Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 11
#3April 2018
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | DP AG Pressesendung – Entgelt bezahlt – 30898 – Heft 03/2018
Deutscher Ärzteverlag GmbH – Postfach 40 02 65 – 50832 Köln
PREMIERE: Erste S3-Leitlinie Antikoagulantien | S. 5
BULKFILL: Ökonomischer arbeiten mit Ormoceren | S. 28
GLASIONOMERZEMENT: 8-Jahres-Studie überzeugt | S. 38
PROPHYLAXE: Das Potenzial der Praxis nutzen | S. 41
ZAHNERHALTUNG: Standardisierter Workflow | S. 48
IMPLANTOLOGIE: Die richtige Oberfläche | S. 52
PAR-Therapie: Gründlich, aber schonend | S. 6
dentalmagazin.de
Implantologie: Perfektes Behandlungskonzept | S. 22
2 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 3
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
wann und bei welchen Indikationen sollten beim Einsatz oszillierender Scalersysteme in der
mechanischen supra- und subgingivalen Plaque- und Zahnsteinentfernung Schall- und wann
Ultraschallscaler eingesetzt werden? Das diskutieren in unserem Expertenzirkel Prof. Dr. Petra
Schmage, Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Hüsamettin Günay, Hannover, Sabine Berg,
Produktmanagerin für Prophylaxe, Paro und Oralchirurgie bei Komet, und Dr. Manfred Preuß, Bad
Zwischenahn, auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, aber auch langjähriger Erfahrungs-
werte (ab S. 6).
Idealerweise sitzt das Implantat in einem ausreichend dimensionierten Knochenbett. Dann
ist auch die korrekte Implantatposition relativ einfach umzusetzen. Was aber, wenn ein schwieri-
ger Knochendefekt vorliegt? In einem anspruchsvollen Patientenfall einer 29-jährigen Patientin
zeigt Dr. Andreas Kraus, Peiting, die langfristige Wirksamkeit und Vorhersagbarkeit eines
Behandlungskonzepts bei solchen Fällen (ab S. 22).
Inzwischen sind direkte Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich Standard im Thera-
piespektrum der modernen konservierend-restaurativen Zahnheilkunde. In der Regel erfolgt die
Verarbeitung in einer komplexen und oftmals sehr zeitintensiven Schichttechnik. Immer mehr
aber wird nach ökonomischer zu verarbeitenden Materialien auf Kompositbasis für den Seiten-
zahnbereich gefragt. Antworten darauf hat Prof. Dr. Jürgen Manhart, München. Er stellt dazu
Ormocerfüllungsmaterialien vor (ab S. 28).
Jetzt liegt sie vor: Eine Studie zum klinischen Langzeiterfolg des glasionomerbasierten Restau-
rationssystems EQUIA. Durchgeführt wurde sie von einem Autorenteam um Prof. Dr. Sevil Gurgan,
Ankara; veröffentlicht wurde sie auf dem internationalen multidisziplinären Forschungstreffen der
CED-IADR/NOF Ende 2017 in Wien. Dort präsentierte Gurgan die Achtjahresergebnisse dieser ran-
domisierten klinischen Studie zur Performance von EQUIA bei Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten. Das
Ergebnis bestätigt, dass glasionomerbasierte Systeme eine adäquate Alternative in speziellen Indi-
kationen für die Füllungstherapie im Seitenzahnbereich sein können (ab S. 38).
Im Beitrag „Root to Crown“ wird ein optimierter Workflow dargestellt – von der optimalen
Wurzelkanalbehandlung bis zur adäquaten restaurativen Behandlung. Dr. Oliver A. Centrella,
Oberrieden bei Zürich, zeigt an einem Patientenfall mit der Behandlung eines 15 die Vorteile des
„R2C“-Konzepts – und die liegen beim Patienten und bei der Praxis. Neben einer kürzeren
Behandlungszeit sind es vor allem die standardisierten Abläufe, die zu einer ruhigen und sicheren
Behandlung beitragen. Die konkreten Vorteile sieht Centrella vor allem in der Steigerung der Effi-
zienz, der Einfachheit, der Workflow-Sicherheit und der kürzeren Behandlungszeit (ab Seite 48).
Ihr DENTAL MAGAZIN-Redaktionsteam
DENTAL ONLINE CHANNEL
Wird der 3D-Druck die Zahnmedizin revolutionieren? Etablieren sich All-on-four-Konzepte? Wofür braucht es extrem durchmesserreduzierte Implantate? Und: Senken Keramikimplan-tate tatsächlich das Periimplantitisrisiko? Antworten lieferte der 10. ITI-Kongress, der am dritten Märzwochenende in Bonn stattfand (ab Seite 44). Unsere Online-Berichterstattung inklusive interessanter Video-Interviews finden Sie auf dem Dental Online Channel. Klicken Sie sich rein: http://pi.dental-online-channel.com/
Editorial
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Kompakt: Erste S3-Leitlinie zur Therapie von Patienten unter oralen Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern . . . . . . . . . . . .5 Bernd Schunk
Expertenzirkel:
Schall- oder Ultraschall: Welche Instrumente eignen sich besser bei der UPT? Ein Thema, vier Meinungen* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Anne Barfuß
Implantologie: Langfristig wirksames Konzept* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
Dr. Andreas Kraus
Restaurative Zahnheilkunde: Bulkfill mit Ormoceren* . . . . . . . . . . . . . .28
Prof. Dr. Jürgen Manhart
Zahnersatz aus China: Qualität, Service und dentale Weiterbildung Interview mit Godfrey Ngai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Jenny Hoffmann
Glasionomerzement: Equia überzeugt in 8-Jahres-Studie Interview mit Prof. Dr. Sevil Gurgan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38
Praxismanagement: Prophylaxe – welches Potenzial hat die Praxis? . . . . . .41
Parodontitis-Therapie: Maschinelle Reinigung vs. Handinstrumente Interview mit Prof. Dr. Rainer Hahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42
10. Deutscher ITI-Kongress: Evidenz und Innovation . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Anne Barfuß, Bernd Schunk
Zahnerhaltung: Optimierter Workflow bei „Root-to-crown“ . . . . . . . . . . 48
Dr. Oliver A. Centrella
Implantatoberflächen: Die richtige Mischung Interview mit Dr. Michael Mallaun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Anne Barfuß
Produktmeldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Dr. Andreas Kraus präsentiert ein langfristig
wirksames Therapiekonzept bei Vorliegen
schwerer Knochendefekte.
22
Sofortimplantation, Weichgewebsmanagement,
Digital Dentistry und Co.: Beim ITI-Kongress in
Bonn gab es viele spannende Themen.
Dr. Oliver Centrella hält das „R2C“-System
(Root-to-Crown) für eine sinnvolle Investition,
die sich langfristig auszahlt.
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Inhalt
*LITERATURLISTE aufdentalmagazin.de
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Der federführende Autor dieser
S3-Leitlinie, die durch die DGZMK
und die DGMKG und in Zusammenarbeit
mit 13 weiteren beteiligten Fachgesell-
schaften und Organisationen entstand, ist
PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer von der
Universitätsmedizin Mainz. Die Leitlinie
legt evidenzbasierte, breit konsentierte
konkrete Handlungsempfehlungen vor,
die unerwünschte Blutungsereignisse ver-
meiden und Komplikationsraten bei die-
ser Patientengruppe verringern sollen.
Kernbotschaft dieser Leitlinie ist: Die
Therapie für diese Patientengruppe kann
trotz chirurgischer Eingriffe fortgesetzt
werden. Wie relevant dieses Patienten-
klientel ist, zeigt die Tatsache, dass rund
eine Million Menschen in Deutschland
orale Antikoagulatien und Thrombozy-
tenaggregationshemmer (TAH) einneh-
men – zum überwiegenden Teil in Lang-
zeitmedikation.
Als orale Antikoagulantien werden
die Substanzen Phenprocoumon und
Warfarin sowie Dabigatran, Rivaroxaban,
Apixaban und Edoxaban (alle NOAK) ein-
gesetzt. Als orale TAH sind Acetylsalicyl-
säure, Thienopyridione (Clopidrogel und
Prasugel) sowie P2Y12-Antagonisten
(Ticagrelor) im Einsatz.
In der zahnärztlichen Chirurgie kön-
nen insbesondere postoperative Nachblu-
tungen ein ernst zu nehmendes Problem
darstellen. Bei Patienten, die mit oralen
Antikoagulatien und TAH behandelt wer-
den, besteht eine weitgehende Unsicher-
heit bezüglich der Vorbereitung, der
Durchführung sowie der Nachsorge im
Rahmen zahnärztlich-chirurgischer Ein-
griffe. Die Einführung neuerer oraler Anti-
koagulantien und TAH impliziert weitere
potenzielle Schwierigkeiten bei der zahn-
ärztlich-chirurgischen Behandlung. Ein
Absetzen, eine Veränderung oder eine
Reduktion der Antikoagulation erhöhen
das möglicherweise fatale Risiko throm-
boembolischer Ereignisse, andererseits
seien letale Blutungsereignisse nach
zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen
unter diesen Medikationen bisher nicht
dokumentiert. Somit ist der Zahnarzt
herausgefordert, die Patienten zum einen
vor thromboembolischen Komplikationen
zu schützen und zum anderen bedrohli-
che Blutungen zu vermeiden.
Die Leitlinie entstand aus der Analyse
und Auswertung aktueller Literatur und
zwei Konsensuskonferenzen im Jahr
2015. Bei einigen Detail-Empfehlungen in
der Leitlinie gab es Sondervoten der
DGMKG – etwa bei der Therapie mit
Cumarinen, Dabigatran sowie bei der
Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten vs.
Bridging. Hier nimmt die DGMKG eine
andere Haltung ein als in der Leitlinie for-
muliert.
Auch die Deutschen Gesellschaft für
Allgemeinmedizin und Familienmedizin
(DEGAM) äußerte sich in einem Punkt
abweichend von der Leitlinie – und zwar
bei der Frage der selektiven Cyclooxyge-
nase-2-Inhibitoren.
Die Leitlinie kam ohne Patientenbe-
teiligung zustande: Die vier angefragten
Patientenverbände reagierten nicht. Die
nächste geplante Überarbeitung der Leit-
linie ist für August 2020 vorgesehen.
Kämmerer animiert alle Kollegen mit die-
sem Patientenklientel, ihre Erfahrungen
aus der Anwendung der Leitlinien an ihn
weiterzuleiten. Sie sollen in die Überarbei-
tung einfließen.
Die erste S3-Leitlinie zur Therapie von Patienten unter oralen Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshem-
mern in der operativen Zahnmedizin und der MKG-Chirurgie zur präoperativen Vorbereitung, zu intraoperativen Kau-
telen und zur postoperativen Nachbetreuung liegt jetzt vor. Die Kernbotschaft des federführenden Leitlinienautors
PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer lautet: Die Therapie kann fortgesetzt werden. | BERND SCHUNK
ABSCHIED VON EINER MILLION „RISIKOPATIENTEN“
PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer als federführender Leitlinienautor hebt hervor, dass die Therapie der betreffenden Patienten – laut der neuen Leitlinie – fortgesetzt werden kann.
Pri
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Aktuelles
Im Gespräch mit dem Dental Online Channel nennt PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer die konkreten praktischen Auswirkungen auf operative Therapien für den Zahnarzt. Sie finden dort auch die komplette Leitlinie zum Download. https://pi.dental-online-channel.com/implantologie/leitlinie-antikoagulation/
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EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
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Manuelle Instrumente, also Handküret-
ten, für das Debridement der Wurzel-
oberfläche gibt es schon sehr lange.
Doch stoßen Handküretten an ihre Gren-
zen? Bieten sich in der geschlossenen
PAR-Therapie Alternativen an?
SCHMAGE: Handküretten stoßen nicht an
ihre Grenzen. Sie ergänzen vielmehr die
Behandlung und sind nicht aus dem
Behandlungskonzept wegzudenken.
GÜNAY: Korrekt, es gibt kein Entweder-
Oder. Man wählt stets eine Kombina -
tion. Zentraler Bestandteil der initialen
und unterstützenden Parodontitisthera-
pie ist bekanntlich die supra- und sub-
gingivale Plaque- und Zahnsteinentfer-
nung. Und dafür bieten sich oszillierende
Scalersysteme und eben Handinstru-
mente an.
SCHMAGE: Die Handkürette kommt in
unserer Klinik in erster Linie zum Einsatz,
um die vollständige Reinigung zu prüfen.
Dazu gleite ich quasi mit der Kürette über
die Wurzel oberfläche. So spüre ich, ob
und wo ich noch nacharbeiten muss. Zur
Vorreinigung nutzen wir die grazilen
gebogenen Ultraschallansätze, um effi-
zient und weniger ermüdend als manuell
zu reinigen. Ein zusätzlicher Effekt ist,
dass die Taschen danach eröffnet sind.
Trotzdem wähle ich zum Nacharbeiten
die Mini-Five-Gracey-Kürette, so wird das
Gewebe nicht unnötig strapaziert. Beste-
hen Taschen über 5 mm, kommt die
After-Five-Gracey-Kürette zum Einsatz
(siehe Kasten, Seite 9).
GÜNAY: Eine geschlossene PAR-Behand-
lung braucht ein durchdachtes Konzept.
Sie startet mit einer antibakteriellen The-
rapie, die unter anderem durch Beseiti-
gung des dysbiotischen subgingivalen
oralen Biofilms am Hart- (adhärent an der
Wurzeloberfläche) und Weichgewebe
(desquamierend am Taschenepithel)
atraumatisch und effektiv sein sollte. Die
offene PAR-Therapie wird deutlich selte-
ner durchgeführt, wir behandeln heute
mehr als 90 Prozent der Fälle geschlos-
sen. Und dafür bieten sich, wie gesagt,
unterschiedliche Instrumente an: klassi-
sche Hand-, Ultraschall- und Schallinstru-
mente, die auch gegenseitig ergänzend
verwendet werden können.
Pulver-Wasser-Strahlgeräte eher nicht?
PREUß: Nur ergänzend. Reine Pulver-
strahlgeräte haben den Nachteil, dass sich
mit ihnen keine harten Auflagerungen
von der Zahn- oder Wurzeloberfläche
entfernen lassen.
Was bevorzugen Sie in Ihrer Praxis?
PREUß: Ich selbst bevorzuge eindeutig
Schallansätze. Sie übertragen nicht so viel
Energie wie Ultraschallansätze, und ihre
Reinigungsleistung ist sehr vergleichbar.
Welche Ansätze favorisieren Sie da?
PREUß: Ich benutze die SF10-Schallspitze
von Komet Dental wegen ihrer besonde-
ren Eigenschaften praktisch bei jeder
Sondierungstiefe, bei Parodontitisbe-
handlungen ab 3,5 bis 4 mm.
Herr Professor Günay, Sie haben die SF10-
und SF11-Schallspitzen entwickelt. Was
genau sind die besonderen Eigenschaften?
GÜNAY: Mein Ziel war es, eine Instrumen-
tenform zu konstruieren, die die Anforde-
rungen der geschlossenen PAR-Therapie
perfekt trifft, also innen scharfkantig und
außen stumpf ist. Das flach zulaufende
Arbeitsteil sollte sich leicht auch in größere
Taschentiefen einbringen lassen und der
Morphologie der Wurzeloberfläche durch
Flexibilität anpassen. So kam ich auf die
Öse, das Besondere, das diese Schallspit-
zen auszeichnet. Wie bei dem anderen
Schallinstrument SF11 ist die Idee aus der
Not heraus entstanden, da bei der Bearbei-
tung der komplexen Wurzelmorphologie –
wie bei fortgeschrittenem Attachmentver-
lust (> 6 mm) und Furkationsparodonti-
tis – der erschwerte Zugang und die bizar-
ren Strukturen im Furkationsbereich der
mehrwurzeligen Zähne oftmals große
Schwierigkeiten bereiten können.
SCHMAGE: Das Ösendesign ist vor allem
hilfreich bei sehr harten und stark anhaf-
tenden Konkrementen.
1 THEMA 4 MEINUNGEN
PROF. DR. PETRA SCHMAGEOberärztin im Bereich Parodontologie, QMB,
Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahn-
heilkunde, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefer-
heilkunde, Uniklinikum Hamburg-Eppendorf
Pri
vat
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
PROF. DR. HÜSAMETTIN GÜNAY ist stellvertretender Direktor der
Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie/Peri-
implantologie und Präventive Zahnheilkunde,
Medizinische Hochschule Hannover.
Pri
vat
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 9
Komet Dental hat die Idee aufgegriffen …
BERG: ... und die SF10-Schallspitzen –
innen scharfkantig und abtragend, und
außen stumpf – konstruiert. Besonders
für die geschlossene PAR-Therapie eignet
sich die neuere SF10T aus dieser Reihe.
Sie verfügt über ein extrem schmales
Arbeitsende und ist besonders flach.
Damit lassen sich auch tiefer gelegene
Wurzeloberflächen (> 5 mm Sondierungs-
tiefe) gut bearbeiten und reinigen. Alle
SF10er-Spitzen (SF10L/R und SF10T)
sind für den effektiven Substanzabtrag
indiziert, das heißt für die subgingivale
Konkremententfernung an der Zahnwur-
zeloberfläche.
Also drei Schallspitzen decken alle Indi-
kationen ab?
PREUß: Ja, in unserer Praxis wird das so
gehandhabt.
GÜNAY: Ich bevorzuge für die geschlosse-
ne PAR-Behandlung die flexiblere SF10T.
Die SF10T ist 0,31 mm dick, also ausge-
sprochen flach. Die Spitze der Öse ist sehr
schmal – weniger als 0,5 mm – und
geformt. Das erlaubt uns, tiefer gelegene
Wurzeloberflächen (Sondierungstiefe
von mehr als 5,5 mm) zu bearbeiten,
ohne das Weichgewebe zu verletzen.
Auch bei geringem Platzangebot, etwa
bei verschachtelt stehenden Zähnen, sind
die Vorteile klar gegeben. Die Arbeitswei-
se ist ohne Druck, leicht schabend und in
allen Richtungen. Konkremente lösen sich
so besonders gut von der Wurzeloberflä-
che ab. Es ist ganz wichtig, fast ohne
Anpressdruck zu arbeiten, das heißt von
0,5 N bis 1 N. Deshalb sollte jeder, der das
Instrument in die Hand nimmt, – wie bei
allen neuen Instrumenten – erst einmal
am extrahierten parodontalgeschädigten
Zahn extraoral üben, um ein Gefühl dafür
zu bekommen. Zu viel unkontrollierter
Anpressdruck kann zu einem Substanzab-
trag führen. Ich habe die SF10er-Schall-
spitzen ursprünglich entwickelt, um die
Parodontitis so atraumatisch wie möglich
in den Griff zu bekommen, also ohne
Weichgewebsverletzung. Während kon-
ventionelle Küretten und Scaler scharf-
kantig sind und bei unkontrollierter Ver-
wendung eine Verletzungsgefahr bergen,
arbeitet man mit der Ösenform eher
atraumatisch.
Frau Professor Schmage, Herr Dr. Preuß,
die geschlossene PAR-Therapie setzt
sich mehr und mehr durch, obwohl man
eigentlich besser arbeiten könnte, wenn
man etwas sieht“ …
PREUß: Das ist richtig, doch nur zumut-
bar, wenn es nicht anders geht. Offene
Eingriffe sind schmerzhaft und belasten
den Patienten. Ich führe grundsätzlich
immer erst eine geschlossene Parodonti-
tisbehandlung durch, häufig kombiniert
mit vorangehender Markerkeimanalyse
und daran ausgerichteter Antibiotikaun-
terstützung. Diese Vorgehensweise hat
sich vor allem auch bei tiefen Taschen
hervorragend bewährt.
SCHMAGE: Gemäß den allgemeinen Stan-
dards behandeln wir auch in Hamburg
immer erst geschlossen, selbst wenn sehr
tiefe Taschen vorliegen. Die Entschei-
dung, ob ich aufklappen muss, treffe ich
nach der Heilung, wenn die Entzündung
und die Zahl der zu operierenden Paro-
dontien reduziert sind. Wenn dem Patien-
ten eine OP zugemutet werden muss,
dann ist das Ziel nicht nur die vollständige
MINI-FIVE- UND AFTER-FIVE-GRACEY-KÜRETTEN:
Die Bezeichnungen „Mini-Five“ und “After-Five“ beschreiben Gracey-Küretten, deren erster Schaft um 3 mm länger ist als bei einer herkömmlichen Kürette. So kann man die „After-Five“-Kürette in Taschen über 5 mm besser anstellen. Die „Mini-Five“-Kürette hat zudem ein Arbeitsende, das nur halb so lang ist wie bei einer her-kömmlichen Kürette, so dass diese an Zähnen mit kleinerem Durchmesser oder stär-kerer Kurvatur eingesetzt werden können, ohne die Weichgewebe zu verletzen.
Quelle: Schmage
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
SABINE BERGstudierte Betriebswirtschaftslehre und ist seit
2001 Produktmanagerin für die Bereiche Prophy-
laxe, Parodontologie und Oralchirurgie bei
Komet Dental in Lemgo.
Pri
vat
DR. MANFRED PREUßstudierte Zahnmedizin in Kiel, von 1992 bis 2001
Truppenzahnarzt bei der Bundeswehr, seit 2002
niedergelassen in einer Gemeinschaftspraxis in
Bad Zwischenahn.
Pri
vat
10 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Reinigung, sondern den Erfolg durch
resektive oder regenerative Maßnahmen
dauerhaft zu beherrschen.
Favorisieren Sie Schall- oder Ultraschall-
instrumente, um die Konkremente in den
Griff zu bekommen?
SCHMAGE: Wir nutzen beide Varianten.
Doch bei Schallinstrumenten sehe ich die
Gefahr, dass sie aufgrund ihrer größeren
Auslenkung auf runder Schwingungs-
bahn gegen die Wurzeloberfläche den-
geln und diese damit beschädigen, vor
allem, wenn zu hoher Druck ausgeübt
und zu lange gearbeitet wird. Ultra-
schallinstrumente schwingen mit gerin-
gerer Amplitude und eher linear und sind
deshalb schonender. Für mich sind sie
deshalb auch die Erstanwendungsinstru-
mente fürs Abtragen mineralisierter
Beläge. Grundsätzlich arbeite ich selek-
tiv nur dort, wo auch mineralisierte Belä-
ge zu entfernen sind. Das Problem ist für
mich nicht, die Konkremente zu entfer-
nen, sondern die Entzündung in den
Griff zu bekommen. Die Schallinstru-
mente betrachte ich dagegen als Spezial-
instrumente. Ich nutze sie lokalisiert, um
gezielt die Wurzelmorphologie an einem
Furkationseingang auszuarbeiten – oder
mit PEEK-Spitzen, um Implantatoberflä-
chen zu reinigen.
