Date post: | 26-Mar-2016 |
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BEST OF BASEL
ARCHITEKTUR MEDIZIN ENGINEERING STYLING WISSEN EVENTS IMMobILIEN AUTo bRANDING WoHNEN
LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 04 FRühliNg/sommeR 2011
DIE BESTE LOCATION DER STADT. Docken Sie Ihren iPod, Ihr iPhone oder iPad in die BeoSound 8 – oder schliessen Sie Ihren MP3-Player, PC oder Macan. Lassen Sie sich mit jeder Note, jedem Akkord, jedem Beat und einer allesüberragenden Klangqualität an den Ort Ihrer Träume tragen. Besuchen Sie unsund erfahren Sie mehr.
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Liebe Leserin, lieber Leser
BEST OF BASEL. Die vierte Ausgabe. Es freut uns, wenn Sie darauf gewartet haben. Gerade in Zeiten, in de-
nen viele klassische Druckerzeugnisse einen schweren Stand haben. Wir aber sind überzeugt, dass gediege-
ne Qualität beim Papier, ehrliche, technisch nicht übertrieben inszenierte Bilder und ein luftiges Layout die
verdiente Wertschätzung erfahren. Ein grosszügiger und doch zurückhaltender Auftritt, sorgfältig gestaltet,
manifestiert dabei mehr Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit als Hochglanz ohne Relevanz, Layout ohne
Herz und eine Anzeigenfülle ohne Ende. Genauso wie frische, handwerklich erstklassig verarbeitete Produk-
te in der Gastronomie, genauso wie eine einzigartige Schreinerarbeit, genauso wie eine persönliche, indivi-
duelle Dienstleistung.
Selbstverständlich hat die Fastfood-, Zapp-, Klick- und Möglichst-billig-Gesellschaft ihre Berechtigung. Wie
alles (leider?) seine Berechtigung hat, was der Zeitgeist hervorbringt; erst recht, wenn er es erfolgreich posi-
tioniert. Nur – muss man dabei verharren? Haben wir nicht genug vom Austauschbaren, vom Seelenlosen?
Doch. Und das beweisen auch die porträtierten Unternehmen und ihre Exponenten, das zeigen
Unternehmer und erfreulich viele Unternehmerinnen. Ein markantes Profil ist ihr Markenzeichen, Talent,
Geduld, Hartnäckigkeit und Leidenschaft ihr Motiv. Unsere Autoren berichten von spannenden
Begegnungen und Gesprächen.
Fünf Seiten. So viel hat sich Dr. Kathy Zarnegin – sonst u.a. Psychoanalytikerin – reservieren lassen, um
Menschen zu beschreiben, die mit ihren Händen Werte schaffen und über ihr Leben reflektieren. Unsere
entsprechende Rubrik hat deshalb ein besonderes Flair.
Drei Kolumnisten. Jeder in seiner Art unverwechselbar. Philosophisch und lustvoll wie immer schreibt
Dr. Ludwig Hasler, pointiert und mit offenem Visier Möbel- und Wohnpionier Werner Abt, süffig
(und natürlich von Ironie getragen) Mark van Huisseling. Sie tragen markant dazu bei, dass auch das
geschriebene Wort in diesem Magazin ein stilvolles ist.
Das grosse Interview. Mit Roger Brennwald. Muss man ihn noch vorstellen? Zweifellos nicht in seiner Funk-
tion als Initiant und Präsident der Swiss Indoors Basel. Der Mensch Brennwald ist vielen jedoch weitgehend
unbekannt, seine Attitüde in der Öffentlichkeit eine zurückhaltende. Nur an sehr wenigen Anlässen trifft
man Roger Brennwald übers Jahr. Eindrücklich dagegen ist seine Präsenz während dem Turnier, in der St.
Jakobshalle und in den Medien. Und heute, in BEST OF BASEL.
Wir wünschen Ihnen informative und lustbetonte Unterhaltung.
Christoph Hablützel Markus ZimmermannHerausgeber Konzeption
editorial
Titelfoto: Monumentalskulptur beim Heuwaage-Viadukt Basel: Eisenplastik (1972–1974) von Paul Suter (1926–2009)
04
Inhalt
03 editorial
10 m.a.d.–marketing,advertising&design die marke für unternehmensmarken
14 r23_thestylingline eine frage des stils
18 kestenholzauto ein erlebnis auf 4 rädern
22 kantonalePsyChiatrisCheklinikliestal unterstützung auf dem weg zurück
26 CentrethéraPeutiquebeautéetsanté die wohlfühl-oase
30 bau-flexdettwiler so bodenständig wie exzentrisch
34 interview roger brennwald: realist und meister der balance
42 freiesgymnasiumbasel gefordert und gefördert
inhalt
05
46 imPleniageneralunternehmung wer baut, braucht und will sicherheit
54 tonimüllerwohnPavillon echte freude am wohnen
58 savoirfaire von new york nach basel
62 sCherler es werde licht, unter anderem
66 bulthauPküChen zwei frauen und viel verbindlichkeit
72 gimmiCkstudios meister der verwandlung
06|52|80 kolumnen ludwig hasler /werner abt/mark van huisseling
9|17|29|61|79 menschen
82 vorsChau/imPressum
inhalt
LUDWIG HASLERWER LUSTIGE WINDE WILL, MUSS DIE WINDSTILLE DAVoR MÖGEN
Nicht jeder ist ein John Galliano. Die Klippe aber, über die der exzentrische Modeschöpfer fiel, liegt überall herum: Stress mit der Zeit. Galliano-Defi-lees waren theatralisch, romantisch, irrwitzig, ab-gefuckt, manchmal von unirdischer Schönheit. Der Schöpfer aber war längst kaputt. Zuletzt schuf er acht Kollektionen pro Jahr, pro Tag mindestens ein outfit – und bitte so, dass die Konkurrenz keinen Zug hatte. Ein irres Tempo für eine irre Welt. Wie hält einer diese atemlose Ökonomie der Aufmerk-samkeit durch? Gar nicht. Galliano versuchte es mit Hypnose, Akupunktur, Alkohol, er gab das Rau-chen auf, was ihn definitiv unerträglich machte.
