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Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Die ... · shows: Bei „Markus Lanz“ im ZDF...

Date post: 10-Aug-2019
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LERNEN UND LEHREN Zurück zu den Wurzeln: Sieben kommen zur Goldenen Promotion _28/29 info Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Heft 6/2018 NAMEN UND NACHRICHTEN Ausgezeichnet: Wissenschaftspreis für Professorin Hilfiker-Kleiner _15 BEHANDELN UND PFLEGEN Einmalig: Mit spezieller Gentherapie gegen eine seltene Erkrankung _23 Die Lebensretter von der 67 Der Kinderintensivstation fehlen Pflegekräfte
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Page 1: Das Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover Die ... · shows: Bei „Markus Lanz“ im ZDF oder „Stern TV“ auf RTL konnten Kolleginnen und Kollegen der Station 67 ihre Sicht

LERNEN UND LEHRENZurück zu den Wurzeln: Sieben kommen zur Goldenen Promotion _28/29

infoDas Magazin der Medizinischen Hochschule Hannover

Hef

t 6/

2018

NAMEN UND NACHRICHTENAusgezeichnet: Wissenschaftspreis für Professorin Hilfiker-Kleiner _15

BEHANDELN UND PFLEGENEinmalig: Mit spezieller Gentherapie gegen eine seltene Erkrankung _23

Die Lebensretter von der 67Der Kinderintensivstation fehlen Pflegekräfte

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Schwimmen, Sport und ArbeitDie technischen Möglichkeiten im Bereich der Versorgung beinampu-tierter Menschen haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert.

Neben der Technik spielt bei den Beinprothesen das Versorgungskonzeptund die nachhaltige Betreuung eine wichtige Rolle.

Als Spezialisten für Menschen mit Handicap arbeiten wir in eineminterdisziplinären Team mit dem Ziel bestmöglicher Rehabilitation undVersorgung mit Prothesen nach der Amputation.

Physiotherapie für ProthesenträgerPhysiotherapie und Hilfsmittel aus einer Hand

Die Hilfsmittelversorgungen sind in den letzten Jahren immeranspruchsvoller geworden. Um das Hilfsmittel optimal in den Alltagzu integrieren, ist es für den Patienten häufig sinnvoll, physiotherapeu-tisch begleitet zu werden. Bei Prothesenträgern stellen wir sicher, dasssie mit der neuen Hilfsmittelsituation vertraut gemacht werden undder Übergang in den Alltag gelingen kann.

Maßanfertigung ohne KompromisseWir versorgen schwerstbehinderte Patienten u.a. mit Rollstühlen,Sitzschalen in Sonderanfertigung, Reha-Kinderwagen, Schrägliege-brettern und Handbikes.

Ob Leichtgewicht-, Aktiv-, Sport- oder Elektrorollstuhl, mit oder ohneSondersteuerung oder einer individuellen Sitzeinheit: vom Kindes- biszum Erwachsenenalter ist es für den Betroffenen wichtig, dass derRollstuhl exakt zu seinem Fahrer passt.

Lebensqualität und Mobilität mit OrthesenBei unseren modernen Orthesen handelt es sich um technischhochentwickelte Hilfsmittel für den täglichen Gebrauch, die Ihnenein normales Alltagsleben ermöglichen sollen.

Unser Ziel ist es, Ihnen neben einer unabhängigen Lebensweise auchein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Deshalb legen wir beiOrthesenversorgungen den Fokus auf Ihre individuelle Betreuung.

Mit dem Einsatz von hochwertigen Materialien können wir bei derVersorgung höchste Präzision und den bestmöglichen Komfort erzielen.

Orthopädietechnikim Annastift Hannover

www.john-bamberg.de

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6/2018 3

Lassen Sie uns darüber reden. Dass be-reits in den neunziger Jahren gemahnt wurde, den Pflegeberuf attraktiver zu

machen. Dass es seit Jahrzehnten einen Mangel an Pflegekräften gibt. Dass nie-mand Lobby für die Pflege sein will …

Da müssen erst auf Deutschlands größ-ter Kinderintensivstation Betten nicht mehr betrieben werden, weil Kinderintensivpfle-gerinnen und -pfleger fehlen, um ein gro-ßes Medienecho zu erzeugen. Lassen Sie uns darüber reden – zum Bespiel in Talk-shows: Bei „Markus Lanz“ im ZDF oder „Stern TV“ auf RTL konnten Kolleginnen und Kollegen der Station 67 ihre Sicht der Dinge darstellen. Ob Radio, Print-Medien oder Online – alle griffen das Thema auf. Mein Fazit: Genug geredet. Jetzt müssen wir handeln! Wahrscheinlich braucht je-der von uns irgendwann in seinem Leben Pflege, da kann es uns nicht egal sein, wie viel Respekt wir dem Thema zollen, wie unsere Gesellschaft damit umgeht. Neue Stellen zu schaffen ist keine Lösung, denn

schon jetzt fehlen die Fachkräfte. Wenn Sie mehr über unsere Kinderintensivsta-tion erfahren wollen, empfehle ich Ihnen unser Titelthema auf den Seite 6 bis 11.

Auch auf den weiteren Seiten informie-ren wir Sie wieder über die vielen Facetten der MHH. Wir berichten über den Wis-senschaftspreis für Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner (Seite 15), ein innovatives Verfahren der Mund-, Kiefer-, Gesichtschi-rurgie (Seite 21) und wie wir sachgerecht mit Antibiotika umgehen (Seite 22). Ob

Promotion, Goldene Promotion oder Sil-bernes Examen (Seite 28 bis 30) – Gründe für Feste gibt es genug. Wie auch den No-vember der Wissenschaft, bei dem wir mit unserem Tag der offenen Tür (Seite 36 und 37) vertreten waren.

Unser Redaktionsteam wünscht Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest, einen gu-ten Rutsch und ein gesundes neues Jahr. Bleiben Sie uns gewogen, und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr Stefan Zorn

EDITORIAL 3

Handeln!

Schwimmen, Sport und ArbeitDie technischen Möglichkeiten im Bereich der Versorgung beinampu-tierter Menschen haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert.

Neben der Technik spielt bei den Beinprothesen das Versorgungskonzeptund die nachhaltige Betreuung eine wichtige Rolle.

Als Spezialisten für Menschen mit Handicap arbeiten wir in eineminterdisziplinären Team mit dem Ziel bestmöglicher Rehabilitation undVersorgung mit Prothesen nach der Amputation.

Physiotherapie für ProthesenträgerPhysiotherapie und Hilfsmittel aus einer Hand

Die Hilfsmittelversorgungen sind in den letzten Jahren immeranspruchsvoller geworden. Um das Hilfsmittel optimal in den Alltagzu integrieren, ist es für den Patienten häufig sinnvoll, physiotherapeu-tisch begleitet zu werden. Bei Prothesenträgern stellen wir sicher, dasssie mit der neuen Hilfsmittelsituation vertraut gemacht werden undder Übergang in den Alltag gelingen kann.

Maßanfertigung ohne KompromisseWir versorgen schwerstbehinderte Patienten u.a. mit Rollstühlen,Sitzschalen in Sonderanfertigung, Reha-Kinderwagen, Schrägliege-brettern und Handbikes.

Ob Leichtgewicht-, Aktiv-, Sport- oder Elektrorollstuhl, mit oder ohneSondersteuerung oder einer individuellen Sitzeinheit: vom Kindes- biszum Erwachsenenalter ist es für den Betroffenen wichtig, dass derRollstuhl exakt zu seinem Fahrer passt.

Lebensqualität und Mobilität mit OrthesenBei unseren modernen Orthesen handelt es sich um technischhochentwickelte Hilfsmittel für den täglichen Gebrauch, die Ihnenein normales Alltagsleben ermöglichen sollen.

Unser Ziel ist es, Ihnen neben einer unabhängigen Lebensweise auchein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Deshalb legen wir beiOrthesenversorgungen den Fokus auf Ihre individuelle Betreuung.

Mit dem Einsatz von hochwertigen Materialien können wir bei derVersorgung höchste Präzision und den bestmöglichen Komfort erzielen.

Orthopädietechnikim Annastift Hannover

www.john-bamberg.de

Jeden Tag für das Leben: Das Motto der MHH gilt ganz besonders auf der Kinderintensivstation 67.

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Heimweh: 110 ehemalige Studierende der MHH trafen sich nach 25 Jahren zum Silbernen Examen _30

INHALT info4

DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 _6 Gemeinsam für das Wohl der Patientinnen und Patienten _8 Das große Glück der kleinen Schritte_10 Weil Pflege wichtig ist – aber wie wichtig?

NAMEN UND NACHRICHTEN_12 Grußwort des Präsidiums zum Jahreswechsel

_14 Krökeln gegen Krebs_15 Hohe Auszeichnung für Forschungsdekanin _16 Kongressvorschau_16 Dienstjubiläen_17 Neuer Baustein im Gleichstellungskonzept der MHH_17 In Gremien gewählt_18 Ehre für ein Urgestein _19 Ehrungen und Auszeichnungen_19 Examen bestanden_20 Kita-Kinder schmücken Baum_20 Glückwünsche aus der MHH

BEHANDELN UND PFLEGEN_21 Fester Zahnersatz trotz massiven Knochenschwunds_22 Gewusst wie: Einsatz von Antiinfektiva_23 Neue Lebensperspektive_24 „Wie eine Erlösung“

FORSCHEN UND WISSEN_25 Aktiv trotz chronischer Erkrankung_25 Herzschwäche: Welche Rolle spielt Vitamin A?

_25 Zystische Nierenerkrankungen im Fokus_26 Je weniger, desto besser: Wie belastet sind Labormäuse?_27 Die Schurken der Schuppenflechte_27 Neu in der MHH: Professorin Shcherbata

LERNEN UND LEHREN_28 Gelebte Geschichte: Promotionsfeier und goldene Promotion

„Böse“ Zellen? Neues zur Schuppenflechte _27Kraftvoll zubeißen – trotz Knochenschwunds _21Helfen mit Spaß: Krökeln gegen den Krebs _14

Das Titelbild hat Karin Kaiser auf der Station 67 aufgenommen.

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Heimweh: 110 ehemalige Studierende der MHH trafen sich nach 25 Jahren zum Silbernen Examen _30

Wunderwelt MHH: Tag der offenen Tür _36/37

6/2018 INHALT 5

Herausgeber

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist am 18. Januar 2019.

Chefredaktion

Stefan Zorn (stz)

Redaktion

Bettina Bandel (bb)Claudia Barth (cb)Alexandra Busch (ab) Simone Corpus (sc)Bettina Dunker (dr) Tina Gerstenkorn (tg)Camilla Mosel (cm)Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe: Annika Morchner (am)Johanna EhlersMariam El Qaouti

Fotoredaktion Karin Kaiser

Layout und Realisierung

Madsack Medienagentur GmbH & Co. KGAugust-Madsack-Straße 130559 HannoverTelefon (0511) 518-3001www.madsack-agentur.de

Anzeigen

Günter EvertVerlagsgesellschaft MadsackGmbH & Co. KG30148 HannoverKontakt Anzeigenverkauf:Telefon (0511) 518-2153 oder -2114Auflage: 13.800 Exemplare

Druck

Silber Druck oHGAm Waldstrauch 134266 NiestetalTelefon (0561) 52 00 70Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

Online-Ausgabe

Das MHHinfo ist auch im Internet zu finden unter www.mh-hannover.de/mhhinfo.html

Fotos

Alle Fotos von Karin Kaiser außer: Jürgen Gebhardt (18), aus Abteilung oder privat (19, 20, 31, 32, 33, 35), Svea Pietschmann (19), Jan Fuge (22), Irene Böttcher-Gajewski (26), Vivian Rutsch (30), Daniela Pelz (34), Yüce Günay (39)

Anschrift der RedaktionMedizinische Hochschule HannoverPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitStefan Zorn Carl-Neuberg-Straße 130625 HannoverTelefon (0511) 532-6772Fax (0511) [email protected]

ISSN 1619-201X

IMPRESSUM

_30 Examen25: 110 Ehemalige feiern ihr silbernes Examens- jubiläum in der MHH_31 Nahtkurs: Immer einen Stich voraus_32 Neuer Anschub für Kooperation mit Sechenov Universität in Moskau_33 Feierlicher Abschluss: Masterstudiengang Public Health_33 Digitalisierung im Studium_34 Feierlicher Start ins Semester

_34 Willkommen in der MHH_35 Gesund beginnt im Mund

GÄSTE UND FESTE_36 Einblicke in die Wunderwelt der MHH_36 So transparent kann Wissenschaft sein_38 KinderUni Hannover: Das Auge braucht keine Knochen_39 Eine Herzensangelegenheit: Handarbeiten für den Verein Kleine Herzen

„Böse“ Zellen? Neues zur Schuppenflechte _27

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DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 info6

Die Botschaft ist eindeutig: „Jedes kranke Kind, das als Notfall in die MHH kommt, wird nach unseren

hohen Standards behandelt – und wenn nötig auch intensivmedizinisch versorgt.“ Das betonte Dr. Andreas Tecklenburg, Vize-präsident der MHH, am 22. Oktober wäh-rend eines Pressegesprächs. Dabei spiele es keine Rolle, ob das Kind zum Beispiel nach einem Unfall per Rettungswagen in die MHH gekommen oder von den Eltern gebracht worden sei.

In den Tagen davor war es zu Fehlinter-pretationen gekommen. Die MHH hatte gegenüber einem TV-Team des NDR bestä-tigt, dass sie in diesem Jahr den Anfragen von anderen Kliniken auf Übernahme ei-nes erkrankten Kindes in knapp 100 Fällen eine Absage erteilen musste. Dazu kom-men Absagen bei 200 Kindern, bei de-nen eine geplante Operation ansteht, die aber keinen Notfall darstellt. Der Grund: Die Anzahl der Intensivpflegekräfte reicht nicht aus, um alle 18 Betten auf der Kin-derintensivstation 67 zu betreiben, son-dern meist nur zwölf bis 15 Betten. „Die beschriebenen Fälle von nicht aufgenom-menen Notfall-Kindern betrafen nur Pati-enten, die bereits in anderen Kliniken sta-tionär erstversorgt worden waren“, sagte Dr. Tecklenburg, der im Präsidium zustän-dig für das Ressort Krankenversorgung ist. „Zu keiner Zeit wurden Kinder abgewie-sen, die bereits in die MHH, etwa über die Notaufnahme, gekommen waren.“

MHH nimmt Sonderrolle ein

In 160 Fällen konnte die MHH-Kinderin-tensivstation in diesem Jahr kranke Kinder aus anderen Kliniken übernehmen. Insge-samt wurden hier im Jahr 2018 bis Oktober bereits 900 Kinder behandelt, im gesam-ten Jahr 2017 waren es 1.060. Die Station 67 ist die größte Kinderintensivstation in Deutschland und nimmt eine besondere

Rolle ein. „Wir können Therapien anbieten – wie etwa den zeitweiligen maschinellen Ersatz von Herz und Lunge (ECMO) –, die nur in wenigen Kinderkliniken zur Verfü-gung stehen“, sagte Dr. Michael Sasse, der Leiter der Kinderintensivmedizin. „Dank der herausragenden Expertise der MHH werden auf unserer Kinderintensivstation beson-ders schwer kranke Patienten behandelt. Die MHH ist zum Beispiel ein bundesweites Mukoviszidose-Zentrum und Deutschlands größtes Transplantationszentrum. Bestimm-te Verfahren wie die Kleinkinder-Lungen-transplantation werden ausschließlich hier in Hannover durchgeführt.“ Und diese kleinen Patienten würden auf der Station 67 intensivmedizinisch betreut. Die Anfra-gen nach Übernahme von kranken Kindern kämen deshalb nicht nur von Kliniken aus Niedersachsen, sondern aus ganz Deutsch-land und zum Teil aus dem europäischen Ausland – oft auch von Kliniken, die selbst unter Personalmangel in ihrer Kinderinten-sivmedizin litten.

Die MHH fühlt sich dem Wohl der ihr anvertrauten Patienten zutiefst verpflichtet und will allen Patienten die bestmöglichen Behandlungen und Heilungschancen er-möglichen. „Dazu gehört es, die wissen-schaftlich fundierte Empfehlung der Deut-schen Interdisziplinären Vereinigung für

Intensivmedizin zum Betreuungsverhältnis Arzt/Patient und Pflege/Patient im Sinne der Patientensicherheit, Qualitätssicherung und einer fundierten Risikoanalyse einzu-halten“, sagte Christiane Ganzer, Fach-kinderkrankenschwester für Intensivpfle-ge und Anästhesie sowie Stationsleitung auf der 67. „Das von der Fachgesellschaft empfohlene Pflege-Patienten-Verhältnis liegt bei eins zu zwei und wird bei uns im Sinne einer optimalen Patientenbetreuung eingehalten.“ Dr. Tecklenburg verwies auf die Auswirkungen der hohen Qualitätsstan-dards: „Auch dank dieses Pflege-Patien-ten-Verhältnisses konnte die Mortalität der schwer kranken Patienten, die hier versorgt werden, auf ein beispiellos niedriges Niveau gesenkt werden.“

Arbeitsmarkt ist leer gefegt

Die MHH hat die Zahl der Vollkräfte (VK) in der Kinderintensivpflege von 51,9 VK (Oktober 2017) auf 54,6 VK (Oktober 2018) steigern und damit die Lücke verklei-nern können. „Laut Plan müssten für eine optimale Versorgung nach den formulier-ten Qualitätsansprüchen für 18 Betten aber 62,0 VK auf der Station arbeiten“, erklärte Iris Meyenburg-Altwarg, Geschäftsführerin Pflege. „Wir versuchen mit gezielter Wer-bung, die Situation weiter zu verbessern und Intensivpflegekräfte schnellstmöglich zu finden. Wir könnten auf der Station 67 sofort mehr als sieben Intensivpflegekräfte in Vollzeit anstellen, der Arbeitsmarkt ist aber vollständig leer gefegt.“

Hannah Tönsfeuerborn arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Kinderintensivpfle-

Gemeinsam für das Wohl der Patientinnen und PatientenDie MHH macht bundesweit Schlagzeilen, weil sie auf den Pflegenotstand hinweist: Auf der Kinderintensivstation bleiben Betten leer, weil Pflegekräfte fehlen

Haben Sie Lust auf eine anspruchsvolle Ar-beit? Auf ein nettes Team und gute Rah-menbedingungen wie Fitness-Programme oder Kinderbetreuung? Dann kommen Sie doch zu uns. Die MHH stellt auf einem eige-nen Portal die zu besetzenden Stellen in der Pflege vor. Bitte schauen Sie unter www.mh-hannover.de/pflege_stellenticker.html. Gern können Sie uns auch Ihre Initiativ-bewerbung über das dortige Online-Formu-lar senden. inf

n Willkommen!

