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Best of Basel 04

Date post: 26-Mar-2016
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Lebensart, Leidenschaft, Menschen
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BEST OF BASEL ARCHITEKTUR MEDIZIN ENGINEERING STYLING WISSEN EVENTS IMMobILIEN AUTo bRANDING WoHNEN LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 04 FRüHLING/SOMMER 2011
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BEST OF BASEL

ARCHITEKTUR    MEDIZIN    ENGINEERING    STYLING    WISSEN    EVENTS    IMMobILIEN    AUTo    bRANDING    WoHNEN

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 04 FRühliNg/sommeR 2011

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Liebe Leserin, lieber Leser

BEST OF BASEL.  Die vierte Ausgabe. Es freut uns, wenn Sie darauf gewartet haben. Gerade in Zeiten, in de-

nen viele klassische Druckerzeugnisse einen schweren Stand haben. Wir aber sind überzeugt, dass gediege-

ne Qualität beim Papier, ehrliche, technisch nicht übertrieben inszenierte Bilder und ein luftiges Layout die 

verdiente Wertschätzung erfahren. Ein grosszügiger und doch zurückhaltender Auftritt, sorgfältig gestaltet, 

manifestiert dabei mehr Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit als Hochglanz ohne Relevanz, Layout ohne 

Herz und eine Anzeigenfülle ohne Ende. Genauso wie frische, handwerklich erstklassig verarbeitete Produk-

te in der Gastronomie, genauso wie eine einzigartige Schreinerarbeit, genauso wie eine persönliche, indivi-

duelle Dienstleistung.

Selbstverständlich hat die Fastfood-, Zapp-, Klick- und Möglichst-billig-Gesellschaft ihre Berechtigung. Wie 

alles (leider?) seine Berechtigung hat, was der Zeitgeist hervorbringt; erst recht, wenn er es erfolgreich posi-

tioniert. Nur – muss man dabei verharren? Haben wir nicht genug vom Austauschbaren, vom Seelenlosen?

Doch.  Und das beweisen auch die porträtierten Unternehmen und ihre Exponenten, das zeigen

Unternehmer und erfreulich viele Unternehmerinnen. Ein markantes Profil ist ihr Markenzeichen, Talent, 

Geduld, Hartnäckigkeit und Leidenschaft ihr Motiv. Unsere Autoren berichten von spannenden 

Begegnungen und Gesprächen.

Fünf Seiten.  So viel hat sich Dr. Kathy Zarnegin – sonst u.a. Psychoanalytikerin – reservieren lassen, um 

Menschen zu beschreiben, die mit ihren Händen Werte schaffen und über ihr Leben reflektieren. Unsere 

entsprechende Rubrik hat deshalb ein besonderes Flair.

Drei Kolumnisten.  Jeder in seiner Art unverwechselbar. Philosophisch und lustvoll wie immer schreibt 

Dr. Ludwig Hasler, pointiert und mit offenem Visier Möbel- und Wohnpionier Werner Abt, süffig 

(und natürlich von Ironie getragen) Mark van Huisseling. Sie tragen markant dazu bei, dass auch das 

geschriebene Wort in diesem Magazin ein stilvolles ist.

Das grosse Interview.  Mit Roger Brennwald. Muss man ihn noch vorstellen? Zweifellos nicht in seiner Funk-

tion als Initiant und Präsident der Swiss Indoors Basel. Der Mensch Brennwald ist vielen jedoch weitgehend 

unbekannt, seine Attitüde in der Öffentlichkeit eine zurückhaltende. Nur an sehr wenigen Anlässen trifft 

man Roger Brennwald übers Jahr. Eindrücklich dagegen ist seine Präsenz während dem Turnier, in der St. 

Jakobshalle und in den Medien. Und heute, in BEST OF BASEL.

Wir wünschen Ihnen informative und lustbetonte Unterhaltung.

Christoph Hablützel        Markus ZimmermannHerausgeber          Konzeption

editorial

Titelfoto: Monumentalskulptur beim Heuwaage-Viadukt Basel: Eisenplastik (1972–1974) von Paul Suter (1926–2009) 

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Inhalt

03 editorial

10 m.a.d.–marketing,advertising&design  die marke für unternehmensmarken

14 r23_thestylingline  eine frage des stils

18 kestenholzauto  ein erlebnis auf 4 rädern

22 kantonalePsyChiatrisCheklinikliestal  unterstützung auf dem weg zurück

26 CentrethéraPeutiquebeautéetsanté  die wohlfühl-oase

30 bau-flexdettwiler  so bodenständig wie exzentrisch

34 interview  roger brennwald: realist und meister der balance

42 freiesgymnasiumbasel  gefordert und gefördert

inhalt

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05

46 imPleniageneralunternehmung  wer baut, braucht und will sicherheit

54 tonimüllerwohnPavillon  echte freude am wohnen

58 savoirfaire  von new york nach basel

62 sCherler  es werde licht, unter anderem

66 bulthauPküChen  zwei frauen und viel verbindlichkeit

72 gimmiCkstudios  meister der verwandlung

06|52|80  kolumnen  ludwig hasler /werner abt/mark van huisseling

9|17|29|61|79  menschen

82 vorsChau/imPressum

inhalt

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LUDWIG HASLERWER LUSTIGE WINDE WILL, MUSS DIE WINDSTILLE DAVoR MÖGEN

Nicht  jeder  ist ein John Galliano. Die Klippe aber, über die der exzentrische Modeschöpfer fiel, liegt überall herum: Stress mit der Zeit. Galliano-Defi-lees waren theatralisch, romantisch, irrwitzig, ab-gefuckt, manchmal von unirdischer Schönheit. Der Schöpfer aber war längst kaputt. Zuletzt schuf er acht Kollektionen pro Jahr, pro Tag mindestens ein outfit – und bitte so, dass die Konkurrenz keinen Zug  hatte.  Ein  irres Tempo  für  eine  irre  Welt.  Wie hält einer diese atemlose Ökonomie der Aufmerk-samkeit  durch?  Gar  nicht.  Galliano  versuchte  es mit Hypnose, Akupunktur, Alkohol, er gab das Rau-chen auf, was ihn definitiv unerträglich machte.

Weiterrauchen  wäre  auch  für  andere  besser. Hektik gibt es ja nicht allein in der Modebranche, auch wenn hier Genie und Sucht, Glamour und De-pression besonders gern liiert sind. Der Zeitstress piesackt  auch  uns  nicht  gar  so  Geniale.  Der  Zeit-geist  weiss  auch  gleich,  was  dagegen  zu  tun  sei: «Entschleunigen!»  heisst  das  Wort  der  Stunde. Wie  stets,  wenn  plötzlich  alle  dasselbe  meinen, ist  Argwohn  gefragt.  Nichts  gegen  die  Kunst  der Langsamkeit.  Tempo  drosseln  tönt  ja  gemütlich, wandern  statt  rennen,  meinetwegen,  fragt  sich 

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bloss,  wer  sich  das  leisten  kann.  Auch  wenn  wir nicht jeden Tag ein noch verrückteres Kostüm her-fantasieren  müssen:  Sogenannt  kreativ  ist  heute jeder zweite Job – und noch für mittelmässig Kre-ative gilt: Wer stehenbleibt,  ist out. Also vorwärts machen.  Dabei  bestimmen  die  Schnellsten  das Tempo.  Da  wirkt  die  Entschleunigungs-Maxime hausbacken. Solange die andern – in China, Brasi-lien, Finnland – Gas geben, wird Bremsen suizidal. Überhaupt: Leiden wir am Tempo? Ich glaube: eher die Pausenlosigkeit des Tempos. Mir fällt auf: Alle klagen, sie hätten keine Zeit. Ist aber mal Zeit da, können sie mit ihr nichts anfangen. Kurioses Bei-spiel:  Die  beiden  Pariser  Flughäfen  bieten  neuer-dings Tanzkurse für wartende Passagiere an. Vie-le  nehmen  dankbar  an,  üben  lieber  stümperhaft Tangoschritte  als  endlich  mal  durchzuhängen, gedankenverloren  an  die  Decke  zu  stieren,  sich mit saftigen Sandwiches vollzustopfen, in den Tag hinein zu träumen.

Was  einen  fertigmacht,  ist  nicht  das Tempo,  son-dern dass wir die Rennpausen nicht nutzen. Um im Airport zu bleiben: Für empfindsame Entschleuni-gungs-Freaks  ist  die  Fliegerei  natürlich  des  Teu-fels,  weil  sie  den  Menschen  von  einem  ort  zum andern  schleudert,  ohne  dass  der  in  Musse  sich der Kultur des fremden Landes nähern kann. Da-bei wirkt kaum etwas so entschleunigend wie eine Flugreise. Warten beim Einchecken, Warten in der Abflughalle,  vor  der  Land  die  obligaten  zwanzig Warteschleifen,  Ausharren  am  Gepäcklaufband: Wo  sonst  wird  einem  so  viel  Zeit  geschenkt?  Zeit zum  Innehalten.  Zum  Verschwenden.  Doch  wer schätzt diesen meditativen Effekt des Wartens? 

Am  Beispiel  der  Fliegerei  sehen  wir:  Nicht  die Turbo-Gesellschaft  hindert  uns  am  Träumen, Durchlüften,  Erneuern.  Wir  hindern  uns  selbst  – durch unser mangelndes Vergnügen an leerer Zeit. Mögen  wir  die  Zeit  gar  nicht?  Meist  sind  wir  gar nicht richtig da, nicht im Augenblick, schon in der Zukunft,  nächste  Destination.  Die  leere  Zeit  da-zwischen  empfinden  wir  als  Zeitverplemperei  – statt als willkommen produktive Rennpause. Pro-blematisch ist ja nicht das Rennen; keine Ahnung, wozu man das partout «entschleunigen» soll. Das Tempo  können  wir  selten  selber  wählen.  Pausen aber können wir nutzen und suchen.

Nicht Langsamkeit wäre neu zu entdecken, eher Langeweile, diese unterschätzteste aller mensch-

lichen  Spezialitäten.  Nichts  für  Langweiler,  übri-gens;  die  lebten  heute  noch  von  Wurzeln  und  al-tersschwachen  Bären.  Langeweile  begann  in  der Steinzeit,  als  Höhlenbewohner  mal  satt  waren, grad  nichts  Nötiges  vorhatten;  sie  lagen  vor  der Höhle,  blinzelten  in  die  Sonne,  ihre  Existenz  be-gann zu jucken, zu kratzen – bis einer fragte: «Und nun?»  In  diesem  gelangweilten  «Und  nun?»  lebt die  Unruhe,  das  Interesse  am  unbekannten  Neu-en, das Unbehagen am Trott bisher. Keine Ahnung, was  der  Kerl  dann  machte. Vielleicht  malte  er  ei-nen Wunderbären an die Wand. Vielleicht bastelte er an der Erfindung des Rades.

Was  immer  unser  gelangweilter  Ahne  damals anpackte  oder  sich  auch  nur  vorgaukelte  –  jetzt konnte  es  mit  der  Geschichte  vorangehen,  erst jetzt,  mit  dem  pausierenden  «Und  nun?»  Fried-rich  Nietzsche  hatte  recht,  als  er  die  Langeweile jene  «Windstille  der  Seele»  nannte,  «welche  der glücklichen  Fahrt  und  den  lustigen  Winden  vor-ausgeht».

John  Galliano,  das  getriebene  Genie,  fand  nie Zeit, sich zu langweilen. Er hatte alles, bloss keine glückliche Fahrt vor sich, keine glücklichen Winde. Am  3.  März  stakste  ein  Model  in  seinem  letzten Dior-Kleid über den Pariser Laufsteg – ein Traum in  Weiss.  Da  wurde  dem  letzten  Banausen  klar: Langweilen  können  wir  uns  im  Prinzip  überall, draus sen  vor  der  Höhle,  drinnen  im  McDonalds, beim Gala-Diner. Nichts geht jedoch über die Lan-geweile  in Gesellschaft schöner, kostbarer Dinge: Kleider,  Räume,  Möbel,  Karaffen …  Wenn  wir,  die Seele windstill, ausnahmsweise nichts wollen von den  Dingen,  dann  färben  diese  Dinge  auf  uns  ab, reden kräftig mit, wenn wir – und nun? – eine Fahrt vor uns haben. Die Wahl der Dinge, mit denen wir uns  umgeben,  ist  immer  schon  eine  unbewusste Wahl der mehr oder minder glücklichen Fahrt, die wir uns zutrauen.

Dr.  Ludwig  Hasler,  Publizist  und  Philosoph,  lebt  zwar  nicht  in Basel, aber immerhin in Zollikon. 

«Wir hindern uns selbst durch unser mangelndes 

Vergnügen an leerer Zeit.»

kolumne 07

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Meine Kindheit habe ich aufgrund der beruflichen Tätigkeit  meiner  Eltern  in  Sierra  Leone  und  im Iran verbracht. Das prägt. Wir reisten viel herum,  um  die  Kunst  und  die  architektonischen  Bau- werke  dieser  und  anderer  Kulturen  zu  besich-tigen.  Das  war  damals  unser  Fernsehen!  Hinzu kam ein Schlüsselerlebnis während meiner Gym-nasialzeit:  Während  eines  Italienaufenthalts  sah ich einem Restaurator bei der Arbeit zu und ent-schied  sofort  für  mich,  dass  ich  das  später  auch tun will. Aber ich wollte beides, von Anfang an, ich wollte Theorie und Praxis.

Und  so  begann  ich  zuerst  mein  Studium  in Kunstgeschichte,  Archäologie  und  Ägyptologie. Doch  mitten  im  Studium  kam  der  brennende Wunsch  nach  dem  Praktischen,  dem  Handwerk-lichen. Ich liess alles liegen und suchte lange, bis ich eine Praktikumsstelle für Wand- und Decken-malerei fand. Eine der Voraussetzungen für meine  geplante  Ausbildung  als  Konservatorin  und  Res-tauratorin  für  Gemälde,  polychrome  Skulptur, Wand-  und  Deckenmalerei  an  der  Berner  Fach-hochschule.  Der  Himmel  meinte  es  weiter  gut  mit  mir:  Just  im  letzten  Jahr  meiner  Ausbildung wollte  ich  mich  in  afrikanische  Kunstwerke  ver-tiefen, da bekam ich ein Angebot, acht Monate im Musée  d’Art  Africain  IFAN  in  Dakar  als  Restau-ratorin  zu  arbeiten.  Dort  schrieb  ich  dann  auch meine  Diplomarbeit  und  sammelte  meine  ersten Erfahrungen in Ethnografie.

Zum  eigenen  Atelier  kam  ich  eigentlich  eher unfreiwillig,  ungewollt.  Aber  für  Leute  aus  mei-nem  Berufsstand  gibt  es  eben  zu  wenig  Stellen in  den  Museen.  Ich  war  deshalb  16  Jahre  lang selbstständig  tätig,  als  Restauratorin  und  Kura-torin,  und  bin  nun  eigentlich  froh,  dass  ich  mein Atelier  –  wenn  auch  im  kleineren  Rahmen  als bisher  –  trotzdem  weiterhin  mit  meiner  neuen Tätigkeit  vereinbaren  kann.  Ich  bin  nämlich  seit kurzem Chefrestauratorin  im Museum der Kultu-ren  in Basel. Vorher konnte  ich  im Laufe der Zeit 

mein  Kunstgeschichtsstudium  beenden,  an  ver-schiedenen  Projekten  arbeiten  und  hatte  zudem Gelegenheit,  die  Kunstsammlung  der  Universität Basel zu betreuen.

Vor  ein  paar  Jahren  hatte  ich  übrigens  die Idee  eines  restauratorischen  Notfalldienstes  für Kunstmessen. ART Basel war von diesem Konzept sofort begeistert und so biete ich seit 2001, unter-stützt  von  einem  weitläufigen  und  qualifizierten Netzwerk,  während  der  ART  einen  umfassenden Service an. Das Modell macht bereits an anderen orten Schule, was mich natürlich mit Stolz erfüllt.

Dass  ich  so  viele  wunderschöne  und  einzig-artige  objekte  berühren  und  für  die  Zukunft  be-wahren  darf,  ist  erfüllend.  Konservieren  hat  für mich eine ethische Dimension, was nicht darüber hinwegtäuschen  darf,  dass  alles  vergänglich  ist und  dass  auch  jedes  Kunstobjekt  ein  Verfalls-datum hat.

CLAUDIA GEISSmAnnKoNSERVAToRIN UND RESTAURAToRIN

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die marke für unternehmens-

markenDie marke ist Herz, Seele, Charakter, Geist und Kleid eines Unternehmens. Pascal D. Staub, CEO der Basler

markenagentur m.a.d. brand care, erklärt, dass ein konsistenter Brand die Basis zum Erfolg und keine Frage von millionenbudgets ist. Aus der Praxis heraus hat er ein modell entwickelt, das bewusst auf KmU ausgerichtet ist.

Wer  kreativ  sein  will,  braucht  Raum.  Die  Basler Markenagentur m.a.d. brand care hat sich, umge-ben vom Rhein, im Industrieumfeld des Dreiländer - ecks  einen  ort  geschaffen,  wo  Ideen  entstehen und  sich  entfalten  können.  Seit  ihrer  Gründung 1996  hat  sie  sich  mit  über  300  Markenwelten beschäftigt  und  mehr  als  die  Hälfte  davon  von Grund  auf  entwickelt.  Mit  schneller  Produkte- und  Konsumgüterwerbung  hat  das  nicht  viel  ge-mein.  Leidenschaft  für  Marken,  kombiniert  mit betriebswirtschaftlichem  Know-how  und  einem interdisziplinären  Netzwerk  machen  die  Agentur einzigartig  in  ihrer  Form.  Bewusst  hat  man  sich nicht  auf  eine  Branche  spezialisiert,  sondern kombiniert  die  branchenübergreifenden  Grund-sätze  der  Markenführung  mit  dem  Detailwissen des Kunden. 

Herr Staub, Sie sind keine klassische Werbeagentur, sondern eine markenagentur. Was ist der Unterschied?

Pascal D. Staub: Wir machen keine klassische Werbung,  sondern  nachhaltige,  langfristige  Un-ternehmensentwicklung  und  setzen  uns  intensiv mit  dem  Inhalt  auseinander.  Zuerst  stellen  wir uns  die  Frage,  was  das  Unternehmen  ausmacht: die  Menschen  dahinter,  die  Unternehmensge-schichte,  die  Motivation  des  Unternehmers,  was macht  das  Unternehmen  und  warum  macht  es das,  was  unterscheidet  es  von  der  Konkurrenz  – es  geht  um  Differenzierung,  Positionierung  und Vision.  Hintergrund,  Leistungsspektrum,  Werte und unternehmerische Ziele geben uns den Rah-men für die Markenentwicklung. Logo und Druck-sachen kommen ganz am Schluss.

1. Pascal D. Staub: «Die Marke als treibende Kraft hinter Unter- nehmen, und Unternehmen ist meine tägliche Faszination.»

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Ist das für KmU nicht zu teuer?

Das  klingt  vielleicht  nach  einer  grossen  Inves-tition, aber wir haben eine Prozessmethodik ent-wickelt,  die  bewusst  auf  KMU  ausgerichtet  und auch zahlbar ist. Je nachdem, was ein Unterneh-men  bereits  an  Grundlage  vorliegen  hat,  ist  so eine Markendefinition durchaus  in vier bis sechs Wochen  umsetzbar.  Wir  arbeiten  regional,  natio-nal  und  international  für  Einzelfirmen  bis  hin  zu grösseren KMU. 

Sie sprechen den von Ihnen entwickelten «brand care cycleTm» an?

Genau.  Dieses  Modell  haben  wir  aus  über 10-jähriger  Praxis  heraus  entwickelt.  Bis  zu  die-sem Zeitpunkt  hatten  wir  gegen  200  Marken  von Grund auf entwickelt und Unternehmen damit po-sitioniert. Aus der Erfahrung, was es im KMU-Um-feld  braucht,  ist  der  modular  aufgebaute  «brand care  cycle™»  entstanden.  Wir  kommen  nicht  aus einer  Hochschulebene  und  brechen  Theorie  auf Praxis  herunter,  sondern  übersetzen  die  Praxis auf ein Theorielevel und wenden es nachvollzieh-bar und massgeschneidert an.

Sehen gerade kleinere Unternehmen diese Dienstleistung nicht als Luxus an?

Man  kann  es  sich  nicht  leisten,  nichts  zu  ma-chen.  Alles  im  und  um  das  Unternehmen  herum 

kommuniziert  –  wenn  man  das  nicht  bewusst steuert  und  in  Einklang  mit  Strategie  und  Vision eines  Unternehmens  stellt,  hat  man  keine  Kont-rolle: Das Unternehmen hat kein klares Profil auf dem  Markt,  lässt  sich  nicht  zuordnen.  Dann  hat man  vielleicht  einen  Prospekt  mit  tollen  Texten und schönen Bildern, generiert unter Umständen aber  eine  Erwartungshaltung,  die  nicht  erfüllt wird.  Wenn  der  Kunde  etwas  anderes  erlebt,  als er erwartet, kommt er nicht zurück. Authentizität und  Glaubwürdigkeit  sind  elementar  in  einer  im-mer transparenteren Welt.

Aber gerade eine neue Firma investiert ihr Kapital vielleicht zuerst ins Kerngeschäft und erst später in die markenkommunikation …

Richtig, und das ist ein Fehler. Einerseits kann so vieles kaputt gemacht werden, was später mit sehr  viel  Aufwand  und  Geld  korrigiert  werden muss.  Andererseits  schöpft  man  das  Potenzial der Firma oder des Produkts von Anfang an nicht aus.  So  verschenkt  man  Geld.  Im  schlimmeren Fall verliert man es sogar – wenn man beispiels-weise  nach  fünf  Jahren  merkt,  dass  Logo  oder Name nicht passen. Dann ist es sehr teuer, diesen Fehler  zu  korrigieren,  Beschriftungen  auszutau-schen,  Verpackungen,  Dokumentationen  sowie über  längere  Zeit  etablierte  Meinungen  und  An-sichten zu ändern. Macht man das von Anfang an richtig, kostet es einen Bruchteil und erhöht erst noch den Erfolg. 