Weiterrauchen wäre auch für andere besser. Hektik gibt es ja nicht allein in der Modebranche, auch wenn hier Genie und Sucht, Glamour und De-pression besonders gern liiert sind. Der Zeitstress piesackt auch uns nicht gar so Geniale. Der Zeit-geist weiss auch gleich, was dagegen zu tun sei: «Entschleunigen!» heisst das Wort der Stunde. Wie stets, wenn plötzlich alle dasselbe meinen, ist Argwohn gefragt. Nichts gegen die Kunst der Langsamkeit. Tempo drosseln tönt ja gemütlich, wandern statt rennen, meinetwegen, fragt sich
kolumne06
bloss, wer sich das leisten kann. Auch wenn wir nicht jeden Tag ein noch verrückteres Kostüm her-fantasieren müssen: Sogenannt kreativ ist heute jeder zweite Job – und noch für mittelmässig Kre-ative gilt: Wer stehenbleibt, ist out. Also vorwärts machen. Dabei bestimmen die Schnellsten das Tempo. Da wirkt die Entschleunigungs-Maxime hausbacken. Solange die andern – in China, Brasi-lien, Finnland – Gas geben, wird Bremsen suizidal. Überhaupt: Leiden wir am Tempo? Ich glaube: eher die Pausenlosigkeit des Tempos. Mir fällt auf: Alle klagen, sie hätten keine Zeit. Ist aber mal Zeit da, können sie mit ihr nichts anfangen. Kurioses Bei-spiel: Die beiden Pariser Flughäfen bieten neuer-dings Tanzkurse für wartende Passagiere an. Vie-le nehmen dankbar an, üben lieber stümperhaft Tangoschritte als endlich mal durchzuhängen, gedankenverloren an die Decke zu stieren, sich mit saftigen Sandwiches vollzustopfen, in den Tag hinein zu träumen.
Was einen fertigmacht, ist nicht das Tempo, son-dern dass wir die Rennpausen nicht nutzen. Um im Airport zu bleiben: Für empfindsame Entschleuni-gungs-Freaks ist die Fliegerei natürlich des Teu-fels, weil sie den Menschen von einem ort zum andern schleudert, ohne dass der in Musse sich der Kultur des fremden Landes nähern kann. Da-bei wirkt kaum etwas so entschleunigend wie eine Flugreise. Warten beim Einchecken, Warten in der Abflughalle, vor der Land die obligaten zwanzig Warteschleifen, Ausharren am Gepäcklaufband: Wo sonst wird einem so viel Zeit geschenkt? Zeit zum Innehalten. Zum Verschwenden. Doch wer schätzt diesen meditativen Effekt des Wartens?
Am Beispiel der Fliegerei sehen wir: Nicht die Turbo-Gesellschaft hindert uns am Träumen, Durchlüften, Erneuern. Wir hindern uns selbst – durch unser mangelndes Vergnügen an leerer Zeit. Mögen wir die Zeit gar nicht? Meist sind wir gar nicht richtig da, nicht im Augenblick, schon in der Zukunft, nächste Destination. Die leere Zeit da-zwischen empfinden wir als Zeitverplemperei – statt als willkommen produktive Rennpause. Pro-blematisch ist ja nicht das Rennen; keine Ahnung, wozu man das partout «entschleunigen» soll. Das Tempo können wir selten selber wählen. Pausen aber können wir nutzen und suchen.
Nicht Langsamkeit wäre neu zu entdecken, eher Langeweile, diese unterschätzteste aller mensch-
lichen Spezialitäten. Nichts für Langweiler, übri-gens; die lebten heute noch von Wurzeln und al-tersschwachen Bären. Langeweile begann in der Steinzeit, als Höhlenbewohner mal satt waren, grad nichts Nötiges vorhatten; sie lagen vor der Höhle, blinzelten in die Sonne, ihre Existenz be-gann zu jucken, zu kratzen – bis einer fragte: «Und nun?» In diesem gelangweilten «Und nun?» lebt die Unruhe, das Interesse am unbekannten Neu-en, das Unbehagen am Trott bisher. Keine Ahnung, was der Kerl dann machte. Vielleicht malte er ei-nen Wunderbären an die Wand. Vielleicht bastelte er an der Erfindung des Rades.
Was immer unser gelangweilter Ahne damals anpackte oder sich auch nur vorgaukelte – jetzt konnte es mit der Geschichte vorangehen, erst jetzt, mit dem pausierenden «Und nun?» Fried-rich Nietzsche hatte recht, als er die Langeweile jene «Windstille der Seele» nannte, «welche der glücklichen Fahrt und den lustigen Winden vor-ausgeht».
John Galliano, das getriebene Genie, fand nie Zeit, sich zu langweilen. Er hatte alles, bloss keine glückliche Fahrt vor sich, keine glücklichen Winde. Am 3. März stakste ein Model in seinem letzten Dior-Kleid über den Pariser Laufsteg – ein Traum in Weiss. Da wurde dem letzten Banausen klar: Langweilen können wir uns im Prinzip überall, draus sen vor der Höhle, drinnen im McDonalds, beim Gala-Diner. Nichts geht jedoch über die Lan-geweile in Gesellschaft schöner, kostbarer Dinge: Kleider, Räume, Möbel, Karaffen … Wenn wir, die Seele windstill, ausnahmsweise nichts wollen von den Dingen, dann färben diese Dinge auf uns ab, reden kräftig mit, wenn wir – und nun? – eine Fahrt vor uns haben. Die Wahl der Dinge, mit denen wir uns umgeben, ist immer schon eine unbewusste Wahl der mehr oder minder glücklichen Fahrt, die wir uns zutrauen.
Dr. Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph, lebt zwar nicht in Basel, aber immerhin in Zollikon.
