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Bundeswehr aktuell, Gesamtausgabe Nr. 22, Erscheinungsdatum ...

Date post: 15-Jan-2017
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52. Jahrgang Nr. 22 Montag, 6. Juni 2016 Alle Geschichten, Bilder und Videos auf WWW.TAG-DER-BUNDESWEHR.DE Soldat auf zwei Rädern Sturz oder Sieg: Stabsgefreiter Luis Brethauer ist Sportsoldat – und geht auf dem BMX-Rad ans Limit. Seite 10 NACHRICHTEN POLITIK Vor Warschau NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat in Berlin über den bevorstehenden NATO- Gipfel gesprochen. Seite 4 EINSATZ Anschlag in Mali Im malischen Gao ist ein UN- Soldat durch einem Anschlag tödlich verletzt worden. Seite 5 STREITKRÄFTE Die Militärdiplomaten Das Referat SE I 4 im BMVg betreut Militärattachés aus aller Welt. Seite 8 D 8512 VIDEO DER WOCHE: Viele Zuschauer haben sich gewünscht, dass Hauptfeldwe- bel Oliver Bender die Arbeit des Kommandos Spezialkräfte (KSK) vorstellt. Nun ist es soweit: Sechs Folgen sollen mit den Mythen um die berühmte Einheit aufräumen. Los geht es mit dem Auswahlver- fahren im Beitrag „Mit Olli beim KSK – Kommandospezialkräfte der Bundeswehr (1/6)“. BW CLASSIX: Das Video „Classix – Modernste Flugge- räte der Welt“ aus dem Jahre 1967 ist ein Rückblick auf den damaligen Pariser Aero Salon – und auf ein Stück Luftfahrt- geschichte. (eb) Dieses und weitere Videos unter www.youtube.com/bun- deswehr. EM 2016 SPIELPLAN Seite 6/7 Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke [email protected]
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52. Jahrgang Nr. 22 Montag, 6. Juni 2016

Alle Geschichten, Bilder und Videos auf WWW.TAG-DER-BUNDESWEHR.DE

Soldat auf zwei RädernSturz oder Sieg: Stabsgefreiter Luis Brethauer ist Sportsoldat – und geht auf dem BMX-Rad ans Limit. Seite 10

NACHRICHTEN

POLITIK

Vor WarschauNATO-Generalsekretär JensStoltenberg hat in Berlin über den bevorstehenden NATO- Gipfel gesprochen. Seite 4

EINSATZ

Anschlag in MaliIm malischen Gao ist ein UN- Soldat durch einem Anschlagtödlich verletzt worden. Seite 5

STREITKRÄFTE

Die MilitärdiplomatenDas Referat SE I 4 im BMVg betreut Militärattachés aus aller Welt. Seite 8

D 8

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VIDEO DER WOCHE:

Viele Zuschauer haben sichgewünscht, dass Hauptfeldwe-bel Oliver Bender die Arbeit des Kommandos Spezialkräfte (KSK) vorstellt. Nun ist es soweit: Sechs Folgen sollen mit den Mythen um die berühmte Einheit aufräumen. Los geht es mit dem Auswahlver-fahren im Beitrag „Mit Olli beim KSK – Kommandospezialkräfte der Bundeswehr (1/6)“.

BW CLASSIX: Das Video„Classix – Modernste Flugge-räte der Welt“ aus dem Jahre 1967 ist ein Rückblick auf den damaligen Pariser Aero Salon – und auf ein Stück Luftfahrt- geschichte. (eb)

Dieses und weitere

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2 aktuell Intern 6. Juni 2016

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Mit dem NATO-Gipfel in War-schau ist Anfang Juli ein bedeu-tendes Ereignis in Sicht. Der Gip-fel wird eine wichtige Wegmarke des Bündnisses sein: hin zu mehr Flexibilität und einer schnelleren Reaktionsfähigkeit auf die Kri-sen dieser Erde. Mehr noch: Es geht in Warschau auch um die Umsetzung der in Wales 2014 beschlossenen militärischen Ver-stärkungen, um die Optimierung der Abschreckungs- und Vertei-digungsfähigkeit der Allianz. Deshalb blicken nicht nur die osteuropäischen NATO-Partner besonders in Richtung Russland.

In Warschau wird die Entschei-dung über die geplante Aufstel-lung jeweils eines robusten mul-tinationalen Bataillons in Polen und den drei baltischen Staaten anstehen. Der Umsetzung des Readiness Action Plans wird ein-mal mehr besondere Bedeutung zukommen. Deutschland wird 2019 wieder Rahmennation der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), sein. Deutschland wirkt maßgeblich in enger Koopera-tion mit den NATO-Partnern an Aufbau und Stärkung der neuen Verteidigungsfähigkeiten in Ost-europa mit. Die erhöhten Aktivi-täten bei Manövern zeigen das, wie zum Beispiel gegenwärtig

die Teilnahme an der NATO-Übung „Saber Strike 2016“.

Mit Warschau ist der Tagungs-ort mit Bedacht gewählt. Der Blick ist nach Osten gerichtet – doch es gibt eine Reihe von wei-teren Brennpunkten. Der Kampf gegen die Terrormiliz „Islami-scher Staat“, die Fokussierung auf Nordafrika und die Verpflichtun-gen in Afghanistan. Das sind nur einige Schlaglichter.

Keine Frage: Die Allianz ist auf 360 Grad ausgerichtet. Daran wird der Gipfel in Warschau keinen Zweifel lassen. Es gilt, was immer in der NATO gegolten hat: Die Partner stehen füreinander ein. In unruhigen Zeiten und Krisen hat die Allianz bislang besonders eines bewiesen: Geschlossenheit.

Jörg FleischerRessortleiter Politik

BIlD Der Woche

Sicherung steht: Bei der multinationalen Übung Storm tide III haben deutsche Fallschirmjäger aus Seedorf in der vergangenen Woche gemeinsam mit Verbündeten aus Belgien, Frankreich, den niederlanden und Großbritannien geübt, bedrohte Zivilisten aufzuspüren und aus einem urbanen Gebiet zu evakuieren. Die etwa 650 Soldaten der fünf nationen wurden bei dieser Übung an der belgischen nordseeküste von 350 zivilen rollenspielern unterstützt.

ZItat

„Nicht, um einen Konflikt zu provozieren, sondern um ihn zu verhindern.“

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in der vergangenen Woche in Berlin über die Pläne, die Präsenz der Allianz in Osteuropa wei-ter zu verstärken.

KalenDerBlatt

Vor 30 Jahren: Am 7. Juni 1986 demonstrieren rund 100 000 Men-schen bei der bis dahin größten Anti-Atom-Demo in Deutschland gegen die Nutzung der Atomkraft. Kurz nach dem Unglück von Tschernobyl richten sich die Proteste gegen die Wiederaufbereitungs-anlage Wackersdorf und das Atomkraftwerk in Brokdorf. Dort setzt die Polizei Wasserwerfer und Reizgas gegen die Demonstranten ein.

Vor 45 Jahren: Am 6. Juni 1971 steht die Fußball-Bundesliga am Ende ihrer achten Spielzeit vor dem Abgrund. Grund hierfür sind Spie-le, welche durch die Zahlung von Schmiergeldern manipuliert werden.

Vor 65 Jahren: Am 6. Juni 1951 werden im Titania-Filmpalast in Berlin die ersten Internationalen Filmfestspiele eröffnet. Bei der so-genannten „Berlinale“ werden 114 Filme aus 21 Ländern gezeigt.

Vor 70 Jahren: Am 6. Juni 1946 unterzeichnet die US-amerikani-sche Militärregierung in Deutschland einen Vertrag mit der Hilfs-organisation „Cooperative for American Remittances to Europe“ (CARE). Der Vertrag regelt die Lieferung von Lebensmitteln an die hungernde Bevölkerung im Nachkriegsdeutschland. Vor 420 Jahren: Am 10. Juni 1596 sichten die beiden niederländi-schen Seefahrer Willem Barents und Jacob van Heemskerk eine bis dato unbekannte Insel an der heutigen Grenze zwischen Europäischen Nordmeer und Barentssee. Nachdem sie dort einen Eisbären entdeckt haben, geben sie dem Eiland den Namen „Bäreninsel“. (eb)

ImpreSSumHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:

Bundesministerium der VerteidigungPresse- und InformationsstabStauffenbergstraße 18, 10785 Berlin

Redaktionsanschrift:Redaktion der BundeswehrBundeswehr aktuellReinhardtstraße 52, 10117 BerlinTelefon: (0 30) 886 228 - App.Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41E-Mail: [email protected]

Leitender Redakteur: ( -2420):Vivien-Marie Bettex (vmd)

Vertreter: ( -2421)Hauptmann Patricia Franke (pfr)

Produktionsunterstützung: (-2422)Hauptfeldwebel André Sterling (ste)Gefreiter Daniel WielandElisa Sollich

Politik: Jörg Fleischer (jf, -2830)

Streitkräfte/Einsatz:Major Anika Wenzel (akw, - 2861), Oberstleut-nant Peter Mielewczyk (pm, - 2820), Major Kat-harina Zollondz (kzo), Kapitänleutnant Victoria Kietzmann (kie)

Zoom/Sport: Björn Lenz (ble - 2840), Regierungsamtmann Stefan Rentzsch (sr), Gabriele Vietze (vie),

Personal/Soziales/Vermischtes:Christiane Tiemann (tie -2850) Hauptmann Philipp Ahlers (pah)

Mediendesign:Daniela Hebbel ( - 2650), Oberleutnant Sebastian Nothing, Daniela Prochaska, Eva Pfaender

aktuell als E-Paper und als PDF:Auf www.bundeswehr.de abrufbar

Satz:Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBwIntranet: http://zentraldruckerei.iud

Druck:Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbHKurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf

Erscheinungsweise: Wöchentlich montags

Auflage: 45 000 ExemplareVerteilung innerhalb der Bundeswehr:

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ISSN: 1618-9086Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wie-der. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Geneh-migung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail wer-den nur mit wirklichem Namen und Adresse berück-sichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor.

