+ All Categories
Home > Documents > Das Recht der Tiere

Das Recht der Tiere

Date post: 18-Feb-2016
Category:
Upload: bund-gegen-missbrauch-der-tiere-ev
View: 238 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
bmt-Magazin 02/2001
28
TITEL wurden bis 04_2001 in Druckerei entworfen
Transcript
Page 1: Das Recht der Tiere

TITEL wurden bis

04_2001 in Druckerei entworfen

Page 2: Das Recht der Tiere

2 Das Recht der Tiere 2/2001

IN H A LT

I N H A L T

Impressum

DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2001

Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Mißbrauch der Tiere e. V.“Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz, Dr. Jörg Styrie, Hans SchroerGestaltung: Stefan LotzDruck: Brendow Printmedien, MoersTitelbild: Christine SteimerÜbernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestat-tet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Der Bezugspreis derZeitschrift „Das Recht der Tiere“ ist durch Mitgliedsbeiträge abgegolten.

Auflage: 33 000 Stück

EINLADUNG ZURJAHRESHAUPTVERSAMMLUNG

DES BUNDES GEGEN MIßBRAUCH DERTIERE E. V. (BMT)

Sonntag, 17. Juni 2001, 13.00 Uhr,im Kulturzentrum "Gasteig" (Vortragssaal der Bibliothek)

Rosenheimer Straße 5, 81667 München

TAGESORDNUNG:

1. Eröffnung und Begrüßung

2. Feststellung der Tagesordnung

3. Tätigkeitsbericht der Bundes-vorsitzenden

4. Kassenbericht des Schatz-meisters

5. Bericht der Rechnungsprüfer

6. Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsstellen

7. Neuwahlen des Vorstandes, der Rechnungsprüfer und der Beiratsmitglieder

8. Anträge zur Jahreshaupt-versammlung

9. Verschiedenes

Wichtiger Hinweis: Bitte bringen Sie IhrenMitgliedsausweis mit!

Sie sind stimmberechtigt, wenn IhreMitgliedschaft seit mindestens sechsMonaten besteht.(§2, Ziff.2 Satzung).

SCHWERPUNKT DIESER AUSGABE:Mit Tieren auf Reisen

Inhaltsverzeichnis/Impressum 2Einladung zur JahreshauptversammlungEditorial: Auf ein Wort 3

TITELTHEMAURLAUBSPLANUNG FÜR MENSCH UND TIER 4-8

Kommentar von Dr. Franz Alt 9-11Verhältnis Mensch _ Tier

MAUL- UND KLAUENSEUCHE 12-13Die Natur schlägt zurück

AUSLANDSTIERSCHUTZ 14-17Rumänien: Hilfe für die Straßenhunde von Bukarest. Ungarn: Quarantänestation in Pecs eingeweiht

AUS UNSERER ARBEIT 18BMT im Gespräch mit Renate Künast:Verbot der Käfighaltung in greifbarer Nähe!

WISSENSWERTES 19-20Endlich Kosmetik ohne TierversucheNeue Zirkusleitlinien _ Verbesserung alter Bestimmungen Tierschutzbericht 2001: Artgerechte Tierhaltung in Sicht!

BERICHTE DER GESCHÄFTSSTELLEN 21-25 LG KasselLG KölnLV Baden-Würtemberg/NiedersachsenLV Berlin, LG Hessen, GSt. Norden

Anschriften der Geschäftsstellen 26Tierschutzmaterial/Literaturtipps 27Beitrittserklärung 28

Page 3: Das Recht der Tiere

Das Recht der Tiere 2/2001 3

ED I TO R I A L

Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Wenn ich die Tageszeitung aufschlage oder den Fernseher ein-schalte, dann habe ich Angst, mit neuen Bildern konfrontiert zu werden, mit Bildern, die doku-mentieren, wie grausam die Menschen mit Tieren umgehen. Vor wenigen Wochen wurdenwegen einzelner BSE-Fälle ganze Herden abgeschlachtet, jetzt ist es die Maul- undKlauenseuche, auf Grund derer Millionen von Tieren getötet werden.

Ich sehe Männer, die im Akkord töten, Schweine, die von Schaufelbaggern auf Anhänger gekipptwerden, Tierkadaver, die auf riesigen Scheiterhaufen verbrannt werden. Diese Bilder verfolgenmich und lassen mich nicht mehr los. Ohnmacht und Wut steigen in mir auf, denn für dieErmordung dieser Tiere gibt es keinen vernünftigen Grund. Sie werden ausschließlich aus wirt-schaftlichen Erwägungen getötet, um auch zukünftig Fleisch über die Grenzen der EU hinaus ver-kaufen zu können. Es ist absurd, Tiere zu töten, die durch eine Impfung gerettet werden könn-ten.

Sofort nach Ausbruch der Krankheit in England haben wir die flächendeckende Impfung derKlauentiere gefordert. Doch immer noch scheint der Einfluss der Agrarlobbyisten groß genug,um diesen Schritt zu verhindern. Jeder Tag, der vergeht, an dem nicht geimpft wird, bringt unsder Katastrophe näher. Ich werde auch weiterhin für den Schutz der Tiere kämpfen und habe dieHoffnung nicht aufgegeben. Die so genannten Nutztiere brauchen unsere Hilfe mehr denn je.Ich bin froh, dass es den Bund gegen Missbrauch der Tiere gibt, der sich in Berlin und Brüsselfür die Rechte der Tiere einsetzt.

Herzlichst Ihre

Jutta Breitwieser

Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!

Die Macht der Agrarlobby

AUF EIN WORT…

Page 4: Das Recht der Tiere

4 Das Recht der Tiere 2/2001

T I T E LT H E M A

Für die meisten Menschen gehört derUrlaub zu den schönsten Wochen imJahr. Für viele Haustiere leider nicht.In den Ferienmonaten werdenbesonders viele Hunde und Katzenausgesetzt, weil die Besitzer "unge-stört" verreisen möchten. Oft lassensie ihre Tiere dann einfach amStraßenrand zurück und gehengleichgültig darüber hinweg, dass sieihrem vierbeinigen Partner damit dasHerz brechen. Viele dieser verlasse-nen Hunde und Katzen werden vonTierfreunden gefunden und in unsere

Tierheime gebracht. Und obwohlsich unsere Mitarbeiter liebevoll umjeden neuen Gast kümmern, kanndas Tierheim kein wirkliches Zuhauseersetzen.

Wir haben für Sie in diesem Textwichtige Hinweise zusammenge-stellt, die zu einer Urlaubsplanungmit Haustier gehören. Ob Sie sichentscheiden, gemeinsam zu verrei-sen oder Hund, Katze, Vogel oderHamster daheim lassen _ für alle

Möglichkeiten gilt: Sorgen Sie recht-zeitig für das Wohlergehen IhresTieres. Damit Ihr Liebling dieReisezeit genauso gut übersteht wieSie.

Schöne Ferien wünscht Ihnen derBund gegen Mißbrauch der Tiere.

Bevor Sie an IhreUrlaubsplanung gehen,sollten Sie bitte folgen-de Aspekte abklären:

UNNSSEERREE TIIPPPPSS FFÜÜRR TIIEERRFFRREEUUNNDDEE

GEZIELTE URLAUBSPLANUNG

FÜR MENSCH UND TIER

REISEZEIT

LEIDENSZEIT FÜR TIERE?

Page 5: Das Recht der Tiere

T I T E LT H E M A

Das Recht der Tiere 2/2001 5

HUNDE

...würden am liebstenimmer dabei sein

Hunde sind besonders auf denMenschen ausgerichtet und leidenunter einer längeren Trennung vonihren geliebten Bezugspersonen. DaHunde gute Reisebegleiter sind,können sie Frauchen und Herrchengetrost in den Urlaub begleiten.Allerdings sollten dabei wichtigeVoraussetzungen, die Gesundheitund Wohlergehen des Hundessicherstellen, erfüllt sein:

Hitze und starke Luftfeuchtigkeitsind für Hunde äußerst belastend.Achten Sie bei der Bestimmung IhresReisezieles bitte unbedingt auf einhundeverträgliches Klima. Wenn Sie

unsicher sind, ob Ihr Vierbeiner dievon Ihnen gewählte klimatischeRegion verträgt, fragen Sie IhrenTierarzt. Er kennt Ihren Hund undwird Ihnen gute Ratschläge geben.

Reisen Sie nicht in Länder, indenen eine besondere Gefahrbesteht, dass sich der Hund mitKrankheiten ansteckt, gegen die eskeine Impfstoffe gibt. Hierzu zählen:Babesiose, Leishmaniose undHerzwurmerkrankung.

Klären Sie bei der Buchung derUnterkunft, ob der Hund auchtatsächlich mitgebracht werden darf.Selbst Campingplätze haben oftVorbehalte gegen begleitende Tiere.

Achten Sie auf die Einhaltung derEinreisebestimmungen für Hunde inden einzelnen Ländern. Alle EU-Länder fordern eine Tollwutschutz-impfung, die im Impfpass eingetra-gen sein muss. Für die Einreise vonHunden nach Großbritannien,Schweden und Finnland bestehenbesonders strenge Vorschriften. DieHunde müssen mit einem Mikrochipgekennzeichnet und mit einem inak-tiven Impfstoff gegen Tollwut geimpft

sein. Die Wirksamkeit der Impfungmuss mit einem Bluttest nachgewie-sen werden. Darüber hinaus wirdeine behördliche Bescheinigung ver-langt, in der die Maßnahmenbestätigt werden. 24 bis 48 Stundenvor der Einreise muss zudem nocheine Bekämpfung gegen Parasitendurchgeführt werden.

Sicherheitshalber sollten Sie sich vorReisebeginn bei den Konsulaten undBotschaften Ihres Reiselandes überdie jeweils gültigen Einreise-bestim-mungen informieren oder mit derBMT-Hauptgeschäftsstelle Kontaktaufnehmen.

Der BMT hält für Sie eine Liste der 30beliebtesten Reiseziele mit den jewei-ligen Impfbestimmungen und gefor-derten Gesundheitsattesten bereit. Fordern Sie die Einreisebestimmun-gen bei unserer HauptgeschäftsstelleMünchen (Adresse Seite 26) an. Bittevergessen Sie nicht, einen ausrei-chend frankierten Rückumschlag mitIhrer Anschrift beizulegen.

Das Auto ist das besteTransportmittel, wenn Sie sich ent-schlossen haben, Ihren Hund mitzu-

Ein “Tapetenwechsel” kann auch für Hunde spannend sein.

Nehme ich mein Tier mit aufReisen oder ist es daheim besseraufgehoben?

Welche Impfungen sind inwelchen Ländern vorgeschrie-ben? Bitte beachten Sie dabeiunseren Service für Tierhalter:

Was gehört ins Reisegepäckmeines Tieres?

