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S. Hirzel Verlag
Das alte stadtrecht von MeranAuthor(s): Franz PfeifferSource: Zeitschrift für deutsches Alterthum, 6. Bd. (1848), pp. 413-430Published by: S. Hirzel VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/20650143 .
Accessed: 24/05/2014 10:01
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DAS ALTE STADTRECHT VON MERAN.
Obwohl die St?dteordnungen des mittelalters der natur der sacke nach in vielen funkten sich ber?hren und wie
derholen, so besitzt doch in der regel jede derselben ihre
besondern eigenth?rnlichkeiten, die unsere kenntnis der Sit ten und gewohnheiten gewisser Zeiten und des gemeinde wesens ?berhaupt zu erweitern geeignet sind, die mitthei
lung des nackstehenden erst k?rzlich aufgefundenen stadt rechtes d?rfte daher nickt unwillkommen sein, herr Mat thias Koch, der in seinen beitragen zur geschickte der Stadt Meran (Nationalkalender f?r Tirol 1846, Innsbruck bei Wagner) dessen existenz noch bezweifelte, hat es sp? ter im archiv zu Meran selbst entdeckt und mir seine ab
schrift freundlich mitgetheilt. Stuttgart 14 august 1847. FRANZ PFEIFFER.
II.
Daz erste gesetzede ist daz:
Alle die veile habent br?t und ka?se und fuoter und smalz und salz und honic und m?gen und unslitkerzen und wilt
praet und smals?t und obez und knoflach und unslit und h?e ner und eier und smer und bar und vadem und griuze und nuzzen und kesteu und swaz so get?n klein kost daz ist, und swer der ist der daz veile h?t, si haben hiuser ze erb rehte oder niht, oder alle ander die da g?demler sint: die sullent koufen und mugent koufen nach der fruomcssen ersten
glocken, die man liutet ze vr?n ampt ze sant Nicolaus, und vor niht. aver holz und h?u und strouw sullent und mugent si koufen fruo oder sp?t swenne sie wellent; und sol man daz veile haben uf dem platze ennent der br?cken, und milch und krut sullent und mugent si koufen ouch swenne si wel lent fruo oder sp?t, und sol man daz andersw? nindert kou fen noch veile haben wan ?f dem obezplatze vor der m?nze, und swer daz ?bervert und brichet, als ofte und er daz tuot, der ist ze pene gevallen zwei pfunt und f?nf Schillinge, halbiu
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414 STADTRECHT VON MERAN.
dem gerihte und halbiu der stat. swaz ein burger koufen wil daz veil ist, ei si kornj* fuoter, kaese, wildez oder zamez,
gr?wez oder linin tuoch oder swaz ez ist, daz sol der g? demler
* im l?zen unde da von sten und in daz l?zen koufen
bi p&ne f?nf pfunde und f?nf Schillinge, halbiu der stat und halbiu dem gerihte. und swaz ein burger des kouft, daz sol man im bin heim f?eren und tragen.
Ouch ist erfunden, daz ie der wirt oder gastgeber sinem
gaste sagen sol, daz der gast sine koufmanschaft sol veile haben hie vor ?f sinem laden als lange hinz daz man die fruomessen singet oder sprichet datz sant Nicolaus; und in der selben wile sullent burger koufen und keine g?demler. afterm?len n?ch der fruomessen sullent und m?gent koufen
burger und g?demler. Und ob debein gastgebe waere, der heimlich in sinem huse
von sinen gesten iht in koufte und er daz sinen gehusen** mit teilen wolte oder in ze gunst koufte, und wirt er d? mite
begriffen ?ne gevaerde, der h?t daz guot verlorn daz er kouft
h?t, und daz sol gevallen halbez dem gerihte und halbez der stat.
II.
Daz sint diu gesetzede von dem korn.
Ez sol nieman, burger noch g?demler noch ander iemau, keinerleie korn noch smals?t uzerhalbe der stat noch indert anderhalben iht koufen noch verarren***, daz man zuo der stat f?eret oder treit veile, wan niur aleine ?f dem kornmarkt ?n in den zwein frien j?rmerten, bi flust des selben kornes, halbez gevalle dem gerihte und halbez der stat. und ob der kouf geschehen ist mit Worten unde die pfennige dannoch niht
vergolten sint, dennoch sol der kouf der pene gebunden sin, ob der hingeber siniu reht darn?ch tuot daz erz verkouft habe,
* g?demler, inquilinus, vergL Frisch 1, 312c.
?* der geh?se hausgenofs. verarren, durch geben oder nehmen von einem drangeld ver
bindlich machen, Schmcllcr 1, 90.
