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DEKRA Magazin 2016

Date post: 14-Feb-2017
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52
C L O U D Die Sicherheit der Din ge Ma gazin 2016
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Page 1: DEKRA Magazin 2016

CLOUD

DieSicherheit der Dinge

Magazin 2016

Page 2: DEKRA Magazin 2016

Vision Zero

Verkehr

Arbeit

Zu Hause

Mehr unter

W W W. D E K R A . D E

Inhalt

Dank der Fortschritte in der Digitalisierung und regenerativen Strom- und Wärme-gewinnung ist das Smart Home schon heute möglich. Das haben ein deutscher Architekt und ein amerikanischer Erfinder bewiesen:

Werner Sobek / Aktivhaus B10 Tony Fadell / Intelligentes Thermostat von NestFernando Hardasmal / DEKRA AT4 wireless, Spanien

Selbstlernende Maschinen werden in der Arbeitswelt der Zukunft eine wichtige Rolle spielen und auch das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu definieren. Einer der führenden Forscher auf diesem Gebiet ist:

Wolfgang Wahlster / Künstliche IntelligenzPieter Dings / DEKRA Rail, Niederlande

A U T O N O M E S FA H R E N

I N D U S T R I E 4 . 0

S M A R T H O M E

Sicherheit und Nachhaltigkeit im Verkehr zählen zu den größten Herausforderungen, vor denen die Menschen in aller Welt stehen. Zwei visionäre Technologie-Pioniere haben dazu bereits Lösungen entwickelt:

Sebastian Thrun / Autonomes FahrenElon Musk / ElektromobilitätHans-Jürgen Mäurer / DEKRA Prüftechnik, Deutschland

Page 3: DEKRA Magazin 2016

Zukunft antizipierenZukunft sicher gestalten

Wir gestalten Zukunft.

Mit Teamgeist und dem Enthusiasmus von rund 37.000 Kolleginnenund Kollegen in aller Welt.

Mit breitem Expertenwissen und umfassender Erfahrung.Mit hochwertigen und innovativen Dienstleistungen.Mit unserem Bekenntnis zum Dienst am Kunden und an der Gesellschaft.Mit dem klaren Ziel: Sicherheit und Qualität in einer technisierten Welt.

Wir sind neugierig und geben als Vordenker Impulse.Denn wir sind überzeugt: Nur wer vorausschaut, kann Zukunft gestalten.Im Sinne der technischen Sicherheit.

Deshalb lautet auch unsere Vision 2025 für die drei zentralen Lebensbereiche im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause: Wir werden der globale Partner für eine sichere Welt.

S T E FA N K Ö L B L R O L A N D G E R D O N C L E M E N S K L I N K E I V O R A U H

Page 4: DEKRA Magazin 2016

P L A N E T E R D E

C O M P U T E R A U F V I E R R Ä D E R N

M E G A C I T Y

R I N S P E E D M I T D R O H N E N - L A N D E P L AT Z

H U M A N O I D E R R O B O T E R

A U T O M O B I L E V I S I O N

V E R K E H R S N E T Z

R A D FA H R E N M I T S C H U B

S T R A S S E - L U F T- K O M B I

TA U C H R O B O T E R

G O O G L E C A R

F U T U R E T R U C K

E - P O W E R

I N N O VAT I V E S D E S I G N

T R A N S P O R T- D R O H N E

Page 5: DEKRA Magazin 2016

S TA D T V E R K E H R

A U T O N O M E S FA H R E N

E L O N M U S K

I N D U S T R I E R O B O T E R 4 . 0

R E G E N E R AT I V E E N E R G I E

S E B A S T I A N T H R U N

V E R K E H R S F Ü H R U N G

S T R O M TA N K E N

W O L F G A N G WA H L S T E R

W I N D K R A F T

E L E K T R O M O B I L I TÄT

R U S H H O U R

C O N C E P T C A R

E X O S K E L E T T

I N S P E K T I O N S A U F G A B E

Page 6: DEKRA Magazin 2016

Vision

Zero

Weltunfallbilanz

Verkehrstote nach Kontinenten

Südame r i ka 82 .000

Eu ropa 75 .000

As i en 7 70 .000

A f r i ka 224 .000

M i t t e l - u nd N o rdame r i ka66 .000

Ozean i en 3 .000

Que l l e : S c hä t zungen WHO

02 Zukunft : Vision Zero

Page 7: DEKRA Magazin 2016

Europa

Nordamerika

Südamerika Australien

Asien

Afrika

L E G E N D E

10 .000 .000

Be s t and K ra f t f ah r zeuge

i n k l . N u t z f ah r zeuge

100 .000

Ve r keh r s t o t e

D E U T S C H L A N D

52 .391.000

3 .339

F R A N K R E I C H

42 .792 .103

3 .268

I TA L I E N

51.269 .218

3 .385

R U S S L A N D

50 .616 .163

27.025

C H I N A

250 .138 .212

58 .539

G R O S S B R I TA N N I E N

35 .582 .650

1.7 70

P O L E N

24 .875 .717

3 .357

I N D I E N

159 .490 .578

137.572

J A PA N

91.37 7.312

4 .373

T Ü R K E I

17.939 .447

3 .685

S C H W E D E N

5 .755 .952

260

S Ü D A F R I K A

9 .909 .923

13 .802

A U S T R A L I E N

17.180 .596

1.192

P O R T U G A L

6 .056 .856

637

B R A S I L I E N

81.600 .729

42 .291

U S A

265 .043 .362

32 .719

Que l l e : WHO G loba l S t a t u s Repo r t on Road Sa f e t y 2015

03Zukunft : Vision Zero

Page 8: DEKRA Magazin 2016

Vision Zero ist möglich

Es klingt nach einem hehren Ziel: Vision Zero. Geht es nach der EU-Kommission, so soll es im Jahr 2050 in der Europäischen Union möglichst keine unfallbedingten Schwerverletzten und Verkehrstoten mehr geben. Als Erstunter zeichner der EU-Charta für Straßensicherheit setzt sich DEKRA mit seinen Dienstleistungen und aller Kraft für Vision Zero ein.

Auch andere Unternehmen und Institutionen engagieren sich: Der Fahrzeug-hersteller Volvo möchte erreichen, dass bereits ab 2020 niemand mehr in seinen neuen Fahrzeugen getötet wird. Die Stadt Wien hat ein eigenes Sicherheits-programm mit dem Ziel aufgelegt, bereits in fünf Jahren keine Verkehrstoten mehr beklagen zu müssen.

Haben solche Überlegungen eine reelle Chance? Durchaus. Denn es gibt heute schon Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern in Europa, den USA und Japan, die in einzelnen Jahren zwischen 2009 und 2013 keinen einzigen Verkehrstoten zu vermelden hatten. Darunter sind Städte wie Aachen, Innsbruck, Uppsala oder Brest.

Fakt ist zudem, dass die Zahl der Unfalltoten bereits drastisch zurückgegangen ist. Deutschland verzeichnete 1970 noch rund 20.000 Verkehrstote. Heute sind es trotz deutlich gestiegener Verkehrsleistung knapp 3.500. Im Jahr 2015 wurden in der EU rund 26.000 Verkehrstote gezählt, während es 1991, trotz weniger Mitgliedsländern, noch fast 80.000 waren. Zwar ist in jüngster Zeit die Anzahl der Verkehrstoten in einigen EU-Ländern wieder gestiegen. Dennoch muss Vision Zero keine Utopie bleiben. Denn zum einen leisten die Fahrzeugprüfung und Unfallforschung von Expertenorganisationen wie DEKRA wichtige Beiträge zur weiteren Reduktion der Opferzahlen. Zum anderen erschließt das autonome Fahren ganz neue Potenziale für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Mehr unter

W W W. D E K R A - V I S I O N - Z E R O . C O M

04 Zukunft : Vision Zero

Page 9: DEKRA Magazin 2016

Technologie

FA H R Z E U G

Das Auto überwacht den Menschen und gibt ihm Tipps: „Wenn du müde bist, mache bitte eine

Pause. Vorsicht, fahre nicht zu dicht auf. Ach-tung, du verlässt die Spur.“ Solche Informationen

werden akustisch und optisch an den Fahrer herangetragen. In Zukunft werden die Fahrzeuge miteinander kommunizieren. Kreuzungskollisionen und Abbiegeunfälle sollen so verhindert werden.

