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Brennholzfibel

Date post: 18-Mar-2016
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Schaun wir mal nach..
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Effizient heizen mit Holz und Sonne Ein Ratgeber zu klima- und umweltbewusstem Handeln
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Page 1: Brennholzfibel

Effizient heizen mit Holz und SonneEin Ratgeber zu klima- und umweltbewusstem Handeln

Brennholzfibel_01-2008 prod endgu?ltig 04.03.2008 10:16 Uhr Seite 2

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VORWORT

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Rheinland-Pfalz ist ein waldreiches Land. Mit rund 42% Waldflächespielt die Forstwirtschaft, aber auch die darauf aufbauende Holz be- und verarbeitende Industrie eine bedeutende Rolle in unseremLand. Vor diesem Hintergrund ist die Brennholznutzung bei uns traditionell in der Gesellschaft verankert.

Mit dem Anstieg der Öl- und Gaspreise steigt auch die Nachfrage nachAlternativen. Dies ist gut so, denn nur mit einer auf nachhaltigen Res-sourcen und umweltschonenden Techniken aufbauenden Energiever -sorgung wird es in Zukunft möglich sein, der globalen Herausforderungeiner wachsenden Weltbevölkerung sowie deren Versorgung mit Nah-rungsmitteln und sauberem Trinkwasser zu begegnen.

Energieholz aus der Forstwirtschaft ist für unser Land ein Baustein ineinem auf Vielfalt basierenden Energiemix der Zukunft. Dabei ist dieNachfrage nach Energieholz in den letzten zwei Jahren rasant ange-stiegen. Innerhalb weniger Jahre ist eine Verdreifachung der verkauftenMenge zu verzeichnen. Zeitgleich haben sich die Techniken der ver-schiedenen Holzheizungen weiterentwickelt.

In Zukunft wird es besonders wichtig sein, den nachwachsenden aberbegrenzt vorhandenen Rohstoff Holz bewusst einzusetzen. Dabei hilftIhnen die Broschüre „Effizient heizen mit Holz und Sonne“. Sie ist alsRatgeber konzipiert für den richtigen und effizienten Einsatz von Holz.

Hierbei gibt es keine Allgemeinlösungen, sondern an die verschiedenenRahmenbedingungen orientierte Hilfestellungen und Hinweise. Dasheißt zunächst: Energie sparen – Energie effizient einsetzen – erneuer-bare Energien nutzen. Das heißt aber auch, sich unter Umständen voneinem alten Ofen zu verabschieden und neue innovative und damit um-weltfreundlichere Techniken einzusetzen, die den Anforderungen an dieLuftreinhaltung genügen. Was letztendlich für Sie in Frage kommt undgeeignet ist, liegt in Ihrer Entscheidung. Ich möchte Ihnen mit dieserBroschüre helfen, Ihre Fragen zu beantworten.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Margit Conrad

Margit ConradStaatsministerin für Umwelt,Forsten und Verbraucherschutz

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Page 3: Brennholzfibel

Klimaschutz – Eine energiegeladene HerausforderungWie kann man dieser Herausforderung aktiv begegnen? ........................................................... 6

Den Wald verheizen? – Holz, ein nachwachsender RohstoffIst Holz als nachwachsender Rohstoff und klimaneutraler Energieträger eine Lösung? ............. 10

Holzenergie – Die zukunftsfähige Alternative vor der HaustürWelche Möglichkeiten bietet Holz bei der häuslichen Wärmegewinnung? ................................ 14

Brennholz – Altbewährt und neu entdecktWie modern ist das Heizen mit Holz? ..................................................................................... 18

Gutes und schlechtes Brennholz – Wieviel Heizwert steckt im Holz? Holzarten und deren Heizenergie ........................................................................................... 22

Trocknung und Lagerung – Mehrwert durch Sonne und WindBrennholzkultur ist wieder gefragt. Aber es gibt einiges zu beachten ...................................... 26

Brennholz selbst gemacht – Mit Sicherheit Geld gespartVom richtigen Werkzeug und von der Freude an der Eigenleistung in der freien Natur ............. 30

Technik der Stückholzheizung – Clever und innovativSind die Techniken nicht veraltet? Ist Omas alter Ofen noch angesagt? ................................... 34

Komfortabel heizen mit Holz – Holzpellets, flüssig wie Gas und Öl„All inclusiv“: Die komfortable Überraschung für Brennholz-Liebhaber ................................... 40

Technik der Pelletheizung – Noch Ofen oder schon Prozessor?Die Revolution in der Holzheiztechnik .................................................................................... 44

Emissionen – Feinstaub, Ruß & Co.Wie kann die Feinstaubproblematik bewältigt werden? .......................................................... 48

Solare Wärmenutzung – Die Sonne schickt uns keine RechnungWarum die Sonne uns nicht nur den Tag erhellt ...................................................................... 56

Investieren in die Zukunft – Mit Geld vom StaatWas wird gefördert, wer fördert und warum? ......................................................................... 62

Anlagen

1 Übersichtskarte der Forstämter ........................................................................................... 662 Adressverzeichnis Forstämter .............................................................................................. 673 Adressverzeichnis relevanter Institutionen und Verbände ..................................................... 694 Glossar .............................................................................................................................. 705 Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 72

Impressum ............................................................................................................................ 73

Was bietet diese Broschüre – Eine Lesehilfe

Liebe Leserinnen und Leser,

bewegen auch Sie die Fragen, wie ein individueller Umgang mit Energie aussehen könnte, um dem Klima-wandel zu begegnen, ob es Alternativen zu Gas und Öl gibt, wie durch Energiesparen und Energieeffizienzgleichzeitig Umwelt und Geldbeutel geschont werden können?

Sowohl bei Neubau, Anbau, Renovierung als auch im Falle einer anstehenden Heizungsmodernisierung: dieseBroschüre will mit den verschiedenen Kapiteln und Themen Impulse geben, Ideen und Beispiele aufzeigen,die Ihnen bei der Suche nach individuell angemessenen Lösungen hilfreich sind.

Die Einteilung der einzelnen Kapitel in drei Gliederungsebenen erleichtert Ihnen den Zugang zu dieser Broschüre.

1. Das Intro führt Sie auf einer Bildseite in kurzen Sätzen oder Aufzählungen in die Kern-inhalte des Kapitels ein.

2. „Was steckt dahinter?“ beleuchtet das Thema genauer. Ist Ihr Interesse nach tiefer gehen-der Information geweckt worden, so finden Sie diese in der 3. Gliederungsebene.

3. „Wo erfahre ich mehr?“ Literaturhinweise und -quellen, die durch die Anlagen ab Seite 66noch weiter ergänzt werden.

Nähere Erläuterungen zu den Begriffen, die in den Kapiteln kursiv gestellt und mit Pfeil (➔ Beispiel) gekennzeichnet sind, finden Sie im Glossar auf den Seiten 70 ff.

Wir hoffen, diese Broschüre bietet Ihnen Lösungsansätze, die zu Ihrer persönlichen Lebens- und Wohn-situation passen und ihnen helfen, Heizkosten zu sparen und am Klimaschutz aktiv mitzuwirken.

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Page 4: Brennholzfibel

Die weltweite Klimaveränderung isteng verknüpft mit dem Energiever-brauch jedes Einzelnen von uns. Wiralle leben in einem globalen Treib-haus.

Bei der Verbrennung der fossilen Energieträger Kohle, Erdgas und Erdölwerden klimaschädliche ➔ Treibhaus-gase freigesetzt. Hauptanteil hat das➔ Kohlendioxid (CO2). Diese ➔ Emissio-nen führen zur Erwärmung der Erd-atmosphäre.

In immer kürzerer Folge zeigen dieUnwetterkatastrophen und extremenWetterlagen die Gefahren für unsereLebensgrundlagen.

Der Schutz des Klimas heute ist dieGrundlage für das Leben künftiger Generationen auf der Erde und ihrerEntwicklungsmöglichkeiten.

Wer etwas für den Klimaschutz tut,engagiert sich für eine der zentralenÜberlebensfragen.

Ziel ist die drastische Reduktion derEmission von Treibhausgasen. Die privaten Haushalte verursachen vierzig Prozent der Gesamtemissionendurch Stromverbrauch, Heizung undVerkehr. Hier bieten sich noch vieleMöglichkeiten für einen sparsamenund effizienten Umgang mit Energie.

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Klimaschutz –

Eine energiegeladene Herausforderung

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Page 5: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

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Was steckt dahinter?

Ohne Energie ist alles nichts

Energie ist seit jeher lebensnotwendig, wirtschafts -fördernd und wohlstandssichernd.

Seit Beginn der Industrialisierung haben menschlicheAktivitäten massiv zu einem Anstieg der Treibhausgas-konzentrationen in der Atmosphäre geführt. Die wich-tigste Ursache dafür ist die Verbrennung der fossilenBrennstoffe Kohle, Öl und Gas. Dabei wird unvermeid-bar Kohlendioxid freigesetzt.

Energie und Klimaschutz

Wissenschaftlich fundierte Informationen, wie die Be-richte des Weltklimarates (IPCC) zum ➔ Klimawandel,sind alar mierend. Sie lassen an der Tragweite der Pro-gnosen kaum mehr zweifeln: ein Klimawandel findetstatt. Er ist vom Menschen gemacht. Hauptursache istder fossile Energieverbrauch.

Schutz unserer Lebensgrundlagen

Nur mit nachhaltigen, umweltschonenden und zu-kunftsfähigen Energieträgern wird es künftig möglichsein, den globalen Herausforderungen des Klima-schutzes als eine Voraussetzung zum Erhalt unserer Le-bensgrundlagen zu begegnen. Bewusstes Handelnjedes einzelnen verantwortungsbewussten Menschenbringt Nutzen für alle.

Drei Handlungsschritte sind zielführend:

Energie einsparen. Die beste Energie ist die ein ge-sparte Energie, z.B. durch Wärmedämmung von Gebäuden, Stromsparen durch Ausschalten vonStandby-Geräten oder durch optimale Heizungsrege-lung.

Energie effizient nutzen. Z.B. durch Einsatz undKoppelung sich ergänzender Heizanlagen (Heiz- undSolaranlage), ➔ Nahwärmenetze, Wärmerückgewin-nung aus Abluft und Abwasser, Einsatz moderner ➔ Brenn werttechnik.

Erneuerbare Energiequellen ausschöpfen. Alleverfügbaren nachhaltigen Energien, wie Wind-, Was-ser-, Sonnenenergie, Erdwärme und Biomasse (z.B.Holz) nutzen.

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Checken Sie die „4 E’s“

Einsparen, Effizienz, Erneuerbare Energie

Was trifft für mich am besten zu? Keine vorschnelleEntscheidung! Der Investitionszeitraum beträgt etwa25 Jahre! Nehmen Sie sich Zeit. Jede Wohnung undjedes Haus ist letztlich ein Unikat. Prüfen Sie ganz in-dividuell. Finden Sie Ihren „Königsweg“, um Ener-giekosten zu sparen und gleichzeitig einen Beitragzum Klimaschutz zu leisten: ökonomisch verlässlich– ökologisch tragfähig – sozial verträglich!

Nutzen Sie vorab das Wissen neutraler Fachleute!

TIPP

„... wenn nicht jetzt, wann dann?“„Unser Ener macht mit“ – Energieeinsparkampagne des Ministeriumsfür Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz

Zum Thema „Klimawandel“Die zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen, englisch „Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC)”, wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen.Hauptaufgabe ist es, Risiken des Klimawandels zu beurteilen und Vermeidungsstrategien zusammenzutragen.Weiterführende Informationen bietet das Bundesumweltministerium im Internet unter www.bmu.de/klimaschutzund www.umweltdaten.de/publikationenKontaktadresse:Alexanderplatz 3, 10178 Berlin, Tel.: 030 18305-0, Fax: 030 18305-5375, E-mail: [email protected]

Zu den Themen „Energieeinsparen“ und „Energieeffizienz“Die Mitmach-Kampagne „Unser Ener“ ist eine Initiative des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucher-schutz Rheinland-Pfalz. Sie zeigt, wie Sie beim Bauen und Sanieren von Gebäuden Energie und Kosten sparen kön-nen.

Kontakte: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz,Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz, Tel.: 06131 16-0, Fax: 06131 16-4646, E-mail: [email protected], www.mufv.rlp.de und www.unser-ener.de

Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: Alles über die Energieberatung in Rheinland-Pfalz finden Sie unter: www.verbraucherzentrale-rlp.de (Adresse siehe Adressverzeichnis Seite 69).

Beratungsthemen zu allen Energiesparmaßnahmen im und am Haus sind: ➔ Niedrigenergie- und ➔ Passivhäuser und die ➔ Energieeinsparverordnung, Wärmedämmung für Neu- undAltbau, Fenster und Wintergärten, Luftdichtheit und Lüftung, Feuchtigkeit und Schimmelbildung, Heizung undWarmwasserbereitung, Heizkörper und Regelung, Lüftung und Wärmerückgewinnung, Erdgas, Heizöl, Flüssiggasund Holz, Solar- und Fotovoltaikanlagen, Strom und Wärmepumpen sowie Förderprogramme.

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Page 6: Brennholzfibel

Holz wächst in den heimischen Wäl-dern. Sie entziehen der Atmosphärewährend des Wachstumsprozesses das Kohlendioxid (CO2). Es wird als Kohlenstoff im Holz der Bäume ge-speichert.

Die bei der Waldpflege entnommenenBäume liefern den Rohstoff für viel-zählige Produkte des täglichen Le-bens. Sie sind in der Lage, energie-aufwändig hergestellte Produkte zuersetzen.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff.Der rheinland-pfälzische Wald wirdnach dem ➔ Grundsatz der Nachhaltig-keit bewirtschaftet. Das bedeutet,dass maximal nur die Menge Holz ge-fällt wird, die in einem entsprechen-den Zeitraum nachwächst. Damit wirddie Bereitstellung von Holz nachhaltiggesichert.

Die Holzernte und die Aufarbeitungfinden in der Region statt. Im Gegen-satz zu Gas und Öl wird Holz gefahrlosauf kurzen Wegen zu den Verbrauchs-stätten transportiert. Das spart Treib-stoffe und reduziert die dabei produ-zierten Treibhausgase.

Trockenes Holz und eine moderne Ab-brandtechnik sichern eine rückstands-arme Verbrennung ohne Entsorgungs- probleme. Holz verbrennt CO2-neutralund emissionsarm.

Im Zusammenspiel mit Solarthermie,Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraftund Geothermie ist der nachwach-sende Rohstoff Holz ein wertvoller Beitrag zur Lösung der Energie- undKlimaschutzfragen unserer Zeit.

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Den Wald verheizen?

Holz, ein nachwachsenderRohstoff

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Page 7: Brennholzfibel

Wenn Sie sich intensiver mit den Zusammenhängen Wald-Energie-Klimaschutz befassen möchten, sind fol-gende Internetseiten zu empfehlen:

Landesforsten Rheinland-Pfalz: www.wald-rlp.de (Navigation: „Lebensraum Wald“)

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:www.mufv.rlp.de/themen/energie_und_klimaschutz

Bundesministerium für Umwelt: www.bmu.de/ueberblick/energie_und_klima

Zum Thema Wald und Umwelt bietet die Stiftung Wald in Not interessante Informationsbroschüren. Kontakt: Stiftung Wald in Not, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn, www.wald-in-not.de

Der Holzabsatzfond hat ein breites Literaturangebot zur vielfältigen Nutzung von Holz. Kontakt: Holzabsatzfonds, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn, www.infoholz.de

Wo erfahre ich mehr?

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Lebensgrundlage WaldÜber Jahre gespeicherte Sonnenenergie

CO2-Kreislauf

Kohlenstoffspeicher Wald

Was steckt dahinter?

Kann Holz zur Lösung der Energie- und Klima-probleme beitragen?

Holz als Energieträger hat in der Menschheitsge-schichte eine lange Tradition. Noch heute nutzen sehrviele Menschen rund um den Globus Holz als einzigeEnergiequelle zum Heizen und zur Essensbereitung.Durch die neuen technologischen Entwicklungen hatHolz jetzt eine verheißungsvolle Zukunft als umwelt-freundlicher und hocheffizienter Energieträger vor sich.

Holz entstammt dem Kreislauf der Natur. In der Naturnehmen Pflanzen die Energie der Sonne auf und wan-deln sie unter Aufnahme von Kohlendioxid und in Was-ser gelösten Nährstoffen aus dem Boden in Biomasseum ➔ (Photosynthese). Holz ist somit gespeicherteSonnenenergie, die gefahrlos gelagert und bei Wär-mebedarf durch die Verbrennung effizient genutzt wer-den kann.

Der Rohstofflieferant Wald ist ein CO2-Speicher. Holzbildet eine CO2-Senke. Denn jedes Holzprodukt, ganzgleich ob Kochlöffel, Möbel oder Holzhaus, verlängertdie Speicherwirkung um ein Vielfaches. Holz ersetzt zu-sätzlich energieintensivere Bau- und Werkstoffe.

Ob Holz am Ende seines Lebensweges verrottet oderob es zur Energiegewinnung verbrannt wird, es wirdnur die Menge an CO2 in die Atmosphäre freigesetzt,die während des Pflanzenwachstums gebunden wurde➔ CO2-Neutralität. Diese Neutralität der Kohlendioxid-Emission macht Holzenergie als Beitrag zur Minderungder klimaschädlichen Treibhausgase so wertvoll.

Selbst die ➔ Asche kann als Dünger dem natürlichenKreislauf wieder zugeführt werden.

CO2-Speicher Holz

Wussten Sie, dass eine Tonne Holz nahezueine Tonne Kohlendioxid speichert?

