Kreis Borken Burloer Straße 93, 46325...

Date post: 11-Aug-2019
Category:
Upload: lamminh
View: 216 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
84
1 Demographiekonzept Kreis Borken Gestaltung des demographischen Wandels zur Stärkung der Wettbewerbs- und Standortfähigkeit
Transcript

1

DemographiekonzeptKreis Borken

Gestaltung des demographischen Wandelszur Stärkung der Wettbewerbs- und Standortfähigkeit

2

Impressum

Herausgeber

Kreis Borken

Burloer Straße 93, 46325 Borken

Ansprechpartnerin

Doris Gausling

Geschäftsführerin des Prozesses „Brennpunkt Demographie“

Tel.: 02861 – 82 1171

E-Mail: [email protected]

Titelseite

Uwe Walfort

Januar 2010

3

Inhalt

VORWORT

1 WARUM EIN DEMOGRAPHIEKONZEPT?

2 DEMOGRAPHISCHE STANDORTBESTIMMUNG

3 STRATEGIEPAPIER 2007 – 2009: STAND DER UMSETZUNG

3.1 Kinder, Jugend und Familie

3.2 Bildung

3.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt

3.4 Seniorinnen und Senioren

3.5 Siedlungsentwicklung

4 ZENTRALE THEMEN DER NÄCHSTEN JAHRE

4.1 Familienfreundlichkeit stärken

4.1.1 Familienfreundliche Kommunen im Kreis Borken

4.1.2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf

4.2 Bildungschancen verbessern

4.2.1 Kommunales Bildungsmanagement

4.2.2 Bildungsmonitoring

4.2.3 Bildungsberatung

4.3 Alternsgerechte Arbeitswelt fördern

4.3.1 Personalgewinnung mit dem Schwerpunkt Ausbildung

4.3.2 Personalentwicklung

4.3.3 Personalbindung durch betriebliches Gesundheitsmanagement

4.4 Selbständiges Leben im Alter fördern

4.4.1 Leben und Wohnen im Alter

4.4.2 Gesundheit im Alter

4.4.3 Mobilität im Alter

4.5 Abgestimmte Siedlungsentwicklung gestalten

4.5.1 Regionales Flächenmanagement

4.5.2 Innenentwicklung in den Kommunen

4.5.3 Wandelbare Infrastruktur und Wohnangebote

6

7

10

10

13

14

16

18

19

21

22

22

28

28

28

28

29

30

33

37

41

41

43

44

51

53

54

57

4

4.6 Querschnittsaufgaben

4.6.1 Gender Mainstreaming

4.6.2 Bürgerschaftliches Engagement

4.6.3 Diversity Management

5 VERANKERUNG DES DEMOGRAPHIEPROZESSES IM KREIS BORKEN

6 DANK AN DIE BETEILIGTEN

7 MACHEN SIE MIT!

Anlage 1: Der Weg zum Demographiekonzept Kreis Borken

Anlagen 2 – 4: Ergebnisse der Analysen der Stärken und Schwächen sowie

Chancen und Risiken für ausgewählte Handlungsfelder

Anlage 5: Erläuterung von Institutionen, Initiativen und Begriffen

Anlage 6: Prozessbeteiligte

60

60

61

63

64

65

65

66

69

79

81

5

Pionier in Sachen Demographie

Der Kreis Borken arbeitet bereits seit einigen Jahren daran, die Auswirkungen des demo-graphischen Wandels im engen Dialog mit den unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern der Region aktiv zu gestalten.

Langfristiges Ziel ist es, die Wettbewerbs- und Standortqualität des Kreises Borken sicher-zustellen, damit der Kreis Borken auch morgen noch als Wohn-, Lebens- und Arbeitsort attraktiv ist und als Bildungsregion geschätzt wird.

Ausgehend von den zwei Hauptstrategien,den demographischen Wandlungsprozess der Region positiv zu beeinflussen und Vnotwendige Anpassungen aktiv zu unterstützen, V

entwickelte der Kreis Borken zusammen mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, der Wirtschaft, den Kirchen, den Verbän-den, der Politik und der Gesellschaft zentrale Handlungsempfehlungen. Mit dem Strategie-papier „Brennpunkt Demographie“, welches der Kreistag am 26.11.2006 beschloss, konnten die grundlegenden Ausrichtungen für die nächsten Jahre vereinbart werden.

Nach drei Jahren Umsetzung mit viel Lust auf Neues, einer Vielzahl von eigenen Aktivitäten des Kreises sowie verschiedenen Projekten anderer Träger wie dem Netzwerk Westmüns-terland e.V. geht der Prozess nun in seine wohl zeitlich längste, aber auch entscheidendste Phase.

Mit dem Demographiekonzept will der Kreis Borken den begonnenen Demographieprozess in der Region fester verankern, im Strategiepapier definierte Schwerpunktsetzungen weiter voran treiben und neue demographierelevante Themenstellungen aufgreifen. Bereits entwi-ckelte Ansätze und Maßnahmen sollen verstetigt, neue zukunftsorientierte Ziele verfolgt und gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort entsprechende Konzepte entwickelt und umgesetzt werden.

Wenn es uns gelingt, unsere Ziele umzusetzen, wenn wir im Kreis Borken unsere Familien-politik nachhaltig verbessern, auf die Anliegen der wachsenden Anzahl Älterer eingehen, die Bildung der Bürgerinnen und Bürger aufwerten, die Wirtschaft bei der Bewältigung der demographischen Herausforderungen unterstützen und die Innenentwicklung der Städte und Gemeinden stärken, dann kann der Kreis Borken Pionier im Umgang mit den demo-graphischen Veränderungen werden. Und letztlich gestärkt aus dem Wandel hervorgehen.

Mein besonderer Dank gilt allen, die an diesem Programm mitgearbeitet, ihre Ideen einge-bracht und zukunftsorientierte Lösungen entwickelt haben.

Dr. Kai ZwickerLandrat

6

1 Warum ein Demographiekonzept?

Der Kreis Borken arbeitet seit 2005 intensiv an der konkre-ten Gestaltung des demographischen Wandels. In dieser Zeit wurden wichtige Meilensteine erreicht:

der kontinuierliche Dialog über die demographische -Entwicklung durch die geschaffene Transparenz mit den Demographieberichten 2005, 2007 und 2009,

die Vereinbarung konkreter inhaltlicher Schwerpunkt- -themen auf der Basis eines Strategiepapiers mit den wesentlichen Leitideen und inhaltlichen Schwerpunk-ten des Demographieprozesses,

die Sensibilisierung und aktive Einbindung der Städte -und Gemeinden und der Fachöffentlichkeit bei der Be-arbeitung konkreter Handlungsfelder, wie z. B. Verein-barkeit von Familie und Beruf, demographieorientierte Personalarbeit in Unternehmen etc. und

die Realisierung konkreter Projekte in enger Zusam- -menarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren.

Mit der Entwicklung des Strategiepapiers „Brennpunkt Demographie“ und dem damit begonnenen Diskussions-prozess mit vielen lokalen Beteiligten legte der Kreis Bor-ken den Grundstein für eine tiefgreifende Bearbeitung des demographischen Wandels.

Das Demographiekonzept - Die „Mühen der Hoch-ebene“ meistern

In der nächsten Phase geht es nun darum, den ange-stoßenen Veränderungsprozess als dauerhafte Aufgabe der Region zu verankern und das zukunftsorientierte De-mographiekonzept in den nächsten drei bis fünf Jahren umzusetzen. Ziel ist es, die Auswirkungen des demogra-phischen Wandels bei allen kommunalen Themen und Entscheidungen zu berücksichtigen.

Mit diesem Demographiekonzept als Fortschreibung des Strategiepapiers begibt sich der Kreis Borken auf die nächste Qualitätsebene bei der Gestaltung des demo-graphischen Wandels. Definierte Schwerpunktsetzungen werden für die nächsten Jahre zielorientierter geplant und neue wichtige Zukunftsthemen bearbeitet.

Auf der strategischen Ebene geht es darum, die Hand-lungsempfehlungen des Strategiepapiers weiter zu ver-ankern und um neue demographierelevante Ansätze zu erweitern.

Auf der operativen Ebene wurden gemeinsam mit ver-schiedenen Fachleuten prozessorientiert konkrete Wir-kungsziele entwickelt und eine Vielzahl von Maßnahmen für die Zukunft formuliert.

Das Demographiekonzept versteht sich als eine fach-lich fundierte und auf die hiesige Region ausgerichte-te Handreichung für die künftige Gestaltung demogra-phierelevanter Themenfelder.

Im nächsten Schritt sind die vorgelegten Diskussionser-gebnisse mit den laufenden und künftigen Prozessen des Kreises Borken, der Städte und Gemeinden sowie weite-rer Umsetzungspartnerinnen und -partner zu verzahnen. In Teilbereichen konnte die Umsetzung neuer Ideen be-reits eingeleitet werden.

Gleichzeitig sollten vorhandene Strukturen und Angebote kontinuierlich unter dem Blickwinkel demographiebeding-ter Auswirkungen betrachtet werden.

„Wenn Du alt werden willst,musst Du früh genug damit anfangen.“

Spanisches Sprichwort

7

2 Demographische Standortbestimmung

Im Wettbewerb der Städte, Gemeinden und Kreise ist der Kreis Borken eine Re-gion mit hohen Entwicklungspotentialen. So gehört der Kreis Borken im bundes-weiten Vergleich zu einer der wenigen Regionen, die bis zum Jahr 2030 mit ei-nem Wachstum in der Bevölkerungsent-wicklung rechnen können.

Seit rund vier Jahren analysiert der Kreis Borken die demographische Entwicklung und ihre Wechselwirkungen auf zentrale Handlungsfelder der Kreisentwicklung und des gesellschaftlichen Lebens. Die-se sind in den Demographieberichten des Kreises dargestellt und skizzieren die zukünftigen Herausforderungen, die sich aus der demographischen Entwick-lung ergeben. Der Demographiebericht 2009 ist aktuell vorgelegt.

Folgende Entwicklungen und Standortfaktoren beschrei-ben den Kreis Borken in komprimierter Form als ver-gleichsweise demographisch gut aufgestellte Region:

Bevölkerungsentwicklung

Nach der aktuellen Prognose der Bevölkerungsentwick-lung bis 2030 durch den Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) wird die Bevölke-rung im Kreis Borken ausgehend vom Basisjahr 2008 um 2,9 % wachsen. Der Kreis Borken gehört damit zu den sechs Kreisen im Land Nordrhein-Westfalen, die noch mit einem Zuwachs rechnen können.

Im Jahr 2030 werden die 60- bis 80-Jährigen mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe im Kreis Borken darstel-len. Ihre Zahl wird von 64.400 auf 103.800 steigen. Das ist ein Zuwachs um 61,1 %. Diese Altersgruppe wird dann einen Anteil von 27,2 Prozent (heute 17,4 Prozent) an der Gesamtbevölkerung im Kreis haben. Noch stärker wird die Gruppe der über 80-Jährigen steigen: um plus 92,4 % auf 26.400 Personen oder einen Anteil von 6,9 % an der

Kreis-Bevölkerung (heute 3,7 %). Alle anderen Altersgrup-pen werden schrumpfen – am stärksten die der 16- bis 19-Jährigen (minus 29,6 %).

Auf die Entwicklung der Bevölkerung hat die Attraktivität einer Region erheblichen Einfluss, weshalb nachfolgend ausgewählte Handlungsfelder mit besonderer Bedeutung für den demographischen Wandel beleuchtet werden.

Kinder, Jugend und Familie

Als zentrale Aufgabe ist die Sicherung und Stärkung der Attraktivität des Kreises Borken als familienfreundliche Region anzusehen. Die Anzahl der Kinder ist in den ver-gangenen Jahren zurückgegangen und diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Um den Geburtenrückgang weiter zu mildern bzw. langfristig sogar umzukehren und gleichzeitig die Berufstätigkeit von betreuenden Eltern zu fördern, gilt es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachhaltig zu verbessern. Verläss-liche, qualitative und durchgehende Betreuungsmöglich-keiten bilden dabei einen wesentlichen Baustein.

8

Die Angebote der Betreuung von Kindern in Tageseinrich-tungen sind im Kreis Borken stetig ausgebaut worden. Bis 2013 soll für Kinder von 0 bis 3 Jahren eine Versorgungs-quote von mindestens 35 % erreicht werden.

Das Angebot an Betreuung für Schulkinder konnte eben-falls kontinuierlich erhöht werden. Maßgebliches Angebot ist der Ganztag. Alle Städte und Gemeinden im Kreis ver-fügen mittlerweile über offene Ganztagsangebote in ihren Grundschulen. Ziel ist es, Ganztagsangebote auch in wei-terführenden Schulen auszubauen.

Bildung

Die Verbesserung der Bildungs- und Qualifizierungschan-cen gehört spätestens seit dem Leitbildprozess in 2001 zu den zentralen Themen im Kreis Borken. Bildung stellt einen wesentlichen Standortfaktor dar und ist besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die beste Vorausset-zung für individuellen und gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand.

Unterstützt durch Förderprogramme des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung und der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds konnte in den vergan-genen Jahren eine Vielzahl von Bausteinen für eine Ler-nende Region Kreis Borken geschaffen werden.

Dass im Kreis Borken weiterer Handlungsbedarf besteht, zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse der Bildungsstudie Kreis Borken. Aufbauend auf dem bisher Erreichten soll deshalb in den nächsten Jahren ein regionales Bildungs-management entwickelt und umgesetzt werden, dass auf bildungspolitische Herausforderungen wie der Verbesse-rung von Bildungsübergängen, der individuellen Förde-rung von Kindern und Jugendlichen sowie der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung regional entwickelte und abgestimmte Aktivi-täten und Prozesse initiiert und umsetzt.

Gefördert werden die Aktivitäten durch die Kooperation mit dem Schulministerium NRW zur „Weiterentwicklung eines Bildungsnetzwerkes in der Bildungsregion Kreis Borken“ sowie dem Förderprojekt „LoGiK – Lernen ohne Grenzen im Kreis Borken“ im Rahmen des Förderprogramms „Ler-nen vor Ort“, unterstützt durch das Bundesministerium für

Bildung und Forschung BMBF) und den Europäischen So-zialfonds.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden auch im Kreis Borken ganz wesentlich durch die weltweiten wirt-schaftlichen Entwicklungen beeinflusst. Nachdem die Ar-beitslosenquote im Jahr 2005 mit 9,3 % ihren Höchststand der letzten Konjunkturabschwächung erreichte, konnte bis September 2008 ein erfreulicher Rückgang auf 4,6 % fest-gestellt werden. Durch die Belastung der konjunkturellen Krise ist die Arbeitslosenquote jedoch gestiegen. Im Okto-ber 2009 waren 10.883 Personen im Kreis Borken arbeits-los, die Arbeitslosenquote lag damit bei 5,6 %.

Das Instrument Kurzarbeit verhinderte bisher Entlassun-gen in einem größeren Ausmaß. Im Kreis Borken befinden sich derzeit 674 Betriebe mit 11.097 Beschäftigen (Stand Oktober 2009) in Kurzarbeit.

9

Seniorinnen und Senioren

Mit dem Älterwerden nehmen gesundheitliche Probleme und Einschränkungen zu und oberhalb eines Alters von 75 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, betreuungs- und pflegebedürftig zu werden, stark an. Rund 83 % der Pfle-gebedürftigen sind 65 Jahre und älter. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der Menschen an.

Entsprechend wird der Bedarf an ambulanten Leistungen zur Versorgung älterer Menschen künftig weiter zunehmen. Dabei funktionieren familiäre Hilfesysteme immer weniger und bereits in naher Zukunft stehen dem Bedarf an medi-zinischer Versorgung nicht mehr genügend Hausärztinnen und Hausärzte im Kreis Borken gegenüber.

Die Aktivitäten im Bereich der ambulanten pflegerischen, betreuenden und medizinischen Versorgung sind kontinu-ierlich weiter auszubauen.

Die Versorgungssituation im Bereich der stationären Pfle-ge hingegen gilt – auch bereits mit Blick auf die nächsten Jahre – als ausreichend. Der Versorgungsgrad mit Alten-heimplätzen liegt über dem Durchschnitt im Land NRW.

Siedlungsentwicklung

Aktuell kann noch nicht von der Abnahme des Siedlungs-drucks im ländlichen Raum Westmünsterland gesprochen werden. Im Kreis Borken wurden von 2005 bis 2008 ins-gesamt 1742 ha (+ 13,4 %) Fläche als Gebäude- und Freiflächen sowie 321 ha (+ 4,2 %) als Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Auch weiterhin ist eine Zunahme des Wohnungsbestands mit einem Schwerpunkt beim Ein-familienhaus anzunehmen.

Detailliertere Analysen des Wohnbestands und des Wohn-bedarfs werden als Wohnungsmarktbeobachtung auf ver-schiedenen Ebenen durchgeführt. So erstellt die NRW.Bank gemeindebezogene Wohnraumprofile. Hier zeigt sich für den Kreis Borken, dass in den meisten Städten und Gemeinden die Entwicklung der Wohnfläche je Woh-nung auf einem hohen Niveau konstant bleibt. Die aktuelle Raumordnungsprognose 2025/ 2050 (BBSR1

-Haushaltsprognose 2005 – 2025) zeigt für den Kreis

Borken, dass eine Zunahme der Ein- bis Zweipersonen-haushalte von 15 – 25 % angenommen werden muss. Begründet wird dies mit dem Alterungsprozess sowie Veränderungen im Haushaltsbildungsverhalten. Junge Er-wachsene bleiben länger Singles oder (kinderlose) Paare. Die Anzahl der großen familienrelevanten Haushalte (Vier-und-mehr-Personenhaushalte) und der Haushalte junger Familien wird im Kreis Borken bis 2025 weiter zurückge-hen. Dies hat Auswirkungen auf die Art der Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt. Eine genauere Analyse der Woh-nungswünsche liegt jedoch nicht vor.

Die unter räumlichen Gesichtspunkten zentrale Eigen-schaft des demographischen Wandels, das Nebeneinan-der von Wachstum und Schrumpfung, bekommt im Be-reich der Haushalte eine zusätzliche Bedeutung. Folglich sind regional differenzierte Anpassungsstrategien für eine Flächeninanspruchnahme zu entwickeln. Ziel muss es weiterhin sein, die Wandlungsfähigkeit der Siedlungs- und Wohnsituation zu steigern.

1 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für

Bauwesen und Raumordnung

10

3 Strategiepapier 2007 – 2009: Stand der Umsetzung

Im Rahmen der Umsetzung des Strategiepapiers „Brenn-punkt Demographie“ verwirklicht der Kreis Borken eine Vielzahl eigener Aktivitäten und in verschiedenen Projek-ten anderer Träger ist der Kreis ein kompetenter Partner. Bis Mitte 2009 konnten neue Ideen auf den Weg gebracht und vielfältige Ergebnisse erreicht werden.

Im Folgenden werden die bisher umgesetzten Aktivitäten im Überblick dargestellt.

3.1 Kinder, Jugend und Familie

Das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ definierte für das Handlungsfeld „Kinder, Jugend und Familie“ fol-gende Arbeitsbereiche:

Transparenz und Vernetzung möglichst vieler Ange-• bote für Kinder, Jugendliche und Familien,

Aufzeigen einer durchgehenden, verlässlichen und • qualitativen Betreuungsperspektive und

Schaffung familienfreundlicher Rahmenbedingungen • von und mit Unternehmen.

Die Handlungsansätze ergänzen damit die grundsätzliche Aussage, dass die Stärkung der Familienfreundlichkeit zu den Zukunftsaufgaben des Kreises Borken gehört.

Tagesbetreuung für KinderDas Kreisjugendamt und die Jugendämter der Städte Ahaus, Bocholt, Borken und Gronau haben das Thema Fa-milienfreundlichkeit und in diesem Zusammenhang auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Für alle Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren stehen ausreichend Plätze in Kindertageseinrichtungen zur Verfügung und das Ange-bot an Tagespflege konnte erheblich ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2013 soll für 35 % aller unter Dreijährigen eine verlässliche Betreuungsperspektive in Kindertages-einrichtungen und Kindertagespflege geschaffen werden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Angebote vor allem dann angenommen und für die bessere Vereinbarkeit von

Familie und Beruf genutzt werden, wenn sie in guter Qua-lität vorhanden sind.

Auch die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtun-gen zu Familienzentren trägt erheblich zu mehr Famili-enfreundlichkeit bei. Dabei sollen Bildung, Erziehung und Betreuung mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Fa-milien zusammengeführt werden. In enger Kooperation zwischen freien Trägern und den Jugendämtern werden seit 2007 kontinuierlich Familienzentren eingerichtet und ausgebaut. Ausweitung der Öffnungszeiten, Vermittlung von Tageseltern in Zusammenarbeit mit den Jugendäm-tern und die Erprobung eines Tagesmüttercafés gehören dabei zu den neuen Entwicklungen. Bis zum Jahr 2012 sollen im Kreis Borken insgesamt 76 Familienzentren mit einem umfassenden Angebot zur Verfügung stehen.

Immer häufiger kommt es vor, dass Jugendämter ortsan-sässigen Unternehmen Hilfestellungen bieten, den Be-schäftigten bedarfsgerechte Betreuungsangebote zu er-möglichen. Im Einzelfall – sofern dafür der Bedarf vorliegt – kann die Unterstützung über die Vermittlung von Betreu-ungsangeboten hinausgehen. So zum Beispiel geschehen bei der Firma VKF Renzel GmbH Isselburg, die in 2008 ein betriebliches Betreuungsangebot geschaffen hat.

Als kontinuierliche Dienstleistung aktualisieren und op-timieren der Kreis Borken und die Stadtjugendämter die Darstellung der Angebote von Tageseinrichtungen für Kin-der im Internet. Ergänzend informieren die kreisangehöri-gen Städte und Gemeinden auf ihren eigenen Internetsei-ten über Angebote für Familien.

Darüber hinaus unterstützen das Kreisjugendamt und die vier Jugendämter im Kreis seit Jahren den Ausbau von Ganztagsangeboten in Schulen. Alle Städte und Gemein-den im Kreis verfügen mittlerweile über offene Ganztagsan-gebote in ihren Grundschulen. Ganztagsangebote an wei-terführenden Schulen gibt es derzeit erst vereinzelt.

Ferienbetreuung bei der Kreisverwaltung Borken

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch für Kom-munalverwaltungen selbst ein Thema. So bot die Kreisver-waltung ihren Beschäftigen erstmalig in den Sommerferien 2008 während der regelmäßigen Arbeitszeit eine Kinder-

11

betreuung an. Damit will der Kreis ein zeitlich flexibles Un-terstützungsangebot zur Deckung von Betreuungsbedar-fen geben, die Identifikation mit dem Arbeitgeber fördern und die Attraktivität der Kreisverwaltung als Arbeitgeber steigern.

Nach den guten Erfahrungen mit der Ferienbetreuung in den Sommerferien 2008 hat die Kreisverwaltung ihren Be-schäftigten dieses Angebot auch im Sommer 2009 ange-boten.

Kinder- und familienfreundliche Bauleitplanung

Familienfreundlichkeit lässt sich nicht auf die reine Be-treuung von Kindern beschränken, sondern bezieht sich auch auf die Gestaltung des räumlichen Umfeldes. Schon bevor das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ Ende 2006 verabschiedet wurde, entwickelte das Kreisju-gendamt Borken in Kooperation mit der Gemeinde Heek eine Praxishilfe für kinder- und familienfreundliche Bauleit-planung in den Kommunen. Das Projekt soll zugleich die Zusammenarbeit von Jugendhilfeplanung und Bauleitpla-nung verbessern helfen.

Empfehlungen zur KooperationJugendhilfeplanung und Bauleitplanung

Initiative „Der familienfreundliche Kreis Borken“

In Zeiten des demographischen Wandels will sich der Kreis Borken im Wettbewerb um Bevölkerungs- und Unterneh-mensansiedlung noch besser aufstellen. Zu den wesent-lichen Erfolgsfaktoren gehört es, als familienfreundliche Region stärker aufzutreten und darauf hinzuwirken,

den Zuzug junger – möglichst bildungsnaher – Fami- -lien zu fördern,

für junge Menschen, die die Region zu Bildungszwe- -cken (insb. Studium) verlassen haben, so attraktiv zu sein, dass sie in den Kreis Borken zurückkehren und

Unternehmen davon zu überzeugen, sich wegen der -familienfreundlichen Kultur und der familienorientier-ten Angebote für potenzielle Beschäftigte für den Kreis Borken zu entscheiden.

Zur Erreichung dieser Anliegen startete der Kreis Borken gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Ge-meinden im Herbst 2008 die Initiative „Der familienfreund-liche Kreis Borken“.

Bei der Definition des Begriffs Familie orientieren sich die Kommunen an dem modernen Familienbegriff, wie er im aktuellen 7. Familienbericht der Bundesregierung formu-liert wird. Demnach sind Familien überall dort, wo mehrere Generationen Verantwortung füreinander übernehmen – in der Erziehung von Kindern und durch die Fürsorge für andere, insbesondere für die ältere Generation.

Zwar erfüllen Menschen, die allein oder als (Ehe-) Paar le-ben, nicht das Kriterium einer Familie, doch wurden mög-liche Bedarfe an eine bezahlbare kleine Wohnung bei der Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von Fa-milienfreundlichkeit berücksichtigt. Zum einen verbunden mit der Hoffnung, dass junge Menschen ihren Wohnort für so attraktiv halten, dass sie bleiben und möglicherweise eine Familie gründen. Und zum anderen, um alten Men-schen ihren verdienten Lebensabend attraktiv zu gestal-ten.

Familienfreundlichkeit bezieht sich auf die gesamte Le-benssituation von Familien und wurde als Querschnitts-thema mit Berührungspunkten zu verschiedenen kommu-nalen Handlungsfeldern definiert. Entsprechend wurden nicht nur Fragen der Kinderbetreuung und Elternberatung betrachtet, sondern auch Themen wie Bildung, Freizeit, Gesundheit, Wohnen, familiengerechte Infrastruktur und Generationenbeziehungen unter dem Blickwinkel von Fa-milienfreundlichkeit beleuchtet.

Auf der Grundlage vielfältiger gesammelter Aspekte, was Familienfreundlichkeit in den genannten Themen konkret bedeutet, stimmten die Kommunen einen gemeinsamen Aktivitätenkatalog ab. Während einige der Aktivitäten be-

12

reits von allen kreisangehörigen Städten und Gemeinden umgesetzt sind, müssen andere noch auf den Weg ge-bracht werden. In den Diskussionsprozess der Initiative „Der familien-freundliche Kreis Borken“ sind die Ergebnisse des Gemein-schaftsprojekts des Kreisjugendamtes und der Gemeinde Heek für eine kinder- und familienfreundliche Bauleitpla-nung eingeflossen.