«Wir hindern uns selbst durch unser mangelndes
Vergnügen an leerer Zeit.»
kolumne 07
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Meine Kindheit habe ich aufgrund der beruflichen Tätigkeit meiner Eltern in Sierra Leone und im Iran verbracht. Das prägt. Wir reisten viel herum, um die Kunst und die architektonischen Bau- werke dieser und anderer Kulturen zu besich-tigen. Das war damals unser Fernsehen! Hinzu kam ein Schlüsselerlebnis während meiner Gym-nasialzeit: Während eines Italienaufenthalts sah ich einem Restaurator bei der Arbeit zu und ent-schied sofort für mich, dass ich das später auch tun will. Aber ich wollte beides, von Anfang an, ich wollte Theorie und Praxis.
Und so begann ich zuerst mein Studium in Kunstgeschichte, Archäologie und Ägyptologie. Doch mitten im Studium kam der brennende Wunsch nach dem Praktischen, dem Handwerk-lichen. Ich liess alles liegen und suchte lange, bis ich eine Praktikumsstelle für Wand- und Decken-malerei fand. Eine der Voraussetzungen für meine geplante Ausbildung als Konservatorin und Res-tauratorin für Gemälde, polychrome Skulptur, Wand- und Deckenmalerei an der Berner Fach-hochschule. Der Himmel meinte es weiter gut mit mir: Just im letzten Jahr meiner Ausbildung wollte ich mich in afrikanische Kunstwerke ver-tiefen, da bekam ich ein Angebot, acht Monate im Musée d’Art Africain IFAN in Dakar als Restau-ratorin zu arbeiten. Dort schrieb ich dann auch meine Diplomarbeit und sammelte meine ersten Erfahrungen in Ethnografie.
Zum eigenen Atelier kam ich eigentlich eher unfreiwillig, ungewollt. Aber für Leute aus mei-nem Berufsstand gibt es eben zu wenig Stellen in den Museen. Ich war deshalb 16 Jahre lang selbstständig tätig, als Restauratorin und Kura-torin, und bin nun eigentlich froh, dass ich mein Atelier – wenn auch im kleineren Rahmen als bisher – trotzdem weiterhin mit meiner neuen Tätigkeit vereinbaren kann. Ich bin nämlich seit kurzem Chefrestauratorin im Museum der Kultu-ren in Basel. Vorher konnte ich im Laufe der Zeit
mein Kunstgeschichtsstudium beenden, an ver-schiedenen Projekten arbeiten und hatte zudem Gelegenheit, die Kunstsammlung der Universität Basel zu betreuen.
Vor ein paar Jahren hatte ich übrigens die Idee eines restauratorischen Notfalldienstes für Kunstmessen. ART Basel war von diesem Konzept sofort begeistert und so biete ich seit 2001, unter-stützt von einem weitläufigen und qualifizierten Netzwerk, während der ART einen umfassenden Service an. Das Modell macht bereits an anderen orten Schule, was mich natürlich mit Stolz erfüllt.
Dass ich so viele wunderschöne und einzig-artige objekte berühren und für die Zukunft be-wahren darf, ist erfüllend. Konservieren hat für mich eine ethische Dimension, was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass alles vergänglich ist und dass auch jedes Kunstobjekt ein Verfalls-datum hat.
CLAUDIA GEISSmAnnKoNSERVAToRIN UND RESTAURAToRIN
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die marke für unternehmens-
markenDie marke ist Herz, Seele, Charakter, Geist und Kleid eines Unternehmens. Pascal D. Staub, CEO der Basler
markenagentur m.a.d. brand care, erklärt, dass ein konsistenter Brand die Basis zum Erfolg und keine Frage von millionenbudgets ist. Aus der Praxis heraus hat er ein modell entwickelt, das bewusst auf KmU ausgerichtet ist.
Wer kreativ sein will, braucht Raum. Die Basler Markenagentur m.a.d. brand care hat sich, umge-ben vom Rhein, im Industrieumfeld des Dreiländer - ecks einen ort geschaffen, wo Ideen entstehen und sich entfalten können. Seit ihrer Gründung 1996 hat sie sich mit über 300 Markenwelten beschäftigt und mehr als die Hälfte davon von Grund auf entwickelt. Mit schneller Produkte- und Konsumgüterwerbung hat das nicht viel ge-mein. Leidenschaft für Marken, kombiniert mit betriebswirtschaftlichem Know-how und einem interdisziplinären Netzwerk machen die Agentur einzigartig in ihrer Form. Bewusst hat man sich nicht auf eine Branche spezialisiert, sondern kombiniert die branchenübergreifenden Grund-sätze der Markenführung mit dem Detailwissen des Kunden.
Herr Staub, Sie sind keine klassische Werbeagentur, sondern eine markenagentur. Was ist der Unterschied?
Pascal D. Staub: Wir machen keine klassische Werbung, sondern nachhaltige, langfristige Un-ternehmensentwicklung und setzen uns intensiv mit dem Inhalt auseinander. Zuerst stellen wir uns die Frage, was das Unternehmen ausmacht: die Menschen dahinter, die Unternehmensge-schichte, die Motivation des Unternehmers, was macht das Unternehmen und warum macht es das, was unterscheidet es von der Konkurrenz – es geht um Differenzierung, Positionierung und Vision. Hintergrund, Leistungsspektrum, Werte und unternehmerische Ziele geben uns den Rah-men für die Markenentwicklung. Logo und Druck-sachen kommen ganz am Schluss.
1. Pascal D. Staub: «Die Marke als treibende Kraft hinter Unter- nehmen, und Unternehmen ist meine tägliche Faszination.»
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Ist das für KmU nicht zu teuer?
Das klingt vielleicht nach einer grossen Inves-tition, aber wir haben eine Prozessmethodik ent-wickelt, die bewusst auf KMU ausgerichtet und auch zahlbar ist. Je nachdem, was ein Unterneh-men bereits an Grundlage vorliegen hat, ist so eine Markendefinition durchaus in vier bis sechs Wochen umsetzbar. Wir arbeiten regional, natio-nal und international für Einzelfirmen bis hin zu grösseren KMU.