Welchen Aufsatz favorisieren Sie für das
Säubern von Furkationen?
SCHMAGE: Die SF11 (Komet) oder dia-
mantierten SONICflex Root planer (KaVo),
das sind Spezialschallspitzen zur Furkati-
onsbearbeitung. Damit lassen sich auch
vertikale Rillen oder Resorptionsstellen an
den Wurzeloberflächen glätten und/oder
zugänglich für die Mundhygiene machen.
BERG: Unsere Furkationsspitze ist ein
sechsfach verzahntes, nicht diamantiertes
Instrument in Form einer Knospe. Damit
lassen sich Furkationsareale ideal bearbei-
ten, und der Furkationseingang lässt
sich – wenn gewünscht – leicht erweitern,
um optimale Hygienebedingungen auch
in der Nachsorgephase zu schaffen.
SCHMAGE: Bei den Schall- und Ultraschall-
instrumenten entscheide ich während der
Behandlung, welchen Aufsatz ich an der
jeweiligen Stelle einsetze. Bei weichen
Belägen erübrigt sich eine Ultraschallbe-
handlung.
Markante
Ösenform: SF10R
(rechts abgewinkelt,
als SF10L auch links
abgewinkelt)
Abb. 1: Schonend dank abgerundeter Spitze (SF10L/R) Abb. 2: Vermeidung von Verletzungen des Weichgewebes (SF10L/R)
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
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Da reicht die oszillierende Bürste?
SCHMAGE: Genau, dafür reichen die Prophylaxebürste oder Air-
polishing, also Pulverwasserstrahlsysteme mit subgingivalem
Pulver.
Schallhandstücke und Airscaler – die Begriffe werden häufig
synonym verwendet …
BERG: Schallinstrumente werden in Schallhandstücken einge-
setzt, die auch als „Airscaler“ bezeichnet werden. Die Schwingung
wird durch die Luftströmung der zahnärztlichen Einheit erzeugt,
die Bewegung der Spitze ist eher elliptisch und die Schwingungs-
frequenz beträgt bis zu 6 kHz. Ein Schallhandstück wird also auf
den Luftanschluss der zahnärztlichen Einheit aufgesteckt, genau
wie das zahnärztliche Turbinenhandstück. Ultraschallspitzen hin-
gegen werden in Ultraschallscalern eingesetzt, die elektrisch
betrieben werden. Darunter fallen piezoelektrisch oder magneto-
striktiv angeregte Schwingungen. Piezoelektrische Frequenzen
reichen bis zu 40 kHz, die Schwingungsform ist linear.
Und was ist aus Herstellersicht besser, Schall oder Ultraschall?
BERG: Die Wahl für Schall oder Ultraschall trifft letztlich jeder
Anwender für sich. Gemeinsam ist Schall- und Ultraschallsyste-
men, dass sie maschinelle Systeme sind. Mit maschinellen Syste-
men lassen sich in der Parodontalbehandlung besonders schwie-
rige Bereiche wie z. B. Furkationen manchmal überhaupt erst
erreichen.
PREUß: Ich habe mich definitiv für Schall entschieden. Damit las-
sen sich auch alle noch so dicken Konkremente problemlos ent-
fernen. Ultraschallspitzen nutze ich gar nicht.
SCHMAGE: Die Dicke der Konkremente ist meiner Meinung nach
gar nicht das Problem …
Sondern?
SCHMAGE: … die vollständige Entfernung mineralisierter Beläge
an schwer zu erreichenden Stellen. Da besteht häufig Nachreini-
gungsbedarf. Wie gut die Reinigung gelingt, ist letztlich eine Fra-
ge der Sorgfalt und Erfahrung.
Herr Professor Günay, droht bei Schallinstrumenten tatsächlich
die Gefahr, dass sie bei zu viel Druck Zementbeschädigungen
auslösen, wie Professor Schmage befürchtet?
GÜNAY: Das kann natürlich passieren, aufgrund des Ösendesigns
ist die Gefahr bei der SF10-Serie aber äußerst gering. Entschei-
dend sind natürlich das Therapiekonzept und das Know-how des
Behandlers. Die Zahnmorphologie sollten die Anwender vor
jeder Therapie selbstverständlich kennen. Ist das Therapiekon-
Abb. 3: Effektives Entfernen von weichen und harten Belägen (SF10L/R) Abb. 4: Abtragen mit beidseitig scharfem Innenteil (SF10L/R)
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
SCHALLHANDSTÜCK
Die SF10L, SF10R, SF10T und SF11 werden im Komet Schall-handstück SF1LM/LS bei Leistungsstufe 1, die SF10er-Spitzen kurzfristig auch bei Stufe 2 eingesetzt. Besonders im subgingi-valen Bereich ist auf eine ausreichende Kühlung des Arbeits-teils zu achten. Die kann mit einer Durchflussmenge von 50 ml/min sichergestellt werden. Für die validierte, maschinel-le Aufbereitung der Schallspitzen im Thermodesinfektor wer-den Spüladapter angeboten. Quelle: Komet Dental
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 13
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14 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
zept klar, werden die Instrumente
gewählt, beispielsweise die SF11 für die
Reinigung und Glättung bei vorhandenen
Furchen an der Wurzeloberfläche.
Mit welchen Leistungsstufen sollen die
Instrumente eingesetzt werden?
BERG: Wir geben als Einstellwert für das
Handstück für jedes Instrument die
richtige Leistungsstufe an. Die Schall-
spitzen SF10L/R/T und SF11 werden in
Stufe 1 eingesetzt. Die Furka tionsspitze
SF11 kann kurzfristig auch in Stufe 2
eingesetzt werden. Die Anwendung bei
höchster Schwingungsfrequenz ist
nicht erlaubt. Alle genannten Schallspit-
zen sollten in kurzen, drucklosen
Arbeitsphasen bis 0,5 N eingesetzt wer-
den. Die Anwendung sollte minimalin-
vasiv, kontrolliert und mit wenig Druck
erfolgen. Je öfter ein Instrument im
praktischen Alltag eingesetzt wird, des-
to mehr steigt die Vertrautheit mit sei-
nem ganz eigenen Verhalten. Maschi-
nelles Scaling und Root Planing sind
damit eine leichtgängige, aber gleich-
zeitig effektive Arbeitsweise, die nicht
mit der gleichen Intensität wie beim
Arbeiten mit einer Handkürette (bis ca.
3 N) ausgeführt wird.
GÜNAY: Drucklos zu arbeiten ist das A
und O; ein zu starkes Drücken könnte zu
Substanzabtrag führen. Und für das
Abtragen der Konkremente ist das nicht
nötig. Zum Abschluss der Behandlung
konturiere ich noch einmal mit einer fei-
ner Sonde und mit Micro-Mini-Five-
Gracey-Küretten, um zu sehen ob alles
sauber und glatt ist.
Wie hoch ist die Gefahr, „die Wurzelober-
fläche zu schälen“, sprich zu viel abzutra-
gen?
GÜNAY: Woher kommt dieser Begriff „die
Wurzeloberfläche zu schälen“ überhaupt?
Wahrscheinlich aus den 80er-Jahren.
Damals wurde die parodontal geschädig-
te Wurzeloberfläche radikal bearbeitet,
wie Sie sagen, „geschält“. Dies würde eher
auf die klassischen Instrumente zutreffen
als auf das Ösendesign. Seit den 90er-Jah-
ren wird eher atraumatisch und schonend
als radikal gearbeitet. Die Öse liegt ja
flach auf der Oberfläche und arbeitet eher
selbstlimitierend, anders als Küretten und
Scaler – sie haben keinen Stopp. Wie
Abb. 5: Entfernung subgingivaler Beläge in tiefen Zahnfleischtaschen (SF10T)
Abb. 6: Belagentfernung auch bei engstehenden Situationen (SF10T)
Extrem schmal,
besonders flach und
lang: Öse SF10T
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 15
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16 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
bereits gesagt wurde, sollte man diese
Instrumente ohne Anpressdruck und in
alle Richtungen (zeitlich) kontrolliert ver-
wenden. Bei unkontrollierten Anwendun-
gen können alle Instrumente an Hart- und
Weichgewebe mit unterschiedlicher Aus-
prägung Schäden verursachen. Das
Gefühl der kontrollierten Anwendung die-
ser Instrumente sollte man durch Trainie-
ren an extrahierten Zähnen bekommen.
PREUß: Das sehe ich ebenso. In der Praxis
kann man natürlich immer nur von
Annahmen ausgehen. Es besteht keine
vernünftige oder realistische Möglichkeit
zu prüfen, ob tatsächlich Substanz abge-
tragen wurde. Die von mir fürs Wurzel-
glätten favorisierten SF10-Spitzen ver-
wende ich immer parallel zur Zahnober-
fläche mit einer gleichmäßigen
Auf-und-ab-Bewegung in die „Tasche“
hinein. Das Instrumentendesign bietet
per se sehr guten Schutz gegen Falschan-
wendung. Im Gegensatz zu Handinstru-
menten schützt der äußere Umlauf des
Instruments, der nicht arbeitet, zudem
die nicht zu behandelnden angrenzenden
Weichgewebe.
SCHMAGE: Ich sehe schon eine gewisse
Gefahr, Substanz abzutragen. Diese The-
matik habe ich in früheren Forschungsar-
beiten mit damals verfügbaren Instru-
menten untersucht und quantifiziert,
aber bislang noch nicht mit den SF10-
Spitzen. Von Vorteil ist, dass die Öse der
SF10R/L-Spitze nach unten rund geformt
ist und der Taschenboden damit nicht
durchstoßen wird.
Kann man das korrekte Handling trainieren?
GÜNAY: Wie gesagt, an extrahierten Zäh-
nen! Und das sollte man auch tun. Mit
etwas Übung spürt man, wie viel Beläge
und Konkremente kontrolliert abgetra-
gen werden.
PREUß: Ich fand das Handling ehrlich
gesagt nicht schwierig. Es erklärt und
ergibt sich praktisch von selbst. Im
Gegensatz zur Anwendung von Hand -
instrumenten ermüdet man kaum.
Das maschinelle Wurzelglätten ist dem-
nach einfacher?
SCHMAGE: Ja, es führt leichter und schnel-
ler zu guten Ergebnissen. Das belegt auch
Furkationsspitze SF11:
knospenförmig,
sechsfach verzahnt
für Belag entfernung
und optionale Erweite-
rung des Furkations-
eingangs
Abb. 7: Die sechsfach verzahnte Spitze in Knospenform erreicht mühelos schwer zugängliche Furkationsbereiche (SF11).
Abb. 8: Schonender Einsatz für die geschlossene und offene Parodontal -behandlung (SF11)
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 17
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18 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
eine Doktorarbeit, die an unserem Institut
durchgeführt wurde. Verglichen wurden
Ultraschallspitzen unterschiedlicher Her-
steller mit Handküretten. PAR-Schallspit-
zen waren nicht Gegenstand der Untersu-
chung. Viel schwieriger, als das richtige
Handling zu lernen, ist aber meiner Mei-
nung nach die Entscheidungsfindung: Wie
finde ich das richtige Instrument? Denn
das Angebot ist immens. Und keinem
Zahnarzt ist zuzumuten, das gesamte
Spektrum in seiner Praxis vorzuhalten. Da
sehe ich einen erheblichen Schulungsbe-
darf. Einen entsprechenden Leitfaden
würde ich sehr begrüßen.
Und der würde wahrscheinlich auch dem
ganzen Praxisteam helfen. Apropos Pra-
xisteam: Was darf eigentlich an wen
delegiert werden?
SCHMAGE: Ich würde die SF10-Schallspit-
zen nicht an unsere Prophylaxeassisten-
tinnen delegieren.
Ist das untersagt?
PREUß: Im Ermessen des Behandlers
dürfen speziell geschulte Kräfte auch
subgingivale Beläge und Konkremente
entfernen. Verantwortung und Haftung
verbleiben natürlich beim Zahnarzt. Die
entsprechenden Inhalte sind Bestand-
teil der niedersächsischen DH-Ausbil-
dung.
Und was „dürfen“ die Prophylaxeassiste-
ninnen
SCHMAGE: Unsere Prophylaxeassistentin-
nen versorgen die Patienten im Rahmen der
Vorbehandlung und der unterstützenden
Parodontaltherapie (UTP). Sie arbeiten mit
Ultraschall instrumenten, mit den Pulver-
strahlsystemen, mit Handinstrumenten und
auch mit dem Schallantrieb, dabei beson-
ders mit den PEEK-Ansätzen und Bürsten.
Die Entfernung von subgingivalen Konkre-
menten ist eine zahnärztliche Aufgabe.
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
Abb. 9: Effektiv auf bizarren Oberflächenstrukturen wie vorhandenen Fur-chen an der Wurzeloberfläche (SF11)
Abb. 10: Optimale Hygienebedingungen auch in der Nachsorgephase dank Belag entferung und auch optionale Erweiterung des Furkationseingangs (SF11)
Pro
f. D
r. G
ün
ay (
10
)
Abb. 11a: Patientin mit Rauchgewohnheit, paro-dontaler Vorerkrankung, supra- und subgingivale mineralisierte Ablagerungen besonders interden-tal, ohne regelmäßige Teilnahme am Nachsorge-programm. Dargestellt ist der Einsatz des Instru-ments SF10 während der erneuten Parodontalt-herapie in Regio 16/17 ...
Abb. 11b: … die Ablagerung von Konkrementen distal-bukkal von Zahn 16 und ...
Abb. 11c: … der Zustand nach deren Entfernung von distal-palatinal aus gesehen.
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 19
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20 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Aber sie stoppen auch nicht exakt an der Gingivaoberkante mit
ihrer Arbeit?
SCHMAGE: Das nicht. Die Prophylaxeassistentin reinigt, soweit
dies zur Durchführung der häuslichen Mundhygiene erforderlich
und möglich ist. Im Rahmen der UPT sind subgingivale minerali-
sierte Auflagerungen, meist mit Residualtaschen verbunden, die
ohnehin in die Hand des Zahnarztes gehören.
Zurück zum Ultraschall, das ist in Hamburg „Ihr Allrounder“?
SCHMAGE: Genau, damit arbeiten wir vor. Ultraschall wird für
alle Bereiche eingesetzt. Das PAR-Schallequipment kommt
dagegen bei Spezialindikationen – bei stark anhaftenden Konkre-
menten und Ausformungen der Furkationseingangsbereiche –
zum Einsatz. Die SF10- und SF11-Instrumente liefern bei fest
anhaftenden Konkrementen besonders rasche Ergebnisse. Das
schafft Ultraschall nicht.
Ein Blick in die Zukunft: Mit welchen Entwicklungen kann man
mittelfristig rechnen?
SCHMAGE: Immer mehr Patienten leiden an Parodontalerkran-
kungen, die in kein Schema passen, etwa Patienten mit chroni-
schen Parodontitiden, die aggressive Verlaufsformen zeigen. Das
liegt an vielen Kofaktoren – zum Beispiel am Rauchen und an sys-
temischen Erkrankungen, ist aber auch auf die Lebensumstände
zurückzuführen, etwa auf Stress durch Doppelbelastung und
ungesunden Lebenswandel.
Kann die vor Kurzem in Chicago diskutierte Paroklassifikation
helfen?
SCHMAGE: Das möchte ich doch hoffen. Denn um solchen
Patienten zu helfen, reichen mechanische Reinigungsmethoden
nicht. Warten wir ab, was die neue Klassifikation bringt, die auf
der Europerio Ende Juni offiziell verkündet werden soll.
Was wünschen Sie sich darüber hinaus für Ihren Praxisalltag?
SCHMAGE: Die Indikationsbereiche der Instrumente sollten diffe-
renziert werden. Das jeweils schonendste Verfahren sollte gerade
im Rahmen der unterstützenden Parodontaltherapie gewählt
werden, um Patienten lebenslang ohne negative Nebenwirkun-
gen gesund zu erhalten. Wichtig sind aber auch Techniken, mit
denen man wirklich gut Entzündungen beherrschen kann. In die-
se Richtung braucht es noch Entwicklungen und Forschung, um
weniger Antibiotika einzusetzen. Kurz: alles, was die Entzün-
dungsfreiheit positiv beeinflusst.
Abb. 12b: Gezielte, atraumatische Konkrement-entfernung klinisch.
Abb. 12a: Die Patientin hat ansonsten keinen parodontalen Therapiebedarf, zeigt aber an 26 eine Sondie-rungstiefe mesio-palatinal von 3,5 mm und Blutungsneigung. Im Rahmen der zahnärztlichen Kontrolle mit Bissflügel-Röntgenaufnahmen fällt röntgenologisch ein isoliertes Konkrement mesial von 26 auf.
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, 4 Meinungen
� Die offene PAR-Therapie wird deutlich seltener durchge-führt. Die Mehrheit der Fälle wird geschlossen behandelt.
� Dafür bieten sich klassische Hand-, Ultraschall- und Schall -instrumente an, die sich gegenseitig ergänzen.
� Ein spezielles Ösendesign – innen scharfkantig und außen stumpf – ermöglicht mit Blick auf das Weichgewebe ein atrau-
matisches Arbeiten und ist unter anderem bei sehr harten und stark anhaftenden Konkrementen hilfreich.
� Drucklos zu arbeiten ist bei Schall- und Ultraschallinstrumen-ten das A und O und verhindert einen Substanzabtrag.
� Um ein Gefühl für die PAR-Schallspitzen zu bekommen, emp-fiehlt es sich, am extrahierten parodontalgeschädigten Zahn extraoral zu üben.
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 21
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22 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Die 29-jährige Patientin stellte sich
Ende August 2016 in unserer Praxis
mit einer dezementierten Stiftkrone des
mittleren rechten Schneidezahns vor
(Abb. 1). Bei der Anamnese berichtete
sie, dass sie als zehnjähriges Kind bei
einem Schulunfall auf die Frontzähne
gestürzt war. Aufgrund der Vorschädi-
gung wurden ihr im Jahr 2009 alio loco die
inzwischen abgebrochene Zahnkrone des
devitalen Zahns 11 mit einem Stiftaufbau
und einer Keramikkrone sowie der Zahn
21 mit einem Veneer prothetisch ver-
sorgt. Die Patientin war Nichtraucherin
und ihre allgemeinmedizinische Anamne-
se war ohne auffälligen Befund. Bei der
Röntgenkontrolle wurde die Fraktur der
Zahnwurzel 11 sichtbar. An Zahn 22 zeig-
te sich eine fortgeschrittene interne
Resorption, die eine Wurzelfraktur inizi-
iert hatte (Abb. 2). Eine interne Resorpti-
on ist eine seltene Erkrankung eines
Zahns, die meist erst im fortgeschrittenen
Stadium diagnostiziert wird [1]. Sie ver-
läuft eher symptomlos und tritt am häu-
figsten bei Frontzähnen der zweiten Den-
tition auf [2, 3]. Die Ursache einer inter-
nen Resorption ist unklar. Retrospektiv
könnte eine vorangegangene chronische
Pulpitis Initiator sein. Sowohl der Zahn 11
als auch der Zahn 22 konnten nicht erhal-
ten werden. Während des Therapiepla-
nungs-gesprächs äußerte die Patienten,
dass sie das Veneer an 21 unbedingt
erhalten wollte. Die Zähne 12 und 13
waren gesund und sollten nicht beschlif-
fen werden. Der Lösungsansatz war die
Rekonstruktion der beiden Frontzähne
durch zwei Einzelzahnimplantate. Auf-
grund der zu erwartenden Dehiszenz der
DR. ANDREAS KRAUSstudierte Zahnheilkunde
in Würzburg und ist seit 2011 in
der Gemeinschaftspraxis
Praxisklinik Pfaffenwinkel
Kraus & Reichenbach tätig.
Sein Spezialgebiet ist die
Implantatchirurgie
und -prothetik.
info@praxisklinik-
pfaffenwinkel.de
Die korrekte Implantatpositionierung erfordert eine ausreichende Knochendimension, sowohl in der Breite als auch in
der Höhe. Der vorliegende Fall zeigt die langfristige Wirksamkeit und Vorhersagbarkeit eines Behandlungskonzepts
bei Vorliegen schwieriger Knochendefekte. | DR. ANDREAS KRAUS
LANGFRISTIG WIRKSAMES KONZEPT
Implantologie
Pri
vat
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 23
bukkalen Alveolenwand entschied sich das behandelnde Team für
ein zweizeitiges Vorgehen der Augmentation mit autologem
Knochenblock und Implantation knapp vier Monate später.
SIMULTANE IMPLANTATIONMitte November wurden der Wurzelrest 11 und der Zahn 22
extrahiert (Abb. 3). Aufgrund der klinischen Situation wurde
nach der Extraktion bewusst auf eine Socket Preservation ver-
zichtet. In unserer Praxis wenden wir zur Socket Preservation
üblicherweise das von Dr. Stefan Neumeyer, Eschlkam, beschrie-
bene TMC-Extrusions-Konzept an. Das Fehlen der bukkalen
Lamelle und die nicht zu verwendenden Wurzelsegmente mach-
ten dieses Vorgehen jedoch unmöglich [4].
Acht Wochen später erfolgte der geplante Augmentationsein-
griff (Abb. 4). Nach der Inzision wurde ein Volllappen präpariert. Die
Darstellung der klinischen Situation erlaubte eine simultane
Implanta tion in regio 11 und 22. Die iSy Implantate konnten trotz
der deut lichen bukkalen Dehiszenz und der horizontalen Atrophie
im „knöchernen Haus“ primärstabil verankert werden (Abb. 5, 6).
