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BESTANDESAUFNAHME FRÜHERKENNUNG UND FRÜHINTERVENTION BEI JUGENDLICHEN Sibylle Brunner, lic.phil.,...

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BESTANDESAUFNAHME FRÜHERKENNUNG UND FRÜHINTERVENTION BEI JUGENDLICHEN Sibylle Brunner, lic.phil., MPH [email protected]
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BESTANDESAUFNAHME FRÜHERKENNUNG UND FRÜHINTERVENTION BEI JUGENDLICHEN

Sibylle Brunner, lic.phil., MPH

[email protected]

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH2

LEITGEDANKEN

Leitgedanken für Thementag

Welche Voraussetzungen (Finanzielle Ressourcen, fachliche Ressourcen, Strukturen) benötigt die Jugendarbeit, um systematisch Früherkennung und Frühintervention machen zu können?

Welche Schwierigkeiten zeigen sich in der Praxis, wenn gute Grundvoraussetzungen vorhanden sind?

Welche Lösungen bieten sich für die Praxisschwierigkeiten an?

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH3

GLIEDERUNG

Inhalt

Auftrag BAG

Begrifflichkeiten, Betäubungsmittelgesetzesrevision

Studiendesign

Rücklauf

Quantitative Ergebnisse

Bedingungen für Früherkennung und Frühintervention in der offenen Jugendarbeit

Kantonale Ebene

Regionale Ebene

Gemeindeebene

Offene Jugendarbeit: Institutionsebene

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH4

AUFTRAG PROJEKT

Auftrag BAG

Bestandesaufnahme erfolgreicher Projekte

Definition Begrifflichkeiten

Impulse für Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes setzen

Identifizierung zentraler AkteurInnen, Konzept zur Förderung der Früherkennung und Frühintervention bei unterschiedlichen relevanten AkteurInnen

Konzept zur Förderung der Früherkennung und Frühintervention innerhalb des Fachverbandes Sucht

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KONZEPTE, DEFINITIONEN

Konzepte, Definitionen

Mit welchen Begrifflichkeiten arbeiten wir und auf welchen Grundlagen basieren sie?

Früherkennung, Frühintervention, Früherfassung, sekundäre Prävention oder indizierte Prävention?

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KONZEPTE, DEFINITIONEN

Konzepte, DefinitionenZiel Sekundärprävention

Gutzwiller, Wydler, Jeanneret (1999): Risiken und Belastungen sollen möglichst unbeschadet überstanden werden.

Definition Sekundärprävention

Gutzwiller, Jeanneret (1999):

„Die Sekundärprävention befasst sich mit der möglichst frühzeitigen Erfassung von Veränderungen, die zu Krankheiten führen. Sie greift in Risikosituationen ein und versucht diese abzuwenden.“

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KONZEPTE, DEFINITIONEN

Früherkennung oder Früherkennungshandeln

Massnahme zur Diagnostik

Konkrete systematische Beobachtung von Anzeichen oder Screening

Frühintervention/Frühbehandlung

Auf Erkennen von Anzeichen folgt in der Regel eine Frühbehandlung oder Frühintervention mit dem Ziel die Situation zu stabilisieren oder zu verbessern

Früh bezieht sich auf funktionale und auf zeitliche Ebene im Krankheitsverlauf: Krankheit/Problem in vorklinischer Phase

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KONZEPTE, DEFINITIONEN

Konzept von Gordon (1987)

Universelle Massnahmen: Massnahmen, die sich an eine ganze Schule oder Gemeinschaft wenden, mit dem Ziel, eine Krankheit oder bestimmte Verhaltensmuster zu verhindern oder hinauszuzögern. (Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, EBDD)

Selektive Massnahmen: Massnahmen, die sich an bestimmte Gruppen wenden, für die ein höheres Risiko besteht, eine bestimmte Problematik oder Krankheit zu entwickeln. Sie zielen auf die Gruppe insgesamt ab, ohne die Gefährdung der

Indizierte Massnahmen:

Massnahmen, die sich an Personen mit

manifesten Risikofaktoren richten.