Wie die gestärkte regionale Familienfreundlichkeit von außen – d. h. von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unternehmen – besser sichtbar gemacht werden kann, ist seit Frühjahr 2009 das zentrale Thema der Initiative. Mit Unterstützung der studentischen Unternehmensbera-tung EuroConsult e. V. Bocholt2 wird bis Ende 2009 ein Marketingkonzept mit pfiffigen Ideen für werbewirksame Aktionen entwickelt.

Das abschließende Votum zu Inhalten und Marketing für einen familienfreundlichen Kreis obliegt den kreisangehö-rigen Städten und Gemeinden.

Familienfreundliche Rahmenbedingungen in Unter-nehmen

In Kooperation mit dem Netzwerk Westmünsterland e.V.3 informiert der Kreis Borken Beschäftige und Führungs-kräfte in Unternehmen über Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und regt zu Umsetzungsschritten für das eigene Un-ternehmen an.

In dem abgeschlossenen Projekt „Starke Unternehmen – starke Region“, welches in der Zeit vom 01.04.2007 bis 30.09.2008 im Rahmen des Programms „Lernende Regi-onen - Förderung von Netzwerken“ vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung und der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds gefördert wurde, hat der Netzwerk Westmünsterland e.V. u.a. das Thema Unter-nehmen und Familie bearbeitet. So entstand zum Beispiel ein Leitfaden für Beschäftigte, der allen Interessierten zur

Verfügung gestellt wird. In der Broschüre sind Informati-onen zum Thema Vereinbarkeit sowie Kontaktstellen im Kreis Borken aufgeführt. In ähnlicher Form entsteht zurzeit im Rahmen des FAMM-Projekts ein Leitfaden für Unter-nehmen.

Das FAMM-Projekt (Familie, Arbeit, Mittelstand im Müns-terland) arbeitet in allen vier Kreisen des Münsterlandes, ist auf drei Jahre angelegt (2008 – 2010) und wird durch die Kreise finanziell unterstützt. FAMM hat eine ambitionierte Zielsetzung, die gerade jetzt in hohem Maße im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht: „Fa-milienfreundlichkeit“ soll als herausragender Standortfaktor für das Münsterland weiterentwickelt und gestärkt werden. Und damit will die Region dann in Zukunft im Wettbewerb der Regionen z. B. um die überall dringend benötigten klu-gen Köpfe richtig punkten. Die Bedeutung familienfreund-licher Rahmenbedingungen wird in Wirtschaft und Gesell-schaft aufgezeigt und in praxisorientierter Arbeit werden durchdachte und zukunftsorientierte Konzeptionen umge-setzt.

Ein besonderer Vorteil ist, dass FAMM in allen Kreisen des Münsterlandes gleichzeitig bearbeitet wird. Das ermöglicht Arbeitsteilung und Schwerpunktsetzung. In jedem Kreis werden jeweils drei unterschiedliche Schwerpunktthemen in den Mittelpunkt gestellt.

Im Kreis Borken sind das

die Kommunikation und Vernetzung der an diesem • Thema arbeitenden unterschiedlichen Organisationen durch die Initiierung eines regionalen Arbeitskreises,

die öffentliche Wahrnehmung und Würdigung positiver • Beispiele von familienfreundlichen Unternehmen mit-tels Durchführung von Unternehmenswettbewerben und

die • Herstellung von Transparenz durch eine regi-onale Angebotsübersicht und die Entwicklung eines Leitfadens für Beschäftigte und Unternehmen.

2 Erläuterung EuroConsult e.V. s. Anlage 5.3 Erläuterung Netzwerk Westmünsterland e.V. s. Anlage 5.

13

Über diese Schwerpunkte will der Netzwerk Westmüns-terland e.V. in enger Zusammenarbeit mit mittelständi-schen Unternehmen direkt vor Ort mit den Betrieben ins Gespräch kommen, Informationen geben, konkrete Mög-lichkeiten aufzeigen, Unternehmenskooperationen auf den Weg bringen und mithelfen, gute Praxisbeispiele zu verbreiten – letztendlich im wohlverstandenen Interesse der beteiligten Betriebe selbst.

Der Netzwerk Westmünsterland e.V. hat die Projektidee „Lotsen- und Servicemodell für Unternehmen und Beschäftigte“ – kurz LoS genannt – im Sommer 2008 in einen landesweiten Förderwettbewerb eingesteuert - und es hat geklappt: Der Verein ist einer von landesweit nur 19 Gewinnern dieses Wettbewerbs (bei 67 Wettbewerbsteil-nehmenden insgesamt). LoS beinhaltet eine Kooperation des Vereins mit der Berufsbildungsstätte Westmünsterland in Ahaus, mit der DRK Soziale Arbeit und Bildung gGmbH in Borken und mit der Entwicklungs- und Betriebsgesell-schaft der Stadt Bocholt mbH.

Auch bei diesem Projekt geht es um die Weiterentwicklung der Familienfreundlichkeit in unserer Region. Das Konzept ist unmittelbar unternehmensorientiert. In Form von Pilot-maßnahmen sollen familienfreundliche Arbeitsstrukturen eingesetzt und im betrieblichen Alltag erprobt werden. So wird z.B. sozusagen in Form einer virtuellen Beratung in den drei genannten Kommunen eine Internetseite „familie in ...“ nach einem Modell aus Gronau aufgebaut, auf der Informationen rund um das Thema „Familie“ aufgeführt sind.

Dem Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. obliegt die Gesamtkoordination des Projekts sowie der interkommu-nale Erfahrungs- und Wissenstransfer.

Das münsterlandweite Projekt FAMM und die Initiative LoS bilden integrative Bausteine im Demographieprozess des Kreises Borken. Entsprechend formuliert das Demo-graphiekonzept zu diesen beiden Initiativen verschiedene konkrete Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre (s.a. Kap. 4).

3.2 Bildung

Integraler Bestandteil im Handlungsfeld Bildung des Strategiepapiers „Brennpunkt Demographie“ ist die „Bil-dungsstudie Kreis Borken“. Die Studie nimmt anhand erster Basisindikatoren erste Einschätzungen vor, um die Bildungslandschaft in der Region unter Berücksichtigung des demographischen Wandlungsprozesses und der wirt-schaftlichen Herausforderungen zukunftsfähig entwickeln zu können. Im Mittelpunkt der Studie stehen dabei Fragen zu den Bildungsangeboten der Berufskollegs sowie der regionalen Bildungsstruktur. Sie ist zugleich Ausgangsba-sis für den Aufbau eines regionalen Bildungsmonitorings als langfristiges Berichtssystem.

Aus den Ergebnissen der Studie und durch regionale Workshops sind besonders Handlungsansätze für den Bereich des Übergangs von der Schule in die Ausbildung entwickelt worden. Hierzu gehören insbesondere der Aus-bau der Begleitungs- und Betreuungsstruktur für beson-ders benachteiligte Jugendliche durch die Modellversuche „Ausbildungslotsen“ und „Clearingstelle“. Die Umsetzung der Handlungsansätze wird durch das Jugendamt des Kreises Borken begleitet, um die Wirksamkeit der Maß-nahmen zu überprüfen.

Von der Bildungsstudie zum Bildungsbüro

Um die erarbeiteten Handlungsempfehlungen und Ent-wicklungsstrategien für eine Fortentwicklung der Bildungs-landschaft im Kreis Borken in dauerhafte und verbindliche Kooperations- und Abstimmungsstrukturen überführen zu können, hat der Kreis Borken mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW einen Kooperationsver-trag „Weiter-/Entwicklung des Regionalen Bildungsnetz-werks Kreis Borken“ abgeschlossen.

14

Im Mittelpunkt steht dabei die Verbesserung der Lern- und Lebenschancen aller Kinder und Jugendlichen. Das Regi-onale Bildungsnetzwerk soll ermöglichen, alle an Bildung in der Region beteiligten Akteurinnen und Akteure einzu-beziehen, um bereits vorhandene Ressourcen optimal nutzen und miteinander vernetzen zu können. Regionale Bildungsnetzwerke unterstützen die Idee eines ganzheitli-chen Bildungsverständnisses, indem sie über Altersgren-zen hinweg schulisches und außerschulisches Lernen in den Mittelpunkt stellen.

Ergänzt wird dieser strukturelle Ansatz durch das Vorha-ben „LoGiK – Lernen ohne Grenzen im Kreis Borken“, ein Verbundprojekt des Kreises Borken und dem Netzwerk Westmünsterland e.V. im Rahmen des Förderprogramms „Lernen vor Ort“. „Lernen vor Ort“ ist eine gemeinsame Ini-tiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit namhaften deutschen Stiftungen unterstützt durch Bundesmittel und Mittel des Europäischen Sozial-fonds (ESF).

In Ergänzung der Arbeit im Regionalen Bildungsnetzwerk sowie den Aktivitäten rund um die Bildungsstudie geht das Projekt von drei zentralen Zielsetzungen aus:

Aufbau von transparenten Organisations-/ Planungs-• strukturen im Bereich Bildung,

Erstellung einer gemeinsamen Zukunftsvision des • Lernens im Lebenslauf mit allen Bildungsakteuren der Region und

Umsetzung einer entwickelten Zukunftsidee in den • kommunal verankerten „Häuser des Lernens“, die An-gebote der Bildungsberatung bündeln werden.4

Das in der Kreisverwaltung neu eingerichtete Bildungsbüro wird federführend die Vorhaben „LoGiK“ und „Regionales Bildungsnetzwerk“ umsetzen und begleiten. Der Aufbau von Parallelstrukturen wird hierdurch von vornherein ver-hindert und eine abgestimmte sinnvolle Weiterentwicklung der bisherigen Aktivitäten gewährleistet.

4 Die Idee der „Häuser des Lernens“ ist im Rahmen des Bewerbungs-

prozesses für die REGIONALE 2016 entstanden. Erläuterung der REGI-

ONALE 2016 s. Anlage 5.

3.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ definierte für das Handlungsfeld „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“ fol-gende Arbeitsbereiche:

Sensibilisierung für die Auswirkungen der veränderten • Altersstruktur in Unternehmen,

Sicherstellung einer ausgewogenen und alternsge-• rechten Arbeits- und Personalpolitik sowie

Schaffung familienfreundlicher Rahmenbedingungen • von und mit Unternehmen (s.a. Kap. 3.1).

Demographieorientierte Personalarbeit in Unterneh-men

Die Bearbeitung der genannten drei Handlungsansätze hat der Netzwerk Westmünsterland e.V. übernommen und initiierte dafür zunächst das Projekt „Starke Unterneh-men – Starke Region“ (s.a. Kap. 3.1). Der Verein leis-tete bereits mit diesem Projekt viel Unterstützung für die regionalen Unternehmen bei der Bewältigung des demo-graphischen Wandels. Folgende Themenfelder wurden bearbeitet:

Ausbildung V

Im Kompetenznetz Ausbildung nahmen sich verschiedene NetzwerkpartnerInnen unter Koordination des Netzwerks Westmünsterland e.V. des Themenfeldes „Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“ an.

Hierzu wurden verschiedene Konzepte zur Früherkennung und zur Bewältigung von Konflikten in der Ausbildung ent-wickelt und erprobt. Zu den wesentlichen Projektergebnis-sen gehören:

ein Handlungsleitfaden zur Früherkennung von kon-• fliktträchtigen Ausbildungssituationen, ein dazugehöriges Fortbildungsangebot an Perso-• nalverantwortliche in kleinen und mittleren Unterneh-men, das Beratungs- und Coachingangebot für Auszubil-• dende/ Ausbildungsbetriebe undInformationsmaterialien und erste Unterstützungsan-• gebote für Eltern und Lehrkräfte.

15

Personalentwicklung V

Zur Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Region im Feld der Personalarbeit wurden im Kompetenzteam „Demographieorientierte Personalarbeit“ verschiedene Instrumente zur Sensibilisierung und Bera-tung von KMU entwickelt. Hierzu gehören vor allem:

der Kurz-Check „Personal und Demographie“ zur Sen-• sibilisierung,DemograFOKUS – Modulares Analyseinstrument be-• trieblicher Personalpolitik undInformationen über verfügbare Service- und Bera-• tungsangebote sowie die Möglichkeiten zur finanzi-ellen Förderung von Umsetzungsmaßnahmen im Be-trieb.

Unternehmen und Familie V

Im Themenfeld Unternehmen und Familie beschäftigte sich ein Projektteam mit den vielfältigen Fragestellungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Neben der Kin-derbetreuung als klassisches Feld der Vereinbarkeitsthe-matik wurde auch die Thematik Pflege ausführlich bearbei-tet. Für Unternehmen und Beschäftigte wurden

Beratungs- und Weiterbildungsangebote gegeben, • individuelle Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt und • auf regionale Angebote und bestehende Netzwerke • verwiesen.

Der Netzwerk Westmünsterland e.V. leistete damit wich-tige Vorarbeiten und wertvolle erste Ansätze dabei, klei-ne und mittlere Unternehmen der Region für das Thema Demographie zu sensibilisieren und entsprechende Bera-tungs- und Bildungsangebote transparent zu machen bzw. mit Unternehmen und Bildungsträgern gemeinsam zu ent-wickeln. So war es ein besonderes Anliegen, die Aktivitä-ten auch nach Auslaufen der Förderung am 30. September 2008 getreu dem Motto:

„Starke Unternehmen - Starke Region“ weiter voran zu bringen.

Der Netzwerk Westmünsterland e.V. setzt seine Arbeit mit finanzieller Unterstützung des Kreises Borken in dem Projekt „Personalarbeit in Zeiten demographischen Wandels“ fort. Im Rahmen der weiteren Arbeit trägt der Verein bisherige Ergebnisse in Zusammenarbeit mit den beteiligten EntwicklungspartnerInnen und Vereinsmitglie-dern weiter in die Breite und wird sie dabei kontinuierlich weiterentwickeln. Der Netzwerk Westmünsterland e.V. übernimmt die Koordinationsfunktion.

Projekt „Kreis Borken 2020 – Demographieanalyse“

Nach den verschiedenen Aktivitäten außerhalb der Ver-waltung tauchte konsequenterweise die Frage auf, wie die Kreisverwaltung selbst, als Dienstleister für die Menschen im Kreis wie auch als Arbeitgeber auf den demographi-schen Wandel vorbereitet ist.

Damit die Verwaltung auch künftig ihre – zum Teil verän-derten – Aufgaben für die Menschen im Kreis Borken mit ausreichend und qualifiziertem Personal wahrnehmen kann, initiierte die Kreisverwaltung Anfang 2008 eine inter-ne Demographieanalyse.

In dem Projekt „Kreis Borken 2020 – Demographieana-lyse“, welches von der Dr. Mortsiefer Management Con-sulting GmbH begleitet wird, werden in einem vierstufigen Verfahren zunächst die Belegschaft und dann die Personal-arbeit der Kreisverwaltung analysiert. In weiteren Schritten werden die Analyseergebnisse zu Handlungsfeldern und konkreten Maßnahmenempfehlungen verdichtet.

16

Zwischen Februar 2008 und Februar 2009 wurde mit der Phase I die Altersstruktur der Belegschaft in ihrer Gesamt-heit und in unterschiedlichen Differenzierungen untersucht. Ebenso wurden Prognosen über die zu erwartenden Aus-tritte aus Altersgründen durchgeführt. Die Facheinheiten identifizierten externe und interne Trends, die einen Ein-fluss auf die in der Zukunft benötigten Personalressourcen haben, und benannten wichtige Schlüsselfunktionen.

Der Abschlussbericht mit Ergebnissen dieser Untersu-chungen zeigt in den Schlussfolgerungen, welche Chan-cen sich durch den anstehenden Generationenwechsel in der Belegschaft für die Kreisverwaltung ergeben werden und an welchen Stellen personalpolitische Risiken mit ei-ner zielgerichteten Vorbereitung und Unterstützung durch die Verwaltung begegnet werden muss. Dabei wurde be-reits deutlich, dass mit den Maßnahmenempfehlungen die Aspekte Rekrutierung, Qualifizierung, Wissenstransfer und attraktive Rahmenbedingungen voran getrieben wer-den sollten.

Im Frühjahr 2009 konnte die qualitative Analyse des Per-sonalwesens (Phase II) eingeleitet werden. Soweit mög-lich, fließen die Ergebnisse aus den ersten beiden Phasen schon ab 2009 in die Personalentwicklung der Kreisver-waltung ein. So konnten betriebliches Gesundheitsma-nagement und bessere Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf schon auf den Weg gebracht bzw. intensiviert werden.

Am Ende des Projektes sollen bedarfsgerechte, tragfähige und aufeinander abgestimmte Maßnahmen für eine demo-graphiefeste Personalentwicklung vorliegen, die ab Mitte 2010 den eingeleiteten Prozess für eine nachhaltige und systematische Personalentwicklung der Kreisverwaltung kontinuierlich voran treiben.

3.4 Seniorinnen und Senioren

Das Strategiepapier stellte die Zielsetzung, selbständiges Leben im Alter zu fördern, in den Mittelpunkt der Aktivitä-ten im Handlungsfeld „Seniorinnen und Senioren“.

Initiative „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“

Mit der Initiative „Leben im Alter neu denken – Kreis Bor-ken bewegt“, welche in der Zeit vom 01.07.2004 bis zum 30.06.2008 umgesetzt wurde, setzte sich der Kreis für mehr selbständiges Leben im Alter ein. In mehreren Ide-enwettbewerben wurden Angebotsideen ausgewählt und erprobt. Die acht effektivsten und wirkungsvollsten Ange-bote wurden nach einer Ausschreibung im ersten Halbjahr 2007 auf weitere Orte im Kreis Borken übertragen, zwölf weitere Angebote entstanden.

Im Ergebnis konnte der Kreis Borken gemeinsam mit so-zialen Organisationen, Wohlfahrtsverbänden, privaten AnbieterInnen, Vereinen, Kassen, ÄrztInnen, Krankenhäu-sern, freien Initiativen, Unternehmen, Politik, Städten und Gemeinden die Angebotspalette für selbständiges Leben um eine Vielzahl effektiver und individueller Lösungen er-gänzen. Vielfach werden diese neuen Maßnahmen von mehreren Anbietern gemeinsam getragen, wodurch die Nachhaltigkeit der gestärkten ambulanten Versorgungs-struktur unterstützt wird.

17

Insgesamt ist es gelungen, vorhandene Versorgungslü-cken für Alleinlebende mit Unterstützungsbedarf, ältere Menschen in nicht altersgerechter Wohnsituation, ältere Menschen mit Demenz sowie ältere Menschen im Kran-kenhaus weitgehend zu schließen. Individuelle ehrenamt-liche Unterstützung im häuslichen Umfeld, Betreuungs-cafés für Menschen mit Demenz, Pflegewerkstätten in Krankenhäusern und die kreisweite Wohnraumberatung seien beispielhaft für die neu geschaffenen Angebote ge-nannt. Und auch zu dem Ziel, den Anstieg der stationären Pflege-kosten zu reduzieren, hat die Initiative einen erheblichen Beitrag geleistet.

Nach Beendigung der Projektstruktur fördert der Kreis Bor-ken insgesamt 20 Angebote für die Zeit vom 01.07.2008 bis zum 31.12.2010 weiter, wobei die Förderungen an kontinuierliche Wirkungskontrollen gekoppelt sind. Die wirkungsorientierte Steuerung und Finanzierung der frei-willigen Leistungen der Altenhilfe, die auf die Selbstän-digkeit älterer Menschen gerichtet ist, wurde dauerhafte Aufgabe des Kreises Borken. Um auch weiterhin die brei-te Fachkompetenz und das Praxiswissen der bisherigen Lenkungsgruppe nutzen zu können, wurde die Lenkungs-gruppe mit einem Teil der bisherigen Mitglieder in ein Be-ratungsgremium überführt. Dieses Beratungsgremium ist ständige Arbeitsgruppe der Kreispflegekonferenz.

Im Rahmen des Projektes „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“ wurden in den Jahren 2005 und 2007 erfolgreich Seniorenmessen durchgeführt. Jeweils ca. 50 Ausstellerinnen und Aussteller präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen für selbständiges Leben im Alter im Kreishaus Borken.

Intensive Beratung

Neben den Angeboten und den geschaffenen neuen Ko-operationen, die aus der Initiative „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“ hervorgegangen sind, stärkt die intensivierte Beratung des Kreises Borken über bedarfsgerechte Unterstützungsangebote den Verbleib in der eigenen Häuslichkeit. Die Beratung wird im Zusam-menhang mit der Überprüfung einer Heimnotwendigkeit durchgeführt.

Senioren- und Demenzbegleitung

Auch die ehrenamtlich Tätigen in der Senioren- und De-menzbegleitung unterstützen das selbständige Leben im Alter. Bereits seit Jahren unterstützt der Kreis Borken die Ausbildung zur Senioren- und Demenzbegleitung, die von der Europäischen Senioren-Akademie (ESA) und der Fa-milienbildungsstätte Gronau angeboten wird. Ehrenamtli-che werden für den Umgang mit älteren und dementiell erkrankten Menschen speziell geschult und sind dann zur Unterstützung älterer Menschen oder auch zur Entlastung pflegender bzw. betreuender Angehöriger in der häusli-chen Umgebung tätig.

Ambulante Wohnformen

Um älteren Menschen so lange wie möglich einen Ver-bleib zu Hause zu ermöglichen, unterstützt der Kreis Bor-ken ambulante Wohnformen. So fördert er das Betreute Wohnen für ältere Menschen. In den vergangenen Jahren sind vielfältige neue Angebote des Betreuten Wohnens entstanden.

Zu den neuen Wohnformen gehört besonders die ambu-lant betreute Wohngemeinschaft. In der Wohngemein-schaft können ältere Menschen, auch wenn sie pflege- und betreuungsbedürftig sind, gemeinsam ihren Alltag leben. In den Jahren 2005 bis 2008 hat der Kreis Borken mo-dellhaft mit zwei Wohngemeinschaften der Anbieter Cari-tasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e.V. und Caritasverband für das Dekanat Borken e.V. erprobt, wie die Rahmenbedingungen für qualitativ hochwertige am-bulante betreute Wohngemeinschaften aussehen sollten. Die Erfahrungen aus dem Projekt bilden inzwischen die Grundlage für weitere ambulante Wohnformen für ältere Menschen mit Pflege- bzw. Betreuungsbedarf.

18

3.5 Siedlungsentwicklung

Kreisweite Planungskonferenzen

Zum interkommunalen Informations-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch sowie zur Verbreiterung der Wis-sensbasis in Bezug auf regionalplanerische Themen ins-besondere mit Demographiebezug ist im Jahr 2008 die Planungskonferenz eingeführt worden. Sie wurde im Sep-tember 2009 fortgesetzt und soll als dauerhaftes Instru-ment etabliert werden.

In Planungskonferenzen nehmen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden und der Kreis Borken gemeinsa-me Einschätzungen der zukünftigen Entwicklungen aus regionalplanerischer Perspektive vor. Auch können hier Positionsbestimmungen und Stellungnahmen aus demo-graphischer Sicht zur vorgesehenen Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans (LEP 2025) und zur Fortschrei-bung des Regionalplans der Bezirksregierung Münster – Teilabschnitt Münsterland – entwickelt werden.

Initiative „Region in der Balance“

Das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ weist im Handlungsfeld „Regional abgestimmte Siedlungsflächen-entwicklung“ bereits in der Einführung auf den hohen und weiter wachsenden Flächenverbrauch hin. Wenngleich die Begrenztheit der Ressource Fläche inzwischen allgemein bekannt ist, steigt die Nutzung der Fläche stetig an. Dazu tragen nicht zuletzt das weitere Wachstum der Bevölke-rung im Kreis Borken und die zu erwartende Zunahme von Ein- und Zweipersonenhaushalten bei.

Um den Flächenverbrauch in der Zukunft deutlich zu re-duzieren, unterzeichneten die Kreisstelle der Landwirt-schaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Kreis Borken und der Kreisverband Borken des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes Ende 2008 eine gemeinsame Grundsatzerklärung. Damit unterstützen sie die Initiative „Allianz für die Fläche“ des Landes NRW und appellie-ren an alle, sorgsam mit der Landwirtschaft umzugehen. Im nächsten Schritt soll eine Konzeption zum Erhalt der Fläche im Kreis Borken entwickelt werden. Auf dieser Ba-sis soll anschließend gemeinsam mit den Kommunen im Kreisgebiet überlegt werden, wie die Flächenbeanspru-chung in der Zukunft deutlich minimiert werden kann.

Die Initiative „Region in der Balance“ gehört zu den Ant-worten auf den Strukturwandel, die im Rahmen der REGI-ONALE 20165 gegeben werden.

Region in der Balance- Regionale Allianz für die Fläche im Kreis Borken -

Erläuterung der REGIONALE 2016 s. Anlage 5. 5

Das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ definierte für das Handlungsfeld „Regional abge-stimmte Siedlungsflächenentwicklung (heute Sied-lungsentwicklung)“ folgende Arbeitsbereiche:

Regionales Flächenmanagement organisieren,•

Stärkung der Innenentwicklung und•

Intensivierung des regionalen Austauschs.•

19

4 Zentrale Themen der nächsten Jahre

In den Lebenswelten der Bürgerinnen und Bürger ist eine erfolgreiche Gestaltung des demographischen Wandels dann spürbar, wenn auf der Ebene einzelner Handlungs-felder Maßnahmen umgesetzt und konkrete Ziele erreicht werden und die handelnden Akteurinnen und Akteure da-bei eng zusammen arbeiten.

Das Demographiekonzept dient dazu, die Schwerpunkt-setzungen des Strategiepapiers weiter voran zu treiben, neue demographisch bedeutsame Handlungsfelder aufzu-greifen sowie konkrete Ziele zu setzen und Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre zu planen.

Im Kern geht es darum, die Standortqualität des Krei-ses Borken und seiner kreisangehörigen Städte und Gemeinden zukunftsfähig zu halten und Innovationen zu ermöglichen.

Der Prozess zur Entwicklung des Demographiekonzeptes wurde gleichzeitig genutzt, die Systematik der Demogra-phieplanung qualitativ weiterzuentwickeln. Ausgehend von einer strategischen Zielebene geben Handlungsfelder an, in welchen differenzierten Themenbereichen die strategi-schen Ziele angegangen werden sollen. Die strategischen Ziele und die definierten Handlungsfelder bilden zusam-men die strategische Ebene der Demographieplanung.

