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chronik bl [Schreibgeschützt]Mit der Stillegung des Bergwerks Emil Mayrisch in Aldenhoven am 18....

Date post: 11-Feb-2020
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Der Weltenergieverbrauch stagniert bei rückläufigen Kohlepreisen weiter auf dem Vorjahresniveau von rund 11 Mrd t SKE. Die Gründe dafür sind unverändert eine schwache Konjunktur in den Industrieländern sowie der noch anhaltende Umbruch in den ehemaligen Planwirtschaften Mittel- und Osteuropas. Die Weltsteinkohlenförderung geht im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 6 Mio t auf 3,45 Mrd t zurück, bedingt durch die Umstrukturierung in Mittel- und Osteuropa, aber auch durch eine geringere Förderung in der EG, den USA und Südafrika. Von der Gesamtfördermenge werden derzeit rund 12% international gehandelt. Die Hauptlieferanten sind Australien, die USA, Kanada und Südafrika, die 73% des Weltkohlenhandels bestreiten. Die wichtigsten Importregionen liegen wie bisher vor allem in der EG, des weiteren in Japan sowie in den süd- und südostasiatischen Ländern, die zusammen 80% der auf dem Weltmarkt gehandelten Steinkohle abnehmen. Aus Polen und der GUS drängt Kohle zu Preisen auf den Markt, die die Produktionskosten kaum decken dürften. Das Europäische Parlament fordert die Regierungen der Mitgliedsstaaten auf, die Versorgungssicherheit als wichtigstes Ziel der gemeinsamen Energiepolitik anzuerkennen. Das unterstreicht die Bedeutung der europäischen Kohlevorkommen und die dringende Notwendigkeit, bei der Steinkohle einen Sicherheitssockel zu bewahren. In der Bundesrepublik Deutschland ergibt sich beim Verbrauch an Primärenergie das gleiche Bild wie im Vorjahr. Der Energiebedarf wird nun schon insgesamt zu 55% vom Import gedeckt, bei der Stromerzeugung zu 13%. Der Bundesminister für Wirtschaft schlägt nach Auslaufen des "Kohlepfennigs" ab 1996 zur Anschlußfinanzierung der Verstromung deutscher Steinkohle eine "Kohlefinanzierungssteuer" vor. Die Stahlindustrie zeigt ab dem 4. Quartal stark rückläufige Entwicklung und steht unter dem Druck billigen Importstahls. Die sinkenden Exportaufträge führen zur Minderauslastung der Produktionskapazitäten und zu einer schwierigen Ergebnislage. Die Ruhrkohle AG nimmt die Steinkohlenförderung auf 45,9 Mio tvF zurück. Der Absatz sinkt auf 42,8 Mio tvF. Davon nehmen die Kraftwirtschaft 60% und die eisenschaffende Industrie 35% ab. Zur Vermeidung von größeren Aufhaldungen, werden im Dezember des Jahres 4 Kurzarbeitstage eingelegt.Die Gesellschaft ist um eine beschleunigte Verminderung der Förderkapazität bemüht. Die ursprünglich bis Mitte 1997 geplante Reduzierung der Förderung soll nun bereits bis Anfang 1994 erreicht werden. Am 30. Juni wird das Bergwerk Minister Achenbach in Brambauer stillgelegt. Mit der Einstellung der Kohleförderung auf der Schachtanlage Osterfeld (Oberhausen) des Bergwerks Lohberg/Osterfeld am 31. August schließt man die technischen Maßnahmen des Anpassungsprogramms aus der Kohlerunde 1987 vorzeitig ab und plant ein zeitliches Vorziehen des bis dahin für 1997 vorgesehenen Verbundes der Bergwerke Friedrich Heinrich und Rheinland auf den 01. Juli 1993. Chronik General Blumenthal Blumenthal / Haard 1949 1997 1992 243
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Page 1: chronik bl [Schreibgeschützt]Mit der Stillegung des Bergwerks Emil Mayrisch in Aldenhoven am 18. Dezember läuft entsprechend den Beschlüssen der Kohlerunde 1987 der Steinkohlenbergbau