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Ist eine gute marke eine Budgetfrage?

Nein. Eine gute Marke ist eine gute Vision, kon-sequent umgesetzt. Die Relation, was man in den Markenaufbau investieren sollte, beginnt bei 3–5 Umsatzprozent im Dienstleistungsbereich, bis zu 50–60  Prozent  im  Konsumgüterbereich.  Unsere Kernkompetenz  sind  aber  nicht  Konsumgüter-, sondern Unternehmensmarken.

Weshalb?

Konsumgüter- und Produktmarketing sind eher schnelllebiger.  Uns  interessiert  die  Langfristig-keit.  Alles,  was  bei  uns  gestalterisch  entsteht, hat  einen  ganz  klaren  betriebswirtschaftlichen Nutzen zu erfüllen: ein Image steigern respektive ein  Imagedefizit  kompensieren  oder  korrigieren, den  Verkauf  erhöhen,  neue  Kundensegmente  er-schliessen.  Mit  jeder  Massnahme  sind  Ziele  ver-bunden, die das Unternehmen weiterbringen.

Unterscheidet Sie das von der Konkurrenz?

Wir  sind  intern  von  Marketingstrategen  bis  zu Grafikern  sehr  gut  aufgestellt  und  arbeiten  in-terdisziplinär  mit  vielen  externen  Spezialisten zusammen.  Wir  geben  nicht  einfach  ein  Konzept ab,  sondern  setzen  auch  um  und  stellen  sicher, dass  die  Ziele  erreicht  werden.  Diese  Mischung aus Unternehmensberatung, dem, was landläufig 

als Werbung bezeichnet wird und der Entwicklung innerer Unternehmenskultur gibt es unseres Wis-sens auf Ebene KMU in dieser Form nicht. Zudem arbeiten  wir  sehr  transparent,  der  Kunde  weiss, was  auf  ihn  zukommt,  und  hat  jederzeit  Einblick in die erbrachte Leistung, die wir genau dokumen-tieren.  Wir  leben  die  Glaubwürdigkeit  vor,  die  wir für unsere Kunden erreichen möchten.

www.mad-brandcare.comm.a.d. – marketing, advertising & design agWestquaistrasse 604057 BaselT 061 387 11 11 / F 061 387 11 22

CorPoratebranding 13

2. Konzentriert sich auf eine konsistente Markenentwicklung: das m.a.d.-Team mit Pascal D. Staub, Rolf Trefzer, Claudia Staub-Banderob, Sophie Houbre, Daniel Philipson, Pascal Jöri (v.l.). Es fehlen: Vera Grönegress und Selin Ciprian.3. Gegen 200 regionale, nationale und internationale Markenwelten hat m.a.d. brand care seit 1996 entwickelt.

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1.

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eine frage des stils

Ruth Bugmann ist Inhaberin der Agentur r23 und ein überraschendes look a like zu Jerry Hall, der charismatischen mode-Ikone der 80er.

1. Ruth Bugmann: «Farben beeinflussen unsere Stimmung und Empfindungen. Auch bei mir im Atelier.»

Ruth  Bugmann  modelt,  aber  nicht  für  Designer  wie old  Jerry  seinerzeit,  sondern  sie  tut  einiges  mehr, verwirklicht unter anderem am Set Ideen für Werbe-fotografie  und  Filmproduktionen  und  –  der  Schrei-benden,  selbst  modeaffin,  pulsiert  das  Blut  in  den Adern – stylt auch ziemlich bekannte Menschen. Wie zum  Beispiel  Roger  Federer.  Während  eines  Shoo-tings  kommen  dabei  Ruth  Bugmanns  Stärken  dann am wirkungsvollsten zur Geltung, wenn am Set alles drunter und drüber geht.

Ich behaupte: Wenn Chaos kreativ sein soll, ist Ruth Bugmann unter anderem sehr, sehr kreativ…

Ruth Bugmann:  Das  Atelier  ist  das  Spiegelbild meiner Arbeit. Hier, genauso wie am Set, vertrete ich die  Goethe-Theorie.  Schon  er  wusste,  dass  Farben unsere  Stimmung  und  Empfindungen  beeinflussen. Dieses Wechselspiel von Ursache und Wirkung setze ich  in  der  Raumgestaltung  meines  Ateliers  und  ge-zielt  in  chaotischen  Situationen  am  Set  um.  Hierbei sind meiner Kreativität und meiner Leidenschaft zum Stylen keine Grenzen gesetzt.

Was Sie schliesslich zur Unternehmerin machte?

Ja,  denn  aus  meinen  gestalterischen  Qualitäten, meinem  handwerklichen  Geschick  und  meinen  be-ruflichen Zwischenstationen als stellvertretende De-korationschefin bei Globus Basel und als Geschäfts-inhaberin einer Modeboutique habe ich mein eigenes Geschäftsmodell entwickelt.

Das Atelier r23, eine «Styling und model»-Agentur?

Ich  vermittle  projektbezogen  Modelle  aus  der  ei-genen Kartei, in der heute über 1000 Personen, alles Menschen wie du und ich, registriert sind. Ausserdem suche  ich  im  Auftrag  von  Kunden  die  gewünschten Charaktere, style sie für die Fotoshootings und staf-fiere auf Wunsch die Sets aus.

Das nennt man dann Set-Designerin?

… oder  einfacher:  Ausstatterin  eines  Szenen- bzw.  Bühnenbilds.  Theorie  und  Praxis  des  Set-De-signs studierte  ich  in Paris und New York. Die Kunst der  Gestaltung  erfordert  ein  breites  Basiswissen  in Geschichte, Architektur und Kunst.

Und um Roger Federer gut in Szene zu setzen, fliegen Sie immer wieder mal nach Dubai?

Ja,  Roger  Federer  hat  mich  kürzlich  für  sein  per-sönliches  Styling  für  einen  TV-Spot,  der  demnächst weltweit  ausgestrahlt  wird,  in  die  Wüstenmetropole einfliegen lassen.

Klingt glamourös…

… ist es auch, aber das sind natürlich die Rosinen im Alltag. Ich fühle mich geehrt, dass mich Roger Fe-derer immer wieder als Stylistin wünscht. 

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neben weiteren prominenten Gesichtern wie Alex Frei, Tom Lüthi und Sol Gabeta gehören auch bekannte Schweizer Firmen zu Ihren Auf-traggebern.

Für  SBB,  Lindt,  PostFinance,  Rolex  sowie  diverse Banken  und  Versicherungen  wie  Nationale  Suisse arbeite ich regelmässig als Stylistin und übernehme auf Wunsch das Casting. Meine Spezialität ist es, den passenden  Menschen  zu  einem  Projekt  zu  suchen und  ihn  so  darzustellen,  dass  er  das  Image  einer Kampagne optimal repräsentiert.

Haben Sie als Stylistin nicht permanent den Wunsch, Ihrem jeweiligen Gegenüber ein neues Styling zu verpassen?

Nein,  ganz  so  ist  es  nicht,  obwohl  Mode  ja  das universellste  nonverbale  Kommunikationsmittel  ist. Viele  Menschen  vernachlässigen  dies  aber,  machen nichts  aus  sich.  Schade!  Denn  man  kann  mit  wenig Aufwand  ein  passendes,  die  Persönlichkeit  unter-stützendes outfit kreieren.

Das heisst?

(lacht)  Investieren  Sie Zeit  in  Ihr  Styling,  liebe  Le-serin,  lieber Leser,  ich begleite und berate Sie gerne auf Ihrer nächsten Shoppingtour!

…nach Zürich, ins modemekka?

Natürlich  habe  ich  mir  schon  überlegt,  nach  Zürich zu  ziehen.  Doch  ich  bin  in  Basel  gut  vernetzt,  kenne die besten Geschäfte. Für die Fotoshootings benötige ich immer eine grosse Auswahl an Kleidern – und die finde ich hier problemlos.

Welche Ziele hat die Stylistin Ruth Bugmann für die Zukunft?

George  Clooney  zu  stylen  und  weiterhin  meine Ideen, Gedanken und die Leidenschaft zum Stylen in spannenden Aufträgen visualisieren zu können.

Ich hätte jetzt erwartet, dass Sie den einen oder anderen Politiker, direkt hier vor unserer Haustür, an die Hand nehmen wollten?

Gute  Idee!  Mit  ein  paar  Tricks  und  meiner  Er-fahrung  kann  ich  auch  den  Mann  in  Grau  mit  Form, Schnitt  und  Stylingtipps  aus  dem  düsteren  Alltag holen.  Vor  ein  paar  Wochen  habe  ich  für  eine  Firma ein  Styling-Coaching  durchgeführt.  Danach  wurde mir wieder klar, dass ich mit meiner Arbeit viele Men-schen glücklich machen kann!

www.r23.chr23_the styling lineRuth BugmannFriedensgasse 504056 BaselT 061 321 94 86 / M 079 469 20 12

2. Von Ruth Bugmann gestylt: Roger Federer in der Lindt- Werbekampagne.

2.

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Als  Kind  war  kein  Gegenstand  sicher  vor  mir.  Ich nahm alles auseinander, was wir im Haushalt be-sassen: Radio, Staubsauger, Wecker, alles, um zu sehen, wie das Innenleben der Geräte aussah. Ich war ein leidenschaftlicher Bastler. Trotzdem habe ich keine Ahnung, warum ich mit 17 Jahren auf die  Idee  kam,  was  mein  Antrieb  war,  die  Ausbildung zum Uhrmacher zu machen. Seither bin ich Feuer und Flamme für antike Uhren! Nach meiner Aus-bildung  in  London  habe  ich  einige Jahre  dort  ge-arbeitet, wollte eigentlich dort bleiben. Aber Amor hatte  etwas  anderes  mit  mir  im  Sinn.  Ich  habe mich in eine Schweizerin verliebt und bin ihr in die Schweiz gefolgt.

Bevor  ich  mich  selbstständig  machte,  war  ich sieben  Jahre  als  Restaurator  in  Bern  in  einer Werkstatt  tätig,  die  auf  Pendulerie  spezialisiert war.  Das  war  eine  schöne  Zeit,  alle  Begriffe  der Uhrmacherei auf Deutsch zu lernen.

Intuitiv  habe  ich  mich  für  den  richtigen  Beruf entschieden.  Ich  habe  mit  objekten  zu  tun,  die eine Geschichte haben, ich bin handwerklich tätig und darf als Restaurator in historisch spannenden Gebäuden arbeiten. Auch den Austausch mit mei-ner  Kundschaft  finde  ich  anregend.  Es  sind  nicht selten  Kunstsammler,  die  auch  antike  Uhren  be-sitzen, und so komme ich ab und zu in den Genuss, wertvolle  Kunstobjekte  zu  sehen.  Zugegeben:  Ich hätte  gerne  mehr  Austausch  mit  Menschen  ge-habt, etwas mehr Small Talk zum Beispiel. Da sind wir  Engländer  vielleicht  etwas  gesprächiger  als die Schweizer. Und, ja, auch humorvoller. Darf  ich das  sagen?  Ich  bin  ja  meistens  alleine,  wenn  ich am  Restaurieren  bin.  Diese  beständige  Ticktack-Symphonie  der  Uhren  in  meiner  Werkstatt  höre ich  übrigens  nach  all  den  Jahren  nicht  mehr.  Als Uhrmacher  muss  man  das  können.  Man  muss Ruhe ertragen können, Langsamkeit sowieso und dazu viel, viel Geduld haben. Das sind Herausfor-derungen  für  alle  Menschen,  die  handwerklich und selbstständig tätig sind. Einerseits muss man 

sehr  sorgfältig  arbeiten,  weil  jede  Arbeit,  jede letzte Arbeit immer die wichtigste Empfehlung ist. Andererseits  muss  man  schnell  genug  sein,  um neue  Aufträge  entgegennehmen  zu  können.  Was ich vermisse, ist, dass ich kaum mit jungen Men- schen zu tun habe. Meine ‹jüngere› Kundschaft be-wegt sich altersmässig zwischen 50 und 60 Jahren. Jüngere  Menschen  kaufen  leider  selten  antike Uhren, dabei  ist eine alte schöne Uhr etwas sehr Spezielles.

Die Hauptkrankheit der meisten Uhren ist, dass das  Schmieröl  mit  der  Zeit  zu  fest  wird.  Und  um dieses  alte  Öl  zu  entfernen,  muss  man  die  Uhr auseinandernehmen  –  und  da  wären  wir  dann wieder  bei  meiner  alten  Leidenschaft.  Aber  das ist  noch  nicht  alles:  Etwas,  was  mich  jedes  Mal von Neuem bewegt, ist das Ticken einer Uhr nach der  Revision.  Plötzlich  schlägt  ihr  Herz  wieder  – da fühle ich mich immer ein bisschen wie ein Arzt, wie ein Chirurg nach einer operation …

JOHn JOSEPH UHREN-RESTAURAToR

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ein erlebnis auf 4 rädern

Im mercedes Showroom der Kestenholz Auto AG Basel trifft niveauvoller Luxus auf persönliches Understa tement. Die grösste mercedes-Vertretung der nordwestschweiz betreibt eines von acht AmG Performance Centern

der Schweiz.

1. Führt zusammen mit Bruder Stephan in zweiter Generation das Unternehmen: Peter Kestenholz, hier Seite an Seite mit dem SLS AMG Coupé, 6.2 Liter V-8 Motor.

Der Kestenholz Mercedes Showroom ist ein Erleb-nis.  2500  Quadratmeter  aus  Stahl  und  Glas,  kon-zipiert  und  realisiert  von  Herzog  &  de  Meuron,  fü-gen  sich  wie  ein  überdimensionales  Schaufenster nahtlos  ans  St.  Jakob-Stadion.  Das  Herz  schlägt im  oberen  Stock:  Das  exklusive  AMG  Performance Center widmet sich vom Boden bis zur Le Corbusier Lederlounge  ganz  der  Welt  der  leistungsstärksten Serienmodellen  im  Mercedes-Fahrzeugprogramm. Derzeit  funkeln  zwei  silberne  Flügeltüren  Merce-des um die Wette: ein original 300SL aus dem Jahr 1957  und  ein  neuer  SLS  AMG  Coupé  mit  6.2  Liter V-8 Motor. Zusammen stehen hier über 650 PS auf gediegenem Holzparkett.

Peter  Kestenholz  ist  stolz,  wenn  er  durch  den topmodernen  Betrieb  führt,  der  mehr  einem  zeit-genössischen  Architekturmuseum  als  einem  Au-tohaus  ähnelt.  Bis  vor  wenigen  Jahren  führte  die Familie  Kestenholz  ihre  Mercedes-Garagen  unter Fantasienamen.  Erst  eine  komplette  Markenüber-arbeitung stellte den Namen Kestenholz  ins Zent-rum.  Bescheidenheit  und  das  familiäre  Betriebs-klima  sind  dabei  erhalten  geblieben.  In  zweiter Generation wird das Unternehmen von den Brüdern Peter  und  Stephan  Kestenholz  geführt,  die  dritte Generation ist ebenfalls bereits in der Firma tätig.

Mehr als 300 Mitarbeiter arbeiten an den sieben 

Standorten,  über  60  davon  bereits  seit  mehr  als 10 Jahren, die Fluktuationsrate ist klein. Peter Kes-tenholz verkauft luxuriöse Autos, ist selbst aber ein Mann  puren  Understatements.  Jeden  Morgen  um sieben  Uhr  ist  er  in  der  Firma  und  begrüsst  jeden Mitarbeiter persönlich. «Ich geniesse das, in diesen 15  Minuten  erfahre  ich  mehr  über  Befindlichkeit und Klima des Betriebs als den ganzen Tag über im Büro. Die Mitarbeiter sind unser kostbarstes Gut.» Nächstes  Jahr  feiert  Kestenholz  sein  60-jähriges Bestehen. Wie die Feierlichkeiten ablaufen, werden die Mitarbeiter mitbestimmen können.

Herr Kestenholz, was genau ist das AmG Performance Center?

Peter Kestenholz:  Die  Idee  ist,  dass  die  an-spruchsvolle AMG-Kundschaft in exklusivem Ambi-ente von A bis Z auf höchstem Niveau betreut wird. Dabei geht es nicht bloss um den Verkauf, sondern auch um ein Stück Abenteuer. Mit AMG können wir beispielsweise  Fahr-Events  auf  dem  Nürburgring oder in Hockenheim veranstalten – das Erlebnispo-tenzial  ist  riesig. AMG-Kunden möchten den Fahr-spass erleben, den man auf den heutigen Strassen nicht ausleben kann.

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Showroom und führen daneben den ganzen techni-schen Betrieb vor ort. Und wenn ein Kunde unserer Vertretung in oberwil  Interesse an einem AMG be-kundet, wird er von seinem persönlichen Verkäufer über  die  Autobahn  in  10  Minuten  ins  AMG  Perfor-mance Center begleitet und hier von ihm weiterbe-raten.

Interessiert  sich  ein  Kunde  für  den  Kauf  eines AMG, wird er zunächst  im Kestenholz AMG Perfor-mance  Center  beraten  und  danach  ins  Werk  nach Affalterbach nach Deutschland eingeladen, um die Fahrzeuge vor ort zu erleben. Umfassende Betreu-ung  und  Service  werden  gross  geschrieben.  Kürz-lich erhielt ein Kestenholz-Kunde auf Wunsch sogar die Möglichkeit, den Service an seinem AMG hinter den  Kulissen  zu  beobachten.  «AMG-Kunden  sind tendenziell  technikinteressiert.  Sie  kaufen  etwas Besonderes  und  wollen  auch  etwas  Besonderes erleben», erklärt Peter Kestenholz die Philosophie. 

Was unterscheidet Kestenholz von den übrigen sieben AmG Perfor-mance Centern der Schweiz?

2.

Trotzdem: Weshalb kauft man einen so leistungsfähigen Sportwa-gen, wenn man auf den Schweizer Strassen bloss 120km/h fahren kann?

Die  Geschwindigkeit  ist  nicht  die  Motivation  ei-nes  AMG-Kunden.  Vielmehr  geht  es  darum,  etwas Besonderes,  Individuelles  zu  besitzen.  Um  das Auto-Tuning im weiteren Sinn gibt es ja eine ganze Industrie  –  besondere  Felgen,  Spoiler  oder  spezi-elle Lacke. Beim AMG wird dieser hohe Individuali-sierungsgrad gelebt – im «designo»-Individualisie-rungs-Angebot bleiben keine Gestaltungswünsche offen. Ein AMG ist gewissermassen der Massanzug unter den Autos.

Warum haben Sie sich für den Standort Basel entschieden?

Der  Kapitaleinsatz  für  ein  AMG  Performance Center  ist  sehr  gross,  deshalb  mussten  wir  uns für  einen  unserer  Standorte  entscheiden.  Hier  im St.  Jakob-Areal  haben  wir  optimale  Bedingungen, sind prima über Autobahn und Cityring erreichbar, zeigen hier ja schon unseren imposanten Mercedes 

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3.

Wir  dürfen  mit  Stolz  sagen,  dass  wir  den  mo-dernsten  Garagenbetrieb  der  Schweiz  führen.  Das Gebäude wurde erst vor knapp zwei Jahren gebaut mit allen funktionalen, optischen und architektoni-schen Vorteilen, die möglich waren. Auch betriebs-technisch bewegen wir uns derzeit auf allerhöchs-tem  Niveau.  Und  seine  Lage  neben  dem  Basler St. Jakob-Park-Stadion ist natürlich einmalig. 

Erinnern Sie sich an Ihr erstes AmG-Erlebnis?

Ich  erinnere  mich  vor  allem  an  ein  besonderes Erlebnis. Im März letzten Jahres wurden sämtliche AMG Performance Center-Verkaufsmitarbeiter vom 

2. Von der AMG Performance Center-Lounge im imposanten, von Herzog & de Meuron konzipierten Kestenholz-Gebäude beim St. Jakob-Park geniesst man einen Prachtsblick auf den Mercedes Showroom.3. Hat Benzin im Blut, trägt Mercedes im Herzen und faszinierte BEST OF BASEL im Gespräch: Peter Kestenholz.

Hersteller für drei Tage auf die Formel 1-Strecke im südfranzösischen Le Castellet eingeladen, um alle AMG-Fahrzeuge  zu  testen.  Von  der  C-Klasse  bis zur S-Klasse mit 12-Zylinder Biturbo-Motor stand uns  alles  zur  Verfügung,  was  AMG  zu  bieten  hat, inklusive  30  SLS  AMG  –  es  herrschte  eine  fantas-tische  Stimmung!  Instruktoren  und  sogar  ehema-lige Rennfahrer aus dem DTM-Rennsport, wie bei-spielsweise Bernd Schneider, waren vor ort – alles war sehr professionell aufgezogen, aber auch voller Spass und unkompliziert. Eine bessere Motivation fürs Verkaufsteam gibt es nicht. Man kann Interes-senten aus erster Hand auf Fahrzeug-Raffinessen hinweisen und emotional von Erlebnissen erzählen. In all meinen AMG-Jahren war das mein absolutes Top-Erlebnis!

www.kestenholzgruppe.comKestenholz Auto AGBasel, oberwil, Pratteln

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1.

22 medizin

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unterstützung auf dem weg 

 zurückDie Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal geniesst dank ihrer beziehungsorientierten Behandlungen eine grosse überregionale Anerkennung. Eine erstklassige Privatabteilung bietet zusatzversicherten menschen Hilfe in seelischen

Krisen und bei seelischen Leiden.

1. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff ist Chefarzt der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal.

Wir leben in einer hektischen Zeit, die in Beruf und Alltag  hohe  Ansprüche  an  jeden  Einzelnen  stellt. War  das  Berufsleben  früher  eher  körperlich  an-strengend,  spielen  in  der  modernen  Welt  heute Anforderungen  an  die  Flexibilität,  die  Aufmerk-samkeit, die emotionale Stärke – kurz: an die Per-sönlichkeit  –  eine  immer  grössere  Rolle.  Sie  kön-nen langfristig zu Überforderungen führen und zu seelischen  Krankheiten  beitragen.  Zum  Glück  hat in den vergangenen dreissig Jahren ein Umdenken stattgefunden,  so  dass  psychische  Erkrankungen immer  weniger  stigmatisiert  und  Betroffene  nicht mehr ausgegrenzt werden.

Menschen  in  leitenden  und  verantwortungsvol-len Positionen sind vor seelischen Krisen nicht ge-feit. Die Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal trägt  diesem  Umstand  Rechnung  und  führt  seit 2006 eine Privatabteilung mit 16 Betten, die privat oder halbprivat versicherten Patienten offensteht. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, der Chefarzt der Kli-nik und Leiter dieser Abteilung, bringt ein enormes Wissen  und  Erfahrung  aus  Forschung  und  Praxis mit, um den Patienten eine schnelle Genesung zu ermöglichen.

Die Privatabteilung befindet sich in einem denk-malgeschützten  Gebäude  aus  den  Dreissiger-jahren,  das  innen  hochmodern  renoviert  und  mit bester  Hotellerie  ausgestattet  ist.  In  der  grünen Umgebung des angrenzenden Tierparks finden die Patienten Ruhe und Erholung.

In  der  obhut  eines  eingespielten,  interdisziplinä-ren Teams  stehen  die  Chancen  für  einen  baldigen Heilerfolg gut. «Unser Ziel ist es, einem Menschen mit  akuten  psychischen  Problemen  ein  intensives therapeutisches Programm zur Verfügung zu stel-len, das es ihm ermöglicht, bald wieder in sein fa-miliäres und berufliches Umfeld zurückzukehren», erklärt Joachim Küchenhoff den Schwerpunkt der Privatabteilung.  Die  Kantonale  Psychiatrische  Kli-nik  hat  sich  in  allen  Bereichen  der  Beziehungsar-beit und dem Gespräch als Kern der Therapie ver-pflichtet. Im Fokus stehen spezialisierte Angebote für  Menschen  mit  Persönlichkeitsstörungen,  De-pressionen,  psychotischen  Störungen  und  alters-psychiatrischen Leiden.

Herr Prof. Küchenhoff, wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Prof. Joachim Küchenhoff:  Nach  meiner  Matur 1970  habe  ich  in  Würzburg,  Heidelberg  und  Glas-gow  Medizin  und  Philosophie  studiert.  Mir  war sehr  früh  klar,  dass  ich  mich  auf  Psychiatrie  und Psychotherapie  konzentrieren  wollte.  Das  Gebiet ist  enorm  vielseitig  und  lebt  davon,  dass  es  so viele  unterschiedliche  Perspektiven,  die  für  das menschliche  Leben  zentral  sind,  vereint.  Da  ist einmal der biologische Aspekt, der die Psychiatrie mit  der  Körpermedizin  verbindet  und  sich  insbe-sondere  den  Eigenschaften  und  Funktionsweisen 

23medizin

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Verantwortung  tragen.  Wir  sprechen  auch  Men-schen an, die sonst durch die Maschen des Versor-gungsnetzes fallen. Wir haben beispielsweise fest-gestellt, dass es im Raum Basel eine grosse Anzahl von  Berufstätigen  aus  dem  Ausland  gibt,  die  für eine  begrenzte  Zeit  hier  hergezogen  sind,  um  in der Wirtschaft leitende Aufgaben zu übernehmen. Grosse Verantwortung und das Eintauchen in eine fremde  Kultur  ohne  Freundes-  und  Familienkreis bedeuten für diese Menschen eine zusätzliche Be-lastung, die zu seelischen Krisen führen kann. Aus diesem  Grund  gibt  es  die  Infobroschüre  über  die Privatabteilung auch auf Englisch. Unser Team ist auf  die  Betreuung  englischsprachiger  Patienten bestens vorbereitet.

Wie muss man sich den Alltag in der Privatabteilung vorstellen?

Nach  intensiven  Eintrittsgesprächen  stellen wir  für  jeden  Patienten  ein  individuelles,  vielfälti-ges  Behandlungspaket  zusammen,  das  möglichst schnell  Erleichterung  schafft  und  Hilfe  gewährt. Das  wichtigste  Werkzeug  in  unserer  Klinik  ist  das therapeutische  Gespräch.  Der  Patient  spricht  mit 

2.

des  Gehirns  widmet.  Da  sind  gleichberechtigt  die soziologischen  Aspekte;  seelisch  krank  wird  man in  einer  bestimmten  Gesellschaft  und  einem  be-stimmten  sozialen  Umfeld.  Und  schliesslich  sind die  psychologischen  Aspekte,  die  persönlichen Bindungen,  die  Wünsche  und  Ängste  sowie  die eigene  Lebensgeschichte  bedeutsam.  Zu  meiner Studienzeit habe ich den Aufbruch der Psychiatrie begeistert miterlebt, den optimismus, der von der Psychoanalyse ausging, aber auch von der Neuge-staltung der Krankenhäuser. Es war auch die Zeit, als sich eine Trendwende abzeichnete: Die psychia-trische Klinik bewegte sich weg von der Anstalt, in die man Leute wegsperrte, zu einer Institution, die das Ziel hatte zu heilen.

Die Kantonale Psychiatrische Klinik Liestal besitzt seit fünf Jah-ren eine Privatabteilung. An wen richtet sich diese Abteilung?

Wir  behandeln  dort  Menschen  mit  seelischen Leiden  und  in  persönlichen  Krisen,  die  über  eine Zusatzversicherung  verfügen.  Es  sind  sehr  unter-schiedliche  Menschen,  die  zu  uns  kommen.  oft sind  es  Personen,  die  im  beruflichen  Leben  viel 

24 medizin

«Die Menschen, die zu uns kommen, sind oft Personen, die im beruflichen Leben viel Verantwortung tragen.»

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3.

der  Ärztin  oder  Psychologin  und  mit  den  Pflege-fachleuten im vertrauten Gespräch. Aber auch die Gespräche in der Gruppe mit Therapeuten und Mit-patienten sind wertvoll. Natürlich sind wir medizi-nisch  auf  dem  neuesten  Stand  und  verfügen  über die  Medikamente,  welche  die  Therapie  am  wir-kungsvollsten unterstützen. Zusätzlich zur Schul-medizin bieten wir auch Komplementärmedizin an, wie etwa Wickel, Massagen und Ähnliches.

Wir legen viel Wert auf Komfort. Sämtliche Zim-mer  sind  mit  einem  Fernsehgerät, Telefon  und  In-ternetanschluss  ausgestattet,  sodass  niemand sich  von  der  Welt  abgeschnitten  fühlen  muss. Ausserdem  verfügen  wir  über  eine  ausgezeichne-te  Küche,  die  sich  mit  den  besseren  Adressen  im Gastgewerbe messen kann.

Sie sagten, das soziale Umfeld spiele bei einer Erkrankung eine Rolle. Wenn ein Patient entlassen wird, findet er sich aber wieder denselben Einflüssen ausgesetzt.

2. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff: «Wir legen viel Wert auf Komfort.»3. Ruheraum für entspannende Momente.

Das ist ein wichtiger Punkt. Wir beziehen das so-ziale Umfeld unserer Patienten in die Therapie ein, indem  wir  die  Familie  und  manchmal  sogar  den Arbeitgeber  zu  Gesprächen  beiziehen.  Nicht  der Patient  allein  muss  sich  verändern  können,  son-dern  auch  seine  persönliche  und  seine  berufliche Umgebung. Information über die Krankheit des Be-troffenen ist wichtig.

Ich kann mir vorstellen, dass der Alltag in der Klinik sehr belas-tend sein kann. Was tun Sie für Ihre eigene psychische Gesundheit?

Ich nehme mir trotz aller Arbeit viel Zeit für mei-ne  Familie.  Meine  Frau  und  meine  beiden Töchter sind sehr nachsichtig mit mir. Ich setze mich auch regelmässig  ans  Klavier  und  versuche,  mein  Spiel zu verbessern. Ausserdem bin ich leidenschaftlich gerne  an  der  frischen  Luft  und  verbringe  meine Freizeit,  wenn  möglich,  im  Velosattel.  Sie  fragen sich jetzt sicher, weshalb ich Ihrem Kollegen so ge-spannt beim Hantieren mit dem Fotoapparat zuse-he? Ich selbst fotografiere fürs Leben gerne …

www.kpd.chKantonale Psychiatrische Dienste Basel-LandschaftBienentalstrasse 74410 LiestalT 061 927 70 11 / F 061 927 70 05

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Vor 31 Jahren ist sie eingezogen ins Singerhaus. Ist der Liebe wegen von Genf nach Basel gekommen und geblieben: Solange Lesslauer, die Inhaberin des Centre Thérapeutique Beauté et Santé. 67 Jahre alt ist sie,

die vife und charismatische Frau für fast alle Lebensfragen.

Solange, eigentlich könnten Sie Ihr Leben geniessen, Golf spielen, reisen. Doch auch heute noch stehen Sie sechs Tage die Woche in Ihrem Institut, von sechs Uhr früh bis acht Uhr abends?

Solange Lesslauer: Ich liebe meinen Beruf, inter-essiere mich für Menschen. Le travail avec ma clien - tèle,  das  ist  tausendfach  miterlebte  Freude,  ist Mitgefühl, ist Lebenserfahrung. Da kann man nicht einfach  aufhören.  Erst  recht  nicht,  wenn  Körper und Geist noch voller Elan sind …

… und der Arbeitsplatz ein ganz besonderer?

Ja, dieser Ausblick auf den Marktplatz, er ist ein-fach  fantastisch.  Mein  Gemüse  bestelle  ich  übri-gens täglich per Telefon, sobald ich sehe, dass der Markthändler frei ist. Das Ausliefern wird mit einer Kaffeepause  bei  mir  verbunden.  C’est  merveilleux, dieses Miteinander.

Zuerst die Ausbildung zur Kosmetikerin, dann die Weiterbildung an der Dr. Vodder Akademie, unzählige Diplome und heute ein Ins-titut für ganzheitliche Gesundheitspflege …

… ja, weil Theorie und Praxis mich gelehrt haben, dass  Kosmetik  reine  oberflächenbehandlung  ist. oberflächlich  im  wirklichen  Sinne  des  Wortes!  Mit dem  Centre  will  ich  aber  die  ganze  Bandbreite  der Schönheits- und Gesundheitspflege abdecken. Mit mir  arbeitet  ein  professionelles  Team,  jeder  Spe-zialist für verschiedene Körpertherapien. Eines mei - ner Fachgebiete ist die manuelle Cellulitis-Behand-lung.

Cellulitis? Das Reizwort, das Drama schlechthin für uns Frauen…

Nicht nur Reizwort, sondern oft auch psychische Belastung. Doch mit sechs kräftigen Massagegrif fen, unterstützt  von  Sauerstoffzufuhr  mit  dem  oxyjet- Gerät, können in den Problemzonen die Verklebungen  unter  der  Haut  gelöst  werden.  Die  Behandlung  ist intensiv und lang, aber effizient.

marianne Beerli dagegen hat sich auf klassisch kosmetische An-wendungen spezialisiert?

Ja, sie arbeitet seit 21 Jahren mit mir, hat einen treuen  Kundenkreis  und  entsprechend  grosse  Er -fahrung. Sie deckt das ganze Spektrum ab: Gesichts-behandlung mit QMS Medicosmetics oder Gatineau und  Beauty  Tox  mit  dem  oxyjet-Sauerstoffgerät. Dann natürlich auch die periodische und definitive Epilation, Wimpernfärben, Maniküre und Pediküre.

Ein Dreamteam hat sich gefunden?

oui.  Erst  recht  mit  Jacqueline  Alt,  unserer  dip-lomierten  und  ärztlich  geprüften  Masseurin.  Sie macht  Fussreflexzonen-  und  Bindegewebsmassa-gen sowie Shiatsu.

Und Anthony Tschiegg ist Osteopath und Fachmann für Cranio-facial-Behandlungen?

Mit  olympischen  Medaillen  als  Referenz,  als  er in der Vorbereitung für Athen und Peking die fran-

die wohlfühl-oase

1. Steht Tag für Tag mit Energie und Leidenschaft in ihrem Institut und will von einer Pensionierung nichts wissen: Solange Lesslauer.

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2. Das Team der Wohlfühl-Oase: Jacqueline Alt, Marianne Beerli, Anthony Tschiegg und Solange Lesslauer.

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Und dann?

Sind  wir  da.  ob  für  eine  klassische  Gesichtsbe-handlung, ein Peeling, eine Massage, eine osteopa-thische Behandlung oder für eine ganzheitliche Be - ratung, die mithilft, Lebensqualität zurückzugeben.

noch schnell die Klischee-Frage und -Antwort in einem: Der Kunde ist ein zufriedener Kunde, wenn er immer wieder zurückkommt?

Naturellement.  Unser  Anspruch  ist  es,  unseren Kunden zu helfen, sich in ihrem Körper wieder wohl-zufühlen,  sich  zu  entspannen  und  zu  erholen.  Wir  können nicht zaubern, aber lindern und verschö nern.

Und das treibt Sie an, auch heute noch, mit 67 Jahren?

Ja, das ist das Elixier meines Antriebs, jeden Tag mit Freude im Institut zu stehen.

[email protected] Thérapeutique Beauté et SantéSolange LesslauerStadthausgasse 104051 BaselT 061 261 03 56

zösischen  Schwimmer  betreute!  Die  osteopathie ist  eine  ganzheitliche,  manuelle  Heilmethode,  die bei  Funktionsstörungen  des  gesamten  Körpers zur  Anwendung  kommt.  Eine  effektvolle  Methode zur  Linderung  von  Rückenschmerzen,  Hals-  und Wirbelsäulenproblemen,  Sportverletzungen,  Kopf-schmerzen und Migräne.

Und die Craniofaciale Behandlung?

Ist eine Therapie, die sich aus der Schädelosteo-pathie  ableitet.  Mit  grösster  Sorgfalt  werden  Kör-perbau,  Muskeln  und  Facies  bearbeitet  mit  dem Ziel, Gehirn, Körper und Energie  ins Gleichgewicht zu bringen.

Themawechsel: Die Haut ist unser grösstes Organ. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis einer reinen Haut?

Ich  beschäftige  mich  seit  vielen  Jahren  mit deren  Unreinheiten.  Ich  lese  sie  und  stelle  dabei oft  fest,  dass  die  Haut  selbst  gar  kein  Problem hat,  sondern  dass  eine  andere  Körperstelle  eine Funktionsstörung  signalisiert.  Diese  gilt  es  zu behandeln.  Schönheitspflege  ist  nur  sinnvoll, wenn sie ganzheitlich betrachtet wird; sie darf also nicht bei der Haut beginnen, um dort gleich wieder aufzuhören. 

Und wie erkennen Sie eine Funktionsstörung?

Ich beobachte, höre zu, frage nach, bin ganz nah  am  Kunden.  Haltung  und  Gesten  sind  die  Geogra-fiekarte  des  Körpers,  sie  verraten  sofort  les  petits problèmes und senden SoS-Signale.

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Es  hat  Mut  gebraucht,  mit  28  Jahren  nochmals eine neue Lehre anzufangen. Aber es musste sein. Im  Laufe  meiner  siebenjährigen Tätigkeit  als  De-tailhandelsangestellte war bei mir das Bedürfnis nach  handwerklichem  Können  und  selbstständi-ger  Arbeit  immer  stärker  gewachsen.  Also  nahm ich die Innendekorationslehre auf, lernte polstern und  Boden  legen,  aber  auch  –  und  das  war  mir sehr wichtig – Vorhänge nähen.

Stoffe  und  Farben  haben  mich  schon  als  Kind fasziniert,  meine  Mutter  war  Damenschneiderin, und  so  lag  kreatives  Schaffen  bei  uns  zu  Hause in  der  Luft.  Ich  hatte  auch  schon  sehr  früh  den Wunsch,  unabhängig  zu  sein  und  auf  eigenen Füssen  zu  stehen.  Insofern  war  der  Weg  in  die Selbstständigkeit  vielleicht  auch  ein  zwingender oder  zumindest  nahe  liegender  für  mich.  Wenn man  diesen  Schritt  wagt,  muss  man  das  Sicher-heitsdenken  aufgeben  und  etwas  riskieren.  Ich hatte  Glück:  Ich  bin  nun  seit  12 Jahren  komplett selbstständig  und  habe  zwei  wunderbare  Ange-stellte, die mir zur Seite stehen. Und meine Arbeit macht  mir  so  viel  Spass,  dass  ich  mehr  Zeit  hier im Atelier verbringe als bei mir zu Hause.

Nach  wie  vor  nutze  ich  jede  Gelegenheit,  um selbst  bei  den  Aufträgen  Hand  anzulegen.  Das Polstern macht mir grossen Spass, obwohl es sehr aufwendig ist, und das Montieren und den Finish lasse ich mir sowieso nicht nehmen, da muss ich einfach dabei sein. Aber man vergisst oft, welchen Raum  das  Administrative  und  das  organisatori-sche bei selbstständiger Tätigkeit beanspruchen! Vor  allem,  da  immer  mehr  Firmen  unsere  Diens-te in Anspruch nehmen und Geschwindigkeit und Effizienz eine zunehmende Rolle spielen.

Gerade  die  moderne  Architektur  stellt  mich immer  wieder  vor  spannende  Herausforderun-gen:  Neue  Formen  erfordern  individuelle  Lösun-gen.  Wenn  zum  Beispiel  in  einem  modernen  Bau ursprünglich  keine  Vorhänge  eingeplant  waren und erst nachträglich gewünscht werden, um den 

Raum gemütlicher zu machen, gibt es dafür keine  Standardlösung.  Meine  Aufgabe  besteht  dann darin,  mit  meiner  Kundschaft  zusammen  etwas zu  entwickeln,  was  ihr  gefällt,  gleichzeitig  Archi-tektur  und  Atmosphäre  des  Raums  berücksich-tigt und sich technisch umsetzen lässt. Dabei ist  Genauigkeit  extrem  wichtig,  Ausmessen  das  A und  o,  da  gehts  manchmal  um  Millimeter.  Diese immer  wieder  neue  Verbindung  von  handwerk-lichem  Können,  Kreativität  und  logischem  Den-ken macht meinen Beruf aus. Ich erschaffe etwas aus  dem  Nichts  und  kann  auf  dem  Weg  zum  Re-sultat verschiedene Seiten meiner Persönlichkeit ausleben.  Ich  mag  ihn  deshalb  sehr,  diesen  Weg. Und  wenn  ich  dann  das  Ergebnis  sehe  und  die  Zufriedenheit  der  Kunden,  ist  das  immer  wieder Ansporn, die nächste Aufgabe anzupacken.

CHARLOTTE WEISSINNENDEKoRAToRIN

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so bodenständig wie exzentrisch

«Ich bin ein Chaot, ein Spinner», sagt Andreas Dettwiler von sich selbst. Der Besitzer der Firma «Bau-Flex Dettwiler AG» ist einer, der seine Leidenschaft lebt und sich wenig um Konventionen schert. Ein kreativer Geist

hinter einem bodenständigen Geschäft.

Man erwartet nicht, was man zu sehen kriegt, wenn man  Andreas  Dettwilers  Haus  betritt.  So  boden-ständig  sein  Geschäft  ist,  so  exzentrisch  ist  sein Privatleben.  Der  Gründer  und  Geschäftsführer  der Ettinger  Firma  Bau-Flex  Dettwiler  AG  ist  ein  Mann der  Gegensätze.  Geschäftlich  kümmert  er  sich  um Baudichtungen  aller  Art,  privat  ist  er  ein  Künstler und  Bonvivant.  Beides  ist  in  seinem  Haus  in  Flüh unübersehbar.  Den  Mittelpunkt  des  Wohnzimmers bildet  ein  14-plätziger  Esstisch,  an  dem  die  Gäste mit  Vorliebe  italienisch  verköstigt  werden;  vor  ei-ner  klassischen  Ziegelsteinwand  steht  ein  baline-sischer Thron,  den  er  einst  in  einem  Antiquariat  in Ascona  entdeckt  hat,  hier  ein  rostiger  Pferdekopf, da  geschliffene  Kristallkaraffen  und  allgegenwär-tig: Kunst. Sämtliche Wände sind über und über mit Bildern  bedeckt  und  alle  stammen  sie  von  Andre-as Dettwiler selbst. Die mannshohe Skulptur in der Ecke hat sogar einen Namen: Paul heisst sie.

Herr Dettwiler, wie kommt ein industrieller Unternehmer dazu, sich dermassen der Kreativität zu verschreiben?

Andreas Dettwiler: Angefangen hat alles mit der Scheidung  von  meiner  damaligen  Frau  1996.  Ich habe mich zurückgezogen und mich mit meinen Bil-dern auf gewisse Art selber therapiert. Das war eine 

schwierige  Zeit  für  mich  –  ich  habe  bloss  das  Nö-tigste  mitgenommen  und  bin  in  dieses  leere  Haus gezogen. Drei Monate lang habe ich nichts anderes getan als tagsüber zu arbeiten und nachts Bilder zu malen. Heute ist es mehr Ausgleich denn Therapie.