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Holz wächst im nahen Wald. Lange und riskante Trans-portwege entfallen. Transportbedingter Ressourcen-verbrauch und Emissionsausstoß werden reduziert undUmweltschäden nahezu ausgeschlossen. Zur Nutzungund Erschließung der Energie aus Holz sind bereits alleTechnologien vorhanden und sofort verfügbar.

Rheinland-Pfalz ist mit 42% Waldanteil an seiner Lan-desfläche das waldreichste deutsche Bundesland. Seitüber 250 Jahren wird in diesen Wäldern nachhaltig ge-wirtschaftet. In Bezug auf die Holzernte heißt das imübertragenen Sinne „von den Zinsen zu leben undnicht vom Kapital“. Das Gebot der Nachhaltigkeit istrechtlich im Landeswaldgesetz verankert. Landes -forsten Rheinland-Pfalz überwacht dieses Gebot mitlangfristigen, mittelfristigen und jährlichen Betriebs -planungen.

Bei weiterhin fürsorglicher Pflege besteht keine Gefahrfür den Fortbestand des Waldes. Holz wird im Rahmendes jährlichen Holzeinschlags nachhaltig zur Verfügungstehen. Das sichert die Wertschöpfung in den länd li-chen Regionen und fördert dort den Ausbau neuer Arbeitsplätze.

Wald und Holz bieten seit jeher ein gewichtiges Po-tential zum Klimaschutz. Im Zusammenspiel mit den in reichem Maß vorhandenen erneuerbaren Energiequel-len wie Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik, Geo- undSolarthermie kann die Energiequelle Holz auch zu-künftig einen Beitrag zur Lösung der Energie- und Kli-mafragen leisten.

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Eine Entscheidung „Pro Holzenergie” ist einegute Entscheidung

Ökologisch, ökonomisch, sozial und zukunftsfähig!Vorausgesetzt, Ihre „Hausaufgaben” sind gemacht:„4 E Check“Einsparen, Effizienz, Erneuerbare Energie

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Page 8: Brennholzfibel

Rheinland-Pfalz mit seinem hohenWaldanteil bietet ein vielfältiges Angebot an Holz-Brennstoffen.

Je nach Ausformung wird unterschie-den nach stückigem Brennholz, Holz-hackschnitzeln, Holzpellets undanderen Holzpresslingen.

Ihre optimale Verwendung setzt ent-sprechend unterschiedliche Heiztech-niken und Heizanlagenkomponentenvoraus.

Die Nutzungsmöglichkeiten er -schließen sich neben dem Waldrest-und Durchforstungsholz auch aus demHolz kommunaler Grünanlagen, Straßenbegleitpflanzungen, Land-schaftspflegeholz, Restholz aus derholzverarbeitenden Industrie und naturbelassenem Altholz.

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Holzenergie –

Die zukunftsfähige Alternative vor der Haustür

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Page 9: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Bei Interesse an einer Holzhackschnitzelheizung fragen Sie bei Ihrem Forstamt nach einer individuellen Beratung.Ein Experte von Landesforsten Rheinland-Pfalz unterstützt Sie gerne bei Ihren weiteren Überlegungen. Die Tele-fonnummer des Forstamtes in Ihrer Nähe finden Sie im Telefonbuch. Per Internet gelangen Sie mit einem Maus-klick auf www.wald-rlp.de zur Startseite von Landesforsten Rheinland-Pfalz. In der Navigationsleiste links im Bildfinden Sie über Adressen zu einer Übersichtskarte. Die weitere Vorgehensweise ist beschrieben und nahezu selbst-erklärend. Neben dem Forstamt werden Sie auch die Kontaktdaten der für Sie zuständigen Forstreviere finden.

Ausführliche Informationen zum Themenkomplex „Holzhackschnitzel“ liefert die Broschüre „Holzenergie fürKommunen – ein Leitfaden für Initiatoren“. Herausgeber: Holzabsatzfonds Bonn, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn.

Qualitätsmanagement Holzenergie QM: www.qm-heizwerke.at und www.carmen-ev.deAdresse siehe Adressliste Seite 69.

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Was steckt dahinter?

Individuelle Anforderungen von Holzheizanlagen hin-sichtlich Technik und Komfort bestimmen die Wahl desBrennstoffes. Anlage und Brennstoff müssen aufein-ander abgestimmt sein. Die individuelle und optimaleenergetische Verwendung von Holz verlangt daher ver-schiedene Ausformungen:

1. Stückiges Brennholz ist das traditionelle Sorti-ment aus frischem Waldrest- und Durchforstungs-holz. Mit Längen zwischen 20 und 100 Zenti-me tern, zu schmalen Scheiten gehackt und ➔ luft-trocken, eignet es sich zum Heizen in geschlosse-nen Kaminen, technologisch ausgereiften Zimmer-öfen, modernen Kachelöfen/Grundöfen und zentra-len Holzheizanlagen. Heizen mit Stückholz erfordertauch heute noch die intensive Betreuung des Feuers.Das Feuern von Hand ist die Regel. Der damit ver-bundene hohe Zeitaufwand und die Schmutzbela-stung in der Umgebung der Feuerstelle darf dabeinicht stören (siehe Hinweise Kapitel 4-8).

2. Holzpellets bieten die komfortabelste und effek-tivste Form, mit Holz zu heizen, vergleichbar mitHeizöl und Gas. Sie sind ein neuartiger, genormterBrennstoff aus gepresstem, naturbelassenem Rest-holz der holzverarbeitenden Industrie. Holzpelletshaben eine sehr hohe Energiedichte. Sie eignen sichbesonders für automatische Wohnraum- und Zen-tralheizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. An-geboten werden neben Zentralheizanlagen auchEinzelöfen, die sowohl als Ergänzungs- oder Voll-

heizung zum Einsatz kommen, je nach ➔ Energie-bedarf der zu beheizenden Gebäude oder Wohnun-gen (siehe Hinweise Kapitel 9 und 10).

3. Holzhackschnitzel sind auf genormte Größen frak-tionierte Resthölzer aus der Waldwirtschaft und derHolzindustrie. Die Herstellung geschieht mittels spe-zieller Hackmaschinen. Holzhackschnitzel eignen sichbesonders für automatische Feuerungen im hohenLeistungsbereich in Großanlagen, wie Hallenbädern,Schulen, Mehrzweckgebäuden in Gewerbe- und In-dustrieanlagen. Zur Erschließung von Einrichtungenim ➔ Nahwärmeverbund wird ihre Verwendung öko-logisch und wirtschaftlich sinnvoll. Das Thema soll indieser Broschüre nicht vertieft werden.

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Eine Entscheidungshilfe

Stückiges Brennholz: steht für Freude an der Arbeit, da arbeitsintensiv; genießen Sie die investierte Zeit – sie spart Geld!Holzpellets: verbindet Komfort und Effizienz, Investition in Technik und spart Zeit!Holzhackschnitzel: ein Spezialthema für Kommunen und größere Unternehmen!

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Page 10: Brennholzfibel

Stückiges Brennholz, auch Scheitholzgenannt, ist das traditionelle Sorti-ment aus frischem Waldrest- undDurchforstungsholz.

Verschiedene Brennholzprodukte wer-den angeboten und bereit gestellt:vom Kronenholz im Wald bis zumofenfertigen, geschnittenen und gespaltenen Brennholz.

Die Aufmaß- und Verrechnungseinheitbezieht sich auf waldfrisches Holz. Siewird in der Regel in Raummeter (Rm)ausgedrückt. Das entspricht einemWürfel aufgeschichteten Holzes inklu-sive Zwischenräumen mit Seitenlän-gen von einem Meter.

Landesweit gibt es viele verschiedeneAnbieter von Brennholz. Während dieForstreviere in der Regel Brennholzzur Weiterbearbeitung anbieten, wirdofenfertiges Holz überwiegend vonprivaten Unternehmen bereitgestellt.

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Brennholz –

Altbewährtund neu entdeckt

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Page 11: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Bezugsquellen für Brennholz: Auf der Internetseite von Landesforsten RLP www.wald-rlp.de (Navigation: „Di-rekteinstieg für Holzkunden”) finden Sie neben weiterführenden Informationen zum Thema Brennholz die Adresseund Telefonnummer des Forstamtes in Ihrer Nähe.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres Forstamtes mit den Forstrevieren vermitteln Ihnen auch Adressen vonPrivatwaldbesitzern, evtl. Waldbauvereinen und Brennholzhändlern, von denen Sie Brennholz in einer von Ihnengewünschten Bereitstellungsform erwerben können.

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Hinweis

Beim Preisvergleich achten Sie auf das Bezugsmaß und den Trocknungsgrad!

Brennholz im Raummetermaß

Brennholz im Schüttmetermaß

Das Aufmaß und die Verrechnungseinheit fürBrennholz richtet sich nach seinem Aufarbeitungszu-stand. Es wird unterschieden nach Festmeter, Raum-meter und Schüttraummeter. Beim Verkauf ab Waldhandelt es sich um waldfrisches Holz mit einem Was-sergehalt von 50 bis 60%.

Ein Festmeter (1 Fm) entspricht einem Kubikmeter(m3) gewachsenem Holz.

Ein Raummeter (1 Rm) entspricht einem Kubikme-ter (m3) aufgesetztem Meterholz inklusive Zwischen-räumen.

Ein Schüttraummeter (1 Srm) entspricht einem Kubikmeter (m3) geschüttetem, ofenfertigen Kaminholz(20 bis 32 cm lang) inklusive der Zwischenräume.

Häufig werden Verkaufsbelege in Form sogenannter„Brennholzbriefe“ ausgestellt. Mit einem solchen Zer-tifikat bescheinigt der ausliefernde Brennholzverkäu-fer die vorgenannten Qualitätsstandards.

Neben den Forstämtern und Forstrevieren wird Brenn-holz auch von privaten Brennholzbereitstellern unddem Brennstoffhandel angeboten.

Sorte: Rundholz Stückiges BrennholzMaßbezeichnung: Festmeter (Fm) Raummeter (Rm) Schüttraummeter (Srm)

Definition: Kubikmeter geschichtetes lose geschüttetesfeste Holzmasse Holz stückiges Brennholz

Holzanteil % 100 70 50

Luftanteil 0 30 501 Festmeter = 1,00 1,40 2,00

1 Raummeter = 0,70 1,00 1,401 Schüttraummeter = 0,50 0,70 1,00

Was steckt dahinter?

Brennholz fällt traditionell bei der Pflege der Wälderan. Dieses Holz ist waldfrisch und muss für eine opti-male Verbrennung erfahrungsgemäß noch zwei Som-mer trocknen (siehe Kapitel Lagerung/Trocknung). Diegängigen Angebote der Forstreviere werden entwederim Wald liegend oder am Waldweg gepoltert angebo-ten.

Im Wald liegend:

Kronenholz im Flächenlos:Es besteht aus Baumkronen und Ästen, die nicht auf-gearbeitet werden.

Ganze Bäume, einzeln im Wald liegend:Sie wurden vom Forstbetrieb gefällt, jedoch nicht wei-ter entastet und klein gesägt.

Am Waldweg:

Polterholz sind Baumstämme, die vom Forstbetriebgefällt, entastet, an den Waldweg transportiert unddort in sogenannten „Poltern“ gelagert werden.

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Längenvarianten:

Polterholz – kurz:Kurzes Polterholz ist in fixen Längen (2 bis 5m) aufge-arbeitet.

Polterholz – lang:Die Baumstämme fallen in unterschiedlichen Längenan.

Das klassische Meterholz, auch Ster genannt, wirdnur auf besonderen Kundenwunsch angeboten: An derPKW-fähigen Waldstraße oder in Wegenähe werden die1m langen Scheite zur Selbstabholung aufgesetzt.

Ofenfertiges Brennholz ist kurz gesägtes und ge-spaltenes Holz. Angeboten wird es waldfrisch und tro-cken. Mehr über Qualität und Bezugsquellen erfahrenSie bei Ihrem Forstamt.

Kronenholz

Ganze Bäume

Polterholz lang

Polterholz kurz

Meterholz

Stückholz

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Page 12: Brennholzfibel

Der Heizwert von Brennholz ist abhän-gig von der Holzart und dem aktuellenWassergehalt bei der Verbrennung.

Die verschiedenen Holzarten weisenunterschiedliche natürliche Energie -gehalte auf, die ihren Heizwert be-stimmen.

Grundsätzlich eignen sie sich alle zurVerwendung als Brennholz.

Der Heizwert über alle Holzarten hinweg wird ganz wesentlich vomWassergehalt bestimmt.

Lufttrockenes Holz hat gegenüberwaldfrischem Holz den doppeltenHeizwert.

Trockenes Holz ist ergiebiger, spartGeld und ist Voraussetzung für einegute, schadstoffarme Verbrennung.

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Gutes und schlechtes Brennholz –

Wieviel Heizwert steckt im Holz?

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Page 13: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Qualitativ hochwertiges Brennholz macht den nachwachsenden Rohstoff Holz zu einem wertvollen heimischenEnergieträger. Über seine Zusammensetzung und seine spezifische Behandlung mehr zu wissen, dient in der rich-tigen Umsetzung dem Geldbeutel, der Umwelt und dem Klimaschutz.

Beispielhaft seien folgende Veröffentlichungen erwähnt:

„Heizen mit Holz“, Hans-Peter Ebert, Ökobuch-Verlag, ISBN 978-3-936896-21-3.

„Moderne Holzfeuerungsanlagen“, Holzabsatzfonds in Bonn (www.haf.de)Kontakt: HAF, Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn

„Energie aus Biomasse“, M. Kaltschmitt, H.Hartmann, Verlag Springer, ISBN 3-540-64853-4

„Handbuch Bioenergie Kleinanlagen“, Hartmann, Dr. Hans et al., Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe,Gülzow, 2007.

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Ein Raummeter Buchenholz, lufttrocken, entspricht 210 Litern Heizöl.

Die angegebenen Werte sind Durchschnittswerte. Sievariieren nicht nur von Baumart zu Baumart. Unter-schiede können auch innerhalb einer Baumart, abhän-gig vom Alter und vom Wuchsort, auftreten.

Vom waldfrischen Brennholz zum ofentrocke-nen Heizholz

Den größten Einfluss auf die nutzbare Heizwärme vonBrennholz hat sein aktueller ➔ Wassergehalt (w).

Frisch geschlagenes Holz besteht gut zur Hälfte seinesGesamtgewichtes aus Wasser. Zum Verbrennen mussdas Holz optimal trocken sein. Dieser Zustand wirddurch sachgerechte Lagerung erreicht. Holz tauscht mitder Umgebungsluft Feuchtigkeit aus und erreicht ab-hängig von der Außentemperatur ein Feuchtegleichge-wicht, das als „lufttrocken“ bezeichnet wird. Luft-trockenes Brennholz hat einen Wassergehalt von min-destens 20%. Gegenüber waldfrischem Holz hat es dendoppelten Heizwert.

Als Faustregel in der Praxis gilt, dass ca. 2,5 kg luft-trockenes Holz etwa einem Liter Heizöl entsprechen.Mit einem Raummeter lufttrockenem Holz können im

Mittel bei Laubholz 180 Liter und bei Nadelholz 160Liter Heizöl ersetzt werden.

Mit speziellen Holzfeuchte-Messgeräten kann der Was-sergehalt einfach und exakt ermittelt werden. Über sol-che Messgeräte verfügt Ihr Schornsteinfegermeister, IhrForstamt oder Ihr Brennholzlieferant.

Ein hoher Wassergehalt verringert den Heizwert vonBrennholz. Frisches, feuchtes Holz brennt schlecht, ver-rußt Heizanlage und Schornstein, verqualmt die Nach-barschaft und belastet durch die nicht ausgebranntenHolzgase die Umwelt (vergl. Kapitel 11). Das Verbren-nen von feuchtem Holz ist daher verboten. Nur trocke-nes Holz darf zum Heizen verwendet werden!

Bei guter Lagerung kann der optimale Wert innerhalbvon zwei Sommern erreicht werden (vergl. Kap. 6).

Was steckt dahinter?

Der Heizwert der verschiedenen Holzarten wird wesentlich durch den Anteil der Hauptaufbaustoffe beeinflusst. Der Heizwert von Nadelbäumen ist – be-zogen auf das Gewicht – höher. Sie enthalten z.B. mehrHarze als Laubbäume.

Laubbäume haben jedoch eine höhere Holzdichte. Dasbedeutet, dass Laubholz schwerer ist als Nadelholz.Der Heizwert je Raummeter Brennholz ist daher beiLaubholz höher als bei Nadelholz.

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Merke:

Jedes gut abgelagerte, trockene und naturbe-lassene Holz ist als Brennstoff geeignet – unab-hängig von der Baumart.

Bewertung Buche (ebenso Hainbuche, Esche, Ahorn)

Hoher Heizwert, harzfrei, keine Glutbrocken weg-spritzend, kann in offenen Feuerstellen verwendetwerden.

Bewertung Fichte (und andere Nadelhölzer)

Rasches An- und Abbrennen, schnelle Wärme, hoheBrenntemperatur; eignet sich gut als Anfeuerholz;Nadelholz zischt, knistert und spritzt; darf nur in ge-schlossenen Feuerstellen verwendet werden.

