FRANKFURT+KLUBS UND KONZERTE 68 | Favoriten von der Reeperbahn: Scotch & Water 72
KLASSIK 77 | Zwischen Albernheit und Avantgarde: Das Ensemble Modern spielt Zappa 77
KULTUR 78 | „Kanon“: Das neue Stück von She She Pop schreibt sich selbst fort. 78
KUNST 82 | „Super!“: Die Neunziger in der Kunsthalle Darmstadt 82
Ellen Akimoto Nighttime, 2019, Öl und Acryl auf Leinwand/Oil and acrylicpaint on canvas, 220 x 180 cm,
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FRANKFURT | KLUBS UND KONZERTE
68 | kulturnews
Foto: Ingo Pertramer
SCHLACHTHOF WIESBADEN 20. 1., 20 Uhr
Ein Abend mit Thees Uhlmann – aber kein Konzert. Stattdessen ein tie-fer Einblick in das Herz des Musikers, das bis heute sehr laut für eineBand schlägt: Die Toten Hosen. Als Schüler ist Uhlmann zu einem Kon-zert der Hosen nach Hamburg gefahren, und sofort war es um ihngeschehen. Drei Jahrzehnte später liebt er die Band immer noch wieam ersten Tag, genug, um darüber ein Buch zu schreiben. Das ist vorkurzem bei KiWi erschienen. Doch wer die Geschichte direkt aus demMund des Autors hören möchte, hat jetzt die Chance dazu. DreißigJahre Fandasein, Fahrten zu Konzerten, Inspiration durch Hosentexte,lebenslange Freundschaften – von all dem und noch mehr berichtetThees Uhlmann in seinen eigenen Worten.
Thees Uhlmann über die Toten Hosen
SCHLACHTHOF WIESBADEN 12. 1., 20 Uhr
Kinder sind die Zukunft, und ist es nicht für alle am besten, wenn sieauch einen guten Musikgeschmack entwickeln? Schon seit fünf Jahrenleistet die Reihe „Unter meinem Bett“ ihren Beitrag dazu: Musik für Kin-der, aber in cool. Wie jedes Mal gibt es zum Erscheinen des neuenAlbums auch eine Tournee, zu der Kinder und Eltern gleichermaßeneingeladen sind. Dieses Jahr treten dabei folgende Künstler auf: Andre-as Dorau, dessen Hit „Fred vom Jupiter“ längst ein Klassiker ist, MoritzKrämer und Francesco Wilking von Die Höchste Eisenbahn, Pauken &Planeten, Martha Wilking, Oliver Minck und Sven van Thom. Als Mode-rator kehrt Bernd Begemann zurück.
Foto: N
oel Richter
Unter meinem Bett
JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 15. 1., 19 Uhr
An Rockbands fasziniert uns natürlich nicht nur die Musik, sondernauch die zahlreichen Legenden, die sich um ihren Lebensstil ranken –Sex, Drugs and Rock’n’Roll eben. Meistens bleibt es dabei bei Gerüch-ten, die irgendwer mal irgendwo aufgeschnappt haben will. All dasmacht „Music & Stories“ zu so einem Leckerbissen: Bei der Veranstal-tungsreihe, die 2020 zum ersten Mal auf Tournee geht, packen echteIkonen des Rock ihre schmutzige Wäsche aus. Mitglieder von UriahHeep (Foto), Nazareth und Wishbone Ash plaudern aus dem Nähkäst-chen und lassen sich streng geheime Backstage-Anekdoten entlocken.Natürlich spielen sie dabei auch ihre Hits – genau wie der Titel es ver-spricht!
Foto: R
ichard Stow
Music & Stories
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KLUBS UND KONZERTE | FRANKFURT
kulturnews | 69
PONYHOF FRANKFURT 15. 1., 20 Uhr
Er will Helene Fischer den Titel der Schlagergöttin abjagen: TristanBrusch scheut sich nicht vor Schlager und Trash, sondern bekennt sichmit flammendem Herzen dazu. Auch sein großes Idol Hildegard Knefhätte ja Schlager gesungen – und wie bei Knef versteckt sich hinterBruschs Musik ganz schön viel Tiefe. Dabei hat der Wahlberliner amAnfang nur auf Englisch gesungen. Erst sein Durchbruch hat das ver-ändert. Der kam, als Maeckes einen von Bruschs Songs für das Orsons-Lied „Jetzt“ gesampled hat. Zwischen den Rappern und Brusch ent-stand eine Freundschaft, die ihn zu deutschen Texten inspiriert hat.Nun macht sich Tristan zu seiner ersten Solotournee auf, bei der ihnkeinerlei Band unterstützt.
Foto: Tom
Kleinschm
idt
Tristan Brusch
RINGKIRCHE WIESBADEN 5. 2., 20 Uhr
Wenn man älter wird, wird man oft ein wenig vernünftiger. Das gilt aufjeden Fall auch für Dave Hause, der als junger Mann ganz dem Punkund Hardcore verschrieben war, etwa mit seiner Band The Loved Ones.Mit Anfang 30 hat der US-Amerikaner eine Solokarriere gestartet, dieweit ruhiger und oft akustisch daherkommt. Seine Vorbilder sind hiergroße Singer/Songwriter wie Bruce Springsteen oder Brandi Carlile. Jetztist Dave Hause Vater geworden und klingt noch ein wenig reflektierterals früher. Familie steht außerdem noch auf andere Weise im Mittel-punkt: Bei seinen Konzerten wird Dave erneut von seinem Bruder Timbegleitet.