Und wie viel Zeit investieren Sie heute in Ihr Hobby?

Im Winter etwas mehr als im Sommer – das Bau-geschäft  ist  im  Winter  etwas  weniger  zeitintensiv, ausserdem  geniesse  ich  im  Sommer  auch  die  Zeit draussen  im  Garten.  Durchschnittlich  arbeite  ich zwei bis drei Abende pro Woche in meinem Atelier.

Andreas Dettwilers Atelier befindet sich im Dach-stock  seines  Hauses  und  er  entschuldigt  sich  be-reits  im  Vorfeld  für  das  «Puff».  Wie  schrieb  schon Nietzsche?  «Man  muss  noch  Chaos  in  sich  haben, um  einen  tanzenden  Stern  gebären  zu  können!» Zeitungen,  unzählige  Pinsel  und  Farben  lagern in  den  Regalen.  An  einer  der  Wände  hat  sich  sein fünfeinhalbjähriger Sohn, das jüngste von drei Kin-dern,  künstlerisch  verewigt.  Andreas  Dettwilers tanzender  Stern  hat  im  Übrigen  verschiedene  Ge-sichter. Einerseits experimentiert er mit metallhal-tiger Farbe, die durch Zugabe von Säure rostet und in  Kombination  mit  Grünspan  dramatische  Bilder 

1. Die selbst erschaffenen Werke sind im Haus von Andreas Dettwiler allgegenwärtig. Skulptur «Paul» dominiert das Wohnzimmer aber nur dann, wenn der charismatische Hausherr nicht selber präsent ist.

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1.

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ergibt. Auf der anderen Seite schafft er Skulpturen aus  Gipsbandagen  über  Holzkonstruktionen  und verarbeitet  vom Treibholz  bis  zum  rostigen  Bauab-fall  alles,  was  ihm  an  Material  in  die  Hände  fällt. Seine  neueren  Kreationen  sind  Collagen,  die  mit Fotos  und  Farbe  auf  Leinwand  mehrschichtige  Ge-samtwerke ergeben.

Eigentlich könnten Sie ja Ihre Kunst zum Geschäft machen. Verkau-fen Sie Ihre Bilder auch?

Eigentlich nicht – zumindest ist es nicht das Ziel. Ich  verschenke  sie  höchstens,  wenn  ich  damit  je-mandem eine Freude machen kann. 

Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen?

Ganz  unterschiedlich.  In  einem  meiner  Rost-Bil-der  habe  ich  zum  Beispiel  den Tod  eines  Freundes verarbeitet.  Generell  ist  jedes  Werk  ein  kreativer Prozess  aus  einer  Idee  heraus.  Das  kann  während einer  Autofahrt,  an  einer  Sitzung  oder  auch  auf  ei-ner  Baustelle  sein,  während  ich  auf  einen  Kunden 

warte. Dann mache ich mir Notizen und lasse etwas daraus entstehen.

Geht es auch darum, etwas mit den Händen zu erschaffen? Ihre Aufgabe im Geschäft ist ja wahrscheinlich nicht mehr primär an der Front…

Möglich. Ich war schon immer einer, der gerne mit den Händen gearbeitet hat. Früher waren das zum Beispiel  Motorräder.  Nach  einer  Lehre  als  Sportar-tikelverkäufer  habe  ich  noch  Automechaniker  ge-lernt, war ausserdem im Rennsport tätig. Ich bin ein Bastler.

Das klingt nach einem grossen Spagat hin zu Baudichtungen. Wie sind Sie denn zu Ihrem jetzigen Geschäft gekommen?

Mein Vater war Architekt und riet mir eines Tages, mich auf Betonabdichtungen zu spezialisieren. Fünf Jahre  lang  arbeitete  ich  bei  einer  entsprechenden Firma, mit 27 machte ich mich Knall auf Fall selbst-ständig  –  das  war  am  4.  oktober  1988.  Mit  wenig Erspartem habe ich das erste Material gekauft und 

«Besonders schön an meiner Art des künstlerischen Schaffens ist, dass ich hier geduldig sein muss.»

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2.

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von  einer  Garage  aus  gearbeitet.  Heute  hat  meine Firma 15 Angestellte. Das Resultat offenen, korrek-ten und ehrlichen Geschäftens – nicht nur den Kun-den, sondern auch den Mitarbeitern gegenüber.

Jeden Morgen um sieben steht Andreas Dettwiler in  der  Firma  und  trinkt  als  Erstes  mit  allen  Mitar-beitern  zusammen  einen  Kaffee,  bevor  die  Arbeit verteilt wird – eine gute Stimmung  ist  ihm wichtig. «Ich spüre, wenn jemand nicht gut drauf ist, suche deshalb sofort das Gespräch unter vier Augen.»

Das Resultat: wer bei Andreas Dettwiler arbeitet, bleibt.  Sein  erster  Angestellter  ist  heute  noch  bei ihm in der Firma.

Sind Sie generell ein mensch, der schnell Entscheidungen trifft?

Sehr! Ich bin spontan und handle aus dem Bauch heraus.  Das  ist  auch  schon  mal  schiefgegangen, aber meistens kommt es gut.

Geduld ist also nicht Ihre Stärke?

3.

Nicht  wirklich.  obwohl:  Mit  Menschen  bin  ich schon  geduldig,  aber  mit  Aktionen  nicht.  Das  ist eigentlich  auch  der  schöne  Gegensatz  bei  meinem künstlerischen  Schaffen:  Hier  muss  ich  geduldig sein. Meine Techniken bestehen alle aus mehreren Schritten, ich kann sie gar nicht in einem Aufwisch machen,  sondern  muss  dazwischen  immer  wieder warten,  selbst  wenn  ich  unbedingt  weitermachen will. Mein Trick ist dann einfach, mehrere Bilder pa-rallel zu machen … (lacht).

Andreas Dettwiler sprüht vor Energie, man merkt es  ihm  förmlich  an.  Seine  ursprüngliche  Leiden-schaft  für  den  Motorsport  hat  er  übrigens  nicht verloren.  Jedes  Jahr  besucht  er  den  Formel-1-GP in  Monza,  sein  aktuelles  Lieblingsbild  ist  eine  aus dieser  Inspiration  heraus  entstandene  Collage  in diesem  ganz  eigenen  glänzend-bräunlichen  Mo-torenöl-Schimmer  –  fast  glaubt  man,  ein  bisschen Benzingeruch in der Nase zu haben. In seiner Gara-ge  hat  Andreas  Dettwiler  einen  Ferrari  430  Scude-ria.  Gut  500  PS,  von  Null  auf  Hundert  in  unter  vier Sekunden.  Wir  sind  uns  ziemlich  sicher,  Andreas Dettwiler selbst schafft das schneller.

www.bau-flex.chBau-Flex Dettwiler AGBrühlstrasse 74107 EttingenT 061 733 11 00 / F 061 733 11 01

2. Eine von Andreas Dettwiler entwickelte Technologie ist die Basis seiner Rost-Objekte. Hier das Werk «Abendmahl».3. Die Kunst und seine Passionen halten den Unternehmer nicht davon ab, jeden morgen um 7 im Geschäft zu stehen.

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ROGER BREnnWALD REALIST UND MEISTER DER BALANCE

Die  Geschichte  begann  vor  gut  vier  Jahrzehnten  in einer Traglufthalle. Heute sind die Swiss Indoors Ba-sel der führende Sportanlass der Schweiz und gehö-ren  als  drittgrösstes  Hallen-Tennisturnier  der  Welt zum Tafelsilber der globalen ATP-Tour. Roger Brenn-wald  ist Herz und Seele dieses grossartigen Anlas-ses.  Dreimal  erhielt  er  den  begehrten  ATP-Award, zweimal wurde er zum «Basler des Jahres» gewählt, unzählige  weitere  Auszeichnungen,  nationale  und internationale, zieren sein Palmarès. obwohl er nur dann öffentlich in Erscheinung tritt, wenn die Swiss Indoors die Stadt beherrschen, einen Monat lang pro Jahr,  so  ist  er  doch  einer  der  bekanntesten  Basler, hier in der Region und in der ganzen Schweiz.

Brennwald  ist  Macher  und  Promoter,  professio-nell und mit grosser Liebe zum Detail. So viel ist be-kannt. Brennwald trotzt aber auch – ein Geheimnis seines kontinuierlichen Erfolgs? – seit Jahrzehnten der  Versuchung,  der  viele  erliegen.  Der  Versuchung nämlich,  auf  weiteren  Hochzeiten  zu  tanzen  und sich zu verzetteln im Sog der Gier nach Ämtern, An-erkennung  und  Bestätigung.  Seine  Überzeugung «Ich  kann  nur  einen  Job  zu  100  Prozent  erfüllen» tönt  dabei  unaufgeregt,  ist  aber  vor  allem  auch  ein Manifest  seiner  sprichwörtlichen  Bescheidenheit, seines  Realismus.  «Menschen  sind  oft  versucht  zu glauben, wenn etwas gut ist, dann muss mehr davon besser sein. Aber das stimmt nicht», sinniert er.

Roger  Brennwald  ist  trotzdem  ein  facettenreicher Mensch,  ein  humorvoller,  spannender,  dabei  oft durchaus  dominanter,  manchmal  aber  auch  unbe-quemer Gesprächspartner, der ganz wenig durch die Blume, dafür alles mit offenem Visier sagt.

Die  Annäherung  an  ihn  für  dieses  Interview  ge-schah  im  Wissen,  dass  Roger  Brennwald  stark  be-rührt  sein  muss  von  einem  Funken,  der  Sinn  ver-spricht.  Halbherzigkeiten  sind  für  ihn  ein  Gräuel, ein  simples  Gespräch  –  im  schlechtesten  Fall  nur über  Tennis  –  und  eine  plumpe  Niederschrift  des-selben  ein  No  Go.  Sein  letztes  Interview  gab  er  vor sechs Monaten, «weil es nichts zu sagen gab». Heu-te  überrascht  er  uns  mit  sehr  persönlichen  Aussa-gen.

Die Evaluation der Bilder für dieses Magazin wur-de  von  ihm  akribisch  vorgenommen  im  Dialog  mit dem Herausgeber und dem Fotografen und keines-wegs nur unter dem Gesichtspunkt der vorteilhaften optik. Sondern vor allem mit Blick auf Authentizität.

Fragt  man  Roger  Brennwald  nach  seiner  Tätig-keit,  beschrieben  in  Kürzestform,  sagt  er:  «Stets die  Balance  halten.»  Was  BEST  oF  BASEL  zur  ers-ten  Frage  führte  im  Gespräch,  das  in  den  hellen Räumlichkeiten  am  Sitz  der  Swiss  Indoors  Basel geführt  wurde,  direkt  vor  dem  Werk  «Äquilibristik» des Basler Künstlers Christoph Gloor.

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Roger Brennwald, welche Bedeutung hat dieses Bild für sie?

Roger Brennwald: Ich hatte das Glück, dieses ein-zigartige Kunstwerk an einer Charity-Veranstaltung der  Basellandschaftlichen  Kantonalbank  zu  er-steigern.  Die  Äquilibristik  symbolisiert  das  Gleich-gewicht,  die  Balance  und  Harmonie.  Werte,  die  für mich eine zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue inspirieren.

Wenn Sie in diesem Zusammenhang das von den medien vermittelte Bild sehen, das die Öffentlichkeit von Ihnen hat, sehen Sie sich richtig gezeichnet?

Ich  bin  mir  der  öffentlichen  Wahrnehmung  gar nicht  so  bewusst.  Angekommen  ist  sicher  die  Bot-schaft,  dass  beim  Unternehmen  Swiss  Indoors  ein erfolgreiches Team am Werke ist.

Da möchte ich gleich freundlich widersprechen. Die Wahrnehmung ist doch eine andere: man weiss zwar selbstverständlich um das Or-ganisationsteam, aber die Öffentlichkeit kennt, hört, liest und sieht nur Sie.

Kein Wunder. Möglicherweise bin ich deshalb am interessantesten,  weil  ich  die  Unternehmung  führe und die Verantwortung trage. Das ändert aber nichts an meiner vorangegangenen Aussage.

Wie würden Sie sich eigentlich am liebsten eintragen beim Hotel-Check-in, wenn nicht der Beruf, sondern Ihre Attitüde genannt wer-den müsste?

Ich  würde  wohl  schreiben:  Geerdeter  Mensch. Aber  noch  lieber  würde  ich  der  Receptionistin  den Eintrag überlassen – in der Hoffnung, der erste Ein-druck von mir sei ein guter.

Im Ernst, welches ist Ihr Hauptcharakterzug? Und welchen vermis-sen Sie an sich?

Zum einen bin  ich Realist. Zum andern vermisse ich mehr Gelassenheit, um nicht zu sagen mehr Iro-nie.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem menschen besonders?

Menschen  mit  Kompetenz,  mit  gesundem  Men-schenverstand und mit dem Herz am richtigen Fleck.

Haben Sie nach diesen Kriterien auch Ihren engsten mitarbeiterstab zusammengestellt? Welchen Fehler entschuldigen Sie übrigens am ehesten, welchen gar nicht?

Ja,  unbedingt.  Und  Fehler?  Die  sind  eine  stets «drohende» Eventualität bei jeder Arbeit, bei jedem Entscheid.  Hauptsache,  man  steht  dazu,  kommuni-ziert  offen  und  lernt  daraus.  Was  mich  ärgert,  sind Vertuschungen. Da reagiere ich sensibel und werde ungemütlich.

Welcher Führungsstil charakterisiert Sie?

Ich  versuche  die  Führung  nicht  alleine  auf  Leis-tung und Anstrengung zu minimieren. Führen heisst allerdings  auch,  den  Dingen  nicht  ihren  freien  Lauf und nicht jedem seine Meinung zu lassen.

Wie motivieren Sie Ihre mitarbeiter immer wieder aufs neue?

Die Maxime muss lauten: Lob ist angebracht und nötig für die wirklichen besonderen Leistungen, für das,  was  Menschen  über  Ihre  Verpflichtungen  hi-naus  tun.  Lob  im  richtigen  Moment  ist  der  stärks-te  Motivator.  Ständiges  Lob  hingegen  zieht  die  fal-schen Leute an.

Sind Sie von Ihrer Selbstkritik überzeugt?

Meiner  Meinung  nach  mangelt  es  mir  nicht  an Selbstkritik. Trotzdem bin ich dankbar für die kons-truktive Kritik von aussen und von innen. Sie macht mich  erst  nachdenklich,  dann  aber  beflügelt  sie mich.

Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um?

Gut,  Konkurrenz  belebt  das  Geschäft.  Im  Tennis stehen wir  im globalen Wettbewerb mit Weltmetro-polen,  die  über  unerschöpfliche  Ressourcen  verfü-gen. Wir müssen uns deshalb auf die eigenen Stär-ken besinnen und aus den Gegebenheiten das Beste herausholen.

«Balance und Harmonie sind Werte, die für mich eine 

zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue 

inspirieren.»

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Intelligente menschen, die reflektieren, haben zwar meist keine Vor-bilder im Sinne des Wortes, schätzen aber gewisse menschen und Charaktere der Geschichte. Welches sind Ihre persönlichen Helden?

Als  Humanist  Dr.  Ernst  Schneider.  Er  führte  die Marke  Davidoff  zu  Weltruhm  und  dies  als  Freund des Menschen, der Kontinuität und der Loyalität  in allen  Lebenslagen.  Auf  der  politischen  Weltbühne steht bei mir Altbundeskanzler Helmut Schmidt an oberster  Stelle.  Sein  Verstand,  seine  Rhetorik  und seine Kompetenz sind für mich heute noch unüber-troffen.

Gibt es in diesem Zusammenhang einen menschen, den Sie vorab falsch eingeschätzt haben, und deshalb Ihr Vorurteil markant zum Positiven revidieren mussten?

Die  Altersmilde  hat  meine  vorhandene  Neigung gebremst,  vorschnell  über  eine  Person  zu  urteilen, deren Profil ich nicht genau kenne.

mit welchem menschentyp sind Sie uneins?

Uneins bin ich mit denjenigen, welche die Achtung vor den Mitmenschen und der Umwelt verlieren.

Ihnen nahe stehende menschen schildern Sie heute nicht mehr nur als den positiv denkenden, stets Dynamik und Zuversicht versprühen-den Unternehmer, sondern je länger, je mehr auch als philosophisch denkenden, nuanciert wertenden und bewusst lebenden menschen. Stimmt diese Einschätzung?

Ja,  das  stimmt.  Ich  habe  gelehrt,  das  Leben  in seiner Gesamtheit zu schätzen und zu wissen, dass man imstande ist, alles zu tun, was man sich in sei-nem Denken und Herzen vorstellen kann. Bei allem scheint  mir  wichtig,  die  Position  zu  vertreten  aber auch den Konsens zu ermöglichen, das heisst, stets den Weg zum Besseren zu suchen.

Kann es sein, dass der «macher» Brennwald, der erfolgreiche Tennis-manager, manchmal mit dem «menschen» Brennwald kämpft?

Erwecken meine Antworten diesen Anschein? Ich muss  zugeben,  ein  wenig  recht  haben  Sie  schon. 

Aber es liegt wohl auch daran, dass mir Fragen die-ser  Art  nicht  alle  Tage  gestellt  werden.  Wer  mich kennt, weiss, dass ich versuche, das eine vom ande-ren nicht zu trennen.

Haben Sie negative Erfahrungen und Enttäuschungen in der Vergan-genheit eher stark gemacht?

Wie  jeden  anderen  Menschen  auch.  Glück  und Unglück  sind  hautnah  beieinander.  Wer  aber  die Enttäuschungen  und  Irrtümer  der  Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann, kommt nicht vorwärts im Leben.

Sie scheinen dafür ein gutes Beispiel zu sein. Gibt es für Sie noch eine andere Erklärung für Ihren Erfolg?

Arbeiten!  Aber  wer  arbeitet,  ist  vor  dem  Erfolg nicht  sicher.  Es  braucht  auch Vertrauen.  Wenn  sich eine Tür des Glücks schliesst, öffnet sich eine ande-re. Glückskinder haben nicht zwangsläufig das Bes-te vom Besten, aber sie nehmen das Beste von dem, was  sie  auf  ihrem  Weg  vorfinden.  Viele  Menschen schauen  aber  nur  auf  die  geschlossene  Türe  und schenken jener Tür, die sich öffnet, keine Beachtung.

Was verstehen Sie denn unter Glück schlechthin?

Zufriedenheit  im  gegenwärtigen  Moment  in  Har-monie  mit  der  Familie,  den  Mitmenschen  und  der Natur. Wer keine Freude an der Welt hat, an dem hat die Welt auch keine Freude.

Gab es schon den moment in Ihrem Leben, wo Sie aufgehört haben zu glauben, dass Sie noch klüger, weiser werden?

Sie  bringen  mich  ins  Grübeln.  Stets  äussert  sich der Weise leise. Alle Weisheit lässt sich in zwei Wor-ten ausdrücken: «warten» und «hoffen».

Was bedeutet für Sie Luxus?

Die  einfachen  Dinge  im  Leben.  Abgesehen  davon hat Giorgio Armani nicht unrecht, wenn er sagt: Stil-gefühl ist der einzige Luxus, der begehrenswert ist.

Sie legen immer wieder Wert auf die Feststellung, dass Ihnen Tradi-tionen wichtig sind. In welcher Hinsicht?

Tradition  ist  ein  grosses  Kapital,  das  man  nicht kaufen  kann.  Tradition  bedeutet  immer  auch  Ge-schichte  –  und  diese  kennt  kein  letztes  Wort. Viele schreiben  Geschichte  gerne  mit  Bleistift,  sie  lässt sich dann besser ausradieren.

«Kunst ist das Gewissen der Menschheit, eine oase 

der Besinnung.»

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Welche Gabe geht Ihnen völlig abhanden?

Die Kunst, nichts zu tun, wenn man nichts tut.

Apropos Kunst, was bedeutet sie Ihnen?

Kunst  ist  das  Gewissen  der  Menschheit,  eine oase  der  Entspannung  und  Besinnung.  In  der  bil-denden  Kunst  zählen  die  grossen  Meister  des  Im-pressionismus  wie  Monet,  Cézanne  und  Van  Gogh zu meinen Favoriten, in der modernen Kunst Rothko und Kandinsky.

Zurück zum Sport, haben Sie das Gefühl, dass die medien die Sport-arten falsch gewichten? Und welche Konsequenzen sehen bzw. be-fürchten Sie daraus?

Die  Medien  richten  sich  nach  dem  Konsumver-halten ihrer Leser oder Zuschauer, schön nach dem Motto «Angebot und Nachfrage». Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Konsequenzen? Vorläufig keine – jeder arbeitet mit den Bausteinen, die er zur Verfügung hat.

Einer Ihrer wichtigsten Bausteine heisst Roger Federer. Welchen An-teil haben Sie am Erfolg des weltbesten Spielers aller Zeiten?

Roger war ein Balljunge an den Swiss Indoors. Er erlebte  die  Weltklasse  hautnah  vor  seiner  Haustür. Wie  so  oft  strahlte  der  Spitzensport  positiv  auf  die Breite aus. Federer entpuppte sich als Genie. Wenn ich  mit  den  Swiss  Indoors  etwas  dazu  beigetragen habe, dann wohl damit, dass er sich nicht für Fuss-ball, sondern für Tennis entschieden hat.

Die Swiss Indoors sind verbunden mit namen, die das Welttennis prägten und prägen. Wenn Sie daraus die drei charismatischsten Per-sönlichkeiten wählen müssten, wen würden Sie nehmen? Und warum?