Gelten besondere Bestim-mungen bei Bahn- und Flugreisefür mein Tier?

Besteht die Hunde-Haft-pflichtversicherung auch imAusland?

Wer kümmert sich zuhauseum mein Tier?

Wie teuer ist die Betreuung ineiner Tierpension oder imTierheim?

Welche Anforderungen musseine gute Tierpension erfüllen?

Page 6: Das Recht der Tiere

6 Das Recht der Tiere 2/2001

T I T E LT H E M A

nehmen. Machen Sie dann minde-stens alle zwei Stunden eine Pause,und gehen Sie ausreichend mit demHund spazieren. Gönnen Sie ihmauch eine Schüssel mit frischemWasser, aber füttern Sie ihn bitteerst, wenn das jeweilige Reisezielerreicht ist.

Für eine Flugreise muss derHund rechtzeitig angemeldet wer-den. Bis zu 5 Kilo Körpergewichtdürfen Hunde meistens im Passa-gierraum auf dem Schoss vonFrauchen oder Herrchen in einerTransporttasche mitreisen. Hunde,die schwerer sind, werden in einerTransportbox im klimatisiertenFrachtraum befördert. Dennoch istder Flug eine Strapaze, die demHund erspart werden sollte.

Eisenbahnfahrten sind für Hun-de, die auf dem Schoss in einemBehältnis Platz finden, in Deutsch-land kostenlos. Für größere Hundemuss ein Kinderfahrschein gelöstwerden.

Nehmen Sie immer genugHundefutter mit. Eine Umstellungder Nahrung kann in Verbindungmit dem Klimawechsel den Or-ganismus des vierbeinigen Urlau-

bers belasten und Durchfälle verur-sachen.

Lassen Sie den Hund vor Beginnder Reise gründlich von einemTierarzt untersuchen.

Berücksichtigen Sie bei derZusammenstellung Ihrer Reiseapo-theke auch den Hund. Ihr Tierarztwird Sie dabei sicher beraten.

Wenn eine Haftpflichtversiche-rung für den Hund besteht, sindauch Schadensfälle im Auslandgedeckt.

KATZEN

...lieben keineOrtswechsel

Stubentiger bleiben am bestenZuhause; sie mögen ihre vertrauteUmgebung und leiden unter einemOrtswechsel _ auch vorübergehend.

Katzenhalter, die verreisen wollen,sollten folgende Vorkehrungen tref-fen:

Ohne tägliche Betreuung der

Samtpfote durch Nachbarn oderFreunde geht es nicht; keinesfallsdarf die Katze sich selbst überlassenbleiben. Die Beschäftigung mit demTier ist genauso wichtig wie sein täg-liches frisches Wasser und Futter.

Arrangieren Sie rechtzeitig einTreffen zwischen den Betreuern undIhrer Katze, damit sich Tier undMensch schon frühzeitig auf einan-der einstellen können.

Sorgen Sie bitte stets für ausrei-chend Futter und Katzenstreu.

Für den Fall, dass die Katzeerkrankt, legen Sie den Impfpassund die Adresse des Tierarztesbereit.

Ermöglichen Sie ihrer Katze,auch weiterhin die von ihr bevorzug-ten Ruhe- und Schlafplätze zu errei-chen.

VÖGEL UNDANDERE KLEINTIERE...brauchen täglichZuwendung

Meerschweinchen, Kaninchen oderHamster bleiben ebenfalls ambesten Daheim. Auch sie müssenregelmäßig versorgt und betreutwerden. Dabei sind diese Voraus-setzungen zu beachten:

Sind Vögel an Freiflug gewöhnt,sollte er den Tieren auch währendIhres Urlaubes unter Kontrollegewährt werden.

Der Vogelbauer muss wiegewöhnlich abends abgedeckt wer-den.

Die handelsüblichen Kleintier-käfige sind für eine dauerhafteUnterbringung zu klein. Meer-schweinchen und Kaninchen brau-chen deshalb unter Kontrolle regel-mäßig Auslauf.

Katzen sind Gewohnheitstiere. Sie benötigen ihr vertrautes Umfeld, um sich wohl zu fühlen.

Page 7: Das Recht der Tiere

ANZEIGE

Das Recht der Tiere 2/2001 7

Page 8: Das Recht der Tiere

Vögel und Kleintiere könnenauch in der Wohnung des Betreuersleben, während Sie fort sind. Oft istdas sogar die bessere Lösung, dadie Tiere mehr Zuwendung erfahren.

Betreuung im Tierheimoder in einerTierpension

Wer seinen Hund nicht mit in denUrlaub nehmen kann und wederNachbarn noch Freunde hat, diesich um das Tier kümmern können,

sollte sich rechtzeitig um eine ande-re Möglichkeit bemühen. In Betrachtkommen Tierpensionen oderTierheime, die eine Ferienbetreuunganbieten. Unsere Tipps:

Nehmen Sie rechtzeitig Kontaktzu solchen Einrichtungen auf undlassen Sie sich den vereinbartenZeitraum schriftlich bestätigen.

Schauen Sie sich die Unterbrin-gung der Tiere gut an _ schließlichsoll es Ihrem Hausgenossen

während Ihrer Abwesenheit gutgehen.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Tierauch weiterhin das gleiche Futterbekommt.

Geben Sie dem Hund oder ggf.der Katze das vertraute Spielzeug,den Schlafkorb, eine etwaigeSchmusedecke und ein getragenesKleidungsstück von Ihnen mit. Dasalles kann dem Tier die Trennungerleichtern.

In vielen Tierpensionen undTierheimen werden Pensionstiere nuraufgenommen, wenn sie ausrei-chend geimpft sind. Diese Regelungdient auch dem Schutz Ihres Tieres.

Die Unterbringung von Hundenund Katzen in Tierpensionen oderTierheimen kostet für Hunde je nachGröße zwischen 15 und 20 DM, fürKatzen etwa 10 DM pro Tag.

Sind Sie sich hinsichtlich der ord-nungsgemäßen Unterbringung desTieres unsicher, fragen Sie Ihren Tier-arzt: Er wird Ihnen sicher mit gutenAdressen weiterhelfen können.

Text: Dr. Jörg StyrieFotos: Claudia Lotz/LG Kassel

8 Das Recht der Tiere 2/2001

T I T E LT H E M A

Bitte zögern Sie nicht, sich sofort an Polizei, zuständigen Veterinär oder eine Geschäftsstelledes BMT zu wenden, wenn

Hunde verzweifelt an Straßenrändern hin- und herlaufen, scheinbar ausgesetzt wurden oder über längere Zeit irgendwo festgebunden sind

Hunde in praller Sonne in Autos eingesperrt sind

Nachbarhunde durch häufiges bitteres Winseln und Jaulen auffallen

Hunde in ständiger Kettenhaltung Haus und Hof bewachen müssen und/oder in Zwingern/Schuppenfern des Wohnhauses ohne Kontakt gehalten werden

Hunde als Wachhunde in Schrebergartenhütten leben, ohne dass ausreichende Fürsorge des Halters erkennbar wird.

Wann Hunde Ihre Hilfe brauchen

Auch in Ihrer Abwesenheit brauchen die kleinen Hausgenossen Plege und Auslauf.

Page 9: Das Recht der Tiere

Ein deutscher Mensch verspeist imLaufe seines Lebens durchschnittlichsieben Rinder, 20 Schafe, 22Schweine, 600 Hühner sowie zusätz-lich Wildtiere, See- und Meeres-fische. Der Fleischhunger desMenschen scheint so unersättlich wieseine Respektlosigkeit gegenüberdem Tier grenzenlos ist. Die meistenTiere, die wir uns einverleiben,werde heute künstlich erzeugt,maschinell gemästet und amFließband geschlachtet. "Artgerechte"Tierhaltung ist zwar gesetzlich vor-geschrieben, doch Hunderte Millio-nen Tiere werden auch in Deutsch-

land geboren, gefoltert und getötetfür "ökonomische Sachzwänge".

Was aber ist, wenn der Menschtatsächlich ist, was er isst? Nur diezwei Prozent Biobauern, die es heutein Deutschland gibt, haben sich zuartgerechter Tierhaltung verpflichtet.Für die Tiere heißt das: Stroh stattSpaltenböden aus Beton, Tageslichtstatt künstlicher Beleuchtung, imStall Bewegungen und Auslauf stattlebenslanger Isolation oder Käfig-haltung, langsame Mast stattHormone und Antibiotika, Verzichtauf Tier- und Knochenmehl sowie

weitgehend auf Importfutter, scho-nende Transporte ins nächsteSchlachthaus statt tierquälerischerFahrten durch halb Europa odernach Nordafrika zum einzigenZweck des billigeren Geschlachtet-werdens.

Tierversuche _ immernoch Standard inForschung und Lehre

An deutschen Hochschulen gehörenneben Insekten, Krebsen und Rattenauch Tauben, Kaninchen, Hundeund sogar Pferde noch immer zu

DAS VERHÄLTNIS MENSCH - TIER

VON DR. FRANZ ALT:

IM ZEICHEN PRAKTIZIERTER GEWALT

KO M M E N TA R

Das Recht der Tiere 2/2001 9

“Was haben uns die Tiere angetan, dass wir Sie so behandeln wie wir sie behandeln? Unser real existierenderUmgang mit Tieren ist legalisiertes Verbrechen.“ (Dr. Franz Alt)

Page 10: Das Recht der Tiere

10 Das Recht der Tiere 2/2001

den Versuchstieren. Frösche sindtrotz jahrelanger Proteste und ge-richtlicher Auseinandersetzungen alsDemonstrationsobjekte in Biologie-

und Medizinpraktika noch immerbeliebt. Der "Tierverbrauch" für dieGrundlagenforschung ist 1999gegenüber dem Vorjahr um 60.000Tiere gestiegen. Die Zunahme be-trifft Hunde, Katzen, Affen und vorallem Mäuse und Fische.

Lebenden, nicht betäubten Fröschenwird der Kopf abgeschnitten und dasRückenmark aufgebohrt, um dasFunktionieren des zentralen Nerven-systems zu zeigen. Nach dem Ver-such landen die zerstümmelten Tiereim Mülleimer. Auch ansonsten ganzaufgeklärte Menschen geben sichdabei ganz abgeklärt: Die Wissen-schaft brauche solche Versuche,heißt es. Tierliebe sei sentimentalund kitschig.

Diese entsetzliche Tierquälerei istnicht nur unverantwortlich; es isterwiesen, dass sie auch unnötig ist.Der Dachverband der EuropäischenWissenschaftsgesellschaften hat sichsoeben erst eindeutig für dieFörderung und Anwendung vonAlternativen zum Tierversuch ausge-sprochen. Mit Hilfe von interaktivenComputerprogrammen könnten diebisherigen Tierversuche ersetzt wer-

den. Dass alternative Methoden aus-reichen, beweist zum Beispiel diePhilipps-Universität in Marburg seitJahren.