S E I T E N W I N D A S S I S T E N T

Vor allem Transporter neigen zu unfreiwilligem Spurwechsel bei plötz-

lichen seitlichen Böen. Die Technik kompensiert das so zuverlässig per

Lenkeingriff wie ein versierter Fahrer.

M E N S C H

Der Mensch gibt teilweise Aufgaben und Verant-wortung an das Fahrzeug ab: Bei Unachtsam-

keit bremst das Auto selbsttätig und verhindert Kollisionen. Droht der Fahrer, von der Spur ab-

zukommen, greift die Lenkung ein und korrigiert den Einschlag. Intelligente Kamerasysteme über-

wachen die Fahrbahn und lassen sich bei Nacht nicht durch die Lichter entgegenkommender

Autos irritieren.

I N F R A S T R U K T U R

In einer nicht allzu fernen Zukunft werden die Fahrzeuge mit der Umwelt kommunizieren.

Auf diese Weise wird der Fahrer schneller über Staus, Unfälle und den Fahrbahnzustand informiert. Außer dem wird vor gefährlichen Kurven, Gefällstrecken oder unfallträchtigen

Kreuzungen gewarnt.

E R G E B N I S

Bei den ausgewählten Assistenten zeigt sich eine klare Überlegenheit

der Technik. Ein Trend, der sich fortsetzen wird.

A U F G A B E N

Infr

astr

ukut

r in

form

iert

Fah

rer

z. B

. üb

er S

traß

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stan

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Fahr

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Infr

astr

uktu

rinf

os

D A S V E R Ä N D E R T E S I C H E R H E I T S S Y S T E M

D i e a k t ue l l e En tw i c k l ung ze i g t , da s s de r d i g i t a l e Wande l au c h d i e Bez i ehung zw i s c hen Men s c h ,

Fah r zeug und U mgebung neu f o r m i e r t .

M E N S C H U N D T E C H N I K

Mi t s t e i gende r Com pu t e r l e i s t u ng und be s s e re r Sen so r i k we rden A s s i s t e nz sy s t eme

imme r l e i s t u ng s f äh i ge r – f ü n f Be i s p i e l e .

Fahrzeug informiert Fahrer

Fahrzeug kontrolliert Umfeld

T E C H N I KM E N S C H

1 4:

N A C H T S I C H TA S S I S T E N T

Eine Infrarotkamera ist dem menschlichen Auge bei Dunkelheit

überlegen und macht Wild, Personen oder Hindernisse auf

einem Monitor sichtbar.

Q U E R V E R K E H R WA R N E R

Beim rückwärtigen Ausparken mit seitlicher Sichtbehinderung kann

die am Heck montierte Kamera sehen, ob der Fahrer aus der Lücke kann. Ohne die Technik ist eventuell eine

zweite Person erforderlich.

E I N PA R K A S S I S T E N T

Die lästige Kurbelei übernimmt Kollege Computer. Doch versierte Autofahrer

kommen zur Zeit noch in engere Lücken als der Assistent.

T E I L A U T O N O M E R N O T B R E M S A S S I S T E N T

Leitet automatische Teil- und Voll-bremsungen ein, wenn Hindernisse

vom Fahrer unerkannt bleiben. Lebens-rettend zum Beispiel bei Sekunden-

schlaf des Fahrers.

05Zukunft : Vision Zero

Page 10: DEKRA Magazin 2016

Verkehr

Urbane Mobilität

Die Sicherheitder Dinge

06 Zukunft : Verkehr

Page 11: DEKRA Magazin 2016

Fahrassistenzsysteme

Autonomes Fahren

Vernetzung

E-Mobilität

07Zukunft : Verkehr

Page 12: DEKRA Magazin 2016

Zugegeben, es fällt schwer, das Steuer aus der Hand zu geben. Doch wir können es guten Gewissens tun — solange wir das Sprichwort beherzigen: Vertraue, aber prüfe nach.

Können wir einer Maschine vertrauen?

08 Zukunft : Verkehr

Page 13: DEKRA Magazin 2016

Der ehemalige Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität Stanford (Kalifornien) hat das autonome Fahren salonfähig gemacht. Anfangs als Utopie einiger Technologie-Pioniere belächelt, ist es heute die Vision ganzer Branchen von den Autoherstellern bis zu den Software- und Internetunternehmen.

GOOGLE CAR — SEBASTIAN THRUN

Digitalisierung

15:11

09Zukunft : Verkehr

Page 14: DEKRA Magazin 2016

Es kann. Schweden arbeitet bereits konsequent darauf hin. Dabei geht es nicht nur darum, die Fahrzeug-insassen durch immer sicherere Automobile zu schützen. In Schweden wird das gesamte Verkehrssystem so umge-staltet, dass Unfälle künftig gar nicht mehr möglich sein sollen und alle Verkehrsteilnehmer sicher sind.

Kann es ein sicheres Verkehrssystem für alle Teilnehmer geben?

10 Zukunft : Verkehr

Page 15: DEKRA Magazin 2016

Schwierige Frage. Sicher ist, dass das autonome Fahren schrittweise verwirklicht wird — zum Beispiel mit Lkw auf der Auto-bahn. Denn dort lassen sich die komplexen Herausforderungen am ehesten beherrschen. Der „Future Truck“ von Daimler hat seine Feuertaufe bereits in der Wüste von Nevada und auf der A8 in Deutschland bestanden.

Wie viel Autonomie wollen wir zulassen?

11Zukunft : Verkehr

Page 16: DEKRA Magazin 2016

Wir müssen. Denn von Rio über Peking bis Tokio stehen die Megastädte dieser Welt vor dem Verkehrs- und Umweltkollaps. Neue Ideen sind gefragt. Dabei wird das Mobili-tätssystem der Zukunft durch drei Faktoren gekennzeichnet sein: Es ist umfassend vernetzt, die Verkehrsträger sind eng aufeinander abgestimmt, und die Verkehrs-ströme werden aktiv gesteuert.

Können wir urbanen Verkehr nachhaltig verändern?

12 Zukunft : Verkehr

Page 17: DEKRA Magazin 2016

Geht es um innovative Mobilitätskonzepte, führt an Elon Musk kein Weg vorbei. Mit TESLA hat er als Erster Elektrofahrzeuge erfolgreich auf den Markt gebracht. Seine Vision von der Mobilität der Zukunft reicht jedoch noch weiter: Mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX will er Technologien entwickeln, die das Reisen zum Mars ermöglichen.

TESLA MOTORS — ELON MUSK

Neue Mobilität

Manchmal reicht schon die eigene Muskelkraft — besonders wenn sie durch einen Elektroantrieb unter-stützt wird. Deshalb eröffnen E-Bikes der individuellen Mobilität ganz neue umweltfreundliche Möglichkeiten.

Wie viel Energie brauchen wir, um vorwärts zu kommen?

13Zukunft : Verkehr

Page 18: DEKRA Magazin 2016

— 3 —

— 1 —

— 2 —

— 4 —

— DEKRA Prüftechnik, Deutschland —

— 1 — Automobiles Fahren der Zukunft stellvertretend verkörpert durch Rinspeed mit dem selbst-fahrenden Hybrid-Concept Car „ tos“. — 2 — Zu Lande und in der Luft: mobiler Landeplatz im Heck für die Drohne als Fahrerassistenzsystem  4.0. — 3 — Das falt- und einziehbare Lenkrad verschwindet innerhalb weniger Sekunden in der Instrumententafel. — 4 — Mobilität bei Rinspeed visionär gedacht: autonomes Fahren auf vier Rädern plus Flugobjekt.

Hans-Jürgen Mäurer

14 Zukunft : Verkehr

Page 19: DEKRA Magazin 2016

DEKRA ist Teil eines Teams aus ersten Industrie-adressen, mit dem Rinspeed einen Ausblick auf die Mobilität der Zukunft gibt.

