Chemie einiger Alltagsmaterialien-1-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Prof. Dr. T. JüstelFH Münster, FB Chemieingenieurwesen
Steinfurt10. Januar 2008
Chemie einiger Alltagsmaterialien
Chemie einiger Alltagsmaterialien-2-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Inhalt
• Einleitung– Chemie einfach alles!– Chemie als Basiswissenschaft
• Chemie und Farbe
• Chemie und Lichtquellen
• Chemie und LASER(-kristalle)
• Warum Chemie studieren?
Chemie einiger Alltagsmaterialien-3-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie einfach alles!Chemieprodukte im Alltag
• Metalle und Legierungen
• Halb- und Supraleiter
• Pigmente und Leuchtstoffe
• Keramik, Kristalle, Gläser
• Baustoffe
• Analytische Reagenzien
• Treibstoffe
• (Bio)Polymere und Komposite
• Farb- und Duftstoffe
• Wasch- und Reinigungsmittel
• Dünger und Lebensmitteladditive
• Pharmazeutika und Kosmetika
Chemie einiger Alltagsmaterialien-4-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie einfach alles!Chemische Industrie in Deutschland
• Wichtigster Wirtschaftszweig des verarbeitenden Gewerbes nach der Automobil-, Maschinenbau- und Elektronikindustrie
• 436.000 Beschäftigte erwirtschaften 2006 einen Umsatz von fast 130 Mrd. Euro • Durchschnittlicher Bruttolohn 2006: 46.800 Euro/Jahr
Sparten (nach Verband der chem. Industrie)
– Anorganische Grundchemikalien– Petrochemikalien und Derivate– Polymere– Fein- und Spezialchemikalien– Pharmazeutika– Wasch- und Körperpflegemittel
Sparten (nach Statistischem Bundesamt)
– Chemische Grundstoffe– Schädlingsbekämpfungs-,
Pflanzenschutz-und Desinfektionsmittel
– Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte– Pharmazeutische Erzeugnisse– Seifen, Wasch-, Reinigungs- und
Körperpflegemittel sowie Duftstoffe– Chemiefasern– Sonstige chemische Erzeugnisse
Chemie einiger Alltagsmaterialien-5-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie als BasiswissenschaftZentrale Bedeutung in der Interaktion mit anderen Wissenschaften
Chemie
MineralogieGeologie
BiologiePhysik
Material-wissenschaften
Elektro-technik
Maschinen-bau
Verfahrens-technik
Pharmazie
Medizin
Chemie einiger Alltagsmaterialien-6-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie als BasiswissenschaftChemie als Treiber kulturellen und technischen Fortschritts
Frühzeit
Entdeckung Naturfarben(zufällig) Blut, Ocker, Ruß, etc.
Anwendung Höhlenmalerei
Produkt Bilder
Heute (am Beispiel der Lichtquellen)
Markt(forschung) Energieeffizienz!
Chemie, Mate- Halbleitermaterialienrialforschung Leuchtstoffe
Halbleiter- Blau oder UV ab-Industrie strahlende Halbleiter
Lichtindustrie Weiße LEDs
Anwender LED-LichtquellenPhotochemie
Chemie einiger Alltagsmaterialien-7-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie als BasiswissenschaftChemie als Treiber kulturellen und technischen Fortschritts
- 10000 v. Chr. Pigmente Malerei6000 v. Chr. Keramik Gefäße, Kunstgegenstände5000 v. Chr. Kupfer Gefäße, Waffen, Schmuck3000 v. Chr. Glasuren, Bronze Gefäße, Waffen, Schmuck2000 v. Chr. Glas, Purpur Gefäße, Fenster, Lichtleiter, Färberei1500 v. Chr. Eisen Waffen, Fahrzeugbau25 v. Chr. Zement Gebäude, Baukunst600 n. Chr. Chin. Porzellan Gefäße, Kunstgegenstände1820 n. Chr. Plastik, Gummi Gefäße, Oberflächenversiegelung1850 n. Chr. Beton Gebäude, Baukunst1950 n. Chr. Halbleiter Elektronik1960 n. Chr. Ti-Legierungen, LASER Flug- und Fahrzeugbau, Photonik1986 n. Chr Hochtemperatursupraleiter Medizin (Kernspintomographen)1993 n. Chr. Blaue Leuchtdioden Halbleiterlichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-8-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbeWie entsteht Farbigkeit?
