Inhalt
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Wann ist Führung erfolgreich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Gute Führung fängt bei Ihnen an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Führung ist nicht angeboren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Bedeutung und Grundlagen von Führung . . . . . . . . . . . . 15
Jeder Mensch hat (s)eine eigene Persönlichkeit . . . . . . . . . . 16
Mitarbeiter motivieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Eigene Karrierepläne verwirklichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Grundlegende Werkzeuge einer Führungskraft . . . . . . . . . . 17
Umstände, die Führungs aufgaben erschweren . . . . . . . 25
Umgang mit jeder Führungssituation . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Neue Herausforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Eigener Rollenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Die Aufgaben im neuen Job stellen sich anders
dar als erwartet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Die Abteilung und das Team müssen neu
strukturiert werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Die vorherige Führungskraft wird glorifiziert
und ich trete das Erbe an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Schwierige Situationen mit Mitarbeitern . . . . . . . . . . . . 53
Ein Mitarbeiter erledigt seine Aufgaben
nicht ordnungsgemäß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Ein Mitarbeiter kommt immer unentschuldigt
verspätet zur Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Ein Mitarbeiter hält mich von der Arbeit ab . . . . . . . . . . . . . 58
Ein anderer Mitarbeiter möchte meine Führungsposition
bekleiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
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Ein Mitarbeiter stiftet andere im Team
gegen mich an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Schwierige Führungs situationen mit dem Chef . . . . . . 65
Mein Chef gibt mir eine Aufgabe, mit der ich
innerlich in Konflikt stehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Mein Chef gibt mir eine Aufgabe, die nicht
erfolgreich umzusetzen ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Mein Chef verletzt das Organigramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Mein Chef setzt mir als Führungskraft
keine klaren Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Mein Chef ist für mich nicht erreichbar . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Schwierige Situationen mit Kollegen . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Mein Vorgänger mischt sich in meine Abteilung ein . . . . . . 82
Meine neuen Kollegen auf Führungs ebene
akzeptieren mich nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Ich muss die Schlechtleistung anderer
Kollegen „deckeln“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Ein Kollege möchte meinen Bereich übernehmen . . . . . . . . 90
Meine neuen Kollegen fallen mir in den Rücken . . . . . . . . . 93
Persönliche Schwierigkeiten mit Führung . . . . . . . . . . . . 97
Ich stelle fest, dass ich einige Mitarbeiter
unfair behandele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Ich habe eigentlich gar keine Lust, Menschen
zu führen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Ich habe Schwierigkeiten, meinen Bereich
intern zu verkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Ich kann nicht „Nein“ sagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
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5
Einleitung
Sie sind Führungskraft in einem Unternehmen und kommen
gerade mit der einen oder anderen Führungsaufgabe, die an Sie
gestellt wird, nicht gut zurecht? Führung haben Sie sich anders
vorgestellt und zweifeln gerade an sich selbst, ob es wirklich die
richtige Aufgabe für Sie ist?
Vielleicht haben Sie auch Mitarbeiter * in Ihrem Team, mit
denen Sie Schwierigkeiten haben und hätten gerne praktische
Tipps, was genau Sie tun bzw. verändern können? Oder Sie ha-
ben einen Vorgesetzten, der Sie in Ihren Führungsaufgaben
nicht richtig unterstützt oder Sie sogar in Ihrer Arbeit behindert?
Eventuell arbeiten Sie mit anderen Führungskräften zusammen,
die sich aber leider untereinander bekämpfen, anstatt zusam-
menzuarbeiten?
Wenn Sie sich diese oder ähnliche Fragen stellen, dann ist die-
ses Buch genau die richtige Lektüre für Sie! Wir gehen in diesem
Buch gemeinsam wichtige und schwierige Führungssituationen
mit Mitarbeitern, dem eigenen Chef sowie Kollegen durch und
überlegen, wie Sie diese am besten für sich lösen können, ohne
den Spaß und die Freude an Ihrer Arbeit zu verlieren.
* Die verwendete Sprachform dient der leichteren Lesbarkeit und schließt immer auch das jeweils andere Geschlecht mit ein.
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Gute Führung fängt bei Ihnen an 7
Wann ist Führung erfolgreich?