Doppelte Moral

Wir Deutsche sind zwar Weltmeisterim Züchten von Kanarienvögeln undim Halten von Schoßhündchen, wirspendieren unserem Hansi oderWaldi schon mal einen Grabstein -aber die Herkunft des Fleisches, daswir zu uns nehmen, ist uns oderzumindest war uns eher gleichgültig.Hauptsache satt! Wir wissen zwarviel über den Preis, aber wenig überden Wert von Lebensmitteln. Aneinem Wirtschaftssystem stimmt vie-les nicht, wenn ein Bauer vier LiterMilch verkaufen muss, um sich mitdiesem Erlös in seiner Dorfkneipeein Glas Mineralwasser bestellen zukönnen.Jedes zweite Küken landet bei derfabrikmäßigen Kükenproduktion aufdem Müll, weil es das falscheGeschlecht hat. Wir mästen Trut-hähne bis zum Unfallen und stopfenHähnchen in 30 Tagen bis zur"Schlachtreife" voll. Die eigentlicheMisere der europäischen Landwirt-schaft ist nicht der "Rinderwahn",sondern der alltägliche Menschen-wahnsinn, der zur Massentierhal-tung, zu Futterimport aus armenDritt-Welt-Ländern, zu Überschuss-

produktion, zu grauenhafter Tier-quälerei, zu Schweinepest undschließlich BSE führte. Hauptsachesatt _ Hauptsache billig!

Gefahr nicht gebannt

Die BSE-Katastrophe liegt nicht hin-ter uns, sondern vor uns, sie steckt _ einer tickenden Zeitbombe gleich _

schon in uns. Wir haben sie unslängst einverleibt. Denn: bis 1989wurden über 6.000 Tonnen potenti-ell BSE-haltige Tiermehle ausEngland nach Deutsch land undHolland exportiert und hier zurGeflügel-, Schweine- und Kälber-aufzucht verwendet. Diese Tierekonnten gar nicht an BSE erkranken,weil sie früh geschlachtet wurden.Sie gelangten aber trotzdem in dieNahrungskette.

Vegetarisch lebenden TierenTierabfälle zu füttern ist praktizierterKannibalismus. Und dieser Kanniba-lismus ist die Ursache von BSE.Diesen Skandal nennt der britischeTheologe Andrew Linzey " eines derwichtigsten moralischen Problemealler Zeiten". Und er macht dieKirche des Abendlandes entschei-dend mitverantwortlich dafür, "dasswir Millionen Tieren Schmerz, Leidund Tod zufügen". Im Gegensatzzum buddhistischen Kulturkreis istTierethik heute der blinde Fleck inder abendländischen Theologie-und Philosophiegeschichte. In unse-rer Geschichte ist das VerhältnisReligion _ Tier immer ein Verhältnispraktizierter Gewalt gewesen.

Und die Kirche schweigt

"Tiere haben keine Seele", "Tiere sindSachen", "der Mensch im Mittel-punkt" _ so lautet das Credo einer2000 Jahre alten christlichenTheologie. Der bis heute tonange-bende mittelalterliche, vom "ewigenLeben" für sich selbst natürlich über-zeugte Theologe Thomas von Aquinformulierte es so: "Die Seele desTieres ist nicht teilhaftig eines ewigenSeins." Die logische Konsequenz für

KO M M E N TA R

Die Zahl der grausamen Tierversuche sind in den letzten Jahren drastisch angestiegen.

Page 11: Das Recht der Tiere

KO M M E N TA R

heute: erst das Schnitzel, dann dieMoral! Deshalb gelten Tiere bei unsauch als Sperrmüll und deshalbkönnen _ wie jetzt vom Bundeskabi-

nett beschlossen _ aus Gründen der"Marktbereinigung" auch gleich400.000 Rinder "beseitigt" werden.

Die Kirche trat offiziell nie für dieRechte von Tieren ein. Und der "Tier-Heilige" Franziskus ist nur die be-rühmte Ausnahme von dieser Regel.Noch immer gilt: Die menschlicheSpezies gegen den Rest der Welt!Täglich rotten wir zur Zeit 150 Tier-und Pflanzenarten aus. Unwieder-bringlich.

Es gibt auch heute noch keineeinzige römisch-katholische Autori-tät, die sich im katholischen Spaniengegen Stierkämpfe ausspricht.

In Kanada unterstützen anglo-amerikanische und katholischeBischöfe die Jagd auf Seehunde undden unsäglich tierquälerischen Pelz-tierfang.

In England hat die christlicheStaatskirche nichts gegen sogenann-ten Jagdsport auf kircheneigenemLand einzuwenden.

In Deutschland waren es ausge-rechnet die sich christlich nennen-den Parteien, welche die Aufnahmedes Tierschutzes in die Verfassungverhindert haben.

Verlust des Mitgefühlsgegenüber Tieren

Die Schlüsselrechtfertigungen für dieAusbeutung der Tiere und dieangeblich gerechtfertigte Gewaltgegenüber den Tieren stammenkomplett aus der jüdischen-christli-chen Tradition. Christliche Theologieist groteskerweise ausschließlichanthropozentrisch, einseitig auf denMenschen ausgerichtet. Sie ist men-schenversessen und tiervergessen.

Das ist eine tragische Verzerrungdessen, was Buddha unter Mitgefühloder Jesus von Nazareth unter Liebeverstanden hat:

Der Kampf um originäre Tierrechtewird aber bis zum heutigen Tag vonden christlichen Kirchen eher behin-dert. Historisch liegt hier die Ursachedes heutigen Menschen-Tier-Pro-blems. Deshalb haben wir bis heutekeine realitätsorientierte Tier-Ethik.Für die Rechte der Tiere einzutreten,setzt eine spirituelle Grundhaltungvoraus. In der christlichen Traditiongibt es dafür aber bis heute keinGespür. Den Reichtum des Leben-digen haben wir noch nicht einmalim Ansatz erkannt. Vielleicht hilft unsdie BSE-Krise dazu. Jetzt wo klarwird: alles, was wir Tieren antun, tunwir letztlich uns selbst an.

Man muss einem Rind oder einemPferd, einer Katze oder einem Hundnur einige Sekunden bewusst insGesicht und in die Augen schauenund man beginnt etwas von unsererVerwandtschaft mit den Tieren zuahnen. Die Wirkung dieser "Medi-tation" ist kaum zu beschreiben. DasTierische in uns selbst und dasSeelische im Tier kann uns plötzlichbewusst werden. Das englische"Animal" (das Tier) kommt vom latei-nischen "Anima" (die Seele). DieseVerwandtschaft von Mensch und Tierhaben wir verdrängt. Hauptsächlichdeshalb macht übertriebener undblinder Fleischgenuss aus jederGesellschaft ein Massenkranken-haus.

Das Recht der Tiere 2/2001 11

Die Fleischgier des Menschen ist unersättlich.

Dr. Franz Alt, u.a. mit dem Bambi,dem Adolf-Grimme-Preis und derGoldenen Kamera ausgezeichnet,widmet sich in seinen TV-Maga-zinen, Reportagen und BüchernThemen, die den Nerv der Zeit tref-fen. Umweltzerstörung, Menschen-rechtsverletzungen, erneuerbareEnergien, ökologische Wirtschaft,Krise der Landwirtschaft, Rinder-wahn und Tierschutz _ Franz Alt istAufklärer und Mahner zugleich.

Als Buch erschien von Franz Altzuletzt "Der ökologische Jesus -Vertrauen in die Schöpfung"

(Riemann-Verlag bei Bertelsmann,www.sonnenseite.com/franz/jesus)

Im kommenden Herbst erscheintsein neuestes Buch: "Agrarwendejetzt. Gesunde Lebensmittel für alle".

Erhältliche Videokasetten:

UNSER KLÄGLICH BROT _ Essen wiruns krank?(www.sonnenseite.com/quer/quer11)HABEN TIERE EINE SEELE?(www.sonnenseite.com/quer/quer5)BIOFLEISCH STATT RINDERWAHN(www.sonnenseite.com/zeit/zeit4)

Text: Dr. Franz Alt

Page 12: Das Recht der Tiere

12 Das Recht der Tiere 2/2001

BMT I N F O R M I E R T

Wie nie zuvor bricht derzeit über dieso genannten landwirtschaftlichenNutztiere ein Unheil herein, das unsTierschützer zutiefst betroffen macht.War es vor wenigen Wochen nochRinderwahnsinn (BSE) mit den grau-sigen Tötungen ganzer Bestände, istes jetzt die Maul- und Klauenseuche(MKS), die wieder einmal großesLeid über die Tiere bringt.

Hilflos müssen wir mit ansehen, wieeuropaweit Tausende Rinder, Schafeund Schweine getötet werden. Es hatden Anschein, als würde sich dieNatur dafür rächen, wie Menschenin den letzten 30 Jahren mit denTieren in der Landwirtschaft umge-gangen sind. Unsere eindringlichen

Warnungen, dass die Massentier-haltung Menschen und Tiere krankmacht, wurden jahrelang ignoriertund belächelt. Jetzt stehen wir voreiner Katastrophe, deren Ausmaßwir bis heute nicht erahnen können.

Das Groteske an der derzeitigenSituation ist der Umstand, dass dieMaul- und Klauenseuche keineErkrankung ist, der die Tiere hilflosausgeliefert sein müssten. Im Ge-genteil: Bis vor zehn Jahren wurdemit Erfolg gegen die Seuche geimpftund Europa galt in Folge als MKS-frei. Statt die Tiere weiterhin vor dengefährlichen Viren zu schützen _ imRahmen des weltweiten Tiertransferswar das Ansteckungsrisiko nämlich

keinesfalls gebannt _ wurde dieImpfung 1991 eingestellt. Kosten-analysen der EU hatten ergeben,dass es weitaus billiger sein würde,jene Tiere, die sich bei einemNeuausbruch der Krankheit an-stecken könnten, zu töten, als weiter-hin Jahr für Jahr prophylaktischganze Herden zu impfen.

Unmittelbar nachdem die erstenMKS-Fälle in Frankreich und denNiederlanden bekannt wurden,hatte der Bund gegen Mißbrauchder Tiere die politisch Verantwortli-chen aufgefordert, die Impfungunverzüglich wieder einzuführen."Jede Minute, die vergeht, ohne dassder vorhandene Impfstoff zum

DIE NATUR SCHLÄGT ZURÜCK

ERST BSE _ NUN DIEMAUL- UND KLAUENSEUCHE

Page 13: Das Recht der Tiere

BMT I N F O R M I E R T

Das Recht der Tiere 2/2001 13

Einsatz kommt, bringt uns näher anden Rand der landwirtschaftlichenKatastrophe", kritisierte der BMT dasZögern der EU-Kommission zur Frei-gabe der Impfung.