Baumarten und deren Energiegehalt

Heizwerte pro 1 Rm gesetztes Meterholz, lufttrocken (< W 20)

Eiche, Robinie, Esskastanie entspricht ca. 2.150 kWh = 215 l Heizöl

Buche, Hainbuche, Esche entspricht ca. 2.100 kWh = 210 l Heizöl

Ahorn, Birke, Kirsche, Obstbaum entspricht ca. 1.900 kWh = 190 l Heizöl

Douglasie, Kiefer, Lärche entspricht ca. 1.800 kWh = 180 l Heizöl

Fichte, Tanne entspricht ca. 1.500 kWh = 150 l Heizöl

Pappel entspricht ca. 1.200 kWh = 120 l Heizöl

Ein Raummeter Buchenholz(lufttrocken, 500 kg) entspricht:

ca. 2.100 kWh

im Vergleich:

ca. 210 l Heizöl ca. 210 m3 Erdgasca. 420 kg Holzpellets

Ein Raummeter Fichtenholz(lufttrocken, 340 kg) entspricht:

ca. 1.500 kWh

im Vergleich:

ca. 150 l Heizöl ca. 150 m3 Erdgasca. 300 kg Holzpellets

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Page 14: Brennholzfibel

Naturbelassenes, lufttrockenes Holzgarantiert eine saubere, umwelt-freundliche und sparsame Verbren-nung. Das wird erreicht durch einezweckmäßige Behandlung des Brenn-stoffes Holz bei der Aufarbeitung,durch eine richtige Lagerung unddurch eine angepasste Lagerzeit.

Bei der Aufarbeitung ist es ratsam,das Brennholz frühzeitig auf die gewünschte Länge zu schneiden undaufzuspalten.

Je früher das Holz luftig und vorFeuchtigkeit geschützt gelagert werden kann, um so früher beginntder Trocknungsprozess. Dazu eignetsich ein einfacher Holzschuppen miteinem geschlossenen Dach, um es vorNiederschlägen zu schützen. Die Seiten sollten möglichst winddurch-lässig sein und von den Sonnenstrah-len durchflutet werden können.

Bei richtiger Behandlung und Lagerung des Brennholzes kann eineoptimale Trocknung innerhalb vonzwei Sommern erreicht werden.

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Trocknung und Lagerung –

Mehrwert durch Sonne und Wind

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Page 15: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Das richtige Lagern erfordert viel Erfahrung und hand-werkliches Geschick. Sehr gute Tipps und Hinweise fin-den Sie bei

„Heizen mit Holz“, Hans-Peter Ebert, Seite 40 ff, er-schienen im Öko-Verlag, Staufen bei Freiburg und zubeziehen unter ISBN 978-3-936896-21-3.

Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forst-wirtschaft (LWF), Am Hochanger 11, 85354 Freising,„Merkblatt 20: Scheitholz – Produktion, Lagerung,Kennzahlen“ als Download unter www.lwf.bayern.de

Landesforsten Rheinland-Pfalzwww.wald-rlp.de (Navigation: „Rohstoff Holz/Bio-energie und Brennholz/Lagerungsempfehlungen/“).

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Brennholzstapel geschützt an Gebäudewand

Kreuzstapel

Abdeckplane mit Überstand

Was steckt dahinter?

Brennholz wird in der Regel zwischen November undFebruar eingeschlagen und sofort – vor dem Lagern! –gespalten. Das kann manuell und maschinell erfolgen.Das Austrocknen wird so wesentlich gefördert.

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Die Größe der Scheite sollte der Feuerungsanlage an-gepasst sein. Je kleiner gespalten, um so größer ist dieOberfläche des Einzelstückes, desto besser trocknet dasHolz aus.

Das eigentliche Stapeln optimiert den Trocknungsvor-gang. Holz trocknet über die Stirnflächen schneller aus,weil die Feuchtigkeit über die Längsfaser schneller ent-weicht als quer zur Faser. Unterlagen von etwa 20 cm Höhe und Abstände von fünf bis zehn Zentime-tern zwischen den einzelnen Holzstapeln und Haus-wänden gewähren eine gute Luftzirkulation. Im Kreuz-stapel geschichtet trocknet es am schnellsten.

Holz braucht Luft und Wind zum Trocknen. Räume ohneLuftzug sind für Brennholz nicht geeignet. WaldfrischesHeizholz sollte niemals im Keller lagern. Dort kann esnicht austrocknen, sondern stockt und fault. Nur ganztrockenes Holz kann in einem gut belüfteten Keller ge-lagert werden.

Brennholz bitte nicht in eine Plastikplane einpacken.Lediglich die Abdeckung bei einem fehlenden Dach istmit einer Plane sinnvoll, um das Eindringen von Regen-und Schneewasser in den Stapel zu verhindern.

Die Größe des Lagerplatzes richtet sich nach demJahresbedarf an Brennholz. Faustzahl hierfür ist das 1,5-fache des Jahresbedarfs. Wenn 1000 Liter Heizöldurch fünf Raummeter Laubholz ersetzt werden kön-nen, kommt man rechnerisch auf 7,5 Kubikmeter La-gerraum. Bei einer effektiven Lagerzeit von zweiJahren wäre das doppelte Lagervolumen vorzu-halten.

4 Regeln zur richtigen Brennholzbearbeitungund -lagerung

• Einschlag außerhalb der Saftzeit (November bisFebruar)

• Unverzügliches Einschneiden auf Ofenlänge• Spalten auf eine maximale Stärke von 8 bis 10 cm• Luftige Lagerung unter Dach

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Page 16: Brennholzfibel

Brennholz selbst zu machen ist eineinteressante und sicherlich auch preis-werte Variante der Brennholzbeschaf-fung. Neben den geldwerten Vorteilensteht die Freude, in der freien Naturhandwerklich aktiv zu sein.

Damit die Freude durch Gefahren fürdie eigene Gesundheit nicht getrübtwird, ist fachliches Wissen, zweckmä-ßiges Werkzeug und dessen sichereHandhabung erforderlich. Die Grund-ausstattung ist erschwinglich, da sieüber viele Jahre hin verwendet wer-den kann. Sie muss den einschlägigenSicherheitsbestimmungen entspre-chen.

Das selbständige Aufarbeiten von Kro-nenholz und liegenden Stämmen imWald sowie das Einschneiden einesHolzpolters ist besonders gefährlich.Bei Fehlverhalten kann es zu schwerenVerletzungen führen. Selbst für Ge-übte besteht eine relativ hohe Unfall-gefahr.

Landesforsten Rheinland-Pfalz setztfür die Benutzung einer Motorsägedurch private Brennholzkunden in denlandeseigenen Wäldern einen entspre-chenden Sachkundenachweis voraus.Dieser Nachweis bestätigt die not-wendigen Kenntnisse und Übungen imUmgang mit der Motorsäge. Viele Ge-meinden haben sich dieser Maßnahmeangeschlossen. Die Überwachung ob-liegt dem Forstpersonal der zuständi-gen Forstreviere.

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Brennholz selbst gemacht –

Mit Sicherheit Geld gespart

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Page 17: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Bei der Beschaffung von Maschinen, Geräten und Werk-zeug ist es ratsam, vor größeren Investitionen den Ratvon Fachleuten aus Forst- und Landwirtschaft einzuho-len. Fragen Sie Ihr zuständiges Forstamt.

Interessieren Sie sich für einen „Motorsägen-Basiskurs“? Auch hierzu gibt Ihnen Ihr Forstamt oder Forstreviergenaue Auskunft über die angebotenen Termine.Kontakt: www.wald-rlp.de (Navigation: „Adressen/Forstämter“) oder im Adressverzeichnis, Seite 66 ff.

Fragen zu geprüften Qualitätsprodukten, den Prüfzeichen sowie größeren Maschinen werden auf der Websitedes Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik beantwortet. Unter dem Link www.kwf-online.de/deutsch/pruef/pruef_index.htm finden Sie eine Übersicht über alle geprüften und für Sie wichtigen Ausrüstungsgegenstände.

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3. Das Mobiltelefon mit gespeicherter Notrufnummer

Im öffentlichen Wald gibt es ein Rettungsleitsystem.Für Rettungsfahrzeuge sind nummerierte Anfahrpunktemit Schildern gekennzeichnet. Diese Anfahrpunkte sindallen Rettungsleitstellen bekannt.

Für den Notfall ist es wichtig, den Anfahrpunkt in derNähe des Arbeitsortes zu kennen. Mit der Notruf-nummer 112 wird die nächste Rettungsleitstelle erreicht und der Notruf mit knappen Hinweisen abge-setzt: „Unfall im Forst“, „Rettungspunkt Nr.6013-755“ (beispielhaft bezogen auf das Foto s.o.)

4. Sachkundenachweis

Die notwendige Sachkunde vermitteln die Motorsä-genkurse, die unter anderem von den Forstämtern inRheinland-Pfalz angeboten werden. In einem eintägi-gen Seminar, das den Empfehlungen der GUV I 8624entspricht, wird der sichere Umgang mit der Motor-säge sowie die Einhaltung der Unfallverhütungsvor-schriften (UVV Forst) vermittelt. Der Motorsägen-Basiskurs (MS-Basis) bietet auch „erfahrenen Hasen“viele Tipps, Techniken und Trends aus dem Bereich derWaldarbeit, vor allem gute Hinweise zur Arbeitssicher-heit und Unfallverhütung.

Die Teilnahme wird durch eine Bescheinigung doku-mentiert. Dieses Dokument dient als erforderlicherNachweis über die entsprechende Sachkunde undÜbung im Umgang mit den Werkzeugen. Es berechtigtzur Motorsägenbenutzung bei der Brennholzaufarbei-tung und wird von allen staatlichen Forstämtern inRheinland-Pfalz anerkannt.

Rettungskette Forst„Anfahrpunkt“ 6013-755Achtung: Die Ziffernnicht mit der Telefon-nummer verwechseln!

NOTRUF 112

Was steckt dahinter?

Die private Brennholzaufarbeitung (Selbstwerbung) istsehr individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse und Zieleausgerichtet. Dem entsprechend ist auch die Vielfaltder Werkzeuge, Geräte und Maschinen, die eingesetztwerden können. Sie differenziert sich nach dem Volu-men und dem Veredlungsgrad des zu bearbeitendenBrennholzes.

Alle benötigten Geräte und Werkzeuge sollten fach-technisch geprüft sein. Drei Prüfzeichen weisen sichereQualitätsprodukte aus und erleichtern die Auswahlbeim Kauf:

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Die im Kapitel 4 beschriebenen und aufgeführtenBrennholzsortimente für die Selbstwerbung setzen einequalitativ gute und anspruchsvolle Grundausstattungvoraus. Dazu gehören die folgenden Aus rüstungsge-genstände:

1. Die persönliche Schutzausrüstung

• Schnittschutzhose, gem. EN 381• Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz, • Sicherheitsschuhe mit Schnittschutz, gem. EN 381 • Arbeitshandschuhe,• Erste Hilfe - Ausrüstung

2. Das Werkzeug

• leichte (2 PS) bis mittlere (4 PS) Motorsäge (MS),• Kombikanister für 2-Takt-Gemisch (Sonderkraftstoff,

geringere Gesundheitsgefahren, umweltfreundlicher)und Bio-Kettenhaftöl

• Spalthammer oder Spaltaxt und Axt• Fällheber (Fällen und Wenden des Baumes)• Hebehaken (z.B. Sappi) (Holz ergonomisch hochhe-

ben und aufsetzen)• Alukeile (Spalten der Holzscheite)• Bandmaß, Meterstab, Kreide/Reißhaken (Ablängen

des Holzes)

Hinweis

Vor einer größeren Investition sollten Fach-leute (der Forstämter) um Rat gefragt wer-den!

Brennholz lang, am Weg gepoltert

Kronenholz im Wald liegend

Das GS-Zeichen hat sich seit seinerEinführung 1977 zu einem weltweitanerkannten Sicherheitszeichen ent-wickelt.

Das FPA Zeichen ist das Zertifikatdes forsttechnischen Prüfausschussesdes Kuratoriums für Waldarbeit undForsttechnik.

Das Prüfzeichen „EN 381” gewähr-leistet, dass Schutzkleidung den An-forderungen für die Arbeit mit derMotorsäge entspricht.

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Page 18: Brennholzfibel

Heizen mit Stück- oder Scheitholz istauch heute noch die am weitestenverbreitete Form der Nutzung desBrennstoffes Holz.

Die Palette der Systeme reicht vomkostengünstigen, industriell herge-stellten Einzelofen über verschiedeneFormen von Kaminöfen, Kachelöfenund Küchenherden bis hin zur Zentral-heizungsanlage.

Die Entwicklung der Holzheiztechnikhat sich weit von „Omas altem Ofen“entfernt. Die verschiedenen Forschungsinstitute und Herstellerkonnten innovative Erkenntnisse indie Optimierung der Verbrennungs-technik einbringen. Das führte zurSteigerung der Energieeffizienz undzur Verminderung der Emissionen. Vonbesonderer Bedeutung sind die abge-stimmte Größe des Brenn raumes unddie entsprechende Schornsteintech-nik.

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Technik der Stückholzheizung –

Clever und innovativ

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Page 19: Brennholzfibel

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Kachelöfen

Eine beliebte Variante ist der Kachelofen. Sein wesent-liches Merkmal ist neben dem ansprechenden Designdie vergleichsweise große Speichermasse der Ofen-konstruktion. Es gibt viele Funktions-, Design- undPreis varianten. Diese lassen sich auf zwei Grundtypenzurückführen:

Einen Kachelofen mit Heizeinsatz, der zusätzlich die Luft durch ➔ Konvektion erwärmt oder einen ➔ Grundofen, der die Wärme überwiegend durchStrahlung abgibt.

Kachelöfen werden in konventioneller Bauweise alsSpeicherkachelofen mit großer Wärmespeicherfähig-keit gebaut. Hier reicht es in der Regel, den Ofen ein-bis zweimal am Tag mit Holz aufzuheizen und die ge-speicherte Wärme dann als Wärmestrahlung über meh-rere Stunden zu nutzen.

Alternativ gibt es Kachelöfen in leichter Bauweise.Damit wird die bei der Verbrennung freigesetzteWärme schneller in Strahlungswärme umgesetzt alsbeim traditionellen Kachelofen mit großer Speicher-masse. Sie sind weniger träge, müssen aber häufigernachgeheizt werden.

Was steckt dahinter?

Einzelöfen

Bei lokalen Einzelraumfeuerstätten steht die Wärme-quelle im zu erwärmenden Raum. Es erfolgt kein Wär-metransport über Leitungen oder Schächte. Die Wärmewird direkt in die Umgebung abgegeben und genutzt.

Die Öfen sind einfach zu handhaben und ohne beson-deren Aufwand zu betreiben. Diese Heizform wird auchzukünftig ihre Bedeutung bei der Zusatzbeheizung vonRäumen behalten.

Einzelraumfeuerstätten haben in der Regel eine natür-liche Luftzufuhr. Die Entnahme der Brennluft erfolgt ausdem zu beheizenden Raum. Für eine ausreichende Luft- zufuhr zum Ofen muss gesorgt werden. Energiespa-rende, dichte Türen und Fenster, zusätzliche Un ter-druck systeme wie Küchenabzug oder kontrollierte Luft-ventilation erfordern im Einzelfall eine gesteuerteFrischluftzufuhr zur Feuerstätte.

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Einfache Kaminöfen von bis zu 10 kW führen wegenschlechter Wärmedosierbarkeit oft zu großer Hitze ab-gabe in den Raum. Um die Hitzeabgabe zu reduzieren,wird die Luftzufuhr gedrosselt, sozusagen „abge-schnürt“. Die Drosselung der Sauerstoffzufuhr unter-bindet eine saubere Verbrennung, die Folge ist einstinkender Schwelbrand mit schlechten Abgaswerten.Der Einsatz von feuchtem Holz verschlimmert diese Situation und ist verboten. Der ➔ Wirkungsgrad sinktauf 20-35% (vergl. Kapitel Emissionen).

Moderne Holzöfen verfügen über einen schamottier-ten, optimal dimensionierten Brennraum und erzielenhohe Temperaturen und ausreichend lange Ausbrand-zeiten. Primär- und Sekundärluftzufuhr sollten getrenntregelbar sein.

Einzelraumfeuerstätten zeigen extrem individuelle For-men und Bauweisen. Ebenso unterschiedlich sind ihreEffizienz und die damit verbundene Möglichkeit, dieWärme zu nutzen.

Zimmeröfen und Kaminöfen

Der Zimmerofen ist eine meist frei stehende, guss -eiserne Einzelfeuerstätte mit drei Einzeltüren. Die Luft-menge wird durch manuell bedienbare Klappen undSchieber geregelt.

Die gute Wärmeleitfähigkeit des Eisens bewirkt eine rasche Aufwärmung, aber eine hohe Oberflächentem-peratur.

Verkleidungen des Ofens mit Kacheln und Natursteindämpfen die Oberflächentemperatur und erhöhen dieSpeichermasse des Ofens.

Die moderne Variante des Zimmerofens ist der Ka-minofen.

Er weist eine Tür mit Sichtscheibe auf und ermöglichtso, das Kaminfeuer in seiner ganzen Schönheit mitzu-erleben.

Gleiches gilt für offene und geschlossene Kamine,wobei der offene Kamin aufgrund seines schlechtenWirkungsgrades und wegen mangelhafter Emissions-werte nicht mehr zeitgemäß ist. Der Betrieb eines of-fenen Kamins ist nur zeitweise gestattet.

Heizungsunterstützende Öfen

Das Grundprinzip eines Wasser führenden Kachel-/Kaminofens ist die Verknüpfung der Einzelraum-erwärmung mit der Zentralheizung für mehrere Räume.

Die in ihm erzeugte Wärme wird über Heizkörper inallen Räumen und nicht nur im Aufstellungsraum ge-nutzt. Üblich ist eine Verteilung der Wärmeleistung von70-85% in das zentrale Netz. Der restliche Anteil dientals Strahlungswärme im Aufstellungsraum.