„Gute Führung bedeutet immer, sich selbst gut zu führen und
offen zu sein, etwas Neues dazuzulernen.“
Dieses Buch ist zwar keine allgemeine Einführung in das
Thema Führung, da es zu diesem Thema schon sehr viele gute
Bücher auf dem Markt gibt. Dennoch ist es wichtig, einige Grund-
sätze der Führung immer wieder zu wiederholen, um auch mit
schwierigen Führungssituationen richtig und nachhaltig erfolg-
reich umgehen zu können. Denn wenn die Basis, der Grundstock
der Führung nicht stimmt, können Sie auch nicht mit schwieri-
gen Anforderungen in der Führung umgehen.
Gute Führung fängt bei Ihnen an
Wie gut führen Sie sich selbst?Führung fängt immer bei Ihnen selbst an. Sie führen Ihre Mit-
arbeiter so erfolgreich und gut, wie Sie sich selbst (innerlich)
führen.
Wenn Sie nicht mit sich selbst im Reinen sind oder das Ge-
fühl haben, Sie werden von anderen geführt und sind im Job gar
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Wann ist Führung erfolgreich?8
nicht „Herr Ihres eigenen Tun und Handelns“, dann wird es auch
schwierig bis unmöglich sein, andere Menschen selbstbewusst
zu führen. Insofern sind Sie bei jeder Führungsaufgabe immer
wieder zunächst auf sich selbst zurückgeworfen.
Sich selbst reflektierenAnspruchsvolle Situationen im Führungsalltag sind nur dann zu
meistern, wenn Sie sich selbst, Ihr Verhalten und Ihre Ängste im-
mer wieder reflektieren und daran arbeiten, besser zu werden
und Ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern. Führung heißt daher
auch, sich als Mensch weiterzuentwickeln und sich selbst in neu-
en und ungewohnten Situationen auszuprobieren.
Alles braucht seine ZeitSie müssen nicht sofort mit Übernahme einer Führungsaufgabe
alles beherrschen. Seien Sie freundlich zu sich selbst und ge-
ben Sie sich Zeit, zu trainieren und auch einmal Fehler zu ma-
chen. Und verzeihen Sie sich diese. Es ist noch kein Meister vom
Himmel gefallen. Ganz im Gegenteil – ohne Fehler zu machen,
werden Sie nicht richtig gut werden können. Alle bekannten For-
scher, Wissenschaftler oder auch Unternehmer haben sehr viele
Misserfolge über sich ergehen lassen müssen, bevor sie erfolg-
reich geworden sind.
Sind Sie bereit, sich zu verändern?Als Führungskraft sind Sie Vorbild und zugleich Maßstab Ihrer
Mitarbeiter. Wenn Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter jeden Tag
neue Situationen und Aufgaben erfolgreich meistern, dann müs-
sen auch Sie als Vorbild bereit sein, Neues auszuprobieren.
Daher sollten Sie offen sein, sich zu verändern. Die an Sie ge-
stellten Anforderungen machen es notwendig, dass Sie immer
wieder aus Ihrer Komfortzone heraustreten und sich neuen Si-
tuationen stellen müssen. Ein oder zwei besuchte Führungsse-
minare reichen ganz sicher nicht aus, um allen Aufgaben einer
Führungskraft im Job auch gerecht werden zu können.
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Führung ist nicht angeboren 9
Führung ist nicht angeboren
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele intelligente Menschen
der Meinung sind, dass Führungsqualitäten angeboren sind und
erfolgreiche Menschen es nicht nötig haben, sich in diesem Be-
reich zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Sicher gibt es Mitarbeiter, die aufgrund ihrer hohen sozialen
Kompetenz ein „Händchen“ dafür haben, mit Menschen und Si-
tuationen gut umzugehen und die andere motivieren und füh-
ren können. Aber grundsätzlich muss und sollte man Führung
lernen und trainieren und sein Verhalten gegenüber Mitarbei-
tern immer wieder reflektieren, sonst wird man blind für Verhal-
tensweisen.
Weiterentwicklung ohne Trainer oder CoachEigentlich ist die Übernahme von schwierigen Führungsaufga-
ben das Beste, was Ihnen im Leben passieren kann. Sie dürfen
und können sich weiterentwickeln, ohne ein Training oder Coa-
ching bezahlen zu müssen. Sie selbst sind sich Ihr eigener Trainer
und Coach.
