EisenkatalyseDOI: 10.1002/ange.201310788
Cyclopentadienon-Eisenkomplexe: Entdeckung,Eigenschaften und katalytische Reaktivit�tAdrien Quintard* und Jean Rodriguez*
Professor Max Malacriazum 65. Geburtstag gewidmet
Difunktionelle Katalyse · Duale Katalyse ·Eisenkatalyse · Hydrierungen · Synthesemethoden
1. Einleitung
Metallkatalysierte Redoxprozesse wie Hydrierungenspielen eine zentrale Rolle in der organischen Synthese. Einwichtiges Ziel war hierbei stets die Suche nach nachhaltigeren(„gr�neren“) katalytischen Prozessen, um die Abfallmengenzu senken. Als Folge dieser Bem�hungen wurde eine beein-druckende Zahl an Hydrierkatalysatoren entwickelt und in-dustriell angewendet.[1]
Um die katalytischen Eigenschaften eines Katalysatorsgezielt einzustellen, wurde bisher meist so vorgegangen, dassman die Reaktivit�t des Metallzentrums durch Modulationder elektronischen und sterischen Eigenschaften der Ligan-den steuerte. Ein anderes Konzept zur Abstimmung der Re-aktivit�t und katalytischen Aktivit�t von Metallkomplexenwar die Verwendung difunktioneller Katalysatoren mit einerredoxaktiven Funktionalit�t.[2] Ein Beispiel ist der dimereRutheniumpr�katalysator Ru1 von Shvo, der seit Mitte der1980er Jahre als effizienter Katalysator f�r eine große Vielfaltan Reaktionen bekannt ist, insbesondere f�r Hydrierungenund oxidative Umwandlungen (Schema 1).[3] Die ambivalenteReaktivit�t dieses Komplexes ist darauf zur�ckzuf�hren, dasser in zwei komplement�re aktive monomere Spezies mit ei-nem funktionalisierten redoxaktiven Liganden dissoziiert.
Der Hydroxycyclopentadienylligand in Ru2 ist ein Protonen-donor, der in Kombination mit dem als Hydriddonor agie-renden Rutheniumzentrum Hydrierungen katalysieren kann,wohingegen das Cyclopentadienon in Ru3 ein Protonen-akzeptor ist, der an ein als Hydridakzeptor agierendesRutheniumzentrum gebunden ist und Oxidationen kataly-sieren kann.
F�r lange Zeit dominierten Edelmetalle wie Iridium,Rhodium und Ruthenium das Gebiet der homogenkatalyti-schen Hydrierung. Erst ab Beginn des 21. Jahrhunderts wurdeder Verwendung kosteng�nstigerer Nichtedelmetalle ver-mehrt Aufmerksamkeit geschenkt, und zwar insbesonderedem Eisen.[4] Die sp�te Entwicklung Eisen-basierter Hy-drierkatalysatoren ist angesichts der Aktivit�t der Eisen-hydrogenasen �berraschend.[5] Zus�tzlich zu den çkonomi-
In j�ngster Zeit haben Cyclopentadienon-Eisenkomplexe ein großesInteresse in der organischen Chemie gefunden. Sie kçnnen aus einfa-chen und kosteng�nstigen Materialien synthetisiert werden, sind sehrstabil gegen Wasser und Luft und zeichnen sich durch einzigartigekatalytische Eigenschaften aus, die auf den redoxaktiven Ligandenzur�ckzuf�hren sind, der solchen Komplexen leistungsstarke Redox-eigenschaften verleiht. In diesem Kurzaufsatz erl�utern wir die Syn-these und mechanistischen Eigenschaften von Cyclopentadienon-Eisenkomplexen und fassen ihre Anwendung in redoxneutralenracemischen und enantioselektiven Reaktionen zusammen.
Schema 1. Shvos Rutheniumkomplexe und eisenhaltige Analoga.
[*] Dr. A. Quintard, Prof. J. RodriguezAix Marseille Universit�, Centrale Marseille, CNRSiSm2 UMR 7313, 13397, Marseille (Frankreich)E-Mail: [email protected]
[email protected]: http://ism2.univ-amu.fr/pages-bleues/index2.htm
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schen Vorteilen bieten Eisenkomplexe außerdem Mçglich-keiten f�r komplement�re Chemoselektivit�ten und f�r dieEntdeckung neuer Reaktivit�ten. Cyclopentadienon-Eisen-hydridkomplexe wie Fe1-H2 (Schema 1) sind seit einem hal-ben Jahrhundert bekannt, lange vor dem Shvo-Pr�katalysa-tor. Obwohl strukturell sehr �hnlich, wurden ihre katalyti-schen Eigenschaften bis 2007 erstaunlicherweise nicht aus-gearbeitet. In den letzten Jahren kam es aufgrund ihrer ein-zigartigen katalytischen Eigenschaften, dem einfachenZugang und ihrer hohen Stabilit�t zu einem explosionsartigenAnstieg von Anwendungen dieser Komplexe. Wir beschrei-ben in diesem Kurzaufsatz die ersten Synthesen dieser Ei-senkomplexe, ihre katalytische Reaktivit�t, den Mechanis-mus und neue Anwendungen in enantioselektiven dualenKatalysen.
2. Historische Perspektive
2.1. Cyclopentadienon-Rutheniumkomplexe
Wie in der Einleitung erw�hnt, wurde der Shvo-KomplexRu1 erstmals in den 1980er Jahren synthetisiert und in derKatalyse eingesetzt.[3a,b] Seine katalytischen Eigenschaftenwurden in einer Vielzahl von Redoxumwandlungen genutzt(Schema 2). Diese Arbeiten wurden 2010 in einem hervor-ragenden �bersichtsartikel von Williams und Mitarbeiternzusammengefasst.[3e] Beispiele solcher Umwandlungen sinddie Hydrierung von Alkinen, Alkenen und Carbonylverbin-dungen (mit H2 oder anderen Wasserstoffquellen wie Amei-sens�ure)[6] sowie der umgekehrte Prozess, die Oxidation vonAlkoholen oder Aminen.[7] Aufgrund der Mçglichkeit, so-wohl Reduktionen als auch Oxidationen zu katalysieren,wurde Ru1 auch in der Borrowing-Hydrogen-Strategie ein-gesetzt.[8] Des Weiteren nutzten B�ckvall und Mitarbeiter dieredoxneutralen Eigenschaften dieses Pr�katalysators, um ihnin Kombination mit Enzymen f�r die dynamische kinetischeRacematspaltung von Alkoholen und Aminen zu verwen-den.[9]
In neueren Studien wurde die Reaktivit�t des monomerenCylopentadienon-Rutheniumkomplexes Ru4 auf andere Re-aktionstypen erweitert, die nicht mit der �bertragung vonWasserstoff befasst sind. So setzten Haak und Mitarbeiterdiesen Komplex in Kaskadenreaktionen ein (Schema 3).[10]
Der als Wasserstoffbr�ckenakzeptor fungierende KatalysatorRu4 kann auf effiziente Weise Propargylalkohole zu den p-
Komplexen p-Ru4 a und p-Ru4 b aktivieren, die je nachSubstitutionsmuster des Substrats unterschiedliche Reakti-onswege einschlagen. Der Katalysezyklus, der eine interneRedoxisomerisierung beinhaltet, f�hrt �ber die Reaktion mitverschiedenen Nucleophilen zu einer divergenten Sequenz
Adrien Quintard studierte Chemie an denUniversit�ten Toulouse und Lyon. Er promo-vierte 2011 bei Prof. A. Alexakis in Genfund war anschließend Postdoktorand beiProf. B. M. Trost an der Stanford University.Seit September 2012 ist er als wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Universit�t Aix-Marseille t�tig. Seine Forschungsinteressengelten der Entwicklung von organometalli-schen/organokatalytischen enantioselektivenMethoden und deren Anwendung in derNaturstoffsynthese.