Durch Interaktion von weißem Lichtmit farbigen Substanzen aufgrundderen Filterwirkung während derReflexion oder Transmission des weißenLichtes
Allgemeinbeleuchtung = Weißes Licht!!
Beleuchtung mit farbigem Licht verändert die wahrgenommene Farbe derbeleuchteten Objekte
Beleuchtungmit weißem
Licht
Beleuchtungmit gelben
Licht
Chemie einiger Alltagsmaterialien-9-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbeWie entsteht Farbigkeit?
⇒ durch subtraktive Farbmischung, d.h. durch Farbfilter (Farbstoffe, Pigmente)
350 400 450 500 550 600 650 700 750 800λ [nm]
UV IR
Malerei, Farbdrucker
VIS IR
⇒ Gelb
⇒ Magenta
⇒ Cyan
⇒ Rot
⇒ Grün
⇒ Blau
Weiß
Gelb
Blau
Grün
Rot
Cyan
Magenta
Chemie einiger Alltagsmaterialien-10-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbeFarbige Substanzen
Mineralien
EdelsteineNatürliche EdelsteineKünstliche Edelsteine
Gefärbte Gläserdurch Metallionendurch Nanopartikel
PigmenteMikropigmenteNanopigmente
FarbstoffeNatürliche Farbstoffe (→ Pflanzen, Tiere)Künstliche Farbstoffe (→ Fasern, Lebensmittel, Polymere)
Chemie einiger Alltagsmaterialien-11-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbePhysikalische Ursache der Farbigkeit
Wechselwirkung von Licht mit Materie führt zur Verschiebung elektrischer Ladungin der absorbierenden Materie
Lässt sich elektrische Ladung, d.h. Elektronen, relativ leicht verschieben, kann dieseVerschiebung durch relativ energiearmes bzw. sichtbares Licht verursacht werden
Möglichkeiten der Ladungsverschiebung• Von Anionen auf Kationen
CdS S2- → Cd2+
• Zwischen Kationen verschiedener LadungPb3O4 Pb2+ → Pb4+
• Änderung der Elektronenkonfiguration von IonenY3Al5O12:Ce3+ 4f1 → 5d1
• Änderung der Elektronenverteilung in organischen Molekülen
Cadmiumgelb
Mennige
Chemie einiger Alltagsmaterialien-12-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbeModerne Farbpigmente
GelbpigmenteCdS CadmiumgelbPbCrO4 ChromgelbFeO(OH) LepidokrokitPb3(SbO4)2 AntimongelbBiVO4 Bismutvanadat
WeißpigmentePbCO3-Pb(OH)2 BleiweißZnO ZinkweißTiO2 TitanweißBaSO4 BariumsulfatSb2O3 Antimonweiß
BlaupigmenteNa8Al6Si6O24S2 UltramarinCoAl2O4 Thenard‘s BlauKFe[Fe(CN)6] Berliner Blau
Anwendungen: Anstrichfarbe, Künstlerfarbe, Porzellanfarbe, Kunststoffeinfärbung
RotpigmenteHgS ZinnoberFe2O3 OxidrotPb3O4 MennigePbCrO4
.PbO ChromorangeCdS-HgS Cadmiumzinnober
GrünpigmenteCr2O3 ChromgrünZnCo2O4 Rinmann‘s Grün
Chemie einiger Alltagsmaterialien-13-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und FarbeTrends bei der Entwicklung neuer Pigmente
• Ökologisch unbedenkliche Pigmente– Ersatz der toxischen Gelbpigmente CdS und
PbCrO4 durch nicht-toxische Ta-Zr-Oxynitride
• Nanopigmente– Transparente farbige Beschichtungen– Feineinstellung der Farbe, z.B. CdS-Pigmente
• Verbesserung der Lichtechtheit (Stabilität)– Beschichtung empfindlicher Pigmente
mit inerten Oxiden, z.B. Al2O3
Chemie einiger Alltagsmaterialien-14-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LichtquellenChemische Lichtquellen = Katalysator der kulturellen Entwicklung!
vor 400000 Jahren Fackelvor 13000 Jahren Primitive Steinlampen5000 v. Chr. Fettlampen mit Docht1000 v. Chr. Kerzen600 v. Chr. Ölkeramiklampen 280 v. Chr. Erster Leuchtturm (Alexandria)
1772 Gaslampen1783 Petroleumlampen1784 Argandlampe (Lampe mit Hohldocht)1826 Kalklicht (Limelight, CaO-Brenner)
Lichtquellen verlängern den Tag …
Chemie einiger Alltagsmaterialien-15-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Elektrische Lichtquellen im
leuchtende Festkörper leuchtende Gase leuchtende FestkörperC, Os, W Hg, Na, Ne, Xe AlInGaP,AlInGaN
300 400 500 600 700 8000,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Em
issi
on In
tesi
nty
[a.u
.]