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STADTRECHT VON MERAN. 415
oder ob er sin mit ander ieman ?berw?rt* wirt. ouch sol kein burger noch g?demler niht m&r kornes koufen dan er in sinem huse bedarf ?ne gevaerde, und durch keinerleie f?rkouf, bi n6ne ie des mutten zweier pfiinde und f?nf Schillinge, hal bez dem gerihte und halbez der stat. ez sol kein burger noch
g?demler der veilez br?t bachen wil niht m6r kornes in kou fen dan ie ze zwein bechen**. und alle die wile daz er daz br?t unverkoufl hat sol er kein korn koufen, ?n in den zwein frien j?rmerkten aleine, bi pftne zweir pfiinde und f?nf Schil
linge, als ofte ez gebrocben wirt, halbez dem gerihte und halbez der stat. ez sol ouch kein burger noch g?demler noch ander ieman kein korn in koufen durch furkoufes willen, ?n aleine die br?tbechen, die gen hof bachent: die mugent m?r
korn koufen swenne sin not ist, s? diu h?rschaft hie ist. und swenne si daz koufen wellent, s? solnt si tuon n?ch der
drizehener r?t, ?ne gevaerde. ez sol ouch kein kornmezze noch sin kneht niht me kornes in koufen dan er ?f sinem tische bedarf, und sullent ouch an korn noch an fuoter mit
nieman kein teil noch geselleschaft bi irem eide niht enhaben und bi p&ne ires amptes, wenne daz geschiht und sich mit der w?rheit ervindet. ouch sol man den burgern ir korn daz sie koufent d? heim in ir h?se mezzen, ?n aleine den die
brot vaile habent, den sol man daz korn mezzen ?f dem
kornmarkt, ouch sol man, weder burger noch g?demler, kein
korn niht koufen bi der naht, wan niur bi schoenem liebten
tage, bi pfene zweier pfunde und f?nf Schillinge von ie dem
mutte, halbez dem gerihte, halbez der stat. w?rde aver einem
B?rger des kornes iht ?beric daz im niht geviele oder er des
niht bed?rfte, und verkouft er daz, daz sol im sin ?n allen
schaden.
III.
Daz ist daz gesetzede ?ber daz br?t.
Ez sullent vier man, die dar zuo erwellet werdent, alle
zit, als ofte und sin n?t geschiht, daz brot beschouwen unde
* ?berwaeren, ?berzeugen, ?berf?hren.
beche, was auf einmal gebacken wird.
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416 STADTRECHT VON MERAN.
besorgen bi iren triuwen dar nach und daz korn ganc h?t, ob ez ze klein oder ze liht si an der groeze oder an der
g?ete. und sw? si ez ze kleine oder ze lihte vindent, da sullent si daz selbe br?t ?f hefen gar unde g?nzlich und sul lent die zwei teil geben in daz spit?i und daz ander dritteil an den hornval*, den ?zsetzigen; und als ez die XIII des r? tes mit den br?tschouwern schaffen^ s? sullent sie ez schou wen und sullent ez handeln ?ne gevserde. swer ouch daz
br?t, sd die schouwer zuo gfent, ab wege bringet, der sol ze
pene geben zwei pfunt dri Schillinge, und ist daz er daz selbe br6t verkoufet, der kumt in die selben p?ne, wan erz niht verkoufen sol bi der selben p?ne. und waz ouch die selben br?tbeschouwer br?tes nement und absagent, daz selbe br?t sol man after des niht verkoufen, swaz des ist, ez habe der beche uf der lalen oder inrehalben des laden, bi p?ne zweier
pfunde dri Schillinge, und swer die br?tbeschouwer ?bel han
delt, ez si mit worten oder mit werken, der sol geben ze
pene f?nf pfunt, halbiu dem gerihte und halbiu der stat, un
verzigen unde ze behalten dem sin reht hinz dem dem ez
mit gereht wirt.
IV.
Daz ist daz gesetzede ?ber den win.
Ez sol menniclich der win schenken wil g?nzlich daz ge satzt? m?z geben ze allen ziten ?ne underl?z; und sullent ouch gleser und becher haben dar in daz m?z volliclichen
ge. ouch sullent si bi halber und ganzer patzeiden** und bi halben und ganzen vierteilen win zuo koufen geben menniclich. ez sol ouch kein leitgebe n?ch der wingiocke niht schenken noch win geben in dem leith?se wan aleine dem rihter und f?r daz leithus menniclich 5 an sine herberge hin heim swer win nemen wil, dem sol man in geben, ez sol ouch kein
leitgebe n?ch der winglocken kein spil l?zen geschehen weder umbe bereite pfennige noch umb ledigiu. swelhez ouch under
* hornvat, ein h?chst seltenes wort, vergl. horngibruader bei
Otfried und Marner MS. 2, 153". gramm. 2, 461. Oberlin 694.
die patzeideu, slldtyrolisches getr?n kmafs, als theil einer ?rn.
Schmeller 1, 303.
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STADTRECHT VON MERAN. 417
disen obgenanten gesetzeden des wines ein leitgebe ?bervert, der ist gebunden ze geben ze pene als ofte ez ?bervarn wirt zwei pfnnt und dri Schillinge, halbez dem gerihte und halbez der stat. ez sol ouch nieman in der stat win schenken denn aleiue der waht und stiure git. wolte aber ander ieman
schenken in der stat der waht noch stiure niht git, der sol
geben an die stat von ieglichem fuoder ein pfunt Berner. ez
sol menniclich der schenken wil daz m?z geben wie er wil, doch ?ber ein zehen niht, und sol doch geben daz gesworne
m?z, ez si denne daz die drizehen ein anderz mit in schaf
fent oder ordenl. man sol ouch den Kriechel und R?m?ner
schenken ein ganzez trinken umb zwene zweinziger und ein
halbez trinken umb einen zweinziger, und Malfasier ein trin-r
ken umb dri zweinziger und ein halbez trinken umb ander
halben zweinziger. und wenne man die wine her ziuget und
in leit unde die schenken wil, daz sullent si niht tuon, ez
sin denne der drizehner dri d? bi. und ob si daz ?berf?e
ren, wenne sich daz erf?nde, der ist komen umb den win, halber dem gerihte und halber der stat. und ob er als? daz
m?z niht gaebe als oben geschriben stet, so ist er komen von ie dem trinken umbe zwei pfunt, dri Schillinge.
