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Darstellung und struktur der silberreichen alkalimetallsilbersulfide, CsAg7S4 und RbAg7S4

Date post: 31-Dec-2016
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Journal of Alloys and Compounds, 183 (1992) 377-384 377 JALCOM 7025 Darstellung und Struktur der silberreichen Alkalimetallsilbersulfide, CsAgTS4 und RbAg7S4* Jiirgen Huster Institut fiir Anorganische Chemie der Technischen Hochschule Aachen, Professor-Pirlet- Strafle 1, 5100 Aachen (FRG) (Eingegangen am 29. Juli 1991) Abstract The ternary sulphides C~kgTS4 and RbAgvS4 were synthesized by the reaction of CsAg(CN)2. H20 and RbAg(CN)2. H20 respectively in a current of dry hydrogen sulphide at 480 K. The compounds crystallize isotypically in the space group P4/n, Z= 4, with a=11.091(1) /~, c=8.523(1) /~ and a=11.001(2) /~, c=8.511(3) /~ respectively. The crystal structure was determined from single-crystal diffractometer data. It can be in- terpreted as an ordered variation of the NH4CuvS4 structure type. Zusammenfassung Dutch Umsetzungen von C~isium- und Rubidiumsilbercyanid im trockenen Schwefelwas- serstoffstrom bei 480 K wurden die Verbindungen CSAgTS4 und RbAgTS 4 erhalten. Sie kristallisieren isotyp in der Raumgruppe P4/n, Z=4, a=ll,091(1) /~, c=8,523(1) /~, bzw. a=ll,001(2) /~, c=8,511(3) /~. Die Struktur wurde fiber Einkristalle mit Vier- kreisdiffraktometerdaten bestimmt. Sie kann als eine geordnete Variante des NH4CuTS4- Strukturtyps aufgefa~t werden. 1. Einleitung Die Strukturen der tern~en Alkalimetallsilbersulfide mit den Zusam- mensetzungen AzAg4S8 (A~K, Rb) [1] und AAg3S2 (A~Rb, Cs) [2] k6nnen als Schichtenstrukturen beschrieben werden. AlkalimetaUionenschichtentren- nen Silber-Schwefel-Schichtpakete, in denen die Silberteilstrukturen -- als Fragmentgeriiststxukturen -- der fl~ichenzentrierten Anordnung der Atome im elementaren Silber gleichen [3 ]. Eine solche Anh~iufung dl°-konfigurierter Kationen wird auf homoatomare Wechselwirkungen zurtickgeffihrt und in unterschiedlichen Formen in den Strukturen der Verbindungen einwertiger Mfinzmetalle gefunden [4]. Die Struktur der Titelverbindungen steht im Einklang mit dieser Beobachtung. 2. Darstellung CsAg(CN)2-H20 [5, 6] setzt sich im trockenen Schwefelwasserstoffstrom bei 480 K und einer Reaktionszeit yon ca. 12 h in einem Korundschiffchen *Herrn Professor W. Bronger zum 60. Geburtstag gewidmet. 0925-8388/92/$5.00 © 1992- Elsevier Sequoia. All rights reserved
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Journal o f Alloys and Compounds, 183 (1992) 377-384 377 JALCOM 7025

Darstellung und Struktur der silberreichen Alkalimetallsilbersulfide, CsAgTS4 und RbAg7S4*

Jiirgen Huster Institut f i i r Anorganische Chemie der Technischen Hochschule Aachen, Professor-Pirlet- Strafle 1, 5100 Aachen (FRG)

(Eingegangen am 29. Juli 1991)

Abstract

The ternary sulphides C~kgTS4 and RbAgvS4 were synthesized by the reaction of CsAg(CN)2. H20 and RbAg(CN)2. H20 respectively in a current of dry hydrogen sulphide at 480 K. The compounds crystallize isotypically in the space group P 4 / n , Z = 4, with a = 1 1 . 0 9 1 ( 1 ) /~, c=8 .523 (1 ) /~ and a = 1 1 . 0 0 1 ( 2 ) /~, c=8 .511(3 ) /~ respectively. The crystal structure was determined from single-crystal diffractometer data. It can be in- terpreted as an ordered variation of the NH4CuvS4 structure type.