Doch sowohl die EU als auch dieBundesregierung zögerten. Dennneben den Kosten für die Impfunghätte die EU in Kauf nehmen müs-sen, mit dem Einsatz des Impfstoffesden Status "MKS-frei" zu sein, zu ver-lieren und damit das Fleisch nicht

mehr nach Japan und in die USAverkaufen zu können. Wie widersin-nig dieses Denken ist, zeichnet sichin England ab: Dort sind die volks-wirtschaftlichen Schäden durch dieNichtimpfung weitaus größer als dieKosten der Impfung und der sichdaraus ergebenden Handelshemm-nisse. Schon jetzt gehen die Verlusteunter Einbeziehung der Folgekostenin die Milliarden. Statt Tausenden von Schweinen, Rin-dern und Schafen mit der Impfung

das Leben zu retten, werden aber-mals die Tiere den ökonomischenInteressen untergeordnet und aufden Scheiterhaufen geworfen. DieMissachtung des Tierschutzgesetzes,nach dem wir Menschen für das Tierals Mitgeschöpf eintreten und des-sen Leben und Wohlbefinden zuschützen haben, kann größer nichtsein.

Text: Dr. Jörg StyrieFoto: Claudia Lotz

Maul- und Klauenseuche MKS Akute, hochansteckende Viruserkrankung bei Tieren (Paarzeher). Typische Merkmale der Krankheit: kleinegelblich weiße Bläschen an Lippen und Maulschleimhaut. Diese so genannten Aphthen sind sehr schmerz-haft. Abschürfung der Haut und Schleimhaut auch im Bereich der Nase, der Klauen und der Zitzen. Bei jun-gen Tieren führt die Seuche oft zum Tod. Erwachsene Tiere überleben meist. Rinder können das Virus bis zuzwei Jahre in ihrem Körper tragen und verbreiten. Bei einigen Virusstämmen verläuft die Krankheit auchohne Symptome. Jungtiere verenden dann plötzlich ohne sichtbare Erkrankung. Betroffene TierartenMKS betrifft alle Paarzeher: Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Büffel, Rot-, Reh-, Dam- und Schalenwild.Gefahr für den MenschenGering. Das Virus löst beim Menschen im allgemeinen keine oder nur eine milde Erkrankung aus. Auch derVerzehr erkrankter Tiere führt beim Menschen nicht zu nennenswerten Symptomen. Allerdings kann dasVirus durch den Menschen auf gesunde Tiere übertragen werden.Erreger Ein Virus aus der Familie der Picorna-Viren. Das MKS-Virus widersteht Kälte und Salz. In Stallmist und Jauchebleibt es bis zu zwei Wochen aktiv. Auch in tiefgefrorenem Fleisch und in Pökelfleisch kann sich der Erregerhalten. Ebenso in Rohmilch und in ungenügend erhitzten Milchprodukten. Temperaturen über 50 GradCelsius zerstören das Virus. Gleiches gilt für Säuren mit einem pH-Wert unter 5.ÜbertragungDas Virus wird durch direkten und indirekten Kontakt übertragen. Alle Körperflüssigkeiten und Exkrementesind virushaltig. Besonders gefährlich: Das Virus überlebt auch in einem Gemisch aus Wasser und Luft. Vorallem bei kaltnassem, windigen Wetter kann das Virus große Entfernungen überwinden. Außerdem haftetes an Kleidung und Autoreifen. Infizierte Tiere verbreiten das Virus bereits kurze Zeit nach der Ansteckung.AnsteckungDie Tiere infizieren sich über den Schlundkopf. Das ist der Rachenraum zwischen Speiseröhre und Maul.Dort vermehrt sich das Virus und erscheint dann in Blut, Milch und Speichel. In der Folge treten die typi-schen Schleimhautverletzungen und Bläschen auf. Meist ist die ganze Herde betroffen.Inkubationszeit Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Seuche beträgt bis zu zwölf Tage. Bei Rindern 2 bis 7,bei Ziegen und Schafen 1 bis 6 und bei Schweinen 2 bis 12 Tage. Verbreitung Die Maul- und Klauenseuche ist fast weltweit bekannt. Ausgenommen sind Nordamerika, Australien,Neuseeland, Japan und Teile von Westeuropa. Je nach Region dominieren bestimmte Virustypen. Am häu-figsten ausgebrochen ist die Seuche bisher in Südamerika, Vorderasien und dem asiatischen Teil der Türkei.MKS in EuropaLetzte MKS-Fälle in Europa: Schweiz (1980), Österreich (1981), Deutschland (1988 nordöstlich vonHannover), Italien (1994), Griechenland (1995, 1996, Juli 2000 in der Provinz Evros). Nach denAusbrüchen in Griechenland von 1996 trat MKS auch in Albanien, im Kaukasus und in Nordafrika auf. DasVirus hat offenbar die Sahara überwunden, die bisher als natürliche Barriere galt.

Wichtige Informationen zur Maul- und Klauenseuche

Page 14: Das Recht der Tiere

14 Das Recht der Tiere 2/2001

Der Bund gegen Mißbrauch derTiere hat umgehend den Bürger-meister aufgefordert, die grausameTötung der Hunde zu beenden undsich an die Abmachung des Vertra-ges zu halten. Wir sind über diekatastrophale Entwicklung erschüt-tert. Und während der schrecklichenEreignisse in Bukarest findet in denKarpaten ein ganz anderes, hoff-nungsvolles Projekt statt. Der BMTunterstützt in diesen Tagen ein staat-liches Pilotprogramm, dass dieKastration und Vermittlung vonHunden zum Ziel hat. Bei diesem

Projekt, unter der Leitung des Beauf-tragten des Premierministers, konn-ten in neun Tagen Hunderte vonHunden kastriert und 200 vermitteltwerden.

Hintergrund: In Rumänien lebenzahlreiche Hunde auf der Straße. Inder Bevölkerung hat sich, nachJahren des friedlichen Miteinanders,die Einstellung zu den Vierbeinerndramatisch verändert: Berichte übergrausigste Tötungsaktionen vonStadthunden schockieren die Öffent-lichkeit. Dr. Monika Koller, Tierärztin

aus München, engagiert sich seitmehr als sechs Jahren für den BMTin Rumänien. Sie ist Mitglied desInternationalen Komitees für Stras-senhunde in Bukarest und leistet vorOrt mit bewunderswertem Einsatzpraktischen Tierschutz.

EIn Erfahrungsbericht vonDr. Monika Koller:

Wieder einmal Verhandlungen, wie-der einmal nächtelang Diskussio-nen mit den Tierschützern, national

AU S L A N D S T I E R S C H U T Z

DAS ELEND DER STRAßENHUNDE VON BUKAREST

RUMÄNIEN: ANFANG ODER ENDE? Bukarest: Gerade erreicht uns die fürchterliche Nachricht, dass die Behörden am 19. April alle Hunde, die sich imKastrationszentrum der Stadt Bukarest befanden, mit einer Giftspritze getötet haben. Mit diesem Vorgehen wurde derVertrag, abschlossen zwischen Stadtverwaltung, Brigitte Bardot und Vier Pfoten, nichtig. Der Vertrag legte fest, dassdie Straßenhunde kastriert und danach in private Obhut gegeben werden sollten.

Page 15: Das Recht der Tiere

und international, wieder einmalstundenlang Zeittotschlagen beimWarten auf die Autoritäten.

Als der Bürgermeister von BukarestAnfang März einen neuen Vertragzur Situation der StraßenhundeRumäniens unterzeichnet, sind unse-re Partner des InternationalenKomitees nach Bukarest gekommen_ Deutschland, Österreich, Frank-reich, Belgien und Rumänien versu-chen gemeinsam, ein Problem zulösen. Selbst die Schauspielerin undweltbekannte Tierschützerin BrigitteBardot lässt es sich nicht nehmen,persönlich zu erscheinen. UnsereHoffnung, dass sich die Lebensbe-dingungen der Hunde auf langeSicht bessern könnten, steigt einwenig.

Seit nunmehr sechs Jahren sind wirengagiert. Seit sechs Jahren gibt esimmer wieder Verträge mit neuenPartnern, mit neuen Bürgermeistern.Seit Jahren versuchen wir, dieZusammenarbeit mit unterschied-lichsten Vereinen auszubauen undsinnvoll zu koordinieren. Oftmalsgab es Unstimmigkeiten, die Mei-nungen waren unterschiedlich. Aberjetzt sind wir an dem Punkt, an demall das nicht mehr zählen darf. Wirhaben unsere letzte Chance bekom-men. Bis Jahresende müssen 50 000Hunde kastriert sein!!!!!!

Seit Jahrzehnten lebt Rumänien mitseinen Straßenhunden. Sie warenimmer ein Teil der Menschen. Woimmer man geht in den Städten undauf dem Land, trifft man die Hunde.Mir erschienen sie immer friedlich,besonders liebenswert, stets unge-mein duldend. Ich habe oft erlebtwie sie gequält wurden, manchmalunter dem Deckmantel von falschverstandener Tierliebe, man sah esihnen nicht an.

Ich musste oft sehen, wie sie verletztwaren, man konnte es nie an ihremVerhalten erkennen. Immer warensie unterwürfig, dankbar für jedeZuwendung.

Das hat sich augenscheinlich geän-dert, ebenso die Einstellung derGroßstadtbevölkerung. Die Mehrheitist jetzt gegen freilebende Rudel inParks und in der Umgebung vonWohnblöcken. Sie stören mehr undmehr den schneller werdendenStraßenverkehr, belästigen zuneh-mend durch ihr nächtliches Bellen,verursachen sogar Angst, vor Bissenoder Angriffen. Bukarest ist nicht

mehr die Stadt der Hunde, gefüttertund geliebt _ Bukarest will seineHunde loswerden.

Die Stadtverwaltung gibt wieder ein-mal grünes Licht: Die Kastration derHunde soll voran getrieben werden.Für uns Tierschützer heißt das: Wirmüssen weiter kastrieren; all dieAktionen der letzten Jahre genügennicht. Kastrationszentren existierenzwar ausreichend, doch muss derenAusstattung verbessert werden.Personal soll laut Stadtverwaltungeingestellt werden, aber wir würdenverständlicherweise gerne dabeisein, wenn mit den Operationenbegonnen wird. Später natürlichauch bei der Nachversorgung. Dafürbrauchen wir allerdings unsere eige-nen Leute - und dafür wiederum vorallem Geld. In Zukunft sollen alleHunde markiert sein; auch dieserTeil des Projekts verlangt unser

kenntnisreiches Mitwirken. Ebenfallsbei dem Zurückbringen in die ange-stammten Reviere. Dort sollen dieHunde, ohne sich in Zukunft weitervermehren zu können, ihren Platzbesetzen.