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6. Juni 2016 MINISTERIUM / HINTERGRUND aktuell 3

Streitkräfte sind unverzichtbarHamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im aktuell-Interview.

Hamburg. Wozu Bundeswehr? Darüber haben aktuell-Redak- teure mit Politikern aus Ländern und Kommunen gesprochen. Die Interviews erscheinen in loser Abfolge. In dieser Ausgabe: Olaf Scholz (SPD), Erster Bür-germeister der Freien und Hanse- stadt Hamburg.

Wozu braucht Deutschland überhaupt die Bundeswehr?

Unser Land ist von Freun-den umgeben. Beim Blick auf die europäische Geschichte wird klar, dass dies nicht immer so war: Vor wenigen Tagen habe ich an der Gedenkfeier zum hun-dertsten Jahrestag der Schlacht von Verdun teilgenommen. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Nachbarländern, wie sie zum Beispiel Deutschland und Frankreich heute pflegen, sind oft das Ergebnis jahrzehnte-langer, teils mühsamer Friedens- und Versöhnungspolitik. Unsere Streitkräfte sind heute unverzicht-barer Teil der euro-päischen Sicher-heitsarchitektur und der NATO. Wir brauchen die Bundeswehr außer-dem im Katastro-phenschutz und zur Friedenssicherung weltweit. Helmut Schmidt hat bei der Flutkatastrophe im Jahre 1962 die Bundeswehr beherzt einge-

setzt. Spielt sein Lebenswerk für Sie im politischen Alltag noch eine Rolle?

Helmut Schmidt genoss nicht nur hohes Ansehen im In- und Ausland, sondern auch das Ver-

trauen der Bürge-rinnen und Bür-ger. Ein Grund dafür mag gewe-sen sein, dass er sehr klare Prinzi-pien entwickeln konnte, an die er sich immer hielt: Ein Politiker muss für seine Überzeu-

gungen einstehen. Er muss nicht nur reden, sondern handeln. Er muss die Verantwortung für das übernehmen, was er unternimmt und unterlässt. Er darf nicht mehr

versprechen, als er halten kann. Und was er verspricht, das muss er auch halten. Das sind Grund-sätze, die man auch in der heuti-gen Politik beachten sollte. Sollte die Bundeswehr stärker im Innern eingesetzt werden?

Unsere Verfassung setzt dafür zu Recht enge Grenzen. Eine wichtige Rolle spielt die Bundes-wehr ja im Katastrophenschutz, so war es zum Beispiel bei der Bewältigung der Sturmfluten der vergangenen Jahre. Wie bewerten Sie die Leistungen der Bundeswehr für die Flücht-lingshilfe?

Die Bundeswehr hat schnell und sehr professionell geholfen. So wurden zum Beispiel in kurzer

Zeit wetterfeste Zelte aufgestellt, die mehreren hundert Flüchtlin-gen das dringend benötigte Dach über dem Kopf boten. Alles in allem – macht die Bun-deswehr einen guten Job?

Neue sicherheitspolitische Herausforderungen, Ausland-seinsätze, die Aussetzung der Wehrpflicht, umfangreiche Struk-turreformen, die tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen, Verlagerung oder Schließung von Standorten – mein Eindruck ist, dass die Bundeswehr trotz manch schwieriger Ausgangssi-tuation viele Bewährungsproben bestanden hat. Kurz gesagt: ja, sie macht einen guten Job.

Die Fragen stellte Jörg Fleischer.

A 400 M: Bestandsaufnahme im MinisteriumTechnische Probleme sollen durch Nachrüstung und internationale Kooperation überbrückt werden.

Berlin. Technische Probleme werden nach Angaben des Ver-teidigungsministeriums wahr-scheinlich zu weiteren Verzö-gerungen in der Produktion des Militärtransportflugzeugs A 400 M führen. Ein Programm- abbruch sei aber derzeit nicht geplant. Die Hersteller wür-den einer regelmäßigen Kon- trolle unterzogen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte auf der Internationalen Luft- und Raum-fahrtausstellung an, dass der Bund für weitere Lieferverzögerungen finanzielle Schadensersatzansprü-che geltend machen werde.

Auch bei den Fähigkeiten des Flugzeugs müssen nach Anga-ben des Ministeriums Abstriche gemacht werden. Bereits ausge-lieferte Maschinen entsprächen nicht dem vertraglich verein-barten Bauzustand und müssten

zu einem späteren Zeitpunkt auf Kosten der Industrie nachgerüs-tet werden.

Im Fokus stehe unter anderem das 11 000 PS starke Triebwerk. Als Zwischenlösung müsse das Getriebe derzeit nach den ers-ten 200 Flugstunden und dann alle 20 Stunden einer Inspektion unterzogen werden. Zudem sind an einigen Maschinen Risse in den Spanten am Rumpf aufge-treten, was auf eine Material-schwäche zurückzuführen sei. Nach Angaben des Ministeriums liegt die Verantwortung für die Probleme beim Hersteller. Risi-ken in Bezug auf die Flugsicher-heit bestünden nach Aussage der EASA (European Aviation Saf-ety Agency) nicht.

Auch am Boden gibt es Pro-bleme: Aufgrund seiner Ausmaße kann der A 400 M nicht jeden Flughafen uneingeschränkt nut-

zen. Start- und Landebahn sowie Rollwege oder Rangier- und Abstellflächen müssen eine aus-reichende Mindestgröße haben. Laut Ministerium ist jetzt schon sicher, dass mit dem Wegfall der C-160 eine weitere Fähigkeits- lücke entstehen wird. Wie diese Lücke geanu aussieht, wird nach Angaben des Ministeriums der-zeit analysiert, Lösungen würden gesucht. Die Nutzung des Trans-portflugzeugs Transall C-160 wurde bis 2021 verlängert, um einen temporären Engpass in der Lufttransportkapazität möglichst gering zu halten.

Dennoch ist mit einem Kapa-zitätsengpass im Lufttransport in den Jahren 2018/2019 zu rech-nen. Für eine mögliche Kom-pensation ist der Kauf zusätz-licher Flugzeuge nach Angaben des Ministeriums keine Option. Vielmehr werde angestrebt, in

Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Nationen Fähigkei-ten zusammenzulegen oder für den zu überbrückenden Zeitraum Maschinen zu mieten. Entspre-chende Gespräche würden bereits geführt, unter anderem stehen die

intensivere Nutzung von SALIS (Strategic Airlift Interim Solu-tion) und von EATC (European Air Transport Command) zur Debatte. Ziel sei, noch dieses Jahr den Ausgleich für die Jahre 2018/2019 festzulegen.

Deutschland hat bisher drei Transportflugzeuge des Typs A 400 M vom Hersteller übernom-men, eine vierte Maschine ist der-zeit in der Abnahme. Insgesamt soll die Bundeswehr 53 Maschi-nen vom Typ A 400 M erhalten. Für das Jahr 2016 ist laut einer Prognose des Herstellers die Aus-lieferung von bis zu sechs weite-ren Maschinen vorgesehen. Eines der Flugzeuge wird voraussicht-lich die erste „taktische“ Maschine mit zusätzlichen Schutzfunktionen sein. Die militärischen Fähigkei-ten des taktischen A 400 M kön-nen erst dann erprobt und über-prüft werden. (kie)

Generalinspekteur reist nach Israel

Tel Aviv. Der Generalinspek-teur der Bundeswehr, Gene-ral Volker Wieker, hat in der vergangenen Woche Israel besucht.

Während seines zweitägi-gen Besuchs wurde Wieker unter anderem in die Sicher-heitsanalyse der Israelis und deren besonderen Heraus-forderungen in den südli-chen Regionen eingewiesen. Vor Ort informierte sich der Generalinspekteur der Bun-deswehr auch über den Fort-schritt des Drohnen-Projekts „HERON TP“.

Die Reise geht auf eine Ein-ladung des israelischen Gene-ralstabschefs, Generalleut-nant Gadi Eizenkot, zurück. Der Besuch unterstreicht die intensiven und guten Bezie-hungen zwischen den Streit-kräften beider Nationen. Wieker wurde mit einer Ehren-formation israelischer Sol-daten begrüßt. Gemeinsam mit Generalleutnant Eizenkot besuchte er verschiedene mili-tärische Einrichtungen. Auch ein Treffen mit dem erst kürz-lich ernannten Verteidigungs-minister Avigdor Lieberman war Teil des umfangreichen Programms.