V.
Daz ist daz gesetzede ?ber daz fleisch.
Ez sol kein fleischh?ckel keinen nieren niht machen an
keinem vihe, jungem oder altem, wan als ez got gemachet
h?t, mit keinerlei gemachte, und ouch niht uf bloejen. si sul
lent ouch keine hoden ab den reralern * noch ab den kastroun **
niht ab sniden, und sullent si an den st?cken verkoufen dar
an si sint. si sullent ouch keine su niht slahen, veile ze
verkoufen under der fleischbank, ouch sullent si kein nunne*** noch kein rint niht absiahen noch ?f tuon, ez sin denne die dri da bi die dar zuo gesetzet sint oder gesetzet werdent, oder ir einer, si sullent ouch kein unzitigez vihe niht abnc
* remler, ra?nmler, schaf w?hrend der brunstzeit.
*** kastroun, kastrun, castrierter widder.
nunoe, cas trier tes schwein.
Z. F. D. A. VI. 27
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418 STADTRECHT VON MERAN.
men, ez si kalp, kitze, lamp, sp?nncv?rle oder swelher
hande ez si.# ouch sullent si kein phindigez swin noch scbel
migez rint niht verkoufen under der fleischbank, bi p?ne f?nf
p^unde, halbiu dem gerihte und halbiu der stat. si sullent ouch keine wurst niht machen danne mit dem fleisch daz von
dem swine komen ist. si sullent ouch kein ingeweide noch kein bluot noch keinerlei uns?berkeit, von swelherleie sache daz si, in den bach niht werfen noch ander ieman ze * ver
hengen, die daz von in kouften. si sullent ouch eim iegli chen der fleisch koufen wil, ob er dar nach fraget, sagen bi irn triuwen an allez gevserde wenne daz fleisch geslagen si und welher hande fleisch ez si. . si sullent ouch daz fleisch niht anders zieren noch machen danne ?eblich rizen ?f dem r?cken mit dem mezzer. und swelhez der einez si ?bervarnt, als ofte daz geschiht, als ofte sullent si gevallen sin in pene zwei pfunt und f?nf Schillinge, halbiu dem gerihte und halbiu der stat. si sullent ouch eim ieglichen ze koufen geben ein halbez st?cke, swelher leie ez si, ?ne rindrinez aleine, bi der
vorgenanten pene. si sullent ouch eim ieglichen ze koufen
geben ein pnggel, ez si von kitze oder von lamp, dar nach und er koufen wil oder mac. si sullent ouch kein smecken dez fleisch, swelher hande ez si, niht verkoufen bi der vorge nanten pene. swelher ouch den drin fleischhackeln an irn eit
rette, daz sich mit der w&rheit ervindet, der sol gevallen sin den burgern ze pene f?nf pfunt, unverzigen des rihters reht und ouch des dem ez mit gereht wirt.
VI.
\5mbt pfant diu man riten' sol unde pfaftt diu man f?c ren sol unde pfant diu man tragen sol, daz sol der veiltra
ger^ er oder sin kneht, in der stat ?f und nider tuon ane
gevaerde, dar umbe daz diu selben pfant einein ieglichen dester baz vergolten werden, und ob daz waere daz iht an
pfanten diu man ?f vrien niht verkoufte kein ?bertiure** "Belibe ?ber daz gelt dar umbe er diu pfant verkoufte, und ob der daz niht naeme hin wider des diu pfant sint gewesen
* [ze werfenne vcrhengcn? Hpt.] iibertiure, Mehrerl?s.
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STADTRECHT VON MERAN. 419
unde dem ez billich werden solte, inre vicr/ehen tagen, so
sol er* diu ?bertiure des geltes legen hintz einem gemeinen piderben burger an Mer?n, und sol d? ligen als lange unz
daz der ?z kumt dem diu ?bertiure des geltes billich werden sol 5 dem selben sol ez geantwurtet werden.
Ouch sol der veiltrager in sinem gewalte nibt behalten ezzendiu pfant**: er sol diu heizen antworten hinz einem ge meinen gastgeber an Mer?n, an aleine swin oder ander klei nez viehe sol unde mag der veiltrager wol behalten.
Ouch sol der veiltrager nemen ze l?ne waz er mizzet mit M?nicher ellenstabe von hundert eilen gr?wes tuoches, von dem hingeber einen schilling und von dem koufer ouch einen schilling, und von dem zwilich gelich als vile, von
hundert eilen lininen tuoches sol er nemen sehs Berner*** von dem hingeber, und von dem koufer sol er nemen ouch
sehs Berner. Ouch sol der veiltrager nemen ze Ion, s? er h?ringe
oder d?rre vische zeit, von dem hingeber von einem hundert
h?ringe oder d?rrer vische einen visch ?ne gevaerde; und ob sie ander ieman selbe zeln wolte von den koufliuten, dan noch sol im d? von werden sin l?n von der zale.