Wirkungsziele beschreiben den Zustand, der in den zuge-ordneten Handlungsfeldern in fünf Jahren angestrebt wer-den soll. Die formulierten Maßnahmen geben die Antwort darauf, mit welchen sinnvollen Möglichkeiten dies mach-

bar ist. Wirkungsziele und Maßnahmen bilden zusammen die operative Ebene der Demographieplanung.

Der neue und innovative Ansatz im Demographieprozess des Kreises Borken liegt insbesondere darin, den Blick auf die Wirkung der angestrebten Ziele zu richten. Ausgangs-punkt aller Überlegungen ist damit immer die Frage: „Für wen soll welcher Zustand erreicht werden?“ (z.B. im Hand-lungsfeld Mobilität im Alter: Ältere Menschen können den öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei nutzen).

Die definierten Wirkungsziele bilden für den Kreis Bor-ken und seine Umsetzungspartner und -partnerinnen in den nächsten Jahren die Leitlinie für die konkrete Ausgestaltung notwendiger Anpassungen sowie einer positiven Beeinflussung der Bevölkerungsstruktur.

Zur Umsetzung gibt das Demographiekonzept Empfehlun-gen für die Fortsetzung von Maßnahmen und die Initiie-rung neuer Maßnahmen, die auf die regionalen Bedarfe und Umsetzungsmöglichkeiten ausgerichtet werden sol-len.

Es sollte erreicht werden, dass nach Auslaufen beste-hender Initiativen die positiven Ergebnisse in der Region verankert und gleichzeitig die im Demographiekonzept be-schriebenen Ansätze weiter verfolgt werden.

Die Umsetzung der Wirkungsziele und Maßnahmen (operative Ebene) umfasst, dass die drei zentralen Quer-schnittsaufgaben Gender Mainstreaming6, Bürgerschaftli-ches Engagement und Diversity Management7 kontinuier-lich berücksichtigt werden.

Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vor- 6

haben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von

Frauen und Männern von vornherein und kontinuierlich zu berück-

sichtigen. S. Kap. 4.6.1.

Diversity Management beschreibt, dass die Vielfalt der Menschen 7

wertgeschätzt und deren Potenziale für unsere Gesellschaft und die

Wirtschaft genutzt werden. S. Kap. 4.6.3.

Das Demographiekonzept definiert folgende fünf strategische Ziele:

Familienfreundlichkeit stärken•

Bildungschancen verbessern•

Alternsgerechte Arbeitswelt fördern•

Selbständiges Leben im Alter fördern•

Abgestimmte Siedlungsentwicklung gestalten•

20

In Zeiten des demographischen Wandels spielen insbesondere die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements so-wie das Nutzen der Potentiale von Frauen und der wachsenden Zahl älterer Menschen eine entscheidende Rolle.

Die nachfolgende Grafik stellt die Gesamtsystematik der Demographieplanung dar.

Die in diesem Kapitel dargestellten Ergebnisse basieren auf einem Diskussionsprozess, der im Zeitraum November 2008 bis September 2009 im Kreis Borken unter Einbeziehung der lokalen Akteurinnen und Akteure stattgefunden hat.

21

4.1 Familienfreundlichkeit stärken

Familienpolitik ist in den letzten Jahren zunehmend zu ei-nem Standortfaktor der Städte, Gemeinden und Kreise ge-worden. Eine junge, kinderreiche Region bietet beste Vo-raussetzungen für eine stabile ökonomische Entwicklung. Kinder binden ihre Eltern an den Wohnort und stärken den Arbeitsmarkt. Wenn sie später in den Beruf einsteigen, be-leben sie – sofern sie nicht wegen besserer Ausbildungs- und Arbeitsplätze aus der Heimat fortziehen – mit aktuel-lem Wissen die lokale Wirtschaft.

In Zeiten des demographischen Wandels steht neben der Attraktivität der Wohnorte besonders die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Mittelpunkt aller Überlegungen für eine positive Familienpolitik. Qualitativ und quantitativ gute Betreuungsangebote und familienfreundliche Rahmenbe-dingungen von Unternehmen mit zunehmender Bedeu-tung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf spielen eine zentrale Rolle im Wettbewerb der Standorte. Die Komple-xität des Themas nimmt zu, weshalb der Kreis Borken die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verankern will. Einige Fakten dazu:

Trotz des hohen Bildungsgrades vieler Frauen sind -Frauen am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert, im Kreis Borken ist die Frauenerwerbsquote niedriger als in Deutschland und in NRW.

Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf -ist vielfach der Grund für die niedrige Erwerbstätigkeit von Frauen.

Die Anzahl der älteren Menschen steigt in Zukunft stark -an, damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass im Kreis Borken in Zukunft mehr Menschen pflege- und betreuungsbedürftig werden.

Ein großer Teil der Pflegeaufgaben wird von Famili- -enangehörigen wahrgenommen, was eine große He-rausforderung für die pflegenden Beschäftigten dar-stellt.

Konsequenzen für Unternehmen: Familienbewusste -Familienpolitik zahlt sich für Unternehmen aus, da es ihnen dadurch besser gelingt, wichtige Beschäftigte zu binden und damit nachhaltig Wissen aufzubauen.

Die Unternehmen erhalten deutlich mehr Bewerbun-gen und die Ausfallzeiten durch Krankheit oder Eltern-zeit sind geringer.

Konsequenzen für Kommunen: Familienbewusste Per- -sonalpolitik erhöht die Attraktivität der Region für den Zuzug von Familien, die Entwicklung von zukunftswei-senden Modellen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet eine finanzielle Entlastung.

Das Betreuungsangebot für Kinder konnte in der Ver-gangenheit bereits stark ausgebaut werden und auch weiterhin gehören Ausbau und qualitative Verbesserung der Angebote zu den zentralen Themenstellungen der Jugendämter und Träger von Betreuungsangeboten. Vor diesem Hintergrund definiert das Demographiekonzept zur Umsetzung des Handlungsansatzes aus dem Strate-giepapier „Aufzeigen einer durchgehenden, verlässlichen und qualitativen Betreuungsperspektive“ keine näheren Inhalte.

Auch auf den Handlungsansatz „Transparenz und Vernet-zung möglichst vieler Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien“ wird hier nicht näher eingegangen. Im Laufe des Demographieprozesses wurde deutlich, dass auch in diesem Bereich bereits viele Instrumente und verschiede-ne funktionierende Netzwerke wie z.B. Bündnisse für Fa-milien geschaffen sind.

Im Mittelpunkt des Demographiekonzeptes ste-hen hier vielmehr folgende Ansätze des Strate-giepapiers:

Familienfreundlichkeit im Kreis Borken und•

Vereinbarkeit von Familie und Beruf•

22

4.1.1 Familienfreundliche Kommunen im Kreis Borken

Das Strategiepapier „Brennpunkt Demographie“ definiert – wie bereits das Leitbild des Kreises - die Stärkung und Weiterentwicklung der Kinder-, Jugend- und Familienpoli-tik als eines der zentralen Aufgaben für den Kreis Borken.

Wie bereits im Sachstandsbericht zur Umsetzung des Strategiepapiers (Kap. 3.1) beschrieben, startete der Kreis Borken gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Herbst 2008 die Initiative „Der familien-freundliche Kreis Borken“. Dabei wird Familienfreundlich-keit ausgehend von einem weiten Verständnis von Familie als Querschnittsthema definiert und ganzheitlich betrach-tet 8.

An dieser Stelle soll ausdrücklich auf die kompakte Ide-ensammlung für eine familienfreundliche Kommune hin-gewiesen werden, die im Rahmen der Initiative „Der fa-milienfreundliche Kreis Borken“ erarbeitet wurde. Die Ideensammlung bietet ein breites Spektrum an konkreten Anregungen zur familienfreundlichen Gestaltung einer Kommune und bildete die Ausgangslage für die Abstim-mung eines gemeinsamen Aktivitätenkatalogs aller kreis-angehörigen Städte und Gemeinden.

Verantwortung für die Umsetzung

Die Verantwortung für die Umsetzung familienfreundli-cher Maßnahmen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden liegt bei den Kommunen selbst. Sie suchen die Kooperation mit Jugendhilfe, Unternehmen, Kirchen-gemeinden, Vereinen, Verbänden und sozialen Organisa-tionen. Familien sind dabei Akteurinnen und zugleich Ziel-gruppe von Familienpolitik.

Definition Familie und Familienfreundlichkeit als Querschnittsthema 8

s. Kap. 3.1.

4.1.2 Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Der Begriff Familie bezieht alle in einer Familie lebenden Personen vom Kleinkind bis zum älteren Menschen ein. Damit umfasst die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur die Sicherstellung der Betreuung von Kindern, sondern auch die Aufrechterhaltung häuslicher Pflegesi-tuationen. 9

Definition Familie und Familienfreundlichkeit als Querschnittsthema 9

s. Kap. 3.1.

Mangelnde Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf vielfach Grund für niedrige Erwerbs-tätigkeit.

Bruch zwischen Erwerbstätigkeit und Familien- J

bildung

wenig Betreuungsmöglichkeiten für unter 3-Jähri- J

ge

59 % der Frauen in Westdeutschland mit Kindern J

bis zu drei Jahren würden gerne wieder arbeiten

gehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Zunehmende Pflegebedürftigkeit wird zur Her-ausforderung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

im Jahr 2005 waren im Kreis Borken 7.599 Perso- J

nen pflegebedürftig

Anzahl der Älteren steigt in Zukunft stark an J

die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden J

erhöht sich mit zunehmenden Alter deutlich

im Jahr 2020 wird es in NRW 31,7 % mehr Pflege- J

bedürftige geben als 2005

Pflegeaufgaben werden zu einem großen Teil in J

der Familie wahrgenommen

Quelle: Kerstin Schmidt, demographie lokal, Präsentation am

1. April 2009 im Rahmen des Workshops „Vereinbarkeit von

Familie und Beruf“

23

Ausgehend von dem Handlungsansatz des Strategie-papiers „Schaffung familienfreundlicher Rahmenbe-dingungen“, der sowohl in dem „Handlungsfeld Kinder, Jugend und Familien“ wie auch dem Handlungsfeld „Wirt-schaft und Arbeitsmarkt“ des Strategiepapiers definiert ist, wurden im Lauf des Prozesses die folgenden zielgruppe-

norientierten Ziele und Maßnahmen entwickelt. Die dar-gestellten Ergebnisse sollen die Projekte FAMM und LoS (s.a. Pkt. 3.1 Sachstandsbericht) dabei unterstützen, ihre Aktivitäten auf die konkreten Bedarfe der Region auszu-richten. Die beiden Projekte werden vom Netzwerk West-münsterland e.V. koordiniert.

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: UnternehmerInnen bzw. Führungskräfte in Unternehmen

Unternehmen sind über Bedarfe der Beschäftigten informiert.

Gesprächsleitfaden für Unterneh- -men verbreiten; z.B. von Lokalen Bündnissen für Familie

Seminare im Bereich Vereinbarkeit -für PersonalleiterInnen, Führungs-kräfte und AnsprechpartnerInnenLeitfaden zur Verfügung stellen für Mitarbeitergespräche oder Betriebs-versammlungen

Unternehmen sind über Mög-lichkeiten und Rahmenbedin-gungen (rechtlicher, steuerlicher, finanzieller Art) der Vereinbarkeit informiert.

AnsprechpartnerInnen bei Kreis- -handwerkerschaft, Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft, IHK, Steuerbera-terInnen, Bildungsträger bekannter machen

Bekanntmachung (Marketing) der -AnsprechpartnerInnen neuer Pro-jekte (z. B. Los, FAMM)BeraterInnen in Betriebe entsendenInformationsveranstaltungen in Un-ternehmen durchführen

In Unternehmen wird mit dem Thema offen umgegangen. Das Thema findet Akzeptanz.

Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Presse, -Informationsveranstaltungen im Be-trieb)MultiplikatorInnen einbinden (z. B. Unternehmerfrauen im Handwerk, Unternehmen)

Seminare für Führungskräfte zu so- -genannten „weichen Faktoren“, wie Kommunikation, Partizipation, Ver-trauen

Unternehmen sind sensibili-siert über den wirtschaftlichen Nutzen.

Best-Practice-Beispiele weiter ver- -breitenUnternehmensinitiativen organisie-ren und verbreitenbestehende Netzwerke mit Unter-nehmen nutzen

Expertenveranstaltungen orga-nisie- -ren, die den wirtschaftlichen Nutzen von verschiedenen Seiten deutlich beleuchten Kooperationen stiften, neue Netz-werke mit Unternehmen gründen

24

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte mit (behinderten) Kindern

Beschäftigte formulieren ihre Bedarfe für Vereinbarkeit.

Intensivierung der Öffentlichkeitsar- -beit

Sensibilisierung für Väter in Eltern- -zeit

Beschäftigte kennen die Mög-lichkeiten der Vereinbarkeit.

Familienwegweiser von Kommunen; -Internetseite Womens-CarriersLeitfaden für Beschäftigte Maßnahmen und Aktivitäten sichten/ zusammenführenklare AnsprechpartnerInnen Austauschmöglichkeiten zw. Be-schäftigten fördern

Informationsveranstaltungen für Be- -schäftigte im Betriebdas Thema als Baustein zu Füh-rungskräfteschulungen aufnehmenErstellen und Verbreiten lokaler „Fa-milienlotsen“ Im Rahmen von LOS wird neue In-ternetseite aufgebaut (www.familie-in-....de)

Beschäftigte haben ausrei-chende Möglichkeiten der Ver-einbarkeit.

flexible Arbeitszeitmodelle -alternierende TelearbeitTeilzeitangebote

Beschäftigte (Frauen und Män-ner) haben gute Möglichkeiten für den Wiedereinstieg (nach Elternzeit) in den Beruf.

Angebot „Sprungbrett“ zum Wieder- -einstieg verbreitenTrainingsmaßnahmen und Qualifi-zierungen mit der Agentur für Arbeit Beratungsangebote für Wiederein-steigerInnen Umschulungsprogramme; Beratung für Frauen, die den Wiedereinstieg über die Selbständigkeit planen

Teilzeitausbildung für Frauen und -Männer mit Kindern (TEP) gezielte Angebote für Frauen und Männer mit Migrationshintergrund gezielte Angebote für Familien mit behinderten Kinderngezielte Angebote für Alleinerzie-hende

25

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte mit (behinderten) Kindern (Fortsetzung)

Beschäftigte können den Kon-takt zum Unternehmen halten während der Elternzeit.

Leitfaden Wiedereinstieg in den Be- -ruf für VerwaltungsmitarbeiterInnen verbreitenTeilnahme an Weiterbildungen und Arbeitsangeboten in der Elternzeit fördern (Angebote intensivieren, Kooperationen zw. Unternehmen fördern)organisierte Kontaktmöglichkeiten fördernLeitfaden für Unternehmen

Beschäftigte haben qualitative und flexible Betreuungsmög-lichkeiten für Kinder zur Verfü-gung.

weiterer Ausbau für die Betreuung -in Kindertageseinrichtungen und Ta-gespflege weitere Flexibilisierung der Öff-nungszeiten in KitasAusbau der Betreuungsmöglichkei-ten für Schulkinder Ausbau von Ferienbetreuungehrenamtliche Entlastungsangebote für Familien

Beschäftigte, die Familie und Beruf miteinander verbinden, haben dieselben Chancen wie die übrigen Beschäftigten.

Ausrichtung des Fort- und Weiter- -bildungsprogramms auf die Bedarfe von kinderbetreuenden Beschäftig-ten

26

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen

Beschäftigte (Frauen und Män-ner) formulieren ihre Bedarfe für Vereinbarkeit.

das Thema in Mitarbeitergespräche −aufnehmen Beschäftigte haben eine zentrale Ansprechperson, die als Vertrauens-person anerkannt ist

Beschäftigte kennen Möglich-keiten der Vereinbarkeit.

s.a. unter Zielgruppe Beschäftigte mit −(behinderten) Kindern

s.a. unter Zielgruppe Beschäftigte −mit Kindern (Infoveranstaltungen, Führungskräfteschulung) Informationen, Beratungsangebote und Begleitung in Kombination von Haupt- und Ehrenamtlichen zentrale Ansprechperson, die über Verweisungswissen zu Pflege- und Betreuungsangeboten verfügt/ Möglichkeiten der Vereinbarkeit im Betrieb kenntInformationsmaterialen zum Thema Vereinbarkeit

Beschäftigte haben ausreichen-de Möglichkeiten der Verein-barkeit.

s.a. unter Zielgruppe Beschäftigte mit −(behinderten) Kindern

Umsetzung des Pflegezeitgesetzes−pflegefreundliche Arbeitsplatzge-staltung (Telefon, Internet, schnelle Vertretungsregelung u.a.)

Beschäftigte (Frauen und Män-ner) haben gute Möglichkeiten für die Rückkehr an den Ar-beitsplatz nach einer Pflegezeit.

Informationen über rechtliche Rah-−menbedingungen

Konzept mit Maßnahmenkatalog −(z.B. Mitarbeitergespräch vor Aus-scheiden, Kontakthalteangebote, zentrale Ansprechperson)

27

Wirkungsziel:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen (Fortsetzung)

Beschäftigte haben qualitative und flexible Betreuungsmög-lichkeiten für pflegebedürftige Angehörige zur Verfügung.

Ausbau und weitere Flexibilisierung −von Betreuungsangebotenehrenamtliche Entlastungsangebote für pflegende Angehörige

Beschäftigte, die Pflege und Beruf miteinander verbinden, haben dieselben Chancen wie die übrigen Beschäftigten.

Ausrichtung des Fort- und Weiter-−bildungsprogramms auf die Bedarfe von pflegenden Beschäftigten

Zielgruppe: Beschäftigte ohne Kinder bzw. pflegebedürftige Angehörige

Beschäftigte ohne Kinder bzw. pflegebedürftige Angehörige sind für die Belange der Be-schäftigten mit Kindern bzw. pflegebedürftigen Angehörigen sensibilisiert und entwickeln eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung.

Thema in Mitarbeitergesprächen und −Betriebsversammlungen ansprechen

Verantwortung für die Umsetzung

Dem Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. obliegt bereits die Gesamtkoordination für die Initiativen FAMM und LoS, so dass der Verein in der logischen Konsequenz das Mandat für die Erreichung der hier definierten Ziele übernommen hat. Der Verein wird die formulierten Maßnahmen bedarfsorientiert und den Umsetzungsmöglichkeiten entsprechend im Rahmen der beiden Initiativen in Kooperation mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, den ortsansässigen Unternehmen und weiteren in der Wirtschaft tätigen Akteurinnen und Akteuren (z.B. Kammern) umsetzen.

28

4.2 Bildungschancen verbessern

Bildung spielt als Standortfaktor für die Entwicklung des Kreises Borken eine große Rolle und ist – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten - immer noch die beste Voraussetzung für individuellen und gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand.

Die allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das Bildungssystem beeinflus-sen sich gegenseitig. Deshalb gehört die Verbesserung der Bildungschancen von Beginn an zu den zentralen An-liegen des Demographieprozesses. Eine qualitativ hoch-wertige Bildungslandschaft ist beispielsweise ein wichti-ger Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen, gleichzeitig müssen aber auch Bildungsangebote der ge-änderten Nachfrage und den demographischen Erforder-nissen angepasst werden. Die Kommunen sowie der Kreis Borken tragen hierbei Sorge, dass ein wohnortnahes und leistungsstarkes Bildungs- und Schulangebot sicherge-stellt werden kann.

4.2.1 Kommunales Bildungsmanagement

Die Erfahrungen aus den bereits vorhandenen Koopera-tions- und Vernetzungsstrukturen sowie den Ergebnissen der durchgeführten Projekte und Maßnahmen zeigen, dass vor allem der Aufbau eines kohärenten, transparen-ten und nachhaltigen Bildungsmanagements in den näch-sten Jahren im Vordergrund steht.

Das Bildungsmanagement hat die Aufgabe, mit den an Bildung beteiligten Akteurinnen und Akteuren die regional- und kommunalpolitischen Leitlinien für Bildungspolitik im Kreis Borken zu erarbeiten und die Perspektiven des regi-onalpoltischen Handels im Bildungsbereich zu definieren und umzusetzen. Durch diese Arbeit soll der Informations-Durch diese Arbeit soll der Informations-austausch, die Planung und Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Bildungsbereichen und den damit ver-bundenen Aufgaben intensiviert und verbessert werden.

4.2.2. Bildungsmonitoring

Unterstützt wird das Bildungsmanagement durch die Wei-terentwicklung der Ansätze der Bildungsstudie zu einem Bildungsmonitoring Kreis Borken. Das kommunale Bil-dungsmonitoring wird die geplante Entscheidungsfindung im Bildungsmanagement unterstützen.

Unter Bildungsmonitoring wird dabei ein umfassendes und systematisches Sammeln, Interpretieren und Bewer-ten von Daten und Informationen verstanden. Zweck ist,

die Entwicklungen im Bildungswesen überwachen, pla-nen und steuern zu können. Kernelement des Bildungs-monitoring ist die Bildungsberichterstattung. Ziel ist, unter Berücksichtigung aller Altersgruppen einen umfassenden Überblick über alle bildungsrelevanten Institutionen und Aktivitäten in einer Region zu geben.

4.2.3 Bildungsberatung

Die Schaffung von regionalen Bildungslandschaften macht es zudem erforderlich, die Unterstützungs- und Beratungsangebote für alle Bildungsinteressierten vor Ort effizient und nachhaltig zu entwickeln und vor allem die Transparenz und Zugänglichkeit zu diesen Dienstleistun-gen zu erhöhen. Durch Information und Beratung soll die Orientierung der Bürgerinnen und Bürger im regionalen Bildungssystem verbessert und somit perspektivisch die Bereitschaft zum lebensbegleitenden Lernen gefördert werden.

Die Aktivitäten der nächsten Jahre werden demzufolge darauf ausgerichtet sein, die verschiedenen Projekte und Fördervorhaben aufeinander abzustimmen, um in gemeinsamer Verantwortung ein regionales Bildungsmanagement zu entwickeln und zu gestalten.

Geplante Strukturen für Abstimmungs- und Planungsprozesse wie Regionale Bildungskonferenzen, Lenkungskreise bzw. -ausschüsse werden, soweit thematisch möglich, für alle entsprechenden Vorhaben genutzt werden.

Verantwortung für die Umsetzung

Das neu in der Kreisverwaltung eingerichtete Bildungsbüro wird die zentralen Vorhaben „LoGiK – Lernen ohne Grenzen im Kreis Borken“ und „Regionales Bildungsnetzwerk“ in Kooperation mit dem Land NRW organisatorisch und inhaltlich begleiten und durchführen.

29

4.3 Alternsgerechte Arbeitswelt fördern

Die wirtschaftliche Stärke einer Region, das Potential an qualifizierten Beschäftigten und attraktiven Arbeitsplätzen sind insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten we-sentliche Faktoren für die Attraktivität einer Region. So kann bundesweit anhand der demographischen Entwick-lung beobachtet werden (z. B. innerdeutsche Wanderun-gen), dass wirtschaftlich erfolgreiche Regionen Menschen anziehen und strukturschwache Gebiete von Abwande-rung betroffen sind.

Insofern kommt der Unterstützung der Wirtschaft bei der Gestaltung des demographischen Wandels eine hohe Be-deutung zu. Im Mittelpunkt der Diskussionen mit den Ak-teurInnen des Kreises Borken stand die Frage, wie Inno-vationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und damit der gesamten Region gestärkt werden können.

Innerhalb der Altersgruppe der erwerbsfähigen Einwoh-nerInnen wird es deutliche Altersstrukturverschiebungen geben:

Die Zahl der jüngeren Personen im Erwerbsalter (19 - bis unter 40 Jahre) geht zunächst bis zum Jahr 2012 zurück und wird trotz eines Anstiegs zwischen 2013 bis 2020 im Jahr 2030 unter dem Niveau von 2008 bleiben.

Umgekehrt wird es im Kreis Borken bis zum Jahr - 2030 in jedem Jahr mehr ältere Personen im erwerbs-fähigen Alter (40 Jahre bis unter 65 Jahre) geben als 2008. Ein Vergleich mit der Entwicklung in Nordrhein-Westfalen insgesamt zeigt, dass die Einwohnerzahl in dieser Altersgruppe im Kreis Borken bis 2017 erheb-lich stärker zunehmen wird (Kreis Borken: +11,3%; Land NRW: +2,6%)

Für die Betriebe und den Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass eine geringere Zahl qualifizierter Nachwuchskräfte nachrücken wird, während der Anteil der Älteren deutlich steigen wird. Die Umschichtung der Altersstruktur wird für den Arbeitsmarkt und die Betriebe spürbare Folgen haben. Gut ausgebildete Kräfte mit einem aktuellen Wis-sensstand werden in reduzierter Zahl auf den Arbeitsmarkt nachrücken und immer mehr ältere Erwerbstätige müssen sich steigenden Erwartungen an Qualifizierung und Flexi-bilität stellen.

Im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel ist damit von besonderer Bedeutung, wie die Unternehmen - und hier ganz besonders die Betriebe des Handwerks – unter den Bedingungen einer sich nachhaltig verändern-den Zusammensetzung der Erwerbsbevölkerung eine dauerhafte Versorgung mit qualifizierten Arbeitskräften si-cherstellen können.

Für die Förderung einer alternsgerechten Ar-beitswelt nimmt das Demographiekonzept fol-gende drei Handlungsfelder in den Blick:

Personalgewinnung mit dem Schwer-•punkt Ausbildung

Personalentwicklung•

Personalbindung durch betriebliches Ge-•sundheitsmanagement

Diese drei Themen gehören zu den wesentlichen Baustei-nen einer fundierten Personalarbeit in Zeiten demographi-schen Wandels. Ausgehend von den Handlungsansätzen des Strategiepapiers „Brennpunkt Demographie“ wurden für jedes Handlungsfeld konkrete Wirkungsziele und Maß-nahmen entwickelt.

30

Die dargestellten Diskussionsergebnisse sind in erster Li-nie aus dem Blickwinkel der Wirtschaft formuliert worden. Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden zunehmend auch in Verwaltungen spürbar werden, wes-halb Kommunen sich gleichermaßen für die Erreichung der formulierten Ziele und damit für ein demographiefe-stes Personalmanagement einsetzen sollten.

