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Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Date post: 11-Feb-2017
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Rainer Scheckenbach Alexander Zeier Collaborative SCM in Branchen
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Page 1: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Rainer ScheckenbachAlexander Zeier

Collaborative SCM in Branchen

Page 2: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Inhalt 5

Inhalt

Einleitung 11

1 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien 15

1.1 Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte 171.1.1 SCM schafft Wettbewerbsvorteile 171.1.2 Hemmschwellen 20

1.2 Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 251.2.1 Integration mit Tradition 261.2.2 Kommunizieren – Verstehen – Handeln 271.2.3 Anwendungsbereiche der Business-to-Business-Integration 301.2.4 Abgrenzung von Enterprise Application Integration und Business-to-

Business-Integration 32

1.3 Management von Branchenbesonderheiten für SCM-Software 351.3.1 Abbildung von branchenspezifischen Funktionen 361.3.2 Anforderungsprofil an SCM-Software-Pakete 37

2 Collaborative-Prozesse und Integrationsanforderungen 43

2.1 Zentrales versus dezentrales Supply Chain Management 45

2.2 Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) 49

2.3 Nachbevorratungsstrategien: Continuous Replenishment und Vendor Managed Inventory 54

2.4 Beschaffungsmanagement: E-Procurement und Desktop Purchasing 58

2.5 Integrierte Abwicklung von Geschäfts- und Finanztransaktionen: EDI & Co. 62

3 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag 67

3.1 SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 693.1.1 Absatzprognose 713.1.2 Verfügbarkeitsprüfung 743.1.3 Primärbedarfsplanung 763.1.4 Logistiknetzplanung 773.1.5 Produktionsplanung 803.1.6 Transportplanung 82

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6 Inhalt

3.2 SCM-Querschnittsfunktionen 863.2.1 Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit 883.2.2 Monitoring und Controlling des Liefernetzes 963.2.3 Strategische Netzwerkplanung 100

4 Collaboration per Integration 103

4.1 EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungssystemen 1094.1.1 EAI-Innenleben 1124.1.2 Integrationsmethoden 116

4.2 Formen der Unternehmensintegration 1244.2.1 Web Services 1264.2.2 Business Integration und EDI 1304.2.3 WebEDI 1354.2.4 B2B-Marktplätze und Marktplatzintegration 1384.2.5 Communities und Branchennetze 1434.2.6 Integrierte SCM-Ketten 147

5 Standards – Klebstoff für die Supply Chain 149

5.1 Internet Services 1515.1.1 WSDL – Web Service Definition Language 1525.1.2 UDDI – Universal Description, Discovery and Integration 1545.1.3 SOAP – Simple Object Access Protocol 159

5.2 Austauschformate 1625.2.1 XML-Allerlei 1635.2.2 EDIFACT und ANSI X12 1705.2.3 RosettaNet 1785.2.4 ebXML – Electronic Business XML 185

5.3 Katalogformate 1885.3.1 BMEcat 1905.3.2 openTRANS 1915.3.3 cXML 1925.3.4 xCBL 195

5.4 Identifikations- und Klassifikationssysteme 1975.4.1 Universale Klassifikationsschemata 1975.4.2 Bau/Baustoffhandel 1985.4.3 Elektrogroßhandel 1985.4.4 Healthcare/Medizin 1995.4.5 Produktnummern- und Lokationssysteme 1995.4.6 Industrieklassifikationssysteme 2005.4.7 Nomenklaturen 200

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Inhalt 7

6 Betriebstypologische Branchensegmentierung 201

6.1 Funktionsmodulabhängige betriebstypische Anforderungen 2056.1.1 Absatzprognose 2056.1.2 Verfügbarkeitsprüfung 2066.1.3 Primärbedarfsplanung 2076.1.4 Logistiknetzplanung 2076.1.5 Produktionsplanung 2086.1.6 Transportplanung 2166.1.7 Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit 2166.1.8 Monitoring und Controlling des Liefernetzes 2176.1.9 Strategische Netzwerkplanung 218

6.2 Generelle betriebstypische Anforderungen 2186.2.1 Dauer des Produktlebenszyklus 2186.2.2 Internationalität der Supply Chain 2196.2.3 Erfordernis eines Herkunftsnachweises 2206.2.4 Haltbarkeit des Materials und der Endprodukte 2216.2.5 Variantenvielfalt des Erzeugnisspektrums 221

7 Anwendung der betriebstypologischenBranchensegmentierung auf ausgewählte Industrien 223

7.1 Elektronikindustrie 2257.1.1 Branchentypische Merkmale und Anforderungen 2267.1.2 Betriebstypologische Branchensegmentierung 231

7.2 Automobilindustrie 2337.2.1 Branchentypische Merkmale und Anforderungen 2347.2.2 Betriebstypologische Branchensegmentierung 237

7.3 Konsumgüterindustrie 2387.3.1 Branchentypische Merkmale und Anforderungen 2397.3.2 Betriebstypologische Branchensegmentierung 243

7.4 Chemie- und Pharmaindustrie 2467.4.1 Branchentypische Merkmale und Anforderungen 2487.4.2 Betriebstypologische Branchensegmentierung 249

8 Was bieten SCM-Lösungen am Markt – mySAP SCM 253

8.1 Strukturierte SCM-Anforderungs- und -Leistungsprofile im Kern-Schalen-Modell 253

8.2 Abdeckungsgrad der allgemeinen SCM-Kernanforderungen 256

8.3 Abdeckungsgrad der Kernanforderungen nach SCM-Bereichen 2598.3.1 Absatzprognose 2608.3.2 Verfügbarkeitsprüfung 2648.3.3 Primärbedarfsplanung 2678.3.4 Logistiknetzplanung 268

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8 Inhalt

8.3.5 Produktionsplanung 2738.3.6 Transportplanung 2818.3.7 Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit 2848.3.8 Monitoring und Controlling des Liefernetzes 2908.3.9 Strategische Netzwerkplanung 294

8.4 Abdeckungsgrad der betriebstypischen Anforderungen nach SCM-Bereichen 296

8.4.1 Absatzprognose 2968.4.2 Logistiknetzplanung 2978.4.3 Produktionsplanung 2978.4.4 Transportplanung 3018.4.5 Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit 3018.4.6 Monitoring und Controlling des Liefernetzes 3018.4.7 Strategische Netzwerkplanung 301

8.5 Abdeckungsgrad der übergreifenden betriebstypischen Anforderungen 302

8.5.1 Dauer des Produktlebenszyklus 3028.5.2 Internationalität der Supply Chain 3038.5.3 Erforderlichkeit eines Herkunftsnachweises 3038.5.4 Haltbarkeit des Materials und der Endprodukte 3048.5.5 Variantenvielfalt des Erzeugnisspektrums 304

8.6 Abdeckungsgrad der branchentypischen Anforderungen 3118.6.1 Elektronikindustrie 3118.6.2 Automobilindustrie 3148.6.3 Konsumgüterindustrie 3168.6.4 Chemie- und Pharmaindustrie 319

9 Umsetzung der Ergebnisse in ein SCM-Projektierungsverfahren 323

9.1 SCM-Clockspeed als Problem der branchenspezifischen Innovationszyklen 323

9.2 Kritische Faktoren in SCM-Lösungen 329

9.3 Einsatzpotenziale des Projektierungsverfahrens bei SCM-Anbietern, -Anwendern und -Beratern 331

9.4 Anwendungsbeispiel aus der Nahrungsmittelindustrie 332

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Inhalt 9

Anhang 345

A Tabellarische Übersicht über die Anforderungen und deren Abdeckungsgrad durch mySAP SCM 347

A.1 Gesamtanforderungskatalog mit allen Branchen 347

A.2 Anforderungskataloge Elektronikindustrie 355

A.3 Anforderungskatalog Automobilindustrie 358

A.4 Anforderungskatalog Konsumgüterindustrie 360

A.5 Anforderungskatalog Chemie-/Pharmaindustrie 364

B Checklisten 367

B.1 Halbleiter 367

B.2 PC-Industrie 373

B.3 Automobilindustrie 378

B.4 Konsumgüter 384

B.5 Chemie 390

B.6 Pharma 396

C Abkürzungsverzeichnis 403

D Glossar 407

E Literaturverzeichnis 415

F Die Autoren 419

Index 421

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Einleitung 11

Einleitung

Die letzten Jahre waren geprägt von bunten Supply-Chain-Management-(SCM-)Visionen und Erfolgsstorys. Nun ist es an der Zeit, die Theorie in eine alltagstaug-liche Realität zu überführen. Ein nicht selten schmerzlicher Prozess, da nicht alles,was als »schön« gilt, auch sinnvoll ist oder sich zweckmäßig in heterogenenSupply-Chain-Strukturen durchsetzen lässt. Gebraucht werden operable Metho-den für SCM-Projekte, im Alltag lebbare SCM-Prozesse und -Strategien sowiehandhabbare Integrationstechnologien, ohne die SCM bereits im Vorfeld zumScheitern verurteilt ist. Genau diese bereichsübergreifende Betrachtung vonSCM-Funktionalitäten und erforderlichen (kollaborativen) Integrationsstrategienist Gegenstand des vorliegenden Buches.

In der Vergangenheit wurden (und werden auch heute weiterhin) enorme Inves-titionen in Supply Chain Management getätigt, mit dem Ziel, im integriertenUnternehmensverbund Wertschöpfungsprozesse zu verbessern. Ohne Zweifeleine strategisch wichtige und richtige Entscheidung, betrachtet man die Poten-ziale durch Beschleunigung und Transparenz insbesondere zwischenbetrieblicherGeschäftsprozesse. Aufgrund der engen Verknüpfung von Geschäftspartnern übermehrere Stufen hinweg, ergibt sich neben den viel beschworenen Kosteneinspa-rungen in der Supply Chain Execution auch eine bislang nicht erreichbare Transpa-renz der Abläufe und Zusammenhänge, die sich im Supply Chain Planning aktivgestalten lassen. Erstmals eröffnet sich Unternehmen die Möglichkeit, nebeneiner kollaborativen Planung auch die Änderungen in der Logistikkette und Nach-fragestruktur zeitnah zu erkennen und eigene Aktivitäten frühzeitig und koordi-niert darauf auszurichten. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, der, bedingtdurch vorhandene Organisationsstrukturen und die eingeschränkte Offenheit vonAnwendungs- und Prozesslandschaften, auf erhebliche Schwierigkeiten in derUmsetzung stößt (siehe Kapitel 1).

SCM ist weder ein Algorithmus noch ein Business-Szenario. SCM präsentiert sichvielmehr als facettenreiches Spektrum von Maßnahmen und Organisationsanpas-sungen, die im Medienhype zu immer komplexeren Visionen für Kooperations-szenarios und allumfassende Planungs- bzw. Abwicklungsprozesse ausgebautwurden. Zu Recht wird nun der Beweis gefordert, dass SCM im operativenGeschäftsalltag die hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann. Das vorliegendeBuch setzt hier an und beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung von SCM imUnternehmen sowie der Frage, wie sich Lieferanten und Kunden in die SupplyChain elektronisch integrieren lassen (siehe Kapitel 2 und 4).

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12 Einleitung

Hierzu wird der Moloch SCM in operative Funktionen und Anforderungen inBereichen wie Absatz, Verfügbarkeit, Primärbedarf, Logistiknetz-, Produktions-und Transportplanung sowie B2B-Zusammenarbeit, Liefernetz-Management undstrategische Netzwerkplanung aufgeteilt (siehe Kapitel 3). Der Tatsache, dasserfolgreiches SCM eine unternehmensindividuelle Strategie ist und kein Pauschal-ansatz, tragen wir mit der Definition betriebs- und branchentypischer Besonder-heiten Rechnung, aus denen neben allgemeinen SCM-Funktionalitäten auch Spe-zialanforderungen abgeleitet werden (siehe Kapitel 6 und 7). Anwender undAnbieter erhalten einen strukturierten Leitfaden mit Anforderungs- und Leis-tungsprofilen, um eigene Bedarfe zu analysieren und SCM-Software zu bewerten.

Da SCM – zumindest in der Theorie – eine kollaborative Anwendung darstellt,führen wir den Leser parallel in die Welt der Integration und des CollaborativeSCM ein: Was steckt hinter der (semantischen) Integration von ERP- und SCM-Systemen und warum sind SCM-Konzepte schon vor ihrem Start zum Scheiternverurteilt, da Geschäftspartner weder willens noch in der Lage sind, die erforder-lichen Kollaborationsanforderungen zu erfüllen? Hierzu werden für den Leser u.a.Bedarfsprofile aus dem SCM-Portfolio von E-Collaboration, E-Procurement,CPFR, VMI bis hin zu E-Logistics abgeleitet und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeitbeleuchtet.

Die oft als lästiger »Nebenkriegsschauplatz« bezeichneten Aspekte EAI und B2B-Integration stellen nicht nur einen wesentlichen Kostenblock dar, sondern ebensoeinen kritischen und für viele unkalkulierbaren Erfolgsfaktor (siehe Kapitel 4).Hierzu wird aufgezeigt, was hinter Formen der Unternehmensintegration in Formvon Marktplätzen, Branchennetzen, EDI oder den nebulösen Web Services stecktund wie diese zukünftig einzuschätzen sind. Gleiches gilt für die grundlegenden»Werkzeuge« wie XML(-Standards) à la ebXML, RosettaNet oder BMEcat undIntegrations-Tools wie Broker oder EDI-Systeme. Sie stellen wichtige Enabler dar,obwohl sie sich häufig noch in der Entwicklungsphase befinden.

Im Zusammenspiel entsteht ein enormes Potenzial an Profit und Fehlern, sodassTechnologie und Management gleichermaßen gefordert sind. Viele der bestehen-den SCM-Probleme werden durch die aufgezeigten Zusammenhänge und die Ein-ordnung und Bewertung im Gesamtkontext verständlich. Gleichzeitig erschließensich im Einzelfall häufig Lösungsalternativen zur Überbrückung der Kluft zwischenVision und Realität (siehe Kapitel 5).

Wir orientieren uns generell an den für Anwender wichtigen branchen- undbetriebstypischen Unternehmensanforderungen und bereiten diese strukturiertund mit anschaulichen Praxisbeispielen auf (siehe Kapitel 6 und 7).

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Einleitung 13

Als Referenzsystem und Anwendungsbeispiel für die Leistungsfähigkeit von SCM-Standardlösungen wurde mySAP SCM (v.a. APO) ausgewählt und den Anforde-rungen unterschiedlicher Branchen gegenübergestellt. Die hohe Marktverbreitungund funktionale Breite macht mySAP SCM zu einem aussagekräftigen und für vieleLeser interessanten Vertreter für leistungsstarke ERP-/SCM-Lösungen (sieheKapitel 8). Anhand eines fiktiven Anwendungsfalls zeigen wir den Umgang mit denerstellten Checklisten auf, sodass sich der Leser schnell selbst einen Eindruck überdie erreichbare Projektvereinfachung verschaffen kann (siehe Kapitel 9).

Das vorliegende Buch erlaubt dem Leser, sich schnell und gezielt über Einzelthe-men zu informieren. Den größten Nutzen kann er jedoch aus den aufgezeigtenZusammenhängen zwischen SCM-Funktionalität und den Collaboration-Technolo-gien ziehen, die zu einem ganzheitlichen Verständnis der Materie beitragen sollen(siehe die Darstellung auf der nächsten Seite). Abstrakte und unzusammenhän-gende »Auflistungen« von Technologien oder betriebswirtschaftlichen Konzeptenversuchen die Autoren dem Leser daher möglichst zu ersparen. Er erhält stattdes-sen eine Einführung in die Anwendung von SCM auf der Basis der aktuellen techni-schen Möglichkeiten, die sich sinnvoll und vorurteilsfrei einsetzen lassen.

Wir greifen hierbei auf positive wie negative Erfahrungen der letzten zehn Jahre inProjekten sowie bei der Beobachtung und aktiven Gestaltung von Technologie-und Strategieentwicklungen am Markt zurück. Durch die Kombination von SCM-und Integrationsthemen mit dem gemeinsamen Fokus Collaborative SCM zielenwir darauf ab, nicht nur bedeutsame Zusammenhänge aufzuzeigen, sondern derVision einen schnelleren Weg in die Praxis zu eröffnen.

Das Buch richtet sich gleichermaßen an interessierte Manager, Unternehmensbe-rater, Softwarehersteller und nicht zuletzt auch an Anwender von SCM-Systemen,die ihre Kenntnisse ausbauen und ein tieferes Verständnis der Thematik erhaltenmöchten. Einen besonderen Nutzen für den Praktiker erhält das Werk durch einausführliches Kompendium über Ausprägungen und Anforderungen von SCM inden Branchen »Elektronik«, »Automobil«, »Konsumgüter«, »Chemie« und»Pharma«. Anforderungskataloge und Checklisten erlauben ein strukturiertesVorgehen zur branchenorientierten Implementierung von SCM-Software-Lösun-gen, insbesondere bei Einsatz von mySAP SCM. Wir beziehen unsere Aussagenauf SAP R/3 Enterprise, d.h. SAP R/3 4.7 (Core) mit Extension Set 1.1 und APORelease 3.1.

Die im Buch erstellten Checklisten für die untersuchten Branchen werden überdas Onlineangebot zum Buch auch in Dateiform zum Download bereitgestellt(www.sap-press.de). Der Zugang zu diesem Onlineangebot ist auf der letzten Seite

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14 Einleitung

des Buchs genauer beschrieben. Aktuelle Informationen zu SCM und SAP stellenwir dem interessierten Leser ergänzend auch unter www.collaborative-scm.comzur Verfügung.

Aufbau des Buchs

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SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien 15

1 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

Die erste Hürde, die es bei Strategien der New Economy zu überwinden gilt, ist,sich durch ein begriffliches Wirrwarr zu kämpfen, um sicherzustellen, dass alleBeteiligten von derselben Sache sprechen. Mitnichten eine Banalität, schließlichmüssen ohne größere Reibungsverluste Strategien und Prozesse definiert sowieAnforderungen mit Beratern und Anbietern abgeklärt werden. Ferner gilt es, hier-für im eigenen Unternehmen sowie bei Partnern zu werben und Details für dieUmsetzung abzusprechen. Alle haben ihre Vorstellungen und in der Regel unter-schiedliche Blickwinkel bezüglich Inhalt und Abstraktionsebene.

Das Management benötigt dabei mehr als eine abstrakte Geschäftsfeldanalyse mitstrategischen Potenzialen und vagen Beschreibungen der Risiken. Es wird neuesTerrain betreten: Die Marktpsychologie, die Akzeptanz bei Kunden, Partnern undim eigenen Unternehmen ist dabei ebenso schwer kalkulierbar wie die effektiveUmsetzung von modernen Business-Modellen in organisatorisch-technologischeStrukturen mittels Anwendungs- und Prozesslogik sowie »höheren« Technologie-standards.

Supply Chain Management (SCM) umfasst die integrierte Planung, Simulation,Optimierung und Steuerung der Waren-, Informations- und Geldflüsse entlangder gesamten Wertschöpfungskette. Angestrebt wird – neben der Verbesserungder Kundenzufriedenheit – die Synchronisation von Bedarfen, Nachbevorratungund Produktion. Hinzu kommen die Reduktion von Durchlaufzeiten, die Bestands-optimierung innerhalb der Versorgungskette, die Flexibilisierung der Ablaufpro-zesse und die bedarfsgerechte Anpassung der Fertigung.

Der Begriff Collaborative Business (C-Business) ist hiermit eng verwandt, entstandaber später als SCM. Im Zentrum stehen alle Formen der zwischenbetrieblichenKooperation sowie die organisatorischen und datenverarbeitenden Vorgänge, umfür neue Marktanforderungen gerüstet zu sein. Zunehmend wird hierbei voneinem Vertrauensnetzwerk gesprochen, da innerbetriebliche Vorgänge im Rahmender zwischenbetrieblichen Geschäftsprozesse auch für externe Partner transpa-rent werden. Keine leichte Aufgabe, bedenkt man die vielfältigen, meist bran-chenübergreifenden Geschäftsbeziehungen. Jedes Unternehmen ist Bestandteilnicht nur einer Supply Chain, sondern eines komplexen Netzwerks vielfältigerineinander verwobener Lieferketten.

