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Biochemiepraktikum II WS 2010/2011 08. Februar 2012 · Yeast-Two-Hybrid : Das Prinzip I...

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Evolutionäre Verfahren 1 : Yeast Two Hybrid System Biochemiepraktikum II WS 2010/2011 18. Januar 2012 08. Februar 2012 AG Bernd Groner Laura Mack Axel Weber
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Evolutionäre Verfahren 1 : Yeast Two Hybrid System

Biochemiepraktikum II WS 2010/2011

18. Januar 2012 08. Februar 2012

AG Bernd Groner Laura Mack Axel Weber

sd

Protein-Protein Interaktionen

Protein-Protein Interaktionen sind die Basis der Regulation wichtiger zellulärer Prozesse z.B. Signaltransduktion Apoptose

Langlebige Interaktionen (Zytoskelett) Transiente Interaktionen (Kinasen, Proteasen)

Neue therapeutische Ansätze Inhibitorische Peptide mittels YTH-System z.B. gegen Stat3 und Survivin (Überexpression in vielen Tumoren)

Veränderungen von Protein-Protein Interaktionen können zu Krankheiten führen

z.B. Interaktion zwischen:

•  HPV16 Proteinen & p53 → Tumorprogression

Analyse von Protein-Protein Interaktionen

Identifizierung => Charakterisierung => Manipulation

In vitro Methoden:

(Co-)Immunpräzipitation zwei interagierende Proteine im Lysat Affinitätschromatographie potentieller Interaktionspartner ist immobilisiert Cross-linking chemische Verknüpfung von Partnern Protein-probing markiertes Protein beweist eine Bindung Phage-display Suche nach Partner in einer Bibliothek

In vivo Methoden:

Fluorescence resonance energy transfer (FRET) Hefe-Zwei-Hybrid

Reverse-Zwei-Hybrid-System Hefe-Tribrid-System (Dual-Bait-System)

Yeast-Two-Hybrid: Anwendungsbeispiel

Bsp: Identifikation von Peptid-Aptameren welche mit funktionellen Domänen von STAT3 & STAT5 interagieren können

Die Signalkaskade der in vielen Tumoren überaktivierten Transkriptions- faktoren STAT3 & STAT5 bietet verschiedene Angriffspunkte für Proteininteraktionen mit inhibierenden Peptidaptameren.

Peptidaptamere haben eine Länge von ca. 10-20 Aminosäuren und binden mit hoher Spezifität an bestimmte „Target“-Proteinsequenzen.

Die Selektion von Peptidaptameren kann über das Yeast-Two-Hybrid Verfahren erfolgen.

Yeast-Two-Hybrid : Das Prinzip I

Transkriptionsfaktoren haben eine DNA-Bindedomäne (DBD) und eine Transaktivierungsdomäne (AD), die von einander getrennt vorliegen können.

Fields & Song (1989): Die DBD und AD müssen nicht in einem Protein vorliegen, sondern können auch nach indirekter Assoziierung die Transkription aktivieren.

Ade2 His3

Gal4 RE

Protein 1 Gal4 DBD

•  Grundlage bilden zwei Vektoren, die für die Gal4-DBD-Protein1 und Gal4-AD-Protein2 Fusionsproteine kodieren (bilden zusammen den Gal4-Transkriptionsfaktor)

•  Die Expression von Selektionsmarkern (z.B. Enzyme für die Synthese der Aminosäure Histidin oder der Nukleinsäurebase Adenin), welche durch Gal4-Responsive Elemente (RE) kontrolliert wird, ermöglicht die Detektion der Gal4-Aktivität

Yeast-Two-Hybrid : Das Prinzip II

Gal4 AD Protein 2

Selektionsmarker

„Prey“ - construct

Bait construct

Yeast-Two-Hybrid : Hefe

Genotyp:

MATa, his3-200, trp1-901, leu2-3,112, ura3-52, gal4, gal80, ade-2, LYS2::(GAL1UAS)-HIS3, LEU2::(GAL2UAS)-ADE2, URA3::(GAL1UAS)-LacZ

MATa oder α (mating types)

Reportergene:

His-3: IGP-dehydratase, ist an der Biosynthese von Histidin beteiligt

Ade-2: Phosphoribosylamino-imidazole-carboxylase ist an der Biosynthese von Adenin beteiligt