4.3.1 Personalgewinnung mit dem Schwer- punkt Ausbildung

Die schwierige Situation des Ausbildungsmarktes der ver-gangenen Jahre, gekennzeichnet durch fehlende Ausbil-dungsplätze und umfangreiche Aktivitäten zur Erhöhung der Ausbildungsquote, beeinflusst noch die Zukunftser-wartungen der Beteiligten im Feld Ausbildung. Gleichzei-tig stellen einige Branchen bereits heute einen Mangel an Auszubildenden fest. Immer mehr Ausbildungsplätze blei-ben unbesetzt. Dies hat zum einen rein quantitative Grün-de, zum anderen ist aber auch ein Mangel an qualitativ ge-eigneten jungen Menschen, die Ausbildungen anstreben, festzustellen.

Insgesamt ist mittel- bis langfristig im Kreis Borken mit ei-nem Rückgang der Schulabsolventinnen und -absolventen zu rechnen. D.h. die Anzahl der für den Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehenden Jugendlichen nimmt kontinu-ierlich ab. Während die Anzahl der 15- und 16-Jährigen bereits zurückgeht, muss bei der Altersgruppe der 17-und 18-Jährigen spätestens ab dem Jahr 2010 mit einem deut-lichen Rückgang gerechnet werden.

Das Handlungsfeld Personalgewinnung setzt bei dem Schwerpunkt Ausbildung u.a. bei dem Bildungsübergang Schule – Beruf an. Hierzu gibt es im Kreis Borken – ins-besondere was die Berufsorientierung angeht – vielfältige Ansätze. Insgesamt wird das Thema Bildungsübergänge durch das Bildungsbüro der Kreisverwaltung koordiniert.

Bei der Erarbeitung dieses Demographiekonzeptes wur-de jedoch deutlich, dass das berufliche Umfeld stärker in den Blick genommen werden soll. Die nachfolgende Grafik bildet ab, wie die Schwerpunkte des Netzwerk Westmüns-terland e.V. und des Bildungsbüros gesetzt sind und wo Schnittstellen liegen.

Die Zusammenarbeit und die Aufgabenteilung findet auch in der Bearbeitung der Initiative „LoGiK – Lernen ohne Grenzen im Kreis Borken“ ihre Entsprechung.

31

Für das Handlungsfeld Personalgewinnung wurden im Demographieprozess entlang der Ausrichtung „Sensibilisierung für die Auswirkungen der veränderten Altersstruktur in Unternehmen“ die folgenden Ziele und Maßnahmen entwickelt:

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Ausbildungsbetriebe, Eltern, allgemeinbildende Schule und Auszubildende

Alle an der Ausbildung Beteilig-ten haben das Bewusstsein, dass alle – auch lernschwache – Jugendlichen im Ausbildungs-markt gebraucht werden und sich daraus sowohl Chancen wie auch veränderte Anforderun-gen ergeben.

Ausbildungsmessen durch Ehre-- namtliche unterstützen

Durchführung von Informations-/ Image-kampagnen zu

den Entwicklungen und veränderten - Anforderungen des Ausbildungsmark-tes und

den sich bietenden Chancen einer - Ausbildung und den notwendigen mitzubringenden Schlüsselqualifika-tionen (insb. soziale Kompetenz und wirtschaftliches Verständnis)

Zu dem zweiten Handlungsansatz des Strategiepapiers „Entwicklung betrieblicher Maßnahmen für eine ausgewoge-ne und altersgerechte Personalpolitik“ wurden die folgenden Wirkungsziele und Maßnahmen entwickelt:

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: (Potenzielle) Auszubildende

(Potenzielle) Auszubildende sind für eine Ausbildung motiviert, sie kennen Chancen und Karrie-remöglichkeiten verschiedener Ausbildungsberufe.

Ausbildungsberufe in Schulen durch −Auszubildende vorstellen

Auszubildende – besonders Lernschwache – sind über ergän-zende bzw. veränderte betrieb-liche Qualifizierungsmaßnah-men gestärkt.

Machbarkeitsüberprüfung zur modu-−larisierten Ausbildung mit Teilqualifika-tionen; in Abhängigkeit vom Ergebnis Schaffung von modularisierten Ausbil-dungen

32

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: (Potenzielle) Auszubildende (Fortsetzung)

Auszubildende erkennen Schwierigkeiten in der Ausbil-dung und gehen sie an.

Verankerung Gesprächsleitfaden −in Ausbildungsbetrieben

Verankerung Coaching-angebot −für Auszubildende

Ehrenamtliche Patenschaften und −individuelle Begleitung für Ausbil-dungssuchende/ Auszubildende in Koop. mit vorhandenen Anbietern

die im Handwerk entwickelten Konzepte −können ggfs. auf andere Branchen/ Be-reiche transferiert werden

Auszubildende erhalten auch künftig eine zukunfts-orientierte Ausbildung.

Verbundausbildung ausweiten−

kreative individuelle Lösungen −entwickeln

Bedarfe feststellen/ Anforderungen an −veränderte Ausbildungskonzepte formu-lieren

Zielgruppe: Eltern

Eltern stehen in wechselseiti-gem Kontakt mit Unternehmen und Berufsschulen.

Beispiele guter Praxis bekannt −machen wie z.B. Tag der offenen Tür in Unternehmen/ Betriebsbe-sichtigungen für Eltern und inter-essierte Jugendliche

Bekanntmachen Elternratgeber−

Beispiele guter Praxis bekannt machen −wie z.B. Elterntreffen (abends oder am Wochenende): Eltern (ggfs. auch Geschwister) von Auszubildenden in Unternehmen einladen unter Einbezie-hung der Berufsschulen/ Lehrkräfte (Mitwirkung) und gezielte Ansprache/ Einbindung ausländischer Eltern

Zielgruppe: AusbilderInnen

AusbilderInnen sind befähigt, Auszubildende persönlich und fachlich zu begleiten und zu unterstützen.

Verankerung Präventionskonzept −(Gesprächsleitfaden)

Coachingangebot für AusbilderInnen −bzw. an der Ausbildung im Unterneh-men Beteiligte

Kommunikationstraining für AusbilderIn-−nen → Vorbildfunktion

Fortbildungspaket: Personalauswahl −→ Begleitung von Auszubildenden → Konfliktlösung

branchenübergreifender Erfahrungsau-−stausch mit Ausbilderinnen und Ausbil-dern

33

Verantwortung für die Umsetzung

Der Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. hat die Funk-tion übernommen, entsprechende Maßnahmen zur Errei-chung der definierten Ziele im Feld Personalgewinnung mit dem Schwerpunkt Ausbildung anzustoßen und zu ko-ordinieren. Der Verein kann damit die von ihm koordinierte Initiative „Personalarbeit in Zeiten demographischen Wan-dels“ noch ergebnisorientierter gestalten, bewährte An-sätze weiter verankern und neue Ideen aufnehmen. Der Verein kooperiert im Rahmen seiner Arbeit mit der Wirt-schaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, den kleinen und mittleren Unternehmen der Region und weiteren in der Wirtschaft tätigen Akteurinnen und Akteu-ren.

Zwischen den Aufgabenfeldern des Netzwerk Westmüns-terland e.V. und des Bildungsbüros Kreis Borken gibt es Schnittstellen, weshalb auch hier eine Zusammenarbeit stattfindet. Aus den Ergebnissen im Feld Personalgewin-nung betreffen das Bildungsbüro beispielsweise die formu-lierten Maßnahmen für einen stärkeren Einsatz von freiwil-lig Engagierten in der Phase der Berufsvorbereitung.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben Verwaltungen wenige Schwierigkeiten, Auszubildende zu gewinnen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um gut qua-lifizierte Nachwuchskräfte kommt es allerdings darauf an, die Zeit nach der Krise im Blick zu haben. Verwaltungen sind gefordert, frühzeitig um Nachwuchskräfte zu werben und eine zukunftsorientierte Ausbildung zu bieten.

4.3.2 Personalentwicklung

Aufgrund der rückgängigen Möglichkeiten der Rekrutie-rung kommt dem Instrument der Personalentwicklung und Qualifizierung von Beschäftigten zur Deckung des Fachkräftebedarfs in Zeiten demographischen Wandels eine immer größere Rolle zu. Verstärkt wird diese Bedeu-tung insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, da Übergangszeiten (z. B. in Phasen der Kurzarbeit) sehr gut für Maßnahmen der Personalentwicklung genutzt werden können. Unter Personalentwicklung sind insbesondere ge-plante – nicht zufallsgesteuerte – zukunftsorientierte, also über den aktuellen Bedarf hinausgehende Maßnahmen der Bildung und Förderung von Personen und Organisati-onen zu verstehen.

Quelle: Sandra Mortsiefer, Dr. Mortsiefer Management Consulting GmbH, Präsentation am 5. Februar 2009 im Rahmen des Workshops „Personal-entwicklung“

Es ist eine Führungsaufgabe, Alter in seiner Vielfalt als Chance zu begreifen und Partizipationsmöglichkeiten an Personalentwicklungsmaßnahmen in jedem Alter sicher zu stellen. In der Praxis gibt es mittlerweile viele Beispiele für die betriebsindividuelle Umsetzung demographieori-entierter Personalarbeit in den Themengebieten Wissen-stransfer, berufliche Perspektiven und Qualifikation.

34

Für das Handlungsfeld Personalentwicklung wurden ausgehend von dem Handlungsansatz des Strategiepapiers „Sen-sibilisierung für die Auswirkungen der veränderten Altersstruktur in Unternehmen“ die folgenden Ziele und Maßnah-men entwickelt, die vom Netzwerk Westmünsterland e.V. auf den Weg gebracht und koordiniert werden.

Zielgruppe: Führungsebene im Unternehmen

Führungskräfte kennen die Al-tersstruktur im Unternehmen und die perspektivische Entwicklung.

Sensibilisierung von Unternehmen −für die Bedeutung von Altersstruk-turanalysen

Angebot der Durchführung von Alters-−strukturanalysen

Führungskräfte wissen, wie sie die Organisation lernförderlich gestalten und die Beschäftigten beim Erhalt der Lernkompetenz unterstützen können.

Veranstaltungen, Medienbeiträge −Schaffen von Plattformen für gute Beispiele (Bildungsportal)

Wettbewerb guter Praxis−

Zielgruppe: Beschäftigte

Beschäftigte verfügen über das Bewusstsein, ihre Lernkompe-tenzen erhalten zu müssen und kennen entsprechende Möglich-entsprechende Möglich-keiten.

Best-Practice-Beispiele zu „Leit-−bild zum Lernen im Unternehmen“ kommunizierenfür die Nutzung des Führungsin-struments Mitarbeitergespräche werben (Informationsmaßnahmen)

Angebot von Veranstaltungen in Koope-−ration mit Unternehmen Transport des Themas in die allgemei-nen Medien

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Personalvertretungen

Personalvertretungen sind für den Nutzen von Personalent-wicklung sensibilisiert.

Information in Betriebsratssitzun-−gen anbieten

Einbeziehung von Personalvertretungen −in die Arbeit im Netzwerk Westmünster-land e.V.

35

Im Kontext des Handlungsansatzes des Strategiepapiers „Entwicklung betrieblicher Maßnahmen für eine ausge-wogene und alternsgerechte Personalpolitik“ wurden die folgenden Ziele und Maßnahmen entwickelt.Der Begriff „Alternsgerecht“ wird definiert als eine generationengerechte Personalpolitik, die Bedarfe aller Lebenspha-sen bzw. Altersstufen ihrer Beschäftigten erkennt und im Unternehmen berücksichtigt.

Wirkungsziel:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: UnternehmerInnen

Unternehmen bringen die alternsgerechte Personalpo-litik in die Unternehmensstra-tegie und -politik ein und bieten ihren Beschäftigten während der gesamten Berufsbiographie Perspektiven.

Initiierung von Leitbildprozessen −in UnternehmenThematisierung alternsgerechter Personalpolitik/ Personalentwick-lung im AK Leitbild des Unterneh-merverbandes „Aktive Unterneh-men im Westmünsterland“ (AIW)

Anregungen zur Einbeziehung von ex-−ternem Sachverstand bzw. Begleitung

Zielgruppe: Personalverantwortliche/ FortbilderInnen in Unternehmen

Personalverantwortlicheentwickeln Konzepte− und Ideen für eine nachhaltige Personalentwicklung undsetzen die Konzepte um− .

Transparenz schaffen über Bera-−tungs- und Bildungsangebote

Einbringen eines Moduls „Demographi-−scher Wandel“ in die Ausbildung von Personalverantwortlichen (PV)neue Fortbildungsangebote für PV in der Region initiieren

Zielgruppe: Mittlere Führungsebene

Die mittlere Führungsebene trägt die Konzepte der Unter-nehmensleitung in das Unter-nehmen hinein und transportiert die Fortbildungsbedarfe und die Lernerfolge der Beschäftig-ten zu den Personalverantwort-lichen.

Initiierung von Leitbildaktivitäten in −den Unternehmen (s.o.)Schaffen und transparent machen von Angeboten zum Erlernen von Führungskompetenzen in der Region

freiwilliges Engagement als neue Form −des Lernens schaffen (Flexibilität, Ko-operation, Kommunikation)Teams aus Unternehmen engagieren sich ehrenamtlich (Teamtraining, sozia-les Lernen)

36

Wirkungsziel:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte

Beschäftigtesind in allen Phasen −ihrer Berufsbiografie bereit, zu lernen,sind lernkompetent, eigeninitiativ und investieren selbst undlernen auch außerhalb der Arbeitszeit.

Angebote zum Erhalt bzw. Aus-−bau der Lernkompetenz, insb. für ältere Beschäftigte transparent machen

freiwilliges Engagement als neue Form des −Lernens schaffen (Flexibilität, Kooperation, Kommunikation)Teams aus Unternehmen engagieren sich ehrenamtlich (Teamtraining, soziales Lernen)

Zielgruppe: Beschäftigte in (geplanter) Elternzeit

Übernehmen Verantwor-tung für den Erhalt/ den Ausbau ihrer Kompetenzen.

Konzept „Der Wiedereinstieg −beginnt vor dem Ausstieg“ in Un-ternehmen und bei Beschäftigten bekannter machen

In kleinen und mittleren Unternehmen sind die in der Ziel- und Maßnahmenformulierung aufgeführten Zielgruppen wie Personalverantwortliche, UnternehmerInnen, Ausbil-derInnen häufig nicht als Funktion im Unternehmen durch unterschiedliche Personen repräsentiert. Vielfach nehmen einzelne Personen mehrere dieser Funktionen wahr. Die formulierten Ziele und Maßnahmen verstehen sich dem-gemäß den Funktionen zugeordnet – unabhängig der per-sonellen Zuordnung im Unternehmen.

„Personalentwicklung umfasst alle geplanten Maßnahmen der Bildung, der Förderung und der Organisationsentwicklung, die von einer Organi-sation oder Person zielorientiert geplant, reali-siert und evaluiert werden.“Quelle: Sandra Mortsiefer, Dr. Mortsiefer Management Consulting GmbH, Präsentation am 5. Februar 2009 im Rahmen des Workshops „Personalentwicklung“

Verantwortung für die Umsetzung

Dem Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. obliegt be-reits die Gesamtkoordination für das Projekt „Personal-arbeit in Zeiten demographischen Wandels“. In logischer Konsequenz hat der Verein die Funktion übernommen, entsprechende Maßnahmen zur Erreichung der im Demo-graphiekonzept definierten Ziele im Feld Personalentwick-lung anzustoßen und zu koordinieren. Damit führt der Ver-ein seine bisherigen Aktivitäten im Projekt „Personalarbeit in Zeiten demographischen Wandels“ fort und ergänzt sie um neue sinnvolle Maßnahmen. Der Verein kooperiert im Rahmen seiner Arbeit mit der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft für den Kreis Borken mbH, den kleinen und mittleren Unternehmen der Region und weiteren in der Wirtschaft tätigen Akteurinnen und Akteuren.

Die Alterung der Belegschaften ist zunehmend auch in Verwaltungen spürbar. Entsprechend gelten die definier-ten Ziele und Maßnahmen auch für Verwaltungen.

37

4.3.3 Personalbindung durch betriebliches Gesundheitsmanagement

Die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen in Deutsch-land steht und fällt in Zukunft mit einer leistungsfähigen älteren Belegschaft. Auch in der Politik ist klar, dass die Lebensarbeitszeit verlängert werden muss, um die sozia-len Sicherungssysteme zu erhalten.

Für die angesprochene Wettbewerbsfähigkeit ist es für Un-ternehmen bei alternden Belegschaften existenziell, dass die Beschäftigten auch in älteren Jahren noch innovativ, motiviert und leistungsfähig sind. Grundlegende Voraus-setzung dafür ist es, deren Gesundheit zu erhalten. Eine die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter respektierende, part-nerschaftliche Unternehmenskultur bildet dabei die Grund-lage für eine langfristige Gesundheit der Beschäftigten.

Quelle: Christian Ahlers, Gesunde Arbeit, Münster, Präsentation am 28. April 2009 im Rahmen des Workshops „Personalbindung durch betriebli-ches Gesundheitsmanagement“

Dazu einige Zahlen10:

Ca. 25% der Unternehmen setzen keine Maßnahmen −zum Arbeits- und Gesundheitsschutz um.

Mehr als ein Viertel der Betriebe mit 51 – 150 −Beschäftigten gewährleistet keine betriebsärztliche Betreuung.

Die Hälfte aller befragten Unternehmen führt keine −systematische Fehlzeitenerfassung durch.

Die Praxis zeigt zudem, dass vor allem kleinen und mit-telständischen Unternehmen zumeist Erfahrungen, Kennt-nisse und die Ressourcen fehlen, um die vielfältigen Un-terstützungsleistungen zu Prävention, Rehabilitation und Arbeitsschutz optimal umzusetzen. Zudem werden viele kleinere Unternehmen von den bestehenden (guten) An-geboten noch nicht erreicht. Daher bilden kompakte Infor-mationen über bestehende Leistungsangebote sowie die individuelle Beratung eine wichtige Unterstützung.

Der Netzwerk Westmünsterland e.V. übernimmt die Aufga-be, die Thematik Betriebliches Gesundheitsmanagement stärker in kleine und mittlere Unternehmen zu tragen. Da-bei sucht der Verein die Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren, die in diesem Themenfeld stark sind.

Ausgehend von dem Handlungsansatz des Strategiepa-piers „Sensibilisierung für die Auswirkungen der verän-derten Altersstruktur in Unternehmen“ wurden für die Um-setzung des Handlungsfeldes Personalbindung mit dem Schwerpunkt Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) die folgenden Wirkungsziele und Maßnahmen ent-wickelt:

10 CATI-Befragung des Instituts für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln (IQPR Köln) 2008

38

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Unternehmen

Unternehmen sind sensibi-lisiert für die Bedeutung von BGM für die Unternehmens-kultur (Leitbild).

Thema im AK „Leitbild“ des Unterne-−hmerverbandes „Aktive Unternehmen im Westmünsterland“ (AIW) anspre-chen

Unternehmen sind über Zuständigkeiten, Angebote und Fördermöglichkeiten zum BGM informiert.

Information über steuerliche Ab-−setzmöglichkeiten sowie Angebote der Kranken- und Rentenversicherung-sträger

Leitfaden entwickeln zur Bekanntma-−chung von möglichen Maßnahmen, niedrigschwelligen Einstiegsmaßnah-men

Empfehlungen zur Einführung von −BGM formulieren

Unternehmen erkennen den eigenen Nutzen und den Nut-zen für die Beschäftigten von BGM (win-win-Situation).

Vorträge von Fachleuten, Veranstal-−tungen, Öffentlichkeitsarbeit, Thema in bestehende Netzwerke transportieren

Best-practice-Beispiele veröffentlichen−

Thema transportieren in Wirtschafts-−foren und Medien

Betriebsräte und Gruppenlei-terInnen sind sensibilisiert für die Bedeutung von BGM und eingebunden bzw. Initiator bei der Einführung von BGM (Ver-antwortungsgemeinschaft).

Information und Schulungen anbieten −bzw. transparent machen/ Fachleute in das Unternehmen einladen

Betriebssportgemeinschaften bilden−

Hinwirken auf frühzeitige Einbindung −aller Akteurinnen und Akteure bei der Erarbeitung von Rahmenbedingungen

Landkarte (Beratungsstellen, Dienst-−leistende, best-practice-Beispiele) er-stellen

Schnuppertag in einem Unternehmen −anbieten, das BGM bereits praktiziert

Zielgruppe: Beschäftigte

Beschäftigte wissen, was BGM bedeutet bzw. umfasst und kennen die Möglichkeiten von BGM.

Informationen über BGM und Ange-−bote zum BGM, auch in Unternehmen, Krankenkassen, Bildungsträger u.a.

Hinwirken auf die aktive Einbindung −von Beschäftigten bei der Planung/ Durchführung von Angeboten

BGM ist ein In-Thema. Öffentlichkeitsarbeit, best-practice-−Beispiele, Zeitung, Wettbewerb „Ge-sundes Unternehmen“ u.a.

39

Entlang des Handlungsansatzes „Entwicklung betrieblicher Maßnahmen für eine ausgewogene und altersgerechte Personalpolitik“ wurden die folgenden Ziele und Maßnahmen entwickelt.

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Unternehmen

Unternehmen finden Unter-stützung für die Einführung von betrieblichem Gesund-heitsmanagement.

Initiierung von Sponsoring/ Fremdfi-−nanzierung

Unternehmen finden Beschäftigte, die −sich zu Fachleuten/ GruppenleiterIn-nen ausbilden lassen

Plattform herstellen zur Vermittlung −von Fachleuten zur Unterstützung von Unternehmen bei der Erarbeitung von individualisierten Konzepten

Anregung bei verantwortlichen Stel-−len, Sportstätten (Turnhallen) kosten-los zur Verfügung zu stellen

Führungskräfte im Unterneh-men sind kompetent, Be-schäftigte zu motivieren und BGM einzuführen.

Seminar „Führung und Gesundheit“ −bekannter machen

Gesundheitsforum (Vorstellung von −Best-Practice-Beispielen)

Führungskräfte werden qualifiziert, −BGM in das Unternehmen zu trans-portieren

regionale Messen initiieren zum The-−ma BGM

Unternehmen haben eine externe Ansprechperson für BGM.

Aufgaben des Netzwerkes „Gesunde −Arbeit“ definieren und bekannt ma-chen

Unternehmen können Dienst-leistungen in Anspruch neh-men (auch in Kooperation mit anderen Unternehmen).

bestehende Angebote transparent −machen und vernetzen (Leitfaden, Landkarte, Messe)

Kooperationen zwischen Unterneh-−men fördern

40

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Beschäftigte

Beschäftigte erleben BGM als Teil einer ehrlichen und offe-nen Unternehmenskultur.

Ideenmanagement BGM initiieren−

Gesundheitszirkel/ Arbeitskreis im −Unternehmen

BGM in verständlich geschriebenes −Unternehmensleitbild aufnehmen (was auch tatsächlich gelebt wird)

Teilnahme an Angeboten von BGM −sind freiwillig

Beschäftigte finden günstige Rahmenbedingungen für BGM vor (zeitlicher, finanziel-ler, örtlicher Rahmen) und sind darüber informiert.

Informationen über Angebote vor Ort −und Rahmenbedingungen

Hinwirken auf gute Einbindung der An-−gebote in den Alltag der Beschäftigten (z.B. vor oder nach der Arbeit - auch am Wochenende-, am Wohnort oder am Arbeitsort)

Hinwirken auf eine inhaltliche Abstim-−mung der Angebote auf die Bedürf-nisse der Beschäftigten.

Hinwirken auf die Möglichkeit der An-−gebotsnutzung auch vom Partner/ von der Partnerin bzw. der Familie

Empfehlungen zur kreativen Gestal-−tung von finanziellen Beteiligungen (steuerfreie Sachvergütung)

Verantwortung für die Umsetzung

Der Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. hat die Funk-tion übernommen, entsprechende Maßnahmen zur Errei-chung der definierten Ziele im Feld Personalbindung auf den Weg zu bringen und damit die von ihr koordinierte Initi-ative „Personalarbeit in Zeiten demographischen Wandels“ noch ergebnisorientierter zu gestalten. Den Schwerpunkt im Feld Personalbindung bildet die Stärkung des betrieb-lichen Gesundheitsmanagements. Weitere Bausteine der Personalbindung wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Qualifizierung werden bereits durch andere Felder abgedeckt. Der Verein kooperiert im Rahmen seiner Arbeit

mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, den kleinen und mittleren Unternehmen der Region und weiteren in der Wirtschaft tätigen Akteurinnen und Akteuren.

Auch für Verwaltungen ist betriebliches Gesundheitsma-nagement ein bedeutsamer Baustein eines demographie-festen Personalmanagements.

41

4.4 Selbständiges Leben im Alter fördern

Die Bevölkerungsstruktur im Kreis Borken wird sich künftig weiter markant verschieben zugunsten eines überpropor-tional zunehmenden Anteils der höheren Altersgruppen11 Bei der Diskussion rund um das Thema Älter werden und kommunale Seniorenpolitik ist zu berücksichtigen, dass das Leben im Alter heute sehr vielfältig ist. Ältere Men-schen gestalten und prägen die Gesellschaft: mit ihrer Er-fahrung, ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem En-gagement. Sie sind aktiv, mobil und äußern ihre Wünsche und Bedürfnisse nach einer selbständigen und individuel-len Lebensführung. Für den Kreis Borken hat das Ziel, ein möglichst langes selbständiges Leben im Alter zu gewähr-leisten, hohe Priorität.

Das Demographiekonzept definiert hierfür folgen-de drei Handlungsfelder:

Leben und Wohnen im Alter•

Gesundheit im Alter•

Mobilität im Alter•

Für diese drei Themenbereiche wurden konkrete Wirkungs-ziele und Maßnahmen entwickelt. Sie orientieren sich an dem strategischen Ziel, ein möglichst selbständiges Le-ben im Alter führen zu können. Die Themen „Gesundheit im Alter“ und „Mobilität im Alter“ wurden aufgrund ihrer zu-nehmenden Bedeutung im demographischen Wandel neu aufgenommen.

4.4.1 Leben und Wohnen im Alter

Die Altersstruktur im Kreis Borken wird sich in den näch-sten Jahren deutlich umschichten. Der Anteil der älteren Menschen wird steigen, wobei insbesondere bei den Hochbetagten mit einer enormen Zunahme zu rechnen ist. Laut Prognose des IT.NRW ist bis zum Jahr 2030 bei der Gruppe der Menschen ab 80 Jahre von einer Steigerung um 13.000 Personen bzw. 92,4 % auszugehen.

Mit dem Älterwerden nehmen gesundheitliche Probleme und Einschränkungen zu und oberhalb eines Alters von 75 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, betreuungs- und pflegebedürftig zu werden, stark an. Im Hinblick auf die zu erwartende demographische Entwicklung kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl älterer hilfs- und pfle-gebedürftiger Menschen weiter zunehmen wird.