Das parallele Design des Implantathalses trägt maßgeblich zum
Knochenerhalt bei. In Zusammenhang mit der stabilen Implantat-
wand und der konischen Innenverbindung wird der Druck auf den
krestalen Knochen minimiert. Das deutliche Platform Switching
schafft ein größeres Platzangebot für eine ausreichend dicke periim-
plantäre Weichgewebsmanschette [5]. In Verbindung mit der koni-
schen Innenverbindung werden auftretende Kräfte an der Implan-
tat-Abutment-Schnittstelle nach zentral verlagert und der Mikro-
spalt vom Knochen entfernt platziert [6, 7, 8]. Die beiden
Implantate (13 mm lang/Ø 3,8 mm) wurden gemäß chirurgischem
Protokoll leicht nach palatinal orientiert, inseriert [9]. iSy Implantate
werden vormontiert auf der Implantatbasis geliefert. Die Basis dient
als Einbringpfosten, als Basis für den Gingivaformer und für die Mul-
tifunktionskappe, die jeweils aufgesteckt werden. Da die Implantate
aufgrund der Augmentation gedeckt einheilen sollten, wurde die
Implantatbasis entfernt und die Implantate wurden mit den Abdeck-
kappen, die im Package enthalten sind, verschlossen (Abb. 7, 8).
Zur Augmentation der bukkalen Knochenlamelle wurde
zunächst ein autologer Knochenblock aus der retromolaren Re -
gion 38 entnommen (Abb. 9, 10). Extraoral wurde dieser geteilt
und mithilfe eines Safescrapers ausgedünnt. Die dünnen Kno-
chenschalen wurden an die Situation in regio 11 und 22 ange-
passt. Die kortikalen Schalen wurden mit jeweils zwei Osteosyn-
theseschrauben (Ø 0,9 mm/8 mm Länge/Medartis) mesial und
distal der Implantatkörper fixiert. Der Hohlraum und die Über-
gänge zum Residualknochen wurden mit den partikulären Kno-
chenchips aus dem Safescraper aufgefüllt (Abb. 11, 12). Diese
Methode des dreidimensionalen Knochenaufbaus wurde zuerst
von Prof. Dr. Fouad Khoury beschrieben [10, 11, 12].
Eine dicke und stabile attached Gingiva trägt maßgeblich
zum periimplantären Knochenerhalt bei. Um dies zu erreichen,
wurde ein Bindegewebstransplantat aus dem Gaumen im
Bereich des ersten Quadranten entnommen und über dem
Implantat und den Knochenblöcken aufgelagert. Nach einer
Periostschlitzung wurde der Lappen speicheldicht adaptiert
Implantologie
Abb. 1: Die Aus-gangssituation zeigte die sieben Jahre alte Rekonstruktion.
Abb. 2: Im Röntgen-kontrollbild wurden die Wurzelfraktur an Zahn 11 und die interne Resorption an 22 sichtbar.
Abb. 3: Der Wurzel-rest von 11 und der Zahn 22 wurden atraumatisch extra-hiert.
Abb. 4: Der Aus-gangszustand für die Augmentation acht Wochen nach Extraktion.
24 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
und mit einer monofilen resorbierbaren Naht fixiert (Glycolon
5–0/Resorba) (Abb. 13).
MANIPULATION DER GINGIVANach vier Monaten, im Mai 2017, zeigten sich auf dem Röntgen-
kontrollbild die osseointegrierten Implantate mit gesundem
periimplantären Weichgewebe und ausreichendem Knochenvo-
lumen (Abb. 14, 15). Unter Lokalanästhesie wurden die Implan-
tate mit einer Stichinzision freigelegt, die Abdeckkappen ent-
fernt, die Implantatbasis wurde aufgeschraubt und Multifunk -
tionskappen wurden aufgesteckt. Anschließend erfolgte die
geschlossene Abformung für die Erstellung der provisorischen
Versorgung. Zur Modellherstellung wurden die Laboranaloge
mit den Laborimplantatbasen verschraubt und in die Multifunk-
tionskappen in der Abformung gesteckt. Zur Abheilung der Gin-
giva wurden die PEEK-Gingivaformer auf die Implantatbasen
gesteckt (Abb. 16). In derselben Sitzung entfernten wir die vier
Osteosyntheseschrauben über den Zugang mittels Stichinzision.
Zwei Wochen nach dem Zweiteingriff wurden die provisori-
schen Hybridabutmentkronen eingesetzt. Nach dem Entfernen
der Gingivaformer zeigte sich die reizlose Heilung des Weichge-
webes. Die iSy Implantatbasen wurden mithilfe des Löseinstru-
ments abgenommen und die provisorischen, palatinal ver-
schraubten Hybridabutmentkronen eingesetzt. Im Labor wur-
de zunächst ein Wax-up der Kronen erstellt und das
Durchtrittsprofil auf dem Gipsmodell gestaltet. Die Modelle
und das Wax-up wurden gescannt und überlagert. Anschlie-
ßend wurden die Kronen computergestützt gefertigt (VITA/
CAD Temp multi colour/Imes Icore 250i) und auf der iSy CAD/
CAM-Basis verklebt (Multilink Hybrid/Ivoclar Vivadent). Beim
Einsetzen der Hybridabutmentkronen wird durch die anatomi-
sche Ausformung des Emergenzprofils Druck auf das Weichge-
webe ausgeübt. Nach zirka fünf bis fünfzehn Minuten sollte das
weißliche Zahnfleisch wieder gut durchblutet sein (Abb. 17).
ÜBERTRAGUNG DES EMERGENZPROFILSWeitere vier Monate später erfolgte die Abformung für die defi-
nitive Versorgung. Das Weichgewebe hatte sich stabil um die
provisorischen Kronen adaptiert und die Patientin war zufrie-
den mit Kronenform und -länge. Für die Abformung wurden
zunächst die Hybridabutmentkronen entfernt; dabei zeigte sich
eine stabile und ausreichend breite Gingivamanschette
Implantologie
Abb. 5: Nach Lappenpräparation stellte sich die deutliche bukkale Dehiszenz dar, sie erlaubte die simultane Augmentation und Implantation.
Abb. 6: Die iSy Implantate konnten primärstabil im knöchernen Bett verankert werden.
Abb. 7: Zum Entfernen der Implantatbasis wurde diese gekontert, um die stabile Implantatveran-kerung zu erhalten.
Abb. 11: Die kortikalen Knochenschalen wurden an die jeweilige Situation angepasst und mit zwei Osteosyntheseschrauben fixiert.
Abb. 12: Mit den gewonnenen partikulären auto-logen Knochenchips wurden die entstandenen Hohlräume ausgefüllt.
Abb. 13: Nach der Mobilisierung des Lappens und der Auflagerung eines Bindegewebstrans-plantats erfolgte der spannungsfreie Weichge-websverschluss.
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 25
(Abb. 18), die Implantatbasen eingesetzt und zwei Multifunk -
tionskappen aufgeklickt (Abb. 19). Mit einem geschlossenen
Löffel und Impregum (Espe) erfolgte die Übertragung sowohl
der Implantate als auch der ausgeformten Gingiva. Zur Bissre-
gistrierung (Registrado X-tra/ VOCO) eignen sich ebenfalls die
Multifunktionskappen; dafür wurden zwei neue Kappen
gekürzt und auf die Basen geklickt. Der Patientin wurden die
provisorischen Hybridabutmentkronen wieder eingesetzt. Im
Labor presste die Zahntechnikerin labial reduzierte Hybridkro-
nen aus IPS e.max Ceram (Ivoclar/Vivadent) auf den iSy Titan-
basen CAD/CAM. Die Kronen wurden von labial individuell ver-
blendet.
Ende September erfolgte die Eingliederung der definitiven
Restauration. In unserer Praxis werden die Kronen und Titanba-
sen separat angeliefert, um sowohl Funktion als auch Ästhetik
nochmals prüfen zu können. Dazu wurden die Titanbasen ein-
gesetzt und die Hybridkronen mit gekürzten Klebehilfen darauf
befestigt. Bei diesem Vorgehen können eventuelle Korrekturen
ohne großen Aufwand vorgenommen werden. Nach der Einpro-
be wurden die Hybridkronen und die Titanbasen extraoral akti-
viert und verklebt. Bei der Bearbeitung der Klebefuge ist beson-
dere Sorgfalt erforderlich. Die Titanbasen werden zuvor auf ein
Analog geschraubt. Nach dem Konditionieren der Teile werden
diese mit dem Kleber benetzt und zusammengefügt. Um Sauer-
stoffinhibition zu vermeiden, wird Glyceringel über der Klebefu-
ge aufgetragen. Nach dem Lichthärten wird das Gel abgewa-
schen und der Überschuss sorgfältig mit abrasiven, silikonfreien
Gummierern entfernt, um dem Zahnfleisch eine langzeitstabile
Adaption zu ermöglichen.
Nach dem Verkleben wurden die palatinal verschraubten
Hybridabutmentkronen eingesetzt, die Abutmentschrauben mit
20 Ncm festgezogen und der Schraubenzugangskanal wurde mit
Clip verschlossen. Die Patientin war mit dem Resultat ausgespro-
chen zufrieden (Abb. 20).
Bei einem Kontrolltermin fünf Monate später zeigten sich
eine gesunde und feste Gingiva sowie ein stabiler Kieferknochen.
Das Röntgenbild zeigt die Knochenanlagerung an der Implantat-
schulter (Abb. 21 und 22).
DISKUSSION:Ästhetische Frontzahnrekonstruktionen mit Implantaten sind
eine anspruchsvolle Herausforderung für das behandelnde Team.
Implantologie
Abb. 8: Die Abdeckkappe wurde zum Verschluss der Implantate aufgeklickt.
Abb. 9: Ein autologer Knochenblock wurde aus der Retromolaren-region im Bereich 38 entnommen.
Abb. 10: Der Knochenblock wurde mithilfe eines Safescra-pers ausge-dünnt und geteilt.
Abb. 14: Das Röntgenkontrollbild vier Monate post OP zeigten die osseointegrierten Implantate in ausreichendem Knochenvolumen.
Abb. 15: Oral stellte sich das periimplantäre Weichgewebe stabil und reizfrei dar. Der Zugang zu den Osteosyntheseschrauben wurde mittels Stichinzision geschaffen und die Schrauben wur-den entfernt.
Abb. 16: Nach der Freilegung wurden für die Weichgewebeheilung die Implantatbasen einge-schraubt und die PEEK-Gingivaformer aufgeklickt
26 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Nicht nur die korrekte dreidimensionale Positionierung der
Implantate, sondern auch das Know-how der Knochenaugmen-
tation und die entsprechende Manipulation des Weichgewebes
sind essenziell für den Erfolg. Die Kieferknochenrekonstruktion
mit autologen Knochenblöcken, die nach der Beschreibung von
Khoury ausgedünnt werden, sowie das Auffüllen der entstande-
nen Hohlräume mit autologen Knochenspänen führen zu einem
vorhersagbaren, langzeitstabilen laminären Knochen. Auch das
Implantatdesign mit der parallelwandigen Schulter sowie das
Platform Switching tragen maßgeblich zur erfolgreichen Rekon-
struktion bei. Ein weiterer Vorteil des iSy Implantatkonzepts ist
die Implantatbasis. Bei transgingivaler Einheilung verbleibt sie bis
zur endgültigen Versorgung auf dem Implantat. Die Manipulation
des Weichgewebes durch häufigen Abutmentwechsel hat laut
Studien einen beachtlichen Anteil an Knochen- und Weichge-
websveränderungen [13, 14]. Auch bei gedeckter Einheilung
werden ab dem Zeitpunkt der Freilegung mithilfe der Implantat-
basis Abutmentwechsel minimiert.
Damit der Kronendurchtritt durch das Weichgewebe ana-
tomisch gestaltet werden kann, sind provisorische, direkt ver-
schraubte Implantatkronen aus Kunststoff hilfreich. Sie können
ohne großen Aufwand schnell an die sich verändernde Situati-
on angepasst werden und dienen der Weichgewebemanipulati-
on. Das Emergenzprofil kann mit einfachen Silikonschlüsseln
auf die Meistermodelle zur Fertigung der definitiven Versor-
gung übertragen werden. Teamwork ist eine Grundvorausset-
zung für den Erfolg einer implantatprothetischen Versorgung.
Ohne ein interdisziplinäres Planungs- und Behandlungskonzept
ist es unmöglich ein Optimum an Ästhetik und Funktion zu
erreichen.
Mein Dank gilt ZTM Verena Gruber, Zahntechnische Werk-
stätte Gruber Weilheim, für die gute Zusammenarbeit bei der
Umsetzung der zahntechnischen Arbeiten und das ausgezeich-
nete Ästhetikempfinden.
Literatur auf dentalmagazin.de
Implantologie
Abb. 17: Zur anatomischen Ausformung der Gin-giva dienten provisorische Hybridabutmentkro-nen, die vier Monate in situ waren. Fünfzehn Minuten nach dem Einsetzen sollte die Gingiva wieder gut durchblutet sein.
Abb. 18: Zur Abformung der definitiven Versor-gung war die Gingivamanschette stabil und das Emergenzprofil anatomisch ausgeformt.
Abb. 19: Mit den Multifunktionskappen, aufge-klickt auf den Implantatbasen, erfolgte zügig die Abformung.
Abb. 20: Im September, neun Monate nach der Augmentation, wurden die definitiven Hybrid -abutmentkronen, hergestellt im Pressverfahren mit individueller vestibulärer Verblendung, eingesetzt.
Abb. 21: Beim Follow-up nach sechs Monaten zeigte das Rönt-genbild die sta-bile Knochenan-lagerung bis an die Implantat-schulter.
Abb. 22: Die orale Ansicht zeigt den harmoni-schen Gingivaverlauf und die anatomisch ausge-formten alveolären Konturen.
Kra
us
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 27
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28 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Ein Trend in der Kompositentwicklung
der letzten Jahre besteht darin, die
Anwendung der Komposite im Seiten-
zahnbereich zu vereinfachen und gleich-
zeitig sicherer zu machen [1–7].
Üblicherweise werden lichthärtende
Komposite aufgrund ihrer Polymerisa -
tionseigenschaften und der limitierten
Durchhärtungstiefe in einer Schichttech-
nik mit Einzelinkrementen von max.
2 mm Dicke verarbeitet. Die einzelnen
Inkremente werden jeweils separat mit
Belichtungszeiten von 10–40 s polymeri-
siert, je nach Lichtintensität der Lampe,
der Farbe bzw. dem Transluzenzgrad der
entsprechenden Kompositpaste und der
Art und Konzentration des in der Kompo-
sitpaste enthaltenen Photoinitiators [8].
Dickere Kompositschichten führten mit
den bis vor Kurzem verfügbaren Materia-
lien zu einer ungenügenden Polymerisa -
tion des Kompositwerkstoffs und somit
zu schlechteren mechanischen und biolo-
gischen Eigenschaften [9–11]. Mit der
Schichttechnik lässt sich zudem durch
eine günstige Ausformung der Einzel -
inkremente in der Kavität ein niedrigerer
C-Faktor (Configuration Factor = Verhält-
nis der gebondeten zu freien Komposit-
oberflächen) realisieren. Somit können
durch möglichst viel frei schrumpfende
Kompositoberflächen auch der mate -
rial immanente polymerisationsbedinge
Schrumpfungsstress und dessen negative
Auswirkungen auf die Restauration – wie
Ablösung des Komposits von den Kavitä-
tenwänden, Randspaltbildung, Randver-
färbungen, Sekundärkaries, Schmelzfrak-
turen, Höckerdeflexionen, Rissbildung in
den Zahnhöckern und Hypersensibilitä-
ten – minimiert werden [9, 12]. Vor allem
bei großvolumigen Seitenzahnkavitäten
kann das Einbringen des Komposits in
2 mm dicken Schichten ein sehr zeitinten-
sives und techniksensitives Vorgehen sein
[13]. Deshalb besteht bei vielen Zahnärz-
ten der Wunsch nach einer Alternative zu
dieser komplexen Mehrschichttechnik,
um Komposite zeitsparender und somit
wirtschaftlicher und gleichzeitig mit grö-
ßerer Anwendungssicherheit verarbeiten
zu können [4, 7, 14, 15]. Dafür wurden in
den letzten Jahren die Bulkfillkomposite
entwickelt, die bei entsprechend hoher
Lichtintensität der Polymerisationslampe
in einer vereinfachten Applikationstech-
nik in Schichten von 4–5 mm Dicke mit
kurzen Inkrementhärtungszeiten von
10–20 s schneller in der Kavität platziert
werden können [4, 8, 16–19].
ZWEI VARIANTENDie Bulkfillkomposite werden in zwei
Varianten angeboten, die eine unter-
Direkte Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich gehören zum Standard im Therapiespektrum der modernen
konservierend-restaurativen Zahnheilkunde. Die Verarbeitung erfolgt im Regelfall in einer komplexen und
zeitintensiven Schichttechnik. Doch die Nachfrage nach ökonomischer zu verarbeitenden Materialien auf
Kompositbasis für den Seitenzahnbereich steigen. Dafür bieten sich nicht nur Bulkfillkomposite mit gesteigerten
Durchhärtungstiefen, sondern auch Ormocerfüllungsmaterialien an. | PROF. DR. JÜRGEN MANHART
BULKFILL MIT ORMOCEREN
Prof. Dr.
Jürgen Manhart
ist in der Poliklinik für
Zahnerhaltung und
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in München tätig.
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manhart@
manhart.com
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vat
Restaurative Zahnheilkunde
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 29
schiedliche Anwendungstechnik erfor-
dern:
� Niedrigvisköse, fließfähige Bulkfillkom-
posite, die an der Oberfläche von einer
zusätzlichen Deckschicht (2 mm
Dicke) aus einem seitenzahntaug -
lichen, herkömmlichen Hybridkompo-
sit geschützt werden müssen
[13, 20, 21], da ihr reduzierter Füllkör-
peranteil und die vergleichsweise gro-
ßen Füllkörper für einen geringen Poly-
merisationsstress optimiert sind. Dies
resultiert allerdings im Vergleich zu tra-
ditionellen Hybridkompositen in
schlechteren mechanischen und ästhe-
tischen Eigenschaften, wie einem
geringeren E-Modul, einer höheren
Abrasionsanfälligkeit, einer größeren
Oberflächenrauigkeit sowie einer
schlechteren Polierbarkeit [8, 22–26].
Darüber hinaus dient die Deckschicht
zur Ausgestaltung einer funktionellen
okklusalen Konturierung, die mit einer
fließfähigen Konsistenz kaum oder nur
sehr schwierig zu gestalten wäre.
� Normal- bis hochvisköse, standfeste,
modellierbare Bulkfillkomposite, die bis
an die okklusale Oberfläche reichen
können und keine schützende Deck-
schicht und somit kein zusätzliches
Kompositmaterial benötigen.
Bulkfillkomposite in beiden Viskosi-
tätsvarianten erlauben aufgrund limitier-
ter Durchhärtungstiefen Schichtstärken
von max. 4 mm. Dies bedeutet, dass
lediglich die hochviskösen Vertreter in
einer Kavitätentiefe, die maximal der
Durchhärtungstiefe des Materials ent-
spricht, als wahre Bulkfillmaterialen ange-
sehen werden können. Liegen tiefere
Defekte vor oder werden die fließfähigen
Varianten eingesetzt, so erfordert dies
immer eine zusätzliche Schicht.
GIEßEN STATT SCHICHTEN„Bulkfill“ bedeutet im eigentlichen Sinn,
dass man eine Kavität ohne Schichttech-
nik in einem einzigen Schritt lege artis fül-
len kann [22]. Dies ist derzeit mit plasti-
schen Zahnfüllungsmaterialien lediglich
mit Zementen (insbesondere Glasiono-
merzementen) möglich, die aufgrund
ungenügender mechanischer Eigenschaf-
ten eine klinisch langfristig stabile Füllung
im kaulasttragenden Seitenzahnbereich
des bleibenden Gebisses speziell in Klas-
se-II-Kavitäten nicht erlauben und daher
lediglich als Interimsversorgungen/Lang-
zeitprovisorien geeignet sind [27–32],
sowie mit chemisch aktivierten oder dual-
härtenden Stumpfaufbaukompositen, die
allerdings weder als Füllungsmaterial frei-
gegeben sind noch vom Handling her
(z. B. Kauflächengestaltung) für eine sol-
che Indikation geeignet erscheinen.
Selbst Amalgam muss portionsweise in
die Kavität eingebracht und kondensiert
werden. Die Bulkfillkomposite, die derzeit
für die vereinfachte Füllungstechnik im
Seitenzahnbereich angeboten werden,
sind bei genauem Hinsehen eigentlich
keine echten „Bulk“-Werkstoffe, weil spe-
ziell die approximalen Extensionen der kli-
nischen Kavitäten meist tiefer sind als die
maximale Durchhärtungstiefe dieser
Materialien von 4–5 mm [33, 34]. Aller-
dings können mit einer geeigneten Mate-
rialwahl bis zu 8 mm tiefe Kavitäten – und
dies umfasst die überwiegende Zahl der
im klinischen Alltag vorkommenden
Defektdimensionen – in zwei Inkremen-
ten gefüllt werden. Durch eine geeignete
Materialwahl kann man bei Verwendung
eines fließfähigen Vertreters der Bulkfill-
komposite für die erste 4-mm-Schicht ein
umständliches und fehleranfälliges Stop-
fen und Adaptieren des Materials an den
Kavitätenboden und die Innenwinkel /
-ecken (v. a. bei tiefen, schmalen Kästen)
vermeiden, da das niedrigvisköse Material
von selbst perfekt an diese Geometrien
anfließt. Das verbleibende okklusale Kavi-
tätenvolumen mit maximal 4 mm
Schichthöhe kann dann im zweiten
Schritt mit einem hochviskösen Bulkfill-
komposit gefüllt werden, mit dem auf-
grund der standfesten Konsistenz die
okklusale Anatomie einfach modelliert
werden kann.
ORMOCERBASIERT FÜLLENDie meisten Komposite enthalten auf der
klassischen Methacrylatchemie basieren-
de organische Monomermatrizes [35].