Jean Rodriguez wurde 1958 in Cieza (Spa-nien) geboren und zog 1959 mit seiner Fa-milie nach Frankreich. Er studierte Chemiean der Universit�t Aix-Marseille, promovier-te 1987 bei Prof. B. Waegell und Prof. P.Brun und habilitierte 1992. Zurzeit ist erProfessor und Direktor des UMR-CNRS-7313-iSm2. Seine Forschungen gelten derEntwicklung von Domino- und Mehrkompo-nentenreaktionen sowie deren Anwendungin der stereoselektiven organokatalytischenSynthese.
Schema 2. Beispiele f�r katalytische Anwendungen des Shvo-Komple-xes.
Schema 3. Verwendung von Rutheniumkomplexen in Kaskadenreaktio-nen.
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aus Substitution und Cyclisierung. Prim�re Amine f�hrten zurselektiven Bildung substituierter Pyrrole 1, die auch alsNucleophile f�r einen Zugang zu den Indolen 2 verwendetwerden kçnnen. Cyclische 1,3-Dicarbonylverbindungen rea-gierten hingegen als Dinucleophile zu den spirocyclischenGer�sten 3.
2.2. Cyclopentadienon-Eisenkomplexe
Als Reppe und Vetter 1953 die eigent�mliche Reaktivit�tvon Eisencarbonylkomplexen gegen�ber Alkinen beschrie-ben, die zu stabilen, aber strukturell nicht aufgekl�rten me-tallorganischen Intermediaten f�hrte, konnten sie die Be-deutung dieser Transformation f�r die moderne organischeSynthesechemie noch nicht erahnen.[11] Nachfolgend be-schrieben mehrere Arbeitsgruppen die Isolierung �hnlicherProdukte,[12] und sechs Jahre sp�ter verçffentlichte Schrauzerdie erste Strukturaufkl�rung der Eisentricarbonylkomplexe,die ein Cyclopentadienonmotiv mit �ber p-Wechselwirkun-gen gebundenem Eisen(0) enthielten.[13]
Die Beschaffenheit des Alkins kann auf effiziente Weisemoduliert werden, sogar acyclische Diine lassen sich einset-zen, was zu einer Vielzahl an einfach synthetisierbaren mono-oder bicyclischen Eisentricarbonylkomplexen Fe2 f�hrt(Schema 4). Erw�hnenswert ist die Mçglichkeit, �ber den
Substituenten am Alkin dessen elektronische und sterischeEigenschaften einzustellen. Beispiele sind die Einf�hrungelektronenziehender (R1, R2 = CO2R) oder elektronenschie-bender Gruppen (R1, R2 = OMe), aber auch sterisch an-spruchsvoller R3- und R4-Reste in Form von Trialkylsilyl-,Aryl- oder sogar Alkylsubstituenten.[14] Trotz ihrer einzigar-tigen Strukturmerkmale wurden diese Komplexe lange Zeitals wissenschaftliche Kuriosit�ten angesehen. Erst in den1990er Jahren wurde die Chemie dieser Eisenkomplexe inden Arbeitsgruppen von Knçlker und Pearson methodischerforscht.[15, 16] Die katalytische Aktivit�t der Komplexe wur-
de in diesen Studien nicht untersucht, aber die Autoren ent-wickelten elegante Transformationen der wertvollen freienCyclopentadienonliganden 4, die durch einfache oxidativeAbspaltung des Eisens, vor allem mit Me3NO erhalten wur-den.
Ebenfalls beschrieben wurde die partielle Abspaltung derCO-Liganden unter gleichzeitigem Ligandenaustausch unterphotochemischen, oxidativen oder thermischen Bedingungen(Schema 5). Zum Beispiel ergibt die Bestrahlung mit UV-
Licht von Fe2 in Acetonitril bei �30 8C unter sehr mildenBedingungen nach dreimaligem konsekutivem Ligandenaus-tausch von CO gegen CH3CN den freien Liganden 4 oder denlabilen Monoacetonitrilkomplex Fe3.[17] Auch die stabilenmonosubstituierten Triphenylphosphan- und Tri-n-butyl-phosphan-Eisenkomplexe Fe4 und Fe5 wurden durch ther-mischen Austausch in refluxierendem Di-n-butylether oder inGegenwart von Me3NO erhalten.[15]
Die entscheidende Reaktivit�t von Cyclopentadienon-Eisentricarbonylkomplexen wurde 1999 von Knçlker undMitarbeitern entdeckt.[18] Es gelang außerdem, den erstenHydroxycyclopentadienyl-Eisenhydridkomplex Fe7 durchHieber-Reaktion von Fe6 mit 1m NaOH und nachfolgendeBehandlung mit H3PO4 zu isolieren (Schema 6).[19] Kristall-
strukturen der Edukt- und Produktkomplexe best�tigten dieEisenhydridstruktur der erhaltenen Spezies. Die grundle-genden Erkenntnisse f�r die Anwendung dieser Komplexe inkatalytischen Redoxumwandlungen waren zu diesem Zeit-punkt bereits vorhanden, es vergingen jedoch noch acht Jahrebis zu einem erfolgreichen Einsatz in einer katalytischenReaktion.
Schema 4. Erstmalige Entdeckung und Anwendung in der Synthesevon Cyclopentadienon-Eisenkomplexen.
