+ All Categories
Home > Documents > Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten...

Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten...

Date post: 03-Sep-2019
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
8
52 Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im Schiess-Sport 1. Auge und Bildentstehung 1.1. Auge und Sehen Abbildung 1.1. Das Auge nimmt seine Umwelt durch visuelle Reize wahr, bildet die- se durch Hornhaut und Augenlinse auf der Netzhaut ab. Diese wandelt das Bild von Lichtreizen in Nerven- reize um und transpottiert sie über die Sehnerven zum Gehirn. Im Ge- hirn (Primäre Sebrinde) werden die beiden Bilder vom rechten und vom linken Auge zu einem Gesamtbild verschmolzen. Mittels Reflexbogen (ausgelöst durch den visuellen Reiz) wird im Gehirn die Steuerung der Augenlinse, die für die Scharfein- stellung des Bildes verantwortlich ist, angesprochen. 1.2. Die Bildentstehung im Auge Durch Hornhaut (1), Pupille (2) und Augenlinse als optische Medien wird das Bild auf die Netzhaut (4) projiziert. Diese wandelt das Bild \... \ Abbildung 1.2. Bildentstehung '\ von Lichtreizen in Nervenreize um. Dieser Vorgang wird in den so ge- nannten Photorezeptoren (Stäbchen und Zäpfchen) bewerkstelligt Jeder Rezeptor (.Photozel]e.) ist mit einer Nervenfaser, gebündelt im Sehnerv (5), mit dem Gehirn verbunden (Siehe Abbildung 1.2.). 1.3. Die Umwandlung von Lichtwellen in Nerven- reizen in der Netzhaut 1.3.1 Die Netzhaut Nebenstehendes Bild der Netzhaut zeigt den Ort des schärfsten Sehens (Makula) etwas dünkler in der Mitte und den blinden Fleck (Sehnerven- kopD, dort wo alle Adern zusam- menlaufen und die Verbindung zum Gehirn durch den Sehnerv herge- stellt wird. In dieser Netzhaut wer- den die Bilder für das Gehirn zu- sammengestellt 1.3.2 Seh- und Nervenzellen Die eigentlichen Sehzellen (Photo- rezeptoren) in der 0,1 bis 0,5 mm dicken Netzhaut sind die Stäbchen und Zäpfchen, die in der Pigment- schicht verankert sind und zu de- nen das Licht erst nach Durchdrin- gen der vorgeschaheten Schalt-und Nervenzellen gelangt. Die Sehzel- len wandeln die Lichtempfindung in Nervenimpulse um. Die miteinan- der vemetzten Schalt- und Nerven- 23 5 Abbildung 1.3.1. Normale Netzhau 5ehnervenkopf Makuta zellen sorgen dafür, dass die Infor- mationsmenge der Sehempfindung auf das Wesentliche reduziert wird und dadurch nur Information für ein scharfes Bild ans Gehirn weiterge- sendet wird. Für das scharfe Sehen kleiner Objekte und das Sehen von Farbe sind ausschliesslich die Zäpf- chen zuständig, während die Stäb- chen erst nachts aktiv werden, wenn die einfallende Lichtmenge sehr ge- ring ist. (Siehe Abbildung 1.3.2) 1.3.3. Farbempftndllchkeit· Die einzelnen Farb-Zäpfchen sind in verschiedenen Farbbereichen emp- findlich. Die Blau-Zäpfchen nur im Violett-Blau-Bereich bis im grünen Bereich. Die Rot-Zäpfchen haben ihre grösste Empfindlichkeit im Rot- Orange mit einer zusätzlichen Emp- findlichkeit im Blauen, die Grün- Zäpfchen sehen vor allem Grün und Gelb und kaum rotes oder blaues Licht. (Siehe Abbildung 1.3.3) Stäbchen Zäpfchen Schaltzellen Pigmentschicht Nervenzellen Abbildung 1.3.2 Abbildung 1.3.3. Alle Zusammen Blau-Zäpfchen
Transcript
Page 1: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

52 Das Auge im Schiesssport

Sehen und Filteranwendungim Schiess-Sport1. Auge undBildentstehung

1.1. Auge und Sehen

Abbildung 1.1.

Das Auge nimmt seine Umweltdurch visuelle Reize wahr, bildet die-se durch Hornhaut und Augenlinseauf der Netzhaut ab. Diese wandeltdas Bild von Lichtreizen in Nerven-reize um und transpottiert sie überdie Sehnerven zum Gehirn. Im Ge-hirn (Primäre Sebrinde) werden diebeiden Bilder vom rechten und vomlinken Auge zu einem Gesamtbildverschmolzen. Mittels Reflexbogen(ausgelöst durch den visuellen Reiz)wird im Gehirn die Steuerung derAugenlinse, die für die Scharfein-stellung des Bildes verantwortlichist, angesprochen.

1.2. Die Bildentstehungim Auge

Durch Hornhaut (1), Pupille (2)und Augenlinse als optische Medienwird das Bild auf die Netzhaut (4)projiziert. Diese wandelt das Bild

\ ...

\ Abbildung 1.2. Bildentstehung

'\

von Lichtreizen in Nervenreize um.Dieser Vorgang wird in den so ge-nannten Photorezeptoren (Stäbchenund Zäpfchen) bewerkstelligt JederRezeptor (.Photozel]e.) ist mit einerNervenfaser, gebündelt im Sehnerv(5), mit dem Gehirn verbunden(Siehe Abbildung 1.2.).