Die Zielsetzungen sowie vielfach auch die methodischen Ansatzpunkte zur Ver-besserung unternehmensübergreifender Logistikprozesse und Informationsflüsseklingen vertraut und wurden schon Ende der Achtzigerjahre diskutiert. Beispiele

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16 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

hierfür sind eng verzahnte Lieferbeziehungen basierend auf JiT (Just in Time) undPSA (Produktionssynchrone Anlieferung) sowie sinkende Fertigungstiefen durchAusweitung der Systemlieferanten, Outsourcing und Entwicklungspartnerschaf-ten. Diese Bereiche stellen von der Grundidee nichts Neues dar und können alserste Schritte in Richtung eines Collaborative SCM gewertet werden. SCM-Ver-fahren wie E-Procurement, Prognosedatenaustausch bzw. Collaborative Planning,Forecasting, and Replenishment (CPFR), Vendor Managed Inventory (VMI), Finan-cial SCM oder E-Logistics stellen eine völlig neue Qualität der Zusammenarbeitund auch der unternehmensübergreifenden Informationspolitik dar.

Die Weitergabe von sensiblen Unternehmensdaten an mehr als nur direkt vor-oder nachgelagerte Wertschöpfungsstufen, das Outsourcen kritischer Planungs-,Dispositions- und Fulfilment-Aufgaben und die konsequente Abkehr von Push-Strategien hin zu bedarfsgetriebenen Pull-Stategien erfordern neuartige C-Busi-ness-Strategien und zudem auch eine neue, offene Realtime-IT-Architektur mithoher Integrations- und Interaktionsfähigkeit bei kalkulierbarem Aufwand. DasInternet wird als Schlüsseltechnologie mittlerweile von niemandem mehr ernstzunehmend angezweifelt. In der B2B-Praxis jedoch klaffen funktionale Lückenund es zeigt sich eine zu geringe »Standardisierung« bei E-Business-relevantenServices. Proprietäre Individual-Software-Lösungen, die – wenn überhaupt – nuraufwändig mit Geschäftspartnern abgestimmt und mit deren Ansätzen integriertwerden können, prägen budgetsprengende und gescheiterte Projekte.

Zur Kopplung von Prozessen und Anwendungssystemen kommen für die zwi-schenbetriebliche Business-to-Business-Integration (B2Bi) das klassische EDI (Elec-tronic Data Interchange) sowie die internetbasierten Web Services zum Einsatz.Das innerbetriebliche Äquivalent bildet Enterprise Application Integration (EAI) mitMethoden und Technologien zur Integration heterogener innerbetrieblicherAnwendungssysteme. Unter dem Schlagwort Web Services entsteht mittlerweileeine standardisierte B2Bi-Infrastruktur mit Verzeichnisdiensten (UDDI), Service-Beschreibungen (WDSL, WDFL) sowie Kommunikation (SOAP).

Man tut sich enorm schwer, die viel versprechenden Business-Modelle in opera-tive profitable Lösungen zu überführen. Parallelen zum Workflow-Managementder CIM-Welle in den Achtzigerjahren, zur EDI-Euphorie zu Beginn sowie zurE-Commerce-Revolution in der Mitte der Neunzigerjahre sind offensichtlich.

Folgende Punkte sind kritische Erfolgsfaktoren – unabhängig vom jeweiligenSCM-Verfahren:

� Das Erreichen der kritischen (Teilnehmer-)Masse

� Die Schaffung eines quantifizierbaren Mehrwertes für alle Beteiligten

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Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte 17

� Die Handhabbarkeit der zugrunde liegenden Technologien und Prozesse durchgroße wie auch kleine und mittelständische Unternehmen

1.1 Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte

Laut Meta Group haben erst 33% der deutschen Unternehmen unternehmens-übergreifende SCM-Lösungen im Einsatz oder in Planung. Eine verwunderlicheTatsache, bedenkt man, dass – in Einzelfällen – um bis zu 90% der Prozesskosteneingespart werden können. Die Ursachen für dieses Paradoxon sind vielschichtig.Zu ihnen zählen laut FORRESTER RESEARCH 2001 die Skepsis vor neuen Strategien,komplexe und teure Technologien, Misstrauen gegenüber Geschäftspartnern beider Offenlegung von Daten oder schlicht negative Presse, die nach einer Euphorieund Problem-Banalisierung Ende der Neunzigerjahre zu einer betont kritischenSichtweise gewechselt ist (siehe Abbildung 1.1).

Positiver Effekt der Entmythologisierung ist der kritische Blick auf die Umsetzungund Wirtschaftlichkeit von Projekten. Die Potenziale von C-Business-Strategienwurden durch das Stimmungstief der Anwender nicht grundsätzlich negiert, son-dern lediglich relativiert und eine längst überfällige Konsolidierung von Anbie-tern, Produkten sowie Business-Modellen eingeläutet.

1.1.1 SCM schafft Wettbewerbsvorteile

Unabhängig von Branche und Größe des Unternehmens gehen Experten beimEinsatz von SCM von einer Steigerung der Liefertreue um 40% bei gleichzeitiger

Abbildung 1.1 Ergebnis einer Befragung europäischer Unternehmen hinsichtlich ökonomischer Hemmschwellen bei der Steigerung der Produktivität durch E-Business

Different national market structures

Employees conservative attitude toward change

Linguistic barriers

Dominance of US software vendors

Currency fluctuations

Ignorance about B2B benefits

Employment regulations

Sunk cost of legacy IT

Historically low IT spend

Low impact High impact

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18 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

Reduktion der Lieferzeit um 30% aus. Die durchschnittliche Durchlaufzeit in derProduktion sinkt um 10% und die Bestände sinken um 20%. Gleichzeitig verbes-sert sich die Kapazitätsauslastung um 10% bei einer Kosteneinsparung im Einkaufum 8-10% sowie im Vertrieb um 3-5% (FORRESTER RESEARCH 2001, siehe Abbil-dung 1.2). Derartige Kosten- und Servicepotenziale machen sich nicht nur in derBilanz gut und schaffen Shareholder Value, sondern sind längst kritische Faktorenim internationalen Wettbewerb – und dies mittlerweile nicht mehr nur als wett-bewerbsverbessernde, sondern -erhaltende Strategie.

Viel zitiertes Paradebeispiel ist der PC-Hersteller DELL, der im Vertrieb mit einerextrem nachfrageorientierten Build-to-Order-Strategie arbeitet, d.h., alle Rech-nersysteme werden individuell entsprechend des Kundenwunsches montiert. Miteinem Lagerhorizont von vier Tagen gegenüber 90 Tagen im Branchendurch-schnitt gilt DELL mittlerweile als hoch profitabler Branchenprimus. IBM sprichtvon Einsparungen von 276 Mio. US$ allein in der Beschaffung produktionsrele-vanter Teile durch eine ausgefeilte Procurement-Strategie. Auf signifikante Ver-besserungen in den Bereichen Lagerumschlag und -kosten verweisen BLACK &DECKER und DM-DROGERIEMARKT im Hinblick auf eine erfolgreiche Vendore-Mana-ged-Inventory-Strategie, in der die Lager durch die betreffenden Lieferantenbetreut werden. Diese Beispiele schafften Begehrlichkeiten im Management undführten Ende der Neunzigerjahre nicht selten zu blindem Aktionismus im Sinnedes »Me too« ohne Berücksichtigung von RoI, Projekt-Controlling und zwingenderforderlichen technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen innerhalbdes sensiblen »Ökosystems« bestehender Supply Chains.

Abbildung 1.2 Top-Benefits von SCM

Faster, more accurate orders

Less inventory

Quicker time-to-market

Improved supplierrelationships

Lower direct material costs

Beter engineered products

Improved internalpurchasing processes

Lower transaction costs

43%

38%

30%

28%

25%

25%

20%

10%

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Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte 19

Die ökonomische Relevanz effizienter Integrationsstrategien geht über die ange-sprochenen strategischen Aspekte und Potenziale hinaus und beinhaltet auch Kos-ten für die Anschaffung von SCM-Anwendungen, für deren Integration in eigeneund Partnersysteme sowie für Projektierung und Beratung (FORRESTER RESEARCH

2001, siehe Tabelle 1.1).

GARTNER-Studien belegen, dass momentan für jeden Dollar, der in Integrations-software investiert wird, ergänzend zwischen 5 und 20 Dollar an Berater gezahltwerden. Software-Entwicklung bzw. -Anpassung ist jedoch nur ein Aspekt einerTotal-Cost-of-Ownership-Betrachtung. Neben diesen Implementationskostenentfielen in der Vergangenheit 60-80% der laufenden Kosten auf Software-War-tung. Diese surreal anmutenden Werte erklären sich aus der Tatsache, dass Sys-teme bzw. Applikationen sehr häufig individuell, d.h. hard coded, in Form vonPunkt-zu-Punkt-Verbindungen realisiert wurden und dies auch weiterhin nochhäufig so vorgenommen wird. Ist dann an einem Endpunkt eine Modifikationerforderlich, muss immer automatisch auch der Gegenpunkt angepasst werden.

Hinzu kommen Kosten für das erforderliche Know-how, das gerade bei innovati-ven Ansätzen meist extern eingekauft oder in den eigenen Reihen aufgebaut wer-den muss. Ferner steigt der Aufwand für die Steuerung der SCM um ca. 15%.Aussagen über die Initialisierungskosten von SCM-Projekten, d.h. Planung, Koor-dination der Beteiligten sowie technische und organisatorische Implementierung,lassen sich de facto nicht treffen (siehe Abbildung 1.1).

Initial costs Ongoing costs p.a.

Integration costs € 5.8 million € 690000

% of total budget 53% 28%

Labor preparation and maintenance costs € 1.4 million € 1.2 million

% of total budget 13% 51%

Marketing costs € 870000 € 370000

% of total budget 8% 15%

Hardware and network infrastructure costs € 1.1 million €40000

% of total budget 10% 2%

Software costs € 1.8 million € 70000

% of total budget 17% 3%

Total site costs € 11 million € 2.37 million

Tabelle 1.1 SCM-Kosten

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20 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

1.1.2 Hemmschwellen

Die Skepsis gegenüber den mit vielen Vorschusslorbeeren versehenen SCM- undC-Business-Strategien ist spätestens seit 2001, also seit dem Dotcom-Sterben undBerichten, dass 80% aller Projekte fehlschlagen oder nicht den erwarteten RoIerreichen, offen erkennbar. Allen voran kleine und mittelständische Unternehmen– die immerhin über 95% der europäischen Wirtschaft ausmachen – fürchtennicht abschätzbare Investitionen, eine ungewisse Rentabilität, die Komplexitätder technischen und organisatorischen Umsetzung sowie mangelnde Akzeptanzbei Partnern (FORRESTER RESEARCH 2001, siehe Abbildung 1.3).

Nachfolgend werden einige Fallstricke in der Projektierung bzw. der Bewertungvon C-Business-Strategien dargestellt. Obwohl einzelne Punkte banal und selbst-verständlich erscheinen mögen, verschlingen sie immer wieder aufs Neue sub-stanzielle Beträge oder führen gar zum Scheitern von Projekten.

Revolution bei Prozessen, Rollen und Verantwortlichkeiten

Ausufernde Projektkosten bei der Umsetzung von C-Business-Strategien sind hin-reichend bekannt – weniger jedoch, dass sie langfristig auch zu einer sinkendenProduktivität führen können.

Dieses Paradoxon ermittelte Forrester Research und identifizierte als die kriti-schen internen Faktoren ein ineffizientes Change Management sowie die unzurei-chende Unterstützung durch das Management, was sich negativ auf die Durch-setzbarkeit auswirkt. Bei den externen Faktoren führen der unzureichendeInformationsaustausch bzw. die mangelnde Abstimmung mit den Partnern sowiefehlende Standards bei Datenformaten und Kommunikationsverfahren die Listean (FORRESTER RESEARCH 2001, siehe Tabelle 1.2).

Abbildung 1.3 Einfluss von B2B-Projekten auf die Produktivität

5%

10%

19%

19%

38%

48%

62%High internalresistance to change

Running parallelprocesses

Lack of back-endintegration

Insufficient organizationalchange

Badly designed userinterfaces

No managementsponsorship

Resignation of linemanagers

Still inpilot phase

38%

Reduktion42%

No change16%

Increase4%

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Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte 21

Ursache ist der Bruch mit der Vergangenheit und den »lieb gewordenen«Gewohnheiten, was im Extremfall zu einem Boykott oder zur Sabotage durch Mit-arbeiter führen kann. Neuartige bzw. konsequent weiterentwickelte Geschäfts-modelle mit höherer Eigenverantwortung einzelner Beteiligter (z.B. Bedarfsträgerbei E-Procurement oder Lieferanten bei VMI) basieren auf einer Veränderung derRollen und Prozesse, die nicht nur trainiert, sondern auch von Einzelnen gelebtwerden müssen.

Internal factors %

Ineffective change management 74

No senior management sponsorship 36

Lack of B2B strategy 30

No organizational change 30

Processes not standardized 26

Flawed project management 24

Insufficient back-end integration 22

Lack of technological/process support 14

Lack of metrics and objectives 12

Lack of continued B2B innovation 10

Poor usability of new apps 8

B2B budget cuts 4

External factors %

Ineffective external communication 56

Lack of data exchange standards 50

Unreliable IT systems 16

Partners reject new process 16

Insufficient data integrity 16

Compromised data security 12

Lower customer service levels 12

Inability to manage new process 12

Increased credit risks 10

Tabelle 1.2 Interne und externe produktivitätsreduzierende Faktoren in B2B-Projekten

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22 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

Hinzu kommt, dass in und zwischen Unternehmen mittels einer hochintegriertenIT eine bislang nicht gekannte Informationstransparenz zu realisieren ist. Diesumfasst sowohl ausgetauschtes Datenvolumen als auch Aktualität und Sensibilitätder Informationen. Gerne wird der Technik-Aspekt banalisiert und als gelöstabgetan, zutreffender ist jedoch, dass zwar die Werkzeuge am Markt vorhandensind, nicht aber die Architekturen und Standards, um diese effizient zu nutzen.

Unzureichende Anwendungslogik bestehender IT-Systeme

Ohne auf sukzessive Entwicklungsprozesse zurückblicken zu können, entstehenseit Ende der Neunzigerjahre neuartige SCM-Anwendungen, Marktplätze undPortale sowie ERP-Erweiterungen. Bestehende Anwendungen sehen weder dieerforderliche Funktionalität, die Interaktion mit Fremdsystemen noch das zeitkri-tische Management derart umfangreicher Daten vor.

Unabhängig davon, ob es sich um die Anbindung von Marktplätzen, die koopera-tive Absatzplanung im Rahmen von CPFR, um Lager- und Nachbevorratungs-management per VMI oder um Value-Chain-Steuerung handelt: Es werden einemassiv erweiterte Anwendungslogik sowie komplexe Informations- und Prozess-schnittstellen benötigt, die heterogene Systemwelten mit vertretbarem Aufwandin der Realisierung und im laufenden Betrieb verbinden.

Häufig begründen sich Mängel, insbesondere wenn es sich um die rechtsverbind-liche Abwicklung von Geschäftstransaktionen handelt, in den fehlenden nationa-len und internationalen Vorgaben. Elektronische Signatur, Steueraspekte, Beleg-pflicht und die unterschiedliche Handhabe von Verschlüsselungstechnologien inden Ländern sind solche noch im Wandel befindlichen Faktoren.

Standards für E-Business

Standards sind in der Wirtschaft akzeptierte technische und organisatorischeÜbereinkünfte, die den Aufwand für das Aushandeln, Anpassen und Integrierenvon Anwendungen, Prozessen sowie Geschäftstransaktionen reduzieren. Die Kos-ten und das Risiko beim Aufbau integrierter Systemlandschaften und Unterneh-mensnetze sinken bzw. werden abschätzbar (siehe Tabelle 1.3).

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Enorme Potenziale und gescheiterte Projekte 23

Ein einfaches Beispiel veranschaulicht dies: XML und TCP/IP stellen zweifellosstandardisierte Schlüsseltechnologien für C-Business dar, die bei genauererBetrachtung wieder in mehr oder weniger stabile Teilbereiche wie XSL, Xpath,XSLT oder IP v4, IP v6, Ipsec zerfallen. Wie jedoch die Geschäfts- oder Katalog-daten zu strukturieren und zu codieren sind, ist ebenso wenig geklärt wie dieFrage, aus welchen Teilschritten eine internetbasierte Geschäftstransaktion aufge-baut ist und welche Verfahren zu Sicherung und Transaktionssteuerung zwischenERP-, Marktplatz- und SCM-Systemen anzuwenden sind. Basierend auf XML wur-den und werden »höhere C-Business-Standards« für den Austausch von Katalog-daten (z.B. BMEcat, cXML) und Transaktionsdaten (z.B. ebXML, XMLEDI), klassi-fizierende Identifikationssysteme für Unternehmen und deren Leistungen (z.B.eClass, UN/SPSC), E-Business-Services sowie -Schnittstellen (z.B. WSDL, UDDI)entwickelt. Die teilweise konkurrierenden Standards sind zueinander inkompati-bel, obwohl sie sich an die XML-Spezifikationen halten.

Mangelnde Akzeptanz bei Mitarbeitern/Geschäftspartnern

»Stellen sie sich vor, es ist Krieg und keiner geht hin.« Ähnlich gestaltet sich dieSituation bei integrierten C-Business-Strategien, Internetstandards sowie WebServices. Unternehmensintern müssen die Mitarbeiter die neuen Technologien,Prozesse und Verantwortlichkeiten nicht nur hinnehmen, sondern aktiv leben –insbesondere, da aufgrund mangelnder Erfahrungen Anpassungen nicht ausblei-ben und diese am besten von den Betroffenen selbst initiiert werden.

Situation Erläuterung

Fehlende oder instabile Standards

Die Aufgabenstellungen sind zu neu und zu dynamisch, als dass sich bereits für alle Bereiche ausgereifte Standards hätten entwi-ckeln können. Anbieter von Software-Lösungen besitzen diese Zeit nicht und implementieren proprietäre bzw. angepasste Ansätze.

Konkurrierende Gremien Gremien und Interessengemeinschaften entwickeln und propagie-ren konkurrierende, inkompatible Spezifikationen.

Falsche Einschätzung des Leistungsumfangs von Standards

Die Gleichsetzung eines Technologiestandards (z.B. XML) mit einem Anwendungsstandard (z.B. BMEcat) führt zu Fehleinschät-zungen in der Bewertung der Kosten, der Projektrisiken und der Durchsetzbarkeit bei Geschäftspartnern.

Es entsteht der Irrglauben, der Komplexität von C-Business-Pro-blemstellungen mit einem »Standard« Herr werden zu können.

Irreführende Nutzung eingängiger Schlagworte

Häufig werden Begrifflichkeiten missverständlich oder fehlerhaft in den Medien genutzt bzw. Anbieter versehen ihr klassischen Ange-bot gerne mit dem neuen Label »C-Business«.

Tabelle 1.3 Aktuelle Situation der neuen Disziplin des C-Business

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24 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

Ähnliches gilt für externe Partner. Diese müssen nicht nur den intensiven Informa-tionsaustausch sowie geänderte Rollen und Prozessstrukturen unterstützen, son-dern auch die erforderlichen Investitionen in neue Technologien und Organisa-tionsanpassungen tätigen.