Der Weltenergieverbrauch stagniert bei rückläufigen Kohlepreisen weiter auf demVorjahresniveau von rund 11 Mrd t SKE. Die Gründe dafür sind unverändert eine schwacheKonjunktur in den Industrieländern sowie der noch anhaltende Umbruch in den ehemaligenPlanwirtschaften Mittel- und Osteuropas.Die Weltsteinkohlenförderung geht im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 6 Mio t auf 3,45Mrd t zurück, bedingt durch die Umstrukturierung in Mittel- und Osteuropa, aber auch durcheine geringere Förderung in der EG, den USA und Südafrika. Von der Gesamtfördermengewerden derzeit rund 12% international gehandelt. Die Hauptlieferanten sind Australien, dieUSA, Kanada und Südafrika, die 73% des Weltkohlenhandels bestreiten.Die wichtigsten Importregionen liegen wie bisher vor allem in der EG, des weiteren in Japansowie in den süd- und südostasiatischen Ländern, die zusammen 80% der auf dem Weltmarktgehandelten Steinkohle abnehmen. Aus Polen und der GUS drängt Kohle zu Preisen auf denMarkt, die die Produktionskosten kaum decken dürften.Das Europäische Parlament fordert die Regierungen der Mitgliedsstaaten auf, dieVersorgungssicherheit als wichtigstes Ziel der gemeinsamen Energiepolitik anzuerkennen.Das unterstreicht die Bedeutung der europäischen Kohlevorkommen und die dringendeNotwendigkeit, bei der Steinkohle einen Sicherheitssockel zu bewahren.In der Bundesrepublik Deutschland ergibt sich beim Verbrauch an Primärenergie das gleicheBild wie im Vorjahr. Der Energiebedarf wird nun schon insgesamt zu 55% vom Import gedeckt,bei der Stromerzeugung zu 13%.Der Bundesminister für Wirtschaft schlägt nach Auslaufen des "Kohlepfennigs" ab 1996 zurAnschlußfinanzierung der Verstromung deutscher Steinkohle eine "Kohlefinanzierungssteuer"vor.Die Stahlindustrie zeigt ab dem 4. Quartal stark rückläufige Entwicklung und steht unter demDruck billigen Importstahls. Die sinkenden Exportaufträge führen zur Minderauslastung derProduktionskapazitäten und zu einer schwierigen Ergebnislage.Die Ruhrkohle AG nimmt die Steinkohlenförderung auf 45,9 Mio tvF zurück. Der Absatz sinktauf 42,8 Mio tvF. Davon nehmen die Kraftwirtschaft 60% und die eisenschaffende Industrie35% ab. Zur Vermeidung von größeren Aufhaldungen, werden im Dezember des Jahres 4Kurzarbeitstage eingelegt.Die Gesellschaft ist um eine beschleunigte Verminderung derFörderkapazität bemüht. Die ursprünglich bis Mitte 1997 geplante Reduzierung der Förderungsoll nun bereits bis Anfang 1994 erreicht werden.Am 30. Juni wird das Bergwerk Minister Achenbach in Brambauer stillgelegt.Mit der Einstellung der Kohleförderung auf der Schachtanlage Osterfeld (Oberhausen) desBergwerks Lohberg/Osterfeld am 31. August schließt man die technischen Maßnahmen desAnpassungsprogramms aus der Kohlerunde 1987 vorzeitig ab und plant ein zeitlichesVorziehen des bis dahin für 1997 vorgesehenen Verbundes der Bergwerke Friedrich Heinrichund Rheinland auf den 01. Juli 1993.

ChronikGeneral

BlumenthalBlumenthal / Haard

1949

19971992

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Auch die übrigen Maßnahmen, die auf der Basis der Kohlerunde 1991 im "Konzept 2000" vonder Ruhrkohle AG vorgelegt wurden, sollen nun zeitlich vorgezogen werden.Am 05. Mai erfolgt die Gründung der RAG Technik AG.Die Vorstände der beiden Betriebsführungsgesellschaften Ruhrkohle Niederrhein AG undRuhrkohle Westfalen AG sind ab dem 01. Juli personenidentisch besetzt:

• Dr.Hans-Wolfgang Arauner: Sprecher des Vorstandes mit den HauptabteilungenZentralstab Koordinierung und Gesamtplanung,Vorstandsbüro, Recht.