Alternative Ansätze dazu existieren in der
Silorantechnologie [36–41] und der
Ormocerchemie [42–49]. Bei den Ormo-
ceren („organically modified ceramics“)
Abb. 1: Ausgangssituation: Insuffiziente Kompo-sitfüllung in Zahn 16 (Foto über Intraoralspiegel)Abb. 2: Nach der Kariesentfernung wurde die Kavität finiert.Abb. 3: Isolation des Behandlungsgebiets mit Kofferdam und approximale Abgrenzung der Kavität mit einem TeilmatrizensystemAbb. 4: Selektive Schmelzätzung mit 35%igem PhosphorsäuregelAbb. 5: Applikation des Haftvermittlers Futura-bond M+ mit einem Minibürstchen auf Schmelz und Dentin
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3
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Restaurative Zahnheilkunde
30 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
handelt es sich um organisch modifizier-
te, nichtmetallische anorganische Ver-
bundwerkstoffe [42–50]. Ormocere kön-
nen zwischen anorganischen und organi-
schen Polymere eingeordnet werden und
besitzen sowohl ein anorganisches als
auch ein organisches Netzwerk [47,
51–53]. Diese Materialgruppe wurde
vom Fraunhofer-Institut für Silikatfor-
schung, Würzburg, entwickelt und in
Zusammenarbeit mit Partnern in der
Dentalindustrie im Jahre 1998 erstmals
als zahnärztliches Füllungsmaterial ver-
marktet [44, 45]. Seither hat für diesen
Anwendungsbereich eine deutliche Wei-
terentwicklung der ormocerbasierten
Füllungsmaterialien stattgefunden. Bei
den bisherigen zahnmedizinischen Ormo-
ceren wurden zur besseren Verarbeitbar-
keit und zur Einstellung der Viskosität der
Matrix noch weitere Methacrylate zur rei-
nen Ormocerchemie hinzugefügt (neben
Initiatoren, Stabilisatoren, Pigmenten und
anorganischen Füllkörpern) [54]. Des-
halb ist es besser, von ormocerbasierten
Kompositen zu sprechen.
Das Bulkfill-Ormocer-Füllungsmateri-
al Admira Fusion x-tra (VOCO, Cuxhaven)
enthält in der Matrix neben den Ormoce-
ren keine konventionellen Monomere
mehr und verfügt über eine nanohybride
Füllertechnologie mit einem anorgani-
schen Füllkörperanteil von 84 Gew.-%. Es
ist in einer Universalfarbe verfügbar und
weist eine Polymerisa tionsschrumpfung
von 1,25 Vol.-% bei gleichzeitig niedrigem
Schrumpfungsstress auf. Admira Fusion
x-tra kann in Schichten von max. 4 mm
appliziert und je Inkrement in 20 s gehär-
tet werden (Intensität Polymerisations-
lampe > 800 mW/cm²). Aufgrund seiner
Materialzusammensetzung verfügt Admi-
ra Fusion x-tra über eine hohe Biokompa-
tibilität und Farbstabilität. Ergänzt wird
dieser Füllungswerkstoff durch das nied-
rigvisköse, fließfähige Bulkfill-Ormocer
Admira Fusion x-base (VOCO, Cuxhaven),
das dank seiner guten Benetzungseigen-
schaften über ein hervorragendes Anfließ-
verhalten auch in engsten Kavitätenberei-
chen verfügt und in Inkrementen von bis
zu 4 mm appliziert werden kann. Admira
Fusion x-base hat einen Anteil an anorga-
nischen Füllkörpern von 72 Gew.-% und
ist in einer Universalfarbe verfügbar. Es
muss okklusal mit einer mindestens 2 mm
dicken Schicht eines seitenzahntauglichen
Komposits bzw. Ormocers überschichtet
werden.
DER KONKRETE FALLEin 42-jähriger Patient erschien in unse-
rer Sprechstunde zum Austausch der
bereits reparierten Kompositfüllung in
Zahn 16 durch eine zahnfarbene Restau-
ration (Abb. 1). Der Zahn reagierte auf
den Kältetest ohne Verzögerung sensibel
und zeigte auf den Perkussionstest eben-
falls keine Auffälligkeiten. Nach der Auf-
klärung über mögliche Behandlungsalter-
nativen und deren Kosten entschied sich
der Patient für eine plastische Füllung mit
der Ormocer-Kombination Admira Fusion
x-base und Admira Fusion x-tra (VOCO
GmbH, Cuxhaven) in der Bulkfilltechnik.
Zu Beginn der Behandlung wurde der
betreffende Zahn mit fluoridfreier Pro-
phylaxepaste und einem Gummikelch
gründlich von externen Auflagerungen
gesäubert. Da Admira Fusion x-tra nur in
einer Universalfarbe verfügbar ist, kann
auf eine detaillierte Bestimmung der
Zahnfarbe verzichtet werden. Das alte
Kompositmaterial wurde nach der Verab-
reichung von Lokalanästhesie vorsichtig
aus dem Zahn entfernt. Nach dem Exka-
vieren wurde die Präparation mit Fein-
korndiamanten finiert (Abb. 2) und
anschließend das Behandlungsareal
durch das Anlegen von Kofferdam isoliert
(Abb. 3). Der Spanngummi grenzt das
Operationsfeld gegen die Mundhöhle ab,
erleichtert ein effektives und sauberes
Arbeiten und garantiert die Reinhaltung
des Arbeitsgebiets von kontaminieren-
den Substanzen, wie Blut, Sulkusfluid und
Speichel. Eine Kontamination von
Schmelz und Dentin würde zu einer deut-
lichen Verschlechterung der Adhäsion
des Komposits an den Zahnhartsubstan-
zen führen und eine langfristig erfolgrei-
che Versorgung mit optimaler marginaler
Integrität gefährden. Zudem schützt der
Kofferdam den Patienten vor irritieren-
den Substanzen, wie z. B. dem Adhäsiv-
system. Kofferdam ist somit ein wesent -
liches Mittel zur Arbeitserleichterung
und Qualitätssicherung in der Adhäsiv-
Abb. 6: Vorsichtiges Verblasen des Lösungsmit-tels aus dem AdhäsivsystemAbb. 7: Lichtpolymerisation des Haftvermittlers für 10 sAbb. 8: Nach dem Auftragen des Adhäsivs zeigt die versiegelte Kavität in allen Bereichen eine glänzende Oberfläche.Abb. 9: Volumenaufbau des Dentins mit einer 4 mm dicken Schicht mit dem fließfähigen Bulk-fill-Ormocer Admira Fusion x-baseAbb. 10: Lichtpolymerisation des Füllungsmate -rials für 20 s
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Restaurative Zahnheilkunde
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 31
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32 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
technik. Der geringe Aufwand, der zum
Legen des Kofferdams investiert werden
muss, wird durch die Vermeidung von
Watterollenwechsel und des Verlangens
des Patienten zum Ausspülen zusätzlich
kompensiert.
Im Anschluss wurde die Kavität mit
einer Teilmatrize aus Metall abgegrenzt,
die mithilfe eines Kunststoffkeils an der
zervikalen Stufe abgedichtet wurde
(Abb. 3). Der Spannring des Matrizensys-
tems adaptiert das Matrizenband an den
vertikalen Flanken der approximalen
Extension der Kavität, sorgt für eine aus-
reichende Separation des Zahns vom
mesialen Nachbarzahn und gewährleistet
somit einen straffen Approximalkontakt
der neuen Füllung. Die Abdichtung der
Matrize im okklusalen Bereich der palati-
nalen Flanke des mesialen approximalen
Kastens wurde durch intentionelle Verfor-
mung des Metallbands mit einem Hand -
instrument optimiert und die Rückstel-
lung der Matrize durch Ausblocken mit
einem fließfähigen lichthärtenden Provi-
soriumsmaterial (Clip Flow, VOCO, Cux-
haven) vermieden.
Für die adhäsive Vorbehandlung der
Zahnhartsubstanzen wurde das Universal -
adhäsiv Futurabond M+ (VOCO GmbH,
Cuxhaven) ausgewählt. Bei Futurabond
M+ handelt es sich um ein modernes Ein-
flaschen-Universaladhäsiv, das mit allen
gebräuchlichen Konditionierungstechni-
ken und sämtlichen derzeit angewende-
ten Adhäsivstrategien kompatibel ist
(„Multimode“-Adhäsiv): der phosphor-
säurefreien Self-Etch-Technik und beiden
phosphorsäurebasierten Etch-and-Rinse-
Konditionierungstechniken (selektive
Schmelzätzung bzw. komplette Total-
Etch-Vorbehandlung von Schmelz und
Dentin mit Phosphorsäure). Auch bei die-
sen Universaladhäsiven resultiert die
vorangehende Phosphorsäurekonditionie-
rung des Zahnschmelzes (selektive
Schmelzätzung) in einer besseren Haft-
vermittlung [55–57]. Im Gegensatz zu
den klassischen Self-Etch-Adhäsiven ver-
halten sich die neuen Universaladhäsive
unempfindlich gegenüber einer Phos-
phorsäureätzung des Dentins [58–62].
Die Möglichkeit, bei Verwendung dieser
Universaladhäsive das Adhäsivprotokoll in
Abhängigkeit von intraoralen Notwendig-
keiten ohne Wechsel des Haftvermittlers
jederzeit kurzfristig variieren zu können,
reduziert die Techniksensitivität und gibt
dem Behandler die nötige Freiheit, auf
unterschiedliche klinische Situationen
(z. B. pulpanahes Dentin, Blutungsgefahr
der angrenzenden Gingiva etc.) flexibel
reagieren zu können.
Im vorliegenden Fall wurde eine
selektive Schmelzätzung eingesetzt.
Dazu wurde 35%ige Phosphorsäure
(Vococid, VOCO GmbH, Cuxhaven) zir-
kulär entlang der Schmelzränder aufge-
tragen und wirkte dort für 30 s ein
(Abb. 4). Danach wurden die Säure und
die damit aus der Zahnhartsubstanz
herausgelösten Bestandteile gründlich
mit dem Druckluft-Wasser-Spray für 20 s
abgesprüht und anschließend überschüs-
siges Wasser vorsichtig mit Druckluft aus
der Kavität verblasen. Abbildung 5 zeigt
die Applikation einer reichlichen Menge
des Universalhaftvermittlers Futurabond
M+ auf Schmelz und Dentin mit einem
Microbrush. Das Adhäsiv wurde für 20 s
mit dem Applikator sorgfältig in die Zahn-
hartsubstanzen einmassiert. Nachfolgend
wurde das Lösungsmittel mit trockener,
ölfreier Druckluft vorsichtig verblasen
(Abb. 6) und der Haftvermittler danach
mit einer Polymerisationslampe für 10 s
ausgehärtet (Abb. 7). Es resultierte eine
glänzende und überall gleichmäßig von
Adhäsiv benetzte Kavitätenoberfläche
(Abb. 8). Dies sollte sorgfältig kontrolliert
werden, da matt erscheinende Kavitäten -
areale ein Indiz dafür sind, dass nicht aus-
reichend Adhäsiv auf diese Stellen aufge-
tragen wurde. Im schlimmsten Fall könnte
Abb. 11: Die guten Anfließeigenschaften gewährleisten eine blasenfreie Auskleidung des Kavitätenbo-dens mit dem niedrigviskösen Material.Abb. 12: Mit dem zweiten Inkrement aus dem modellierbaren Bulkfill-Ormocer Admira Fusion x-tra wurde das Restvolumen der Kavität komplett gefüllt.Abb. 13: Lichtpolymerisation des Füllungsmaterials für 20 sAbb. 14: Situation nach Abnahme der MatrizeAbb. 15: Zusätzliche Lichtpolymerisation des Füllungsmaterials für 10 s von bukkal-approximalAbb. 16: Zusätzliche Lichtpolymerisation des Füllungsmaterials für 10 s von palatinal-approximal
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Restaurative Zahnheilkunde
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 33
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34 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
sich dies in einer verminderten Haftung der Füllung an diesen
Arealen mit gleichzeitig beeinträchtigter Dentinversiegelung
auswirken und eventuell auch mit postoperativen Hypersensibili-
täten einhergehen. Werden bei der visuellen Kontrolle derartige
Areale gefunden, wird dort selektiv nochmals Haftvermittler auf-
getragen.
ZÜGIGER VOLUMENAUFBAUIm nächsten Schritt wurde ein zügiger Volumenaufbau des verlo-
rengegangenen Dentins vorgenommen, indem eine 4 mm dicke
Restaurationsschicht mit dem fließfähigen Bulkfill-Ormocer
Admira Fusion x-base (VOCO, Cuxhaven) in die Kavität einge-
spritzt wurde (Abb. 9). Zur Vermeidung des Einschlusses von
Luftblasen wird dabei in der tiefsten Stelle des Defekts begon-
nen; die dünne Metallkanüle der Spritze sollte dabei ständig in
das herausfließende Material eingetaucht sein. Innerhalb weniger
Sekunden kommt es dank der Fließfähigkeit des Materials zu
einer eigenständigen Nivellierung der Kompositschicht. Das flo-
wable Füllungsmaterial wurde für 20 s mit einer Polymerisations-
lampe (Lichtintensität > 800 mW/cm²) ausgehärtet (Abb. 10).
Abbildung 11 zeigt die hervorragende Benetzung der Kavitäten-
anteile und die Selbstnivellierung des Materials. Die guten
Anfließeigenschaften von Admira Fusion x-base gewährleisten,
dass schlecht einsehbare oder schwierig zugängliche Kavitäten-
bereiche, wie z. B. spitze Innenkanten bzw. -winkel der Kavität
und dünn auslaufende approximale Schmelzanschrägungen, bla-
senfrei mit dem niedrigviskösen Füllungsmaterial abgedeckt
bzw. ausgefüllt werden.
Mit dem zweiten Inkrement aus dem modellierbaren Bulkfill-
Ormocer Admira Fusion x-tra wurde das Restvolumen der Kavi-
tät komplett gefüllt (Abb. 12). Nach Ausformung einer funktio-
nellen, aber rationellen okklusalen Anatomie – die ebenfalls dazu
beiträgt, ein schnelles Ausarbeiten und Polieren sicherzustellen –
wurde das Füllungsmaterial für 20 s lichtgehärtet (Abb. 13).
Nach Entfernung der Metallmatrize wurde die Restauration auf
Imperfektionen kontrolliert (Abb. 14) und anschließend zusätz-
lich für jeweils 10 s von bukkal bzw. palatinal nachbelichtet (Abb.
15 und 16). Nachfolgend wurde die Füllung sorgfältig mit rotie-
renden Instrumenten (okklusal) und abrasiven Scheibchen
(approximal) ausgearbeitet und die statische und dynamische
Okklusion adjustiert. Danach wurde mit diamantimprägnierten
Silikonpolierern (Dimanto, VOCO GmbH, Cuxhaven) eine glatte
und glänzende Oberfläche der Restauration erzielt. Abbildung 17
zeigt die fertige direkte Ormocerrestauration, die die ursprüng -
liche Zahnform mit anatomisch funktioneller Kaufläche, physio-
logisch gestaltetem Approximalkontakt und ästhetischer
Erscheinung wiederherstellt. Zum Abschluss wurde mit einem
Schaumstoffpellet Fluoridlack (Bifluorid 12, VOCO GmbH, Cux-
haven) auf die Zähne appliziert.
FAZITDie Bedeutung direkter Füllungsmaterialien auf Kompositbasis
wird in der Zukunft weiter zunehmen. Es handelt sich dabei um
wissenschaftlich abgesicherte und durch die Literatur in ihrer
Verlässlichkeit dokumentierte, hochwertige permanente Versor-
gungen für den kaubelasteten Seitenzahnbereich [63–70].
Gemäß der neuen S1-Leitlinie der DGZ und der DGZMK zu Kom-
positrestaurationen im Seitenzahnbereich aus dem Jahr 2016
(AWMF-Registernummer: 083–028) können diese Restauratio-
nen nach der aktuellen Datenlage zur Versorgung von Klasse-I-
und -II-Kavitäten erfolgreich im Seitenzahnbereich eingesetzt
werden [13]. Die Ergebnisse einer umfangreichen Übersichtsar-
beit haben gezeigt, dass die jährliche Verlustquote von Kompo-
sitfüllungen im Seitenzahnbereich (2,2%) statistisch keinen
Unterschied zu der von Amalgamfüllungen (3,0%) aufweist
[65]. Minimalinvasive Behandlungsprotokolle in Verbindung mit
der Möglichkeit, kariöse Läsionen immer früher zu entdecken,
wirken sich zusätzlich positiv auf die Überlebensraten solcher
Versorgungen aus. Allerdings sind zur Sicherstellung einer quali-
tativ hochwertigen direkten Kompositrestauration mit guter
marginaler Adaptation eine sorgfältige Matrizentechnik (bei
approximaler Beteiligung), ein wirksames und gemäß Vorgaben
appliziertes Dentinadhäsiv, die korrekte Verarbeitung des Fül-
lungswerkstoffs und die Erzielung eines ausreichenden Polymeri-
sationsgrads des Komposits weiterhin notwendige Grundvoraus-
setzungen. Der zunehmende wirtschaftliche Druck im Gesund-
heitssystem erfordert für den Seitenzahnbereich neben den
zeitaufwendigen High-End-Restaurationen auch eine einfachere,
schneller zu erbringende und somit kostengünstigere Basisver-
sorgung. Dafür sind seit einiger Zeit Komposite mit optimierten
Durchhärtungstiefen auf dem Markt, mit denen man in einer im
Vergleich zu den traditionellen Hybridkompositen wirtschaft -
licheren Prozedur klinisch und ästhetisch akzeptable Seitenzahn-
füllungen legen kann [71, 72]. Neben den Bulkfillkompositen mit
klassischer Methacrylatchemie steht dem Behandlungsteam im
Bereich der plastischen Adhäsivmaterialien mit großer Durchhär-
tungstiefe mittlerweile jeweils eine fließfähige und eine model-
lierbare reine Ormocervariante ohne Zusatz klassischer Mono-
mere zur Verfügung.
Literaturliste auf dentalmagazin.de
Abb. 17: Endsituation: Fertig ausgearbeitete und hochglanzpolierte Ormo-cerrestauration: Funktion und Ästhetik des Zahns sind wieder hergestellt.
Man
har
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Restaurative Zahnheilkunde
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 35
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36 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Über mehr als 800 Teilnehmer konnte
sich die Modern Dental Group beim
World Dental Forum Ende Oktober 2017
freuen. Erstmals waren auch zahlreiche
chinesische Zahnärzte bei dem zweitägi-
gen internationalen Kongress anwesend.
Das scheint verwunderlich, wenn man
weiß, dass die Veranstaltung auch vorher
stets auf chinesischem Boden stattfand.
Doch so einfach ist es nicht. China ist
nicht gleich China. Das gilt auch für Pro-
dukte aus dem Reich der Mitte. Darüber
sprach die Redaktion unter anderem mit
dem Gastgeber Godfrey Ngai, CEO und
Co-Founder der Modern Dental Group.
Herr Ngai, können Sie uns bitte einen
kleinen Einblick in die Geschichte und
Entwicklung der Modern Dental Group
geben?
GODFREY NGAI: Das Modern Dental Lab
wurde 1976 in Hongkong als kleines Den-
tallabor gegründet. Im Jahr 1993 zogen
wir mit der Produktion nach China um. Zu
dieser Zeit hatten wir gerade einmal
40 Mitarbeiter. Seitdem wuchsen wir auf-
grund der guten Lage und der beständig
guten Qualität unserer Arbeit immer wei-
ter. Jedes Jahr um fast 25 Prozent. Vor
einigen Jahren waren aus den 40 Mitarbei-
tern dann bereits 4.000 geworden.
Heute arbeiten wir hauptsächlich für
Zahnärzte aus Übersee, die wir mithilfe
verschiedener Vertriebspartner in den ein-
zelnen Ländern beliefern. Seit 2010 betrei-
ben wir eine aktive Akquise von lokalen
Vertretern, die zusammen die Modern
Dental Group bilden. Die Unternehmens-
gruppe hat ebenso eine Zweigstelle in Chi-
na, die die chinesischen Zahnärzte
betreut. Heute beschäftigen wir weltweit
rund 5.000 Mitarbeiter und haben Nieder-
lassungen in über 20 Ländern.
Statt damit zu werben, dass wir einen
niedrigen Preis anbieten, setzen wir den
Fokus auf den hohen Wert unserer Arbeit.
Damit sind zum einen die gute Qualität
und die Konstanz in der Qualität gemeint,
zum anderen ein guter Service. Wir neh-
men unsere Arbeit sehr ernst und tun mit
Leidenschaft, was wir tun.
Welchen Herausforderungen müssen Sie
sich als Anbieter von Auslandszahner-
satz in Europa und anderswo stellen?
GODFREY NGAI: Die häufigste Frage, die
Zahnärzte in Bezug auf chinesischen
Zahnersatz stellen, ist die nach der Sicher-
heit und Qualität. Sie gehen von billigen
Produkten aus. Was viele jedoch verges-
Täglich reist der Zahnersatz der Modern Dental Group Tausende Kilometer um die Erde. Das Unternehmen liefert
Prothesen, Brücken und Kronen aus Shenzhen, China, an Zahnärzte auf der ganzen Welt. Im Interview beim World
Dental Forum 2017 in Peking erklärte CEO und Co-Founder Godfrey Ngai, welche Rolle für den Hersteller Qualität,
Service und dentale Weiterbildung spielen. | JENNY HOFFMANN
„CHINA HAT IN DER QUALITÄT STARK AUFGEHOLT“
Abb. 1: Ende Oktober 2017 lud die Modern Dental Group zum internationalen Kongress nach Peking ein. Erstmals konnten auch zahlreiche Chinesen teilnehmen.
Prothetik
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 37
sen, ist, dass man auch in China mittler-
weile stark aufgeholt hat, was die Qualität
der Produktion angeht. Ich selbst konnte
in Hongkong unter dem britischen System
eine sehr professionelle und fundierte
Ausbildung genießen. Mit dem WDF
möchten wir Zahnärzten aus verschiede-
nen Teilen der Erde die Möglichkeit geben,
Hongkong und China zu besuchen, um
sich ein eigenes Bild zu machen. Viele
haben Vorurteile und merken dann, dass
diese nicht stimmen. Vor allem die Zahn-
ärzte, die unser Dentallabor besichtigen,
sind beeindruckt. Nicht allein von der Grö-
ße, sondern von der systematischen
Arbeitsweise. Alles geschieht hier unter
logischen Gesichtspunkten: von der Pro-
duktion über die Qualitätskontrolle bis hin
zum Ausbildungssystem usw. Wir sind ein
professionelles, sehr gut strukturiertes
und organisiertes Unternehmen.
Welche Bedeutung haben für Sie die Wei-
terbildung und der Austausch von Zahn-
ärzten? Welche Rolle spielt dabei das
WDF?