Gestatten  Sie,  dass  ich  fünf  nenne.  Allen  voran Björn  Borg,  der  das Tennis  in  den  70er-Jahren  pul-verisierte.  Auf  dem  Court  war  Jimmy  Connors  mit seiner dominanten Präsenz eine Ausnahmeerschei-nung.  Feuerkopf  John  McEnroe  war  der  Mann  der Emotionen.  Pete  Sampras  wiederum  glänzte  nicht 

nur  mit  Rekorden,  sondern  auch  durch  sein  kom-plettes Spiel. Einzig Roger Federer weiss mit Racket und Ball noch besser umzugehen als alle anderen. 

Vermissen Sie im heutigen Tennis diese Typen? Und ganz generell gefragt, mit Blick auf Sport, Politik und Gesellschaft: vermissen Sie diese grundsätzlich heute?

Ja, diese Typen sind rar geworden, weltweit, nicht nur  im  Sport.  Es  ist  der  Zeitgeist,  der  wie  eine  ge-räuschlose  Feile  wirkt.  Und  wenn  wir  an  grosse Staatsmänner  denken,  die  angetreten  sind  als  die Hoffnungsträger?  Heute  haben  sie  tonnenschwere Probleme  und  Erwartungshaltungen  zu  stemmen. Die Realität hat diese Menschen vereinnahmt.

Welcher Politiker-Typ würde der Basler Regierung gut anstehen? Hat Basel die Regierung, die es verdient? Sie haben ja einen prima Über-blick nach 40-jähriger Zusammenarbeit mit x Basler magistraten.

Ich wähne die Regierung für gut aufgestellt. Zent-rifugale  Kräfte  belasten  heute  den  Konsens  der politischen  Mitte.  Als  Veranstalter  gilt  es  nicht  zu jammern über Versäumnisse oder Mängel, sondern dankbar zu sein für das, was man bekommt, was ei-nem die Zusammenarbeit beschert.

Wenn Sie anderswo und in einer anderen Kultur leben müssten – wo wäre das?

Das Südländische behagt mir. Die Metropole mei-ner Träume heisst Rom, die ewige Stadt. Sie ist eine Schatztruhe  an  Kultur,  Architektur,  Gefühlen  und Geschichte.  Ein  Pastaessen  mit  der  Autorin  Donna Leon, das wär’s.

Welches sind die Erfahrungen, von denen Sie heute noch zehren?

Der Schlüssel zum Erfolg sind die Menschen und nicht  die  Lasertechnik  oder  die  Computer.  Deshalb bin ich allen dankbar, die mich auf der langen Weg-strecke begleitet und unterstützt haben und die be-reit waren, meine Ideen zu teilen.

Was wünschen Sie sich noch für die Zukunft?

Die Gesundheit ist die Basis aller Pläne und Ideen. Und dass Basel hoffentlich noch lange Basel bleiben wird, eine Schutzmarke für Qualität und Kontinuität im Welttennis.

Roger  Brennwald.  Der  einstige  Devisenhändler  bei  der  Bank  für Internationalen  Zahlungsausgleich  (BIZ)  und  Spitzenhandballer ist Vater von zwei volljährigen Töchtern und wohnt  in Binningen. Mit  23  Jahren  errichtete  Brennwald  mit  einem  Bankkredit  von 40 000 Franken die erste Ballonhalle der Schweiz und legte damit den  Grundstein  zu  den  heutigen  Swiss  Indoors  Basel,  dem  füh-renden Sportanlass der Schweiz.

«Ich bin allen dankbar, die mich auf der langen 

Wegstrecke begleitet und unterstützt haben.»

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gefordert und gefördert

Das Freie Gymnasium Basel ist alles andere als ein Auffangbecken für elitäre Sprösslinge. Die traditionelle Basler Privatschule setzt auf zeitgenössische Unterrichtsmodelle, moderne pädagogische Konzepte und starke Begabungs-

förderung vom Kindergarten bis zur matura. Eine Schule mit Persönlichkeit.

1. Peter Litwan, Beat Wyss und Thomas Recher (v.l.) leiten das Freie Gymnasium Basel, das an seinem Standort im Gellert Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Matura begleitet.

Das Freie Gymnasium (FG) hatte lange den Ruf ei-ner elitären Schule, wo man Kindern wohlhaben-der  Eltern  eine  zweite  oder  auch  letzte  Chance zugesteht.  Tempi  passati.  Mit  schülergerechten Methoden,  modernen  pädagogischen  Konzepten und  kurzen  Entscheidungswegen  zeigt  sich  die traditionsreiche  Basler  Privatschule  heute  als zeitgenössische  Institution  mit  starkem  Bega-bungsfokus. Hier werden Schüler vom Kindergar-ten bis zur Matura persönlich begleitet und nicht nur gefordert, sondern vor allem auch gefördert.

BEST  oF  BASEL  sprach  mit  den  drei  Mitgliedern der Schulleitung, mit Peter Litwan, dem interimis-tischen  Rektor,  Beat  Wyss,  Konrektor  sowie  dem Verantwortlichen  für  Grundstufe,  Progymnasium und  Sekundarschule,  und  Thomas  Recher,  Leiter Finanzen und Betrieb.

«Die  Schülerinnen  und  Schüler  fühlen  sich  bei uns  wohl  und  wahrgenommen»,  erklärt  Beat Wyss. Das spiegle sich nicht nur  in sozialem Ver-halten  und  Freude  am  Lernen,  sondern  auch  in einem Verantwortungsgefühl  sich  selbst  und  der Schule  gegenüber.  Das  Angebot,  so  führt  Peter Litwan  weiter  aus,  sei  identisch  mit  dem  einer staatlichen  Schule  und  müsse  das  auch  sein; «wir können allerdings mehr auf einzelne Schüler eingehen,  unterstützen  und  fördern  sie  stärker. Bei grossen Schulen mit über 1000 Schülern und sechs  bis  sieben  Parallelklassen  entsteht  eine Anonymität, die nicht für jedes Kind passt.»

Was unterscheidet eine private von einer öffentlichen Schule?

Im  Grundsatz  bieten  wir  dasselbe  an,  aber  im Detail unterscheiden wir uns. Wir können andere pädagogische  Ideen  umsetzen  und  diese  vor  al-lem schneller realisieren. Wir können auf die Be-dürfnisse schneller und besser reagieren als das staatliche  System,  das  auch  politischen  Instan-zen unterliegt.

Als  einzige  Institution  im  Kanton  Basel  bie-tet das FG beispielsweise auch in der Basisstufe ein  fortschrittliches  Konzept  an:  vom  Kindergar-ten  bis  zur  2.  Primarklasse  sind  die  Altersstufen durchmischt.  Damit  wird  man  den  sehr  unter-schiedlichen  Entwicklungsstufen  dieser  Alters-klasse gerecht und ermöglicht Kindern ein indivi-duelles Tempo.

Haben Sie mehr Lehrer pro Schüler als öffentliche Schulen?

In  der  Basisstufe,  vom  Kindergarten  bis  zur 2.  Primarklasse,  setzen  wir  zwei  Lehrkräfte  bei Klassen  zu  maximal  22  Kindern  ein.  In  der  3./4. Primarklasse sind dann maximal 16 Kinder  in ei-ner Klasse. 

Bis vor einem Jahr hatten Sie zudem eine separate «Talenta» für Hochbegabte …

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Ja,  eines  der Talentförderungskonzepte  ist  bei-spielsweise  das  «Pull-out-Programm»,  ein  Stun-denpool,  der  bewusst  für  Begabungsförderung reserviert  ist  und  Jugendlichen  zusätzliche  För-derstunden  auf  erhöhtem  Niveau  ermöglicht,  de-ren  Lernergebnisse  in  den  Unterricht  zurückflies-sen.  Ein  anderes  Modell  ist  das  «Teamteaching», bei  dem  Begabungsspezialisten  innerhalb  des  re-gulären Unterrichts eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu einem bestimmten Thema zusätz-lich  fördern.  So  kommen  nicht  nur  generalistisch Hochbegabte  in  den  Genuss  von  speziellen  För-derprogrammen,  sondern  auch  die  Jugendlichen, welche  in  einzelnen  Bereichen  besondere  Bega-bungen zeigen.

Das FG ist eine traditionelle Institution – wie modern ist die Schule?

Bei den Jüngeren gehen wir zum Beispiel auf die veränderten Lebensumstände moderner Eltern ein – Stichwort  «Berufstätige  Doppelverdiener».  Wir bieten bis zum 7. Schuljahr an fünf Tagen pro Wo-

2.

Talentförderung  ist  ein  grosses  Thema  in  der Schullandschaft. Es ist leider immer noch so, dass die  schwachen  Schüler  mehr  Aufmerksamkeit  er-halten  als  die  starken.  Wir  arbeiten  heute  mit  ei-nem  Begabungskonzept,  das  begabte  Schüler  in ihre  Altersgruppe  integriert,  aber  zusätzlich  mit ihren  Bedürfnissen  arbeitet.  Hier  entsteht  eine Dynamik, wie sie  in staatlichen Schulen wenig bis gar  nicht  existiert.  Die  Talentförderung  fliesst  in den regulären Unterricht ein und dient so nicht nur einzelnen, sondern allen Schülern.

Wieso wurde die «Talenta» re-integriert?

Einerseits aus sozialen Gründen, weil die Sepa-rierung  für  ein  Kind  auch  Nachteile  hat.  Anderer-seits war es auch eine finanzielle Frage. Nicht alle Eltern  können  sich  diese  Art  der  Talentförderung ihres Kindes leisten. Diese Problematik wollten wir beheben.

… und bieten nun verschiedene modelle an?

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3.

che ein Ganztagesprogramm von morgens um acht bis abends um sechs Uhr an, das man neben dem obligatorischen Unterricht in einer Art Baukasten-system individuell zusammenstellen kann. Zudem unterrichten  wir  Frühenglisch  in  verschiedenen Niveaus  ab  Kindergartenstufe.  Im  Gymnasium  in-tensivieren  wir  Englisch  durch  bilingualen  Unter-richt.

Wo liegen die Unterschiede im Privatschulen-Dreieck minerva, International School Basel und FG?

Die International School ist ganz anders positio-niert und für uns keine Konkurrenz. Die Minerva hat zum Teil einen anderen Fokus; auch unterscheiden 

2. Gloria Bacher (Maturandin), Gian-Luca Beer und Elli Dimitriou (Basisstufe) sowie Jérôme Lévy (Maturand), (v.l.), repräsentieren die Breite des Schülerspektrums am FG Basel.3. Die Schulleitung des FG Basel kann auf wechselnde Bedürf- nisse schneller und effizienter reagieren als staatliche Schulen.

wir uns darin, dass das FG als einzige Privatschule der  Region  die  Anerkennung  der  eidgenössischen Hausmatur hat.

ohne zu werten, liegt der Unterschied zwischen uns und der Minerva auch darin, dass wir ein kom-pakteres Angebot an einem einzigen Standort an-bieten können – ein Kind kann alle Stufen von der Basis bis zur Matura im selben Gebäude durchlau-fen.

www.fg-basel.chFreies Gymnasium BaselScherkesselweg 304052 BaselT 061 378 98 88 / F 061 378 98 80

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mit dem Durchstich des nEAT-Tunnels am Gotthard schrieb die Implenia 2010 Geschichte und wird esmit der Fertigstellung des weltweit längsten Tunnels nochmals tun.

Auch  in Basel und der Region operiert die  Imple-nia als erfolgreicher Konzern. Wir trafen Stephan Wüstemann,  dipl.  Arch.  SIA,  Stv.  Leiter  Konzern-bereich Real Estate und Leiter Generalunterneh-mung Deutschschweiz, zum Gespräch.

Stephan Wüstemann, wir stehen hier im neuen Volta-Areal. Wel-chen Anteil hatte die Implenia an der Gestaltung und Realisation dieses neuen Stadtteils?

Stephan Wüstemann:  Vor  der  Fusion  Zschok-ke/Batigroup  zur  jetzigen  Implenia  war  ich  bei der damaligen Batigroup an der Ausarbeitung des sogenannten Varianz-Verfahrens beteiligt. Dieses Verfahren  diente  dazu,  zugunsten  des  Kantons bzw.  der  Stadt  den  höchstmöglichen  Landpreis für  die  damaligen  Baufelder  zu  erzielen.  Imple-nia  selbst  verwirklichte  in  der  Folge  das  Baufeld Volta  West,  das  Gebäude  mit  seiner  markanten Klinkerfassade und erstellte auch das aus einem 

Architekturwettbewerb hervorgegangene Baufeld Volta-Zentrum.

Sie sind nach Ihrer Tätigkeit bei der seinerzeitigen Batigroup und einer weiteren Führungsfunktion als CEO nun seit ein paar monaten wieder zurück im Schoss der heutigen Implenia. Wie präsentiert sich der Konzern heute?

Implenia  ist  heute  zu  einem  glaubwürdigen Konzern  zusammengewachsen,  der  transparent und profitabel ist – eine Erfolgsgeschichte. Faszi-nierend ist, dass Implenia bei vielen hochkomple-xen Baustellen engagiert ist, sei es im Tunnelbau oder  beispielsweise  bei  den  mehreren  hundert Millionen  Franken  grossen  TU-Bauvorhaben  an der  Zürcher  Europaallee.  Insgesamt  sind  wir  auf über  4000  Baustellen  tätig,  auch  viele  kleinere quer  durch  die  ganze  Schweiz,  auf  denen  über 6000  Mitarbeitende  täglich  grosse  Herausforde-rungen bewältigen und dabei enorme Leistungen 

1. Stephan Wüstemann, Leiter Generalunternehmung Deutschschweiz bei Implenia:: «Basel hat noch Potenzial, nicht nur alleine bezüglich der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten.»

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wer baut, braucht und will 

sicherheit

immobilien

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ten  Umfeld  mit  ausserordentlichem  Margendruck. Der  Spagat  zwischen  «Marktanteil  gewinnen»  und «Marge generieren» ist heutzutage die grösste He-rausforderung, aber ganz klar gilt die Regel Ebit vor Umsatz.  Diesem  Aspekt  schenke  ich  stets  in  be-sonderem  Masse  Beachtung.  Erfreulich  dabei  ist, dass  unsere  Aussicht  bezüglich  Auftragsvolumen in  den  folgenden Jahren  gut  ist.  Unser  Fokus  wird in  Zukunft  auch  auf  den  Umbaubereich  gerichtet. Ebenfalls will die Projektentwicklung in den nächs-ten Jahren markant an Volumen zulegen, um auch in  einem  spannenden  Marktumfeld  erfolgreich  zu bestehen.

Eine Generalunternehmung realisiert Bauvorhaben, das versteht je-der. Aber tut dies die Implenia, die grosse Implenia, auch für einen kleinen Privaten?

Selbstverständlich,  wir  erfüllen  sämtliche  Wün-sche  eines  jeden  Kunden,  und  dies  mit  massge-schneiderten  Lösungen.  In  der  Generalunterneh-mung bearbeiten wir Projekte ab einem Bauvolumen von 5 Millionen Franken.

erbringen. Zum Verständnis: Wir sprechen von ei-nem nachhaltigen Bauvolumen in der Generalun-ternehmung von über 1,2 Milliarden.

Was müssen wir unter dem Konzernbereich Real Estate verstehen und welche Ziele verfolgt er?

Der  Konzernbereich  Implenia  Real  Estate  be-steht momentan aus den Geschäftseinheiten Deve-lopment, sprich Projektentwicklung, der Total-/Ge-neralunternehmung  sowie  der  Reuss  Engineering. Aufgrund  des  sich  verändernden  Wirtschaftsum-feldes  bin  ich  überzeugt,  dass  dieser  Konzernbe-reich  in  den  nächsten Jahren  den  Geschäftserfolg des  Konzerns  bedeutend  mitprägen  wird.  Und  auf diese Herausforderung richten wir schon heute un-sere strategischen Entscheide aus.

Wie zeigt sich Ihr Bereich, die Generalunternehmung der Implenia?

Sehr  gut.  Wir  haben  unsere  führende  Position halten  können,  auch  in  einem  hart  durchkämpf-

Implenia ist zweifelsohne das grösste Schweizer Baudienstleistungsunternehmen,  aber  mit  über 100  Geschäftsstellen  in  der  Schweiz  ebenso  auch lokal  verankert.  Dabei  profitieren  die  einzelnen Geschäftsstellen  natürlich  von  der  grossen  Kom-petenzvernetzung der ganzen Unternehmung. Eine ideale  Situation,  denn  die  Verantwortlichkeiten sind  bei  uns  im  Grossen  wie  im  Kleinen  klar  gere-gelt. Das heisst, dass wir jedem Bauherren bzw. In-vestor den richtigen persönlichen Ansprechpartner während der gesamten Bauzeit zur Seite stellen.

«mehr Ideen. mehr Wert» ist eine Ihrer Botschaften und «One com-pany, one goal, one spirit» ist Ihr Credo. Tönt gut und meint …?

… ,  dass  wir  Ideen  entwickeln,  die  dem  individu-ellen  Kunden  Mehrwert  und  optimierungen  brin-gen.  So  sind  wir  für  private  Investoren  ebenso  at-traktiv  wie  für  Genossenschaften,  die  öffentliche Hand oder institutionelle Anleger. Termin- und Kos-tengarantie  sind  dabei  selbstverständlich,  sodass jeder  Bauherr  gegen  unliebsame  Überraschungen oder  Kostenexplosionen  geschützt  ist.  Zudem  ist 

intern  wichtig,  dass  sich  jeder  Mitarbeitende  mit dem  Konzern  und  der  strategischen  Ausrichtung identifiziert. 

Ihr Hauptarbeitsort ist Zürich. Sie sind Basler, Fasnächtler, hier verwurzelt. Was gibt es Schöneres, als das weltstädtische Zürich und die Provinzstadt Basel innerhalb eines Jobs zusammen genies-sen zu können …

Die  staufreie  Zone  zwischen  Rheinfelden  und Frick  ist  es  sicher  nicht.  Nein,  ich  sehe  Basel  ab-solut  nicht  als  Provinzstadt,  sondern  vielmehr  als einen  ort  an  der  Grenze  dreier  Länder  mit  sehr gros sem  Potenzial,  nicht  nur  alleine  bezüglich  der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten.

Da  ich  meine  Studien  allesamt  in  Zürich  absol-viert habe,  ist mir die weltstädtische zürcherische Mentalität nicht fremd und ich fühle mich in meinem Hauptbüro  in  Dietlikon  bei  Zürich  inmitten  meiner Kollegen  und  Kolleginnen  sehr  wohl.  Meine  Her-kunft  und  meine  Verwurzelung  in  Basel,  kulturell wie auch sportlich, werde ich natürlich nie ablegen.

«Der Spagat zwischen ‹Marktanteil gewinnen› und ‹Marge generieren› ist heutzutage die grösste Herausforderung.»

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2. Zürich: Luftaufnahme mit Blick auf das Baufeld A der Europaallee, Sommer 2010.3. Stephan Wüstemann: «Es ist wichtig, dass sich jeder Mitarbeitende mit dem Konzern und der strategischen Ausrichtung identifiziert.»

Wie würden Sie Ihren Führungsstil charakterisieren? Spürt man in Ihrer Position die mentalitätsunterschiede zwischen den beiden Städten?

Ich  pflege  einen  teamorientierten  Führungsstil, kommunikativ, transparent und motivierend. Trotz den vorhandenen Mentalitätsunterschieden in den verschiedenen  Regionen  glaube  ich,  mit  meiner beschriebenen  Art  die  Mitarbeitenden  kompetent zu führen. Fairness und klar formulierte Aufträge, Informationsfluss und Feedbacks sind meines Er-achtens für eine erfolgreiche Personalführung un-abdingbar.

Selbstverständlich  sind  die  Mentalitäten  z.B. zwischen  Basel  und  Zürich  grundverschieden, aber nicht unüberbrückbar.

man hört, dass es im Bereich Generalunternehmung immer schwie-riger wird, kompetente Arbeitskräfte, Bau- und Projektleiter zu re-krutieren. Welches sind die Gründe dafür, und ist die Implenia ein attraktiver Arbeitgeber?

Meines Erachtens liegt der Grund darin, dass in den letzten Jahren ein unglaubliches Bauvolumen in der ganzen Schweiz bearbeitet wurde. Dies führ-te  zu  der  von  Ihnen  angesprochenen  Ressourcen-knappheit an kompetentem Personal.

Implenia erachte ich aufgrund der heutigen Fir-menkultur sowie seines neuen Gehaltssystems als absolut  attraktiven  Arbeitgeber.  Es  ist  klar,  dass ein  gutes  Arbeitsklima,  Spass  an  der  Arbeit  und Verantwortung  weitere  wichtige  Komponenten  für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden wichtig sind. Mein Ziel ist es, dieses Umfeld anzubieten – auch längerfristig  und  nachhaltig.  Wie  schon  gesagt: One company, one goal, one spirit.

www.implenia.comImplenia Generalunternehmung AGBurgfelderstrasse 2114055 BaselT 061 326 30 00Industriestrasse 248305 DietlikonT 044 805 44 11

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WERnER ABTDAS GUTE BLEIBT GUT, DAS SCHLECHTE WIRD AUCH DURCH MEHRUNG NICHT BESSER. ÜBER DAS AUTHENTISCHE.

Wir kennen es alle, gewisse Dinge sind einfach gut und  bleiben  es  auch  über  die  Zeit  hinaus.  Ande-res  ist  zuerst  einmal  nur  neu  und  muss  sich  der Bewährung  aussetzen.  Danach  zeigt  es  sich,  ob es  von  Bestand  ist  und  sich  über  die  spontanen Gefühle  eines  individuellen  Menschen  hinaus auch für andere bewährt. Deshalb sollten wir uns nicht  wundern,  wenn  gewisse  Dinge  kommen … und  schnell  wieder  gehen.  Natürlich  können  wir das mit den Launen der Moden abtun. oft sind es aber auch ganz pragmatische Überlegungen, wel-che uns auf Dinge zurückgreifen lassen, die sich in vergangenen Zeiten bewährt haben und an die wir uns erinnern.