Sie sprechen den von Ihnen entwickelten «brand care cycleTm» an?
Genau. Dieses Modell haben wir aus über 10-jähriger Praxis heraus entwickelt. Bis zu die-sem Zeitpunkt hatten wir gegen 200 Marken von Grund auf entwickelt und Unternehmen damit po-sitioniert. Aus der Erfahrung, was es im KMU-Um-feld braucht, ist der modular aufgebaute «brand care cycle™» entstanden. Wir kommen nicht aus einer Hochschulebene und brechen Theorie auf Praxis herunter, sondern übersetzen die Praxis auf ein Theorielevel und wenden es nachvollzieh-bar und massgeschneidert an.
Sehen gerade kleinere Unternehmen diese Dienstleistung nicht als Luxus an?
Man kann es sich nicht leisten, nichts zu ma-chen. Alles im und um das Unternehmen herum
kommuniziert – wenn man das nicht bewusst steuert und in Einklang mit Strategie und Vision eines Unternehmens stellt, hat man keine Kont-rolle: Das Unternehmen hat kein klares Profil auf dem Markt, lässt sich nicht zuordnen. Dann hat man vielleicht einen Prospekt mit tollen Texten und schönen Bildern, generiert unter Umständen aber eine Erwartungshaltung, die nicht erfüllt wird. Wenn der Kunde etwas anderes erlebt, als er erwartet, kommt er nicht zurück. Authentizität und Glaubwürdigkeit sind elementar in einer im-mer transparenteren Welt.
Aber gerade eine neue Firma investiert ihr Kapital vielleicht zuerst ins Kerngeschäft und erst später in die markenkommunikation …
Richtig, und das ist ein Fehler. Einerseits kann so vieles kaputt gemacht werden, was später mit sehr viel Aufwand und Geld korrigiert werden muss. Andererseits schöpft man das Potenzial der Firma oder des Produkts von Anfang an nicht aus. So verschenkt man Geld. Im schlimmeren Fall verliert man es sogar – wenn man beispiels-weise nach fünf Jahren merkt, dass Logo oder Name nicht passen. Dann ist es sehr teuer, diesen Fehler zu korrigieren, Beschriftungen auszutau-schen, Verpackungen, Dokumentationen sowie über längere Zeit etablierte Meinungen und An-sichten zu ändern. Macht man das von Anfang an richtig, kostet es einen Bruchteil und erhöht erst noch den Erfolg.
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2.
3.
Ist eine gute marke eine Budgetfrage?
Nein. Eine gute Marke ist eine gute Vision, kon-sequent umgesetzt. Die Relation, was man in den Markenaufbau investieren sollte, beginnt bei 3–5 Umsatzprozent im Dienstleistungsbereich, bis zu 50–60 Prozent im Konsumgüterbereich. Unsere Kernkompetenz sind aber nicht Konsumgüter-, sondern Unternehmensmarken.
Weshalb?
Konsumgüter- und Produktmarketing sind eher schnelllebiger. Uns interessiert die Langfristig-keit. Alles, was bei uns gestalterisch entsteht, hat einen ganz klaren betriebswirtschaftlichen Nutzen zu erfüllen: ein Image steigern respektive ein Imagedefizit kompensieren oder korrigieren, den Verkauf erhöhen, neue Kundensegmente er-schliessen. Mit jeder Massnahme sind Ziele ver-bunden, die das Unternehmen weiterbringen.
Unterscheidet Sie das von der Konkurrenz?
Wir sind intern von Marketingstrategen bis zu Grafikern sehr gut aufgestellt und arbeiten in-terdisziplinär mit vielen externen Spezialisten zusammen. Wir geben nicht einfach ein Konzept ab, sondern setzen auch um und stellen sicher, dass die Ziele erreicht werden. Diese Mischung aus Unternehmensberatung, dem, was landläufig
als Werbung bezeichnet wird und der Entwicklung innerer Unternehmenskultur gibt es unseres Wis-sens auf Ebene KMU in dieser Form nicht. Zudem arbeiten wir sehr transparent, der Kunde weiss, was auf ihn zukommt, und hat jederzeit Einblick in die erbrachte Leistung, die wir genau dokumen-tieren. Wir leben die Glaubwürdigkeit vor, die wir für unsere Kunden erreichen möchten.
www.mad-brandcare.comm.a.d. – marketing, advertising & design agWestquaistrasse 604057 BaselT 061 387 11 11 / F 061 387 11 22
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2. Konzentriert sich auf eine konsistente Markenentwicklung: das m.a.d.-Team mit Pascal D. Staub, Rolf Trefzer, Claudia Staub-Banderob, Sophie Houbre, Daniel Philipson, Pascal Jöri (v.l.). Es fehlen: Vera Grönegress und Selin Ciprian.3. Gegen 200 regionale, nationale und internationale Markenwelten hat m.a.d. brand care seit 1996 entwickelt.
1.
14 lifestyle
eine frage des stils
Ruth Bugmann ist Inhaberin der Agentur r23 und ein überraschendes look a like zu Jerry Hall, der charismatischen mode-Ikone der 80er.
1. Ruth Bugmann: «Farben beeinflussen unsere Stimmung und Empfindungen. Auch bei mir im Atelier.»
Ruth Bugmann modelt, aber nicht für Designer wie old Jerry seinerzeit, sondern sie tut einiges mehr, verwirklicht unter anderem am Set Ideen für Werbe-fotografie und Filmproduktionen und – der Schrei-benden, selbst modeaffin, pulsiert das Blut in den Adern – stylt auch ziemlich bekannte Menschen. Wie zum Beispiel Roger Federer. Während eines Shoo-tings kommen dabei Ruth Bugmanns Stärken dann am wirkungsvollsten zur Geltung, wenn am Set alles drunter und drüber geht.
