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Das lymphatische System -...

Date post: 09-Mar-2019
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Script von Hans Loga Seite 1 von 11 Das lymphatische System Das Lymphsystem ist ein zusätzliches Gefäßsystem zwischen Geweben (Zwischenzellraum = Interstitium) und Hohlvene, das entsprechend einer Einbahnstraße von der Peripherie zum Zentrum führt. Das Lymphgefäßsystem (LGS) entspricht einem Drainagesystem und erfüllt Filter- und Abwehrfunktionen. Es beginnt handschuhartig, blind im Gewebe, mit den sogenannten initialen Lymphgefäßen und endet mit der Einmündung in das venöse Blutgefäßsystem am linken und rechten Terminus (Venenwinkel). 1. Lymphgefäße 1.1 Zum lymphatischen System gehören: alle Lymphbahnen Lymphknoten Lymphatischer Rachenring Milz und Thymus Lymphatisches Darmgewebe mit dem Peyer Plaques (bestimnte Regionen im Darmgewebe die Lymphozyten produzieren) und dem Appendix (Blinddarm) Quelle: Erica Jecklin „Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere Gesundheitsberufe“, 11. Auflage 1.2 Aufgaben des Lymphsystems Abtransport interstitieller Flüssigkeit sowie geringer Eiweißmengen aus dem Gewebe über die Venen, d.h. Transport der Lymphe zurück ins Blutgefäßsystem Abwehrfunktion durch Lymphozyten und RES-Gewebe (Retikulo-endotheliale System) Resorption von Glycerin und Fettsäuren in die Darmgefäße (Chylusgefäße) 1.3 Zusammensetzung der Lympgefäße Die Lymphkapillaren sind aus einem einschichtigen Epithel (Endothel) samt einem feinen Bindegewebshäutchen gebaut. In den größeren Lymphgefäßen finden wir außen eine stär- kere Bindegewebsschicht mit eingelagerten glatten Muskelzellen. Um ein Zurückfließen der Lymphe zu verhindern, sind - wie bei den Venen - Taschenklappen eingebaut. 1.4 Bildung der Lymphflüssigkeit (Lymphe): Beim Stoffaustausch zwischen den Blutkapillaren und dem Gewebe werden durch die dünnwandigen Kapillaren die im Plasma gelösten Stoffe mit Flüssigkeit zusammen ins Gewebe (Interstitium) filtriert. Die großmolekularen Eiweißkörper (Proteine) bleiben im Blutkreislauf. Pro Tag werden so im arteriellen Teil der Kapillaren etwa 20 Liter Flüssigkeit in die Zwischenzellen gepresst. Davon werden im venösen Teil etwa 18 Liter wieder in den Kreislauf zurück resorbiert.
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Script von Hans Loga Seite 1 von 11

Das lymphatische System Das Lymphsystem ist ein zusätzliches Gefäßsystem zwischen Geweben (Zwischenzellraum = Interstitium) und Hohlvene, das entsprechend einer Einbahnstraße von der Peripherie zum Zentrum führt. Das Lymphgefäßsystem (LGS) entspricht einem Drainagesystem und erfüllt Filter- und Abwehrfunktionen. Es beginnt handschuhartig, blind im Gewebe, mit den sogenannten initialen Lymphgefäßen und endet mit der Einmündung in das venöse Blutgefäßsystem am linken und rechten Terminus (Venenwinkel).

1. Lymphgefäße

1.1 Zum lymphatischen System gehören:

alle Lymphbahnen Lymphknoten Lymphatischer Rachenring Milz und Thymus Lymphatisches Darmgewebe mit dem Peyer Plaques (bestimnte Regionen im Darmgewebe die Lymphozyten produzieren) und

dem Appendix (Blinddarm) Quelle: Erica Jecklin „Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere Gesundheitsberufe“, 11. Auflage

1.2 Aufgaben des Lymphsystems

Abtransport interstitieller Flüssigkeit sowie geringer Eiweißmengen aus dem Gewebe über die Venen, d.h. Transport der Lymphe zurück ins Blutgefäßsystem

Abwehrfunktion durch Lymphozyten und RES-Gewebe (Retikulo-endotheliale System) Resorption von Glycerin und Fettsäuren in die Darmgefäße (Chylusgefäße)

1.3 Zusammensetzung der Lympgefäße

Die Lymphkapillaren sind aus einem einschichtigen Epithel (Endothel) samt einem feinen Bindegewebshäutchen gebaut. In den größeren Lymphgefäßen finden wir außen eine stär-kere Bindegewebsschicht mit eingelagerten glatten Muskelzellen. Um ein Zurückfließen der Lymphe zu verhindern, sind - wie bei den Venen - Taschenklappen eingebaut.