Wavelength [nm]300 400 500 600 700 800
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Rel
ativ
e in
tens
ity [a
.u.]
Wavelength [nm]
19. Jahrhundert 20. Jahrhundert 21. Jahrhundert
300 400 500 600 700 8000,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Nor
mie
rte In
tens
ität
Wellenlänge [nm]
Chemie und Lichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-16-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Treiber für die Entwicklung neuer Materialien für Lichtquellen
Reduktion der Kosten der LichterzeugungErhöhung der Lichtausbeute bzw. EnergieeffizienzErhöhung der LebensdauerVerringerung des Materialaufwandes
Erhöhung der LichtqualitätVerbesserung der spektralen EnergieverteilungVariable Farbpunkteinstellung
Verbesserung der UmweltverträglichkeitErsatz problematischer Materialien, z.B. Hg oder PbRecycling der Lichtquellen und Materialien
Erhöhung der LeistungsdichteMiniaturisierung und Reduktion der EinbautiefeVerbesserung von ProjektionssystemenReduktion des Zeitaufwandes für photochemische Prozesse
Chemie und Lichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-17-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und Lichtquellen1. Thermische Strahler: Erwärmung von Materie
Die Intensität und die spektrale Verteilung der emittierten Strahlung eines Körpers ist stark temperaturabhängig (→ Planck‘sches Strahlungsgesetz)
Erwärmung durch
chemische Reaktion (Oxidation)Lagerfeuer, Fackel Kerze, Öllampe
Widerstandsverlust (Stromfluss)GlühlampenHalogenglühlampen
UV IRVIS
Chemie einiger Alltagsmaterialien-18-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und Lichtquellen2. Gasentladungsstrahler: Anregung freier Atome, Ionen oder Moleküle
Atome, Ionen und Moleküle nehmen nur diskrete Energiezustände an, wobei höhereEnergiezustände durch Strahlungsabsorption oder inelastische Stöße (Wärme) erreicht werden können.Bei der Rückkehr in den Grundzustand kann die überschüssige Energie in Form von Strahlung abgegeben werden.
Atome Hg Na
Ionen Ar+ Kr+
Moleküle S2 D2
Angeregter Zustand
Grundzustand
Ene
rgie ∆T -hν
Chemie einiger Alltagsmaterialien-19-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und Lichtquellen3. Festkörperstrahler: Anregung von Festkörpern durch ext. Energiequellen
Auch Festkörper besitzen diskrete Energiezustände und können durchEnergie-aufnahme in höher angeregte Zustände überführt werden.Bei der Rückkehr in den Grundzustand kann die überschüssige Energie in Form von Strahlung abgegeben werden ⇒ Lumineszenz
Anregung durch Prozess Anwendung in elektrische Felder Elektrolumineszenz LeuchtdiodenElektronen Kathodoluminesenz Fernseher (Braun‘sche Röhre)Röntgenstrahlung Röntgenlumineszenz Röntgendetektoren, - filmeUV-Strahlung Photolumineszenz Fluoreszenzlampen
Leuchtstoffe mit Tageslicht beleuchtet →
Leuchtstoffe unter UV-Bestrahlung →Photolumineszenz: Anregung durch UV
Chemie einiger Alltagsmaterialien-20-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und Lichtquellen4. Chemolumineszenz: Anregung von Molekülen als Folge chem. Reaktionen
Oxidationsreaktionen führen häufig zu Produktmolekülen, die in einem energetisch angeregten Zustand vorliegen. Die Rückkehr in den Grundzustand kann unter Lichtemission stattfinden:
H2O2 + → → + blaues Licht
ChemolumineszenzNotfallsignale, Analytik
BiolumineszenzGlühwürmchen, Quallen, Plankton
N
N
H
H
H
H
H
O
ONH2
O-
O-
H
H
H
O
ONH2
O-
O-
H
H
H
O
ONH2
*Base
Fe3+
Luminol
Chemie einiger Alltagsmaterialien-21-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und Lichtquellen
Weißes Licht durchLumineszenz
GelberLeuchtstoff
Weiß Rot Grün Blau UV
Weißes Licht durchadditive Farbmischung
Prinzip: Additive Farbmischung!