GODFREY NGAI: Die Modern Dental Group
setzt sich global sehr für die dentale Aus-
und Weiterbildung ein. Aus diesem Grund
veranstalten wir auch das World Dental
Forum (WDF). Als wir mit dem WDF starte-
ten, dachte ich, es wäre gut, wenn wir aus
jedem der Länder unserer Tochtergesell-
schaften einen Referenten hätten. So könn-
ten wir ein Symposium oder Meeting unter
Experten aus allen Teilen der Welt aufbauen.
Aber mithilfe der Filialen können wir auch
Zahnärzte aus diesen Regionen nach Hong-
kong und China einladen. Ich glaube fest
daran, dass man nicht allein durch Vorträge
lernt, sondern vielmehr durch den persön -
lichen Austausch. Wenn sich Zahnärzte
beim WDF treffen, sprechen sie über ihre
Erfahrungen, und das ist ein wichtiger Teil
ihrer Weiterbildung. Ich fand den Gedanken
gut, die Nationalitäten zu mischen und
Raum für Freundschaften zu schaffen.
Seit wann gibt es das am World Dental
Forum und wie hat sich das Interesse an
der Veranstaltung bisher entwickelt?
GODFREY NGAI: In Macao fanden das erste
(2010) und das zweite Forum (2012)
statt, bevor wir es 2015 in Hongkong aus-
richteten. Schon immer nahmen zahlrei-
che Zahnärzte aus Übersee und den Son-
derwirtschaftszonen Hongkong und
Macao teil, doch nur wenige Teilnehmer
kamen aus der Volksrepublik China. In
2015 hatte ich die Möglichkeit, mit einigen
chinesischen Zahnärzten zu sprechen, die
mir die hohe Qualität unseres Kongresses
bestätigten. Sie baten mich darum, das
WDF innerhalb Chinas zu veranstalten, um
den chinesischen Kollegen die Teilnahme
zu erleichtern. Denn um nach Hongkong
und Macao zu reisen, müssen sie ein Visum
beantragen, das mit viel bürokratischem
Aufwand verbunden ist. Deshalb ent-
schied ich, das World Dental Forum 2017
nach Peking zu verlegen. Und diesmal
konnten wir zahlreiche chinesische Zahn-
ärzte erreichen – fast ein Drittel der Teil-
nehmer kam aus der Volksrepublik. Ich
denke, dass diese ihren Kollegen von der
Veranstaltung berichten. Beim nächsten
Mal wird die Nachfrage nach dem Kon-
gress dann sicher noch größer sein.
Abb. 2: Bei der Anmeldung zum WDF 2017 mit über 800 Teilnehmern aus aller Welt
Ho
ffm
ann
(3
)
Prothetik
Abb. 3: Godfrey Ngai, CEO und Co-Founder, sieht vor allem im persönlichen Austausch eine Chance für die Weiterentwicklung der Zahnme-dizin.
Herr Jan TentZahnarzt aus Koblenz
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38 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Die moderne restaurative Zahnheilkunde konzentriert sich
auf die minimale Entfernung von Zahnsubstanz und die
Anwendung adhäsiver Materialien. Diesen Anforderungen ange-
passt sind Restaurationsmaterialien wie Komposite und Glasiono-
merzemente (GIZ). Vor diesem Hintergrund ist es von Bedeu-
tung, wie sich beide Materialgruppen im Vergleich behaupten.
Dazu untersuchte das Forscherteam von der Universität Ankara
die klinische Leistungsfähigkeit des hochviskösen glasionomer-
basierten Restaurationssystems EQUIA (GC) mit dem mikroge-
füllten Hybridkomposit Gradia Direct Posterior (GC) über einen
achtjährigen Beobachtungszeitraum.
Moderne, minimalinvasive Therapien werden mit adhäsiven
Materialien wie Kompositen oder Glasionomerzementen (GIZ)
realisiert. Warum empfehlen sich gerade diese als „zeitgemäße“
Werkstoffe?
GURGAN: Weltweit steigt die Nachfrage nach zahnfarbenen Ver-
sorgungen, und das Aufkommen der adhäsiven Zahnheilkunde
mitsamt der Komposite ermöglicht nicht nur die Etablierung prä-
ventiver Maßnahmen wie Grübchen- und Fissurenversiegelung,
sondern auch weniger invasive und gleichzeitig hochästhetische
Restaurationen. Hochvisköse Glasionomerzemente wiederum
sind ebenfalls eine verbreitete und zweckmäßige Wahl für Res-
taurationen in nicht übermäßig belasteten Bereichen.
Sie haben die Performance von EQUIA in Klasse-I- und Klasse-
II-Kavitäten untersucht und können nun Aussagen über einen
Zeitraum von acht Jahren treffen. Welches sind die aus Ihrer
Sicht wichtigsten Ergebnisse Ihrer Studie?
GURGAN: Da das EQUIA-System mit dem Ziel der Anwendung in
mittelgroßen Klasse-I- wie auch in Klasse-II-Kavitäten* einge-
führt wurde, war das Ziel unserer Studie, dessen Leistungsfähig-
keit für Klasse-I- und -II-Kavitäten einzuschätzen.
Insgesamt wurden bei 59 Patienten 140 Läsionen in Ober-
und Unterkiefermolaren und Prämolaren (80 Klasse-I- und
60 Klasse-II-Läsionen) durch zwei geübte Behandler unter
Beachtung der Herstelleranweisungen versorgt: 70 Restauratio-
nen mit EQUIA – bestehend aus der hochviskösen Glasionomer-
Obwohl Publikationen existieren, die die klinische Leistungsfähigkeit des EQUIA-Systems beschreiben, wurde bisher
keine Studie zum klinischen Langzeiterfolg des glasionomerbasierten Restaurationssystems EQUIA veröffentlicht. Seit
dem internationalen multidisziplinären Forschungstreffen der CED-IADR/NOF im September 2017 in Wien ist das
anders – dort präsentierte das Autorenteam um Prof. Dr. Sevil Gurgan die Acht-Jahres-Ergebnisse ihrer
randomisierten klinischen Studie zu EQUIA.
EQUIA ÜBERZEUGT IN ACHT-JAHRES-STUDIE
Restaurative Zahnheilkunde
GC
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 39
komponente EQUIA Fil und dem nanogefüllten Kompositlack
EQUIA Coat – und 70 Füllungen mit dem Seitenzahnkomposit
Gradia Direct Posterior (GC) in Kombination mit dem selbstät-
zenden Adhäsiv G-Bond (GC). Zwei unabhängige Experten
bewerteten die Restaurationen zu Beginn der Studie und jeweils
nach einem, zwei, drei, vier, fünf, sechs und acht Jahren gemäß
den modifizierten Kriterien des US Public Health Service
(USPHS) und mithilfe von PVS-Abdrücken (Polyvinylsiloxan)
und Negativ-Repliken qualitativ unter dem Rasterelektronenmi-
kroskop. Die statistischen Analysen wurden mit dem McNemar-
Test, dem Chi-Quadrat-Test nach Pearson (a=0,05) und dem
Cochran Q-Test (p<0,05) durchgeführt. Zur Evaluation kamen
zum Ende des achtjährigen Beobachtungzeitraums insgesamt
124 (76 Klasse-I- und 48 Klasse-II-Kavitäten) mit EQUIA (EQUIA
Fil und EQUIA Coat) bzw. dem Seitenzahnkomposit Gradia
Direct Posterior (in Kombination mit dem selbstätzenden Adhä-
siv G-Bond) versorgte Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten bei
51 Patienten. Dies entspricht einer Recall-Rate von 86,4 %. Die
Resultate zeigten, dass die Erfolgsrate für EQUIA-Versorgungen
der Klasse I bei 100 Prozent lag – von ursprünglich 40 versorg-
ten Klasse-I-Restaurationen mit EQUIA konnten nach acht Jah-
ren 38 intakte Füllungen evaluiert werden. Die Erfolgsrate für
EQUIA bei Klasse-II-Restaurationen betrug 86,7 %. Lediglich
zwei dieser Restaurationen wurden aufgrund einer Randfraktur
nach drei bzw. vier Jahren ausgewechselt; darüber hinaus trat
nach fünf und sechs Jahren und auch zum Studienabschluss kein
weiterer Füllungsverlust auf. Insgesamt konnten von den
30 Klasse-II-Restaurationen mit EQUIA zu Studienbeginn
23 Kavitäten zum Studienabschluss beurteilt werden. Auch bei
den mit Gradia Direct Posterior versorgten Klasse-I-Kavitäten
(zu Studienbeginn 40 und nach acht Jahren Evaluation 38 Res-
taurationen) sowie den Klasse-II-Versorgungen mit Gradia
Direct Posterior (hier anfangs 30 und nach acht Jahren 25 evalu-
ierte Restaurationen) lag kein Misserfolg vor: Die Erfolgsrate
betrug 100 %. Allerdings wurden signifikante Unterschiede hin-
sichtlich der marginalen Adaptation und Verfärbung nach acht
Jahren im Vergleich zur Ausgangssituation sowohl für Klasse-I-
wie auch Klasse-II-Restaurationen für beide Restaurationsmate-
rialien (p<0,05) beobachtet: 23,7 % der Klasse-I-Versorgungen
bzw. 34,8 % der Klasse-II-Versorgungen mit EQUIA wurden
bezüglich der marginalen Adaptation mit bravo bewertet. Bei
den mit Gradia Direct Posterior gefertigten Restaurationen traf
dies in 26,4 % der Klasse-I-Kavitäten und 40 % der Klasse-II-Kavi-
täten zu. Die Beurteilung hinsichtlich einer Verfärbung wurde
zum Studienabschluss mit 15,8 % bei Klasse-I- und 39,2 % bei
Klasse-II-Versorgungen mit EQUIA mit bravo bewertet, bei Gra-
dia Direct Posterior fiel auf 23,7 % der Klasse-I- und 48 % der
Klasse-II-Kavitäten das Urteil bravo.
Bei keiner Restauration konnten Sekundärkaries, postopera-
tive Sensibilitäten, Veränderungen der anatomischen Form
(p>0,05), der Oberflächenstruktur (p>0,05) oder der Farbüber-
einstimmung (p>0,05) festgestellt werden. Damit bestätigt die-
se Langzeitstudie zu EQUIA dessen mit einem mikrogefüllten
Hybridkomposit vergleichbare klinisch Leistungsfähigkeit bei der ©2018 Align Technology (BV). Alle Rechte vorbehalten. Invisalign®, ClinCheck® und SmartTrack®
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Restaurative Zahnheilkunde
40 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Restauration von Zähnen im Seitenzahn-
bereich über einen Zeitraum von acht Jah-
ren [1].
Wie bewerten Sie heutige GIZ generell
und in Bezug auf das von Ihnen unter-
suchte Restaurationssystem EQUIA?
GURGAN: Im Vergleich zu Kompositen
zeigen Glasionomere unterschiedliche
Vorteile wie Biokompatibilität, einen
geringeren Wärmeausdehnungskoeffi-
zienten, antikariogene Eigenschaften
aufgrund der Fluoridfreisetzung sowie die
Fähigkeit des Haftverbundes an Schmelz
und Dentin ohne Haftvermittler. Die
größten Nachteile lagen bisher in der
physikalischen Festigkeit, der Feuchtig-
keitssensitivität, der Opazität und im
langsamen Aushärten. Die weiterentwi-
ckelten Generationen werden als Mate-
rialien betrachtet, die gegenüber den
konventionellen GIZ verbesserte physika-
lische Eigenschaften aufweisen – mit
ihnen gehen die Begriffe schnellhärtend,
hochfest und verstärkt einher. Das
EQUIA-System wurde im Jahr 2007 einge-
führt, um die Nachteile klassischer Glas -
ionomerzemente zu überwinden. Dieses
System versucht, die Hauptvorteile hoch-
visköser GIZ wie Selbstadhäsion, Bulk -
applikation und verbesserte mechanische
Eigenschaften mit einem nanogefüllten,
lichthärtenden Lack zu kombinieren. Die-
ser Lack dient als Schutz in der frühen
Reifungsphase und sorgt für optimierte
Festigkeit und verbesserte Oberflächen-
härte.
In Ihrer vorliegenden Achtjahresuntersu-
chung erreicht EQUIA eine eindrucksvol-
le Performance – und ist dem untersuch-
ten Komposit ebenbürtig. Was bedeuten
Ihre Erkenntnisse für die zahnmedizini-
sche Praxis?
GURGAN: Bis heute hat Amalgam in der
Zahnmedizin eine wichtige Rolle gespielt;
inzwischen gibt es aber eine Menge
Bedenken hinsichtlich des Umweltschut-
zes, so dass nicht zuletzt aufgrund der
Minamata-Konvention die Verwendung
von Amalgam in vielen Ländern schritt-
weise eingeschränkt werden wird. Gleich-
zeitig bemüht sich die moderne Zahnme-
dizin um minimalinvasive Behandlungs-
ansätze und die Einführung präventiver
und remineralisierender Maßnahmen.
Heute gelten Kompositsysteme als die
Materialien für direkte Restaurationen
und das nicht nur für die Restaurierung
ästhetischer Frontzähne, sondern auch
bei der Versorgung von Zähnen im Sei-
tenzahnbereich. Mit dieser Studie wurde
bestätigt, dass glasionomerbasierte Sys-
teme eine adäquate Alternative in spe-
ziellen Indikationen für die Füllungsthe-
rapie im Seitenzahnbereich darstellen
können.
Inwieweit profitiert davon konkret der
Patient?
GURGAN: Aus der Perspektive des Patien-
ten sind die einfache Anwendung, die
geringen Kosten sowie der kariespräven-
tive Effekt der GIZ sehr wichtig. Selbst in
hochentwickelten Ländern sollte der Kos-
tenaspekt nicht vernachlässigt werden. In
vielen Ländern finanzieren gesetzlich vor-
geschriebene Krankenversicherungssys-
teme noch Amalgam als Basisleistung für
die Behandlung von Zähnen im Seiten-
zahnbereich, während Patienten für Kom-
positrestaurationen privat aufkommen
müssen. GIZ sind jedoch deutlich günsti-
ger als Komposite.
Wenn Sie die aktuelle Studienlage zu
EQUIA und Gradia Direct Posterior
betrachten: Wofür würden Sie die beiden
untersuchten Materialien empfehlen?
GURGAN: Komposite sind dank ihrer
ästhetischen Eigenschaften zum Material
der Wahl für die Frontzahnrestauration
geworden; dies gilt auch für die Restaura-
tion posteriorer Läsionen in Klasse-I- und
-II-Kavitäten – sogar in okklusionstragen-
den Bereichen. In unserer Studie haben
wir keinerlei Misserfolge der mit Gradia
Direct Posterior versorgten Kavitäten
über die gesamte Beobachtungsdauer
festgestellt, allerdings beobachteten wir
Veränderungen hinsichtlich der margina-
len Adaptation und Verfärbungen. EQUIA
empfehle ich gemäß den Herstelleremp-
fehlungen für Klasse-I-, Klasse-V- und
kleine Klasse-II-Kavitäten.
Können Komposite, GIZ und im speziel-
len EQUIA auf lange Sicht Alternativen
zu indirekten Restaurationen sein oder
„nur“ zu Amalgam?
GURGAN: Die Indikationen für diese Mate-
rialien sind unterschiedlich, deshalb kön-
nen wir nicht einfach sagen, dass irgendei-
nes von ihnen eine Alternative zu dem
anderen sein könnte. Jede Technik und
jedes Material weist seine eigenen Indika-
tionen, Vor- und Nachteile auf. Insbesonde-
re bei direkten Restaurationen spielen die
Kosten und die Behandlungszeit eine wich-
tige Rolle für den Patienten. Bei GIZ dauern
die Optimierungsprozesse bezüglich ihrer
physikalischen und mechanischen Eigen-
schaften noch an – vielleicht wird es in der
Zukunft möglich, dass sie weitere Optio-
nen in der Restaurationstherapie bieten.
Wie bewerten Sie das künftige Potenzial
der heutigen Glasionomerfüllungsmate-
rialien im Allgemeinen und besonders
beim Vergleich mit dem EQUIA-Konzept?
GURGAN: Wie ich erwähnte, scheinen die
Verbesserungen ihrer physikalischen und
mechanischen Eigenschaften und insbe-
sondere ihre ästhetischen Merkmale
erfolgsversprechend für die Zukunft zu
sein. Diese Empfehlungen basieren aber
nur auf unserer klinischen Studie; es sind
weitere klinische Untersuchungen mit
diesen Materialien erforderlich.*
* Gemäß Herstellerangaben für unbelastete Klasse-II-Restaurationen
und kaudruckbelastete Restaurationen der Klasse II, sofern der
Isthmus weniger als die Hälfte des Interkuspidalraums beträgt.
Literatur auf dentalmagazin.de
Prof. Dr. Sevil Gurgan
Hacettepe University
Restorative Dentistry
Ankara, Turkey
Pri
vat
Restaurative Zahnheilkunde
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 41
Eine Zahnarztpraxis ist ein Wirt-
schaftsunternehmen, das erfolgsori-
entiert gesteuert werden sollte. Aber der
Zahnarzt ist auch Mediziner, der sich der
Gesundheit der Menschen verschrieben
hat. Ein Balanceakt? Nein, nicht mit einem
Prophylaxekonzept, das die Mundgesund-
heit des Patienten nachhaltig fördert und
zugleich für die Praxis auch wirtschaftlich
sinnvoll ist.
Doch der Erfolg des Prophylaxeange-
bots einer Praxis ist kein Selbstläufer. In
Beratungsgesprächen zeigt sich zwar,
dass Praxisinhaber mit der Zahl der Pro-
phylaxebehandlungen in der Regel zufrie-
den sind, sie aber keine Vergleichszahlen
zu Hand haben, um zu prüfen wie gut sie
tatsächlich aufgestellt sind und auch nicht
ernsthaft versuchen zu kalkulieren, was
überhaupt möglich wäre. So wird viel
Potenzial verschenkt.
ERFOLG HÄNGT AN VIELEN FAKTORENAber was gehört zu einem guten Prophylaxekonzept? Was ist das
Erfolgsrezept von Praxen, in denen die weit überwiegende Mehr-
heit der Patienten regelmäßig zur Prophylaxe geht? Diese Fragen
sind unausweichlich, um gleichzeitig zufriedene Patienten und
auch zusätzliche Umsätze für die Praxis zu generieren. Doch wie
sollten Praxisinhaber das Thema angehen? „Wie gut die Prophy-
laxe in einer Praxis läuft, hängt von vielen Faktoren ab, unter
anderem spielen die fachliche Kompetenz des Personals und die
vorhandene Ausstattung eine Rolle. Mindestens ebenso wichtig
sind aber ‚weiche‘ Faktoren wie die Patientenkommunikation und
das Terminmanagement. Sicher ist: ohne durchdachtes Prophy-
laxekonzept kann eine Praxis nicht das umsetzen, was möglich
wäre. Das wichtigste Argument ist in meinen Augen aber: Wenn
die Prophylaxe wirklich gut läuft, ist das ein ganz eindeutiges Zei-
chen, dass die Patienten wirklich zufrieden sind“, erklärt Carmen
Naumann, Außendienstmitarbeiterin bei Henry Schein.
Experten bei Henry Schein haben mit erfahrenen Dentalhy-
gienikerinnen und Inhabern erfolgreicher Prophylaxepraxen
gesprochen und daraus eine Potenzialanalyse für den Prophyla-
xebereich von Zahnarztpraxen entwickelt. „Gemeinsam mit dem
Kunden dessen Potenziale zu erarbeiten macht mir unheimlich
Spaß. Und ich kann die Ergebnisse und Erfolge in den Praxen im
Anschluss ganz direkt mitverfolgen“, sagt Naumann.
POTENZIALANALYSE PROPHYLAXEPraxisinhaber stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen.
Mit der Potenzialanalyse hat Henry Schein eine Lösung entwickelt,
die es den Kunden einfach macht, ungenutzte Potenziale zu heben.
Es geht darum, bei einer wirklich umfassenden Analyse den Istzu-
stand zu analysieren und daraus individuelle Lösungen zur optima-
len Ausnutzung und Umsatzsteigerung zu entwickeln. Naumann:
„Die Potenzialanalyse zur Prophylaxe ist eine tolle Möglichkeit, Pra-
xisinhabern zu zeigen, was möglich wäre. Bei dieser Beratung beim
Kunden nutzen wir einen Prophylaxerechner, in den man individu-
elle Zahlen eingeben kann. So wird dann relativ schnell klar, was in
manchen Praxen für ein Umsatzpotenzial schlummert. Die Ergeb-
nisse dieser Analyse geben auch umfassend Aufschluss darüber,
mit welcher Investition wie viel zu erwirtschaften ist und da sind
manche Kunden doch sehr erstaunt.“
Obwohl Umfragen belegen, dass die große Mehrheit von den Vorteilen der Prophylaxe überzeugt ist, nutzt nur ein
kleiner Teil aller Patienten die professionelle Zahnreinigung und andere präventive Maßnahmen. Was muss man als
Praxisinhaber tun, damit möglichst viele Patienten regelmäßig zur Prophylaxebehandlung kommen?
PROPHYLAXECHECK: DAS POTENZIAL DER PRAXIS NUTZEN
Ein neuer Termin für die Prophylaxe: Obwohl der Nutzen und die Wirkung bekannt sind, nehmen ver-hältnismäßig wenige Patienten Prophylaxe-Leistungen regelmäßig in Anspruch. Wie kann man dieses Potenzial der Praxis wecken?
Bö
ll
Prophylaxe
42 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Ist maschinelles Reinigen besser als
supra- und subgingivales Scaling mit
Handinstrumenten?
PROF. DR. RAINER HAHN: Eine sorgfältige
Anwendung von Schall- oder Ultra-
schallinstrumenten zur Zahn- und Wur-
zelreinigung reduziert sowohl die sub-
gingivalen Beläge wie Zahnstein und
Biofilm als auch die subgingivale Mund-
flora in gleichem Maße wie nach Anwen-
dung von Handinstrumenten. Auch die
Reduktion der Taschensondierungstiefe
und die Attachmentgewinne sind ver-
gleichbar.
Maschinelle Instrumente sind jedoch
wesentlich graziler und einfacher zu
handhaben. Empfindliche Gingivastruktu-
ren werden geschont und Rezessionen
sowie deren Folgen, wie zum Beispiel
Zahnüberempfindlichkeiten, minimiert.