1.4 Bildung der Lymphflüssigkeit (Lymphe):

Beim Stoffaustausch zwischen den Blutkapillaren und dem Gewebe werden durch die dünnwandigen Kapillaren die im Plasma gelösten Stoffe mit Flüssigkeit zusammen ins Gewebe (Interstitium) filtriert. Die großmolekularen Eiweißkörper (Proteine) bleiben im Blutkreislauf. Pro Tag werden so im arteriellen Teil der Kapillaren etwa 20 Liter Flüssigkeit in die Zwischenzellen gepresst. Davon werden im venösen Teil etwa 18 Liter wieder in den Kreislauf zurück resorbiert.

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Mit diesen zwei Litern Differenz wird also etwas mehr Flüssigkeit ins Gewebe abgegeben, als rückresorbiert. Durch diese vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe entsteht ein Druck. Durch diesen Druck wird die überschüssige Flüssigkeit in die noch "leeren" Lymphkapillaren gepresst. 1.5 Zusammensetzung der Lymphe:

Wasser Glycerin und Fettsäuren wenig Eiweiße Zelltrümmer wenig Glucose abgestorbene Gewebezellen Fremdkörper Lymphozyten Bakterien, Kankheitserreger

Alle Bestandteile zusammen nennt man lymphpflichtige Last (LL). 1.6 Rückfluß der Lymphe

Die Lymphgefäße dienen zur Aufnahme und zum Abtransport der Lymphe. Die Lymphe fließt durch verschiedene Lymphknoten in immer größere Gefäße. Unterwegs nimmt sie Lympho-zyten (von den Lymphknoten), Stoffwechselprodukte, Zelltrümmer, Bakterien, Fremdkörper (vom umliegenden Gewebe) etc. mit. Der Transport der Lymphe in den Lymphgefäßen erfolgt durch aktive peristaltische Bewegungen der Muskulatur der Lymphgefäße sowie durch die Skelettmuskelpumpe. Die eingebauten Taschenklappen verhindern den Rückfluß der Lymphe. Die "blind" im Gewebe beginnenden, feinsten Lymphkapillaren sind makroskopisch nicht erkennbar, jedoch die immer größer werdenden Lymphgefäße, die parallel zum venösen Gefäßsystem verlaufen. Sie münden in dazwischengeschaltete Lymphknoten, in den Milch-brustgang (Hauptlymphgang od. Ductus thoracicus) und schließlich über die linke Schlüssel-beinvene (Vena subclavia sinistra) in die obere Hohlvene (Vena cava superior). Der Rückfluß der Lymphe: Lymphkapillare Lymphgefäße Lymphknoten Hauptlymphgang Schlüsselbeinvene obere Hohlvene Alle Lymphgefäße, ausgenommen die des rechten Armes und der rechten Kopf-Hals-Seite münden in den Hauptlymphgang (Ductus thoracicus), welcher in die linke große Schlüssel-beinvene (Vena subclavia sinistra) führt. Die Lymphgefäße aus dem rechten Arm und der rechten Kopf-Hals-Seite münden in den rechten Lymphgang (Ductus lymphaticus dexter), der in die rechte Schlüsselbeinvene (Vena subclavia dextra) führt. Beide Venen, Venae subclavia sinistra et dextra münden in die obere Hohlvene (Vena cava superior). Die Lymphflüssigkeit (Lymphe) ist in den Lymphkapillaren noch eine klare, wässrige Flüssig-keit, die in ihrer Zusammensetzung eiweißarmem Blutplasma entspricht. Durch die vom Darm aufgenommenen Fette (Glyzerin und Fettsäuren) färbt sie sich milchig weiß. Von daher trägt der Ductus thoracicus auch den Namen: Milchbrustgang. Eine besondere Bedeutung kommt den Lymphgefäßen des Darms (Chylusgefäße) zu. Sie haben die Aufgabe, Glycerin und Fettsäuren aufzunehmen und in den Blutkreislauf zu trans-portieren. Dadurch umgehen die resobierten Fette zunächst die Leber.