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6/2018 DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 7

gekraft und weiß genau, warum immer weniger Menschen in der Intensivpflege ar-beiten wollen. „Die wesentlichen Faktoren, die von den Beschäftigten genannt werden, sind die Arbeit in einem anstrengenden System mit drei Schichten und ungünsti-gen Arbeitszeiten, die hohe Verantwortung bei gesellschaftlich wenig Anerkennung der enormen Leistungen: Der Pflegeberuf ist immer unattraktiver geworden.“ Hinzu komme bei hoher Arbeitsverdichtung die immense psychische Belastung, die in der Intensivmedizin und der Kinderintensivme-dizin besonders ausgeprägt sei. „Außerdem stellt die Bezahlung die Beschäftigten nicht zufrieden, sie fühlen sich im Vergleich zu anderen Berufsgruppen unterbezahlt“, sag-te Tönsfeuerborn.

Hinzu kämen die vielen belastenden Nachtschichten, Wochenend- und Feier-tagsdienste, die der Vereinbarkeit von Be-ruf und Familie stark im Wege stünden. Dies treffe vor allem Frauen mit Kindern: Obwohl sie ihren Beruf lieben und gerne weiterarbeiten würden, geben ihn viele wegen der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf. „Und dann sind die Aufstiegschancen sehr gering. Pflegekräfte absolvieren ein Studium für ihre persönliche Weiterentwicklung und wenden sich – we-gen mangelnder Perspektiven – anderen Berufsfeldern zu“, ärgerte sich die Intensiv-pflegekraft. „Aber genau diese Perspekti-ven müssen wir anbieten können!“

Teilerfolg bei Bezahlung

Die MHH versucht einiges, um Intensiv-pflegekräfte zu halten. Ein Beispiel: eine

bessere Bezahlung. „Als Landesbetrieb sitzt die MHH bei den Verhandlungen zum Tarifvertrag der Länder nicht mit am Verhandlungstisch, kann also ihre Inter-essen nicht direkt vertreten“, erläuterte Vizepräsident Dr. Tecklenburg. „Wir sind seit Längerem mit dem Finanzministerium und unserem Aufsichtsministerium, dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur, in Gesprächen, um im Rahmen der tarif-rechtlichen Möglichkeiten die Gewährung tariflicher Zulagen zu ermöglichen.“

Dies zeichnete sich einen Tag später ab: Die MHH darf rückwirkend vom 1. Oktober 2018 an bis zum 28. Februar 2019 allen Pflegekräften in den Bereichen Kinderin-tensivpflege und Anästhesie, Intensivpfle-ge und Anästhesie sowie im Bereich Pflege im Operationsdienst mit abgeschlossener Pflege-Fachweiterbildung eine Zulage von bis zu 250 Euro pro Monat zahlen. Die MHH hat zudem mit dem aufwendigen Programm „Fit for Work and Life“ eine In-itiative gestartet, die die Gesundheit und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten steigern soll. Die Hochschule hat zudem mittlerweile drei eigene Kindertagesstät-ten mit über 400 Betreuungsplätzen und Öffnungszeiten, die den Bedürfnissen der Berufsgruppen entsprechen.

Auch direkt auf der Kinderintensivstati-on 67 hat es bereits Veränderungen gege-ben. „Wir haben unter anderem im Jahr 2013 ein bundesweit einmaliges und mo-dellhaftes Anti-Burn-out-Programm auf den Weg gebracht“, berichtete Dr. Sasse. Regelmäßig findet Supervision statt, und die Mitarbeitenden haben jederzeit die Möglichkeit, psychologische Betreuung

in Anspruch zu nehmen. Stationsleitung Christiane Ganzer ergänzte: „Darüber hinaus haben wir Pflegeassistenten ein-gestellt, die den Pflegenden bestimmte Arbeiten abnehmen können. Eine Phar-mazeutisch-technische Assistentin über-nimmt für die Pflegekräfte das Aufziehen und Bereitstellen von Infusionen und Me-dikamenten, um Entlastung zu schaffen.“

Seit Langem versucht die MHH, dem Pflegekräftemangel entgegenzuwirken. „Wir haben eine eigene Bildungsakade-mie Pflege, in der Pflegekräfte ausgebildet werden“, sagte Iris Meyenburg-Altwarg. Zudem würden Pflegekräfte zu Intensiv-pflegekräften im überregionalen Kursus Anästhesie und Kinderintensivpflege fort-gebildet. „Mit gezielten Informationen, etwa über unsere Facebookseite MHHno-va oder über das Portal wissen.hannover.de, aber auch auf Job-Messen, versuchen wir potenzielle Kandidatinnen und Kandi-daten anzusprechen.“ Zudem habe eine AG Personalakquise in diesem Jahr die Ar-beit aufgenommen.

Dr. Tecklenburg mahnte an: „Kliniken, Fachgesellschaften, Tarifpartner und Ins-titutionen müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um den Pflegenotstand in den Griff zu bekommen, den es überall in Deutschland gibt.“ stz

Ziehen an einem Strang: Iris Meyenburg-Altwarg (links),

Dr. Michael Sasse (Sechster von links), Dr. Andreas Tecklenburg (Mitte, vorn),

Hannah Tönsfeuerborn (Dritte von rechts) und Christiane Ganzer (Zweite von rechts)

inmitten des Teams der Station 67.

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DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 info8

Hallo, kleine Maus“, sagt Doreen The-wes (25) und beugt sich liebevoll über Alina*, streichelt über das Bein-

chen und sieht sich den Zugang zur Arterie in der Leiste an. Er soll an das Handgelenk verlegt werden, weil sonst die Gefahr be-steht, dass das Bein nicht richtig durchblu-tet wird. Doch zuvor möchte der Kinderarzt noch eine Ultraschalluntersuchung von Alinas Herz machen. Alina ist vier Monate alt. Sie kam mit einem schweren Herzfehler als Frühchen auf die Welt – die beiden gro-ßen Gefäße des Herzens waren vertauscht, hinzu kamen zwei Defekte in der Herz-scheidewand. Eine lange senkrechte Narbe am Brustbein zeugt von den Operationen, die nötig waren, um die Fehler zu korrigie-ren. Die letzte liegt zwei Tage zurück. Alina ist eine der beiden Patientinnen, die die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Doreen Thewes während dieser Frühschicht auf der Kinderintensivstation 67 betreut.

Es ist 10 Uhr. In dem Patientenzimmer herrscht reges Treiben. Ärzte und Pflege-kräfte laufen hin und her, es wird geredet, gefragt und erklärt, Geräte brummen, leuchten und piepen. „Vormittags ist hier sehr viel los“, erklärt Doreen Thewes. „Bis 9 Uhr findet die allgemeine ärztliche Visite statt, danach folgen die Einzelvisiten. Paral-lel dazu werden die Patienten gewaschen, ihre Verbände gewechselt, sie werden un-tersucht oder auf Operationen vorberei-tet.“

Alina liegt noch im künstlichen Koma. Über Schläuche wird sie beatmet, ernährt und ihr Blutdruck gemessen, werden Me-dikamente gegeben und Wundflüssigkeit abgeleitet. Rund um das Gitterbett: Tech-nik, die unterstützt, misst und aufzeich-net. Außer Alina liegen noch drei weitere schwerstkranke Patienten im Zimmer: Ein 15-Jähriger, ein Elfjähriger und die kleine Ella. Sie wird bald zwei Jahre alt und hatte vor einer Woche eine Herztransplantation. Das Mädchen ist die zweite Patientin in der Obhut von Doreen Tewes. Bevor die Kinder-krankenpflegerin sich um sie kümmert, legt sie behutsam ein kleines Deckchen über Alina, spricht ein paar beruhigende Wor-te und überprüft die Medikamente. Zwölf verschiedene Präparate gelangen über die Schläuche in den Körper des Babys.

Die Eltern gehören dazu

Außer den Patienten, Ärzten und Pflege-kräften sind auch Eltern mit im Raum, die in dieser schweren Lebensphase möglichst nah bei ihrem Kind sein möchten, es strei-cheln, trösten und ermuntern wollen. Das „normale“ Leben ist für diese Eltern meilen-weit entfernt. Alles wäre anders und alles wäre besser, wenn ihr Kind gesund wäre. Auch sie werden von den Pflegekräften be-treut und wenn möglich bei einfachen Tä-tigkeiten in die Pflege eingebunden: Wäh-rend der Arzt per Ultraschall das Herz von

Alina untersucht, macht Doreen Thewes eine Waschschüssel für Ella fertig und reicht sie der Mutter des kleinen Mädchens. „Die Eltern sind sehr wichtig, denn die Zeit mit ihnen und die Zuwendung hilft den Kindern enorm“, weiß die Kinderkrankenpflegerin.

Ellas Mutter kennt alle Handgriffe, weiß, wie sie ihre Tochter beim Waschen halten und wo sie bei den Schläuchen vorsichtig sein muss. Seit drei Monaten ist sie täglich auf der Kinderintensivstation, denn bevor Ella ein neues Herz bekam, lebte sie mithilfe eines mechanischen Herzunterstützungs-systems, das über zwei große Zugänge im Brustkorb mit ihrem eigenen Herzen ver-bunden war. „Manches lassen sich die Kin-der von ihren Eltern auch eher gefallen. Bei uns wissen sie, dass da eventuell nichts Gu-tes auf sie zukommt, dass es vielleicht auch wehtut“, sagt die Kinderkrankenpflegerin.

Jetzt kommt auch Ellas Vater hinzu. „Oh schau mal, da ist der Papa!“, sagt Doreen Thewes aufmunternd zu Ella. Die Kleine juchzt kurz auf und freut sich. Ihr Vater wird nachher helfen, wenn sie gewogen wird. Ella ist auf einem guten Weg. Doreen Thewes kann den Blasenkatheter entfernen und auch versuchen, sie langsam wieder ans Trinken zu gewöhnen. Starke Emotio-nen füllen diesen Raum: Schmerz und Leid, Sorgen und Ängste, aber auch Hoffnung, Freude und Zuversicht.

20 Ärzte und rund 60 Pflegekräfte küm-mern sich auf der Kinderintensivstation der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädi-atrische Intensivmedizin um 15 Kinder. Sie leisten Schwerstarbeit für Schwerstkranke. Hier geht vieles an die Grenze des Mögli-chen – technisch und menschlich. Und trotzdem hat Doreen Thewes sich für die-sen Beruf entschieden. „Ich wusste schon früh, dass ich in die Kinderkrankenpfle-ge möchte. Während meiner Ausbildung merkte ich, dass mich das Thema Kardio-logie besonders interessiert. Mein Job ist anstrengend und vieles ist belastend, aber man bekommt auch sehr viel zurück. Von den Kindern und von den Eltern“, sagt die junge Frau, die seit zwei Jahren auf der 67 arbeitet. Sie mag es, die Kinder über eine längere Zeit zu begleiten – so wie Ella.

Am Bett des 15-jährigen Patienten wird es turbulent. Zwei Ärzte und zwei Kinder-

Das große Glück der kleinen SchritteAuf der Station 67 geben Pflegekräfte wie Doreen Thewes täglich alles

Professionell: Doreen Thewes entfernt einen Zugang aus Alinas Leiste.

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6/2018 DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 9

krankenpflegerinnen hantieren routiniert an Geräten, reden miteinander und mit den Eltern, die mit Mundschutz neben dem Bett stehen und das Geschehen an-gespannt verfolgen. Der Junge ist frisch transplantiert, er hat einen Tag zuvor eine neue Lunge bekommen. Nun soll er aus dem künstlichen Koma geholt werden. Un-terdessen saugt Doreen Thewes störenden Schleim aus Alinas Nase. Sachte führt sie dafür einen dünnen Schlauch erst in das eine, dann in das andere Nasenloch.

Plötzlich piept das Überwachungsgerät: Der Sauerstoffgehalt im Blut des Babys ist extrem gesunken. Sofort greift die Kinder-krankenpflegerin zu einem Beatmungsbeu-tel, schließt ihn an und pumpt mit gezielten Stößen Luft in die Lunge des Babys. Gleich-zeitig ruft sie laut Kollegen herbei. Die kom-men augenblicklich herbeigeeilt – doch die Kinderkrankenpflegerin hat die Lage schon wieder im Griff. Sie war auf eine solche Si-tuation vorbereitet, hatte für den Notfall auch schon zwei Medikamente griffbereit gelegt.

Alina erholt sich schnell wieder. Sie hatte unbewusst auf das Schleimabsaugen re-agiert, den Bauch angespannt und gegen die Beatmung gepresst. Doreen Thewes

wirkt ruhig und souverän. Und doch: „Man steht in Momenten wie diesen unter Adre-nalin, ist unglaublich konzentriert“, sagt sie.

„Man schafft nie alles“

Zwischenfälle und Entwicklungen der Patienten tippt die junge Frau direkt in das Dokumentationssystem ein, andere Dinge trägt sie später nach, wenn es etwas ruhi-ger geworden ist. „Man schafft nie alles“, stellt sie fest. „Man muss lernen, das zu akzeptieren. Am Anfang war das für mich schwierig.“ Es geht auf die Mittagszeit zu. Doreen Thewes ist bei Alina und assistiert den Ärzten beim Verlegen des arteriellen Zugangs vom Bein ans Handgelenk. Als das gelungen ist, darf sie den älteren Zu-gang aus der Leiste ziehen.

Eigentlich ist das eine ärztliche Aufga-be, doch sie wurde professionell angeleitet und beherrscht die Handgriffe mittlerweile perfekt. Sie zieht eine Wärmelampe über Alinas Bett, als eine Kollegin hereinkommt und die Eltern bittet, für die nächste Zeit im Raum zu bleiben. Bevor sie die Tür zum Flur schließt, eilen die Ärzte und zwei Pfle-gerinnen hinaus. Niemand spricht es aus, aber alle spüren es: Es muss ein Notfall

sein, vielleicht geht es nebenan um Leben oder Tod.

Nach einiger Zeit kommen die Schwes-tern wortlos ins Zimmer zurück, der elfjäh-rige Junge muss auf eine Operation vorbe-reitet werden. Sie machen weiter, obwohl sie und die Ärzte gerade einen Kampf ver-loren haben. Den Kampf um das Leben ei-nes Kindes, dass mit dem Rettungswagen eingeliefert worden war. Solche Situatio-nen hat auch Doreen Thewes schon erlebt. Wie übersteht sie das? „Das ist schwer, so etwas nimmt man mit nach Hause“, sagt sie, „Da sind die Freunde, der Partner und die Familie ganz wichtig. Genauso wie ein Ausgleich zur Arbeit. Aber auch ein gutes Arbeitsklima, und das haben wir hier.“

Im Bett am Fenster wird der 15-jähri-ge lungentransplantierte Junge vom Be-atmungsgerät genommen. Er erwacht aus der Narkose, öffnet die Augen und schaut seine Eltern an. Bis hierhin ist alles gut. Es sind die kleinen Schritte, auf die es ankommt. Und es sind Augenblicke wie dieser, aus denen Doreen Thewes und ihre Kollegen Glück und Bestätigung für ihre Arbeit schöpfen. tg

* Name von der Redaktion geändert

Die Nähe der Eltern ist für die Kinder wichtig: Sie werden in einfachere Tätigkeiten eingebunden – Ellas Vater hilft beispielsweise beim Wiegen.

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DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 info10

Er kommt . Weil Pflege ihm wichtig ist!“ Mit diesen Worten hatte der Personalrat der MHH am 26. No-

vember zu einer außergewöhnlichen Per-sonalversammlung in den Hörsaal F ein-geladen. Und er kam: Ministerpräsident Stephan Weil stellte sich den Fragen vieler Pflegekräfte in der MHH, die in den ver-gangenen Wochen ihren Unmut über ihre Arbeitsbedingungen, schlechte Bezah-lung, Überlastung und Fachkräftemangel öffentlich zum Ausdruck gebracht hatten. Ausgelöst hatte diese öffentliche Diskus-sion ein NDR-Bericht über die Kinderin-tensivstation 67.

„Die Station 67 ist das gallische Dorf in der MHH. Sie hat dem Druck nachgege-ben und den Pflegemissstand öffentlich gemacht. Damit ist ein Funke überge-sprungen auf viele andere Pflegekräfte in der MHH, denen es genauso geht“, beschrieb Personalratsvorsitzende Jutta Ulrich zu Beginn der Versammlung die Situation.

Kurzfristig habe man mithilfe der Landesregierung schon einiges erreicht, so sei ein Pflegestärkungsteam einge-setzt worden, Pflegekräfte würden jetzt auch unbefristet eingestellt und Intensiv-pflegekräfte erhielten einen monatlichen Zuschlag. Doch es gebe noch mehr zu tun, um den Beruf der Pflege wieder attraktiver zu machen, forderte Ulrich, zum Beispiel neue Arbeitszeitmodelle und eine besse-re Bezahlung für alle Pflegekräfte an der MHH. „Es reicht nicht aus, gute Arbeit zu leisten, man muss sich auch noch selber darum kümmern, dass sich die Rahmen-bedingungen ändern“, sagte Ulrich und gab damit das Wort an den Ministerprä-sidenten weiter.

Stephan Weil hatte die Einladung des Personalrates sofort angenommen und damit sein Versprechen gehalten, wieder-zukommen, wenn es etwas zu besprechen gäbe. Dabei verdeutlichte er zu Beginn, dass er kein Gesundheitsexperte sei und

nicht alles beantworten könne. Als Han-noveraner kenne er die MHH schon lange, habe sie als Patient in der Ambulanz und als Besucher schätzen gelernt und dabei selbst erfahren, wie geduldig und freund-lich man als Patient in der MHH behandelt werde: „Daher möchte ich Ihnen ein gro-ßes Dankeschön für Ihre Arbeit sagen!“

Dass ihm die Pflege wichtig sei, habe er auch im Bundesrat am Freitag zuvor deut-lich gemacht, indem er sich für das neue Pflegestärkungsgesetz eingesetzt habe. Darin habe man nun auch einen Absatz aufgenommen, der den Krankenhäusern den Versorgungszuschlag sichere und ih-nen damit dauerhaft finanziell Erleichte-rung verschaffe. Die Politik sei dabei, den großen Tanker „Gesundheit“ umzusteu-ern, aber das ginge nicht von heute auf morgen, betonte Weil.

Den anwesenden Pflegekräften war das zu wenig. In der anschließenden Dis-

Weil Pflege wichtig ist – aber wie wichtig? Ministerpräsident Stephan Weil folgt der Einladung des Personalrates und stellt sich während einer Personalversammlung den Fragen der MHH-Pflegekräfte

Stefanie Quidde (30): „Fort- und Weiterbildungen sowie akademische Ausbildungen in der Pflege müssen auch finanziell honoriert werden. Gerade akademische Weiterbildungen sind bisher eher ein persönlicher Gewinn an Wissen, die erworbene Fach-kenntnis wird in der Praxis selten genutzt.“

Hannah Tönsfeuerborn (52): „Wenn sich die Situ-ation in der Intensivpflege verbessern soll, brauchen wir mehr Wertschätzung von der Gesellschaft und von den anderen Kollegen. Die Politik muss endlich aufwachen und Maßnahmen ergreifen, die sofort wirken. Ich wünsche mir mehr Aktion statt immer nur Reaktion.“

Melina Kriese (24): „Ich habe mich für den Beruf entschieden, weil ich mit Menschen, speziell mit Kindern, zu tun haben möchte. Außerdem macht mir die Arbeit im Team viel Spaß. Hier auf der Station unterstützen wir uns gegenseitig sehr, es ist immer jemand da, wenn man mal Hilfe braucht.“

Laura Grauer (26): „Man braucht einen Ausgleich. Für mich sind Freunde sehr wichtig, mit denen ich über meine Arbeit spreche. Außerdem mache ich viel Sport. Ich nehme relativ wenig negative Gedanken mit nach Hause. Das liegt auch daran, dass das Team hier sehr viel auffängt.“

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6/2018 DIE LEBENSRETTER VON STATION 67 11

kussion machten sie ihre Unzufriedenheit über die schlechten Arbeitsbedingungen deutlich. Durch zu wenig Personal ver-schlechtere sich das Betreuungs verhältnis auf den Stationen zunehmend, immer mehr pflegefremde Tätigkeiten und ihre zeitintensive Dokumentationspflicht wür-den sie von ihrer eigentlichen Pflegeauf-gabe abhalten. Daher forderten sie zeit-nahe, konkrete Unterstützung seitens der Landesregierung, zum Beispiel in den kommenden Tarifverhandlungen. Es könne nicht sein, dass Pflegekräfte der Uniklinik weniger verdienten als Kollegen in einem kommunalen Krankenhaus. Der Unterschied liege je nach Dienstalter und Abteilung zwischen 50 und 200 Euro.