Ich behaupte: Wenn Chaos kreativ sein soll, ist Ruth Bugmann unter anderem sehr, sehr kreativ…
Ruth Bugmann: Das Atelier ist das Spiegelbild meiner Arbeit. Hier, genauso wie am Set, vertrete ich die Goethe-Theorie. Schon er wusste, dass Farben unsere Stimmung und Empfindungen beeinflussen. Dieses Wechselspiel von Ursache und Wirkung setze ich in der Raumgestaltung meines Ateliers und ge-zielt in chaotischen Situationen am Set um. Hierbei sind meiner Kreativität und meiner Leidenschaft zum Stylen keine Grenzen gesetzt.
Was Sie schliesslich zur Unternehmerin machte?
Ja, denn aus meinen gestalterischen Qualitäten, meinem handwerklichen Geschick und meinen be-ruflichen Zwischenstationen als stellvertretende De-korationschefin bei Globus Basel und als Geschäfts-inhaberin einer Modeboutique habe ich mein eigenes Geschäftsmodell entwickelt.
Das Atelier r23, eine «Styling und model»-Agentur?
Ich vermittle projektbezogen Modelle aus der ei-genen Kartei, in der heute über 1000 Personen, alles Menschen wie du und ich, registriert sind. Ausserdem suche ich im Auftrag von Kunden die gewünschten Charaktere, style sie für die Fotoshootings und staf-fiere auf Wunsch die Sets aus.
Das nennt man dann Set-Designerin?
… oder einfacher: Ausstatterin eines Szenen- bzw. Bühnenbilds. Theorie und Praxis des Set-De-signs studierte ich in Paris und New York. Die Kunst der Gestaltung erfordert ein breites Basiswissen in Geschichte, Architektur und Kunst.
Und um Roger Federer gut in Szene zu setzen, fliegen Sie immer wieder mal nach Dubai?
Ja, Roger Federer hat mich kürzlich für sein per-sönliches Styling für einen TV-Spot, der demnächst weltweit ausgestrahlt wird, in die Wüstenmetropole einfliegen lassen.
Klingt glamourös…
… ist es auch, aber das sind natürlich die Rosinen im Alltag. Ich fühle mich geehrt, dass mich Roger Fe-derer immer wieder als Stylistin wünscht.
15lifestyle
16 lifestyle
neben weiteren prominenten Gesichtern wie Alex Frei, Tom Lüthi und Sol Gabeta gehören auch bekannte Schweizer Firmen zu Ihren Auf-traggebern.
Für SBB, Lindt, PostFinance, Rolex sowie diverse Banken und Versicherungen wie Nationale Suisse arbeite ich regelmässig als Stylistin und übernehme auf Wunsch das Casting. Meine Spezialität ist es, den passenden Menschen zu einem Projekt zu suchen und ihn so darzustellen, dass er das Image einer Kampagne optimal repräsentiert.
Haben Sie als Stylistin nicht permanent den Wunsch, Ihrem jeweiligen Gegenüber ein neues Styling zu verpassen?
Nein, ganz so ist es nicht, obwohl Mode ja das universellste nonverbale Kommunikationsmittel ist. Viele Menschen vernachlässigen dies aber, machen nichts aus sich. Schade! Denn man kann mit wenig Aufwand ein passendes, die Persönlichkeit unter-stützendes outfit kreieren.
Das heisst?
(lacht) Investieren Sie Zeit in Ihr Styling, liebe Le-serin, lieber Leser, ich begleite und berate Sie gerne auf Ihrer nächsten Shoppingtour!
…nach Zürich, ins modemekka?
Natürlich habe ich mir schon überlegt, nach Zürich zu ziehen. Doch ich bin in Basel gut vernetzt, kenne die besten Geschäfte. Für die Fotoshootings benötige ich immer eine grosse Auswahl an Kleidern – und die finde ich hier problemlos.
Welche Ziele hat die Stylistin Ruth Bugmann für die Zukunft?
George Clooney zu stylen und weiterhin meine Ideen, Gedanken und die Leidenschaft zum Stylen in spannenden Aufträgen visualisieren zu können.
Ich hätte jetzt erwartet, dass Sie den einen oder anderen Politiker, direkt hier vor unserer Haustür, an die Hand nehmen wollten?
Gute Idee! Mit ein paar Tricks und meiner Er-fahrung kann ich auch den Mann in Grau mit Form, Schnitt und Stylingtipps aus dem düsteren Alltag holen. Vor ein paar Wochen habe ich für eine Firma ein Styling-Coaching durchgeführt. Danach wurde mir wieder klar, dass ich mit meiner Arbeit viele Men-schen glücklich machen kann!
www.r23.chr23_the styling lineRuth BugmannFriedensgasse 504056 BaselT 061 321 94 86 / M 079 469 20 12
2. Von Ruth Bugmann gestylt: Roger Federer in der Lindt- Werbekampagne.
2.
Als Kind war kein Gegenstand sicher vor mir. Ich nahm alles auseinander, was wir im Haushalt be-sassen: Radio, Staubsauger, Wecker, alles, um zu sehen, wie das Innenleben der Geräte aussah. Ich war ein leidenschaftlicher Bastler. Trotzdem habe ich keine Ahnung, warum ich mit 17 Jahren auf die Idee kam, was mein Antrieb war, die Ausbildung zum Uhrmacher zu machen. Seither bin ich Feuer und Flamme für antike Uhren! Nach meiner Aus-bildung in London habe ich einige Jahre dort ge-arbeitet, wollte eigentlich dort bleiben. Aber Amor hatte etwas anderes mit mir im Sinn. Ich habe mich in eine Schweizerin verliebt und bin ihr in die Schweiz gefolgt.
Bevor ich mich selbstständig machte, war ich sieben Jahre als Restaurator in Bern in einer Werkstatt tätig, die auf Pendulerie spezialisiert war. Das war eine schöne Zeit, alle Begriffe der Uhrmacherei auf Deutsch zu lernen.