VII.
Daz sint diu gesetzede diu den veiltrager angehcerent ?f sin ampt.
Nach Kristi geb?rte tusent unde driu hundert j?r unde
dara?ch in dem siben unde drizigesten jar (1337), des Sams
tages an sant Andres abent habent gespr?chet her Otte der
Bon, Thomas der Stapfei, Uolrich der schriber, meister Al
breht der snider, Thomas Meister, Dietmars sun, meister
Wigant der schuolmeister, Eberle der sun, Fritz der sun, Ge?ri der sun, sin sun, Thomas der smit, Fritz der Seibisch,
* er, der feil tr?ger. ezzendez pfant, vieh und was sonst, zu pf?nde genommen oder
gegeben, gen?hrt werden mufs. Berner, Berner pfennig, denarius Veronensis, wovon im \ln
jahrh. 12 einen schilling, 2i0 ein pfund machten.
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420 STADTRECHT VON MERAN.
Engelle Vcnde, Davit der nodcr*, dise burger von Mer?n; Heinrieh Unihus, Heinrich Igels, Th. Ch?verle, die ze disen
Sachen ze bekennen gesament worden, ?f vorgeriht erteilt waz ze sprechen ?ber des frien marktes reht.
Swer ein pfant ab dem markte nimt mit gewalt daz ?f
in druf gesant wirt, der hat gewalt begangen unde den markt
gebrochen und ist dar umbe minen herren libes unde guolcs vervallen.
Swer ouch ?f ein pfant bietet daz ?f dem markte g?t, und im daz umbe daz selbe gebot belibet, und er die pfen
nige niht git umbe daz selbe pfant, der ist umb ein fr?vel
komen als ofle die pfennige an in gevordert werdent, einest
im tage, unde diu selbe fr?vel (git?) 4 pfiint. Swer ouch ein pfant ?f den markt sendet unde daz ver
kouft unde daz selbe pfant dem koufer niht antwurtet ze der
zit und erz antworten sol ze rehte, der ist ouch umbe die
selben fr?vel komen, als ofte der koufer daz pfant an in vor
dert, einest im tage. Swer ouch ein pfant ?f dem markt verkouft und daz tiu
rer git danne ez im st?t unde sin g?lte ist, der sol die ?ber
tiure datz dem vciltrager lazen, daz si dem gelter wider ge boten werde unde daz er si d? vinde. swer ouch des niht
tuot, der sol jenem ?f den der schade get sinen abe tuon
und den schaden selbe gelten und liden. und kumpt daz f?r
gerihte, swaz danne von geriht banne** gevallent, die sol
der rihter haben und anders niht.
Swelch leitgebe ouch winpfant koufen wil, der sol des
Arsten die burger dar zuo nemen, einen, zwei, dri oder viere
oder m?, daz die bekennen, ob ez ein solch pfant si daz ?f
den markt ze senden si oder sust ?f dem laden ze verkou
fen. und swie si inz heizent verkoufen, ?f dem markte oder
sust, also sol erz verkoufen, als? doch daz dem gelter diu
?bertiure wider gevalle. g6t aver im an der verkoufunge des pfan des iht abe, dar umbe mag er sinen gelter f?r baz pfenden unde
benoeten unz ?f ganze wern?sse siner g?lte. diser sache aller
sint die vor genanten burger alle ?berein (komen), daz frier
markt disiu vorgeschriben reht hat und haben sol. *
noder, notar.
bdnne, gesetzliche gerichlssporteln.
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STADTRECI1T VON MERAN. 421
VIII. Daz ist der l?u den ein ieglich veiltrager nemen sol von
dem vorgeschribenen pfantverkoufen, und nihtmer. Von einem rainischen (rinischen ?) gr?zen rosse daz ver
kouft wirt und niht geloeset wirt sehs zweinziger; wirt ez
geloeset, sol er nemen dri zweinziger. von einem hengist der verkouft wirt und niht geloeset wirt sol er nemen dri
zweinziger ; wirt er geloeset, sol er nemen anderhalbe zwein
ziger. von einem ohsen der verkouft wirt und niht geloeset wirt zwene zweiuziger; wirt er geloeset, sol er nemen einen
zjweinziger. von einer kuo oder von einem stier ouch als vil. von einem swin sol er nemen daz verkouft wirt einen
zweinziger; wirt ez geloeset, sol er nemen einen zehener. von einem fuoder win sol er nemen einen zehener; wirt ez
geloeset ouch einen zehener; und ob des wines minre ist, sol er nemen ouch einen zehener. von urbor sol er nemen
einen zweinziger; wirt ez geloeset, sol er nemen einen ze
hener, von guote daz under einer mark ist sol er nemen
einen zehener, und waz ?ber eine mark ziuget, ez si wenig oder vil, ez werde verkouft oder niht, sol er nemen einen
zweinziger. von geizen, von schalen oder swaz so getanes kleines vihcs ist, ez werde verkouft und niht geloeset oder
geloeset, sol er nemen einen zehener.
IX.
Daz sint diu gesetzede ?ber dez winmezampt.