Der Ministerpräsident sagte zu zu prü-fen, ob die Pflegekräfte der landeseige-nen MHH zukünftig nicht mehr nach dem bisher gültigen Tarifvertrag des öffentli-chen Dienstes der Länder (TvL), sondern

nach dem besser entlohnenden Tarifver-trag des öffentlichen Dienstes (TVöD) be-zahlt werden können. „Das war für uns sehr wichtig, dass er diese Botschaft mit-genommen hat“, zog Christiane Grams, zweite Vorsitzende des Personalrates, hin-terher Bilanz.

Eine weitere Forderung gab die MHH-Belegschaft Ministerpräsident Weil mit auf den Weg. Sie betraf die Perspekti-ven für Pflegekräfte: Weiterbildung müss-te besser honoriert werden, außerdem sollten ein Studiengang sowie eine Pro-fessur für Pflegewissenschaft an der MHH eingerichtet werden, um den Stellenwert der Pflege zu erhöhen. dr

Weil Pflege wichtig ist – aber wie wichtig? Ministerpräsident Stephan Weil folgt der Einladung des Personalrates und stellt sich während einer Personalversammlung den Fragen der MHH-Pflegekräfte

Ein offenes Ohr für die Probleme der Pflege:

Ministerpräsident Stephan Weil kam zur Personalversammlung

in die MHH.

Natascha Otte (24): „Ein guter Arbeitstag ist für mich, wenn ich viel zu tun habe, aber nicht in Stress gerate. Und wenn der Zustand meiner Patienten stabil ist – dann sehe ich direkt den Erfolg meiner Arbeit.“

Judith Schote (50): „Wenn ein Kind stirbt, ist das für mich immer sehr belastend. Man hat sein Bestes gegeben, aber es bleibt immer das Gefühl, am Ende doch nicht geholfen haben zu können. Dann ist es wichtig, mit den Kollegen darüber sprechen zu können. Auch Supervisionen können helfen.“

Lena Matrian (26): „Ein besonders schöner Moment ist für mich, wenn einer meiner Patienten extubiert wird, selbstständig atmet, aus der Narkose erwacht und stabil ist. Dann ist ein Meilenstein erreicht. Die Eltern sind voller Freude, und das macht auch mich glücklich.“

Louisa Abraham (22): „Eine große Herausfor-derung ist es für mich, vieles unter einen Hut zu bringen – einerseits den Patienten und deren Eltern gerecht zu werden und gleichzeitig die tägliche Routine zu bewältigen. Wenn ich am Ende damit zufrieden bin, war es ein guter Arbeitstag.“

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NAMEN UND NACHRICHTEN info12

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende,

für ein erfolgreiches Jahr 2019 haben Sie durch gemeinsames Engagement in For-schung, Lehre und Krankenversorgung im vergangenen Jahr eine starke Basis geschaffen. Highlights des Jahres 2018 waren die Entscheidungen in der Exzel-lenzstrategie des Bundes und der Länder, die Schaffung neuer Perspektiven für die Informatik, der Abschluss der Hochschul-ambulanzverträge, der Ausbau der patien-tenorientierten interdisziplinären Zentren und neue Impulse für die Personalentwick-lung einschließlich der Pflege.

Im Wettbewerb der Exzellenzuniversitäten

In der Exzellenzstrategie gehört die MHH mit zwei geförderten Exzellenzclus-tern zur Infektionsforschung (RESIST) und Hörmedizin (Hearing4All) zu den besten Universitäten Niedersachsens und auch zu den besten universitätsmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. In Koopera-tion mit der Leibniz Universität Hannover (LUH) gehen wir guter Dinge in den nun gestarteten Wettbewerb zur Förderung als eine der elf deutschen Exzellenzuniversitä-ten. Dabei geht es um eine substanzielle Förderung des Bundes für Universitäten, die internationale Strahlkraft entwickeln. Dies zu erreichen und somit etwas mehr als 50 Jahre nach der Gründung zu den besten zehn Prozent deutscher Universi-täten zu zählen, wird ein großes Ziel der MHH im Jahre 2019; im Erfolgsfall ein wichtiger Meilenstein unserer noch jungen Geschichte.

Gemeinsam mit der LUH haben wir hierfür eine Allianz gegründet, die Leibniz Allianz Hannover, im Format einer Koope-ration komplementärer Universitäten, die beiden Einrichtungen ihre Autonomie und Akteursfähigkeit erhält und zugleich große Chancen zur Erforschung wichtiger Fragen rings um das Thema Gesundheit schafft – und zwar in seinen individuellen, gesell-schaftlichen und globalen Dimensionen. Die Begutachtung des Wissenschaftsrats steht Ende März an, die Entscheidung am 19. Juli 2019. Parallel hat sich die MHH

zudem für das Finale der fünf besten Kon-zepte zur Förderung als Else Kröner-Fre-senius-Zentrum für klinische Forschung qualifiziert. Die Begutachtung steht im Februar an, die Entscheidung ebenfalls im Sommer. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung setzt in dieser Ausschreibung eine Forde-rung des Wissenschaftsrats um, mit einem Preisgeld von 40 Millionen Euro.

Krankenversorgung

Auch in 2018 konnten wir wieder vielen Menschen stationär und ambulant helfen. Die Zahl der Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme nimmt immer weiter zu, dabei kommen sie nicht nur aus der nä-heren Umgebung, sondern nehmen auch weite Wege in Kauf, um von der Expertise der MHH zu profitieren. In der ambulanten Versorgung ist in 2018 der Hochschulam-bulanzvertrag grundlegend neu verhan-delt worden. Das eröffnete neue Mög-lichkeiten der Behandlungsstrategien im ambulanten Sektor, der bis dato eklatant unterfinanziert war.

„Jeden Tag für das Leben“ ist auch je-den Tag eine Herausforderung. Wir haben in 2018 begonnen, darüber nachzuden-ken, wie im stationären Bereich der Ar-beitsalltag in der Zukunft aussieht. Junge und erfahrene Kolleginnen und Kollegen haben die Köpfe zusammengesteckt und neue Ideen zusammengetragen. In 2019 soll mit der Umsetzung begonnen werden. Damit es nicht nur den Patientinnen und Patienten besser geht, sondern auch den-jenigen, die sie betreuen und behandeln. Und damit sich möglichst viele neue Kol-leginnen und Kollegen für die MHH ent-scheiden.

Informatik und Datenwissenschaften

2018 konnte die MHH wichtige Grund-steine für die Weiterentwicklung des Zukunftsthemas Informatik legen. Der Verbleib von Professor Dr. Dr. Michael Mar-schollek als Leiter des Peter L. Reichertz Instituts für Medizininformatik war ebenso wichtig wie die weiterhin hohe Zuverläs-sigkeit des Zentrums für Informationsma-nagement unter der Leitung von Dirk May. Beide Bereiche wurden durch Eigen- und

Drittmittel erheblich gestärkt, mit großer Unterstützung des Bundes und des Landes. Der Ausbau digitaler Prozesse und Struktu-ren wird 2019 voranschreiten. Er wird und muss letztlich alle Abteilungen umfassen. An einigen Stellen heißt es schlicht, An-schlussfähigkeit zu wahren, an anderen, die Stärken der MHH bestmöglich weiter-zuentwickeln. Ein aktueller Indikator der Bedeutung des Themas ist die hohe Betei-ligung der MHH mit 26 Projektvorschlägen an der Ausschreibung „Big Data in den Lebenswissenschaften“ des Niedersächsi-schen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK). Wir hoffen auf umfangrei-che Förderung, die uns in vielen Fällen mit weiteren Partnern der Region noch stärker vernetzen wird.

Patientenorientierte interdisziplinäre Zentren

Eine Umfrage im Herbst 2018 zeigte, dass die teils neu gegründeten, teils reor-ganisierten patientenorientierten interdis-ziplinären Zentren der MHH breite Reso-nanz entfalten, nicht nur in den klinischen und diagnostischen Abteilungen, sondern auch in den theoretischen Instituten. Hierzu zählen nunmehr das Transplantati-onszentrum (TxZ), das sich zu einem Zen-trum für Organersatz und -regeneration erweitert (CORE), das Onkologische Zent-rum (OZ), das gemeinsam mit der Universi-tätsmedizin Göttingen (UMG) durch noch stärkere Integration der Wissenschaft eine Förderung als Comprehensive Cancer Cen-ter (CCC) anstrebt, und das Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE), das sich eine neue Organisation gegeben hat – eben-falls mit dem Ziel, noch mehr voneinander zu lernen und Forschung und Versorgung noch effektiver zu verknüpfen. Im Aufbau sind zudem das Zentrum für individualisier-te Infektionsmedizin (CIIM) und eine wei-tere Zentrumsinitiative in der Hörmedizin.

Prägend für die Weiterentwicklung die-ser Zentren wird die Suche nach der bes-ten Kombination fachlicher Exzellenz und interdisziplinärer Kohärenz. In den Worten unseres Leitbilds kann man das auch fol-gendermaßen fassen: Die Zentren schaf-fen eine Struktur der Einheit (unitas) in der Freiheit der Akteure (libertas) zum Wohle der Patienten (caritas). Dabei wird immer

2019: Blick vorausGrußwort des Präsidiums zum Jahreswechsel

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NAMEN UND NACHRICHTEN 136/2018

deutlicher, dass die MHH der Zukunft we-sentlich von ihrer Fähigkeit geprägt wird, die Integration nicht nur verschiedener Fachrichtungen, sondern auch unter-schiedlicher Berufsgruppen zu erreichen. In der Kombination von Interdisziplinari-tät und Multiprofessionalität werden sich die wahren Stärken der MHH zeigen, die großen Themen der Forschung, Lehre und Krankenversorgung integrativ und mit in-ternationaler Bedeutung zu bearbeiten. Hier schließt sich der Kreis zur Leibniz Alli-anz Hannover als neue Form der Koopera-tion zur Erweiterung der disziplinären und professionellen Vielfalt, verknüpft durch den Fokus auf das Thema Gesundheit.

Personalentwicklung

Die ambitionierten Ziele der MHH in Forschung, Lehre und Krankenversorgung sind nur zu erreichen, wenn wir in unse-ren Maßnahmen der Personalentwicklung konkurrenzfähig bleiben. Als wichtiger nationaler Impulsgeber wirken wir bereits hinsichtlich der praxisorientierten Ausbil-dung und wissenschaftlichen Qualifikation angehender Ärztinnen und Ärzte. Maß-nahmen wie strukturierte Medizinpromo-tionen oder Förderprogramme für duale Karrieren in Wissenschaft und Kranken-versorgung (sogenannte Physician-Scien-tist-Programme, gefördert aktuell von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Else Kröner-Fresenius-Stiftung) haben

Vorbildfunktion. Auch hier gilt es, weitere Berufsgruppen in ihrer Vielfalt zu fördern, Lehre und Weiterbildung in ein fruchtbares Kontinuum zu verwandeln.

In der Tat besteht dringender Hand-lungsbedarf. Die Personalknappheit in der Pflege, insbesondere der Kinderintensivsta-tion, war ein großes Thema der MHH in den Medien des Jahres 2018. Erste Gegen-maßnahmen konnten im Dialog von Präsi-dium und Ministerium eingeleitet werden. Weitere werden folgen. Hierzu zählt auch das wichtige Ziel der MHH, zusätzliche Studiengänge zur Qualifikation nicht-ärzt-licher Gesundheitsberufe aufzubauen.

Neues zum Neubau

Auch der angestrebte Neubau unseres Universitätsklinikums wird wesentlich, ne-ben der Bedeutung für unseren Dreiklang aus Patientenversorgung, Forschung und Lehre, ein Instrument der Wettbewerbsfä-higkeit im Kampf um die besten Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter werden. Das Jahr 2018 war geprägt von der Abstimmung zwischen den Ministerien, UMG und MHH um die Entwicklung einer geeigneten Or-ganisationsform, die für ein Projekt der notwendigen Größenordnung von weit mehr als einer Milliarde Euro pro Standort notwendig ist. Für 2019 erwarten wir die Entscheidung zum Standort des Baufelds der MHH. Das Präsidium favorisiert den Stadtfelddamm, übrigens schon in der

historischen Masterplanung der MHH aus dem Jahr 1965 als Erweiterungsfläche vor-gesehen.

Die multiprofessionelle MHH

Für die Weiterentwicklung der MHH zu einem multiprofessionellen Ort der For-schung, Lehre und Krankenversorgung sind der innere Zusammenhalt und die Kultur der Teams ebenso wichtig wie die Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den großen Zielen. Wenn alles zusammenpasst, bleibt die Motivation für gute Arbeit hoch. Die MHH lebt von der Kreativität der Menschen, die hierher-kommen, um gemeinsam zu arbeiten und gemeinsam zu forschen, zu lehren und zu lernen – für die Menschen, die hierher-kommen, weil sie Hilfe benötigen.

So bedanken wir uns herzlich bei allen, die dazu beigetragen haben, dass 2018 eine solide Basis für 2019 geschaffen hat, und hoffen auch weiterhin auf Ihre volle Unterstützung.

Ganz besonders wünschen wir Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest, ein fröhli-ches Jahresende und ein gutes und gesun-des neues Jahr.

Das Präsidium der MHHProf. Dr. Christopher Baum

Dr. Andreas TecklenburgAndrea Aulkemeyer

Dr. Andreas Tecklenburg, Professor Dr. Christopher Baum und Andrea Aulkemeyer (von links).

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NAMEN UND NACHRICHTEN info14

Die zentrale Förderstiftung der Me-dizinischen Hochschule Hannover, die Förderstiftung MHHplus, wird

im Mai 2019 zehn Jahre alt und feiert ihr Jubiläum am 28. Mai 2019 mit einer be-sonderen Kooperation: Unter dem Motto „Krökeln gegen Krebs“ hat sie sich mit Hannover 96 und der Tischfußball-Agen-tur KickerProfis zusammengetan, um den Netzwerkgedanken und den Spaßfaktor des Firmen-Krökel-Cups mit einem guten Zweck zu verbinden. So fließen alle Über-schüsse aus dem Firmen-Krökel-Cup 2019 aus Sponsoringeinnahmen und Teilneh-merbeiträgen zugunsten onkologischer Projekte an die Förderstiftung MHHplus.

Seit 2015 verfügt Hannover 96 über eine Tischfußballsparte und ist seither als Mannschaftsrekordmeister erfolgreichster Tischfußballverein in Deutschland. Bun-desweit einzigartig ist auch die Trainings-stätte des Vereins: Das Bundesleistungs-zentrum im Helmkehof bietet mit zurzeit elf Kickertischen traumhafte Bedingungen und steht als Krökelbar an fünf Abenden in der Woche auch Hobbyspielern offen. Betreiber ist die Agentur KickerProfis, die als Full-Service Tischfußball-Agentur nicht nur Firmen-Events und Kindergeburtsta-ge rund ums Kickern organisiert, sondern seit mehreren Jahren mit Hannover 96 den jährlichen Firmen-Krökel-Cup veranstaltet.

Im Logenbereich der HDI-Arena verbin-det diese Veranstaltung Spaß am Kickern mit der Möglichkeit, sich mit Unternehmen aus der Region in zwangloser Atmosphäre zu vernetzen. Bis zu 35 Firmenteams sind in der Regel am Start. Gespielt wird eine Gruppenphase mit anschließender K.-o.-Runde. Jede Mannschaft hat auf diese Weise mindestens fünf Begegnungen.

Zum Geburtstag ein Firmen-Krökel-Cup

„Wir feiern im Mai 2019 den zehnten Geburtstag der Förderstiftung MHHplus. Ein steifer Festakt hätte nicht zu uns gepasst, wir wollten stattdessen ein Kickertur-nier veranstalten“, erklärt Dr. Eckhard Schenke, Mitglied des Vorstandes der Förderstiftung MHHplus. „Im Gespräch mit den KickerProfis, die wir als Agentur für eine professionelle Organisation im Auge hatten, ist dann sehr schnell die Idee einer Kooperation im Rahmen des Firmen-Krö-kel-Cups entstanden.“ Das i-Tüpfelchen: 96-Präsident Martin Kind unterstützt die Veranstaltung als Schirmherr.

Ein Ziel ist es, die Anzahl der teilneh-menden Teams von 35 auf 96 zu steigern. Teilnehmen können Teams mit mindes-tens vier und maximal sieben Spielern, die alle beim gleichen Unternehmen tätig

sind oder an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Aus einem Unternehmen kön-nen beliebig viele Teams gemeldet wer-den. Teams, in denen mindestens eine Frau gemeldet ist, haben die Chance, ei-nen Kickertisch zu gewinnen, der von den Spielern der Fußball(!)-Bundesliga-Mann-schaft von Hannover 96 signiert wurde.

Die Teilnahme kostet 49 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Spielerin und Spieler, Zuschauer zahlen 20 Euro zuzüglich Mehr-wertsteuer In diesem Beitrag ist ein Cate-ring (ohne Getränke) enthalten. Der Fir-men-Krökel-Cup findet am 28. Mai 2019 statt, ab 18.30 Uhr (Registrierung vor Ort: ab 17 Uhr). Die Anmeldung erfolgt über die Website www.firmen-kroekel-cup.de, Anmeldeschluss ist der 20. Mai 2019.

Die zentrale Förderstiftung der MHH wurde im Mai 2009 von elf Professorin-nen und Professoren errichtet, die mit ihrem Privatvermögen den Grundstein gelegt und ein Zeichen gesetzt haben. Seither haben knapp 14.000 Zustifter und Spender ihren Beitrag zum Gelingen der Stiftungsidee geleistet – viele von ihnen mehr als einmal. Ziel der Förderstiftung MHHplus ist es, innovative Projekte in For-schung, Lehre und Krankenversorgung an der MHH zu unterstützen.

Mehr Informationen unter www.mhh-plus.de. am

Krökeln gegen KrebsFörderstiftung MHHplus kooperiert mit Hannover 96 und Tischfußball-Agentur KickerProfis

Mit Spaß bei der Sache und für die gute Sache: Martin Kind, Professor Christian Pfeiffer, Frank Dörrie, Professor Michael Manns und Tina Voß (von links).