Intuitiv habe ich mich für den richtigen Beruf entschieden. Ich habe mit objekten zu tun, die eine Geschichte haben, ich bin handwerklich tätig und darf als Restaurator in historisch spannenden Gebäuden arbeiten. Auch den Austausch mit mei-ner Kundschaft finde ich anregend. Es sind nicht selten Kunstsammler, die auch antike Uhren be-sitzen, und so komme ich ab und zu in den Genuss, wertvolle Kunstobjekte zu sehen. Zugegeben: Ich hätte gerne mehr Austausch mit Menschen ge-habt, etwas mehr Small Talk zum Beispiel. Da sind wir Engländer vielleicht etwas gesprächiger als die Schweizer. Und, ja, auch humorvoller. Darf ich das sagen? Ich bin ja meistens alleine, wenn ich am Restaurieren bin. Diese beständige Ticktack-Symphonie der Uhren in meiner Werkstatt höre ich übrigens nach all den Jahren nicht mehr. Als Uhrmacher muss man das können. Man muss Ruhe ertragen können, Langsamkeit sowieso und dazu viel, viel Geduld haben. Das sind Herausfor-derungen für alle Menschen, die handwerklich und selbstständig tätig sind. Einerseits muss man
sehr sorgfältig arbeiten, weil jede Arbeit, jede letzte Arbeit immer die wichtigste Empfehlung ist. Andererseits muss man schnell genug sein, um neue Aufträge entgegennehmen zu können. Was ich vermisse, ist, dass ich kaum mit jungen Men- schen zu tun habe. Meine ‹jüngere› Kundschaft be-wegt sich altersmässig zwischen 50 und 60 Jahren. Jüngere Menschen kaufen leider selten antike Uhren, dabei ist eine alte schöne Uhr etwas sehr Spezielles.
Die Hauptkrankheit der meisten Uhren ist, dass das Schmieröl mit der Zeit zu fest wird. Und um dieses alte Öl zu entfernen, muss man die Uhr auseinandernehmen – und da wären wir dann wieder bei meiner alten Leidenschaft. Aber das ist noch nicht alles: Etwas, was mich jedes Mal von Neuem bewegt, ist das Ticken einer Uhr nach der Revision. Plötzlich schlägt ihr Herz wieder – da fühle ich mich immer ein bisschen wie ein Arzt, wie ein Chirurg nach einer operation …
JOHn JOSEPH UHREN-RESTAURAToR
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»17mensChen
18 auto
1.
19auto
ein erlebnis auf 4 rädern
Im mercedes Showroom der Kestenholz Auto AG Basel trifft niveauvoller Luxus auf persönliches Understa tement. Die grösste mercedes-Vertretung der nordwestschweiz betreibt eines von acht AmG Performance Centern
der Schweiz.
1. Führt zusammen mit Bruder Stephan in zweiter Generation das Unternehmen: Peter Kestenholz, hier Seite an Seite mit dem SLS AMG Coupé, 6.2 Liter V-8 Motor.
Der Kestenholz Mercedes Showroom ist ein Erleb-nis. 2500 Quadratmeter aus Stahl und Glas, kon-zipiert und realisiert von Herzog & de Meuron, fü-gen sich wie ein überdimensionales Schaufenster nahtlos ans St. Jakob-Stadion. Das Herz schlägt im oberen Stock: Das exklusive AMG Performance Center widmet sich vom Boden bis zur Le Corbusier Lederlounge ganz der Welt der leistungsstärksten Serienmodellen im Mercedes-Fahrzeugprogramm. Derzeit funkeln zwei silberne Flügeltüren Merce-des um die Wette: ein original 300SL aus dem Jahr 1957 und ein neuer SLS AMG Coupé mit 6.2 Liter V-8 Motor. Zusammen stehen hier über 650 PS auf gediegenem Holzparkett.
Peter Kestenholz ist stolz, wenn er durch den topmodernen Betrieb führt, der mehr einem zeit-genössischen Architekturmuseum als einem Au-tohaus ähnelt. Bis vor wenigen Jahren führte die Familie Kestenholz ihre Mercedes-Garagen unter Fantasienamen. Erst eine komplette Markenüber-arbeitung stellte den Namen Kestenholz ins Zent-rum. Bescheidenheit und das familiäre Betriebs-klima sind dabei erhalten geblieben. In zweiter Generation wird das Unternehmen von den Brüdern Peter und Stephan Kestenholz geführt, die dritte Generation ist ebenfalls bereits in der Firma tätig.
Mehr als 300 Mitarbeiter arbeiten an den sieben
Standorten, über 60 davon bereits seit mehr als 10 Jahren, die Fluktuationsrate ist klein. Peter Kes-tenholz verkauft luxuriöse Autos, ist selbst aber ein Mann puren Understatements. Jeden Morgen um sieben Uhr ist er in der Firma und begrüsst jeden Mitarbeiter persönlich. «Ich geniesse das, in diesen 15 Minuten erfahre ich mehr über Befindlichkeit und Klima des Betriebs als den ganzen Tag über im Büro. Die Mitarbeiter sind unser kostbarstes Gut.» Nächstes Jahr feiert Kestenholz sein 60-jähriges Bestehen. Wie die Feierlichkeiten ablaufen, werden die Mitarbeiter mitbestimmen können.
Herr Kestenholz, was genau ist das AmG Performance Center?
Peter Kestenholz: Die Idee ist, dass die an-spruchsvolle AMG-Kundschaft in exklusivem Ambi-ente von A bis Z auf höchstem Niveau betreut wird. Dabei geht es nicht bloss um den Verkauf, sondern auch um ein Stück Abenteuer. Mit AMG können wir beispielsweise Fahr-Events auf dem Nürburgring oder in Hockenheim veranstalten – das Erlebnispo-tenzial ist riesig. AMG-Kunden möchten den Fahr-spass erleben, den man auf den heutigen Strassen nicht ausleben kann.
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Showroom und führen daneben den ganzen techni-schen Betrieb vor ort. Und wenn ein Kunde unserer Vertretung in oberwil Interesse an einem AMG be-kundet, wird er von seinem persönlichen Verkäufer über die Autobahn in 10 Minuten ins AMG Perfor-mance Center begleitet und hier von ihm weiterbe-raten.