Schema 5. Ligandenaustausch in Cyclopentadienon-Eisentricarbonyl-komplexen.
Schema 6. Der erste Hydroxycyclopentadienyl-Eisenhydridkomplex,isoliert 1999 von Knçlker.
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3. Anwendungen als Redoxkatalysatoren
3.1. Caseys Entdeckung der katalytischen Eigenschaften vonHydroxycyclopentadienyl-Eisenhydridkomplexen (2007)
Die Gruppe um Casey an der University of Wisconsinhatte den Hydroxycyclopentadienyl-Rutheniumhydridkata-lysator Ru2 ausgiebig erforscht und verf�gte damit �ber dasnçtige Grundlagenwissen, um die L�cke zwischen KnçlkersBildung des Hydridkomplexes Fe7 und dessen Anwendungals Katalysator mit Diwasserstoff oder Propan-2-ol als Was-serstoffdonoren zu schließen (Schema 7 a).[20] Wie erwartet
konnten unter milden Bedingungen f�nfzehn verschiedeneCarbonylverbindungen (Ketone oder Aldehyde) sowie einImin auf effiziente Weise in guten Ausbeuten reduziert wer-den (Schema 7b). Interessanterweise erwiesen sich dieseBedingungen als in hohem Maße chemoselektiv, und andereFunktionen wie Epoxide, Ester, Alkine und nichtkonjugierteAlkene blieben unversehrt.
Die Reversibilit�t der Reduktion ist der entscheidendeAspekt im allgemeinen Katalysemechanismus, der zweikomplement�re katalytische Eisenspezies Fe7 und Fe8 be-inhaltet (Schema 8). Der anf�ngliche Hydridkomplex kanndie polare Gruppe reduzieren, wobei der resultierende ko-ordinativ unges�ttigte Katalysator Fe8 als Oxidationsmittelwirkt, das H2 oder Propan-2-ol aktiviert (in diesem Fall durchFreisetzung von Aceton).
Diese Arbeiten von Casey und Mitarbeitern demon-strierten das Potenzial von Hydroxycyclopentadienyl-Eisen-hydridkomplexen f�r die Aktivierung von Wasserstoff undebneten den Weg zur Entwicklung zahlreicher Redox-umwandlungen.
3.2. Eisenkomplexe in Reduktionen
Im Anschluss an Caseys bahnbrechenden Studien wurdeein allgemeines Reaktivit�tsmuster f�r die ambivalente Re-doxreaktivit�t erarbeitet (Schema 9). Ausgehend von denunter �blichen Laborbedingungen stabilen Cyclopentadie-
non-Pr�katalysatoren Fe9 ergibt die Addition von Wasser-stoff den Eisen(II)-Hydridkatalysator Fe10, der die chemo-selektive Reduktion von polarisierten Doppelbindungen be-wirkt. Die Hydroxyfunktion des redoxaktiven Liganden inFe10 ist relativ acide und wirkt damit als Wasserstoffbr�-ckendonor, was von entscheidender Bedeutung f�r die Ak-tivierung des Substrats vor dem Hydridtransfer ist. Auf deranderen Seite wirkt der koordinativ unges�ttigte Eisen(0)-Komplex Fe11 als Oxidationsmittel und ist aufgrund der Le-wis-Basizit�t seines Cyclopentandionliganden in der Lage,Wasserstoff aus Alkoholen zu abstrahieren. Das Gleichge-wicht zwischen diesen beiden katalytischen Eisen(0)- undEisen(II)-Spezies h�ngt von den Reaktionsbedingungen ab,was die Mçglichkeit bietet, komplement�re katalytische Re-doxreaktionen �ber die �bergangszust�nde TS1 und TS2
Schema 7. Caseys erstmalige Entdeckung (2007) der katalytischen Ei-genschaften von Fe7 in Hydrierungen.
Schema 8. Caseys erstmalige Entdeckung (2007) der katalytischen Ei-genschaften von Fe7 in Hydrid�bertragungen sowie der vorgeschlage-ne Mechanismus der Hydrierung.
Schema 9. Allgemeines Reaktivit�tsprofil der Eisenkomplexe.
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(Reduktion bzw. Oxidation) zu steuern. Anzumerken ist, dassFe9 �ber Monate an der Luft stabil ist und sogar s�ulen-chromatographisch gereinigt werden kann, w�hrend Fe10 undFe11 unter aeroben Bedingungen langsam zersetzt werden.
Nachdem die grundlegende Reaktivit�t dieser Katalysa-toren etabliert war, begannen mehrere Arbeitsgruppen mitder Modifizierung des urspr�nglichen Katalysators Fe7 unduntersuchten dessen Anwendung in verschiedenen Redox-prozessen.
Eine Grundvoraussetzung f�r die katalytische Wirkungdieser Katalysatoren ist die selektive Abspaltung genau einesder CO-Liganden in Knçlkers Pr�katalysator Fe6. Ein be-sonders geeignetes Vorgehen ist die oxidative Abspaltungin situ mit Me3NO. Me3NO reagiert mit einem CO-Ligandenam Metallzentrum und erzeugt eine freie Bindungsstelle,wobei eine stçchiometrische Menge CO2 und Trimethylaminals Nebenprodukte entstehen. Beispielsweise berichtetenRenaud und Mitarbeiter, dass Ketone und Aldehyde unterVerwendung von 5 Mol-% Fe6 und 5 Mol-% Me3NO unterpositivem Wasserstoffdruck reduktiv aminiert werden(Schema 10).[21] Die Reaktion verl�uft �ber die Bildung von
Iminen, die durch den Eisenhydridkatalysator, der durchAktivierung mit Diwasserstoff gebildet wird, hydriert wer-den. Die Reaktion verl�uft im Allgemeinen mit guten Aus-beuten und erfordert in einigen F�llen die Zugabe einer ka-talytischen Menge NH4PF6 zur Fçrderung der Iminbildung.Eine anschließende Untersuchung von zehn Derivaten vonFe6 offenbarte, dass der geringf�gig modifizierte KomplexFe12 in den meisten F�llen aktiver als der Ausgangskomplexwar.[21b]
Diese Aminbildung ist deshalb beeindruckend, weil dieKomplexe Fe6 und Fe12 eine exzellente Selektivit�t f�r dieReduktion der C=N-Bindung gegen�ber der Reduktion derC=O-Bindung zeigen, w�hrend andere getestete Eisenkata-lysatoren dazu nicht bef�higt waren.
