+ All Categories
Home > Documents > Black Forest Observatory - KITBFO-Stollen geprüft. BFO ist in Forschung und Lehre der betei-ligten...

Black Forest Observatory - KITBFO-Stollen geprüft. BFO ist in Forschung und Lehre der betei-ligten...

Date post: 16-Nov-2020
Category:
Upload: others
View: 8 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
2
Herausragende Forschungsergebnisse Der hohen Datenqualität des Observatoriums ist die weltweit erste eindeutige Beobachtung der torsionalen Grundschwingung 0 T 2 zu verdanken, bei der sich Teile der Erdkugel gegeneinander mit einer Periode von 44 Minuten verdrehen. tionswolke und der darüber liegenden Atmosphäre regten die Erdoberfläche zu Schwingungen in einem sehr engen Frequenzband an. Internationale Beachtung erntete auch die Entdeckung der toroidalen Hintergrund- eigenschwingungen der Erde mit BFO-Daten. Darüber hinaus liefert das BFO wichtige Beiträge für das Verständnis von seismischen Rauschquellen und zur Verbesserung der Beobachtungsmethoden. Während des paro- xysmalen Ausbruchs des Pinatubo im Juni 1991 wurde mit dem Federgravimeter des BFO eine völlig neue Quelle von Erdeigen- schwingungen ent- deckt: Resonanz- effekte zwischen der aufsteigenden Erup- Kooperationen Alle am BFO erhobenen Daten werden in Nahe- Echtzeit durch internationale Datenzentren veröffentlicht und stehen der Nutzung durch die Forschung und die Öffentlichkeit zur Verfügung. Verschiedene Forschungseinrichtungen und kommerzielle Hersteller nutzen das Obser- vatorium als Testplatz für neue Instrumente und Methoden. Derzeit werden beispielsweise ein neuentwickelter seismischer Sensor für inter- nationale Raumfahrtprogramme (SELENE2 zum Mond, InSight zum Mars) sowie das am Scripps Institut in San Diego, USA, entwickelte iSTS-1 Seismometer mit interferometrischem Abgriff im BFO-Stollen geprüft. Ausbildung Das BFO ist in Forschung und Lehre der betei- ligten Institute integriert und bietet Möglich- keiten für die Durchführung von Dissertationen und Abschlussarbeiten. Exkursionen sowie eine mehrtägige Winterschool am BFO geben den Studierenden die Gelegenheit, einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten sowie erste experimentelle Erfahrungen zu gewinnen. Kontakt Geowissenschaftliches Gemeinschaftsobservatorium des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart Heubach 206 D-77709 Wolfach Tel.: 07836 2151 E-Mail: [email protected] [email protected] www.gpi.kit.edu/BFO.php Herausgeber: Karlsruher Institut für Technologie , Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe Fotos: Irina Westermann, KIT-PKM Black Forest Observatory Das Geowissenschaftliche Gemeinschafts- observatorium Schiltach, auch als Black Forest Observatory (BFO) bezeichnet, ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung zur Erfassung und Analyse von Deformationen des Erdkörpers sowie zeitlicher Änderungen des Erdschwere- und des Erdmagnetfeldes. Es wird seit 1971 gemeinschaftlich von den Geodätischen und Geophysikalischen Instituten des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart betrieben. Das Observatorium ist in der Nähe von Schiltach/ Schwarzwald in einem stillgelegten Erzbergwerk eingerichtet. KIT-Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Universität Stuttgart www.uni-stuttgart.de Eigenschwingungsspektrum einer Gravimeterregistrierung am BFO (Zürn & Widmer-Schnidrig, Physik Journal, 2002) Universität Stuttgart Karlsruher Institut für Technologie Karlsruhe Stuttgart
Transcript
Page 1: Black Forest Observatory - KITBFO-Stollen geprüft. BFO ist in Forschung und Lehre der betei-ligten Institute integriert und bietet Möglich-keiten für die Durchführung von Dissertationen

Herausragende Forschungsergebnisse

Der hohen Datenqualität des Observatoriums ist die weltweit erste eindeutige Beobachtung der torsionalen Grundschwingung 0T2 zu verdanken, bei der sich Teile der Erdkugel gegeneinander mit einer Periode von 44 Minuten verdrehen.

tionswolke und der darüber liegenden Atmosphäre regten die Erdoberfläche zu Schwingungen in einem sehr engen Frequenzband an.

Internationale Beachtung erntete auch die Entdeckung der toroidalen Hintergrund-eigenschwingungen der Erde mit BFO-Daten. Darüber hinaus liefert das BFO wichtige Beiträge für das Verständnis von seismischen Rauschquellen und zur Verbesserung der Beobachtungsmethoden.

Während des paro-xysmalen Ausbruchs des Pinatubo im Juni 1991 wurde mit dem Federgravimeter des BFO eine völlig neue Quelle von Erdeigen-schwingungen ent-deckt: Resonanz-effekte zwischen der aufsteigenden Erup-

Kooperationen

Alle am BFO erhobenen Daten werden in Nahe-Echtzeit durch internationale Datenzentren veröffentlicht und stehen der Nutzung durch die Forschung und die Öffentlichkeit zur Verfügung.

Verschiedene Forschungseinrichtungen und kommerzielle Hersteller nutzen das Obser-vatorium als Testplatz für neue Instrumente und Methoden. Derzeit werden beispielsweise ein neuentwickelter seismischer Sensor für inter-nationale Raumfahrtprogramme (SELENE2 zum Mond, InSight zum Mars) sowie das am Scripps Institut in San Diego, USA, entwickelte iSTS-1 Seismometer mit interferometrischem Abgriff im BFO-Stollen geprüft.