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1.7 Anatomie des Lymphgefäßsystems

Lymphgefäße werden zum einen nach der Größe oder nach der Lage zum Lymphknoten eingeteilt: Lymphgefäße die zu den regionalen Lymphknoten führen heißen periphere bzw. afferente Lymphgefäße, die von den regionalen Lymphknoten wegführen heißen zentrale oder efferente Lymphgefäße.

Das initiale Lymphgefäßsystem bildet eine Lymphkapillare (diese hat keine Klappen) und entsorgt ein Areal.

Mehrere Kapillaren bilden einen Präkollektor (mit wenigen Klappen); dieser entsorgt eine lymphatische Zone.

Mehrere Präkollektoren wiederum bilden einen Lymphkollektor (dieser hat regelmäßige Klappen und glatte Muskulatur); dieser entsorgt ein sogenanntes lymphatisches Territorium.

Ein Lymphkollektor läuft in regional zuständige Lymphknotenregionen, welche die Lymphe weiter in einen der drei Hauptlymphstämme führen.

1.7.1 Die drei Hauptstämme:

a) Ductus Thoracicus ( = Milchbrustgang)

Er beginnt an der Cysterna Chyli (= ein bestimmtes Gebiet am Darm, oberhalb des Nabels), wird in einen Pars abdominalis, thoracalis und cervicalis unterteilt und mündet in den linken Venenwinkel.

Er entsorgt: - beide Beine

- die hintere Bauchwand

- die Bauchorgane

- 80 % der Leber

- untere 2/3 der linken Lunge

b) Ductus lymphaticus dexter

Er mündet in den rechten Venenwinkel. Er entsorgt: - rechte Kopf und Halsseite - rechte Brust- und Rückenseite - den rechten Arm - die restlichen 20 % der Leber - Pleura (Brustfell) - Herz (Cor) - rechte Lunge und restliches 1/3

der linken Lunge

c) Ductus lymphaticus sinister

Er mündet in den Ductus Thoracicus kurz vor dessen Eintritt in den linken Venenwinkel. Er entsorgt: - linke Kopf- und Halsseite - linke Brust- und Rückenseite - den linken Arm

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2. Lymphknoten 2.1 Aufgaben der Lymphknoten

Filterstation Phagozytose Bildung von Lymphozyten 2.2 Lage und Form der Lymphknoten

Der Mensch besitzt ca. 600 – 800 Lymphknoten. Sie sind gruppenweise in die Lymphwege eingeschaltet, so z.B. in der Achsel- und Leistengegend, im Lungenhilus, am Hals, im Bauch-raum etc. Für jede Körperregion ist eine Gruppe von Lymphknoten zuständig. Lymphknoten sind bohnen- und erbsenförmige Knötchen. Ihre Größe schwankt zwischen 1 mm und 3 cm. In jeden Lymphknoten münden mehrere Lymphgefäße. Aus jedem Lymphknoten tritt aber nur ein, höchstens zwei Lymphgefäße aus.

Quelle: Erica Jecklin „Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere Gesundheitsberufe“, 11. Auflage

Der Lymphknoten ist von einer Bindegewebskapsel umgeben. Von ihr gehen bindegewebige Balken (Trabekel) nach innen ab. Im Innern, zwischen den Trabekel enthält der Lymphknoten netzartig gebautes Bindegewebe mit Retikulumzellen, die zur Phagozytose befähigt sind. Dieses Bindegewebe ist Bestandteil des Retikulo-endothelialen Systems (RES). 2.3 Funktionen der Lymphknoten

Die Lymphknoten wirken als Filter. Die Lymphe wird von Bakterien, Zelltrümmern, Fremdkörper etc. befreit. Das retikuläre Bindegewebe hat die Fähigkeit, solche Stoffe zu phagozytieren, zu vernichten und zum Abtransport in die Lymphbahn weiterzugeben (s. auch Retikulumzellen in der MIlz). Die Lymphozyten werden im lymphatischen Gewebe, das im retikulären Bindegewebe liegt, gebildet. Sie haben u.a. die Aufgabe Antikörper zu bilden. Viele Lymphozyten gelangen über die Lymphbahnen ins Blut.