Schließlich der schwierigste und kri-tischste Aspekt: die Euthanasie. Esgibt keine Tierheime und Gnaden-höfe für alte, kranke und verletzte

Hunde. Das Leben auf der Straßeverlangt Stärke. Wir können nur diegesunden Hunde zurückbringen.Aber es gibt kein im Land zugelasse-nes Mittel zum schmerzlosen Ein-schläfern. Zwar hat der Bürgermei-ster mir persönlich und öffentlichversprochen, dass noch im Märzalles geregelt sein wird, und weiterhat der Präsident die Problematikzugetragen bekommen und Abhilfeversprochen, sogar gegenüberBrigitte Bardot und vor versammelterPresse... aber wir sprechen vonRumänien. Und das bedeutet immerwieder Warten und Warten. So kön-nen wir die Situation nicht aus demAuge lassen.

Viele haben in den letzten zweiWochen versucht, tatkräftig etwas zuverändern, auch außerhalb derStadt. Während meines letztenAufenthaltes habe ich im Auftrag des

Das Recht der Tiere 2/2001 15

AU S L A N D S T I E R S C H U T Z

Auch diesem Hund droht ein grausamer Tod, wenn ihm nicht geholfen wird.

Page 16: Das Recht der Tiere

BMT Tierärzte engagiert, um kurzfri-stig die Situation in Giurgiu, einergrenznahen Stadt zu Bulgarien, zuentschärfen. Dort waren 70 Hundeauf einem umzäunten Grundstücksich selbst überlassen. Innerhalb vonzwei Tagen waren die Verhandlun-gen geführt, die Hunde alle kastriertund versorgt, es wurde gefüttert undprovisorischer Wetterschutz errichtet(es geht um Winterverhältnisse!). Ein

rumänisches Tierschutzteam war imEinsatz und leistete fast Unmensch-liches. Diese Aktion zeigt, dass allesmachbar wäre, wenn genügendFreiwillige und ausreichend Geld vorOrt zur Verfügung stände.

Text und Foto: Dr. Monika Koller

Liebe Tierfreunde, mit Ihrer Spendeverringern Sie das unbeschreiblicheLeid der freilebenden Hunde Rumä-niens. Mit Ihrer zweckgebundenenSpende helfen wir vor Ort.

BMT-Spendenkonto:Bayerische VereinsbankKonto 35946829BLZ 700 202 70Stichwort: Rumänien

16 Das Recht der Tiere 2/2001

In Brasov sind die Verhältnisse nichtvergleichbar mit der MillionenstadtBukarest. Das Tierheim steht unterLeitung einer engagierten Tierschüt-zerin. Alle Aktivitäten betreffend dieStraßenhunde laufen über deren ört-lichen Tierschutzverein. Die Stadt hatalle Verantwortung ihr übertragen.Der Vertrag ist für die nächsten zehnJahre mit ihr abgeschlossen.

Wir sind dort immer gern gesehen.In den letzten Jahren ist es unsgelungen, den angestellten Tierarzt

gut auszubilden, so dass trotz einesenormen Durchlaufes von 2700Hunden im letzten Jahr immer alleHunde kastriert, geimpft und ver-sorgt werden konnten. Wir unterstüt-zen ihn aber auch mehrmals im Jahrmit Kastrationsaktionen. Das Perso-nal ist gut motiviert.

Wir haben mehrmals im JahrSpenden nach Brasov gebracht.Freiwillige haben den Transportübernommen. Der BMT hat dieTransportkosten bezahlt. Die Spen-

den haben wir in München gesam-melt _ Danke hiermit nochmals analle Spender.

Im Dezember haben wirAufwachboxen für die operiertenHunde gebaut. Kein einfachesUnterfangen für unsere freiwilligenHelfer. Nicht nur, dass es manchmalschwierig ist, all das Material zubekommen, das benötigt wird, diewinterliche Kälte zwang zusätzlichzur Improvisation. Auch dass malkurz Wasser oder Strom ausfällt,macht so eine Aktion nicht einfacher.Alles in allem ist das Ergebnissehenswert. Zusätzlich haben wirnoch jemanden gefunden, der unshier in Deutschland die passendenEdelstahltüren baut, mehr als gün-stig und in bester Qualität. Sonähern wir uns dort mehr und mehrdem Standard unserer hiesigenTierheime.

Wir suchen ehrenamtliche Helfer zurUnterstützung bei der täglichenTierheimarbeit und als Assistentenfür den Tierarzt.

Text und Foto: Dr. Monika Koller

AU S L A N D S T I E R S C H U T Z

BRASOV (KARPATEN) - EHRENAMTLICHE HELFER GESUCHT

DER STANDARD DEUTSCHER TIERHEIMEIST UNSER ZIEL!

Die ungezügelte Vermehrung der Hunde ist eines der größten Probleme.

Page 17: Das Recht der Tiere

Das Recht der Tiere 2/2001 17

AU S L A N D S T I E R S C H U T Z

Der Bund gegen Mißbrauch der Tierehat aufgrund der katastrophalenZustände in den ungarischenTierheimen bereits 1993 mit der Hilfebegonnen. Wir unterstützen die Tier-schützer in Pecs (Verein Misina) fach-lich, finanziell und praktisch in Formvon Arbeitseinsätzen. Unser Ziel istdie Hilfe zur Selbsthilfe. Petra Zippwar für den BMT bei der Einweihungder neuen Quarantäne dabei.

Durch großzügige Spenden konntein den letzten fünf Monaten einemoderne hygienische und tierge-rechte Quarantäne mit 40 Einzel-boxen errichtet werden. Am 8. April2001 fand unter Beifall derVerantwortlichen die Einweihung

statt. Damit ist ein wesentlicherSchritt zur Verbesserung des Ge-sundheitszustandes der herrenlosenHunde getan. Jetzt muss den ungari-schen Tierschützern dringend bei derFinanzierung der monatlichen Tier-arzt- und Medikamentenkosten inHöhe von 2000 DM geholfen wer-den.

Dieser Betrag stellt die medizinischeGrundversorgung sicher. Später sinddie Einrichtung des Operations-raumes für Kastrationen und derregelmäßige Kauf von Trockenfuttergeplant.

Unsere Bitte an Sie: Übernehmen Siedie anteilige Patenschaft für 300hilfsbedürftige Hunde, die Sie übri-gens jederzeit besuchen können.Auch einmalige Spenden sind will-kommen, für Renovierungen, Frei-ausläufe usw. Leider sind viele not-wendige Anschaffungen für dieengagierten ungarischen Tierschüt-

zer unerschwinglich; sie arbeitenimmer am Existenzminimum undsind unbedingt auf Hilfe aus demAusland angewiesen.

Weitere Informationen überdie Arbeit des BMT in Pecs finden Sie unter: www.tierheim-pecs.de

Feierliche Eröffnung der neuen Quarantäne in Pecs mit Petra Zipp und Tierfreunden vor Ort.

Blick auf die neue Quarantäne von Pecs

EEiinn BBiilldd,, ddaass nnuunn ddeerr VVeerrggaannggeennhheeiitt aannggeehhöörrtt..

TIERHEIM IN PECS /UNGARN

ERFOLG: KATASTROPHALE QUARANTÄNE DURCH

MODERNEN NEUBAU ERSETZT

Page 18: Das Recht der Tiere

18 Das Recht der Tiere 2/2001

AU S U N S E R E R AR B E I T

BUNDESMINISTERIN KÜNAST AUF DER SEITE DES TIERSCHUTZES

Verbot der Käfighaltung in greifbarer NäheRenate Künast, Ministerin fürVerbraucherschutz, Landwirtschaftund Ernährung, strebt ein Verbot derKäfighaltung von Legehennen an.Am 30. März lud sie die großen deut-schen Tierschutzorganisationen (Bundgegen Mißbrauch der Tiere, Deut-scher Tierschutzbund, Verein gegentierquälerische Massentierhaltung)neben Vertretern der Tiernutzerseite(Deutscher Bauernverband, Zentral-verband der deutschen Geflügel-wirtschaft) zu einem informativenGespräch ein. Deutlich wurde, dassihre Vorschläge zur künftigen Lege-hennenhaltung der erste Schritt ineine umweltschonende Landwirt-schaft sein sollen.

In Abweichung der bis Ende desJahres 2001 umzusetzenden EU-Richtline zur Haltung von Legehen-nen wird die Bundesregierung beiden Haltungsformen auf die Option"ausgestalteter Käfig" verzichten.Sehr zum Ärger der Tiernutzer-

Lobby: Denn in den letzten Monatenließ die Geflügelwirtschaft nichtlocker, den ausgestalteten Käfigimmer wieder als die optimaleHaltungsform für Legehennen dar-zustellen. Begriffe wie "Kleingrup-penhaltung" sollten die Tatsache vorder Öffentlichkeit verschleiern, dasses sich auch bei dieser Haltungsform

letztlich nur um einen Käfig handelt.Der wie zuvor den Tieren das Aus-leben vieler arteigenen Verhaltens-weisen verwehrt!

Der BMT hatte gemeinsam mit demBündnis Tierschutz laufend daraufhingewiesen, dass eine artgerechteHaltung von Hühnern in keinem (!)Käfig möglich ist. Glücklicherweiseist die Bundesregierung unserenArgumenten gefolgt und hat mitdem notwendigen Schritt gegen dieKäfighaltung ein deutliches Signalfür eine Wende in der deutschenAgrarpolitik eingeleitet.

Doch ein Wehrmutstropfen bleibt:Die Übergangsfristen sind zu lang!Wegen des bestehenden Bestands-schutzes der vorhandenen Altan-lagen kann die Bundesregierungnicht von den festgesetzten Fristender EU-Richtlinie abweichen. Alsodürfen die Käfige bis 2012 bestehenbleiben! Mit Investitionshilfen sollennun Landwirte überzeugt werden,möglichst schnell die Käfige zu ver-schrotten und stattdessen auf artge-rechte Boden- oder Freilandhaltungumstellen. Mit einer Informationskampage willdie Bundesregierung künftig die

Verbraucher über die Herkunft derEier besser informieren und zumKauf von artgerecht erzeugten Eiernmotivieren.Weiter wies Renate Künast daraufhin, dass in dem neuen Entwurf eineso genannte Öffnungsklausel fürneu entwickelte Haltungssystemeaufgenommen werden soll. DerGrund: Man will bei der Aufnahmevon Haltungssystemen in Zukunft fle-xibel sein. Bevor die neuen Hal-tungsformen allerdings in Serien-herstellung gehen, werden sie, sodie Vorstellung, durch ein Prüfinstitutauf ihre Tiergerechtigkeit untersucht.Mit diesem Punkt kam die Ministerinebenfalls unserer dringenden For-derung eines Prüfsiegels für Tierhal-tungsverfahren nach, das wir bereitsbei der Novellierung des Tierschutz-gesetzes angeregt hatten. Mit ihren Vorschlägen zur zukünfti-gen Legehennenhaltung in Deutsch-land machte die Ministerin deutlich,dass es ihr mit der Umgestaltung derLandwirtschaft ernst ist. Ein mutigerund doch längst überfälliger Schritt,der unsere Anerkennung und Unter-stützung findet.