Bei ihrem Besuch in Tel Aviv und Jerusalem im ver-gangenen Jahr hatte Vertei-digungsministerin Ursula von der Leyen betont, Israel und Deutschland könnten sich „unbedingt aufeinander ver-lassen“.

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Hanseat: Olaf Scholz (SPD) ist Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

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A 400 M: Probleme gibt es unter anderem mit den Triebwerken.

4 aktuell POLITIK / HINTERGRUND 6. Juni 2016

Kein kalter KriegNATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg will den Dialog mit Russland aufrechterhalten.

Setzt auf Abschreckung: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (o.) in Berlin. Beim „Dragoon Ride“ (u.) proben derzeit 1200 Soldaten verbündeter Streitkräfte die Verlegung über große Distanzen.

Von Jörg Fleischer

Berlin. Begleitet von der NATO-Übung „Saber-Strike 2016“ geht die Allianz auf die Zielgerade zum NATO-Gipfel in Warschau. Der Gipfel der Staats- und Regie-rungschefs ist für den 8. und 9. Juli geplant. NATO-Generalse-kretär Jens Stoltenberg nennt das hochrangige Treffen „das wich-tigste Treffen in der Geschichte des Bündnisses“. Ein Gipfel der Superlative.

Stoltenberg traf in der vergan-genen Woche in Berlin mit Bun-deskanzlerin Angela Merkel, Ver -teidigungsministerin Ursula von der Leyen und Außenminister Frank-Walter Steinmeier zusam-men. Vor der Bundespressekon-ferenz nannte der NATO-Gene-ralsekretär die Schwerpunkte des Gipfels: Abschreckung und Verteidigung, die Schaffung von Stabilität über die Grenzen der NATO-Staaten hinweg und die Verstärkung der Kooperation zwischen der Allianz und der Europäischen Union.

Auf den „Willen Russlands“, auf der Krim Gewalt anzuwen-den, und die Bereit-schaf t Moskaus , Grenzen in Europa verschieben zu wollen, reagiere die NATO mit den „größten Anstren-gungen“ seit dem Kalten Krieg.

Ganz besonders hob Stolten-berg die geplante Aufstellung jeweils eines „robusten multina-tionalen Bataillons“ in Polen und den drei baltischen Staaten her-vor. Er begrüße die Bereitschaft Deutschlands, eines der Batail-lone zu stellen und in diesem die Führung zu übernehmen. Aller-dings werde die Entscheidung darüber in Warschau getroffen.

Stoltenberg machte deutlich, dass die Allianz keine Konfron-tation mit Russland wolle. „Wir wollen keinen kalten Krieg. Aber wir wollen eine glaubwürdige Abschreckung.“ Der NATO-Ge-

neralsekretär schlug ein rasches Treffen des NATO-Russland- Rates vor. „Wir freuen uns auf einen Dialog mit Russland.“

Bereits im Vorfeld des Tref fens in Warschau hat Moskau Reak-tionen auf die Beschlüsse des NATO-Gipfels angekündigt. So sollen mindestens drei neue rus-sische Divisionen, bestehend aus rund 30 000 Soldaten, an Russ-lands Westgrenze stationiert wer-den.

Umsetzung der Beschlüsse von Wales

Mit Blick auf den bevorste-henden NATO-Gipfel erklärt der Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin, Karl-Heinz Kamp: „Für die ost-europäischen Mitglieder geht es bei dem Gipfeltreffen vor allem um die Umsetzung der in Wales 2014 beschlossenen militärischen Verstärkungen, um die Abschre-ckungs- und Verteidigungsfähig-keit der NATO gegenüber Russ-land zu verbessern.“ Polen und die baltischen Staaten drängen auf eine härtere Gangart des Bündnis-

ses gegenüber Moskau – als Kon-sequenz aus dem Ukraine-Kon-flikt. Sie fordern die ständige Präsenz von rotierenden Einhei-ten der Allianz in Osteuropa.

Reaktionsfähigkeit weiter stärken

Ausgehend vom NATO-Gipfel in Wales, auf dem sich die Mit-glieder auf Maßnahmen zur Stär-kung der eigenen Verteidigungs-fähigkeit verständigt hatten, geht es nun um die Umsetzung der Beschlüsse. Das Bündnis ist dabei, seine Reaktionsfähigkeit zu stärken und noch flexibler zu

machen. Zentrale Bedeutung hat die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Die Speer-spitze ist wesentlicher Teil des „Readiness Action Plans“. Deutschland ist daran maßgeb-lich beteiligt und wird auch 2019 eine führende Rolle übernehmen. Die VJTF ist Teil der NATO Res-ponse Force (NRF), einer Ein-greiftruppe für weltweite Ein-sätze, bestehend aus Land-, Luft-,

See- und Spezialkräften. Sie soll künftig bis zu 40 000 Soldaten umfas-sen. In Osteuropa sol-len insgesamt acht Stütz-punkte mit dem Titel

NATO Force Integration Units (NFIU) den Einsatz von Reakti-onskräften erleichtern.

Über die Beschlüsse von Wales hinaus entsenden die USA eine Brigade – rund 5000 Soldaten – nach Osteuropa. Außerdem wird der Aufbau eines NATO-Rake-tenabwehrschirms in Polen und Rumänien Thema auf dem Gip-fel sein. Die NATO betont, das Abwehrsystem habe einen rein defensiven Charakter und richte sich nicht gegen Russland, son-dern solle ballistische Raketen aus dem Nahen Osten abfangen.

Eine thematische Fixierung auf Osteuropa soll auf dem Gip-

fel aber vermieden werden. „Die südlichen NATO-Länder wollen vermeiden, dass der Schwerpunkt auf Osteuropa liegt, und fordern, dass etwa die VJTF auch für die Verteidigung Südeuropas taug-lich sein muss“, sagt BAKS-Prä-sident Karl-Heinz Kamp.

360-Grad-Spektrum abdecken

Der Kampf gegen die Terrormi-liz „Islamischer Staat“ (IS). Der globale Anti-Terror-Kampf. Die Fokussierung auf Nord-Afrika, die Brennpunkte Syrien, Irak und Mali. Und schließlich die anhal-tenden Verpflichtungen in Afg-hanistan zeigen: Die NATO muss ein 360-Grad-Spektrum abdecken. Stoltenberg sagte, das Bündnis peile in Warschau die Verabschie-dung eines NATO-Mandats zur Ausbildung und Unterstützung lokaler Kräfte an, das wie in Afg-hanistan und im Nord-Irak auch an anderen Brennpunkten ange-wendet werden könne. Außer-dem stellte der NATO-Gene-ralsekretär in Aussicht, dass in Warschau über die Unterstützung durch AWACS-Luftaufklärung für die USA im Kampf gegen den „IS“1 entschieden werden solle. Es gibt also viel zu tun.

„Dragoon Ride 2“: Konvoi rollt Richtung „Saber Strike 2016“

Dresden. Im Vorfeld der multinationalen NATO-Übung „Saber Strike 2016“ rollt seit dem 27. Mai ein Militärkonvoi mit mehr als 300 Fahrzeugen durch Deutschland. Für die Übung „Dragoon Ride 2“ trainieren das 2. US-Kavallerie Regiment und die Panzer- brigade 12 die Verlegung eines Regiments über große Entfernung. Es geht auf verschiedenen Marschrouten von Bayern über Sachsen, die

Tschechische Republik und Polen nach Est-land, wo sich dann die Übung „Saber Strike 2016“ anschließen wird. Gefechts- und Unter-stützungsfahrzeuge – begleitet von rund 1200 Soldaten – werden auf ihrer Marschstrecke 2400 Kilometer zurücklegen. „Dies stellt eine völlig neue Qualität dar“, sagt der Chef des Stabes des Oberkommandos der US-ameri-kanischen Streitkräfte in Europa (USAREUR),

der deutsche Brigadegeneral Markus Lau-benthal. „Wir können auf nichts Vergleichba-res zurückgreifen, nichts war vorbereitet.“ In Polen werden die Soldaten eine aus Amphi-bienfahrzeugen errichtete Brücke über die Weichsel queren. (eb)

Mehr Informationen auf www.deutschesheer.de.