Der Feuerraum wird durch eine feuerfeste Glasscheibezum Kaminzimmer abgegrenzt.

Die doppelwandigen Seitenwände, der Feuerrost unddie Rauchgastaschen im Feuerraum sind wassergekühlt,wobei das Wasser als Energieträger wirkt. Das er-

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Page 20: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Das Biowärmezentrum Rheinland-Pfalz informiert über eine Vielzahl moderner und bewährter Heiztechni-ken. Im Mittelpunkt stehen Holzheiz- und Solaranlagen. In einer Dauerausstellung erleben Sie die moderne Weltder Holzfeuerung. In fachkundigen Besucherführungen werden Sie individuell betreut.

Biowärmezentrum Rheinland-Pfalz, Im TGZ Hunsrück, An der K 18, 55469 Simmern-Ohlweiler, Tel.: 06761 903366, Fax: 06761 903119, E-mail: [email protected], www.biowaermezentrum-rlp.de

Weitere Informationen zum Heizen mit Stückholz bietet die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirt-schaft auf der Website: www.kachelofenwelt.de

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Die Entscheidung zur Installation eines Scheitholzver-gaserkessels ist eine bewusste Entscheidung zum Ein-satz des nachwachsenden Brennstoffes Holz.

Der Betrieb von Scheitholzkesseln ist hinsichtlich Heiz-management, Beschickung, Reinigung und Ascheent-nahme nach wie vor arbeitsintensiv.

Die Wärmespeichertechnik

Für Holzheizanlagen mit größerer Wärmeleistung oderbei niedriger Wärmeabnahme steigert ein Anschluss aneinen Lastausgleichspeicher, gebräuchlich Wärme-oder Pufferspeicher genannt, die Effizienz derHeizanlage. Er kann als sogenannter Kombispeicherauch zur Brauchwassererwärmung genutzt werden.Voraussetzung ist, dass die Holzheizanlagen über was-sergeführte Wärmetauscher verfügen. Bei Zentralhei-zungskesseln ist das immer gegeben. Es gibt auch inRäumen aufgestellte Einzelöfen und Kochherde, die mitsolchen Wärmetauschern ausgerüstet sind und überden Pufferspeicher in ein zentrales Heizsystem einge-bunden werden können.

Die Energieerzeugung durch die Heizanlage kann übereinen längeren Zeitraum an einem Stück erfolgen, ohnedass sie sich überhitzt. Hierdurch wird das träge Ab-brandverhalten von Holz – besonders bei Naturzug-kesseln – ohne Energieverluste optimal genutzt. DerWirkungsgrad der Anlage wird erheblich verbessert.Schwelbrand bei sich drosselnder Luftzufuhr wird ver-mieden. Bei richtiger Dimensionierung muss ein ➔ Puf-ferspeicher in Kombination mit einer Holzheizung nurnoch selten vollständig aufgeladen werden. Er speichertdie aufgeladene Energie je nach Wärmebedarf übermehrere Stunden. Das Heizsystem kann flexibler aufden aktuellen Wärmebedarf reagieren. Bei gleichzeiti-ger Effizienzsteigerung wirkt sich das positiv auf dasEmissionsverhalten aus.

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wärmte Wasser wird über einen ➔ Pufferspeicher indas Heizungsnetz der anderen Wohnräume geleitetoder dient zur Brauchwassererwärmung.

Der Wasser führende Kaminofen hat eine hohe Ener-gieausbeute von bis zu 90% und ist daher umwelt-freundlich und kostengünstig.

Wasser führende Kaminöfen gibt es in unterschiedli-chen Formen.

In Niedrigenergiehäusern kann der Wasser führendeKaminofen mit eingebautem Wärmetauscher in Kom-bination mit einer Solaranlage die herkömmliche Heiz-anlage komplett ersetzen.

Dort, wo sommerlicher Wärmebedarf besteht, z.B. fürWarmwasser, ist es ratsam, die Holzheizanlage mit einerSolaranlage zu verbinden. Das verbindende Glied stelltder sogenannte ➔ Pufferspeicher dar. Das spart Ener-gie, Kosten und steigert die Effizienz.

Stückholzzentralheizungen

Anders als bei den Einzelfeuerstätten oder den erwei-terten Einzelfeuerstätten wird bei den Zentralhei-zungskesseln die Wärme möglichst nicht an den Raum,sondern an das Heizungssystem abgegeben. Ein Stück-holzkessel kann parallel mit einem fossilen Kessel kom-biniert, aber auch alleine betrieben werden. Dazuwerden die Kessel an den Heizwasserkreislauf ange-schlossen und vom Heizwasser durchströmt.

Der Heizwasserkreislauf verteilt die Wärme im Haus undgibt sie bei Bedarf geregelt ab. Handbeschickte Stück-holzkessel werden meist im Leistungsbereich zwischen10 und 50 kW eingesetzt.

a) Naturzugkessel (i.d.R. ältere Modelle). Steue-rungselektronik und Gebläseunterstützung für ➔ Pri-mär und Sekundärluftzufuhr zur Verbrennungsopti-mierung fehlen. Mit ca. 450° C bis 600° C sind die Ver-brennungstemperaturen entsprechend niedrig. Dieswirkt sich negativ auf die Abgase aus. Die Wirkungs-grade reichen bis max. 75%.

b) Scheitholzvergaserkessel (i.d.R. modernere Modelle), sind wegen der hohen Verbrennungstempe-raturen von 1.050° C bis 1.200° C in der Se kundär-brennkammer sauber und energieeffektiv. Bei her-vorragenden ➔ Abgaswerten wird in einem Scheit-holzvergaser ca. 30% weniger Holz als in einem Naturzugkessel verbraucht. Die Nutzungsgrade der ➔ Holzvergaser erreichen bis zu 90%.

In einem Füllschacht wird stückiges Holz in Form vonScheiten oder seltener auch als grobes Hackgut einge-füllt. Bei einer üblichen Nennwärmeleistung von 20 bis40 kW beträgt die Einfüllmenge ca. 30 bis 50 kg Brenn-stoff je nach Energiebedarf.

Die ➔ Verbrennungsluft wird über Saugzug- oder (sel-tener) durch Druckgebläse zugeführt, so dass die Anla-gen entweder mit Unter- oder Überdruck im Feuerraumbetrieben werden.

Um eine optimale Verbrennung und eine gute Aus-brandqualität zu erreichen, sollten handbeschickte Fest-stofffeuerungen im Volllastbetrieb (Nennwärmeleis-tung) betrieben werden. Dies ist durch den Einsatzeines ausreichend dimensionierten ➔ Pufferspeicherszu erreichen (100 l Volumen pro kW ➔ Kesselnenn -leistung werden empfohlen). Dieser wärmegedämmteStahlbehälter speichert die überschüssige Wärme inWasser. Die gespeicherte Energie kann zu einem spä-teren Zeitpunkt zur Beheizung der Wohnräume oder zurWarmwassererzeugung genutzt werden.

Scheitholzvergaserkessel

Das optimale Zusammenspiel von Heizanlage, Puffer-speicher und deren Steuerung ist äußerst wichtig undbedarf einer guten fachlichen Beratung und Planung.Die Größe des Pufferspeichers ist abhängig von derNennleistung der Heizanlage, vom Wärmeenergiebe-darf der zu beheizenden Gebäude und nicht zuletztauch von den wirtschaftlich vertretbaren Kosten.

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Page 21: Brennholzfibel

Holzpellets sind genormte, zylindri-sche Presslinge aus naturbelassenemHolz. Sie sind die modernste Form, mitHolz zu heizen. Zur Herstellung wer-den überwiegend Nebenprodukteaus der Holz verarbeitenden Industriegenutzt, z.B. Sägemehl und Hobel-späne. Die kleinen Presslinge sind„fließfähig“ wie Gas und Öl.

Holzpelletöfen und -heizkessel sindtechnisch ausgereift und bediener-freundlich. Mit diesen Systemen kannder nachwachsende und klimafreund-liche Rohstoff Holz fast so komforta-bel eingesetzt werden wie Gas oderHeizöl. Pelletanlagen eignen sich besonders für den Einsatz im kleinenLeistungsbereich, in Wohnungen, Ein-oder Zweifamilienhäusern.

Holzpellets haben aufgrund der hohenLagerdichte einen geringen Platzbe-darf. Dort, wo der Jahresbedarf anHeizöl gelagert wird, kann normaler-weise auch das Pelletlager unterge-bracht werden.

In Rheinland-Pfalz gibt es inzwischenein dichtes Netz an Pelletproduzentenund -lieferanten, von denen die Kunden den einheimischen Brennstoffbeziehen können.

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Komfortabel heizen mit Holz –

Holzpellets, flüssig wie Gas und Öl

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Page 22: Brennholzfibel

Deutschlandweit gibt es eine Vielzahl von Pelletpro-duktionen, einige davon in Rheinland-Pfalz. Diese Pro-duzenten liefern teilweise direkt an die Endkunden. DerVertrieb findet auch über den bekannten Brennstoff-handel statt. Heizungs- oder Ofenbauer kennen die re-gionalen Pelletlieferanten.

Die Lieferung der losen Pellets erfolgt in Silofahrzeu-gen. Der Schlauch vom Fahrzeug kann bis zu 30m Ent-fernung zum Befüllstutzen am Pelletlager überbrücken.Die Silofahrzeuge haben eine geeichte Wiegevorrich-tung an Bord, der Pelletbezug wird genau (wie dieHeizöllieferung) auf einem Lieferschein dokumentiert.

Lagerung von Pellets

Die Größe des Pelletlagers richtet sich nach dem Ener-giebedarf des Gebäudes. Das Volumen sollte ausrei-chen, um einen Jahresbedarf an Pellets zu lagern.

Bei eingebauten Pelletlagern mit Schrägböden gilt derGrundsatz, dass der nutzbare Raum ca. 2/3 des ge-samten Raumvolumens entspricht. In einem normalenHaus geht man davon aus, dass zur Lagerung der Pel-lets etwa 0,9 m3 Lagerraum pro kW Kesselleistung be-nötigt werden.

Wo erfahre ich mehr?

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Beispiel:

Einfamilienhaus mit 15 kW Kesselleistung

• 15 kW x 0,9 m3 = 13,5 m3 Lagerraum inkl. Leerraum• 13,5 m3 Lagerraum sind zu 2/3 nutzbar = 9 m3 Pelletlager• 9 m3 Pelletlager (1 Tonne Pellets = 1,54 m3) entspricht ca. 5.850 kg• 5.850 kg x 5 kWh Heizwert pro kg = ca. 29.250 kWh, dies entspricht fast 3.000 ltr. Heizöl.

Was steckt dahinter?

Genormte Holzpellets müssen in Deutschland minde-sten der DIN 51731 „Anforderungen an Presslinge ausnaturbelassenem Holz“ genügen.

Daneben gibt es weitere Normierungen, wie die inÖsterreich geltende ÖNorm M 7135, und die DINplus.Nach diesen Kriterien zertifizierte Holzpellets könnenvom Verbraucher ohne Bedenken verfeuert werden.

Die eingesetzten Rohstoffe werden bei der Herstellungunter hohem Druck ohne Zugabe von chemischen Bin-demitteln in die vorgegebene Pelletform gepresst. Dernatürliche Ligningehalt im Holz sorgt dabei für die ge-wünschte Festigkeit der Pellets.

Die Zugabe von natürlichen Bindemitteln, z.B. Kartof-felstärke, ist in geringen Mengen erlaubt.

Durch die Normqualität verfügen Holzpellets übergleich bleibende Energiedichte und Heizwerte.

Pelletbezug und Lieferung

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Merkmale im Überblick:

Durchmesser: 6-10 mmLänge: 5-50 mmRestfeuchte: 8-10%Schüttgewicht: 650 kg/Schüttkubikmeter (Sm3)

Heizwert Holzpellets:5 kWh/kg (Heizöl = 10 kWh/ltr.)

Heizöläquivalent:2 kg Pellets ersetzen 1 Liter Heizöl

Viele Informationen und gute Tipps mehrerer Fach -agenturen und Verbände unter:

www.carmen-ev.de

www.pellets.de

Umfassende Informationen zur Lagerung von Pelletsbietet das Informationsblatt 01-2005-A „Em-pfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ desDeutschen Energiepellet Verband e.V. (DEPV)www.depv.de

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Page 23: Brennholzfibel

Pelletheizanlagen funktionieren voll-automatisch, sind damit annähernd sokomfortabel und bedienerfreundlichwie eine Gas- oder Ölheizung.

Die Anlagen bestehen aus dem Pellet-lager und der Feuerungsstätte.

Ob als Pelleteinzelofen oder Pellet -zentralheizung bestechen sie durchhohen Beschickungs- und Bedienungs-komfort.

Die ausgezeichnet hohen Wirkungs-grade von 90% und mehr, die emissi-onsarme Verbrennung sowie diegeringe Aschebildung lassen keineWünsche an eine moderne und klima-schonende Heiztechnik offen.

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Technik der Pelletheizung –

Noch Ofen oder schon Prozessor?

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Page 24: Brennholzfibel

Wo erfahre ich mehr?

Viele Informationen und gute Tipps bieten mehrere Fachagenturen und Verbände:

www.carmen-ev.de

www.pellets.de

www.depv.de

Das Biowärmezentrum Rheinland-Pfalz zeigt eine Vielzahl verschiedener Pelletheizungen im Original. Kontakt: www.biowaermezentrum-rlp.de (siehe Seite 39)

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Pelletkessel

Pelletzentralheizungen werden automatisch mit Pelletsbeschickt, zünden selbständig und sind vom Betriebund der Regeltechnik her mit anderen Zentralheizun-gen zu vergleichen. Auch ➔ Abgaswärmetauscher(Brennwerttechnik) sind verfügbar.

Der Unterschied zur Gas- oder Ölheizung liegt in derNotwendigkeit der Ascheentleerung und dem etwas hö-heren Reinigungsaufwand (im Winter ca. alle vier Wo-chen).

Pelletkessel für Einfamilienhäuser sind nicht wesentlichgrößer als ein vergleichbarer Öl- oder Gaskessel. DieAnforderungen an den Schornstein sind ebenfalls ver-gleichbar. Die Installation eines Pelletkessels sollte vor-her mit dem Schornsteinfeger abgestimmt sein.

Der Betrieb eines Pelletkessels wird durch die Installa-tion eines ➔ Pufferspeichers verbessert. Mit einem Puf-ferspeicher verlängert sich die einzelne Volllastbrenn-phase und die Anlage schaltet seltener ein und aus. Da-durch erhöht sich der Wirkungsgrad der Heizung unddie Emissionen werden reduziert. Zusätzlich kann derPufferspeicher zur Kombination mit einer thermischenSolaranlage genutzt werden.

Pelletheizungen eignen sich auch für große Objekte.Kessel bis 2.500 kW sind am Markt erhältlich. In sehrbeengten Situationen können Hochsilos als Lager ge-nutzt werden, während die Kessel am bisherigen Stand-ort Platz finden.

Was steckt dahinter?

Pelleteinzelöfen

Einzelöfen beheizen wie herkömmliche Kaminöfen ein-zelne Räume, verfügen jedoch über eine automatischeZündung und eine Leistungsregelung.

Der Pelletvorrat im Ofen reicht je nach Größe und Leis-tungsstufe für ca. 24 bis 100 Stunden.

Der Vorrat kann manuell, z.B. mit Sackware befüllt wer-den. Es gibt aber auch automatische Beschickungs -systeme.

Einzelöfen mit Wassertaschen können die Zentralhei-zung des Hauses unterstützen.

In einem Niedrigenergiehaus kann ein Pelletofen dengesamten Wärmebedarf decken.

Pelletzentralheizungen

Teilkomponenten der Zentralheizung sind das Pelletla-ger und der Pelletkessel.

Beide Komponenten können bis zu 20 m voneinanderentfernt sein.

Die Pellets werden über eine Schnecke oder eine Saug-leitung zum Kessel transportiert.

Kurze, gerade Wege reduzieren die mechanische Be-schädigung der Pellets auf dem Weg zum Kessel. Damitwird die Betriebssicherheit deutlich erhöht.

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Das klimafreundliche Heizen mit demFestbrennstoff Holz hat eine staubigeKehrseite, über die nicht hinweg gese-hen werden darf. Neben Dieselruß undIndustrieabgasen sind auch die Klein-feuerungsanlagen zur Holzverbren-nung in den Fokus der Fein staub- problematik geraten.

Bei fast allen Verbrennungsvorgängenentstehen Feinstäube. Zahlreiche Un-tersuchungen zeigen, dass ➔ Feinstaub– hier besonders die inhalierbaren ➔ Partikel PM10 – schwere Gesund-heitsschäden verursachen.

Hauptverursacher des hohen Fein-staub-Ausstoßes bei Holzheizanlagensind die zumeist älteren Einzelraum-feuerungen. Moderne automatisch be-schickte Holzfeuerungsanlagen unter- bieten die gesetzlichen Anforderun-gen des Immissionsschutzes. Dazuzählen Pelletfeuerungen und Holz-vergaserkessel.

Wie viel Feinstaub tatsächlich ausge-stoßen wird, hängt nicht nur von Artund Alter der Anlage ab. WesentlichenEinfluss haben Betriebs- und War-tungszustand sowie die Qualität desHolzes.

Was alle beherzigen können: Verant-wortungsbewusstes Handeln ent-schärft die Feinstaubproblematik undträgt damit gleichsam zum wichtigenUmweltschutz bei.