1.3. Die Umwandlungvon Lichtwellen in Nerven-

reizen in der Netzhaut

1.3.1 Die NetzhautNebenstehendes Bild der Netzhautzeigt den Ort des schärfsten Sehens(Makula) etwas dünkler in der Mitteund den blinden Fleck (Sehnerven-kopD, dort wo alle Adern zusam-menlaufen und die Verbindung zumGehirn durch den Sehnerv herge-stellt wird. In dieser Netzhaut wer-den die Bilder für das Gehirn zu-sammengestellt

1.3.2 Seh- und NervenzellenDie eigentlichen Sehzellen (Photo-rezeptoren) in der 0,1 bis 0,5 mmdicken Netzhaut sind die Stäbchenund Zäpfchen, die in der Pigment-schicht verankert sind und zu de-nen das Licht erst nach Durchdrin-gen der vorgeschaheten Schalt-undNervenzellen gelangt. Die Sehzel-len wandeln die Lichtempfindungin Nervenimpulse um. Die miteinan-der vemetzten Schalt- und Nerven-

2 3 5•

Abbildung 1.3.1.Normale Netzhau

5ehnervenkopf

Makuta

zellen sorgen dafür, dass die Infor-mationsmenge der Sehempfindungauf das Wesentliche reduziert wirdund dadurch nur Information für einscharfes Bild ans Gehirn weiterge-sendet wird. Für das scharfe Sehenkleiner Objekte und das Sehen vonFarbe sind ausschliesslich die Zäpf-chen zuständig, während die Stäb-chen erst nachts aktiv werden, wenndie einfallende Lichtmenge sehr ge-ring ist. (Siehe Abbildung 1.3.2)

1.3.3. Farbempftndllchkeit·Die einzelnen Farb-Zäpfchen sind inverschiedenen Farbbereichen emp-findlich. Die Blau-Zäpfchen nur imViolett-Blau-Bereich bis im grünenBereich. Die Rot-Zäpfchen habenihre grösste Empfindlichkeit im Rot-Orange mit einer zusätzlichen Emp-findlichkeit im Blauen, die Grün-Zäpfchen sehen vor allem Grün undGelb und kaum rotes oder blauesLicht. (Siehe Abbildung 1.3.3)

Stäbchen

Zäpfchen

Schaltzellen PigmentschichtNervenzellen Abbildung 1.3.2

Abbildung 1.3.3.

Alle ZusammenBlau-Zäpfchen

Page 2: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

2. Fehlsichtigkeiten

2.1. Das Zielbild

Zielbilder, wie nachfolgend darge·stellt, existieren nur auf dem Pa-pier, Aufgrund der unterschied·lichen Fehlsichtigkeiten verändertsich das Zielbild, je nach Stärke derFehlsichtigkeit markant,

Abbildung 11.1Blockkorn Stgw 90

mit Irisblende

Abbildung 2.1.1Ringkornmit Diopter

Abbildung2.1.3. Offene

VisierungPistole

2.2. Normalsichtigkeit(Emmetropie)

Ein Auge wird als normalsich-tig (emmetrop) bezeichnet, wennes in entspanntem Zustand (d.h.die Augenlinse ist flach gezogen,der dazugehörende Muskel ist ineinem entspannten Zustand) einenoptisch unendlich entfernten Ge·genstand scharf abbildet. Das be·deutet im Sinn der geometrischenOptik, dass sich parallel einfallendeLichtstrahlen (Lichtquelle in grosserEntfernung) durch Hornhaut (l),Pupille (2) und Augenlinse (3) ge·nau in einem Punkt der Netzhaut(4) (Netzhautgrube oder Makula)schneiden.

Eine Abweichung davon wird alsFehlsichtigkeit bezeichnet - dazugehören Weitsichtigkeit (Hypero·pie), Kurzsichtigkeit (Myopie) unddie Hornhaurverkrümmung (Astig·matismus).Die Augenlinse ist bedingt durch dieElastizität der Linsenfasern in derLage, die Form zu verändern unddamit die Schärfe von fern bis naheinzustellen. Diese Fähigkeit wirdals Akkommodation (=Anpassung)bezeichnet. Sie nimmt zwischendem 35. Altersjahr und dem 70. AI·tersjahr laufend ab und somit wirddie Nähe zusehends schlechter.Streng genorrunen, per Definition,gibt es die Normalsichtigkeit nur aufdem Papier. Das Auge ist ein Pro·dukt von .Mütterchen Natur. undentspricht selten unserer Idealvor-stellung einer Kugel, mit Brenn-punkt von Hornhaut und Augen·linse exakt auf der Netzhautmineliegend. Aufgrund des normalen,biologischen Alterungsprozesses,dem auch das Auge unterworfen ist,bleibt es selten Ober das ganze Le·ben in Form und Funktion stabil.

2.3. Weitsichtigkeit(Hyperopie)

Bei der umgangssprachlichen Weit·sichtigkeit ist das optische System,bestehend aus Hornhaut (I) und Au·genlinse (3), zu schwach brechendoder das Auge ist in seiner Baulängezu kurz gebaut. Der Brennpunkt desparallel einfallenden Lichtes wirdhinter der Netzhaut (4) abgebildet.Auf der Netzhaut entsteht ein unoscharfes Bild.Die Unschärfe bedingt einen Sehleis·tungsverlust vorwiegend in dieNähe. Der Weitsichtige sieht ver·hältnismässig gut in die Ferne. AlsSchtitze verschwimmt ibm schnelldas Kom, im Speziellen bei hellenoder grellen Beleuchtungsverhält·nissen. Häufig treten \'<'eitsichtig-keiten in Verbindung mit Hornhaut·verkrümmungen auf.Der Sehleistungsverlust wird bei

Das Auge im Schiesssport 53

Abbildung 2.3.1. Weitsichtigkeit unkorrigiert

Abbildung 1.3.1.Unkorrigierte Weitsichtigkeitbeim Zielbild Stgw 90

2 3 4 5

Abbildung 1.3.3.Unkorrigierte Weitsichtigkeitbeim Zielbild Standard-Gewehr IRingkorn