Kartenservice: 069 9443660 + 296929Tickets bequem zu Hause ausdrucken: www.batschkapp.de
60313 Frankfurt am Main | Kurt-Schumacher-Str. 45Telefon 069 20650 | internet: www.batschkapp.de
Fr 10.01. NICO LASKA & GästeDo 16.01. ALEX BAND, THE CALLING
Special guest: Psycho Village, My Own Ghost, My Silent Bravery • Verlegt aus der Batschkapp!
Do 23.01. ASHBURY HEIGHTS & MASSIVE EGO Persistent Illusions Tour 2020
Sa 25.01. MAKIADi 28.01. BABA ZULA "Deep Underground" Tour
D I S C O S & S P E C I A L P A R T Y S
Fr 10.01. ATOMIC PARTYNuclear Powered Indie-Pop for Queers and Folks DJs: Dirk Hartmann & Trust.The.Girl
Fr 17.01. BRAVE NEW WORLD & HILDEGARD MEETS MUSICBjörn Mulik & DJ Hildegard
Sa 18.01. SETTKAS TANZCLUB Ü30 80er, 90er, Charts mit DJ Tom Settka
Fr 24.01. THE DEAD KENNYS PARTY(Batcave, Postpunk, Gothrock, Minimal, 80s, Deathrock) mit DJ Dead-Stefan & Gast
Fr 31.01. JUMP 80s PARTYDJ Biffy & Trust.The.Girl
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FRANKFURT | KLUBS UND KONZERTE
NACHTLEBEN FRANKFURT 10. 2., 20 Uhr
Lot heißt eigentlich Lothar Robert Hansen, aber mit so einem Namenkann man natürlich keine urbane Musik machen. Tatsächlich hat derin Berlin geborene Musiker als Kind erstmal klassisches Piano gelerntund später sogar ein Musikstudium begonnen. Doch schnell merkteLot, dass er lieber sein eigenes Ding machen wollte, und spielte jahre-lang in allen möglichen Bands – Jazz, HipHop, Pop. Ein richtiger musi-kalischer Schmelztiegel also, den man auch in Lots eigenen Liedernwiederfindet. Sein drittes Album „Nasenbluten“ wartet wieder mit hin-tergründigen Texten und Straßenpop auf. Nach wie vor also alles im Lotbei Lot.
Foto: Jens Dörre
Lot
SCHLOSSKELLER DARMSTADT 13. 2., 20 Uhr
Natürlich kommen Yeah But No aus Berlin. Das Duo macht Electroni-ca mit poppiger Sensibilität und immer spürbarer Melancholie. Und socoole und subtile Musik assoziiert man nunnmal am ehesten mit derHauptstadt. Erstmals zusammen gespielt haben Yeah But No auf demFusion-Festival, als Douglas Greed spontan Unterstützung gesucht hatund bei Fabian Kuss gelandet ist. Schon beim ersten Auftritt war klar:Der Funke springt über. Das liegt wohl vor allem an den unterschiedli-chen Stärken der Musiker. Greed probiert sich gern aus, hat sich dasMusizieren selbst beigebracht, während Kuss Gesang studiert hat. VorKurzem ist ihr zweites Album „Demons“ erschienen.
Foto: Anna K.O.
Yeah But No
ZOOM FRANKFURT 11. 2., 20 Uhr
Es ist kein Geheimnis, dass einem im Deutschpop gern mal Fließband-ware als Authentizität verkauft wird. Das kann Lina Maly nicht passieren– zumindest nicht mehr. Für ihr zweites Album „Könnten Augen allessehen“ hat die Künstlerin sich weniger Hilfe geholt und ihre Songs fastkomplett allein geschrieben. Vielleicht fühlt es sich deshalb, wie Linaselbst erzählt, eher wie ein Debüt an. Die Sehnsucht nach Natürlichkeitund der Wunsch, sich selbst treu zu bleiben, ziehen sich durch jedenSong der Singer/Songwriterin.