Die möglichen Probleme lassen sich hinreichend anhand der 30-jährigenGeschichte des elektronischen Geschäftsdatenaustauschs EDI aufzeigen. Sie rei-chen von Arbeitsplatzängsten (aufgrund der automatisierten Weiterverarbeitungvon Daten ohne Neuerfassung von Rechnungen, Bestellungen usw.) bis hin zu derTatsache, dass die Technologie zu aufwändig für kleine und mittelständischeUnternehmen war, was zur Verweigerung oder zur erzwungenen Einführungunrentabler EDI-Infrastruktur führte. Mit einer Verbreitung von nur 5% innerhalballer Betriebe weltweit sind große und transaktionsstarke Unternehmen beimEDI-Datenaustausch weitgehend unter sich.

Befürchtung, die Informationen könnten in falsche Hände fallen

Grundlage aller Strategien ist die Transparenz innerhalb der Supply Chain, die esallen Beteiligten erlaubt, schnell und effektiv auf Bedarfe zu reagieren sowieWarenströme zu organisieren. Die Abkehr vom »Black-Box«-Prinzip (also die Auf-gabe der Informationsautonomie interner Prozess-, Auftrags- und Lagerstatusgegenüber Externen) empfinden viele als hochbrisante Offenlegung wettbe-werbsrelevanter Daten:

»We only give undisguised information to long-term suppliers that we completelytrust. Everyone else who asks for our supplier master lists and pricing tables is get-ting truncated, scaled data so that the information won’t fall into our competi-tor’s hands.« (Chemicals company)

»We’re always a little paranoid because our design information sits on the Net.But we believe that our ERP system is secure.« (Office products company)

»If information about our orders spread over the Net, our competitors couldunderstand our margins, which would be disastrous to our bottom line.« (Utilitycompany) [FORRESTER RESEARCH 2001]

Angemerkt sei ferner, dass die bestehende Intransparenz nicht selten essenziellerUmsatzgarant ganzer Wirtschaftszweige ist. Hinzu kommt die Befürchtung, derKonkurrent könnte in den Besitz kritischer Daten gelangen – mit katastrophalenKonsequenzen für die Wettbewerbssituation (FORRESTER RESEARCH, siehe Abbil-dung 1.4).

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Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 25

1.2 Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware

Die Integration von Wertschöpfungsketten – unabhängig davon, ob es sich hier-bei um die kooperative Absatz-, Logistikplanung, Financial SCM oder CRM-Ansätze handelt – bedingt die Integration der in den Unternehmen bestehendenAnwendungssysteme. Zum Leidwesen aller sorgt die inflationäre Nutzung vonSchlagworten wie B2Bi, TBI, EAI, A2A, MOM, UDDI, SOAP, Data Cleansing oderWeb Services mehr für Verwirrung als für Klarheit. Ohne an dieser Stelle die Sinn-haftigkeit der direkten Übertragbarkeit (komplexer) interner SCM-Prozesse aufunternehmensübergreifende Integrationsarchitekturen oder die Durchsetzbarkeitillusorischer Informationsanforderungen bei Partnern zu diskutieren, sollte gene-rell zwischen innerbetrieblichen und zwischenbetrieblichen Integrationsanforde-rungen unterschieden werden.

Beiden gemein sind die folgenden Anforderungen:

� Kompatibilität der auszutauschenden Daten

� Konnektierbarkeit der Prozesse

� Kompatibilität der Business-Logik bzw. ERP-Schnittstelle

Die innerbetrieblichen Anforderungen wurden in der Vergangenheit gerne sehrtechnisch anhand konkreter Integrationsaufgaben auf Bit- und Byte-Ebene disku-tiert. Dem Thema Middleware war dadurch jede Chance genommen, aufManagement-Ebene als Instrument für Geschäftsprozesse wahrgenommen zuwerden. Anders zeigt sich die Situation zwischenbetrieblich, wo aufgrund fehlen-der Erfahrungen recht ungestüm über Standards, Architekturen und Strategienphilosophiert wird. Anstrengungen, Geschäftsprozesse bzw. Daten über Anwen-dungs- und Unternehmensgrenzen hinweg zu integrieren, sind keineswegs neu.Leidvolle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in den Bereichen Middleware(innerbetrieblich) und EDI (zwischenbetrieblich) belegen dies, wobei selbst nach

Abbildung 1.4 Befürchtungen der SCM-Anwender bei der Bereitstellung von Informationen in Supply Chains

Leaks of pricing and terms

Leaks of product designsor specs

Strained relationshipswith suppliers

None

Leaks of productionschedules

Data out of our hands

45%

23%

20%

20%

18%

18%

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26 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

mittlerweile 30 Jahren noch erhebliche Verbesserungspotenziale bestehen. Hiereinige Äußerungen zu den Investitionserwartungen für Business-to-Business-Inte-gration in der Wirtschaft:

»Application integration is a rapidly developing technology and market. The typi-cal Global 2000 corporation has over 49 enterprise applications and spends 25-33% of its IT budget on application interoperability solutions.« [META GROUP]

»Application packages can provide at most 30% of the functionality required inFortune 1000 Enterprises.« [GARTNER GROUP]

»40-60% of IS development and maintenance costs go on integration.« [GARTNER

GROUP]

Aussagen aus der Wirtschaft belegen die der Integration zugemessene Bedeutungsowie das Wissen darum, erst am Anfang zu stehen. Umso wichtiger ist der Blickauf bestehende Standards, Prozesse und Technologien, um Fehler zu vermeidenund schneller zu akzeptablen Lösungen zu gelangen – insbesondere, da Unter-nehmen bereits Milliardenbeträge in klassische Technologien investiert haben, dieweder technologisch noch ökonomisch einfach abgelöst werden können.

1.2.1 Integration mit Tradition

Bereits Ende der Sechzigerjahre wurde begonnen, an der Idee eines elektronischintegrierten Geschäftsdatenaustauschs für die Automation der kostenintensivenund fehleranfälligen »Schnittstelle« Mensch zu arbeiten. Neben den anfänglichmassiven technischen Kommunikationsproblemen wurde die Notwendigkeit vonStandards zur Minimierung des Absprache- und Implementierungsaufwandsschnell offensichtlich.

Nach 20 Jahren Entwicklung und mühseligen Verhandlungen war man sicher,unter dem Schlagwort EDI (Electronic Data Interchange) standardisierte Geschäfts-datenaustauschformate wie EDIFACT (international, branchenneutral), VDA(Deutschland, Automotive), SEDAS (Deutschland, Handel) oder ANSI X12 (USA,branchenneutral) koordiniert und ausgearbeitet zu haben, die zwar untereinanderinkompatibel waren, aber zumindest für die jeweiligen Branchen und Interessen-gruppen eine spürbare Erleichterung brachten. Die Konnektierbarkeit der Pro-zesse erfolgte auf der Basis simpler Batch-Interaktionslogiken mit standardisiertenKommunikationsprotokollen wie X.400 oder Odette File Transfer (OFTP), diezusammen mit Format- bzw. EDI-Konvertern Ende der Achtzigerjahre die erstenStandardtools ergaben. Value Added Services, d.h. Mehrwertdienstanbieter, stell-ten für sich genommen proprietäre Kommunikationsservices bereit, die jedochdie einzige Möglichkeit darstellten, die Kluft zwischen den inkompatiblen natio-nalen Netzen zu schließen.

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Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 27

Die erforderliche Business-Logik zur Realisierung von Geschäftsprozessen zwi-schen den ERP-Systemen beschränkte sich auf vergleichsweise simple batchorien-tierte Import-/Exportschnittstellen, um klassische Geschäftsdokumente wie Rech-nungen, Bestellungen oder Lieferabrufe als Datei erzeugen bzw. verarbeiten zukönnen. Aspekte wie Eskalationsmanagement, Prozess-Controlling oder diesemantische Prüfung der Transaktionsplausibilität waren damals kein Thema.

Unabhängig hiervon entstand in den Achtzigerjahren auch innerbetrieblich derBedarf, heterogene Systemlandschaften zu integrieren. Die Abkehr von isoliertenBereichsanwendungen und die Zuwendung hin zu integrierten Anwendungsland-schaften wurde getrieben von Initiativen wie CIM (Computer Integrated Manu-factoring), Workflow-Management und dem Controlling zur bereichsübergreifen-den Bewertung von Transaktionen, Finanzströmen sowie einer strategischenGeschäftsplanung.

Unter dem Schlagwort Middleware entstanden Integrationswerkzeuge, deren pri-märe Aufgabe es war, heterogene Systemlandschaften technisch zu verbindenund transaktionsgesichert Daten auszutauschen. Bis heute ist der messageorien-tierte Datentransfer MOM (Message Oriented Middleware) dominant. Der Bedarfan Standards war gering, da die Anwendungen zum einen hochgradig individuali-siert waren und zum anderen die Probleme im eigenen Unternehmen durch Indi-vidualentwicklungen schneller realisiert wurden – zumindest was Datenformateund Anwendungsschnittstellen betraf.

Mit dem Aufkommen von Data Warehouses entwickelten sich in den Neunziger-jahren ETL-(Extraction-, Translation-, Loading-)Tools, deren Fokus im Gegensatzzur Middleware nicht auf dem batchorientierten Im- und Export von Transakti-onsdaten zwischen Applikationen lag, sondern in der zeitnahen Zusammenfüh-rung (dem Auslesen) von Daten aus unterschiedlichsten Datenquellen undAnwendungen in einen Datenpool.

Diese vormals völlig unabhängigen Disziplinen wachsen durch die neuen Anfor-derungen des C-Business zusammen. Die »neuen« Integrationsstrategien EAI undWeb Services lassen sich als Weiterentwicklungen interpretieren, wobei EAI seineWurzeln in der Middleware bzw. ETL und Web Services im EDI-Umfeld hat.

1.2.2 Kommunizieren – Verstehen – Handeln

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Industrie und Handel hat sich bereits sostark verändert, dass nicht nur traditionelle Geschäftsprozesse auf der Basis desInternets elektronifiziert werden. Entstanden sind neuartige Business-Modelle imBereich der elektronischen Marktplätze (B2B-Martplätze, Portals), der Wert-schöpfungsketten (SCM, Procurement) sowie der Kundenservices (ECR). Auslöser

Page 24: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

28 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

waren die Fantasien, die in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre durch denInternet-Boom und die sich entwickelnden technischen Möglichkeiten (Internet,WWW, XML, Java) zu Business-Modellen herangereift sind (GARTNER GROUP,siehe Abbildung 1.5).

Diese evolutionären und damit für das wirtschaftliche Überleben essenziellenGeschäftsstrategien setzen eine hochaktuelle Informationstransparenz und Trans-aktionsabwicklung voraus, die über die Unternehmensgrenzen hinweg gesichertsein müssen. Der bloße Austausch von Daten ist unzureichend, wenn die Gegen-seite diese nicht automatisch interpretieren und weiterverarbeiten kann.

Diese neuartige Form der Abwicklung und auch völlig neue Geschäftsmodellebedingen zudem standardisierte, akzeptierte Prozesse und Interaktionsmodelle.Ebenso sind Methoden erforderlich, mit deren Hilfe die notwendigen Anpassun-gen oder Erweiterungen effektiv ausgehandelt und implementiert werden kön-nen.

Die Aufgabenstellung umfasst hierbei:

� Technischen Transfer von Daten (Protokolle, Packaging, Codierung)

� Semantische Standards (Integrationsdatenmodelle, Produktkataloge, Syntax)

� Prozess- und Interaktionsschemata (Secure Transaction Loops, Prozessmodelle)

� Methoden zur Definition von Standards bzw. deren Spezifikation im Rahmenvon Implementationen (Frameworks)

Abbildung 1.5 RoI bei der inner- und zwischenbetrieblichen Integration

Zwischenbetrieblich(Beschaffung)

Pricing

Bestellstatus

Verfügbarkeit

Verbesserung derLieferantenbeziehung

Reduktion derBeschaffungskosten

Steigerung des Verkaufs- volumens pro Repräsentant

N/A

50 - 90%

25 - 50%

Die Automationsratebei Bestellungenliegt nicht über 20%

2 - 3 Jahre

Anwendungs-bereich

TypischePotenziale

ErwarteteEinsparungen

Annahme Amortisation

Innerbetrieblich Reduktion von

Dokumenten-Mgm.-Kosten

Prozesszeiten

70 - 90%

40 - 60%

1 - 4 JahreZwischenbetriebl.Prozesskosten fürmanuelle Arbeiten> 500k US$/Jahr

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Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 29

So ist beispielsweise der XML-Standard als hochflexibler »Werkzeugkasten« nichtunmittelbar für die Definition von Daten- und Darstellungsformaten nutzbar. Esfehlen die allgemein anerkannten und durchdachten Spezifikationen, die z.B. vor-geben, wie exakt eine Information (z.B. Produktkatalog, Rechnung) mithilfe vonXML (Namespaces, Dokumentensyntax) darzustellen ist. Gleiches gilt für Kommu-nikationsprotokolle wie TCP/IP, HTTP oder Packaging-Mechanismen wie MIME,die zu generisch sind, um die spezifischen Anforderungen wie Security (Authentifi-kation, Nachvollziehbarkeit, Vertraulichkeit), Routing (ERP-Weiterleitung) undTransaktionssicherheit zu unterstützen. Klassische Formatstandards wie EDIFACToder ANSI X12-Interaktionsmodelle und Systeme wie EDI genügen nicht mehrden wachsenden Anforderungen der Realtime-Verarbeitung sowie der Anforde-rung, unterschiedlichsten Datenarten und -volumina gerecht zu werden. Aucherweisen sie sich als zu proprietär, um an die neuen Technologien angepasst wer-den zu können (META GROUP, siehe Abbildung 1.6).

Strategien, Technologien und Erfahrungswerte noch vor kurzem eigenständigerFachdisziplinen sind gezwungen zu migrieren. Hierzu zählen u.a. die Folgenden:

� Middleware (Komponentenkopplung, Plattformkopplung, Routing, Load Balan-cing, innerbetriebliche Transaktionsabwicklung)

� ETL (Extraction, Translation, Loading)

Abbildung 1.6 Investitionserwartungen für Business-to-Business-Integration

2000 2001 2002 2003 2004

0,0230,046

0,190

0,036

0,103

0,384

0,048

0,258

0,650

0,057

0,505

1,069

0,067

0,853

1,324

Gesamt: 0,26

Gesamt: 0,53

Gesamt: 0,96

Gesamt: 1,62

Gesamt: 2,24

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

1,4

Hardware

Software

Services

Angabe in Milliarden Euro

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30 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

� Processware (Prozessorganisation, Prozess- und Interaktionssicherung, Bedie-nung verschiedener Datenquellen)

� EDI (Datentransformation, Semantische Datenformatstandards, messageorien-tierte ERP-Schnittstellen, rechtliche Geschäftssicherung)

� Communicationware (Formular- und Integrationsschnittstellen, Enveloping,Transferprotokolle, Sicherheitstechnologien, Routing)

Enterprise Application Integration und Web Services stellen zurzeit die dominan-ten Integrationsansätze dar. Während EAI im Wesentlichen Elemente aus denBereichen Middleware, Processware und Communicationware zu einer innerbe-trieblichen Integrationsarchitektur beinhaltet, stehen bei Web Services Standardszur zwischenbetrieblichen Interaktion im Vordergrund. Standardisierungsgremienund Interessengruppen wie ebXML, BizTalk oder RosettaNet sind angetreten, umdiese Bedarfe mit Produkten, Frameworks, Prozessmodellen und Datenformat-standards zu schließen. Die Aktivitäten erweisen sich bislang noch als wenig koor-diniert, sodass konkurrierende Ansätze (z.B. ebXML, RosettaNet) keine Seltenheitdarstellen.

1.2.3 Anwendungsbereiche der Business-to-Business-Integration

Mittlerweile wurde eine Vielzahl möglicher Einsatzszenarios für alle Phasen derGeschäftsabwicklung innerhalb der Wertschöpfungskette entwickelt. Es zeigtsich, dass bei den bestehenden Kommunikations- und Integrationsansätzenerhebliche Defizite bei der Interoperabilität (z.B. proprietäre Packaging- oder For-matierungsmethoden) sowie bei der Erfüllung von betriebswirtschaftlichenGrundvoraussetzungen (wie etwa Geschäftssicherheit, Prozess- und Interaktions-standards) bestehen (siehe Tabelle 1.4).

Supply Chain Management (SCM) Austausch von Logistik-, Planungs- und Steuerungs-informationen zwischen Lieferanten, Kunden und Logistikdienstleistern

Efficient Consumer Response (ECR) Austausch von Abverkaufszahlen, Forecast-, Lager-stands- und Produktionsdaten zwischen Handel und den vorgelagerten Stufen

E-Procurement Austausch von Produkt-, Preis-, Verfügbarkeits- und Bestelldaten zwischen Mitarbeitern sowie Lieferanten

Customer Relationship Management (CRM)/Sales Force Automation (SFA)

Austausch von Kundendaten, Angeboten, Auftrags-daten, Korrespondenz und Produktinfos für den Ver-trieb/Außendienst

Tabelle 1.4 Anwendungsbereiche der Business-to-Business-Integration

Page 27: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 31

Als problematisch erweisen sich weniger die Basistechnologien wie TCP/IP,MIME, HTTP, PKI oder XML als vielmehr deren Zusammenspiel und Umsetzung inimplementierbare Produkte und Lösungsszenarios (siehe Abbildung 1.7). Ent-wicklungen werden zurzeit in folgenden Bereichen betrieben:

� »Technische« StandardsDefinition und Realisierung von »höheren technischen Services« (z.B. UDDI,SOAP, WSDL)

� FrameworksMethodiken für die Vorgehensweise von Definitions- und Abstimmungspro-zessen

� Business-Standards

� Geschäftsprozesse

� Interaktionsmechanismen

� Datenformate für konkrete betriebswirtschaftliche Problemstellungen (z.B.Procurement) oder Branchenanforderungen (z.B. Hightech-Industrie)

Marktplätze/Portale Austausch von Unternehmens-, Bedarfs- und Verfüg-barkeitsdaten sowie diverser Service- und Finanz-dienste

Geschäftsdatenaustausch (EDI, XML/EDI, WebEDI)

Austausch aller Formen von Geschäftsdaten für die Transaktionsabwicklung und -steuerung

Systemkopplung/Data Warehouse Datenaustausch, -sammlung und -aufbereitung zwi-schen heterogenen System- und Applikationswelten

Abbildung 1.7 Zusammenhang zwischen verschiedenen Technologien und Initiativen

Tabelle 1.4 Anwendungsbereiche der Business-to-Business-Integration (Forts.)

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32 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

1.2.4 Abgrenzung von Enterprise Application Integration und Business-to-Business-Integration

Es hat sich mittlerweile eingebürgert, dass Trendthemen und Schlagworte, wie Busi-ness-to-Business-Integration (z.B. Web Services, EDI, Katalog-/Datenformate) undEnterprise Application Integration (z.B. Middleware, ETL, MOM), sehr freizügig inder Presse und im Marketing genutzt werden. Dazu gehören kreative Wortschöp-fungen und die falsche bzw. platte Nutzung von Fachbegriffen als »Buzz-Word«. ImFolgenden werden nun die beiden großen Bereiche EAI und B2Bi kurz erläutert undmit ihren Aufgabengebieten einander gegenüber gestellt (siehe auch Kapitel 4).

EAI – Enterprise Application Integration

Das Schlagwort EAI steht für Enterprise Application Integration. Umschrieben wer-den damit Methoden, Strategien sowie Technologien zur Kopplung von Anwen-dungssystemen innerhalb eines Unternehmens. Typische Einsatzgebiete sind dieKopplung heteroger bzw. verteilt organisierter Systemlandschaften oder dieAnbindung sogenannter E-Business-Anwendungen, etwa E-Procurement-, EDI-,SCM- oder CRM-Systeme (siehe Abbildung 1.8).