Abbildung 2.3.4. UnkorrigierteWeitsichtigkeit beim ZielbildPistole

2 3 4 5

Abbildung 2.3.5. Weitsichtigkeit korrigiert

Abbildung 2.36Korrigierte Weitsichtigkeitam Zielbild Stgw 90

Abbildung 1.3.7.Korrigierte Weitsichtigkeit amZielbild Standard-Gewehr IRingkorn

jüngeren Mitmenschen 05.-40.Altersjahr) mittels Akkommoda·tion teilweise kompensiert, soferndie Weitsichtigkeit in der Stärke 1- 1.5 Dioptrien nicht übersteigen.Weitsichtige haben bei hellen, grel·len Beleuchtungsverhältnissen nachwenigen Schussabgaben ein ver-schwommenes Korn. Wird bei be·

Abbildung 23.8.Korrigierte Weitsichtigkeitam Zielbild Pistole

decktem Himmel oder gegen dieDämmerung hin geschossen, fälltdas Problem weniger auf.Sind weitsichtige Personen berufs·bedingt viel hinter dem pe sitzend,können sie im Alltag einen so ge-nannten .Akkommodations·Krampf,produzieren, der sich im Schiess-Spott fatal auswirken kann. Weit·

Page 3: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

54 Das Auge im Schiesssport

2 3 4 5

Abbildung 2.4.1. Kurzsichtigkeit unkorrigiert

Abbildung 14.2Unkorrigierte Kurzsichtigkeitbeim Zielbild Stgw 90

Abbildung 2UUnkorrigierte Kurzsichtigkeitbeim Zielbild Standard-Gewehr IRingkorn

23

Abbildung 24.4.Unkorrigierte Kurzsichtigkeitbeim Zielbild Pistole

4 5

Abbildung 2.4.5. Kurzsichtigkeit korrigiert

Abbildung 2.4.6.Korrigierte Kurzsichtigkeitam Zielbild Stgw.!lO

Abbildung 2.4.7.Korrigierte Kurzsichtigkeit am Ziel-bild Standard-Gewehr I Ringkorn

sichtige Personen sollten unter sol-chen Bedingungen zwingend eineComputer-Brille, im Sinne einer Ent-lastungsbrille, tragen.Das ideale Schiessbrillenglas lässtdas Zielbild so erscheinen, dassKorn und Diopter ! Irisblende ge-genüber dem Scheibenbild schär-fer abgebildet werden. Die Scheibewird etwas uru;charf (leicht grau)dargeboten. Diopter! Irisblende,

Abbildung 2.48.Korrigierte Kurzsichtigkeitam Zielbild Pistole

die am nächsten zum Auge liegen,werden wiederum unschäner alsdas Korn dargeboten.

2.4. Die Kurzsichtigkeit(Myopie)

Bei der umgangssprachlichen Kurz-sichtigkeit ist das optische System)bestehend aus Hornhaut (I) undAugenliru;e (3), zu stark brechend

oder das Auge ist in seiner Bau-länge zu lang gebaut. Der Brenn-punkt des parallel einfallendenLichtes wird vor der Netzhaut (4)abgebildet. Auf der Netzhaut ent-steht ein unscharfes Bild. Häufigtreten Kurzsichtigkeiten in Ver-bindung mit Hornhautverkrüm-mungen auf.

Die Unschärfe auf der Netzhautverursacht einen markanten Sehleis-tungsverlust in die Ferne. Die Näheist bezüglich Sehleistungen meistensauf hohem Niveau. Ist die Stärke derKumichtigkeit unter -1.00 Dioptrie,können diese bis zu einem gewis-sen Grad mittels extrem kleinen Di-opter- / Irisblenden-Einstellungenkomperu;ielt werden. Dadurch wirdnatürlich der Sinn und Zweck derDiopter! Irisblende hinfallig, wasnicht im Sinne des Erfinders ist.

Das ideale Schiessbrillenglas lässtclas Zielbild so erscheinen, classKorn und Diopter / Irisblende ge-genüber dem Scheibenbild schär-fer abgebildet werden. Die Scheibe

wird etwas unscharf (leicht grau)dargeboten. Diopter / Irisblende,die am nächsten zum Auge liegen,werden wiederum unschärfer alsdas Korn dargeboten.

2.5. Hornhautverkrüm-mung (Astigmatismus)

Optiker gehen zur besseren Erklä-rung der optischen Abläufe immervon einer Idealform einer Kugel aus.Die Hornhaut sollte dabei eine ku-gelförmige .Ausstülpung. aus demAuge clarstellen.

Bei diesen Überlegungen wirdaber die Tatsache vernacWässigt,dass das Auge ein natürliches Pro-dukt darstellt und die Hornhautdurch das Oberlid mit einem ge-wissen Anpressdruck aru; Auge lau-fend dessen Oberfläche Hornhaut·massiert~. Demzufolge könnenbeim Ausmessen der Hornhautra-dien in den häufigsten Fällen un-terschiedliche Radien, vertikal zuhorizontal, herauskommen. Wei-sen diese Radien Differenzen auf,

Abbildung 2.5.1.Hornhautverkrümmung unkorrigiert

a/~".~.-"M. ~'1\f-_. .-,. ;= I

Abbildung 2.5.2.Unkorrigiel1e Hornhautverkrüm-mung am Zielbild Stgw 90 lüber-triebene Darstellung)

Abbildung 253.Unkorrigierte Homhautverkrümmungarn Zielbild Standard-Gewehr / Ring-korn lübertriebene Darstellung)

Abbildung 2.54Unkorrigierte Hornhautverkrüm-mung am Zielbild Pistole lüber-triebene Darstellung)

Page 4: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

Abbildung 1.56.Korrigierte Hornhautverkrümmungam Zi,lbild Stgw90

Abbildung 1.5.7.Korrigierte Homhautverkrümmungam Zielbild Standard - Gewehr

entspricht es nicht mehr der Kugel-fläche. Dies wird als Hornhautver-krümmung bezeichnet. Dabei wei-sen die unterschiedlichen Meridianeauch unterschiedliche Brennpunkte(A + B) in Bezug zur Netzhaut auf.Homhautverkrümmungen kommenbeim Normal-, Weit- und Kurzsich-tigen vor.