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NAMEN UND NACHRICHTEN 156/2018

MHH-Forschungsdekanin und -Wissenschaftlerin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner ist am

21. November mit dem Wissenschaftspreis 2018 des Landes Niedersachsen geehrt worden. Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, überreichte ihr die mit 25.000 Euro do-tierte Auszeichnung im Landesmuseum Hannover. Insgesamt ehrte der Minister elf Persönlichkeiten aus niedersächsischen Hochschulen. „Frau Professorin Dr. Deni-se Hilfiker-Kleiner ist eine herausragende Wissenschaftlerin, deren Fragestellungen hoch relevant sind. Durch ihre internati-onal beachtete Forschung im Bereich der Kardiologie können neue Behandlungs-richtlinien für schwer herzkranke Mütter auf den Weg gebracht werden. Ich freue mich, Frau Professorin Dr. Denise Hilfi-ker-Kleiner mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2018 auszuzeichnen“, sag-te Björn Thümler.

Pionierarbeit bei der PPCM geleistet

Professorin Hilfiker-Kleiner hat Pionier-arbeit für die Analyse von Herzkrankheiten geleistet. „Für mich bedeutete translatio-nale Forschung, den Patienten ins Zentrum einer kontinuierlichen interdisziplinären Kommunikation und Reflexion zu stellen – zwischen Ärztinnen und Ärzten auf der einen Seite und klinischer sowie an Grund-lagen orientierter Forschung auf der ande-ren Seite“, sagt Professorin Hilfiker-Kleiner, die in der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie forscht. Sie widmet sich unter anderem einer lebensbedrohlichen Herz-schwäche, die weltweit eine von 1.000 Schwangeren betrifft: der sogenannten peripartalen Kardiomyopathie (PPCM). Die Erkrankung tritt ohne Vorwarnung im letzten Schwangerschaftsmonat oder in den ersten Monaten nach der Geburt bei zuvor herzgesunden Frauen auf. Die Symptome sind Abgeschlagenheit, Husten und Atemnot, Wassereinlagerungen sowie Herzrasen. Die Forscherin entdeckte, dass bei dieser Erkrankung das Hormon Prolak-tin, das während der Schwangerschaft und Stillzeit für das Wachstum der Brustdrüsen

und die Milchproduktion sorgt, gespalten wird. Es entstehen Moleküle, die Blutge-fäße zerstören und so Herzmuskelzellen absterben lassen.

„Wenn die Erkrankung schnell erkannt und behandelt wird, haben die Frauen eine gute Chance, sich zu erholen“, berichtet Professorin Hilfiker-Kleiner. Sie und Pro-fessor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiolo-gie, haben eine Richtlinie zur Behandlung der PPCM auf den Weg gebracht sowie das größte europäische und eines der weltweit größten PPCM-Register maßgeb-lich mit aufgebaut. Darüber hinaus haben sie an der MHH die einzige spezielle Be-ratungsstelle in Deutschland für Patientin-nen und behandelnde Ärztinnen und Ärz-te eingerichtet und eine PPCM-Ambulanz aufgebaut.

Erkenntnisse für die Krebsmedizin

Grundlegende Entdeckungen hat Pro-fessorin Hilfiker-Kleiner auch in Bezug auf

die Folgen einer Krebsbehandlung auf das Herz gemacht: Die Wissenschaftlerin konnte mithilfe experimenteller Modelle zeigen, dass Insulin oder das Hormon Ery-thropoetin (EPO) eingesetzt werden könn-ten, um das Herz vor Schäden zu schüt-zen, die durch eine Tumorerkrankung und schädliche Nebenwirkungen von Chemo-therapien entstehen.

Die vielfach ausgezeichnete Wissen-schaftlerin, deren Forschungsergebnisse zahlreiche hochrangige Fachjournale ver-öffentlicht haben, ist MHH-Forschungs-dekanin, Mitglied der MHH-Promotions-kommission und in diversen nationalen und internationalen Fachgesellschaften aktiv. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Wissenschaftsrats und berät somit die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschu-len, der Wissenschaft und der Forschung. Sie hält zudem regelmäßig Vorlesungen in der MHH-Graduiertenschule „Biomedical Research School“ sowie in diversen Mas-terprogrammen. bb

Hohe Auszeichnung für ForschungsdekaninProfessorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner wurde mit dem Niedersächsischen Wissenschaftspreis geehrt

Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner im Labor.

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NAMEN UND NACHRICHTEN16

VORSCHAU AUF KONGRESSE, SYMPOSIEN UND TAGUNGEN DER MHH

Dezember 2018

19. Dezember: Wissenschaftlicher Vortrag von Prof. Leif Erik Sander, Charité Universitätsmedizin Berlin

n DEAD OR ALIVE: SENSING MICROBIAL VIABILITY AND ITS ROLE IN VACCINE RESPONSES

Veranstalter: Zentrum für ImmunologieUhrzeit: 17–19 UhrOrt: MHH, Gebäude J1, Ebene 01, Hörsaal N

Januar 2019

30. Januar: Wissenschaftlicher Vortrag von Dr. Jan Böttcher, IMI Institute of Molecular Immunology and Experimental Oncology, TU München

n IMMUNE CELL COMMUNICATION WITHIN THE TUMOR MICROENVIRONMENT

Veranstalter: Zentrum für ImmunologieUhrzeit: 17–19 UhrOrt: MHH, Gebäude J1, Ebene 01, Hörsaal N

Februar 2019

21. Februar: Vortrag Prof. Dr. Peter Hillemanns, MHH-Frauenklinik, und Marina Bohlmann-Modersohn

n GROSSE KÜNSTLER UND IHRE ERKRANKUNGEN

Veranstalter: PatientenuniversitätAuskunft: Telefon (0511) 532-8325E-Mail: [email protected]: www.patienten-universitaet.deUhrzeit: 18–19.30 UhrOrt: MHH, Gebäude J1, Hörsaal FEintritt: 8 Euro (Ermäßigung möglich)

28. Februar: Gesundheitsbildung für alle

n RARE DISEASE DAY SYMPOSIUM 2019 – TAG DER SELTENEN ERKRANKUNGEN

Veranstalter: Orphanet und Zentrum für seltene Erkrankungen (ZSE)Auskunft: (0511) 532 6738E-Mail: [email protected]: 12–17 UhrOrt: MHH, Gebäude J1, Hörsaal M

November 2019

9. November: Wissenschaftliches Symposium

n KASUISTISCHES FORUM NIEDERSÄCHSISCHER PATHOLOGEN

Veranstalter: Institut für PathologieAuskunft: Telefon (0511) 532-4512E-Mail: [email protected]: 9.30 UhrOrt: MHH, Gebäude I6, Hörsaal S

Kontakt:Claudia BarthTelefon (0511)[email protected]

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Änderungen vorbehalten. Weitere Veranstaltungen unter www.mh-hannover.de/terminvorschau.html

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DIENSTJUBILÄEN40-JÄHRIGES JUBILÄUMAm 27. Oktober

n Claudia Schecker, Schulleitung in der Schule für Diätassistenten/-innen

Am 1. Novembern Professor Dr. Axel Haverich, Chefarzt und Direk-tor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgien Angelika Hundt, Fotolaborantin im Institut für Neuroanatomie und Zellbiologie

25-JÄHRIGES JUBILÄUM:Am 15. Oktober

n Susanne Blöß, Gesundheits- und Krankenpfle-gerin in der Pflege

Am 19. Oktobern Birgit Blank, Sachbearbeiterin QMB in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Vene-rologie

Am 23. Oktobern Anke Hein, Medizinisch-Technische-Assistentin im Institut für Humangenetik

Am 5. Novembern Annette Stanke, Assistentin des Institutsdirek-tors im Institut für Pharmakologie

Am 7. Novembern Gisela Horch, Medizinisch-Technisch-Radiologi-sche- Assistentin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Am 9. Novembern Kerstin Wagner, Gesundheits- und Kinderkran-kenpflegerin in der Pflege

Am 15. Novembern Regina Beckmann, Gesundheits- und Kranken-pflegerin in der Pflege

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NAMEN UND NACHRICHTEN 176/2018

Die Medizinische Hochschule Han-nover hat sich mit ihrem Gleichstel-lungszukunftskonzept für die drit-

te Runde des Professorinnenprogramms qualifiziert und damit die Möglichkeit, bei der Neuberufung von Frauen eine Anschubfinan-zierung von insgesamt etwa zweieinhalb Millionen Euro zu bekommen. Das Profes-sorinnenprogramm soll die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschu-len fördern und die Anzahl von Frauen in Spitzenpositi-onen der Wissenschaft stei-gern. Es wurde vom Bundes-forschungsministerium und den Ländern 2008 initiiert, 2013 erneut aufgelegt und 2018 zum dritten Mal ausgeschrieben. Die MHH überzeugte das externe wissenschaftliche Expertengremium mit ihren Anträgen in allen drei Runden: 2008 mit einem grund-legenden Gleichstellungskonzept, 2013 mit dessen Fortschreibung und soeben mit dem neuen Gleichstellungszukunfts-konzept.

Die Hochschulen können im Rahmen des Programms bis zu drei, bei besonde-rer Auszeichnung sogar vier Professorin-nen berufen und erhalten hierfür je Be-rufung eine Anschubfinanzierung von bis zu 165.000 Euro jährlich für fünf Jahre. Der Landesanteil an der Finanzierung ist in Niedersachsen gestaffelt und belohnt es besonders, wenn Wissenschaftlerinnen

auf Professuren mit einer Denomination oder Teildenomination für Geschlechter-forschung oder Digitalisierung berufen werden.

Darüber hinaus stehen im Rahmen des Programms „Professorinnen für Niedersachsen“ drei Jah-re lang jeweils 100.000 Euro pro geförderter Professur aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStif-tung zur Verfügung, um besonders qualifizierte Pro-fessorinnen für die Hoch-schulen in Niedersachsen zu gewinnen. Diese Mittel müssen im Rahmen der Be-rufungsverhandlungen ge-sondert beantragt werden.

„Das Professorinnenprogramm ergänzt perfekt unsere etablierten Unterstüt-zungsmaßnahmen für Wissenschaftle-rinnen, also das Mentoring- und das Ha-bilitationsprogramm, mit denen wir die Frauen ja auf die Berufung vorbereiten,“ freut sich MHH-Gleichstellungsbeauftrag-te Dr. Bärbel Miemietz.

In den ersten beiden Runden des Pro-fessorinnenprogramms konnte die MHH insgesamt sechs Frauen auf Professu-ren berufen und dafür eine Landes- und Bundesförderung erhalten. Die Gleich-stellungsprogramme für Nachwuchswis-senschaftlerinnen und die zahlreichen Maßnahmen rund um das Thema Verein-barkeit von Beruf und Familie finanziert die MHH aus eigenen Mitteln. sc

Neuer Baustein im Gleichstellungskonzept der MHHFrauenanteil bei Professuren soll weiter steigen

Dr. Bärbel Miemietz

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n Professorin Dr. med. Dr. phil. Astrid Mül-ler, Klinik für Psychosomatik und Psycho-therapie, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur deutschen Repräsentantin im Verwaltungsausschuss der COST-Aktion CA16207 „European Net-work for Problematic Usage of the Inter-net“ benannt.n Privatdozent Dr. med. dent. Alexander Rah-man, MME, Klinik für Zahnerhaltung, Paro-

dontologie und Präventive Zahnheilkunde, wurde in den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Marfan-Hilfe e.V., gewählt.n Professorin Dr. med. Martina de Zwaan, Klinik für Psychosomatik und Psychothe-rapie, wurde am 10. November bei der 34. Jahrestagung der Deutschen Adipo-sitas-Gesellschaft (DAG) in Wiesbaden zur Präsidentin gewählt. Die Amtszeit beträgt drei Jahre.

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Termin

Professor Dr. Bernd Haubitz ist bei der 134. Hauptversammlung des Marburger Bundes mit dem Ehren-

reflexhammer ausgezeichnet worden. Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Ru-dolf Henke, verlieh dem Radiologen der MHH, „der sein berufspolitisches Engage-ment als Marburger-Bund-Urgestein ins-besondere dem Verband widmete“, für seine jahrzehntelangen Verdienste in der

ärztlichen Berufspolitik und im Marburger Bund die höchste Auszeichnung des Ver-eins Anfang November in Berlin.

Henke zählte in seiner Laudatio die vielen Positionen auf, an denen Professor Haubitz wirkte und wirkt – insbesondere, um die ärztliche Weiterbildung voranzu-bringen.

Der Vorsitzende des Marburger Bun-des lobte Haubitz‘ Beharrlichkeit: Nach

elfjährigem Rechtsstreit durch die Ins-tanzen hätten im Jahr 2014 die Bundes-verfassungsrichter „in einer historischen Grundsatzentscheidung – dem ,Hau-bitz-Beschluss‘ – die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland“ gestärkt. „Dieser fast schon historische Sieg machte die Ände-rung aller Hochschulgesetze der Bundes-länder notwendig“, erinnerte Henke in seiner Rede. inf

Ehre für ein UrgesteinDer Marburger Bund verleiht Professor Haubitz den Ehrenreflexhammer

Urkunde und mehr: Rudolf Henke (rechts) überreichte Professor Haubitz auch den Ehrenreflexhammer.

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NAMEN UND NACHRICHTEN 196/2018

n Professor Dr. med. dent. Hüsamettin Günay, Klinik für Zahnerhaltung, Para-

dontologie und prä-ventive Zahnheilkunde, und seine Arbeitsgruppe „Zahnärztliche Gesund-heitsförderung interdiszi-plinär“ wurden mit dem 1. Preis beim Präventi-onspreis 2018 „Medizin

und Zahnmedizin – Prävention verbindet“ ausgezeichnet. Der Preis wurde im Okto-ber von der Bundezahnärztekammer und dem Unternehmen CP GABA verliehen. Die Arbeitsgruppe erhielt den Preis für ihr Projekt zur Integration der zahnärztlichen Gesundheitsförderung im Diabetes-Pass und in Diabetes-Schulungen.

n Dr. med. dent. Peggy Herrmann, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und

Präventive Zahnheilkun-de, erhielt im Septem-ber 2018 während der Jahrestagung der Deut-schen Gesellschaft für Zahnerhaltung in Dort-mund gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe (Prof.

Dr. med. dent. Hüsamettin Günay, Dr. med. dent. Silke Jacker-Guhr, Prof. Dr. med. dent. Werner Geurtsen, Privatdozentin Dr. med. dent. Anne-Katrin Lührs) den mit 2.500 Euro dotierten DGZ-Oral-B-Preis für den Posterbeitrag „Der Einfluss des Kavitäts-designs auf die klinische Langzeitstabili-tät von Klasse V-Restaurationen“. Zudem wurde sie mit dem mit 2.000 Euro dotier-ten Wrigley Prophylaxe Preis für den Bei-trag „Das Zahnmobil Hannover – Hilfe mit Biss“ in der Kategorie Sonderpreis „Nie-dergelassene Praxis und gesellschaftliches Engagement“ ausgezeichnet.

n Privatdozentin Dr. med. dent. Anne-Katrin Lührs, Klinik für Zahnerhaltung, Parodon-tologie und Präventive Zahnheilkunde, wurde im September 2018 auf der Jah-restagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung in Dortmund mit dem

mit 3.000 Euro dotier-ten Preis „Aus der Praxis für die Praxis“ für ihren Vortrag „Ein Material – (fast) unendliche Mög-lichkeiten: der Einsatz des Teflonbandes in der Zahnheilkunde“ geehrt.

Zudem erhielt sie gemeinsam mit ihrer Ar-beitsgruppe eine Förderung von 10.000 Euro aus dem DGR2Z-Kulzer-Start Fond der Deutschen Gesellschaft für Restaura-tive und Regenerative Zahnerhaltung e.V. für das Promotionsprojekt „Dentin-Ad-häsion von ,Bulk-Fill‘-Kompositen und Universaladhäsiven in Klasse I-Kavitäten mit hohem C-Faktor“.

n Viktoria Meyer-Kobbe, Klinik für Kiefer-orthopädie, wurde gemeinsam mit ihrer

Forschungsgruppe im Oktober 2018 in Bre-men von der Deutschen Gesellschaft für Kieferor-thopädie und dem Un-ternehmen Dentaurum für ihre Forschungsarbeit „Comparison of intrao-

ral biofilm reduction on silver-coated and silver ion-implanted stainless steel bracket material“ mit dem Arnold-Biber-Preis aus-gezeichnet.

n Professor Dr. med. Lars Pape, Klinik für Pädiatrische Nierenerkrankungen, erhielt

im November 2018 wäh-rend der Jahrestagung der Deutschen Transplan-tationsgesellschaft in Ber-lin den mit 10.000 Euro dotierten Rudolf Pichel-mayr Preis der Deutschen Transplantationsgesell-

schaft, welcher von der Firma Biotest AG gestiftet wird, für das Thema „Alternative Immunsuppression bei Kindern nach Nie-rentransplantation“.

n Privatdozent Dr. med. dent. Alexander Rahman, MME, Klinik für Zahnerhaltung,

Parodontologie und Präventive Zahn-heilkunde, erhielt gemeinsam mit seinen

Co-Autoren (Dr. Agnes Nehls, Dr. Kai Johanning, PD Dr. Ingmar Staufen-biel) im September 2018 auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltungskun-de, der Deutschen Ge-

sellschaft für Kinderzahnheilkunde und dem Deutschen Ärzteverlag für ihre Studie „Vergleich der Arbeitsplatzkonzentration von Lachgas bei der Anwendung von zwei unterschiedlichen Inhalationsmaskensys-temen bei der zahnärztlichen Behandlung von Kindern“ den Jahrespreis für die beste Publikation, welcher mit 1.000 Euro do-tiert ist.

n Dr. med. Christian Schultze-Florey und PhD-Student Ivan Odak, Klinik für Hämato-

logie, Hämostaseologie, Onkologie und Stamm-zelltransplantation, wur-den im Dezember wäh-rend des Annual Meeting der American Society of Hematology in San Die-go, USA, jeweils mit dem 500 US-Dollar dotierten ASH Abstract Achieve-ment Award geehrt für die Arbeiten „T Regula-tory Cell Receptor Reper-toire Focusing and Clonal Expansion Indicates Con-

trol of Acute GvHD after Donor Lymphocy-te Infusion“ sowie „Focused Regulatory T Cell Repertoires Are Indicative of Succesful GvHD Control in Experimental and Clinical Stem Cell Transplantation“.