Eine maschinelle Zahn- und Wurzelreini-
gung ist zudem wesentlich schneller und
nicht selten weniger schmerzhaft für den
Patienten.
Handinstrumente haben den Vorteil
fehlender infektiöser Aerosole bei der
Behandlung. Dem kann bei maschinell-
oszillierenden Instrumenten jedoch
durch gründliches Ausspülen des Mun-
des mit einer antibakteriellen Mundspül-
lösung (z. B. Chlorhexidindigluconat-
Lösung 0,1 %) für 20 bis 30 Sekunden
vor Behandlungsbeginn signifikant ent-
gegengewirkt werden.
An unserem Institut liegt die Präfe-
renz außer bei Infektionspatienten auf
Bei der Reinigung von Zähnen, Zahnzwischenräumen und Zahnfleisch gilt es, einiges zu beachten – die Beläge müssen
nachhaltig entfernt werden, dabei dürfen die Zahnhartsubstanz und die Gingiva jedoch nicht beschädigt werden. Eine
wichtige Entscheidung: Nutzt man besser Schall- oder Ultraschallinstrumente? Ein Interview mit Prof. Dr. Rainer Hahn.
PARODONTITISTHERAPIE: SCHALL ODER ULTRASCHALL?
Eine maschinelle Zahn- und Wurzelreinigung ist vielen Fällen schneller und bereitet dem Patienten weniger Schmerzen.
Cu
md
en
te (
2)
Prof. Dr. Rainer Hahn
ist wissenschaftlicher
Leiter der Dental-
School Tübingen und
Leiter der Abteilung
Prävention und Pro-
phylaxe an der Danube
Private University in
Krems.
pri
vat
Parodontologie
Grazil und einfach in der Handhabung: Prof. Rainer Hahn bevorzugt maschi-nelle Instrumente statt der manuellen supra- und subgingivalen Reinigung.
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 43
der maschinell-oszillierenden Zahn- und
Wurzelreinigung.
Ist es nicht egal, welches maschinelle
Instrument man zur Zahn- und Wurzel-
reinigung verwendet?
HAHN: Oszillierende Schallscaler arbeiten
im hörbaren Frequenzbereich zumeist um
8000 Hertz und werden vom Patienten
und dem Behandlungsteam als unange-
nehmes Pfeifen wahrgenommen. Die
Amplitude der Arbeitsspitze beträgt bis
zu einem Millimeter (1.000 μ), wobei die
Arbeitsspitze eine kreisförmige Bahn
beschreibt. Die Instrumentenansätze sind
in vielen Formvarianten erhältlich und
arbeiten vorwiegend mittels mechani-
schen Impulseintrags. Dies korreliert sehr
häufig mit einer ausgeprägten Schmerz-
empfindung des Patienten, die durch
Angst oder Anspannung durch das Pfeif-
geräusch noch gesteigert wird. Eine paro-
dontale Erst- oder Erhaltungstherapie mit
Schallscalern erfordert in der Regel eine
ausgedehnte Lokalanästhesie. Gerade bei
der professionellen Zahnreinigung (PZR)
oder der unterstützenden Parodontal -
therapie (UPT) schränkt dies jedoch die
Delegierbarkeit nachhaltig ein.
Ultraschallinstrumente arbeiten hin-
gegen bei kaum oder nicht hörbaren
deutlich höheren Frequenzen ab 17 Kilo-
hertz. Die Amplituden betragen in der
Regel mit bis zu 100 μ nur ein Zehntel
des Schallscalers, was Schmelz- und
Wurzel oberflächen, aber auch empfindli-
che Zahnrestaurationsränder schont und
in der Regel zu glatten Wurzeloberflä-
chen führt. Dies begünstigt die Anlage-
rung des Saumepithels im Zuge der Hei-
lungsphase. Die Reinigungseffizienz ist
wie die Behandlungsgeschwindigkeit
vergleichbar mit Schallinstrumenten.
Aufgrund der wesentlich abgemilderten
mechanischen Interaktion sind jedoch
Schmerzempfindungen an Zahnhälsen
und beim Deep Scaling üblicherweise
sehr viel weniger ausgeprägt. Zudem
wird die geräuschärmere Behandlung
von den meisten Patienten als wesent-
lich angenehmer eingestuft. Dies ermög-
licht qualifiziertem zahnärztlichem Per-
sonal wie ZMP, ZMF und DH, Maßnah-
men der PZR und UPT unter
regelmäßigem Verzicht auf eine Anäs-
thesie erfolgreich und damit wesentlich
einfacher durchzuführen. Auch gibt es
beim Patienten nach Behandlungsab-
schluss weniger Nachwirkungen bis zum
Ausbleiben des sehr häufig beeinträchti-
genden Taubheitsgefühls.
Aus unserer Sicht überwiegen daher
die Vorteile des Ultraschallscalers.
Ist es nicht nachteilig, dass Ultraschall-
scaler oft ein elektrisches Zusatzgerät
erfordern, nicht selten sogar als Beistell-
gerät oder als Cart, und auch viel teurer
sind als Schallscaler?
HAHN: Es ist korrekt, bisher arbeiten
Ultraschallscaler vorwiegend piezokera-
misch oder magnetostriktiv. Dazu sind
elektrisch betriebene Zusatzgeräte erfor-
derlich, die oft als Beistellgeräte hinzuge-
zogen werden müssen. Die aufwendige
elektronische Steuerung führt zu einem
gegenüber dem an der Turbinenkupplung
betriebenen Schallscaler deutlich höhe-
ren Preis. Zudem bestehen Einschränkun-
gen z. B. bei Patienten mit Herzschrittma-
chern.
Ganz neu ist der druckluftbetriebene
Ultrasonic Air Scaler der Firma Cumden-
te. Eine neuartige Technik zur Ultraschall-
Schwingungserregung über eine Reso-
nanzpulverkammer erlaubt erstmals die
Konstruktion eines vollwertigen Ultra-
schallinstruments mit allen Vorteilen von
Ultraschallschwingern (nicht hörbar,
schmerzarm, schonend …), jedoch in
Form eines auf einer herkömmlichen Tur-
binenkupplung druckluftbetriebenen
Handstücks. Der Verzicht auf die Elektro-
nik erlaubt einen ganz simplen und sehr
wirtschaftlichen Betrieb an jedem
Behandlungsstuhl und eine einfache Rei-
nigung, Desinfektion und Sterilisierung.
Selbst bei Herzschrittmacherpatienten ist
dieses System nicht kontraindiziert.
Wie sehen Sie die Arbeitsspitzen und die
Instrumentenvielfalt der Schall- und
Ultraschallscaler im Vergleich?
HAHN: Für beide Arten an Instrumenten,
auch für den neuen Ultrasonic Air Scaler,
stehen vielfältige Instrumentenansätze
zur Verfügung. Wir können daher keine
Präferenzempfehlungen aussprechen.
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44 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Spannend startete bereits der Vorabend des ITI-Kongresses.
Straumann hatte ins World Congress Center Bonn zum „Forum
Markt und Strategie“ eingeladen. Im Fokus standen Trends und
strategische Aspekte im Zahnersatzmarkt. „Werden 3D-Printer die
Zahnmedizin revolutionieren?“, fragte Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas,
Mainz, in seinem Initialvortrag. Er skizzierte die Entwicklung vom
Digital Light Processing (DLP) über das Fused Deposition Mode-
ling (FDM) hin zum Selective Laser Sintering (Melting). Schon
heute gehöre der 3D-Druck zum Alltag – etwa bei der Erstellung
von Titan-Meshes, Schablonen, Schienen; auch Modelle ließen sich
präzise drucken. Zu erwarten sei, dass bald Provisorien gleich nach
dem Scan vor Ort hergestellt werden. Das Drucken mit PEEK für
definitive Versorgungen berge aber noch den Nachteil zu rauer
Oberflächen. Ob 3D-Printer künftig in der Zahnarztpraxis oder im
Labor ständen, werde sich noch klären.
Marco Gadola, CEO der Straumann Group, nannte die Digi-
talisierung den Zukunftstrend Nummer eins, der aber noch am
Anfang stehe: In Deutschland nutzten gerade einmal 15 bis 20
Prozent der Zahnärzte Intraoralscanner – aber 75 Prozent der
Labore. Dass sich Straumann dem Nichtpremiumsegment wid-
met, zeigt die Übernahme von Neodent und Medentika. Gadola:
„Dieser Bereich wächst um durchschnittlich fünf Prozent, der
Premiummarkt nur um ein Prozent.“ Zwei von drei derzeit
gesetzten Implantaten seien aus dem Nichtpremiumsegment.
Seit 2012, als man noch ein reiner Implantatanbieter war, habe
sich Straumann über den Totalanbieter für Zahnersatz (2016) hin
zu einem Lösungsanbieter für ästhetische Zahnmedizin, der man
ab 2018 sein möchte, entwickelt. Dazu gehöre auch das verstärkte
Engagement in punkto Orthodontie. Der Grund: 75 Prozent der
Bevölkerung haben eine leichte bis schwere Zahnfehlstellung.
2019 soll die Aligner-Technologie des Partners ClearCorrect
auch in Deutschland angeboten werden, wie Holger Haderer,
Geschäftsführer Straumann Deutschland, erklärte. Er erläuterte
die Straumann-Strategie der kommenden Jahre im Implantat-
Die Herausforderungen der Sofortimplantation, Möglich-
keiten des Weichgewebsmanagements, Therapie-
optionen mit durchmesserreduzierten zweiteiligen
Implantaten und neue Chancen durch Digital Dentistry –
das waren nur einige Themen, die die rund 800
Teilnehmer am dritten Märzwochenende auf dem 10.
Deutschen ITI-Kongress in Bonn begeisterten. Beson-
ders inspirierend: die Disputatio zum Thema Keramik -
implantat. | BERND SCHUNK, ANNE BARFUß
10. DEUTSCHER ITI–KONGRESS EVIDENZ TRIFFT INNOVATION
Implantologie
Prof. Johannes Kleinheinz, Vorsitzender der deutschen Sektion des ITI, betonte die inhaltliche Eigenständigkeit des ITI: „Wir sind ein loyaler, aber kritischer Partner Straumanns.“
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 45
markt. Unter anderem kündigte er an, dass das zweiteilige Strau-
mann-Keramikimplantat nach dem derzeit limitierter Marktstart
flächendeckend eingeführt wird.
Dr. Stefan Röhling, Lörrach, der seit sechs Monaten das neue
Zweiteilige setzt (90 Fälle), ist von Keramikimplantaten über-
zeugt. Sowohl ein-, als auch zweiteilige Implantate aus Zirkon-
oxid hätten wissenschaftlich unter Beweis gestellt, dass sich mit
ihnen zuverlässig und voraussagbar klinische Langzeiterfolge
erzielen ließen, betonte er. Vor allem die Entwicklung neuer,
wesentlich rauerer Zirkonoxidimplantatoberflächen habe Fort-
schritte ermöglicht. Experimentellen Studien zufolge sei zudem
die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Periimplantitis
geringer. Auch wenn die zweiteiligen Keramikimplantate derzeit
en vogue sind, bleibt Röhling ein Fan der einteiligen Varianten.
Sie hätten nach wie vor ihre Berechtigung, auch für Brücken und
im zahnlosen Bereich. Die Ergebnisse seien gut vorhersagbar.
PD Dr. Arndt Happe, Münster, nahm sich die „Schlüsselfak-
toren für den Erfolg in der ästhetischen Zone“, vor. Er definierte
die korrekte dreidimensionale Position des Implantats, eine adä-
quate Knochenarchitektur und stabiles Knochenvolumen und das
Weichgewebe als Voraussetzungen für das Erzielen eines ästhe-
tisch zufriedenstellenden Ergebnisses. Schwierig werde es bei
benachbarten Implantaten in der ästhetischen Zone. Kann etwa
der Mindestabstand von 3 mm nicht eingehalten werden, kommt
es zum Papillenverlust. Korrekte Planung sei das A und O, beton-
te Happe. „Man hat wenig Spielraum und nur einen Schuss frei.“
Mit Planungssoftware und DVT ließen sich Fehlpositionierungen
vermeiden. Weitere Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche
Implantation in der ästhetischen Zone seien die adäquate Weich-
gewebsdicke und -qualität, ein stabiles Knochenvolumen sowie
die Entwicklung und den Erhalt der Weichgewebskontur. Erhebli-
ches Verbesserungspotenzial sieht er bei der Implantatfreile-
gung, für die er die Split-Finger-Technik nach Misch empfiehlt.
Ebenfalls komplexen ästhetischen Anforderungen widmete
sich der in Nürnberg/Fürth niedergelassene Prof. Dr. Stefan
Fickl. „Die ästhetisch-kritische Zone – Sofortimplantate oder
verzögerte Verfahren?“, fragte er und stellte gleich zu Beginn sei-
ner Ausführungen klar, dass die Voraussetzungen für eine Sofort -
implantation mit Blick auf den Knochen und das Weichgewebe
besser sein müssten als bei einem natürlichen Zahn. Nur dann lie-
ße sich ein stabiles und ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis
erzielen. Stimmten die Voraussetzungen, betrachtet er die Sofor-
timplantation einfaches und wirtschaftliches sinnvolles Verfah-
ren. Im Zweifel plädiert er für verzögerte Verfahren, die aber zu
orofazialen Gewebeverlusten führten.
Die plastisch-ästhetische Parodontalchirurgie rückte Prof. Dr.
Dr. h.c. Adrian Kasaj, Mainz, in den Fokus. Noch sei das autologe
Bindegewebstransplantat der Goldstandard bei der Behandlung
umfassender Rezessionsdefekte. Doch die Entnahme sei schmerz-
haft und autologes Gewebe stehe nicht immer in ausreichender
Menge oder Qualität zur Verfügung. Die Lösung: Weichgewebser-
satzmaterialien. In Kombination mit koronalen Verschiebelappen
und Emdogain ließen sich damit ähnlich gute Ergebnisse erzielen
wie mit autologen Bindegewebstransplantaten allein.
Implantologie
46 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Mit den erweiterten therapeutischen
Optionen mit schmalen zweiteiligen
Implantaten mit einem Durchmesser von
weniger als 3 mm befasste sich Dr. Dr.
Andreas Hentschel, Zwickau. Die 2,9er
sind indiziert für den Ersatz der Schneide-
zähne im Unterkiefer oder der lateralen
Schneidezähne im Oberkiefer, wenn sich
ein 3,3er aus anatomischen Gründen nicht
inserieren lässt. Sie eignen sich besonders
bei extrem schmalen Knochenkämmen,
bei denen aus klinischen Gründen nicht
augmentiert werden soll. Typische Indika-
tionen sowohl für 3,3-mm- als auch für
2,9-mm-Durchmesser-Implantate sind
die seit lichen Schneidezähne des Ober-
und die Inzisiven des Unterkiefers sowie
bei jüngeren Patienten Nichtanlagen
oder auch Unfälle mit Zahnverlust. Zwar
werde mit den 2,9-mm-Durchmesser-
Implantaten eine Dimension unter-
schritten, die kritisch zu sehen sei, sagte
Hentschel. Doch er könne sich durchaus
„Schritt für Schritt“ Indikationserweite-
rungen vorstellen, etwa den Molarener-
satz mit zwei 2,9ern. Deutlich machte er
zudem, dass die „Schmalen“ nicht dafür
gedacht seien, stets „das letzte Quänt-
chen Knochen auszunutzen“. Das
aggressive Gewindedesign erfordere
Sorgfalt: „Das ist nichts für Anfänger.“
PD Dr. Dr. Christian Daniel Naujoks,
Brühl, präsentierte unterschiedliche Fall-
beispiele zur Versorgung zahnloser Ober-
und Unterkiefer. Klar machte er gleich zu
Beginn: Eine One-fits-all-Lösung gibt es
nicht. Es braucht grundsätzlich patienten -
individuelle Konzepte. Er selbst outete sich
als Fan der All-on-four-Lösungen à la Malo
für zahnlose Kiefer, weil das Konzept die
Lebensqualität der Patienten deutlich
erhöhe.
Die Zahl der erforderlichen Implanta-
te im zahnlosen Oberkiefer – ob vier oder
sechs – könne noch nicht abschließend
beurteilt werden, sagte Naujoks. Wie viele
Implantate er da inseriere, entscheide er in
seiner Praxis von Fall zu Fall. Als Kontrain-
dikation für Pro-Arch-Konzepte nannte er
vor allem mangelhafte Mundhygiene. Dass
auch einmal ein durchaus erhaltungsfähi-
ger Zahn „dran glauben müsse“ oder der
Kieferknochen reduziert werden müsse,
nehme er in Kauf. Aber das müsse mit dem
Patienten detailliert besprochen werden.
Wie das perfekte Zusammenspiel von
chirurgischer Praxis und Dentallabor dank
der Integration moderner Technologien
wie Intraoralscanner und 3D-Drucker
funktioniert, demonstrierten Dr. Dr. Rai-
ner Fangmann, Wilhelmshaven, und ZTM
Fabian Zinser, Loxstedt. Sie zeigten an
Patientenfällen, wie sich durch gute
Abstimmung – von der Planung bis zur
finalen Restauration – die Vorhersagbar-
keit deutlich erhöhen lässt. Ihre Take-
Home-Message: Das Labor muss detail-
lierte Informationen erhalten. Der Zahn-
techniker sollte die Indikation und die
angedachte Implantatposition kennen
und mit dem überweisenden Zahnarzt
besprechen. Er muss wissen, warum wel-
ches Implantatsystem zum Einsatz
kommt. In diesem Fall kommunizieren
Praxis und Labor mittels der „CoDiagnos-
tix“-App für iOS.
Dass die Qualität der DICOM-Daten
derzeit noch nicht so gut ist, dass man
ohne eine manuelle Segmentierung aus-
kommt, um einen präzisen 3D-Druck
möglich zu machen, demonstrierten Prof.
Implantologie
Als weltweites Netzwerk mit mehr als 18.000 Mitgliedern stellte Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Mitglied des ITI Research Committee, den Kongressgästen in Bonn das ITI vor. Die ITI Treatment Guides nennt Al-Nawas aus seiner Sicht als wich-tigsten Service für die Mitglieder – und solche, die es noch werden wollen. Das erfolgreichste Projekt innerhalb der gro-ßen ITI-Angebote seien die Study Clubs: Die digitale Mitglied-schaft im ITI bezeichnete er als „das stärkste E-Learning-Tool, das man weltweit finden kann“. Das vergleichsweise junge ITI-Curriculum liefere zudem den roten Faden, den das ITI insge-samt biete. Das Curriculum setzt sich aus neun Modulen und
zwei Hospitationen zusammen und ist zugleich die Basis für den Erwerb des Tätigkeitsschwerpunkts Implantologie (www.iti-curriculum.org). Der Start des 4. Curriculums ist im November 2018. Al-Nawas präsentierte zudem die Educatio-nal Weeks, die in sechs Centern weltweit angeboten werden: in London, Boston, Hongkong, Bern, Toronto und Melbourne. Der André-Schroeder-Forschungspreis wird jährlich doppelt vergeben: einmal für präklinische und einmal für klinische Forschung. Die offizielle Preisverleihung dieses Jahres findet am 16. und 17. Juni 2018 während des ITI-Kongresses Japan in Tokio statt.
ITI – EIN WELTWEITES NETZWERK
Als weltweites Netzwerk mit mehr als 18.000 Mitgliedern stellte Prof. Bilal Al-Nawas, Mitglied des ITI Research Committee, den Kongressgäs-ten in Bonn das ITI vor.
Zu den Erstanwendern des zweiteiligen Strau-mann-Keramikimplantats zählt Dr. Stefan Röh-ling, Lörrach, seit rund sechs Monaten (90 Fälle).
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Implantologie
Dr. Katja Nelson und Dr. Tabea Flügge, beide Freiburg, in ihrem
Vortrag über „Digitale Bilder – Grundlage für den digitalen Work-
flow“. Der Grauwert müsse manuell justiert werden – und das
könne einen Informationsverlust nach sich ziehen, erklärten sie.
PD Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Mainz, sprach über allogenen
Knochenersatz in der Kieferregeneration. In jedem Fall sei der allo-
gene Knochen eine Alternative zum KEM, in gewissen Fällen inzwi-
schen auch für Eigenknochen. Wichtig sei es, nur gereinigtes
Material zu verwenden und umfassend über das minimale Infekti-
onsrisiko aufzuklären. Kämmerer präferiert eine Kombination aus
partikulärem (schnellere Inkorporation, schneller Volumenverlust)
und kortikalem Allograft (langsame Inkorporation, kein Volumen-
verlust) mittels Schalentechnik. Als Vorteile der Allografts nannte
er die einfache Handhabung, die gute Verfügbarkeit, die standardi-
sierte Handhabung und die geringe Morbidität.
Mit einem emotionalen Argumenten-Duell über Keramikim-
plantate ging der 10. ITI-Kongress Deutschland in Bonn zu Ende.
Dr. Michael Gahlert, München, trat dabei als Befürworter von
Keramikimplantaten „gegen“ Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesba-
den, an, der vor allem die fehlende Evidenz dieses Werkstoffs als
Implantatmaterial unterstrich. Gahlert berichtete von enorm
positiven Gewebeanlagerungen, weniger ausgeprägter Periim-
plantitis und weniger Plaque als bei Titan, besseren periimplantä-
ren Durchblutungsverhältnissen, günstigeren Verhältnissen bei
epithelialem Attachment und einer Osseointegration auf Niveau
von Titanimplantaten. Grötz befürchtet, dass zu viel über Über-
zeugung und Ideologie gesprochen werde anstatt über Fakten.
Metallfreiheit sei mit dem Leben nicht vereinbar: „Wer das propa-
giert, schürt unberechtigte Ängste.“ Zur besseren Umgebungs-
durchblutung merkte Grötz an, diese könne auch eine Reaktion
des Körpers auf eine Entzündungswahrnehmung durch das
Implantat sein.
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Mit einem emotionalen Argumenten-Duell über Keramikimplantate ging der 10. ITI-Kongress Deutschland in Bonn zu Ende. Pro: Dr. Michael Gahlert, (l.), Contra: Prof. Knut A. Grötz
Bar
fuß
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48 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Normierte Abläufe sind für mich posi-
tiv konnotiert. Ich sehe darin Poten-
zial, Zeit einzusparen und die Behandlung
professionell zu gestalten. Um dies zu
erreichen, ist es aus meiner Sicht nötig,
sich mit neuen Technologien intensiv aus-
einanderzusetzen, sie zu evaluieren und
schließlich auch in den Praxisalltag zu
integrieren. Natürlich bedeutet das oft
eine Investi tion, doch diese amortisiert
sich schnell, wenn in gleicher Zeit mehr
Umsatz generiert und gleichzeitig eine
Qualitätssteigerung erreicht werden kann.