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Emissionen –

Feinstaub, Ruß und Co.

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Ein Beispiel:

Wird ein Raummeter lufttrockenes Laubholz miteinem Energiegehalt von 2.000 kWh in einem Holz-kessel mit einem Jahresnutzungsgrad von 80% ver-brannt, gibt die Heizungsanlage 1.600 kWh hinterdem Kessel an das Heizungssystem (Heizkörper,Warmwasserboiler) ab. Schwankungen können aufverschiedene Ursachen hinweisen, z.B. verrußte Wär-metauscher.

Heizanlagentechnik

In Kapitel 8 wird die Technik der Stückholzheizanlagenund in Kapitel 10 die Technik der Pelletheizung einge-hend behandelt. Entscheidend sind an dieser Stelle dieHinweise auf die Faktoren Wirkungsgrade und Heizan-lagen-Komponenten, die wesentlichen Einfluss auf dasEmissionsverhalten haben.

Die Anlagentechnik in den Feuerstätten vom automati-schen Pelletkessel bis zum Kamineinsatz für offene Ka-mine wurde in den letzten Jahren deutlich verbessert.Beste Systeme nutzen bis zu 96 Prozent der im Holzvorhandenen Energie und minimieren gleichzeitig dieEmission von Schadstoffen.

Eine wichtige Größe ist also der ➔ Wirkungs-grad. Er sagt etwas aus über die Effizienz der Energie-wandlung, z.B. von einer bestimmten Menge Holz ineine daraus gewonnene Wärmeenergie. Ganz allgemeinbeschreibt er das Verhältnis zwischen Nutzen (erhal-tene Leistung) zum Aufwand (zugeführte Leistung).

Hierbei unterscheiden die Fachleute zwischen demfeuerungstechnischen Wirkungsgrad, dem Kessel -wirkungsgrad und dem Jahresnutzungsgrad.

Der feuerungstechnische Wirkungsgrad einer Hei-zung gibt an, welchen Energieanteil aus dem verwen-deten Brennstoff der Heizanlage, nach Abzug derAbgasverluste, dem Nutzer zur Verfügung gestellt wird.

Der Kesselwirkungsgrad berücksichtigt darüber hin-aus auch den Wärmeverlust, den der Kessel an die Um-

gebung im Aufstellungsraum abgibt. Beide Wirkungs-grade sind jedoch theoretische Werte, die unter opti-malen Bedingungen auf dem Prüfstand ermitteltwerden.

Ein besserer Vergleichswert bietet der so genannte ➔ Jahresnutzungsgrad einer Anlage. Dieser Wert gibtdie tatsächlich nutzbare Energie an, die aus dem Kes-sel in das zentrale Heizleitungsnetz abgegeben wird. Erwird vom individuellen Betreiberverhalten mit beein-flusst, da alle anlagenbedingten Einflüsse wie Still-standzeiten, Teillastphasen und Verlustquellen (z.B.Kesselverschmutzung) berücksichtigt werden.

Die Grafik zeigt die Jahresnutzungsgrade verschiede-ner Feuerungsanlagen auf. Die Ursachen neben dem in-dividuellen Nutzerverhalten haben sehr unter schied-liche Gründe.

Jahresnutzungsgrad in % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Automatischer Pelletkessel 85 bis 95%

Scheitholzvergaserkessel 83 bis 93%

Autom. Hackschnitzelkessel 80 bis 90%

Unterbrandkessel mit Puffer 60 bis 85%

Durchbrandkessel mit Puffer 50 bis 75%

Unterbrandkessel ohne Puffer 50 bis 75%

Kachel- und Einzelöfen 40 bis 75%

Durchbrandkessel ohne Puffer 40 bis 60%

Offene Kamine mit Wassertaschen 15 bis 60%

Kaminöfen 15 bis 60%

Einfacher Ofen 15 bis 30%

Offene Kamine 10 bis 30%

Offene Feuerstellen 5 bis 10%

Heizöl- oder Erdgaskessel

terliegen derzeit noch nicht der gesetzlichen Überwa-chung der ersten Bundes-Immissionsschutzverordnung(1.BImSchV). Eine Änderung ist in Vorbereitung. Darinsoll die Grenze der Nennwärmeleistung, ab der Emis-sionsgrenzwerte einzuhalten sind, auf 4 kW gesenktwerden. Übergangsregelungen für vor der Novelierungbereits betriebene Holzfeuerungsanlagen sind vorge-sehen.

Nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG,§ 45, 1) sind die zuständigen Behörden (Kommunal-verwaltungen) für die Einhaltung der vorgegebenenGrenzwerte verantwortlich. Zu den erforderlichen Maß-nahmen gehören insbesondere Luftreinhalte- und Ak-tionspläne.

Als Akteure zur Umsetzung der Maßnahmen sind nichtnur die politischen und operativen Institutionen ange-sprochen. Alle Privatpersonen, die mit Holz heizen, ste-hen in der Pflicht.

Alle Anlagenbetreiber übernehmen eine große Verant-wortung. Sie leisten durch Ihr Verhalten im täglichenBetrieb und bereits bei der Neuanschaffung entwedereinen guten oder schlechten Beitrag zur Reinhaltungder Luft. Das hat positive oder negative Auswirkungenauf die Gesundheit Ihrer Mitmenschen.

Zum praktizierten Umweltschutz und zur Vermeidungunnötiger Emissionen gehören:

1. Ordnungsgemäßer Betrieb der Holzfeuerung.

2. Die Anschaffung einer Heizanlage auf dem neuestenStand der Technik.

3. Der Einsatz von Qualitätsbrennstoff und dessen rich-tige Behandlung.

4. Die kontinuierliche Anlagenwartung und Kontrolle.

Was steckt dahinter?

Zur Vermeidung von Gefahren durch Feinstaub-Emis-sionen wird der Betrieb und die Neuanlage von Holz-heizanlagen durch eine Vielzahl von Rechtsgrundlagengeregelt. Sie können hier nicht erschöpfend behandeltwerden. (vertiefende Literatur s. „Wo finde ich mehr“am Ende dieses Kapitels).

Die wichtigsten Emissionsschutzanforderungen für ➔ Kleinfeuerungsanlagen bis 100 kW Nennleistung sind in der ➔ 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung(1. BImSchV) verbindlich geregelt. Verantwortlich für die Einhaltung dieser Verordnung sind die Bezirks-schornsteinfegermeister. Der Gesetzgeber hat ihnen die Überwachung der Anforderungen nach der 1. BImSchV übertragen. Dadurch wird die flächende-ckende Kontrolle der privaten Kleinfeuerungsanlagengesichert. Der Schornsteinfeger ist ein wichtiger Rat-geber und Partner, wenn es um Fragen zu Feuerungs-anlagen geht. Im Einzelfall sind viele Faktoren zubeachten und zu klären. Daher ist er bereits vor Inbe-triebnahme der Feuerstätte und dem Bau eines Schorn-steins bei der Planung mit einzubeziehen. Das gilt fürden Neubau ebenso wie für die Umrüstung.

Zu den kleinen Holzfeuerungsanlagen entsprechendder 1. BImSchV werden Holzheizanlagen mit Nenn-wärmeleistungen unter 15 Kilowatt (kW) gerechnet,also zum Beispiel einfache Einzelstücke für Wohnzim-mer oder Keller. Darunter finden sich auch veralteteÖfen und Kessel, die dem neuesten Stand der Technikzur Erfüllung des gewünschten Immissionsschutzesnicht gerecht werden. Diese Kleinfeuerungsanlagen un-

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Tipps vom „Glücksbringer“

Der Gesetzgeber hat nicht ohne Grund den Be-zirksschornsteinfegermeister extra für „Beratung infeuerungstechnischen Fragen“ vorgesehen. NutzenSie diesen Service!

Lassen Sie sich einen Termin für eine Beratung vorOrt geben.

Sein Wissen und seine jahrelange Erfahrung sindhilfreich für Ihre Entscheidungsfindung zur An-schaffung einer Holzfeuerstätte. Vielleicht kann erIhnen Möglichkeiten aufzeigen, an die Sie bishernoch nicht gedacht haben.

Quelle: ISB, Stromberg

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Page 27: Brennholzfibel

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Setzen Sie nur zugelassene Brennstoffe ein!

Abfälle, Plastik, Pappen, behandeltes Holz (gestri-chen, lackiert, imprägniert oder Spanplatten usw.)oder feuchtes Holz dürfen nicht verbrannt werden.Das Verbrennen von ungeeigneten Stoffen führt zuerheblicher Umweltbelastung, verbunden mit Nach-barschaftsbeschwerden und kann Schäden an derHeizung verursachen.

Ihre Holzheizung ist keine Müllverbrennungs-anlage!

Die Schornsteintechnik

Die wichtigste Komponente einer Holzheizanlage ist derSchornstein, auch Kamin und Rauchabzug genannt.Ohne ihn geht nichts. Er muss optimal auf das Holz-heizsystem abgestimmt sein, um eine effiziente Wir-kung zu erzielen. Ein Haus ohne Schornstein lässt sichnachrüsten. Das gilt auch für einzelne Wohnungen inMehrfamilienhäusern, vorausgesetzt, die Immobilien-besitzer sind einverstanden. Verschiedene Herstellerbieten hier eine breite Palette von Produkten an.

Zwei wichtige Funktionen hat der Schornstein zu erfül-len. Zum einen sind die Rauchgase sicher an die Au-ßenluft abzuführen, ohne die Raumluft zu belasten. Eingut ziehender Schornstein verhindert, dass giftigeRauchgase bei ungünstiger Witterung zurück in dieWohnbereiche strömen.

In der zweiten Funktion wird über die Zugluft der für dieVerbrennung wichtige Sauerstoff an die Brennstelletransportiert.

Bei Einzelfeuerstätten in Wohnräumen wird die Ver-brennungsluft direkt dem Raum entnommen. Dadurchwird zwar warme Raumluft den Wohnräumen entzo-gen aber auch gleichzeitig Frischluft in die Räume trans-portiert. Alternativ kann im Neubau ein Schornstein miteinem Luft-/Abgassystem verwendet werden. Über ein

zweites Rohr wird raumluftunabhängig der nötige Sau-erstoff dem Ofen zugeführt. Ganz besonders wichtig isteine solche Einrichtung im Niedrigenergie- oder Pas-sivhaus. Da hier kaum Luft durch Wände, geschlosseneFenster und Türen strömt, sind geeignete Luft-/Abgas-systeme Bestandteil des Gebäudekonzepts.

Moderne Schornsteinsysteme bestehen aus dem ei-gentlichen Schornsteinrohr, einer Isolierung und einerUmmantelung. Die Anforderungen an das Schornstein-rohr bestehen in der Feuerfestigkeit und Korrosionsbe-ständigkeit. Edelstahl, Glas oder Keramik sind hier diegebräuchlichen Materialien, die gleichfalls feuerfestsind und nicht von Feuchtigkeit durchdrungen werdenkönnen. Die Isolierung soll den Niederschlag von Kon-densaten im kühlen Rauchrohr verhindern. Die Um-mantelung dient dem Schutz des Rauchrohrs und derIsolierung vor schädigenden Witterungseinflüssen.

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Offene Kamine schneiden am schlechtesten ab und soll-ten in der traditionellen Art nicht mehr eingesetzt wer-den.

Einfache Kaminöfen (bis zu 10 kW) führen wegenschlechter Wärmedosierbarkeit oft zu großer Hitzeab-gabe in den Raum. Der Wirkungsgrad liegt bei 20 -35%. Oft täuscht der emotionale Eindruck einer be-haglichen Atmosphäre und führt zu einem Fehlkauf, derweder der Umwelt noch dem Geldbeutel nutzt. (vergl.Kapitel Technik der Stückholzheizungen)

Weitere entscheidende Kriterien:

Angaben der Hersteller zum Kesselwirkungsgradund zum Emissionsverhalten der Anlage sind wichtigeEntscheidungshilfen beim Kauf eines neuen Holzheiz-systems. In einigen Ballungsräumen wurden spezielleAbgasnormen für Feuerstätten erlassen, die deutlichunter den DIN-Vorgaben liegen. Beispiele sind die „Re-gensburger”- und die „Stuttgarter Norm“ oder die„Neue Münchner Verordnung“. Anlagen, die diese ver-schärften Vorgaben einhalten, zeichnen sich durch sehrgute Abgaswerte und Wirkungsgrade aus.

Die richtige Dimensionierung der Heizanlage istGrundlage für einen optimalen Betrieb. Zu groß ausge-legte Anlagen oder Anlagen mit einem zu kleinen ➔ Pufferspeicher (s. Kapitel 8) wirken sich ungünstigauf die Verbrennung aus. Eine gedrosselte Verbrennungoder ein ständiger Wechsel zwischen Voll- und Teillastsind die Folge. Der Pufferspeicher ermöglicht hier einelängere Befeuerungsdauer und vermindert so die Zeit-anteile mit suboptimaler Verbrennung im zu kaltenBrennraum. Das führt zu optimalen Abgaswerten.

Die richtige Bedienung ist unerlässlich für eine saubereVerbrennung. Die Bedienungsanleitungen der Herstel-ler sind daher unbedingt zu beachten. Bereits beim An-feuern können entscheidende Fehler gemacht werden.Das Feuer muss schnell in hohe Temperaturen gebrachtwerden, um schadstoffarm zu verbrennen. Da hilft beim

Achten Sie beim Kauf einer Holzheizanlage auf denneuesten Stand der Technik:

• Gute Abstimmung der Anlagenkomponenten, wieSchornsteintechnik, Wärmespeicher

• Optimale Luftzufuhr• Bedarfsgerechte Regelung von Primär- und

Sekundärluftzufuhr• Gute Wärmeisolierbarkeit z.B. durch Kaminofen

mit Specksteinmantel

Welche Heizanlage erfüllt die rechtlichen Be-stimmungen?

Achten Sie beim Kauf auf das Ü-Zeichen und dieCE-Kennzeichnung

Bauprodukte wie z. B. Feuerungsanlagen dürfen nurverwendet werden, wenn sie entweder das natio-nale Übereinstimmungszeichen „Ü-Zeichen“ oderdas europäische Konformitätszeichen CE tragen.Durch diese Kennzeichnung wird die Übereinstim-mung mit den geltenden Richtlinien für diese Pro-dukte dokumentiert. Im Gegensatz zu freiwilligenZeichen handelt es sich bei diesen beiden Zeichenum notwendige Zeichen, welche für das Inverkehr-bringen eines Heizkessels erforderlich sind.

Anheizen Nadelholz. Der Einsatz von klein gespaltenen,trockenen Holzscheiten, bei ausreichender Luftzufuhr,entfacht die nötige Hitze. Zu große Holzscheite könnenaufgrund der geringeren Oberfläche nicht optimal aus-gasen. Bei zu feuchtem Holz muss beim Brennprozesszuerst das Wasser aus dem Holz verdampfen. Das ver-braucht Energie, senkt die Verbrennungstemperatur,führt zu schädlichen Emissionen und ist generell ver-boten (siehe Kapitel 6 u. 8).

Tipps zum Feueranzünden

1. Legen Sie geeignete Feueranzünder, eine ausrei-chende Menge dünnes Anzündholz (Nadelholz-späne), darüber ein paar dünne Holzscheite aufden sauberen Rost.

2. Bringen Sie den Luftregler/-schieber in Anzünd-stellung bzw. öffnen Sie die Luftzufuhr vollstän-dig.

3. Entfachen Sie den Feueranzünder und schließenSie die Feuerraumtür.

4. Ist der Brennstoff vollständig entzündet, stellenSie die Luftregler/-schieber auf die gewünschteLeistungsstufe gemäß Bedienungsanleitung bzw.reduzieren Sie die Luftzufuhr.

Je größer die Oberfläche im Verhältnis zumVolumen, desto größer ist die Zündbereit-schaft.Je geringer die Holzdichte, desto größer dieZündbereitschaft.

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Page 28: Brennholzfibel

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Das soeben behandelte Kapitel kann den Anspruch auf vollständige Information nicht erfüllen. Die beschriebe-nen wichtigen Tipps und Hinweise sind als Impulsgeber gedacht. Lassen Sie sich ermuntern, die Informationen zu-sätzlich zu vertiefen. Es nützt Ihrer Sicherheit und Gesundheit und der Ihrer Nachbarn. Es schützt Sie vor bösenÜberraschungen und hilft Ihnen, unnötige Geldausgaben bei Investitionskäufen einzusparen.

Hier einige gute Informationsquellen:

• An erster Stelle sei das Schornsteinfegerhandwerk genannt. Alle relevanten rechtlichen Bestimmungen findenSie unter www.schornsteinfeger.de oder bei dem für Sie zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister. Auskünfteerteilen auch die Baubehörden, die Fachplaner und Architekten.

• Weitere nützliche Informationen erhalten Sie bei den im Adressenverzeichnis (Anlage 5) aufgeführten Verbänden und Unternehmen, z.B. die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft: www.kachelofenwelt.de

• Ein Besuch im Biowärmezentrum Rheinland-Pfalz lohnt sich. In einer neutralen Beratung können Sie sichu.a. über die Vielfalt der technischen Heizsysteme und Pufferspeicher informieren. Eine Dauerausstellung zeigtdie moderne Welt der energieeffizienten Holzfeuerung. Kontakt: Biowärmezentrum Rheinland-Pfalz, Im TGZHunsrück, An der K 18, 55469 Simmern-Ohlweiler, Tel.: 06761 903366, Fax: 06761 903119, E-mail: [email protected], www.biowaermezentrum-rlp.de

• Die Fachagentur „Nachwachsende Rohstoffe“ bietet eine große Auswahl an Informationsschriften zumHeizen mit Holz: www.fnr.de

• Als Leitfaden durch alle Belange der Energiegewinnung mit Holz in Kleinfeuerungsanlagen wird das „Hand-buch Bioenergie-Kleinanlagen“ empfohlen.