Kontakt:Alexandra BuschTelefon (0511) [email protected]

EHRUNGEN UND AUSZEICHNUNGEN

EXAMEN BESTANDENIm Oktober 2018 haben den Abschluss im Internationalen Graudiertenkolleg IRTG 1273 „Strategies of human pathogens to establish acute and chronic infections“ erfolgreich bestanden mit der Promotionsprüfung

n zum PhDNeha Vashist

n zum Dr. rer. nat.Jenny Voigt

Im November 2018 haben den Abschluss im MD/PHD-„Programm Molecular Medicine“ der HBRS erfolgreich bestanden mit der Promoti-onsprüfung

n zum PhDDamilola Dawodu, Zhen Dai, Ruisi Lin,Stephanie Stahnke

n zum Dr. rer. nat.Szilvia Bak

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NAMEN UND NACHRICHTEN info20

Kowala, Schroeder, Rademacher, Dr. Beißner, Wahner, Dr. Pramann, Dr. KütemeyerRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB

■ Arzthaftungsrecht für Krankenhäuser,Ärztinnen und Ärzte

■ Medizinrecht■ Versicherungsrecht / Verkehrsrecht■ Erbrecht■ Familienrecht■ Arbeitsrecht■ Miet- undWEG-Recht

Karsten KowalaRechtsanwalt und NotarFrank SchroederRechtsanwalt und NotarFachanwalt für ErbrechtFachanwalt für ArbeitsrechtDirk RademacherRechtsanwaltFachanwalt für ArbeitsrechtDr. Mady BeißnerRechtsanwältinFachanwältin für Familienrecht

FrankWahnerRechtsanwaltFachanwalt für MedizinrechtFachanwalt für VerwaltungsrechtDr. Oliver PramannRechtsanwaltFachanwalt für MedizinrechtDr. Jens KütemeyerRechtsanwalt

Königstraße 34 | 30175 Hannover | Telefon 05 11-99 05 30 | Fax 0511 99053 99 | [email protected] | www.kanzlei34.de

Professor Dr. Hans-Joachim Kretsch-mann hat am 9. November seinen 90. Geburtstag gefeiert. Er war von

1971 bis 1998 Direktor der Abteilung Neuroanatomie und Stomatologische Anatomie und hat damit über fast drei Jahrzehnte die anatomische Ausbildung an der MHH intensiv mitgeprägt. Die stu-dentische Lehre war ihm eine Herzensan-gelegenheit. So hat er die neuroanato-mische Ausbildung der Studierenden der Humanmedizin mit großem didaktischem Einsatz gestaltet. Er hat leicht verständ-liche und bearbeitbare schematische Darstellungen des Gehirns entwickelt, anatomische Präparate zum besseren Verständnis hergestellt und eine sehr an-schauliche und außerordentlich gut zum Eigenstudium geeignete CD-ROM über das Gehirn entwickelt, die vom Thieme Verlag vertrieben wurde.

Zusammen mit seinem Kollegen Pro-fessor Dr. Wolfgang Weinrich, damals Direktor der Neurologischen Klinik im Nordstadt-Krankenhaus, hat er den Stu-dierenden die klinischen Bezüge der Neu-roanatomie vermittelt. Darüber hinaus hat er die Ausbildung im Gesamtfach Anato-mie für die Studierenden der Zahnmedizin an der MHH nachhaltig gestaltet – inklusi-ve der legendären Abschlussfeiern.

Wissenschaftlich hat sich Professor Kretschmann mit der 3D-Rekonstrukti-on von Gehirnen und deren Korrelation mit der In-vivo-Bildgebung beschäftigt.

Er ist Autor zahlreicher Fachbücher. Sein Klassiker „Klinische Neuroanatomie und kranielle Bilddiagnostik“ wurde in fünf Sprachen übersetzt. Mit großer Freude hat Professor Kretschmann die Erwei-terung seines Instituts zum Institut für Neuroanatomie und Zellbiologie verfolgt und erfreut sich an dessen erfolgreichem Fortbestehen.

Professorin Dr. Claudia Grothe,Direktorin des Instituts

für Neuroanatomie und Zellbiologie

Glückwünsche aus der MHHProfessor Dr. Hans-Joachim Kretschmann feiert seinen 90. Geburtstag

An seinem 65. Geburtstag: Professor Kretsch-mann im Jahr 1993.

Kita-Kinder schmücken Mensa-BaumVoller Vorfreude auf das Weihnachts-fest haben die Vorschulkinder der MHH-Kindertagesstätte „Die Hirten-kinder“ am 30. November die mehr als drei Meter große Nordmanntanne am Eingang der Mensa dekoriert – mit kreativ gestalteten Anhängern und ei-ner selbst gemachten Girlande. „Den Baumschmuck haben alle Kinder ge-bastelt“, berichtet Antonia Pritschke Ingwersen, die mit Martin Wegner die 14 Mädchen und Jungen begleitet hat. „Der Baum sieht sehr schön aus“, sagt Jutta Reinholz, Sachgebietsleitung Verwaltung/Mensa, und auch Men-sa-Koordinator Christoph Bodenstein stimmte zu. Die Hirtenkinder haben die Baumdekoration im zweiten Jahr in Folge übernommen. bb

Vor der Mensa: Die Hirtenkinder mit ihrer Girlande.

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BEHANDELN UND PFLEGEN 216/2018

Wenn Zähne verloren gehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu ersetzen. Ein Beispiel sind

Implantate. Doch festsitzender Zahnersatz kann nur geschaffen werden, wenn noch genügend Kieferknochen als Basis vorhan-den ist. Ansonsten muss sich die Patientin oder der Patient zunächst einem monate-langen komplizierten Verfahren mit Kno-chenaufbau unterziehen.

An der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) der MHH setzen die Ärzte stattdessen auf eine neue Me-thode: Sie implantieren ein funktionssta-biles einteiliges Gerüst, in das der Zahner-satz gesetzt wird. „Mit diesem Verfahren können wir auch Patienten in scheinbar hoffnungslosen Situationen zu einem fes-ten Gebiss verhelfen“, erklärt Professor Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich, Direktor der MKG-Klinik. Die Methode wurde paten-tiert, sie wird zurzeit nur in der MHH an-geboten.

Gerüstimplantat aus Titan

„Es gibt unterschiedliche Gründe für den Schwund von Knochenmaterial“, er-läutert Professor Gellrich. „Das können beispielsweise Entzündungen, Tumore, Unfälle oder auch angeborene Defekte sein.“ Wenn jahrelang Zähne fehlen und die Kieferknochen nicht mehr durchs Kau-en beansprucht werden, kann das eben-falls zum Abbau führen. Um den betrof-fenen Patienten eine schnelle und sichere Lösung für festsitzenden Zahnersatz bie-ten zu können, hat Professor Gellrich ge-meinsam mit dem Zahnarzt Dr. Björn Rahlf das funktionsstabile einteilige Gerüstim-plantat entwickelt. Das feinverzweigte Ge-rüst aus Titan, das den Patienten über die Mundhöhle implantiert wird, ersetzt den fehlenden Kieferknochen und beinhaltet zugleich auch schon die Implantatpfosten für die Zähne. Das Gerüst wird durch viele kleine Schrauben an verschiedenen Stellen mit dem verbliebenen Knochenmaterial verbunden.

Der Patient bekommt zunächst eine provisorische Prothese. Nach einer Einhei-lungszeit von etwa sechs Wochen wird die Prothese durch festsitzende Zähne ersetzt. „Rein funktional könnten die Patienten

am selben Tag ein Schnitzel essen“, sagt Professor Gellrich. Die neue patientenspe-zifische Lösung kann für den Ober- und den Unterkiefer umgesetzt werden. „Das Verfahren eignet sich besonders für älte-re und auch für sehr kranke Patienten, die sich nicht dem langwierigen Prozess des Knochenaufbaus mit eigenem Kno-chenmaterial aus dem Beckenkamm oder der Wade unterziehen wollen“, erklärt Dr. Rahlf, der in seiner Zahnarztpraxis in Rendsburg bereits seit 20 Jahren Zahnim-plantationen vornimmt und die Bedürfnis-se und Nöte der Patienten kennt.

Bisher 21 Patienten versorgt

Mithilfe von dreidimensionalen Bild-gebungen und Rekonstruktionen am Bildschirm ist es möglich, das Gerüstim-plantat patientenspezifisch zu planen. „Wir können vorher schon sehen, wie das Endergebnis einmal aussehen wird“, sagt Professor Gellrich. 21 Patienten wurden bisher erfolgreich mit dem funktionsstabi-len einteiligen Gerüstimplantat versorgt. Zu ihnen gehört auch Dr. Richard I. (71)

aus der Nähe von Hamburg. Wegen eines gutartigen Tumors im rechten Oberkie-fer wurde der Mediziner mehrmals ope-riert, schließlich musste der halbe Ober-kieferknochen entfernt werden. Da der Knochen in diesem Fall komplett fehlte, mussten die Chirurgen ausnahmsweise doch einen Knochenaufbau durchführen, um wenigstens eine minimale Basis für das Gerüstimplantat zu schaffen. Nach-dem die Knochenstückchen aus dem Be-ckenkamm eingewachsen waren, konnte das Gerüst eingesetzt werden. „Zurzeit habe ich noch einen provisorischen Zah-nersatz und gewöhne mich daran, wieder beidseitig zu kauen“, erklärt Dr. I. In den nächsten Wochen soll er dann seine end-gültigen Zähne bekommen. „Ich bin opti-mistisch, dass mein Problem dann endgül-tig gelöst ist“, sagt er.

Professor Gellrich setzt das Verfahren seit vielen Jahren auch zur Rekonstrukti-on der Augenhöhle ein. „In der Methode steckt der Kerngedanke der individuali-sierten Medizin, sie wäre durchaus auch auf andere chirurgische Bereiche übertrag-bar“, ist sich der Chirurg sicher. tg

Fester Zahnersatz trotz massiven Knochenschwunds Weltweit einmaliges Verfahren: Kieferchirurgen entwickeln funktionsstabiles Gerüstimplantant

Trägt das neuartige Gerüstimplantat: Patient Dr. Richard I. mit seinen Ärzten Professor Gellrich (links) und Dr. Rahlf (rechts).

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BEHANDELN UND PFLEGEN info22

– Prozessvertretung und Beratung von Ärztenund Kliniken, insbesondere in Arzthaftungsfällen

– Medizinrecht

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DR. LUTZ SONNEMANNFachanwalt für Arbeitsrecht

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In Deutschland entwickeln Schätzungen zufolge 500.000 Menschen pro Jahr eine Krankenhausinfektion, bis zu 15.000 ster-

ben daran. Viele Todesfälle gehen auf das Konto multiresistenter Keime. Experten rechnen damit, dass sich die Situation in Zu-kunft noch verschärft. In Krankenhäusern etablieren sich daher sogenannte Antibiotic Stewardship (ABS)-Teams – so auch in der MHH. Das interdisziplinäre Team aus Infek-tiologen, Apothekern und Mikrobiologen unter der Leitung von Dr. Jessica Radema-cher will den Einsatz von Antiinfektiva und das Infektionsmangement verbessern. Da-bei geht es hauptsächlich um den Einsatz von Antibiotika zur Behandlung von bakte-riellen Infektionen, aber auch um die Gabe von Medikamenten gegen Pilze, Viren und andere Parasiten.

Studien zeigen, dass die Überlebens-chancen von Patienten mit multiresisten-ten Keimen steigen, wenn Spezialisten für Infektionskrankheiten in die Behandlung

eingebunden sind. „Die Sterblichkeit bei Staphylococcus-aureus-Bakteriämien bei-spielsweise kann dadurch um die Hälfte ge-senkt werden“, erklärt Dr. Christine Knuth, Fachärztin für Innere Medizin und spezifi-sche internistische Intensivmedizin.

„Wir verstehen uns als Unterstützung für die Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen“, sagt Dr. Knuth. Das ABS-Team bietet sich als Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die antiinfektive Therapie an. Das Ziel des Antibiotic-Stewardship-Pro-gramms ist, die Auswahl der Medikamente, die Dosierung, die Art der Verabreichung und die Anwendungsdauer zu verbessern, sodass die Behandlungsergebnisse bei den Patienten optimiert werden können. Dabei haben die Fachleute auch die unerwünsch-ten Nebenwirkungen und die Erreger- und Resistenzstatistik der MHH im Blick.

Das ABS-Team arbeitet nah am Patien-ten. Ärzte können einen ABS-Konsiliar-dienst anmelden, bei dem die Infektionsex-

perten sich die betreffenden Patienten auf der Station anschauen und dann mit den behandelnden Medizinern die Therapie be-sprechen. „Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen nicht bevormunden, sondern mit unserem Rat helfen. Bisher haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Dr. Knuth. Das ABS-Team ist seit diesem Sommer aktiv und will sein Angebot nach und nach ausbauen. So ist beispielsweise geplant, hausinterne Leitlinien für unter-schiedliche Krankheitsbilder zu erstellen und regelmäßig Fort- und Weiterbildungen für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger anzubieten.

Interessierte finden wichtige Informa-tionen zum Thema auf der Internetseite des ABS-Teams unter www.mh-hannover.de/37320.html. Konsiliardienste können unter der Kurzwahl 17-9686 oder über die SAP-Auftragsverwaltung (Pneumologie, Pneumo-Konsil, infektiologisches Konsil) angefordert werden. tg

Gewusst wie: Einsatz von AntiinfektivaBesonderes Team bietet Beratung und Konsiliardienste an

Das ABS-Team: Dr. Klaudiusz Suchodolski, Jessica Gunia, Dr. Gesine Picksak, Dr. Jessica Rademacher, Dr. Christine Knuth, Dr. Friederike Hagebölling und Dr. Stefan Ziesing (von links).

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BEHANDELN UND PFLEGEN 236/2018

Ihr ganzes bisheriges Leben lang war Da-lawan W.* auf regelmäßige Bluttransfu-sionen angewiesen, um zu überleben.

Die 21-Jährige litt an einer schweren Thalassämie, einer genetisch bedingten Erkrankung der roten Blutkörperchen. Für Patienten wie sie ist eine Stammzelltrans-plantation die einzige Heilungsmöglich-keit – wenn es einen geeigneten Spender gibt. „Für Dalawan gab es leider weltweit keinen Spender, der passte“, erklärt Pro-fessor Dr. Martin Sauer aus der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie unter der Leitung von Professor Dr. Christi-an Kratz. Letztlich konnte Professor Sauer der jungen Frau aber doch helfen. Im April dieses Jahres behandelte ein Team der Kin-derklinik sie mit einer neuartigen Genthe-rapie. Es war die erste Therapie dieser Art in Deutschland.

Eine Thalassämie tritt in verschiedenen Formen und Schweregraden auf und be-ruht auf einem Gendefekt. Die häufigste Form ist die Beta-Thalassämie. Wird der Gendefekt nur von einem Elternteil vererbt, haben die Träger meist keinerlei Beschwer-den. Diese leichte Form der Thalassämie hat in vielen Fällen sogar einen Vorteil: Sie schützt vor Malaria, da sie die Vermehrung des Erregers im Blut bremst. Es ist also kein Zufall, dass die Mutation evolutionsbe-dingt vor allem in Regionen der Erde auf-tritt, in denen Malaria verbreitet ist.

Wird die Genveränderung jedoch von beiden Elternteilen weitergegeben, kommt es bei der Beta-Thallassämie zu einer schweren Ausprägung, die unbedingt the-rapiert werden muss. So war es auch bei Dalawan W., die als Jugendliche im Som-mer 2013 aus Thailand nach Deutschland kam. Sie litt an einem ständigen Mangel funktionstüchtiger roter Blutkörperchen, also an Blutarmut. „Durch den Gende-fekt kann das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen nicht ausgebildet werden. Ohne dieses Eiweiß können die Blutkör-perchen nicht genügend Sauerstoff zu den Organen transportieren“, erklärt Professor Sauer. So entsteht eine lebensbedrohliche Situation.

Ohne Behandlung droht der Tod

Unbehandelt führt die Erkrankung schon im frühen Kindesalter zum Tod. Regelmäßige Bluttransfusionen können helfen, haben aber schwere Nebenwir-

kungen. „Auf Dauer gelangt dadurch zu viel Eisen in den Körper, lebenswichtige Organe wie Herz und Leber werden stark geschädigt und versagen irgendwann“, erläutert Professor Sauer. „Die Eisenüber-lagerung ist der lebenslimitierende Fak-tor.“

Für Dalawan W. gab es einen Aus-weg aus dieser Situation. Professor Sau-er konnte ihr, mit Unterstützung von Dr. Claudia Bettoni Da Cunha Riehm, Leiterin der Ambulanz für Kinder mit Störungen der Hämoglobinbildung, und Professor Dr. Axel Schambach, Leiter des MHH-In-

stituts für experimentelle Hämatologie, mit einer Gentherapie helfen. In Zusam-menarbeit mit der amerikanischen Firma Bluebird Bio entwickelte der Hämatologe ein neuartiges, genau auf die junge Frau zugeschnittenes Stammzellprodukt. Da-für wurden der Patientin zunächst eigene Stammzellen entnommen. Mithilfe eines lentiviralen Vektors, also eines Virus, wur-de anschließend der genetische Bauplan für gesundes Hämoglobin ins Erbgut der gewonnenen Zellen eingebracht.

Nach einer Chemotherapie, durch die das eigene, aber funktionsgestörte blut-bildende Knochenmark abgebaut worden war, bekam Dalawan W. die neuen, gene-tisch veränderten Zellen. Das war im April. Seither vermehren sich die gesunden Zel-len im Körper der jungen Patientin, und

sie braucht keine Bluttransfusionen mehr. „Dalawan geht wieder in die Schule und gewöhnt sich langsam an ein unbelaste-tes Leben“, sagt ihre Mutter Narawan R. glücklich.

Ein langer Weg

Bis zu dem guten Ende war es ein lan-ger Weg. Zulässig war die Gentherapie überhaupt nur, weil für die junge Frau kein passender Spender für eine Stamm-zelltransplantation gefunden werden konnte. Dann dauerte es vier Jahre, bis die

neuartige Gentherapie bei der Patientin angewandt werden konnte. Es galt, stren-ge Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Das schloss beispielsweise die Zustimmung verschiedener Gremien und die Geneh-migung des Stammzellprodukts durch das für derartige Therapieverfahren bundes-weit zuständige Paul-Ehrlich-Institut ein.

„Man braucht einen langen Atem“, sagt Professor Sauer. „Glücklicherweise bietet die MHH als Hochschule den Rah-men, solche aufwendigen therapeutischen Innovationen umzusetzen.“ Dalawans weitere gesundheitliche Entwicklung wird jetzt über zehn Jahre in einer internationa-len Studie beobachtet. „Sie hat gute Aus-sichten“, sagt Professor Sauer. tg

*Name von der Redaktion geändert

Neue LebensperspektiveInnovatives Stammzellprodukt: Gentherapie hilft junger Frau mit lebensbedrohlicher Blutarmut

Freuen sich über den Erfolg der Therapie: Dr. Bettoni, Professor Sauer, Dalawan und ihre Mutter Na-rawan (von links).

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BEHANDELN UND PFLEGEN info24

Jetzt weiß ich endlich, woran ich bin“, sagt Tom* erleichtert. Ein Team der MHH-Klinik für Immunologie und

Rheumatologie fand heraus, dass der 30-Jährige einen seltenen Gendefekt hat. Die Diagnose ist für die Ärzte wie die Lö-sung eines ungewöhnlich schwierigen Rät-sels. Für den Patienten ist sie die Erklärung für die schwere Hauterkrankung, unter der er leidet: Immer wieder bilden sich groß-flächige, schmerzhafte Warzen an Händen und Füßen.