Foto: M
ightkillya
Lina Maly
70 | kulturnews
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KLUBS UND KONZERTE | FRANKFURT
kulturnews | 71
CONCERTTEAM NRWINFOS & TICKETS UNTER
WWW.CONCERTTEAM.DE
11.01.20 / FRANKFURT, ZOOM
18.01.20 / FRANKFURT, CLUB JAHRHUNDERHALLE
03.02.20 / FRANKFURT, FESTHALLE
04.02.20 / FRANKFURT, BATSCHKAPP
07.02.20 / FRANKFURT, DAS BETT
11.02.20 / FRANKFURT, ZOOM
17.02.20 / FRANKFURT, NACHTLEBEN
17.03.20 / FRANKFURT, DAS BETT
18.03.20 / FRANKFURT, NACHTLEBEN
22.03.20 / FRANKFURT, DAS BETT
26.03.20 / FRANKFURT, CLUB JAHRHUNDERTHALLE
25.03.20 / FRANKFURT, ZOOM
19.04.20 / FRANKFURT, BATSCHKAPP
15.01.20 / FRANKFURT, ZOOM
&
21.03.20 / FRANKFURT, FESTHALLEM A L U M A
12.05.20 / FRANKFURT, NACHTLEBEN
KUZ - KULTURZENTRUM MAINZ 15. 2., 20 Uhr
Sie sind die Philosophen des Deutschpunk: Turbostaat reißen regelmä-ßig die Decke ab, aber finden zugleich Worte und Zwischentöne, dieanderen Bands verborgen bleiben. Gegründet hat sich die Gruppe inHusum in einem Jugendzentrum, und die jugendliche Energie wirkt bisheute nach. Dabei machen sich Turbostaat gerne mal tiefere Gedan-ken, wie das letzte, heute schon vier Jahre alte Album „Abalonia“beweist, das ein düsteres, politisches Märchen erzählt. Sie bleiben demPunk treu, aber holen sich gern mal ein wenig Indie oder sogar Pop insBoot. Doch, dass jede Turbostaat-Show letztlich immer im lauten Chaosendet, darauf können sich die Fans verlassen.
Foto: Andreas Hornoff
Turbostaat
BROTFABRIK FRANKFURT 15. 2., 20 Uhr
Auf Sophie Zelmanis Instagram-Account finden sich nur Pressefotosund eins, zwei Liveaufnahmen. Mehr war aber auch nicht zu erwar-ten, denn die Künstlerin ist bekannt für – wie ironisch! – ihre Unbe-kanntheit. Sie steht ungern im Rampenlicht und mag es nicht, über ihrPrivatleben zu sprechen. Entsprechend geheimnisumwittert ist Zelma-nis Alltag. Umso mehr beeindruckt der Erfolg der Schwedin: Seit 1995ist sie musikalisch aktiv und schafft es mit ihren intimen Countrypo-palben immer wieder in die Top fünf. Vielleicht mögen die Leute, dassZelmani auf der Bühne ihr Innerstes offen legt – aber nur für die, diees wirklich interessiert. Ganz anders als Instagram also.
Foto: Christina Ottosson Öygarden
Sophie Zelmani
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FRANKFURT | KLUBS UND KONZERTE
72 | kulturnews
BATSCHKAPP FRANKFURT 12. 3., 20 Uhr
Was ist die Steigerung von „Beste“? Natürlich sind es Culcha Candela,denen sofort der neue Superlativ zufällt: Ihre zweite Hitsammlung hatdie Formation „Besteste“ getauft. Darauf zu finden sind Megahits wie„Hamma!“ – übrigens elf Jahre lang der erfolgreichste deutsche Song– oder „Schöne neue Welt“, aber auch insgesamt sechs neue Lieder.Vor allem aber hört man auf so einer geballten Sammlung noch einmalrichtig, wie sehr Culcha Candela den deutschen Pop seit vielen Jahrenmitgeprägt haben. Dancehall, HipHop und Afrotrap mit Pop vermischen– so, wie heute alle klingen, klangen Mateo, Johnny Strange und Co.eben schon vor Jahren. Klar: Sie sind nun mal die bestesten.
Foto: Leon Hahn
Culcha Candela
BROTFABRIK FRANKFURT 29. 2., 20 Uhr
Scotch & Water haben sich erst 2017 gegründet, doch der Erfolgkommt schnell für die Hamburger: Schon 2018, mit nur zwei mickri-gen Singles auf dem Markt, durften sie dreimal beim Reeperbahn Festi-val auftreten. Der Grund dafür ist ihr erstaunlich gut kalibrierter Indie-rock, der genauso tanzbar wie melancholisch rüberkommt. Der Bandum Sängerin Samira Christmann geht es dabei weniger um klassischeSongstrukturen, sondern mehr um die Stimmung, die jedes einzelneLied heraufbeschwört. Auch, wenn es nach Regen aussieht – und dastut es in Hamburg ja meistens – kann Musik die Sache ein bisschenbesser machen. Das lehren uns Scotch & Water mit jedem Akkord.
Kurzer Schreck: Das neue Wanda-Album heißt „Ciao!“? Heißt das, wirmüssen uns nach nur fünf Jahren schon wieder von den Wienern ver-abschieden? Natürlich nicht, denn zumindest in Italien ist „Ciao“ jaauch eine Begrüßung. Wobei es allerdings nicht leicht wird, jemandenzu finden, dem Wanda völlig unbekannt ist. Ihr Debüt „Amore“ hat dieFünf auf einen Schlag auch in Deutschland zu einem Begriff gemacht,viele Kritiker erklärten sie gar zu den Rettern des Rock’n’Roll. Dabeischeuen sich Wanda nicht vor Sentimentalität, im Gegenteil: MichaelMarco Fitzthum trägt das heiße Herz auf der Zunge. Mit „Ciao!“ ladenWanda jetzt erneut auf einen Gefühlstrip ein.