Als Aufgabenschwerpunkt ist die technisch-organisatorische Anbindung derbetrieblichen Anwendungssysteme auf sehr hohem Niveau zu erkennen. Zu nen-nen sind beispielsweise synchrone und asynchrone Kommunikationsarchitektu-ren, Transaktionsüberwachung, Interface Definitions und Connectoren, Object-Management-Architekturen sowie Unterstützungs-Tools wie Prozessdesign oderkomplexere Format-Mappings (SAG, siehe Abbildung 1.9).

Abbildung 1.8 Anwendungsbereiche von EAI

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Total Business Integration: Web Services – EAI – Middleware 33

EAI ist eine Weiterentwicklung klassischer Middleware-Ansätze, die meist batch-/messageorientiert auf die technische Kopplung unterschiedlicher Rechnerplatt-formen ausgelegt sind. EAI erweitert diesen Ansatz um die Bereiche Datentrans-formation, Prozessmanagement sowie die Anbindung nach außen orientierterSysteme.

Neben Middleware- finden sich auch ETL-(Extraction-, Transformation-, Loading-)Funktionen. Kennzeichnend sind die nur lesenden Zugriffe auf verschiedeneDatenquellen bzw. Anwendungen sowie die Zusammenführung der Informatio-nen. Einsatzgebiete sind insbesondere Data-Warehouse- bzw. Business-Intelli-gence-Ansätze. Die Kommunikation erfolgt synchron, d.h., die Anwendung oderDatenbank reagiert unmittelbar auf die Anfrage und liefert ein Ergebnis. MüssenDaten verbucht, d.h. funktional vom System prozessiert werden, dominierenasynchrone, d.h. messageorientierte Kommunikationsstrategien. Ursache ist dieenorme Komplexität zur Prozessierung synchroner Anfragen: Die Funktionslogikder Anwendungen ist in der Regel nicht für synchrone, externe Anfragen undTransaktionen (z.B. Zeitverhalten, Performance, Datenintegrität) ausgelegt.

B2Bi – Business-to-Business-Integration

Demgegenüber liegt der Schwerpunkt von B2Bi auf der Organisation undAbwicklung zwischenbetrieblicher Wertschöpfungsprozesse. Hier stehen nichtdie Basistechnologien im Vordergrund, sondern deren Kombination und Ausge-staltung zu »höheren Services«. Hinzu kommen Frameworks mit Methoden zurDefinition und Implementierung dieser Services.

Abbildung 1.9 Gegenüberstellung von inner- und zwischenbetrieblichen Integrationsansätzen

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Page 30: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

34 SCM im Zeichen integrierter Collaborative-Business-Strategien

Hierzu zählen:

� Automatisiert interpretierbare und standardisierte Geschäftsnachrichten(EDIFACT, XML/EDI)

� (Rechts-)Sicherheit der Kommunikation (PKI, SOAP, E-Business-Gesetzte)

� Verbindlichkeit von elektronischen Transaktionen (elektronische Signatur,Secure Transaction Loops)

� Vorgehensmodelle zur Aushandlung von technischen, organisatorischen undwirtschaftlich-rechtlichen Vereinbarungen (Business Agreements)

Die Grundlage der B2Bi bilden zurzeit EDI aufgrund der bestehenden installiertenBasis in der Wirtschaft sowie zukünftig die neu entstehenden Web-Service-Infra-strukturen. Die Ausgestaltung der Letztgenannten steckt noch in den Kinderschu-hen, da erst »Basistechnologien« wie der Verzeichnisdienst UDDI (Vorgaben zurErstellung), WSDL und WSFL (Dienste und Schnittstellenbeschreibungen) sowieSOAP (messageorientierter Kommunikationsstandard) bereitstehen.

B2Bi kann nicht losgelöst von EAI betrachtet werden. Die Grenzen sind schwim-mend – insbesondere, da viele der ehemals rein auf Middleware spezialisiertenAnbieter ihre Produkte auf die unternehmensübergreifende Integrationsaufga-benstellung erweitern. In einer B2Bi-Aufgabenstellung bildet EAI den »Connec-tor« zu den betrieblichen Anwendungssystemen (siehe Tabelle 1.5).

Kriterium Bedeutung für EAI Bedeutung für B2Bi

Aufgabenfokus Technische ERP-Anbin-dung/-Kopplung

Betriebswirtschaftlich-orga-nisatorische Abwicklung von Geschäftstransaktionen

Geografischer Integrationsfokus Innerbetrieblich Zwischenbetrieblich

Kopplung unterschiedlicher IT-Plattformen

Hoch Gering

Software-technische Adaption Hoch Mittel

ERP-Konnektoren Zentraler Bestandteil Externe EAI-Produkte

Integrations- und Web-Kommu-nikation

Hoch Mittel

Prozesse Hoch (IT-Transaktionen) Hoch (Geschäftsprozesse)

Realtime Information Broker Hoch Mittel

Transaktionsfähigkeit Hoch Mittel

Tabelle 1.5 Gegenüberstellung der wesentlichen Anforderungsprofile von EAI und B2Bi

Page 31: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Management von Branchenbesonderheiten für SCM-Software 35

1.3 Management von Branchenbesonderheiten für SCM-Software

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hängt wesentlich von seinenbetrieblichen Anwendungssystemen ab sowie von deren Fähigkeit, die betrieb-lichen Besonderheiten abbilden zu können. Der Königsweg zwischen wenigeraufwändigen, dafür aber starren Paketen und den hochadaptierbaren, jedoch teu-ren und mit erheblichem Einführungsrisiko behafteten ERP-Systemen ist noch

Komplexität der Transaktions-abwicklung

Hoch Gering

Standards Gering Hoch

Bedeutung technischer Standards/Protokolle

Hoch Hoch, Weiterentwicklung zu höheren Services

Datenformatstandards Gering Hoch

Kommunikationsstandards Gering Hoch

Interface-Standards Mittel (bedingt verfügbar) Mittel (in Entwicklung)

Security Mittel Hoch

Kommunikationssicherheit Gering Hoch

Authentizität/Autorisation Gering Hoch

Datenintegrität Hoch Hoch

Datenqualität Hoch Hoch

Interaktionssicherheit Transaktionssicherheit Prozessintegrität

Zeitverhalten Mittel bis hoch Mittel

Rechtssicherheit Gering Hoch

Business Agreements/Rechtsicher-heit (Archivierung, elektronische Signatur)

Gering Hoch

Gesetzgebung Gering Hoch

Partner Agreements Gering Hoch

Produktverfügbarkeit Mittel Mittel

Verfügbares Know-how/Erfahrun-gen

Mittel Mittel

Kriterium Bedeutung für EAI Bedeutung für B2Bi

Tabelle 1.5 Gegenüberstellung der wesentlichen Anforderungsprofile von EAI und B2Bi (Forts.)

Page 32: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag 67

3 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

Die Anbieter von Supply-Chain-Management-Software versprechen einen schnel-len RoI. Mit einer Einführung innerhalb von sechs bis neun Monaten und einemAmortisationszeitraum von einem halben Jahr bis zwölf Monaten wurden SCM-Systeme als »Low-hanging Fruits« propagiert. Die Liste der Referenzprojekte, diedie von den Marktforschern und Anbietern genannten Zahlen bestätigen, fälltjedoch sehr kurz aus.

Es ist keineswegs so, dass die Unternehmen den Bedarf an SCM-Investitionennicht sehen würden. Allerdings besteht eine gewisse Ratlosigkeit, wie und mitwelchen SCM-Systemen eine effektive Realisierung mit kalkulierbaren Kosten undgarantierten Erfolg möglich ist. Viele versuchen ihr Glück, gerade in schwierigenwirtschaftlichen Zeiten, mit organisatorischen Lösungen, basierend auf bestehen-den ERP-Systemen. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung liegt in der Intrans-parenz des Marktes sowie der Uneinigkeit darüber, welche Funktionen und Ver-fahren sich durchsetzen werden. Einige Lösungen umspannen die Planung dergesamten Wertschöpfungskette vom Lieferanten über die Fertigung bis zum Kun-den und dem Transport. Kleinere Softwareunternehmen bauen ihre Produkte hin-gegen meist um Module zur Fertigungsplanung auf. Spezialanbieter offerierenbeispielsweise nur Lösungen zur Transportplanung. Der Vergleich der Anbieterund Lösungen ist nur schwer möglich. Marktstudien dienen allenfalls zur grobenOrientierung.

Hinzu kommt, dass viele SCM-Systeme ihre Wurzeln in Nordamerika haben undbekanntlich in diesem Wirtschaftsraum andere SCM-Anforderungen vorherrschenals hierzulande. Die amerikanischen Referenzen umfassen in der Regel Großun-ternehmen, häufig mit geringer Fertigungstiefe und einer Massenproduktion mitanonymen Abnehmern. In Europa treffen die SCM-Anbieter jedoch auf vorwie-gend mittelständische Unternehmen mit sehr hoher Produktvielfalt und ausge-prägter Kundenorientierung.

Anforderungen

Aus diesem Grund werden nachfolgend SCM-Anforderungen dargestellt, begin-nend mit allgemeinen, funktionsmodulunabhängigen Aspekten, die sukzessive fürFunktionsmodule und Branchen verfeinert werden und Grundlagen für die indivi-duelle Erstellung von Anforderungsprofilen sowie die Auswahl geeigneter SCM-Anwendungen bilden (siehe Tabelle 3.1).

Page 33: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

68 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

A.1 Hohe Leistungsfähigkeit der PlanungDurchführbare Pläne müssen in einer für die jeweilige Aufgabe vertretbaren Zeitgenerierbar sein. Im Gegensatz zu traditionellen Planungssystemen (mehrtägigeBerechnungsläufe) kann so zeitnah auf plötzlich auftretende Engpässe, Änderun-gen usw. reagiert werden.

A.2 Datenaustausch mit Office-Software-PaketenIn vielen Unternehmen werden Daten (z.B. für die Absatzprognose) bisher in Pro-dukten wie MS Excel bearbeitet. Wichtig sind daher geeignete Schnittstellen derSCM-Anwendung.

A.3 Enge Integration mit den verbundenen ERP-SystemenDie Integration aller für SCM relevanten Anwendungen – sowohl synchron (real-time) als auch asynchron (batch) per EAI – stellt eine Grundvoraussetzung dar.Einerseits benötigt die SCM-Software die zur Planung notwendigen Stamm- undTransaktionsdaten, andererseits werden die Planungsergebnisse wieder zurückzu-geben.

A.4 Unterstützung offener Internet-StandardschnittstellenInternet-Standards und -Architekturen wie XML-Formate, Web Services, Extra-nets oder Verzeichnisdienste (UDDI) stellen nicht nur das Übertragungsmediumdar. Sie bilden zunehmend auch die Grundlage neuer und zukünftiger Business-Modelle, SCM-Verfahren sowie von Exchange-Plattformen (Portale, Marktplätze).

A.5 Schlanke DatenstrukturNotwendig sind effiziente Datenstrukturen, die in Umfang und Struktur den spe-ziellen Erfordernissen der SCM-Software genügen. Hierzu zählen redundanzfreie,auf die Anforderungen von SCP und SCE zugeschnittene Informationen, die auchsemantisch einfach in die erforderlichen Datenformate transformiert werden kön-nen.

Funktionsmodul Anforderung

Funktions-modulunab-hängige Kern-anforderungen

A.1 Hohe Leistungsfähigkeit der Planung

A.2 Datenaustausch mit Office-Software-Paketen

A.3 Enge Integration mit den verbundenen ERP-Systemen

A.4 Unterstützung offener Internet-Standardschnittstellen

A.5 Schlanke Datenstruktur

A.6 Benutzungsfreundlichkeit

Tabelle 3.1 Funktionsmodulunabhängige Kernanforderungen an SCM-Software

Page 34: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 69

A.6 BenutzungsfreundlichkeitNeben den allgemeinen Vorteilen (wie kurze Schulungsphasen) stellen die kom-plexen Aufgaben von SCM (z.B. Reihenfolgeplanung mit einer Plantafel) beson-dere Anforderungen an Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit. Insbesondere, daintuitiv bedienbare Oberflächen bei der Partneranbindung bestehende Hemm-schwellen abbauen und Akzeptanz schaffen (Zero-training Interface).

3.1 SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen

Die SCM-Strategien der Unternehmen sind in der Regel sehr heterogen, da unter-schiedliche SCM-Phasen (z.B. Absatzplanung, Beschaffung, Lagermanagement,Nachbevorratung des Kunden) und damit unterschiedliche Unternehmensberei-che betroffen sind.

Die nachfolgend dargestellten funktionsmodulspezifischen Kernanforderungenbeschreiben Funktionen, die Anwender und Analysten üblicherweise von einerSCM-Software für den Auftragsdurchlauf erwarten. Behandelt werden die in derTabelle 3.2 aufgeführten Module.

Funktionsmodul Anforderung

Absatzprognose A.7 Konsensbasierte Prognosen

A.8 Datenbanken mit Prognosen und Absatzverläufen

A.9 Planen auf mehreren Aggregationsebenen

A.10 Umfangreiche Informationsbasis für die Prognosen

A.11 Weitreichendes Angebot an Prognoseverfahren

A.12 Automatisierte Auswahl adäquater Prognosemethoden

A.13 Automatisierte Analyse der Prognosequalität

A.14 Automatisierte Planung

A.15 Verwaltung der Erläuterungen zu Prognosen

Tabelle 3.2 Funktionsmodulspezifische Kernanforderungen zur Auftragsabwicklung an SCM-Software

Page 35: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

70 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

Verfügbarkeits-prüfung

A.16 Geringe Antwortzeiten

A.17 Konsistenz bei parallelen Prüfungen

A.18 Prüfen auf Bestandsebene

A.19 Automatisierte Alternativensuche

A.20 Prüfen gegen Kapazitäts- und Materialsituation

A.21 Einbezug von Partnersoftware

A.22 Internetanbindung mithilfe eines Webbrowsers

A.23 Überwachung der zugesagten Liefertermine

A.24 Bevorzugte Neuterminierung bei Verspätung

A.25 Einbeziehung wichtiger Restriktionen

Primärbedarfs-planung

A.26 Überprüfung der Planung

A.27 Reichweitenszenarios

A.28 Detailliertes Kostenmodell

Logistiknetz-planung

A.29 Verbesserung des Liefernetzes

A.30 Bestandsplanung und -steuerung

A.31 Aufteilung des Produktangebots

A.32 Zuordnung von Produktalternativen

A.33 Internetbasierte Beschaffung

Produktions-planung

A.34 Einsatz von Optimierungsmethoden in der Produktionsplanung

A.35 Grafische Produktionsplantafel

A.36 Modellierung der unternehmensübergreifenden Zusammenhänge

Transportplanung A.37 Auswahl der Transportart

A.38 Tourenplanung

A.39 Grafischer Distributionsleitstand

A.40 Optimierung der Transportmittelbeladung

A.41 Gewichtung der Optimierungsziele

A.42 Cross Docking

A.43 Tracking & Tracing

Funktionsmodul Anforderung

Tabelle 3.2 Funktionsmodulspezifische Kernanforderungen zur Auftragsabwicklung an SCM-Software (Forts.)

Page 36: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 71

Im Folgenden werden die einzelnen Bestandteile erläutert und die jeweiligenAnforderungen herausgearbeitet. In Kapitel 8 erfolgt ein Abgleich aller identifi-zierten Bedarfe dieses und der nachfolgenden Kapitel mit der Funktionalität einerSCM-Referenzsoftware, die in unserem Fall mySAP SCM (v.a. APO) ist.

3.1.1 Absatzprognose

Hauptaufgabe dieser Komponente ist die Vorhersage des zukünftigen Absatzesunter Berücksichtigung zahlreicher Informationen wie z.B. historischer Nachfra-geverläufe, Marketingaktivitäten und Informationen über das Verhalten vonWettbewerbern.

Da die folgenden Planungsschritte, etwa die Produktionsplanung, auf der Absatz-prognose basieren, hat ihre Qualität entscheidenden Einfluss auf den wirtschaft-lichen Erfolg von Unternehmen. Sie wirkt sich u.a. über Sicherheitsbestände,Optimierung von Produktionslosen, Überstunden und Engpässe bzw. Liefer-schwierigkeiten direkt auf die Kosten und den Servicegrad aus. Erreicht es einUnternehmen, die Auswirkungen von Nachfrageschwankungen innerhalb einerWertschöpfungskette schneller und zuverlässiger vorherzusagen, als dies demWettbewerb gelingt, so kann hierdurch ein Wettbewerbsvorteil erlangt werden.Daher verwundert es nicht, dass die Mehrheit der internationalen Unternehmenbranchenunabhängig die Bedarfsplanung als einen zentralen Prozess in der SupplyChain sieht.

Anforderungen

A.7 Konsensbasierte PrognosenDie Prognosequalität steigt, je mehr Informationen von verschiedenen Abteilun-gen bzw. Supply-Chain-Partnern einfließen. SCM-Software sollte daher die Erstel-lung konsensbasierter Prognosen unterstützen. Unternehmensinterne, konsens-basierte Prognosen bilden hierbei einen zentralen Bereich, mit dem wir uns imweiteren Verlauf noch näher auseinander setzen werden. Unternehmensübergrei-fende Szenarios werden in Abschnitt 3.2.1 behandelt.

Alle Beteiligten benötigen für Aktualisierungen oder Simulationen den Zugriff aufPrognosedaten bzw. auf die zugrunde liegenden Basisinformationen, soweit diesenicht zu sensibel sind. So konnte der zum UNILEVER-Konzern gehörende britischeEiscreme- und Tiefkühlkosthersteller BIRDS EYE WALL’S in Großbritannien einesignifikante Reduzierung des Vorhersagefehlers erreichen, indem sämtliche Funk-tionen und Informationen (u.a. aus der Marktforschung, dem Marketing und demVertrieb sowie der Produktionsplanung) zusammengefasst und von SCM-Soft-ware ausgewertet wurden.

Page 37: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

72 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

A.8 Datenbanken mit Prognosen und AbsatzverläufenFür die Untersuchung von Ereignissen, die die Prognosen in besonderer Weisebeeinflussen bzw. die Ex-post-Analyse von Abweichungen erleichtern, bietet sichAufbau und Pflege von Datenbanken mit Prognosen und Absatzverläufen an.

A.9 Planen auf mehreren AggregationsebenenDa Vorhersagen von unterschiedlichen Abteilungen verwandt werden sollen, umdie verbreitete Praxis, dass jeder Bereich seine eigene Prognose erstellt, zu ver-meiden (Islands of Analysis), muss die Software auf verschiedene Weisen planenkönnen:

� Für physische (z.B. Stück, Paletten, Container) wie finanzielle Einheiten (z.B.Umsatz, Deckungsbeitrag)

� Auf mehreren Aggregationsebenen (z.B. Produkte, Produktgruppen, Spartenusw.)

� Bezüglich mehrerer Dimensionen (Produkte, Kunden, Regionen usw.)

Dabei sollte sowohl ein Top-down- als auch ein Bottom-up-Ansatz unterstütztwerden. Beim Top-down-Ansatz sind von Unternehmensführung und MarketingVorgaben über strategische Geschäftsfelder bzw. strategische Produkte in dieAbsatzplanung aufzunehmen. Beim Bottom-up-Ansatz aggregiert man dezentraleDaten, z.B. Kundeninformationen von den Key-Account-Managern. So gehen beidem Batterienhersteller RAYOVAC funktions- und spartenübergreifende Teams voneiner rein quantitativen Bottom-up-Prognose aus, reichern diese um qualitativeFaktoren an und vergleichen diese mit einem top-down ermittelten Jahresge-schäftsplan. Weicht die Prognose signifikant vom Plan ab, untersucht das Teamden Einsatz absatzbeeinflussender Maßnahmen oder passt in Absprache mit derUnternehmensführung den Geschäftsplan an.