Ob Sie das so sehen oder anders bewerten, hängt wie im-
mer natürlich von Ihrer inneren Einstellung ab. Haben Sie Lust
zu wachsen, dann werden Sie es an diesen Situationen als Füh-
rungskraft tun. Möchten Sie ausschließlich in Ihrer Komfortzone
bleiben oder haben Sie Angst und ist es Ihnen unbequem, sich
selbst und Ihr Verhalten infrage zu stellen, dann werden Sie ver-
mutlich auf viele Führungssituationen keine adäquate Antwort
finden und möglicherweise sogar scheitern.
Sie müssen nicht alles können und Sie müssen auch nicht
jede schwierige Führungssituation komplett richtig managen.
Manchmal wissen wir erst nach einigen Erfahrungen, welcher
Weg für uns der richtige ist. Wichtig ist es aber, dass Sie die an
Sie gestellten Herausforderungen annehmen und die Situati-
onen aktiv gestalten. Wenn Sie immer wieder merken, dass Sie
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Wann ist Führung erfolgreich?10
sich davor drücken und auch nicht bereit sind, an diesen Situ-
ationen mit externer Unterstützung zu lernen, dann sollten Sie
mittelfristig darüber nachdenken, ob Führung tatsächlich die
richtige Aufgabe für Sie ist. Ansonsten kann es passieren, dass
Ihr Körper Ihnen signalisiert, dass Sie nicht den richtigen Job ha-
ben, und das sollten Sie auf gar keinen Fall riskieren. Denn die
Gesundheit geht vor.
Es gibt keine schwierigen Führungssituationen, Sie stehen sich nur selbst im WegDamit will ich keinesfalls kleinreden, was Sie aktuell als sehr
groß oder sogar unlösbar in Ihrer Führungstätigkeit erleben.
Vielleicht wissen Sie gerade einfach nicht weiter oder könnten
alles „in die Ecke werfen“. Möglicherweise sind Sie erschöpft von
den vielen Herausforderungen, die auf Sie einprasseln und Ihr
Körper gibt Ihnen schon die ersten Signale, dass es ihm nicht gut
geht.
All das ist gar nicht wegzudiskutieren. Ganz im Gegenteil: Es
ist sehr wichtig, dass Sie wahrnehmen, dass es Ihnen aktuell mit
Ihrem Job und der Führung nicht gut geht. Und sicher wird es
Ihnen in dieser Situation nicht leichtfallen, nüchtern und ob-
jektiv festzustellen, dass – wenn man das Problem unvoreinge-
nommen betrachtet – gar keine schwierige Führungssituation
vorliegt.
Natürlich gibt es Situationen im Alltag eines Leiters, die für vie-
le Menschen anspruchsvoll sind. Mir fallen dabei Beispiele ein,
die viele meiner Kunden mit Führungsverantwortung für sich
als große Herausforderung sehen. Ich würde aber nicht nur eine,
sondern viele Situationen benennen, da jeder Kunde mir etwas
anderes als schwierig in seinem Führungsalltag schildert.
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Führung ist nicht angeboren 11
Wie schätzen Sie zum Beispiel die folgenden Situationen ein?
Welche der genannten Führungssituationen ist für Sie schwie-
rig? Möglicherweise sogar keine davon und Sie würden über eine
ganz andere Situation berichten?
Beispiel: Herr scHulzHerr Schulz hat einen Mitarbeiter, der seine Arbeitsaufga-ben nicht erledigt – entweder sind sie fehlerhaft oder er liefert nicht rechtzeitig – und einen Chef, der seine letzten Jahre im Job aussitzt und keinerlei Ambitionen mehr hat, irgendetwas engagiert in der Abteilung zu verbessern. Herr Schulz dagegen hat jede Menge Ideen, wie man die Abteilung noch besser aufstellen könnte.
Beispiel: Frau ludwigFrau Ludwig hat viele Menschen in ihrem Team, die nur durch eine sehr persönliche Ansprache zu ihrer Motivation finden. Sie muss die Mitarbeiter gefühlt „wie rohe Eier behandeln“, damit diese bereit sind, Leistung zu erbringen, wenn sie eine Anweisung gibt. Ein falsches Wort, einmal zu direkt angesprochen und schon brechen viele Mitarbei-ter in Tränen aus und melden sich krank.