Foto: Julia Zisser & Wolfgang Seehofer
Wanda
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KLUBS UND KONZERTE | FRANKFURT
kulturnews | 73
Konzert2020
Tickets & weitere Termine:www.kulturzentrummainz.de kuzmainz kuzmainz @kuzmainz
Man kennt Stoppok für seine unverstellten Texte und handgebasteltenLieder, die – ganz im Sinne von Reinhard Mey – mit einer Gitarregespielt werden, die noch so wie ’ne Gitarre klingt. Alle Instrumentemusste Stoppok sich damals selbst beibringen, weil ihm ein Musikpro-fessor eher zu einer anderen Berufswahl riet. Zum Glück hat der Lie-dermacher nicht darauf gehört und ist stattdessen lieber so lange durchEuropa getourt, bis der Mix aus Folk, Blues und Rock so fest saß wiedie gefärbte Sonnenbrille. Seine straßenpoetischen Lieder wenden sichgegen das System und die Massen – Stoppok hat keinen Bock auf dieHerde. Na ja, ganz allein will er auch nicht immer sein. Deshalb tourter 2020 wieder mit Band.
Stoppok
Foto: Thomas Willemsen Lokomotiv.de
ZOOM FRANKFURT 14. 3., 20 Uhr
Eine endlose Suche: Mads Langer hat eine sehr genaue Vorstellungdavon, wie gute Musik zu klingen hat. Wie der Däne erzählt, mag erSongs dann am liebsten, wenn sie voller Melancholie stecken, aberzugleich Hoffnung bringen – ein Balanceakt, der nicht immer einfachzu bewältigen ist. Für diese eine Leidenschaft hat Langer schon einigesgeopfert, unter anderem eine Karriere als Jazzpianist, die ihm eigentlichvergönnt zu sein schien. Er ist lieber nach Kopenhagen gezogen, umdort Melancholie und Hoffnung in immer neuen Kombinationen auszu-probieren. Immerhin ist Mads Langer beim Suchen nicht allein: Tatsäch-lich ist er mit Millionen von Streams und mehreren Platinalben dererfolgreichste Solokünstler Dänemarks.
Mads Langer
Foto: Isaac Sterling
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FRANKFURT | KLUBS UND KONZERTE
74 | kulturnews
ALTE OPER FRANKFURT 20. 3., 20 Uhr
Je härter die Originalmusik, desto eindrucksvoller ist die Wirkung eines Unplugged-Konzertes. Diese Erfahrung hat Wirtz bereits einmal gemacht: 2014 hat der Sängersein erstes Unplugged-Album veröffentlicht. Ohne Elektronik, nur auf Klavier und Strei-chern gebettet, klangen seine rockigen Songs plötzlich ganz anders. Die Stille und Inti-mität dieser Shows haben Wirtz so gut gefallen, dass er jetzt seine zweite Unplugged-Tournee antritt. Dabei hat er natürlich Lieder von seinem jüngsten Album „Die fünfteDimension“ dabei, aber ebenso ältere Hits. Auch ohne E-Gitarren liefern Wirtzs Songsclevere Texte verbunden mit epischen Kompositionen.
Ja, James Blunt singt hochemotionale Balladen, aber der Brite fällt dank zweier Dingeaus dem Rahmen der übersensiblen Popbarden: Einmal ist da seine Vergangenheit alsSoldat, bei der er die Gitarre am Panzer festbinden musste. Und dann ist da die Selbst-ironie, die sich zumeist auf Twitter äußert. Dort postet der Brite zum Beispiel, dass ermit neuer Musik lieber warten will, bis seine Hoden sich ein wenig abgesenkt haben.Das war zum Glück nur ein Scherz, denn Blunts neues Album „Once upon a Mind“ istvor Kurzem erschienen. Darauf singt Blunt tatsächlich meistens ziemlich hoch – soklingen seine einfühlsamen Songs einfach am besten.
James Blunt
Foto: G
avin Bond
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KLUBS UND KONZERTE | FRANKFURT
kulturnews | 75
CENTRALSTATION DARMSTADT 20. 3., 20 Uhr
Andreas Schaerers Stimme ist wirklich erstaunlich. In einem Momentklingt der Schweizer wie eine Sopranistin an der Oper, dann wie eineverzerrte Gitarre, dann wie der smootheste Jazzsänger der Welt. Kon-tinuierlich sprengt der Stimmvirtuose die Grenzen dessen, was im Jazzals erlaubt gilt. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von seinerBand Hildegard Lernt Fliegen. Im Frühling erscheint endlich das ersteneue Album seit sechs Jahren: „The Waves are rising, dear!“ ist eineweitere hektische Weltreise durch die Untiefen von Jazz, Ska, Funk undMarschmusik. Natürlich immer mit Schaerers wandelbarer Stimme alsAnker.