Bewusstwerden  und  Bewusstsein  sind  Eigen-schaften, kreiert auf der Basis unserer Erfahrung. Aus  der  täglichen  Erfahrung  mit  den  Umständen und den Dingen in unserem Leben. Voller Begeiste-rung wenden wir uns immer mehr und immer öfter dem Neuen zu im Glauben, damit einer modernen und  zukunftsorientierten  Gesinnung  gerecht  zu werden.  Der  aktuelle  Zeitgeist,  permanent  trans-feriert  durch  die  Medien,  verstärkt  diesen  Drang nach  dem  Neuen,  nach  neuer  Lebensart,  neuem 

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Stilbewusstsein.  Doch  wir  finden  –  zum  Glück  – und wie das Sprichwort «Aus Erfahrung wird man klug» sagt, mit einem durch die Erfahrung erwei-terten  Bewusstsein  zum  vermeintlich  Überhol-ten zurück. Natürlich läuft man damit Gefahr, als konservativ  und  rückständig,  als  verharrend  und stur  bezeichnet  zu  werden.  Doch  es  gibt  nun  ein-mal  unumstössliche  Wahrheiten  aus  der  praxis-orientierten  Beobachtung.  Wenn  wir  einen  Stein ins  Wasser  werfen,  gibt  es  Kreise  und  sicher  nie-mals Vierecke. Es  lässt sich dabei rein gar nichts modernisieren oder auf eine andere Art und Weise neu interpretieren.

Unser  aller  Geist  ist  auch  reizorientiert,  ziemlich sogar.  Der  Reiz  als  Bruder  der  Neugier  –  und  all-zu oft auch der profanen Gier – treibt uns hinaus aus  dem  Vegetieren.  Zudem  ist  das  Kreative  im menschlichen  Denken  zutiefst  evolutionär  be-stimmt.  Dieser  evolutionäre  Prozess  muss  sich ständig erneuern und auf die Probe stellen. Alles ist  einem  ständigen  Veränderungsprozess  unter-worfen  –  ob  wir  wollen  oder  nicht.  Dynamische Zeiten folgen den statischen und umgekehrt. Mal geht es eruptiv weiter, mal sind kaum Veränderun-gen wahrnehmbar oder nur über grössere Zeiträu-me  hinweg.  Manchmal  führt  erst  der  Unsinn  zum Sinn, so wie aus heiterem Spiel bitterer Ernst wer-den kann.

Die  Kreativität  spaltet  sich  in  inhaltliche  und äusserliche  Innovationen. Design steht  in diesem Sinne für die äusserliche Innovation und zeigt sich noch  so  gerne  als  Unterscheidungsmerkmal  in übersättigten Märkten. ob in der Architektur oder im Produkte-Design, das Neue liegt oft nur in der Form, in der Darstellung. Diese Äusserlichkeit hat oft keine geistige Entsprechung, fusst nicht auf In-halt, sondern verkauft sich billig als teurer Schein. Nie macht die Narrenkappe den Narren. Sie mani-festiert nur als Signal: Hier kommt ein Narr! Wenn dann  der  Narr  keine  Narretei  von  sich  gibt,  wen-den sich die Menschen enttäuscht von ihm ab. 

Im Gegensatz zur Äusserlichkeit aber steht die inhaltliche  Innovation.  Sie  resultiert  aus  einem neuen Geist, welcher deshalb erst noch seine gül-tige  Form  finden  muss.  Das  erklärt  auch,  warum sich  Menschen  vom  äusserlich  aufgesetzten  oft auch durchaus attraktivem Design abwenden und auf  die  bekannten  und  bewährten  Dinge  zurück-greifen.

Wie ist das zu erklären?Es gibt nur eine Antwort: Mit der Sehnsucht nach 

dem  Authentischen!  Und  sie,  diese  Sehnsucht nach dem Authentischen, führt uns schnurstracks zu  Friedrich  Nietzsches  autobiografischem  Werk «Ecce homo» («Sehet, welch ein Mensch») und zu seiner Forderung «Wie man wird, was man ist».

Der Buddhist hat dafür ein einfaches Wort: ES. ES  denkt  und  ES  handelt  quasi  als  dritte  Person und zeugt davon, dass das Authentische im Unter-bewusstsein  liegt.  Das  Unterbewusstsein  bildet den Kaffeesatz von dem, was wir aufnehmen und wahrnehmen.  Die  eigene  Authentizität  resultiert aus  den  Reflexen  unseres  Geistes  und  unserem Handeln. Das Authentische können wir nur als Ge-schichte  von  etwas,  was  geworden  ist,  wahrneh-men. Deshalb gibt es auch keine Authentizität  im IST und JETZT. Das Echte und Wahre stellt sich nur über die Geschichte dar. Es ist die Geschichte der Wahrnehmung, der Seh- und Denkgewohnheit bis hin zur sinnlichen Prägung.

Mit der gleichen Frage, die Friedrich Nietzsches Leben  und  Werk  begleiteten  und  die  er  in  der Schrift  «Ecce  homo»  mehrmals  stellt,  schliesse ich vergnügt: «Hat man mich verstanden?»

Werner  Abt  ist  Verwaltungsratspräsident  der  Alinea  Werner Abt AG mit Wohn- und objekt-Showroom an der Kirschgarten-strasse 14 und der Atelier Alinea AG, die Möbel entwickelt und produziert.

«Das Kreative im menschli-chen Denken ist zutiefst evolutionär bestimmt.»

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1.

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echte freude am wohnen

Isabella Giger und Ursula mauthe sind seit zwei Jahren die Inhaberinnen der Toni müller AG in muttenz. Beide sind schon lange im Unternehmen, das sie jetzt mit neuen Ideen und grossem persönlichen Engagement erfolgreich in die Zukunft führen wollen. BEST OF BASEL traf die beiden im lichtdurchfluteten, soeben neu konzipierten

Showroom zum Gespräch. Und traf auf zwei Frauen mit klaren Vorstellungen.

1. Isabella Giger und Ursula Mauthe: «Das Sitzprogramm ‹Hamilton› von Minotti zeichnet sich durch geradliniges Design aus. Es besteht aus fixen und kombinierbaren Elementen, die unterschiedlichste Kompositionen ermöglichen.»

Was hat Sie als langjährige mitarbeiterinnen bewogen, das durch seinen markanten Wohnpavillon bekannte Einrichtungshaus zu übernehmen?

Ursula Mauthe: Für  uns  war  Toni  Müller  nicht einfach  Arbeitgeber,  sondern  immer  schon  so  et-was wie unser zweites Zuhause. Das ganze Team ist eine Familie und die Arbeit hier eine Herzens-angelegenheit,  eine  professionelle  sozusagen. Deshalb  war  es  für  uns  logisch  und  ein  riesiger Ansporn,  den  Betrieb  allein  weiterzuführen  –  mit unseren ganz persönlichen Intentionen.

Isabella Giger: Karl  Bachmann,  der  1998  Toni Müller  übernahm,  hat  uns  Angestellten  aber schon früh Freiheiten gewährt, sodass der Schritt, Inhaberinnen  zu  werden,  gar  kein  so  grosser  war. Wir  haben  das  Geschäft  schon  immer  wie  Unter-nehmerinnen  geführt,  selbstständig,  verantwor-tungs- und ideenvoll.

Toni müller ist ein Traditionsunternehmen. Wo wollen Sie Ihre eigenen, neuen Akzente setzen, ohne die Geschichte zu vergessen?

U.M.: Schon das realisierte Loftkonzept hat un-serer Kundschaft gezeigt, dass nun neue Inspira-

tionen Einzug halten. Wir bringen nun traditionelle und neue Elemente zusammen und vermitteln Toni Müller damit mehr Weiblichkeit. Man soll spüren, dass jetzt zwei Frauen das kreative Sagen haben.

Wie würden Sie Ihre Philosophie umschreiben?

I.G.: Wir wollen eine relevante Wirkung erzielen. Eindrücklich,  massgeschneidert,  spannend.  Ein grosses  Anliegen  ist  deshalb,  dass  wir  für  unse-re Kunden die wirklich richtigen Produkte  finden, Produkte, an denen sie lange Freude haben. Nicht einfach  Trends  oder  «mobiliare»  Statussymbole, in  denen  sich  der  Kunde  schon  bald  unwohl  und fremd fühlt. Das verlangt eine intensive Beratung und ein persönliches Eingehen auf den Kunden …

…was eigentlich selbstverständlich ist, oder?

I.G.:  Klar,  das  sagen  alle,  die  etwas  verkaufen, aber tun sie’s auch? Es soll ja nicht nur die Freude im  Moment  des  Kaufs,  sondern  echte,  nachhalti-ge  Freude  am  Wohnen  geschaffen  werden!  Dass das Zuhause durch den aktuellen Zeitgeist wieder 

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die  andere  nicht  haben,  die  noch  nicht  zu  kom-merziell sind und verfolgen dabei eine klare Linie. Natürlich  bieten  wir  aber  auch  Klassiker  an,  da gibts ja doch einige fantastische, wie die 1928 von Le Corbusier kreierte LC4-Liege von Cassina. Aber daneben macht es uns eben grossen Spass, Neu-heiten  zu  entdecken  und  Überraschendes  zu  zei-gen. Wir haben so Nischen gefunden und Partner, die genau gleich denken wie wir. Mit ihnen pflegen wir  einen  regen  Austausch,  nehmen  dabei  gerne neue  Impulse  auf.  Wenn  wir  dann  als  erstes  Ge-schäft  in  der  Schweiz  einen  neuen  Tisch  präsen-tieren können, macht uns das stolz.

U.M.: Ja, und ich denke, man spürt bei uns, dass wir so gewissenhaft wie leidenschaftlich arbeiten und  unsere  eigene  Begeisterung  auf  den  Kunden übertragen.  Wenn  wir  von  den  Möbelmessen  in Köln  oder  Mailand  zurückkommen,  schwärmen wir  von  den  Neuheiten  und  wissen  dabei  ganz genau,  welches  Möbelstück  zu  welchem  Kunden passt,  ihn  interessiert.  Mit  vielen  von  ihnen  pfle-gen wir langjährige, oft fast schon freundschaftli-che Beziehungen und können  ihnen deshalb eine persönliche Beratung und Betreuung bieten.

2.

markant zum individuell gestalteten Rückzugsort, einem Bijou gleich, geworden ist – wie früher schon mit den Lebensarten Cosy Home oder Cocooning – macht unsere Aufgabe umso attraktiver.

Sie haben Ihr Loftkonzept bereits erwähnt. Es scheint eine wichti-ge Plattform zu sein, um der Kundschaft die Wohnphilosophie von Toni müller vor Augen zu führen?

I.G.: Natürlich. Wir haben unsere Kunden schon immer beim Einrichten oder bei Renovationen be-gleitet und sie Hand in Hand mit unseren Partnern und Lieferanten mit Blick auf spezifische Schnitt-stellen  beraten.  Die  Loftwohnung  zeigt  nun  1:1 auf,  was  wir  zusammen  alles  realisieren  können. Darauf sind wir stolz, denn das Loft begeistert die Leute,  weil  ihnen  eindrücklich  gezeigt  wird,  was alles machbar ist.

Wie unterscheidet sich Toni müller von den mitbewerbern?

U.M.: Wir suchen ganz bewusst auch Produkte, 

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3.

Wir leben in einer Grenzregion. manche denken, dass es günstiger ist, ausserhalb der Schweiz einzukaufen. Ist das so?

U.M.: Nein,  sondern  ein  grosses  Missverständ-nis,  das  wir  unbedingt  ausräumen  möchten.  Die meisten  unserer  Hersteller  haben  Euro-Preislis-ten.  Das  heisst,  die  Preise  sind  in  allen  europäi-schen Ländern gleich. Der Kunde bezahlt also bei uns nicht mehr als in Deutschland.

I.G.: Diese  Fairness  ist  unabdingbar.  Wir  ma-chen unsere Kunden darauf aufmerksam, dass sie auf uns zukommen sollen, wenn sie das Gefühl ha-ben, das gleiche Möbelstück würden sie anderswo billiger bekommen.

2. Kecke Sommerideen: die Liege von Kettal, der Pavillon von Plantago, Tisch und Bank von Extremis.3. Dem Toni Müller-Team mit (v.l.) Tobias Spychiger, Isabella Giger, Hanspeter Tretter, Benny Meholli, Andreas Fritz und Ursula Mauthe gefällt sichtlich der moderne, skurille In- und Outdoor-Armchair, den Graziano Moro und Renato Pigatti mit Augenzwinkern im Stile von Louis XV kreiert haben.

Welches sind Ihre Zukunftspläne für Toni müller?

I.G.: Wir  werden  den  ganzen  outdoor-Bereich weiter verstärken, haben aber aktuell schon wun-derbare,  neue  Teile  in  unserer  Ausstellung.  Das Wohnen  in  den  Räumen  ist  die  eine  Sache,  doch Garten, Balkon oder die Terrasse bekommen eine immer grössere Bedeutung als zusätzlicher Wohn-raum in den warmen Jahreszeiten. Dem tragen wir Rechnung  und  präsentieren  auch  hier  neue  und überraschende Lösungen.

U.M.: Wir  sind  beide  sehr  spontan  und  werden deshalb auch weiterhin mit ungewöhnlichen Ideen und Aktionen überraschen.

www.tonimueller.chToni Müller WohnpavillonSt. Jakob-Strasse 1484132 MuttenzT 061 461 55 50

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Die Idee, die Geschäftsidee ist ziemlich hip. Zu hip für Basel? nein, die Geschäftsidee ist frappant, ist metropol, sie liegt auf der Hand, sagt der Kosmopolit, der sich danach sehnt, es möge endlich Welt werden in unserer Stadt.

Savoir Faire, der einzige Concierge-Service in Basel, sorgt dafür, Schritt für Schritt.

Sandra Locher Dickinson schaute sich zuerst um in der Welt der Modernität, in New York beispielswei-se, für eine längere Zeit. Sammelte Erfahrungen in der  Event-Planung,  lernte  die  legendäre  Service-Bereitschaft  kennen,  welcher  markanter  Teil  der amerikanischen  Lebensart  ist,  bewies  Leidens- und Leistungsfähigkeit im harten daily business.

«Die Zeit ist in den Staaten besonders kostbar», sagt sie, «der Alltag absorbiert Kräfte, sodass en-gagierte  Geschäftsleute  oder  deren  direkt  davon betroffenen Familien froh sind, wenn Ihnen einfa-chere,  aber  auch  unvorhergesehene,  diffizile  oder zeitlich und organisatorisch anspruchsvolle Arbei-ten abgenommen werden.»

Nun denn, was kann Savoir Faire, was kann San-dra Locher für Sie machen und tun, werte Leserin-nen und Leser? Das wollte BEST oF BASEL wissen und traf die Binningerin an einem ort, der für Inter-nationalität und maximale Dienstleistungen steht – im Grandhotel Les Trois Rois.

Die  Antworten  von  Sandra  Locher  erstaunen, wecken  Interesse,  kreieren  ein  komplexes  Gebil-de  aus  Dienstleistungen  jeder  Couleur,  denn  so erzählt  sie  mit  leuchtenden  Augen:  «Ihr  persönli-cher  Concierge  besorgt  Tickets  für  Konzerte  und Aufführungen,  bucht  Ihnen  den  besten  Tisch  im Restaurant, findet das ideale Hotel und das ideale Zimmer für Sie in einer fremden Stadt, geht für Sie 

einkaufen, füllt den Kühlschrank, bevor Sie wieder zurückkehren, oder führt Ihr Haustier während ih-rer Abwesenheit spazieren.»

Brauche  ich  zurzeit  alles  nicht,  hingegen  plagt mich  die  organisation  eines  Geschäftsanlasses mit  20  anspruchsvollen,  zum  Teil  internationalen Gästen, denen nebst einem tollen Hotel und Essen auch  der  eine  oder  andere  informelle  und  unter-haltende Programmteil präsentiert werden soll.

Sandra Locher, können Sie mir helfen?

Sandra Locher:  Da  sind  Sie  genau  richtig  beimir – diese Art komplexer Aufgaben sind mein Ding, da blühe ich auf, kann mein grosses Netzwerk nut-zen,  verhandeln,  organisieren,  konsequent  über-wachen,  die  Qualität  sicherstellen.  Es  macht  mir dabei grossen Spass, kein noch so kleines Puzzle-Teil  zu  vergessen,  denn  der  gute  Gesamteindruck wird  immer  durch  Kleinigkeiten  maximiert  oder eben beeinträchtigt.

Kann man sagen: Ihr Angebot an Dienstleistungen entlastet im Beruf stark engagierte männer wie Frauen, von Dingen, die diese sonst abhalten, sich auf das Wesentliche, das Essenzielle konzen-trieren zu können…?

von new york nach basel

1. Sandra Locher Dickinson: mit den Erfahrungen aus den USA nun in Basel erfolgreich.

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2. Bei anspruchsvollen Kundenwünschen ist das persönliche Kennenlernen unabdingbar.

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Tönt alles glamourhaft und ist sicher entsprechend teuer?

Überhaupt nicht, wir haben konforme Stunden- und Aufwandshonorare,  immer exakt und fair an-gepasst an den Schwierigkeitsgrad der Dienstleis-tung. Natürlich sind Briefkasten leeren, Haustiere füttern oder Blumen giessen anders gewichtet als die organisation einer Hochzeit, einer Taufe, eines Geburtstags  oder  Ihres  Geschäftsanlasses,  über den wir jetzt gleich reden sollten …

www.savoirfaire-basel.comSavoir FaireBasel’s First City [email protected] 079 785 11 30

(lacht)  … genau,  weil  sie  an  vielen  Fronten  all die kleinen und grösseren Baustellen des Alltags-lebens haben!

Und da hilft Savoir Faire, hilft Sandra Locher Dickinson?

Ja, kann man so sagen. Von einfachen, aber oft halt  doch  zeitaufwändigen  Reservationen  bis  zu kommerziellen Sekretariatsarbeiten, vom Bringen und  Holen  der  Kleider  aus  der  Chemischen  Rei-nigung  bis  hin  zum  Limousinen-Abholdienst.  Sie sind  beispielsweise  gerade  auf  dem  Airport  ge-landet, zurück aus besagter fremden Stadt, wohin ich  Ihnen  einen  unvergesslichen  Kultur-  und  Ge-schäftstrip  organisierte,  oder  erwarten  Angelina Jolie  und  Brad  Pitt  zum  Dinner  –  unser  Limousi-nen-Service bringt Sie oder die beiden sicher und stilvoll zu Ihnen nach Hause.

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Ich habe das Glück, mein Hobby als Beruf ausüben zu dürfen. Wie es dazu kam? War wohl Schicksal, würde ich sagen.  Ich habe immer gerne gebastelt und hatte von klein auf ein Händchen fürs Werken. Grössere Sachen haben mich nie besonders  inte-ressiert. An einem Auto zu basteln, käme mir zum Beispiel  nicht  in  den  Sinn.  Glück  hatte  ich,  dass meine  Eltern  mir  freie  Hand  liessen.  Ich  musste also nicht wie sie Mediziner werden. Trotzdem habe ich nach der Matur mit einem Zahnmedizinstudi-um angefangen. Da spielt handwerkliches Können ja auch eine grosse Rolle, und ich glaube, dass aus mir ein guter Zahnarzt geworden wäre. Aus purer Lust und ohne grosse Pläne habe ich damals auch Vorlesungen in Kunstgeschichte besucht. Parallel dazu half ich im Goldschmiedatelier von Zinsstag aus.  Der  alte  Meister  war  begeistert  von  meiner Arbeit  und  liess  mir  freie  Hand.  Daraus  entstand ein  dreijähriges  Praktikum,  mein  Studium  an  der Universität habe ich dabei aufgegeben. Als Dreis-sigjähriger  beendete  ich  verschiedene  berufsbe-gleitende Weiterbildungen im In- und Ausland und arbeite  seitdem  selbstständig  als  Goldschmied am gleichen ort an der Freien Strasse. Nein, nicht 

im Parterre. Die Kundschaft, die mich sucht, findet mich auch im zweiten Stock.

Ich  arbeite  hauptsächlich  mit  24-Karat-Gold und  mit  alten,  antiken  Steinen  von  sauberer  Her-kunft.  Aber  auch  mit  modernen  Steinen  ist  mein Schmuck  unvergleichlich.  Man  vergisst  übrigens leicht,  dass  alle  alten  Kulturen  immer  Reingold verwendet haben; die Legierung auf 18 Karat Gold ist eine neue Sache.  Irgendwann habe ich mir bei einer  Antiquitätenmesse  antike  Steine  gekauft und  das  gemacht,  was  ich  mir  unter  antikem Schmuck  vorstelle:  Wer  sagt  denn,  dass  ein  Ring unbedingt  rund  sein  muss?  oder  Schmuck  unge-tragen  aussehen  darf?  Dass  mein  Schmuck  Spu-ren  der Zeit  zur  Schau  stellt,  zieht  natürlich  eine Kundschaft an, die besonderes Interesse an alten Kulturen hat. Bei meinen Arbeiten sieht man, dass sie  handmade  sind,  darauf  lege  ich  besonderen Wert.  Und  ich  behaupte,  dass  ich  einen  Ring,  der von  mir  gehämmert  worden  ist,  wiedererkenne. Ich mache ja auch immer wieder in den Museums-ausstellungen mit. Über die Mundpropaganda hat sich  meine  Kundschaft  im  Verlauf  der  Jahre  er-weitert.