• Dr.Raimund Utsch: Vorstandsmitglied für den Bereich Produktion mit den HauptabteilungenTechnik unter Tage, Übertagebetriebe,Markscheidewesen/Bergschäden.

• Dr.Wolfgang Fritz: Vorstandsmitglied für den Bereich Technik mit den HauptabteilungenBetriebsüberwachung, Markscheidewesen/Raumordnung, Forschung und Entwicklung,Umweltschutz,Stabsabteilung Kokerei.

• Wilhelm Krämer: Vorstandsmitglied für den Bereich Personal mit den HauptabteilungenPersonalwesen I, Personalwesen II, Allgemeine Verwaltung.

• Wolfgang Wieder: Vorstandsmitglied für den Bereich Arbeit mit den HauptabteilungenSozialwesen I und II, Gesundheitsschutz, Ergonomie.

• Hans Messerschmidt: Vorstandsmitglied für das kaufmännische Ressort mit denHauptabteilungen Rechnungswesen, Betriebswirtschaft, Einkauf, Materialwirtschaft sowiedem Bereich Versand und Verkauf.

Die Zusammenfassung der Betriebsführungsgesellschaften soll bis 1994 abgeschlossen sein.Die Verwaltung der Führungsgesellschaft und die der beiden Produktionsgesellschaften sollenvon derzeit 3.400 Mitarbeitern bis 1995 auf unter 2.800 abgebaut werden.Am 01. Dezember nimmt die neu erstellte erste Batterie der Kokerei Kaiserstuhl III inDortmund die Produktion auf.Die Kokerei Hansa in Dortmund schließt am 15. Dezember.Mit der Stillegung des Bergwerks Emil Mayrisch in Aldenhoven am 18. Dezember läuftentsprechend den Beschlüssen der Kohlerunde 1987 der Steinkohlenbergbau des EschweilerBergwerksvereins im Aachener Revier aus. Dort waren zuletzt noch etwa 2.400 Mitarbeiterbeschäftigt.Die Ruhrkohle AG betreibt zum Jahresende noch 15 Bergwerke und beschäftigt 78.904Mitarbeiter. Der Kernbereich Bergbau zählt insgesamt 93.139 Beschäftigte.Für das Bergwerk General Blumenthal ist es im Hinblick auf die Zusammenlegung mit demBergwerk Haard ein bedeutungsvolles Jahr. Auch die betrieblichen Kennzahlen zeigen einendeutlichen Trend nach oben. Die verwertbare Tagesförderung klettert wieder über die 10.000 t-Marke. Die Untertageleistung steigt. Das buchmäßige Betriebsergebnis weist ein schwachesPlus auf. Sorge bereitet allerdings der ständig zunehmende Bergeanteil in der Rohförderung,der nun schon bei 46,9% liegt.Zu Jahresanfang beginnt man auf der 3. Sohle des Baufeldes Haltern mit dem Einbau einesLokfunks, der im Gigahertz-Bereich arbeitet. Ein Forschungsvorhaben schuf dieVoraussetzungen für diese neue Technik.Etwa 2 Monate später erfolgt dort dann auch die Inbetriebnahme des Fahrdrahtes für denLokomotivbetrieb.Man wählt eine Netzspannung von 750 Volt, um bei der hohenLeistungsentnahme durch die schweren Loks den Fahrdrahtquerschnitt klein halten zu können.Das Landesoberbergamt in Dortmund setzt am 16. März die neue Bergverordnung des LOBANW für elektrische Anlagen (ElBergV) in Kraft. Sie ersetzt die bisher gültige BVOE.

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Jahresübersicht 1992BL Ha

Kohlenförderung ges. tvF 2.482.298 1.558.831Tagesförderung tvF/d 10.050 6.311Leistung tvF/MS i. Strebbetrieb 23,866

unter Tage 4,874gesamt 4,440

Belegschaft Arbeiter unter Tage 2.496über Tage 790

Angestellte 535Belegschaft gesamt 3.821 2.454Mittlere Gewinnungsteufe m 968Anzahl der Gewinnungsbetriebe 5,9Förderung je Abbaubetriebspunkt tvF/d 1.612Bergeanteil i.d. Rohförderung % 46,9Mittlerer Abbaufortschritt m/d 3,92Selbstkosten unter Tage DM/tvF 191,71 1)