Dabei bestehen deutliche Unterschiede in der ge-schlechtsspezifischen Betroffenheit. Liegt die Pflegefall-wahrscheinlichkeit bei den unter 60-jährigen Männern und Frauen noch gleichermaßen bei unter einem Prozent, so beträgt sie bei den über 90-jährigen Männern etwa 40 % und bei den gleichaltrigen Frauen sogar rund 60 %.12

Zur Versorgung der immer mehr werdenden hilfe- und pflegebedürftigen Menschen werden immer mehr unter-stützende und pflegende Menschen sowie Ärztinnen und Ärzte notwendig. Gleichzeitig nimmt die Zahl junger Men-schen ab und die Versorgung durch Familiennetzwerke lässt nach.

11 Die genauen Zahlen zur Entwicklung der Altersstruktur im Kreis Borken

s. Demographiebericht 2009.

12 Entnommen aus dem Bericht „Situation und Zukunft der Pflege in

NRW“ der Enquete-Kommission des Landtags NRW.

42

Für das Handlungsfeld „Leben und Wohnen im Alter“ wurden im Rahmen des Prozesses folgende anzustrebende Er-gebnisse für die nächsten Jahre entwickelt:

Wirkungsziel:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf und ihre Angehörigen

Älteren Menschen steht eine starke ambulante Beratungs- und Versorgungsstruktur zur Verfügung.

Wirkungsorientierte Begleitung, −Förderung und Weiterentwicklung der im Rahmen der Initiative „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“ entstandenen Angebote (s.a. Kap. 3.4)

Unterstützung von Investoren bei der −Errichtung von (neuen) Wohnformen für ältere Menschen

(Beratung und Einschätzung zu örtli-chen Bedarfen)

Ausbau einer trägerunabhängigen −Pflegeberatung in jeder Kommune des Kreises

Überprüfung der (rechtlichen) Qual-−ität aller ambulanten Wohnangebote für ältere Menschen, die zusätzlich Betreuungsleistungen anbieten (Um-setzung des Wohn- und Teilhabege-setzes - WTG) 13

Zu dem Thema „Neue Wohnformen“ gibt es starke Schnitt-stellen zum Bereich Siedlungsentwicklung. Unter dem Handlungsfeld „Wandelbare Infrastruktur und Wohnange-bote“ sind konkrete Ansätze zur Förderung der Entwick-lung differenzierter Wohnangebote beschrieben (s.a. Kap. 4.5.3).

Verantwortung für die Umsetzung

Der Fachbereich Soziales des Kreises Borken setzt die formulierten Maßnahmen in enger Abstimmung mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und in Koope-ration mit verschiedenen Trägern der Altenhilfe um.

Sofern eine Betreuungseinrichtung dem WTG unterliegt, hat sie diver-

se Anforderungen zu erfüllen (z.B. Wohnqualität, personelle Anforde-

rungen, Mitbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner)

Neue Wohnformen

- Wohnformen im Wandel -

Betreutes Wohnen•

Wohngemeinschaften•

Hausgemeinschaften•

Mehrgenerationen-Wohnen•

13

43

4.4.2 Gesundheit im Alter

Angesichts der zunehmenden Zahl älterer und hoch-betagter Menschen und der damit einhergehenden Zu-nahme gesundheitlicher Probleme und Einschränkungen bekommt die Gesundheit im Alter eine besondere Bedeu-tung.

Steigende Lebenserwartung wird mit der Hoffnung ver-bunden, auch im Alter möglichst gesund, aktiv und selb-ständig leben zu können. Gesundheitliche Probleme und Einschränkungen nehmen im Alter zwar zu, sind aber nicht gleichbedeutend mit Krankheit, Leiden und Pflegebedürf-tigkeit.

Gesundes Älterwerden ist nicht allein eine Frage der kör-perlichen und seelischen Gesundheit, sondern vielmehr ein komplexer, mehrdimensionaler Prozess, der neben gesundheitlichem Wohlbefinden und gesundheitsbewuss-tem Verhalten auch die aktive Lebensführung und eine positive Lebenseinstellung umfasst. Die Bewahrung und Wiederherstellung von Gesundheit ist eine wichtige Vor-aussetzung für Lebensqualität und Autonomie.

Folgende Ziele und Maßnahmen wurden mit Blick auf die nächsten Jahre vereinbart:

Wirkungsziel:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu

Zielgruppe: Ältere Menschen

Ältere Menschen können ihre Gesundheit erhalten.Ältere Menschen sind über die lokalen Angebotsstrukturen im Bereich Gesundheit gut informiert und übernehmen Eigenverantwortung.Gesundheitliche Risiken im Alter sind reduziert.

Informationsbroschüre des Runden −Tisch Demenz „Psychische Er-krankungen im Alter – Wer hilft im Kreis Borken?“

Präventionsmaßnahmen zur langfristi-−gen Erhaltung der Gesundheit in allen Lebensabschnitten des Menschen

Informationsmaterial und Veranstal-−tungsreihen zum Thema „Gesund älter werden“; Themenschwerpunkte sind u.a.

Sturzprophylaxe•

Diabetes•

psychische Erkrankungen/ De-•menzerkrankungen

Älteren Menschen steht eine ausreichende Versorgung mit Hausärztinnen und Hausärz-ten zur Verfügung.

Aufbau von Weiterbildungsverbünden −für zukünftige AllgemeinmedizinerIn-nen in Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten und Krankenhäusern

Werbung an medizinischen −Fakultäten für den Kreis Borken als attraktiven Weiterbildungs- und Niederlassungsstandort (insbes. bei Studentinnen und Studenten aus der Region)

Unterstützung bei der Schaffung inno-−vativer Niederlassungslösungen

Standortmarketing in den Kommunen−

44

Verantwortung für die Umsetzung

Die Federführung für die Erreichung der Ziele und die Um-setzung formulierter Maßnahmen liegt beim Fachbereich Gesundheit des Kreises Borken, der mit den verschiede-nen Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitshilfe eng zusammenarbeitet. Sofern der Kreis Borken nicht in eige-ner Zuständigkeit tätig werden kann, wird er die Umset-zung der Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe anregen und unterstützen.

Die Verantwortung für Standortmarketing liegt bei den Städten und Gemeinden.

Quelle: Ludger Stienen, Kreis Borken, Präsentation am 25.März 2009im Rahmen des Workshops „Mobilität im Alter“

4.4.3 Mobilität im Alter

Der Anspruch an die Mobilität im Alter hat in Zeiten des demographischen Wandels in vielen Lebensbereichen eine hohe Bedeutung: als Bedingung für Selbständig-keit und Aufrechterhaltung eines autonomen Lebens, als Voraussetzung für eine aktive Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben der Gesellschaft und als Notwendigkeit für alle Aktivitäten außerhalb der Wohnung. Das Hand-lungsfeld „Mobilität im Alter“ wurde im Demographiepro-zess neu aufgenommen und soll in den nächsten Jahren intensiv behandelt werden.

Ein Mobilitätsverlust führt zu Einschränkungen, die sich gegenseitig immer weiter verstärken. Für die Lösung der Fragestellungen, die sich aus den Bedürfnissen der älte-ren Menschen hinsichtlich der (Qualität der) Mobilität ab-leiten lassen, ist es notwendig, die unterschiedlichen Ver-kehrsmittel zu betrachten. So nutzen ältere Menschen das Auto, das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel oder sie sind als FußgängerInnen mobil.

Ältere Menschen benötigen als NutzerInnen des öffent-lichen Personennahverkehrs ein hochwertiges Angebot. Neben der Bereitstellung eines angemessenen ÖPNV-Angebotes wird es zukünftig immer mehr darauf ankom-men, die Mobilität der älteren Menschen als Auto- und FahrradfahrerIn sowie als FußgängerIn zu erhalten. Vor diesem Hintergrund sind viele unterschiedliche Maßnah-men denkbar, wie z. B. die Stärkung der Fahrkompetenz, die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur und die Sen-sibilisierung für die eigenen Schwächen, die das Alter mit sich bringen kann.

Bei der Beschäftigung mit dem Thema Mobilität im Alter wurden die folgenden Thesen als Orientierungsrahmen für die Entwicklung der Wirkungsziele und Maßnahmen skiz-ziert:

Mobilität der älteren Menschen so lange fördern - wie eben möglich.

Mobilität der älteren Menschen nicht auf den - ÖPNV reduzieren, vielmehr alle Verkehrsmittel in die Planungen einbeziehen.

Bei der Raum- und Verkehrsplanung den Bedürf-- nissen der im Quartier lebenden Menschen Vor-rang einräumen – Erreichbarkeit der Ziele, Aufent-haltsqualität, Barrierefreiheit, kurze Wege.

Anpassung der Gestaltung der Verkehrswege an - die Bedürfnisse älterer FußgängerInnen, Radfah-rerInnen, AutofahrerInnen (z.B. Gehwegqualität, Querungshilfen, Knotenpunkte).

45

Anpassung der Verkehrsregelungen und Fahrge-- schwindigkeiten an die Möglichkeiten älterer Men-schen.

Anpassung des ÖPNV an die Bedürfnisse der - älteren Menschen, z.B. Einrichtung zugänglicher sicherer Haltestellen und Ausstattung mit Sitzge-legenheit und Überdachung.

Aufklärung und Unterstützung älterer Menschen - als VerkehrsteilnehmerInnen (z. B. über Sicher-heit und Mobilität).

In den Diskussionen zum Thema Mobilität wurden Wirkungsziele und Maßnahmen für die folgenden vier Zielgruppen erarbeitet:

AutofahrerInnen•

ÖPNV-NutzerInnen•

FußgängerInnen•

RadfahrerInnen•

Aufgrund der Komplexität der Verantwortlichkeiten im Be-reich Mobilität wurde ergänzend die jeweilige Hauptver-antwortung festgehalten. Sofern der Kreis Borken nicht in eigener Zuständigkeit tätig werden kann, wird er die Um-setzung der Maßnahmen anregen und unterstützen.

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: AutofahrerInnen

Die Infrastruktur ist seniorengerecht.

Ausbau seniorengerechter −Parkplätze (ausreichend breit)

Städte und Gemeinden−

Auslichtung des Schilder-−waldes

Städte und Gemeinden−Kreis Borken (Fachbereich −Verkehr)

Auflösung komplexer −Verkehrsknotenpunkte durch einfache Verkehrs-führung (z.B. innerorts re-chts vor links)

Straßenbaulastträger −(Bund, Land, Kreis, Kom-munen)

Reduzierung des Ge-−schwindigkeitsniveaus (verkehrsberuhigte Zonen, 30 km/h-Zonen, verkehrs-beruhigte Geschäfts- bereiche)

Städte und Gemeinden−

46

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: AutofahrerInnen (Fortsetzung)

Der Autofahrer/ die Au-tofahrerin kann selbst mit guter Selbstein-schätzung entschei-den, wie lange er/ sie ein Auto nutzen will.

Sensibilisierung der äl-−teren Menschen (z. B. bei Seniorenveranstaltungen, durch Öffentlichkeitsarbeit)

Kreis Borken (FB Verkehr, −FB Gesundheit)Polizei−

Fahrsicherheitstraining für −Seniorinnen und Senioren stärker anbieten

Kreisverkehrswacht, Kreis −Borken (FB Verkehr)

Hinwirken auf niedrig-−schwellige Angebote zur Einschätzung der Fahrtüchtigkeit (Informa-tionen auf Senirentreffs, Angebot Testfahrten und Nachschulungen)

Kreis Borken (FB Verkehr)−

Ältere Menschen fahren sicher mit dem Auto.

Sensibilisierung −der SeniorInnen für seniorengerechte Autos

Kreis Borken (FB Verkehr)−Polizei−

Bündelung der Bedarfe von −Seniorinnen und Senioren an Autos und Weitergabe an die Autoindustrie

Verkehrswacht−Automobilclubs−

Schulungen/ Informations-−veranstaltungen (z.B. Verkehrssicherheitstraining)

Kreis Borken (FB Verkehr)−Polizei−

AutofahrerInnen sind für den Übergang vom Auto zum ÖPNV und zu anderen Verkehrs-mitteln (Bahn-Fernver-kehr) sensibilisiert.

Angebote zur Begleitung −von älteren Menschen im ÖPNV (z. B. Paten-tickets, Tandem)

Kreis Borken (FB Verkehr)−

Verkehrsgemeinschaft −Münsterland

Zweckverband Schienen-−personennahverkehr Münsterland (ZVM)

ausreichende senioren-−gerechte Parkmöglichkeiten an Bahnhöfen

Städte und Gemeinden−

47

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: ÖPNV-NutzerInnen

Der öffentliche Per-sonennahverkehr im Kreis Borken ist flächendeckend ver-fügbar.

unter Einbindung beste-−hender sozialer Netzwerke ergänzende Angebote zu bereits bestehenden Hauptrouten innerorts und in näherer Umgebung (Buslinien, Bürgerbus, Quartiersbus, Rufbus u.a.); unterstützt durch bürger-schaftliches Engagement

Städte und Gemeinden in −Kooperation mit den Ver-kehrsunternehmenKreis Borken als Planungs-−partner (Entwicklung im Nahverkehrsplan)Netzwerk „Freiwillig enga-−giert“ als Unterstützer

bedarfsgerechte Anpas-−sung des RegioBus-Ange-botes

Kreis Borken in Zusammen-−arbeit mit den Verkehrs-unternehmen

Verdichtung des Haltes-−tellennetzes (Wohn- und Zielortnähe)

Städte und Gemeinden−

Kreis Borken−Verkehrsunternehmen−

Ältere Menschen können den ÖPNV barrierefrei nutzen.

Niederflurbusse sind −vorhanden

Verkehrsunternehmen−

Auftraggeber−

verlässlicher Einsatz bar-−rierefreier Fahrzeuge

Verkehrsunternehmen−

Auftraggeber−

Haltestellen barrierefrei −ausrichten (Hochbord, blindengerecht, Beleuch-tung, Sitzgelegenheiten, Witterungsschutz)

Städte und Gemeinden in −Abstimmung mit den Bau-lastträgern

48

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: ÖPNV-NutzerInnen (Fortsetzung)

Ältere Menschen können den ÖPNV barrierefrei nutzen.(Fortsetzung)

seniorengerechte Kommu-−nikation und Angebotsge-staltung (bis zu sprechen-den Haltestellen)

Städte und Gemeinden in −Abstimmung mit den Bau-lastträgern

Fahrplanmedien ein-−heitlich, gut lesbar und übersichtlich gestalten (Haltestellenaushänge, Fahrplan)

Verkehrsunternehmen−Anregungen durch öffentli-−che Hand

Qualitätsstandards so-−wohl für Haltestellen, Busse und Fahrplan-medien festlegen und überprüfen

Fahrkartenbeschaffung −(Automaten) benutzer-freundlich gestalten, SeniorInnen in der Be-nutzung schulen

Kreis Borken (FB Verkehr)−Städte und Gemeinden−Verkehrsunternehmen−

Ältere Menschen, auch AutofahrerInnen, finden einen leichten Zugang zum ÖPNV.

Information und Öffent-−lichkeitsarbeit (z. B. in Wohnanlagen, Seniorenge-meinschaften, Senioren-beirat)

Fahrpläne an zentralen −Stellen aushängen

Verkehrsunternehmen−Kreis Borken−Netzwerk „Freiwillig enga-−giert“ als Unterstützer

Einweisungen im Umgang −mit dem ÖPNV; auch durch Ehrenamtliche

Der öffentliche Per-sonennahverkehr ist für ältere Menschen attraktiv.

Ausbau komfortabler Halte-−stellen

Städte und Gemeinden−

wohnungsnahe Haltestellen−

Tarifangebote für ältere −Menschen

Verkehrsgemeinschaft −Münsterland und ZVM

Verbesserung der Ser-−viceleistung für ältere Menschen (Sensibilität der BusfahrerInnen, Fahr-kartenautomaten u.a.)

Verkehrsunternehmen-

49

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: FußgängerInnen (auch mit Rollator, Rollstuhl etc.)

Ältere Menschen können sich im nahen Umfeld sicher und bar-rierefrei bewegen.

Ausbaustandards stärker −auf die Bedürfnisse von älteren und behinderten Menschen ausrichten (z.B. breite Wege, Belagqualität, kantenfreie Absenkungen)

Städte und Gemeinden−

straßenunabhängige −Führung von Fußgän-gern und Radfahrern (in Wohngebieten) → Thema im Fahrradforum

Städte und Gemeinden−

Querungshilfen an breiten −Straßen (Mittelinseln) → Thema im Fahrradforum

Straßenbaulastträger−

Ältere Menschen können sich innerorts fußläufig versorgen.

in Stadtplanung stärker −berücksichtigen

Städte und Gemeinden−Ältere Menschen füh-len sich auf Fußwegen sicher.

Verbesserung der Beleuch-−tung (dichtere Abstände, Intensität des Lichts), auch durch BürgerInnen selbst

Ältere Menschen können innerhalb des Quartiers altersge-rechte Aufenthalts und Kommunika-tionsmöglichkeiten nutzen.

mehr Sitzmöglichkeiten−

Kommunikationspunkte −schaffen

Spazierrouten schaffen−

50

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: RadfahrerInnen

Das Radwegenetz ist sicher und komfor-tabel.

Querungshilfen an breiten −Straßen (Mittelinseln) → Thema im Fahrradforum

Straßenbaulastträger−

Straßenunabhängige −Führung von Fußgän-gern und Radfahrern (in Wohngebieten) →

Thema im Fahrradforum

Städte und Gemeinden−

Ältere Menschen fahren sicher bis ins hohe Alter Rad und können ihre Radfahr-kompetenzen realis-tisch einschätzen.

Förderung von −Radfahrgruppen (auch Rollfietsgruppen)

Polizei−Kreis Borken (FB Verkehr)−

Informationsveranstaltun-−gen für ältere Menschen, Öffentlichkeitsarbeit

Kreis Borken (FB Verkehr)−Polizei−

Sensibilisierung der älteren −Menschen für die Nutzung von seniorengerechten Fahrrädern (z. B. tiefer Ein-stieg, Motor, Dreiräder)

Kreis Borken (FB Verkehr)−Polizei−

Übergreifendes Wirkungsziel:

Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Ältere Menschen

Ältere Menschen sind mobil.

freiwillig engagierte Ju-−gendliche begleiten ältere Menschen im Alltag und bei Veranstaltungen (z.B. bei der Nutzung des ÖPNV)

Fahrdienste (auch ehren-−amtlich als Nachbarschaft-shilfe)

Städte und Gemeinden in −Kooperation mit den Ver-kehrsunternehmenKreis Borken als Planungs-−partner (Entwicklung im Nahverkehrsplan)Netzwerk „Freiwillig enga-−giert“ als Unterstützer

Verantwortung für die Umsetzung

Die Verantwortlichkeiten zur Erreichung der definierten Ziele und Umsetzung formulierter Maßnahmen sind differenziert dargestellt. Sofern der Kreis Borken nicht in eigener Zuständigkeit tätig werden kann, wird er die Umsetzung der Maß-nahmen anregen und unterstützen.

51

4.5 Abgestimmte Siedlungsentwicklung gestalten

Der Kreis Borken ist im Vergleich mit anderen Regionen bisher unterdurchschnittlich stark von den Auswirkungen des demographischen Wandels betroffen. Die quantitativ günstigeren Entwicklungen sollten dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die maßgeblichen demogra-phischen Prozesse in zunehmendem Maße auch im Kreis Borken bemerkbar machen und entsprechenden Hand-lungsbedarf im Bereich der Siedlungsentwicklung nach sich ziehen.

Zahlreiche demographische und soziale Trends wirken sich direkt oder indirekt, z.B. mobilitätserzeugend oder flä-chenverbrauchend auf die Siedlungsstrukturen aus:

Veränderte Anforderungen an nachgefragte Wohnfor-- men und den vorhandenen Wohnungsbestand:

weiter steigende Haushaltszahlen bei sinkender •durchschnittlicher Haushaltsgröße aufgrund der Individualisierung und Alterung der Gesellschaft und Zunahme „neuer Haushaltstypen“, insbe-sondere eine steigende Zahl der Einpersonen-haushalte

weitere Steigerung der Wohnfläche pro Kopf.•

Der Anstieg der Bevölkerungsgruppe, die aus unter-- schiedlichen Gründen auf eine wohnungsnahe Ver-sorgung angewiesen ist (berufstätige Erziehende, alte Menschen, Alleinerziehende, Dauerarbeitslose, etc.) fördert die Notwendigkeit zur Sicherung bestehender Versorgungsstrukturen.

Der Strukturwandel im Einzelhandel und die netz-- knotenartige Siedlungsstruktur im Kreis Borken mit teilweise geringen Mantelbevölkerungen hat dazu geführt, dass eine fußläufige Nahversorgung (mit Gü-tern des täglichen Bedarfs) in kleineren Ortsteilen und Dörfern häufig nicht mehr gegeben oder gefährdet ist. Dies führt zu einer zunehmenden (PKW-orientierten) Mobilität der Bevölkerung, um den Zugang zu den Versorgungsangeboten gewährleisten zu können.

Die Flexibilisierung der Zeitstrukturen (Arbeits- und - Öffnungszeiten, unterschiedliche Freizeiten, etc.) führt zu entzerrtem und verstetigtem Verkehrsaufkommen und erfordert eine Vernetzung von baulichen Funk-tionen (z.B. Wohnen, Arbeiten, Versorgen) und eine Siedlungsentwicklung der „kurzen Wege“.

Demographische Schrumpfungsprozesse vollziehen - sich nicht gleichmäßig im Raum. Mehrbedarfe in wei-

terhin wachsenden regionalen Teilräumen können nicht durch rückläufige Bedarfe in schrumpfenden regionalen Teilmärkten substituiert werden. Es wird weiterhin einen hohen Anteil von Haushalten im Kreis Borken geben, der seine Wohnungsnachfrage durch Neubauten befriedigen wird.

Der Kreis Borken hat sich zum Ziel gesetzt, wesentliche Anpassungsschritte frühzeitig vorzunehmen und somit die günstige Ausgangsposition für eine Gestaltung des de-mographischen Wandels zu nutzen. Dabei ist er bestrebt, Planungen an den Prinzipien „Modernisierung, Vernetzung und Flexibilität“ auszurichten.

Die örtliche Entwicklung unterliegt der Planungshoheit der Kommunen und wird in den Städten und Gemeinden mit den Instrumenten der Bauleitplanung (Flächennutzungs-plan, Bebauungsplan) umgesetzt. Darüber hinaus sind im Rahmen von informellen Konzepten, z.B. Gemeinde-entwicklungsplanung und Dorfentwicklung räumliche Ent-wicklungen angestoßen worden.

Für den Außenbereich sind mit der Landschaftsplanung des Kreises Borken und der „Stiftung Kulturlandschaft“ zum Flächen- und Ausgleichsflächenmanagement Ansät-ze geschaffen worden. Vor diesem Hintergrund wirken bei der Gestaltung einer ausgewogenen, demographiebezo-genen Siedlungs- und Freiraumentwicklung verschiedene Akteurinnen und Akteure mit entsprechender Aufgabentei-lung und Verantwortlichkeit mit, die es sinnvoll zu vernetz-ten gilt.

Im Rahmen der REGIONALE 2016 engagiert sich der Kreis Borken dafür, strategische Ziele und modellhafte Lö-sungen für die Weiterentwicklung von Siedlung und Frei-raum zu finden.

Anpassungsprozesse erfordern Umdenkungsprozesse bei allen Beteiligten (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, freie Trä-ger, Bürgerinnen und Bürger). Wie kann frühzeitige Akzep-tanz bei allen Beteiligten erreicht und gesichert werden? Mögliche Ansatzpunkte sind:

Die Sensibilisierung von Entscheidungsträgern in •Politik, öffentlichen Verwaltungen und Wirtschaft für die Chancen einer regionalen Flächenentwick-lung unter demographischen Aspekten.

Auf unterschiedlichsten Ebenen wird ein breiter •regionaler Diskurs zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik geführt (z.B. Workshops, bilaterale Gespräche und allgemeine Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern).

52

Es finden ein regelmäßiger Austausch und Wis-•senstransfer z.B. in kreisweiten Planungskonfer-enzen statt, unterstützt durch die Vorstellung von Best-Practice-Modellen (REGIONALE 2016),

Fragen des zunehmenden Flächenverbrauchs im Kreis Borken sind folglich künftig stärker in den Vordergrund zu stellen. Daraus resultiert die Notwendigkeit der Reak-tivierung von Flächenpotenzialen und der Verdichtung im Innenbereich der Städte und Gemeinden. Hiermit eng ver-bunden sind eine angepasste und wandelbare Infrastruk-tur, eine wohnungsnahe Versorgung und differenzierte Wohnangebote.

Für eine zukunftsfähige Siedlungsentwicklung im Kreis Borken stehen damit folgende Handlungs-felder im Mittelpunkt des Demographiekonzeptes:

Regionales Flächenmanagement•

Innenentwicklung der Kommunen •

Wandelbare Infrastruktur und •Wohnangebote

ZukunftsLAND - die REGIONALE 2016

„Unser Ziel ist es, neue Bilder, Strukturen und Kooperationen für einen ländlich geprägten Raum zu entwickeln. Wir wollen das ländliche und doch urbane, das boden-ständige und doch innovative, das nahe und grüne Münsterland neu interpretieren und

weiterentwickeln.“

53

4.5.1 Regionales Flächenmanagement

Die Initiierung und Organisation eines regionalen Flä-chenmanagements als informelle interkommunale Zu-sammenarbeit von Städten und Gemeinden sowie des Kreises gehört zu den vorrangigsten Ansatzpunkten der Siedlungsflächenentwicklung (Initiative „Region in der Ba-lance“, s.a. Kap. 3.5)

Im Hinblick auf die konkrete Gestaltung des regionalen Flächenmanagements stellen sich Fragen wie: Welchen Beitrag können neue Instrumente (z. B. Ziel- und Qua-litätsvereinbarungen, raumordnerische Konzepte und Vereinbarungen mit der Landwirtschaft, Monitoring) zur

Umsetzung von regionalen Anpassungsstrategien der Siedlungsentwicklung und öffentlichen Daseinsvorsorge aus demographischer Sicht leisten? Wie können entspre-chende kooperative Planungen ausgestaltet werden?

Weiter ist es von zentraler Bedeutung, die kreisweiten Interessen und demographiebedingten Auswirkungen im formellen Verfahren zur Neuaufstellung des Regionalplans Münsterland zu bündeln und zu vertreten.