Zusammenfassung

Dutch Umsetzungen von C~isium- und Rubidiumsilbercyanid im trockenen Schwefelwas- serstoffstrom bei 480 K wurden die Verbindungen CSAgTS4 und RbAgTS 4 erhalten. Sie kristallisieren isotyp in der Raumgruppe P4/n, Z = 4 , a = l l , 0 9 1 ( 1 ) /~, c=8 ,523 (1 ) /~, bzw. a = l l , 0 0 1 ( 2 ) /~, c=8 ,511 (3 ) /~. Die Struktur wurde fiber Einkristalle mit Vier- kreisdiffraktometerdaten bestimmt. Sie kann als eine geordnete Variante des NH4CuTS4- Strukturtyps aufgefa~t werden.

1. Einle i tung

Die Strukturen der t e rn~en Alkalimetallsilbersulfide mit den Zusam- mensetzungen AzAg4S8 (A~K, Rb) [1] und AAg3S2 (A~Rb, Cs) [2] k6nnen als Schichtenstrukturen beschrieben werden. AlkalimetaUionenschichten tren- nen Silber-Schwefel-Schichtpakete, in denen die Silberteilstrukturen -- als Fragmentgeriiststxukturen -- der fl~ichenzentrierten Anordnung der Atome im elementaren Silber gleichen [3 ]. Eine solche Anh~iufung dl°-konfigurierter Kationen wird auf homoatomare Wechselwirkungen zurtickgeffihrt und in unterschiedlichen Formen in den Strukturen der Verbindungen einwertiger Mfinzmetalle gefunden [4]. Die Struktur der Titelverbindungen steht im Einklang mit dieser Beobachtung.

2. Darste l lung

CsAg(CN)2-H20 [5, 6] setzt sich im trockenen Schwefelwasserstoffstrom bei 480 K und einer Reaktionszeit yon c a . 12 h in einem Korundschiffchen

*Herrn Professor W. Bronger zum 60. Geburtstag gewidmet.

0925-8388/92/$5.00 © 1 9 9 2 - Elsevier Sequoia. All rights reserved

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zu einer schwarzen Substanz um. Nach dem dekantierenden Waschen mit Wasser und Alkohol verblieben nach dem Trocknen im Vakuum schwarze, bl~iulich schimmernde, nadelfSrmige Kristalle von CsAgTSa. Gleichartige Kri- stalle der entsprechenden Rubidiumverbindung, RbAgTS4, konnten nur dann in geringer Menge neben noch unbekannten Produkten erhalten werden, wenn RbAg(CN)2.H20 [5, 6] mit Rb2CO8 im zehnfachen molaren 0berschut~ fiber- deckt und der Schwefelwasserstoffstrom mit Schwefel aus einem Vorschiff beladen wurde. Die Reaktionszeit betrug 3 h bei 480 K.

Die Zusammensetzung yon CsAgTS4 wurde gravimetrisch bestimmt. Zur Ermittlung des Sflbergehalts wurden Proben mit konz. Schwefels~iure versetzt und abgeraucht, der Rfickstand mit 2N Salpeters~iure aufgenommen und das Silber mit 0.1N KochsalzlSsung als AgC1 geffillt (gefunden, 73,82% Ag; berechnet, 74,30% Ag). Zur Schwefelbestimmung wurden Proben in einer Natriumperoxidschmelze im Eisentiegel aufgechlossen. Nach dem LSsen des Schmelzkuchens mit Wasser wurde das Eisenhydroxid abfiltriert und der Schwefel als Baxiumsulfat bestimmt (gefunden, 12,73% S; berechnet, 12,62% S). Der Cfisiumgehalt ergab sich als Rest (Rest, 13,45% Cs; berechnet, 13,08% Cs).