über Tage DM/tvF 34,95 1)

Betriebskosten DM/tvF 52,51 1)

Buchm. Gesamtselbstkosten DM/tvF 279,17 1)

Buchm. Betriebsergebnis DM/tvF 0,31Vollhauerdurchschnittslohn DM/MS 180,92Unfälle unter Tage je 106 verf. Stunden 97,8Tödliche Unfälle 11) einschl. Bergwerk Haard

Seit Ende März ist auf der 3.Sohle des Baufeldes Halternneben der DIEMA-Lok undder 88 kW-SIG-Batterielokein dritter Lokomotivtyp inBetrieb.Von der schweizerischenFirma SIG werden 2 Ver-bundloks der Type V 48 Xbeschafft, die je mit einerLeistung von 320 kW undeinem Dienstgewicht von 48 taufwarten.Die Loks sind mit einemSteuerwagen ausgerüstetund werden von Drehstrom-motoren angetrieben.Ab Anfang März werdenübrigens die Löhne undGehälter um 4,7% ange-hoben.Auch die gewährten Frei-schichten erhöhen sich von13 auf 14 im Jahr.Die Firma Hebben undFischbach in Bochum liefertin diesem Monat einenwegen seiner raum-sparenden Bauweise viel-seitig einsetzbaren Anker-bohrwagen, der auch inengen Streckenbereichenarbeiten kann.Die Kohlengewinnung wartetmit einer neuen Technik auf.In Flöz Sonnenschein läuftaus einem bogenförmigenFlözberg heraus einAbbaubetrieb direkt an. Eswird vom Berg ausangehobelt, ohne vorherigesHerstellen eines Aufhauens.Dabei wird das Hangendevom Berg aus geankert.Anstelle der sonst üblichenPfeilerreihe setzt manlediglich einen 1,0 m breitenStreckendamm.Ein Verfahren, daß sichvornehmlich in gering-mächtigen Flöze mit festemHangendstein durchführenläßt.

Verbundlokomotive Typ V 48 X der schweizer Firma SIG mit einer Leistung von 320 kW

1992

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Ein Jahr später praktiziert man dieseTechnik nochmals in Flöz Röttgersbankim Baufeld B 1 Nord.Die Vorbereitungsarbeiten für dasTieferteufen des Schachtes 6 laufen aufvollen Touren. Die Anträge an die Berg-behörde sind gestellt. Der Schacht 6wird einen lichten Durchmesser von 6,6m und einen Ausbruchsdurchmesservon 7,2 m haben. Von der 7. bis zur 11.Sohle sind 480 m zu teufen (einschl.Sumpf). Bis zur 9. Sohle wird auf einemVorbohrloch von 1.400 mmDurchmesser geteuft (170 m) und vonder 9. zur 11. Sohle mit Greifer aus demvollen Querschnitt (250 m zzgl. 60 mSumpf).Das gesamte Investitionsvolumen wird auf 27 Mio. DM veranschlagt.Eine Besonderheit ist, daß im Schacht für die gesamte Dauer der Teufarbeiten dieMaterialförderung aufrechterhalten werden muß.Die bestehende doppeltrümige Koepeförderung ist durch eine eintrümige Bobinenförderung fürden Materialtransport zu ersetzen.Die Arbeiten über Tage werden in Angriff genommen. Unter Tage ist im September dieAuffahrung des Schachtumtriebes auf der 9. Sohle abgeschlossen.Im April laufen auch die Explorationsarbeiten im Baufeld B 1 Süd über Tage an. Diebeauftragte Firma Bohrgesellschaft Rhein-Ruhr mbH mit Sitz in Herten bringt in Höhe derBergstraße im Osten der Stadt Recklinghausen eine vertikale Seilkernbohrung mit horizontalerAblenkung nieder.Unter den Anwohnern im erweiterten Quellbergbereich entsteht Unruhe wegen möglicherBergschäden an ihrem Wohneigentum. Haben doch die meisten Eigentümer beim Bau ihrerHäuser einem Bergschadensverzicht zugestimmt. Sie glauben nun, im Schadensfall alleanfallenden Kosten selbst tragen zu müssen. Hier besteht dringend Aufklärungsbedarf. Sofinden auf Einladung des Bergwerks General Blumenthal im Juni in der "Arche" im Quellbergund in der Aula der Kuniberg-Schule die ersten Einwohnerversammlungen statt. Das Bergwerkist durch Bergwerksdirektor Karl-Hans Gärtner und Markscheider Helmut Frisch vertreten.Bürgermeister Jochen Welt repräsentiert die Stadt Recklinghausen. Auch Bergamtsleiter Dr.-Ing. Aloys Berg vom Bergamt Recklinghausen ist zugegen. In diesen ersten Versammlungenwerden seitens des Bergwerks nur allgemein die Absichten des geplanten Abbaus geschildert,ohne Vorlage von Betriebsplänen. Etwa jeweils 200 Einwohner folgen der Einladung. DasEcho auf die Darlegungen der Vertreter des Bergwerks ist äußerst negativ. DieAufklärungsarbeit wird sich in den folgenden Jahren fortsetzen müssen.Zur Erkundung der Lagerstätte im Baufeld Olfen führt die Firma Prakla Seismos (Hannover)vom Bergwerk Haard aus seismische Messungen nach dem Reflektionsverfahren imLagerstättenteil Olfen Süd durch.Im Altfeld des Bergwerks läuft seit Anfang des Berichtsjahres bis in das Jahr 1997 hinein zurAuffahrung von Strecken in Flöz Johann unter der Regie der Firma Thyssen eineTeilschnittmaschine vom Typ AM 85 des Herstellers Voest Alpin (Österreich), in Deutschlandvertrieben von der niederrheinischen Firma Paurat. Ab 1995 ist hier sogar eine zweiteMaschine im Einsatz, eine AM 75.Im Baufeld Haltern betreibt die Unternehmerfirma GKG eine WAV 300 der Firma Westfalia inLünen zur Auffahrung von Strecken in Flöz Zollverein 5.