Die gleiche Arbeitsgruppe synthetisierte verschiedene aufionischen Fl�ssigkeiten basierende Eisenkomplexe und un-tersuchte deren katalytische Aktivit�t in Wasser (Sche-ma 11).[22] Der Einbau eines Ammoniumsalzes ermçglichteine hçhere Lçslichkeit des Eisenpr�katalysators Fe13 inWasser, was zu einer hçheren Reaktivit�t unter diesen Be-dingungen im Vergleich zu Fe6 f�hrt. Befindet sich das Am-moniumsalz in zu großer N�he zur reaktiven Stelle, wie inFe14, ist eine drastische Verringerung der Reaktivit�t zu be-
obachten. Wieder ist die Verwendung von Me3NO von ent-scheidender Bedeutung f�r die Bildung des aktiven Kataly-sators. Unter optimierten Bedingungen konnte eine ganzeReihe an Ketonen, Aldehyden und Iminen unter positivemWasserstoffdruck effizient hydriert werden.
Berkessel und Mitarbeiter zeigten 2011, dass durch Be-strahlung von Fe2 mit UV-Licht, das die CO-Dissoziationbefçrdert, aktive Eisenkomplexe erzeugt werden kçnnen(siehe unten).[32] Alternativ fanden Beller et al. nach sorgf�l-tiger Optimierung der Reaktionsbedingungen, sodass derunter �blichen Laborbedingungen stabile Pr�katalysator Fe6ebenfalls direkt in Carbonylreduktionen eingesetzt werdenkann.[23] Unter Zugabe einer katalytischen Menge K2CO3
wurde das von Casey verwendete Eisenhydrid Fe7 in situgebildet, was die Reduktion einer Vielzahl von Carbonyl-verbindungen mit einer Beladung von nur 0.05 Mol-% Fe6ermçglichte (Schema 12). Bemerkenswert ist, dass unter
diesen Bedingungen Wasser als Cosolvens eingesetzt werdenkann. Dies demonstriert die Robustheit dieser aktiven Ka-talysatorspezies, die eine katalytische Produktivit�t (TON)von bis zu 3800 erreicht. Modifizierungen der urspr�nglichenKatalysatorstruktur Fe6 durch Erhçhung des sterischen An-spruchs der Silylgruppe oder Ersetzen des Cyclohexanringsdurch einen Cyclopentanring bewirkten keine Verbesserungder katalytischen Aktivit�t.
In einer anderen Studie fanden Beller und Mitarbeiter,dass die Wassergasreaktion von CO und H2O zur Erzeugungvon Wasserstoff effizient durch Fe6 katalysiert wird und zurReduktion von Aldehyden angewendet werden kann (Sche-ma 13).[24] In Gegenwart von 1 �quivalent K2CO3, 10 bar COund Wasser wurden verschiedene aliphatische, aromatischeoder a,b-unges�ttigte Aldehyde selektiv in bis zu 96 % Aus-beute reduziert. Diese Studie erweiterte die F�higkeit vonEisenkomplexen zur Aktivierung kleiner Molek�len �ber die
Schema 10. Katalytische reduktive Aminierung von Aldehyden und Ke-tonen mit Fe6 und Fe12.
Schema 11. Katalytische Anwendung modifizierter Ammonium-Eisen-komplexe.
Schema 12. Bellers Reduktion von Ketonen und Aldehyden.
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H2-Aktivierung hinaus (CO-Aktivierung) und ermçglichteaußerdem die Verwendung von weniger gef�hrlichen CO/H2O-Gemischen als Wasserstoffquelle.
Funk und Mitarbeiter entwickelten den Monoacetonitril-Eisendicarbonylkomplex Fe15 als thermisch labileren Pr�-katalysator, der in situ den Komplex Fe8 mit einer freienStelle am Metallzentrum bildet (Schema 14; siehe Schema 8
f�r Fe8).[25] Effiziente Transferhydrierungen von polarenDoppelbindungen gelangen bei 80 8C mit Propan-2-ol alsWasserstoffquelle und ohne Einwirkung von Me3NO. DieseArt der Transferhydrierung unterstreicht den ambivalentenCharakter des Cyclopentadienonacetonitril-Eisenkatalysa-tors: Der Komplex Fe8 oxidiert Propan-2-ol unter Bildungvon Fe7, wodurch die Reduktion der polaren C=X-Bindungausgelçst wird. Erw�hnenswert ist, dass Fe15 – im Gegensatzzu Fe7 – unter positivem Wasserstoffdruck nicht reagierenkann. Aufbauend auf diesen Ergebnissen synthetisiertenRenaud und Mitarbeiter eine Reihe �hnlicher bicyclischerAcetonitrilkomplexe und untersuchten deren katalytischeEffizienz in der reduktiven Aminierung von Carbonylver-bindungen (siehe Schema 10). Diese Katalysatoren ergabenAktivit�ten, die denen der Eisentricarbonylspezies nahe-kommen, sie erfordern aber hçhere Temperaturen (85 8C) f�rdie Ligandendissoziation.[21b]
3.3. Eisenkomplexe in der Oxidation von Alkoholen
Das Oxidationsvermçgen der ambivalenten Cyclopenta-dienon-Eisenkomplexe wurde relativ selten genutzt, zumeistin der Oppenauer-Oxidation prim�rer und sekund�rer Al-kohole.
Abgesehen von einem vereinzelten Beispiel von Williamsund Mitarbeitern aus dem Jahr 2009,[26] das eine hohe Kata-lysatorbeladung erforderte, berichteten Guan und Mitarbei-ter erstmals �ber die effiziente Anwendung von Caseys Ei-
senhydridkatalysator Fe7 zur selektiven Oxidation sekund�-rer Alkohole sowie von Zimtalkohol in Aceton als Lçsungs-mittel und Wasserstoffakzeptor (Schema 15a).[27] Obwohleinfache prim�re aliphatische Alkohole unter diesen Bedin-gungen nicht vollst�ndig oxidiert werden, werden prim�re1,4-Diole interessanterweise durch zwei aufeinanderfolgendeH2-Abstraktionen effizient in Lactone umgewandelt. Kurzdarauf beschrieben Funk und Moyer, dass nach Abspaltungeines CO-Liganden mittels Me3NO das unter �blichen La-borbedingungen stabile Fe6 ebenfalls Oxidationsprozessekatalysiert; allerdings waren 10 Mol-% Katalysator erfor-derlich (Schema 15 b).[28] Erw�hnenswert ist, dass Katalysa-toren mit Phenyl- anstelle der Trimethylsilylgruppen amDienon oder mit einem f�nfgliedrigen Ring anstelle desCyclohexans eine niedrigere katalytische Aktivit�t als Fe6aufwiesen. Auch der Acetonitril-modifizierte KatalysatorFe15 katalysierte effizient die Oppenauer-Oxidation mehre-rer Alkohole in Aceton ohne Me3NO-Additiv. Die Umset-zung wurde bei 90 8C in einem geschlossenen Gef�ß durch-gef�hrt (Schema 15b).[25]
Wills und Mitarbeiter modifizierten die Struktur des Cy-clopentadienonmotivs und erhielten die Komplexe Fe16, umderen Aktivit�t in einer verwandten Wasserstofftransferoxi-dation zu untersuchen (Schema 16 a).[29] In Aceton als Was-serstoffakzeptor zeigten diese Pr�katalysatoren allerdings nurmoderate Reaktivit�ten im Vergleich zum Komplex Fe17 mitvier aromatischen Substituenten am Cyclopentandion.Abermals erwies sich Me3NO·2H2O als effizientestes Additivf�r die In-situ-Bildung des aktiven Komplexes, und in diesemFall beeinflusst eine katalytische Menge an Wasser die Re-aktivit�t nicht.