Kraft- und Datenpaket

Auf dem Genfer Automobilsalon im März 2016 feierte das Konzeptfahrzeug „ tos“ Premiere: Zum ersten Mal zeigte die Schweizer Ideenschmiede Rinspeed ihr voll funktionsfähiges autonomes Fahr-zeug in Europa. DEKRA ist einer der Kooperationspartner und übernimmt die unabhängige Auswertung von Fahrzeugda-ten. Der „ tos“ fährt nicht nur selbst-ständig, verstaut gegebenenfalls das Lenkrad zusammengefaltet im Armaturen-brett und kooperiert bei verschiedenen Aufgaben mit der ansonsten huckepack mitgeführten Drohne. Der intelligente Mini-Industrie-Computer „Mica“ des Indus-trial-Connectivity-Spezialisten Harting veranschaulicht zudem, wie Antriebs- und Motorendaten kontinuierlich erfasst und übermittelt werden.

Genau hier kommt DEKRA als unabhängiger und neutraler Partner ins Spiel. Denn hoch automatisiert fahrende Fahrzeuge verlangen nach der unabhängigen Auswer-tung von Daten. Dabei kann es um den Verbrauch, um Fahrstrecken und Geschwin-digkeiten, aber auch um Fehlermeldungen aus den verschiedenen Systemen gehen. „Solche Daten können für Flottenbetrei-ber und einzelne Fahrzeughalter von wirtschaftlichem Interesse sein und zunächst aus dieser Perspektive analy-

siert werden“, sagt Hans-Jürgen Mäurer, Leiter der Entwicklung Technik bei der DEKRA Automobil GmbH in Stuttgart. „Je nachdem, welche vertraglichen Vereinba-rungen etwa zwischen Fahrzeughersteller und Fahrzeughalter gelten, können außer-dem Fälle entstehen, in denen die Daten-auswertung durch einen neutralen Dritten wichtig ist, um offene Fragen für alle Seiten zufriedenstellend zu klären.“

Die unabhängige Auswertung von Daten aus Fahrzeugen wird in den kommenden Jah-ren an Bedeutung gewinnen. DEKRA stellt sich deshalb als führende Prüf- und Zertifizierungsorganisation entspre-chend auf. „Die Kooperation im Rahmen des ‚ tos‘-Projekts und der Austausch mit führenden Industriepartnern wird uns hier deutlich nach vorne bringen“, sagt Mäurer.

Fahrzeuge der Zukunft verlangen nach unabhängiger

Auswertung von Daten

KOOPERATION MIT RINSPEED BEIM CONCEPT CAR „ TOS“

1/3

15Zukunft : Verkehr

Page 20: DEKRA Magazin 2016

Werden wir morgen

mitÜberschall

reisen?

E-Mobilität

Autonomes Fahren

Urbane Mobilität

Fahrassistenzsysteme

Vernetzung

16 Zukunft : Verkehr

Page 21: DEKRA Magazin 2016

V E R K E H RD i g i t a l i s i e r t e

M o b i l i t ä t

Z U K U N F TM o b i l i t ä t

v o n m o r g e n&Beispielsweise in Röhren zwischen großen Städten wie San Francisco und Los Angeles? Alles nur Science-Fiction! Vielleicht. Aber jenseits technischer Möglichkeiten? Keineswegs.

Nur zwei Jahre nach Vorstellung der Hyperloop- Idee hat Elon Musk Anfang 2016 einen Prototyp in Auftrag gegeben. Neben Tesla-Elektrofahrzeugen und SpaceX-Raketen ist das Projekt ein weiteres Beispiel dafür, dass der Serienunternehmer hoch-fliegende Pläne in die Tat umsetzt – und dadurch die etablierte Automobil- und Raumfahrtindustrie herausfordert.

Musk steht stellvertretend für visionäre Konzepte rund um die Mobilität. In wenigen Jahren dürfte sich deshalb die Art und Weise, wie wir uns fort-bewegen, so stark verändern wie seit dem ersten Motorwagen von Carl Benz im Jahr 1886 nicht mehr. Und in der Tat: Es ist Zeit für neue Ideen. Denn noch nie war die Menschheit gleichzeitig so mobil wie heute und trotzdem so häufig zum Stillstand gezwungen. Nicht nur Megacitys von Rio über Peking bis Tokio stehen vor dem Infarkt. Die bisherigen Verkehrskonzepte kommen insge-samt an ihre Grenzen. Allein auf Deutschlands Straßen summieren sich die Staus laut Statisti-schem Bundesamt jährlich auf eine Million Kilo-meter Länge, mit einem volkswirtschaftlichen Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe.

Verkehrs- und Trendforscher gehen davon aus, dass das Mobilitätssystem der Zukunft durch drei Fakto-ren gekennzeichnet sein wird: Es ist umfassend ver-netzt, die einzelnen Verkehrsträger sind eng aufei-nander abgestimmt, und die Verkehrsströme werden aktiv gesteuert. Der mobile Mensch von morgen hat dabei das Steuer nicht mehr notwendigerweise

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selbst in der Hand. Das zeigen die erstaunlichen Fortschritte, die etwa das autonome Fahren in den vergangenen zehn Jahren gemacht hat. Anfangs war es die belächelte Utopie einiger Technologie- Pioniere, heute ist es die Vision ganzer Branchen von den Autoherstellern bis zu den Software- und Internetunternehmen.

Die bisherigen Verkehrskonzepte

kommen insgesamt an ihre Grenzen

Der Kolumbus des autonomen Fahrens ist Sebastian Thrun. Als Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität von Stanford (Kalifornien) hat er mit seinem Team von Experten neue Technolo-gie-Welten erschlossen. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war die „DARPA Grand Chal-lenge“ im Jahr 2005. In diesem prestigeträchtigen Rennen des US-Verteidigungsministeriums gingen 195 Teams in der Wüste von Nevada an den Start. Der modifizierte VW Touareg aus Stanford legte die rund 200 Kilometer am schnellsten zurück und gewann das Preisgeld von zwei Millionen Dollar.

Mit diesem Erfolg hat sich Thrun als Chef des „Self-driving Car Project“ von Google empfohlen, das der Internet-Konzern im Jahr 2009 startete. Inzwischen haben Google und andere Unternehmen mehrere Millionen Testkilometer auf öffentlichen Straßen zurückgelegt. Vieles spricht allerdings dafür, dass das autonome Fahren zuerst mit einem Lkw auf der Autobahn verwirklicht wird. Denn dort lassen sich die komplexen Herausforderungen am ehesten beherrschen. Der „Future Truck“ von Daimler hat seine Feuertaufe bereits bestanden, und zwar

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17Zukunft : Verkehr

Page 22: DEKRA Magazin 2016

nicht nur in der Wüste von Nevada, sondern 2015 auch auf der A8 in Deutschland.

Hersteller wie Daimler greifen beim Vorantreiben des autonomen Fahrens auf Erfahrungen mit Fahrassistenzsystemen vom Notbrems- bis zum Spurhalteassistenten zurück. Schon heute sind moderne Automobile vom Unterboden bis unters Dach mit Sensoren und Kameras bestückt. Sie erfassen unterschiedlichste System- und Umge-bungsdaten und geben sie an Hightech-Steuer-geräte weiter. Es stimmt also: Das Auto ist ein nach innen und außen vernetzter Computer auf Rädern. Entsprechend hoch ist der Elektronik-anteil an den Produktionskosten. Er liegt derzeit etwa bei einem Drittel, dürfte aber nach Progno-sen der Unternehmensberatung PwC bis zum Jahr 2030 auf mehr als die Hälfte steigen.

Es stimmt also: Das Auto ist ein nach innen

und außen vernetzter Computer auf Rädern

Je mehr Verantwortung die Technik rund um das autonome Fahren übernimmt, desto stärker drängt sich eine Frage auf: Können wir der Technik trauen? Bisher sind Unfälle zu 90 Prozent auf menschliche Fehler zurückzuführen und nur zu 10 Prozent auf technisches Versagen. Wenn aber Informationstech-nologie und Elektronik den Autofahrer immer stär-ker unterstützen und entlasten, wird ihre Zuverläs-sigkeit zum entscheidenden Sicherheitsfaktor. Die zahlreichen Systeme im Fahrzeug erzeugen eine Vielfalt an Daten und tauschen sie untereinander aus. Das Internet der Dinge wird Realität und die Konnektivität – die sichere Vernetzung – zur Herausforderung.