Ura-3: Orotidine-5’-phosphat decarboxylase, die an der Biosynthese der Pyrimidinbase Uracil beteiligt ist

LacZ: Kann verwendet werden, um die Interaktion im ß-Gal Test nachzuweisen

Deletion Modifikation

Yeast-Two-Hybrid : Arbeitsablauf

Konstruktion DBD-Protein1-Vektor: Bait (Köder)

Konstruktion AD-Protein2-Vektor: Prey (Beute)

Transformation in Hefe

Selektion von Hefe-Transformanten auf Selektionsmedium

Zurück-Isolation des Protein2-Plasmids

Sequenzierung

Charakterisierung der Interaktion

Yeast-Two-Hybrid : Klonierung des Bait-Konstruktes

Nach der Klonierung...

1.  Überprüfen, ob das Fragment in dem Hefestamm als Fusionsprotein exprimiert wird

2. Sicherstellen, daß das Fragment nicht von sich aus schon als “Aktivierungs-domäne” fungiert

Gal4-DBD Expressionsplasmid: (pGBKT7)

Yeast-Two-Hybrid : Klonierung des Bait-Konstruktes

1. Überprüfen, ob das Potein1 als Fusionsprotein mit Gal4-DBD exprimiert wird.

Survivin

α-Tubulin

OD

600 0

,468

OD

600 0

,669

OD

600 0

,445

OD

600 0

,611

OD

600 0

,680

Surv Klon1 Surv Klon2

40 kDa

50 kDa

Erfolgreiche Expression des Köderproteins in den Hefen

Expression von Gal4-DBD-cMyc-Survivin im Hefestamm AH 109 S. cerevisiae

NK

Expressionsplasmid: DBD-Protein1 mit c-Myc epitope tag (pGBKT7)

Yeast-Two-Hybrid : Konstruktion der “Prey”-Expressionsvektoren

Prey: 1. Ein zweites bekanntes Protein, oder ein Fragment dieses Proteins

2. cDNA- bzw. Peptid-Bank

3. Peptid-Bank integriert in einem Gerüstprotein

Gal4-AD cDNA

Gal4-AD Protein2

Gal4-AD Peptid Gerüst

Subdomäne *

Peptid

Yeast-Two-Hybrid : Hefe-Transformation & Protein-Interaktions-Screen

Interaktion: zweifaches Mangelmedium

Yeast-Two-Hybrid : Hefe-Transformation & Protein-Interaktions-Screen

Bsp: Identifikation von Peptid-Aptameren welche mit funktionellen Domänen von STAT3 & STAT5 interagieren können

Die Yeast-Two-Hybrid Reportergene

ermöglichen eine Identifizierung von

Proteininteraktionen mit unterschiedlicher

Stärke.

TAF

Yeast-Two-Hybrid : Reportergene

Interaktionsstärke:

His-3

Ade-2

GAL1-4xUAS GAL1-TATA

GAL2-2xUAS GAL2-TATA

gering

stark

TF TF

TAF

TF TF

Promotor

Ura-3

GAL1-4xUAS GAL2-TATA

TAF TF

TF

NRE (negativ regulatorisches

Element)

sehr stark

sd

Yeast-Two-Hybrid : Reportergene

-­‐LT   -­‐LTH   -­‐LTA   -­‐LTU  

GBD-DBD (STAT5) + GAD-S5-DBD-PA

100 10-1 10-2 10-3 100 10-1 10-2 10-3 100 10-1 10-2 10-3 100 10-1 10-2 10-3

PK (GBD-p53 + GAD-LT)

NK (GBD-LamC + GAD-LT)

GBD + GAD-S5-DBD-PA

GBD-SH2(STAT3) + GAD-r-S3-PA

GBD-SH2 (STAT5) + GAD-S5-DBD-PA

GBD-DBD (STAT3) + GAD-S5-DBD-PA

GBD-SH2 (STAT3) + GAD-S5-DBD-PA

bait  +  prey  

Bsp: Identifikation von Peptid-Aptameren welche mit funktionellen Domänen von STAT3 & STAT5 interagieren können