Frau Ludwig selber ist ein sehr analytischer Typ und möchte am liebsten gar keine privaten und emotionalen Gespräche mit ihren Mitarbeitern führen. Ein „Hallo“ mor-gens und ein „Tschüss“ abends würde ihr völlig ausreichen.
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Wann ist Führung erfolgreich?12
Eine Situation ist für Sie schwierig, weil Sie sie noch nicht trainiert habenEigentlich gibt es gar keine schwierigen Führungssituationen.
Es gibt nur Situationen, in denen Sie noch nicht trainiert sind,
die Sie in Ihrem Job noch nie erlebt haben, oder solche, auf die
Sie noch keine adäquate Antwort gefunden haben. Daher wird
für jeden Leser unter Ihnen eine schwierige Führungssituation
etwas anderes sein.
Nach diesem Fazit könnten wir das Buch eigentlich auch schlie-
ßen. Nein, ernsthaft: Natürlich gibt es klassische Situationen im
Alltag einer Führungskraft, die viele Menschen als kaum oder gar
nicht lösbar erleben und die in der Beratung, im Coaching oder
Training eine Antwort darauf suchen. Solchen klassischen Situa-
tionen möchte ich mich hier in diesem Buch widmen.
Jede schwierige Führungssituation ist lösbar, Sie brauchen nur das richtige WerkzeugIch gehe davon aus, dass Sie jede schwierige Führungssituati-
on mit dem richtigen Werkzeug lösen können. Vielleicht haben
Sie gerade das Gefühl, dass die Führungssituation, in der Sie
sich befinden, für Sie nicht lösbar ist. Sie denken, Sie befinden
sich in einer Sackgasse, und zweifeln daran, ob die Führung von
Menschen wirklich das Richtige für Sie ist. Sie denken, dass alle
anderen Führungskräfte um Sie herum ihr Team im Griff haben
und nur Sie immer wieder mit scheinbar nicht zu lösenden (Füh-
rungs-)Themen nach Hause gehen und keinen Rat wissen.
Manchmal fühlt es sich im Leben einfach so an, als gäbe es kei-
nen Ausweg für ein bestimmtes Problem. Wir fühlen uns voll-
kommen überfordert und könnten alles nur „in die Ecke werfen“.
Mit diesem Gefühl sind Sie nicht alleine, dass kann ich Ihnen ga-
rantieren.
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Führung ist nicht angeboren 13
Aber genau in diesen Situationen entscheidet sich nun, ob Sie
in Ihren altbewährten Mustern verharren oder Neues erlernen.
Das ist genauso, also würden Sie ins Fitnessstudio gehen und
trainieren.
Wenn Sie einen Muskel das erste Mal in Ihrem Leben trainie-
ren, wird er zwar wachsen, aber zunächst auch etwas wehtun.
Wenn Sie das Training dann aber einige Male in der richtigen Do-
sierung wiederholen, werden Sie definitiv Muskeln an den ent-
sprechenden Stellen aufbauen und auch die Schmerzen werden
vergehen.
Eine neue Herausforderung braucht eine neue AntwortAuch wenn es sich für Sie heute nicht so anfühlt: Jede (schwie-
rige) Führungssituation kann von Ihnen gemeistert werden.
Manchmal finden wir einen Lösungsansatz, indem wir ein gutes
Buch lesen, uns von anderen Menschen etwas abgucken, uns mit
anderen Kollegen oder anderen Menschen austauschen, und
manchmal benötigen wir auch den externen Blick von einem
Coach oder Berater. Sie müssen nicht alles können. Sie müssen
aber bereit sein, auf eine neue Herausforderung eine neue Ant-
wort zu finden.
Immer wichtig und entscheidend wird dabei sein, dass Sie
bereit sind, sich selbst und Ihr Verhalten zu reflektieren und ein
neues Verhalten auszuprobieren. Denn manchmal sind unsere
Ängste vor dem Ausprobieren, der neuen Herausforderung so
groß, dass wir lieber in dem Alten verharren, auch wenn es uns
nicht guttut.