Interessiert sich ein Kunde für den Kauf eines AMG, wird er zunächst im Kestenholz AMG Perfor-mance Center beraten und danach ins Werk nach Affalterbach nach Deutschland eingeladen, um die Fahrzeuge vor ort zu erleben. Umfassende Betreu-ung und Service werden gross geschrieben. Kürz-lich erhielt ein Kestenholz-Kunde auf Wunsch sogar die Möglichkeit, den Service an seinem AMG hinter den Kulissen zu beobachten. «AMG-Kunden sind tendenziell technikinteressiert. Sie kaufen etwas Besonderes und wollen auch etwas Besonderes erleben», erklärt Peter Kestenholz die Philosophie.
Was unterscheidet Kestenholz von den übrigen sieben AmG Perfor-mance Centern der Schweiz?
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Trotzdem: Weshalb kauft man einen so leistungsfähigen Sportwa-gen, wenn man auf den Schweizer Strassen bloss 120km/h fahren kann?
Die Geschwindigkeit ist nicht die Motivation ei-nes AMG-Kunden. Vielmehr geht es darum, etwas Besonderes, Individuelles zu besitzen. Um das Auto-Tuning im weiteren Sinn gibt es ja eine ganze Industrie – besondere Felgen, Spoiler oder spezi-elle Lacke. Beim AMG wird dieser hohe Individuali-sierungsgrad gelebt – im «designo»-Individualisie-rungs-Angebot bleiben keine Gestaltungswünsche offen. Ein AMG ist gewissermassen der Massanzug unter den Autos.
Warum haben Sie sich für den Standort Basel entschieden?
Der Kapitaleinsatz für ein AMG Performance Center ist sehr gross, deshalb mussten wir uns für einen unserer Standorte entscheiden. Hier im St. Jakob-Areal haben wir optimale Bedingungen, sind prima über Autobahn und Cityring erreichbar, zeigen hier ja schon unseren imposanten Mercedes
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Wir dürfen mit Stolz sagen, dass wir den mo-dernsten Garagenbetrieb der Schweiz führen. Das Gebäude wurde erst vor knapp zwei Jahren gebaut mit allen funktionalen, optischen und architektoni-schen Vorteilen, die möglich waren. Auch betriebs-technisch bewegen wir uns derzeit auf allerhöchs-tem Niveau. Und seine Lage neben dem Basler St. Jakob-Park-Stadion ist natürlich einmalig.
Erinnern Sie sich an Ihr erstes AmG-Erlebnis?
Ich erinnere mich vor allem an ein besonderes Erlebnis. Im März letzten Jahres wurden sämtliche AMG Performance Center-Verkaufsmitarbeiter vom
2. Von der AMG Performance Center-Lounge im imposanten, von Herzog & de Meuron konzipierten Kestenholz-Gebäude beim St. Jakob-Park geniesst man einen Prachtsblick auf den Mercedes Showroom.3. Hat Benzin im Blut, trägt Mercedes im Herzen und faszinierte BEST OF BASEL im Gespräch: Peter Kestenholz.
Hersteller für drei Tage auf die Formel 1-Strecke im südfranzösischen Le Castellet eingeladen, um alle AMG-Fahrzeuge zu testen. Von der C-Klasse bis zur S-Klasse mit 12-Zylinder Biturbo-Motor stand uns alles zur Verfügung, was AMG zu bieten hat, inklusive 30 SLS AMG – es herrschte eine fantas-tische Stimmung! Instruktoren und sogar ehema-lige Rennfahrer aus dem DTM-Rennsport, wie bei-spielsweise Bernd Schneider, waren vor ort – alles war sehr professionell aufgezogen, aber auch voller Spass und unkompliziert. Eine bessere Motivation fürs Verkaufsteam gibt es nicht. Man kann Interes-senten aus erster Hand auf Fahrzeug-Raffinessen hinweisen und emotional von Erlebnissen erzählen. In all meinen AMG-Jahren war das mein absolutes Top-Erlebnis!
www.kestenholzgruppe.comKestenholz Auto AGBasel, oberwil, Pratteln
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unterstützung auf dem weg
zurückDie Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal geniesst dank ihrer beziehungsorientierten Behandlungen eine grosse überregionale Anerkennung. Eine erstklassige Privatabteilung bietet zusatzversicherten menschen Hilfe in seelischen
Krisen und bei seelischen Leiden.
1. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff ist Chefarzt der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal.
Wir leben in einer hektischen Zeit, die in Beruf und Alltag hohe Ansprüche an jeden Einzelnen stellt. War das Berufsleben früher eher körperlich an-strengend, spielen in der modernen Welt heute Anforderungen an die Flexibilität, die Aufmerk-samkeit, die emotionale Stärke – kurz: an die Per-sönlichkeit – eine immer grössere Rolle. Sie kön-nen langfristig zu Überforderungen führen und zu seelischen Krankheiten beitragen. Zum Glück hat in den vergangenen dreissig Jahren ein Umdenken stattgefunden, so dass psychische Erkrankungen immer weniger stigmatisiert und Betroffene nicht mehr ausgegrenzt werden.
Menschen in leitenden und verantwortungsvol-len Positionen sind vor seelischen Krisen nicht ge-feit. Die Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal trägt diesem Umstand Rechnung und führt seit 2006 eine Privatabteilung mit 16 Betten, die privat oder halbprivat versicherten Patienten offensteht. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, der Chefarzt der Kli-nik und Leiter dieser Abteilung, bringt ein enormes Wissen und Erfahrung aus Forschung und Praxis mit, um den Patienten eine schnelle Genesung zu ermöglichen.
Die Privatabteilung befindet sich in einem denk-malgeschützten Gebäude aus den Dreissiger-jahren, das innen hochmodern renoviert und mit bester Hotellerie ausgestattet ist. In der grünen Umgebung des angrenzenden Tierparks finden die Patienten Ruhe und Erholung.