Zurzeit bin ich mit dem Mythos ‹Gold im Alltag› beschäftigt. Ich bin nicht esoterisch, aber das Ge-heimnis,  die  Kraft  des  leuchtenden  Edelmetalls fasziniert  mich.  Deswegen  versuche  ich  auch  im Moment, andere objekte aus Gold oder auch aus Reinsilber  herzustellen:  Gefässe,  Besteck,  Tisch oder Becher, warum nicht? Auch hier fertige ich im Voraus keine Skizze an. Das objekt entsteht wäh-rend meiner Arbeit mit dem Material. Es entsteht einfach – ganz ähnlich wie mein Werdegang.

DAVID mARTInAGoLDSCHMIED

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1. Erwin Hueter leitet seit 25 Jahren die Scherler AG Beratende Ingenieure.

Man  hatte  allen  Grund  zu  feiern  im  vergangenen Jahr:  50 Jahre  Beratung  und  Engineering,  unzäh-lige  Grossprojekte  und  Prestigebauten,  ein  Team aus  den  besten  Spezialisten  für  Elektroinstalla-tionsplanung,  Mess-,  Steuer-  und  Regeltechnik, kurz MSR genannt. Scherler AG Beratende Ingeni-eure  kommen  dort  zum  Einsatz,  wo  Gebäude  an-fangen,  zu  leben  und  zu  funktionieren.  ob  Kraft, Licht,  Videosysteme,  Gebäudeautomation  oder Kom munikationsanlagen  –  ohne  Elektroinstalla-tionsplanung  wäre  das  schönste  Gebäude  bloss eine architektonische Hülle.

Seit  25  Jahren  wird  die  Scherler  AG  Basel,  die zur Polyplan Holding gehört, einem der grös s  - ten  Schweizer  Planungsunternehmen,  von  Erwin Hueter  geführt.  Ein  so  verantwortungsvoller  wie stil-  und  humorvoller  Geschäftsmann,  für  den nicht nur Zahlen, sondern auch das Wohl der Mit-arbeiter, kompromisslose Qualität und eine gesun-de  Arbeitsmentalität  wichtig  sind.  Die  Geschäfts-philosophie blieb deshalb trotz Einbindung in eine Holding  familiär  und  verbindlich.  Erwin  Hueter blickt  zurück  und  erläutert  mit  breitem  Erfah-rungsschatz die aktuellen Herausforderungen der Branche.

Erwin Hueter, wie sind Sie vor 25 Jahren als Geschäftsleiter zur Scherler AG gekommen?

Erwin Hueter:  Als  bekanntes  Planungsbüro  für Elektroinstallation suchte die Firma damals einen neuen Geschäftsführer – einerseits für den Fach-bereich  Haustechnik,  andererseits,  um  eine  neue Abteilung  für  die  Mess-,  Steuer  und  Regeltechnik aufzubauen.  Diese  Herausforderung  habe  ich  mit Freude und durchaus auch mit Pioniergeist ange-nommen, da ich aus dem Bereich der MSR-Technik vom  Chemieanlagenbau  der  thermischen  Verfah-renstechnik gekommen bin. Etwas aufzubauen, ist ja immer speziell motivierend.

Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Damals  waren  es  hauptsächlich  Industriean-lagen, die wir als Ingenieurbüro ausführten. Heute ist die MSR – und das war der grosse Technologie-sprung in den letzten 25 Jahren – in der normalen Haustechnik nicht mehr wegzudenken. Die ganzen Steuerungen  von  Heizung-,  Klima-,  Lüftungs-  so-wie  Licht-  und  Storenanlagen  sind  nun  mit  Pro-zessleitsystemen  visualisiert  und  geregelt.  Bei 

es werde licht,unter anderem

Wenn es im St. Jakob-Park aus den Lautsprechern dröhnt oder im Gehry-Gebäude im novartis-Campus die Lichter angehen, ist ein und dieselbe Firma dafür verantwortlich: Scherler AG Beratende Ingenieure. Die Elektroplanungsprofis wirken seit über 50 Jahren da, wo man es nicht auf den ersten Blick sieht.

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der Arbeitsausführung hingegen zeigt sich die we-sentliche Veränderung im Termin- und Preisdruck. Früher konnte man mit mehr Spielraum, mit mehr Marge kalkulieren.

Wie spüren Sie diesen Druck?

Der  Termindruck  beispielsweise  hat  auch  eine gute  Seite.  Wenn  man  wenig  Zeit  hat,  muss  man noch effizienter arbeiten. Und der Preisdruck vom Markt  her  bringt  uns  immer  wieder  dazu,  unsere eigenen Arbeitsabläufe zu hinterfragen und zu ver-bessern  –  beispielsweise  Prozesse  zu  standardi-sieren und zu automatisieren. Allerdings stimmen Preisvorstellungen der Bauherren und die Realität zuweilen nicht immer überein. 

Ein Beispiel?

Es  wird  ein  Kostenvoranschlag  erstellt,  der  na-türlich  auch  unser  Honorar  enthält.  Danach  be-ginnt  man  mit  der  Planung.  Da  in  der  Regel  der Termindruck  während  der  Bauzeit  enorm  ist, beginnt  man  oftmals  gleichzeitig  zur  Planung mit  dem  Bau,  d.h.,  wir  haben  meist  eine  rollende Planung.  Während  der  Bauzeit  wünscht  der  Auf-traggeber  dann  oft  Erweiterungen,  denn  mit  dem  Essen kommt ja der Appetit …

…und dieser Appetit macht dann Anpassungen in der Planung notwendig?

Exakt. Und damit wird natürlich unser Planungs-aufwand grösser, der dann in der Konsequenz nicht 

mehr  mit  unserem  zu  Beginn  festgelegten  Pau-schalpreis  übereinstimmt.  Umso  stärker  sind  wir dann  gefordert,  mit  unserem  Claim-Management kostendeckend zu arbeiten. 

müssen Sie wegen des Kostendrucks auch weniger profitable Pro-jekte annehmen?

Nicht  aufgrund  des  Kostendrucks  selbst,  son-dern  der  Mitarbeiter  wegen.  Wir  haben  17  Mitar-beiter, die meisten davon langjährige. Wenn ich ih-nen  nicht  ausreichend  interessante  Arbeit  bieten kann und sie sich langweilen, riskiere ich, dass sie abspringen.  Der  Verlust  eines  erfahrenen  Mitar-beiters  kostet  mich  mehr,  als  ein  weniger  profita-bles Projekt. Wenn jedoch ein Kunde den Preis so tief vorgibt, dass Rendite und Qulität des Auftrags nicht mehr im Einklang stehen, müssen wir uns zu-rückziehen, weil wir den hohen Qualitätsstandard halten wollen. 

Das Verhältnis der Qualität zum Preis ist aktuell eines der brisan-testen Themen unserer Gesellschaft, Stich- und Übelwort «Geiz ist geil». In Ihrer Branche auch?

Natürlich  nicht  in  dem  Masse,  wir  verkaufen  ja kein  Konsumgut.  Trotzdem:  wenn  zu  einem  tiefen Preis  geplant  werden  soll,  kann  man  sicher  sein, dass  dies  nicht  mit  dem  gleichen  Qualitätsstan-dard  geschehen  kann.  Es  ist  wie  beim  Auto:  Mit einem tiefen Budget kann man sich keinen Luxus-wagen  leisten,  sondern  halt  einen  Mittel-  oder Klein wagen.  Wir  geniessen  einen  guten  Ruf  und wollen dem auch gerecht werden. Mit Qualität und einem adäquaten Preis.

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macht die schnelle technologische Entwicklung Ihren Job schwie-riger?

Nicht  unbedingt  schwieriger,  aber  der  Schu-lungsbedarf ist enorm gestiegen. Man erwartet von uns,  dass  wir  die  besten  Leute  einsetzen:  perfekt ausgebildet,  mit  möglichst  jahrelanger  Erfahrung und  besten  Referenzen.  Deshalb  machen  wir  bei-spielsweise  viermal  pro Jahr  interne  Schulungen, deren  Schwerpunkte  die  Mitarbeiter  aufgrund  ih-rer Bedürfniseinschätzung mitbestimmen können. Daneben werden unsere Leute in externen Kursen immer wieder weitergebildet.

Scherler  AG  Beratende  Ingenieure  gilt  als  attraktiver  Arbeitgeber,  gehört  zu  den  grössten Elektroplanungsunternehmen der Region, hat viel Erfahrung mit Grossprojekten, gerade auch im Ver-bund mit den nationalen Schwestergesellschaften innerhalb  der  Polyplan  Holding.  Diese  zeichneten beispielsweise auch für den Bau des KKL in Luzern oder für das Shoppingcenter Westside in Bern mit-verantwortlich. In Basel selbst agiert Erwin Hueter 

als  Geschäftsführer  und  Partner  auf  einem  gros-sen, gut gepflegten Beziehungsfeld.

Ist Ihre Ortsansässigkeit für Basler Bauprojekte ein Wettbewerbs-vorteil?

Ganz  eindeutig  ja.  Man  kennt  uns  und  weiss, dass ich mit meinen Beziehungen und Erfahrungen auf ein schönes Netzwerk zurückgreifen und damit für Firmen und Bauherren Türen öffnen kann. Das sind  Pluspunkte  für  uns,  die  durchaus  den  Aus-schlag geben können, einen Zuschlag zu erhalten.

Ist ausländische Konkurrenz ein Thema für Sie?

Ausländische  Konkurrenz  haben  wir  keine,  ein entscheidender  Vorteil  unserer  Branche!  Die  Vor-schriften  und  Gesetze,  die  hier  gelten,  erfordern eine spezifische Ausbildung, Top-Qualität und Pro-fessionalität.  Mit  unserer  präzisen  Schweizer  Art zu arbeiten, erfüllen wir alle Kriterien. Und das hat natürlich seinen konformen Preis.

www.scherler-basel.chScherler AGBeratende IngenieureReinacherstrasse 1294018 BaselT 061 338 99 99

4.

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3.

5.

2. Die hochkomplexe Materie bedingt ein effizientes, vertrauensvolles Teamwork.3. Der Gehry-Bau im Novartis Campus: eine eindrückliche Referenz für die Scherler-Ingenieure.4. Chemie-Prozessleittechnik, die verfahrenstechnische Anlagen steuert, regelt und sichert.5./6. St. Jakob-Park und St. Jakob-Turm: ebenfalls mit Scherler-Know-how erstellt.

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1.

66 innenarChitektur

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bulthaup-Küchen sind weltweit bekannt für ihre Architektur. Zusammen mit permanenter Innovation und technischer Präzision bestimmt diese unverwechselbare Handschrift die marke.

bulthaup  versteht  sich  als  Küchenmanufaktur, die hochwertige, individuelle Systeme für Küchen und  Lebensräume  entwickelt  und  nach  höchs-ten Qualitätsanforderungen fertigt. Das 1949 von Martin  Bulthaup  gegründete  Unternehmen  gilt als  Innovationsführer  der  Branche  und  setzt  in-ternationale Massstäbe.Wer  mit  der  Showroom-Leiterin  Sophie  Cuen-det und der Projektleiterin Tanja Vollmer spricht, spürt,  mit  welcher  Überzeugung  die  bulthaup-Philosophie bei bulthaup basel, einem Unterneh-men  der  Dreba  Küchen  AG,  an  der  Kirschgarten-strasse  in  Basel  gelebt  wird.  Perfekte  Qualität, langjährige Erfahrung in der Planung und der An-spruch, den besten Wohnkomfort für den Kunden zu  schaffen,  versammeln  sich  hier  unter  einem Dach.Neben  dem  Kernprodukt  bulthaup  b3  bilden  die Küchensysteme bulthaup b2 und bulthaup b1 den Fokus  der  Ausstellung,  indem  sie  individuellen Raum zum Kochen und Kommunizieren bieten.So  antwortet  beispielsweise  das  bulthaup  b3 Einrichtungssystem  perfekt  auf  die  jeweilige  Ar-chitektur  und  offenbart  universell  einsetzbaren Stauraum,  sei  es  als  durchgehende  Funktions-wand oder fugenlos umhüllter Monolith.bulthaup  b1  konzentriert  sich  hingegen  mit  sei-nem  schlichten  und  ästhetischen  Architektur-konzept auf das Wesentliche und schafft zeitlose Gestaltungen.Durch  die  einzigartige  Kombination  von  Küchen-werkbank,  Küchenwerkschrank  und  Küchenge-

räteschrank stellt die bulthaup b2 die wohl kom-primierteste Küchenwerkstatt dar und rundet die gestalterische  Vielfalt  im  perfekt  inszenierten Showroom  ab.  Dort  treffen  wir  Sophie  Cuendet, die  diplomierte  ETH-Architektin,  und  Tanja  Voll-mer zum Gespräch.

Sophie Cuendet und Tanja Vollmer, jetzt mal im Ernst, heutzu-tage ist Küche doch Küche und die marken untereinander kaum mehr zu unterscheiden.

Sophie Cuendet:  Das  ist  tatsächlich  oft  der Fall,  keine  Frage.  Man  muss  aber  differenzieren im eigentlich viel zu grossen Küchenmarkt, der es schwierig  macht  für  den  Kunden,  den  Überblick zu  bekommen.  Einerseits  geht  es  ja  tatsächlich um die Marke, deren Design und Philosophie, an-dererseits aber vor allem auch um das Unterneh-men, das die Küche plant und realisiert.

Das heisst?

S.C.:  Prima  Küche,  schlechte  Planung  geht nicht.  Prima  Planung  und  eine  Küche  ohne  Raf-finesse, dröge und  in mangelhafter Qualität geht auch  nicht.  Wenn  man  sich  dann  noch  die  Le-benszeit einer Küche vor Augen hält, so 20 bis 25 Jahre, darf man eigentlich weder bei einem noch beim anderen Kriterium Kompromisse eingehen.

1. Tanja Vollmer und Sophie Cuendet (v.l.) setzen die Philosophie der bulthaup-Küchen in Einklang mit den individuellen Wünschen ihrer Kunden. Hier stehen sie im der Küche b2, der komprimiertesten Küchenwerkstatt der Welt.

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zwei frauen und viel 

verbindlichkeit

innenarChitektur

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68 innenarChitektur

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69innenarChitektur

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70 innenarChitektur

passen, so, wie wir es ja beispielsweise auch von einer kompetenten Wohn-, Mode- oder Schmuck-beraterin  erwarten,  wenn  die  erkennt,  was  ein-fach nicht passt, nicht stringent ist.

Immer? Denkt man sich nicht manchmal, Hauptsache, der Kunde kauft?

T.V.: Diese  Gefahr  besteht  bei  uns  wirklich nicht,  weil  wir  in  unserem  Sortiment  im  zweiten Showroom  an  der  Gellertstrasse  ja  auch  Küchen komplett  anderer  Art  von  Poggenpohl  und  von Schweizer  Anbietern  führen.  Wir  können  so  ideal switchen,  auch  budgetmässig  (heute  muss  üb-rigens  keiner  mehr  in  Deutschland  seine  Küche kaufen),  begleiten  den  Kunden  auf  dem  neuen Weg weiter und können ihn so in jedem Fall opti-mal  bedienen.  Wir  sind  übrigens  das  einzige  Kü-chenunternehmen in Stadt und Region, das diese Vielfalt anbietet.

Trotzdem ist das Küchengeschäft ein hart umkämpftes. Wie kann

3.

Ich rate jetzt mal augenzwinkernd: bei bulthaup basel ist sicher alles erste Sahne?

Tanja Vollmer (lacht): Ja,  wir  behaupten  das gleiche  wie  alle  Mitbewerber.  Im  Ernst:  Makello-ser  Service  und  die  Berücksichtigung  der  indivi-duellen  Kundenwünsche  haben  schon  höchste Priorität  für  uns.  Wir  fragen  uns:  Kann  bulthaup, können wir diese Ansprüche erfüllen? Vergleichen Sie es mit dem Verkauf einer schönen Uhr, einem Kunstwerk, einem stilvollen Auto. Man ist da nicht einfach  Verkäufer  einer  Sache.  Das  würde  nicht befriedigen, würde auch keinen Spass machen. 

Sondern?

S.C.:  Wir  kreieren  Räume,  orte,  an  denen  man sich  zu  Hause  fühlt.  Dabei  achten  wir  auf  opti-male  Arbeitsabläufe,  die  Abstimmung  der  Pro-portionen und Masse im Verhältnis zu Raum und Mensch. Es kann dann eben durchaus sein, dass wir einem Kunden von bulthaup abraten, wenn wir sehen, dass Marke und Mensch nicht zusammen-

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71innenarChitektur

4.

man sich in diesem grossen Teich – vom Sortiment abgesehen – noch profilieren?

T.V.: Qualität geht über alles. Dann kommt das Persönliche,  die  Umgangsformen  und  die  Kom-petenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Schaffen  eines  anregenden  und  angenehmen Ambientes  in  den  Ausstellungen.  Ehrlichkeit  ist ein  weiteres  Thema.  Können  wir  alles  erfüllen, was  wir  versprechen?  Kommunizieren  wir  offen, wenn  wir  Termine  nicht  einhalten  können,  einen Fehler gemacht haben? Ich denke, man spürt bei uns, dass wir ein kleines, verbindliches Unterneh-men sind, baslerisch, schweizerisch.

2. Imposant: die bulthaup b3 kennt keine planerischen Grenzen.3. Schlicht und ästhetisch: die bulthaup b1.4. Fasziniert im Materialmix besonders: eine Küche von bulthaup basel.

Andere sind das nicht?

S.C.:  Doch,  natürlich.  Zu  Firmen  wie  Heid  Kü-chen  und  anderen  kleineren,  persönlich  und  en-gagiert  geführten  Unternehmen  haben  wir  eine Affinität. Da schaut man auch schon mal hin, was die so machen, vor allem, was die gut machen. Die Grosskonzerne  aber  im  hiesigen  Markt,  die  aus-ländischen  sowieso,  haben  eine  andere  Philoso-phie. Und das spürt der Kunde.

www.bulthaup-basel.chwww.dreba.chbulthaup baselKirschgartenstrasse 144051 BaselT 061 201 03 03 / F 061 201 03 09

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1. Priska und Hanspeter Martin jubilieren. Die Kunden freuts.

meister der verwandlung

Priska und Hanspeter martin haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. mit der Eventagentur Gimmick Studios AG sorgen sie für perfekt organisierte Anlässe, die man nicht mehr vergisst. Eine 25-jährige Erfolgsgeschichte

zweier passionierter Kreativer, die Erlebniswelten schaffen.

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Sie  verwandeln  leere  Hallen  in  emotionale  Erleb-niswelten, verhelfen Produkten und Protagonisten zu  perfekten  Auftritten,  beleben  tote Vitrinen  mit lebendigen  Ausstellungen  oder  bescheren  den Menschen  mit  rauschenden  Festen  viel  Freude und  unvergessliche  Momente.  Wer  in  Basel  oder in  der  deutschsprachigen  Schweiz  eine  Veran-staltung jeglicher Art plant, kommt um Priska und Hanspeter Martin und Ihre Eventagentur, die Gim-mick Studios AG, nicht herum – sei es als Planer, als  Troubleshooter  oder  als  Generalunternehmer. In  den  25  Bestehungsjahren  der  Agentur  haben sie nicht nur einen unvergleichlichen Erfahrungs-schatz und ein grenzenloses Netzwerk erarbeitet, die  beiden  haben  auch  ein  eigenes  Materiallager aufgebaut,  auf  das  selbst  die  Konkurrenz  gerne 

zurückgreift.  «Damit  sind  wir  unabhängiger  von Dritten  und  können  besonders  schnell  auf  Un-vorhergesehenes  reagieren.»  Vor  sieben  Jahren haben  sie  eine  ehemalige  Lampenfabrik  gekauft und  sind  mit  ihrem  Unternehmen  von  der  Basler Innenstadt  nach  Allschwil  gezogen.  Verglichen mit  der  ehemaligen  Poststation  am  Spalenring, wo  die  Gimmick  Studios  zuvor  18  Jahre  lang  zu Hause  waren,  freuen  sie  sich  hier  vor  allem  über viel Raum für ihre Ideen. «Dies ist wahrer Luxus», erklärt Hanspeter Martin, «wir haben grosszügige Arbeitsbereiche  für  unsere  Mitarbeiter,  Platz  für Probeaufbauten,  viel  Freifläche  für  individuelle Veranstaltungen  und  daneben  immer  noch  genü-gend Stauraum, um die Auftragsordner der nächs-ten 25 Jahre archivieren zu können.»

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1.

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Hanspeter und Priska martin, bin ich bei Ihnen an der richtigen Adresse, wenn ich eine Hochzeit organisieren will?

Hanspeter und Priska Martin:  Hochzeiten  ge-hören  nicht  zu  unserem  Kerngeschäft,  aber  ex-klusive  Ausnahmen  bestätigen  die  Regel.  Grund-sätzlich  arbeiten  wir  eher  für  Firmen  als  für Privatkunden und bewegen uns in einem sehr ge-hobenen Bereich mit entsprechenden Leistungs-anforderungen.

Bedauern Sie das?

Man  kann  sich  bei  privaten  Anlässen  sehr schön ausleben, und gerade für Persönlichkeiten einen Anlass zu organisieren, ist toll. Bei Firmen-anlässen steht aber immer ein bestimmtes Ziel im Vordergrund,  das  man  damit  erreichen  möchte  – und  das  macht  unsere  Aufgabe  mehrdimensio-nal und herausfordernd. Unser grosses Glück ist, dass  wir  schon  als  kleine  Agentur  stets  grosse Anlässe ausführen durften. Dadurch konnten wir unser Knowhow laufend ausbauen. Firmenanläs-se haben uns gross und stark gemacht.

Erinnern Sie sich an besonders eindrückliche Anlässe?

