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Briefkasten

Date post: 07-Jan-2017
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Briefkasten Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 4 (Mar., 1903), pp. 122- 123 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170755 . Accessed: 16/05/2014 08:11 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.189 on Fri, 16 May 2014 08:11:11 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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BriefkastenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 4 (Mar., 1903), pp. 122-123Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170755 .

Accessed: 16/05/2014 08:11

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Pddagogische Monatshefte.

tiltig ist, sprach in eineni wohldurch- dachten, beredten Vortrag iiber den Dich- ter der ,,Vierzehn Linden", F. Weber, wiihrend in der ersten Februarwoche der vielseitige Sekretitr des Deutschen Gcsellig-Wissenschaftlichen Vereins, Hr. Joseph Winter, in einem begeisterten und begeisternden Vortrage das deutsche Volkslied behandelte. Das deutsche Volk - so fiihrte der Redner aus - ist ein Volk von Dichtern und von Singern. Das Lied ist zweifellos die iilteste Form der Poesie, sind doch die alten Volks- sagen ein Zyklus von Gesingen. Von den iEfen, wo der Minnegesang bliihte und aus den Stiidten, wo das Lied im Meistergesang verkiimmerte, fliichtete sich das Lied in die Volksmassen, wo es schon am Ende des 13ten Jahrhunderts, herrliche Bliiten trieb. Der Hirte, der Soldat, der Scholar, der Mtnch, der Ritter, der Schiffer, der Kaufmann und der Landmann, alle batten sie ihre Lie- der, in denen ein echt germanischer Zug sich auspriigte; ihr Inhalt ist das Leben der Natur und das Menschenschicksal, vor allem das Liebesleben. Das echte Volkslied ist der Ausdruck des Geffihis, der momentanen Empfindung, kurz, scharf, pritzis, einfach, ungeziert; nicht kunstmiissig, nicht erkiinstelt, und vor llem: singbar. Die Lieder entstanden

im Volke, mit dem Volke, durch das Volk und filr das Volk: an den Winter- abenden in der Spinnstube; bei der Heim- kehr vom Felde; auf dem Marsche; auf den Sonntagsspaziergiingen durch Wald und Feld. Die Versifikation ist die deuk- bar einfachste und ungekiinstelt; mei- stens vierzeilige Strophen im jambischen Masse, in denen die zweite und vierte Zeile sich reimen. Die reichhaltigste Fiundgrube von Volksliedern ist: des Knaben Wunderhorn. Die Lieder lebten lange nur im Munde des Volkes und pflanzten sich durch den Gesang fort; oft werden im Volksmunde mehrere Lie- der vermischt und verschmolzen. Wer das Lied zuerst gesungen, wer es gedich- tet, das weiss das Volk nicht und darum kiinmert es sich nicht. Die hachste Ehre,

die einem Kunstdichter widerfahren konnte und kann, ist die, dass das Yolk sein Lied sich zu eigen macht und den Dichter vergisst.

Das 15te und 1(te JTahrhundert sind die Bliitezeit des Volksliedes, das beson- ders reich ist an Trinkliedern (,,den lieb- sten Buhlen, den ich hab"'), Liebeslie- dern (,,Es steht ein Baum im Oden- wald") und Kinderliedern. Von unsern Klassikern treffen Goethe, Uhland und Heine den echten Volksliederton, wiih- rend Schiller weniger ghiicklich ist.

In interessanter Weise illustrierte Herr Winter die Art und Weise, in der das- selbe Thema von drei Dichtern in volks- tiimlicher und doch nach ihrer Indivi- dualitit verschiedener Teise behandelt wird durch ein Analyse der bekannten Hirtenlieder von Goethe (,,Ich stand auf einem Berge"), Heine (,,KBnig ist der Hirtenknabe"), und Uhland (,,Ich bin vom Berg der Hirtenknab"). Nachdem der Redner alphabetisch die Dichter ge- nannt, die das Volkslied dauernd be- reichert haben, schloss er in begeistern- der Weise: ,,Und das deutsche Volks- lied, es singt von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit, von Freiheit, Miin- nerwiirde, von Treu und Heiligkeit; es begleitet uns von der Wiege zum Grabe; es zieht mit uns in die Fremde und macht uns die Fremde zur Heimat; das Volks- lied, es iiberlebt alle Wandlungen poli- tischer und sozialer Art, und so lange die Deutschen das deutsche Volkslied pfle- gen, wird lebendig bleiben der deutsche Geist und die deutsche Art." In der Februarsitzung wurden die bis- herigen Beamten des Vereines auf ein weiteres Jahr erwiihlt: Dr. H. Zick, Vor- sitzender; Herr von der Heyde stoll- vertretender Vorsitzender; Herr E. Miil- ler, Sekretiir und Schatzmeister. Auf Vorschlag des HerrnDoktorKaiser wurde die Biirde des Amtes eines berichterstat- tenden Sekretiirs mit der Wiirde des Vor- sitzers verbunden, da der Vorsitzende ja derjenige sei, der so ziemlich am regel- miissigsten erscheine, oder doch zu er- scheinen verpflichtet sei. ni. Z.

II. Briefkasten.

J. S. Es freut uns, dass Dr. Lessings Artikel ilber ,,Neuere Literaturgeschich- ten" Ihren Beifall finden. Hoffentlich kbnnen wir spiiterhin mit mehr aufwar- ten.-Wegen eines Probeheftes von Prof. Langhaus' ,,Deutsche Erde" wenden Sie sich gefiilligst an die Verlagshandlung von Justus Perthes in Gotha, die Ihnen

ein solches unentgeltlich zur Verfiigung stellen wird.