Die gleiche Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass derOxidationsprozess in Gegenwart von Paraformaldehyd alsWasserstoffakzeptor Ameisens�ureester als Hauptproduktliefert (Schema 16b). Diese Reaktion verl�uft �ber einenspeziellen Mechanismus, in dem der Alkohol zun�chst anParafomaldehyd addiert und das erhaltene Halbacetal nach-folgend einen Hydridtransfer eingeht (Schema 16c). Die ab-schließende Regeneration des Katalysators verl�uft �ber dieReduktion eines Formaldehydmolek�ls unter Freisetzungvon Methanol.
Schema 13. Reduktion von Aldehyden unter den Bedingungen derWassergasreaktion.
Schema 14. Reduktion polarer Doppelbindungen mit dem Acetonitril-Eisendicarbonylkomplex Fe15.
Schema 15. Oppenauer-Oxidation von Alkoholen mit den Eisenkomple-xen a) Fe7, b) Fe6 und Fe15.
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Aus den oben beschriebenen Studien wird ersichtlich, dassnur Alkohole (prim�re oder sekund�re) oder Lactole effizi-ent mit Cyclopentadienon-Eisenkatalysatoren oxidiert wer-den kçnnen. Bis heute wurde kein Beispiel f�r eine Amin-oder Thioloxidation vorgestellt, was in starkem Kontrast zuanderen �bergangsmetallkatalysatoren steht.[30]
3.4. Chirale Cyclopentadienon-Eisenkomplexe
Angesichts der hervorragenden Reaktivit�t der Cyclo-pentadienon-Eisenkomplexe, insbesondere in Hydrierungen,war es naheliegend, nach einer asymmetrischen Variante zuforschen.[31] Zwei Strategien wurden verfolgt: 1) Einf�hrugeines zus�tzlichen chiralen Liganden direkt am Eisenzentrumund 2) Einf�hrung der chiralen Information am Dienon-liganden. Leider sind die Erfolge auf diesem Gebiet bislang�berschaubar, und f�r gewçhnlich werden nur geringeEnantioselektivit�ten beobachtet.
Berkessel et al. ersetzten 2011 einen CO-Liganden inFe18 durch einen chiralen Phosphoramiditliganden, und zwarentweder unter UV-Bestrahlung oder unter Verwendung vonMe3NO (Schema 17a).[32] Allerdings ergaben diese Kataly-satoren bestenfalls 31% ee in der Hydrierung von Aceto-phenon. Eine NMR-spektroskopische Untersuchung derWasserstoffaktivierung der Eisenkomplexe ergab, dass zweidiastereomere Eisenhydridkomplexe im Verh�ltnis 1:0.69gebildet wurden (Schema 17 b). Es findet eine unselektiveCO-Dissoziation aus dem urspr�nglichen chiralen Cyclo-pentadienon-Eisenkomplex statt, weshalb zwei unterschied-liche chirale Eisenhydridkatalysatoren gebildet werden. Dieserkl�rt die nur m�ßige Enantiokontrolle. Dar�ber hinausf�hrt eine partielle Abspaltung des Phoshoramiditliganden zu2% des achiralen aktiven Eisenhydridkomplexes Fe19, einf�r die Enantioselektivit�t abtr�glicher Reaktionsweg.
Wills und Mitarbeiter setzten 2012 chirale Eisenkomplexef�r die asymmetrische Reduktion von Acetophenon durchTransferhydrierung ein. Ameisens�ure und Triethylaminwurden als Hydridquelle verwendet, Me3NO diente zur Li-gandenabspaltung. In diesem Fall wird die chirale Informa-tion am Cyclopentadienylteil des Komplexes eingef�hrt(Schema 18),[33] und es konnten zwei diastereomere Eisen-
pr�katalysatoren Fe20 und Fe21 mit 92 % ee synthetisiertwerden. Die Enantiokontrolle in der Umsetzung von Aceto-phenon war dennoch schlecht, und mehr als 25% ee wurdennicht erreicht. Anzumerken ist, dass chirale Ruthenium-komplexe ebenfalls nur Enantioselektivit�ten in der gleichenGrçßenordnung erbrachten (bis zu 21% ee).[34]
Diese Studien verdeutlichen, dass die Entwicklung eineseffizienten chiralen Eisenkomplexes eine der grçßten Her-ausforderungen auf dem Gebiet der katalytischen Eisenche-mie bleibt. Ein Ansatzpunkt zur Erkl�rung der mangelndenEnantiokontrolle kçnnte der Abstand zwischen der chiralenInformation und dem aktiven Zentrum des Katalysators sein.Es ist zu hoffen, dass zuk�nftige Forschungen eine Lçsung f�rdieses zentrale Problem bringen.
3.5. Mechanismus der Redoxtransformationen
Viele Arbeitsgruppen unternahmen Versuche, die Wir-kungsweise der Cyclopentadienon-Eisenkomplexe in Hy-drierungen mechanistisch aufzukl�ren. Die Studien umfassensowohl experimentelle als auch rechnerische Untersuchun-gen.
Schema 16. Oxidation von Alkoholen mit a) Aceton oder b) Paraform-aldehyd als Wasserstoffakzeptor. c) Mechanismus der Reaktion in (b).
Schema 17. Berkessels Synthese chiraler Eisenkomplexe.
Schema 18. Wills Anwendung chiraler Eisenkomplexe.