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Bedeutung und Grundlagen von Führung
Was genau ist eigentlich Führung? Für mich bedeutet Führung,
Menschen zu entwickeln.
Als Führungskraft verwalten Sie nicht nur Aufgaben, sondern
formen und trainieren vor allem andere Menschen. Menschen,
die Sie vielleicht als ein Vorbild ansehen (möchten), Menschen,
die an Sie glauben (wollen) und Menschen, die durch Sie die
Chance erhalten (möchten), sich selbst im Job weiterzuent-
wickeln.
Sie tragen als Führungskraft daher jede Menge Verantwor
tung nicht nur für ein operatives Ergebnis, sondern vor allem
erst einmal für andere Menschen.
Ohne ein gutes Team, motivierte und nach Stärken eingesetz-
te Mitarbeiter, werden Sie das an Sie operativ gestellte Ergebnis
nicht erbringen können. Auch wenn heutzutage das Wissen und
die Erfahrung von Mitarbeitern in Unternehmen erstaunlich we-
nig Beachtung findet, ist es der größte Fundus. Ohne engagierte,
gesunde und motivierte Mitarbeiter gibt es auch kein gesundes
und erfolgreiches Unternehmen.
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Bedeutung und Grundlagen von Führung16
Jeder Mensch hat (s)eine eigene Persönlichkeit
Da alle Menschen eine eigene Persönlichkeit besitzen, ist bei
Übernahme einer Leitungsfunktion oftmals nicht gleich erkenn-
bar, welche menschlichen Herausforderungen Sie damit auch
übernehmen. Kommen Sie leicht mit den Mitarbeitern und Ih-
rem neuen Vorgesetzten zurecht oder werden an Sie menschlich
große Anforderungen gestellt? Wenn dies so leicht erkennbar
wäre, würde die eine oder andere Position von Ihnen vielleicht
gar nicht übernommen werden.
Übrigens: Sie selbst haben auch Ihre eigene Persönlichkeit.
Vielleicht sind auch Sie als Typ für Ihren Chef oder Ihre Mitarbei-
ter und Kollegen schwierig. Auch das sollten Sie immer wieder
mit bedenken. Nicht nur die anderen sind eine Herausforderung.
Oftmals ist man es selbst für die andere Seite genauso.
Mitarbeiter motivieren
Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es zunächst, andere Men-
schen, Ihre Mitarbeiter, zu motivieren und in die Lage zu verset-
zen, gesetzte Ziele zu erreichen, um gemeinsam einen Erfolg der
Abteilung oder des Bereichs zu feiern.
Natürlich wollen und sollen Sie gemeinsam als Team in Ihrer
Abteilung ein gemeinsames operatives Ziel erreichen. Es geht
aber nicht nur darum, den Mitarbeitern und sich selbst ein an-
genehmes Arbeitsklima zu verschaffen. Der Job ist zunächst kein
privates Wohnzimmer, in dem wir uns entspannen und nur den
ganzen Tag unseren Hobbys nachgehen können. Der einzelne
Mitarbeiter kann auch nicht erwarten, dass all seine (Karriere-)
Wünsche sofort und ohne Abzug erfüllt werden können. Diesen
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Grundlegende Werkzeuge einer Führungskraft 17
Ansprüchen sollten Sie sich schon von vornherein nicht stellen.
Sie werden es wahrscheinlich nicht immer allen recht machen
können.
In einem hoffentlich angenehmen Arbeitsklima sollen auch
gemeinsam Ergebnisse erzielt werden, die das Unternehmen
vorgibt. Und diese Vorgaben sind oftmals sehr ambitioniert, so-
dass leider für die Führung und Entwicklung von Mitarbeitern
nur selten wirklich Zeit bleibt.
Eigene Karrierepläne verwirklichen
Natürlich gibt es kaum eine Führungskraft, die nicht auch noch
andere – eigene – Interessen mit der Führungsposition verbin-
det.
Nicht jeder wählt die Führungsposition aus reiner Lust und
Leidenschaft, endlich andere Menschen entwickeln zu können.
Man möchte zum Beispiel auch die eigene Karriere durch diese
Position vorantreiben, mehr Ansehen im Unternehmen haben
oder einfach nur eine spannendere inhaltliche Tätigkeit aus-
üben oder mehr Gehalt bekommen. Auch diese Gründe sind sehr
gut nachvollziehbar. Das ist alles legitim, solange Sie sich als
Führungskraft auch um die eigentliche Aufgabe, nämlich Men-
schen zu führen, kümmern.