„Meine Mutter sagt immer, eigentlich sei ich im Kinderkrankenhaus groß gewor-den“, scherzt Tom. Ganz falsch ist die Aus-sage nicht. Schon als Kind leidet er immer wieder an Lungenentzündungen und Neu-rodermitis, hat ständig Atemwegsinfekte. Im Jugendalter zeigen sich dann die ersten Warzen an Händen und Füßen. „Zunächst fing es harmlos an, dann wurde es immer schlimmer“, erinnert sich der junge Mann. Aus den kleinen Knubbeln werden groß-flächige Hautwucherungen, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch zu einem ästhetischen Problem werden.

Von Arzt zu Arzt

Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen findet Tom keinen Job – wahrscheinlich wegen der Warzen an den Händen, wie er ver-mutet. Notgedrungen arbeitet er daher selbstständig von zu Hause aus. Um die Warzen loszuwerden, versucht er alles: Es sucht Hautärzte und Kliniken in ganz Norddeutschland auf, erkundigt sich sogar bei Experten im Ausland, nimmt verschie-dene Medikamente ein, lässt sich impfen, und probiert es mit Naturheilverfahren. Alles vergeblich. Im Laufe der Jahre lässt er sich dreimal unter Vollnarkose in einer Operation die Hände und Füße „abschä-len“. Doch die Warzen kommen wieder.

Bei seiner Suche nach Hilfe landet er irgendwann in der MHH, erst in der Kin-derklinik, dann in der Abteilung für Im-munologie und Rheumatologie von Pro-

fessor Dr. Reinhold E. Schmidt. „Bei dem Patienten deutete anfangs alles auf einen zellulären Immundefekt hin“, erklärt Ge-orgios Sogkas, PhD, der Tom als Arzt be-treut. Bei einem zellulären Immundefekt sind die Abwehrzellen betroffen. Bei den meisten Patienten mit angeborenen Im-mundefekten ist ein Mangel an Antikör-pern nachweisbar.

Doch bei Tom lag kein Antikörperman-gel vor. „Das kam uns seltsam vor“, be-richtet Sogkas. „Wir beschlossen, andere Wege bei der Diagnosefin-dung zu gehen.“ Schließlich kamen er und seine Kollegin Dr. Faranaz Atschekzei mit einer Gen-Sequenzierung, das ist ein Analyseverfahren zur Entschlüsselung der Erb-information, weiter. „Lange nicht jede Se-quenzierung führt uns zur Ursache einer Erkrankung, doch hier landeten wir einen Volltreffer“, erklärt Dr. Atschekzei.

Eine völlig neue Variante

Bei Tom finden sie eine Mutation des Gens CARMIL2. Dieses Gen ist seit 2016 im Zusammenhang mit Warzen und Haut-erkrankungen bekannt. Nun ist klar: Der Patient hat einen primären, also angebore-nen Immundefekt. Die Mutation des Gens CARMIL2 und der dadurch entstehende zelluläre Immundefekt ist die Ursache für die immer wiederkehrenden Warzen. Da-

bei ist die Art der Mutation, die die Ärzte bei dem jungen Mann entdecken, völlig neu.

Georgios Sogkas und Dr. Atschekzei sind ständig auf der Suche nach neuen Erkran-kungen. CARMIL2 ist nur eines von 130 Genen, die sie im Zusammenhang mit Im-mundefekten verschiedener Patienten un-tersuchen. „Unsere Arbeit gleicht manch-mal der von Detektiven“, sagt Sogkas. Dazu gehört auch, riesige, weit verzweigte Stammbäume von Familien anzulegen und

unter genetischen Aspekten zu betrachten. Mit dieser Vor-gehensweise stoßen sie zufäl-ligerweise auf zwei Patienten der MHH-Kinderklinik, die ebenfalls die neu entdeckte Art der CARMIL2-Mutation in

sich tragen. „Leider gibt es für Tom noch keine The-

rapie, die zu einer Heilung führt“, bedauert Georgios Sogkas. „Doch die Diagnose ist ein sehr wichtiger erster Schritt. Jede neue Erkenntnis bringt uns ein kleines Stück wei-ter.“ Für Tom ist es erst einmal wichtig, die Ursache seiner Hauterkrankung zu kennen. „Die Diagnose war wie eine Erlösung für mich. Zumindest können die Ärzte jetzt ge-zielter nach einer geeigneten Behandlungs-methode suchen“, sagt er. Zurzeit probiert er eine Creme und Tabletten zur Symptom-linderung aus. tg

*Name von der Redaktion geändert

„Wie eine Erlösung“Nach vielen Jahren kommen Ärzte der Ursache für eine schwere Hauterkrankung auf die Spur

Fanden die Ursache für die Erkrankung: Dr. Faranaz Atschekzei und Georgios Sogkas, PhD.

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FORSCHEN UND WISSEN 256/2018

Vier von zehn Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren leiden in Deutschland an einer chronischen Erkrankung. Die Auswirkun-

gen beeinflussen häufig den gesamten Lebensent-wurf: Betroffene müssen die langwierigen, vielfach schleichenden Verläufe ihrer Erkrankung bewälti-gen und mit möglichen Komplikationen sowie den körperlichen und psychischen Begleitumständen umgehen lernen. Das mit Unterstützung der BAR-MER und der Robert Bosch Stiftung GmbH ge-gründete Netzwerk INSEA (Initiative für Selbstma-nagement und aktives Leben) hilft Menschen mit chronischen Erkrankungen seit 2014 mit einem evidenzbasierten Kursprogramm. In den „Gesund und aktiv leben“-Kursen lernen sie unter der An-leitung von Personen, die selbst chronisch erkrankt sind, wie sie ihr Gesundheitsmanagement aktiv selbst in die Hand nehmen können. Rund 1.300 Teilnehmer aus Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachen haben seit dem Start des Programms an über 130 Kursen erfolgreich teilgenommen.

Um das INSEA-Programm in Deutschland künf-tig noch weiter auszurollen und Strukturen für eine

nachhaltige Implementierung zu schaffen, haben die Partner im November einen weiterführenden Kooperationsvertrag unterzeichnet. Neben der Barmer und der Robert Bosch Stiftung, die das INSEA Netzwerk in den nächsten Jahren weiterhin finanziell unterstützen, wirkt auch die Careum Stif-tung in Zürich, die die Lizenz für das Programm zur Verfügung stellt, weiterhin mit. Umgesetzt wird das Programm von der Medizinischen Hochschu-le Hannover einschließlich der Patientenuniversität sowie den Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V.

Professorin Dr. Marie-Luise Dierks, Leiterin der Patientenuniversität, und ihr Team freuen sich sehr darüber, dass das INSEA-Netzwerk in die zweite Runde geht: „Wir haben hier an der MHH eine Nationale Koordinierungsstelle für das Netzwerk eingerichtet, und wir sind sehr dankbar, dass wir die erfolgreich begonnene Arbeit fortsetzen kön-nen. Wir werden weiter daran arbeiten, die Kurse an vielen Orten anzubieten, Partner für die Durch-führung von Kursen zu finden und so für möglichst viele Menschen Unterstützung zu leisten.“ Weitere Informationen unter www.INSEA-aktiv.de. inf

Aktiv trotz chronischer Erkrankung Selbstmanagementprogramm INSEA wird ausgeweitet

Das Bundesministerium für Bildung und For-schung bewilligte Professor Dr. Lars Pape, Dr. Wolfgang Ziegler, Professor Dr. Dieter Haffner, Klinik für Pädiatrische Nieren-, Le-ber- und Stoffwechselerkrankungen, und Professor Dr. Thomas Illig (HUB) für die zwei-te Förderphase des Neocyst-Konsortiums 379.336 Euro. Neocyst ist ein Netzwerk zur Erforschung zystischer Nierenerkrankungen des Kindesalters, ein Verbund aus Klini-kern, Genetikern und Wissenschaftlern, die das Ziel verfolgen, die Betreuung, die The-rapie sowie die Lebensqualität von Patien-ten mit zystischen Nierenerkrankungen zu verbessern. Das Konsortium ist in Münster beheimatet. Erbliche zystische Nierenerkran-kungen sind eine der häufigsten Ursachen chronischen Nierenversagens im Kindesal-ter, zählen aber zu den seltenen Erkrankun-gen, weil nur wenige Hundert Patienten in Deutschland betroffen sind. tg

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt Dr. Christian Riehle, Klinik für Kar-diologie und Angiologie, rund 350.000 Euro für sein Projekt „Die Bedeutung von Lrat für den Stoffwechsel und das Überleben von Kardiomyozyten“. Er will herausfinden, wel-che Rolle der Vitamin-A-Stoffwechsel bei der Entwicklung einer Herzschwäche (Herzinsuf-fizienz) spielt. Dazu wird er in Mausmodellen Schaltstellen des Vitamin-A-Stoffwechsels genetisch verändern und dann verschiede-ne Risikofaktoren für das Auftreten einer Herzschwäche – unter anderem Diabetes mellitus und Herzinfarkt – weiterführend untersuchen. „Dahinter steckt die Idee, dass es eventuell möglich sein könnte, Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine Herzschwä-che haben, vor dieser zu bewahren – indem Schaltstellen des Vitamin-A-Stoffwechsels mithilfe von Medikamenten beeinflusst wer-den“, erläutert er. bb

Herzschwäche: Welche Rolle spielt Vitamin A?

Zystische Nierenleiden im Fokus

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FORSCHEN UND WISSEN info26

Waldbestattung im RuheForst Deister

Rittergut Bredenbeck 130974 Wennigsen

Telefon: 0 51 09 - 56 96 56www.ruheforst-deister.de

Bestattungen in der freien Natur

Wenn es irgendwie möglich ist, dann werden Tierversuche durch Alternativen ersetzt be-

ziehungsweise mit so wenigen Individuen wie nur möglich durchgeführt und diese dann möglichst wenig belastet. Doch was stresst ein Versuchstier – meist sind es Mäuse – wie sehr? Die zur Verfügung ste-henden wissenschaftlich fundierten Me-thoden der Belastungsbewertung sind rar. Solche zu schaffen ist das Ziel der von Pro-fessor Dr. André Bleich geleiteten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsgruppe 2591.

Nun konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass das Ver-

halten der Mäuse genau anzeigt, wie es den Tieren geht: Bei dieser auf Laufverhal-ten basierenden Methode wird die Zeit, die eine Maus in ihrem Laufrad aktiv ist, mit einem mathematischen Verfahren (Cluste-ring) kombiniert, sodass Belastungsgrade sehr genau und objektiv voneinander ab-gegrenzt werden können.

„Die Bewertung der Belastungen, de-nen Tiere während eines Tierversuches aus-gesetzt sind, ist sowohl aus ethischer und rechtlicher als auch aus wissenschaftlicher Sicht wichtig. Unsere Methode kann Wis-

senschaftlern dabei helfen, diese Bewer-tung vorzunehmen. Außerdem: Nur wenn man früh merkt, dass es den Tieren nicht gut geht, können die Versuchsbedingungen verbessert werden“, sagt Professor Bleich.

Das Team veröffentlichte die Methode im Journal „PLOS Biology“, Erstautorin-nen sind Dr. Christine Häger und Lydia Keibler, PhD. Die Methode zur Bewertung von Belastungen von Versuchsmäusen steht über das Internet frei zur Verfü-gung unter calliope.shinyapps.io/severity_ assessment. bb

Je weniger, desto besserNeue Messmethode: Wie belastet sind Labormäuse?

Aktiv: eine Versuchsmaus in einem Laufrad.

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FORSCHEN UND WISSEN 276/2018

Waldbestattung im RuheForst Deister

Rittergut Bredenbeck 130974 Wennigsen

Telefon: 0 51 09 - 56 96 56www.ruheforst-deister.de

Bestattungen in der freien Natur

Professorin Dr. Halyna R. Shcherba-ta arbeitet seit September im Insti-

tut für Zellbiochemie und hat dort die Professur „Biochemie der Zellulären Signaltransduktion“ inne. Sie interes-siert sich besonders für Mikro-RNAs (miRNAs) – winzige, aber sehr wichti-ge RNA-Schnipsel, deren Aufgabe es ist, Gene zu regulieren. Sie untersucht mit ihrer Arbeitsgruppe die Funktion dieser miRNAs bei der Aufrechterhal-tung und Entwicklung von Zellen.

Während ihrer Zeit als Leiterin der Max-Planck-Forschungsgruppe Gen-expression und Signalwirkung am Göttinger Max-Planck-Institut für bio-physikalische Chemie widmete sie sich unter anderem verschiedenen mole-kularen Mechanismen, die mensch-lichen Krankheiten zugrunde liegen. Dabei hat sie beispielsweise heraus-gefunden, dass eine bestimmte miR-NA (miR-9a) bei Muskelerkrankungen (Muskeldystrophien) eine Schlüsselrol-le spielt.

„Ich wollte schon immer so for-schen, dass meine Ergebnisse für die menschliche Gesundheit nützlich sind. In der MHH kann ich nun weite-re Schritte in diese Richtung gehen“, sagt sie. Zur Erforschung der Aufga-ben von miRNAs hat sie als Modell bisher die Fruchtfliege (Drosophila) genutzt. Das führt sie fort und wird nun dafür sorgen, dass auch an der MHH ein Drosophila-Labor entsteht.

Professorin Shcherbata studierte Biologie und Chemie an der Universi-tät Lwiw in der Ukraine, wo sie ihren PhD-Titel erlangte und anschließend arbeitete. 2003 wechselte sie an die Universität von Washington (Seattle, USA). Ab dem Jahr 2008 leitete sie die Max-Planck-Forschungsgruppe Gen- expression und Signalwirkung am Göttinger Max-Planck-Institut für bio-physikalische Chemie. Während dieser Zeit habilitiere sie sich an der Georg- August-Universität Göttingen. bb

NEU IN DER MHH

Professorin Dr. Halyna R. ShcherbataViele Autoimmunerkrankungen –

Erkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen Zellen oder

Gewebe des eigenen Körpers richtet – sind bislang noch unzureichend erforscht. Dies gilt auch für die Schuppenflech-te (Psoriasis). Ein Team um Professor Dr. Immo Prinz vom Institut für Immunolo- gie vermutete schon lange, dass spezi-elle Zellen des Immunsystems, die soge-nannten Gamma-delta-T-Zellen, in der Schuppenflechte und in verwandten Ent-zündungsreaktionen eine entscheidende Rolle spielen.

Nun konnten die Forscherinnen und Forscher ihre Annahme mit der Entwick-lung eines neuen Mausmodells bestä-tigen. „Wir können mit diesem Modell Gamma-delta-T-Zellen mithilfe eines genetischen Tricks jederzeit spezifisch ausschalten, also auch kurz vor der Ent-stehung der Psoriasis. Dann entwickelt sich keine Schuppenflechte. Die Gamma- delta-T-Zellen sind somit die Schurken der Schuppenflechte“, sagt Professor Prinz. Die Forschungsergebnisse veröffentlich-te die Fachzeitschrift „Journal of Experi-mental Medicine“. Erstautorin ist Dr. Inga Sandrock.

Das von den Forschern neu entwickel-te Mausmodell ermöglicht es, die Funkti-on der gamma-delta T-Zellen weiter auf-zuklären. Diese weißen Blutkörperchen befinden sich in nahezu jedem Gewebe des Körpers, und sie sind vermutlich auch an der Abwehr von Infektions- und Tu-morerkrankungen beteiligt. Ihre genaue Rolle ist jedoch oftmals unklar. „Die Ver-wendung unseres neuen Mausmodells zusammen mit bereits etablierten Maus-modellen wird zur Klärung dieser Fragen beitragen. Darauf aufbauend können neue und gezielte Therapieansätze gebil-det werden“, erklärt Dr. Sandrock.

An Schuppenflechte (Psoriasis) lei-den in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen. Bei dieser nicht ansteckenden Erkrankung greift das Immunsystem kör-pereigenes Gewebe an, und es folgen Entzündungsreaktionen, die den Körper stetig zur Produktion neuer Hautzellen anregten. Dabei kommt es zu Schmer-zen, Spannungsgefühl und Juckreiz. Die bisher zur Verfügung stehenden Therapi-en schlagen bei vielen Betroffenen nicht an. Hinzu kommen oft Folgeerkrankun-gen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Gelenkschmerzen. bb

Die Schurken der SchuppenflechteGamma-delta-T-Zellen treiben maßgeblich die Entzündungsreaktion in der Schuppenflechte voran

Dr. Inga Sandrock und Professor Dr. Immo Prinz untersuchen, wie Schuppenflechte entsteht. Im Hintergrund ist die Abbildung von erkranktem Gewebe zu sehen.

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LERNEN UND LEHREN info28

Jeder der rund 500 Stühle im Hörsaal F der MHH ist besetzt, wenn eine der halbjährlichen Promotionsfeiern statt-

findet. In gespannter Erwartung freuen sich die Doktorandinnen und Doktoran-den gemeinsam mit ihren Familienange-hörigen und Freunden auf die Verleihung der Promotionsurkunden. Bei der Feier am 16. November 2018 erhielten 122 Dokto-randinnen und Doktoranden dieses Doku-ment – darunter 56 Medizinerinnen und 38 Mediziner, sechs Zahnmedizinerinnen und ein Zahnmediziner, vier Naturwissenschaft-lerinnen und zwölf Naturwissenschaftler, zwei Humanbiologinnen und ein Human-biologe sowie zwei Doktorandinnen der Bevölkerungsmedizin. 13 Doktoranden haben „mit Auszeichnung“ abgeschlossen.

„Die Verleihung der Doktorwürde ist ein wichtiger Meilenstein der beruflichen Karriere. Die Wissenschaft von heute ist die Heilkunst von morgen. Dazu haben Sie mit Ihrer Promotion beigetragen“, sagte MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum. Darüber hinaus waren zu dieser Feier erstmals auch Mediziner gekommen, die zu den Ersten gehören, die an der MHH promoviert haben. Sie bekamen eine gol-dene Promotionsurkunde überreicht. Ein Ensemble des MHH-Symphonieorchesters unter der Leitung von Volker Worlitzsch sorgte für den passenden musikalischen Beginn und den Ausklang der Veranstal-tung.

„1971 haben wir die erste Station der MHH eröffnet und zur Übung an leeren

Betten den Kontakt zu den Patienten und ihre Behandlung simuliert“, erinnerte sich Professor Dr. Klaus Gahl, der im Jahr 1966 als Erster an der 1965 eröffneten MHH promoviert hat. Er hatte in Marburg stu-diert und war seinem akademischen Lehrer Professor Dr. Fritz Hartmann nach Hanno-ver gefolgt, dem inzwischen verstorbenen ersten gewählten Rektor der MHH.

Bis 1968 promovierten insgesamt 13 Ärztinnen und Ärzte an der MHH. Sieben von ihnen waren zur Verleihung der gol-denen Promotionsurkunde am 16. Novem-ber 2018 gekommen – was teilweise auch mit viel gegenseitiger Wiedersehensfreude verbunden war, da sich einige von ihnen

früher gut gekannt, dann aber aus den Augen verloren hatten.

