Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechung
Jackson, P., Gallagher, J. T.: A Laboratory Guide to Glycoconjugate Analysis. Birkhauser Verlag Basel-Boston-Berlin, 1997, Seiten 432, Hardcover, DM 148,-, oS 1081,-, sFr 128,-. ISBN 3-7643-5210-8.
In der Reihe "BioMethods" erschien der vorliegende 9. Band, in dem die Carbohydrate, insbesondere die Gruppe der Polysaccharide, behandelt werden. Eine Autorenschaft von 40 Experten auf dem Gebiet der Analyse von Glykokonjugaten zeigt in 20 Abschnitten, mit welchen, auch einfacheren, Methoden moderne Glykokonjugat-Forschung moglich ist. Dieses Buch beinhaltet in erster Linie eine gut strukturierte Methodenzusamrnenstellung mit Protokollen, die in vielen Laboren nachvollziehbar sind. Hierbei wurde bewuBt auf sehr aufwendige analytische Methoden wie z. B. nuclear magnetic resonance-Auswertungen verzichtet.
Die Bedeutung dieses Buches ergibt sich aus der Notwendigkeit einer aktuellen Methodenubersicht und aus der Vielschichtigkeit der Thematik, d. h. es gibt zum einen verhaltnismaBig viele biologisch bedeutsame Saccharide und zum anderen besitzen diese teilweise sehr komplexe Strukturen mit unterschiedlichen Funktionen. Ferner treten haufig analytische Probleme auf, da die zu untersuchenden Proben in nur sehr geringen Mengen vorliegen. Dernzufolge werden zahlreiche Techniken beschrieben, in denen die Aufreinigung und Strukturbestimmung im Mittelpunkt stehen. Die Schwerpunkte lassen sich zusammenfassen unter den Stichwortern Detektion, Isolation, Analyse und Biomolekulare Interaktion von glykokonjugierten Carbohydraten, aber auch Glykoproteine und insbesondere Asparagin-gebundene Glykane und Glykosaminoglykane bzw. Mucopolysaccharide. Mit Ausnahme der Hyaluronsaure werden sie zu mehreren Ketten an ein sog. Kernprotein gebunden (= Glykokonjugat) und werden in dieser konjugierten Form auch als Proteoglykane bezeichnet. Diese sind von groBer Bedeutung fUr interzellulare Anhaftungs- und Erkennungsprozesse. Ferner sind Gertistsub-
stanzen wie beispielsweise Chondroitinsulfat oder Keratansulfat wie auch Hyaluronsaure aus derartigen Glykokonjugaten aufgebaut.
Die 20 Kapitel der Methodensammlung lassen sich in die folgenden 6 Hauptabschnitte unterteilen. 1m ersten Abschnitt werden analytische Verfahren zu Detektion und Blotting von Glykoproteinen sowie zur Zusammensetzung von Glykosaminoglykanen erlautert. AuBerdem findet der Leser eine Beschreibung zum Einsatz von Massenspektroskopie und HPLC von Oligosacchariden.
1m zweiten Abschnitt werden Techniken zur Profilanalyse von Oligosacchariden mit Hilfe von PAGE, Kapillarelektrophorese und Chromatographie beschrieben. 1m dritten Abschnitt sind Verfahren zur Sequenzenanalyse erlautert. Hierzu dienen enzymatische Methoden in Kombination mit elektrophoretischen, chromatographischen und massenspektrometrischen Techniken. Der vierte Abschnitt behandelt Methoden zur Glykanidentifzierung mittels Positionsmatching mit Hilfe von Elektrophorese und Spektroskopie. 1m funften Teil werden dann Verfahren zur Derivatisierung von Glykanen beschrieben und schlieBlich, im letzten Abschnitt, Methoden, wie z. B. die Affinitatschromatographie, zur Untersuchung von molekularen Interaktionen von Glykanen und Glykosaminoglykanen beleuchtet.
Durch die zahlreichen Tabellen und Schemata wird die Arbeit mit den Protokollen wesentlich vereinfacht. Der einheitliche Aufbau der Kapitel ermoglicht das rasche Durcharbeiten und schnelle Verstandnis der dargelegten Techniken.
Das Methodenbuch der Glykokonjugat-Analyse halt ein breites Spektrum an Informationen ffir Biowissenschaftler, insbesondere in anatomischen Laboratorien, in denen intensiver mit Lektinen gearbeitet wird und die extrazellulare Matrix sowie Zelloberflachen mit molekularbiologischen Methoden untersucht werden, bereit.
Oliver Schmitt, Lubeck
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