Es gibt jedoch auch Konzepte, die mit
einem geringen finanziellen Aufwand
deutliche Verbesserungen ermöglichen,
weil sie wissenschaftlichen Empfehlungen
folgen sowie durchdacht und auf Effizienz
der Behandlung ausgerichtet sind. Das
„R2C“-System (Root to Crown) ist so ein
Konzept. Studien haben gezeigt, dass die
besten klinischen Resultate beides ein-
schließen – eine optimale Wurzelkanalbe-
handlung und eine adäquate restaurative
Behandlung. „R2C“ greift dies auf und
stellt uns Zahnärzten eine Lösung zur
Verfügung, die die einzelnen Behand-
lungsschritte von der Wurzel bis zur Kro-
ne berücksichtigt, die entsprechenden
Komponenten enthält und vor allem die
Effizienz der Behandlung steigert.
DER KONKRETE FALLEine 53-jährige Patientin mit gutem All-
gemeinzustand stellte sich in meiner Pra-
xis mit pochenden Schmerzen am Zahn
15 vor. Klinisch zeigte sich eine insuffi-
ziente Kunststofffüllung, der Zahn war
CO2-negativ und klopfdolent. Radiolo-
gisch (Abb. 1) stellte sich eine periapikale
Lysezone dar.
Ich habe den Zahn mit Kofferdam iso-
liert (Abb. 2) und okklusal trepaniert.
Unter dem Mikroskop ließen sich die
Kanaleingänge deutlich lokalisieren, mit
dem WaveOne Gold Glider in einem ersten
Schritt darstellen und bis zum Apex verfol-
gen. Nachdem ich die Länge elektronisch
bestimmt hatte (Root ZX/Morita), wur-
den beide Kanäle mit der Wave -
One-Gold-Primary-Feile aufbereitet.
Dabei arbeitete ich jeweils drei Zyklen mit
der Primary Feile (Abb. 3) und führte dann
eine Zwischenspülung mit NaOCl durch
(Abb. 4), um den Debris zu entfernen und
damit sich die Feile nicht verklemmt.
Beide Feilen arbeiten reziprok und
lassen sich sehr komfortabel über das
X-Smart IQ via iPad steuern und das
Drehmoment lässt sich kontrollieren –
bei Einhaltung des Protokolls ist ein Fei-
lenbruch nahezu unmöglich.
Ein optimierter Workflow bringt viele Vorteile – für den Patienten und für die Praxis. Neben einer kürzeren Behand-
lungszeit sind es vor allem die standardisierten Abläufe, die zu einer ruhigen und sicheren Behandlung beitragen.
| DR. OLIVER A. CENTRELLA
„ROOT TO CROWN“
Abb. 1: Apikale Aufhellung an Zahn 15 Abb. 2: Zahn isoliert vor Trepanation Abb. 3: Pathfile in situ
Abb. 4: Spülung mit NaOCl
Zahnerhaltung
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 49
Nachdem ich den Hauptkanal aufbe-
reitet hatte, ergänzte ich eine Spülung mit
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA).
Der Er-YAG-Laser kann das Spülmedium
aufgrund der Laserimpulse aktivieren,
sodass durch die entstehenden Implosio-
nen ein massiv verbesserter Spüleffekt
bis in die Seitenkanäle entsteht – kom-
munizierende Kanäle werden auf diese
Weise geöffnet und behandelbar. Diese
Methode wird je nach Laserhersteller
„LIPI“ oder „PIPS“ genannt (Abb. 6 und
7). Nach Trocknung der Kanäle mit
Papierspitzen (Abb. 8) habe ich die
medikamentöse Einlage durch den pala-
tinalen Kanal appliziert. Auf dem Bild ist
deren Austritt durch den bukkalen Kanal
gut zu erkennen (Abb. 9). Die Patientin
Abb. 5: Primary File in situ Abb. 6: Laseraktivierte Spülung LIPI Abb. 7: Spülung mit ETDA
Abb. 8: Trocknung der Kanäle mit Papierspitzen Abb. 9: Applikation des Medikaments, Austritt durch kommunizierenden Kanal
Abb. 10: Provisorischer Verschluss
Zahnerhaltung
Abb. 11: Einlage wird mittels Spülung entfernt Abb. 12: Trocknung der Kanäle Abb. 13: Definitive Wurzelfüllung Thermafill
50 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
ging mit einer provisorischen Füllung
nach Hause (Abb. 10).
Nach ca. sechs Wochen Einlagezeit
habe ich das Medikament wieder ent-
fernt, die Kanäle erneut gespült und
getrocknet (Abb. 11 und 12). Die Wur-
zelfüllung erfolgte mit AH Plus und
Thermafil von Dentsply Sirona. Der
zuvor erwärmte Obturator wurde an der
Oberfläche sehr fließfähig und auf einem
Trägermaterial in einem Arbeitsschritt in
die Kanäle eingebracht (Abb. 13). Das
überschüssige Trägermaterial ließ sich
nach Erreichen der Arbeitslänge leicht
abtrennen (Abb. 14). Das radiologische
Kontrollbild zeigte eine blasenfreie Wur-
zelfüllung beider Kanäle bis ca. 1 mm vor
dem radiologischen Apex (Abb. 15).
Anschließend habe ich die Füllung voll-
ständig entfernt und die Kavität nach dem
„Total Etch and Bond“-Prinzip konditio-
niert. Die ersten 4–5 mm der Kavität wur-
den mit dem niedrigviskösen Komposit
SDR flow+ von Dentsply Sirona in Bulkfill-
technik aufgefüllt (Abb. 18) und der
Smartlite Focus (Dentsply Sirona) gehärtet
(Abb. 19). Die Struktur der Rekonstruktion
wurde mit dem Komposit ceram.x universal
(Dentsply Sirona) vervollständigt. Nach
Entfernung des Kofferdams wurde die Fül-
lung poliert und eingeschliffen (Abb. 20).
FAZITDas Besondere an diesem Konzept ist
weniger der Ablauf an sich – der folgt in
der Regel Leitlinien und ist daher immer
zu empfehlen. Die Vorteile liegen viel-
mehr in der Steigerung der Effizienz, der
Einfachheit, der Workflowsicherheit und
der kürzeren Behandlungszeit.
Abb. 14: Abgetrenntes Füllmaterial im Cavum Abb. 15: Radiologische Kontrolle Wurzelfüllung Abb. 16: Säureätzung der Kavität
Abb. 17: Bulkfill Technik mit SDR Komposit Abb. 18: Lichthärtung
Zahnerhaltung
DR. OLIVER A. CENTRELLAhat sein Staatsexamen 1998 in Basel absol-
viert und im Bereich der Materialkunde pro-
moviert. Seit 2003 führt Dr. Centrella eine
Privatpraxis am Zürichsee mit Schwerpunkt
Implantologie und Laserzahnmedizin.
Centrella Zahnärzte AG
Pri
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 51
Abb. 19: Fertige Füllung nach Umschichttechnik Abb. 20: Abschlusssituation mit polierter Füllung.
Zahnerhaltung
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ella
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Als Zahnärztin setze ich auf Maßarbeit.
Ich bin erst zufrieden, wenn ich jedemmeiner
Patienten die optimale Lösung bieten kann.
Dabei verlasse ich mich auf mein Können
und die Unterstützung des medizinischen
Therapieportfolios von Sanofi Dental.
SADE.ARE
P.18.01
.023
2
Als ich mit der instrumentellen
Endodontie begann, waren meist sechs
Feilen für die gesamte Aufbereitung
nötig – heute brauche ich dafür nur
noch zwei. Für den vorliegenden Fall
habe ich dieses Zwei-Feilen-System
genutzt, was zusätzlich dafür sorgte,
dass der Preis für das Verbrauchsmateri-
al übersichtlich blieb. Durch die Verwen-
dung von Einwegfeilen ist außerdem die
Diskussion um die Aufbereitung von
endodontischen Instrumenten obsolet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die
Einfachheit: Je mehr standardisiert, je
einfacher das gesamte Protokoll wird,
desto weniger fehleranfällig ist die
Behandlung und desto schneller ist sie
auch beendet. Bei mir folgt inzwischen
die gesamte endodontische Behand-
lung standardisierten Abläufen. Die Zeit
auf dem Behandlungsstuhl verkürzt
sich deutlich – und das schätzen auch
die Patienten. Das „Root-
to-Crown“-Konzept versetzt mich
letztlich in die Lage, die gesamte
Behandlungszeit um etwa die Hälfte zu
reduzieren, ohne qualitative Einbußen
in Kauf nehmen zu müssen. Es beruht
auf optimal aufeinander abgestimmten
Produkten und Komponenten, die es
dem Behandler sehr einfach machen,
perfekte Resultate zu erzielen.
Für mich hat sich das Konzept
bewährt, und es ist in meiner Praxis zum
festen Bestandteil des Behandlungspro-
zesses geworden.
52 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Die Bearbeitung von Implantatoberflächen
gilt als wichtiges Kriterium für eine sichere
Knochen- und Weichgewebsanlagerung an
das Implantat. Worauf kommt es an?
MALLAUN: Es kommt auf verschiedene Fak-
toren an, darunter die Wechselwirkung der
Oberfläche mit den Mechanismen der
Wundheilung und später der Osseointegra-
tion. Die Topografie der Oberfläche und die
chemischen Eigenschaften spielen dabei
eine wichtige Rolle. Bei der Produktion der
Implantatoberfläche sollte zudem das
Implantat nicht beschädigt werden – zum
Beispiel sollten keine sogenannten „Micro-
cracks“ entstehen, also potenzielle Bruch-
stellen. Die Oberfläche sollte nicht anfällig
sein für Korrosion, da tiefe pH-Werte in der
Mundhöhle durch verschiedene Prozesse
entstehen können. Nicht zuletzt sollte die
Oberfläche durch qualitätsgeprüfte Prozes-
se und aus hochwertigen Materialien herge-
stellt werden, um Verunreinigungen (z. B.
mit Zink) zu vermeiden und dem Patienten
maximale Sicherheit zu bieten.
Welche Rolle spielt die richtige Oberflä-
che mit Blick auf den Knochen-Implan-
tat-Kontakt?
MALLAUN: Eine mikroraue, hydrophile
Oberfläche – Straumann SLActive – ver-
bessert die Knochenanlagerung und
dadurch die Implantatstabilität (Lang et al.
2011, PMID 21561476; Oates et al. 2007,
PMID 17974109). Die Bildung von neuem
Knochen um das Implantat wird beschleu-
nigt, wodurch der Knochen-Implantat-
Kontakt schneller das Niveau eines einge-
heilten Implantats erreicht. Für den Patien-
ten kann das von unschätzbarem Wert
sein, da die Behandlungszeit verkürzt wird.
Reintitan gilt seit Jahren als das Material
in der Implantologie. Derzeit tut sich
allerdings einiges auf dem Markt. Was ist
der Grund?
MALLAUN: Die mechanische Festigkeit
von Reintitan hat dort ihre Grenzen, wo
es um die Herstellung von durchmesser-
reduzierten Implantaten geht. Wir kön-
nen mit unserer Titan-Zirkonium-Legie-
rung – Roxolid – Implantate herstellen,
die eine deutlich erhöhte Biege- und Zug-
festigkeit aufweisen verglichen mit Titan -
implantaten desselben Durchmessers.
Anders formuliert können Roxolid-
Implantate mit kleinem Durchmesser in
klinischen Situationen verwendet wer-
den, in denen Titanimplantate mit her-
kömmlichem Durchmesser nicht oder nur
mit einer aufwendigen Knochenaugmen-
tation gesetzt werden können. Der Trend
geht in Richtung dieser „minimalinvasi-
ven“ Anwendungen.
Was spricht für Titanlegierungen?
Warum wählt man zum Beispiel nicht
einfach einen anderen „Titangrad“?
MALLAUN: Eine für die Herstellung von
Implantaten gut geeignete Titanlegie-
rung sollte die Vorteile von Titan wie zum
Beispiel die ausgezeichnete Biokompatibi-
Die richtige Mischung aus Rauigkeit und Topografie der Implantatoberfläche ist vor allem für die Sekundärstabilität
entscheidend. Für die Oberflächenstrukturierung stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Das Spektrum reicht
von additiven Verfahren wie Titanplasmabeschichtung, Hydroxylapatit über subtraktive Techniken, Sandstrahlung,
Ätzung, spezielle Laserbehandlung bis hin zu mikrostrukturierten Oberflächen. Dr. Michael Mallaun, Straumann Basel,
spricht im Interview über die entscheidenden Faktoren. | ANNE BARFUß
DIE RICHTIGE OBERFLÄCHE
Dr. Michael Mallaun
ist Head Clinical
Operations bei der
Straumann Group
Basel
michel.malaun@
straumann.com
Str
aum
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Implantologie
Pri
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 53
lität behalten, während andere Eigen-
schaften verbessert werden. Es geht
darum, die beste Kombination der Eigen-
schaften zu erzielen. Straumann konnte
mit Roxolid eine Titanlegierung mit ver-
besserten mechanischen Eigenschaften
entwickeln, ohne Abstriche zu machen
bei der Biokompatibilität, der Oberfläche
und der Osseointegrationskapazität.
Gibt es Studien, die belegen, dass
Implantate mit Legierungen dieselbe kli-
nische Sicherheit und Leistung erbringen
wie Reintitan?
MALLAUN: Es gibt prospektive klinische
Studien, die Titanimplantate mit Roxolid-
Implantaten vergleichen: Eine doppelblin-
de, randomisierte Studie mit zahnlosen
Patienten und implantatgetragener,
abnehmbarer Prothetik hat nach fünf Jah-
ren keine Unterschiede im Hinblick auf
die Sicherheit und den klinischen Erfolg
gezeigt (Müller et al. 2015, PMID
26458813). Eine andere Studie hat
gezeigt, dass durchmesserreduzierte
Roxolid-Implantate die knöchernen Ver-
hältnisse nach drei Jahren genauso gut
stabilisieren wie Titanimplantate mit kon-
ventionellem Durchmesser (Ioannidis et
al. 2015, PMID 26440201).
Brauchen auch Keramikimplantate
Legierungen, etwa durchmesserredu-
zierte?
MALLAUN: Keramikimplantate haben
andere Eigenschaften als Titanimplanta-
te. Die von Straumann verwendete yttri-
umstabilisierte Zirkoniumdioxidkeramik
kann für durchmesserreduzierte Implan-
tate verwendet werden – hauptsächlich
aus zwei Gründen: Erstens können wir
die mikroraue Oberfläche produzieren
ohne die mechanische Stabilität des
Implantats zu beeinflussen – was nur
dank jahrelanger Forschung und Ent-
wicklung möglich war. Und zweitens
unterziehen wir jedes einzelne Implantat
einem Belastungstest, bevor es für den
Verkauf freigegeben wird.
Senkt die richtige Legierung und Ober-
fläche auch das Periimplantitisrisiko?
MALLAUN: Diese Aussage kann nicht so
absolut gemacht werden, denn es gibt
viele Risikoindikatoren für die Entstehung
einer Periimplantitis. Die richtige Legie-
rung und Oberfläche kann Wundheilung
und Osseointegration positiv beeinflussen
und somit eine optimale Ausgangslage für
den Patienten bilden. Allerdings sind eine
regelmäßige Kontrolle und Pflege der
gesamten implantatgetragenen Versor-
gung durch den Patienten und den
behandelnden Zahnarzt, die Konstella -
tion der Versorgung, die Patientenge-
sundheit und einige andere Faktoren
ebenfalls wichtig, um langfristig eine Peri-
implantitis zu vermeiden.
Brauchen Risikopatienten Implantate
mit maschinierter Schulter?
MALLAUN: Kürzlich zeigte eine klinische
Studie, dass durchmesserreduzierte
Roxolid Implantate mit maschinierter
Schulter bei Patienten mit Diabetes mel-
litus Typ 2 zu den gleichen stabilen knö-
chernen Verhältnissen führen wie bei der
gesunden Vergleichsgruppe (Cabrera-
Dominguez et al. 2017, PMID
28906508). Tatsächlich sehen wir bei
Implantaten mit maschinierter Schul-
ter – sogenannte Tissue-Level-Implanta-
ten – ausgezeichnete Erfolgsraten in der
langjährigen Behandlung aller Patienten-
gruppen. Der direkte Vergleich mit ande-
ren Implantatdesigns in Risikopatienten
wurde meines Wissens bisher nicht
durchgeführt.
Ausblick: Neue Oberflächen sollen die
Biofilmbildung verhindern. Die Arbeits-
gruppe um Prof. Dr. Meike Stiesch, Han-
nover, forscht seit Jahren zu dem Thema.
Wie beurteilen Sie diese Ansätze? Gibt es
auch bei Straumann solche Ideen?
MALLAUN: Diese Ansätze sind sehr inte-
ressant. Je mehr wir lernen über die Inter-
aktion der Oberflächen mit paradontalpa-
thogenen Keimen, aber auch den körper-
eigenen Zellen des Immunsystems, desto
spezifischer können wir neue Oberflä-
chen entwickeln, die die Bildung eines
Biofilms reduzieren und die Weichgewe-
beanlagerung unterstützen. Wir sind bei
Straumann stolz auf zahlreiche Kollabora-
tionen mit führenden Wissenschaftlern,
die auf dem Gebiet der funktionellen
Oberflächen forschen.
Implantologie
Mehr Informationen:www.aerzteverlag.de/buecher
Deutscher Zahnärzte Verlag
▪ Alle therapierelevanten Aspekte auf einenBlick
▪ Mehr als 900 Abbildungen▪ Detaillierte Beschreibung vonBehandlungsabläufen
Die lokaleBetrachtungdes craniomandibulärenSystemshat sich in den letzten Jahren zur inter-disziplinärenDiagnostik undTherapiemitEinbe-ziehungdes ganzenKörpers erweitert.WennbeieinerCMDderBewegungsapparatmitbeteiligtist, ändert sich ständig dieKondylenpositionunddamit dieOkklusion. Durchdie interdiszi-plinäreTherapiewird dieOkklusion stabilisiert.Eswerdenaber nicht nur ca. 80%aller Kopf-,Nacken- undRückenschmerzen voneinerCMDausgelöst, sondern auchSymptome imganzenKörper. Dieses Buch zeigt Ihnen praxisnahmitkurzemText und über 900 exzellenten BildernSchritt für Schritt den Behandlungsablauf undbeschreibt die Theorie nur, wenn Sie für dasVerständnis notwendig ist.
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rtümerundPreisänderungenvorbehalten.Preisezzgl.Versandkosten
€4,50.DeutscherÄrzteverlagGmbH–SitzKöln–HRB106AmtsgerichtKöln.
Geschäftsführung:NorbertA.Froitzheim,JürgenFührer
2016,307 Seiten, über 900 AbbildungenISBN 978-3-7691-2320-3gebunden € 129,99
54 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Die ideale Antwort
auf den Wunsch nach
einem gesunden und
natürlich schönen
Lächeln präsentierte
Align Technology in Kooperation mit dem Zahnästhetikexperten
Digital Smile Design (DSD) in München. Mit dem Behandlungskon-
zept Invisalign revolutionierte Align Technology die kieferorthopädi-
sche Korrektur von Zahnfehlstellungen. In Zusammenarbeit mit Digi-
tal Smile Design (DSD) konnte die innovative Methode interdiszipli-
när perfektioniert und für Patienten sowie Ärzte noch effizienter
gestaltet werden. Von der Effizienz und Präzision der nahezu unsicht-
baren und zugleich sanften Schienenlösung Invisalign konnten sich
die Teilnehmer auf der Münchner Fortbildungsveranstaltung „Digita-
le, interdisziplinäre Zahnmedizin“ am 10. März überzeugen. Fünf
renommierte Zahnärzte und Zahnexperten informierten als Referen-
ten zum Thema.
Align Technology GmbH
Tel.: 0800 252 4990, www.invisalign-professional.de/dsd
Align
Digitale Zahnmedizin interdisziplinär gedacht
Markt
Die Telematikinfrastruktur ist ein
sicheres Netz für das deutsche
Gesundheitswesen und vom
Internet wirksam getrennt. Nur
berechtigte Nutzer können die
Anwendungen und Systeme ver-
wenden.
Die Telematikinfrastruktur ver-
netzt Ärzte, Zahnärzte, Psycho-
therapeuten, Krankenhäuser,
Apotheken und Krankenkassen miteinander und erleichtert so den
sicheren Datenaustausch. Sie ermöglicht die papierlose und sichere
Informationsübertragung zwischen identifizierten und autorisierten
Kollegen im Klinik- und niedergelassenen Bereich, eine gesteigerte
Arzneimitteltherapiesicherheit, Zeitersparnis durch Minimierung von
aufwendigen Kommunikationsprozessen sowie stärkeres Einbeziehen
des Patienten und die Nutzung selbsterfasster Gesundheitswerte.
Im Gegensatz zum Internet ist die TI also ein geschlossener, Beteilig-
ten des Gesundheitswesens vorbehaltener Raum.
CGM Dentalsysteme GmbH
Maria Trost 25, 56070 Koblenz
Tel.: 0261 8000 1900, Fax: 0261 8000 1922
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CGM Dentalsysteme
Der Unterschied zwischen Internet und TI
Lärm in der Zahnarztpraxis bedeutet
Stress für Praxisteam und Patienten. Bei
Dentsply Sirona bildet die Geräuschreduk-
tion der roten Winkelstücke und Turbinen
aus diesem Grund einen Entwicklungs-
schwerpunkt. Das jüngste Ergebnis ist das
neue rote Winkelstück: Der feine Spray-
nebel des Vier-Düsen-Sprays bietet in
Kombination mit optimaler Ausleuchtung
und den kleinen Köpfen eine gute Sicht
während der Behandlung. Keramikkugella-
ger mit einer speziellen Diamond-like-Car-
bon-Beschichtung sorgen für eine lange
Lebensdauer. Dank der kontinuierlichen
Verbesserung der Wuchtungs- und Ferti-
gungstechnologien ist es jetzt eines der
leisesten auf dem Markt. Die Turbinen von
Dentsply Sirona sind bereits seit Jahren die
leisesten am Markt, wie in unabhängigen
Studien nachgewiesen wurde.