Die Sehleistungsreduktionen kön-nen sich hierbei sehr unterschied-lich auswirken. Ist die Hornhautver-krümmung horizontal ausgerichtet,reduziert diese die Sehleistungennur marginal. Bei vertikaler Aus~richtung verursacht diese starkeSehleistungs-Reduktionen und beimBlockkorn ein Doppelbild. Die Tref-ferlagen schwanken stark in senk-rechter Achse. Beim Ringkorn wirddas Korn in entsprechender Aus-richtung zu einem Oval verzogenund weist Unschärfen in den je~vei-ligen Richtungen auf.

Abbildung 1.5.5.Hornhautverkrümmung korrigiert

Abbildung 1.5.8.Korrigierte Hornhautverkrüm-mung am Zielbild Pistole

2.6. Altersweitsichtigkeit(Presbyopie)

Altersweitsichtigkeiten treten bei derAltersgruppe 3S+ auf, manifestierensich jedoch meistens erst über dem40sten Altersjahr.Bei der Altersweitsichtigkeit geht esum den Elastizitätsverlust der Au-genlinsen, die die Scharfeinstellungder Augenlinse von fern auf nahbewerkstelligen. Diese Fähigkeitnimmt vom 6S.-70. Altersjahr ab,wobei der Alterungsprozess nicht li-near verläuft. In den ersten 8-10 Jah-ren betrifft es meistens nur die Näheund in den darauf folgenden Jahrenauch die Ferne. Häuftg treten Alters-weitsichtigkeiten in Verbindung mitHornhautverkrümmungen auf.Dieser Prozess ist meistens schlei-chend, kann jedoch durch verschie-dene Einflüsse aus der allgemeinenMedizin (Medikamenten-Nebenwir-kungen, Narkosen, Blutdruck- und

Das Auge im Sch iesssport 55

Zuckerspiegel-Probleme, hormo-nelle Probleme) schneller voran-schreiten.Die bildliehe Darstellung ist unterdem Kapitel 2.2 Weitsichtigkeit dar-gestellt und entspricht derselbenThematik.

2.7. ChromatischeAberration

Die chromatische Aberration (vongriech. chroma, die Farbe und lat.ab-errare, weg-irren) ist ein Abbil-dungsfehler optischer Linsen, dervon der Wellenlänge bzw. Farbe desLichts abhängt. Man unterscheidetzwischen Farblängsfehler und Farb-querfehler.Die chromatische Aberration ist imeigenrlichen Sinn keine Fehlsichtig-keit. Auswirkung hat der Farben-

längsfehler der Augenlinse wiede-rum auf die Filtergläser-Anwendung.(KapitelS, folgt in der nächsten Aus-gabe)Je kürzer die Wellenlänge, FarbeBlau 380 nm, umso stärker wirddiese durch eine Linse (3) gebro-chen. Je langweiligeres Licht, Rot720 nm, umso schwächer wirddieses in Bezug zur Netzhaut (4),gebrochen. Lichtwellenlängen von380 nrn - 420 nm werden vom Ge-hirn als Blendung empfunden.Die chromatische Aberration hat kei-nen Einfluss auf die Sehleistungen derAugen. Dieser Farbfehler wirkt sichaus bei der Anwendung von Filter-gläsern jeglicher Art. Verwenden Siekeine Filtergläser mit mehr als SO%Absorbtion (Lichtreduktion). Verglei-chen Sie Kapitel S. Licht und Filterglä-ser (folgt in der nächsten Ausgabe).

Abbildung 17.1.Chromatische Aberration an einer optischen linse

Abbildung 1.7.2.Chromatische Aberration an der Augenlinse

1 2 3 4 5

Page 5: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

56 Das Auge im Schiesssport

3. Sehtests undSehleistungen

0 N S4 H L 98 E P 3 F C

6 C 7 H A 5 S P

Alle Fehlsichtigkeiten, ausser derchromatischen Aberration, reduzie-ren die SeWeistungen mehr oderminder signifikant, je weiter derBrennpunkt von der Netzhaut ent-fernt liegt. Mit den optischen Kor-rekturmitteln, Brillengläsern undKontaktlinsen sind diese FeWsich-tigkeiten meistens problemlos zukorrigieren. Es liegt nur noch amGeschick und den nötigen Fach-kenntnissen des Prüfers, dies mitden geeigneten Methoden zu be-werkstelligen. Hier gibt es erheb-liche Unterschiede, je nach Ausbil-dungsort des Optikers und seinenInteressen am Schiess-Sport. Zieleines Sehtests ist es, die Sehleis-tungen möglichst zu optimieren,im Minimum 100% auf beiden Au-

SeWeis-tungen

120%

1O()l1o

8()l/o I Genügend

gen und diese Sehleistungen zu er-halten bis ins hohe Alter.Eine seriöse Untersuchung beinhaltetdie Kontrolle der Transparenz der Au-genlinse (Grauer Star), einer Augen-druck-Kontrolle (Gruner Star) und diePlÜfung der SeWeistungen und Kor-rekturstärken mittels objektiver undsuhjektiver Messmethoden. Die meistangewandte objektive Messmethodeist die Korrekturstärke mittels Seh-zeichen-Computer zu ermitteln unddiese mittels konkreten Aussagen desProbanden, anhand einer Sehprobe-tafel, zu konttollieren. Ziel dieser Un-tersuchungen ist, inuner eine maxi-mal mögliche Sehleistung zu erhaltenund das auf beiden Augen, sowohl indie Ferne als auch in die Nähe. Fallendie SeWeistungen auf dem zielendenAuge unter 6()l/o, so wird es kritischden Schiess-Sport auszuüben, resp.werden die Augen im Alltag Zu sehrbeansprucht.Eine seriöse Abklärung für beideAugen und eine dementsprechendeBeratung benötigen einen Zeitauf-wand von 25-30 Minuten. Rezepte,die in 5-10 Minuten erstellt wurdenund dabei nur das zielende Augeuntersucht \\'llrde, sind in Frage zustellen. Ebenso wenn nur eine 1\'less-methode zur Anwendung kommtoder nur im Stand die Computer-Methode und anschliessendes Hin-ter~die-Waffe-Liegen zur Anwen-dung kommt.