Barefoot To The MoonAN ACOUSTIC TRIBUTE TO PINK FLOYD
31.01.2020 FRANKFURT ALTE OPER
31.01.2020 FRANKFURT ALTE OPER
21.01.2020 FRANKFURT ALTE OPER
26.01.2020 FFM JAHRHUNDERTHALLE
13.10.2020 FFM ALTE OPER
14.10.2020 FRANKFURT ALTE OPER
10.10.2020 OFFENBACH CAPITOL
AMPHITHEATER HANAU 2020K O N Z E R T- S O M M E R
FR. 31. JULIWIRTZ UNPLUGGED II
SA. 1. AUGUSTHELGE SCHNEIDERDI. 4. AUGUSTOMD LIVE 2020
DO. 6. AUGUSTPIETRO LOMBARDI& Band - Support: APORED
FR. 7. AUGUSTTHE GIPSY KINGS
DO. 13. AUGUSTCARMENFR. 14. AUGUSTTHE SPIRIT OF FALCOThe Tribute Concert
SA. 15. AUGUSTKONSTANTIN WECKERPoesie & Musik mit Cello & Klavier
FR. 21. AUGUST & BANDKATHARINE MEHRLING
SA. 22. AUGUSTABBA NIGHTThe Tribute Concert 2020
SO. 23. AUGUSTSYMPHONIC ROCKIN CONCERT VOL. 2Das neue Programm
FR. 28. AUGUSTANDY OST & BANDKonzert des Lebens Open Air
SA. 12. SEPT.VÖLKERBALLA Tribute to Rammstein
DI. 15. SEPTEMBERSUPERTRAMP‘SROGER HODGSON &Band Breakfeast in Amerika World Tour
FR./SA. 18./19. SEPTEMBERDIETER THOMAS KUHN& BAND Über den Wolken 2.0
SA. 26. SEPTEMBER25 JAHRE ECHOESperforming the Music of Pink Floyd
Oper von Georges Bizet
Ab sofortV.I.P.-Ticketsund Upgradeserhältlich
06.06.2020 FRANKFURT ALTE OPER
15.11.2020 FFM JAHRHUNDERTH.
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FRANKFURT | KLUBS UND KONZERTE
76 | kulturnews
STAATSTHEATER DARMSTADT/GROßES HAUS DARMSTADT 7. 4., 20 Uhr
Atmosphäre, Atmosphäre: Für ihre neue Tournee hat Anna Depenbusch die Locations nachganz spezifischen Kriterien ausgesucht. Es sollten Orte sein, die einen eigenen Charakter undeine eigene Geschichte haben. Das allein zeigt: Es ist der Musikerin wichtig, in welchem Kon-text man ihre Lieder hört. Denn Depenbusch selbst erzählt am liebsten Geschichten – und zwarsolche, die jeder kennt, aber noch nie so gehört hat. Dafür braucht sie nicht mehr als ein Kla-vier und ihr sprühendes Vokabular. Humor, Tiefe, Leidenschaft – das alles kombiniert AnnaDepenbusch spielend. Die besonderen Konzertorte sind dabei nur das Tüpfelchen auf ihremmusikalischem I.
Anna Depenbusch
Foto: Steven Haberland
BATSCHKAPP FRANKFURT 20. 3., 20 Uhr
Elektropop, der aber eher zum Chillen und Nachdenken einlädt als zum Tanzen: Das mag esheute geben wie Sand am Meer, aber als 2raumwohnung vor 20 Jahren angefangen haben, sahdas noch anders aus. Kein Wunder, dass das Duo aus Berlin längst einer der wichtigsten Actsdes Genres ist. Sein Geheimnis? Die perfekte Symbiose von Pop und Elektro, von Balkonatmo-sphäre und Klubgefühl. Sicherlich hilft bei der Harmonie, dass Inga Humpe und Tommi Eckhartauch privat ein Paar sind. Auf der Tour zu „20Jahre 2raumwohnung“ spielen sie natürlich allealten Hits wie „36 Grad“, „Sexy Girl“ oder „Wir trafen uns in einem Garten“.
Foto: Julija Goyd
2raumwohnung
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kulturnews | 77
Ensemble ModernALTE OPER FRANKFURT 13. 1., 19 Uhr
JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURTIM JANUAR
IHR VIP UPGRADE!
BUCHBAR UNTER JAHRHUNDERTHALLE|DE/PREMIUM
Tickets: www.ticketmaster.de / 01805 - 36 01 240**(0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)
NEU IM VORVERKAUF 05|02|20 RIN 02+03|02|20 Shen Yun 25|04|20 Apache 2077 14|05|20 Peter Wohlleben 20|05|20 Pet Shop Boys 22|05|20 Keith Urban 28|05|20 Nick Mason’s Saucerful Of Secrets 04|07|20 Jamie Cullum 11|09|20 Biyon Kattilathu Club 22|09|20 Basti Bielendorfer Club 02|10|20 Hubert von Goisern 16|10|20 Dr. Leon Windscheid Club 03|11|20 Irina Titova – Queen of Sand 05|11|20 IlDIVO 09|11|20 Beth Hart 10+11|10|20 Der Watzmann ruft 13|11|20 HEINO goes Klassik 14|11|20 Polonia Music Festival 22|11|20 LEA 01|12|20 Kerstin Ott 05+06|12|20 PUR 10|12|20 Enissa Amani 12|12|20 LaBrassBanda 15|12|20 Sidos Weihnachtsshow
SAVE THE DATE!