B. R. Mansfield. Die P. M. haben auf ihrem Programm vornehmlich die Ein- fihrung des deutschen Sprachunterrichts in die Klassen der Volksschule, und Sie werden darum dort umfangreiches Ma- terial finden das sich nit den Methoden,

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Umschau.

dem Wert etc. dieses Unterrichts befasst. Ausser den vor dem letzten Lehrertage in Detroit gehaltenen Vortriigen m6chten wir noch namhaft machen: Cutting, ei- nige Prinzipien des Sprachunterrichts; Dapprich, Methoden des modernen Sprachunterrichts; Hepp,i iber natiirliche Methoden; Kiefer, sechsjiihriger deut- scher Kursus; Silberberg, Schwierigkei- ten der deutschen Aussprache fir Aus- 1Hinder; Buehner, wie kann man den

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deutschen Unterricht lebendig und prak- tisch machen.

Z. M. Cleveland. i3ber den niichsten Lehrertag k6nnen wir Ihnen leider bis jetzt nichts mitteilen. Ausser einem per- silichen Schreiben des Bundessekretiirs, nach welchemi die Aussichten fir eine erfolgreiche Tagung gute zu sein schei- nen, ist uns keine Nachricht zugegangen. Wir sind also beziiglich des Programms und anderer Arrangements vSllig im Dunkeln.

III. Umschau.

Die Legislatur des Staates Massachu- setts beschiiftigt sich gegenwiirtig mit dem Plane, den Musikunterriclht in den 6ffentlichen Schulen des Staates ein- heitlich zu regeln, wie dies bereits mit dem Zeichenunterricht und anderen Spe- zialfiichern geschehen ist. Man kommt zu der Erkenntnis, dass bei den grossen Kosten und der Wichtigkeit des Musik- unterrichts diesem auch bestimmte Auf- gaben gestellt werden sollten.

Die Durchschnittsschiilerzahl fiir den einzelnen Lehrer in den Uffentlichen Schulen unserer grossen Stidte, ist nach dem ,,School Journal" folgende: In Chi- cago kommen auf jeden Klassenlehrer 43 Schiler, in New York deren 50, in Philadelphia 53, in St. Louis 58, in Bo- ston 50, in Baltimore 51, in Cleveland 44, in Buffalo 51 und in Cincinnati 46. In den Hochschulen ist der Unterschied nicht so gross; die Schiilerzahl fiir jeden einzelnen Lehrer schwankt dort in den genannten Sttdten zwischen 29 und 33.

Einen weisen Schritt hat Mrs. Jane Stanford vor zu tun. Sie beabsichtigt, sich der Kontrolle fiber die ,,Leland Stanford Jr." Universituit zu Gunsten eines Verwaltungsrates zu begeben. Ein diesbeziiglicher Gesetzesvorschlag liegt gegenwirtig der Legislatur des Staates Californien vor. Wer sich noch der Kiim- pfe erinnert, die die Universitlit und die I akultiit gerade durch das Eingreifen der sonst so grossen Wohltiterin der Anstalt vor einigen Jahren zu bestehen hatte, wird ihren Entschluss nur mit Freuden begriissen. Obrigens sollen die Mitglieder des Verwaltungsrates die Ab- sicht haben, Mrs. Stanford zur Prisiden- tin der K6rperschaft zu erwithlen.

Demn beriihmten Meister des Schach- spiels, Dr. Emanuel Lasker, ist eine Pro- fessorenstelle in der mathematischen Abteilung der Universitiit Chicago an- getragen worden.

Schiilerstrcike. An der Staatsuniver- sitlit zu Utah gingen ktirzlich 300 Stu- denten an den Streik, weil 10 ihlirer Kom- militonen wegen ungeh6rigen Betragens vom Unterricht suspendiert worden wa- ren.-Zwei Knabenklassen streikten an den 6ffentlichen Schulen Philadelphias, weil die 15 Minutenpause am Nachmit- tage durch Schulratsbeschluss abge- schafft worden war.-An der ,,Purdue Universitit" (Indiana) wurden zwei Studenten wegen Insubordination aus- gewiesen, was 50 ihrer Mitschiler zum Streik veranlasste. Der Friede wurde wiederhergestellt, indem die Fakultiit nach einigem Ztgern die Strafe zurtick- nahm und die Wiederaufnahme der Aus- gewiesenen beschloss.

Das Indianer-Institut zu Carlisle fei- erte am 12. Februar den Jahrestag seiner Griindung. Wihrend der 15 Jahre sei- nes Bestehens hat das Institut 4587 Schiller ausgebildet, und gegenwiirtig wird es von mehr als 1000 Schiilern be- sucht. Viel hat die Anstalt getan, um unsere Pflegebefohlenen unserer Zivili- sation niiher zu bringen. 200 friihere Ziiglinge waren bei der diesjihrigen Feier zugegen und teilten ihre Erfalhrun- gen mit, die sie nach ihrem Austritte aus der Anstalt gemacht hatten. Viele derselben haben bedeutende Stellungen inne und erfreuen sich der Achtung ihrer Mitbtirger.

Die Columbia Universititt hat in Ver- bindung mit der ,,Alliance Francaise" von New York einen freien Kursus zur Erlernung der franzasischen Sprache ein- gerichtet. Mit Anfang dieses Monates sind zwei solcher Kurse eriffnet worden, welche von den Herren Stanislas Le Roy und Coheleach geleitet werden. Die Schilerzahl einer jeden Klasse ist auf 50 beschriinkt worden.

Um die Kinder von Matrosen nicht ohne Schulbildung zu lassen, hat die Re-

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