• In den Schriften „Marktübersicht Scheitholzvergaserkessel / Scheitholz-Pellet-Kombinationskessel“ und der„Marktübersicht Pelletzentralheizungen und Pelletöfen“ vergleicht die Fachagentur für nachwachsende Roh-stoffe die technischen Daten vieler Anlagentypen. Kontaktdaten siehe Adressverzeichnis Seite 71.

Tipps von Ihrem SchornsteinfegerGebote für das Heizen mit Holz

• Rauch ist immer ein schlechtes Zeichen Das Verheizen von Holz und eine unvollständige Verbrennung durch Drosselung der Luftzufuhr sind die häufigsten Ursachen für das Auftreten von umweltschädlichem Rauch.

• Holz muss mit Flamme brennen In der Flamme verbrennen die im Holz enthaltenen Gase. Die für die Flamme notwendige Luft wird erst gedrosselt, wenn nur noch Holzglut vorhanden ist.

• Nur mit trockenem Holz heizen Es darf nur mit trockenem Holz mit einem Wassergehalt von max. 20% geheizt werden. Beim Verheizen von feuchtem Holz werden nur 50% des eigentlichen Heizwertes genutzt. Die Umwelt wird belastet undEnergiereserven verschwendet.

• Holz braucht Luft zum Verbrennen Wird dem Feuer der Sauerstoff entzogen, erlischt es oder es kommt durch unvollständige Verbrennung in erhöhtem Maße zur Schadstoffbildung. Lüftungsöffnungen können dies verhindern.

• Holz braucht eine saubere Feuerung Säubern Sie den Rost oder die Schamotte, auf der das Holz liegt. Oft verhindern Verschmutzungen durchAsche das Nachströmen von Luft.

• Bedienungsanleitung lesen Heizen Sie nur mit den in der Bedienungsanleitung empfohlenen Brennstoffen.

Wo erfahre ich mehr?

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Zur Verbesserung der Abgasqualität kann ein Ofenka-talysator ins Ofenrohr eingesetzt werden, zum Bei-spiel bei Einzelöfen mit geringer Nennwärmeleistung.Der Katalysator filtert Schadstoffe aus dem Rauchgas.Bei Heizanlagen mit frei zugängigem Rauchgasrohrkann eine einfache Nachrüstung erfolgen. Fragen SieIhren Schornsteinfeger.

Einige Hersteller bieten für Pellet- und Hackschnitzel-kessel eine Brennwertnutzung mit Rauchgaswä-sche an. Durch die Kondensation der Rauchgase wirddie darin enthaltene Wärme zurück gewonnen, dadurchsteigt der Wirkungsgrad der Anlage. Die Feinstäubewerden in diesem Prozess aus dem Rauchgas herausgewaschen.

Einsatz von Qualitätsbrennstoff und dessen Behandlung

Holzarten, Heizwerte, Trocknung und Lagerung sind dieQualitätsholz beeinflussenden Faktoren (siehe Kapitel 5und 6). Es sei an dieser Stelle nochmals auf die Bedeu-tung von qualitativ hochwertigem Brennholz in Bezugauf eine umweltfreundliche und Gesundheit schonendeWärmeenergiegewinnung hingewiesen. Es liegt in derpersönlichen Verantwortung der Holzheizanlagenbe-treiber, dafür zu sorgen, dass der nachwachsende Roh-stoff Holz ein Beitrag zur klima- und gesundheits-schonenden Lösung für eine zukunftsfähige Energie-versorgung bleibt.

Kontinuierliche Anlagenwartung und Kontrolle

Zur Durchführung der wichtigen Wartungsarbeiten sindunbedingt die werkseitigen Angaben der Hersteller zubeachten, einschließlich der Hinweise Ihres Heizungs-bauers.

Die regelmäßige Reinigung der Anlage unterstütztein positives Emissionsverhalten und sichert einen op-timalen Nutzungsgrad. Eine gestiegene Rauchgastem-peratur ist ein deutliches Indiz für eine notwendigeReinigung.

In kurzfristigen Intervallen ist das Reinigen der Wärme-tauscher und des Feuerraumes, der Rauchzüge, das Lee-ren der Aschekästen sowie die Überprüfung und dasSichern des richtigen Wasserdrucks in der Zentralheiz-anlage äußerst wichtig. Ein Wartungsvertrag mit demHeizungsbauer könnte hilfreich und nützlich sein.

In festgelegten Intervallen ist die Anlage zu den ge-setzlich verordneten Prüfterminen dem Bezirksschorn-steinfeger zugänglich zu machen.

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Page 29: Brennholzfibel

Bei der Nutzung von Solarenergie gibtes keine Potenzialgrenzen.

Die Sonne stellt uns weltweit ständigdie 10.000-fache Menge an Energiedes tatsächlichen Primärenergie -bedarfs kostenlos zur Verfügung.

Die unterschiedliche Sonnenschein-dauer in Sommer und Winter führtdazu, dass Angebot und Nachfrage anWärme nicht deckungsgleich sind.

Da das Überangebot aus dem Sommernicht vollkommen gespeichert werdenkann, stößt eine alleinige Wärmever-sorgung mit Solarenergie heute nochan technische und wirtschaftlicheGrenzen.

Verschiedene Systeme und Technikenermöglichen die Nutzung der Sonnen-energie. Die einfachste Form der solaren Wärmeversorgung ist die Solararchitektur. Dabei werden Gebäude so errichtet, dass sie ohnezusätzliche technische Maßnahmenmöglichst viel solare Wärme nutzen.Spezielle Kollektor- und Speicher -systeme zur Erwärmung des Brauch-wassers und zur Heizungsunterstüt-zung steigern den Anteil der Wärme-versorgung mit Sonnenenergie.

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Solare Wärmenutzung –

Die Sonne schickt uns keine Rechnung

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Page 30: Brennholzfibel

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Sonnenkollektoren

Solarkollektoren fangen die Sonnenenergie ein undstellen sie dem Heizsystem des Gebäudes zur Verfü-gung. Die Effizienz von Kollektorsystemen hängt vonihrer Ausrichtung und Neigung ab. Optimal sind eineAusrichtung nach Süden und eine Neigung von ca. 30°bis 45°.

Kernstück des Kollektors sind die Absorberflächen, diedie Sonnenenergie in Wärme umwandeln. Der Absor-ber gibt die Wärme an eine Flüssigkeit ab, die als Wär-meträger dient. Entscheidend für den Wirkungsgradeines Kollektors sind in diesem Zusammenhang einmöglichst hoher Absorptionswert und eine gute Wär-medämmung, um Verluste zu minimieren.

Flachbettkollektoren

Diese Kollektoren sind am weitesten verbreitet. Es han-delt sich um Wärme gedämmte Kisten, in die die Sonneauf schwarze Absorptionsflächen scheint. Die dabei ent-stehende Wärme an Tauscherflächen wird auf diedurchfließende Flüssigkeit übertragen.

Vakuum-Röhrenkollektoren

Dies ist eine spezielle Form des Kollektors. Das Vakuumim Kollektor dient einer besseren Wärmedämmung, da-durch werden Wärmeverluste zwischen Glasröhre undAbsorber nahezu vermieden. Röhrenkollektoren errei-

Flachbettkollektoren sind preislich günstiger, absorbie-ren aber weniger Sonnenenergie.

Bei geringer Kollektorfläche können leistungsfähigeRöhrenkollektoren eingesetzt werden.

Was steckt dahinter?

Die jährliche Sonneneinstrahlung in unseren Regionenerreicht eine Leistung von ca. 1.000 kW peak.

Intelligentes Bauen und technische Systeme helfen die-ses unerschöpfliche Potenzial zu nutzen.

Von Mitte April bis etwa Mitte September kann dieSonne unseren Bedarf an Wärme nahezu komplett zurVerfügung stellen. Insbesondere die Erwärmung vonBrauchwasser oder die Beheizung von Schwimmbädernist in den Sommermonaten problemlos möglich. In denWintermonaten kann der Wärmebedarf zumindest teil-weise von der Sonne gedeckt werden.

Biomasse, als eine Form der Speicherung von Solar-energie, kann in ländlichen Regionen die fehlende Son-nenenergie in den Wintermonaten ergänzen und in Bio-Solaren-Kombinationssystemen eine 100%-igeVersorgung mit erneuerbaren Energien darstellen.

Solararchitektur

Die Optimierung der Nutzung von Sonnenenergie be-ginnt bereits mit den Vorplanungen zu Bautätigkeiten.Beim Neubau sind die Lage des Baugebietes, die Fest-legung der Firstrichtung und die Formulierung in derTextfestsetzung des Bebauungsplanes wichtig. Hierkönnen bereits Weichenstellungen für eine optimaleNutzung erfolgen. Im nächsten Schritt sind der Bauherrund sein Architekt gefordert. Je niedriger der Energie-bedarf eines Hauses ist, umso höher ist der Anteil, dermit Solarenergie abgedeckt werden kann.

58Mit sinkendem Energiebedarf steigt der solare Deckungsgrad deutlich an.

Das ständige Angebot an Solarenergie liegt deutlichüber dem weltweiten Energiebedarf und übertrifft alleReserven an fossilen Energievorräten.

Die einfachste Form der Nutzung von Solarenergie sindgroße, nach Süden orientierte Fensterflächen. DieseFensterflächen helfen, vor allem im Winter, bei niedrigstehender Sonne die Wohnräumen aufzuheizen. Eineentsprechende Fassadengestaltung oder „intelligenteFenster“ sorgen dafür, dass im Sommer diese Wohn-räume von der dann hoch stehenden Sonne nicht über-hitzt werden.

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Systemgrößen

Für die reine Brauchwasserbereitstellung rechnet manpro Person im Haushalt mit 1,5 m2 Flachbettkollektorbzw. 1,0 m2 Röhrenkollektor.

Die Größe des Pufferspeichers richtet sich nach demBrauchwasserbedarf der Hausbewohner. Pro Person kal-kuliert man mit 40 ltr. 45°C warmes Wasser am Tag.

Eine vierköpfige Familie benötigt zur reinen Brauch-wassererwärmung ca. 6 m2 Flachbettkollektor, bzw. 4 m2 Röhrenkollektoren und mindestens 300 Liter Spei-cher, besser jedoch mehr.

Bei der zusätzlichen Unterstützung des Heizungssystemsmuss die Solaranlage entsprechend größer dimensio-niert werden. Man benötigt pro Person ca. 4 m2 Flach-bettkollektor, bzw. 3 m2 Röhrenkollektor. Das Speicher-volumen soll ca. 60 ltr. / m2 Flachbettkollektor oder ca.90 ltr. / m2 Röhrenkollektor betragen.

Bei Neubau oder Dachflächensanierungen sollte dar-über nachgedacht werden, ob nicht die nach Süden aus-gerichtete Dachfläche als „Solardach” ausgestaltetwerden kann. Dies spart Kosten besonders bei Eigen-initiative.

Kombinationsmöglichkeiten

Da die Solaranlage, insbesondere im Winter, den Wär-mebedarf nicht alleine decken kann, ist eine Kombina-tion mit anderen Wärmequellen notwendig.

Bei fehlender Solarenergie sorgt der Heizkessel für diebenötigte Wärme. Dieser Heizkessel kann ein her-kömmlicher Gas- oder Ölkessel, aber auch ein Stück-holz- oder Pelletkessel sein.

Vorteil der Holz-Sonne-Kopplung: Sowohl für den Bio-massekessel wie auch für die Solaranlage wird ein Puf-ferspeicher benötigt, der Speicher kann also gleichzeitigfür zwei sich genial ergänzende Wärmequellen genutztwerden.

Solaranlagen stellen auch bei der Nutzung von Erd-wärme in Wärmepumpenanlagen eine hervorragendeKombinationsmöglichkeit dar.

Wo erfahre ich mehr?

Weitergehende Informationen bieten folgende Fachstellen:

• Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS): www.dgs.de

• Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: www.erneuerbare-energien.de

• Theoretische und praktische Unterstützung bietet der Solarverein Trier e.V.: www.solarverein-trier.de

60

chen bei gleicher Kollektorfläche einen bis zu 30% hö-heren Sonneneintrag als Flachkollektoren. Damit eig-nen sie sich besonders bei kleinen Dachflächen, nichtoptimal nach Süden orientierten Dachflächen oder zurFassadenmontage. Ein Nachteil der Röhrenkollektorenist der höhere Preis.

Bei ausreichend vorhandener Dachfläche mit guter Aus-richtung und Neigung ist eine größere Flachkollektor-fläche günstiger als eine kleinere Röhrenkollektorfläche.

Speicher

Nachdem die Sonnenenergie vom Kollektor gesammeltwurde, wird sie mit dem Trägermedium (Flüssigkeit)zum Heizungssystem übertragen. Damit dem Heizsy-stem auch in Zeiten ohne Sonnenschein Solarenergiezur Verfügung steht, ist eine Speicherung notwendig.Dies geschieht im Pufferspeicher. Ein Pufferspeicher ist,einfach beschrieben, ein Fass mit einer großen Wasser-menge, die sich bei Sonnenschein aufheizt. Bei Bedarfwird die gespeicherte Wärme abgegeben. Je mehr Son-nenschein in diesem Speicher abgespeichert werdenkann, umso länger kann aus dem Speicher eine Zeit

ohne Sonnenschein überbrückt werden. Eine gute Wär-medämmung optimiert die Speicherfähigkeit. Meistwerden fertige Pufferspeicher mit entsprechender Iso-lierung angeboten.

Die Abgabe der Wärme an das Heizsystem erfolgt überWärmetauscher. Da die Wärme im Pufferspeicher nachoben steigt (geschichtete Speicher) wird die Wärme vonden Kollektoren über die unteren Tauscheranschlüssein den Puffer gebracht. Die Entnahme erfolgt über Tau-scher im oberen Bereich des Puffers.

Die Schichtung im Speicher ist bei schmalen, hohenSpeichern besser als bei niedrigen Speichern.

Besondere Ausführungen sind Pufferspeicher mit inte-griertem Brauchwasserspeicher (Kombi-Speicher) undSchicht-Speicher.

Solare Steuerung.

Schema Holz-Sonne-Kopplung.

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Der Anteil erneuerbarer Energien imEnergiemarkt ist aus Gründen einesglobalen Umwelt- und Klimaschutzesweiter auszubauen, ebenso alle Maß-nahmen, die durch Energieeinsparungund Energieeffizienz zur Erreichungder gesteckten Klimaschutzziele beitragen.

Dies ist auch im Interesse einer zu-kunftsfähigen, nachhaltigen Energie-versorgung angesichts der nurbegrenzten Verfügbarkeit fossilerEnergieressourcen besonders bedeu-tungsvoll. Es bedarf hierzu eines Anreizes für private Haushalte, solcheTechnologien zu nutzen.

Der Bund, die Länder, verschiedeneKommunen aber auch größere Versor-gungsunternehmen bieten Fördermög-lichkeiten für Neuanschaffung undRenovierung von Heizanlagen an, dieüber verschieden lange Zeiträume laufen und unterschiedliche Förder vor-aussetzungen beinhalten. Es lohntsich, im Einzelfall die Gemeindever-waltung oder die Bauabteilung Ihrerzuständigen Kreisverwaltung zu be -fragen.

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Investieren in die Zukunft –

Mit Geld vom Staat

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Page 33: Brennholzfibel

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Wo erfahre ich mehr?

Wegweiser zu Fördermitteln

Eine umfassende Datenbank aller Fördermöglichkeiten bietet Ihnen das Ministerium für Umwelt, Forsten und Ver-braucherschutz Rheinland-Pfalz (MUFV) in Zusammenarbeit mit der BINE-Datenbank der Deutschen Energie-agentur (dena).

Hier können Interessenten prüfen, ob die gewünschte Baumaßnahme am jeweiligen Standort Aussicht auf För-derung hat und welche Voraussetzungen für die Antragssteller gelten.

Auch Privatpersonen können online Ihre ganz individuelle Förderung zusammenstellen. Neben der Angabe IhrerPostleitzahl und für den Standort des Gebäudes können Sie im Menu Fördermaßnahmen für Private die ge-planten Maßnahmen anklicken. Sie erhalten als Ergebnis alle relevanten Bundes- und Landesprogramme, gege-benenfalls auch Fördermöglichkeiten Ihrer Gemeinde und Ihres Energieversorgers innerhalb Deutschlands.

Die Online Datenbank basiert auf dem Förderkompass Energie. Diese Datenbank enthält neben den Förderpro-grammen für Private auch alle relevanten Programme der EU, des Bundes und der Länder für Industrie, Gewerbe,Kommunen, Vereine und Selbstständige. Zusätzlich werden Richtlinientexte, Merkblätter, Antragsformulare an-geboten.