06|03|20 Abba Gold
08|05|20 The Songs of Leonard Cohen – performed by Field Commancer C.
05|01 Das Phantom der Oper 08|01 My Fair Lady 09|01 The Best of Ennio Morricone 10|01 Cornamusa - World of Pipe Rock and Irish Dance 11|01 Urban Priol 12|01 Die Schöne und das Biest
15|01 Music & Stories 16|01 1000 Voices of Gospel 17|01 Stahlzeit - Rammstein Tribute Show 18|01 Tom Beck Club 19|01 Moscow Circus on Ice 21|01 UFO 22|01 Mother Africa 23|01 Felix Lobrecht 24|01 Game of Thrones - The Concert Show 24|01 Die Magier 3.0 Club 25|01 Paul Panzer 25|01 Witz vom Olli Club
26|01 Staatliches Russisches Ballett Moskau - Schwanensee 28|01 Bibi & Tina 29|01 Dr. Eckart von Hirschhausen 31|01 Das Phantom der Oper
31|01 Abdelkarim Club
Kammermusik zur Premierevon Tristan und Isolde
Die Oper Frankfurt feiert die Premiere von„Tristan und Isolde“ im Januar mit einemKammermusikkonzert, das Werke von Wag-ner, Haydn, Debussy und Gerhard MüllerHornbach in den Fokus rückt. Interpretiertwerden die Werke von einem Streichsextettund der Mezzosopranistin Nina Tarandek.HOLZFOYER DER OPER FRANKFURT 12. 1., 11 Uhr
Pieter de Graaf
Wen der niederländische Neoklassiker Pieterde Graaf aufs erste Hören an Nils Frahm erin-nert, liegt damit gar nicht so falsch – auch deGraafs Arbeit am Klavier speist sich aus Elek-tro und Ambient, und live arbeitet er ebenfallsmit Basspedal und MIDI-Keyboards. Dochsind seine Kompositionen, die grundsätzlichaus Improvisation und Wiederholung entste-hen, brüchiger und zerfaserter – ohne dabeian Unmittelbarkeit einzubüßen.KÜNSTLERHAUS MOUSONTURM FRANKFURT 28. 1., 20 Uhr
Wiener Symphoniker, RudolfBuchbinder
An Beethoven kommt im 250. Jubiläumsjahr2020 niemand vorbei. Durch die WienerSymphoniker unter der Leitung von RudolfBuchbinder, der auch ans Klavier treten wird,wird aber vor allem die besondere Verbindungvon Beethovens Schaffen mit der Stadt Wiengewürdigt. Der Beethoven-Experte Buchbin-der hat den Altmeister noch lange nicht über:Er entdeckt stets neue Facetten – vor allem inseinen Klavierstücken.ALTE OPER FRANKFURT 13. + 14. 1.
Martin Kohlstedt
Martin Kohlstedt nennt seine Kompositions-technik „modulare Kompositionen“: Jeder Teilseiner Kompositionen ist ein Baustein, den erin Neufassungen und Improvisationen immerwieder in neuen Konstellationen verwendet –und dabei gänzlich neue Melodien kreiert.Dabei arbeitet Kohlstedt seit seinem drittenAlbum – passend „Strom“ getauft – mittler-weile nicht nur mit organischen, sondernauch mit elektrischen Sounds.BROTFABRIK FRANKFURT 30. 1., 20 Uhr
Wer Frank Zappa (Foto) lediglich als Rock-Klassenclown kennt, dürfte darüber staunen,dass ausgerechnet das Ensemble Modern sich als Zappas letzte Band bezeichnen darf.Der vielbeschäftigte Rockpionier suchte spät in seiner Karriere bewusst die Nähe zurNeuen Musik – und führte 1992 seine Suite „The Yellow Shark“ in der Alten Oper auf. Das Ensemble Modern begegnet Zappa bis heute mit großer Wertschätzung: Im Jahr2000 spielten sie in einem Gedächtniskonzert zusätzlich zu Auszügen aus „The YellowShark“ auch seine Collage „Greggery Peccary & Other Persuasions“, die an seine inspirier-testen Rockmomente erinnert. 2020 spielen sie zum Jubiläum das gleiche Programmerneut – und beweisen damit auch die Zeitlosigkeit von Zappas innovativen Kompositionen.
Foto: Hans-Joerg Michel
KLASSIK | FRANKFURT
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78 | kulturnews
FRANKFURT | KULTUR
Tristan und IsoldeSehnsucht und Dissonanz treten in der Wag-ner-Oper deutlich hervor, wenn Rachel Nichollsals irische Prinzessin Isolde und Vincent Wolf-steiner (Foto) als Tristan über ihre unmöglicheLiebe singen. Der sogenannte Tristan-Akkordwird zum Leitmotiv und macht die gestörteHarmonie der Liebenden erfahrbar.
OPER FRANKFURT Premiere: 19. 1., 17 Uhr
Uta KöbernickDie Kabarettistin studierte Gesang bis zumVordiplom in Weimar und ist schon als Lieder-macherin allein einen Besuch der Aufführungwert. Jetzt kann sie es aber nicht dabei belas-sen, denn die Schauspielerin mit Abschluss ander Theaterhochschule Zürich weiß auch nochmit beißend-satirischem Text zu bestechen.