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2.4 Komplexe physikalische Entstauungstherapie KPET Die komplexe physikalische Entstauungstherapie involviert:

1. Manuelle Lymphdrainage 2. Kompressionsbehandlung 3. Hautpflege 4. entstauende Übungen (Rückstromförderung, Intervalltraining) 5. gravitative Maßnahmen (z.B. Hochlagern) 6. Atemtherapie 7. Krankengymnastik, vor allem zur Beweglichkeitserhaltung

2.4.1 Lymphödeme

Symptome für Lymphödeme sind: betont distal beginnende Schwellung Schwellung breitet sich nach proximal aus Spannungsschmerz mit der Folge von Bewegungseinschränkungen

Symptome sind morgens durch Hochlagerung in der Nacht oft besser

2.4.2 Einteilung von Lymphödemen:

Es gibt drei Arten von Lymphödemen:

1. das primäre Lymphödem 2. das sekundäre Lymphödem 3. das maligne Lymphödem

1. Das primäre Lymphödem: = das durch Veranlagung geschädigte Lymphgefäßsystem. Das Lymphödem muss in diesem Fall aber nicht schon von Geburt an bestehen, es trifft oft erst in der Pubertät oder bei einer Schwangerschaft auf. Es kann zu 1% sporadisch auftreten, oder wird zu 50% vererbt, wenn ein Elternteil betroffen ist. Eine Totalaplasie (= Fehlen, nicht vorhandensein) des Lymphge-fäßsystems ist mit dem Leben nicht vereinbar.

Teil-Aplasie: LGS ist zum Teil nicht angelegt, z.B. keine axillären Lymphknoten vorhanden

Hypoplasie: unvollständige oder zu geringe Anlage des LGS

Angiektasie: LGS ist zu weit, Klappen schließen nicht, was einen Reflux (Rückfluß) der Lymphe zur Folge halt.

2. Das sekundäre Lymphödem: = ein erworbenes Lymphödem z.B. durch Unfall, OP, Bestrahlung, Entzündung der Lymph-gefäße, parasitäre Erkrankung (Tropen). Häufigstes Vorkommen: bei Patienten nach Brust-OP mit Entfernung der Lymphknoten

3. Das maligne Lymphödem:

= das Lymphgefäßsystem selbst ist befallen (Metastasen, rezidiv (= Rückfall, Wiederauf-treten einer Krankheit nach vorheriger Abheilung oder Muttertumor). Diese Form des Lymphödems beginnt oft proximal und verschlechtert sich sehr schnell.

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2.4.3 Mögliche Komplikationen des Lymphödems

Erysipel (Wundrose): Streptokokkeninfektion, rotes flammendes Wundgebiet, Fieber Antibiose notwendig

Mykosen (Pilzbefall)

Eiweißfibrosen

Lymphbläschen / Lymphfisteln: gespannte, derbe Ödeme können Eintrittspforten für Krankheitserreger darstellen

Papillomatosis: Gutartige Wucherung, Kryptenbildung der Haut im betroffenem Gebiet, vorwiegend Zehen und Schambereich

Ekzeme: Bedürfen dermatologischer Behandlung 2.5 Manuelle Lymphdrainage (MLD)

Griffeigenschaften der MLD im Gegensatz zur klassischen Massage: großflächig dreidimen-sional, druckschwach, zeitlich lange andauernd, ein- und ausschleichend, kreisförmig, per-iodisch, rhythmisch, in Klappenrichtung (cranial), proximale LG-Gebiete sind vor den distalen behandeln.

Indikationen für die MLD: (MLD ist in jedem Fall möglich)

Lymphödeme

Phlebödeme venöse Erkrankung vorwiegend an den Beinen

Artefizelles (künstlihche erzeugtes) Ödem durch Abschnüren entsteht ein Phleb-Lymph-Ödem

Traumatisches Ödem passageres (vorübergehendes) Auftreten von Ödemen nach OP oder Verletzung – die sich noch Wochen bis Monaten spontan zurückbilden können. Son-derform Morbus Sudeck, Hämatom.