Daz die winmezzer von burgern und g?dcmblern an Me
r?n die wahte und stiure gebeut ze l?ne nemen sullcnt von
einer ?rn* wines, swa sie die mezzent in der stat, niur vier
Berner. von einem fuoder wines in dem winm?nde ?zerhal
ben der stat oder in der stat einen zweinziger. von den
gesten in der stat oder ?zerhalben der stat in dem winm?nde oder vor dem winm?nde sullcnt si nemen ze l?u einen zwein
ziger von ie* einem fuoder wines, von einem ieglichen vazze
daz si mit wazzer mezzent sullent si nemen ze l?u niur
* ?rn, ein getr?nkma? von 40 vierteln, vergl. Schneller 1, 109.
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422 STADTRECHT VON MERAN.
einen zweinziger, und ir knehte die daz wazzer schepfent sullent nemen ze I?n niur einen zweinziger. von einem iegli chen mutte ?ls oder honic sullent si nemen ze Ion einen
zweinziger, und von ir ietwederm von einem halben mutte
einen zehener; und von einer gelten ?ls oder honic sullent
si nemen vier Berner. von einem halben fuoder wines sul
lent si nemen einen zehener ze l?ne. swenne si hin f?r die stat in daz g?u ?rn7 patzeiden, pottigen bi einem fuoder pfeh tentj d? sullent si von nemen ze l?n von ie einer ?rn sehs
zweinziger und von ie einer pottigen, da si daz fuoder in
mezzent, dri zweinziger. Ouch sullent si haben von patzeiden, pottigen, ?lmulte,
gelten und Stangen und kuofkar genuog, dar umb daz nieman
dar an ges?met si, swenne man ir bedarf, ?n gevasrde. si
sullent ouch haben den kezzel dar in alle winm?z und ?lm?z
bezeichent sint, dar umb daz ie dem man rehte gemezzen unde gepfehtet werde sin m?z.
Ouch sulnt die winmezzer von Marlingen und von La
nan, einer von Marlingen und einer von Lanan, ieglicher alle
j?r sehs kriuzer von einer ?rn ze pfehten. Die winmezzer sullent ouch nemen von ein fuoder wins
in ze l?zen sehs zweinziger und von ein fuoder uz ze ziehen ein
pfunt Berner.
Si sullent ouch warten ?f den wal tag unde naht, als ob
keinerlei f?r uz ka?me, daz der walen vertiglich g?, und si
sullent in ouch alle samestage ordentlich mit einer houwen
r?men durch die ganze stat abe.
Si sullent ouch staete und empziglich warten mit allem
irem ziuge, scheffer, Stangen und ander, ob Sur uz koeme, daz si d? mit bereit sin.
X.
Daz ist daz gesetzede ?ber daz fuoter.
Ez sol weder burger noch g?demler noch ander ieinan
in der stat uf kein fuoter niht lihen vor hin, noch vor hin
koufen noch verarren, wan daz mau daz fuoter sol lazen
f?cren uude tragen in die stat uf den kornmarkt, ez sol ouch
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STADTRECHT VON MERAN. 423
nieman f?r die stat dar nach niht riten noch g6n noch keinen kneht noch boten darnach niht seilten ?f die str?ze durch kou fens willen, ez sol ouch menuiclich daz fuoter nindert an
dersw? koufen, an als vil als ein herre oder ein burger oder ir boten kasmen und fuoter koufen wolten in der vrist und ein gademler in dem koufe wa?r oder koufl hi?t, so sol er da von sten und im daz lazen an alle Widerrede bi pftne f?nf
pfunde, halbiu dem gerillte und halbiu der stat. ez sol ouch daz selbe fuoter nieman, ez si burger oder gademler, nimmer koufen wan bi dem liebten tage, ez sol ouch nieman ?zer halben der stat daz fuoter nindert in legen in kein g?u noch
verbergen noch heimlich in die stat f?eren noch mit ander ieman ?zerhalben der stat pflihtteil noch gemein noch gesel leschaft niht haben, ?f in ze koufen, bi p?ne des fuoters und zeheu pfunde, halbiu dem gerihte und halbiu der stat. ez sol ouch kein hinderg?demler kein fuoter niht koufen bi p?ne zweir pfunde und f?nf Schillinge von ieglichem mutte*; und sol man den burgern daz fuoter in iriu hiuser l?zen f?eren unde Ati mezzen, und andern liuten ?f den kornmarkt, swaz fuoter ouch die gademler koufen, daz sullent sie offenlich veile haben in potigen in den vordem g?demern und niht hin hin der bergen und ?f tiurunge behalten; und sol an dem mutte
gewinnen niht mer danne einen zweinziger. und swer wider ditze gesetze tuot unde daz fuoter hin hinder birget oder ver
lougent und niht offenlichen in potigen in sinem gadem veile hat, der ist umb daz fuoter komeu und ze pene zwei pfunt und f?nf schillige, halbiu dem gerihte und halbiu der stat. cz sol ouch menuiclich, ez si gastgeber oder gademler, dazL fuoter verkoufen und geben bi einem rehten vierteil (der seh
siu?) gen an ein ster**, oder bi einem vierteil, der ahtiu
gen an ein ster.
* muetc hs.
daz ster (star), ital. stavo, sesquimodius, getrcidemafs tPicncr metzen.
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424 STADTRECHT VON MERAN.
XI.
Daz ist daz gesetzede ?ber daz fiwer.