Paus-Fahrzeug zur Bewegung von Materialwagen und Bedienung des Schachtes Haltern 1 über Tage

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Eine spürbare Verbesserung der Materialwirtschaft bringt ab Mai die Inbetriebnahme desumgebauten Platzbetriebes mit einer neuartigen Sortieranlage auf dem übertägigenMaterialplatz an Schacht 6. Die Wiedereinsatzquote von rückläufigem Grubenmaterial läßt sichdamit deutlich erhöhen.Ab dem 01. Juni läuft auf der Anlage Haltern 1/2 eine Anlage zum Absaugen von Grubengas.Abgesaugt werden zunächst die Flöze Hugo und Zollverein 2/3.Im Rahmen der Stillegung des Bergwerks Minister Achenbach in Brambauer am 30. Juniübernimmt das Bergwerk General Blumenthal weitere 450 Mitarbeiter und hat damit von dieserAnlage insgesamt 965 Mitarbeiter aufgenommen.Im Schacht 8 stehen erste Reparaturarbeiten auf 250 Schachtmetern im Teufenbereich von-170 m bis -753 m an. Schadhafter Verzugdraht wird durch geankerte Rollmatten ersetzt. Eswerden Mauerschäden beseitigt und deformierte Schachtringe ausgewechselt.Bisher erfolgte die Füllstandsmessung in den Kohlebunkern unter Tage durch schwacheradioaktive Strahler. Diese werden nun durch Geräte ersetzt, die auf der Basis derkapazitativen Erfassung des Grenzstandes arbeiten, also über einen Kondensator. Die neuenGeräte liefert die Firma VEGA Grieshaber KG in Schiltach/Schwarzwald. Zu AnfangSeptember sind alle Bunker umgerüstet.Am 01. Oktober erfolgt gemäß Vorstandsbeschluß die Zusammenlegung der BergwerkeGeneral Blumenthal und Haard zum Verbundbergwerk Blumenthal/Haard. Die Leitung desVerbundbergwerks liegt nun in den Händen von Bergwerksdirektor Karl-Hans Gärtner.Bergwerksdirektor Anton Stark, der bisher die Geschicke des Bergwerks Haard geleitet hat,geht in den Ruhestand.Die Belegschaftszahlen stellen sich am 30. September vor der Zusammenlegung wiefolgt dar:

Bergwerk Arbeiter Angestellte gesamtHaard 2.147 313 2.460General Blumenthal 3.275 537 3.812Blumenthal/Haard 5.422 850 6.272