Das Internet der Dinge wird Realität und die Konnektivität

– die sichere Vernetzung – zur Herausforderung

Für funktionale Sicherheit und störungsfreie Kommunikation im vernetzten Fahrzeug sorgt DEKRA auch durch die Übernahme der IT- und Software-Experten AT4 wireless (Spanien) und QuieTek (Taiwan) sowie mit der Gründung der DEKRA iST Reliability Services, einem Joint

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Venture mit Integrated Service Technology (Taiwan). Doch die Sicherheit an der Schwelle zur Mobilität der Zukunft wird an weiteren Nahtstel-len mitgestaltet. Der Markterfolg von Elektrofahr-zeugen hängt beispielsweise nicht nur von ihrer Reichweite ab. Ein weiterer Faktor ist eine mög-lichst einfache Reparatur. In Zusammenarbeit mit Bosch und dem Fraunhofer-Institut hat DEKRA deshalb ein Diagnosesystem für Elektroautos ent-wickelt. Darüber hinaus wird im Bereich der E-Mobilität die Sicherheit von Ladestationen schon seit 2011 geprüft und zertifiziert.

Noch sind die technisch immer anspruchsvoller

ausgestatteten Fahrzeuge fehleranfällig

Mit 90 Jahren Erfahrung in der Verkehrssicherheit engagiert sich DEKRA zudem für die Anpassung der Prüfstandards an die technische Entwicklung. Denn der Übergang in das neue Zeitalter des teil-autonomen und später vollkommen autonomen Fahrens muss begleitet werden, damit er sicher erfolgen kann. Noch sind die technisch immer ans pruchsvoller ausgestatteten Fahrzeuge fehleran-fällig. Nach einer Studie des Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach mussten 13 von 16 Herstellern im Jahr 2015 mehr Autos wegen Sicherheitsmängeln zurückrufen als sie im gleichen Zeitraum verkauft hatten. Allein in den USA erreich-ten die Rückrufe 46 Millionen Fahrzeuge. Eine peri-odische Fahrzeugprüfung auf der digitalen Höhe der Fahrzeugtechnik bleibt deshalb ständige Her-ausforderung, und zwar nicht nur in Deutschland und Europa, sondern in aller Welt.

Eine periodische Fahrzeugprüfung auf

der digitalen Höhe der Fahrzeugtechnik

bleibt deshalb ständige Herausforderung

Über die technischen Aspekte des autonomen Fahrens hinaus versteht sich DEKRA in seiner Rolle als Vordenker der TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification) und als Treiber der Vision Zero. Null Verkehrstote sind möglich – vorausgesetzt die Sicherheit wird parallel zur tech-nischen Entwicklung konsequent vorangetrieben.

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18 Zukunft : Verkehr

Page 23: DEKRA Magazin 2016

MobilitätW I R D S I C H A U T O N O M E S FA H R E N D U R C H S E T Z E N ?

i n P rozen t

M O D U L A R I S I E R T E R E PA R A T U R V O N E - FA H R Z E U G E N

V E R K E H R S T O T E

i n M io .

S T E I G E N D E FA H R Z E U G R Ü C K R U F E

i n Deu t s c h l and

Mit Studien und Befragungen begleitet DEKRA die technische Entwicklung rund um das autonome Fahren. Im Gegensatz zu den USA (33 %), Neuseeland (23 %) und Frankreich (21 %) glauben derzeit nur 8 % der Deutschen, dass es sich bis 2025

durchsetzen wird.

DEKRA hat in drei Jahren gemeinsam mit Bosch und dem Fraunhofer-Institut ein Diagnosesystem für E-Fahrzeuge ent-wickelt. Dadurch lassen sie sich einfacher reparieren – ein wich-

tiger Faktor für den Markterfolg.

In Europa zwar auf historisch niedrigem Niveau steigt die Zahl der Verkehrsopfer weltweit (Quelle: WHO). Mit der weiteren Internationalisierung der Kfz-Prüfung arbeitet DEKRA dagegen an. 2015 kamen mit Kanada und Bulgarien zwei neue Länder

hinzu. DEKRA prüft jetzt in 16 Ländern.

Mehr Technik im Auto erhöht die Fehlerhäufigkeit. DEKRA enga-giert sich deshalb nachdrücklich für die Weiterentwicklung der Prüfkonzepte entsprechend dem wachsenden Anteil der Elektro-

nik im Fahrzeug.

33USA

23Neuseeland

21Frankreich

8Deutschland

1,09 Mio. Fahrzeuge

88 Rückrufaktionen

in 2013

1,9 Mio. Fahrzeuge

127 Rückrufaktionen

in 2014

1,8 in

2030

1,4 in

2015

V I S I O N Z E R O : J E D E R K O M M T A N , K E I N E R K O M M T U M

Bis zur globalen Verwirklichung der Vision Zero – null Verkehrstote – ist es zwar noch ein weiter Weg, aber es gibt bereits Städte, die dieses Ziel erreicht haben. DEKRA ist ein Verfechter der Vision Zero. Im DEKRA Verkehrssicherheitsreport zum Thema „Urbane Mobilität“ wurde erstmals nachgewiesen, dass bereits Hunderte Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern schon in mindestens einem Jahr keine Verkehrstoten

zu beklagen hatten (www.dekra-vision-zero.com).

Städte > 50.000 Einwohnermindestens ein Jahr ohne Verkehrstote:

614Europa

51Japan

115 USA

19Zukunft : Verkehr

Page 24: DEKRA Magazin 2016

Die Sicherheitder Dinge

Arbeit

Vernetzung

Industrie 4.0

20 Zukunft : Arbeit

Page 25: DEKRA Magazin 2016

Effizienz

Individualisierung

Künstliche Intelligenz

21Zukunft : Arbeit

Page 26: DEKRA Magazin 2016

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI) — WOLFGANG WAHLSTER

RobotikWolfgang Wahlster zählt zu den welt-weit führenden KI-Forschern. Seit 1988 ist der Professor für Informatik Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Zu den vielfältigen Forschungsgebieten gehören etwa „mobile Robotersysteme“.

22 Zukunft : Arbeit

Page 27: DEKRA Magazin 2016

// A to B

// 01:52 min.

Ohne Zweifel. Das zeigen schon die neu-ronalen Netze im menschlichen Gehirn. Das Prinzip steht auch hinter Industrie 4.0. Denn nur durch die Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Teilen lassen sich in der Produktion Prozesse weiter automatisieren und besser steuern.

Ist Intelligenz eine Frage der Vernetzung?

23Zukunft : Arbeit

Page 28: DEKRA Magazin 2016

Neben die konventionelle Stromerzeugung in fossilen und nuklearen Großkraftwerken treten immer stärker regenerative Energie-quellen, etwa Wind. Die Anforderungen an die Sicherheit von Windkraftanlagen sind hoch. Expertenorganisationen wie DEKRA übernehmen deshalb wichtige Prüf- und Monitoring-Aufgaben im Betrieb und bei der Wartung.

Können wir unseren Strom sicher erzeugen? // 210 m

Höhe

// 100 mRotordurchmesser

24 Zukunft : Arbeit

Page 29: DEKRA Magazin 2016

Wie können wir Prozesse zuverlässig steuern?

Industrielle Fertigungsprozesse sind mit viel-fältigen Risiken behaftet. Unfälle zu vermeiden, erfordert den Einsatz modernster Technik — und eine ausgeprägte Sicherheitskultur im Unternehmen. DEKRA ist Experte für die Prozess- und Organi-sationssicherheit, zum Beispiel in der Öl- und Gas industrie, und für zerstörungsfreie Material-prüfung wie komplexe Rohranlagen.