Swenne daz fiwer ?z kumt, so sol ie von der fiurstat, ez si burger oder g?demler oder ir gewisser b?te, d? hin k? rnen mit einer fiurh?ken oder mit einer akes oder mit einem schaff wazzer und sol helfen retten, swer daz niht tuot, der sol geben ze p?ne zehen pfunt Berner, und sol diu p?ne ge vallen der gemeinschaft der stat. und ist daz keinem sin hus abgebrochen wirt durch rettunge des fiwers, dem sol man sin h?s wider machen mit der selben p?ne. m?hte diu pene niht gelangen, so sol im diu gemeine dar zuo helfen dannoch. koeme aver ieman daz fiwer ze n?hen ?f, an dem andern oder an dem dritten oder an dem Vierden oder an dem f?nften oder an dem sehsten h?se ?f, der sol umb die pene niht komen.* in swes h?se ouch daz fiwer ?f kumpt, der sol sin tor ?f
werfen und niht versperren und sol ouch schrien efiwer! fiwer!* daz man rette, swer daz niht tuot, der git ze pene f?nf und zweinzig pfunt der stat.
XII.
Daz ist daz gesetzede ?ber diu da die straze unsubernt.
Ez sol nieman bi tage noch hi naht keinen harn noch
h?spaht noch uns?ber gesp?ele noch keine uns?berkeit, swie daz genant ist, her f?eren in die stat, noch in die str?ze niht werfen noch tragen, heimlich noch offenlieh, bi p6ne zweir
pfunde und f?nf Schillinge, halbiu dem gerihte und halbiu der stat.
Dar n?ch sol kein ovenkneht noch ofnerin kein vackel lieht tragen bi tage noch bi naht, ?n aleine in der laterne, bi der obgenanten pene dem gerihte unde der stat.
* d. Ii. soll keine strafe zahlen, wenn er nicht auf der brandst?tte
erscheint.
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STADTRECHT VON MERAN. 425
XIII.
Daz ist daz gesetzede ?ber die gemeinen frouwen.
Ez sol kein gemeine fr?uvvele keinen frouwenmantel noch
kursen niht tragen noch an keinen tanz g?n da b?rgerin oder ander erbare frouwen sint; und sullent ouch ?f irn schuo
heu tragen ein gelwez v?nle, da mit man si erkenne, und
sullent niht vehe vedern tragen noch silbergesmide. und swel
hez disQr Sachen ir ainiu des ?bervert, der sol man daz ne
men. und wer daz tuot, dem sol daz sin An allen schaden
g?n dem gerihte und g?n den burgern. Dar nach sullent die offen j)feffinne sin in den obgenanten
pfenen.
XIV.
Dar nach ist erfunden, daz nieman sol kein linlach noch
ander gewant an die schranken ?f der brukken henken bi
pftne zweir pfimde und f?nf Schillinge, halbiu dem gerihte und
halbiu der stat.
XV.
Daz ist daz gesetzede ?ber die g?demler die in die stat ziehent und veile wellent haben; die sullent
am fersten, ent si iht koufen oder verkoufen, sich den bur
gern ze erkennen geben, ob si in gunnen wellen ze koufen
oder verkoufen. und swelher des niht txle oder ?berf?ere, dem sol man nemen waz er veile hat. ouch sol in der korn
mezzer kein korn mezzen noch salz, noch der veiltrager kein
tuoch mezzen. ist aver daz in daz die burger erloubent und
in sin gunnen wellent, so sol man si lazen veile haben und
sol man in mezzen als andern g?demlern. ouch sol in daz
ir hofvvirt in des h?se si sint ze wizzen tuon.
XVI.
Duz ist daz gesetzede umbe den wee
der durch die m?nzen get an die fleisehbank, daz in den sel
ben wee hi tage noch bi naht iht uns?bers geworfen noch
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426 STADTRECHT VON MERAN.
gozzen werde, nemlich ?z den drin hiusern diu zwischen der
m?nzen und des Slitzgern huse ligent, bi p6ne zweir pfunde und drier Schillinge, halbe dem gerihte und halbe der stat.
XVII.
Daz ist daz gesetzede ?ber daz underk?ufelampt an
Meran.
Von einem fuoder win daz verkouft wirt ein zweinzi
ger, halber von dem k?ufer und halber von dem hingeber. von ie dem st?cke gev?rwetes gewandes von wolle zwfene
Schillinge, einen von dem hingeber und einen von dem k?u fer. von ie dem st?cke barchent einen zehener, halben von
dem hingeber und halben von dem k?ufer. von ie dem Zent
ner wahs, kupfer, bli, zin einen zweinziger, halben von dem
verkoufer und halben von dem koufer. von ie dem pferde daz verkouft wirt vier zweinziger, zwfene von dem verkou fer und zwfene von dem koufer. von ie dem soume isen ei nen zweinziger, halben von dem koufer und halben von dem verkoufer. ouch sullent si den gesten helfen win koufen unde den gesten fuore gewinnen, soumrosse, den selben win ze
f?eren, als? daz man in gebe von ie dem fuoder daz man
in der s?tt an Mer?n verkouft einen zweinziger, halben von
dem verkoufer und halben von dem koufer. von ie dem fuo der win daz man verkouft ?zerhalben der stat zwene zwein
ziger, einen von dem verkoufer und einen von dem koufer. aver die burger die ir wine in der stat verkoufent sint niht
gebunden den underkoufen ze l?nen. wanne die underk?u fel helfent gesten pfert zuo winfuore gewinnen, so sullent si nemen von den koufern ze l?ue zwene zweinziger und von ie dem fuorman der diu pfert lihet ouch zw?ne zweinziger, si gewinnen vil pfert oder w?uic.