A.10 Umfangreiche Informationsbasis für die Prognosen Da Vergangenheitsdaten für Prognosen nur beschränkt aussagefähig sind, mussdie Bedarfsplanung über unternehmensinterne historische Werte hinaus weitereInformationen berücksichtigen können. Beispiele hierfür sind etwa:

� Wissen über geplante Promotionen oder (neue) Substitutionsprodukte aufdem Markt

� Offene Kundenaufträge/-anfragen

� Nicht realisierte Absätze bei Lieferproblemen

� Marktforschungsdaten

� Daten anderer Supply-Chain-Partner, insbesondere deren Bestände und Ver-käufe an Endverbraucher (POS-Daten)

Page 38: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 73

Der Umfang, in dem die Praxis von diesen Möglichkeiten Gebrauch macht, diffe-riert von Branche zu Branche erheblich. So richten einer Studie des Esseners For-schungsinstituts MARKETING SYSTEMS zufolge viele Zulieferunternehmen der Auto-mobilhersteller ihre Planung immer noch an der Nachfrage der Pkw-Produzentenaus statt an den Zulassungszahlen oder der Automobilfertigung.

A.11 Weitreichendes Angebot an Prognoseverfahren Da verschiedene Situationen unterschiedliche Prognosealgorithmen erfordern,sollte eine Auswahl der wichtigsten Methoden angeboten werden. Im Folgendenwerden die für die Praxis wichtigsten SCM-Prognoseverfahren aufgeführt:

� Gleitender Mittelwert

� Exponentielle Glättung erster und zweiter Ordnung

� Trendmodell

� Trend-Saison-Modell (Holt-Winters-Modell)

� Croston-Methode für sporadische Bedarfe

� Multiple lineare Regressionsanalyse

So wird beispielsweise die multiple lineare Regressionsanalyse häufig für die Ana-lyse des Einflusses von Kausalfaktoren wie Wetter und Saisonalität auf den Absatzeingesetzt. In einem Projekt der MANUGISTICS GMBH wurde beispielsweise ermit-telt, dass die Außentemperatur nicht die bestimmende Determinante für denAbverkauf von Eis ist, sondern ein deutlich stärkerer Zusammenhang zur Dauerdes Sonnenscheins besteht. Die Software sollte auch die Kombination verschie-dener Prognoseverfahren erlauben sowie die Möglichkeit bieten, Analysen übernicht realisierte Absätze bei Lieferproblemen durchzuführen.

A.12 Automatisierte Auswahl adäquater Prognosemethoden Die Software muss den Anwender durch die aktive Selektion eines geeignetenPrognoseverfahrens unterstützen, etwa den Vorschlag der Methode, die bei Ver-wendung von Vergangenheitsdaten die besten Ergebnisse geliefert. So setzt bei-spielsweise das Unternehmen RAYOVAC eine Software ein, die automatisch dasjeweils geeignete Vorhersagemodell vorschlägt.

A.13 Automatisierte Analyse der PrognosequalitätDa eine regelmäßige Überprüfung der Qualität von Voraussagen eher seltengeschieht, sind komfortable, automatisierte Überprüfungsroutinen hilfreich.Ersteller und gegebenenfalls Dritte werden über die erreichte Vorhersagegenauig-keit informiert sowie Trendabweichungen angezeigt. Bei RAYOVAC etwa erhältjedes abteilungsübergreifende Team, das für eine Voraussage verantwortlich ist,eine Scorecard, die u.a. Aufschluss über die Prognosequalität und Lieferfähigkeitpro Kunde und Vertriebskanal gibt.

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74 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

A.14 Automatisierte PlanungAlle Prognosen sollen mittels Scheduler automatisiert durchgeführt werden kön-nen. Der Planer wird aktiv über signifikante Abweichungen bezüglich des Produkt-umsatzes, der Bedeutung der Kunden, des Artikels oder geringer Vorhersage-genauigkeit informiert. Prognosen, die nicht in diese Kategorie fallen, werden vomSystem automatisch weiterverarbeitet. So konzentrieren sich die Prognoseteamsbei RAYOVAC auf die größten Kunden, die 80% des Umsatzes generieren.

A.15 Verwaltung der Erläuterungen zu Prognosen Jede Form der Qualitätskontrolle von Vorhersagen ist eine diffizile Aufgabe. Ursa-che für die hohe Komplexität des Prognosecontrollings sind unterschiedlichenZeitpunkte der Planung, Aggregationsstufen (z.B. Zeiträume, Produkte, Regio-nen), Methoden (z.B. gleitender Mittelwert, multiple lineare Regressionsanalyse)und die Anzahl an Beteiligten (vor allem bei konsensbasierten Voraussagen). Dar-aus ergibt sich die Forderung, zu erfassen, wann und von wem eine Abschätzungerstellt wurde, auf welchen Informationen sie basierte, welchen Detaillierungs-grad sie besitzt, wie sie aus welchen Gründen angepasst wurde, wer gegebenen-falls Einwände erhoben hat usw. Besondere Relevanz erhält diese Anforderungbei der Erstellung von Prognosen durch mehrere Parteien.

3.1.2 Verfügbarkeitsprüfung

Terminprüfungsmodule ermöglichen die frühzeitige Zusage verbindlicher Liefer-termine (Available-to-Promise, ATP) und sind im Grenzbereich zwischen SCP undSCE angesiedelt. Dementsprechend findet man hier – verglichen mit den anderenPlanungsmodulen – oft eine hohe Nutzungsfrequenz. ATP-Module basieren aufdem hohen Integrationsgrad von SCM-Software und prüfen gegen Bestände, Pro-duktionskapazitäten, Transportmöglichkeiten usw. ATP-Grundvoraussetzung sindsichere »Buchbestände« die durch eine hochaktuelle und gesicherte Inventur-steuerung erreicht wird. Ist ein gewünschtes Produkt nicht oder nicht in ausrei-chender Menge im Bestand oder Produktionsplan vorgesehen, nennt man dienotwendige simulative Änderung der Pläne zur Identifikation eines möglichenLiefertermins eine Capable-to-Promise-(CTP-)Prüfung. Hierzu gehören u.a. derEinbezug von Produktionsplanänderungen sowie die Lieferfähigkeit von Lieferan-ten, was einen hohen B2Bi-Grad voraussetzt. Im Folgenden wird CTP als Teil vonATP gesehen.

Dass ATP-Fähigkeit in vielen Branchen einen kritischen Erfolgsfaktor darstellt, magdie mündliche Aussage von Thomas Benne, General Manager von PIONEER VIDEO

MANUFACTURING, illustrieren:

»Wenn Sie im stark umkämpften Digital-Versatile-Disc-(DVD-)Markt heute nichtsofort ein genaues Lieferdatum nennen können, wird sich der Kunde schnell nach

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 75

einem anderen Anbieter umsehen. Unsere SCM-Software hat die Transparenzunseres Produktionsprozesses verbessert, sodass wir unseren Kunden nun bereitsbei Auftragseingang einen genauen Liefertermin nennen können.«

Anforderungen

A.16 Geringe AntwortzeitenDer Nutzen ist am größten, wenn die Antwortzeiten gegen null tendieren, da der(potenzielle) Kunde – etwa am Telefon – auf die Antwort wartet und eine langeWartezeit abschreckend wirkt und seinen Eindruck vom Lieferanten verschlech-tert. Eine schnelle Auskunft mag darüber hinaus die Chancen der Wettbewerber,den Auftrag zu erhalten, verringern.

A.17 Konsistenz bei parallelen PrüfungenInsbesondere bei Produzenten, die direkt an Endkunden verkaufen (z.B. DELL),muss eine große Anzahl von parallelen ATP-Checks konsistent gehalten werden,um etwa zu verhindern, dass ein vorhandener Bestand mehreren Kunden gleich-zeitig zugesichert wird.

A.18 Prüfen auf BestandsebeneErkundigt sich ein potenzieller Kunde nach dem nächstmöglichen Liefertermin fürseinen Auftrag, wird als Erstes ein ATP-Check auf verfügbare Bestände des End-produkts durchgeführt. Hierbei sind Sicherheitsbestände und prognostizierteBedarfe anderer, gegebenenfalls wichtigerer (A-)Kunden zu berücksichtigen.Umgekehrt können gegebenenfalls für andere (C-)Kunden reservierte Beständezugunsten eines A-Kunden freigegeben werden. Falls nicht vom Fertiglager gelie-fert werden kann oder die Erfüllung der Order einen spezifischen Herstellungs-prozess benötigt, ergeben sich die beiden nachfolgenden Anforderungen A.19und A.20.

A.19 Automatisierte AlternativensucheDie SCM-Software soll Vorschläge generieren, wie der Bedarf aus anderen Lagern/Fertigungsstandorten oder durch Produktsubstitution bzw. durch Fremdbezugbefriedigt werden kann. Hierzu sind jeweils die Kosten festzustellen und die mög-lichen Alternativen entsprechend zu priorisieren.

A.20 Prüfen gegen Kapazitäts- und MaterialsituationUm zu klären, wann der früheste Herstellungstermin ist, muss der Lieferterminunter Berücksichtigung der aktuellen Kapazitäts- und Materialsituation (Verfüg-barkeit von Zwischenprodukten und Rohstoffen, Beschaffungszeiten von Fremd-bezugsteilen) und der Kosten von Alternativmöglichkeiten (z.B. erweiterterFremdbezug) zur Auftragserfüllung ermittelt werden. Hierzu ist es notwendig,Anfragen und Aufträgen entsprechende Ressourcen zuzuordnen. Die Einplanung

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76 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

eines Auftrags im Produktionsplan (Capable-to-Promise) soll simuliert werden.Streng genommen müsste der vollständige Fertigungsablauf einschließlich allerdurch den fraglichen Auftrag bewirkten Losänderungen durchgerechnet sein,bevor die Einhaltung eines Kundenwunschtermins beurteilt werden kann. DieKomplexität der Optimierungsprobleme erfordert Simulationen, Heuristiken undwissensbasierte Elemente, z.B. in Gestalt von Regelwerken. Ferner muss dieSCM-Software dem Disponenten aufzeigen, inwieweit sich die aktuelle Buchungauf bereits gebuchte oder geplante Aufträge auswirkt.

A.21 Einbezug von PartnersoftwareBei enger Lieferantenanbindung (z.B. Just in Sequence, JiS) muss für diese »kriti-schen« Prozesse die ATP-Software mit der entsprechenden Anwendung des Part-ners interagieren. Im Minimalfall bedeutet dies, die relevanten Planungs- undVerfügbarkeitsdaten realtime abzurufen bzw. einen interaktiven Planungsprozessanzustoßen.

A.22 Internetanbindung mithilfe eines WebbrowsersDie SCM-Software soll Kunden, Zulieferern und Außendienstmitarbeitern Verfüg-barkeitsprüfungen über das Internet mithilfe eines Webbrowsers gestatten. DieBMW AG will beispielsweise ab 2002 alle Produkt- und Prozessdaten online zurVerfügung stellen. Dem Zulieferer soll durch die Offenlegung des Orderbestandsdie Möglichkeit gegeben werden, seine Produktionskapazitäten flexibel planen zukönnen.

A.23 Überwachung der zugesagten LiefertermineEine ständige Beobachtung der zugesicherten Liefertermine soll die Fortschritte inBeschaffung, Produktion und/oder Auslieferung überwachen und die Planerinformieren, sobald die Pünktlichkeit der Lieferung in Gefahr gerät.

A.24 Bevorzugte Neuterminierung bei VerspätungIst der bereits zugesagte Liefertermin nicht zu halten, muss – soweit der Kundeseine Bestellung nicht zurückzieht – ein neuer Termin bestimmt werden. Dieseerneute ATP-Prüfung soll nun den Kundenbedarf entsprechend hoch priorisieren,also nicht wie eine Erstanfrage behandeln.

A.25 Einbeziehung wichtiger RestriktionenDer Abgleich zwischen Prognosen und Aufträgen einerseits sowie Kapazitätenund Beständen andererseits soll möglichst das gesamte Liefernetz mit einer Viel-zahl an notwendigen Restriktionen abdecken.

3.1.3 Primärbedarfsplanung

Ziel der Primärbedarfsplanung (auch als Sales and Operations Planning bezeichnet)ist die mittelfristige Abstimmung zwischen Prognosen und Aufträgen einerseits

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 77

sowie Kapazitäten und Beständen andererseits. Sie hilft den Planern bei derBerechnung der Produktionskapazitäten sowie bei deren Aufteilung über Pro-duktgruppen und Vertriebsstrukturen. Der Primärbedarfsplan stellt die Eingangs-information für die folgenden, detaillierteren Planungen dar.

Anforderungen

A.26 Überprüfung der PlanungMit fortschreitender Plan-Realisierung lösen die eintreffenden Kundenaufträgedie Planungen ab (Aufträge »konsumieren« die Planung). Erforderlich ist eineregelmäßige Überprüfung der Abweichungen von den ursprünglichen Prognosenund die Hochrechnung der Ergebnisse für die Primärbedarfsplanung. Bei Über-schreitung von Schwellenwerten müssen Eskalationsprozesse (z.B. ein aktiverAlert) bei den Verantwortlichen initiiert werden.

A.27 ReichweitenszenariosBei Lagerfertigung muss dem Verkauf die Möglichkeit gegeben werden, Reichwei-tenszenarios durchzuspielen.

A.28 Detailliertes KostenmodellDa in der Primärbedarfsplanung auch eine Zuteilung gegebenenfalls knapper Res-sourcen zu Produkten erfolgt, sollte der zukünftige Deckungsbeitrag des realisier-baren Produktionsprogramms als Leitkriterium nutzbar sein. Um in Konfliktfällenentscheiden zu können, welches die günstigste Alternative darstellt, ist ferner einausreichend detailliertes Kostenmodell erforderlich.

3.1.4 Logistiknetzplanung

Die Logistiknetzplanung (LNP) überführt auf taktischer Ebene die restriktionsfreieNachfrage aus der Absatzprognose in restriktionsbasierte Produktions-, Beschaf-fungs-, Distributions-, Bestands- und Transportpläne. Sie ist also ein Bindegliedzwischen der Bedarfsvorhersage und den Modulen zur Kapazitäts- und Produk-tionsplanung. Ziel ist es, den Materialfluss der Supply Chain auf aggregierter Basiszu berechnen. Die Integration dieser Planungsbereiche ermöglicht eine umfas-sende Analyse der Supply Chain und somit beispielsweise die Abwägung zwi-schen erhöhten Frachtkosten oder Sonderschichten.

Nach Abschluss der Produktionsplanung ergeben sich häufig weitere Aufgabenfür die Distributionsplanung. Es könnten etwa zwischenzeitlich Abweichungenaufgetreten sein, die eine Anpassung der ursprünglichen (mittelfristigen) Planungerfordern, (z.B. Maschinenausfall, Nachfrageänderung). Die eher kurzfristige Ver-teilplanung muss in solchen Fällen die Distribution des zu erwartenden bzw.bereits vorhandenen Angebots innerhalb des Netzwerks zur Deckung des Bedarfs

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78 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

abstimmen. Solche Zuteilungsüberlegungen sind immer dann anzustellen, wennnicht eine vollständige Kundenauftragsfertigung von der untersten Produktions-stufe an gegeben ist, und sie sind meist mit der Beachtung von auftragsindividu-ellen Prioritäten verbunden.

Anforderungen

A.29 Verbesserung des LiefernetzesDie Logistiknetzplanung soll unternehmens-, werks- und bereichsübergreifendeFunktionen für die Planung des Logistiknetzwerks anbieten. Sie muss durchführ-bare, möglichst auch optimierte Wege bieten, um die Beschaffungs-, Produk-tions- und Distributionsplanung mit der Nachfrage abzustimmen. Dabei müssenFaktoren wie die Verfügbarkeit und die Kosten der Ressourcen, aber auch Lager-bestände und Transportkosten berücksichtigt werden. Folgende Größen sindbesonders relevant:

� Kurze Durchlaufzeiten

� Niedrige Bestände

� Termintreue

� Hohe Maschinenauslastung

Diese Größen sind interdependent; häufig besteht zwischen den ersten drei undder vierten ein Konflikt.

A.30 Bestandsplanung und -steuerungDie Bestandsplanung und -steuerung dient dem Zweck, den Planer bei der Kon-trolle von Materialbeständen sowie darauf aufbauend bei der Planung von Umla-gerungs- oder Nachschubvorgängen in der Lieferkette zu unterstützen. Ziel derPlanung ist es zum einen, die Nachfrage zu befriedigen (also einen hohen Service-grad zu erreichen) zum anderen, die Bestände zu minimieren. Wichtige Funktio-nen sind u.a. folgende:

1. Festlegung unterschiedlicher Lagerstrategien mit Regeln für Lagereingänge und-abgänge sowie für Sicherheitsbestände und Kapazitäten

2. Automatische Berechnung der Sicherheitsbestände auf der Basis der durch-schnittlichen Prognoseabweichung

3. Verwaltung von Sekundärbedarfen und zu berücksichtigenden Rahmenverträ-gen/Kontrakten

4. Abbildung einer mehrstufigen innerbetrieblichen Lagerstruktur – bestehendaus Zentrallager, Regionallagern bis hin zu mit geringem oder ohne Bestandgeführten Umschlagspunkten

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 79

5. Einbezug überbetrieblicher Strukturen – z.B. Lager von Kunden, Lieferanten,Fremdfertigern und Logistikdienstleistern

6. Aktives Bestandsmanagement und Disposition bei Kundenlagern (VendorManaged Inventory, VMI). Diese Integration fremder Strukturen erfordert aufsystemtechnischer Seite eine einfache Möglichkeit, Bestands- und Bewegungs-daten fremder Systeme schnell im Planungssystem integrieren zu können.

Die beiden folgenden Anforderungen beziehen sich speziell auf die Verteilpla-nung, die darauf folgende Anforderung A.33 trifft für die Logistiknetzplanungwieder allgemein zu.

A.31 Aufteilung des ProduktangebotsÜbersteigt die Nachfrage das Angebot, muss die Zuteilung aufgrund von Bedarfs-prioritäten (z.B. A-Kunden vor C-Kunden), Aufteilungsregeln oder auch durcheine Kombination der beiden vornehmbar sein. Ein Beispiel hierfür wäre, dass dieAufträge von A-Kunden zu 80% erfüllt werden, dann die von B-Kunden zu 60%;bleibt dann noch Angebot übrig, wird dieses auf die C-Kunden aufgeteilt. Gege-benenfalls sind Rahmenverträge oder Mindestzuteilungen zu berücksichtigen. DieZuteilung sollte die »disponiblen Fertiglagerbestände«, d.h. auch zu erwartendeLieferungen der Produktion an das Fertigwarenlager, berücksichtigen.

A.32 Zuordnung von ProduktalternativenIst der angefragte Artikel nicht in ausreichender Menge vorrätig, muss die Zuord-nung von Alternativprodukten möglich sein. Hierdurch kann der negative Einflussvon Lieferschwierigkeiten so minimiert werden, dass der vom Markt bzw. von denwichtigsten Kunden wahrgenommene Kundenservice maximiert ist.

A.33 Internetbasierte BeschaffungAus der Planung sind – unter Berücksichtigung der Wiederbeschaffungszeiten – diebenötigten Bestellanforderungen zu generieren und an Zulieferer weiterzuleiten.Dies soll weitgehend automatisch erfolgen können und nur in besonderen Situa-tionen (z.B. Überschreiten bestimmter Wertgrenzen oder wenn der übliche Liefe-rant nicht liefern kann) dem Disponenten zur Entscheidung vorgelegt werden.

Aktuelle Herausforderungen sind in diesem Zusammenhang elektronische Auk-tionen und Marktplätze im Internet, die sich zurzeit bilden. So errichten z.B. inder Automobilindustrie DAIMLERCHRYSLER, FORD und GENERAL MOTORS einegemeinsame Internetplattform für den Einkauf und erhoffen sich dadurch massiveEinsparungen (bis zu 1000 EUR pro Auto). An anderen Marktplätzen werdenRohstoffe, z.B. Stahl (http://www.e-steel.com) oder Tee (http://www.teauction.com), aber auch Güter der Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie gehandelt. DesWeiteren existieren auch Marktplätze speziell für den Mittelstand (http://www.goodax.com).