STALBURG THEATER FRANKFURT 28. 1., 20 Uhr
Max GoldtVon der Literaturkritik geadelt als der stilistischperfekte Meister der kurzen Form, ist der frü-here Titanic-Kolumnist Max Goldt längst zumKlassiker geworden. Da passt eine öffentlichbekannte Schreibblockade bestens, zumal dieFans weiterhin seine Lesungen stürmen. Zudemsind gerade erst alle Musikalben mit Foyer desArts als Box wiedererschienen.
Ob Theatergesellschaft, Performancegruppeoder Künstlerinnenkollektiv – She She Popist eine aktive Gemeinschaft, die seit 25Jahren den Performance- und Theater-begriff erweitert. Das ursprünglich reinweibliche Kollektiv – heute zählt einMann dazu – hat sich von den Werkenvieler Performancekünstler*innen inspirie-ren lassen und daraus ihr neustes Stück„Kanon“ entwickelt. Wobei man bei demWerk weiterhin von einer Entwicklungsprechen kann, denn bei jeder Auffüh-rung entsteht eine neue und einzigartigeVersion: She She Pop greifen nicht nurArbeiten anderer Künstler*innen auf, diesie geprägt haben, sondern laden jedesMal neue Gäste aus der freien Performance-Szene ein, den „Kanon“ mit ihren Beiträ-gen zu bereichern. So entsteht eine kol-lektive Kanonisierung bestehender undneuer Werke, deren Zusammenstel-lung stets eine Überraschung bietet.
She She Pop: KanonMOUSONTURM FRANKFURT Uraufführung der Frankfurter Fassung: 23. 1., 20 Uhr
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kulturnews | 79
KULTUR | FRANKFURT
Bodo Bach„Das Guteste aus 20 Jahren“ heißt der Titel seiner Jubiläumstour.Bodo Bach verspricht „garagengepflegte Gebrauchsgags“ aus allenseiner bisher acht Bühnenprogrammen, nimmt sich aber auch vor,dem Alter Tribut zu zollen und ab sofort nur noch RuheStand-up-Comedy zu präsentieren. Bach ist bekannt dafür, NeuhessischenRegiolekt zu sprechen, eine „Ausgleichsmundart in Südhessen“, diees sogar zu einem eigenen Eintrag bei Wikipedia schaffte. Bach,bekannt geworden durch seine Scherzanrufe für den RadiosenderFFH, hat lange Zeit bei seinen Bühnenauftritten live von der Bühneaus angerufen und seine Telefonstreiche gespielt. Inzwischen domi-niert in seinen Programmen die Alltagsbeobachtung durch die skurri-le Bach’sche Brille.
ALTE OPER FRANKFURT 22. 1., 20 Uhr
Foto: Robert Maschke Photography
The Best of Ennio MorriconeVon „The Hateful 8“ über „Es war einmal in Amerika“ bis in die 1960er-Jahre und zu „Spiel mir das Lied vom Tod“: Die Musik des Komponis-ten Ennio Morricone ist so facettenreich wie stilprägend, wurde mit denSpaghettiwestern bekannt und eroberte bald darauf mit Hollywoodfil-men die Welt. Das Konzert der Milano Festival Opera präsentiert über100 Musikerinnen und Musiker sowie Sängerinnen und Sänger, diedie Werke des Oscarpreisträgers darbieten, während auf der Leinwandim Hintergrund technisch aufwendige Animationen laufen oder ausge-wählte Filmszenen gespielt werden. Dirigenten der Tournee sind MarcoSeco und Marcin Wolniewski.
JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 9. 1., 20 Uhr
Tickets auf
Karten unter 01806 - 777 111* sowie an den bek. VVK-Stellen. Weitere Informationen unter deag.de
*(0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)
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FRANKFURT | KULTUR
+++„Ab dafür!“ sagt Bernd Gieseking am9. und 10. 1. in der Käs in Frankfurt.Es ist sein satirischer Jahresrückblick.
+++Nein, einen Jahresrückblick machtHorst Schroth nicht, auch wenn das
Programm des Kabarettisten„Schlusskurve“ heißt. Schroth, spieltam 11. + 12. 1. im Neuen TheaterHöchst sein Best-of-Programm.
+++Anders sieht das bei Django Asül aus,dessen Programm „Rückspiegel 2019“am 14. + 15. 1. im Neuen TheaterHöchst durchaus selbsterklärend ist.
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Johannes Gutenberg. Das Musical
Foto: Jana Kay
Arnulf RatingEr gehört zu den intelligentesten politischenKabarettisten des Landes: Auch dieses Jahr prä-sentiert Arnulf Rating seine „Jahrespresse-schau“, in der er das abgelaufene Jahr Revuepassieren lässt auf seine typische Art: satirischüberspitzt und dennoch grundlegend seriös inder Analyse. Edutainment at its best!