Mögliche Gründe

Allgemeine Sehleistungsverschlechte-rungen, bedingt durch normale Alte-rungsprozesse, Blutdruckprobleme,Medikamenten-Nebenwirkungen, Niko-tin, hormonelle Schwankungen, begin-nende LinsentrÜbungen, Diabetes

60%

Unter 6()l1o

Linsentrübungen, altersbedingte Ma-kula-Degeneration, Diabetes

Starke Linsentrubungen (= grauerStar), altersbedingte Makula-Degene-ration, Diabetes

Brillengläser, die stabil vor demAuge in den jeweiligen Brillen ver-arbeitet werden, bringen im Nor-malfall bessere Sichtbedingungengegenüber den Kontaktlinsen. Kon-taktlinsen bewegen sich mit jedemLidschlag vor der Pupillenmitte undstellen ein instabiles Korrekturmit~tel dar. Kontaktlinsen werden ab ca.-3.00 Dioptrien interessant.Der Abstand des Testbrillenglasesbeim Ausmessen der Korrektur-stärke und des definitiven Schiess-brillenglases zum Auge sollte iden-tisch sein und eine Distanz von max.18 mm nicht überschreiten.Bei der Schiessbrille sollte das nicht-zielende Auge ebenfalls, sofern not-wendig, mit der optimalen Korrek-turstärke (für Ferne und Nähel)konrigiert sein. Sie erleichtern sichdamit die Einstellung des Diopters /Irisblende und Ringkomgrösse. Ver-gleichen Sie Kapitel 6 (folgt in dernächsten Ausgabe).Unter Berucksichtigung aller Faktenmuss uns immer eines be\\'Usst sein:Wir können nur die optische Abbil-dung mittels Korrekturgläsern be-einflussen, d.h. die Abbildung durchHornhaut und Augenlinse auf dieNetzhaut.Nur beschränkt können wir die Bild-umwandlung in der Netzhaut mittelsFiltergläser beeinflussen (Kapitel 9.Licht und Filtergläser). Die eigent-liche Bildverarbeitung im Gehirnkönnen wir nicht mehr beeinflus-sen (Kapitel 1.1. Auge und Sehen).

3.1. Die Korrektur derWeitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Korrektur der Weitsichrig-keit ist unbedingt darauf zu ach-ten, dass das Test-Brillenglas unterkeinen Umständen zu stark ausge-messen wird, ansonst wird die Fi-gur der Scheibe zu unscharf. Solltedie Korrekturstärke über ca. + 1.00Dioptrie sein, ist unbedingt daf'Jufzu achten, dass der Abstand Auge- Schiessbrillenglas nicht grösser als18 mm bettägt. Ist dieser Abstand

zu gross, bereitet es dem SchützenMühe, seinen Diopter / Irisblenderesp. Ringkorn korrekt einzustellen.(Beim Sturmgewehr 90 können dieIrisblenden-Öffnungen nicht genü-gend geschlossen werdenI). Durch dieEigenvergrösserung des Gläses (Lu-peneffekt) erscheint das Scheibenbildvergrässert dargestellt, je weiter dasGlas vom Auge montiert wird. DasKorn ist dementsprechend schmal imVerhältnis zur Scheibenfigur.Je nach Lauflänge (Abstand zwi-schen Diopter und Korn) der ver-\vendeten Waffe respektive ist einBlock-oder ein Ringkorn im Ge-brauch, wird vom Schiessbrillen-Spe-zialisten ein zusätzlicher Korrektur-wert angebracht, sodass das Rezeptder Alltagsbrille und das Rezept desSchiessbrillenglases nicht korrespon-dieren. Das Schiessbrillenglas wirdin der Korrekturstärke stärker.

3.2. Die Korrektur derKurzsichtigkeit (Myopie)

Bei der Korrektur der Kurzsichtig-keit ist unbecliingt darauf zu achten,dass das Test-Brillenglas unter kei-nen Umständen zu schwach aus-gemessen wird. Sind die Korrek-turstärken über ca. -1.00 Dioptrie,ist darauf zu achten, dass der Ab-stand Auge - Schiessbrillengläs nichtmehr als 18 mm beträgt. Ist dieserAbstand zu grass, bereitet es demSchützen Mühe, bedingt durch dieBildverkleinerung des Glases (MinusKorrekturstärke = Negative Eigenver-grösserung des Glases), zurecht zukommen. Die A-Scheibenfigur wirdklein wie ein Stecknadelkopf.Je nach Lauflänge (Abstand zwischenDiopter und Korn) der verwendetenWaffe respektive ist ein Block- oderein Ringkorn im Gebrauch, wird vomSchiessbrillen-SpeziaHsten ein zusätz-licher Korrekturwert angebracht, Sü-

dass das Rezept der Alltagsbrille unddas Rezept des Schiessbrillenglasesnicht korrespondieren. Das Schiess-brillenglas wird in der Korrektur-stärke schwächer.

Page 6: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

3.3. Die Korrektur derHornhautverkrümmung

(Astigmatismus)

Die Korrektur einer Hornhautver-kriimmung stellt an den Prüfer diehöchste Anforderung. Dabei ist dieKorrektur der Weit-/Kurzsichtig-keit von erstrangiger Bedeutung,dass deren Brennpunkt sauber aufder Netzhaut zu liegen kommt, da-mit die Korrekturstärke der Horn-hautverkrümmung nicht zu starkwird. WÜrde dies passieren, wärebeispielsweise die Achsenlagenicht sauber zu bestimmen, wassich wiederum auf das Gesamtbildnegativ auswirken könnte. Auf dasBlockkom bezogen könnte dies anden Seitenkanten Unschärfen auf-weisen. Beim Ringkorn V\.'Ürde esdiesen zu einem Oval verziehenresp. in Teilbereichen Unschärfenund damit Kontrasteinbussen bewir-ken. Der Bestimmung der Achsen-lage der Hornhautverkrümmung istebenso ein spezielles Augenmerk zugeben. Ahweichungen werden sehrschnell von Kontrasteinbu.ssen be-gleitet. Dem reinen Computerwert,als mathematisch ermittelter Mittel-wert, ist nicht zwingend Glaubenzu schenken und unbedingt mittelsBuchstabentafel subjektiv zu kon-trollieren.