Dentsply Sirona
Sirona Straße 1, 5071 Wals bei Salzburg (Österreich)
Tel.: +43 (0) 662 2450 0
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Leistungsstark und besonders leiseDas neue innovative Universal Bonding, Clear-
fil Universal Bond Quick, ohne Wartezeit und
mit dauerhaften Ergebnissen bei allen Restau-
rationen liefert optimale dauerhafte Ergebnis-
se ohne Wartezeit, ohne intensives Einreiben,
ohne mehrfaches Schichten oder ohne mehr-
faches Applizieren. Einfach applizieren, trock-
nen und lichthärten. In einem durch!
Nicht zuletzt wird durch die geringe Filmstär-
ke von nur fünf bis zehn Mikrometern das
Risiko von Randverfärbungen stark reduziert
und das Bonding erfüllt in hohem Maße die
Erwartungen an eine bleibend gute Ästhetik.
Clearfil Universal Bond Quick bietet eine zuverlässige Haftung für alle
direkten Restaurationen, Stumpfaufbauten und sogar bei indirekten
Restaurationen und Reparaturen.
Die Rapid-Bond-Technologie kombiniert das Original-MDP-Haftmo-
nomer mit neuen, hydrophilen Amid-Monomeren. Gemeinsam sor-
gen sie für eine schnelle Durchdringung des Dentins und eine optima-
le Stabilität der Bondingschicht.
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Philipp-Reis-Str. 4, 65795 Hattersheim
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Clearfil Universal Bond Quick: In einem durch!
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 55
Markt
Umsätze im Blick behal-
ten und in Echtzeit wis-
sen, was die Zahnarzt-
praxis profitabel macht
und was nicht? Kein Pro-
blem! Mithilfe der neuen
webbasierten Anwen-
dung checkWerk Medical
können Zahnärzte ab
sofort über Smartphone,
Tablet oder PC alle abgerechneten Leistungen und Umsätze überbli-
cken, vergleichen und analysieren. In der Weblösung können mehrere
Behandler und Praxen verglichen und bei Bedarf aus den Statistiken
über Jahre hinweg Trends abgeleitet werden. So liefert checkWerk die
optimale Grundlage für einen Maßnahmenplan zur Umsatzsteige-
rung. Entwickelt wurde die Anwendung vom Spezialisten für Datenvi-
sualisierung dataWerks aus Frankfurt am Main in Zusammenarbeit
mit Zahnärzten. Jetzt checkWerk einfach mit einem kostenlosen
Demo-Zugang testen und die Funktionen der Anwendung auf www.
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Echtzeit-Umsatzanalyse für die PraxisDerzeit sind 6,7 Millio-
nen Menschen in
Deutschland an Diabe-
tes mellitus erkrankt.
Zusätzlich rechnet
man mit circa zwei
Millionen noch nicht
diagnostizierten
Patienten.1 Diabetiker
sind Risikopatienten,
denn es besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Über- oder
Unterzuckerung.
Bei stabiler Blutzuckereinstellung sind kürzere Eingriffe vormittags
nach dem Frühstück und nach der eventuellen Insulininjektion zu pla-
nen. Im Fall eines stabilen Diabetes ist die Verwendung eines Lokal -
anästhetikums mit einem maximalen Adrenalinzusatz von 1:200.000
(z. B. Ultracain DS) möglich. Sollte eine Kontraindikation für eine
Adrenalingabe vorliegen, ist ein Lokalanästhetikum ohne Vasokon-
striktor vorzuziehen (z. B. Ultracain ohne Adrenalin).
1 Deutsche Diabetes Gesellschaft, Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Industriepark Höchst, K703, 65926 Frankfurt am Main
[email protected], www.sanofi.de
Sanofi
Zahnärztliche Behandlung von Diabetikern
Der Dampfsterilisator Hygoclave 90
von Dürr Dental kommt mit zuvor
unerreichten zehn Kilo Beladungska-
pazität und schnellen Zykluszeiten in
die Praxis. Ein neues Highlight: Beim
Kauf eines Hygoclave 90 nimmt Dürr
Dental jetzt alte Dampfsterilisatoren
zurück – sowohl eigene als auch Gerä-
te anderer Hersteller – und bietet so
einen Knallerpreis von 7.490 Euro
gegenüber dem Listenpreis von 8.900 Euro an. Aber auch für Praxis-
neugründungen oder Neuanschaffungen hält Dürr Dental attraktive
Angebotspreise parat. Der neue Dampfsterilisator Hygoclave 90 ist
einheitlich aus Edelstahlkomponenten zusammengesetzt, bietet eine
für die Größe konkurrenzlos große Beladungskapazität und arbeitet
enorm schnell. Dabei lässt er sich ganz intuitiv bedienen, erlaubt eine
komfortable Freigabe von sterilisierten Instrumenten und ganzen
Chargen. Deshalb jetzt zupacken – und den Hygoclave 90 zum Knal-
lerpreis sichern. Gültig bis 30. Juni 2018 in Deutschland und Öster-
reich. Weitere Aktionsdetails unter www.duerrdental.com
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[email protected], www.duerrdental.com
Dürr Dental
Hygoclave 90 jetzt zum Knallerpreis sichernPolyetherpräzision bie-
tet auch bei der Her-
stellung kleiner Res-
taurationen Vorteile.
Erhöhte Abformpräzi-
sion führt zu einem
geringeren (Zeit-)Auf-
wand in Praxis und
Labor und zu weniger
Neuanfertigungen. Prädestiniert für wenig komplexe Fälle ist das
neue 3M Impregum Super Quick Polyether Abformmaterial: Es ist so
leistungsfähig und zuverlässig wie ein Polyether und bindet so rasch
ab wie ein A-Silikon.
Das erste superschnelle Polyethermaterial ist als dünnfließendes
Umspritzmaterial und mittelviskoses Löffelmaterial für die Mono-
phasen- und die Doppelmischabformung erhältlich. Die Verarbei-
tungszeit beträgt jeweils 45 Sekunden, die Abbindezeit zwei Minu-
ten. Damit ist das Material perfekt geeignet für die Abformung zur
Herstellung von Einzelzahnrestaurationen sowie Brücken mit bis zu
drei Gliedern.
3M Deutschland GmbH
Espe Platz, 82229 Seefeld
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In nur zwei Minuten jedes Detail erfassen
56 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Markt
Anfang April hat W&H mit „From a patient to a
fan“ eine neue Kampagne gestartet, die erstmals
nicht primär die hohe Produktkompetenz des
Dentalherstellers in den Mittelpunkt rückt, son-
dern vielmehr die Zeit vor und nach der Behand-
lung. Als einen Bestandteil der Kampagne veröf-
fentlicht W&H ab sofort unter anderem auf
dentalmagazin.de eine exklusive Kolumne mit
Expertentipps für den Praxisalltag.
Schließlich trägt nicht nur eine bestmögliche
Therapie zur Patientenzufriedenheit bei, son-
dern maßgeblich auch der Service, die Kommu-
nikation, die Organisation sowie die gesamte
Strukturierung der Praxis. In diesen Bereichen
möchte W&H Zahnarzt und Praxisteam stärken
und dazu beitragen, dass der Patient ein echter
Fan der Praxis wird. Wo liegen die kommunikati-
ven Hürden im Praxisalltag? Wie sollte ein rei-
bungsloses Patientenmanagement verlaufen?
Wie biete ich Mehrwerte, die der Wettbewerber
nicht hat? Was hat guter Service mit Marketing
zu tun? Welcher Stellenwert kommt dabei dem
Praxisteam zu? Und wie lassen sich Schlüssel-
produkte kommunikativ erfolgreich zur
Bestands patientenbindung sowie Neupatienten-
gewinnung nutzen?
Zu diesen Fragen veröffentlicht W&H von April bis
Dezember 2018 verschiedene Kolumnenteile, die
wertvolle Impulse setzen. Ziel ist es, mithilfe der
Vermittlung von praxisnahem Fachwissen selbst-
bewusste, gut informierte Praxen zu formen. Für
die Imagekampagne wurde eine eigene Landing-
page unter patient2fan.wh.com eingerichtet, auf
der neben sämtlichen Kolumnentexten auch die
originellen Kampagnenmotive und das internatio-
nale Kick-off-Video zu finden sind.
Alle DENTAL-MAGAZIN-Leser finden die spannen-
den Inhalte der W&H-Praxiskampagne unter
dentalmagazin.de/kolumne.
Zum schnellen Reinklicken einfach
den nebenstehenden QR-Code
scannen!
W&H Deutschland GmbHRaiffeisenstr. 3b, 83410 Laufen/Obb.
Tel.: 08682 89670, Fax: 08682 896711
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W&H Praxis-Kolumne
So werden Patienten zu Fans
Shape hat mit der 3Shape Com-
munity eine neue Onlineplatt-
orm für Anwender des TRIOS
ntraoralscanners entwickelt. Nur
wenige Wochen nach der ersten
orstellung der Plattform auf
em Chicago Midwinter Meeting
aben sich bereits mehr als
00 Zahnärzte registriert.
Die 3Shape Community soll Anwendern von 3Shape Produkten die
Möglichkeit bieten, ihr Wissen zu erweitern und sich weltweit mit
Kollegen zu vernetzen. Die Plattform steht allen 3Shape TRIOS
Anwendern kostenlos zur Verfügung. Die 3Shape Community bietet
Nutzern ein Diskussionsforum zum Erfahrungsaustausch mit zahn-
ärztlichen Kollegen, die den TRIOS Intraoralscanner in der Praxis ein-
setzen. Ein weiterer Fokus liegt in der Wissensvermittlung. Neben
Fallstudien steht eine Vielzahl von Trainingvideos zur Verfügung: von
der Anwendung des TRIOS Scanners bis hin zu den Softwarelösungen
Implant Studio zur Implantatplanung sowie Ortho System für die Kie-
ferorthopädie. Die Community-Sprache ist Englisch.
3Shape Germany GmbHVolmerswerther Str. 41, 40221 Düsseldorf, Tel.: 0221 3367 2010,
[email protected], https://community.3shape.com/
3Shape
Onlineplattform für Wissensaustausch3S
m
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In
w
Vo
de
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60
Die 3Shape Community soll Anwende
Onlineplattform für WissepIm Rahmen einer engen Partner-
schaft mit KaVo realisiert Nobel
Biocare ein komplett integriertes
digitales Ökosystem, das die Welt
der Zahnmedizin von Anfang bis
Ende verbindet. Das umfasst die
neuen Bildgebungsgeräte von
KaVo sowie die DTX Studio-Soft-
ware. Der neu eingeführte KaVo
LS 3 Desktop-Scanner verbessert die Effizienz und fügt sich für eine
schnelle Planung der Versorgung nahtlos in DTX Studio-Design ein.
Zahntechniker können ohne Beeinträchtigung der Qualität Zeit spa-
ren: Ein Scan des Ober- und Unterkiefers kann selbst bei den kom-
pliziertesten Fällen in weniger als 60 Sekunden und mit einer
Genauigkeit von bis zu 4 μm (gemäß ISO 12836) durchgeführt
werden. Das Gerät ist mit einem optischen System ausgestattet,
das Dentalmodelle mit feinsten Strukturen und Farben detailgetreu
erfasst. Die Scans können direkt auf dem 5-Zoll-Touchscreen des
Scanners verwaltet werden. Außerdem kann ein Artikulator instal-
liert werden, der die Effizienz im Dentallabor verbessert. Weitere
Informationen: www.nobelbiocare.com.
Nobel Biocare Deutschland GmbHStolberger Str. 200, 50933 Köln Tel.: 0221 50085-590, Fax: -333
[email protected], www.nobelbiocare.com
Nobel Biocare
Erweiterung des CAD/CAM-Angebotsg g
Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 57
Markt
Der Miniaturbrennofen VITA Smart.Fire macht den digitalen Work-
flow für monolithische, CAD/CAM-gestützt gefertigte Restauratio-
nen effizienter und bringt Farbe in Labor und Praxis. Den kleinen und
wendigen Alleskönner für schnelle und flexible Kristallisations-,
Glanz-, Malfarben- und Korrekturbrände für alle gängigen Glas- und
Feldspatkeramiken gibt es jetzt in fünf verschiedenen Pop-Art-
Designs. Die peppigen Brennöfen sind an die speziellen Bedürfnisse
von Zahntechnikern und Zahnärzten angepasst. Dank seiner kom-
pakten Größe passt der vakuumfähige VITA Smart.Fire Art Line in
jedes Praxislabor, ist mobil im Behandlungszimmer einsetzbar und
wird zum stylischen Hingucker.
VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
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VITA Zahnfabrik
Vita Smart.Fire Art LineNach dem großen Erfolg des
Ankylos-Kongresses 2016 in
Frankfurt mit mehr als 600
Besuchern freut sich Dentsply
Sirona Implants, am 29. und
30. Juni implantologisch tätige
Zahnärzte und Zahntechniker
aus aller Welt beim Internatio-
nalen Ankylos-Kongress 2018 im Estrel Congress Center in Berlin
zur Neuauflage der Veranstaltung willkommen heißen zu dürfen.
Unter dem Motto „Auf Erfahrung vertrauen. Exzellenz entdecken.“
steht dieser Kongress ganz im Zeichen des Ankylos-Implantatsys-
tems, das mit seinem einzigartigen TissueCare-Konzept für lang-
fristige Hart- und Weichgewebestabilität, hoher Leistungsfähigkeit
und ästhetischen Ergebnissen auf lange Sicht überzeugt. Das Kon-
gressprogramm ist ab sofort online verfügbar und bietet aktuelle
Neuheiten und Innovationen sowie komplette digitale Workflows
im Bereich Implantologie. Und selbstverständlich dürfen auch wei-
tere Lösungen aus dem umfassenden Portfolio von Dentsply Siro-
na nicht fehlen.
Dentsply Sirona Implants Deutschland
Steinzeugstr. 50, 68229 Mannheim, Tel.: 0621 4302-006, Fax: -007
[email protected], www.ankyloscongress.com/de
Dentsply Sirona Implants
Internationaler Ankylos-Kongress 2018
Die erfolgreiche Kompositfamilie
Tetric bekommt Zuwachs: Ab
sofort sind die neuen Komposit-
blöcke Tetric CAD erhältlich. Sie
komplettieren das breite Block-
Portfolio von Ivoclar Vivadent.
Damit sind in der Zahnarztpraxis
sämtliche digital herstellbaren Restaurationen mit Materialien von
Ivoclar Vivadent möglich. Tetric CAD ist ein ästhetischer Komposit-
block für effizient hergestellte indirekte Einzelzahnrestaurationen.
Er basiert auf der bewährten Tetric-Technologie und ergänzt die
direkte Füllungstherapie der Tetric Evo-Linie. Dank des ausgepräg-
ten Chamäleon-Effekts des Materials gliedern sich Restaurationen
aus Tetric CAD optisch natürlich in die bestehende Zahnsubstanz
ein. Die Anwendung ist denkbar einfach, der Verarbeitungsweg
äußerst effizient. Denn: Die Restauration lässt sich schnell aus-
schleifen und polieren. Danach wird sie adhäsiv eingegliedert. Auf
diese Weise gelangen Zahnärzte zügig zu einem ästhetischen Resul-
tat. Die neuen Blöcke eignen sich daher besonders für Behandlun-
gen in einer einzigen Sitzung.
Ivoclar Vivadent GmbH
Dr. Adolf-Schneider-Str. 2, 73479 Ellwangen, Tel.: 07961 8890, Fax: 6326
[email protected], www.ivoclarvivadent.de
Ivoclar Vivadent
Neuer Kompositblock Tetric CADFür die Diagnostik und Behandlung
von Patienten mit Schlaf apnoe hat
BTI mit APNiA ein innovatives und
einfach zu bedienendes Systemset
entwickelt – mit einem elektroni-
schen Gerät, das über Nacht den
Schlaf des Patienten analysiert,
einer Software für die anschließende Diagnose und einer Protru -
sionsschiene für die Therapie. Aktuellen Studien zufolge besteht ein
direkter Zusammenhang zwischen Bruxismus und SAS und zwischen
Zahnabnutzung und SAS. Aus diesem Grund sind Zahnärzte dank
APNiA auch die ersten Ansprechpartner für die Erkennung von
Schlafapnoen, für die Diagnose und Behandlung leichter bis mittel-
schwerer Fälle von SAS sowie von Patienten mit chronischer Rhon-
chopathie. Die Protrusionsvorrichtung APNiA besteht aus jeweils
einer Schiene für Ober- und Unterkiefer und wird von Zahnärzten
konzipiert und kontrolliert. Sie verhindert die Kieferretraktion und
schränkt die seitliche Bewegungsfreiheit ein. Der Rachen wird
befreit, das Schnarchen wird reduziert und ein größeres Atemluft -
volumen kann während des Schlafens hindurchströmen.
BTI Deutschland GmbH
Mannheimer Str. 17, 75179 Pforzheim, Tel.: 07231 42806-0, Fax: -15,
[email protected], www.bti-biotechnologyinstitute.com/de/
BTI
APNiA: Innovatives Systemset
58 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
Impressum & Inserentenverzeichnis
Herausgeber: Deutscher Ärzteverlag GmbH
Anschrift der Redaktion: Redaktion Dental Magazin
Deutscher Ärzteverlag GmbH
Postfach 40 02 65, 50832 Köln
Dieselstraße 2, 50859 Köln
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Michael Hülsmann, Göttingen
PD Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen
Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer, Gießen
Prof. Dr. Martin Lorenzoni, Graz
Prof. Dr. Bernd Wöstmann, Gießen
Redaktion: Bernd Schunk (Redaktionsleitung)
Anne Barfuß (ab)
Tel. +49 2234 7011-517
Fax +49 2234 7011-6517
Martin Reinhart (mr)
Redaktionelle Mitarbeit: Barbara Walter
Korrektorat: Thomas Volmert, Köln
Internet: www.dentalmagazin.de
Leserbriefe: [email protected]
Erscheinungsweise: Achtmal im Jahr: Februar, März, April, Mai, Juni, Septem-
ber, Oktober und November; Einzelpreis: 10,00 €.
Jahresbezugspreis Inland: 80,00 €.
Jahresbezugspreis Ausland: 90,24 €.
Ermäßigter Preis für Studenten: 40,00 €.
Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum Ende des
Kalenderjahrs.
Urheber- und Verlagsrecht: Alle Zuschriften redaktioneller Art bitte nur an diese
Anschrift schicken. Gezeichnete Artikel geben nicht unbe-
dingt die Meinung der Redaktion wieder. Produktinforma-
tionen werden nach bestem Wissen und Gewissen veröf-
fentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte, insbesondere
das Recht der Vervielfältigung (gleich welcher Art) sowie
das Recht der Übersetzung in Fremdsprachen – für alle ver-
öffentlichten Beiträge –, vorbehalten. Nachdrucke, auch
auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des
Verlags. Bei allen redaktionellen Einsendungen wird das Ein-
verständnis auf volle und auszugsweise Veröffentlichung
vorausgesetzt, sofern kein anders lautender Vermerk vor-
liegt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bücher und
Bildmaterial übernimmt die Redaktion keine Haftung.
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Postfach 40 02 54, D-50832 Köln
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Leiter Produktbereich: Katrin Groos
Produktmanagement: Carmen Ohlendorf, Tel. +49 2234 7011-357
Abonnementservice: Tel. +49 2234 7011-520, Fax +49 2234 7011-6314,
Leiter Kunden-Center: Michael Heinrich, Tel. +49 2234 7011-233
Leiterin Anzeigenmanagement und verantwortlich für den Anzeigenteil: Katja Höcker, Tel. +49 2234 7011-286
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Andrea Nikuta-Meerloo
Tel. +49 2234 7011-308
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Süd: Ratko Gavran
Racine-Weg 4, 76532 Baden-Baden
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Titelbilder: Prof. Dr. Hüsamettin Günay, Hannover, Dr.
Andreas Kraus, Peiting
Druckerei: L.N. Schaffrath Druck Medien
Marktweg 42–50, 47608 Geldern
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Kto. 0101107410 (BLZ 300 6060 1),
IBAN: DE 2830 0606 0101 0110 7410,
BIC: DAAEDEDD
Postbank Köln 192 50-506 (BLZ 370 100 50),
IBAN: DE 8337 0100 5000 1925 0506,
BIC: PBNKDEFF
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 35, gültig ab 1.1.2018
Diese Zeitschrift ist der IVW – Informationsgemein-
schaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträ-
gern e. V. angeschlossen.
Auflage lt. IVW IV/2017
Druckauflage 23.200 Ex.
Verbreitete Auflage 22.477 Ex.
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
LA-MED Kommunika tionsforschung
im Gesundheitswesen e. V.
36. Jahrgang
ISSN: 0176-7291 (print) /
ISSN: 2190-8001 (online)
© Copyright by
Deutscher Ärzteverlag GmbH, Köln
IMPRESSUM
geprüft LA-DENT 2016
3M Deutschland GmbH ...............................................................Seite 13
3Shape A/S ...................................................................................Seite 27
Align Technology BV ....................................................................Seite 39
CAMLOG Vertriebs GmbH ...........................................................Seite 31
CompuGroup Medical Dentalsysteme GmbH ............................Seite 37
Dental Online College GmbH ......................................3. Umschlagseite
DENTSPLY Implants Manufacturing GmbH ...............4. Umschlagseite
Deutscher Ärzteverlag GmbH .....................................................Seite 53
Dürr Dental SE ..............................................................2. Umschlagseite
Ivoclar Vivadent GmbH ...............................................................Seite 17
Kettenbach GmbH & Co. KG .......................................................Seite 35
Komet Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG .....................................Seite 11
Kuraray Europe GmbH .................................................................Seite 45
Nobel Biocare Deutschland GmbH .............................................Seite 33
Permadental B.V. ..........................................................................Seite 15
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ............................................Seite 51
SIRONA Dental Systems GmbH ..................................................Seite 21
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG ...............................Seite 43
Voco GmbH ..................................................................................Seite 19
W & H Deutschland GmbH .........................................................Seite 47
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Cumdente Gesellschaft für Dentalprodukte mbH
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Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3) | 59
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60 | Deutscher Ärzteverlag | DENTAL MAGAZIN | 2018;36(3)
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093
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Xive®
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