Wir  haben  jahrelang  die  Crossair  betreut  und dabei  viele  schöne,  aber  auch  traurige  Momente erlebt.  Dazu  gehörten  fantastische  Mitarbeiter- und  Kundenanlässe,  aber  auch  die  denkwürdige, sehr emotionale letzte Generalversammlung oder die  Abdankungs-  und  Memorialfeiern  anlässlich der  zwei  Flugzeugabstürze.  Highlights  aus  über 2000 Veranstaltungen waren sicher das letztjäh-rige  Uni-Jubiläum  mit  Roadshows  in  fünf  Städ-ten,  die  Tutanchamun-Ausstellung  mit  über 600 000 Besuchern, oder das «100 Jahre Roche»-Personalfest  mit  gegen  50 000  m2  Dekoration. Aber auch die Polo-Galanächte in St. Moritz oder die  Partys  während  der  Baselworld  hinterlassen schon  alleine  vom  logistischen  Aufwand  her  je-weils einen bleibenden Eindruck.

Wie frei sind Sie in der Gestaltung eines Events?

Im  Idealfall erstellen wir auf der Grundlage ei-nes  Briefings  das  Konzept,  besprechen  dies  mit dem  Kunden  und  legen  los.  Vertrauen  ist  dabei eine  der  wichtigsten  Voraussetzungen  für  unse-re Arbeit. Je nachdem, wie weit unser Gegenüber bereit ist loszulassen, resultiert daraus eine mehr oder  weniger  konsequente  Umsetzung.  In  den 25 Jahren unseres Bestehens konnten wir uns ein hohes Mass an Vertrauen erarbeiten – man kennt uns.

Referenzen sind dabei wahrscheinlich das A und O …

Man kommt zu uns, weil man schon auf die eine oder  andere  Art  in  den  Genuss  unserer  Dienst-leistungen gekommen ist, weil wir weiterempfoh-len werden oder man ganz einfach auf unsere Er-fahrung zählt.

Auch  wenn  Priska  und  Hanspeter  Martin  von Kontakten  und  einem  guten  Beziehungsnetz  le-ben,  verneinen  sie  es,  gute,  aktive  Networker  zu sein.  «Wir  sind  ausgesprochen  keine  Networ-ker», erklärt Priska Martin lachend und ihr Mann korrigiert:  «… oder  anders  gesagt,  wir  sind  stille Networker.  Wir  kennen  viele  Leute,  aber  es  wi-derspricht  unserer  beider  Naturelle,  uns  ins  Ge-tümmel zu werfen und kalkuliert durch Abende zu schwatzen.» Die beiden Unternehmer sind so, wie es  für  Eventplaner  optimal  ist:  präsent  und  auf-merksam, aber zurückhaltend – es geht nicht um sie  selbst,  es  geht  um  den  Kunden.  Einschlägige Netzwerke und Verbindungen sind nicht ihr Ding, viel  lieber  erlangen  sie  ihr  Wissen  als  aufmerk-same  Beobachter.  «Wir  wissen  sehr  genau,  wer wofür  der  richtige  Ansprechpartner  ist  und  was wir wo kriegen. Dafür müssen wir nicht auf  jeder Hochzeit  tanzen»,  erklären  die  beiden  eine  ihrer Kernkompetenzen.

Was zeichnet Ihre Agentur aus?

Hartnäckigkeit,  Zielstrebigkeit  und  Durchset-zungsvermögen  für  die  Belange  unserer  Kunden, ein  sicheres  Gespür  für  Trends  sowie  ein  ausge-prägtes  räumliches  Vorstellungsvermögen  und qualitativ  hohe  Ansprüche  sind  die  Grundlagen für eigenständige Lösungen.

Wie erreichen Sie das?

Selbstdisziplin  und  Selbstkontrolle  sind  sehr wichtig  und  die  Bereitschaft,  ständig  dazuzuler-nen.  Zudem  machen  wir  keine  leeren  Verspre-chungen, sondern überzeugen mit einer ehrlichen Arbeitsweise  und  25  Jahre  Wissen  darüber,  was machbar ist und was nicht.Neben der Eventorganisation haben die Gimmick Studios  ein  zweites  Angebot  in  petto:  Eine  loft-ähnliche  Eventlocation,  unterteilt  in  eine  rund 700 Quadratmeter grosse Eventhalle und eine gut 300  Quadratmeter  grosse  Lounge  mit  Bar.  Mo-dern, offen und stilvoll – selbst die Feuerlöscher passen zum Intérieur.

Wer  einmal  eine  Veranstaltungsräumlichkeit gesucht  hat,  weiss,  dass  die  Wunschvorstellung 

2. Eventlocation mit viel Industriecharme.3. Bar mit grosszügigem Loungebereich.

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«Wir wissen, was machbar ist und was nicht.»

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2.

3.

der  perfekten  Location  allzu  oft  im  Kompromiss endet.  Auch  wenn  die  Räumlichkeiten  stimmen, sind  Catering-Verpflichtungen,  Lärmauflagen, Deko-Restriktionen  oder  Zufahrtsprobleme  an der  Tagesordnung.  Priska  und  Hanspeter  Martin haben das Problem kurzerhand mit einer eigenen Location  gelöst.  Inmitten  eines  Industrieareals sind  weder  Nachbarn  noch  Parkplätze  ein  Pro-blem,  der  Cateringbereich  ist  über  eine  direkte Zufahrt  erreichbar  und  die  Gäste  betreten  die grosszügigen Räumlichkeiten mit oberlicht durch einen Warenlift, durch den selbst ein Auto fahren kann.

Was für Anlässe finden in Ihrer Eventlocation statt?

Alles  Mögliche:  Von  Personalfeiern,  Produkt-präsentationen,  Hausmessen,  Workshops,  Gene-ralversammlungen,  Bällen  und  Galadinners  über Kunstevents  bis  hin  zu  exklusiven  privaten  Ge-burtstagspartys. 

Gibt es etwas, das nicht geht?

Grundsätzlich  kann  man  über  alles  reden.  Der Vorteil  ist  ja,  dass  die  Räumlichkeiten  uns  gehö-

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4. Loftrestaurant mit stilvollem Ambiente.

4.

ren, also können wir entscheiden und sind keinen externen Rahmenbedingungen unterworfen. Aber letztlich  muss  der  Anlass  auch  zu  unserem  Na-men passen. Eine natürliche Selektion ergibt sich zudem schon aufgrund unserer Mietbedingungen sowie  der  modularen  Mietkosten,  welche  nicht auf Low-budget-Veranstaltungen ausgelegt sind.

Ist man als mieter an ein bestimmtes Catering gebunden?

Nein.  Wir  möchten  natürlich  schon  sicherstel-len,  dass  ein  gewisser  Standard  gewahrt  wird, aber  wir  haben  keine  vertraglichen  Bindungen. Unsere einzige Auflage ist, dass die Mieter Mobi-liar und Technik über uns beziehen. Das hat prak-tische Gründe: Wir haben ja alles, was es braucht an Lager, kennen das Material, können schnell re-agieren und so Qualität garantieren.

Veranstalten Sie hier auch eigene Events?

Von  Anfang  November  bis  Ende  Januar  ver-wandeln  wir  die  Räumlichkeiten  in  das  tempo-räre  LoFT-Restaurant.  Es  gibt  sechs  private  Sé-parées,  einen  Loungebereich  und  vordefinierte exklusive  Menüs.  Ein  stilvoller  Rahmen  für  klei-nere  Gesellschaften  oder  vorweihnachtliche  Fir-menfeiern.  Die  Séparées  lassen  sich  einzeln  für 10 bis 32 Personen mieten – natürlich kann man das  LoFT-Restaurant  auch  exklusiv  für  maximal 500 Gäste reservieren.

www.gimmick.chwww.gimmickstudios.chwww.loftrestaurant.chGimmick StudiosBinningerstrasse 1014124 AllschwilT 061 485 50 00 / F 061 485 50 01

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BEST OF ZÜRICH

Architektur   GArten   Wohnen    immobilien   Genuss    Auto    invest    lifestyle   uhren/schmuck   kunst

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 02 SOMMER/hERbSt 2011

BEST OF münchEn LEBEnSART LEIDEnSchAFT mEnSchEnNR. 01 WiNteR/fRühliNg 2010/11

architektur    Genuss    Film    hotel    mode    Wohnen    medizin    theater    kunst    recht

BEST OF LUZERN

Architektur    GArten    Wohnen    immobilien    Genuss    Auto    invest    Wissen    uhren/schmuck    kunst

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 01 sommeR/HeRBsT 2011

BEST OF BERN

Architektur    GArten    Wohnen    immobilien    Genuss    Auto    invest    Wissen    uhren/schmuck    kunst

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 01 SommeR/heRbSt 2011

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Das neue BMW 6er Cabrio

www.bmw.ch Freude am Fahren

Emil Frey AG Autowelt Basel-DreispitzBrüglingerstrasse 2Postfach4002 BaselTel. 061 335 61 61www.bmw-basel-dreispitz.ch

BEWEGT SCHON IM STILLSTAND.Das neue BMW 6er Cabrio defi niert die Grenzen der Freude neu. Es ist der Inbegriff der Vollendung: klare Formen, fl iessende Bewegungen und kompromisslose Dynamik. So ist das neue BMW 6er Cabrio schon heute wegweisend für die Zukunft. Ein Werk der Perfektion, das man bewundern kann – aber entdecken muss. Erleben Sie dieses Kunstwerk reinster Ästhetik in unserem Showroom. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

7,9 l/100 km 235 kW (320 PS)

DAS NEUE BMW 6er CABRIO.

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Ich bin als Kind zwischen Fenchel und Blumenkohl aufgewachsen!  Mein  Vater  war  Gemüsegärtner,  mein  Grossvater  Blumengärtner,  obwohl  er  wäh-rend dem Krieg aus nahe liegenden Gründen auch zum  Gemüsegärtner  umsatteln  musste.  Der  eine Bruder von mir ist Landschaftsgärtner. Kein Wun-der also, dass auch  ich Floristin werden wollte – mein  Leben,  mein  Aufwachsen  war  halt  von  der Natur mitbestimmt worden.

Eine  Zeitlang  sah  es  dann  aus,  als  ob  ich  mit meinem  Beruf  als  Floristin  aufhören  müsste.  Ich bekam  plötzlich  Ausschläge,  konnte  nicht  mehr arbeiten in all den Blumen. Da habe ich mich um-orientiert  und  eine  neue  Ausbildung  angefan-gen,  in  einem  Reisebüro  –  reisen  war  meine  Lei-denschaft!  Nur  hatte  ich  klare  Vorstellungen,  in  welcher  Art  von  Reisebüro  ich  arbeiten  wollte, denn  ich  verspürte  keine  Lust,  zehnmal  am  Tag Mallorca  zu  verkaufen.  Ich  fand  aber  nichts,  das meinen  Wünschen  entsprach,  also  habe  ich  eine Stelle  als  Pflanzeneinkäuferin  bei  einem  Gross-verteiler angetreten. So war ich einerseits wieder nah an meiner geliebten Natur, andererseits aber doch in sicherer, Allergie-freier Distanz dazu.

Nach einer Babypause musste ich feststellen, dass sich  die  Welt  der  Floristik  enorm  verändert  hat-te. Die Art, wie man Blumen steckt oder Sträusse  bindet, die Farbenkombinationen, alles war kom-plett anders als in den Jahren zuvor, in denen ich  noch als Floristin gearbeitet hatte. Einfach faszi-nierend. So faszinierend, dass ich wieder einstei-gen wollte, nein, musste, in den Beruf als Floris tin – man  kann  seine  Gene  nicht  verleugnen.  Glückli-cherweise  waren  alle  meine  früheren  Allergie-symptome verschwunden. Zuerst war aber natür - lich eine Weiterbildung angesagt. Gleich im ersten  Kurs lernte ich Frau Baumeler kennen. Eine Freund - schaft entstand und mir wurde dabei die Möglich-keit geboten, Schritt für Schritt im Baumeler Blu-menladen und damit wieder in der Branche Fuss zu fassen. Im Laufe der Zeit habe ich dann die Meis-terprüfung  abgelegt,  weshalb  die  Lehrlingsbe- treuung heute auch zu meinen Aufgaben gehört – zu meinen Lieblingsaufgaben mittlerweile.

Ich bin nun total 30 Jahre in der Branche tätig, habe  viele  Entwicklungen  mitverfolgt,  miterlebt. In den 80er-Jahren zum Beispiel kauften die Men-schen  grosszügiger  Blumen  als  heute,  waren  ge-neröser.  Auch  bei  Traueranlässen  gab  man  mehr Geld für Blumen aus als heute. Aber ich bin glück-lich  in meinem Beruf:  Ich binde  immer noch sehr gerne Sträusse, fühle mich prima aufgehoben im Team,  bin  gerne  im  Kontakt  mit  den  Kunden  und geniesse  es,  wenn  sie  zufrieden  den  Laden  ver-lassen.  Was  ich  übrigens  sehr  gerne  mache,  ist eine  spezielle  Floristik,  die  sehr  zeitaufwendig, im Alltag aber leider nicht so oft gefragt ist. Viel-leicht ändert sich das jetzt, wenn man meine Ge-schichte liest?

Zurzeit blüht alles so schön – so, wie ich es mir wünsche. Genau so wie zu Hause, wo ich natürlich einen Blumen- und Gemüsegarten und viele spe-zielle orchideen pflege. Familientradition oblige.

CORInA mAIORAnAFLoRISTIN

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mARK VAn HUISSELInGMEINE STILSCHULE

Falls es in Basel Menschen gibt, die MvH und die Weltwoche  lesen  (sowie ein Elefantengedächtnis haben), erinnern sie sich an die folgenden Sätze: «Kürzlich war ich in Basel, an der Schweizer Pre-miere  von  ‹Manipulation›.  Mir  gefiel  der  Film  mit Klaus Maria Brandauer und Sebastian Koch. Was ich recht underwhelming fand, war der Event. Es gab einen roten Teppich vor dem Kino Pathé Küch-lin, das ja mitten in der Stadt liegt. Eine Reporte-rin mit Fotografin der Schweizer Illustrierten war auch  hingefahren,  immerhin  (Iris  Berben  kam). Doch  am  Ende  des  Teppichs  sah  es  aus,  wie  es vermutlich immer aussieht, wenn man an irgend-einem  Dienstagabend  in  Basel  in  irgendein  Kino geht. Und, kein Witz, ich habe Leute gesehen, die Pommes Chips kauften an der Kasse.» So schrieb ich, damals.

Deshalb heute ein Wort oder zwei zur Kleidung, die ich gesehen habe an diesem Tag in Basel. Falls ich ehrlich wäre, müsste ich schreiben, sie waren schlecht  gekleidet,  die  Leute.  Müsste  dann  aber auch genauer werden. Also: Die Jüngeren, bis, sa-gen wir, 40 oder so, waren wirklich schlecht geklei-det, nicht einer Premiere entsprechend. Die Älte-

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ren waren vielleicht nicht alle gut gekleidet, doch wenigstens einer Premiere – mehr oder weniger – entsprechend.  Bevor  ich  diesen  Weg  weitergehe, aber schnell etwas anderes. In Basel gehen auch ältere Menschen (Ü40) aus. Sieht man nicht oft in Zürich  (Ausnahme: Yours truly, 45).  In Basel, darf man  sagen  als  Beobachter,  nimmt  man  Anteil  an dem,  was  in  der  Stadt  passiert,  auch  wenn  man kein spring chicken mehr ist. Das geht zu Herzen.

Ich  habe  Erfahrung  mit  jüngeren,  ausgehen-den  Menschen,  die  sich  nicht  dem  Anlass  ent-sprechend  kleiden  (ich  komme  aus  Bern).  In  Ba-sel wie Bern besucht man als Mann diese Events in Jeanshose  und  Windjacke  und  trägt,  als  Frau, Schuhe,  die  flach  sind,  wahrscheinlich  bequem, möglicherweise atmen – und genau so aussehen. Warum? Die Einsicht, die ich hatte, bevor ich Bern verliess vor zwanzig Jahren und zur Vereinfachung jetzt  auf  Basel  übertrage:  Man  mag  es,  als  einer aufzutreten,  dem  es  nicht  wichtig  ist,  was  er  an-hat, weil der Anlass, den er besucht, nicht wichtig ist. Das meint man, natürlich, nicht wirklich, man tut bloss so. Weil man sonst die Schlussfolgerung zulassen  würde,  man  habe  sich  gefreut  auf  die Veranstaltung  –  und  das  wäre  irgendwie  uncool, fast schon wie in Zürich. Und da steht man drüber, nicht wahr?

Wer  nicht  drüber  steht,  so  sieht  es  aus,  sind  die Ü40. Ich will nicht schreiben, dass man, wenn man älter  wird,  von  selber  bessere  Kleidung  anzieht. Was ich aber schreibe: Man hat es nicht mehr nö-tig  zu  tun,  als  habe  man  sich  nicht  gefreut  aus-zugehen. Man erbringt eine Leistung – eben zum Beispiel, eine Premiereneinladung zu bekommen und  aus  dem  Haus  zu  gehen  –  also  kann  man auch aussehen wie einer, der Leistung erbringt. In kleineren Städten, nebenbei, ist alles nicht so an-strengend, weil es weniger Wettbewerb gibt. Und, klar,  weil  es  weniger  Menschen  gibt.  Es  ist  ein-facher,  dort  eine  Premiereneinladung  zu  bekom-men,  weil  man  die  Einladungen  irgendjemandem geben muss, sonst gibt es keine Premiere.

Und  so  ging  der  Artikel  von  mir  weiter  in  der Weltwoche: «Anschliessend an die Premiere ging ich in die Kunsthalle zu Abend essen (statt an die Premierenfeier  in  der  ‹Acqua  Bar  &  Lounge›).  Im Restaurant,  im  seitlichen  Teil  rechts,  mit  weis-sen  Tischtüchern,  befanden  sich  wahrscheinlich mehr  Gäste  als  in  der  ‹Kronenhalle›  in  Zürich  zu 

dieser  Zeit.  Das  Angebot  von  der  Zwischenkar-te  (vor  17.30  und  nach  22.00  Uhr)  ist  in  ordnung, Paillard  de  veau  empfehle  ich.  Mit  anderen  Wor-ten: Nach einem Besuch hat man das Gefühl, man sei  in  der  ersten  Reihe  dieser  Stadt  gesessen.» Ich  habe  diese  Sätze  hier  nicht  bloss  wiederge-geben,  damit  ich  diese  Kolumne  nicht  mit  einem schlechten Ton beenden muss. Sondern aus zwei weiteren Gründen. In der «Kunsthalle» gab es, wie immer,  wenn  ich  dort  esse,  recht  viele  Ü40-Men-schen,  die  recht  gut  gekleidet  waren.  Männer  in Anzügen, Hüte – was mir nicht gefällt, mais quand même  –  an  der  Garderobe;  Frauen  in  Kleidern, Deux-Pièces, mit Absätzen, Schmuck. Und es war schon  spät,  nach  22.00  Uhr,  das  gefällt  mir,  weil es  zeigt,  dass  den  Einwohnern  ihre  Stadt  gefällt und sie deshalb ausgehen.

Der  zweite  Grund:  Es  ist  gut  zu  wissen,  dass man  in  der  ersten  Reihe  der  Stadt  sitzt.  Dann braucht man nicht zu überlegen, ob man noch wo-andershin muss. Und man kann sich dafür gut an-ziehen, finde ich weiter. Frauen, für die, die es in-teressiert (ich war an den Modeschauen in Paris, Mailand), tragen dieses Frühjahr viel Weiss sowie Kleider,  die  an  Yves  Saint  Laurent,  Marrakesch und die siebziger Jahre erinnern. Für Männer geht es auch etwas sportlicher, das Must-Have-Stück der Saison ist – eine Windjacke.

Mark van Huisseling ist Kolumnist der Weltwoche, Buchautor, Stilkritiker. Er ist in Bern Bümpliz aufgewachsen. Heute wohnt er  in Zürich,  im Kreis 6, «ideal zwischen Airport und Bahnhof gelegen».

«… gut zu wissen, dass man in der ersten Reihe der Stadt 

sitzt.»

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Impressum

verlag:  BEST  oF…  Media  GmbH,  Leimgrubenweg  66,  4125  Riehen    gesellschafter:  Christoph  Hablützel,  Riehen  (Vorsitzenderder Geschäftsführung), Frank Kampp, München (Geschäftsführer Deutschland), Markus Zimmermann, Basel  herausgeber: Chris-toph Hablützel  konzeption: Markus Zimmermann  layout: ipw Marketing AG ASW, Basel  redaktionsleitung: Christoph Hablützel  autoren: Timm Delfs, Christoph Hablützel, Nadja Knup, Franziska Schläpfer, Raphael Suter, Dominique Walliser, Dr. Kathy Zarnegin  kolumnisten  in  dieser  ausgabe:  Werner  Abt,  Dr.  Ludwig  Hasler,  Mark  van  Huisseling    fotos:  Maria  Gambino,  Peter  Hauck,Dominik  Plüss,  Fabian  Zimmermann    Prepress/druck:  Schwabe  AG,  Muttenz    auflage:  20000  Exemplare.  BEST  oF  BASELerscheint 2-mal jährlich.  distribution: über 11000 Exemplare persönlich adressiert an Premiumadressen in Basel und Region (WG 31); über 1000 Exem plare an ausgewählte Institutionen, Arztpraxen, Basler Innerstadt-Geschäfte und Medien; rund 8000 Exem-plare zur Verfügung der präsentierten Unternehmen  nachdruck: nur gestattet mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit genauer Quellenangabe  bestellungen: Einzelverkaufspreis CHF 15.–, inkl. Porto  kontakt: [email protected], T 079 674 33 02  weitere Publikationen: BEST oF ZÜRICH, BEST oF BERN, BEST oF LUZERN, BEST oF MÜNCHEN.

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