3.4. Die Korrektur derAltersweitsichtigkeit

(Presbyopie)

Es gelten hier dieselben Aussagenwie in Kapitel 3.1. Weitsichtigkeitbeschrieben wurde.

4. Einflüsse ausmedizinischen Bereichenauf die Augen und deren

Sehleistungen

Die allgemeinmedizinischen Ein-flüsse auf die Sehleistungen des Au-ges aus optischer Sicht werden andieser Stelle aus den Berufserfah-rungen der vergangenen 30 Jahre

gemacht. Sie können, je nach kon-stitutioneller Verfassung des SchÜt-zen, von Bedeutung sein~mÜssenaber nicht zwingend vorhandensein. Die vertretene Meinung kannin Abrede zu den Aussagen von Me-dizinern stehen.

Die Einflussfaktoren können sichauf die Hornhautwölbung, auf dieDurchblutung der Kapillargefässe(haardünne Blurgefässe) der Netz-haut, auf die Netzhautsinneszellendie das Bild umwandeln in Nerven-reize und nicht zuletzt auf die \\fei-terleitung der Nervenimpulse zumGehirn und dessen Bildverarbei-tung, auswirken.

4.1. Der Blutdruck

Die Blutdruckmessung mit der Man-scherte sagt etwas über den Druckim arteriellen Kreislauf aus. DasHerz, das sich wie jeder Muskelanspannen und entspannen kann,pumpt das Blut in die Arterien. Mitden Anspannungs- und Entspan-nungsphasen des Herzmuskelssteigt und fällt dort der Druck. Diedadurch entstehende Druckwellekann man als Puls tasten. Mit demarteriellen Blut werden Nährstoffezu den Organen gefÜhrt.

Blutdruckwerte eines Erwachse-nen:Die Wette des Blutdrucks (BD) wer-den in zwei Zahlen angeben: derobere Wert (sysrolischer Wett) ent-spricht dem höchsten Druck, deruntere (diastolischer Wert) ent-spricht dem niedrigsten Druck, derin den Gefässen herrscht.

Das Auge im Sch iesssport 57

Der Blutdruckwert ist altersabhän-gig. Mit zunehmendem Alter steigter eher etwas an (abnehmende Elas-tizität der Gefässe).

Neigt der Schütze zu hoch-normalenWerten und hedingt durch die psy-chische Belastung emes Wettkampfes,können die Blutdruckwerte steigenund dementsprechend das Zielbildstark beeinträchtigen. Diese Situationkann der Optiker mittels Gläserstärkenicht berücksichtigen und es solltemit dem behandelnden Arzt Rück-sprache gehalten werden.

Von tiefem Blutdruck (Hypotonie)spricht man, wenn die gemessenenBlutdruckwerte unterhalb der üb-lichen Normalwerte sind. Solangekeine Beschwerden auftreten, istein zu niedriger Blutdruck ohneKrankheitswert. Im Gegensatz zumhohen Blutdruck (Hypertonie) istein tiefer Blutdruck nicht schädlichfür das Herz-Kreislauf-System.

Die damit verbundenen Beschwer-den sind also nicht lebensbedroh-lich, aber für den Betroffenen lästigund gelegentlich kann es zu gefähr-lichen Situationen kommen (z.B. beiNeigung zu Kreislaufkollaps durchden niedrigen Blutdruck).

Bei Frauen spricht man von einerHypotonie bei Blutdruckwetten un-ter 100160 minHg, bei Männern beiWerten unter 110/70 mmHg.

Niedriger Blutdruck hat einen ge-ringen Einfluss auf die Augen, kannjedoch die Sehleistungen etwas be-einträchtigen.

4.2. Der Zuckerspiegel

Der Diabetes mellitus oder Alters-diabetes (wird heute nicht mehr sogenannt, weil häufig auch schonjunge Menschen davon betroffensind). In neuerer Zeit findet man dieKrankheit auch bei Jugendlichen mitstarkem Übergewicht. Der Diabetes-Typ-2 macht etwa 90"10der Diabe-tes-Erkrankungen aus. Durch chro-nisch überhöhte Nahrungsaufnahmeerkennen die Körperzellen das Insu-lin nicht mehr und die Bauchspei-cheldrüse produziert immer mehrInsulin, um den Mangel auszuglei-chen. Zu einem Zeitpunkt ist dieBauchspeicheldrüse .erschöpft.,die Insulinproduktion wird reduziertund kann vollständig aufhören. Dasführt zu Insulinmangel und zu einer.überzuckerung. des Körpers.Beim Insulinmangel ist der B1ut-zuckerspiegel chronisch erhöht,da der Körper Kohlenhydrate (z.B.Zucker) nicht mehr genügend ver-wetten kann (pathologische Gluko-setoleranz). Ist die Zuckerkonzen-tration im Blut überschritten, wirdder überschüssige Zucker mit demUrin ausgeschieden, d.h. er wirdmessbar im Urin. Mit der Zuckeraus-scheidung wird dem ganzen Kör-per mehr Wasser entzogen als nor-mal, was zu überdurchschnittlichemDurst fühtt.

UrsachenPersonen mit metabolischem Syn-drom (Symptomkomplex mit bauch-betonter Fettleibigkeit, einer ty-pischen Konstellation der Blutiette,erhöhtem Blutdruck sowie erhöhtenNüchtern-Blutzuckerwerten) entwi-

:Beschreibung Auswirkungen auf die Sehlelstungdes Auges

Obere(systoUsche) I Untere (diastoUsche)Werte Werte

Optimaler Wert 120-129 mmHg 80-84 mmHg

Hoch-Normale Wette 130-139 minHg

100-109 mmHg

85-89 mmHg

Hoher BD Grad I 140-159 mmHg

über 110 mmHg

Hoher BD Grad II 160-179 mmHg

Über 180 mmHgHoher BD Grad III

90-99 mmHg

Page 7: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

58 Das Auge im Schiesssport

ekeln über einen gewissen Zeitraumhäufig einen Diabetes-Typ-2.