Zuvor hatten einige der Gäste an einem eigens für sie zusammengestellten Rah-menprogramm teilgenommen: Professor Baum hatte ihnen einen Überblick über den Wandel der Hochschule im Laufe der Jahrzehnte gegeben, und MHH-Studien-dekan Professor Dr. Ingo Just hatte über den Modellstudiengang HannibaL und die Perspektiven des Humanmedizinstudiums berichtet. Zudem haben die Gäste das Skills Lab der MHH angeschaut – spezielle Räume, in denen angehende Mediziner-innen und Mediziner Untersuchungs- und Kommunikationstechniken lernen können. Tobias Buchacker und Dana Barchfeld vom AStA der MHH haben die Gäste begleitet. „Es ist unglaublich, wie sich diese Hoch-schule verändert hat. Es ist ein riesiges Areal geworden. Ich bin überwältigt von der Ent-wicklung der Wissenschaft und der Struktur dieser Hochschule“, sagte Professor Gahl.

Preise für Promotionen: Doch nicht nur die Älteren wurden geehrt: Zwei der 122 akutellen Doktorandinnen und Dokto-randen erhielten bei der Promotionsfeier je einen mit 2.500 Euro dotierten Dis-sertationspreis: Dr. Catherin Sophie We-ber, MHH-Institut für Toxikologie, und Dr. Johannes Nordlohne, MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen. MHH-Forschungsdekanin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner überreichte die Aus-

Gelebte Geschichte Bei der Promotionsfeier im November wurden Doktorwürden und Preise verliehen – und erstmals in der Geschichte der MHH auch goldene Promotionsurkunden

Sie erhielten bei der Promotionsfeier je einen Dissertationspreis: die Preisträger Dr. Johannes Nord-lohne und Dr. Catherin Sophie Weber.

Mit Freude: MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum überreicht die Promotionsurkunde an Dr. Stephan Irannejad.

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LERNEN UND LEHREN 296/2018

zeichnungen gemeinsam mit Dr. Cornelia Goesmann, Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der MHH e. V. Die Gesellschaft stiftet die Preise, die seit mittlerweile 43 Jahren vergeben werden. „Die Promoti-onspreise sind ein besonderes Signal an unseren talentiertesten Nachwuchs“, sag-te Professor Baum.

Preis für Forschung zu Nervengift: Dr. Catherin Sophie Weber beschäftigte sich in ihrer Promotionsarbeit mit Botu-linum-Nervengiften, die auch als Wirk-stoff von BoTox bekannt sind. Diese Gifte verursachen, wenn sie beispielsweise mit verdorbenem Fleisch aufgenommen wer-den, die lebensbedrohliche Vergiftung Bo-tulismus, bei der die Muskeln erschlaffen. Dr. Weber ging der Frage nach, wie es die Gifte auf dem Weg zu den Muskeln schaf-fen, unbeschadet den Magen-Darmtrakt zu passieren – denn normalerweise müss-ten sie dabei in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden.

Sie fand heraus, in welcher Weise das Nervengift mit dem nicht-giftigen Eiweiß NTNHA einen Eiweißkomplex ausbildet, den sogenannten M-PTC. Die Ausbildung dieses Komplexes schützt das Gift und ermöglicht die Passage durch den Ma-gen-Darm-Trakt. Die Ergebnisse ihrer Dis-sertation liefern unter anderem Erkennt-nisse für die zukünftige Entwicklung von Medikamenten, die über den Mund auf-genommen werden, aber im Magen und

Darm nicht zerlegt werden sollen – damit sie unbeschadet am Ort ihrer Bestimmung wirken können.

Ausgezeichnete Arbeit zu Atherosklerose: Dr. Johannes Nordlohne entdeckte im Rah-men seiner Promotion einen neuen Ansatz zur Behandlung von Atherosklerose bei Patienten mit reduzierter Nierenfunktion. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu ster-ben. Das liegt vor allem an Atherosklero-se, durch die sich Schlagadern verdicken, Blutgefäßwände instabil werden und Blut-gerinnsel entstehen. Atherosklerose wird durch Rauchen, Blutfette und chronische

Entzündung verstärkt. Doch bisher war noch nicht bekannt, ob Entzündungspro-zesse durch eine eingeschränkte Nieren-funktion beeinflusst werden.

Dr. Nordlohne untersuchte dies an einem Tiermodell. So konnte er zeigen, dass der Entzündungs-Botenstoff Interleukin-17A (IL-17A) und das Molekül CX3CR1 dazu führen, dass sich mehr Fresszellen in die Blutgefäßwand einlagern und die Athero-sklerose verschlimmern. Eine Behandlung mit einem IL-17A-neutralisierenden Anti-körper reduzierte die Entzündungszellen in den Gefäßen trotz bereits bestehender Atherosklerose und eingeschränkter Nie-renfunktion.

MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum mit goldenen Promovierten (von links): Professor Dr. Klaus Gahl, Dr. Diethard Gödeke, Dr. Udo Jobst, Pro-fessor Dr. Hans-Peter Krohn, Dr. Eike Lohmann, Dr. Rolf Rodenburg und Dr. Hartwig Steuber.

Im Skills Lab: Goldene Promovenden schauen sich Methoden an, mit denen Studierende wie Tobias Buchacker und Dana Barchfeld heutzutage lernen.

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LERNEN UND LEHREN info30

Am 20. Oktober 2018 feierten über 110 ehemalige Studierende der MHH beim bisher bestbesuchten

Examen25 ihr silbernes Examensjubilä-um. Auffallend in diesem Jahr: Besonders viele von ihnen reisten für diesen vom MHH-Alumni e.V. organisierten Tag aus dem Ausland an.

Die Examensfeier für alle, die vor 25 Jahren ihr Studium der Humanmedizin an der MHH abgeschlossen haben, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Inzwischen melden sich die ersten interessierten Ehe-maligen oft schon vor dem Versand der Einladungen im Frühjahr, um sich anzu-melden oder nachzufragen, ob bestimm-te Mitstudierende von damals auch schon auf der Liste stehen. Grundlage der Einla-dungsliste für die Veranstaltung ist dabei immer der Ordner mit den Belegbögen des jeweiligen Jahrgangs, der aus den Ar-chiven des Studentensekretariats gehoben wird und aus dem jeder handgeschriebene Name akribisch erfasst und im Internet re-cherchiert wird.

In diesem Jahr kamen bei der Recher-che auffällig viele ausländische Anschriften zutage. Noch auffälliger war aber, dass sich tatsächlich auch viele dieser weit ver-streuten Alumni zu der Veranstaltung an-meldeten. Ob Belgien oder die Schweiz, ob Kanada oder USA, jede noch so weite Anreise schien es wert, um an die MHH zu-rückzukehren. Auch der Redner für die Ab-solventen, Dr. Lutz-Peter Hiersemenzel, war aus der Schweiz gekommen, um an seiner Alma Mater noch einmal in den Erinnerun-gen von damals zu schwelgen.

Höhepunkt der Veranstaltung war un-bestritten der Moment, als eine dieser Erin-nerungen leibhaftig die Bühne betrat: Prof. Dr. Reinhard Pabst, ehemaliger Leiter des Institutes für Funktionelle und Angewandte Anatomie und auch heute noch nicht aus der MHH wegzudenken, hatte alle Anwe-senden seinerzeit durch die Grundlagen der Anatomie navigiert. Und auch er hatte die Studierenden von damals noch bildlich vor Augen, allen voran die sogenannten Strickdamen. „,Wir können uns dann bes-ser konzentrieren!‘ hieß es immer. Und am Ende des Jahres bekam ich dann Pulswär-mer geschenkt. Einmal hat auch jemand eine Papstkappe für mich gehäkelt“, erin-nerte sich Professor Pabst belustigt.

Nostalgische und heitere Momente gab es an diesem Tag viele: Die Führungen über

das MHH-Gelände wurden ebenso begeis-tert angenommen wie der Festakt mit sei-nen beschwingten Reden, der Urkunden-übergabe durch Studiendekan Prof. Dr. Just und den berührenden Melodien von Lara Brinkmann, Sita Kuhn und Marco Benduch,

die das Publikum musikalisch in die Zeit des Studiums zurückversetzten. Das gemeinsa-me Abendessen bildete einen gelungenen Abschluss des Tages – und hielt sicher noch den einen oder anderen weiteren nostalgi-schen wie heiteren Moment bereit. am

HeimwehHeiter und nostalgisch: 110 Ehemalige feiern ihr silbernes Examensjubiläum in der MHH

Dr. Robert Hilse: „Obwohl ich seit Jahren in Belgi-en wohne, habe ich eins beibehalten: das jährliche Wanderwochenende mit ein paar Kommilitonen, die ich seit dem ersten Semester kenne. Dieses Jahr waren wir im Deister wandern – und haben unser Treffen natürlich zeitlich auf diese Veranstaltung ab-gestimmt.“

Professor Dr. Dr. Holger Schünemann: „Aus Ka-nada bin ich jetzt extra für das Examen25 angereist. Ich bin aber immer noch regelmäßig in Europa und treffe mich mit Freunden aus alten MHH-Zeiten.“

Professor Dr. Clemens Bergwitz: „Die MHH mit ihrer internationalen Orientierung hat mir während meiner Doktorarbeit die ersten Kontakte in die Ver-einigten Staaten ermöglicht und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass ich nun bereits seit 20 Jahren in den USA lebe, mittlerweile als Associate Professor an der Yale University.“

Dr. Ina Harrsen: „Ich lebe schon lange in der Schweiz, weil ich das Gesundheitssystem dort wegen der vielen Freiheiten schätze. Dennoch bin ich immer noch sehr oft in Deutschland. Nach Hannover bin ich heute aber extra für das silberne Examensjubiläum gekommen.“

Und warum sind Sie zum Treffen gekommen?

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LERNEN UND LEHREN 316/2018

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Als Dr. Sören Könneker aus der MHH-Klinik für Plastische, Ästheti-

sche, Hand- und Wiederherstellungschi-rurgie 2008 seinen ersten Nahtkurs für Studierende in der MHH-Caféte, dem heutigen „Wohnzimmer“, gab, war er selber noch Student. Zehn Jahre später lud er jetzt zum 40. Nahtkurs ein und fei-erte damit ein kleines Jubiläum. 15 Stu-dierende kamen zu diesem Jubiläumskurs in den Räumen des SkillsLab zusammen und ließen sich von ihm in die Technik des chirurgischen Nähens einführen. Seit Be-stehen des Nahtkurses an der MHH haben bislang 600 Studierende an Knotenbret-tern, Kunsthaut und Schweinepfoten die ersten chirurgischen Fertigkeiten gelernt und üben können.

Unterstützt wird Dr. Könneker seit 2015 auch von Dr. Martin Panzica aus

der MHH-Klinik für Unfallchirurgie. An der MHH findet das Angebot monatlich im Skills Lab statt, mit Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung über die ILIAS Online-Plattform der MHH. Dabei wird der Nahtkurs mittels EvaSys über das Studien-dekanat durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer evaluiert. Neben dem Angebot

an der MHH fanden ebenfalls Nahtkurse für Studierende aus dem Universitätsklini-kum Göttingen und Oldenburg sowie auf dem Chirurgenkongress in München statt. Weitere Nahtkurse an der MHH bieten die MHH-Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie sowie der Alum-ni-Verein der MHH an. dr

Immer einen Stich vorausNahtkurs für Studierende fand zum 40. Mal statt

Auf die richtige Technik kommt es an: Studierende beim Nahtkurs.

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LERNEN UND LEHREN info32

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Nach etwas mehr als zehn Jahren wissenschaftlicher Kooperation reiste im Oktober eine MHH-Dele-

gation nach Moskau, um vor Ort an der 260-Jahr-Feier der Sechenov Universität in Moskau teilzunehmen. MHH-Professor Dr. em. Udo Jonas, ehemaliger Direktor der MHH-Klinik für Urologie, hatte bereits im Jahr 2007 den akademischen Aus-tausch zwischen den beiden Hochschul-einrichtungen initiiert und reist seitdem regelmäßig nach Moskau, um Studierende auszuwählen, die an der MHH einen Studi-enaufenthalt absolvieren möchten. Seither besuchten 32 Studierende der russischen Universität die MHH, umgekehrt aber wa-ren es nur sieben Studentinnen und Stu-denten aus Hannover, die sich auf den Weg nach Moskau machten.

Um diese bisher eher einseitige Koope-ration zu intensivieren, machte sich Profes-sor Jonas jetzt gemeinsam mit Professor Dr. Reinhold E. Schmidt als Vertreter des MHH-Präsidenten und Dekan der Hanno-ver Biomedical Research School (HBRS) sowie Professor Dr. Danny Jonigk (Patholo-gie) und Professor Dr. Ulrich Martin (Rege-nerative Medizin) auf den Weg, den Aus-tausch neu zu beleben.

Dazu nahm die MHH-Delegation in Moskau nicht nur an den Feierlichkeiten der Partneruniversität teil, sondern traf sich auch mit Vertretern akademischer Ein-richtungen aus Russland, Weißrussland, Usbekistan, Bulgarien und Ungarn zu ei-

nem internationalen Symposium. Dessen Ziel war es, einen Überblick über die Ent-wicklungen zur Ausbildung von Medizin-studenten in den verschiedenen Universi-täten auf internationaler Ebene zu geben.

Als besonderer Schwerpunkt wurde dabei der Studentenaustausch zwischen der Se-chenov Universität und der MHH hervor-gehoben.

Die MHH-Delegation besuchte die Bio-medical Engineering School, deren Labore an der Entwicklung neuer Pharmaka (small molecules) arbeiten, sowie das Zentrum für Regenerative Medizin und nahm an Sitzungen auf struktureller Ebene der Se-

chenov Universität teil, um Ideen für Ko-operationsprojekte zu erarbeiten.

Das Ergebnis: Um den wissenschaftli-chen Austausch für beide Seiten attraktiv zu machen, soll ein aktiver und stetiger Austausch von Doktorandinnen und Dok-toranden initiiert werden. Dazu bringt die MHH ihre herausragende Infrastruktur zur regenerativen und translationalen Wissen-schaft ein. Die Sechenov Universität lässt ihre Erfahrungen in unterschiedlichen Be-reichen der (Bio-)Mathematik und Infor-matik, Physik und Physiologie einfließen. Über diese grundlegenden Projektideen hinaus wurden weitere Möglichkeiten der Kooperation entwickelt, zum Beispiel bei der Entwicklung eines automatisierten Lasermikrodissektionssystems, bei der Eta-blierung eines Risiko-Bewertungssystems bei der Analyse angereicherter Mutationen in induzierten pluripotenten Stammzellen oder bei der Segmentiertung medizini-scher 3D-Bilddaten und der automatisier-ten Berechnung von Gittern.

Insgesamt erlaubte die Reise den Teil-nehmern aus der MHH einen tieferen Ein-blick in die wissenschaftlichen Strukturen in Russland, was die Kooperation auf ein festeres Fundament stellen soll. „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Studierende der MHH an diesem Austausch beteiligen und von dem hohen wissenschaftlichen Niveau der international angesehenen Se-chenov Universität profitieren“, sagte Pro-fessor Jonas. dr

Neuer Anschub für KooperationMHH-Delegation reiste zur 260-Jahr-Feier der Sechenov Universität nach Moskau und kam mit neuen Ideen für Kooperationsprojekte zurück

Zu Gast in Moskau: die Professoren Danny Jo-nigk, Udo Jonas, Ulrich Martin und Reinhold E. Schmidt (von links).

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LERNEN UND LEHREN 33

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6/2018

Das MHH-Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssys-temforschung hat während seiner

Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen 15 Absolventinnen und sieben Absol-venten des Masterstudiengangs Public Health geehrt. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum überreichte die Urkunden an Sandra Benedix, Jana Bern-hold, Nino Bitadze, Soufiane Filali Boua-mi, Maike Grönzin, Sebastian Häckl, Alina Handelmann, Felix Hopf, Tammo Horn, Heike Jahnke, Dr. Hani Kaba, Lars Kaiser,

Julia Kather, Darja Kühn, Nora Laskow-ski, Sandra Ritter, Monike Schlüter, Gitta Scholz, Eduardo Suero, Anne Tasch, Eva Thalmeier und Hannah van Eickels.

Neben dem ehemaligen Institutsleiter und Gründer des Masterstudiengangs Pu-blic Health, Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz, nahmen als Festredner Profes-sor Dr. Gerhard Trabert von der Hochschu-le RheinMain in Wiesbaden und Professor Dr. Bernt-Peter Robra von der Otto von Guericke Universität Magdeburg an der Feierstunde teil. dr

Feierlicher AbschlussUrkunden an 22 Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Public Health überreicht

Dr. Hani Kaba war einer der Public Health Absolventen. Die Urkunden überreichte MHH-Präsident Profes-sor Dr. Christopher Baum.

Gute Nachricht für die Lehre an der MHH: Gleich zwei innovative Lehrpro-jekte werden durch das Förderprogramm „Qualität Plus – Programm zur Entwick-lung des Studiums von morgen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wis-senschaft und Kultur (MWK) jeweils für die Dauer von drei Jahren gefördert.

Beide Projekte stellen sich der Her-ausforderung, den Anforderungen der Wissenschaftlichkeit im Zeitalter der Digitalisierung gerecht zu werden. Das Projekt „DigiWissMed“ zielt auf die För-derung digitaler und wissenschaftlicher Kompetenzen im Modellstudiengang Medizin (HannibaL). Es nimmt sich die wissenschaftsbasierte Lehre im Zeitalter

einer digitalisierten Medizin vor. Ziel ist die Erstellung eines fach- und jahrgangs-übergreifenden Curriculums zu Digitali-sierung und Wissenschaftlichkeit im Hu-manmedizinstudium.

Das zweite Projekt mit dem Titel „Zu-kunftsfähige Wissenschaft: Biostatistik im Zeitalter von Omics-Techniken und Big Data – Etablierung eines Wahlpflichtmo-duls zum Erlernen der korrekten wissen-schaftlichen Auswertung und Bewertung vom Omics-Experimenten mit großen Datenmengen“ soll die Studierenden der Masterstudiengänge Biochemie und Bio-medizin für dieses Thema sensibilisieren und ihnen die nötigen Kompetenzen ver-mitteln. dr

Digitalisierung im Studium

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LERNEN UND LEHREN info34

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Mitte Oktober fand die feierliche Se-mestereröffnung der Graduierten-

schule Hannover Biomedical Research School (HBRS) statt. Professor Dr. Rein-hold E. Schmidt, Direktor der MHH-Kli-nik für Immunologie und Rheumatologie und Dekan der HBRS, begrüßte 50 neue Doktoranden aus 21 verschiedenen Län-dern.

Den Festvortrag, die Fritz-Hartmann Lecture, hielt der renommierte Forscher Professor Dr. Hans Schöler vom Max-

Planck Institut für Molekulare Biomedizin in Münster. Er referierte über die Eigen-schaften und mögliche Anwendungen von Stammzellen und Mini-Organen in der Therapie von diversen Krankheiten.

Der diesjährige HBRS Preis ging an Do-rothee Eicke vom MHH-Institut für Trans-fusionsmedizin für ihre herausragende Promotionsarbeit über sogenannte Me-gakaryozyten, die in Zukunft in der Klinik eine Blutplättchen-Transfusion ersetzen sollen. dr

Feierlicher Start ins SemesterDie HBRS begrüßt 50 neue Doktoranden aus 21 Ländern und verleiht Preis an MHH-Promovendin Dorothee Eicke

Dorothee Eicke wurde mit dem HBRS-Preis geehrt.