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80 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

Zahlreiche Beobachter sehen die Internetmarktplätze als wichtigen Trend, wobeidie in sie gesetzten Erwartungen bislang nicht erfüllt werden konnten. Automo-bilzulieferer, wie beispielsweise. der Reifenhersteller CONTINENTAL oder der Karos-seriehersteller KARMANN, befürworten die Hinwendung zu Marktplätzen undsehen die Vereinheitlichung bereits bestehender Systeme als Vorteil. So habenbereits verschiedene Anbieter von SCM-Software eigene Marktplätze gegründet,z.B. I2 TECHNOLOGIES unter http://www.tradematrix.com. Daher muss SCM-Soft-ware flexible Daten- und Prozessschnittstellen, (Mehrfach-)Anbindung sowieMonitoring-Funktionen (z.B. Auktionen) vorsehen.

3.1.5 Produktionsplanung

In den Komponenten der Produktionsplanung wird oft zwischen der übergreifen-den Kapazitäts- und der lokalen Reihenfolgen- bzw. Feinplanung innerhalb einesWerkes oder einer einzelnen Anlagengruppe unterschieden Die Produktionsgrob-planung detailliert den für die Produktion relevanten Part der im vorangegange-nen Abschnitt erläuterten Logistiknetzplanung. Sie legt (vorläufig) fest, welchesMaterial bzw. welcher Auftrag zu welchem Zeitpunkt an welcher Anlage und inwelcher Menge herzustellen ist. Dabei ist zu gewährleisten, dass genügend Pro-duktionskapazitäten und Rohstoffe zur Verfügung stehen, um die Produkte wiegeplant fertigen zu können. In der Feinplanung hingegen werden die eingeplan-ten Produktionsaufträge unter Beachtung neuester Entwicklungen bei Terminensowie personellen und maschinellen Ressourcen feindisponiert. Hauptaufgabensind die Festlegung des Auftragsfreigabezeitpunkts, die Ressourcenzuordnungsowie die Reihenfolgeplanung.

Von der Qualität, aber auch der Flexibilität der Produktionsplanung hängenneben der Einhaltung der Liefertermine insbesondere auch die Realisierung eineshohen Durchsatzes, niedriger Lagerbestände und Überstundenkosten sowie eineeffiziente Nutzung der Maschinenkapazität ab.

Anforderungen

A.34 Einsatz von Optimierungsmethoden in der Produktionsplanung Die Software soll optimierende Verfahren beinhalten, die durchführbare Produk-tionspläne erstellen und dabei die bestmögliche Nutzung von Ressourcen undWerken sowie die Reduzierung der Lager- und Rüstkosten anstreben. Um demtheoretischen Optimum näher zu kommen, ist die Planung der in traditionellenKonzepten sequenziell durchlaufenen Planungsstadien (Materialbedarfsplanung,Durchlaufterminierung/Kapazitätsabgleich, Verfügbarkeitsprüfung für Ressourcenund Material) simultan durchzuführen. Dabei gilt es, Engpässe (z.B. Maschinen,Material, Energie usw.) zu erkennen und eine ausreichende Vorproduktion sicher-

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 81

zustellen. In der mehrstufigen Fertigung kann erschwerend hinzukommen, dassauch wandernde dynamische Engpässe im Produktionsnetz identifiziert undberücksichtigt werden müssen. Die SCM-Software soll Produktionsaufträge aufalternative Ressourcen in mehreren Werken verteilen und Auftrags-Splittingsowie überlappende Fertigung als Mittel der Durchlaufzeitverkürzung abbildenkönnen. Die Zeitdauer, die die Verfahren zur Ermittlung der durchführbaren Plänebenötigen, ist möglichst gering zu halten. In der Praxis zu beobachtende Pla-nungsläufe von vielen Stunden erweisen sich zunehmend als unzureichend.

Gleiches gilt für die Feinplanung, bei der dem Planer optimierende Verfahren zurVerfügung gestellt werden, die unter Beachtung definierter Ziele und Restriktio-nen die Bearbeitungsreihenfolge, die Betriebsmittelauswahl sowie Beginn- undEndzeitpunkte der Arbeitsgänge festlegen. Einige Beispiele für Ziele der Bearbei-tungsreihenfolgeplanung sind im Folgenden aufgelistet:

� Minimale Gesamtdurchlaufzeit der Lose

� Minimale Kapitalbindung in der Produktionsstätte

� Minimale Leerkosten/maximale Kapazitätsauslastung

� Minimale Umrüstkosten

� Maximale Terminsicherheit

Es sind unterschiedliche Strategien wie Vorwärts-, Rückwärts- und Mittelpunkts-terminierung zu ermöglichen. Die Lösungsmethoden müssen Ergebnisse in sehrkurzer Zeit liefern können, um eine schnelle Reaktion auf plötzlich auftretendeEngpässe, Änderungen usw. zu gewährleisten. Neben regulären Fertigungsaufträ-gen sind auch Kundenauftragsänderungen, Nachbearbeitungs- und Reparaturauf-träge zu beachten.

Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Usability, d.h. der Einsatz grafischer Oberflä-chen zu spezifizierbarer und algebraischer Modellformulierung von Optimie-rungsverfahren. Gleiches gilt für Fach- und Führungskräfte, die zur Akzeptanzför-derung die Lösungsprozesse und -ergebnisse einfach und intuitiv aufbereitetbekommen (z.B. Ampel- und Cockpittechnik).

A.35 Grafische ProduktionsplantafelDer Planer soll bei der Produktionsplanung durch eine grafische Plantafel (ähnlicheinem Leitstand) unterstützt werden. Hierzu sind umfangreiche Analyse- undVisualisierungsmöglichkeiten anzubieten. Schwierigkeiten, wie z.B. Verletzungenvon Restriktionen, sollen angezeigt und der Planer bei deren Beseitigung unter-stützt werden. Optische Anzeigen lassen sich durch leistungsfähige Entschei-dungsunterstützungssysteme, darunter auch wissensbasierte, ergänzen. Da sichnicht alle Umdispositionen algorithmisch beherrschen lassen, soll die Plantafel

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82 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

insbesondere auch die Feinplanung unterstützen. Hier erfolgen dann manuelleUmplanungen, etwa wenn eine Maschine ausfällt oder ein Arbeiter erkrankt,sowie die Freigabe der Fertigungsaufträge.

A.36 Modellierung der unternehmensübergreifenden Zusammenhänge Qualitativ hochwertige Lösungen können Heuristiken nur auf der Basis realitäts-naher Modelle liefern. Hierzu muss etwa der flexiblen, manipulierbaren Naturbestimmter Restriktionen (so genannte Soft Constraints) wie Arbeitszeit (Über-stunden, geänderte Schichtpläne) und Bezugsquellen für Materialien (z.B. Eigen-fertigung oder Fremdbezug), Rechnung getragen werden, z.B. über Strafkosten.Die Planung muss Verteilstrategien der Produkte bei alternativen Ressourcen inmehreren Werken berücksichtigen. Dem SCM-Gedanken entsprechend müssenauch externe Restriktionen (etwa von Lieferanten) berücksichtigt werden. Es sindsowohl Planungsprozesse der einstufigen Fertigung als auch komplexere Zusam-menhänge einer mehrstufigen Fertigung abzubilden. Für die Reihenfolgeplanungsind für folgende Bereiche Regeln festzulegen:

� Zuordnung auf der Basis der Anlagenstammdaten (welcher Artikel kann aufwelcher Ressource in welcher Zeit und zu welchen Kosten produziert werden?)

� Übergänge zwischen den einzelnen Losen (z.B. hell nach dunkel) auf der Basiseinzelner Produktattribute

� Rüstkosten an den einzelnen Anlagen

Der Planer muss diese Einstellungen selbst erstellen und verändern können.Durch die zeitliche Nähe der Reihenfolgeplanung zur Produktion und das erfor-derliche Detailwissen über anlagenbezogene Regeln wird die Feinplanung meistin den Werken durchgeführt. Dieser dezentrale Planungsansatz verlangt eine engeKommunikation mit dem übergeordneten System der Kapazitätsplanung und denFachleuten in der zentralen Logistik.

Aufgrund der großen Bedeutung aktueller Daten für die Produktionsplanung –insbesondere die Reihenfolgeplanung findet häufig erst kurz vor dem geplantenProduktionstermin statt – sei an dieser Stelle auf Anforderung A.3, Enge Integra-tion mit den verbundenen ERP-Systemen, verwiesen.

3.1.6 Transportplanung

Die tendenziell kurzfristig orientierte Transportplanung befriedigt den aus der Dis-tributions- und Bestandsplanung resultierenden Transportbedarf durch die Aus-wahl der Transportart sowie die Bestimmung von Beladung und Fahrtroute. EinerStudie der META GROUP zufolge handelt es sich zurzeit um einen der wichtigstenBereiche in den Anstrengungen der Anbieter von SCM-Software. Ursache sind dieerzielten Erfolge bisheriger Einführungen von Transportplanungssoftware. Auch

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 83

Logistikdienstleister bekunden steigendes Interesse, da sie ihren Kunden verstärktumfangreiche Logistiklösungen mit Transportplanungsfunktionen anbieten müs-sen. So setzen UPS und GE CAPITAL die SCM-Software von I2 TECHNOLOGIES ein.META GROUP zufolge ist bisher kein Anbieter erkennbar, der die ganze Spann-breite von der Abstimmung der Transportpläne bis hin zu Anwendungen mit drei-dimensionalen Grafiken für die Beladung von Lkw abdecken kann.

Anforderungen

Da die Selektion des Auslieferungslagers, aus dem ein Transport erfolgen soll,durch die Logistiknetzplanung (LNP) vorgenommen wird, ergeben sich folgendeAnforderungen:

A.37 Auswahl der TransportartEs stehen oft mehrere Transportmittel in Konkurrenz, etwa betriebseigene undmietbare Lkw, Spediteure, die Bahn sowie Luftfracht. Die SCM-Software hatdabei vielfältige Aspekte abzuwägen, etwa Gewicht, Volumen, die Anzahl derPaletten und gegebenenfalls relevante Sicherheitsbestimmungen einer Lieferungeinerseits, andererseits die Kosten, die Schnelligkeit und die Zuverlässigkeit desTransporteurs. Auch Transportmittelkombinationen sind zu berücksichtigen, alsoz.B. der Transport der Ware mit dem Lkw zum nächsten Bahnverladeplatz, vondort mit der Bahn nach Bremen, wo die Ware auf ein Schiff geladen wird, um imEmpfängerland von einem Spediteur zum Kunden ausgeliefert zu werden.

Eine zukunftsweisende Anforderung ist die Einbindung von Transportbörsen imInternet. So wurde im März 2000 von dem britischen Unternehmen ELOGISTICS

eine Pilot-Plattform zur Ausschreibung von Transportaufträgen für temperaturge-führte Güter in Betrieb genommen. Diese soll in naher Zukunft auf ganz Europaund später weltweit ausgedehnt werden. Als nächste Zielmärkte nennt das Unter-nehmen den Transport schnelldrehender Konsumgüter und – auf europäischerEbene – Unterhaltungselektronik. ELOGISTICS konzentriert sich dabei zunächst aufden Straßenverkehr. Das Unternehmen plant, bereits im Jahr 2005 Transporte imWert von über 30 Milliarden Euro über die Plattform abzuwickeln. Weitere Bei-spiele sind die Transportbörse von E-TRANSPORT, INC. (Pittsburgh/Pennsylvania)sowie die Marktplätze für Logistikdienstleistungen der Anbieter von SCM-Soft-ware I2 TECHNOLOGIES (http://www.freightmatrix.com) und MANUGISTICS (inKooperation mit FREIGHTWISE (http://www.freightwise.com) und CANADIAN TIRE).Auch für private Marktplätze wie ECENTA (http:/www.ecenta.com) mag es lohnendsein, die Transportplanung für die angeschlossenen Teilnehmer zentral zu organi-sieren, um Bündelungseffekte wahrzunehmen.

Solche Transportbörsen können auch für Frachten genutzt werden, die nur Teileeiner Transporteinheit (Less than Truck Load, LTL) in Anspruch nehmen. Man kann

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84 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

dort den LTL-Bedarf ausschreiben oder gegebenenfalls selbst als Anbieter vonTransportleistungen auftreten. Angenommen, ein Nürnberger Unternehmen hateine dringende Lieferung an einen Kunden in Frankfurt zu tätigen, die einen Lkwnur zu 60% auslastet (LTL). Weitere Sendungen, die in der nahen Zukunft in Rich-tung Frankfurt zu transportieren sind, sind nicht zu erwarten. Eine Fremdvergabeist ebenfalls nicht möglich oder wird als unwirtschaftlich betrachtet. In diesemFall hat das Unternehmen mehrere Optionen:

1. Es kann einem Kunden, der z.B. in Aschaffenburg (also auf dem Weg nachFrankfurt) angesiedelt ist und der mittelfristig einen Bedarf angekündigt hat,eine frühere Auslieferung zu günstigeren Konditionen anbieten (da der Abneh-mer die Ware länger lagern muss).

2. Es kann aktiv auf Kunden, die an der Strecke liegen, zugehen, und ihnen ver-günstigte Frachtkonditionen anbieten (»Last-Minute-Angebot«).

3. Es kann die restliche Kapazität des Lkws an einer Transportbörse ausschreiben.

In den Fällen 1 und 2 muss über die Verteilung des Nutzens verhandelt werden,was zusätzlichen Aufwand bedeutet und eine Verringerung der Einsparung desUnternehmens darstellt. Bei Alternative 3 kann sich hingegen ein Marktpreis fürdiese Leistung bilden. Bei ausreichender Nachfrage wird dieser gleich den Kostender günstigsten Transportalternative sein, was in der Regel höher ist als der Teilder Einsparung, der bei Alternative 1 oder 2 im Unternehmen verbleibt. DerUnternehmensberatung PRICEWATERHOUSECOOPERS zufolge lässt sich in der Praxiszunehmend eine solche Kombination von Transporten verschiedener Unterneh-men bzw. das Teilen von Transportmitteln beobachten.

A.38 TourenplanungBei der Tourenplanung sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Im Folgenden wer-den einige Beispiele für Restriktionen der Tourenplanung aufgeführt:

� Gewünschte Liefertermine

� Priorität der Lieferung

� Öffnungszeiten der Kundenbetriebe und Depots

� Be- und Entladezeiten

� Fahrzeugbesonderheiten (z.B. Hebebühne)

� Ausstattung des Kunden (z.B. Gabelstapler, Laderampe)

� Fahrerbezogene Restriktionen, z.B. vorgeschriebene Pausen, Maximalfahrzei-ten (Sicherheitsbestimmungen), Verfügbarkeit entsprechend qualifizierter Fah-rer (z.B. für Gefahrgut-Transporte), Absprachen mit dem Betriebsrat (z.B. Zahlder Touren pro Woche)

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SCM-Auftragsabwicklungsfunktionen 85

� Streckenbezogene Restriktionen, z.B. hinsichtlich des Gewichts oder der Höhedes Fahrzeugs, Zulässigkeit von Gefahrgut-Transporten (z.B. Wasserschutz-gebiet)

Eine leistungsfähige SCM-Software sollte jedoch nicht nur die Auslieferung vonWare planen können, sondern auch die Beladung des Transportmittels auf derRückfahrt, z.B. durch Leerbehälter, zu beschaffende Ware oder zum Recyclingrückzunehmende Ware. So fallen etwa bei der Fertigung von Sitzbezügen durcheinen Fahrzeughersteller textile Rückstände an. Diese nimmt der Stoffzuliefererauf seinen Rückfahrten mit und verarbeitet sie zu Unterfütterungen für dieBezüge. Die Routenplanung sollte unter Einsatz digitaler Straßenkarten stattfin-den und aktuelle Standortdaten der Lkw beachten.

A.39 Grafischer DistributionsleitstandDas System soll die Nachbearbeitung und Anpassung des aus den vorangegange-nen Schritten resultierenden Transportplans vereinfachen. Hier ist – wie schon inder Produktionsplanung – ein Leitstand zweckmäßig, der es dem Planer etwaermöglicht, geringe Auslastungen zu vermeiden oder kurzfristig eine eilige Liefe-rung einzuplanen. Neben Umplanungsheuristiken und der Darstellung von Warn-meldungen bietet sich auch eine elektronische Anbindung von Fahrern und Fahr-zeugen sowie die Verbindung zu Fahrzeugortungssystemen wie GPS an. Auf dieseWeise ist der Planer in der Lage, schnell neu bzw. umzudisponieren und etwadurch Stauvermeidung sicherzustellen, dass Liefertermine eingehalten werden.

A.40 Optimierung der TransportmittelbeladungEs ist auf die Verträglichkeit der Lieferungen untereinander (z.B. Kombinationchemischer Produkte) sowie mit dem Transportmittel (z.B. Sicherstellung ausrei-chender Kühltemperatur) zu achten.

A.41 Gewichtung der OptimierungszieleIn den vorangegangenen Schritten wurden Optimierungsprobleme beschrieben.Ein entsprechender Algorithmus verfolgt dabei konfliktäre Ziele:

1. Transportkosten innerhalb der vielfältigen Restriktionen niedrig halten/mini-mieren

2. Hohe Liefertermintreue gewährleisten

3. Lagerbestände niedrig halten

Daraus folgt die Forderung nach einer Gewichtung der verschiedenen Ziele durchden Anwender.

A.42 Cross DockingEine intensivierte Zusammenarbeit in einem Liefernetz hat u.a. zum Ziel, dass dieTransportmittel Teile ihrer Ladungen flexibel übergeben, ohne dass an definierten

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86 Anforderungen an SCM im Wirtschaftsalltag

Stellen physische Zwischenlager entstehen. An einem vereinbarten Austausch-punkt, z.B. auf einem Autohof in der Nähe der Autobahn, tauschen die FahrzeugeTeile ihrer Ladungen aus. Cross Docking setzt eine intensive Koordination voraus.Häufig wird man nicht ohne einen zwischenbetrieblichen Leitstand auskommen,wobei von den Partnern zu vereinbaren ist, wer den Leitstand betreibt und durchwelche Kostenbeiträge dieser finanziert wird. Bei diesem Verfahren lagert man dieWare nicht. Stattdessen wird der liefernde Transporter entladen, die Wareumkommissioniert und anschließend in ausgehende Lkw verladen.

So führte die HORNBACH-BAUMARKT AG Cross Docking ein, um die Warenströmezu bündeln und den logistischen Aufwand in den Filialen durch filialgerechte, feh-lerfreie Belieferung zu senken. Hierzu nahm das Unternehmen bisher zwei Cross-Docking-Center (CDC) in Betrieb, die nah bei bereits existierenden Importlagernangesiedelt wurden. Grund hierfür war – neben der »Transportverdichtung« mitder Importware und einer einheitlichen Führung der Logistikzentren zur Nutzungbestehender Kompetenzen – auch die Möglichkeit, bei Belastungsspitzen einenPersonalausgleich vom weniger ausgelasteten in das stärker beanspruchte Lagervornehmen zu können. Den Transport vom CDC zu den Baumärkten übernehmenDienstleister. Der Zeitraum von der Ankunft einer Palette an der Laderampe desMarktes bis hin zu dem Moment, zu dem die Ware verkaufsfähig im Regal bereit-steht, beträgt nur noch ca. zwei Stunden. HORNBACH erwartet eine Reduktion derLogistikkosten um ein Prozent und sieht noch zahlreiche weitere Vorteile für sich.Die Lieferanten profitieren ebenfalls, z.B. durch den »Wegfall der Wartezeiten vorder Entladung in den Märkten« und bevorzugte »Abfertigung in den Cross-Docking-Centern bei Einhaltung des avisierten Zeitfensters«. In der Endausbau-stufe ist geplant, 80% der Sendungen über Cross Docking abzuwickeln und suk-zessive Wareneingangskontrollen auf Stichproben zu reduzieren.