Yeast-Two-Hybrid : Reporter II

LacZ oder Mel1 GAL2-UAS GAL2-TATA

TAF

TF TF

Gal-Assays

Aus Flüssigkulturen

Auf Platte

Methode

Zellen lysieren

Zellen lysieren

Medium abnehmen

Kolonien auf Filter- Papier transferrieren und lysieren

Hefe umstreichen

Substrat

Zugabe von ONPG

Zugabe von CPRG

Zugabe von PNP-αGal

Filter auf X-Gal

X-α-Gal in Platte

Produkt

o-Nitrophenol (gelb)

Chlorophenolrot

p-Nitrophenol

Blaues Präzipitat

Blaues Präzipitat

Detektion

Photometer (420 nm)

Photometer (578 nm)

Photometer (410 nm)

Blaue Kolonien

Blaue Kolonien

ß-Galactosidase

oder

α-Galactosidase

Substrat

Farbe

Übersicht Bsp.2: cDNA-screen

Plasmid-Rescue

Gesamt DNA Isolation

Transformation in E. coli

Bait Vektor: AmpR

Prey-Vektor: KanR

LB-Kan

Hefe

LB-Amp

Variationen : Reverse-Yeast-Two-Hybrid System

Zur Identifizierung von Molekülen/Proteinen/Mutationen, die eine Interaktion stören

Variationen : Reverse-Yeast-Two-Hybrid System

Zur Identifizierung von Molekülen/Proteinen/Mutationen, die eine Interaktion stören

Fluoro-Uracil: Antimetabolit, wird statt Uracil in RNA eingebaut (Cytosin / Thymin in DNA)

Übersicht : Systeme und cDNA-Banken

Erfinder

S.Fields S. Elledge Clontech

R. Brent

S. Hollenberg

GibcoBRL

E. Golemis

R. Brent

System

Two-Hybrid Improved Two Hybrid Matchmaker

Interaction Trap

Modified Two-Hybrid

ProQuest

Dual Bait

Two Bait

DBD - AD

Gal4

LexA - B42

LexA - VP16

Gal4

LexA - B42 cI - B42

LexA - B42 TetR - B42

Selektion

His3, LacZ His3, Ade2, LacZ His3, Ade2, LacZ

Leu2, LacZ

His3, LacZ

His3, Ura3, LacZ

Leu2, LacZ Lys2, GusA

Leu2 Ura3

cDNA-Bank

>51

>105

18

>105

>105

Vorteile des Hefe-Zwei-Hybrid Systems

1.  In vivo

2.  Es ist relativ einfach hiermit anzufangen und benötigt nicht viel Aufwand. Für biochemische Methoden wird oft aufgereinigtes Protein in sehr guter Qualität benötigt. Hier wird höchstens cDNA benötigt.

3.  Hiermit können auch die schwachen Interaktionen noch detektiert werden, da mehrfache Promoterelemente vor dem Reportergen geschaltet sind, was zur Amplifikation des Signals führt.

4.  Es können ganz einfache semi-quantitative Tests durchgeführt werden, um die Affinität interpretieren zu können.

5.  Nach dem Screen kann sofort die DNA des Interaktionspartners isoliert werden.

Zu beachten : Potentielle Nachteile

1.  Das Target-Protein darf keine eigene Aktivierungsdomäne besitzen. 2.  Die Konformation des Target-Proteins kann im Fusionsprotein geändert sein. Wird

nur eine Domäne verwendet, soll unbedingt die Bindung am gesamten Protein untersucht werden.

3.  Wird nur eine bestimmte Domäne des Target-Proteins an die DBD fusioniert (weil das Target zu groß ist oder weil es sich um ein Membranprotein handelt) dann soll beachtet werden, dass so normal nicht zugängliche Bindungsstellen vielleicht jetzt an der Oberfläche liegen.

4.  Ein Protein, von dem bekannt ist, dass es das Target-Protein bindet, sollte als Positiv-Kontrolle verwendet werden (bei Interaktion ist die Faltung der Domäne korrekt).

5.  Manche post-translationale Modifikationen finden nicht statt. 6.  Die Fusionsproteine müssen in den Kern gelangen. Sind stärkere

Translokationssignale im Fusionsprotein vorhanden (z.B. Sekretion)? 7.  Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein drittes Protein für die Interaktion

benötigt wird. 8.  Hefe wird als Wirt benutzt.

Nachteil: Ist die Faltung korrekt und das Protein in Hefen stabil? Vorteil: Gleicht mehr der Situation in höheren Eukaryoten als bei in vitro

Experimenten oder Systemen mit Bakterien als Wirt

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit !


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