Inaktivitätsödem Lähmungsödem z.B. nach Schlaganfall

Ischämisches Ödem Durchblutungstörungen führen zu Kapillarwandschädigung Diabetisches Ödem Sonderform des ischämischen Ödems

Lipödem ödematisiertes Fettgewebe, prall und druckschmerzhaft Lymphdrainage als Zusatztherapie: (zusätzlich möglich aber kein muß)

Entzündliches Ödem - subakut Lymphdrainage möglich

Rheumatisches Ödem - Sonderform des entzündlichen Ödems, wie oben Kardiales Ödem - Vorsicht vor Hypervolämie

Pathologisches Schwangerschaftsödem - wenn über 7l Wasser eingelagert werden. Orthostatisches Ödem - betrifft meist Frauen und nur die untere Extremität nach längerer

Steh- oder Sitzbelastung. Im Gegensatz dazu trifft das orthostatische Überlastungsödem nur bei Extrembelastungen auf.

Geringe Verbesserung durch Lymphdrainage:

Renales Ödem

Hepatogenes Ödem

Eiweißmangelödem

Allergisches Ödem

Toxisches Ödem z.B. Insektenstich

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Höhenödem - ab ca. 3.000m ü. NN

Endokrine Ödeme - z.B. Hyperthyreose, Östrogenerhöhung, Medikamentöse, diätet-ische Ödeme

Versuche von MLD möglich bei: (bringt oft was, ist aber nicht erwiesen)

Commotio (Hirnerschütterung)

Migräne und sonstige Kopfschmerzen

Tinnitus

Zerebrovaskulärem Schwindel (Störung der Gefäßversorgung des Gehirns)

Hörsturz

Zyklusstörungen

Kontraindikationen für Manuelle Lymphdrainage:

ABSOLUT: Frische Thrombosen Emboliegefahr Akute virale und bakterielle Entzündungen Generalisierungsgefahr

RELATIV: Akute Kontaktekzeme Generalisierungsgefahr, Schwere Herzinsuffizienz Pilzerkrankungen, auch Fußpilz

VORSICHT bei: Hypotonie; Blutdruck kann sinken Bei Asthma kann Anfall ausgelöst werden. Carotissinussyndrom, Gefahr der Asystolie => keine Halsbehandlung

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3. Die Milz (lat. = LIen) 3.1 Lage und Beschreibung

Die Milz liegt im linken Oberbauch unter dem Diaphragma (Zwerchfell). Sie ist vollkommen vom Bauchfell überzogen und liegt damit intraperitonial. Sie ist bohnenförmig, etwa 4cm dick, 7cm breit und 11cm lang. Ihr Gewicht beträgt ca. 150 – 200g. Ähnlich dem Lymphknoten ist die Milz von einer Bindegewebskapsel mit eingelagerten Muskelfasern umgeben, von der aus Trabekel ins Milzinnere verlaufen. Zwischen dem Binde-gewebsgerüst liegt Bindegewebe, mit den Retikulumzellen. Außerdem finden wir lymphati-sches Gewebe, Lymphfollikel und wegführende Lymphbahnen.

Quelle: Erica Jecklin „Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere Gesundheitsberufe“, 11. Auflage

Die Milz ist das einzige Organ, in dem das Blut samt Blutzellen aus den an die Kapillaren an-schließenden Milzsinus in das umgebende retikuläre Maschenwerk aus- und wieder eintreten kann (= offener Kreislauf). Die Wandzellen der Milzsinus können Lücken zwischen sich öff-nen und schließen. Das Maschenwerk wird wegen seines Blutreichtums als rote Pulpa be-zeichnet.

Vor der Kapillarisierung laufen die kleinsten Arterien durch Lymphfollikel (= Anhäufung von Lymphozyten), die in ihrer Gesamtheit als weiße Pulpa bezeichnet werden.

3.2 Aufgaben der Milz

a) Blutspeicherung in der Pulpa b) Bildung von Lymphozyten c) Abwehrfunktion durch Lymphozyten und RES-Gewebe d) Speicherung von Eisen aus den abgebauten Erythrozyten zum Aufbau von neuen

Erythrozyten im roten Knochenmark e) Abbau und Speicherung von Thrombozyten f) Blutbildung in der Fetalperiode (Fötus): Hämatopoese

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a) Blutspeicherung Funktionstüchtige Erythrozyten können in der roten Pulpa gespeichert werden und bei Bedarf (z.B. bei körperlicher Anstrengung, Sauerstoffmangel) durch Kontraktion der Muskulatur in der Milzkapsel ins Blut abgegeben werden. (Seitenstechen = bei heftiger Mlzkontraktion)

b) Blutzerstörung (Blutmauserung)