Sekundärprävention mit Früherkennung und Frühintervention als Handlungsschritte

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KONZEPTE, DEFINITIONEN

Fazit Begrifflichkeiten

Früherkennung und Frühintervention lassen sich als Begriffe für Handlungselemente in die Konzepte Sekundärprävention und indizierte Prävention (teilweise auch selektive Prävention) integrieren.

Sie sind bildhaft, handlungsorientiert und werden in anderen psycho-sozialen und medizinischen Bereichen verwendet.

Sie lehnen sich an Begriff Früherfassung im Entwurf des revidierten Betäubungsmittelgesetzes.

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DESIGN BESTANDESAUFNAHME

Konzept Bestandesaufnahme

Schriftliche Erhebung

Interviews

Dokumentenanalyse

ExpertInnenplattformen

Tagungsergebnisse

Schriftliche Erhebung

Dokumentenanalyse

Tagungen Veranstaltungen

ExpertInnenplattform Cannabis und Alkohol

Interviews

Mail-Erhebung mit DOJ

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RUECKLAUF

Ergebnisse Rücklauf

Rücklauf Verbände offene Jugendarbeit 57 %

6 mit Angeboten, 5 ohne Angebote

Rücklauf Institutionen für offene Jugendarbeit 100%

10 mit Angeboten, 6 ohne Angebote

Verbände

Institutionen

Rücklauf mit Angeboten ohne Angebote

11 von 19

16 von 16

6 5

10 6

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ERGEBNISSE

Angebote der offenen Jugendarbeit

Entwicklung von Arbeitsinstrumenten zur Früherkennung und Frühintervention (3)

Projektberatung und –leitung (1)

Coaching von Bezugspersonen Jugendlicher (3)

Einzelfallarbeit (5)

Teilnahme an einem lokalen Früherfassungsnetz (3)

Anderes (1)

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BEDINGUNGSGEFÜGE FÜR FRÜHERKENNUNG UND FRÜHINTERVENTION IN DER OFFENEN JUGENDARBEIT

JugendarbeitAuftrag, Rolle

Berufsverständnisfachliche Kompetenzen

Trägerschaft Organisationsstrukturen

Kantonale Grundlagen Gesetze, Konzepte und Steuerungsinstrumente

GemeindeKonzepteStrukturen der ZusammenarbeitFachstellen- und Dienstangebote

SchuleZusammenarbeits-

modelle

Regionale und kantonale Fachstellen und DiensteAufträge, Angebote und Zusammenarbeitsmodelle

Regionale, kantonaleund nationale Zusammenschlüsse der Jugendarbeit

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KANTONALE EBENE

Kantonale Ebene (Gesetzesebene, Direktionsebene, politische Ebene)

Gesetzesgrundlagen

Jugendhilfegesetz, Gesundheitsgesetz, Volksschulgesetz etc. (nationale Grundlagen ebenfalls wesentlich, siehe Betäubungsmittelgesetzgebung im Falle der Suchtproblematik)

Direktionenübergreifende Zusammenarbeit

Bereitstellung von Ressourcen für Konzeptarbeit

Steuerung Angebot offene Jugendarbeit

Auftragserteilung, Ressourcenbereitstellung, Ausbildung,

Förderung der Qualitätssicherung: Bereitstellung von Qualitätssicherungskonzepten, Planung, Begleitung und Finanzierung der Umsetzung von Qualitätssicherungskonzepten, kantonale Koordination

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KANTONALE EBENE

Kantonale Ebene (Gesetzesebene, Direktionsebene, politische Ebene)

Versorgungsangebot im Kanton mit jugendspezifischen Institutionen, Fachstellen und Abteilungen, Steuerung und Koordination kantonaler Angebote

Auftrag von Versorgungseinrichtungen bezüglich KundInnennnähe und Zusammenarbeit mit MultiplikatorInnen wie JugendarbeiterInnen

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KANTONALE EBENE

Kantonale Ebene (Verbandsebene offene Jugendarbeit)

Schulungsangebote (z.B. motivierende Gesprächsführung), allenfalls in Zusammenarbeit mit anderen AkteurInnen (Prävention)

Förderung der Qualitätssicherung: Bereitstellung von Qualitätssicherungskonzepten, Umsetzung planen und finanzieren (Intervisionsgefässe, Supervisionsgefässe), Koordination