Cap Anamur-Gründer Neudeck gestorben

Berlin. Der Menschenrechtsak-tivist und Cap Anamur-Gründer Rupert Neudeck ist in der ver-gangenen Woche im Alter von77 Jahren gestorben. Bundes-präsident Joachim Gauck wür-digte ihn als einen Mann, „derbeherzt, mutig und auch kompro-misslos für Menschen in Not ein-trat“. Die Hilfsorganisation Cap Anamur nannte seinen Gründer ein „humanitäres Vorbild“. Von einem kleinen Komitee zur Ret-tung von Flüchtlingen sei CapAnamur mit ihm zu einer welt-weit agierenden Hilfsorganisa-tion gewachsen, die bereits inmehr als 60 Ländern Menschen in Notsituationen unterstützt habe. Der in Danzig geborene Neudeck arbeitete nach dem Studium der Theologie, Philosophie und Ger-manistik in Bonn, Münster undSalzburg ab Anfang der Siebzi-gerjahre als Journalist. (jdö/jp)

Syrien: Unterhändler tritt zurück

Genf. Der Chefunterhändler der syrischen Opposition bei denSyrien-Friedensverhandlungen in Genf, Mohammed Allusch, ist in der vergangenen Woche zurück-getreten. Sein Umfeld nannte die „Starrköpfigkeit“ der syrischen Regierung und die andauernden „Bombardierungen“ der Bevöl-kerung durch die Armee des syri-schen Präsidenten Beschar al- Assad als Grund für seinen Rück-zug. Allusch gehört der bewaff-neten salafistischen Gruppierung Dschaisch al-Islam an, die von Saudi-Arabien unterstützt wird. Sie ist eine von hundert Rebel-lengruppen, die Ende Februar der von den USA und Russland ver-mittelten Waffenruhe zwischen den syrischen Konfliktparteien zugestimmt hatten. (cp/gt)

Tote bei Anschlag auf Hotel in Mogadischu

Mogadischu. Bei einem mehr als zwölfstündigen Angriff der islamistischen Shebab-Miliz auf ein Hotel in Mogadischu sind mindestens 15 Menschen getö-tet worden. Die Angreifer, die sich am vergangenen Mittwoch im Hotel „Ambassador“ im Zen-trum der somalischen Hauptstadt verschanzt hatten, lieferten sich nach Regierungsangaben die ganze Nacht lang Gefechte mit Sicherheitskräften. Alle Angrei-fer seien getötet worden, verkün-dete Somalias Sicherheitsminis-ter Abdirisak Omar Mohamed. Die Attentäter hatten zunächst eine Autobombe vor dem Hotel gezündet. Die Fassade desGebäudes wurde dadurch weg-gesprengt. (mid/ju)

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6. Juni 2016 EINSATZ / BUNDESWEHR aktuell 5

Inspektion unter WasserTauchen in der Ägäis: Bei guter Sicht bestreitet Hauptgefreiter Thomas K. seinen ersten Tauchgang unter die „Bonn“.

Von Robert Habermann

Ägäis. Hauptgefreiter Thomas K. kümmert sich auf dem Ein-satzgruppenversorger „Bonn“ als Schiffsbetriebstechniker unter anderem um die Frischwasserver-sorgung und die Abwasseraufbe-reitung. In seiner zweiten Funk-tion hat er ebenfalls mit Wasser zu tun: Er ist einer der Schwimm-taucher auf dem Einsatzgruppen-versorger. Vor kurzem ging es zum ersten Mal unter das Schiff.

Da die „Bonn“ heute in der Ägais vor Anker liegt, nutzen die Schwimmtaucher diese Gele-genheit, um an ihr zu tauchen. Dabei wird der erfahrene Tau-chereinsatzleiter Stabsbootsmann Andreas G. heute dem „Newco-

mer“ Thomas K. alle markanten Stellen des Schiffes unter Was-ser zeigen.

Nur als Team ins Wasser

„Wir werden zur Querschub-anlage tauchen. Ich zeige ihm, wo das Echolot seine Sensoren hat und alle Seekästen, die wir hier haben“, beschreibt Stabs-bootsmann G. den geplanten Tauchgang. „Seekästen sind die Öffnungen, durch die unser Antriebsdiesel sein Kühlwas-ser ansaugt oder wieder abgibt. Da sind Gitter davor. Die dürfen nicht verstopft sein, sonst lau-fen die Diesel heiß.“ Zur Tau-chergruppe der „Bonn“ gehören

sieben Taucher. Sie alle machen dies in ihrer Zweitfunktion. „Wir betauchen zum Beispiel dasSchiff, um festzustellen, ob wir uns ein Fischernetz oder etwas anderes hineingezogen haben. Und fast alles, was unter Was-ser am Schiff gemacht werden muss, ist unser Job“, so der Tau-chereinsatzleiter. Die Taucher eines Kriegsschiffes untersuchen den Rumpf auch auf Haftminen oder ähnliche Kampfmittel, die ein möglicher Gegner einsetzen könnte. „Würden wir das feststel-len, setzen wir eine kleine Boje, um die Stelle zu markieren, und dann würden wir die Jungs von der Kampfmittelabwehr holen.“

Stabsbootsmann G. steht mit seinem Schützling oben am

Fallreep, der ausklappbaren Treppe, die jetzt an der Bord-wand entlang ins Wasser führt. Zwei Taucher sind schon vor ihnen runter. Thomas K. kann es kaum erwarten. Aber: „Erst, wenn die beiden wieder oben sind, geht es für uns zwei los“, bremst ihn der Tauchereinsatzlei-ter. „Wichtig ist, dass wir immer aufeinander achten. Nur zusam-men sind wir stark. Deswegen gehen wir ja zu zweit runter. Das ist für jeden Tauchgang wichtig.“

Begleiter im Boot

Durch die zusammengekniffe-nen Augen sieht Thomas K. das Speedboot der „Bonn“ auf der

Backbordseite des Schiffes im Wasser gemächlich hin und her fahren: Boot ja, Speed nein. Die Männer beobachten aufmerksam die Wasseroberfläche zwischen ihnen und dem grauen Schiffs-rumpf. Ab und zu zeigen sie auf aufsteigende Wasserblasen. „Die sind von den zwei Tauchern, die grad unten sind“, erklärt K. „Die Männer im Speedboot sichern sie. Falls einem Taucher etwas pas-siert, wird er auf das Boot geholt und sofort an Bord gebracht.“

Dann geht es los. Knapp neun-zig Minuten sind die beiden Tau-cher gemeinsam unter dem Schiff unterwegs. Thomas K. wirkt danach etwas geschafft. Doch kaum hat er die Maske abgesetzt, sagt er: „Wahnsinn!“

Mehr Blauhelmsoldaten für Mali gefordertSicherheitslage: mindestens16 getötete UN-Angehörige innerhalb weniger Wochen.

Gao. Die Stabilisierungsmission MINUSMA in Mali gilt als die gefährlichste UN-Mission welt-weit. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert nun auf Grund der Sicherheitslage weitere Blau-helmsoldaten für die Mission. Laut einem Bericht Ban Ki Moons für den UN-Sicherheitsrat könnte MINUSMA mit knapp 2000 zusätzlichen Solda-ten und knapp 500 zusätzlichen Polizisten auf eine Stärke von über 15 000 Soldaten und Poli-zisten aufwachsen.

Die jüngste Vergangenheithat die terroristische Bedrohung für Angehörige von MINUSMA

und ihre Vertragspartner deutlich gemacht. Vergangenen Mittwoch kam es zu zwei Anschlägen in und um Gao. Eine Autobombe tötete einen chinesischen Solda-ten, ein weiterer UN-Angehö-

riger wurde verletzt. Eine zweite Explo-sion in der Stadtgalt UNMAS (UNMine Action Ser-vice), einem zivilen UN-Vertragspartner. Dre i Menschen

kamen dabei ums Leben. Nur wenige Tage zuvor waren bei einem Anschlag nahe der Stadt Mopti fünf Blauhelmsoldaten aus Togo tödlich verletzt wor-den. Damit ist die Zahl der sei Anfang Mai getöteten UN-

Angehörigen bei MINUSMA

auf mindestens 16 gestiegen. Aus Sicht der Missionsführung MINUSMA stellt dies jedoch keine neue Qualität der Bedro-hung dar.

Auch die Bundeswehr betei-ligt sich derzeit mit knapp 400

Soldaten an der Mission. In der vergangenen Woche über-nahmen sie die ISR-Kompa-nie (Intelligence, Surveillance, Reconnaissance) von ihren nie-derländischen Kameraden und somit den Aufklärungsauftrag vor Ort. Es beteiligen sich sechs

Nationen an der etwa 180 Sol-daten umfassenden Kompanie. Sie soll mit boden- und luftge-stützten Sensoren zum Lagebild für MINUSMA beitragen, poten-ziellen Bedrohungen begegnen und den Schutz der malischen Bevölkerung verbessern. Zum ersten Mal ist damit eine von deutschen Soldaten geführte, gemischte Aufklärungskom-panie den Vereinten Nationen unterstellt.

Außerdem wurde das „Com-bined Joint Support Detach-ments“ (CJSD) aufgestellt.Deutsche und Niederlän-der unterstützen gemeinsamdie UN-Einsatzkräfte in den Bereichen Logistik und Instand-setzung. (kie)

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Abgetaucht: Zwei Schwimmtaucher an einer der Schiffsschrauben (l.) des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“ (Mitte oben). Tauchereinsatzleiter Andreas G. überprüft jeden Taucher, bevor es ins Wasser geht (Mitte unten). Für den Hauptgefreiten Thomas K. wird es der erste Tauchgang unter das Schiff sein (r.).

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Nach dem Anschlag: Soldaten sichern das UN-Camp in Gao ab.