CasinoPolitik bietet oft genug Stoff, um darauseine Tragödie, Satire oder gleich einexperimentelles Avantgardetheater zumachen. Regisseur Clemens Bechtelund Autor David Gieselmann habensich für ihr Stück „Casino“ die Wiesba-dener Kommunalpolitik als Grundlagevorgeknöpft. Ob daraus nun eher eineTragikomödie geworden ist, entscheidetam besten jeder selbst.
Die FAZ attestierte dem Ausnahmemusical vor Jahresfrist eine Stimmungwie beim legendären „Blauen Bock“, die Prominenten waren aus demHäuschen und die Vorstellungen allesamt ratzfatz ausverkauft. Kein Wun-der, dass das Unterhaus ihr mit viel Wein befeuertes Bildungsmusical umdie Entdeckung des Buchdrucks erneut auf den Spielplan setzt. Mit dabei:die Mainzer Ehrenbürgerin Margit Sponheimer und Gunther Emmerlich alsJohannes Gutenberg. Glücklich dürfen die Zuschauer sich schätzen, dassHelmut Markwort nicht mehr als Gutenbergs Gegenspieler, dem Verleger
Johannes Fust, besetzt wurde – der ehemalige Focus-Chef und FDP-Poli-tiker war in der Handlung, die zwischen 1452 und dem heutigen Mainzpendelt, nun wirklich deplatziert. Was uns das Musical noch zu sagen hatin einer Zeit, da der Buchdruck sukzessive verschwinden und den digita-len Medien Platz machen wird? Keine Ahnung, so viel Bildung steckt nunauch wieder nicht drin, schließlich ist das Stück ja doch nur ein Musical.
UNTERHAUS MAINZ 6.–13. + 23.–28. 1.
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QuartettFür die jüngeren Leser*innen sei an dieser Stelle auf den Film „Eiskal-te Engel“ mit Ryan Phillippe und Reese Witherspoon verwiesen. Dieje-nigen, die sich lieber an Briefromane aus dem 18. Jahrhundert halten,sei gesagt: es geht um das Original „Gefährliche Liebschaften“ von Cho-derlos de Laclos. Für alle anderen gilt die diplomatische Version derHeiner Müller-Bearbeitung. Der Stoff bleibt dabei für alle drei Varian-ten der Gleiche: Marquise de Merteuil und Vicomte Valmont waren malein Paar, ein oberflächiges noch dazu, das aus Langeweile Intrigenspinnt und den Ruf unschuldiger Mitmenschen zerstört. Merteuil ord-net Valmont die Verführung seiner Nichte an – allerdings hat er schonein anderes Opfer im Auge. Und nun wird‘s interessant: Autor HeinerMüller lässt in seiner Version die Geschlech-terrollen tauschen. Der rhe-torische Schlagabtausch zwi-schen der bösen Verführerin und dem hin-gebungsvollen Mann, der zur jungfräu-lichen Nichte wird, nimmt dras-tische Züge an. Regisseur Milos Lolic (Foto) ins-zeniert den Macht-kampf, der trotz Vernichtungsplan reichlich humorvoll bleibt.
SCHAUSPIEL FRANKFURT Premiere: 24. 1.
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English screenings every sunday and monday evening at EKINOS.
The cold Trip – eine WinterreiseMit Loops und Samplingsverwandelt KomponistBernhard Lang FranzSchuberts „Winterreise“ ineinen Trip durch experi-mentelles Soundgelände.Sopranistin Maren Schwier(Foto) fügt dem Stückgemeinsam mit denGesangs- und Orchester-mitgliedern sowie mit demMainzer Geräuschensem-ble neue Klangeindrückehinzu.
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Sie sind wieder da, die Neunziger. Man sieht sie in der Mode,man hört sie als Coverversionen in der Musik, man begegnetihnen in der Kunst. Auch in Darmstadt: Dort zeigen fünf jungeKünstlerinnen ihren malerischen Zeitgeist, der sie verbindet.Alle in den 1980er Jahren geboren, prägte sie die Popkulturder darauf folgenden zwei Dekaden. Und was einen prägt,macht sich bemerkbar – auch wenn der künstlerische Stildabei ganz unterschiedlich ausfällt: Ellen Akimoto (siehe oben)und Franca Franz versetzen ihre alltäglichen Lebenseindrückein großformatige Gemälde, in der Farben und Figuren zumsinnlichen Merkmal werden. Mona Broschár gibt ihren organi-schen Stillleben etwas verspielt Menschliches, während Ivanade Vivanco nicht selten ironische Absurditäten in ihre farbstar-ken Szenerien baut. Bei Stefanie Pojar hingegen steht die abs-trakte Farbwirkung anstelle von Figuren im Vordergrund. DenWerken der Künstlerinnen gemeinsam ist die Möglichkeit, sichin der sinnlichen Wahrnehmung zu verlieren, während manvor den polychromen Bildwelten steht. So schrill die Neunzigerauch waren – wer sich drauf einlässt, kann der Zeit der Hyper-und Superlative mit nachdenklicher Nostalgie begegnen.
KUNSTHALLE DARMSTADT 26. 1.–29. 3.
Super!
Ellen Akimoto Nighttime, 2019Öl und Acryl auf Leinwand/Oil and acrylic paint on canvas,220 x 180 cmFo