Die nunmehr gemeinsame Stabsstelle setzt sich unter der Leitung von Dipl.-Ing.Rolf Zimmermann aus folgenden Abteilungen zusammen:

• DP/Planung (Hillenbrand)• DUB/Bergmännische Unternehmerarbeiten (Sonnenfeld; vorher zuständig für

Planung und Unternehmerarbeiten im Stab des BW Haard)• DB/Betriebsorganisation,EDV sowie Forschung und Entwicklung

(Einhäuser;vorher stellvertretender Stabsstellenleiter auf dem BW Haard undnun auch auf dem Verbundbergwerk)

• DA/Ausbau (Schade)• DTB/Maschinentechnik (Hohnhorst)• DTE/Elektrotechnik (Winkler)• DBW/Betriebswirtschaft (Hoffmann)• DMW/Materialwirtschaft (Erlinghagen)

1992

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Die Zusammenführung der beiden Ausbildungsabteilungen erfolgt in zwei Stufen. In der erstenStufe wird der Bereich Elektrotechnik auf der Anlage Haard in Oer-Erkenschwick angesiedelt.Der Bereich Maschinentechnik hat seinen Sitz auf der Anlage Blumenthal in Recklinghausen.Der Bereich Bergtechnik wird auf beiden Anlagen geführt.Nach Anlaufen der zweiten Stufe ab 01. April 1994 ist die Anlage Ewald Fortsetzung 1/3 inOer-Erkenschwick dann gemeinsamer Ausbildungsstandort.Zum Zeitpunkt der Zusammenlegung zählt man auf dem Verbundbergwerk insgesamt 580Auszubildende, von denen 105 Berufsneuanfänger sind, die am 01. September angelegtwurden.Betriebsdirektor für den Produktionsbereich HeinMüllensieffen wird am 30. Juni in gleicher Eigenschaftzum Bergwerk Haard versetzt. Im Wechsel dazukommt Dr.-Ing. Reinhard Bassier vom BergwerkHaard und übernimmt die Position desBetriebsdirektors für Produktion auf GeneralBlumenthal.Am 30. Juni verläßt auch Markscheider Helmut Frischdas Bergwerk General Blumenthal und tritt seinenDienst auf dem Bergwerk Hugo in Gelsenkirchen an.Markscheider auf General Blumenthal ist nun UlrichSauerhoff, der diese Aufgaben bis dahin auf demBergwerk Haard wahrgenommen hat.Zur Jahresmitte wechselt Maschinen-BetriebsführerDieter Mücher ins Privatleben. Maschinen-Obersteiger Bernd Blei ist nun Leiter der Maschinen-abteilung unter Tage. Er kommt vom BergwerkMinister Achenbach. Ihm unterstehen hier 1 Ober-steiger, 7 Fahrsteiger, 72 Maschinensteiger und 614Schlosser.Am 30. September geht Dipl.-Ing. WolfgangHoppstädter in den Ruhestand. Er war zuletztzuständig für das Ressort BergmännischeUnternehmerarbeiten und Betriebsorganisation.Die Leitung der Abteilung Maschinentechnik (früherMechanisierung) liegt in den Händen von FahrsteigerWilli Hohnhorst.Im Rahmen der Zusammenlegung der BergwerkeGeneral Blumenthal und Haard wird Elektro-Obersteiger Adolf Pfann vom Bergwerk Haardstellvertretender Leiter der Elektroabteilung unterTage. Leiter der Abteilung bleibt Elektro-Betriebsführer Josef Finger. Ihm unterstehen nun 2Obersteiger, 6 Fahrsteiger, 74 Elektrosteiger und 464Elektriker.Dipl.-Ing. Thomas Kolmhuber wird Umweltingenieurfür das Bergwerk Blumenthal/Haard. Dipl.-Ing. HerbertHamann, der diese Aufgaben bisher auf demBergwerk Haard wahrgenommen hat, ist nun seinVertreter.Manfred Grewe gibt den Vorsitz im Betriebsrat anWolfgang Grewe ab.

Betriebsdirektor für ProduktionDr.-Ing. Reinhard Bassier

„Zepterübergabe“:Karl-Hans Gärtner, Wolfgang Grewe und Manfred Grewe


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