3. B e s t i m m u n g der Kristal lstruktur

Von beiden Substanzen wurden Einkristalle isoliert und in MarkrShrchen unter Argon eingeschmolzen. Wei~enberg- lind Prfizessionsaufnahmen ergaben eine tetragonale Elementarzelle. Die systematischen AuslSschungen (hkO mit h + k ~ 2n, h00 mit h ~ 2n) ffihrten zu der Raumgruppe P4/n (Nr. 85). Bei der Strukturbestimmung wurde der Ursprung der ZeUe in ein Symmetriezentrum gelegt (origin choice 2 [71). Die Reflexintensi~ten wurden auf einem au- tomatischen Vierkreisdiffraktometer (CAD4 der Fa. Enraf-Nonius, AgKa- Strahlung, Graphitmonochromator) im a~2 O-scan (V~mkelbereich 2 ° < 20 < 24 °) gemessen. Es wurde eine empirische Absorptionskorrektur nach der ~b-scan-Methode beruhend auf drei Reflexen durchgefiihrt. Tabelle 1 gibt eine Zusammenfassung der Kristalldaten, der Intensit~itsmessung und der Strukturverfeinerung ftir beide Substanzen. Die Gitterkonstanten ffir CsAg7S4 beruhen auf der Messung von Guinier-Simon-Daten (Cu Kai-Strahlung, ex- terner a-Quarz-Standard) und ffir RbAgTS4 auf den O-Werten von 25 zentrierten Reflexen der Diffraktometer-Einkristallmessung.

Die Stmktur wurde mit dem Datensatz des Einkristalls von CsAg7S4 gelSst. Die ersten Lageparameter ffir Csl und Cs2 und fiir die Silberatome Ag3 und Ag4 ergaben sich fiber direkte Methoden mit dem NRCVAX Crystal Structure System [8]. Alle weiteren Rechnungen, wie Patterson-, Differenz- fourier-, Fouriersynthesen und Verfeinertmg aller Parameter nach der Methode der kleinsten Quadrate wurden ffir beide Substanzen mit den Programmen des Nonius-SDP-Programmsystems durchgeffihrt [ 9 ]. Lageparameter und Tem- peraturfaktoren sind in den Tabellen 2 und 3 zusammengefat~t. Ausgewfihlte

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TABELLE 1

Zusammenfassung der Kristalldaten, der Intensi~tsmessungen und der Strukturverfeinerung fOx CsAgTS4 und RbAgTS4

CsAgTS4 RbAgTS4

a (h) 11,091(1) 11,001(2) c (/~) 8,523(1) 8,511(3) Z 4 4 pr8 (g c m-a) 6,439(2) 6,248(5) KristallgrSlge (mm a) 0,025 x 0,025 x 0,15 0,006 x 0,025 x 0,3 Zahl der gemessenen Reflexe (h, :t:k, ±l) 6865 6663 Reflexe der asym. Einheit mit F~> 3a(F 2) 566 498

und statistischer Gewichtung Zahl der Variablen 59 59 R 0,027 0,029 Rw 0,028 0,030 Restelektronendichte (e/~-a) 1,9(3) 1,3(3) Isotroper Extinktionskoeff~ient 1,90(2) × 10 -7 1,56(3) x 10 -7

interatomare Abst~nde und V~rmkel geben die TabeUen 4 und 5 wieder. Die Tabellen mit den Strukturfaktoren kSnnen beim Autor angefordert werden.