A.43 Tracking & TracingFür die Mitglieder im Liefernetzwerk und Endkunden müssen Funktionalitätendes Tracking & Tracing über das Internet oder EDI-Verfahren zur Verfügung ste-hen.

3.2 SCM-Querschnittsfunktionen

Die in Abschnitt 3.1 beschriebenen Anforderungen konnten klar den einzelnenPhasen einer Auftragsabwicklung zugeordnet werden. Anders stellt sich die Situ-ation bei den nachfolgenden SCM-Querschnittsfunktionen dar (siehe Tabelle3.3), die die Grundlage der bereits beschrieben Anforderungen bilden und beidenen der integrative Aspekt sowohl inner- als auch zwischenbetrieblich noch-mals besonders deutlich wird.

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Collaboration per Integration 103

4 Collaboration per Integration

Eine entscheidende Voraussetzung für Collaborative Business ist ein intensiver,zeitnaher und (voll-)automatisierter Informationsaustausch. Bei näherer Betrach-tung splittet sich diese Aufgabenstellung in folgende Teilaspekte auf:

� Zwischenbetriebliche Integration (B2Bi) von Lieferanten und Geschäftspart-nern

� Innerbetriebliche Integration (EAI) von Anwendungen wie ERP- und SCM-Sys-temen

Beide Aspekte sind erfolgskritisch bei der Umsetzung von (innovativen) Business-Strategien und aufwändig in der technischen Realisierung. Trotz vielfach gleicherBasistechnologien ergeben sich fundamental unterschiedliche Anforderungenund Handlungsspielräume bei Durchsetzbarkeit und Projektrisiko. So lassen sichinnerbetrieblich Vorgaben bzw. Standards leichter durchsetzen als gegenüberautonomen Partnern.

Generell lässt sich sagen, dass bei innerbetrieblichen EAI-Projekten die System-kopplung, sowohl was den angestrebten Integrationsgrad (z.B. Realtime-Interak-tion, verteilte und/oder sensible Prozesse) als auch die hieraus resultierende Kom-plexität angeht, deutlich höher ist als bei der zwischenbetrieblichen B2Bi. Andersverhält es sich im Bereich Sicherheit sowie der Unterstützung von Prozess- undDatenformatstandards: Hier liegt der Fokus innerbetrieblich auf der technologi-schen Sicherung von Transaktionen und Datenkonsistenz, wohingegen zwischen-betrieblich die Interaktionsszenarios, die Bedeutung von Geschäftsprozesssicher-heit, Vertraulichkeit und Rechtssicherheit dominieren (siehe Tabelle 4.1).

Ähnlich grundlegend ist die Frage nach der Art der Zusammenarbeit: Müssen dieAnwendungssysteme der beteiligten Parteien automatisiert Informationen aus-tauschen (Application-to-Application, A2A) oder erzwingt die Partnerstruktur den

Innerbetriebliche Integration EAI Zwischenbetriebliche Integration B2Bi

Integriert � Middleware

� ETL

� EAI

� EDI

� (EAI)

� Marktplätze

Webzugriff � ERP Web-GUI

� Web-Gateways

� Portale

� WebEDI

� Marktplätze

� Portale

Tabelle 4.1 Technologien für Integrationstypen

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104 Collaboration per Integration

Webzugriff? Während im ersten Fall aufgrund des (hohen) Koordinations- undIntegrationsaufwands nur intensive, langfristige Geschäftsbeziehungen unter-stützt werden können, eignet sich der Webzugriff für die Anbindung kleinererbzw. sporadischer Partner.

Hier sei bereits vorweggenommen, dass XML-Standards, XML-Fähigkeit, WebServices und sonstige »Wundertechnologien« nur einen Schritt in Richtung derVision spontaner, integrierter Geschäftstransaktionen darstellen, nicht jedoch dieLösung.

Das Integrationsverständnis der Vergangenheit unterscheidet sich völlig vombestehenden. Innerbetriebliche Integration mit den Bereichen Middleware undETL (Laden von Data-Warehouse-Daten) hat sich völlig losgelöst von EDI, demunternehmensübergreifenden Geschäftsdatenaustausch oder den in den letztenJahren aufgekommenen Realtime-Integrations-Tools (z.B. WebGateway, Broker)entwickelt. Obwohl sich zurzeit nahezu alle Anbieter mit Integration Broker Suitsfür fast alle Gebiete umfassend kompetent präsentieren, existieren aufgrund derunterschiedlichen Historie deutlich funktionale Schwerpunkte und Reifegrade.Wie sich noch zeigen wird, ist dies ein wichtiger Indikator bei der Produktauswahlund der Abschätzung des Implementierungsaufwands bzw. der erforderlichenErweiterungen.

Status quo

Erfahrungen aus Integrationsprojekten und die Anforderungen neuer Collabora-tive-Business-Strategien zeigen, dass insbesondere für kleine und mittlere Unter-nehmen (KMUs) die Integration, wie sie derzeit häufig propagiert wird, praktischnicht umsetzbar ist. Da KMUs in der Regel auf Anforderungen unterschiedlicherGeschäftspartner nur reagieren können, selbst jedoch kaum Einfluss haben, müs-sen sie verschiedensten Anforderungen Rechnung tragen. Die hierzu erforderlichetechnologische Infrastruktur gestaltet sich damit nicht nur komplex, sondern fürdas meist geringe Transaktionsvolumen unrentabel. Auch wird der Umstand ver-nachlässigt, dass etablierte Legacy- und ERP-Systeme nur in den seltensten Fällendie erweiterte betriebswirtschaftliche Logik (z.B. VMI, CPFR) und deren Collabo-ration-Prozesse ausreichend unterstützen. Schlechte Voraussetzungen – beson-ders vor dem Hintergrund, dass mehr als 90% aller europäischen Unternehmenden KMUs zuzurechnen sind. Laut AMR (2002) besitzt in den USA ein durch-schnittliches Integrationsprojekt ein Volumen von 2,1 Mio. US$, wobei Projektejenseits der 10 Mio. US$ keine Seltenheit sind.

Im deutschen Markt ist EAI laut META GROUP noch im Frühstadium mit hohemWachstum: Bislang haben sich 15% der Unternehmen mit EAI auseinandergesetzt (siehe Abbildung 4.1).

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Collaboration per Integration 105

In zwei von drei Unternehmen ist die IT-Abteilung der Treiber, in 28% der Fälledie Geschäftsleitung. EAI hat in Deutschland den höchsten Stellenwert in derTelekommunikation sowie bei Banken und Versicherungen. 40% der Initiativenwerden durch CRM-, E-Business- und SCM-Anwendungen ausgelöst. Nur in 33%war der Einsatz von EAI-Infrastruktur (unternehmensintern) pro-aktiv bzw. strate-gisch.

Doppelaufgabe Integration

EAI verfolgt einen Hub/Spoke-Ansatz. Anstatt Anwendungen im Unternehmenindividuell über Point-to-Point-Verbindungen miteinander zu koppeln (Spagetti-Integration), was mit steigender Anzahl unweigerlich zu einem Management- undWartungsproblem führt, steht bei EAI in der Regel eine zentrale Instanz (z.B. Bro-ker) im Zentrum (siehe Abbildung 4.2).

Abbildung 4.1 EAI-Einsatzgrad in Deutschland (2001)

Abbildung 4.2 Exponentiell ansteigende Schnittstellen bei PtP-Integration

6,0% Einsatz einer EAI-Lösung

4,5% EAI-Projektplanung

4,5% EAI-Projektdurchführung

85,0%Kein EAI im Einsatz,

Planung oder Durchführung

Basis: 1018 Unternehmen

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106 Collaboration per Integration

Derartige EAI-Hubs besitzen Schnittstellen zu allen Anwendungen und überneh-men zentral Aufgaben wie Monitoring, Prozessmanagement und Datentransfor-mation (siehe Abbildung 4.3). Ändert sich beispielsweise die Schnittstelle beimSCM-System, welches mit dem ERP- und drei weiteren Legacy-Systemen gekop-pelt ist, so ist nur eine Verbindung (SCM – EAI-Hub) anzupassen (und nicht vier).

Zurzeit basieren 48% aller Integrationsprojekte in Deutschland auf PtP-Individu-alentwicklungen. Bei den steigenden Integrationsanforderungen entsteht sehrschnell ein Anpassungsbedarf bei bestehenden Lösungen. Es steht zu erwarten,dass die Migration zu EAI-Systemen und durchgängigen Integrationsarchitekturenfür viele Unternehmen die einzige Chance darstellt, den neuen Anforderungenund hohen Anpassungs- bzw. Betriebskosten Herr zu werden.

Bei B2Bi werden Anwendungen in Ermangelung eigener Funktionen zur Daten-formatanpassung sowie zur gesicherten Kommunikation über Kommunikations-bzw. Integrations-Server verbunden. Klassisches Beispiel hierzu ist der elektroni-sche Geschäftsdatenaustausch via EDI, bei dem EDI-Systeme Aufgaben derDatentransformation zwischen Inhouse- und Standardformat und die Kommuni-

Abbildung 4.3 Vereinfachung der Schnittstellenproblematik durch EAI-Hubs

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Collaboration per Integration 107

kation über öffentliche Netze sowie Interaktionssteuerung wahrnehmen. Verbrei-tet befinden sich EAI- und EDI-Systeme parallel im Einsatz, ein Verschmelzen derArchitekturen zeichnet sich jedoch ab (siehe Abbildung 4.4).

Generell gilt jedoch, dass sich in Ermangelung etablierter SCM-Prozess- und Inte-grationsarchitekturen gefährlich hohe Implementierungsfreiräume ergeben. DieseFreiheitsgrade führen nicht nur zu kostenintensiven Inkompatibilitäten, sondernebenso zu Fehlentscheidungen in Grundsatzfragen und bei Markteinschätzungen.Die Folgen sind der Einsatz unausgereifter, instabiler Standards, die zudem frag-würdig implementiert werden, sowie komplexe Kommunikations- und Integra-tionsarchitekturen ohne die Chance, je die erforderliche Marktabdeckung zuerreichen.

Ist der Aufwand finanziell, technologisch oder logistisch zu hoch oder in seinerKomplexität für die Partner nicht akzeptabel, findet die Strategie keine Akzeptanzoder die erforderliche Daten- und Planungsqualität wird nicht erreicht. Dies isteiner der Hauptgründe, weshalb 80% aller SCM-Projekte scheitern bzw. nichtannähernd die geplanten Resultate erreichen.

Wohin geht die Reise?

Nach GARTNER verbringt der durchschnittliche Entwickler 65% seiner Zeit mit derKopplung von Anwendungen sowie deren Wartung. Zwischen 60% und 90% derProzesskosten lassen sich bei zwischenbetrieblichen Collaboration-Modellen (wiebeispielsweise der bedarfsträgerinitiierten Beschaffung im Rahmen des E-Procure-ment oder der dem integrierten Austausch von Geschäftsdokumenten mit EDI)einsparen. Bleibt die Frage, wie diese Potenziale genutzt werden können. Hier dieEinschätzung einiger wichtiger Meinungsträger:

Abbildung 4.4 EDI-Integration

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108 Collaboration per Integration

»Collaborative Business is the next stage in the evolution of B2B. For every ordermatching transaction there are 15 to 20 transactions associated with it (likedemand planning, purchase approval, availability check, credit check, etc.).«[Morgan Stanley Dean Witter study]

»Recent analysis indicates that e-Commerce is reducing costs by 20% by impro-ving buy & sell transactions, while Collaborative Commerce can reduce costs by80% by improving processes across the entire supply chain.« [Southwest Securi-ties study]

»38% of CEOs worldwide say structure and business processes are the greatestobstacle to pushing e-business initiatives inside their company.« [AT Kearney studyof 251 CEOs]

Die folgenden Ansätze stellen Schlüsselkomponenten des Collaborative Commercedar. Sie werden im Anschluss im Big Picture eingeordnet und kritisch beleuchtet:

� EAI/Middleware

� Web Services

� WebEDI

� Integrierter Geschäftsdatenaustausch EDI

� B2B-Marktplätze

� Communities/Extranets

� Integrierte SCM-Ketten

Schon die Einordnung und Vergleichbarkeit erweist sich als schwierig, da es sichum Verfahren auf unterschiedlichen technologisch-organisatorischen Ebenenhandelt, die zudem häufig auf die gleichen Integrationsansätze (nur mit anderemAnwendungsfokus) zurückgreifen. Hinzu kommen fließende Übergänge sowie einZusammenwachsen von Ansätzen in komplexen Architekturen.

Middleware, ETL und die »Weiterentwicklung« EAI sind der innerbetrieblichenSystemintegration zuzuordnen. EDI ist eine technologisch getriebene Strategie fürB2Bi. Basierend auf standardisierten Datenformaten (z.B. EDIFACT) tauschen ERP-Systeme kooperierender Unternehmen hierzu messageorientierte Geschäftsnach-richten aus.

Marktplätze bzw. Exchanges bedienen sich einer Vielzahl von Integrations- undWeb-Technologien. Sie sind organisationsgetrieben und bieten eine Plattform fürviele Teilnehmer. Bereitgestellt werden eine Vielzahl von Services, wie betriebs-wirtschaftlicher Content, Prozesse und Markt-Matching-Mechanismen bis hin zuAbwicklungsfunktionen. Ähnlich den Marktplätzen stellen auch Communities/Extranets eine Plattform für das Zusammenwirken vieler Unternehmen dar. Den

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EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungssystemen 109

Schwerpunkt bilden in der Regel geschlossene, homogene Teilnehmergruppen,die spezielle technologische Anforderungen (z.B. sensibler und/oder volumen-starker Datenaustausch) oder Anwendungsinfrastrukturen (z.B. Branchenportal/-marktplatz, Händlernetze) benötigen.

Integrierte SCM-Ketten stellen eine bestimmte Wertschöpfungskette in den Vor-dergrund und bieten Services zu Planungs- und Abwicklungsprozessen über meh-rere Kettenstufen hinweg.

Flankiert werden die Bemühungen von Standards und Frameworks zur Informa-tionsdarstellung/-kodierung (z.B. RosettaNet), für die Kommunikation (z.B.SOAP), für Schnittstellen (Web Services) sowie nachrichtenbasierte Interaktions-szenarios/-prozesse (z.B. ebXML), die sich auf unterschiedlichen technologisch-organisatorischen Ebenen abspielen.

4.1 EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungs-systemen

Enterprise Application Integration (EAI) repräsentiert eine Integrationsplattform,um interne Geschäftsprozesse quer über verschiedene Applikationssysteme zuautomatisieren und zu integrieren. Zentraler Gedanke ist, dass EAI-Lösungen non-invasive sind, d.h. keine Anpassungen bei den zu integrierenden Anwendungenerfordern. Im Mittelpunkt steht der EAI-Integration Broker, mit dem – entspre-chend dem Hub/Spoke-Ansatz – alle Anwendungen verbunden sind. Datentrans-formation (Transformation), gezieltes Weiterleiten der Informationen (Routing),Überwachung (Monitoring) usw. werden von ihm zentral wahrgenommen.

EAI kann weder synonym zu Middleware, ETL, Workflow/Processware noch zuEDI-Konvertern gesetzt werden. Mit EAI werden verschiedene, in der Vergangen-heit getrennte Integrationsansätze gesamtheitlich betrachtet. Jeder der genann-ten, klassischen Produkttypen bietet somit nur noch die Lösung eines EAI-Teilbe-reichs. Obwohl originär innerbetriebliche Integrationsaufgaben im Zentrumstanden, ist eine sukzessive Verschmelzung mit zwischenbetrieblichen Integra-tionsverfahren (B2Bi) zu verzeichnen. So werden EAI-Produkte beispielsweisezunehmend um typische EDI-Funktionalitäten, wie etwa toolgestützte Daten-transformationen, Unterstützung von EDI-Formaten und gesicherte Kommunika-tionsprotokolle, erweitert (siehe Abbildung 4.5).

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110 Collaboration per Integration

OVUM 1999 definiert EAI wie folgt:

»Enterprise Application Integration (EAI) combines the technologies and processesthat enable custom-built and/or packaged business applications to exchange busi-ness-level information in formats and contexts that each understands. EAI soluti-ons are software products that completely or partially automate various aspects ofthe process that enables custom-built and/or packaged business applications toexchange business-level information in formats and contexts that each under-stand.«

Ein »hehrer Wunschtraum«, der den schmerzlichen Erfahrungen aus der Integra-tion heterogener Anwendungen entspringt. Dies zeigen Einschätzungen, nachdenen mehr als 80% aller Integrationsprojekte bereits vor dem eigentlichen Pro-jektstart wieder eingestellt werden. Selbst bei Einsatz von EAI-Standardlösungennehmen die Softwarelizenzkosten im Gesamtprojektaufwand nur 25% bis 30%ein. Der Rest sind Anpassungskosten. Eher philosophischen Charakter hat die Dis-kussion, ob sich EAI nur mit rein innerbetrieblichen oder auch mit zwischenbe-trieblichen Integrationsaufgaben auseinander setzt.

Marktbedarf und Erwartungshaltung sind erheblich, was weltweit zu entsprechen-den Markt- und Umsatzpotenzialen führt (siehe Abbildung 4.6 und Tabelle 4.2).

Eine Branchenanalyse von AMR Research aus dem Jahr 2002 belegt recht ein-drucksvoll den hohen Stellenwert der Integration in der Wirtschaft sowie die Dis-krepanz zwischen praktizierter inner- bzw. zwischenbetrieblicher Integration.

Abbildung 4.5 Informationsdrehscheibe EAI

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Page 60: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungssystemen 111

Abbildung 4.6 Entwicklung des Integrationsmarktes

Vertical Sample Size

Doing EAI

Ave-rage Bud-get ($)

Doing B2Bi

Ave-rage Bud-get ($)

Budget Internal

Budget External

Chemicals

Pharmaceuticals

Oil and Gas

Aerospace/Defense

High Tech

Automotive

Consumer Goods

Other Manufacturing

6

3

1

4

9

7

11

26

100%

100%

100%

100%

89%

100%

100%

88%

3167

6000

500

813

3531

1607

2636

1022

33%

0%

100%

75%

78%

43%

36%

50%

8750

n/a

500

917

1786

500

1625

1096

84%

100%

80%

84%

63%

87%

84%

78%

16%

0%

20%

16%

38%

13%

16%

23%

Manufacturing 67 94% 2409 49% 2168 79% 21%

Retail

Wholesome Distribution

Transportation

Healthcare

Financial

Utilities

Other Business Services

15

3

6

13

31

8

6

100%

100%

100%

100%

97%

100%

100%

2367

1583

2750

2808

3839

2156

3375

27%

100%

17%

23%

55%

50%

67%

813

917

500

500

2735

5250

1938

91%

63%

92%

93%

77%

73%

76%

9%

37%

8%

7%

23%

28%

24%

Services 82 99% 2697 44% 1807 82% 18%

Total 149 97% 2632 46% 2011 82% 18%

Tabelle 4.2 Entwicklung des Integrationsmarktes nach Branchen differenziert sowie nach EAI und B2Bi (EAI wird hier als rein innerbetriebliche und B2Bi als zwischenebtriebliche Integration definiert.)

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Page 61: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

112 Collaboration per Integration

4.1.1 EAI-Innenleben

Das Angebot an Integrations-Tools ist vielfältig. Da werden Middleware, ETL (Ex-traction, Transformation, Loading) und EDI im gleichen Atemzug mit WebApplication Servern, Brokern und Transaktionsmonitoren genannt. Erstere um-schreiben spezielle Anwendungsgebiete sowie hierauf zugeschnittene Produkt-kategorien. Letztere beschreiben demgegenüber technische Komponenten, diehäufig auch für Verfahren stehen.