Thermische Strahler ⇒ sichtbares weißes Licht + IR
Gasentladungen ⇒ UV + sichtbares farbiges Licht
Elektrolumineszente Halbleiter ⇒ sichtbares farbiges Licht
Farbiges Lichtdurch Absorption
RGBLeuchtstoff-
mischungFarb-filter
Chemie einiger Alltagsmaterialien-22-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LichtquellenUmsetzung in Lichtquellenkonzepte
Glüh- undHalogenglühlampen
Gasentladungs-lampen/bildschirme
Anorganische und organische Leuchtdioden
Chemolumineszenz
Biolumineszenz
ChemischeLichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-23-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
elektrischerStrom I
500 1000 1500 20000
0.5
1
Wellenlänge in nm
1.2
0.
I λ( )
V z( )
2000.200 λ
nmz
nm,Wellenlänge [nm]
380 780
Chemie der Glühlampen
Eingangsleistung
Energiebilanz einer Glühlampe
Elektromagnetische Strahlung Leitungsverluste
IR VIS ~ 5% UV
Stromfluss durch eine Wolfram-
wendel mit dem elektrischen Wider-
stand R führt zur Erwärmung
Spektrum einer Glühwendel bei
T = 2700 K (Thermischer Strahler)
Gasverluste
Chemie einiger Alltagsmaterialien-24-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Die Lebensdauer von Glühlampen wird durch Verdampfen des Wolframs begrenzt
von der Wendel verdampftes Wolfram kondensiert auf der Innenseite des Glaskolbens → Schwärzung
T
Wolfram hat von allen Metallen den höchsten Schmelz- (und Siedepunkt) und auch den niedrigsten Dampfdruck bei der Betriebstemperatur einer Glühlampe
Chemie der Glühlampen
Element Schmelzpunkt SiedepunktC 3550°C -W 3422°C 5555°CRe 3186°C 5596°COs 3033°C 5012°CTa 3017°C 5458°CFe 1535°C 2750°CCu 1085°C 2562°C
Chemie einiger Alltagsmaterialien-25-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemische Tricks zur Erhöhung der Lebensdauer einer Glühlampe
1. Wechsel des Inertgases: Ar → Kr, Xe→ Krypton-Glühlampen
2. Zugabe von Halogenen (Br2, I2) → Halogen-Glühlampen
Gasfüllung einer Halogenglühlampe = Inertgas + O2 + X2 (X = Br, I)
W + O2 + X2 ⇌ WO2X2 „Halogen-Zyklus“
Wendel → WO2X2(g)Glaskolben → W(s) + O2(g) + X2(g)
Vorteil ⇒ Glaskolben bleibt klar
Chemie der Glühlampen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-26-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Niederdruck-Gasentladungslampen Hochdruck-Gasentladungslampen
Druck = 10 µbar bis 10 mbar > 1 bar
Länge = ca. 1 m ca. 1 cm
Leistung = 4 – 58 W 100 – 2000 W
Innenraumbeleuchtung Straßenbeleuchtung, Beamer, Xe-Scheinwerfer
Chemie der Entladungslampen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-27-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Hg-Gasentladung UV-Strahlung sichtbaresLicht
Leuchtstoff
Strahlung derGasentladung
GewünschtesSpektrum
Leuchtstoff-schicht
angeregtesHg-Atom Elektronen
Elektrode
KappeGlaskolben
Reinigung Desinfektion Beleuchtung
Chemie der EntladungslampenFluoreszenzlampen = Energiesparlampen + Leuchtstoffröhren
Chemie einiger Alltagsmaterialien-28-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Fluoreszenzlampen (Halogen)glühlampenEnergieffizienz 15 - 30% 5 – 10%Lichtstrom 500 - 5500 lm 100 - 1000 lmKritische Materialien Ba, Hg → Recycling Keine
G 545 nmLaPO4:Ce,Tb
LeuchtstoffschichtLampenglas
185 + 254 nm
R 610 nmY2O3:Eu
B 450 nmBaMgAl10O17:Eu
Chemie der Entladungslampen
100 200 300 4000,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
365 nm185 nm
254 nm
Em
issi
on in
tens
ity [a
.u.]