25Zukunft : Arbeit

Page 30: DEKRA Magazin 2016

— 1 —

— 2 —

— 4 —

— 3 —

Pieter Dings— DEKRA Rail, Niederlande —

— 1 — Weichenstellung: DEKRA Rail prüft, überwacht, zertifiziert und begutachtet Schienen-infrastruktur und Schienenfahrzeuge. — 2 — Auch klassische Geräuschmessungen am Gleis gehören zum Prüfprogramm von DEKRA Rail. — 3 — Digitale Vorfahrt: Mit Hilfe eines Monitoring-Systems unterstützt DEKRA Rail bei der Überwachung des niederländischen Schienennetzes. — 4 — Sicher unterwegs. DEKRA Rail sorgt dafür.

26 Zukunft : Arbeit

Page 31: DEKRA Magazin 2016

ELEKTROMAGNETISCHE VERTRÄGLICHKEIT IM SCHIENENVERKEHR

2/3Frequenz- überlagerung

Es ist ein Phänomen, das überall dort auftreten kann, wo unterschiedliche Ströme fließen: Frequenzüberlagerungen. Sie entstehen etwa bei Fehlern in den Antriebsmotoren von Zügen oder in der Stromversorgung. Das könnte die Sicher-heit vieler Mitarbeiter im Bahnwesen und nicht zuletzt die Sicherheit der Reisen-den gefährden: „Frequenzüberlagerungen sind ein Risiko, weil sie die Zugsteue-rung und die Signalschaltung stören kön-nen“, sagt Pieter Dings von DEKRA Rail in den Niederlanden. „Und es wäre natür-lich fatal, wenn ein Signal Grün anzeigen würde, obwohl der Zug eigentlich bei Rot halten sollte.“

Im Auftrag der niederländischen Eisen-bahninfrastrukturmanager hat DEKRA des-halb auf Basis seines Know-hows rund um die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) ein Monitoringsystem entwickelt. Entsprechende Überwachungsgeräte sind sowohl an den Strecken als auch in den Zügen installiert. Sie tauschen perma-nent Daten zu Strömen und Frequenzen aus und werden per Fernüberwachung gesteuert. Drohen Störungen, nehmen sie die poten-zielle Quelle kurzzeitig vom Netz und schalten sie erst wieder zu, wenn das Gefährdungspotenzial vorüber ist. Darü-ber hinaus lassen sich mit dem Zugüber-

wachungssystem Fehler in Antriebsmotoren frühzeitig identifizieren, so dass Züge vorausschauend gewartet und potenzielle Unfälle verhindert werden können.

Das System ist flächendeckend im nieder-ländischen Streckennetz im Einsatz. Jeder Zug wird alle vier Tage einmal überprüft. Die Herausforderung dabei: Da bis zu zehn Züge von einer Stromquelle versorgt werden, muss herausgefunden werden, in welchem Zug letztlich ein erkanntes Problem auftritt. Dazu werden jeden Tag mehrere Millionen Datensätze aus Zügen, Signalanlagen und dem Streckennetz ver-arbeitet. „Das geht nur mit automatisier-ten Big-Data-Analysen und Mustererken-nung auf Basis von Algorithmen“, bringt Dings die DEKRA Kompetenz rund um das EMV-Monitoringsystem auf den Punkt.

Automatisierte Big-Data-Analysen und Mustererkennung auf Basis von Algorithmen

Mit einem Überwachungssystem sorgt DEKRA in den Niederlanden für mehr Sicherheit — sowohl im Lokführerstand als auch bei den Reisenden.

27Zukunft : Arbeit

Page 32: DEKRA Magazin 2016

Werden uns künftig

Vernetzung

Industrie 4.0

Effizienz

Künstliche Intelligenz

Humanoide Roboter

intelligente Maschinen

überflügeln?

28 Zukunft : Arbeit

Page 33: DEKRA Magazin 2016

Klingt noch nach Zukunftsmusik, ist aber heute schon Realität. Anfang 2016 fiel eine weitere Bastion mensch-licher Intelligenz, nachdem 1996 der IBM-Computer „Deep Blue“ mit Garri Kasparow erstmals einen Schachwelt-meister bezwang: Auch im Brettspiel Go, das ungleich komplexer ist als Schach, musste sich ein Profispieler ei-nem Software-Algorithmus geschlagen geben. Künstliche Intelligenz schreitet mit Riesenschritten voran.

Hinter diesem Erfolg steht Demis Hassabis. Der 39-jährige Brite ist eine Art Wunderkind der Künst-lichen Intelligenz (KI). Es wird erzählt, dass er sich schon als Achtjähriger mit der Frage beschäftigte, wie unser Gehirn komplexe Aufgaben löst und ob auch Computer diese Fähigkeit erwerben können. Bereits mit 13 Jahren trug Hassabis den Titel eines Schachmeisters. Die Schule schloss er zwei Jahre früher als üblich ab, so dass er seine Karriere schon im Alter von 17 Jahren als erfolgreicher Spiele-entwickler begann. Später studierte er Computer-wissenschaften in Cambridge, 2009 machte er seinen Doktor in kognitiver Neuro wissenschaft.

Seine Ambitionen in der KI manifestierten sich 2011 in der Gründung von Deep Mind Techno-logies. Was er dort mit seinem Team leistete, bezeichnete Google-Gründer Larry Page als „das Aufregendste, was ich seit langem gesehen habe“. 2014 übernahm Page die Firma, und heute leitet Hassabis die KI-Forschung bei Google. In dieser Funktion dürfte er sich regelmäßig mit Wolfgang Wahlster austauschen. Der Professor für Informatik

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ist einer der weltweit führenden KI-Forscher. Seit 1988 ist er Chef des renommierten Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), mit dem Google seit Jahren zusammen-arbeitet und an dem sich der Internet-Gigant im Oktober 2015 beteiligt hat.

Wahlster und seine Forscher arbeiten daran, die Prozesse in unserem Gehirn in Algorithmen nach-zubilden. Maschinen sollen unterschiedlichste Daten selbst – „intelligent“ – analysieren und daraus über Versuch und Irrtum neue Fähigkeiten erwerben. Kurz: Sie sollen lernfähig sein. Markt-forscher prognostizieren eine Hochphase der selbst-lernenden Maschinen. Schon im Jahr 2020 sollen etwa 15 Milliarden von ihnen mit dem Internet ver-bunden sein.

Die Dynamik rund um „Smart Machines“ steht stell-vertretend für die Geschwindigkeit, mit der sich die digitale Transformation in den Werkhallen vollzieht. Allgegenwärtige Vernetzung, blitzschnelle Analyse von riesigen Datenmengen und Robotik revolu-tionieren die Produktion. In einem viel beachteten Buch sprechen die MIT-Wissenschaftler Erik Bryn-jolfsson und Andrew McAffee deshalb vom „zweiten Maschinenzeitalter“.

Königreich des zweiten Maschinenzeitalters

Eine große Sorge betrifft allerdings die Auswirkun-gen auf die Beschäftigung. Einige Arbeitsmarkt-forscher zeichnen ein düsteres Bild. Eine US-Studie geht etwa davon aus, dass rund die Hälfte der dortigen Arbeitsplätze verloren gehen könnte. Letztlich ist aber noch offen, ob es nicht bei der his-torisch belegten Erfahrung bleibt: Technolo gische Umwälzungen führen stets zu Arbeitsplatzverlusten,

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A R B E I TD i g i t a l i s i e r t e

P r o d u k t i o n

Z U K U N F TP r o d u k t i o n v o n m o r g e n&

29Zukunft : Arbeit

Page 34: DEKRA Magazin 2016

in der Summe aber zu mehr neuen Stellen. Ohne die Augen vor den Herausforderungen zu verschlie-ßen, sehen Brynjolfsson und McAffee die Digitali-sierung deshalb als Chance. Es gilt, nicht gegen die Maschinen anzurennen, sondern gemeinsam mit ihnen ins Rennen zu gehen.