Mit Blick auf die nächsten Jahre sind im Handlungsfeld „Regionales Flächenmanagement“ folgende Ziele und Maßnahmen angestrebt:

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Städte und Gemeinden, Bezirksregierung

Regionales Flächen-management wird er-probt und umgesetzt.

Initiative „Region in −der Balance“ als prak-tisches Modell (s.a. Kap. 3.5)

REGIONALE 2016 „Ur-−banität Münsterland“

Kreis Borken −Städte und GemeindenREGIONALE 2016 - Agentur 2016

Die Kommunen arbei-ten stärker interkom-munal zusammen in der Siedlungsentwick-lung.

Frühzeitige Beteiligung −und Abstimmung in Pla-nungsverfahren (z. B. Bauleitplanung)

Initiative „Region in der −Balance“

Städte und Gemeinden−Kreis Borken

Die demographierele-vanten Interessen im Kreis gehen gebün-delt in den formellen Prozess zur Neuauf-stellung des Regional-plans Münsterland ein.

Begleitung des formellen −Aufstellungsverfahrens

Formulierung von Hand-−lungszielen

Städte und Gemeinden−Kreis Borken

54

4.5.2 Innenentwicklung in den Kommunen Motivation für einen sparsamen Umgang mit der Sied-lungsfläche ist neben der Tragfähigkeit der Infrastrukturen auch das Vermeiden von Folgekosten des Flächenver-brauchs. Damit wird die Notwendigkeit der Innenentwick-lung erkannt und insbesondere die Revitalisierung von Brachen, die Verdichtung im Innenbereich sowie die be-darfsorientierte Bauflächenausweisung unterstützt.

Insbesondere in kleineren Gemeinden und wachstums-schwächeren Ortsteilen ist Siedlungsentwicklung als In-strument zur Stärkung der Ortszentren verstärkt zu nut-zen. Chancen bietet die Fokussierung auf gewachsene, integrierte Ortslagen sowie die bevorzugte Wiedernutzung älteren Gebäudebestandes bzw. innerörtlicher Grundstü-cke. Ziel ist eine intelligente Zuordnung der verschiedenen Nutzungen (Wohnen, Versorgen, Infrastruktur, Gewerbe, Grünanlagen). Ansätze hierzu finden sich bereits u.a. im Rahmen von verschiedenen ILEK- (Integrierten Ländli-chen Entwicklungskonzepte) und LEADER-Prozessen in der Region sowie von Dorfentwicklung. Die bisherigen Be-teiligungsprozesse haben bei vielen Bürgerinnen und Bür-gern das Interesse an einer nachhaltigen Ortsentwicklung in der Region geweckt. Ziele sind u.a. die Wiederbelebung

der Ortskerne und die Schaffung von multifunktionalen Dorfgemeinschaftsplätzen.

Auch die Kreisinitiative „Region in der Balance“ wird hierzu zukunftsfähige Ansätze unterstützen.

Bauliche Strukturen sind vom Grundsatz sehr kostenin-tensiv, eher starr und wenig anpassungsfähig bzgl. verän-derter Anforderungen. Auf Grund ihrer Langlebigkeit und Kostenintensität sollten bei der Schaffung oder Verände-rung baulicher Strukturen möglichst hohe Anforderungen an Anpassungsqualitäten und –flexibilität gestellt werden. Chancen bieten sich insbesondere bei der Gestaltung von Grundrissen sowie von städtebaulichen und energetischen Folgekosten.

Ausreichende Informationen über lokale und regionale Rahmenbedingungen zur Siedlungsflächenentwicklung sowie über bestehende Ansätze und geeignete Instru-mente zur Steuerung der Flächenentwicklung sind nötige Voraussetzungen, um kommunale Problemsituationen mit nachhaltigen Zielen des demographischen Prozesses zu-sammenzubringen. Die regionale Ebene kann hier unter-stützen.

Quelle: Dagmar Grote, farwick und Grote, Präsentation am 21. Februar 2006 im Rahmen der Bürgermeisterkonferenz

55

Zur Stärkung der Innentwicklung sind für die nächsten Jahre folgende Ziele und Maßnahmen formuliert:

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Städte und Gemeinden, Bezirksregierung

Die Städte und Gemeinden verfügen über verlässliche raumbezogene Daten. Aktuelle Standortinforma-tionssysteme ermöglichen ein Monitoring (u.a. zur Ermitt-lung von lokalen und regionalen Rahmenbedingungen zur Steue-rung der Flächenentwicklung).

Raumordnungskataster−

Recherche und Einpfle-−gen landesweiter Daten des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen (ITS NRW)

Sekundäranalysen, Er-−sterfassungen aktueller Daten

Befragungen hiesiger −mit Planung betrauter Personen

Flächenkataster verfüg-−barer Gewerbeflächen sowie Ersatz- und Aus-gleichsmaßnahmen

Einrichtung einer −Online-Datenbank für SWOT.- Analysen14 im Rahmen der Initiative „Region in der Balan-ce“ (s. Sachstandbe-richt S. 18)

Städte und Gemein-−denKreis Borken −

Qualifizierte Festsetzun-gen in der Bauleitplanung berücksichtigen Möglich-keiten zur Schaffung von Anpassungsfähigkeit und kleinräumigen Wohnformen.

Interkommunaler Er-−fahrungsaustausch zu Ansätzen in der Bauleitplanung und gemeinsame Weiter-entwicklung

Städte und Gemein-−denKreis Borken −

Die Städte und Gemeinden nutzen verschiedene Unter-stützungsmöglichkeiten zur Stärkung der Innen- städte/ Ortskerne.

Teilnahme an Wettbe-−werben

Allgemeine Öffentlich-−keitsarbeit

REGIONALE 2016 Städte und Gemein-−den

Kreis Borken−

REGIONALE 2016 - −Agentur GmbH

14 Die SWOT-Analyse (englisches Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Taks (Gefahren)) wird übersetzt mit „Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken“; Quelle: www.wikipedia.de

56

Kommunen sollten mit der Bevölkerung sowie weiteren Gruppen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens über verän-derte Anforderungen einer an demographischen und nachhaltigen Gesichtspunkten ausgerichteten Siedlungsentwick-lung ins Gespräch kommen und Zukunft gemeinsam gestalten. Ansätze einer kinder- und familienfreundlichen Stadtpla-nung wurden z.B. durch „Empfehlungen zur Kooperation Jugendhilfeplanung und Bauleitplanung, Gemeinde Heek und Kreis Borken“ erprobt und bieten Chancen für eine wandelbare Infrastrukturgestaltung.

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Bevölkerung sowie weitere Gruppen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens in Kommunen

BürgerInnen sind in Prozesse zur Stadt- und Ortsentwicklung sowie Regionalplanung einge-bunden.

Elektronisch unterstützte −Bürgerbeteiligung

Online-Planungsinforma-−tion

öffentliche Planungskon-−ferenzen

Öffentlichkeitsarbeit (z.B. −BürgerInnenversammlun-gen, Workshops, Zukun-ftswerkstätten)

LEADER- und ILEK- −Prozesse

Städte und Gemeinden−Kreis Borken

57

4.5.3 Wandelbare Infrastruktur und Wohnangebote

Das Ausdünnen von Infrastruktureinrichtungen für Bildung, Kinderbetreuung, ärztliche Versorgung und Betreuung äl-terer Menschen in Folge des demographischen Wandels und der daraus folgende höhere Aufwand für Mobilität zie-hen Handlungsbedarf nach sich. Auf gute Infrastrukturan-gebote sind insbesondere ältere Menschen angewiesen.

Ziel muss es sein, Infrastruktur durch intelligente Lösun-gen zu sichern und zu qualifizieren. Geschickt nach Aus-Geschickt nach Aus-lastung und Mobilitätsvermögen der Nutzerinnen und Nut-zer im Raum verteilte Angebote, die zueinander passen, verbessern die Lebensqualität und damit auch die Stand-ortgunst für Unternehmen und Familien. Hierzu sollten für die Ausstattungsplanung grundsätzliche Prinzipien bei weiteren Planungen beachtet werden:

Orientierung am Bestand• : Aus Kostengründen ist die Verbesserung der Tragfähigkeiten sowie der Auslas-tung durch flexible, angepasste Mehrfachnutzung von Gemeinbedarfseinrichtungen zu erhöhen. Als Pla-nungsziel für die sozial-kulturelle Infrastruktur sind so-wohl zentrale als auch dezentrale, nutzungsfreundliche Strukturen zu fördern.

Klärung des zukünftigen Bedarfs• , der Auslastungen und Rentabilitäten von Einrichtungen

Aufbau flexibler anpassungsfähiger Strukturen• : Durch die Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten hin-sichtlich der Sozial-, Bevölkerungs- und Altersstruktur sowie der räumlichen Bedingungen kann ein schnelle-res, flexibles und angepasstes Reagieren auf veränder-te Bedarfsstrukturen erfolgen. Multifunktionale Räume und Freiflächen begünstigen das Entstehen von sozi-alen Netzen und Ortsidentität. Mobile und ambulante Einrichtungen erfüllen wichtige angepasste Versor-gungszwecke und sind zumeist die kostengünstigere Alternative gegenüber dem Neubau.

Ermöglichung einer zumutbaren fußläufigen und •fahrradfreundlichen Erreichbarkeit: Neben Einzel-handelsbetrieben mit periodischen Waren und haus-haltsbezogenen Dienstleistungen sollten auch häufig frequentierte, familienbezogene Einrichtungen der so-zial-kulturellen Infrastruktur fußläufig bzw. mit dem Rad erreichbar sein.

Die Förderung der Entwicklung differenzierterer Wohn-angebote zur Anpassung an veränderte Nachfragebedin-gungen ermöglicht eine Verbesserung der Wohnbedin-Verbesserung der Wohnbedin-gungen um langes und selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden. Flexibilität und Senioreninnen- bzw. Seniorenfreundlichkeit zur Schaffung von Wohnformen für kleinere Haushalte können durch Qualifizierung und Fest-legung entsprechender Festsetzungen in den Bauleitplä-nen z. B. zu durchmischten Wohngebieten berücksichtigt werden. Hilfestellung bieten hierzu ggf. informelle dezen-dezen-trale Seniorennetzwerke, die die Potenziale und Wünsche der Älteren formulieren.

Facetten altersloser, generationsübergreifender Stadtent-wicklung und Architektur sind ein entsprechend bedarfs-orientierter Umbau im Bestand, ggf. Nachverdichtung mit barrierefreiem Geschosswohnungsbau in zentralen Lagen oder mit kleinen betreuten Wohneinheiten in gewachse-nen Wohngebieten. Statistische Darstellungen z.B. zur Al-tersstruktur in Wohngebieten bieten hierzu einen Indikator für anstehenden Wandel, Wachstum oder Schrumpfung.

Dabei zeigen aktuelle Erfahrungen, dass das Thema „Neue Wohnformen“ auch eine Frage der Kultur und Kom-munikation vor Ort darstellt (z. B. Welches Verständnis haben jüngere Menschen für die besonderen Anforde-rungen des Wohnens im Alter?). Ansatzpunkt ist hier ein moderierter, intensiver Dialog zwischen Jung und Alt z.B. in Informationsveranstaltungen und Kontaktbörsen zum Thema „Wohnen im Alter“. PlanerInnen auf der örtlichen Ebene können für das Thema sensibilisieren und gute, für den ländlichen Raum Borken angepasste Beispiele vor-stellen sowie für die Möglichkeiten und die Qualität „neuer Wohnformen“ werben.

Eine flächendeckende, ausgewogene, wohnungsna-he Versorgung, in erster Linie mit Einzelhandel, ist ein wichtiger Eckpfeiler zur Entwicklung von zukunftsfähigen Siedlungsstrukturen. Sie gehört zur Pflicht der kommuna-len Daseinsvorsorge und ist im Planungsrecht verankert. Um insbesondere auch älteren Menschen den Zugang zu den Gütern des täglichen Bedarfs und entsprechenden Dienstleistungen zu ermöglichen, ist es notwendig Nah-versorgungsangebote quantitativ und qualitativ in den Ortskernen und -teilen zu erhalten bzw. ihre Erreichbar-keit zu verbessern (Schaffung individueller Mobilität durch Zubringerdienste (z.B. Bürgerbus). Ansätze sind insbe-Ansätze sind insbe-sondere mobile Serviceangebote (Kundendienst) des Ein-(Kundendienst) des Ein-zelhandels und der Dienstleister (z.B. Bestell-, Hol- und Bringdienste, Hausbesuche).

58

Ziele wie Stadt/ Region der kurzen Wege, die Orientierung an einer angepassten Bauland- und Bestandsentwicklung, einer sinnvollen Funktionszuordnung und einer Moderni-sierung sozialer Infrastruktur sind weitere Eckpunkte des Demographieprozesses als städtebauliche Aufgabe. Sie ermöglichen insbesondere die Teilhabe von Seniorinnen und Senioren am öffentlichen Leben. Die Sicherung der Nahversorgung mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs wird hierzu vorrangig gewünscht.

Für eine bedarfsgerechte und wandelbare Siedlungsent-wicklung ist es bedeutsam, dass gute Kenntnisse über die ökonomischen Auswirkungen von Siedlungsentwicklung bei den Entscheidern in den Verwaltungen und der Kom-munalpolitik, aber auch bei den Bürgerinnen und Bürgern vorhanden sind. Unterstützen können hierbei eine gute Datenbasis und Werkzeuge15 zur Ermittlung von kommu-nalen Folgekosten der Flächeninanspruchnahme.

Betrachtet werden dabei unterschiedliche Siedlungsstra-tegien unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (Demographischer Wandel und Bevölkerungsentwicklung, Gebietserschließung, Wohnfolgeeinrichtungen wie Grund-schulen, Kinderbetreuung, Schülerbeförderung, Bauland-finanzierungsmodelle, Steuern und Sonstige Kommunalfi-nanzen).

Bei den künftigen Ansätzen im Handlungsfeld „Wandel-bare Infrastruktur und Wohnungsangebote“ geht es zen-tral um die Fragen: Wie können sowohl zentrale als auch dezentrale Strukturen, bezogen auf die öffentliche Da-seinsvorsorge, weiterentwickelt werden, um die Anpas-sungsprozesse an veränderte Bevölkerungsstrukturen zu unterstützen? Wie können Infrastruktur und Wohnangebo-te angepasst und wandelbar gestaltet werden?

Im Ergebnis wurden folgende Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre formuliert:

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Städte und Gemeinden

Infrastruktur und Wohn-angebote sind angepasst und wandelbar.

Hinweise und Anre-−gungen bei Bauvorhaben (z.B. Wohnbauförderung)

Umsetzung bei (kreis-) −eigenen Einrichtungen

Städte und Gemeinden−Kreis Borken −

Städte und Gemeinden sind über die fiskalischen Auswirkungen neuer Wohngebiete informiert.

Thematische -Aufbereitung und Darstellung in der Planungskonferenz

Städte und Gemeinden−Kreis Borken−

15 Beispiele sind der „Der Folgekostenschätzer“ (BÜRO GERTZ GUTSCHE RÜMENAPP) sowie LEAN kom (Lean2 des ILS Dortmund)

59

Wirkungsziele:Maßnahmenempfehlungen

Fortsetzung Neu Verantwortlich

Zielgruppe: Bevölkerung sowie weitere Gruppen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens in Kommunen

BürgerInnen sind aktiv in die Erarbeitung regionaler Anpassungs- und Orga-nisationsstrategien für die unterschiedlichen Daseins-versorgebereiche eingebun-den.

Arbeitsgruppen entwickeln diskursiv und analytisch gestützt Strategien (z.B. REGIONALE 2016)

Städte und Ge-−meindenKreis Borken −REGIONALE 2016 −- Agentur GmbH

BürgerInnen sind zum Thema „Neue Wohnformen“ gut informiert.

Hinweise und Anregungen −bei gemeindlichen Planun-gen Information in Form von −Veranstaltungen u.a.

Städte und Ge-−meindenKreis Borken −

Verantwortung für die Umsetzung

Die Hauptverantwortung für die Erreichung der definierten Ziele liegt bei den Städten und Gemeinden als Träger der Planungshoheit. Der Kreis Borken kann vor allem regionale Abstimmungsprozesse befördern, informelle Entscheidungs-grundlagen liefern und eine Moderationsrolle zwischen den administrativplanenden Institutionen übernehmen.

60

4.6 Querschnittsaufgaben

Die Aufgaben Gender Mainstreaming, Bürgerschaftliches Engagement und Diversity Management fließen als über-greifende Themen in alle ausgewählten Handlungsfelder ein.

4.6.1 Gender Mainstreaming16

Im Demographieprozess des Kreises Borken ist Gender Mainstreaming von vornherein ausdrücklich als eine Quer-schnittsaufgabe benannt worden. Durch die Gleichstel-lungsarbeit im Rahmen der Vorbereitung und Erstellung dieses Demographiekonzeptes konnten gute Vorausset-zungen geschaffen werden, dass Gender Mainstreaming systematisch und kontinuierlich in die Gestaltung von de-mographieorientierten Zielen und Maßnahmen eingebun-den ist.

Gleichstellung meint gleiche Chancen für Frauen und Männer, für Jungen und Mädchen, für junge und ältere Menschen in ihrer Vielfalt. Gender Mainstreaming ist eine Strategie zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit und fordert die paritätische Teilnahme von Frauen und Männern an allen Prozessen des öffentlichen Lebens, am Arbeitsmarkt und in der Politik.

Gender kommt aus dem Englischen und bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Ge-schlechtsrollen von Frauen und Männern. Diese sind – anders als das biologische Geschlecht – erlernt und damit auch veränderbar. Mainstreaming (englisch für „Hauptstrom“) heißt, dass ein bestimmtes Handeln – hier ein geschlechtsbewusstes – zum selbstverständlichen Handlungsmuster einer Organisation gehört.

Mit der Strategie des Gender Mainstreaming wird verhin-dert, dass scheinbar geschlechtsneutrale Maßnahmen faktisch zu Benachteiligungen führen.

Quelle: Eigene Formulierung auf der Basis von Ausführungen des Gender Kompetenz-Zentrums der Humboldt-Universität zu Berlin und www.wikipedia.de

Um Gender Mainstreaming als Querschnittsaufgabe zu leben, fließen in die Bearbeitung der unterschiedlichen Handlungsfelder des Demographieprozesses (z.B. Ver-einbarkeit von Familie und Beruf, Personalgewinnung, Mobilität im Alter) folgende Fragestellungen ein:

Welche geschlechtsspezifischen Ungleichheiten gibt •es in dem Themenbereich?

Was sind Ursachen und Einflussfaktoren?•

Gibt es geschlechtsspezifisch unterschiedliche Bedürf-•nisse und Probleme bei der anzusprechenden Ziel-gruppe? Wenn ja, welche?

Gibt es geschlechtsspezifische Teilnahmebarrieren? •Wenn ja, welche?

Entsprechend umfassen die Ziele und Maßnahmen, die für die ausgewählten Handlungsfelder definiert wurden und im Demographiekonzept aufgeführt sind, auch gleich-stellungspolitische Ziele und Maßnahmen. Die Überprü-fung und Dokumentation der Zielerreichung sollte sich selbstverständlich auch auf die gleichstellungspolitischen Ziele beziehen.

Im Ergebnis sollen in allen Bereichen gleiche Zugangs- und Teilhabechancen für Frauen und Männer gewährleis-tet und Ungleichheiten abgebaut werden.

Verantwortung für die Umsetzung

Alle Akteurinnen und Akteure im Demographieprozess sind gefordert, die Strategie des Gender Mainstreaming kontinuierlich einzubeziehen und die Gleichstellung von Frauen und Männern systematisch mitzudenken.

16

61

4.6.2 Bürgerschaftliches Engagement17

Das freiwillige und ehrenamtliche Engagement ist ein wich-tiger Bestandteil des sozialen Lebens im Kreis Borken und von Beginn an als Querschnittthema im Demographiepro-zess verankert. Alterung der Gesellschaft und Geburten-rückgang führen zu Verschiebungen in der Bevölkerungs- und gesellschaftlichen Struktur der Region, wodurch die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements in Zukunft zunehmen wird. Ehrenamtlich tätige Frauen und Männer werden immer wichtiger, um notwendige Ergänzungen zu kommunalen Dienstleistungs- und Infrastrukturangeboten zu leisten.

Der Kreis Borken unterstützt bereits seit Jahren den Aus-bau des bürgerschaftlichen Engagements. Zuletzt setzte der Kreis mit dem Programm „Engagiert für Engagierte“ ein wichtiges Signal für ein – auch künftig – starkes Eh-renamt.

Damit Bürgerschaftliches Engagement weiterhin ein guter Impuls für die solidarische Gemeinschaft in unserer Re-gion bleibt, muss ein breiteres öffentliches Interesse und Bewusstsein entstehen, und zwar vor allem

bei Jüngeren, die in die Gesellschaft hineinwachsen •und diese mitgestalten wollen und sollen,

bei Familienfrauen und –männern, die nach der Kin-•derphase in neue Aufgaben streben,

bei der wachsenden Zahl von Singles, die ein funk-•tionierendes soziales Netz besonders schätzen und brauchen,

bei Langzeitarbeitslosen, die auch ihren Platz und •ihrer Rolle in der Gesellschaft suchen, um sich nicht abgeschoben und überflüssig zu fühlen,

bei den vielen so genannten „jungen Alten“, die sich •engagieren können und wollen und

bei Menschen mit Migrationshintergrund, deren In-•tegrationsfähigkeit in das soziale Umfeld durch Ak-tionen in der Gemeinschaft entscheidend gefördert wird.

Quelle: Eigene Formulierung des Netzwerks „Freiwillig engagiert“ auf Basis der Studie „Engagementförderung in Nordrhein-Westfalen: Infrastruktur und Perspektiven“ der Universität Duisburg-Essen

Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement im Kreis Borken braucht selbstbewusste Frauen und Männer, die wissen oder entdecken dürfen, wo ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten und die ihrer Nachbarinnen und Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen liegen. Verstreut bestehende und zufällig neu entstehende Initiativen systematisch zu fördern, dient dem Zusammenwachsen von Menschen und Gruppen, die auf den ersten Blick nicht viel gemein-sam haben. Notwendig sind dazu Anerkennung und Beloh-nung. Genauso wichtig sind aber konkrete Mitgestaltungs-möglichkeiten, Fortbildung und Beratung, Ermutigung und Anregung, gute Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlungser-folge.

Bürgerschaftliches Engagement in seinen vielfältigen For-men birgt nicht nur einen großen Nutzen für die zivilge-sellschaftliche Entwicklung der Region, sondern zahlt sich letztlich in Zeiten demographischer Veränderungsprozes-se auch ökonomisch aus. Doch nur, wenn es entsprechen-de Rahmenbedingungen und Förderung erfährt, kann sich Engagement wirklich entfalten. Der Stellenwert des bür-gerschaftlichen Engagements hängt entscheidend auch von der (zukünftigen) kommunalpolitischen Herangehens-weise und Förderung ab.

Im Rahmen der Entwicklung dieses Demographiekon-zeptes hat sich das neu gegründete Netzwerk „Freiwillig engagiert“18 im Kreis Borken in die verschiedenen Arbeits-foren eingebracht. Darüber hinaus hat es die erarbeiteten Ziele und Maßnahmen der nächsten Jahre auf ihre Rele-vanz für das freiwillige Engagement betrachtet, erarbeitete Ansätze des bürgerschaftlichen Engagements auf Umset-zungsfähigkeit überprüft und um weitere sinnvolle Aktivitä-ten des Ehrenamtes ergänzt.

Die demographierelevanten Ansätze und Ideen des Netz-werkes „Freiwillig engagiert“ aus dem Blickwinkel des bür-gerschaftlichen Engagements sind im Folgenden darge-stellt.

18 Erläuterung des Netzwerks „Freiwillig engagiert“ siehe Anlage 517

62

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

„Ehrenamt ist nahe an Familien“

Ehrenamtliches Engagement zur• Entlas-tung für Familien und pflegende Ange-hörige

Informationen, Beratungsangebote •und Begleitung in Kombination von Haupt- und Ehrenamtlichen

Personalgewinnung

„Alt mit Jung – Wissen weitergeben“

Ausbildungsmessen• durch freiwillig Engagierte unterstützen

Patenschaften• und individuelle Begleitung für Auszubildende

Personalentwicklung

„Ehrenamt als Ort des Lernens nutzen“

Freiwilliges Engagement als neue •Form des Lernens in Unternehmen nutzen u.a. für Führungskräfte, ältere Mitarbeiter etc. (Flexibilität, Kooperation, Kommunikation)

Teams aus Unternehmen • engagieren sich ehrenamtlich (Teamtraining, soziales Lernen)

Personalbindung und

Altenhilfe und Pflege

Es wurden keine ergänzenden Ansätze einge-bracht.

Gesundheit im Alter

„Ehrenamt fördert Gesundheit“

Multiplikatorenschulungen• zum Thema „Gesundheit im Alter“ für freiwillig Enga-gierte

Mobilität im Alter

„Ehrenamt fördert Mobilität“

Freiwillig Engagierte • begleiten ältere Menschen im Alltag und bei Veranstal-tungen (z.B. bei der Nutzung des ÖPNV)

Ehrenamtliche Fahrdienste• als Nach-barschaftshilfe

Die Ansätze des Netzwerks „Freiwillig engagiert“ sind in die Darstellungen der Maßnahmen bei den verschiedenen Handlungsfelder eingearbeitet (Pkt. 4.1 – 4.5).

Verantwortung für die Umsetzung

Alle Akteurinnen und Akteure im Demographieprozess sind aufgerufen, das bürgerschaftliche Engagement zur Errei-chung der definierten Ziele einzubeziehen. Das Netzwerk „Freiwillig engagiert“ hat im Zusammenhang mit dem De-mographiekonzept des Kreises Borken nicht das Mandat zur operativen Umsetzung einzelner Projekte. Allerdings ermöglicht das praxisnahe Wissen der beteiligten Netz-werkpartnerInnen und die Vielfältigkeit der Engagement-felder, entsprechende Kontakte zu AkteurInnen und Pro-jekten in der Region herzustellen und bei der Umsetzung verschiedener Aktivitäten beratend und unterstützend tätig zu werden.

63

4.6.3 Diversity Management19

Diversity Management ist vom Ursprung her ein Konzept, das die personelle Vielfalt in Unternehmen in den Fokus stellt. In den USA entwickelt fand es erst Ende der 90er Jahre seinen Weg nach Europa. Zur Förderung der Vielfalt in Unternehmen entstand in Frankreich die Unternehmen-sinitiative „Charta der Vielfalt“, welche in 1997 in Deutsch-land ihren Startschuss fand und zwischenzeitlich auch in vielen deutschen Firmen die Unternehmenskultur prägt.