Grundlegende Werkzeuge einer Führungskraft
Da Führung genauso zu erlernen ist wie eine andere Tätigkeit,
sollten Sie sich immer gleich einen Werkzeugkoffer für Füh
rungssituationen zulegen, in dem die für Sie wichtigsten Füh-
rungstools vorhanden sind. Dieser Koffer ist je nach Situation
hin und wieder durch neue Werkzeuge zu ergänzen. Auch hierzu
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Bedeutung und Grundlagen von Führung18
gibt es sehr viele gute Bücher, sodass ich den Inhalt eines Füh-
rungskoffers nur kurz erläutere.
Was genau ist das Standardhandwerkszeug einer Führungs-
kraft?
Drei Bausteine gehören zur Grundausstattung jeder Führung
und diese entscheiden über die Qualität Ihrer Führung: Innere
Haltung und Menschenbild, Rollenklärung, Tools zur Führung.
Baustein: Innere Haltung und Menschenbild
Herr Adam wird mit dieser Haltung vermutlich nur bedingt er-
folgreich führen. Wahrscheinlich werden die Mitarbeiter – wenn
sie seine Autorität akzeptieren – ihre Arbeit verrichten. Darüber
hinaus wird es vermutlich aber kein großes weiteres Engage-
ment geben. Auch die Loyalität seiner Mitarbeiter wird ein Frage-
zeichen sein. Wenn er nicht aufpasst und zu wenige Mitarbeiter
Beispiel: Herr adamStellen Sie sich bitte die folgende Situation vor: Herr Adam ist Führungskraft in einem Unternehmen. Er ist der An-sicht, dass Menschen sich nicht entwickeln können; jeder ist, wie er ist. Lange Diskussionen mit seinen Mitarbeitern lehnt er ab. Er ist der Meinung, dass es ausreicht, seinen Mitarbeitern eine Aufgabe zu geben, die diese dann zu erfüllen haben. Wenn nicht, gibt es Druck von oben oder aber entsprechende Sanktionen. Herr Adam ist nicht zimperlich, seine Mitarbeiter immer mal wieder abzumah-nen. Er stellt fest, dass danach der Respekt wieder deutlich steigt, auch wenn ihm hin und wieder berichtet wird, dass in seinem Bereich ein Klima der Angst herrscht.
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Grundlegende Werkzeuge einer Führungskraft 19
sich für seinen Bereich bewerben, kann er mächtig unter Druck
kommen.
Mit diesem Menschenbild wird Frau Mann sicherlich etwas mehr
Zeit in den Kontakt mit ihren Mitarbeitern investieren, als Herr
Adam es tut. Aber wenn Frau Mann die Ursachen von Minder- und
Schlechtleistung frühzeitig erkennt, eine vertrauensvolle und of-
fene Atmosphäre aufbaut und Probleme mit ihren Mitarbeitern
löst, dann wird sie sicherlich ein hoch engagiertes und loyales
Team an ihrer Seite haben. Das wird sich im Unternehmen und
auch auf dem Arbeitsmarkt herumsprechen und so werden sich
viele sehr gute Mitarbeiter um einen Job bei ihr reißen. Gut für
das Unternehmen, das operative Ergebnis und für Frau Mann.
Denn in einer solchen Atmosphäre verbringt man gerne einen
Großteil seiner Lebenszeit im Job.
Beispiel: Frau MannFrau Mann glaubt als Führungskraft fest daran, dass jeder Mitarbeiter sein Bestes gibt. Und dass Minderleistung und fehlendes Engagement eines jeden Mitarbeiters einen Grund hat, den es gilt, zu verstehen und zu lösen. Sie persönlich setzt sich sehr für ihre Mitarbeiter ein und führt regelmäßig Feedbackgespräche, damit jeder Mitarbeiter genau weiß, wo er steht. In diesen persönlichen Gesprä-chen ist schon oft die eine oder andere überraschende neue Information herausgekommen, die das Zusammen-arbeiten mit dem Mitarbeiter danach deutlich entspannt hat.
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