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SPIELPLAN FUSSBALL EM 2016G R U P P E AFRANKREICH (FRA) RUMÄNIEN (ROU)

ALBANIEN (ALB) SCHWEIZ (SUI)

FR. 10.06. 21:00 UHR

FRA : ROU _ : _ MEIN TIPP _ : _

SA. 11.06. 15:00 UHR

ALB : SUI _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 15.06. 18:00 UHR

ROU : SUI _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 15.06. 21:00 UHR

FRA : ALB _ : _ MEIN TIPP _ : _

SO. 19.06. 21:00 UHR

SUI : FRA _ : _ MEIN TIPP _ : _

SO. 19.06. 21:00 UHR

ROU : ALB _ : _ MEIN TIPP _ : _

1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

G R U P P E BENGLAND (ENG)

WALES (WAL)

RUSSLAND (RUS)

SLOWAKEI (SVK)

SA. 11.06. 18:00 UHR

WAL : SVK _ : _ MEIN TIPP _ : _

SA. 11.06. 21:00 UHR

ENG : RUS _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 15.06. 15:00 UHR

RUS : SVK _ : _ MEIN TIPP _ : _

DO. 16.06. 15:00 UHR

ENG : WAL _ : _ MEIN TIPP _ : _

MO. 20.06. 21:00 UHR

SVK : ENG _ : _ MEIN TIPP _ : _

MO. 20.06. 21:00 UHR

RUS : WAL _ : _ MEIN TIPP _ : _

1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

G R U P P E DSPANIEN (ESP) TSCHECHIEN (CZE)

TÜRKEI (TUR) KROATIEN (CRO)

SO. 12.06. 15:00 UHR

TUR : CRO _ : _ MEIN TIPP _ : _

MO. 13.06. 15:00 UHR

ESP : CZE _ : _ MEIN TIPP _ : _

FR. 17.06. 18:00 UHR

CZE : CRO _ : _ MEIN TIPP _ : _

FR. 17.06. 21:00 UHR

ESP : TUR _ : _ MEIN TIPP _ : _

DI. 21.06. 21:00 UHR

CRO : ESP _ : _ MEIN TIPP _ : _

DI. 21.06. 21:00 UHR

CZE : TUR _ : _ MEIN TIPP _ : _

1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

G R U P P E CDEUTSCHLAND (GER)

POLEN (POL)

UKRAINE (UKR)

NORDIRLAND (NIR)

SO. 12.06. 18:00 UHR

POL : NIR _ : _ MEIN TIPP _ : _

SO. 12.06. 21:00 UHR

GER : UKR _ : _ MEIN TIPP _ : _

DO. 16.06. 18:00 UHR

UKR : NIR _ : _ MEIN TIPP _ : _

DO. 16.06. 21:00 UHR

GER : POL _ : _ MEIN TIPP _ : _

DI. 21.06. 18:00 UHR

UKR : POL _ : _ MEIN TIPP _ : _

DI. 21.06. 18:00 UHR

NIR : GER _ : _ MEIN TIPP _ : _

1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

G R U P P E EBELGIEN (BEL) ITALIEN (ITA)

IRLAND (IRL) SCHWEDEN (SWE)

MO. 13.06. 18:00 UHR

IRL : SWE _ : _ MEIN TIPP _ : _

MO. 13.06. 21:00 UHR

BEL : ITA _ : _ MEIN TIPP _ : _

FR. 17.06. 15:00 UHR

ITA : SWE _ : _ MEIN TIPP _ : _

SA. 18.06. 15:00 UHR

BEL : IRL _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 22.06. 21:00 UHR

ITA : IRL _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 22.06. 21:00 UHR

SWE : BEL _ : _ MEIN TIPP _ : _

1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

G R U P P E FPORTUGAL (POR) ISLAND (ISL)

ÖSTERREICH (AUT) UNGARN (HUN)

DI. 14.06. 18:00 UHR

AUT : HUN _ : _ MEIN TIPP _ : _

DI. 14.06. 21:00 UHR

POR : ISL _ : _ MEIN TIPP _ : _

SA. 18.06. 18:00 UHR

ISL : HUN _ : _ MEIN TIPP _ : _

SA. 18.06. 21:00 UHR

POR : AUT _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 22.06. 18:00 UHR

HUN : POR _ : _ MEIN TIPP _ : _

MI. 22.06. 18:00 UHR

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1. PLATZ: 2. PLATZ:

3. PLATZ: 4. PLATZ:

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BSA 25.06. 18:00 UHR SIEGER B : DRITTER A/C/D

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FSO 26.06. 21:00 UHR SIEGER F : ZWEITER E

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CSO 26.06. 18:00 UHR SIEGER C : DRITTER A/B/F

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GMO 27.06. 18:00 UHR SIEGER E : ZWEITER D

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DSO 26.06. 15:00 UHR SIEGER A : DRITTER C/D/E

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8 aktuell BUNDESWEHR 6. Juni 2016

Anlaufstelle für die WeltDas Referat SE I 4 ist erster Ansprechpartner im BMVg für Militärattachés aller Kontinente.

Von Markus Tiedke

Berlin. Im Bereich SE I 4 unter-scheidet sich der Flur in einigen Details recht deutlich von ande-ren Korridoren im Verteidigungs-ministerium (BMVg). Statt der sonst üblichen Nüchternheit grü-ßen dort Präsente von den Wänden und aus Vitrinen. Geschenke und kleine Danksagungen von Kame-raden aus aller Welt.

Das Referat der Abteilung Stra-tegie und Einsatz (SE) ist für den Militärattachédienst zuständig – für jene Attachés, die sich an den Botschaften in der Haupt-stadt tummeln und die deutschen Attachés im Ausland. Mit ins-gesamt elf Mitarbeitern – neun von ihnen sind Soldaten – ist das Referat nicht eben überdimensi-oniert. Die Aufgaben indes sind durchaus fordernd, wie Oberst-leutnant Holger Leukert in wei-cher fränkischer Mundart erklärt. Als Grundsetzer des Referats und stellvertretender Referats-leiter ist der gebürtige Bay-reuther hier seit Januar 2015 auf Posten. „Im Grunde unterschei-den wir neben dem deutschen Militärattachédienst drei Haupt-aufgabenbereiche“, umreißt er den Auftrag des Referats. „Punkt eins: Wir betreuen die ausländi-schen Militärattachés in Deutsch-land.“ Gegenwärtig sind das 150 Attachés in 87 Militärattachéstä-ben. „Alle Anfragen der Attachés kommen erst einmal zu uns. Wir verteilen an die zuständigen Abteilungen oder im unterstell-

ten Bereich“, erklärt Leukert. Die Anträge sind schriftlich einzurei-chen und müssen diplomatischen Standards genügen. „Jede die-ser Anfragen wird beantwortet. Garantiert“, sagt Leukert.

Außerdem biete das Referat in enger Zusammenarbeit mit den Teilstreitkräften regelmä-ßig Inforeisen für die Attachés an. Diese Reisen dienen vor-nehmlich der Klärung von tech-nischen und organisatorischen Fragen zur Bundeswehr. „Bei solchen Besichtigungen machen wir übrigens keine Unterschiede zwischen NATO-Partnern und anderen Nationen“, sagt Leu-kert. Alle Nationen werden gleich behandelt und erhalten Einblick ins Innenleben der Truppe.

Hoheitsrechte wahren

Dasselbe gilt für Infoveran-staltungen und Unterrichtun-gen. Neben Abteilungsleitern des Ministeriums zählt von Zeit zu Zeit auch der Generalinspek-teur zu den Gastgebern solcher Unterrichtungen. In der Regel einmal pro Jahr empfängt zudem die Ministerin die Attachés im Bendlerblock. Umgekehrt neh-men die Mitarbeiter des Referats häufig Veranstaltungen wahr, zu denen die ausländischen Attachés an ihren Botschaften laden. „Bei über 80 Vertretungen kommen da schon ein paar Termine zusam-men“, sagt Leukert und lacht. Ein weiterer Zuständigkeitsbereich

betrifft die Hoheitsrechte der Bun-desrepublik, soweit sie durch aus-ländisches Militär berührt wer-den. „Die Niederländer haben zum Beispiel keine eigenen großen Truppenübungsplätze. Deshalb üben sie oft bei uns. Um Personal und Material nach Deutschland verlegen zu können, müssen sie vorher eine Anfrage stellen. Und die läuft immer über unser Refe-rat“, erklärt Leukert.

Die Details sind jeweils mit den zuständigen Behörden der betroffenen Bundesländer abzu-stimmen. Richtig kompliziert wird es, wenn Gefahrguttrans-porte oder sehr sperrige Güter wie etwa Panzer zu bewegen sind. Im

Jahr kommen locker um die 3000 Anfragen zur Ein- und Durchreise zusammen. Hinzu kommen rund 500 Anfragen für Überflugrechte ausländischer militärischer Luft-fahrzeuge und für die Einfahrt ausländischer Kriegsschiffe in deutsche Hoheitsgewässer.

Das Wissen um Traditionen

Leukert selbst kann mit seinem bisherigen Werdegang wohl als prototypisch für seine Verwen-dung gelten. Nach Offizieraus-bildung und Studium diente er zunächst als Technischer Offi-zier im Radarführungsdienst.