Aktive Verbandspolitik (Zusammenarbeit mit anderen relevanten kantonalen Berufsverbänden, Einflussnahme auf politische Prozesse, themenspezifische Öffentlichkeitsarbeit)

Entwicklung von Arbeitsinstrumenten zur Früherkennung und Frühintervention wie Leitfaden

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH17

LOKALE, REGIONALE EBENE

Lokale oder regionale Ebene (Zusammenschlüsse im Berufsfeld offene Jugendarbeit)

Schulungen, Veranstaltungen

Politische Einflussnahme

Förderung der Qualitätssicherung: Bereitstellung von Qualitätssicherungskonzepten, Planung, Begleitung und Finanzierung der Umsetzung der Qualitätssicherung (Indikatoren erarbeiten, Strukturen wie Intervisionsgefässe, Supervisionsgefässe bereitstellen), Koordination

(Beispiel: Juristische Form von Verein zur Förderung der Zusammenarbeit und Qualitätssicherung)

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GEMEINDEEBENE

Gemeindeebene

Kommission mit Leitung auf Exekutivebene

Konzept für Früherkennung und Frühintervention und Implementierung in Jugendinstitutionen (Ausgangslage, Ziele, Massnahmen, Finanzierung, Qualitätssicherung, Organisation etc.) auf der Basis vorhandener Konzepte und Strukturen

Ziele und Massnahmen

- Analyse des Gemeindeangebots und allenfalls Optimierung des Angebotes als mögliche Massnahme

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GEMEINDEEBENE

Gemeindeebene

- Erarbeitung der Grundlagen für die Zusammenarbeit von Institutionen, Organisationen und Diensten wie Schule, Jugendarbeit, Polizei, Vereine, Sozialdienst, Elternverein, SchulärztInnen

Institutionen sind für Kooperation motiviert, Zuständigkeitsbereiche sind geklärt, gegenseitige Leistungen sind definiert, Arbeitsgrundhaltungen und -stile sind transparent, zeitliche Ressourcen für Kooperation sind vorhanden, Umgang mit Datenschutz und Verantwortlichkeiten sind geklärt

- Zusammenarbeit im Einzelfall

Umgang mit schützenswerten Daten ist geregelt (schriftlich und mündliche Ebene), keine Falldiskussionen in grossen Netzwerken, Verantwortlichkeiten sind geregelt, Fallmanagement ist festgelegt

- Arbeitsgruppe sozialer Brennpunkte

Instrument zur Früherkennung sozialer Probleme im öffentlichen Raum ist installiert.

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OFFENE JUGENDARBEIT

Offene Jugendarbeit in der Gemeinde

Internes Konzept zur Früherkennung und Frühintervention

- Auftrag Triage, Beratungsmandat, Schulsozialarbeitsmandat, Mandat für sozialpädagogische Gruppenangebote wie Lebenskompetenztrainings, Mandat für Projektleitung Früherkennungs- und –intervention in Gemeinde etc.

- Fachliche und zeitliche Ressourcen

- Berufsverständnis

- Qualitätssicherung

.

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OFFENE JUGENDARBEIT

Offene Jugendarbeit in der Gemeinde

Regelmässige Vernetzungs- und Austauschstreffen mit Beratungsstellen (Fallbesprechungen)

Grundlagen der Zusammenarbeit von Schule, Jugendarbeit, Polizei, Vereine, Sozialdienst, Elternverein etc. sind geklärt.

Arbeitsgruppe für frühes Erkennen sozialer Brennpunkte im öffentlichen Raum auf Gemeindeebene ist installiert.