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Casey und Mitarbeiter pr�sentierten 2007 erstmals einenMechanismus f�r die Hydrierung von Carbonylverbindungenmit dem Hydroxycyclopentadienyl-Eisenkomplex Fe7(Schema 19).[20] Kinetische Studien zur Reduktion von Ace-tophenon deuteten darauf hin, dass die Ketonreduktion dergeschwindigkeitsbestimmende Schritt des Katalysezyklus ist.Wird die Reaktion unter einem Wasserstoffdruck von �ber4.4 atm durchgef�hrt, beobachtet man eine Reaktion nullterOrdnung bez�glich H2 und erster Ordnung bez�glich Fe7 undAcetophenon (Schema 19a). Gem�ß dieser Studie wirdBenzaldehyd durch Fe7 achtmal schneller reduziert als Ace-tophenon. Es wurden gefunden, dass Ruthenium- und Ei-
senkomplexe mit dem gleichen Hydroxycyclopentadienyl-liganden in diesen Reduktionen �hnlich aktiv sind.[35] Stç-chiometrische Experimente belegten, dass Carbonylverbin-dungen und insbesondere Aldehyde rasch und reversibel mitdem Eisenhydrid Fe7 zu Fe22 reagieren (Schema 19b).[36] DerAlkohol kann vom Eisenzentrum abdissoziieren, da aber dieDissoziation schneller ist als die Gesamtreaktion, d�rfte Fe22kein existenzf�higes katalytisches Intermediat sein. DieAnalogie zu Rutheniumkomplexen und vorausgehende Ex-perimente sind im Einklang mit einem konzertierten Was-serstofftransfer (siehe unten, Schema 20).
Mehrere Arbeitsgruppen untersuchten mit computerge-st�tzten Methoden den Mechanismus der Hydrierung vonCarbonylverbindungen mit Hydroxycyclopentadienyl-Eisen-komplexen,[37] und die Ergebnisse stimmen sowohl unterein-ander als auch mit Caseys Experimenten gut �berein. F�r denEisenhydridkatalysator Fe7 kristallisierte sich das in Sche-ma 20 gezeigte Reaktionsprofil heraus. Die Umsetzung be-ginnt mit der Aktivierung der Carbonylfunktion durch diesaure OH-Gruppe des Liganden unter Bildung von Fe23(Schritt 1). Im n�chsten Schritt wird ein konzertierter Au-ßensph�renmechanismus �ber den �bergangszustand Fe24angenommen. Rechnungen ergaben eine freie Energie von20.7 kcal mol�1 f�r Acetophenon.[37c] Die gesicherte Bildungvon Fe24 kontrastiert mit den entsprechenden Shvo-Kom-plexen, f�r die die Art des �bergangszustand lange diskutiertwurde.[38] Es erfolgt ein simultaner Hydrid- und Protonen-transfer (Schritt 2), der direkt zu Fe25 f�hrt und den ge-schwindigkeitsbestimmenden Schritt des Katalysezyklus bil-det. Das Intermediat wird durch eine Wasserstoffbr�cke zumLiganden und agostische Wechselwirkungen mit dem Eisenstabilisiert. In Abwesenheit von Wasserstoffdruck, und inguter �bereinstimmung mit Caseys Befunden,[36] kann Fe25in das thermodynamische Alkoxyintermediat Fe22 �berge-
Schema 19. Experimentelle mechanistische Untersuchung zur Reaktivi-t�t von Fe7.
Schema 20. Reaktionsmechanismus f�r die Hydrierung von Carbonylverbindungen.
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hen, das in Toluol existenzf�hig ist (freie Energien von �11.7und �1.5 kcal mol�1 f�r Formaldehyd bzw. Acetophenon).[37c]
Bei positivem Wasserstoffdruck wird hingegen der Hydro-xycyclopentadienyl-Eisenhydridkatalysator Fe7 regeneriertund gleichzeitig der erwartete Alkohol freigesetzt. DieserProzess verl�uft zun�chst �ber eine Koordination von H2 andas Eisen (Schritt 3) mit anschließender Spaltung von H2
(Schritt 4). In Abh�ngigkeit von den Berechnungen wurdefestgestellt, dass die Dissoziation des Alkohols vor der Was-serstoffaktivierung die Regeneration des Katalysators ver-langsamen kann.[37] F�r die Hydrierung von Iminen schlugenBerkessel und Von der Hçr einen geringf�gig anderen,zweistufigen Mechanismus vor.[37b] Demnach ergibt zun�chstdie Protonierung des Imins ein aktiviertes Iminiumion, dasanschließend den entscheidenden Hydridtransfer eingeht.
Erw�hnenswert ist außerdem, dass der Eisenhydridkata-lysator Fe7 in Toluol drei miteinander im Gleichgewicht ste-hende Konformationen annimmt, mit einer berechnetenfreien Energiebarriere von 7.8 kcal mol�1 (Schema 21).[37c]
W�hrend Fe7a mit einem HFeCO-Diederwinkel von 88.68thermodynamisch am stabilsten ist, stellen die Isomere Fe7b(HFeCO = 5.18) und Fe7c (HFeCO =�100.38) g�nstigereAktivierungszust�nde mit einer passenden Geometrie der Fe-H- und O-H-Bindungen dar. Aufgrund der schnellen Dre-hung um die Fe-CpOH-Bindung hat das Konformations-gleichgewicht keinen signifikanten Einfluss auf die Hydrie-rung. Dieses schnelle Gleichgwichts kçnnte auch eine Er-kl�rung f�r die nur m�ßige chirale Induktion sein, die mit derchiralen Variante dieses Eisenkatalysators beobachtet wur-de.[32]
Die urspr�ngliche Transferhydrierung, die sowohl dieOxidation mit Fe8 als auch die Reduktion mit Fe7 umfasst,wurde bislang nicht untersucht. Offen ist in solchen Prozessendie Frage, ob die Oxidation oder die Reduktion geschwin-digkeitsbestimmend ist.[39]
4. Erweiterung auf anspruchsvolle Reaktionen (dua-le Katalyse)
Ihre spezielle Reaktivit�t in Redoxprozessen und ihrehervorragende Kompatibilit�t mit zahlreichen funktionellenGruppen macht Eisenkomplexe zu idealen Systemen f�r dieEntdeckung neuer Transformationen, insbesondere in derdualen Katalyse.[40] Die duale Katalyse, in der zwei mitein-ander kompatible Katalysatoren komplement�re Eigen-schaften bereitstellen, ermçglicht anderweitig unerreichbareTransformationen. Beller und Mitarbeiter waren die ersten,die Knçlkers Komplex Fe7 in einem solchen dualen Prozess
einsetzten (Schema 22).[41] Das Ziel dieser Studie war dieasymmetrische Hydrierung von Iminen ohne den Einsatz vonEdelmetallen. Mit dem Wissen, dass Imine durch Brønsted-S�uren wie chirale Phosphors�uren aktiviert werden kçnnen,wurde postuliert, dass ein Metallkatalysator Wasserstoff ak-tivieren kann. Mit den zwei verschiedenen aktivierten Re-aktionspartnern w�rde man einen synergistischen �ber-gangszustand erhalten, in dem Wasserstoff vom Metallhydridauf das protonierte und somit chirale Amin �bertragen wird,sodass ein enantiomerenangereichertes Amins entsteht. Un-ter positivem Wasserstoffdruck ermçglichte der synergisti-sche kooperative Effekt zwischen Fe7 und Phosphors�ure 5die Bildung von Aminen mit bis zu 98 % ee.