Viele der Anbieter konzentrieren sich – historisch bedingt – auf spezielle Anwen-dungsbereiche, was sich in den funktionalen Schwerpunkten der Produkte wider-spiegelt. Die Aufgabenstellung reicht hierbei von der Überbrückung heterogenerSystemlandschaften im Unternehmen (Middleware) über den Zugriff auf unter-schiedliche Datenquellen (ETL), die Homogenisierung von Datenformaten undSemantik über Unternehmensgrenzen hinweg (EDI-Konverter) bis hin zur Model-lierung, Abstimmung und Überwachung unterschiedlicher Geschäftsprozesse undInteraktionsszenarios (so genannte Processware) (siehe Abbildung 4.7).

Im Folgenden werden nun die wesentlichen Integrationsanwendungstypen ein-ander gegenüber gestellt und hinsichtlich ihrer Funktionalität eingeordnet.

Middleware findet seinen Ursprung in der Großrechnerwelt, wo es galt, Datenzwischen heterogenen Rechnerplattformen im Unternehmen verlässlich auszu-tauschen, um Datenbestände konsistent zu halten. Ähnlich Pipelines werden dieDaten in Warteschlangen eingeordnet (Queuing) und nach definierten Regelnverteilt. Aufwändige interaktive Prozesse, komplexe Datentransformationen oderSicherheit im Sinne von Authentifikation, Rechtssicherheit oder Vertraulichkeitstehen nicht im Vordergrund.

Abbildung 4.7 Einordnung in den Integrationsgesamtkontext

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Page 62: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungssystemen 113

ETL-Tools entstanden im Zuge des Data-Warehouse-Booms. Eine Problemstellungist es, aus unterschiedlichsten, innerbetrieblichen Datenquellen (z.B. Datenban-ken, Legacy-Systeme) Daten auszulesen und zur Auswertung in konsolidierterForm in ein Data Warehouse zu laden. Die Integration auf Objekt- und Daten-ebene, Abwicklung von Geschäftstransaktionen oder das Schreiben in ERP-Sys-teme steht dabei nicht zur Debatte, ebenso wenig Sicherheitsaspekte. Diesehochentwickelten »Datenbank-Tools« besitzen analog zur Middleware einenhohen, individuellen Adaptionsbedarf.

EDI(-Konverter) entstanden mit dem Aufkommen von standardisierten Geschäfts-datenformaten in den Achtzigerjahren, um den Geschäftsdatenaustausch zwi-schen Unternehmen zu automatisieren. Schwerpunkt ist die Integration aufObjektebene, wobei auch Bereiche der Daten- und Prozessebene abgebildet wer-den. Fokus ist die komfortable Datentransformation zwischen Inhouse- (z.B.IDoc) und standardisierten Austauschformaten (z.B. EDIFACT, ANSI X12). Bereit-gestellt werden komfortable Tools für die Erstellung von Transformationsregeln,die Modellierung nachrichtenorientierter Interaktions-Prozesse sowie die gesi-cherte Kommunikation per E-Mail, Filetransfer oder MWD/Exchanges. Nichtunterstützt werden hingegen Realtime-Transaktionen sowie aufwändige ERP-Schnittstellen.

EAI ist der »Newcomer«, der die Vorzüge aller Vorgenannten, nicht aber derenDefizite in sich vereinen soll. Integrationsbereiche sind gleichermaßen Daten-,Objekt- und Prozessebene. Besondere Berücksichtigung finden neue Anforderun-gen wie die Unterstützung von XML, Web Services, Realtime-Interaktion sowiedie Kopplung heterogener Geschäftsprozesse, wie sie Collaborative-Business-Strategien voraussetzen. Problematisch ist, dass bislang keine in allen Teilberei-chen ausgereiften Produkte zur Verfügung stehen und die erzeugte Erwartungs-haltung den Charakter einer »eierlegenden Wollmilchsau« hat (siehe Tabelle 4.3).

(Web) Application Server fallen, obwohl häufig in ähnlichem Kontext wie EAIgenannt, etwas aus dem Rahmen. Sie stellen kein Integrationswerkzeug, sonderneine Laufzeitumgebung für (Java-)Programme, insbesondere Webanwendungen,dar. Durch die Bereitstellung von Diensten wie Koordination von Transaktionen,Lastverteilung, vordefinierte Funktionen für Datenbankzugriffe, Verzeichnis-dienste, Sicherheit und Webschnittstellen wird die Programmierung stark verein-facht. Wenn der Applikationsserver beispielsweise die Spezifikationen der Java 2Enterprise Edition (J2EE) erfüllt, kann sich der Anwendungsentwickler auf dieErstellung der Geschäftslogik in Form von Enterprise JavaBeans konzentrieren.

Page 63: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

114 Collaboration per Integration

Dominierender Anwendungsbereich sind E-Business-Anwendungen, wie SellSide, Buy Side, CRM, SCM. Hieraus ergibt sich ein starker Bedarf, diese auch mitBackend-Systemen zu integrieren, was dazu führt, dass Application Server undEAI-Tools zu Suits gebündelt werden. So erweiterte z.B. IBM 2002 seinen markt-führenden Web Application Server Websphere zu Webspere Integration Server.Hierzu wurde das Produkt um Integrationskomponenten des 2001 übernommenEAI-Anbieters Crossworld (Interchange Server) und der eigenen Integrationspro-duktsparte (MQ Integrator und MQ Workflow) ergänzt.

Kriterien EAI EDI ETL Middleware

Hauptanwen-dungsgebiet

Inner-/zwischen-betriebliche Inte-gration von Anwendungen

Zwischenbetrieb-licher Austausch von Geschäftsdo-kumenten

Innerbetrieb-licher Zugriff auf verschiedene Datenquellen

Innerbetrieb-liche Integration von Plattformen und Anwen-dungsarchitektu-ren

Integrationsfokus Daten und Prozesse

Abwicklung von Geschäftstrans-aktionen

Daten und Pro-zesse

Abwicklung von Geschäftstrans-aktionen

Daten

Auswertung durch Data Warehouse

Daten (und Pro-zesse)

Synchronisation/Konsistenz von Datenbeständen

Kommunika-tionstyp

Synchron/asynchron

Asynchron (messages)

Synchron (Synchron/) asynchron

Process-/Interac-tion-Manage-ment

Inhouse: +++

B2B: +

Inhouse: +

B2B: +++

Inhouse: ++

B2B: o

Inhouse: ++

B2B: o

Transformation Engine

++ +++ + +

Connectivity Inhouse: +++

B2B: +

Inhouse: +

B2B: +++

Inhouse: ++

B2B: o

Inhouse: +++

B2B: o

Adapter/Inter-faces

++ + ++ +++

Development +++ +++ ++ ++

Management ++ ++ + +

Reifegrad Gering–mittel Hoch Mittel Hoch

Tabelle 4.3 Einschätzung des Abdeckungsgrads einzelner Integrationsanwendungstypen

Page 64: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

EAI – Zugang und Brücke zwischen Anwendungssystemen 115

Basic Building Blocks

In Basic Building Blocks werden Funktionen einer Integrationsanwendung, etwaDatenübertragung, Formatkonvertierung oder Systemmanagement, zu logischenFunktionspaketen zusammengefasst. Je nach Anwendungstyp gestalten sich dieseBlöcke unterschiedlich in Funktionsumfang, Leistungsfähigkeit und Ausprägung(siehe Abbildung 4.8) .

Gängig ist die Unterteilung nach folgenden logischen Funktionspaketen:

� (B2B-)Datenübertragung (Connectivity) mittels Standardprotokollen oder Web-Enabeling mit Kommunikationssteuerung, -protokollen, -sicherheit sowieAdress- und Partnerprofil-Management

� Formatkonvertierung (Transformation Engine) mit regelbasiertem, strukturel-lem und semantischem Mapping sowie dem kontextabhängigen Zusammenfü-gen bzw. Aufspalten von Messages

� Daten- und Prozessschnittstellen zu den ERP- und E-Business-Systemen(Adapter/Interfaces), die detailliertes Wissen über deren APIs sowie Daten-struktur und Business-Logik bedingen

� Überwachung und Steuerung der einzelnen Basic Building Blocks einer EAI-Infra-struktur (Process-/Interaction-Management). Hinzu kommen Eskalationsmecha-nismen, die bei Abweichung von definierten Prozess- und Interaktionsmodellen,wie beispielsweise fehlgeschlagenen Verbindungen zu Anwendungssystemenbzw. zu Geschäftspartnern oder fehlerhaften Daten, angestoßen werden.

Abbildung 4.8 EAI – Basic Building Blocks

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Page 65: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

116 Collaboration per Integration

� Überwachung/Wartung der Infrastruktur (Management) sowie Sicherstellungrechtlicher Archivierungs- und Nachweisanforderungen

� Adaptions- und Entwicklungsfunktionen (Development) zur Implementierungvon EAI-Lösungen

4.1.2 Integrationsmethoden

Die nachfolgenden Abschnitte sollen keinesfalls durch technische Detailsabschrecken. Vielmehr werden einige Begrifflichkeiten sowie Prinzipien und Vor-gehensweisen kommentiert dargestellt. Sie nehmen Einfluss auf Handlungsspiel-raum, Restriktionen und Projektrisiken bei Collaborative SCM. Integrationsaufga-ben lassen sich meist mit verschiedenen Verfahren, Tools und Methodenrealisieren. Interessant (vor allem für Manager und Projektleiter) sind folgendeAspekte:

� Komplexitätsgrad der Implementierung (z.B. Verfügbarkeit vorgefertigter Tem-plates und Adapter)

� Wiederverwendbarkeit bei unterschiedlichen Konfigurationen (z.B. Parametri-sierbarkeit, Modularität)

� Flexibilität der zur Verfügung stehenden Alternativen (z.B. Unterstützung ver-schiedenster Standardschnittstellen und Kopplungsverfahren)

� Erforderliches Know-how (z.B. DB, ERP-Systeme, C++/Java)

Diese schlagen sich erheblich in Realisierungs- und Betriebskosten sowie in dererreichbaren Investitions- und Zukunftssicherheit nieder.

Von Loose Coupling wird gesprochen, wenn die Integration über wenige diskreteSchnittstellen ohne unmittelbare funktionale Abhängigkeiten erfolgt. Stehen hin-gegen Business-Logik und Verarbeitungsprozesse in unmittelbarer Beziehung zuden Schnittstellen, wird dies als Strong Coupling bezeichnet.

Ein verwandtes Konzept ist die White bzw. Black Box Integration. Bei der WhiteBox Integration müssen Details über Funktionalität, Datenbank sowie Abhängig-keiten bekannt sein, die eine sehr hohe, individuelle Integrationsstufe bei hohemAufwand einer Individualentwicklung ermöglichen. Im Gegensatz hierzu bestehtdieses Wissen bei der Black Box Integration nicht. Der Anbieter stellt vielmehr vor-definierte und dokumentierte APIs (Application Programming Interfaces), Adap-ter sowie Connectoren bereit. Hierdurch ist zwar die Flexibilität gegenüber Indi-vidualentwicklungen einschränkt, jedoch reduzieren sich der Implementierungs-und Wartungsaufwand sowie das erforderliche Applikations-Know-how und dieProblematik bei Release-Wechseln erheblich.

Page 66: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

396 Checklisten

B.6 Pharma

Erforderlichkeit eines Herkunfts-nachweises

A.91 Chargenfindung in der Produktionsplanung

A.92 Chargenfindung in der Verfügbarkeitsprüfung

A.93 Beachtung der Chargen-information in der Verfüg-barkeitsprüfung

A.94 Abbildung der Chargen-information in der Produk-tionsplanung

Haltbarkeit des Materials und der Endprodukte

A.95 Abbildung von Resthalt-barkeitsdauern in der Ver-fügbarkeitsprüfung

A.96 Abbildung von Resthalt-barkeitsdauern in der Logistiknetzplanung

A.97 Berücksichtigung von Resthaltbarkeitsdauern in der Produktionsplanung

Funktionsmodul Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Funktions-modulunabhän-gige Kernanfor-derungen

A.1 Hohe Leistungsfähigkeit der Planung

A.2 Datenaustausch mit Office-Software-Paketen

A.3 Enge Integration mit den verbundenen ERP-Systemen

Tabelle B.14 Gesamtübersicht über die Abdeckung funktionsmodulunabhängiger und -modul-spezifischer Kernanforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM

Betriebs-typologisches Merkmal

Anforderung Stufe Chemie Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.13 Übersicht zur Abdeckung betriebstypischer Anforderungen der Chemieindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 67: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Pharma 397

Funktions-modulunabhän-gige Kernanfor-derungen

A.4 Unterstützung offener Internet-Standardschnitt-stellen

A.5 Schlanke Datenstruktur �

A.6 Benutzungsfreundlichkeit �

Absatzprognose A.7 Konsensbasierte Prognosen

A.8 Datenbanken mit Progno-sen und Absatzverläufen

A.9 Planen auf mehreren Aggregationsebenen

A.10 Umfangreiche Informa-tionsbasis für die Prognosen

A.11 Weitreichendes Angebot an Prognoseverfahren

A.12 Automatisierte Auswahl adäquater Prognose-methoden

A.13 Automatisierte Analyse der Prognosequalität

A.14 Automatisierte Planung �

A.15 Verwaltung der Erläute-rungen zu Prognosen

Verfügbarkeits-prüfung

A.16 Geringe Antwortzeiten �

A.17 Konsistenz bei parallelen Prüfungen

A.18 Prüfen auf Bestandsebene �

A.19 Automatisierte Alternati-vensuche

A.20 Prüfen gegen Kapazitäts- und Materialsituation

A.21 Einbezug von Partner-software

Funktionsmodul Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.14 Gesamtübersicht über die Abdeckung funktionsmodulunabhängiger und -modul-spezifischer Kernanforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 68: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

398 Checklisten

Verfügbarkeits-prüfung

A.22 Internetanbindung mithilfe eines Web-Browsers

A.23 Überwachung der zugesagten Liefertermine

A.24 Bevorzugte Neuterminie-rung bei Verspätung

A.25 Einbeziehung wichtiger Restriktionen

Primärbedarfs-planung

A.26 Überprüfung der Planung �

A.27 Reichweitenszenarios �

A.28 Detailliertes Kostenmodell �

Logistiknetz-planung

A.29 Verbesserung des Liefernetzes

A.30 Bestandsplanung und -steuerung

A.31 Aufteilung des Produktangebots

A.32 Zuordnung von Produktalternativen

A.33 Internetbasierte Beschaffung

Produktions-planung

A.34 Einsatz von Optimierungs-methoden in der Produk-tionsplanung

A.35 Grafische Produktions-plantafel

A.36 Modellierung der unter-nehmensübergreifenden Zusammenhänge

Transport-planung

A.37 Auswahl der Transportart �

A.38 Tourenplanung �

A.39 Grafischer Distributions-leitstand

A.40 Optimierung der Trans-portmittelbeladung

Funktionsmodul Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.14 Gesamtübersicht über die Abdeckung funktionsmodulunabhängiger und -modul-spezifischer Kernanforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 69: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Pharma 399

Transport-planung

A.41 Gewichtung der Optimie-rungsziel

A.42 Cross Docking �

A.43 Tracking & Tracing �

Unternehmens-übergreifende Zusammenarbeit

A.44 Standardisierter Datenaus-tausch mit Partnerunter-nehmen über EDIFACT/XML und internetbasierte Lösungen

A.45 Sicherheit des Daten-austauschs

A.46 Datenbeschaffung �

A.47 Abstimmung der Absatz-prognose mit Marktdaten

A.48 Auftragsprognose �

A.49 Auftragserzeugung �

A.50 Auftragserfüllung �

A.51 Werkzeuge für die flexible Definition von Koopera-tionsprozessen

A.52 Analyse und Synthese abweichender Prognosen

A.53 Automatisierte Abwei-chungsanalyse und Infor-mation der SC-Mitglieder

A.54 SC-Datenpool, Unterstüt-zung umfangreicher Ana-lyse- und Visualisierungs-möglichkeiten

A.55 Ermittlung der Kunden-auftragsprognose unter Beachtung relevanter Faktoren

A.56 Automatisierte Analyse der Planungsergebnisse

Funktionsmodul Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.14 Gesamtübersicht über die Abdeckung funktionsmodulunabhängiger und -modul-spezifischer Kernanforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 70: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

400 Checklisten

Unternehmens-übergreifende Zusammenarbeit

A.57 Berücksichtigen detaillier-ter Partnerinformationen in der Produktionsplanung

A.58 Partnern Einblick in die Produktionsplanung gestatten

A.59 Partnern Einfluss auf Produktionsplanung erlauben

Monitoring und Controlling des Liefernetzes

A.60 Visualisierung des Liefer-netzes

A.61 Monitoring des Liefer-netzes

A.62 Beobachtung und Bench-marking von KPIs

A.63 Ursachenforschung �

Strategische Netzwerk-planung

A.64 Modellierung �

A.65 Optimierungsverfahren und Heuristike

A.66 Simulation �

A.67 Vergleich alternativer Szenarios

Betriebs-typologisches Merkmal

Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Prozessfertigung A.70 Kampagnenfertigung �

A.71 Abbildung der Material-charakteristika

A.72 Beachtung von Toleranzen und Aktualisierung der Planung

A.73 Berücksichtigung nicht-linearer Relationen zwi-schen den Materialien

Tabelle B.15 Übersicht zur Abdeckung betriebstypischer Anforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM

Funktionsmodul Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.14 Gesamtübersicht über die Abdeckung funktionsmodulunabhängiger und -modul-spezifischer Kernanforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 71: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

Pharma 401

Prozessfertigung A.74 Spezielle Ressourcen für Prozessfertigung

A.75 Optimierungsverfahren für Prozessfertigung

A.76 Adäquate Datenstruktur �

Verbundenheit des Produktions-prozesses

A.77 Kuppelproduktion ohne Zyklen

A.78 Kuppelproduktion mit Zyklen

Zeitliche Abhän-gigkeiten zw. Produktions-schritten

A.79 Zeitliche Abhängigkeiten einzelner Produktions-schritte

Dauer des Pro-duktlebenszyklus

A.86 Lebenszyklusplanung in der Absatzprognose

A.87 Abbildung kurzer Produkt-lebenszyklen in der Ver-fügbarkeitsprüfung

A.88 Berücksichtigung kurzer Produktlebenszyklen in der Produktionsplanung

Internationalität der Supply Chain

A.89 Berücksichtigung länder-spezifischer Merkmale

A.90 Transmissionsmechanis-men zur Nivellierung länderspezifischer Beson-derheiten

Erforderlichkeit eines Herkunfts-nachweises

A.91 Chargenfindung in der Produktionsplanung

A.92 Chargenfindung in der Verfügbarkeitsprüfung

A.93 Beachtung der Chargen-information in der Verfüg-barkeitsprüfung

A.94 Abbildung der Chargen-information in der Produk-tionsplanung

Betriebs-typologisches Merkmal

Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.15 Übersicht zur Abdeckung betriebstypischer Anforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)

Page 72: Collaborative SCM in Branchen - Leseprobe (SAP PRESS)

402 Checklisten

Haltbarkeit des Materials und der Endprodukte

A.95 Abbildung von Resthalt-barkeitsdauern in der Ver-fügbarkeitsprüfung

A.96 Abbildung von Resthalt-barkeitsdauern in der Logistiknetzplanung

A.97 Berücksichtigung von Resthaltbarkeitsdauern in der Produktionsplanung

Betriebs-typologisches Merkmal

Anforderung Stufe Pharma Erläuterung mySAP SCM

Tabelle B.15 Übersicht zur Abdeckung betriebstypischer Anforderungen der Pharmaindustrie durch mySAP SCM (Forts.)


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