Wavelength [nm]
Fluoreszenzlampen
Hg-Spektrum
Chemie einiger Alltagsmaterialien-29-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie der EntladungslampenLeuchtstoffe für Fluoreszenzlampen
Leuchtstoffe bestimmen die Energieeffizienz, Lebensdauer und Farbqualität nichtnur von Fluoreszenzlichtquellen sondern auch von Plasma- und LCD-Bildschirmen
Eu2+-Leuchtstoffe EmissionswellenlängeCaS:Eu 655 nmCaAlSiN3:Eu 650 nmSr2Si5N8:Eu 615 nmSrS:Eu 610 nmBa2Si5N8:Eu 580 nmSr2SiO4:Eu 575 nmSrSi2N2O2:Eu 540 nmSrGa2S4:Eu 535 nmSrAl2O4:Eu 520 nmBa2SiO4:Eu 505 nmSr4Al14O25:Eu 490 nmSrSiAl2O3N:Eu 480 nmBaMgAl10O17:Eu 450 nmSr2P2O7:Eu 420 nmBaSO4:Eu 374 nmSrB4O7:Eu 368 nm
Chemie einiger Alltagsmaterialien-30-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie der Festkörperlichtquellen
Anorganische LEDsKleine Fläche und hohe Leuchtdichte
Organische und Polymer LEDsGroße Fläche und geringe Leuchtdichte
Chemie einiger Alltagsmaterialien-31-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
1970
GaAsP
< 0.1 W
< 0.1 lm
gelb + rot
2008
AlInGaP, AlInGaN
0.6 - 10 W
10 - 150 lm
alle Farben + UV
Historische Entwicklung anorganischer Leuchtdioden (LEDs)
Chemie der Festkörperlichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-32-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Blauer LED Chip: 420 – 480 nm InGaNLeuchtstoffschicht (Konverter): (1) Gelb Kaltweiße Lichtquellen
(2) Gelb + rot Warmweiße Lichtquellen(3) Grün + rot Kalt- und warmweiße Lichtq.
InGaN Chip Silicon
Leuchtstoff
Ag-Spiegel
400 450 500 550 600 650 700 750 8000.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Inte
nsity
[a.u
.]
Wavelength [nm]
0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Emission ofphosphor converterLight
Source
Absorption
Funktionsprinzip von weißen LEDs
Chemie der Festkörperlichtquellen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-33-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie der Festkörperlichtquellen
(1) Blaue LED + Y3Al5O12:Ce ⇒ Kaltweiße Lichtquellen
(2) Blaue LED + Y3Al5O12:Ce + Rot ⇒ Warmweiße Lichtquellen
(3) Blaue LED + Grün + Rot ⇒ Kalt- und warmweiße Lichtq.