Gemeinsam mit der Leber ist die Milz für den Abbau der alten Erythrozyten zuständig. Die Retikulumzellen zerlegen und phagozytieren diese.

c) Blutbildung

Beim Erythrozytenabbau freigewordenes Eisen, das hier in der Milz gespeichert wurde, wird beim Neuaufbau von Erythrozyten im rotem Knochenmark zur Verfü-gung gestellt.

d) Abwehrfunktion

- Bildung von Lymphozyten im lymphatischen Gewebe. - Retikulumzellen des RES phagozytieren an Ort und Stelle Bakterien, Zelltrümmer, alte Erythrozyten, etc.

e) Hämatopoese (= Blutbildung)

In der Fetalperiode

Die Milz ist als Organ nicht lebensnotwendig, da alle Aufgaben auch von anderen Organen übernommen werden können.

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4. Thymus

4.1 Lage und Beschreibung

Der Thymus liegt im oberen Mediastinum über dem Herzbeutel, hinter dem Sternum. Beim Kind finden wir zwei unregelmäßig geformte Lappen, die miteinander verwachsen sind. Der voll ausgebildete Thymus erreicht beim Kind und Jugendlichen ein Gewicht von 30 – 40g. Der Erwachsene besitzt nur noch einen Thymusrest, welcher in den Thymusfettkörper eingebettet ist. Der Thymus ist aus Läppchen aufgebaut. Die Läpp-chen sind durch Bindegewebe voneinander ge-trennt. Im zentralen Mark finden wir spezifische Epithelzellen. Im peripheren Teil (Rinde) finden wir massenhaft Lymphozyten. 4.2 Aufgaben des Thymus

Wesentliche Aufgabe: Abwehrfunktion Der Thymus gehört zum Immunsystem. Er bildet spezielle Thymus-Lymphozyten (T-Lymphozyten), welche für die Abwehr fremdartiger Zellen (Tumorzellen, Pilzzellen, Transplantatzellen) erforderlich sind. Da sich die T-Lymphozyten im Erwachsenenalter in den Lymphknoten weiter vermehren, ist der Thymus nicht mehr erforderlich und bildet sich beim Erwachsenen zurück. Neben der Aufgabe der zellulären Abwehr bildet der Thymus auch das Hormon Thymopoetin, welches die Reifung von Immunzellen steuert.

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Literatur 1. Michael Földi & Roman Strößenreuther: „Grundlagen der manuellen Lymphdrainage“,

4. Auflage 2007, Urban & Fischer-Verlag 2. M. und E. Földi, S.Kubik: „Lehrbuch der Lymphologie für Mediziner, Masseure und

Physiotherapeuten“, 6. Auflage 2005, Urban & Fischer-Verlag 3. Guido F. Meerth: „Das venöse und lymphatische System aus osteopathischer Sicht“,

1. Auflage 2007, Urban & Fischer-Verlag 4. Erica Jecklin: „Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie für Pflege- und andere

Gesundheitsberufe“, 11. Auflage 2001, Urban & Fischer-Verlag 5. H. Pritschow und C. Schuchhardt: „Das Lymphödem und die Komplexe Physikalische

Entstauungstherapie“, 2. Auflage 2008, Viavital-Verlag 6. Johannes Asdonk: „Ärztliche Erfahrungen mit der Lymphdrainage-Massage des

Krampfaderbeines“, 2. Auflage 1971, Haug Verlag 7. C. Schuchhardt und H. Wittlinger: „Eine kleine Geschichte der Lymphologie“, 1. Auflage

2003, Viavital-Verlag 8. H. und D. Wittlinger: „Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder“, 2009, Thieme Verlag 9. Renato Kasseroller und Erich Bremer: „Kompendium der Lymphdrainage“ 4. Auflage

2007, Thieme Verlag 10. F.J. Schingale: „Lymphödeme - Lipödeme, Ein Ratgeber für Betroffene“, 3. Auflage

2007, Schlütersche Verlagsgesellschaft 11. Dorothee Grolmann: „Lavara – Lymphdrainage, Balsam für Körper und Seele“, 3.

Auflage 2008, Verlag Books on Demand GmbH


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