1998 ging er als OSZE-Verifika-teur in den Kosovo. Weitere Mis-sionen für UN und OSZE folgten. Nach dem Generalstabslehrgang diente Leukert im militärischen Nachrichtenwesen, bevor er selbst als Militärattaché nach Westaf-rika ging und dort neben Nigeria auch Burkina Faso, Mali, Sene-gal, Ghana, Benin, Kamerun und die Elfenbeinküste betreute. „Das war eine sehr spannende, sehr for-dernde Zeit“, sagt er. Seine Erfah-rung könne er jetzt im Referat ein-setzen. Und das betrifft nicht nur die Sprachkenntnisse, sonderneben auch das Wissen um Tradi-tionen und landestypische Sitten. Interkulturelle Kompetenz eben.

Erkennungsmerkmal: Militärattachés tragen die Fangschnur (l.). Oberstleutnant Holger Leukert (o.) ist stellvertretender Leiter des Referats SE I 4. Dort hängen Andenken aus aller Welt an den Wänden (u.).

Militärattachés tagen in Berlin

Berlin. Die 55. Zentralkonferenz für Deutsche Mili-tärattachés hat in den vergangenen zwei Wochen in Berlin getagt. An der Konferenz nahmen sowohl die deutschen Militärexperten aus den Vertretun-gen in aller Welt als auch internationale Vertreter aus den Botschaften in Berlin teil. Das hochrangige Treffen diente dem Austausch mit Verteidigungs-

ministerin Ursula von der Leyen, dem Generalins-pekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, und der Leitungsebene des Verteidigungsminis-teriums. Im Mittelpunkt standen Gespräche über aktuelle außen-, sicherheits- und verteidigungs-politische Themen sowie über Belange der Bun-deswehr. (jf)

Rostock: Sanitäter retten LebenAm 11. Juni ist Tag der Bundeswehr – 16 Standorte der Bundeswehr präsentieren sich der Öffentlichkeit.

Rostock. Der Taucher braucht schnell Hilfe. Er hat in seinem 90 Kilogramm schweren Helmtau-cheranzug einen Unfall. Die Sani-täter müssen eingreifen. Wie die Rettungsaktion ausgeht, können Besu-cher am Mittwoch, 8. Juni, von 13 bis 16 Uhr auf dem Neuen Markt in Rostock miterleben. Dann findet der vierte Aktionstag im Vorfeld des Tags der Bundes-wehr statt. Drei Tage später werden am Tag der Bundes-wehr am 11. Juni bundesweit 16 Standorte ihre Tore öffnen.

Zugegeben: Das Szenario ist konstruiert. Der Möwenbrunnen

in Rostock ist nur rund zwölf Zen-timeter tief. Doch die simulierte Rettung ist imposant. Herausfor-derungen gibt es für die Soldaten

der Sanitätsstaffel Einsatz Torge-low und des Marinestützpunktes „Hohe Düne“ genug.

Die Sanitäter haben auch eine Trainingspuppe dabei, die

– mit viel Hightech ausgestat-tet – Krankheiten und Verlet-zungen simuliert. Die Sanitäter müssen reagieren, die Besu-

cher sind unmittel-bar dabei und kön-nen aktiv eingreifen: Herzfrequenz messen, beatmen, spritzen – je nach Diagnose. Wie bei den vergangenen Aktionen in Trier, Würzburg und Bonn steht das aktive Mit-machen der Besu-

cher auch bei dem Angebot in Rostock im Mittelpunkt.

Objekt zum Anfassen: Der „GTK Boxer“. Das gepanzerte Transportfahrzeug in der Sani-

tätsvariante ist mit modernen medizinischen Geräten ausge-stattet: Beatmungsgeräte, Defi-brillatoren und Überwachungs-monitore. (pau)

Mehr Informationen zum Tag der Bundeswehr gibt es im Internet auf www.tag-der-bundeswehr.de und auf der Veranstaltungsseite bei Facebook.

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Szenario in Rostock: Ein Taucher (r.) ist verunglückt. Die Sanitäter rücken aus, um zügig lebensrettende Hilfe zu leisten.

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6. Juni 2016 ZOOM aktuell 9

Arbeit: Der Eurofighter vor der Lackierung (o.), Künst-ler Walter Maurer beim Abkleben (m.) und mit dem Ins-pekteur der Luftwaffe Generalleutnant Karl Müllner (u.).

15 Kilogramm Lack zum Geburtstag60 Jahre Luftwaffe: Eurofighter fliegt jetzt mit Sonderlackierung – Eindrücke aus der Werkstatthalle.

Von Carsten Vennemann

Leuchtend weiß strahlen das Logo zum 60sten Jah-restag und der Schriftzug „Luftwaffe“ auf der blau

lackierten Außenhaut des Eurofighters. Er wartet auf die letzte Politur. Dann ist er bereit, für die nächsten Jahre seine Rolle als Botschafter der Luftwaffe zu über-nehmen. Der Kampfjet mit der Kennung „30+68“ vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau ist eine besondere Maschine. Zum zweiten Mal überhaupt in der Geschichte der Luftwaffe erhält mit ihr ein Eurofighter eine bunte Volllackierung – exklusiv. Der Grund: Die Luftwaffe feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag.

Aus dem Shelter in die Lackierhalle

Rückblick: Nach den letzten Übungsflügen wird der Eurofighter gewaschen und in die Lackierhalle auf dem NATO-Flugplatz geschleppt. Angehörige des Geschwa-ders bereiten das Flugzeug für die anstehende Lackie-rung vor. Bevor es losgeht, muss der Kampfjet abge-klebt werden. Vor allem die empfindlichen Messsonden müssen vor der Farbe geschützt werden.

Die Außenhülle des Eurofighters wird angeraut, danach mit weißem Grundlack überzogen. Der Flugzeuglack wird dann mittels Luftdruck aufgebracht. Insgesamt neun Lackiergänge sind notwendig, bis die Maschine fertig ist. Nachdem auch die blaue Verlaufslackierung und die letzte Schicht Klarlack aufgetragen und getrock-net sind, müssen nur noch die nötigen Warn- und War-tungshinweise angebracht werden. Vier Tage dauert die Prozedur, die dem Eurofighter 15 Kilogramm Mehrge-wicht beschert. Die „30+68“ hat die letzte Hauptinspek-tion erst hinter sich – und jetzt ausreichend Flugstunden vor sich, um mindestens fünf Jahre mit der Sonderla-ckierung zu fliegen.

Neuburg an der Donau spielt bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Luftwaffe eine zentrale Rolle. Zum einen findet hier der Große Zapfenstreich anlässlich

des Festtages statt. Zum anderen ist die oberbayrische Kreisstadt neben Hohn in Schleswig-Holstein einer von zwei Luftwaffenstandorten, die am 11. Juni zum Tag der Bundeswehr einladen. „Da lag es nahe, dass das Tak-tische Luftwaffengeschwader 74 einen Eurofighter für dieses Projekt bereitstellt“, sagt der Kommodore Oberst Holger Neumann. Das Projekt erfolgt in enger Abstim-mung mit dem Inspekteur der Luftwaffe, denn „letzt-endlich ist es ja ‚seine‘ Maschine, wir feiern schließlich 60 Jahre Luftwaffe“, fügt Neumann hinzu.

Für Design ist Walter Maurer verantwortlich. Der Künstler, selbst Hubschrauberpilot, hat schon mehrere Jubiläumslackierungen für Luftfahrzeuge der Luftwaffe gestaltet. „Das Thema hat mich immer schon interessiert“, verrät Maurer. „Als ich dann gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, einen Eurofighter für 60 Jahre Luftwaffe zu gestalten, habe ich spontan zugesagt.“

Klassisches Design, klare Formen

Zunächst ging es in die Entwurfsgestaltung. „Wir haben uns hier auf ein klassisches Design mit klaren Formen festgelegt“, erklärt Maurer. Drei kleine Euro-fighter-Modelle, jedes anders lackiert, stellte der Künst-ler als Entwürfe zur Auswahl vor. Die blau-weiße Variante machte am Ende das Rennen.

Maurer sieht das Flugzeug mit seiner neuen Sonderla-ckierung als Hommage an die Luftwaffe: „Wenn man so etwas macht, dann ist da auch Herzblut dabei“, sagt der Künstler, der als ehemaliger Reserveoffizier der Luft-waffe eng verbunden ist. Es ist ihm ein Anliegen, das Projekt zu sponsern. So entsteht die Sondermaschine zum Nulltarif. Gerade wurde sie zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin offiziell präsentiert. Besucher können sie am 11. Juni beim Tag der Bundeswehr in Neuburg an der Donau bestaunen.

Ein Video aus der Werkstatthalle auf www.bundeswehr.de.

Sonderlack: Nur für besondere Anlässe

Der Ursprung der Sonderlackierungen reicht zurück in das Jahr 1918. Der deutsche Kampf-pilot Freiherr Manfred von Richthofen führte das Jagdgeschwader 1, in dem die damalige Elite der Jagdflieger diente. Sich der Stärke seines Geschwaders bewusst, ignorierte er einen Befehl, wonach seine Flugzeuge mit einem Tarnmuster versehen werden soll-ten. Stattdessen ließ er die Flugzeuge bunt anstreichen. Der Gegner sollte sehen, mit wem er sich einließ. Außerdem versprach er sich eine bessere Erkennbarkeit untereinander.