Links ins Internet:

www.energiefoerderung.info/mufv-rlp BINE Informationsdienst/in Zusammenarbeit mit dem Ministerium fürUmwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV)

www.dena.de Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena)

www.kfw.de Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

www.lth-rlp.de Landestreuhandstelle Rheinland-Pfalz (LTH)

www.unser-ener.de Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (MUFV)

www.verbraucherzentrale-rlp.de Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

Kontakte:

Auskünfte erteilen

• bei Fragen im Zusammenhang mit der Förderung durch Investitionszuschüsse das

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Frankfurter Straße 29-35, 65760 Eschborn, Tel.: 06196 908-625, Fax: 06196 908-800, E-mail: [email protected], www.bafa.de

• bei Fragen im Zusammenhang mit der Gewährung von Tilgungszuschüssen das

Informationszentrum der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt am Main, Tel.: 01801 335577, Fax: 069 7431-2944, www.kfw.de

• bei allgemeinen Fragen zur Förderung und zu erneuerbaren Energien der

Informationsdienst BINE des Fachinformationszentrums Karlsruhe, Mechenstraße 57, 53129 Bonn, Tel.: 0228 92379-0, Fax: 0228 92379-29, E-mail: [email protected], www.bine.info

Was steckt dahinter?

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Das Informationsangebot zu Finanzierungshilfen undZuschüssen, die durch die verschiedenen öffentlichenFördermittel von Bund und Land bereitgestellt werden,ist sehr vielfältig. Zugegeben, nicht nur für den Laienist es schwierig, die einschlägigen Richtlinien für seineBedürfnisse zu finden. Das Internet vereinfacht dieSuche. Am Ende dieses Kapitels ist eine Liste mit Linksund Kontaktadressen aufgeführt, die Ihnen den Einstiegerleichtern.

Die vielzähligen Programme können hier nicht umfas-send dargestellt werden. Auch die folgenden Ausfüh-rungen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.Sie sollen Ihnen jedoch Impulse geben, sich intensiv beijeder anstehenden Überlegung vor einer Umstellungauf klimaschonende und umweltsichernde Maßnahmenan Gebäuden und Heiztechnikanlagen intensiv zu in-formieren. Nutzen Sie die Angebote. Ihre Umsetzungbedeutet neben den ökologischen Aspekten auch Sicherung von Arbeitsplätzen und Steigerung der Wert-schöpfung in der Region. Nicht zuletzt wird auch IhrGeldbeutel geschont.

Das wohl bedeutendste Förderprogramm für Privatper-sonen dürfte das vom Bund aufgelegte ➔ Marktan-reizprogramm (MAP) in seiner zuletzt geändertenFassung sein. Weitere interessante Programme sindzum Beispiel das

• CO2-Gebäudesanierungsprogramm des Bundes• Förderung Ökologisches Bauen• Modernisierungsprogramm des Landes Rheinland-

Pfalz• Altbausanierungsprogramm des Landes Rheinland-

Pfalz

Ziel des Marktanreizprogramms ist es, die Markt-durchdringung von Technologien zur Erzeugung undNutzung erneuerbarer Energien zu stärken und zur Ver-besserung ihrer Wirtschaftlichkeit beizutragen.

Mit dem Programm unterstreicht die Bundesregierungden Stellenwert, den die erneuerbaren Energien in derEnergiepolitik besitzen. Sie sind Bausteine des Einstiegsin eine zukunftsfähige Energieversorgung und leisteneinen erheblichen Beitrag zu mehr Ressourcenscho-nung und Klimaschutz.

Gefördert werden

• Solarkollektoranlagen,• Anlagen zur Verbrennung fester Biomasse für die

thermische Nutzung,• Anlagen zur Nutzung der Tiefengeothermie für die

thermische Nutzung und zur kombinierten Strom-und Wärmeerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung –KWK),

• Technologien zur Wärme- und Kälteerzeugung auserneuerbaren Energien.

Antragsberechtigt sind Privatpersonen, freiberuflichTätige, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäßKMU-Definition der Europäischen Union, Kommunenund weitere juristische Personen des öffentlichenRechts sowie gemeinnützige Investoren, sofern sie

• Eigentümer, Pächter oder Mieter der Grundstückesind, auf denen die Anlage errichtet werden soll, oder

• ➔ Contractoren sind.

Voraussetzungen: Mit dem Vorhaben darf vor An-tragstellung nicht begonnen werden.

Die in den Richtlinien genannten technischen Bestim-mungen und Grenzwerte sind einzuhalten.

Die Anlagen müssen sich auf dem Gebiet der Bundes-republik Deutschland befinden und sind mindestenssieben Jahre zweckentsprechend zu betreiben.

Nicht gefördert werden Eigenbauanlagen, Prototypen,gebrauchte Anlagen und Anlagen mit wesentlichen ge-braucht erworbenen Anlagenteilen.

Art und Höhe der Förderung: Die Förderung erfolgtdurch Investitionszuschüsse der Bundesanstalt für Wirt-schaft und Ausfuhrkontrolle ➔ (BAFA) oder im Rahmendes ➔ KfW-Programms Erneuerbare Energien als Til-gungszuschuss zur vorzeitigen teilweisen Tilgung vonlangfristigen zinsgünstigen Darlehen.

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Page 34: Brennholzfibel

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Übersicht aller Forstämter in Rheinland-PfalzStandorte der Produktleiter „Energieberatung/Biomassemanagement”

66www.wald-rlp.de

Forstamt AdenauBahnhofstr. 3753518 AdenauTel.: 02691 9378-0Fax: 02691 [email protected]

Forstamt AhrweilerEhlinger Str. 7253474 Bad Neuenahr-AhrweilerTel.: 02641 91279-0Fax: 02641 [email protected]

Forstamt AltenkirchenSiegener Str. 2057610 AltenkirchenTel.: 02681 87893-0Fax: 02681 [email protected]

Forstamt AnnweilerFriedrich-Ebert-Str. 776855 AnnweilerTel.: 06346 3001-0Fax: 06346 [email protected]

Forstamt Bad DürkheimKaiserslauterer Str. 34367098 Bad DürkheimTel.: 06322 9467-0Fax: 06322 [email protected]

Forstamt Bad SobernheimFelkestr. 1255566 Bad SobernheimTel.: 06751 85799-0Fax: 06751 [email protected]

Forstamt BienwaldBahnhofstr. 2876870 KandelTel.: 07275 9893-0Fax: 07275 [email protected]

Forstamt BirkenfeldSchloßallee 755765 BirkenfeldTel.: 06782 9834-0Fax: 06782 [email protected]

Forstamt BitburgKleiststr. 554634 BitburgTel.: 06561 9469-0Fax: 06561 [email protected]

Forstamt BoppardHumperdinckstr. 4a56154 BoppardTel.: 06742 8013-0Fax: 06742 [email protected]

Forstamt CochemZehnthausstr. 1856812 CochemTel.: 02671 91693-0Fax: 02671 [email protected]

Forstamt Daun Gartenstr. 2854550 DaunTel.: 06592 9201-0Fax: 06592 [email protected]

Forstamt DhroneckenAuf der Burg 154426 DhroneckenTel.: 06504 9547-0Fax: 06504 [email protected]

Forstamt DierdorfHanallee 556269 DierdorfTel.: 02689 979245Fax: 02689 [email protected]

Forstamt DonnersbergDr. Carl-Glaser-Str. 267292 KirchheimbolandenTel.: 06352 401040Fax: 06352 [email protected]

Forstamt GerolsteinUnter den Dolomiten 654568 GerolsteinTel.: 06591 9823-0Fax: 06591 [email protected]

Forstamt HaardtWestring 676829 LandauTel.: 06341 9278-0Fax: 06341 [email protected]

Forstamt HachenburgIn der Burgbitz 357627 HachenburgTel.: 02662 954750Fax: 02662 [email protected]

Forstamt HillesheimLammersdorfer Str. 754576 HillesheimTel.: 06593 20860-0Fax: 06593 [email protected]

Forstamt HinterweidenthalHauptstr. 366999 HinterweidenthalTel.: 06396 910960-0Fax: 06396 [email protected]

Forstamt HochwaldKoblenzer Str. 7154411 HermeskeilTel.: 06503 9279-0Fax: 06503 [email protected]

Forstamt IdarwaldHauptstr. 4355624 RhaunenTel.: 06544 991127-0Fax: 06544 [email protected]

Forstamt JohanniskreuzHauptstraße Post Trippstadt67705 JohanniskreuzTel.: 06306 9210-0Fax: 06306 [email protected]

Forstamt KaiserslauternVelmannstr./Stiftsw. Forsthaus67657 KaiserslauternTel.: 0631 34198-0Fax: 0631 [email protected]

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Page 35: Brennholzfibel

6968

Arbeitsgemeinschaft derDeutschen Kachelofenwirtschaft (AdK)Postfach 11 4453729 Sankt AugustinTel.: 02241 2039-79Fax: 02241 27342E-mail: [email protected]: www.kachelofenwelt.de

Bundesverband des SchornsteinfegerhandwerksWesterwaldstr. 653757 Sankt AugustinTel.: 02241 3407-0Fax: 02241 3407-10E-mail: [email protected]: www.schornsteinfeger.de

Landesinnungsverband Schornsteinfeger-handwerk Rheinland-PfalzVertreten durch: Landesinnungsmeister Wolfgang ItzerodtIm Stadtwald 15a67663 KaiserslauternTel.: 0631 316170

Bund der Energieverbraucher e.V. (BdE)Grabenstraße 1753619 RheinbreitbachTel.: 02224 9227-0Fax: 02224 10321E-mail: [email protected]: www.bde.de

C.A.R.M.E.N. e.V.Centrales-Agrar-Rohstoff-Marketing-und-Entwicklungs-Netzwerk e.V.Geschäftsführer: Werner DöllerSchulgasse 18 94315 StraubingTel.: 09421 960-300Fax: 09421 960-333E-mail: [email protected]: www.carmen-ev.de

Deutsche Gesellschaft für Solarenergie e.V. (DGS)Augustenstraße 7980333 MünchenTel.: 089 524071Fax: 089 621668E-mail: [email protected]: www.dgs-solar.org

EffizienzOffensive Energie Rheinland-Pfalz e.V. (EOR)An der Technischen Universität Kaiserslautern Erwin-Schrödinger-Straße 67663 KaiserslauternTel.: 0631 35030-20Fax: 0631 35030-22E-mail: [email protected]: www.eor.de

Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft e.V.(EFA)Postfach 102058010 HagenTel.: 02331 2008-44Fax: 02331 2008-45E-mail: [email protected]: www.efa-europe.com

Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V.Hofplatz 118276 GülzowTel.: 03843 6930-0Fax: 03843 6930-102E-mail: [email protected]: www.fnr.de

Initiative Pro Schornstein e.V. (IPS)Falkensteinstr. 986316 FriedbergTel.: 0821 7849775Fax: 0821 784447E-mail: [email protected]: www.proschornstein.de

Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. Ludwigsstraße 655116 MainzTel.: 06131 2848-0Fax: 06131 2848-66E-mail: [email protected]: www.verbraucherzentrale-rlp.de

Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)Postfach 176153735 Sankt AugustinTel.: 02241 9299-0Fax: 02241 21351E-mail: [email protected]: www.wasserwaermeluft.de

Forstamt KastellaunForsthausstr. 356288 KastellaunTel.: 06762 4085-0Fax.: 06762 [email protected]

Forstamt KoblenzRichard-Wagner-Str. 1456075 KoblenzTel.: 0261 92177-0Fax: 0261 [email protected]

Forstamt KuselTrierer Str. 10666869 KuselTel.: 06381 92073-0Fax: 06381 [email protected]

Forstamt LahnsteinEmser Landstr. 856112 LahnsteinTel.: 02621 926075 + 62639Fax: 02621 [email protected]

Forstamt NastättenOberstr. 4356355 NastättenTel.: 06772 96790-0Fax: 06772 [email protected]

Forstamt NeuerburgHerrenstr. 254673 NeuerburgTel.: 06564 9607-0Fax: 06564 [email protected]

Forstamt NeuhäuselIndustriestraße56335 NeuhäuselTel.: 02620 9535-0Fax: 02620 [email protected]

Forstamt OtterbergOtterstraße 4767697 OtterbergTel.: 06301 7926-0Fax: 06301 [email protected]

Forstamt Pfälzer RheinauenAm Hasenspiel 3376756 BellheimTel.: 07272 9278-0Fax: 07272 [email protected]

Forstamt PrümTettenbusch 1054595 PrümTel.: 06551 9610-0Fax: 06551 [email protected]

Forstamt RennerodHauptstr. 2156477 RennerodTel.: 02664 9975-0Fax: 02664 [email protected]

Forstamt RheinhessenFriedrichstr. 2655232 AlzeyTel.: 06731 99674-0Fax: 06731 [email protected]

Forstamt SaarburgSchadaller Straße 2254439 Saarburg Tel.: 06581 9263-0Fax: 06581 [email protected]

Forstamt SimmernBingener Str. 1255469 SimmernTel.: 06761 9167-0Fax: 06761 [email protected]

Forstamt Soonwald55566 Bad Sobernheim-EntenpfuhlTel.: 06756 1588-0Fax: 06756 [email protected]

Forstamt Traben-TrarbachAn der Mosel 1456841 Traben-TrarbachTel.: 06541 8177-0Fax: 06541 [email protected]

Forstamt TrierAm Rothenberg 254293 Trier-QuintTel.: 0651 82497-0Fax: 0651 [email protected]

Forstamt WasgauWeißenburgerstr. 15a66994 DahnTel.: 06391 9245-0Fax: 06391 [email protected]

Forstamt WestrichErlenbrunner Str. 17766955 PirmasensTel.: 06331 1452-0Fax: 06331 [email protected]

Forstamt WittlichBeethovenstr. 354516 WittlichTel.: 06571 9139-0Fax: 06571 [email protected]

Forstamt ZellBrandenburg 1956856 ZellTel.: 06542 4711 + 41321Fax: 06542 [email protected]

Institutionen und Verbände

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Page 36: Brennholzfibel

71

GLOSSAR

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1. Bundes-Immissionsschutz-verordnung (1.BImSchV) Verordnung über kleine und mittlere Feuerungs-anlagen in der Fassung der Bekanntmachungvom 14. März 1997 (BGBl. I S. 490), zuletzt geändert durch Artikel 4 der Verordnung vom14. August 2003 (BGBl. I S. 1614) (siehe auchKleinfeuerungsanlagen).

AbgaswärmetauscherDie Abgase werden in einem speziellen, demKessel nachgeschalteten Wärmetauscher abge-kühlt. Die gewonnene Wärme wird dann demSystem wieder zugeführt, z.B. durch Erhöhungder Rücklauftemperatur eines Heizkreises.

Abgaswert Der Abgaswert dient der Kontrolle der in Betriebbefindlichen Heizkessel im Hinblick auf - Brennereinstellung, - Abgasverlust als Maß für eine vollständige

Verbrennung, - Schadstoffgehalt der Abgase als Kriterium für

eine umweltfreundliche Betriebsweise.

AscheHolzasche aus der Verbrennung von unbehan-deltem Holz kann als Kalium-Dünger verwendetwerden. Als Richtwert, bei einer bedarfsgerech-ten Anwendung, gelten maximal 3 Liter Aschepro 10 m2 Fläche im Jahr. Zum Kompostieren istdiese saubere Holzasche ebenfalls geeignet. Siekann den Kompostiervorgang positiv beeinflus-sen und sollte schichtweise und in kleinen Men-gen in den Kompost eingearbeitet werden.

BAFADas Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-trolle (BAFA) ist eine Bundesoberbehörde imGeschäftsbereich des Bundesministeriums fürWirtschaft und Technologie (BMWi). Es ist dasausgewiesene Kompetenzzentrum für Außen-wirtschaft, Wirtschaftsförderung und Energie(www.bafa.de).

BrennwerttechnikDie Brennwerttechnik nutzt nicht nur die Wär-me, die als messbare Temperatur der Heizgasebei der Verbrennung entsteht (Heizwert), son-dern auch zusätzlich deren Wasserdampfgehalt(Brennwert). Brennwertkessel sind in der Lage,den Abgasen die enthaltene Wärme fast voll-ständig zu entziehen und zusätzlich in Heiz-wärme umzusetzen und zu nutzen. Die Brenn-wertkessel verfügen über Hochleistungs-Wär-

metauscher, die die Abgase, bevor sie durch denSchornstein entweichen, soweit abkühlen, dassder in ihnen enthaltene Wasserdampf gezieltkondensiert und die freigesetzte Kondensations-wärme zusätzlich auf das Heizsystem überträgt.Dieses geschieht bis ca. 55° C. Daher ist eswichtig, dass die Rücklauftemperatur des Heiz-systems möglichst deutlich unter diesem Wertliegt. Anderenfalls arbeitet auch ein Brennwert-kessel nur als ein Niedertemperaturgerät mitdeutlich schlechterem Wirkungsgrad!

CO2-NeutralitätMit dem Begriff der CO2-Neutralität werden Zustände beziehungsweise Prozesse bezeichnet,bei denen das aktuelle globale CO2-Gleichge-wicht nicht verändert wird. Da aus Pflanzen gewonnene, nicht-fossile Brennstoffe wie zumBeispiel Ethanol, Rapsöl und Holz bei nachhalti-ger Erzeugung dieses Kriterium erfüllen, geltensie als CO2-neutral.

Contractoren (engl. Unternehmer)Der Begriff bezieht sich auf einen Dienstleister,der die Bereitstellung bzw. Lieferung von Be-triebsstoffen (Wärme, Kälte, Strom, Dampf,Druckluft usw.) und/oder den Betrieb zugehöri-ger Anlagen vertraglich sicherstellt.

Emissionen/ImmissionenEmission (lat. emittere „herausschicken, heraus-senden“) bedeutet allgemein Aussendung vonTeilchen, Strahlung oder Kräften in die Umwelt.Dieser Austrag besteht zum Beispiel aus Schad-stoffen, Reizstoffen, natürlichen Allergenen,aber auch von Lärm, Licht, Strahlung oder Er-schütterungen. Die aussendende Quelle wirdals Emittent bezeichnet. Beispiele sind gasför-mige Schadstoffemissionen aus Autos oderSchornsteinen, flüssige Emissionen aus Altlas-ten, staubförmige Emissionen von Halden oderLärm-Emissionen. Jede Emission hat eine Im-mission (Eintrag) in ein Umweltmedium zurFolge.