Die MHH heißt ihre neuen Studieren-den willkommen. Mit zwei beson-deren Angeboten richtete sich die

Projektgruppe IsiEMHH (Integration, sprachli-cher und interkultureller Einstieg in das Stu-dium an der MHH) in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem AStA, dem Akade-mischen Auslandsamt und dem Präsidium der MHH an die ausländischen Studienan-fängerinnen und -anfänger. Zunächst be-grüßten sie insgesamt 17 fremdsprachige Studentinnen und Studenten mit einer internationalen Einführungswoche, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfand.

Außerdem hießen die Organisatoren Ende Oktober die ausländischen Studie-renden der Human- und Zahnmedizin, Erasmusstudierende sowie Studierende der Hochschulkooperationen mit einem Wel-come-Abend im „Wohnzimmer“ willkom-men. Dort gab es ein buntes Programm aus Musik, Gesang, Willkommensreden und einem Buffet mit irakischen Spezialitäten. Highlight des Abends war die Verlosung eines Fahrrads, eines MHH-Pullis und vieler weiterer Preise, die sich die internationalen Studierenden aus mehr als elf verschiede-nen Nationen sichern konnten.

An der Einführungswoche für fremd-sprachige Studierende nahmen 20 stu-dentische Lotsinnen und Lotsen, 14 Projektgruppenmitglieder sowie sechs Dozierende der Human- und Zahnmedi-zin teil. Zunächst ging es um ein gegen-seitiges Kennenlernen, ein Interkulturtrai-ning und die grobe Orientierung auf dem Gelände der MHH. Jedem neuen inter-nationalen Studienanfänger wurde eine MHH-Studentin oder ein MHH-Student aus dem zweiten bis vierten Studienjahr als Lotse zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es vor allem, Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zu sein, Hilfe zu organisieren und Kontakte herzustellen.

Einen ersten Überblick über den Ab-lauf der vorklinischen Fächer gaben die Dozierenden des ersten und zweiten Stu-dienjahres. Es folgten Vorträge für die Neueinsteiger zur Bibliotheksnutzung, zu den Prüfungssystemen der MHH, zur Studienfinanzierung, zum Studienstand-ort Hannover und zur Einführung in die Anatomie und Zellbiologie sowie in die Medizin.

Zum Abschluss der Woche hatte die Projektgruppe Tutorien im Skills Lab orga-nisiert, sodass die Studierenden sich auch schon einmal in ärztlichen Tätigkeiten wie Blutentnahme, Sonografie und chirurgi-sche Nahttechniken ausprobieren konn-ten. Mit einem internationalen Kochduell endete die erlebnisreiche Woche. dr

Willkommen in der MHHStudentische Projektgruppe, MHH und AStA begrüßen gemeinsam ausländische Studienanfänger mit der IsiEMHH-Einführungswoche und einem Willkommensabend im „Wohnzimmer“

Mit einer Einführungswoche begrüßte die MHH auch in diesem Jahr ihre fremdsprachigen Studien-anfänger.

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Den seit 1991 jährlichen „Tag der Zahngesundheit“ am 25. Sep-tember nahmen Studierende der

MHH-Zahnmedizin zum Anlass, Passan-ten in der Innenstadt Hannovers über Zahnpflege und Zahngesundheit zu in-formieren. Dieses Jahr lautete das Motto „Gesund beginnt im Mund – bei Handicap und Pflegebedarf“. Um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ansprechen zu können, verlegten die Studierenden ih-ren Aktionstag auf einen Sonnabend. Am 29. September begrüßte das zehnköpfige Team der Studierenden aus dem siebten und neunten Semester die Gäste an ihrem Pavillon. Unterstützt wurden sie von Pro-fessor Dr. Hüsamettin Günay, der die Ak-tion initiierte und leitete, sowie von den Zahnärzten Dr. Karen Meyer-Wübbold und Tobias Pfeffer.

Bei strahlendem Sonnenschein war das Interesse der Passanten groß. Es wurden viele Gespräche sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern geführt – viele offe-ne Fragen konnten beantwortet werden. Die beiden Maskottchen „Kai“ und „Kia“,

zwei freundliche Pinguine, waren die Stars bei den Kindern. Sie stellten Fragen zum korrekten Zähneputzen, zur Zahncreme und zum Zahnbelag, den sie zuvor im „Ka-riestunnel“ der Zahnärztekammer Nieder-sachsen unter die Lupe nehmen konnten. Die richtige Zahnputzsystematik für Kinder („KAIPlus“) veranschaulichten die Studen-ten mithilfe einer Handpuppe und einer übergroßen Zahnbürste liebevoll. Die El-tern erhielten während dessen anhand von Roll-ups eine ausführliche Aufklärung über die von Professor Günay entwickelte „KI-AZZPlus“-/„KAIPlus“- Zahnputzsystematik und -technik.

Viele Passanten erreicht

Viele Passanten wurden davon über-zeugt, dass regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und Prophylaxe wichtig für eine gute Mundgesundheit sind – und diese wiederum unabdingbar für den Erhalt der Allgemeingesundheit.

Die Studierenden stellten fest, dass etwa 60 Prozent der Angesprochenen gar

nicht wussten, dass die Zahnmedizinstu-dierenden während ihres Studiums auch „ganz normale“ Patienten behandeln. Nachdem sie erfahren hatten, was für eine umfangreiche Ausbildung die Stu-dierenden im vorklinischen Abschnitt des Studiums absolvieren müssen, um Patien-ten behandeln zu dürfen, waren viele Be-sucher begeistert vom Spektrum der Be-handlungsmöglichkeiten in den klinischen Kursen.

Der letzte der 500 Flyer hierzu war schon eine Stunde vor Veranstaltungs-ende herausgegeben. Weitere Informatio-nen zu Behandlungsmöglichkeiten in der MHH-Zahnklinik: www.studental.de, Tele-fon (0511) 532-4839 oder -4799.

Professor Günay und die Studierenden freuten sich sehr über die organisatorische Unterstützung der Zahnärztekammer Nie-dersachsen. Alle Beteiligten wollen auch 2019 den Tag der Zahngesundheit zum Anlass nehmen, um über das Zahnmedi-zinstudium und die Zahn-/ Mundgesund-heit aufzuklären.cmd Johanna Ehlers/cmd Mariam El Qaouti

Gesund beginnt im MundStudierende der MHH-Zahnmedizin informieren in der Innenstadt

Infos rund um die Zahngesundheit: Das Team der Zahnklinik machte mit einem bunten Pavillon in der hannoverschen Innenstadt auf sich aufmerksam.

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GÄSTE UND FESTE info36

Medizin zum Anfassen, Auspro-bieren und Mitmachen präsen-tierten Expertinnen und Exper-

ten der MHH unter dem Motto „Jeden Tag für das Leben“ Anfang November beim Tag der offenen Tür. An zahlreichen Infoständen und bei Führungen konn-ten sich die rund 2.500 Besucher einen Überblick über neueste Behandlungsme-thoden und aktuelle Forschungsprojekte verschaffen, zusätzlich standen MHH-Ex-pertinnen und -Experten Rede und Ant-wort. Ein besonderer Schwerpunkt war in diesem Jahr der Pflegeberuf. „Wir geben professioneller Pflege unser Gesicht!“ – unter diesem Motto konnten sich die Gäste einen Eindruck über die Vielfalt des Berufs, die Ausbildung und Karrierechan-cen in der MHH verschaffen.

Blick hinter die Kulissen

Die Experten der Nuklearmedizin zeigten den Weg von der Herstellung der Spürsubstanzen, der sogenannten Tracer, im neuen MHH-Zyklotron (Teil-chenbeschleuniger) über die Forschung bis zur Heilung beispielsweise von Tu-mor-, oder Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen. Wie das genau funktioniert, sah sich Hartmut D. aus Hannover bei einer Führung an. „Meine Frau wurde in der Klinik für Nuklearmedizin behandelt, deshalb habe ich jetzt die Chance ergrif-fen, mal hinter die Kulissen zu schau-en“, erklärte er. Nicolas H. interessierte sich für Ausbildungsmöglichkeiten an der MHH. „Ich möchte eventuell Medi-zin studieren oder auch ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr machen“, sagte der 21-Jährige. Am Infostand von RE-BIRTH informierte er sich darüber, wie Herzmuskelzellen außerhalb des Körpers gezüchtet werden.

Bei einem Vortrag und an Infoständen des Instituts für Humangenetik erfuhren

die Interessierten, was die Analyse des Stammbaums über die Häufung von Tu-morerkrankungen in der Familie verrät. Die Unfallchirurgen erklärten, wie man nach einer Oberschenkelamputation mit einer Endo-Exo-Prothese wieder richtig gut laufen kann und wie biologische Al-ternativen zum künstlichen Gelenkersatz funktionieren können.

Junge Nachwuchswissenschaftler prä-sentierten ihre Forschungsergebnisse, zum Beispiel zu Stammzellen und ihren Möglichkeiten, zur Generierung künstli-cher Leberzellen oder zur zielgerichteten Immunzelltherapie bei Eierstockkrebs. Bei den Kardiologen wartete ein Wis-sensquiz über Herz, Gefäße und Co., und das Deutsche Zentrum für Lungen-forschung informierte mit einem großen Lungenmodell über den neuesten Stand bei der Vorsorge, Diagnose und Therapie von Atemwegserkrankungen.

„Toll, was man sehen kann“

Die neonatologische Station 66 ver-mittelte den Besuchern einen Eindruck von der Versorgung frühgeborener Kin-der. Familie S. aus Salzgitter sah sich ei-nen Brutkasten an – und war beeindruckt von den technischen Möglichkeiten in der Neonatologie. „Es ist toll, dass man hier sehen kann, wie die Fachkräfte ar-beiten, auch ohne direkt auf einer Station zu sein“, erklärte Holger S. Experten der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie zeigten den richtigen Umgang mit Wunden, und in der Klinik für Strahlentherapie wurden die Besucher in die Welt eines modernen Linearbeschleunigers entführt. Natürlich war auch der Rettungshubschrauber Christoph 4 wieder mit dabei sowie viele Selbsthilfegruppen, beispielsweise zum Thema Multiple Sklerose oder Transplan-tation. sc/tg

Das Symposium des Programms Hochschulinterne Leistungsförde-

rung (HiLF) fand zum ersten Mal wäh-rend des Tages der offenen Tür statt. So konnte sich sowohl fachlich versiertes Publikum als auch die breite Öffent-lichkeit die zehn Vorträge zu aktuellen Forschungsprojekten aus verschiedenen Fachbereichen im Hörsaal M anhören. Mathias Rhein (Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie) und Sarina Ravens (Institut für Immu-nologie) präsentierten ihre Themen in Form eines „Science-Slams“.

Darüber hinaus kamen alle Interes-sierten in den Genuss, im Gang vor dem Hörsaal insgesamt 18 wissenschaftliche Poster betrachten zu können, deren In-halte die Forscherinnen und Forschern auch persönlich erläuterten.

So transparent kann Wissenschaft sein

Einblicke in die Wunderwelt der MHHBeim Tag der offenen Tür gab es ein vielfältiges Programm aus Klinik und Pflege, Forschung, Lehre und Ausbildung als Beitrag der MHH zum November der Wissenschaft

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GÄSTE UND FESTE 376/2018

So transparent kann Wissenschaft sein„Das Symposium im Rahmen des Ta-

ges der offenen Tür zu veranstalten war ein voller Erfolg. Die Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler konnten sich mit fachnahen und -fernen Kolleginnen und Kollegen über ihre Projekte austauschen, und gleichzeitig erhielten die Besucherin-nen und Besucher einen intensiven Ein-blick in vielfältige Themen und Fachgebie-te, die an der MHH beforscht werden“, sagte Forschungsdekanin Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner. Damit werde ein Beitrag zur Umsetzung der „Leitlinien zur Transparenz in der Forschung“ geleistet.

Die besten Vorträge und Poster wur-den mit Preisen belohnt. So erhielt Dr. Mania Ackermann (REBIRTH/Institut für Experimentelle Hämatologie) eine mit 250 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Refe-rat „Blut für jedermann: Stammzellen und

ihre Möglichkeiten“. Privatdozent Dr. Rü-diger Klapdor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Institut für Experimen-telle Hämatologie, konnte sich über den ebenso dotierten Vortragspreis für die Darstellung seiner Forschung zur zielge-richteten Immunzelltherapie beim Eier-stockkrebs freuen.

Schule für Forschung

Posterpreise im Wert von je 100 Euro bekamen Dr. Sylvia Merkert (Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Ge-fäßchirurgie/LEBAO) und Dr. Daria Guseva (Institut für Neurophysiologie), Dr. Jochen Dutzmann (Klinik für Kardiologie und An-giologie) und Dr. Jana Führing (Institut für Klinische Biochemie). Die Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der MHH (GdF),

Dr. Cornelia Goesmann, überreichte die Preise. Die GDF übernahm auch die Finan-zierung des Symposiums. Die Organisation erfolgte durch Petra Linke (Forschungsde-kanat) und die Forschungskommissions-mitglieder Dr. Melanie Albrecht und Dr. Lennart Rössner. Durch das Programm führten die Junior-Professional-Programm- Stipendiaten Dr. Manuela Büttner, Dr. Judith Montag und PD Dr. Mark Philipp Kühnel.

Über HiLF werden Forschungsvorhaben im Rahmen einer Anschubfinanzierung mit maximal 25.000 Euro pro Projekt für ein Jahr gefördert. Das Programm besteht seit 1998. Es sind bisher rund 500 Anträge mit mehr als zehn Millionen Euro bewilligt worden, viele davon haben zu erfolgrei-chen Forschungsprojekten geführt und die Karrieren der Nachwuchswissenschaftler befördert. bb

Henrike Meyer (links) von der Station 66 erklärt Familie S. aus Salzgitter anhand einer Puppe, wie frühgeborene Babys in einem Brutkasten versorgt werden.

Attraktion für Groß und Klein: die begehbare Lunge.

Von der Antimaterie zur Heilung: in der Nuklear­medizin.

Tastsinn ist gefragt: Florian (8) sucht Figuren im Bohnenhaufen.

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GÄSTE UND FESTE info38

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Weihnachtszeit bedeutet, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die uns besonders wichtig sind, und ihnen Gutes zu tun.So geht es uns auch mit Ihnen, unseren Kunden:Wir möchten immer ein bisschen mehr für Sie – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Ansprechpartner: Dennis KrethTelefon: 0511 / 532 - 9716E-Mail: [email protected]: lp.degussa-bank.de/weihnachtsangebot

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Warum braucht das Auge keine Knochen? Das erfuhren rund 350 Mädchen und Jungen, die

zur ersten Vorlesung der KinderUniHanno-ver (KUH) des Wintersemesters 2018/2019 in die MHH gekommen waren. Beim Start der hochschulübergreifenden Veranstal-tungsreihe für Acht- bis Zwölfjährige er-klärte Dr. Dorothee Brockmann, Oberärztin der MHH-Klinik für Augenheilkunde, dem Nachwuchs den Aufbau und die Funktio-nen des Auges.

Kinder mit Wissensdurst

Viele Kinder waren zum ersten Mal bei der KinderUniHannover. Andere, wie der zehnjährige Miguel J. und der neunjährige Eljas D., zählten schon zu den Stammgäs-ten. „Letztes Jahr haben wir alles über die Nase erfahren, heute wollen wir alles über das Auge wissen“, sagte Miguel. Vor al-lem die Sache mit den Knochen beschäf-tigte die Jungen. Dr. Brockmann konnte ihren Wissensdurst stillen. Sie erklärte, dass das Auge keine Knochen braucht, da es vom Wassergehalt in Form gehalten wird.

Außerdem zeigte die Augenärztin den Kindern, dass wir nicht nur das Auge brauchen, um zu sehen. „Erst die Wei-terleitung der Licht- und Farbimpulse an unser Gehirn sorgt dafür, dass in unserem Kopf ein Bild entsteht“, sagte Dr. Brock-mann. „Der Lichtreiz ist übrigens der äl-teste Sinnesreiz, den unser Körper kennt. Es gibt ihn schon seit drei Milliarden Jah-ren.“ Über diese Aussage staunten die Kinder. Interessant fanden sie auch, wie viele unterschiedliche Augen es bei Lebewesen gibt – beispielsweise die Flachaugen bei Seester-nen, die Blasenaugen bei Schnecken und die Komplexaugen bei Insekten mit Panora-mablick.

„Das Linsenauge, das viele Tiere und auch wir Menschen haben, ist das am wei-testen entwickelte Auge“, erläuterte die Augenärztin. In ihre Vorlesung hatte sie kleine, anschauliche Experimente einge-baut. So konnten zwei junge „Studieren-de“ mithilfe von Wasserbällen und Bän-dern nachahmen, wie das Zusammenspiel der Augenmuskeln funktioniert. Am Ende

der Vorlesung nahmen die Kinder viele neue Eindrücke mit nach Hause. „Ich weiß jetzt viel mehr über das Auge“, berichtete die neunjährige Nele S. „Das ist toll, denn meine Eltern trage beide eine Brille.“

Die KinderUni geht weiter

Die Vorlesungsreihe ging in der Leibniz Universität Hannover mit einer Veranstal-tung rund um die Physik weiter, und an-

schließend bekamen die Kinder in der Hochschule Hannover Antworten auf die Frage „Wie wohnst du morgen?“ Am 5. Fe-bruar 2019 können die

Mädchen und Jungen in der Stiftung Tier-ärztliche Hochschule Hannover erfahren, was „Schwein haben“ mit Glück zu tun hat. Und am 19. Februar 2019 lernen alle Mädchen und Jungen in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH), was den Kirchenmusikerberuf so besonders macht.

Die Vorlesungen beginnen jeweils um 17.15 Uhr. Sie sind kostenlos, eine Anmel-dung ist nicht erforderlich. tg/dr

Das Auge braucht keine KnochenBeim Start der KinderUni erfahren 350 Mädchen und Jungen Interessantes über das Sehorgan

Schau mal an: Dr. Dorothee Brockmann zeigt jungen „Studierenden“ ein Augenmodell.

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Herz-Stücke für die Kleinen Herzen: Bei dem Fest der hannoverschen Grundschule Wasserkampstraße

im September verkauften Sedef Salmo, Dr. Nilgün Kimil, Dr. Yüce Günay, Nilü-fer Bacaksiz und Gudrun Beckmann viele praktische und dekorative Handarbeiten.

Wochenlang hatten sie dafür gestrickt, ge-häkelt und genäht.

Ihr Einsatz hat sich gelohnt. Am Abend waren 1.800 Euro in der Kasse. Das Geld ging als Spende an den Verein Kleine Herzen Hannover. Darüber freute sich die Vereinsvorsitzende Ira Thorsting sehr. Der

Erlös wird für die Gestaltung des neuen Wartebereichs in der Kinderherz-Ambu-lanz der MHH-Kinderklinik eingesetzt. Die Kleinen Herzen sind bereits seit zwölf Jah-ren für die herzkranken kleinen Patienten in der MHH aktiv, ihr Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet. tg

Eine HerzensangelegenheitMit Handarbeiten für den Verein Kleine Herzen

Herzlichen Dank: Ira Thorsting mit Gudrun Beckmann, Nilüfer Bacaksiz, Dr. Yüce Günay, Dr. Nilgün Kimil und Sedef Salmo (von links).

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