Von Richthofen selbst flog fortan in rot bemal-ten Flugzeugen, um sich so von allen anderen Piloten zu unterscheiden. Das brachte ihm den Beinamen „Der Rote Baron“ ein. Heutige Mili -tärflugzeuge tragen einen einheitlichen ein- oder mehrfarbigen Tarnanstrich. Sonderlackie-rungen werden nur noch nach Genehmigung zu speziellen Ereignissen angefertigt. Eine Ausnahme sind die Kunstflugstaffeln einiger Nationen, deren Flugzeuge aufgrund der her-ausgehobenen Stellung und Öffentlichkeits-wirksamkeit bunt lackiert sind.

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Auffällig: Manfred von Richthofens rot angestrichener Fokker-Dreidecker.

10 aktuell SPORT 6. Juni 2016

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BMX: Extrem cool

Sportsoldat Stabsgefreiter Luis Brethauer hat sein Ticket für die Olympischen Spiele

so gut wie sicher.

Von Markus TheisFotos Sebastian Wilke

C o t t b u s / M e d e l l í n . BMX-Rennfahrer Luis Brethauer hat es geschafft: Er hat alle nöti-gen Wettkampf-Punkte für einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Rio gesammelt. Die endgültige namentliche Nomi-nierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund am 28. Juni gilt als Formsache. Nun kann sich der Stabsgefreite ganz auf seinen olympischen Traum konzentrieren. „In Hinblick auf Rio ist es für mich wichtig, dass ich schnell genug bin, um eine Medaille holen zu können“, sagt Brethauer. Doch der Sportsoldat der Sportfördergruppe Todtnau weiß, eine Garantie auf Edelme-tall ist das keineswegs. Schließ-lich gibt es bei BMX-Rennen nicht nur spektakuläre Sprünge, sondern oft auch schwere Stürze zu sehen. Zuletzt erwischte es auch Brethauer. Bei der Welt-meisterschaft, die vom 25. bis 29. Mai im kolumbianischen Medellín stattfand, schied er nach einem Sturz schon im Achtelfinale aus.

Sieg oder Sturz

Die Fahrer müssen ans Limit gehen, Zehntelsekunden können den Ausschlag geben. „Im Ren-nen muss man in jedem Augen-blick viele Entscheidungen tref-fen. Da reicht es schon, wenn man sich ein oder zwei Mal ver-schätzt“, erklärt Brethauer. „Auch die Technik spielt eine wichtige Rolle. Die Bremsen, um nur ein Beispiel zu nennen, müssen abso-lut präzise funktionieren.“

In Sachen BMX-Sport hat Deutschland noch immer Nachholbedarf. Lange galt der Sport mit den kleinen,

aber stabilen20-Zoll-Rädern hierzulande eher als Fun-Sport-art. Entspre-chend dürftig waren die För-derangebote. Auch Brethauerging bis zu sei-nem Abitur im Jahr 2011 auf eine ganz normale Schule. Trotz-dem kam der gebürtigAschaffenburger ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in London bis ins Vier-telfinale.

Nach der Schulzeit entschied sich Brethauer für das Förderkon-zept der Bundeswehr. „Ohne die Bundeswehr könnte ich meinen Sport auf dem Niveau gar nicht ausüben. Außerdem bin ich auch stolz darauf, Sportsoldat zu sein“, sagt er. Mittlerweile ist sein gan-zes Leben auf den Trainings- und Wettkampf-Rhythmus ausgerich-tet. Abgesehen von den militä-rischen Lehrgängen gibt es nur wenig Kontakt zur Truppe. Doch Brethauer weiß, was von ihm erwartet wird. „Dass das Dienst-verhältnis bei uns Sportsoldaten zunächst nur jährlich verlängert wird, finde ich in Ordnung, denn man soll sich ja nicht darauf aus-ruhen, sondern auch eine Gegen-leistung dafür erbringen.“

Alter Hase mit 23 Jahren

Der 23-jährige Sportsoldals Vorbild der Nachwuchsfahrer. Die werden im BMX Team Cott-bus gezielt gefördert. Auch des-halb hat sich Cottbus zum Mekka des deutschen BMX-Sports ent-wickelt. Bundestrainer Florian Ludewig ist mit seiner Trainings-gruppe ebenfalls dort stationiert. Auf dessen Empfehlung hin zog auch Brethauer 2015 gen Osten.

Noch haben die Fahrer der klas-sischen BMX-Nationen die Nase vorn. Neben den einst dominie-renden USA und Australien sind das vor allem Frankreich, Argen-tinien sowie die Niederlande. Brethauer war der erste Deut-

sche, der eine Medaille bei einer Weltmeis-terschaft gewinnenkonnte – 2013 holte er Bronze. Nach Verlet-zungspech zeigt die Formkurve in den

vergangenen Monaten wieder nach oben – pünktlich zu den Olympischen Spie-len in Rio.

Ein Video zu dem

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www.youtube.com/

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Sein Sport verlangt Risikobereitschaft: Luis Brethauer (u. l.) hat sich schon mehrmals bei Stürzen die Schulter ausgekugelt. Nach-dem er auf der Startrampe Fahrt aufgenommen hat, sind bis zu 15 Meter weite Sprünge drin. Brethauer gilt mit 23 Jahren schon als

„alter Hase“ – sein Rat ist bei jün-geren Sportlern gefragt (u. r.).

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6. Juni 2016 SOZIALES / PERSONAL aktuell 11

„Hinschauen und sich einsetzen.“Beim Familientag in Storkow beantworten Ausbilder Fragen – und der Wehrbeauftragte fordert Einsatz für Demokratie.

Von Angelika Finkenwirth

Storkow. Feldwebel Cle-mens Clienke muss heute viele Fragen beantworten: Was sind das da für Rohre am Fahrzeug, wozu brauchen sie denn Nebel-töpfe im Einsatz, wie weit kön-nen sie mit der Waffe auf dem Dach schießen und wie treffen sie, wenn das Fahrzeug wackelt? Die Angehörigen von 80 Solda-ten folgten am vergangenen Don-nerstag der Einladung zum Fami-lientag nach Storkow, um sich ein Bild davon zu machen, was ihre Kinder oder Partner in der Grund-ausbildung erwartet. Am Nach-mittag stand dann der Höhepunkt an: das Feierliche Gelöbnis und die Vereidigung.

„Heute sind wir eine Bun-deswehr zum Anfassen“,

sagt Oberstleutnant Thorsten Niemann, Kommandeur des Stor-kower Führungsunterstützungs-bataillons 381. Gerätschaften und Kleidung dürfen in der Kurmark- Kaserne genau begutachtet wer-den. Ein Angebot, das auch Annalena Bösel und ihre Eltern gern annehmen. Sogar Groß-mutter Hannelore Seidlitz klet-tert in einen Dingo, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Ganz schön eng da drin“, urteilt sie.

Mit der Familie in die Kaserne

Vater Jens Bösel ist das Umfeld schon etwas vertrauter: „Feuer-wehrautos sind auch nicht grö-ßer“, schmunzelt der Stadtbrand-meister von Wittenberge. Dass seine Tochter sich die Bundes-

wehr als Arbeitgeber ausgesucht hat, war für ihn zunächst gewöh-nungsbedürftig. „Aber da sie uns den Wunsch bereits in der sechs-ten Klasse mitgeteilt und ihn ziel-strebig verfolgt hat, hatten wir viel Zeit, uns daran zu gewöh-nen.“ Warum ausgerechnet zum Militär? „Von Anfang an reizten mich die Technik und die Kame-radschaft in der Bundeswehr“, sagt die 18-Jährige. Nach ihrem freiwilligen Wehrdienst will sie sich nun für mehrere Jahre ver-pflichten. Ab Juli geht es zum Landeskommando nach Schwe-rin. Ihrer Familie zeigt die Rekru-tin begeistert die hochtechnisier-ten Fahrzeuge und macht auch am Waffentisch Halt. Mit der Pistole P 8 und dem Sturmge-wehr G 36 hat sie selbst schon geschossen, mit der schweren

Weste der Schutzklasse 4 hatte sie bislang wenig Kontakt. Groß-mutter Hannelore möchte das 15 Kilogramm schwere Keramik-platten-Kleidungsstück lieber nicht hochheben.