Der Gesetzentwurf muss nun vomBundesrat verabschiedet werden.

Jutta Breitwieser (rechts) setzt große Hoffnung auf die neue Bundesminsterin Renate Künast.

Page 19: Das Recht der Tiere

WI S S E N S W E R T E S

Das Recht der Tiere 2/2001 19

Nach § 16 d des Tierschutzgesetzesmuss die Bundesregierung alle zweiJahre dem Deutschen Bundestageinen Bericht über den Stand derEntwicklung des Tierschutzes vorle-gen. Mit großer Spannung erwarteteder Bund gegen Mißbrauch derTiere diesen Bericht, denn bereits imVorfeld zeichnete sich ab, dass ereinige interessante Neuerungen ent-halten würde, die deutlich die Hand-schrift der neuen Ministerin fürVerbraucherschutz, Ernährung undLandwirtschaft, Renate Künast, auf-weisen würde.

Unsere Erwartungen wurden nichtenttäuscht. Bei der Vorstellung desBerichtes konkretisierte RenateKünast ihren Standpunkt im Bereichder Legehennenhaltung. Sie machtedeutlich, dass zur Neuorientierungder Landwirtschaft eine deutlicheHinwendung zur artgerechten Tier-haltung gehöre. In diesem Sinnewerde sie den Entwurf einer neuenHennenhaltungsverordnung vorle-gen. Diese würde unter Beachtungdes Urteils des Bundesverfassungs-gerichtes von 1999 die EG-Richtliniezum Schutz von Legehennen umset-zen. Neue Käfigbatterien, auchwenn sie Legenest, Sitzstangen und

Einstreu beinhalten, wird es inDeutschland nach ihren Vorstellun-gen nicht mehr geben! Mit dieser mutigen Entscheidungentsprach die Ministerin unseremlangjährigen Anliegen nach einemVerbot der Käfighaltung. Dennoch istdie "Kuh noch nicht vom Eis", dennder Verordnungsentwurf muss nochvom Bundesrat verabschiedet wer-den. Ebenfalls sagte die Ministerinzu, sich auf EU-Ebene für eine weite-re Verkürzung der Transportzeiten,insbesondere für Schlachttiere, ein-zusetzen.Bei den Tierversuchen ist die Erfolgs-bilanz leider negativ: Erstmals seit

1997 stieg die Zahl der im Tierver-such eingesetzten Tiere wieder an.1999 wurden fast 59.000 Tieremehr als im Vorjahr zu Versuchs-zwecken herangezogen. 1,6 Millio-nen Tiere wurden insgesamt "ver-braucht". Im Bereich der Grund-lagenforschung stieg die Zahl derVersuchstiere 1999 um 13,5 Pro-zent. Diese Entwicklung wird vonder Ministerin mit Sorge verfolgt.Durch eine transparentere Doku-mentation über Verwendungszweckund Umfang aller verwendeterWirbeltiere hofft sie, gezielt auf eineReduktion der Versuchstierzahlenhinwirken zu können.

BUNDESREGIERUNG LEGT TIERSCHUTZBERICHT FÜR 2001 VOR

Hoffnungsvolle Ankündigung zum Endeder Käfighaltung

ANZEIGE

Page 20: Das Recht der Tiere

20 Das Recht der Tiere 2/2001

WI S S E N S W E R T E S

Tierschützer atmeten auf, als die EU-Parlamentarier am 3. April 2001 mitgroßer Mehrheit erneut für einVerkaufsverbot für im Tierversuchentwickelte Kosmetika in Europastimmten. Sie erteilten damit dem 7.Änderungsvorschlag der EU-Kom-mission zur Kosmetikrichtlinie eine

klare Absage. Nach den Vorstellun-gen der Kommission sollte dasbereits seit 1995 existierende abernie umgesetzte Verkaufsverbot für imTierversuch getestete Kosmetikadurch ein europäisches Tierver-suchsverbot für Kosmetika undderen Inhaltsstoffe ersetzt werden(siehe RDT 3/2000). In der

Konsequenz würden sich die Tierver-suche lediglich ins Ausland verla-gern, die tierquälerisch erzeugtenProdukte dürften aber weiterhin inEuropa verkauft werden. Unter dem Vorsitz der deutschenAbgeordneten Dagmar Roth-Behrendt, die sich seit Jahren mitNachdruck für die Belange desTierschutzes einsetzt, erarbeitete derUmweltausschuss des EuropäischenParlaments die jetzt angenommeneEntscheidungsgrundlage, die sowohlein Tierversuchs- wie ein Verkaufs-verbot enthält. Die wesentlichen For-derungen sind:

Sofortige Umsetzung des bereitsbestehenden Verkaufsverbotes fürKosmetikprodukte, die im Tierver-such getestet wurden, obgleich wis-senschaftlich anerkannte alternativeTestmethoden bestehen,

ein EU-weites Verbot von Tier-versuchen bei der Entwicklung vonKosmetika ab dem 31. Dezember2004,

fünf Jahre nach Annahme derRichtlinie tritt ein Verkaufsverbot füralle Kosmetikprodukte, die in Tier-versuchen getestet wurden, in Kraft.Unabhängig davon, ob zu diesemZeitpunkt alternative Testmethodenvorhanden sind oder nicht.

Unter der Federführung derEurogroup for Animal Welfare wurdezuvor in intensiver Lobbyarbeit umdie Stimmen der Parlamentariergekämpft. So nutzte auch der BMTunter anderem die Möglichkeit, inpersönlichen Gesprächen denMitgliedern des Umweltausschussesund den wissenschaftlichen Beraternder Fraktionen im Parlament dieTierschutzposition darzulegen. Das Abstimmungsergebnis ist eingroßer Erfolg für den Tierschutz undfür das Europäische Parlament, dassich wie bereits 1993 hinter dieForderung der Mehrzahl derVerbraucherinnen und Verbraucherin der EU stellt.

Die Autoren der neuen "Leitlinien fürdie Haltung, Ausbildung undNutzung von Tieren in Zirkusbetrie-ben oder ähnlichen Einrichtungen"waren sich einig: Ein derart sensiblesund wehrhaftes Tier wie das Nas-horn hat im Zirkus oder einer mobi-len Tierhaltung nichts verloren.Überhaupt wurde die Liste der Tier-arten, für die eine tierschutzrechtli-che Erlaubnis zur Haltung im Zirkusnicht mehr erteilt werden sollte,deutlich erweitert. Die neuen Zirkus-leitlinien stellen insgesamt eine we-sentliche Verbesserung gegenüberden alten Bestimmungen von 1990dar (siehe hierzu RDT 3/2000) undgeht in vielen Einzelheiten stärkerauf die Bedürfnisse der Tiere ein.Das Bündnis Tierschutz, dessen

Vertreter an den Beratungen desTierschutzreferates des BMVEL teil-genommen haben, stimmte denLeitlinien daher auch grundsätzlichzu. In einem Differenzprotokoll wie-sen die Vertreter von BMT, BVT undDTSchB aber nochmal deutlich aufdie Punkte hin, die aus ihrer Sichtumfassender und eindeutiger gere-gelt werden müssen. So ist aus derSicht des Tierschutzes die artgerech-te Haltung von Wildtieren in Zirkus-unternehmen grundsätzlich nichtmöglich. Ungeklärt bleibt auch derVollzug der jetzt verbesserten Zirkus-leitlinien. Weiterhin gibt es kaumMöglichkeiten, beschlagnahmteExoten, insbesondere große Säuge-tiere, in geeigneten Auffangstatio-nen unterzubringen.

Ebenso werden keine Anstaltenunternommen, die für die Einhaltungder Leitlinien notwendige Einrichtungeines bundesweiten Zentralregistersfür Zirkusbetriebe in Angriff zu neh-men. Dennoch sind die neuen Zir-kusleitlinien zu begrüßen. Nicht zu-letzt deswegen, da nun auch das"Gutachten über Mindestanfor-derungen an die Haltung vonSäugetieren" einer dringenden An-passung bedarf.Die Zirkusleitlinien können kostenlosbezogen werden über:

Bundesministerium für Verbraucher-schutz, Ernährung und Landwirt-schaftReferat TierschutzPostfach, 53107 Bonn

NEUE ZIRKUSLEITLINIEN IN KRAFT

Ein Nashorn gehört nicht in den Zirkus

EUROPA PARLAMENT FORDERT ERNEUT VERKAUFSVERBOT

Kosmetik ohne Tierversuche

Page 21: Das Recht der Tiere

LA N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E KA S S E L

Das Recht der Tiere 2/2001 21

Hunde, die eine besonders traurigeoder schwierige Vergangenheit hat-ten, tragen häufig schwer an dieserLast. Viele solcher Hunde leben inunseren Tierheimen und warten aufBezugspersonen, die ihnen mit Ver-ständnis und Liebe begegnen. AuchAlex, Benjamin und Vicky hoffen...

Benjamin kann gewaltig traurigeAugen machen: Der 7-8 Jahre alteLabradormix ist ein wenig zurückhal-tend mit fremden Menschen, läßtsich aber mit Leckerchen und Ball-spielen zu einer schönen Freund-schaft überreden. Er mag andereHunde und könnte mit einer Hündingut als Zweithund gehalten werden.Autofahren schätzt der Rüde auch,allerdings weniger das Alleingelas-senwerden. Doch wird Benjamin beizuverlässigen und verantwortungs-vollen Tierhaltern schnell lernen,dass seine neuen Freunde auch wie-der zu ihm zurückkommen.

Vicky ist in dem Alter, in dem sie

alles ein wenig langsamer angehenläßt: Die Hündin ist 10 Jahre alt undsucht einen Platz bei lieben Men-schen, die mit ihr spazierengehenund sich um sie kümmern. Vickymag Kinder, andere Hunde und isteine prima Beifahrerin im Auto.

Alex ist ein Alleskönner: Er läuft amFahrrad, geht gerne ins Wasser undtobt am liebsten mit Bällen. Wenn

Sie Ausdauer bei Wurfspielen haben,wird sich der 7 Jahre alte Rüde sehrfreuen. Alex fährt außerdem ruhigim Auto mit, kann gut allein zuHause bleiben und verträgt sich mitKatzen. Allerdings weniger gut mitArtgenossen. Wir wünschen uns für den Rüden,der seit Februar 1998 im Tierheimist, liebevolle Besitzer, möglichstohne Kleinkinder.