Der Leitgedanke des Diversity Management, dass die Wertschätzung der Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens dient, kann im weiteren Sinne auf die Gestaltung des de-mographischen Wandels übertragen werden. Diversity Management im demographischen Wandel kann definiert werden als eine Strategie, die Vielfalt der Menschen wert-zuschätzen und die unterschiedlichen Fähigkeiten Einzel-ner als Chance wahrzunehmen.

Diversity Management in diesem Sinne greift die Beson-derheiten und Fähigkeiten von Menschen nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die Gesellschaft und jeden Einzelnen auf. Das Erfahrungswissen älterer Menschen, die besonderen Erfahrungen von Menschen mit Behinde-rung, die Kompetenzen von arbeitslosen Menschen, die vielfältigen Fähigkeiten von Müttern und Vätern als Fa-milienmanagerinnen und -managern, die Kenntnisse von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bei Sprache und Kultur – diese Qualitäten werden in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft oft nicht hinreichend erkannt und genutzt. Viele wertvolle Potenziale gehen unserer Gesellschaft und der Wirtschaft dadurch verloren.

Damit die Vielfalt von Fähigkeiten auch Früchte tragen kann, sind Integration und Inklusion notwendig. Dazu braucht man Menschen, die aufeinander zugehen wollen – aber auch Unterstützung aus Politik, Wirtschaft, Schule und Gesellschaft.

Quelle: Eigene Formulierung aufbauend auf den Erläuterungen in www.vielfalt-als-chance.de

Zur Unterstützung der Ziele für Menschen mit Migrations-hintergrund hat sich das Netzwerk „Integration im West-münsterland“ gegründet. In diesem Netzwerk arbeiten Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Verbände und Institutionen zusammen. Im November 2008 entwickelten Fachleuchte bei der „Zukunftskonferenz Arbeit – Bildung – Migration“ erste Ansätze, was Kommunalpolitik, Stadtver-waltung, Schulen, Kindergärten, Vereine und Migrantenor-ganisationen für ein Gelingen von Integration tun können.

Verantwortung für die Umsetzung

Bei allen kommunalen Aufgaben und damit auch bei der Umsetzung der im Demographiekonzept formulierten Zie-le und Maßnahmen sollten die beteiligten Personen und Initiativen darauf achten, die vielfältigen Chancen des Di-versity Management zu nutzen. Dabei soll bedacht wer-den, dass Diversity Management themen- und regionen-spezifisch betrachtet werden muss.

„Die Vielfalt der modernen Gesellschaft, beeinflusst durch die Globalisierung und den demographi-schen Wandel, prägt das Wirtschaftsleben in Deutschland. Wir können wirtschaftlich nur er-folgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt erkennen und nutzen. Das betrifft die Vielfalt in unserer Belegschaft und die vielfältigen Bedürfnis-se unserer Kundinnen und Kunden sowie unserer Geschäftspartner. Die Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichen Fähig-keiten und Talenten eröffnet Chancen für innovati-ve und kreative Lösungen.“

Quelle: Charta der Vielfalt

19

64

5 Verankerung des Demographieprozeses im Kreis BorkenDer Erfolg und die Umsetzungsqualität des Demographie-konzeptes hängen davon ab, wie es zukünftig gelingt, den gesamten Demographieprozess im Kreis Borken weiter zu verankern und die definierten Ziele und Maßnahmen mit den laufenden und künftigen Prozessen des Kreises Bor-ken und der UmsetzungspartnerInnen zu verzahnen.

Der Kreis Borken versteht sich auch zukünftig bei der Ge-staltung des demographischen Wandels als Moderator, Koordinator und Unterstützer in enger Kooperation mit den gesellschaftlichen AkteurInnen und in partnerschaftli-cher Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden.

Darüber hinaus initiiert der Kreis Borken zur Umsetzung der definierten Bestrebungen im Rahmen seiner Zustän-digkeit eigene demographierelevante Projekte und Maß-nahmen. Neben der Motivation, im Rahmen seiner Mög-lichkeiten selbst aktiv zu werden und dort zu gestalten, wo er kann, will der Kreis Borken seine Vorbildfunktion leben.

In den nächsten Jahren wird der Demographieprozess des Kreises im Wesentlichen von der Umsetzung des De-mographiekonzeptes geprägt sein. Gleichzeitig wird sich der Kreis Borken aktiv dafür einsetzen, in enger Abstim-mung und Zusammenarbeit mit den verschiedenen Um-setzungspartnern in ein wirkungsorientiertes Control-ling einzusteigen.

Zukünftige Verankerung in der Kreisverwaltung

Das interdisziplinär arbeitende Team Demographie20 sollte bestehen bleiben und auch weiterhin die Gesamtkoordina-tion des Kreises unterstützen. Auch zukünftig wird es dar-um gehen, die Umsetzung von demographieorientierten Aktivitäten zu fördern, Anregungen für (weitergehende) Planungsprozesse der Facheinheiten zu geben und auf neue Trends und Entwicklungen aufmerksam zu machen.

Über die Vertretung im Team Demographie hinaus setzen die Facheinheiten der Kreisverwaltung abgestimmte Ziele in Maßnahmen um und bringen demographierelevante Handlungsfelder und Aspekte in den Demographieprozess ein.

20 Erläuterung des Teams Demographie s. Anlage 5

Verankerung in der Politik

Im Strategiepapier wurde festgelegt, dass der Kreisaus-schuss als Demographieausschuss fungiert. Damit hat er den Überblick über die Gestaltung des demographischen Wandels im Kreis Borken und trägt durch die Sensibilisie-rung aller Kreistagsmitglieder und sachkundiger Bürgerin-nen und Bürger dazu bei, dass Beschlüsse in den Fach-ausschüssen die Auswirkungen des demographischen Wandels berücksichtigen. Bei strategischen Entscheidun-gen bereitet der Kreisausschuss eine Entscheidung des Kreistages vor.

Mit Beginn der neuen Legislaturperiode wird es darauf an-kommen, den Gesamtansatz zur Gestaltung des demo-graphischen Wandels mit den neuen Kreistagsmitgliedern zu erörtern und Anregungen aktiv aufzunehmen. Ziel ist es, eine Identifikation mit dem Demographieprozess auch in der Zukunft sicher zu stellen.

Gemeinsam mit BürgerInnen und lokalen Akteu-rInnen

Der bereits praktizierte Dialog mit den vielfältigen gesell-schaftlichen Akteurinnen und Akteuren des Kreises Bor-ken sollte auch zukünftig gepflegt werden. Denn hier ist über rund vier Jahre ein Kompetenznetzwerk entstanden. Es ist zu überlegen, inwieweit der Dialog zwischen den Generationen und insbesondere die Einbeziehung von Ju-gendlichen gestärkt werden kann (z. B. Bearbeitung des Themas demographischer Wandel an Schulen).

Interkommunale Zusammenarbeit

Vernetzung und Transparenz haben in diesem Prozess ei-nen hohen Stellenwert. In der Phase der Umsetzung des Demographiekonzeptes kommt es darauf an, den aktiven und moderierten Austausch der Städte und Gemeinden untereinander zu intensivieren und Lernprozesse zu er-möglichen.

Gleichzeitig sollte die Zusammenarbeit zu bestimmten Fragestellungen verstärkt werden, um vorhandene Res-sourcen besser zu nutzen, Synergieeffekte zu befördern (z. B. beim Thema des bürgerschaftlichen Engagements) und Themen von regionaler Bedeutung gemeinsam anzu-gehen.

Der Kreis sollte den Dialog zwischen den Städten und Ge-meinden des Kreises auch weiterhin initiieren und Platt-formen zur Vorstellung und Reflexion laufender Aktivitäten anregen bzw. bieten. Auch hier agiert der Kreis als Mode-rator und Netzwerker im demographischen Wandel. Das

65

Fachforum Demographie ist als regelmäßiges Ideenfo-rum zu etablieren und sorgt gleichzeitig für eine Standort-bestimmung im Laufe des Prozesses.

Verantwortung für die Umsetzung des Demographie-konzeptes

Die Gestaltung des demographischen Wandels ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nur im Zusammen-spiel der verschiedenen Beteiligten aus kreisangehörigen Städten und Gemeinden, dem Kreis Borken, der Wirt-schaft, den Kirchen, den Verbänden, der Politik und der Gesellschaft zu bewältigen.

Die Verantwortung für die Erreichung der konkreten Ziele, die in diesem Demographiekonzept definiert sind, muss differenziert für jedes Handlungsfeld betrachtet werden. Daher ist unter jedes Handlungsfeld im Kapitel 4 ein eige-ner Passus zur Verantwortlichkeit aufgeführt.

Der Kreis Borken begleitet im Rahmen seiner Funktion als Moderator, Koordinator und Unterstützer des Gesamtpro-zesses die Umsetzung des Demographiekonzeptes und steht dafür mit den Verantwortlichen der einzelnen Hand-lungsfelder im regelmäßigen Dialog.

6 Dank an die BeteiligtenAn dem Demographiekonzept haben im Rahmen der Workshops und Fachgespräche rund 80 Expertinnen und Experten aller Handlungsfelder aus dem Kreis Borken mit-gewirkt. Weitere Akteurinnen und Akteure der allgemeinen Fachöffentlichkeit haben die entstandenen Ergebnisse in Form eines Hearings kritisch betrachtet und ergänzt. Der Blickwinkel von Jugendlichen wurde durch Diskussionen mit Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Borken berücksichtigt. Damit beruhen die entwickelten Ziele und Maßnahmen der nächsten Jahre auf dem großen Engage-ment verschiedener Prozessbeteiligter.

An dieser Stelle gilt unser Dank der engagierten und kre-ativen Mitarbeit an dem Demographiekonzept des Kreises Borken.

7 Machen Sie mit! Der Kreis Borken ist bei der praxisorientierten Gestaltung des demographischen Wandels im Kreis Borken einen großen Schritt weiter gekommen. Aufbauend auf dem Dis-kussionsprozess mit verschiedenen Beteiligten im Kreis Borken konnte das Demographiekonzept mit konkreten Ideen und Maßnahmen entwickelt werden.

In den folgenden Monaten und Jahren kommt es nun da-rauf an, die entwickelten Ansätze umzusetzen. Nur ge-meinsam können gesellschaftliche AkteurInnen, die Städ-te und Gemeinden des Kreises Borken, die Wirtschaft und die Politik die Herausforderungen des demographischen Wandels nachhaltig meistern.

In diesem Sinne steht die nächste Phase ganz im Zeichen der Umsetzung:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! – Erich Kästner

66

Anhang Anlage 1: Der Weg zum Demographiekonzept Kreis Borken

Das Demographiekonzept Kreis Borken wurde in einem beteiligungsorientierten Prozess erarbeitet. Dieser Ansatz zielt darauf ab, das Wissen, die Erfahrung und die Ideen vielfältiger Beteiligter in die inhaltliche Konzeption des Demogra-phiekonzeptes aufzunehmen.Entwickelt wurde das Demographiekonzept in den Monaten November 2008 bis September 2009.Die folgende Grafik stellt den Gesamtprozess dar.

67

Interviews mit Fachexpertinnen und -experten

Zu Beginn des Prozesses interviewten die Fachverant-wortlichen der Handlungsfelder verschiedenste Fachex-pertinnen und -experten, um die anschließenden Work-shops inhaltlich gut vorbereiten zu können. Die Ergebnisse zu vorhandenen Aktivitäten im jeweiligen Handlungsfeld, künftigen Schwerpunktthemen und Besonderheiten der Region sind direkt in die Workshops zu den einzelnen Themen eingeflossen.

Workshops mit Expertinnen und Experten zu ausge-wählten Handlungsfeldern

Die Inhalte des Demographiekonzeptes zur künftigen Ge-staltung des demographischen Wandels (Kap. 4) basie-ren im Wesentlichen auf den Ergebnissen verschiedener Workshops.

Es fanden folgende acht Workshops statt:

Workshop „Personalgewinnung mit dem Schwerpunkt •Ausbildung“, Teil 1 am 20. November 2008

Workshop „Personalgewinnung mit dem Schwerpunkt •Ausbildung“, Teil 2 am 4. Dezember 2008

Workshop „Personalentwicklung“ am 5. Februar 2009•

Workshop „Mobilität im Alter“, Teil 1 am 25. März 2009•

Workshop „Mobilität im Alter“, Teil 2 am 27. April 2009•

Workshop „Personalbindung durch betriebliches Ge-•sundheitsmanagement“ am 28. April 2009.

Workshop „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ am •1. April 2009

Workshop mit dem Netzwerk „Freiwillig engagiert“ am •7. Mai 2009

Zu den Handlungsfeldern Leben und Wohnen im Alter und Gesundheit im Alter sowie dem Themenbereich Sied-lungsentwicklung wurden die Ausrichtungen der nächsten Jahre in internen Fachgesprächen mit den verantwortli-chen Facheinheiten der Kreisverwaltung abgestimmt. Angesichts der vielfältigen Aktivitäten, die in diesen Fel-dern bereits umgesetzt, angestoßen bzw. geplant sind und verschiedener gesetzlicher Vorgaben zur Umsetzung bestimmter Maßnahmen (z.B. Wohn- und Teilhabegesetz NRW) wurde in den genannten Bereichen diese Form der Vorbereitung des Demographiekonzeptes für ausreichend erachtet.

Zur Vorbereitung auf die Entwicklung künftiger Ziele und Maßnahmen betrachteten die Expertinnen und Experten in den Workshops und den Fachgesprächen die Stärken und Schwächen der Ist-Situation sowie die Chancen und Risiken der Zukunft. Die Analyseergebnisse sind in den nachfolgenden Anlagen 2-4 dargestellt.

Abstimmung des Demographiekonzeptes im Team De-mographie

Basierend auf den Ergebnissen der Workshopreihe sowie der Fachgespräche und unterstützt durch verschiedene Beiträge aus dem Team Demographie legte die Geschäfts-führung des Prozesses „Brennpunkt Demographie“ im Juni 2009 den Entwurf des Demographiekonzeptes Kreis Bor-ken vor. Das interdisziplinäre Team Demographie stimmte den vorgelegten Entwurf in seiner Sitzung am 30.06.2009 ab. Vereinbarte Änderungen und Ergänzungen wurden im Anschluss in das Demographiekonzept aufgenommen.

68

Web-Hearing und Diskussion mit Jugendlichen

Um das Demographiekonzept über die Einbindung ver-schiedener Fachexpertinnen und –experten hinaus auf eine noch breitere Basis zu stellen und noch mehr Wissen und Ideen der Region in das Demographiekonzept einzu-bringen, fand am 29.09.2009 ein Hearing Demographie statt. Rund 75 Personen aus der allgemeinen Fachöf-fentlichkeit und der Politik diskutierten über die inhaltliche Konzeption des Demographiekonzeptes und entwickelten konstruktive Anregungen, die das Demographiekonzept qualitativ weiterentwickelt haben.

Mit der breiten Beteiligung verschiedener Fachleute wur-de eine Vielzahl von Menschen ab etwa 25 Jahren er-reicht. Um auch Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen die Gelegenheit zu geben, das Demographiekonzept zu ausgewählten Handlungsfeldern (Personalgewinnung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf) aus ihrer Sicht zu beleuchten, fanden im September und Oktober 2009 drei Diskussionsrunden mit insgesamt rund 60 jungen Men-schen des Berufskollegs Borken statt. Gleichzeitig konnte erreicht werden, die Schülerinnen und Schüler für das The-ma Demographie und die damit verbundenen Auswirkun-gen für ihre eigene persönliche und berufliche Entwicklung zu sensibilisieren.

Externe Begleitung

Der beteiligungsorientierte Prozess zur Erstellung des De-mographiekonzeptes wurde in Teilen von Kerstin Schmidt, demographie lokal, begleitet.

Vorspann zu den Anlagen 2-4

Im Rahmen der Erarbeitung des Demographiekonzeptes Kreises Borken haben die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer der Experten-Workshops und der Fachgespräche eine fundierte Standortbestimmung für die Handlungsfel-der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Personalgewin-nung, Personalentwicklung, Personalbindung, Leben und Wohnen im Alter, Gesundheit im Alter und Mobilität im Al-ter vorgenommen. Dieser Arbeitsschritt zielte darauf ab, für jedes Handlungsfeld sowohl die derzeitige Situation als auch die künftige Entwicklung zu analysieren.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die folgenden Fra-gen:

Ist –Situation:

Welche Stärken haben wir in diesem Hand-→lungsfeld?

Welche Schwächen haben wir in diesem →Handlungsfeld?

Zukünftige Entwicklung:

Welche Chancen sehen wir?→

Welche Risiken zeichnen sich ab?→

Die Analyseergebnisse bildeten die gemeinsame Basis für die Definition der Wirkungsziele und die (Weiter-)Entwick-lung konkreter Maßnahmen und stellten damit eine wichti-ge Grundlage für die weiteren Diskussionen dar.

Die Ergebnisse des Erarbeitungsprozesses sind auf den folgenden Seiten in den Anlagen 2 bis 4 dargestellt.

69

Anlage 2: Ergebnisse der Analysen der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für das Handlungsfeld Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Stärken

Das Thema Vereinbarkeit wird in Politik, Verwal-•tung und Wirtschaft ernstgenommen.relativ gute Versorgungssituation bei den Kinder-•bertreuungseinrichtungen; zunehmende Ganz-tagsbetreuung in Schulendurch die ländlichen Strukturen hat die Familie •noch eine große Bedeutung; noch ein relativ positives Image kinderreicher Familien; das Mit-einander der Generationen funktioniert recht gut im Kreishohe Flexibilität bezüglich Öffnungszeiten in eini-•gen Einrichtungengute Netzwerkarbeit vorhanden•Offenheit der Unternehmen gegenüber dem The-•menfeld „Vereinbarkeit von …“gutes bürgerschaftliches Engagement (im Kreis •über 50%)Initiative „Leben im Alter neu denken – Kreis •Borken bewegt“gute Qualifizierung von Frauen•Es gibt im Kreis schon gute Modelle für die Be-•deutung familienfreundlichen Arbeitens.

Schwächen

mangelndes Bewusstsein der Unternehmen •insbesondere im Feld „Pflege und Beruf“ („Wir haben im Moment andere Sorgen“) (ist regional sehr unterschiedlich)

strategische Herangehensweise der Unterneh-•men fehlt oft

Überwiegend wird „Vereinbarkeit von Pflege und •Beruf“ von Frauen übernommen (Doppel- und Dreifachbelastung).

wenig Anlaufstellen für Fragen im Kontext von •Vereinbarkeit von „Pflege und Beruf“ (fehlende Strukturen, Freiräume, fehlende Transparenz, nicht eindeutig definierte AnsprechpartnerInnen)

Oftmals mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz •insbesondere beim Thema Pflege

Bei Pflegebedürftigkeit gibt es keinen festen Zeit-•korridor wie bei der Kindererziehung.

Pflegende Angehörige können Angebote auf-•grund des Zeitmangels nicht wahrnehmen.

Viele Kindergärten haben nach wie vor stark ein-•geschränkte Öffnungszeiten (lokale Unterschie-de, trägerabhängig).

Thema „Vereinbarkeit…“ ist konjunkturabhängig•

zu wenig Väter in Elternzeit - Angst vor negativen •beruflichen Konsequenzen

allgemein Gesellschaftliches: Frauen sind nach •wie vor benachteiligt

bestimmte Berufe sind aufgrund mangelnder •Teilzeitangebote für Frauen nicht zugänglich (z.B. im Handwerksbereich)

wenig Mehrgenerationenhaushalte•

noch immer zu wenig Betreuungsmöglichkeiten, •auch für sehr junge und ältere Kinder

zu wenig Kommunikation mit Unternehmen in der •Elternzeit

mangelnde Flexibilität der Beschäftigten (s. auch •Betreuungsmöglichkeiten)

mangelnde Berücksichtigung der Alleinerziehen-•den

70

Risiken

Abwanderung von gut ausgebildeten Arbeitskräf-•

tendadurch auch die Abwanderung von Unterneh-•

men/Verlust der WettbewerbsfähigkeitReduzierung der Lebensqualität•

Gewinnung neuer Fachkräfte wird schwieriger•

Arbeitsverdichtung•

Verstärkung des lokalen demographischen •

Wandels (Überalterung) und hohe Belastung der jüngeren Generation (finanziell und persönlich)Veränderung der Rollenverteilung innerhalb der •

Familien (kann auch als Chance gesehen wer-den)Verlust von Innovationskraft und Kaufkraft•

Belastung für das soziale Gefüge – soziale Kon-•

flikte, Intoleranz gegenüber FamilienSogwirkung anderer Regionen•

Veränderte Rahmenbedingungen für das Ehren-•

amtKostenrisiko: Pflege, stationäre Betreuung•

Know-how Verlust bei längeren Ausfallzeiten•

gesundheitliche Einschränkungen bei pflegenden •

Angehörigen (physisch und psychisch)Bedeutung von familienfremden Betreuungs-•

strukturen wächst durch die größere Entfernung von Eltern und KindernAltersarmut•

Chancen

Potentiale von Frauen (fachlich und sozial)•

Zuzug fördern (Attraktivität für qualifizierte Fach-•

kräfte erhöhen)Aufwertung von Teilzeitbeschäftigungen•

Motivation der Beschäftigten steigt•

Verbesserung des Arbeitsklimas wegen gemisch-•

ter Teams„Lebendiger Kreis“ – gute Mischung von Jung •

und Altmehr Mädchen und Frauen in technischen Beru-•

fen/Ingenieurberufenmehr Jungen und Männer in sozialen Berufen•

Enttabuisierung des Themas Pflege•

stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema •

Alter bei den Beschäftigten positive Auswirkung auf die Personalgewinnung •

und –bindungFlexiblere Lösungen für den Übergang in den •

RuhestandFörderung von Erziehung/Pflege als gemeinsa-•

mes Thema von Männern und FrauenImagegewinn durch „Familienfreundliche Region“•

Erhaltung der Gesundheit bei Beschäftigten•

Erweiterung des Rollenbildes von Frauen und •

Männern

71

Anlage 3: Ergebnisse der Analysen der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für den Schwerpunkt Alternsgerechte Arbeitswelt

Handlungsfeld Personalgewinnung mit dem Schwer-punkt Ausbildung

Stärkenhohe Übernahmequote nach der Ausbildung•

breite Trägerlandschaft – enger Kontakt zu Unter-•nehmen

gutes Zusammenspiel Unternehmen & Schule•

vergleichsweise qualifizierte und motivierte Bewer-•berinnen und Bewerber

gute Berufskollegs•

teilweise (weil personenabhängig) sehr gute Be-•rufsorientierung an den Schulen

viele ausbildungsbereite Betriebe, auch für schwa-•che Schülerinnen und Schüler

viele kleine Bertriebe (=> familienorientiert) => da-•durch guter Kontakt zu Auszubildenden, hoher per-sönlicher Einsatz der Ausbilderinnen und Ausbilder => stärkt Sozialkompetenz bei den Auszubildenden

Die Vielfalt im Mittelstand stellt eine Stärke dar.•

berufsvorbereitende Maßnahmen => gute Struktur •und umfangreiches Angebot

Einbindung duale Ausbildung in weiterführende •Qualifizierungen (Kooperative Studiengänge)

gutes Netzwerk mit sehr guter Anbindung ehren-•amtlicher Arbeit (Insbesondere Koordinierungsstel-le Brücke Schule – Beruf)

starke Sozialraumorientierung der Jugendlichen; •starke Verbundenheit mit der Region

„Welchen Beitrag können Auszubildende leisten, damit er/ sie die Ausbildung erfolgreich abschlie-ßen kann?“

Teamfähigkeit•

Pünktlichkeit•

Motivation/ Eigeninitiative•

(Antworten von Schülerinnen und Schülern des Wirtschafts-

gymnasiums des Berufskollegs Borken)

Schwächen

Mit 15% ist der Anteil nicht ausbildungsfähiger •SchulabgängerInnen zu hoch.

Das Eintrittsalter der Jugendlichen in die Ausbil-•dung ist mit 19 Jahren zu hoch.

Berufswahlorientierung (BWO) ist als Aufgabe der •allgemeinbildenden Schulen in der Struktur erst im Aufbau; der Entwicklungsstand ist in den verschie-denen Schulformen sehr unterschiedlich.

Wir setzen zu spät an, hinsichtlich Ausbildung/Ar-•beit zu orientieren.

Bei vielen an der Ausbildung Beteiligten ist die Auf-•gabe der Beschreibung und der Förderung sozialer Kompetenzen nicht präsent.

zu wenig LehrerInnen, die Betriebspraktikum wol-•len – mangelnde Praxisnähe im Unterricht

Kooperation der Partner Schule, Unternehmen, •Eltern v.a. BWO

Entfremdung der Jugendlichen von der Wirtschaft•

Förderung der MINT-Fächer erfolgt zu spät•

Gender-Aspekte werden oftmals nicht ausreichend •berücksichtigt

Ausbildung der AusbilderInnen und Fortbildung der •LehrerInnen zu gering

wenige SchulsozialarbeiterInnen•

Bürokratie an Schulen•

Ausbildung ist konjunkturabhängig•

Defizite der SchülerInnen/ SchulabgängerInnen/ •Auszubildenden werden überbewertet; individuelle Stärken werden zu wenig gesehen.

„Welchen Beitrag können Betriebe/ Ausbilde-rInnen leisten, damit der/ die Auszubildende die Ausbildung erfolgreich abschließen kann?“

Zusammenarbeit zwischen Berufsschule •und Betriebabwechslungsreiche Ausbildung•freundlicher Umgang•

(Antworten von Schülerinnen und Schülern der FOS 12 Me-

tall des Berufskollegs Borken)

72

Chancen

Schülerinnen und Schüler während der Regel-•schulzeit praktisch beruflich orientieren – gilt für alle Schulformenfrühzeitige Erkennung und Bearbeitung der Ent-•wicklungspotentiale von Jugendlichen (gute Kon-zepte vorhanden Vernetzung/Umsetzung/Bünde-lung der Angebote bietet Chancen!)Jugendliche werden künftig sehr begrenzt sein:•Verbesserung der Mobilität der Jugendlichen •schafft Chancen um Jugendliche in angrenzenden Regionen zu werben.Vielfalt der Unternehmen (auch internationale Ori-•entierung) macht die Region für Jugendliche at-traktivAuch in Zukunft bleiben Jugendliche im Blick der •„Gesellschaft“ im Kreis Borken

Das Fazit bei der Diskussion um die Chancen lautet, dass Entwicklungspotentiale aktiv genutzt werden müssen und können; insbesondere die frühzeitige praktisch berufliche Orientierung in allen Schulformen weist noch Potentiale auf. Entscheidende Chancen liegen in der Bündelung vor-handener sehr guter Angebote und Kooperationen der Ak-teurinnen und Akteure!