Verhältnis zwischen Mensch und Maschine

wird neu definiertEines ist schon heute sicher: Industrie 4.0 bzw. das Internet der Dinge definiert das Verhältnis zwi-schen Mensch und Maschine neu. Aus der bishe-rigen Koexistenz wird Kooperation. So ent stehen aus festen Fertigungsstraßen flexible Produktions-zellen mit verbesserter Produktivität. Industrie- Insider sprechen vom Mitarbeiter als „Dirigenten der Wertschöpfung“. In der Auto- und Luftfahrt-industrie arbeiten Roboter bereits Hand in Hand mit Facharbeitern. Teilweise handelt es sich sogar um Maschinen in menschlicher Gestalt, soge-nannte humanoide Roboter.

In der neuen Arbeitswelt stellt sich auch die Frage nach der Sicherheit des Menschen im Miteinander mit intelligenten Maschinen neu. Statt Zäunen aus Gitterdraht sind neue technische und organisato-rische Schutzkonzepte gefordert. Denn schließlich soll sich der Mensch sicher voll und ganz auf die Tätigkeiten konzentrieren können, die ihm der Roboter nicht abnehmen kann.

In der neuen Arbeitswelt ist Sicherheit ein

zentrales AnliegenSicherheit bei der Arbeit ist ein zentrales Anliegen von DEKRA. Eine Grundbedingung für die Sicherheit des Menschen in der vernetzten Fabrik ist die störungsfreie drahtlose Kommunikation zwischen intelligenten Maschinen, Geräten und Komponenten. DEKRA sorgt für funktionale Sicherheit und reibungslosen Datenaustausch im Internet der Dinge. In diesem wichtigen Prüffeld gehört die neutrale Expertenorganisation auch nach zwei Übernahmen und einem Joint Venture zu den Top-5-Anbietern weltweit.

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Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Pro-duktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart arbeitet DEKRA an Konzepten, wie mit Hilfe von vernetzten Daten die Sicherheit an riskanten Indus-triearbeitsplätzen, zum Beispiel in Kraftwerken, verbessert werden kann. Werden etwa Körperda-ten wie die Herzfrequenz und Umgebungsdaten wie die Temperatur miteinander verknüpft und analysiert, lassen sich Warnungen senden, Risiko-faktoren abschalten oder Rettungsmaßnahmen einleiten.

Neue Schutzkonzepte für riskante

Industrie arbeitsplätzeUnter dem Motto „Vernetzung braucht Verstän-digung“ engagiert sich DEKRA darüber hinaus für globale Standards rund um Protokolle und Schnittstellen sowie für zukunftsfähige Prüf-formate. Denn trotz der Digitalisierung industri-eller Prozesse und der wachsenden Bedeutung von Fernüberwachung bleibt die regelmäßige In spektion und Prüfung vor Ort ein wesentlicher Faktor für die Sicherheit der Mitarbeiter im Betrieb. Als ein führender Anbieter von Indus-triedienstleistungen setzt DEKRA dabei auch auf moderne Robotertechnik. So nehmen Prüfroboter dem Menschen gefährliche Arbeiten ab, etwa bei Materialprüfungen in Kraftwerken.

Prüfroboter nehmen Menschen

gefährliche Tätigkeiten ab

Auf der Basis von 90 Jahren Erfahrung rund um den „Auftrag Sicherheit“ unterstützt DEKRA schließ-lich Unternehmen dabei, eine Sicherheits- und Qua-lifizierungskultur unter den speziellen Bedingungen der Arbeitswelt 4.0 zu etablieren. Dazu erarbeiten die DEKRA Experten für Organisations- und Pro-zesssicherheit die erforderlichen Grundlagen. Ver-mittelt werden sie von der DEKRA Akademie über moderne Lernformate wie Web-based Trainings und die Kombination von E-Learning- und Präsenz-Mo-dulen (Blended Learning). Insgesamt trägt DEKRA dazu bei, dass die Digitalisierung in den Fabriken keine Menschen und Investitionen gefährdet.

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30 Zukunft : Arbeit

Page 35: DEKRA Magazin 2016

Arbeit 4.0 H O H E A U S FA L L K O S T E N

in Do l l a r

Z U V I E L E T Ö D L I C H E A R B E I T S U N FÄ L L E

i n M i l l i o nen

M E N S C H U N D M A S C H I N E S E I T E A N S E I T E

S I C H E R E S A U F U N D A B

i n Pe r sonen

H O H E R Q U A L I F I Z I E R U N G S B E D A R F

i n P rozen t

18.000

2,3 60

Durchschnittliche Kosten pro Minute Ausfall des IT-Systems in Unternehmen. In Kooperation mit Experten der Computer- und Netzwerksicherheit wie Wurldtech strebt DEKRA danach, die

Sicherheit von IT-Infrastruktur zu verbessern.

So viele Personen bleiben jährlich allein in Deutschland in einem Fahrstuhl stecken. Mit seinem neuen Fernüberwachungssystem

erhöht DEKRA die Sicherheit und beugt Ausfällen vor.

Rund 2,3 Millionen Menschen sterben jährlich bei Arbeitsunfällen. DEKRA entlastet und schützt Arbeiter zum Beispiel durch Prüf-roboter, die gefährliche Arbeiten in Kraftwerken und Industrie-

anlagen übernehmen.

Knapp zwei Drittel der Beschäftigten können für die Anforderun-gen der digitalen Fabrik qualifiziert werden. Als einer der größ-ten Bildungspartner der öffentlichen Hand und der Privatwirt-schaft bietet DEKRA ein breites Spektrum an Qualifizierungen.

Die Digitalisierung der Fabrik definiert das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu. Im direkten Mit- und Nebeneinander mit Arbeitern übernehmen intelligente Roboter künftig deutlich mehr entlastende Unterstützungsaufgaben. Das stellt neue Anforderungen an die Sicherheit des Menschen. Die DEKRA Experten für Organisations- und Prozesssicherheit sorgen dafür, dass sie in der Fabrik der

Zukunft nicht gefährdet werden.

$5.600

Auf Du und Du mit dem

Kollegen Roboter.

In der Autoindustrie liefert Kollege Roboter automatisch

das passende Teil.

31Zukunft : Arbeit

Page 36: DEKRA Magazin 2016

Smart Home

Augmented Reality

Die Sicherheitder Dinge

Zu Hause

32 Zukunft : Zu Hause

Page 37: DEKRA Magazin 2016

Wearables Verantwortung

Pflegeroboter

33Zukunft : Zu Hause

Page 38: DEKRA Magazin 2016

Auf jeden Fall deutlich weniger als heute. Würde man etwa alle Wohngebäude in Deutschland auf das Niveau der Energieeinsparverordnung von 2009 sanieren, ließen sich laut ÖKO-TEST jährlich 357 Milliarden Kilowattstunden Heizenergie ein- sparen. Das sind rund zehn Prozent des jähr-lichen Primärenergieverbrauchs in Deutschland.

Wie viel Energie brauchen wir wirklich?

34 Zukunft : Zu Hause

Page 39: DEKRA Magazin 2016

Ein innovatives Konzept rund um das Energie-management im Smart Home hat der international renommierte Architekt und Professor Werner Sobek entwickelt. Seit 2014 steht in Stuttgart ein sogenanntes Aktivhaus. Dank moderner Steuerungs-technik produziert es mehr Energie, als es selbst verbraucht. Mit dem Überschuss können beispielsweise Elektroautos geladen werden.

AKTIVHAUS B1O — WERNER SOBEK

Smart Home

// Innovatives Gebäude - management vernetzt alle Energieverbraucher und optimiert sich über selbstlernende Algorithmen.

Feuchte

Temperatur

Wärmefluss

Wärmemenge

Solarstrahlung

Wetterstation

Datenerfassung

35Zukunft : Zu Hause

Page 40: DEKRA Magazin 2016

hellohelloZwei Szenarien zeichnen sich ab: Zum einen werden uns humanoide Roboter im Smart Home der Zukunft viele Aufgaben abnehmen und dadurch entlasten. Zum anderen ist die Ver messung des Menschen in vollem Gang. Unter dem Stichwort „Quantified Self“ werden persönliche Leistungs- und Gesundheitsdaten systema-tisch erfasst und analysiert. Das Angebot an internet fähigen Produkten, sogenann-ten Wearables, wird immer umfangreicher.

Wie kann Technik unser Leben bereichern?