AKTION TIERVERMITTLUNG:

ALEX, BENJAMIN UND VICKY SUCHEN

EIN NEUES ZUHAUSE

Alex

Benjamin

Vicky

Benjamin liebt keine Hektik; bei ruhigen hundeerfahrenen Menschen fühlt er sich am wohlsten.

Schäferhund Alex ist ein guter Begleiter für

sportliche Menschen.

Vicky sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit.

Page 22: Das Recht der Tiere

22 Das Recht der Tiere 2/2001

LA N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E KÖ L N

Es gibt sie also doch noch: Menschenmit Mut und Courage, Engagementund Rückgrat. Eine Familie aus Kölngibt einem so genannten Kampfhundaus dem Tierheim eine neue Chance,nimmt endlose Behördengänge aufsich und erwirkt nach geduldiger undliebevoller Ausbildung in einerHundeschule die Befreiung vomMaulkorb.

"Heidi, schön hier und sitz! FeinesMädchen.." Leckerchen, liebevollesTätscheln und weiter mit der näch-sten Übung. Ich entdecke schnellunsere Bullterrierhündin in derHundeschule; sie nimmt erst seitwenigen Wochen teil _ und ich binbeeindruckt. Gelassen macht sie ineiner gut gemischten Hundegruppe,von Neufundländer bis Beagle, alle

Übungen mit, läßt sich anstandslosaus der spielenden Hundegruppeherausrufen und bleibt beim Able-gen ruhig liegen _ wobei sie ihr

neues Herrchen nicht aus den Augenläßt.

Im Tierheim saß die Bullterierhündinüber ein halbes Jahr, bis ihreTraumfamilie mit einem schickenJack-Russel-Rüden plötzlich vor ihrstand. Liebe auf den ersten Blick undnach dem Probespaziergang warallen klar: Heidi ist es. Und dannstand ihren neuen Menschen einigesbevor: Einholen der ordnungs-behördlichen Erlaubnis zur Haltungeines "Kampfhundes", Vorlage einespolizeilichen Führungszeugnisses,Abschluss einer Haftpflichtversiche-rung und Ableistung der Sachkundevor dem Veterinäramt der StadtKöln.

Anfang Januar war es endlichsoweit: Heidi wurde ins neueZuhause geholt und nach einerWoche ging es auch direkt in dieHundeschule, darauf hinarbeitend,die Maulkorbbefreiung für dieBullihündin zu erhalten. Die Auf-

regung war groß, als Heidi zusam-men mit sieben weiteren Tierheim-hunden zum Termin mit demVeterinäramt der Stadt Köln insTierheim kam. Ob vorbeilaufenderJogger, Slalomlauf, den Hund aufden Rücken legen, ihm die Schnauzeaufmachen oder das Umzingeln desHundes durch eine Menschengrup-pe _ kein Problem für die Kandida-ten. Heidi war so überzeugend, dassdie Amtsärztin konkret die Leinen-befreiung ansprach. Die Hündin hatdas freie Bei-Fuss-Laufen, trotzAblenkung durch Menschen undHunde, mit Bravour gezeigt. Es warsofort jedem klar, dass hierMenschen verantwortungsvoll miteinem Hund umgehen, sich vollerLiebe und Achtung um ihr Tier küm-mern und in der Hündin nun ein vollintegriertes Familienmitglied sehen,das sich keiner mehr wegdenkenkann. Besonders nicht die beidenKinder der Familie.

Text und Fotos: Heike Bergmann

WEIBLICH, LEDIG, JUNG SUCHT....

BULLTERRIERHÜNDIN HEIDI AUF DEM WEG

IN EIN NEUES LEBEN

Trotz Ablenkung durch andere Hunde meistert Heidi alle Übungen mit Bravour.

Heidi und ihr neues Herrchen verstehen sich.

Page 23: Das Recht der Tiere

LA N D E S V E R B A N D BA D E N-WÜ R T T E M B E R G

LA N D E S V E R B A N D NI E D E R S AC H S E N

Das Recht der Tiere 2/2001 23

Die Katzen auf dem Campingplatzin Sonnenbühl-Erpfingen (bei Reut-lingen) sind krank, verletzt, unter-ernährt. Die Tiere sind in einer soschlechten Gesundheitsverfassung,dass die Katzenmütter ihre Jungennicht mehr säugen können. Als eineBesucherin, entsetzt über dasKatzenelend, dem Verwalter Hilfeanbietet, lehnt er ab.

Doch die Camperin setzt sich coura-giert über den Mann hinweg, der ihrdie Fütterung der Katzen untersagtund tierärztliche Hilfe ausdrücklichverboten hatte. Auch Tierschutzver-eine durften den Platz nicht betreten.Unter großen Schwierigkeiten fängtdie Tierfreundin die Katzen zurKastration ein und sucht Unterstütz-

ung bei der Katzenhilfe des LVBaden-Württemberg. 37 krankenund verletzten Katzen konnte so ge-holfen werden. In Kürze werden ins-gesamt 47 Katzen und 16 Kater, alleschwer erkrankt, gefangen, behan-delt und kastriert.

Kurz darauf übernimmt eine neueingestellte Familie den Verwalter-posten. Ehepaar Niedel mit TochterNatalie kümmern sich nun liebevollmit dem ebenfalls neu eingestelltenPlatzwart Friedbert Müller um dieKatzen. Der Landesverband hat zweimit Stroh gefüllte Gerätehäuser fürUnterschlupf und Futter aufgestellt;außerdem trägt er die Kosten fürFutter und Tierarzt. Mit Besorgnisregistriert die BMT-Katzenhilfe je-

doch, dass viele Leute ihre unka-strierten Privatkatzen einfach aufdem Campingplatz zurücklassen,anstatt sich an den BMT oder seineKatzenhilfe zu wenden. Die Telefon-nummern hängen für jeden Besu-cher sichtbar am Campingplatz aus!

Schon als Welpe kam der Labradoran die Kette. Vier Jahre lang erdul-dete der Rüde ein Martyrium ausSchlägen, Misshandlung und Ver-wahrlosung, bis er auf Druck des LVNiedersachsen von Polizei und Vete-rinär befreit wurde. In einer Pflege-

stelle konnte sich der verschüchterteund abgemagerte Labrador erholenund wurde Ende März in ein neuesZuhause vermittelt. "Es war gleich",sagt Hannelore Thied, Leiterin desLV Niedersachsen froh, "Zuneigungauf beiden Seiten."

Über den schwarzen kastriertenWidder Cäsar haben wir im letztenRdT berichtet. Das fast 50 cm großeKaninchen lebte Jahre in Enge undDunkelheit eines Kellers. Nach unse-rem Aufruf gingen im LV Nieder-sachsen sehr viele Anrufe ein. Cäsarhat nun eine dauerhafte Bleibe beiMenschen gefunden, die bereits eine

Widder-Dame haben. Und sobaldCäsars wunde Pfoten, die nochFolge der schlechten Haltung sind,abgeheilt sind, soll er mit seinerPartnerin Luise in den Freilauf gelas-sen werden.

ELEND AUF CAMPINGPLATZ BEENDET

SCHNELLE HILFE FÜR KRANKE KATZEN

TIERSCHICKSALE MIT GUTEM AUSGANG

ENDLICH EINE OPTION AUF DAS GLÜCK

Verwalterin Frau Niedel mit Tochter Natalie

vor den neuen Katzenhäusern des BMT

Einträchtig: Luise (links) und Cäsar.

Kettenhundhaltung ist Quälerei!

Page 24: Das Recht der Tiere

24 Das Recht der Tiere 2/2001

LA N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E HE S S E N, LA N D E S V E R B A N D BE R L I N

März/April: In Friedberg (Hessen),Berlin und Norden protestierenAktivisten des Bundes gegen Miß-brauch der Tiere vor Ostern gegendie qualvolle Käfighaltung von Lege-hennen.

Um den Bürgern annähernd eineVorstellung von den fürchterlichenHaltungsbedingungen zu geben,lassen sich BMT-Mitglieder in Käfigesperren. Mit weißen Overalls undMasken bekleidet sitzen die

Tierschützer dicht beieinander, inunbequem gebeugter Haltung;Hühnergegacker aus dem Recorderuntermalt die bedrückende Szenerie.Passanten bleiben stehen, sindbetroffen und äußern ihr Bedauernüber eine Politik, die bis heute denBedürfnissen der Tiere keine Rech-nung getragen hat.

"Jeder Verbraucher", sagt dieBundesvorsitzende Jutta Breitwieserbei der Protestaktion in Friedberg,

PROTEST GEGEN DIE KÄFIGHALTUNG VON LEGEHENNEN

BMT APPELLIERT AN DIE VERBRAUCHER:

"VERZICHTEN SIE AUF EIER AUSKÄFIGHALTUNG!"

BMT-PProtestaktion in Berlin

Page 25: Das Recht der Tiere

U N D LA N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E NO R D E N

Das Recht der Tiere 2/2001 25

"kann durch bewussteren Einkaufseinen persönlichen Beitrag zurAbschaffung der Käfige leisten." Undso beschränken sich die Aktionen inden belebten Fussgängerzonen vonFriedberg, Charlottenburg (Berlin)und Norden nicht nur auf dieDemonstration der Käfighaltung,sondern haben schwerpunktmäßigdie Information zum Ziel. In vielenpersönlichen Gesprächen werdendie Passanten über Boden- undFreilandhaltung aufgeklärt undihnen deutlich gemacht, wie wichtigein Ökosiegel als verbindlicheKennzeichnungspflicht für die Hal-tungsform ist.

Der Hintergrund:

Fast 44 Millionen Hühner müssen inKäfigen leben, in dem jedem Huhnnicht einmal der Platz eines DIN A4-Blattes zur Verfügung steht. Draht-roste, drangvolle Enge mit Art-genossen, künstliches Dämmerlicht,niemals Tageslicht, erzwungeneLegeleistung durch gesteuerte Licht-programme, kupierte Schnäbel undnicht eine Stunde am Tag dieMöglichkeit, das Federkleid zu schüt-teln, im Sand zu baden, zu scharren,Nester für die Eiablage zu suchen.Verhaltensforscher haben schon vorJahrzehnten belegt, dass die Tiere inKäfigen erheblich leiden. Auch dasBundesverfassungsgericht bestätigte1999, dass die Käfighaltung Tier-quälerei ist und gegen das Tier-schutzgesetz verstößt.

Trotz der öffentlichen Kritik sind dieLebensbedingungen der Legehen-nen so dramatisch schlecht, dasskein Verbraucher diese tierquäleri-sche Haltungsform durch den unbe-dachten Kauf von Eiern aus solchenSystemen unterstützen darf.