4. Strukturbeschreibung und Diskussion

Abbildung 1 zeigt die Projektion der S t r u k t ~ auf die ab-Ebene. In der Abb. 2 sind zwei ElementarzeUen in Richtung der c-Achse wiedergegeben. Es wurden hier nicht alle Atome eingezeichnet, um den Blick in die Ele- mentarzelle zu erm6glichen. Die Verbindungslinien zwischen den Atomen sind nur als optische Hilfslinien gedacht. Der Symmetrie der Raumguppe P4/n folgend zentrieren die beiden vierzfihligen Achsen in der ElementarzeUe in Richtung [001] je eine S~iule, die aus aufeinandergestapelten, alkalime- tallzentrierten Wiirfeln aus Schwefelionen besteht. All Schwefelionen, die die Struktur enth/ilt, werden so zur Koordinierung der Alkalimetallionen her- angezogen. Wie die Tabellen 4 und 5 zeigen, sind die Wfirfel um die Alkalimetalle 1 und 2 unterschiedlich und nicht ganz regelm/iigig. Um die beiden 4-Achsen der Elementarzelle sind die Silberatome Ag3 und Ag4 in Form kantenverkniipfter Tet raeder so in die Matrix aus Schwefelionen ein- gefiigt, dafg die Tetraederket te aus Silberionen mit den Schwefelionen zu- sammen die bekannte s~iulenartige ~ [Ag4S4]-Baueinheit bildet. In isolierter Form ist diese Atomanordnung in der Struktur der Kupferverbindung NaaCu4S4 [ 10] verifiziert und in den Metall--Schwefel-Schichtpaketen der Verbindungen, die im K2Ag4S3- und im CsAgaS2--St ~ [1, 2] kristallisieren, in ver- kntipfender Form enthalten.

Weitere Silberionen Agl und Ag2 sind als gewinkelte Ketten in Richtung [001] angeordnet (Abb. 1 und 2). Ag2 hat mit ca. 3 /~ kurze Silber-Silber-

880

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TABELLE 4

CsAgTS4: Ausgewfihlte interatomare Abst~nde (/~) und V~rmke 1

381

Csl---S2 3,588(3) 4 × Agl--S1 2,401(3) S1 3,617(4) 4× Ag2 2,957(2)

Ag3 3,087(1) S-S-Abst~4nde um Csl Ag3 3,356(1) S1-S1 4,198(5) 4×

$2 4,184(6) 4 × Ag2-S2 2,472(2) $2-$2 4,099(3) 4× S1 2,610(4)

$2 2,954(3) C82-$2 3,627(3) 4 × $2 3,074(3)

S1 3,671(4) 4>< Ag2 2,917(3) Agl 2,957(2)

S-S-Abst~de um Cs2 Ag3 2,996(2) S1-S1 4,198(5) 4× Ag4 3,031(1)

$2 4,341(5) 4× Ag4 3,169(2) $2-$2 4,099(3) 4× Ag4 3,206(2)

Ag2-Agl-Ag2 180,0 ° Agl-Ag2-Ag2 147,69(6) °

2× Ag3-S1 2 × $2 2× S1 2 × Ag2

Ag4 Ag3 Ag3 Agl Ag4 Agl

Ag4-S2 $2 S1 Ag3 Ag2 hg4 Ag2 Ag2 Ag3 Ag4

2,581(4) 2,593(3) 2,642(3) 2,996(2) 3,010(2) 3,032(3) 2 × 3,065(2) 3,087(1) 3,250(2) 3,356(1)

2,496(2) 2,567(3) 2,608(4) 3,010(2) 8,o31(1) 3,075(3) 2 × 3,169(2) 3,206(1) 3,250(2) 3,270(2)

TABELLE 5

RbAg~S4: Ausgewfilflte interatomare Abs t~de (/~) und Winkel

Rb l -S2 3,509(4) 4× Agl--S1 S l 3,541(4) 4× Ag2

Ag3 S - S - A b ~ d e um Rbl Ag3 S1-S1 4,057(5) 4×

$2 4,176(6) 4× Ag2-S2 $2-$2 3,977(5) 4 × S1

$2 $2 Ag2 Agl Ag3 Ag4 hg4 Ag4

Rb2--S2 3,548(5) 4 × S1 3,598(5) 4×

S-S-AbstS~de urn Rb2 S I - S l 4,057(5) 4×

$2 4,336(6) 4 × $2-$2 3,977(5) 4 ×

Ag2--Agl-Ag2 180,0" Agl-Ag2-Ag2 149,2(1) °

2,420(4) 2,941(2) 8,043(1) 3,841(1)