36 Zukunft : Zu Hause

Page 41: DEKRA Magazin 2016

Der beste Anstoß für Innovationen ist die eigene Unzufriedenheit. Tony Fadell hat sich über Design und Funktion der Heizungssteuerung in seinem Haus geär-gert — und mit seiner Firma Nest einen intelligenten Thermostat entwickelt. Über ihn lassen sich die Stromverbrau-cher im Haus steuern. Das soll bis zu 20 Prozent der Energiekosten sparen.

INTELLIGENTES THERMOSTAT VON NEST — TONY FADELL

Digital Lifestyle

37Zukunft : Zu Hause

Page 42: DEKRA Magazin 2016

— 4 —

— 1—

— 2 —

— 3 —

— 1 — Digitaler Maschinenraum: Hier wird die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) diverser Produkte wie Smartphones getestet. —2 — Hermetisch abgeriegelt. So wird in den weltweit vorhan-denen Labors geprüft. — 3 — Kollege Technik hilft beim Testen mit. EMV ist ein zentrales Zauber-wort im digitalen Zeitalter: Es wäre verheerend, wenn Handys später andere Geräte stören würden. —4 — Prüfgeräte bei der DEKRA Tochter AT4 wireless in Spanien.

— DEKRA AT4 wireless, Spanien —

Fernando Hardasmal

38 Zukunft : Zu Hause

Page 43: DEKRA Magazin 2016

ZUVERLÄSSIGE PRÜFUNG UND ZERTIFIZIERUNG DES STÖRUNGSFREIEN BETRIEBS

3/3

Reibungslose Interoperabilität ist eine zentrale Voraussetzung im Internet der Dinge. Die DEKRA Tochtergesellschaft AT4 wireless steht mit ihrer Expertise dafür.

Drahtlos ohne Furcht und Kabel

Interoperabilität ist der Schlüssel zu den Versprechen des Internets der Dinge. Wichtige Voraussetzung für die Verständi-gung sind Software-Frameworks wie „All-Joyn“ des Industriekonsortiums AllSeen Alliance. Globale Markenhersteller von Electrolux über LG bis zu Sony haben das Framework in ihre Produkte integriert und sich auf ein strenges Zertifizie-rungsverfahren verpflichtet. Die dahin-terstehenden Prozesse hat AT4 wireless entwickelt.

Die Konnektivitätsspezialisten, die seit 2015 zum DEKRA Konzern gehören, sorgen zudem dafür, dass diese Prozesse in auto-risierten Prüflaboren auch umgesetzt wer-den. Dazu wurde ein Zertifizierungsver-fahren entwickelt, das alle Anforderungen und Richtlinien der AllSeen Alliance erfüllt. Gleichzeitig werden Hersteller durch den Prozess begleitet. Dabei kommt ein spezielles Werkzeug zum Einsatz, mit dem sich im Vorfeld prüfen lässt, ob Pro-dukte zertifizierungsfähig sind. Mehr als 20 Smart-Home-Produkte sind bereits „AllJoyn certified“. Unter ihnen sind Smart-TV, Luftreiniger und Luftbefeuch-ter sowie Audio- und Beleuchtungssysteme. Weitere Produkte wie zum Beispiel Haus-haltsgeräte, Laptops, Router und auch Betriebssysteme kommen in Kürze dazu.

Know-how in der drahtlosen Konnektivität war ein entscheidender Faktor für die Wahl von AT4 wireless als Partner der AllSeen Alliance. Ebenso wichtig war jedoch das tiefe Verständnis rund um Technik, Marketing und Geschäftsmodelle im Internet der Dinge. „Beides ist wich-tig, um maßgeschneiderte Zertifizie-rungsprozesse vorzuschlagen, Testspezi-fikationen zu definieren, Testtools zu entwickeln und Tests durchzuführen“, sagt Geschäftsführer Fernando E. Hardasmal, der 300 wireless-Experten in Laboren in Spanien, Chile, den USA und Taiwan führt.

Durch die Kombination seiner Kompetenz in der Prüfung und Zertifizierung von Telekommunikationsgeräten wie Smart - phones — der Fernbedienung für das Smart Home — mit Interoperabilitätstests und der Zertifizierung von Smart-Home-Pro-dukten ist DEKRA dabei, ein wichtiger Akteur im Internet der Dinge zu werden.

Das Smartphone wird zur Fern-

bedienung für das Smart Home

39Zukunft : Zu Hause

Page 44: DEKRA Magazin 2016

Wirddas Smart

Smart Home

Verantwortung

Pflegeroboter

Wearables

Augmented Reality

Homeendlich

Realität?

40 Zukunft : Zu Hause

Page 45: DEKRA Magazin 2016

Die Chancen stehen gut. Denn täglich wächst die Zahl der internetfähigen Produkte. Studien gehen davon aus, dass schon in zwei Jahren neun Mil-liarden elektrische und elektronische Geräte von der Eingangskamera über die Beleuchtung bis zur Heizungssteue-rung miteinander vernetzt sein werden.

Das Smart Home kündigt sich bereits an der Haus-tür an: Der traditionelle Schlüssel, den es seit der römischen Antike gibt, dürfte bald ausgedient haben. An seine Stelle treten Iris-Scan, Fingerab-druck, Sprachbefehl oder ein Implantat im Finger. Und es könnte gut sein, dass im Eingang schon bald ein Roboter mit menschlichem Antlitz wartet, der der Familie zur Hand geht. Digitales „Sesam öffne dich!“ und Hausroboter sind nur zwei Beispiele, wie neue technische Möglichkeiten das Leben ver-ändern. Die Industrie hat das verstanden und stellt sich darauf ein.

Der langjährige Präsident und CEO von Sam-sung Electronics, Boo-Keun Yoon, hat deshalb ein Versprechen abgegeben: Ab 2017 soll jedes TV-Gerät der Koreaner internetfähig sein, im Jahr  2020 sogar jedes Produkt. Trotz dieser Fokussierung auf Produkte geht es beim Internet der Dinge für BK Yoon nicht um Dinge, sondern um den Menschen und seine Bedürfnisse. Und so stand auf der Consumer Electronics Show im Januar 2016 einmal mehr ein Kühlschrank, der „Family Hub Refrigerator“, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

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Das Gerät verfügt über die schon klassische Smart-Home-Funktionalität, Waren selbstständig online nachzubestellen. Als Dreh- und Angelpunkt (Hub) in der Küche ist der Kühlschrank zudem mit den Smartphones der Familienmitglieder vernetzt. Dadurch lassen sich über einen integrierten Bild-schirm auf der Frontseite auch Termine und Aufga-ben organisieren.

Mit im Rennen ist auch Tony Fadell: Seine von Alphabet (Google) aufgekaufte Firma Nest hat einen intelligenten Thermostat entwickelt, der unter anderem den Kühlschrank auf Spar-modus schalten kann, wenn niemand zu Hause ist. So lassen sich mit selbstlernender Steue-rungstechnik bis zu 20 Prozent der Energie-kosten sparen.

Intelligente Steuerungstechnik

spart 20 Prozent Energie

Innovative Konzepte rund um das Energiemanage-ment in Smart Homes gibt es aber auch in Deutsch-land. Der Architekt Werner Sobek hat in Stuttgart ein Aktivhaus gebaut, das dank moderner Steuerungs-technik mehr Energie produziert, als es verbraucht. Mit dem Überschuss können beispielsweise Elektro-autos geladen werden. Kern des Aktivhauses ist ein innovatives Gebäudemanagement, das alle Ener-gieverbraucher vernetzt und über selbstlernende Algorithmen optimiert.

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Z U H A U S ED i g i t a l i s i e r t e r

A l l t a g

Z U K U N F TA l l t a g

v o n m o r g e n&41Zukunft : Zu Hause

Page 46: DEKRA Magazin 2016

Mit ihrem Engagement für das Smart Home weisen sich Sobek und Fadell als leidenschaftliche Innovatoren aus – immer getrieben von der Suche nach Lösungen, die Wohnen und Leben ange-nehmer machen. Beide verfolgen die Vision, im Haus der Zukunft zum Vorteil der Bewohner einen sinnvollen nutzergesteuerten Technikdialog zu organisieren.