Ausbildung

Das BFO ist in Forschung und Lehre der betei-ligten Institute integriert und bietet Möglich-keiten für die Durchführung von Dissertationen und Abschlussarbeiten. Exkursionen sowie eine mehrtägige Winterschool am BFO geben den Studierenden die Gelegenheit, einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten sowie erste experimentelle Erfahrungen zu gewinnen.

Kontakt

Geowissenschaftliches Gemeinschaftsobservatorium des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart

Heubach 206

D-77709 Wolfach

Tel.: 07836 2151

E-Mail: [email protected] [email protected] www.gpi.kit.edu/BFO.php

Herausgeber: Karlsruher Institut für Technologie , Kaiserstr. 12, 76131 Karlsruhe

Fotos: Irina Westermann, KIT-PKM

Black Forest Observatory

Das Geowissenschaftliche Gemeinschafts-observatorium Schiltach, auch als Black Forest Observatory (BFO) bezeichnet, ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung zur Erfassung und Analyse von Deformationen des Erdkörpers sowie zeitlicher Änderungen des Erdschwere- und des Erdmagnetfeldes. Es wird seit 1971 gemeinschaftlich von den Geodätischen und Geophysikalischen Instituten des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart betrieben. Das Observatorium ist in der Nähe von Schiltach/ Schwarzwald in einem stillgelegten Erzbergwerk eingerichtet.

KIT-Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Universität Stuttgart www.uni-stuttgart.de

Eigenschwingungsspektrum einer Gravimeterregistrierung am BFO (Zürn & Widmer-Schnidrig, Physik Journal, 2002)

Universität Stuttgart Karlsruher Institut für Technologie

Karlsruhe

Stuttgart

Page 2: Black Forest Observatory - KITBFO-Stollen geprüft. BFO ist in Forschung und Lehre der betei-ligten Institute integriert und bietet Möglich-keiten für die Durchführung von Dissertationen

Der Messstandort

Das Stollensystem liegt vollständig im Granit; der innere Teil des Stollens, der die Mess-kammern für die Instrumente enthält, ist durch zwei Druckschleusen von der Außenwelt abgeschirmt. Dieser Teil des Stollens liegt etwa 150 m unter der Erdoberfläche. Die dadurch erreichte Abschirmung der Instrumente vor dem Einfluss direkter Luftdruck- und Temperatur-schwankungen sowie eine Entfernung von mehr als 5 km zu zivilisatorischen Störquellen (Industrie, Verkehr) machen das BFO zu einem außergewöhnlich ruhigen Messstandort. Das BFO ist mit über 30 Sensoren ausgerüstet, unter anderem STS-1 und STS-2 Breitband-Seismometer, Supraleitendes Gravimeter, Federgravimeter, Extensometer, Neigungs-messer, permanentes GPS, Magnetometer, Infraschallsensor, Luftdrucksensor-Array sowie diverse meteorologische Messinstrumente. Damit besitzt das BFO die notwendige instrumentelle Ausstattung, um die folgenden Beobachtungsgrößen redundant und mit größt-möglicher Empfindlichkeit zu erfassen:

• Kurz- und langperiodische seismische Wellen

• Eigenschwingungen der Erde

• Erdgezeiten

• Variationen des Erdmagnetfeldes

• Deformationen der Erde durch ozeanische, hydrologische und meteorologische Prozesse

Das Laborhaus

Das Laborhaus enthält die Räume für die Werkstätten und Labors sowie die Arbeitsräume der zwei ständig im Observa-torium arbeitenden Wissenschaftler und des Technikers. Eine 10 kW Notstromanlage gewährleistet eine unterbrechungsfreie Stromversorgung der Messinstrumente, Registriergeräte, Datenerfassungssysteme und Netzserver.

Forschungsschwerpunkte

Die langperiodische Seismologie, insbeson-dere die Auswertung von Eigenschwingungen der Erde ist einer der Forschungsschwer-punkte des BFO. Gleichsam wie der Klöppel einer Glocke regen starke Erdbeben die Erde zu freien Schwingungen an, die mit empfind-lichen Messgeräten 'gehört', d.h. aufge-zeichnet werden können. Die Analyse der verschiedenen Schwingungsanteile lässt Rück-schlüsse auf die Struktur und die Dichteverteilung des Erdinnern zu.

Laborhaus

Erdmagnetische Hütte (640 m ü. NN)

Strainmeter Askania Neigungsmesser

Supraleitendes Gravimeter

Seismometer STS1, STS2

LCR-Gravimeter ET 19

Schlauchwaage

Druckschleuse 1

Druckschleuse 2

Sockel für absolute Schweremessungen

Versuchs-kammer

Erdmagnetische Hütte (640 m ü. NN)

Garage, Notstrom-aggregat (581 m ü. NN)

Lab

orh

aus

Versuchs-kammer

Antongang

0 50 100 m

N

Elektronik

Druckschleusen

176 m mächtige Gesteinsabdeckung

96 m mächtige Gesteinsabdeckung

Das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium Schiltach

Versuchs-kammer

Erdmagnetische Hütte (640 m ü. NN)

Garage, Notstrom-aggregat (581 m ü. NN)

Lab

orh

aus

Versuchs-kammer

Antongang

0 50 100 m

N

Elektronik

Druckschleusen

176 m mächtige Gesteinsabdeckung

96 m mächtige Gesteinsabdeckung

Das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium Schiltach

176 m mächtige Gesteinsüberdeckung

Stolleneingang

Permanenter GPS-Empfänger Infraschall

N

96 m mächtige Gesteinsüberdeckung

In Oberstollen: Magnetometer


Recommended