2,493(4) 2,611 (4) 2,937(4) 3,080(4) 2,906(3) 2,942(2) 2,979(2) 3,025(2) 3,122(2) 3,159(2)

2 × Ag3-S 1 2 × $2 2× S1 2 x Ag2

Ag4 Ag3 Ag3 Agl Ag4 Agl

Ag4-S2 $2 S1 Ag3 Ag2 Ag4 Ag2 Ag2 Ag3 Ag4

2,589(4) 2,599(4) 2,687(3) 2,979(2) 3,001(2) 3,032(3) 2 × 3,071(2) 3,043(1) 3,254(2) 3,341(1)

2,516(4) 2,579(4) 2,614(4) 3,oo1(2) 3,025(2) 3,085(3) 2 × 3,122(2) 3,159(2) 3,254(2) 3,279(2)

382

.13k.J 3~.,~w'1.oo k...,l.3,s 38~'~ 88

62 880)

34 620)12 62 .38

38 66 12~'~ .62

O Ag

QCs. Rb

Abb. 1. Projektion der Atomanordnung yon CsAg~S4 entlang der c-Achse.

Abst~inde zu den Ag3 und Ag4 im Tetraederstrang. Deshalb und aufgrund der zwei kristallographischen Punktlagen, die Ag3 und Ag4 besetzen, werden drei ungleiche Tetraeder aufgebaut. Der Tetraeder, de rnur aus Ag3 gebildet wird, hat die kii~esten Silber-Silber-Abst~inde und ist fast regul~ (3,032(3) /~ (4x ) , 3,065(2) ~ ( 2 x ) ftir CsAgTS4; 3,032(3)/~ (4×) , 3,071(2)/~ ( 2 x ) fiir RbAg~S4), wfihrend der Tetraeder, der aus Ag4 gebildet wird, die gr6t~ten Silber-Silber-Abst~de innerhalb der Tetraederanordnung aufweist (3,075(3) /~ (4X), 3,270(2)/~ (2X) ftir CsAg~S4; 3,085(3)/~ (4×) , 3,279(2)/~ (2× ) ftir RbAgTSa). Der dritte Tetraeder, der die beiden vorgenannten verkniipft, ist unregelmfi~ig (3,065(2) /~, 3,270(2) ~., 3,250(2) /~ (2×) , 3,010(2) /~ ( 2 × ) fiir CsAgTSa; 3,071(2)/~, 3,279(2) ~, 3,254(2) /~ (2X), 3,001(2) /~ (2 × ) fiir RbAgTS4).

Die Schwefelumbgebung fiir die Silberionen ist unterschiedlich. Agl ist linear von zwei Schwefel koordiniert; eine Koordination, die in der Struktur yon NaaAgS2 [ 11 ] ausschlieiMich vorliegt. Ag2 hat zwei nahe Schwefeinachbarn und zwei, die deutlich welter entfernt sind. Die vier Schwefelteilchen bilden einen verzerrten Tetraeder. Die iibrigen Sflberatome haben drei n/ichste Schwefelnachbarn mit denen sie zusammen eine sehr flache trigonale verzerrte Pyramide bflden, die aus den S ~ e n der Verbindungen K2Ag4S3 [ 1 ] und CsAgaS2 [2] bekannt sind.