Übergewicht: etwa 8G-9()JAJderTyp-2-Diabetiker sind übergewich-tig.

Erbfaktoren und das Alter spie-len ebenfalls eine wichtige Rolle.Im Alter sinkt die natürliche In-sulinproduktion. Dies kann aberdurch genügend Bewegung und ge-sunde Nahrung ausgeglichen wer-den. Nicht jeder alte Mensch musszwingend an Diabetes Typ 2 erkran-ken.

Beschwerden am AugeBei mehrmaligen Blutzuckermes-sungen / Nüchternblutzucker (Werteab 6.1 mmollL - 7.0 mmollL = pa-thologische Glucosetoieranz, Nüch-ternblutzucker > 7.0 mmol/L = Dia-betes) können am Auge folgendeProbleme beobachtet werden:• Starke Sehleistungs-Schwan-kungen in Abhängigkeit der Blut-zuckerwerte. (Dementsprechendsind strikte die Anweisungen desDiabetologen zu befolgen, an-sonst kann es das Aus für denSchiess-Sportbedeuteni) Der Dia-betiker darf nie hohe Resultate er-warten.

• Erhöhter Augendruck (GrünerStar)

• Irreversible Netzhaut-Zellschädi-gungen

Diabetiker gehören in regelmässige,jältrliche augenärzrliche Kontrolle,unabhängig von den Besuchenbeim Schiessbrillen-Spezialisten.

Die Korrekturstärken-Bestimmungbeim Diabetiker sollte mindestensdreimalig erfolgen. Dabei wäre essinnvoll diese tageszeirlich zu staf-feln. Stellen Sie Abweichungen inder Weit-/Kurzsichtigkeitvon mehrals +/- 0.50 Dioptrien fest, wirdeine Schiessbrillenglas-Anpassungschwierig. Häufig kommen in sol-chen Fällen zwei Brillengläserin un-

terschiedlicherStärke,oder dasVARI-OMATIC-Schiessbrillenglasvon OpticClavadetscher zur Anwendung.

4.3. Hormone und hormo-nelle Veränderungen

Ein Hormon ist ein biochemischerBotenstoff.Hormone übermitteln in-nerhalb des menschlichen KörpersInformationen von einem Organzum anderen oder von einem Ge-webe zum anderen. Im Gegensatzzur hohen Geschwindigkeit bei dendurch Nerven vermittelten Informa-tionen können von der Hormonaus-schüttung bis zu ihrer Wirkung ei-nige Sekunden (z.B. Adrenalin) bisStunden vergehen. Hormone steu-ern die verschiedensten Vorgängeim Körper: vom Zuckerspiegel überden Wasserhaushalt und den Blut-druck bis hin zur Schwangerschaft.

In Zusammenhang mit dem Augesind folgende Feststellungen ge-macht worden:• Sobald körperinterne Verän-derungen des Horrnonhaus+haltes erfolgen, können sich dieSehleistungen verschlechtern.Diese Beobachtungen 'Wurdenim Zusammenhang mit Schild-drüsenproblemen, als auch imZusammenhang mit Bauchspei-cheldrüsen-Problemen (Diabe-tes) beobachtet.

• Werden Hormone als Medika-mente (z.B. zur Schwanger-schaftsverhütung) eingenommen,können Veränderungen der Horn-hautradien (Hornhautverkrüm-mung) festgestellt werden.

• Sehleistungsverluste bei Schwan-gerschaften. Sobald die Still-zeit vorbei ist und der weib-liche Körper sich wieder auf sichselbst konzentriert, kann sich dieSituationbetreffend Sehleistungenwieder normalisieren.

• Schnellere und in kürzerenZeiträumen auftretende Sehleis-tungsabnahmen in die Nähe, beiFrauen in der Abänderungs-Phase.

Welcher Art auch immer die Verän-derungen des Hormonhaushaltessind, sie können sich mehr oderminder stark auf die Sehleistungenniederschlagen.

4.4. Medikamenten-Nebenwirkungen

Sind Sie als Schütze gegenüber demOptiker, sollte dieser das Thema an-sprechen, immer offen. Sie machensich sonst keinen Gefallen, welchesMedikament Sie auch immer ver-wenden.Ich möchte nicht Medikamente an-sprechen, die in kurzfristigem Ge-brauch sind, wie etwa Schmerzmittelgegen Kopfschmerzenoder ähnliche.Diese haben einen sehr, sehr gerin-gen Einflussauf unser Organ Auge.Medikamente, die über einen län-geren Zeitraum oder bis zum seligenEnde eingenommen werden, seienan dieser Stelle erwähnt. Das sindMedikamente,z.B. zur Blutdrucksen-kung, zur Beeinflussungdes Zucker-spiegels, Psychopharmaka, Schmerz-mittel, Cortison oder ähnliche.Es sollte jedem bewusst sein, dass eskein Medikament mit Wirkung undohne Nebenwirkungen gibt. DieseNebenwirkungen können Sie inden Beipackzetteln nachlesen. Le-sen Sie unter anderem den Begriff~ka1UlSehstörungen verursachen.,sollten Sie diesen Unastand mit Ih-rem Optiker besprechen. Medika-mente können die Akkommodation(Scharfstellung der Augenlinse vonFerne auf Nähe), die Bildverarbei-tung in der Netzhaut oder die Reiz-leitung von der Netzhaut zum Ge-hirn beeinträchtigen.Nicht selten bedarf der Schütze nachder angefangenen Medikation einesneuen Schlessbrillenglases. Diesessollte erst dann ausgemessen wer-den, wenn die Medikation fix istund ca. 1 Monat nach der defini-tiven Einnahme.Wird beispielsweise die Dosierungoder das Medikament geändert oderein weiteres r...ledikament verschrie-

ben, kann es zu Sehstörungen kom-men. Hier gilt es, mit dem Optikerzusammen die Korrekturstärke derBrillen dementsprechend zu prüfenund gegebenenfalls zu korrigieren.