„Welchen Beitrag können Berufsschulen leisten, damit der/ die Auszubildende die Ausbildung erfolgreich abschließen kann?“

gute Ausstattung mit Maschinen•Fachunterricht•

(Antworten von Schülerinnen und Schülern des Wirtschafts-

gymnasiums des Berufskollegs Borken)

Risiken

Wanderungsgewinne treten nicht ein – zügiges •Handeln ist erforderlich;sinkende Mobilität stellt vor allem für abgelegene •Standorte ein Risiko dar.Anforderungen der Ausbildung stimmen nicht mit •der Qualifikation der Jugendlichen überein.Es existiert eine Zielkonflikt zwischen dem Wunsch •nach Akademisierung (höhere Qualifikation für Ju-gendliche) und dem Bedarf an qualifizierten Fach-arbeiterinnen und Facharbeitern.Aufgrund hoher Kapitalintensität sinkt die Innova-•tionsfähigkeit in den UnternehmenAusbildung konjunkturabhängig, beginnende Re-•zession senkt Ausbildungsquote(Nicht-)Integration von Menschen mit Migrations-•hintergrundSogwirkung der umliegenden Ballungsräume•Die Konkurrenz der Betriebe um Auszubildende •nimmt zu.

„Welchen Beitrag können Eltern leisten, damit der/ die Auszubildende die Ausbildung erfolgreich abschließen kann?“

Unterstützung•Vorbildfunktion•Motivation•Finanzielle Unterstützung•Interesse zeigen•

(Antworten von Schülerinnen und Schülern des Wirtschafts-

gymnasiums des Berufskollegs Borken)

73

Handlungsfeld Personalentwicklung

Stärken

Personalentwicklung spielt große Rolle in Unter-•

nehmenSensibilisierung hat stattgefunden•

einzelne Handlungsfelder sind erkannt•

interne und externe Personalentwicklung ist ange-•

stoßen

Schwächen

Mehrwert schwer errechenbar•

planvolles Vorgehen ausbaufähig•

Unterstützung der Unternehmensleitung zum Teil •

nicht ausreichendKleine Unternehmen haben keine Ressourcen für •

planvolles Vorgehen.Risiko der Abwerbung von Beschäftigten/ Attrakti-•

vität der UnternehmenLernbereitschaft und Motivation Älterer•

tradiertes Generationenbild: Jüngere lernen von •

ÄlterenTeilhabe von Frauen in Elternzeit an Maßnahmen •

der Personalentwicklung

Chancen

hohe Geburtenrate•

hohe Kooperationsbereitschaft der Unternehmen•

vorhandene Wertschätzung älterer Beschäftigter•

hohe Identifikation der Mitarbeiters mit der Regi-•

ongute Ausbildungslandschaften/ Anknüpfungspunk-•

te

Risiken

Abwanderung von jungen Fachkräften•

fehlende Personalentwicklung in den Unterneh-•

menkurzfristige Bedarfsorientierung•

fehlendes Bewusstsein für Notwendigkeit der Per-•

sonalentwicklungregionale Infrastruktur für Bildung und Beratung •

verschlechtert sichInnovationsfähigkeit der Unternehmen sinkt•

fehlende Betriebliche Konzepte•

Befürchtung der KMUs das praxisorientierte Kom-•

petenz nicht vorhanden ist

74

Handlungsfeld Personalbindung durch betriebliches Gesundheitsmanagement

StärkenBodenständigkeit/ Verbundenheit•

konservative Grundhaltung•

„grüner“ Kreis/ Outdoor-Aktivitäten•

überwiegend KMU (inhabergeführt)/ „kurze •Wege“

das „Persönliche“•

familienfördernd/ hohe Geburtenrate•

(geographische Lage/ Straßenanbindung A 31)•

überschaubare Strukturen•

starke Vereins- und Verbandsstrukturen → Ko-•operation mit Betrieben

Thema „erkannt“•

aktive Netzwerke bestehen•

finanzielle Unterstützung wird aktiv vermittelt•

Schwächenfehlende Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen •für seine Gesundheit

Struktur der KMU: keine Ressourcen für Gesund-•heitsförderung

Intransparenz bei Ansprechpartnerinnen und An-•sprechpartnern, Finanzierungsmöglichkeiten und Angeboten → Zuständigkeitsgerangel

konservative Einstellung / Skepsis; fehlende •Einsicht

Esskultur: zu wenig Kommunikation•

Unternehmensführung zu bequem, nicht sensibi-•lisiert für Gesundheitsmanagement

mangelnde Anonymität aufgrund der transparen-•ten Organisationsstruktur

derzeitige wirtschaftliche Situation•

direkter Nutzen nicht erkennbar•

Angst vor Nicht-Akzeptanz durch Vorgesetzte •und Kolleginnen und Kollegen

fehlende Zeit aufgrund Arbeitsbelastung•

keine Initiative der Mitarbeiter/innen•

kein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas •aufgrund der wirtschaftlichen Lage

Chancenstärkeres Bewusstsein für Älterwerden /Eigenver-•antwortung übernehmen

gute Altersstruktur – im Vergleich zu vielen ande-•ren Regionen

frühzeitiges Handeln möglich•

ländliche Region bietet vielfältige Bewegungs-•möglichkeiten

Wirtschaftsstruktur, KMU, inhabergeführt•

persönliches Interesse der Unternehmen am •Wohl der MitarbeiterInnen

attraktive Region (Familienfreundlichkeit u. a.)•

gute wirtschaftliche Startposition•

gute Vertrauensbasis•

große Mobilisierung der Sportvereine•

soziale Netzwerke/ Nachbarschaften/ Familien•

Unternehmensnetzwerk ↔ Zusammenarbeit ↔ •Kreissportbund u. a. Verbünde/ Vereine

Mentalität der Münsterländer (zuverlässig, ist zu •überzeugen)

steuerliche Anreize•

RisikenKnow-How-Verlust bei alternden Facharbeiterin-•nen und Facharbeitern

Kostenexplosion bei Fehlzeiten-„Inflation“•

Unattraktivität als ArbeitgeberIn / Region•

Arbeitsverdichtung steigt•

Zunahme psychischer Belastungen bei Arbeit-•nehmerinnen und Arbeitnehmern → Tabu

Wegfall Arbeitszeitmodelle•

stark alternde Belegschaften → Zunahme Kran-•kenstand?→ branchenabhängig

Einkommensverlust bei Beschäftigten (Teilzeitar-•beit als Antwort auf erhöhte Belastung)

mangelnde Veränderungsbereitschaft (produzie-•rendes Gewerbe)

BGM als Investition – lohnt sie sich?•

Bildungsferne Schichten schwer zu erreichen•

Druck auf Beschäftigte steigt•

Individualismus leidet•

75

Handlungsfeld Leben und Wohnen im Alter

Stärkenflächendeckendes Versorgungsnetz mit Angebo-•ten der Altenhilfe und Pflege – von ambulant bis stationär.oftmals noch funktionierende Familiensysteme, •die die Betreuung und Pflege von hilfsbedürftigen Angehörigen übernehmenhohes bürgerschaftliches Engagement in der •Betreuung und Unterstützung älterer, besonders allein lebender Menschen.hoher Anteil ehrenamtlich tätiger Betreuerinnen •und Betreuer

Schwächenqualitativ und quantitativ unterschiedliche Umset-•zung der trägerunabhängigen Pflegeberatung in den Städten und Gemeindenkeine gesetzlichen Steuerungsmöglichkeiten des •Kreises Borken mehr mit Wegfall der Pflegebe-darfsplanung im Jahr 2003

Chancengrößere Vielfältigkeit von Wohnformen und damit •mehr Auswahlmöglichkeiten für ältere Menschen.steigende Nachfrage nach Dienstleistungen und •neuen Wohnformen speziell für Ältere und damit zusätzliche Marktchancen für entsprechende Anbieter vor allem im Dienstleistungsbereich.

Risikenerhöhter Bedarf an Versorgungsstrukturen und •–angeboten für ältere Menschen, insb. für die enorm wachsende Gruppe der Hochaltrigen (ab 80 Jahre) bei gleichzeitiger Abnahme von jünge-ren Menschen (19 bis unter 40 Jahre).Die Versorgung durch Familiennetzwerke lässt •auch im Kreis Borken nach, die familiären Belas-tungssituationen können dadurch mehr als bisher ansteigen.Zunahme älterer behinderter Menschen und der •damit verbundenen Anforderungen an die Versor-gung (Stichwort: Werkstätten für Menschen mit Behinderung nur bis zum Eintritt der Rente)

Handlungsfeld Gesundheit im Alter

StärkenVielfalt von Sportangeboten für ältere Menschen •im Kreis BorkenDer Kreis Borken ist eine fahrradfreundliche Re-•gion, die die Bewegung bis ins hohe Alter fördertgute Versorgungsstruktur mit Fachärztinnen und •Fachärzten und Krankenhäusern, in zwei Kran-kenhäusern spezielle Geriatrie

SchwächenSchon heute (2009) fehlen im Kreis Borken 48 •HausärztInnen und 5 % der HausärztInnen sind älter als 65 Jahre Ärztinnen und Ärzte ziehen als Standort oftmals •urbane Regionen vor

Chancenweitere Verbesserung der medizinischen Mög-•lichkeiten, insb. im Bereich der Palliativmedizin

RisikenZunahme der spezifischen Gesundheitsprobleme •im Alter (z.B. Diabetes, Demenz, Verschleiß des Bewegungsapparates, Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen)Erhöhung von Depressionen und anderen psy-•chischen Erkrankungen vor dem Hintergrund der zu erwartenden Zunahme allein lebender Men-schen ohne familiären Bezug(weitere) Reduzierung örtlicher Versorgungs-•strukturen im medizinischen Bereich (Notarztver-sorgung, HausärztInnen, Apotheken)

Anlage 4: Ergebnisse der Analysen der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für den Schwerpunkt Selbständiges Leben im Alter

76

Handlungsfeld Mobilität im Alter

Für das Thema Mobilität im Alter wurden die Analysen der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für die vier Zielgruppen AutofahrerInnen, ÖPNV-NutzerInnen, FußgängerInnen und RadfahrerInnen und bearbeitet:

1. Zielgruppe AutofahrerInnen

Stärken

besonnenere Fahrweise älterer AutofahrerInnen•

gute Straßeninfrastruktur/ gute Fahrbahnqualität•

universelle Verfügbarkeit des Verkehrsmittels •

„Auto“problemloser Einstieg, Transport von Einkaufsgü-•

ternentspannte Verkehrssituation(keine Staus, aus-•

reichend Parkplätze)

Schwächen

abnehmende Wahrnehmungs- und Reaktionsfä-•

higkeit der älteren Menschen, gleichzeitig Kom-pensation durch Erfahrungzunehmend größer werdende landwirtschaftliche •

Geräte an Treckernzu enge Parkplätze für Seniorinnen und Senioren•

Chancen

Ältere Menschen belasten weniger die Verkehrs-•

spitzenzeiten.Die Zunahme älterer einkommensstarker Men-•

schen bieten Chancen für altengerechte Autos.

Risiken

Durchschnittsalter steigt und die Anzahl älterer •

AutofahrerInnen steigt (Führerscheinverfügbar-keit) → Stabilität/ Zuwachs im StraßenverkehrAnstieg seniorentypischer Verkehrsunfälle •

(„Überforderung“)Mobilität sinkt erheblich durch nicht vorhandenen •

Führerschein bei Frauen (keine Übung, Mehr-fachbelastung …) → Risiko wächst mit zuneh-mendem AlterKostendruck führt zu mangelnder Qualität (z. B. •

Parkplatz)

77

2. Zielgruppe ÖPNV-NutzerInnen

Stärken

gutes regionales Nahverkehrsangebot (60 min-•

Takt)Niederflurbusse, Ausstattung mit Rampen, Halte-•

stellenansageHaupthaltestellen mit Hochbord•

verständliche Fahrplanmedien•

freundliches, gut geschultes Fahrpersonal•

Bürgerbusse•

hohe Verlässlichkeit (Pünktlichkeit)•

hoher Sicherheitsfaktor•

Schwächen

Wie geht das eigentlich heute? „Umlernen“: Auto •

→ Bus und BahnFahrpläne an den Haltestellen (zu kleine Schrift, •

unübersichtlich, uneinheitlicher Aufbau, unein-heitliche Zeichen/ Abkürzungen)Haltestellenaushänge: im Außenbereich oft •

schlechter Zustand: zerrissen, verwittertHaltestellenausstattung nicht immer optimal •

(Wetterschutz, Sitzgelegenheit, Beleuchtung schummrig/ fehlt, Hochbord nur vereinzelt)Personal nicht immer serviceorientiert, freundlich, •

rücksichtsvoll, gleichzeitig im Stress/ unter DruckFahrzeug-Gestaltung passend? Nicht ganz zu-•

verlässig!Angebot nicht dicht, deshalb zu starr: „Stunden-•

takt“ ↔ „alle 10 Minuten“Fahrkartenautomaten-Nutzung•

überwiegend Regionalverkehrsachsen, kleinräu-•

mige Erschließung fehltBegleitung für Gebrechlichere fehlt•

Sitzkomfort nicht optimal: zu eng•

Ansprechpersonen fehlen (insbes. am Bahnhof)•

Chancen

großes bürgerschaftliches Engagement für Bürger-•

busse

Risiken

Angebot wird nicht in dem Maße wahrgenom-•

men, wie es möglich wäre.Aufwand für ein sinnvolles Angebot wird immer •

größer.Mindereinnahmen durch Rückgang des Schüler-•

verkehrs können nicht ausgeglichen werden.Wenn der „Sicherheitsaspekt“ nicht beachtet •

wird, sinkt die Attraktivität des ÖPNV.Hilfsbereitschaft lässt weiter nach (Sitzgelegen-•

heiten anbieten) ↔ unterschiedliche Sichtweisen

78

3. Zielgruppe FußgängerInnen

Stärken

differenziertes Verkehrswegenetz in Wohngebie-•

tenGleichberechtigung in der Innenstadt für alle •

VerkehrsteilnehmerVerkehrsberuhigte Zone (7 km/h)•

Schwächen

Rolli-/Rollator-NutzerInnen zunehmend häufiger •

(stärker berücksichtigen; bes. Anforderungen an die Wegbreite)große Entfernungen insbes. für die Versorgung •

mit LebensmittelnQuerungshilfen werden gesucht und vielfach •

nicht (mehr) gefunden

Chancen

mehr barrierefreie Wege/ Übergänge für Fußgän-•

gerInnen – sowohl im Bestand wie bei Neupla-nungen

Risiken

steigendes Unfallrisiko bei Rollatoren etc. durch •

unübersichtliche Verkehrssituation

4. Zielgruppe RadfahrerInnen

Stärken

gutes Radwegenetz•

Topographie fahrradfreundlich•

seniorengerechte Fahrräder (z. B. Hilfsmotor, •

tiefer Einstieg)Radfahrregion•

hohe Investitionsbereitschaft der Politik•

Schwächen

Alltags-Wege-Radwegweisung fehlt mitunter, •

führt zuweilen zu gefährlichen UmwegenQualität der Abstellplätze•

Wetterschutz°

Anschließmöglichkeit°

fester Stand°

fahrrad-schonend°

Netzlücken bei straßenbegleitenden Radwegen•

Chancen

es wird mehr Radwege geben•

Bewusstseinsänderung pro Technikunterstützung•

Risiken

hohes Unfallrisiko für Seniorinnen und Senioren•

zunehmendes Verkehrsaufkommen führt zu •

einem weiter steigenden Unfallrisiko

79

Anlage 5: Erläuterung von Institutionen, Initiativen und Begriffen

(sofern sie nicht bereits im Demographiekonzept erklärt sind)

EuroConsult e.V.

EuroConsult e.V. wurde durch eine Initiative der Studie-renden an der Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Bocholt, im März 1998 ins Leben gerufen. Die Idee ist, die Wettbewerbsfähigkeit regional ansässiger Unterneh-men durch innovative Beratung nachhaltig zu steigern und gleichzeitig den Studierenden die Möglichkeit zu geben, neben dem Erwerben von theoretischen Kenntnissen ihre praktischen Fähigkeiten zu intensivieren.

Nähere Informationen bietet www.euroconsult-bocholt.de.

Kontakt

EuroConsult e.V.

Münsterstraße 265

46397 Bocholt

Netzwerk „Freiwillig engagiert“

Im Rahmen des Programms „Engagiert für Engagierte“ des Kreises Borken haben im Jahr 2008 Vertreterinnen und Vertreter u.a. von Jugendarbeit, Sport, Seniorenarbeit, Behindertenhilfe, rechtlicher Betreuung, Freiwilligenagen-turen, Bildungsarbeit, Caritasverbände, Evangelischem Kirchenkreis und Deutschem Rotem Kreuz das Netzwerk „Freiwillig Engagiert“ gegründet.

Gemeinsam will man folgende Ziele in der Zusammenar-beit erreichen:

Kommunikation zwischen Ehrenamtsakteuren - und –organisationen verbessernTransparenz über ehrenamtliche Aktivitäten im - Kreis Borken erzielenThemenbezogene Zusammenarbeit erwirken- Anerkennung und Öffentlichkeit für freiwilliges En-- gagement erreichenQualität in der Ehrenamtsarbeit verbessern-

Nähere Informationen bietet www.drk-borken.de

Ansprechpartnerin

Christel Büning, DRK-SAB gGmbH, Röntgenstr. 6. 46325 Borken

Tel. 02861 8029-184, E-Mail: [email protected]

Netzwerk Westmünsterland e.V.

Im Netzwerk Westmünsterland e.V. arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Wirtschaft, der Kammern, der Schulen, der Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, der Kreisverwaltung, der Wohlfahrtsverbände und der regio-nalen Kreditinstitute zusammen, um mit vereinten Kräften die Lern- und Kooperationskultur im Westmünsterland zu fördern. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, als „regionales Forum“ für Kommunikation, Informationsaus-tausch und Zusammenarbeit im Kreis Borken zu wirken. Vor allem im Bereich der Bildung und des „Lebenslangen Lernens“ wollen die Vereinsmitglieder die Leistungsfähig-keit des Westmünsterlandes noch weiter stärken.

Nähere Informationen bietet www.netzwerk-westmuens-terland.de

Ansprechpartnerin für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Veronika Droste, Erhardstraße 11, 48683 Ahaus

Tel.: 02861 97999-61, E-Mail: [email protected]

Ansprechpartnerin für das Thema Demographieorientierte Personalarbeit in Unternehmen

Martina Schmeink, Erhardstraße 11, 48683 Ahaus

Tel.: 02861 97999-60, E-Mail: [email protected]

80

REGIONALE 2016

Der Kreis Borken hat sich mit dem Kreis Coesfeld, den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie mit wei-teren sieben angrenzenden Kommunen erfolgreich um die Ausrichtung der REGIONALE 2016 beworben. Unter dem Motto „ZukunftsLAND – Die REGIONALE 2016 im Müns-terland“ werden die Beteiligten in den kommenden sieben Jahren auf die Zukunftsfragen ländlicher Räume modell-haft Antworten suchen und umsetzen. Ein strategisches Ziel ist dabei, in Wirtschaft, Familienpolitik, Bildungswesen und Landwirtschaft Antworten auf den Strukturwandel zu finden.

Ansprechpartner beim Kreis Borken

Hiltrud Péron, Kreis Borken, Burloer Straße 93, 46325 Borken

Tel.: 02861 82 2113, E-Mail: [email protected]

Team Demographie

In dem interdisziplinären Team Demographie des Kreises Borken arbeiten neben verschiedenen Fachleuten aus den Facheinheiten der Kreisverwaltung, deren Aufgaben einen Demographiebezug haben, Vertreterinnen und Vertreter von kreisangehörigen Kommunen, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH, des Netzwerks Westmünsterland e.V. und des Netzwerks „Freiwillig engagiert“ mit. Genderaspekte werden regelmäßig durch die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung eingebracht. Das Team Demographie unterstützt die Gesamtkoordination des Demographieprozesses und bringt sich aktiv in die inhaltliche Ausgestaltung ein.

Ansprechpartnerin

Doris Gausling, Kreis Borken, Burloer Straße 93, 46325 Borken

Tel.: 02861 82 1171, E-Mail: [email protected]

81

Nr. Name Firma/ Institution1 Christian Ahlers Projekt „Gesunde Arbeit“ der Netzwerkstelle Münster2 Matthias Alfert Betreuungsverein Gronau e.V.3 Wolfgang Barking DRK - Soziale Arbeit und Bildung gGmbH, Borken4 Tobias Böing Tenbrink Objekteinrichtungen GmbH, Stadtlohn5 Alexandra Bollmann Barmer Ersatzkasse, Borken6 Andreas Brill Systemhaus Lanfer, Borken7 Josef Brinkhaus Berufskolleg Borken8 Matthias Brinkmann Caritasverband für das Dekanat Borken e.V.9 Christel Büning Netzwerk „Freiwillig engagiert“10 Elisabeth Büning Kreis Borken, Bildungsbüro11 Norbert Buss Berufsbildungsstätte Ahaus12 Thomas Buss Job find 4 you, Gronau13 Veronika Droste Netzwerk Westmünsterland e. V.14 Hubert Effkemann Stadt Borken, Stadtplanung15 Jutta Ehlting Stadt Bocholt, Altenhilfekoordinatorin16 Angela Frank Job find 4 You, Gronau17 Antoinette Fürstenau-Bröcker Nordenia, Gronau18 Doris Gausling Kreis Borken, Geschäftsführung Demographieprozess19 Franz-Josef Gausling Gemeinde Schöppingen20 Harald Genge AIW, Stadtlohn21 Ludger Gevers AIW, Stadtlohn22 Andreas Grochowiak Teupen, Gronau23 Reinhard Groschke Kreis Borken, Fachbereich Soziales

24 Anna Grütering-WoesteNetzwerk der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken, Gleich-stellungsbeauftragte der Stadt Borken

25 Melanie Hanning Gebr. Klöcker, Borken26 Marion Hemsing EQT e.V., Ahaus

Anlage 6: Prozessbeteiligte

In dem Prozess zur Erarbeitung des Demographiekonzeptes Kreis Borken waren viele lokale Akteurinnen und Akteure beteiligt. Nachfolgend sind die Expertinnen und Experten aufgeführt, die in den Workshops und Fachgesprächen mit-gearbeitet haben.

82

Nr. Name Firma/ Institution27 Martina Henke Kreis Borken, Fachbereich Verkehr28 Torsten Henseler Kreis Borken, Bildungsbüro29 Maria Hilbring Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM)30 Dirk Holz DRK - Soziale Arbeit und Bildung gGmbh, Borken31 Erwin Hülscher Heitkamp & Hülscher, Stadtlohn32 Anke Husmann Gemeinde Velen33 Daniel Janning Kreishandwerkerschaft Borken, Ahaus34 Gerd Jansen IBENA, Rhede35 Harald Kahlenberg Berufsbildungsstätte Ahaus36 Regina Kasteleiner Kreis Borken, Fachbereich Gesundheit37 Berthold Klein-Schmeink EWIBO GmbH, Bocholt38 Dr. Heiner Kleinschneider Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH39 Michael Klüppels Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM)40 Bärbel König Kreis Borken, Fachbereich Soziales41 Rita Krümpelmann Kreis Borken, Koordinierungsstelle Brücke Schule – Beruf42 Karin Leiting TRAPO AG , Hochmoor43 Vera Lindenbauer WestfalenBus GmbH44 Angelika Litmeier Freiwilligenagentur Ahaus45 Josef Lütkecosmann Berufskolleg für Technik, Ahaus46 Renate Meis Bundesagentur für Arbeit, AK Familie und Beruf47 Jochen Meyer mediabeam, Ahaus48 Hans-Georg Möllmann Barmer Ersatzkasse, Borken49 Sandra Mortsiefer Mortsiefer Management Consulting, Köln

50 Paul NiederdalhoffEuropäische Senioren-Akademie, Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e. V.

51 Josef Nubbenholt Stadtsportverband Borken52 Hedwig Ossing Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Velen53 Karin Ostendorff Kreis Borken, Fachbereich Soziales54 Irmgard Paßerschroer Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken55 Hiltrud Peron Kreis Borken, Büro des Landrats, Regionalplanung56 Joachim Pitzen Polizei Heiden

83

Nr. Name Firma/ Institution57 Frank Richter ISW-Ingenieur Sozietät Gmbh, Borken58 Annette Scherwinski Kreis Borken, Fachbereich Gesundheit59 Paul Schmeing Kreis Borken, Betrieb für Straßen, Gebäude und Grünflächen60 Martina Schmeink Netzwerk Westmünsterland e. V.61 Kerstin Schmidt demographie lokal62 Maria Schröer Unternehmerfrauen im Handwerk63 Elisabeth Schulte UVG, Bocholt64 Astrid Schupp EWIBO GmbH, Bocholt65 Birgit Schwering Kreis Borken, Vorstandsbereich 266 Elisabeth Schwinning EWIBO GmbH, Bocholt67 Mia Senden Berufsbildungsstätte Ahaus

68 Maria SönnekesNetzwerk der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken/ Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Vreden

69 Ludger Stienen Kreis Borken, Fachbereich Verkehr70 Carsten Taudt IHK Nord Westfalen

71 Klemens TelaarEuropäische Senioren-Akademie, Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e. V.

72 Annabell Tenbrink Tenbrink Objekteinrichtungen GmbH, Stadtlohn73 Bernhard Tielkes Seniorenbeirat der Stadt Rhede, Bürgerbusverein Rhede74 Simon Trapp Amexus Informationstechnik GmbH & Co.KG, Ahaus75 Günter Trunz ADAC

76 Dr. Stephan UnkrigSport & Reha Zentrum, Borken / AIW Arbeitskreis Prävention und Gesundheit

77 Andrea Unland Leben im Alter e. V., Bocholt78 Anton Verschaeren DRK, Borken79 Michael Vornweg IHK Nord Westfalen80 Norbert Wiemer Kreis Borken, Fachbereich Jugend und Familie81 Heidi Wissing Tenbrink Objekteinrichtungen GmbH, Stadtlohn82 Maximilian Zöller Tenbrink Objekteinrichtungen GmbH, Stadtlohn

84


Recommended