Die gleiche Zusammensetzung wie die vorgesteUten Sflberverbindungen hat das ebenf~ll.q tetragonal kristallisierende Ammoniumkupfersulfid, NHaCu~S4, dessen Stmktur in der Raumgruppe I4 mit Z - 2 beschrieben wird [12, 13]. Einige lokale Koordinationen sind in beiden Verbindungen gleich. So ist alas Ammoninmion yon acht Schwefelionen nahezu wiirfelfSrmig koor- diniert und die Wiirfel sind in Richtung [001 ] aufeinandergetapelt. Die S ~

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383

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C

~--o O Ag ~Cs, Rb 0 S

Abb. 2. Perspektivische Darstellung der CsAgrS4-Struktur. Es wurden Atome im vorderen Bereich der ElementarzeUe weggelassen und in anderen Bereichen fiber die Elementarzelle hinaus eingezeichnet. Die Verbindungslinien zwischen den Atomen sind nur als optische Hiffslinien gedacht.

enthfilt einen ~ [Cu484 ]-Strang, der in gleicherWeise wie in der Silberverbindung angeordnet ist. Die bisher gennanten Atome besetzen in der Raumgruppe 14 die Punklagen 2c fiir Stickstoff und jeweils 8g fiir Schwefel und Kupfer. Fiir di noch fehlenden sechs Kupferatome wird die Punktlage 8g statistisch zu ~ besetzt. Dies fiihrt zu teilweise extrem kurzen Kupfer-Kupfer-Abst~nden von 1.64/1..

Die beschriebenen Ubereinstimmungen, die statistische Besetzung einer Punktlage und die Metrik der Elementarzelle von NH4Cu~S4 (a= 10,25(2)/~, c = 3,84(1)/I.), lassen vermuten, da~ eine Verdoppelung der c-Achse zu der ~ e r vorgestellten CsAgTS4-Struktur fiihren kSnnte. Da die beiden Raumgruppen I4 und P4/n die gemeinsame Untergruppe P4 haben und ein isomorpher 0bergang von P4 nach P4 unter Verdoppelung der c-Achse mSglich ist, gilt die folgende Gruppe--Untergruppe-Beziehung [ 7]:

384

I4 k[2] p~ k[2], p~ t[2] P4/n C'=2C

Die Atomlagen der NH4CuTS4-Struktur in der Raumgruppe 14 lassen sich so in die Atomlagen der CsAg7S4-Struktur in der Raumgruppe P4/n mit relativ verdoppelten c-Achse fiberffihren.

Es liegt nahe, die Stnak~ur der Verbindung NH4CuTS4 mit modernen R6ntgenmethoden nochmals zu untersuchen. Die Strukturen der Verbindungen, die in der Literatur im NH4CuTS4-Stnfl~urtyp beschrieben werden, wie T1Cu7S4 [14, 15], KCuTS4 [151 und T1CuTSe4 [16, 17], wurden fiber R6ntgenpulver- methoden charakterisiert. Sie sollten fiberprfift werden.

Dank

Ich danke dem Institut fOr Anorganische Chemie der RWTH-Aachen ftir Sachmittel und Herrn K. Kruse fiir die Anfertigung der Abbildungen.

Literatl~r

1 W. Bronger und C. Burschka, Z. anorg, allg. Chem., 425 (1976) 109. 2 C. Burschka und W. Bronger, Z. anorg, allg. Chem., 430 (1977) 61. 3 W. Bronger und H. Schils, J. Less-Common Met., 83 (1982) 287. 4 M. Jansen, Angew. Chem., 99 (1987) 1136. 5 J. Meyer, Z. anorg, allg. Chem., 115 (1921) 203. 6 L. D. C. Bok, J. G. Leipoldt und J. L. Nyburgh, J. S. Aft'. Chem. Inst., 20 (1967) 197. 7 T. Hahn (ed.), International Tables for Crystallography, Vol. A, Kluwer, DordrechV

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10 C. Burschka, 7,. Naturfi., 34B (1979) 396. 11 K. O. Klepp und W. Bronger, J. Less-Common Met., 106 (1985) 95. 12 G. Gattow, Naturwissenschaflen, 44 (1957) 87. 13 G. Gattow, Acta Crystallogr., 10 (1957) 549. 14 R. A. Berger und R. J. Sobott, Monatsh. Chem,, 118 (1987) 973. 15 T. Ohtani, J. Ogura trod Y. Yokota, Tenth Int. Co~. on Solid Compounds of Transition

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