400 500 600 700 8000,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Rot
er L
euch
tsto
ff
Gel
ber L
euch
tsto
ff
Bla
ue L
ED
Inte
nsitä
t
Wellenlänge [nm]
Weiße LEDs mit hoher Farbqualität
400 500 600 700 8000,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Rot
er L
euch
tsto
ff
Grü
ner L
euch
tsto
ff
Bla
ue L
ED
Inte
nsitä
t
Wellenlänge [nm]
Chemie einiger Alltagsmaterialien-34-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie der FestkörperlichtquellenWeiße LEDs mit hoher Farbqualität
Konzept (2)• Blaue LED InGaN• Gelber Leuchtstoff Y3Al5O12:Ce • Roter Leuchtstoff CaS:Eu
Konzept (3)• Grüner Leuchtstoff Lu3Al5O12:Ce
SrSi2N2O2:Eu 400 450 500 550 600 650 700 750 800nm
black body 3600 K
fluorescent, CCT=3600 K
0
5
4
4
4
4
4
4
4
4
400 450 500 550 600 650 700 750nm
JAZZ 3300K
BB 3300K:
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
400 450 500 550 600 650 700 750 800
nm
Blaue LED YAG:Ce CaS:Eu
Chemie einiger Alltagsmaterialien-35-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LASERLASER = Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation
Kurze Geschichte der LASER-Technik1917 theoretische Grundlagen (A. Einstein)1954 Mikrowellenlaser: MASER1960 gepulste Rubin-Festkörperlaser1961 Nd-Glas-LASER1984 erster Röntgen-LASER1995 erster Hochleistungsdiodenlaser zum Härten2005 blaue Dioden-LASER
LASER-Typen• Festkörper-LASER → Kristalle• Gas-LASER → Edelgase + Halogene• Farbstoff-LASER → Coumarine• Dioden-LASER → Halbleiter
Y3Al5O12:Nd-Kristall
Chemie einiger Alltagsmaterialien-36-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LASERAufbau eines LASERs
Komponenten eines Festkörper-LASERs1. Anregungsquelle, z.B. Blitzlichtlampen2. LASER-Kristall(stab)
Aktives Medium, z.B. Al2O3Dotierung, z.B. Cr3+
→ Rubin-LASER
Blitzlichtlampen
Hochreflektierender Spiegel Teilreflektierender Spiegel
LaserstrahlLASER-Kristall
Chemie einiger Alltagsmaterialien-37-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LASERLASER-Kristalle für IR-LASER → Dotierung Nd3+
Y3Al5O12:Nd
GdVO4:Nd
YVO4:Nd
YAlO3:Nd
Glas:Nd
Anwendung der Nd3+-LASER: Materialbearbeitung (Schweißen, Bohren, Schneiden)
Chemie einiger Alltagsmaterialien-38-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LASERDioden-LASER
Material Emissionsbereich AnwendungenGa(As,P) IR Glasfasernetze, Fernbedienungen
AlInGaP 580 – 700 nm CD/DVD-Spieler
InGaN 370 – 500 nm Blue-ray DVD (405 nm)
AlGaN 220 – 370 nm Nächste DVD Generation, Photochemie
Der Preis kompakter Dioden-LASER ist stark fallend, so dass Halbleiter-LASERin immer mehr Alltagsanwendungen Einzug halten werden
→ Soft-LASER zur Biostimulation von Heilungsprozessen
Chemie einiger Alltagsmaterialien-39-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Chemie und LASERAktuelle Trends im Bereich der LASER-Materialien
1. Entwicklung neuer LASER-Kristalle→ Grüne LASER auf Basis Er3+ dotierter Kristalle
2. Entwicklung kostengünstiger Verfahren zurHerstellung aktiver LASER-Medien → vom Kristallziehen zum Pressen transparenter Keramiken
Druck
Chemie einiger Alltagsmaterialien-40-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Motivation
• Der Chemiker arbeitet an der Basis technologischer Neuerungen und bestimmt somit die Richtung neuer Entwicklungen
• Das Chemiestudium ist in besonderem Masse experimentell ausgerichtet– viele Praktika– fördert kooperatives Arbeiten
• Fördert und fordert die Allgemeinbildung (Technik, Sprachen, Informatik, Jura, Betriebswirtschaft, Rhetorik)
• Bietet hervorragende Berufsaussichten, da der Chemiker vieleTätigkeitsfelder finden kann (siehe oben …)
Warum Chemie studieren?
Chemie einiger Alltagsmaterialien-41-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Warum Chemie studieren?Tätigkeitsfelder
• Forschung, Produkt- u. Verfahrensentwicklung in der chemischen Industrie• Forschung und Lehre an Hochschulen und Forschungsinstituten• Marketing / Vertrieb in der Kunststoff und Pharmaindustrie• Fachjournalismus, Wissenschaftskommunikation• Patent-, Kriminal- und Umweltämter• Gutachtertätigkeit• IT-Branche• Unternehmensberatungen• Lebensmittelindustrie• Medizin
Chemie einiger Alltagsmaterialien-42-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Warum Chemie studieren?Der Chemiker ist ein Allroundtalent bzw. eine …
Chemie einiger Alltagsmaterialien-43-
Prof. Dr. T. Jüstel, FH MünsterFB Chemieingenieurwesen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit&
viel Erfolg für Ihre berufliche Ausbildung
KontaktProf. Dr. T. JüstelFH Münster, FB ChemieingenieurwesenTel.: 02551-962-205e-mail: [email protected]://www.fh-muenster.de/fb1/personal/professoren/juestel/juestel.php