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EMPFEHLUNGEN FÜR (WAHL-)VERORDNETE ANGEBOTE VON JUGENDANWALTSCHAFTEN, SCHULEN UND JUGENDARBEIT

Gruppenangebote, Abklärungsgespräche/Gespräche aufBeratungsstellen

Jugendliche, die aufgrund ihres Cannabiskonsums verzeigt wurden: Gruppenangebote, Abklärungsgespräche, Gespräche auf Beratungsstellen

Jugendliche, die aufgrund von Straftaten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum verzeigt wurden: Gruppenangebote

Jugendliche, die schulische Regeln übertreten haben: Gruppenangebote oder Abklärungsgespräche auf Beratungsstellen

Jugendliche, die Regeln in Jugendtreffs übertreten haben: Gespräche auf Beratungsstellen

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EMPFEHLUNGEN FÜR (WAHL-)VERORDNETE ANGEBOTE VONJUGENDANWALTSCHAFTEN, SCHULEN UND JUGENDARBEIT

Was kennzeichnet diese Angebote aus?

Starke Zunahme der Angebote

Angebote basieren auf einer Kooperationsbasis von Institutionen, Diensten und Fachstellen mit verbindlichen Zusammenarbeitsvereinbarungen

Jugendliche haben meist Wahlmöglichkeit von Strafe oder „unter-stützendem“ Angebot

Beratungs-, Präventionsstellen wie Schulsozialarbeitende arbeiten nach dem Verordnungsprinzip

Stärkere Abkehr vom Freiwilligkeitsprinzip im Beratungssetting

Paradigmawechsel?

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EMPFEHLUNGEN FÜR (WAHL-)VERORDNETE ANGEBOTE VON JUGENDANWALTSCHAFTEN, SCHULEN UND JUGENDARBEIT

Wie schätzen ExpertInnen die Gefährdung von Jugendlichen in denGruppenangeboten ein?

Cannabisgruppen: 5 – 10 %

Alkoholgruppen: 10 – 15 %, abhängig von Straftaten

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EMPFEHLUNGEN FÜR (WAHL-)VERORDNETE ANGEBOTE VON JUGENDANWALTSCHAFTEN, SCHULEN UND JUGENDARBEIT

Welche Schlussfolgerungen gelten für Angebote aufgrund vonCannabiskonsumverzeigungen?

Zweistufiges Verfahren: 1. Erstverzeigung Gruppenangebot

2. Zweitverzeigung Gespräche auf Beratungsstellen

Welche Schlussfolgerungen gelten für Angebote aufgrund vonAlkoholdeliktverzeigungen?

Vorabklärungen

Erlassen von individuellen Unterstützungsmassnahmen abhängig von Gefährdungssituation (Gruppenangebot als ein Unterstützungsangebot unter anderen)

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH26

EMPFEHLUNGEN FÜR (WAHL-)VERORDNETE ANGEBOTE VON JUGENDANWALTSCHAFTEN, SCHULEN UND JUGENDARBEIT

Welche Schlussfolgerungen gelten für alle Angebotstypen?

Einbezug der Eltern (Elternabend als erste Veranstaltung von Gesamtpaket, Einbezug in (Vor-)abklärungsverfahren )

stärkere innerfamiliäre Auseinandersetzung

Schwelle zur Inanspruchnahme von Unterstützung durch Familiensystem wird gesenkt

Co-Leitung Beratung und Prävention/Schulsozialarbeit bei Gruppenangebot, Kursort Beratungsstellen

Schwelle zur Inanspruchnahme von Unterstützung wird

bei Jugendlichen gesenkt

Gender-Aspekt Gruppenleitung

Geschlechtergetrennte Module möglich

Beizug interkultureller DolmetscherInnen

Wirkungsevaluationen aller Angebote

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE FÜR JUGENDLICHE AUS BELASTETEN FAMILIEN

Welche Gefährdungslagen von Jugendlichen sollen stärker inProfessionellem Bemühen berücksichtigt werden?

Entwicklung von Angeboten für Kinder und Jugendliche notwendig, die infamiliären Situationen heranwachsen, welche betroffen sind durch:

familiäre Gewalt

Abhängigkeiten

psychische Krankheit

Kinder und Jugendliche sind in solchen Familiensystemen besonderen Belastungen ausgesetzt und in ihrer gesamten Entwicklung mehr

gefährdet.