Eine besondere Verpflichtung

Die junge Rekrutin schaut immer wieder auf die Uhr, sie muss los, sich für den feierli-chen Akt umziehen. Sie ist auf-geregt, das ist deutlich zu spü-ren. „Für mich ist das Gelöbnis der absolute Höhepunkt in mei-ner Grundausbildung“, sagt sie. Den erlebt sie am Nachmittag vor der malerischen Kulisse von Schloss Hubertushöhe. Die Gelöbnisrede für die Rekruten des Führungsunterstützungs-

bataillons 381 aus Storkow, des Logistikbataillons 171 aus Burg sowie des Wachbatail-lons beim Bundesministerium der Verteidigung hält dieses Mal der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans- Peter Bartels. Er verdeutlicht den Soldaten anhand von Zita-ten von Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, die Beson-derheit ihrer Verpflichtung, die Demokratie tapfer zu verteidi-gen, und bezieht diese auf die momentane Weltlage. Am Ende appelliert er: „Lassen Sie nicht zu, wenn unsere Demokratie verächtlich gemacht wird. Oder wenn gegen Minderheiten und Ausländer gehetzt wird. Seien Sie nicht bei denen, die weg-schauen, sondern bei denen, die hinschauen und sich einsetzen.“

Bei ihm sitzt keine Schraube zu lockerWenn eine Waffe zerlegt ist, fängt seine Arbeit an: Marcus Wollmann ist Waffenmechaniker und war als Ausbilder im Irak.

Berlin. Freundlich lächelt ein Gesicht aus der Waffenwerkstatt. Im Inneren steht Oberfeldwebel Marcus Wollmann vor Regalen mit Gewehren des Typs G 36. Bis vor Kurzem war er Waffenme-chaniker und Ausbilder im Kurdi-stan Training Coordination Cen-ter (KTCC) im irakischen Erbil, wo er Peschmerga ausbildete. Unter den deutschen Soldaten hatte er ein gewisses Alleinstel-lungsmerkmal. Der 25-Jährige war der einzige Ausbilder sei-nes Fachs: „Meine Arbeit mit den Peschmerga begann dort, wo die normale Ausbildung an den Waf-fen endete.“

Ein Waffenmechaniker arbei-tet mit Waffen verschiedenster Kaliber. Er wartet sie und setzt sie bei Bedarf wieder instand. Sein Wissen geht weit über das der normalen Störungsbeseitigung hinaus. Nicht alle Peschmerga durchlaufen diese Ausbildung, doch „auch wenn sie die unter-

schiedlichste Vorbildung hatten, so war ihr Interesse für die Aus-bildung immer hoch“, beschreibt Wollmann die Zusammenarbeit.

In Deutschland ist der Ober-feldwebel Waffenmechaniker in der Instandsetzung im Versor-gungsbataillon 141 in Rotenburg an der Wümme. Auch in seiner

Freizeit schraubt er gern, aller-dings nur an seinem Cabrio: „Der Vorteil ist, dass ich an meinem Auto schneller die Erfolge sehe. Und es ist das eigene Auto, an dem ich schraube, niemals aber die eigene Waffe.“ Und auch wenn er in Niedersachsen sei-nen Dienst leistet, bezeichnet sich der gebürtige Cottbusser selbst als Wahlbayer. „Ein Teil meiner Ausbildung fand in Bayern statt und dort habe ich inzwischen auch meinen Lebensmittelpunkt gefun-den“, schmunzelt der Oberfeld-webel. Nicht nur seine Freundin, auch die Berge ziehen ihn in den Süden des Landes. Für Oberfeld-webel Marcus Wollmann waren sein Einsatz und sein Auftrag im Irak etwas Besonderes.

Auch wenn er positiv auf die Zeit zurückblickt, hat er sich zum Ende hin gefreut, den Werkstatt-container im Irak wieder gegen seine Kfz-Halle in Bayern ein-tauschen zu können. (kie)

Was ist Ihr höchstes Gut?Die Gesundheit.

Was ist Ihre größte Errungenschaft?Körperliche Leistungsfähigkeit.

Wo möchten Sie am liebsten leben?Auf einem Berg in den Alpen.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?Keine Müdigkeit oder Schwäche verspüren.

Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?Mit niemanden.

Was treibt Sie an?Die Lust auf Neues; probieren, was möglich ist.

Was können Sie besonders gut kochen?Wasser.

Was wäre Ihre berufliche Alternative?Bergführer.

Welches Lied singen oder hören Sie gern?„Und wir leben“ von den Toten Hosen.

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Bundeswehr zum Anfassen: Angehörige erleben Fahrzeuge und Ausrüstung in der Storkower Kurmark-Kaserne hautnah (l. und Mitte oben). In Anwesenheit des Wehrbe-auftragten Hans-Peter Bartels legen die Rekruten das Gelöbnis und den Eid ab (r.) – eine von ihnen ist Annalena Bösel (Mitte unten).

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Viel Glück!

12 aktuell VERMISCHTES 6. Juni 2016

Lebensgefühl auf italienischEin italienisches Kultobjekt feiert runden Geburtstag – die Vespa wird 70.

Von Doreen Kinzel

Pontedera. „Sembra una vespa“ – das sieht aus wie eine Wespe, soll Enrico Piaggio gerufen haben, als ihm sein Ingenieur den ersten Prototyp der Vespa im Jahr 1946 präsentierte. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat oder nur eine schöne Anekdote zur Namens-gebung des italienischen Flitzers ist, das kann heute niemand mehr sagen. Sicher aber ist, dass der Unternehmer Enrico Piaggio aus dem kleinen italienischen Pon-tedera bei Pisa in der Toskana Ende des Zweiten Weltkrieges ein Transportmittel entwickeln wollte, das erschwinglich, ein-fach zu fahren und effektiv sein sollte. Sein Ingenieur Corradino D’Ascanio entwarf daraufhin den Prototyp des ersten zweirädrigen Motorrollers, die Vespa 98, wobei die 98 den mit 98 Kubikzentime-ter großen Hubraum beschreibt. Mit ihren drei Pferdestärken (PS) schaffte sie schon stattliche 60 Kilometer in der Stunde. Die ers-ten Modelle waren noch mit einem Anlassmotor für Flugzeuge aus-gestattet – Vater Rinaldo produ-zierte während des Krieges Moto-ren für die italienische Luftwaffe und hatte einige im Bestand.

Was Ferdinand Porsche inDeutschland mit dem VW Käfer

bewirkte, nämlich ein wahres Wirtschaftswunder mit vielen Millionen verkauften Automo-bilen, das gelang Enrico Piaggio in Italien mit der Erfindung der Vespa.

Papa, Mama und Bambini

Auch der Motorroller schreibt Produktionsgeschichte. Kein anderes italienisches Produkt ver-körpert heute mehr das Gefühl von

Freiheit, Sommer und Sonne. La dolce vita eben.

Während die Deutschen, Eng-länder, Brasilianer und Inder den zweirädrigen Flitzer maxi-mal zu zweit nutzten, knatterten in Rom, Florenz oder Venedig ganze Familien durch die Gas-sen. Vorn stand oder saß Bam-bino Nummer Eins, Papa fuhr, dann kam Bambino Nummer zwei und Mama fand mit min-destens drei Einkaufstüten hin-ten ihren Platz.

Mit Roller auf Weltreise

Mit ihrem unverwechselba-ren Design, das großen Wieder-erkennungswert besitzt, kommt sie selbst in Hollywood groß raus. Audrey Hepburn und Gre-gory Peck fuhren schon in den Fünfzigerjahren mit dem belieb-ten Mofa durch die Straßensze-nen von „Roman Holiday“. Heute sind es Schauspieler wie Jude Law oder Nicole Kidman, denen die

italienische Diva in Kinofilmen als motorisierter Untersatz dient.

Bis heute hat sich ihr Erschei-nungsbild kaum verändert. Im Laufe der Jahre bekam sie ver-schiedene Motorisierungen. So war die Vespa 98 Corsa das erste Sportmodell mit einem Einzylin-der-Zweitakter, die Vespa 125 ccm fuhr im Rennsport mit und die GTS Super 300 verfügt über die stärkste jemals auf eine Vespa montierte Motorisierung. Das meist verkaufte Modell ist nach wie vor die Vespa XP. Den inter-nationalen Durchbruch schaffte der Roller in den Fünfziger-jahren. Heute fährt der italieni-sche Exportschlager weltweit auf den Straßen. Insgesamt ver-kaufte Piaggio bisher 17 Millio-nen Stück. Zum Konzern gehö-ren mittlerweile unter anderen die Marken Aprilia, Derbi, Gilera und Motor Guzzi.

Für die Bundeswehr eignete sich die italienische Diva zu kei-ner Zeit. Beim französischen Mili-tär hingegen kam die Vespa 150 ACMA TAP seit dem Jahr 1953 tatsächlich zum Einsatz. Der Rol-ler war konstruiert worden, um ihn mit dem Fallschirm über Einsatz-gebieten abwerfen und am Boden umgehend nutzen zu können. Die Bewaffnung: Ein rückstoßfreies Gewehr M 20.

22/2016 SUDOKUSenden Sie die vier Lösungszahlen, die sich aus den farbigen Feldern ergeben, per E-Mail mit dem Betreff „Sudoku 22/2016” und Ihrer Postanschrift an:

[email protected]

Einsendeschluss:Sonntag dieser Woche

Zu gewinnen: APC Mobile Power Bank 10 000 mAh Dieser externe Zusatzakku für Smartphones und Tablet-PCs bietet bis zu vier Ladevorgänge für unterwegs.

Lösung 20/2016: 1 1 1 2

Gewonnen hat: Maria NankaSpielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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La dolce vita: Kein anderer Motorroller vermittelt seit 70 Jahren so viel Lebensfreude wie die Vespa.


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