Als? daz ditze ampt alle underk?ufel ?eben unde tuon an
allez geva?rde unde daz si keinen kouf mit der hant dar. sta llen noch bestaiten, ez werde & geben sant Nikiaus kirchen au Meran der gotes jifenuic, ein zweinziger. und ob die un
derk?ufel der obegeuanten koufmauschaft selbe koufen wel
len, daz mugent si wol tuon ?ne gevaerde, und sullent dar
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STADTRECHT VON MERAN. 427
umb an ir eide den si tuont ?ber ir ampt niht gearqu?net wer
den von den burgern und ander ieman. unde den l?n den die
underk?ufel nement, den sullent si mit einander geliche teiln an allez gevasrde; unde bi weihen koufen oder verkoufen ir
ein niht engegen gesin m?hte, s? sol "der ander da bi sin, ze ?bertragen den andern ?ne gevserde.
Ouch sullent si haben daz isen da mit man pfehten sol unde mezzen die ellenstab ze einvaruem gewande, und darzuo uude d? mit ein brenisen d? mit man ze ietwedrem orte ?f
die ellenstab brennen sol ein kriuze. und sullent ze den zw?n vrien j?rmerkten ze pfingesten unde sant Martins tage ie dem
gaste geben und antwurten einen niuwen ellenstab, der ein varwez gewant snidet und veile hat. und sol in den gast
geben umb einen ellenstab einen zweinziger, oder ander, swer
der ist, der in gerne hat oder haben muoz, den sol man in
geben ?ne gevserde.
xvnr
Daz ist daz gesetzede ?ber daz geb?telampt an Mer?n.
Ez sol ein ieglich geb?tel, swen er in der stat f?rge biutet, von einem ieglichen der wahte und stiure git nemen ze l?nc von einem f?rgebot einen zehener; und von dem der niht wahte unde stiure git sol er nemen einen zweinzi
ger, ?z genomen burgerknehte und antw?rkerknehte, der sol ir ieglicher ouch geben niur einen zehener. und swaz er
datz einem burger gastgeben oder gademler oder antw?rken verleit und verbiutet, von einem der waht und stiure git sol er nemen ze l?n einen zehener, und der niht waht und stiure
git oder ein ?zerre man ist, stfl er nemen ze Ion einen zwein
ziger. er sol ouch nemen ze l?n von einem iegliehem dem er von gerilltes wegen pfant sol antwurten dri zweinziger, und von dem er ouch von gerillten wegen gewer sol antwur
ten, ez sin varndiu* pfant oder urbar, niur in der stat, dri
zweinziger. er sol ouch nemen ze l?n von einem ster fuo
ter, ez si haber oder fuotergerste von dem hingeber uiur
* v~ndiu die hs.
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428 STADTRECHT VON MERAN.
einen Berner;. unde von einem ster salz sol er nemen ze Ion von dem hingeber ouch einen Berner.
Swenne ouch der geb?tel wahter gewinnet die in der stat an Mer?n wachent, da von sol er eines wahters l?n ?f nemen f?r sine m?e. er sol ouch der stat sweiner uude hor ter* gewinnen, irvihe, swin unde rinder ze h?eten. den sel ben sol ein ieglicher der swin oder rinder f?r tribet gebn kost unde l?n. swelher daz niht tuon wolte, den sol er dar umbe pfanten und sol ouch da von ?z nemen sin reht.
Swenne ein burger oder einer der waht und stiure git mit einem andern burger oder insaeze der waht und stiure
git iht ze schaffen h?t mit dem rehten, daz der geb?tel im
die burger samnen sol, daz sol der geb?tel tuon: da von ist man im niht schuldic ze gebn. h?t aber ein burger oder einer der waht und stiure git ze schaffen mit einem ?zern man
mit dem rehten, und im dar zuo der geb?tel die burger samnet, so sol er im geben.zw?ne kriuzer und niht mer.
XIX.
Daz ist daz gesetzede umbe daz vermachen
diu vordren tor in der gazzen bergeshalben, d? man in den
zwein vrien j?rm?rkten aller leie gewant unde kr?men veile
h?t, daz nieman sin vordrez tor her ?z in die str?zen ?ber
die nuosche* weder mit gewant noch mit ander ihtiu vcrsla
hen oder versehrenken noch vermachen sol, bi peue f?nf
pfunde und dri zweinziger, halbiu dem gerillte und halbiu
der stat.
XX.
Daz ist daz gesetzede ?ber die leitgeben die d? win schenkent, ez sin burger oder g?demler, au Me
r?n, ez si umbe l?n oder eigen win. swer den trinken wil
in dem leithuse oder ?zerhalben des leith?ses under dem tor
des selben leith?ses odemrf dem laden des h?ses, swie man
den win schenket, der sol den win gelten mit bereiten Pfen
nigen oder, ob er pfennige niht enh?t, so sol er dem winschen
i>? nusscbe hs.