Im Haus der Zukunft: Dialog mit der Technik

Schon heute ist etwa selbst die Personenwaage online und eröffnet ganz neue Möglichkeiten des Gewichtsmanagements. Insgesamt ist die Vermes-sung des Menschen unter dem Stichwort „Quan-tified Self“ in vollem Gang: Ob Manager, Profi-sportler, Fitnessfreak oder gesundheitsbewusster Normalbürger – immer mehr Menschen erfassen und analysieren persönliche Leistungs- und Gesund-heitsdaten in Beruf und Freizeit. Das Angebot an smarten Uhren und Tracking-Armbändern ist viel-fältig. Die US-Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass sich der Absatz dieser tragbaren inter-netfähigen Produkte („Wearables“) von aktuell etwa 100 Millionen auf mehr als 200 Millionen im Jahr 2019 verdoppelt.

200 Millionen Wearables

im Jahr 2019Angesichts dieser Perspektiven wird klar: Ob das Smart Home sein volles Potenzial entfalten kann, hängt von gemeinsamen Standards für den Daten-austausch im Internet der Dinge ab. Unterneh-mensübergreifende Initiativen wie das „Open Interconnect Consortium“ und das Netzwerkpro-tokoll „Thread“ verfolgen genau dieses Ziel. Nur einheitliche Datenübertragungsstandards ermög-lichen eine gemeinsame Vernetzung der Geräte in einer Wohnung oder in einem Haus.

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Vernetzung im Smart Home setzt

Datenstandards voraus

Geht es um grenzenlose Vernetzung, ist DEKRA ein nachdrücklicher Verfechter von gemeinsamen Stan-dards und offenen Protokollen. Die weltweit tätige Expertenorganisation ist beispielsweise innerhalb der International Electrotechnical Commission (IEC) daran beteiligt, diese Standards rund um die Inter-net-Sicherheit zu entwickeln.

Als Sachverständigenorganisation engagiert sich DEKRA darüber hinaus für sichere Konnektivität und für die Sicherheit elektrischer und elektro-nischer Geräte. Dazu wurde erst jüngst massiv in die Kompetenzen und Kapazitäten in der Produktprüfung und -zertifizierung am nieder-län dischen Standort Arnheim investiert. Rund 350 Experten testen dort in hochmodernen Labors Endverbraucherprodukte und Hochtechnolo-gie-Komponenten auf Sicherheit. Das beginnt mit der Software von internetfähigen Geräten. Denn Schwachstellen können sich als Einfallstor für Cyber-Angriffe erweisen. Ein weiterer Aspekt ist die Interoperabilität von Kommunikationsstan-dards und -protokollen für den Datenaustausch zwischen Geräten.

350 DEKRA Experten prüfen Sicherheit

internetfähiger ProdukteZum Leistungsspektrum gehört auch der wichtige Aspekt der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). Das Know-how in diesem Bereich hat DEKRA durch zwei Übernahmen im Jahr 2015 ausgebaut. Heute betreibt das Unternehmen beispielsweise das größte EMV-Labor in den Niederlanden und prüft, ob Produkte internationalen Regularien entspre-chen. Auch die DEKRA Tochter AT4 wireless sorgt durch ihre Prüfungen in Labors in Spanien, Amerika und Asien dafür, dass sichere Konnektivität auch in der Praxis funktioniert. Internationale Firmen, Regierungsstellen und Behörden verlassen sich auf DEKRA, wenn es im Prozess der digitalen Transfor-mation um die Sicherheit der Menschen geht.

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42 Zukunft : Zu Hause

Page 47: DEKRA Magazin 2016

Vernetzung I N T E R N E T D E R D I N G E WÄ C H S T R A S A N T

i n Mrd .

Prognostiziertes Umsatzvolumen rund um das Smart Home in Deutschland laut einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Die funktionale Sicherheit und die sichere Konnektivität der Geräte und Anwendungen im Smart Home werden dabei eine wichtige Rolle

spielen. DEKRA prüft als einer der Top-5-Anbieter weltweit ihre sichere Vernetzung.

S T R E B E N N A C H S T A N D A R D S

Das Internet der Dinge wächst rasant. Deshalb müssen auch die Schnittstellen für den Austausch von Daten klar definiert werden. Um die Kommunikation über Herstellergrenzen hinweg zu ermöglichen, haben sich mehrere Organisationen gebildet. Dazu gehören beispielsweise die IoT Security Foundation und die Open Connectivity Foundation. DEKRA unterstützt mit seiner Expertise die Bildung einheitlicher

Standards, denn nur dann kann das Internet der Dinge sein Potenzial entfalten.

D I E V E R M E S S U N G D E S M E N S C H E N

Immer mehr Menschen erfassen und analysieren Leistungs- und Gesundheitsdaten mit smarten Uhren und Tracking-Bändern. Marktforscher gehen davon aus, dass sich der Absatz dieser „Wearables“ bis 2019 auf mehr als 200 Millionen Stück verdoppeln wird. Mit seinem Know-how in der Produktprüfung von elektrischen und elektronischen Produkten, einschließlich ihrer Elektromagnetischen Verträglichkeit, sorgt

DEKRA für die Sicherheit dieser Produkte.

2,3 in

2015

19 in

2025

43Zukunft : Zu Hause

Page 48: DEKRA Magazin 2016

Schülerlotse 4.0Eineinhalb Meter hoch, 136 Kilogramm schwer. Die Akkukapazität reicht für 24 Stunden Dauereinsatz. Sieht aus wie R2D2, heißt aber Knightscope K5 und hilft als Robocop testweise im Silicon Valley bei der Verkehrsüberwachung. Sein niedliches Aussehen eröffnet weitere Einsatzfelder: Wird er vielleicht in Zukunft auch als Schülerlotse 4.0 eingesetzt?

Page 49: DEKRA Magazin 2016

ImpressumDEKRA e.V.

Kommunikation und MarketingHandwerkstraße 15D–70565 Stuttgart

Telefon +49.711.7861–2876Telefax +49.711.7861–2912

K O N Z E P T U N D G E S T A LT U N G

Strichpunkt GmbHStuttgart/Berlin

F O T O G R A F I E

shutterstock.com: MarcelClemens (S. 3), chungking, tjwvandongen, Victoria Mende (S. 26);

MartialRed (S. 8);Gabriela Hasbun 2014/Redux/laif (S. 9);Corbis: Svenja-Foto (S. 9), moodboard,

Hisham Ibrahim (S. 12), Ron Chapple (S. 25);Art Streiber (S. 13);

DFKI GmbH: Steffen Schmidt, David Schikora (S. 22), Annemarie Hirth (S. 23);

Getty Images: zhouyousifang, Moof (S. 24), iñaki antoñana plaza, David Malan, Chesky_W., Martin Dimitrov, Eva Katalin Kondoros (S. 37);

Zooey Braun und Werner Sobek, Stuttgart (S. 32–35);

Knightscope, Inc. 2014 (S. 44);

Außerdem haben wir Bilder folgender Unternehmen eingebunden:

ABB, AT4 wireless, Audi, BMW Group, Daimler AG, Nest, Rinspeed, Samsung, Siemens, Softbank,

Tesla Motors, TRUMPF

D R U C K

raff media group gmbhRiederich

Page 50: DEKRA Magazin 2016

P R O Z E S S I N D U S T R I E

K N O T E N P U N K T

W E R N E R S O B E K

F I T N E S S - G A D G E TB O D Y T R A C K I N GE I N K A U F S M A N A G E R 4 . 0

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A K T I V H A U S G R U N D R I S S

E N E R G I E M A N A G E M E N T

Page 51: DEKRA Magazin 2016

W E I C H E N S T E L L U N G E N

R Ü C K S E I T E

R O B O - H A U S H A L T S H I L F E I N T E L L I G E N T E S T E U E R U N G 3 - D - R Ä U M E

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B A U S TAT I K

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M E S S U N G

Page 52: DEKRA Magazin 2016

DEKRA SEHandwerkstraße 15D–70565 Stuttgart

Telefon +49.711.7861–0Telefax +49.711.7861–2912

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