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE FÜR JUGENDLICHE AUS BELASTETEN FAMILIEN

FazitAngebote für Kinder und Jugendliche sind an bestehende Beratungs- undBehandlungsangebote für die betroffenen Erwachsenen anzugliedern(Sozialdienste, Spital, Frauenhäuser, Beratungsstellen)Vorteile:

Bestehende Vertrauensbasis vorhanden (Tabuthemen)

Tabuthemen sind von aussenstehenden Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen schwierig anzusprechen

Keine Fokussierung auf ein bestimmtes Thema, sondern offene Ausrichtung der Angebote

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Früherkennung und Frühintervention, Sibylle Brunner, lic.phil., MPH29

EMPFEHLUNGEN FÜR NEUAUSRICHTUNG DES VERSORGUNGSANGEBOTES

Welche Massnahmen können Beratungs- und Behandlungsinstitutionenumsetzen, damit vorhandene Angebote vermehrt von Jugendlichengenutzt werden? Zielgruppengerechte Angebote (unterschiedliche Gefährdungslagen,

unterschiedliches Ausmass der Gefährdung) Breite, multithematische Angebotspalette Spezifische Angebote für Angehörige, familienorientierte Angebote Spezifische und offene Sprechstunden Aufsuchende Angebote in Schulen oder Treffs, Beziehungspflege Kooperationsabsprachen und Vereinbarungen mit Schulen, Jugendarbeit,

Jugendanwaltschaft etc. Öffentlichkeitsarbeit Evaluation, ob Zielgruppe erreicht wird

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Welche Massnahmen sind auf politischer Ebene zu erwirken?

Auftrag zur periodischen Versorgungsanalyse bezüglich Gefährdung und jugendspezifischen Angeboten (kommunal/regional und parallel kantonal)

Auftragserweiterung (Leistungsverträge) an Fachstellen, allfällige Neuausrichtung der Angebotspalette:

- Abklärungsmandate

- Kooperationsaufträge

- Schnittstellenklärung

- Anpassung des Versorgungsangebotes an externe Bedürfnisse

EMPFEHLUNGEN FÜR NEUAUSRICHTUNG DES VERSORGUNGSANGEBOTES

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE IM SCHULBEREICH

Kriterien im Setting Schule

Erfolgsversprechende Massnahmen:

- frühe Gespräche und früh Vereinbarungen treffen

- Klarheit der Abläufe und Rollen der Beteiligten, wiederholte Kommunikation derselben

- Eltern einbeziehen, Schaffung eines kooperativen Arbeitsbündnisses

- konsequent und transparent bleiben

- etablierte Zusammenarbeit mit schulinternen und –externen Unterstützungsangeboten

- Unterstützende Grundhaltung Lehrperson, Schulleitung, Eltern

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE IM SCHULBEREICH

Kriterien im Setting Schule

Vorhandensein von adäquaten Unterstützungsangeboten für SchülerInnen und ihre Familien

unterschiedliche Angebotsstrukturen in Kantonen und Regionen

- z.B. unterschiedliche Ausgestaltung Time-out-Konzepte

- unterschiedliche Gewichtung systemischer Arbeitsweisen

- unterschiedliches Gewicht fachlicher Abklärungen

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE IM SCHULBEREICH

Welche Empfehlungen können für den Schulbereich gemachtwerden?

Verknüpfung der Konzepte zum Umgang mit Disziplinarproblemen mit Konzepten zur Früherkennung und Frühintervention gefährdeter SchülerInnen

(weder ausschliessliche Disziplinar- noch Suchtmittelkonsumorientierung !)

Entwicklung integraler Gesamtkonzepte in interdepartementaler Zusammenarbeit, Einbezug der wesentlichen Akteure im Schulbereich sowie im Beratungs –und Behandlungssetting

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EMPFEHLUNGEN FÜR ANGEBOTE IM SCHULBEREICH

Welche Empfehlungen können für den Schulbereich gemachtwerden?

Etablierung von Konzepten für gefährdete Jugendliche mit Leitgedanken der Integration als Qualitätsmerkmal für gute Schulen (Leitbildentwicklung)

Anpassung des Versorgungsangebotes an schulische Bedürfnisse

Früher Einbezug von Familien bei SchülerInnen aus belasteten familiären Verhältnissen

migrationsspezifisches Fachwissen, Coaching Lehrpersonen, Schulleitung, Schulbehörde

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Fragestellungen zur Bestandesaufnahme an

[email protected]


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