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STADTRECIIT VON MERAN. 429
ken solhiu pfant da l?zen da von er sins geltes gewert ?ne
gevserde, swelher leie pfant daz sin, ?ne messcgewant und waz zuo dem alter gehceret und ungebuntenz garn und un
gegerwete biute oder vel uz dem eschen* und bluotigez ge want, oder swaz s? get?nes dinges ist daz ein leitgebe niht nemen sol. oder er setze im einen b?rgen ?ne geva)rde n?ch
wines reht, der im pfant gebe und antwurte ?ber naht ze
bereiten unde des anderen tages ze verkoufen ze voller werunge sins geltes, waer aver er solher man der niht gelten m?hte oder wolte, den mac der leitgebe wol pfenten ob er wii. ist
ab er ein** solher man der wol gelten mag unde dar zuo
gesezzen ist unde den win des er schuldig ist ze gelten niht
giltet und get d? mit ?z dem leith?s ?ne des leitgeben ur
loub unde kumpt des andern tages, vor ert man ze sant
Nikiaus kirchen gar ze fron ampt geliutet bat, hinwider in
daz selbe leitgebh?s unde giltet dem leitgeber sin gelt mit
Pfennigen oder pfanten d? sich der leitgebe an l?t gen?egen, wol und guot. gesch?he des aver als? niht, s? ist er ge vallen ze p?ne f?nf pfunt unde dri zweinziger, halbiu dem
geriht und halbiu der stat. ist aver er ein uzerre man der niht waht uud stiure git, der ist komen umbe f?nfzic pfunt
gfen dem gerihte. dannoch sol er dem leitgeben sinen win
gelten.
XXI
Swelher ouch der liute die in der stat gesezzen sin, ez
sin burger oder ander, den andern wundet, d? von sol dem
gerihte gevallen f?nfzig pfunt. swer ouch ez si, burger, edel
oder unedel oder swie er geheizen ist, keinem an Mer?n, er
si rieh oder arm, ?f unzuhl in sin bus git oder loufet oder
ieman dar in jagt, der fl?htig wirt, mit n?chvolgcnde, kumpt er innerhalb des trupfstals, s? sol er geben ze halber buoze
dem er n?ch volget 25 pfunt Berner, dem gerihte 25 pfunt, unde dem wirte under des trupfstal er kumpt, sol er ouch
geben 25 pfunt. kumpt aber der der in d? jagt f?r baz unz
?ber daz drisch?vel, *** s? sol er ze ganzer buoze ieglichem
* vergl. ?scher Frisch 1, 386.
** ist aver ein hs. *** dristhubel ?*. (abschrift). schwelle.
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430 DIE MEROVINGISCHE STAMMSAGE.
geben 50 pfunt. waer ouch ez ein solher man der daz niht
vergelten m?hte und ungewis darzuo waere, koment die bur
ger darzuo, die sulleuLdenselbcn ?f haben, ob si m?gent, unz an daz gerillte, wolte aber sich derselbe weren unde sich niht lazen ?f haben noch v?hen, geschaehe danne der aht von
den burgaern, ez waereu wunden oder t?tschlag, dar umbe
sullent die burger in unser ungenade niht gevallen unde sul lent ouch uns und unsern rihtern dar umbe ungebunten sin daz selbe mit aehte ze b?ezen. dar umbe ist ein brief und umb ander gesetzet von k?nig Heinrichen, des datum l?tet 1317 sambstag vor sant Vitslag.
DIE MEROVINGISCHE STAMMSAGE.
Die fr?nkischen genealo'gien (Pertz 2, 307. Bouquet 2, 695 if.), ?ber die k?rzlich ausf?hrlicher Sybel K?nigthum s. 178 f. gehandelt hat, sind besonders ?ber den Zusammenhang
Chlojos und Childerichs uneins. man hat darnach es bezwei felt ob jener auch ein Meroving sei ; seinen angeblichen va
terFaramund hat Waitz (Sal. recht s. 80, vergl. Sybel s. 176)
gewiss mit recht ins gebiet der sage verwiesen, aber den
Merovechus h?lt er als einen historischen namen fest (Ver
fafsungsg. 2, 37), Sybel dagegen verwirft ihn.
Gregor l?fst es zweifelhaft ob Merovech der s?hn Chlojos gewesen, die sage behauptet, er sei der s?hn der frau Chlojos und sein nachfolger, eine genealogie macht ihn (bei Chifflet Anastas. Child, s. 14) zu einem blofisen verwandten, eine
zweite zum neffen, eine dritte zum enkel Chlojos, eine vierte zu einem s?hn eines andern Merevius und nachfolger Chlo
jos, eine f?nfte zum s?hn des Theodemir. die meisten ge
nealogien, Gregor mitgerechnet, stimmen aber darin ?berein dafs er der vater Childerichs gewesen; eine, die sangallische bei Pertz, nennt ihn als seinen urgrofsvater; endlich in einer
sehr alten wird er ?berhaupt gar nicht erw?hnt.
Von seinem leben und seinen thaten wird nichts erz?hlt; nur das Chronicon Quedlinburgense bei Pertz 5, 33 will Wi
lsen dafs er die Merwigisburg zu Erfurt gegr?ndet habe, wo
sp?ter sanct Peters m?nster erbaut ward. Merovechus soll
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