Die genaue Struktur des bikatalytischen �bergangszu-stands wurde noch nicht gekl�rt. Erste mechanistische Un-tersuchungen deuteten darauf hin, dass die Brønsted-S�ureund der Eisenkomplex Fe7 in Abwesenheit des Imins mit-einander wechselwirken. Allerdings gibt es keinen endg�lti-gen Beweis, dass solche Wechselwirkungen bei der Hydrid-�bertragung vom Eisenkatalysator auf das Iminiumion auf-treten.
Andere Metallkatalysatoren (Rh, Pd, Ir) mit Binol-Phosphors�ureliganden lieferten die erwarteten Produkte,allerdings nur in racemischer Form, wahrscheinlich infolgeeiner konkurrierenden Hydrierung des nicht aktiviertenImins. Sogar der eng verwandte Shvo-Rutheniumkomplexlieferte das Amin mit nur 8% ee. Dieser Befund unterstreichtabermals das einzigartige Reaktivit�tsprofil der Cyclopenta-dienon-Eisenkomplexe und ihre Komplementarit�t zu ande-ren Metallkomplexen. Insgesamt liegt der besondere Nutzendieser Komplexe in der Vermeidung von Edelmetallen sowievon stçchiometrische Mengen an Reduktionsmitteln wieHanztsch-Estern.
Beller und Mitarbeiter berichteten weiterhin �ber eineReaktionskaskade f�r die reduktive Hydroaminierung vonAlkinen (Schema 23).[42] In diesem Prozess wird zun�chst derGoldkomplex 6 eingesetzt, um die Hydroaminierung desAlkins zum Imin zu katalysieren. Zugabe von nacheinander 5und Fe7 und anschließende Einwirkung von Wasserstoffdruckermçglichten die asymmetrische Hydrierung zu den enan-tiomerenangereicherten Aminen mit bis zu 94% ee. DasSystem beschr�nkt sich auf den Einsatz von monosubstitu-ierten Alkinen. Werden die Katalysekomponenten zu Beginn
Schema 21. Drei Konformationen des Eisenhydridkatalysators Fe7.
Schema 22. Dualer katalytischer Prozess f�r die asymmetrische Hydrie-rung von Iminen.
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vermischt anstatt nacheinander zugef�gt, resultiert eine ge-ringere Enantioselektivit�t (49 % ee).
Optimierungsstudien ergaben, dass die Kombination ausdem Goldkomplex 6, Fe7 und Phosphors�ure 5 die bestenAusbeuten und Enantioselektivit�ten liefert. Die Verwen-dung anderer Katalysatoren zur Hydromaminierung (z. B. Zn,Cu, Pt) oder Hydrierung (Ru, Ir, Rh) ergab niedrigere Aus-beuten und Stereoselektivit�ten. Die Entwicklung dieserReaktionskaskade demonstriert die hohe Toleranz von Cy-clopentadienon-Eisenkomplexen gegen�ber funktionellenGruppen und ihre F�higkeit, sich in multikatalytische Syste-me einzupassen.
Der kooperative Effekt zwischen dem Knçlker-KomplexFe7 und der chiralen Phosphors�ure 5 wurde außerdem f�rdie enantioselektive Hydrierung sechsgliedriger Stickstoff-heterocyclen der Chinoxalin- und 2H-1,4-Benzoxazin-Fami-lien genutzt (Schema 24a).[43] Zu beachten ist, dass die direkte
Hydrierung des Ausgangsheterocyclus durch Fe7 als Hinter-grundreaktion abl�uft. In Gegenwart der chiralen Phosphor-s�ure wurden Enantioselektivit�ten von bis zu 94% ee er-reicht. Auch ein Eintopfverfahren wurde beschrieben, be-stehend aus der In-situ-Erzeugung des unges�ttigten Hete-rocyclus aus Phenylglyoxal und 1,2-Phenylendiamin gefolgtvon einer enantioselektiven Hydrierung (Schema 24 b). An-ders als bei der Iminhydrierung mittels dualer Katalyse ka-talysierten auch andere Metallkomplexe wie [{Rh(cod)Cl}2]oder [{Ru(p-Cymol)I2}2] diese Umsetzung, wenn auch mitgeringeren ee-Werten von 80%.
Vor kurzem berichtete unsere Arbeitsgruppe �ber eineinteressante duale katalytische Transformation mit dem Cy-
clopentadienon-Eisenkomplex Fe6.[44] Die Reaktion machtsich die ambivalenten Redoxeigenschaften dieses Eisen-komplexes in Kombination mit einem Aminokatalysator 7 zuNutze und bewirkt die enantioselektive Funktionalisierungvon Allylalkoholen (Schema 25 a). Der in situ gebildeteOxidationskomplex Fe8 abstrahiert Wasserstoff aus dem Al-
lylalkohol, was zu einem reaktiven a,b-unges�ttigten Alde-hyd f�hrt und Fe7 erzeugt. Dieser Aldehyd wird dann durcheine aminokatalysierte Michael-Addition in einen enantio-merenangereicherten b-chiralen Aldehyd umgewandelt. Dienachfolgende selektive Reduktion dieses intermedi�ren Al-dehyds durch den Eisenhydridkomplex Fe7 ergibt schließlichden erwarteten g-chiralen Alkohol. Als Folge der effizienten�berlappung von zwei verschiedenen Katalysezyklen ist esmçglich, die asymmetrische Funktionalisierung von Allylal-koholen in einem einzigen Arbeitsablauf durchzuf�hren, woherkçmmlich drei separate Schritte f�r die stçchiometrischeOxidation, enantioselektive Addition und Reduktion erfor-derlich waren. An dieser Stelle wird hervorgehoben, dassCyclopentadienon-Eisenkomplexe einzigartige Eigenschaf-ten f�r die Borrowing-Hydrogen-Strategie bieten.[45] Dieserlaubt die kompatible Verwendung eines sekund�renAminkatalysators unter den milden Bedingungen (10–25 8C),die zum Erreichen einer hohen Stereokontrolle nçtig sind.Dar�ber hinaus kann der Eisenkomplex hervorragendeChemoselektivit�ten hervorbringen und sowohl die Keton-funktion als auch die Doppelbindung des Ausgangsmaterialssch�tzen. Auf diese Weise gelang die Addition von b-Keto-estern an zahlreiche Allylalkohole, und die erwarteten Ad-dukte im Gleichgewicht mit der Lactolform wurden mit bis zu90% ee gebildet (Schema 25b).