Helfen Sie uns, liebe Tierschützerund Tierfreunde, bei unserem Kampfgegen Legebatterien und unseremEinsatz für eine umweltschonendeLandwirtschaft mit artgerechter Tier-haltung.

Friedberg: Tierfreunde informierten Passanten über die grausame Haltung von Legehennen.

Norden: Geschäftsstellenleiter Carl Claassen am Infostand des BMT.

Berlin: Die Tierschutzaktion war ein Blickfang in der Charlottenburger Fussgängerzone.

Page 26: Das Recht der Tiere

26 Das Recht der Tiere 2/2001

BU N D G E G E N MI ß B R AU C H D E R T I E R E E .V.

HAUPTGESCHÄFTSSTELLE

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 MünchenLeiter: Alfred MutzlTel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)

VORSTAND

1. Bundesvorsitzende: Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 96 11 11/59 16, Fax (06035) 96 11 18

2. Bundesvorsitzender:Dr. Heinz-Wilhelm Selzer Gut Kappel, 34454 Arolsen-MengeringhausenTel. (05691) 33 45, Fax (05691) 64 31

Bundesschatzmeister: Gunnar Lenz, Düsseldorfer Str. 4751063 Köln, Tel./Fax (0221) 64 01 481

Bundesschriftführerin:Dagmar Weist, Drosselweg 1547661 Issum,Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99

LANDESVERBÄNDE:

BMT LV Baden-WürttembergOhnastetter Straße 13, 72805 LichtensteinLeiter: Dr. Uwe WagnerTel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)

BMT LV BayernViktor-Scheffel-Straße 15, 80803 MünchenLeiter: Alfred Mutzl Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)

BMT LV BerlinLeiter: Dr. Jörg StyrieAlt-Heiligensee 42, 13503 BerlinTel. (030) 43 65 58 63Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)

BMT LV BremenKattenescher Weg 76, 28277 BremenLeiterin: Sigrid MüllerTel. (0421) 82 07 59Tierheim „Arche Noah“Rodendamm 10, 28816 StuhrTel. (0421) 89 01 71Postbank Hamburg Kto. 204202-208 (BLZ 200 100 20)Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)

BMT LV Hamburg / Schleswig-HolsteinLeiterin: Angelica Blank, Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 HamburgHaspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)Postbank Kto. 111266-203 (BLZ 200 100 20)

BMT LV Niedersachsen (www.franziskus-tierheim.de)Guldenhagen 31, 37085 GöttingenLeiterin: Hannelore Thied Tel. (0551) 7 70 07 31, Fax (0551) 7 70 32 34„Katzenhaus“, Luttertal 79, 37075 GöttingenTel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)

LANDESGESCHÄFTSSTELLEN:

BMT LG HessenSiedlerstraße 2, 61203 ReichelsheimLeiterin: Jutta Breitwieser Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18Tierheim „Elisabethenhof“, Tel. (06035) 59 16Siedlerstraße 2, 61203 ReichelsheimFrankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)Hundeauffangstation Ikervar/UngarnPetöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Sonderkonto: Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)

BMT LG KasselLeiter: Dr. Heinz-Wilhelm SelzerTierheim „Wau-Mau-Insel“Schenkebier Stanne, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)

BMT LG KölnUrftstraße 12, 50996 KölnLeiterin: Sylvia BringmannTierheim „Prof. Armin Spitaler“Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)

BMT LG Nordrhein-Westf./Rheinland-Pf./Saarl.Drosselweg 15, 47661 IssumLeiterin: Dagmar Weist Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)

BMT GSt. NordenAmselstraße 15, 26506 NordenLeiter: Carl Claassen Tel. (04931) 39 83, Fax (04931) 95 79 99Tierheim HageHagermarscher Straße 11, 26524 HageTel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00)

WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:

Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)Hauptstraße 31, 61130 Nidderau-Erbstadt Tel. (06187) 21 959Fax (06187) 20 15 21

Claudia Lotz (Redakteurin)Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38Fax (030) 80 58 33 39

Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)Saarweg 17, 53129 Bonn,Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82

Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)Alt-Heiligensee 42, 13503 BerlinTel. (030) 43 65 58 64Fax (030) 43 65 58 65

INTERNET:

http://www.bmt-tierschutz.dsn.de

mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen

Page 27: Das Recht der Tiere

Im Sommer 1993 wurde beiGöttingen ein polnischer Pferde-transport gestoppt. Das Fernsehenberichtete live, die Öffentlichkeitnahm Anteil. Eine große Rettungs-aktion, ausgelöst durch eine Tier-schützerin aus Leer, wurde ins Lebengerufen und die Pferde aufgekauft.Die Tiere, abgemagert, verschreckt,einige krank und verletzt, wurdentierärztlich behandelt und zu verant-wortungsbewussten Privathaltern ge-geben. Auch der Bund gegen Miß-brauch der Tiere hat damals gehol-fen und Pferde aus dem polnischenTransport aufgenommen. Ein weite-res nahm Hiltrud Schröder, die ehe-malige Frau des heutigen Bundes-kanzlers. Dieser spektakuläre Fall liegt dem

Jugendbuch "Achtung: Pferde inNot!" zugrunde. Die Story: ImkesPferd Deichgraf muss verkauft wer-den. Als Imke und ihre Reiterfreun-dinnen jedoch das Pferd bei derneuen Besitzerin besuchen möch-ten, ist es verschwunden. Bei ihrerfieberhaften Suche stossen dieMädchen auf einen zwielichtigenPferdetrans-port nach Italien. IstDeichgraf dabei? Der Transportmuß aufgehalten werden. Es gehtum Deichgrafs Leben!

Margot Berger: “Achtung: Pferde inNot”, aus der Arena-Taschenbuch-reihe von Margot Berger: “ReiterhofBirkenhain”,Arena ISBN 3-401-01977-5Für Jugendliche ab 10 Jahre

Sabine Lebensieg: “Auf Wiederse-hen - im Land am Ende des Regen-bogens”: Die Dorfkatze Flöckchenerzählt aus ihrem Leben, von schö-nen und von traurigen Erlebnissen.Für Leser von 9 biss 99 Jahre. Die Autorin zog vor 8 Jahren mitPferden, Hunden und Katzen auf´sLand in das eigene Haus im Solling.Sie erfüllte sich damit den Traumvom harmonischen Zusammenle-bens von Mensch und Tier in derIdylle der Natur.Das Buch ist nicht im Handel erhält-lich: Bestellungen unter: Bild und Schrift BarthelLaakeweg 337176 Nörten-HardenbergTel: 05503/ 91 330 oderwww.buch-auf-bestellung.de

T I E R S C H U T Z M AT E R I A L

L I T E R AT U R T I P P S

Das Recht der Tiere 2/2001 27

Für Sie gelesen:“Achtung Pferde in Not!”, “Auf Wiedersehen _ im Land am Ende des Regenbogens”

AUSLANDS-TIERSCHUTZ

Infoblatt: „Tierschutz im Ausland“Infoblatt, Aufkleber und Plakat„Stierkampf“

EXOTEN

Infoblatt: „Schmuckschildkröten“Patenblatt: „Exotische Tiere in Not“

LANDWIRTSCHAFT UNDFLEISCHKONSUM

Infoblatt: „Verladen und verreckt“, Infoschrift: „Fleisch – Ein StückLebenskraft?“Infoblatt: „Gänse- undEntenstopfleber“Infoblatt: „Das Huhn – und was der Mensch daraus gemacht hat“Plakat, Aufkleber, Postkarte:„Lebewesen statt Legewesen!“Anstecknadel, Aufkleber:Nur Eier von freien HennenPlakat: Artgerechte Tierhaltung hat mehr GewichtInfoblatt: „Kaninchen als Nutztiere“

Sie erhalten unser Informationsma-terial kostenlos. Wir freuen uns aber,wenn Sie wegen der gestiegenenPortokosten Briefmarken beilegen!

HAUSTIERE

Infoblatt: „Kettenhunde-haltung verboten“Broschüre: „Tierhaltung in Miet- und Eigentumswohnungen in der Rechtsprechung“ (E. Hepp)Infoblatt: „Zwergkaninchen“Infoblatt: „Meerschweinchen“Infoblatt: „Katzenkastration“

AUSSETZEN VON HAUSTIEREN

Infoblatt,, Plakat: „Warum schaffst Du mich erst an, wenn ich Deinen Urlaub nicht überleben soll?“

PELZE

Infoblatt: „Traum oder Alptraum“Plakate: Wie wünschen gnädigeFrau ihren Pelz?Pelztiere im Käfig: Lebenslange Qual für Luxusmode

PROTESTUNTERSCHRIFTEN

SchlachttiertransporteHunde- und Katzenfelle

REISEN

Infoblatt: Im Urlaub dran denken:„Der Kauf lebender Souvenirs bedrohtTiere und Pflanzen!“Infoblatt und Plakate„Reisezeit – Leidenszeit für Tiere?“

TIERSCHUTZUNTERRICHT

Sonderdruck, Aufkleber, Anstecknadel

TIERVERSUCHE

Infoblatt: „Tierversuche – grausamund gefährlich“ und weitere aktuelleSchriften, Anstecknadel, Aufkleber

WINTERFÜTTERUNG

Infoblatt: „Igel brauchen unsere Hilfe“„Wintervogelfütterung“

ZIRKUS

Infoblatt: „Zirkus“

ZOO

Infoblatt: „Titanic für Tiere“

Bestellungen bei der Hauptgeschäfts-stelle oder bei der für Sie zuständi-gen Geschäftsstelle.

Page 28: Das Recht der Tiere

BE I T R I T T S E R K L Ä R U N G

Hierauf sollten Sie achten:

Viele Pferde werden im Sommer ganztägigauf der Weide gehalten. Diese grundsätzlichartgerechte Haltung kann aber für die Tierezur Qual werden, wenn Sie keinen Zugangzu frischem Wasser haben und sie schutzlosder Witterung ausgesetzt sind.

Wenn Sie solche Haltungsmängel beobach-ten, sprechen Sie bitte die Tierbesitzer dar-auf an.

Informieren Sie das zuständige Veterinäramtoder die jeweilige Geschäftsstelle des BMT,wenn sich an den Missständen nichts ändert.

Denn uns liegt das Wohl der Tiere amHerzen

Bund gegen Mißbrauch der Tiere e.V.Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar

Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München lViktor-Scheffel-Str.15Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223

„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – P o s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t

Ich unterstütze den Bund gegen Mißbrauch der Tiere e.V. und

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von DM ......................................................................

(Jahresbeitrag: 40,- DM (20 EURO). Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden)

spende hiermit DM......................................................................................................................................................................

Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:..............................................

PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................

Beruf:..................................................................Datum:...............................Unterschrift:..............................................

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden

WERDEN SIE MITGLIED _ UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE ARBEIT

ÜBERREICHT VON:


Recommended