Energiebedarf Der Energiebedarf bezeichnet eine Energiemen-ge, welche zum Betreiben oder zur Aufrechter-haltung eines Prozesses von außen zugeführtwerden muss. Oft wird der Energiebedarf aufeinen spezifischen Zeitraum bezogen (beispiels-weise „Joule pro Sekunde (J/s=Watt W)”, „Ka-lorien pro Tag” für den Energiebedarf einesMenschen oder „Kilowattstunden pro Jahr“ fürden Energiebedarf eines elektrischen Gerätes).

Der Energiebedarf kann auch auf ein bestimm-tes Ereignis bezogen werden (z. B. „Treibstoff-verbrauch pro 100 Kilometer Fahrleistung”).

Energieeinsparverordnung(EnEV)Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist einedeutsche Verordnung, die am 1. Februar 2002in Kraft getreten ist und die Wärmeschutzver-ordnung (WSchV) und die Heizungsanlagenver-ordnung (HeizAnlV) abgelöst hat. Grundlageder Energieeinsparverordnung ist das Energie-einsparungsgesetz (EnEG). Die erste EnEV wur-de 2004 bereits durch eine EnEV-Novelle (EnEV2004) ersetzt. Zur Umsetzung der EU-Richtlinieüber die Gesamtenergieeffizienz von Gebäudenwar eine erneute Novelle der EnEV erforderlich,die seit dem 1.10.2007 gültig ist.

FeinstaubFeinstaub besteht aus Schwebstoffen in derLuft. Dazu zählen alle festen und flüssigen Teil-chen in der Außenluft, die nicht sofort zu Bodensinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmos-phäre verweilen. Wissenschaftlich wird Fein-staub als PM 10 (Particulate Matter) bezeich-net und umfasst die Masse aller im Gesamt-staub enthaltenen Partikel, die kleiner sind als10 Mikrometer = 10 Tausendstel Millimeter.Feinstäube sind gesundheitsgefährdend.Unterschieden werden anthropogene Quellenwie Kraftwerke, Heizanlagen oder Straßenver-kehr und natürliche Quellen wie z.B. Vulkane,Meere, Verwitterung von Gesteinen, aber auchPollen und Mikroorganismen.

GrundofenEin Grundofen ist eine vor Ort handwerklich er-stellte Anlage, bestehend aus einem Brennraumund nachgeschalteten keramischen Heizzügen.Es gibt drei Varianten, die nach ihrer Speicher-masse unterschieden werden: leichte, mittlereund schwere Bauart. Ein Grundofen ist ein Zeit-brandofen. Der Brennstoff Holz wird in einerbestimmten Zeit abgebrannt und die entste-hende Wärme im Schamottestein gespeichert,die allmählich über die Außenfläche des Ofensabgegeben wird. Die Nachheizzeit (Auflegenvom Brennstoff) liegt in der Regel bei acht,zwölf oder vierundzwanzig Stunden, je nachWärmespeicherkapazität des Grundofens.

Grundsatz der NachhaltigkeitNachhaltigkeit – Sustainable Development:Seit der Konferenz über Umwelt und Entwick-

lung 1992 in Rio de Janeiro und der dort be-schlossenen Agenda 21, ist dieser Begriff unddas dahinter stehende Prinzip weltweit be-kannt: Die Bedürfnisse aller Menschen der Ge-genwart sollen befriedigt und die Ansprüchekünftiger Generationen gesichert werden. Waszählt, ist der Generationenvertrag: „Wir habendie Erde nicht von unseren Eltern geerbt, son-dern nur von unseren Kindern geliehen“. Nachhaltigkeit ist zu einem Schlüsselbegriff un-serer Zeit geworden. Kein anderer forstwirt-schaftlicher Begriff hat sich jemals mit einersolchen Vehemenz im ökologischen, ökonomi-schen und sozialen Sprachgebrauch durchge-setzt.

HolzvergaserIn Holzvergaser-Heizkesseln wird das Holz ineinem Teil des Heizkessels zu Gas umgewan-delt, das in einem weiteren Teil des Kessels mithohem Wirkungsgrad zu Heizzwecken in einersogenannten „zweistufigen Verbrennung“ ver-brannt wird. Diese Holzvergaser-Heizungskesselerreichen etwa die Nutzungswerte einer moder-nen Öl- oder Gasheizung und zeichnen sich imVergleich zu einfacher Holzverbrennung durcherheblich verbesserte Abgaswerte aus und die-nen so dem Umweltschutz.

JahresnutzungsgradEr bezeichnet den Grad der nutzbar geworde-nen (Wärme-) Energie eines Heizkessels wäh-rend eines Jahres bezogen auf die mit demBrennstoff zugeführte Heizenergie.

KesselnennleistungDie Kesselnennleistung ist der nach DIN-Vor-schriften ermittelte Norm-Nutzungsgrad einesHeizkessels, der in den Geräteunterlagen derHersteller als kW-Wert angegeben wird.

KfWAbkürzung für Kreditanstalt für Wiederaufbau(www.kfw.de).

KleinfeuerungsanlagenEs handelt sich um Heizanlagen bis 100 kWNennleistung. Sie unterliegen der 1. BImSchV,die gebräuchlich als Kleinfeuerungsanlagenver-ordnung bezeichnet wird.

KlimawandelDer Begriff Klimawandel steht in der öffentli-chen Diskussion für die globale Erwärmung derErde. Damit bezeichnet man den während der

vergangenen Jahrzehnte beobachteten allmähli-chen Anstieg der Durchschnittstemperatur dererdnahen Atmosphäre und der Meere sowie dieerwartete weitere Erwärmung in der Zukunft.

Kohlendioxid (CO2)Kohlendioxid, im wissenschaftlichen Sprachge-brauch Kohlenstoffdioxid genannt, ist eine che-mische Verbindung aus Kohlenstoff undSauerstoff und gehört damit zur Gruppe derKohlenstoffoxide.Von der überwiegenden Mehrheit der Wissen-schaftler wird die Meinung vertreten, dass einevom Menschen verursachte Zunahme der Treib-hausgase in der Atmosphäre zum anthropoge-nen Treibhauseffekt beiträgt, der zur globalenErwärmung führt. Einen wesentlichen Beitragzur Erwärmung leistet dasjenige CO2, das durchdie Verbrennung der fossilen EnergieträgerErdöl, Erdgas und Kohle freigesetzt wird, wäh-rend die Verbrennung von Biomasse und darausgewonnenen Kraftstoffen in der Bilanz nur CO2-Mengen freisetzt, die vorher photosynthetischgebunden worden waren.

KohlenstoffkreislaufUnter Kohlenstoffkreislauf versteht man das System der chemischen Umwandlung kohlen-stoffhaltiger Verbindungen in den globalen Systemen der verschiedenen Geosphären (z.B.Atmosphäre, Biosphäre) und deren Austauschuntereinander.Die Kenntnis dieses Kreislaufs einschließlich sei-ner Teilprozesse ermöglicht es, z.B. die Eingriffedes Menschen in das Klima und damit ihre Aus-wirkungen auf die Globale Erderwärmung ab-zuschätzen und angemessen zu reagieren.

KonvektionKonvektion (von lat. convehere = mittragen,mitnehmen) sind Strömungen in Gasen oderFlüssigkeiten, die durch Temperaturunterschiedehervorgerufen werden. Dadurch wird Wärmetransportiert. Beispiel in der Raumheizung:Warme Luft steigt an einer Heizquelle wieeinem Ofen oder Heizkörper auf. Durch Abküh-len sinkt sie ab und wird erneut aufgeheizt. So lässt sich ein Raum schnell aufheizen. DieseKonvektionswärme steht im Gegensatz zurStrahlungswärme.

LambdasondeDie Lambdasonde (λ-Sonde) ist ein Sensor, derden Sauerstoffgehalt im Abgas einer Verbren-nung misst. Die elektronische Regelung eines

Holzkessels versucht diesen mit Hilfe des ermit-

telten Wertes in einem optimalen Bereich zu

halten, indem sie die dem Verbrennungsvor-

gang zugeführte Luft dosiert, z.B. durch Verän-

derung der Gebläsedrehzahl.

LufttrockenHolz mit einem Wassergehalt von maximal 20%

wird als „lufttrocken” bezeichnet. Er schwankt

im belüftet gelagerten Holz je nach der Feuch-

tigkeit der Umgebungsluft, da es hygroskopisch

wirkt, also ein Austausch stattfindet.

Je nach natürlicher Luftfeuchtigkeit stellt sich

ein „Feuchtegleichgewicht” im Bereich von 15

bis 20% Wassergehalt ein. Nur derartig trocke-

nes Holz darf in einer Kleinfeuerungsanlage ver-

brannt werden.

Marktanreizprogramm (MAP)Das Marktanreizprogramm (MAP) ist ein Förder-

programm des Bundes, um den Anteil erneuer-

barer Energiequellen zu erhöhen. Es richtet sich

im Schwerpunkt auch an Privatpersonen. Geför-

dert wird der Einsatz der Technik wie z.B. Bio-

masseheizkessel oder Solarkollektoren.

Nahwärmenetz/Nahwärme-verbundEin Nahwärmenetz besteht aus einem Rohrlei-

tungssystem, das eine Heizquelle mit mehreren

Abnehmern verbindet (Nahwärmeverbund), z.B.

eine Neubausiedlung mit einem Holzheizwerk.

NiedrigenergiehausAls Niedrigenergiehaus wird nach der EnEV

ein Gebäude bezeichnet, dessen Energiebedarf

60 kWh je Quadratmeter und Jahr nicht über-

steigt (vergleichsweise 6 Liter Heizöl je m2 und

Jahr).

Partikel PM10Partikel PM10 bezeichnet eine Größenordnung

für Feinstaub und heißt übersetzt Particulate

Matter (PM). Sie umfasst die Masse aller im

Gesamtstaub enthaltenen Partikel, die kleiner

sind als 10 Mikrometer = 10 Tausendstel Milli-

meter (vergl. Feinstaub).

PassivhausAls Passivhaus wird nach der EnEV ein Gebäude

bezeichnet, dessen Energiebedarf 15 kWh je

Quadratmeter und Jahr nicht übersteigt (ver-

gleichsweise 1,5 Liter Heizöl je m2 und Jahr).

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Page 37: Brennholzfibel

PhotosyntheseDie Photosynthese ist der älteste und bedeu-tendste biochemische Prozess der Erde. Durchdas Sonnenlicht und das Chlorophyll der Pflan-zen werden aus Wasser und Kohlendioxid derlebenswichtige Sauerstoff und organische Stoffewie z.B. Traubenzucker gebildet, die direkt undindirekt nahezu alle bestehenden Ökosystemedurch die Lieferung energiereicher Baustoff-und Energiequellen antreiben.

PrimärluftBei der Holzverbrennung ist das die Luft, die dieHolzgase „aus dem Holz treibt“. Sie wird meistdirekt unter dem Rost dem Feuer zugeführt, ineinem optimal für die Holzverbrennung geeig-neten Verbrennungsraum besser aber seitlicheingeströmt. In Verbindung mit der Brennstoff-menge entscheidet sie über die Feuerungslei-stung.

PufferspeicherDer Pufferspeicher ist im Bereich der Heizungs-technik ein Behälter zur Speicherung der Wär-meenergie beispielsweise eines Holzkesselsoder Solarkollektoren, der üblicherweise mitWasser gefüllt ist. Er dient dazu, die unregel-mäßige Wärmeproduktion einer Heizquelle

aufzunehmen und dosiert wieder abzugeben.Sein Speichervolumen hat großen Einfluss aufden Wirkungsgrad der Anlage und sollte daher sorgfältig ermittelt werden.

SekundärluftDiese wird bei der Holzverbrennung in dernachgelagerten Ausbrandzone zugeführt, umeine vollständige Verbrennung zu erreichen.Dieses wird erreicht durch Sauerstoffüberschuss.Dieser wird am besten bei Heizsystemen mitelektronischer Regelung ermöglicht, da dieseüber eine ➔ Lambdasonde verfügen. Die so er-zielte saubere Verbrennung steht auch für einenhohen Wirkungsgrad der Anlage und geringeEmissionen.

TreibhausgaseTreibhausgase sind gasförmige Stoffe, die zumTreibhauseffekt beitragen und sowohl einen natürlichen als auch einen anthropogenen Ur-sprung haben können. Die natürlichen Treib-hausgase haben bisher die notwendige Tem pe-ratur für ein Leben auf der Erde gesteuert. DieZunahme bestimmter Treibhausgase wie vorallem des Kohlenstoffdioxids (CO2) wird aufmenschliche Aktivitäten wie z.B. die Verbren-nung fossiler Energieträger zurückgeführt.

Diese Gase verstärken den natürlichen Treib-hauseffekt und führen zur globalen Erderwär-mung mit seinen Folgen eines Klimawandels.

VerbrennungsluftAls Verbrennungsluft wird die Luft bezeichnet,die jedes Feuer zum Brennen benötigt. Die Ver-brennungsluft wird den modernen Feuerstättenals ➔ Primärluft und ➔ Sekundärluft zugelei-tet.

WassergehaltBeschreibt in der Praxis der Energienutzung denAnteil des Wassers im Verhältnis zur Gesamt-masse einer Biomasse wie z.B. Holz. FrischesHolz hat einen Wassergehalt von ca. 50 - 60Prozent. Die Bezeichnung „W 50“ bedeutet,dass dieses Holz das gleiche Gewicht an Was-ser, wie an Trockengewicht hat.

WirkungsgradDer Wirkungsgrad beschreibt die Effizienz vonEnergiewandlung oder Maschinen. Er drücktdas Verhältnis zwischen aufgewendeter undnutzbar abgegebener Energie aus.

Impressum

Herausgeber

Ministerium für Umwelt, Forsten und VerbraucherschutzKaiser-Friedrich-Straße 155116 MainzJanuar 2008

Konzeption und Redaktion

Carsten Frenzel, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt RennerodMartin Grünebaum, Zentralstelle der Forstverwaltung (KOMMA)Johannes Krisinger, Zentralstelle der Forstverwaltung (KOMMA)Ralf Laux, Zentralstelle der Forstverwaltung (KOMMA)Franz-Josef Louen, Zentralstelle der ForstverwaltungJohannes Pinn, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt HillesheimPaul Schilling, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt TrierMarkus Schlösser, Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz

Texte, Recherche

Carsten Frenzel, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt RennerodUdo Kopp, Forstamt Simmern, Biowärmezentrum Rheinland-PfalzJohannes Krisinger, Zentralstelle der Forstverwaltung (KOMMA)Franz-Josef Louen, Zentralstelle der ForstverwaltungHorst Metz, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt OtterbergJohannes Pinn, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt Hillesheim Paul Schilling, Energieberatung / Biomassemanagement, Forstamt Trier

Gestaltung, Grafik und Satz

Gellert & Partner Marketing-Service GmbH, 55559 Bretzenheim/Bad Kreuznach

Fotografie, Grafiken

Fotoarchiv Landesforsten, Zentralstelle der Forstverwaltung (KOMMA)Johannes Krisinger, KirchbergHorst Metz, StelzenbergDieter Piroth, EllernAgentur Gellert & Partner, Bretzenheim/Bad KreuznachLandesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks Rheinland-Pfalz,Kaiserslautern (Seiten 50, 54)Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV), Mainz (Seite 9)Werkfotos Firma Paradigma, Rothenberg (Seiten 46-47)Werkfotos Firma Wodtke, Tübingen (Seiten 44-46)

Druck

Johnen Druck GmbH, 54470 Bernkastel-Kues

Kontakt

Landesforsten Rheinland-PfalzZentralstelle der Forstverwaltung Kommunikation und Marketing (KOMMA)Neupfalz55442 StrombergTel.: 06724 60369-0E-mail: [email protected]

Literaturverzeichnis:

Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF),Am Hochanger 11, 85354 Freising, „Merkblatt 20: Scheitholz – Produktion, Lagerung, Kennzahlen“

BMU/PM vom 30.03.2007-08-14 Feinstaub aus Kaminen und Holz-Öfen verringern

Deutscher Energiepellet Verband e.V. (DEPV),Informationsblatt 01-2005-A „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ www.depv.de

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe,Gülzow: Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen,

Hans-Peter Ebert,„Heizen mit Holz“, Öko-Verlag, Staufen bei Freiburg, ISBN 987-3-936896-21-3

Hartmann, Dr. Hans et al.„Handbuch Bioenergie Kleinanlagen”, Fachagentur nachwachsende Rohstoffe, Gülzow, 2007

Holzabsatzfonds,„Holzenergie für Kommunen – ein Leitfaden für Initiatoren“

Holzabsatzfonds,„Moderne Holzfeuerungsanlagen“, HAF, Godesberger Allee 143-148,53175 Bonn

M. Kaltschmitt, H. Hartmann,Verlag Springer, „Energie aus Biomasse“, ISBN 3-540-64853-4

Schornsteinfegerhandwerk/AdK,St. Augustin: Kleine Heizfibel

U. Lahl,Vortrag Feinstaubemissionen aus der Biomasseverbrennung in Klein-feuerungsanlagen / Veranstaltung Initiative individuelles Heizen am 25. Januar 2006 in Berlin

U. Lahl , W. StevenFeinstaub – eine gesundheitspolitische Herausforderung; Auditorium maximum - Pneumonologie 2005 (4)

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