4.5. Alkohol! Nikotin

AlkoholAlkoholischeGetränkewerden nichtnur wegen ihres Geschmacks, son-dern vielmehr wegen ihrer Wirkunggetrunken. Dabei wirkr der Alkoholin zwei Phasen:In geringen Mengen (0.2 Liter Bier,0.1 Liter Wein) wirkt er amegend,bei höherer Dosierung dämpfendauf das Zentralnervensystem. DieseBeruhigung entspricht aber nichtzwangsläufig dem, was der Trin-kende stimmungsmässig bei sichfeststellt. Alkohol macht nicht di-rekt lustig, sondern wirkt erst überden Umweg des Abbaus von Hem-mungen stimmungsverbessernd.Alkohol ist ein schädliches Zellgift!Zerstörerische Auswirkungen tretenwahrscheinlich ab einer täglichenMenge von ca. 40 g reinem Alko-hol auf, das entspricht 0.8 LiterBierbzw. 0.4 Liter Wein. Bei grässerenMengen kommt es zu einem An-stieg der Nebennierenhormone (u.a.Cortison), so dass Alkohol zwar dieSeele beruhigt, aber im Organismuseine Stressreaktion bewirkt. 40 bis60 Gramm Alkohol täglich bewir-ken beim Mann schon eine deut-liche Leberschädigung, bei der Fraureichen bereits 20 Gramm täglich.Bei täglich 70 Gramm kommt esbeim Mann zu einer Verdoppelung,bei der Frau sogar zu einer Verhun-dertfachung der Leberzirrhose-Häu-figkeitl Bis heute ist die Wirkungs-weise des Alkohols auf das Gehirnnoch nicht restlos erforscht. Manweiss jedoch, dass Alkohol, wieMedikamente mit Suchtpotentialund Drogen, in das komplizierteGleichgewicht der Neurotransmitter(hemmende und aktivierende Bo-tenstoffe) im .Belohnungszentrum.des Gehirns eingreift.

Page 8: Das Auge im Schiesssport Sehen und Filteranwendung im ... · (Presbyopie) Altersweitsichtigkeiten treten beider Altersgruppe 3S+auf, manifestieren sich jedoch meistens erst über

Auswirkung anf das AugeWeil sich Alkohol auf die Neuro~transmitter auswirkt, wird die Reiz-leitung vom Auge zum Gehirn alsauch die Gehimfunktion (Scharfein~stellung des Bildes mittels Akkomo~dation) beeinträchtigt. Dementspre~chend ist der Alkoholkonsum vordem Schiessen für das Auge als pro~blematisch zu betrachten.

NikotinNikotin ist ein sehr wirkungsvollerStoff, der das gesamte Gefass~ undNervensystem angreift. Durch den Ni~kotinkonsum wird unter anderem dieHerztätigkeit beschleunigt, die Blut~gefässe verengen sich und somit wirddas Durchblutungssystem gestört.Viele Organe werden ungenügendmit Sauerstoff versorgt, so auch dieNetzhautblutgefässe (Kapitel 1.3.1)Bei starken Rauchern (über 1 Päck~ehen Zigaretten pro Tag) kann amAuge beobachtet werden, dass die

Sehleisrungen stark reduziert wer-den. Meistens erreichen starke Rau-cher nur noch 80-90"10Sehleistung.

4.6. Grauer Star

Als Grauer Star oder Katarakt be~zeichnet man die Eintrübung der ur-sprünglich klaren Augenlinse. Siebemerken, dass Sie wie durch einenleichten Schleier sehen, der mit derZeit immer dichter 'wird. Oft nimmtausserdem die Blendemplindlichkeitzu. Der Graue Star kann verschiedeneUrsachen hahen; die weitaus häu~ligsten sind altershedingt und hängenmit dem verlangsamten Stoffwechselund der zu starken lN~Einstrahlung,als körperexterner Faktor zusammen.Meist tritt er erst jenseil:S des 60. Le-bensjahres auf, ist im eigentlichenSinne keine Krankheit und somitauch nicht gefährlich. Operativ kanner durch Ersetzen der trüben Augen-linse mittels Implantat~Linse behoben

Neuheit 59

werden. Bedingt durch den Vernar~bungsprozess kann eine kleine Rest~Fehlsichtigkeit in die Feme resultie~ren. Mit der Implantatlinse ist dieNähe nicht korrigierbar, weshalb eineGleitsichthrille, meistens in Kombina~tion mit einem guten lN~ und Blend~schutz, zur Anwendung kommt. AlI~tagsbrille und Schiessbrillenglas sindpostoperativ wieder neu anzupassen,sohald der Augenarzt, auf Grund desVernarbungsprozesses, dazu «grünesLicht· gibtVorsicht ist gegenüber Aussagenvon operierenden Augenärzten an-gebracht bezüglich Sehleistungsre~

sultaten nach Grau Star-Operationen(wie auch Laser-Operationen an derHornhaut des Auges). Bedingt durchden Vernarbungsprozess bleibenmeistens kleine Fehlsichtigkeitenzurück, die sich beim Autofahren,am Bildschirm oder eben im Schiess~Sport bemerkbar machen.Bedingt durch den biologischen !\l~terungsprozess werden auch ope-rierte Augen dazu neigen, class dieSehleistungen und clamit die Kor-rekturstärke der Brillengläser än~dem und dementsprechend ange~passt werden müssen.

Clan Clavadetschereldg. dipl. AugenoptikermeisterDorfplatz, 4460 Celterkinden

Fon 061 98594 00www.optic~davadetscher.ch

Fortsetzung in dernächsten Ausgabe


Recommended