Schema 23. Dualer katalytischer Prozess f�r die asymmetrische reduk-tive Aminierung von Alkinen.
Schema 24. Dualer katalytischer Prozess f�r die asymmetrische Hy-drierung von Stickstoffheterocyclen.
Schema 25. Dualer katalytischer Prozess f�r die asymmetrische Funk-tionalisierung von Allylalkoholen.
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5. Allgemeine Selektivit�tstrends und Eigenschaften
Aus den beschriebenen Studien mit Cyclopentadienon-Eisenkomplexen kçnnen mehrere allgemeine katalytischeTrends abgeleitet werden.
Zun�chst sind die Eisenkomplexe ohne Schwierigkeitenim Multigrammmaßstab aus einfach verf�gbaren Ausgangs-materialien herzustellen. Sie sind unter �blichen Laborbe-dingungen �ber Monate stabil und lassen sich z. B. auchchromatographisch reinigen. Es ist klar zu sehen, dass derKomplex Fe6 (Cy, TMS) in den meisten katalytischen Pro-zessen eine ausgezeichnete Aktivit�t bewirkt (Tabelle 1). Ein
sterisch anspruchsvoller Substituent wie TMS am Dienon istvon entscheidender Bedeutung f�r die Stabilit�t des Kom-plexes, und die katalytische Aktivit�t verringert sich deutlich,wenn ein solcher Substituent fehlt, wahrscheinlich aufgrundder raschen Zersetzung des Komplexes.
Aus den Cyclopentadienon-Pr�katalysatoren kçnnen aufeinfache Weise in situ zwei komplement�re aktivierte Re-duktions- bzw. Oxidationskatalysatoren wie Fe7 und Fe8 er-zeugt werden, die in den meisten F�llen gegen�ber Wasserstabil sind. Der Ligand verleiht den Komplexen ihre Che-moselektivit�t (Tabelle 1).
Der Reduktionskomplex ermçglicht hervorragende Se-lektivit�ten f�r die Hydrierung polarer Doppelbindungen wie
C=O und C=N. Anders als mit dem Shvo-Komplex sind an-dere Funktionalit�ten wie Alkene oder Alkine kaum reaktivund stçren daher den produktiven Reaktionsweg nicht. Dervielleicht bemerkenswerteste Aspekt ist, dass a,b-unges�t-tigte Aldehyde zumeist selektiv an der Carbonylfunktion re-duziert werden. Umgekehrt verl�uft die Oxidation von Al-lylalkoholen selektiv ohne Isomerisierung der Doppelbin-dung, was eine interessante Eigenschaft ist. Dank des spezi-ellen Wirkungsmechanismus dieser Eisenkatalysatoren wirdeine hohe Substrattoleranz beobachtet, da zahlreiche funk-tionelle Gruppen (Cyano, Halogen, Amid, Nitro) nicht an-gegriffen werden.
Im Vergleich zu den Rutheniumcyclopentadienonkom-plexen, die vor mehr als 20 Jahren etabliert wurden, ist dieZahl der Anwendungen der in den letzten vier Jahren ent-deckten Eisenkomplexe noch gering. Mit Blick auf die viel-versprechenden komplement�ren Reaktivit�ten, insbeson-dere in der dualen Katalyse, sollten mit der Zeit viele neu-artige Reaktionen dieser Eisenkomplexe entdeckt werden.
6. Zusammenfassung und Ausblick
Cyclopentadienon-Eisenkomplexe sind in j�ngster Zeitals hervorragende Alternativen zu Edelmetallkatalysatorenf�r eine Vielzahl von Redoxumwandlungen in Erscheinunggetreten. Ihre Hauptvorz�ge sind ihre einfache Synthese auseinfachen Ausgangsmaterialien, ihre Stabilit�t und ihr ein-zigartiges Reaktivit�tsprofil, das durch den redoxaktiven Li-ganden bestimmt wird. Die speziellen Eigenschaften dieserKatalysatoren wurden insbesondere f�r Anwendungen indualen katalytischen enantioselektiven Prozessen genutzt.Wir erwarten, dass in den n�chsten Jahren zahlreiche weitereReaktionen entdeckt werden.
Die Forschungen der n�chsten Jahre sollten unter ande-rem der Verbesserung der Katalysatoreigenschaften durchModulation der Strukturen gelten. Obwohl bereits in derAnfangsphase elektronisch unterschiedlich substituierte Cy-clopentadienonkomplexe synthetisiert wurden, sind dieseModifikationen zur gezielten Einstellung der Reaktivit�tkaum erforscht worden. Angesichts der Bedeutung des re-doxaktiven Liganden f�r die Reaktivit�t, sollte dies in Zu-kunft ein zentraler Aspekt bei der Suche nach effizienterenEisenkatalysatoren sein. Ein weiterer zentraler Punkt wirddie Entwicklung von chiralen Kataysatorvarianten sein.
Wir danken der Agence Nationale pour la Recherche (ANR-13-PDOC-0007-01), der COST ORCA (CM0905), dem CentreNational de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Uni-versit�t Aix-Marseille f�r die finanzielle Unterst�tzung.
Eingegangen am 12. Dezember 2013Online verçffentlicht am 18. M�rz 2014�bersetzt von Dr. Farina Schill, Gçttingen
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Tabelle 1: Reaktivit�tsprofil von Eisenkomplexen.[a]
HydrierteSubstrate
OxidierteSubstrate
TolerierteFunktionalit�ten
Aldehydea,b-unges�ttigte AldehydeKetoneprim�re und sekund�re ImineChinoline2H-1,4-Benzoxazine
prim�re Alkoholesekund�re AlkoholeAllylalkohole
Alkene, AlkineEtherEsterPyridineHalogene (F, Br, I)NitrogruppenThiopheneAromatenCyanogruppenAmideAmineCyclopropane
[a] Diese Tabelle fasst das allgemeine katalytische Verhalten von Cyclo-pentadienon-Eisenkomplexen zusammen. Je nach Reaktionsbedingun-gen kçnnen Abweichungen beobachtet werden.
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