In der obhut eines eingespielten, interdisziplinä-ren Teams stehen die Chancen für einen baldigen Heilerfolg gut. «Unser Ziel ist es, einem Menschen mit akuten psychischen Problemen ein intensives therapeutisches Programm zur Verfügung zu stel-len, das es ihm ermöglicht, bald wieder in sein fa-miliäres und berufliches Umfeld zurückzukehren», erklärt Joachim Küchenhoff den Schwerpunkt der Privatabteilung. Die Kantonale Psychiatrische Kli-nik hat sich in allen Bereichen der Beziehungsar-beit und dem Gespräch als Kern der Therapie ver-pflichtet. Im Fokus stehen spezialisierte Angebote für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, De-pressionen, psychotischen Störungen und alters-psychiatrischen Leiden.
Herr Prof. Küchenhoff, wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Prof. Joachim Küchenhoff: Nach meiner Matur 1970 habe ich in Würzburg, Heidelberg und Glas-gow Medizin und Philosophie studiert. Mir war sehr früh klar, dass ich mich auf Psychiatrie und Psychotherapie konzentrieren wollte. Das Gebiet ist enorm vielseitig und lebt davon, dass es so viele unterschiedliche Perspektiven, die für das menschliche Leben zentral sind, vereint. Da ist einmal der biologische Aspekt, der die Psychiatrie mit der Körpermedizin verbindet und sich insbe-sondere den Eigenschaften und Funktionsweisen
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Verantwortung tragen. Wir sprechen auch Men-schen an, die sonst durch die Maschen des Versor-gungsnetzes fallen. Wir haben beispielsweise fest-gestellt, dass es im Raum Basel eine grosse Anzahl von Berufstätigen aus dem Ausland gibt, die für eine begrenzte Zeit hier hergezogen sind, um in der Wirtschaft leitende Aufgaben zu übernehmen. Grosse Verantwortung und das Eintauchen in eine fremde Kultur ohne Freundes- und Familienkreis bedeuten für diese Menschen eine zusätzliche Be-lastung, die zu seelischen Krisen führen kann. Aus diesem Grund gibt es die Infobroschüre über die Privatabteilung auch auf Englisch. Unser Team ist auf die Betreuung englischsprachiger Patienten bestens vorbereitet.
Wie muss man sich den Alltag in der Privatabteilung vorstellen?
Nach intensiven Eintrittsgesprächen stellen wir für jeden Patienten ein individuelles, vielfälti-ges Behandlungspaket zusammen, das möglichst schnell Erleichterung schafft und Hilfe gewährt. Das wichtigste Werkzeug in unserer Klinik ist das therapeutische Gespräch. Der Patient spricht mit
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des Gehirns widmet. Da sind gleichberechtigt die soziologischen Aspekte; seelisch krank wird man in einer bestimmten Gesellschaft und einem be-stimmten sozialen Umfeld. Und schliesslich sind die psychologischen Aspekte, die persönlichen Bindungen, die Wünsche und Ängste sowie die eigene Lebensgeschichte bedeutsam. Zu meiner Studienzeit habe ich den Aufbruch der Psychiatrie begeistert miterlebt, den optimismus, der von der Psychoanalyse ausging, aber auch von der Neuge-staltung der Krankenhäuser. Es war auch die Zeit, als sich eine Trendwende abzeichnete: Die psychia-trische Klinik bewegte sich weg von der Anstalt, in die man Leute wegsperrte, zu einer Institution, die das Ziel hatte zu heilen.
Die Kantonale Psychiatrische Klinik Liestal besitzt seit fünf Jah-ren eine Privatabteilung. An wen richtet sich diese Abteilung?
Wir behandeln dort Menschen mit seelischen Leiden und in persönlichen Krisen, die über eine Zusatzversicherung verfügen. Es sind sehr unter-schiedliche Menschen, die zu uns kommen. oft sind es Personen, die im beruflichen Leben viel
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«Die Menschen, die zu uns kommen, sind oft Personen, die im beruflichen Leben viel Verantwortung tragen.»
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der Ärztin oder Psychologin und mit den Pflege-fachleuten im vertrauten Gespräch. Aber auch die Gespräche in der Gruppe mit Therapeuten und Mit-patienten sind wertvoll. Natürlich sind wir medizi-nisch auf dem neuesten Stand und verfügen über die Medikamente, welche die Therapie am wir-kungsvollsten unterstützen. Zusätzlich zur Schul-medizin bieten wir auch Komplementärmedizin an, wie etwa Wickel, Massagen und Ähnliches.
Wir legen viel Wert auf Komfort. Sämtliche Zim-mer sind mit einem Fernsehgerät, Telefon und In-ternetanschluss ausgestattet, sodass niemand sich von der Welt abgeschnitten fühlen muss. Ausserdem verfügen wir über eine ausgezeichne-te Küche, die sich mit den besseren Adressen im Gastgewerbe messen kann.
Sie sagten, das soziale Umfeld spiele bei einer Erkrankung eine Rolle. Wenn ein Patient entlassen wird, findet er sich aber wieder denselben Einflüssen ausgesetzt.
2. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff: «Wir legen viel Wert auf Komfort.»3. Ruheraum für entspannende Momente.
Das ist ein wichtiger Punkt. Wir beziehen das so-ziale Umfeld unserer Patienten in die Therapie ein, indem wir die Familie und manchmal sogar den Arbeitgeber zu Gesprächen beiziehen. Nicht der Patient allein muss sich verändern können, son-dern auch seine persönliche und seine berufliche Umgebung. Information über die Krankheit des Be-troffenen ist wichtig.
Ich kann mir vorstellen, dass der Alltag in der Klinik sehr belas-tend sein kann. Was tun Sie für Ihre eigene psychische Gesundheit?
Ich nehme mir trotz aller Arbeit viel Zeit für mei-ne Familie. Meine Frau und meine beiden Töchter sind sehr nachsichtig mit mir. Ich setze mich auch regelmässig ans Klavier und versuche, mein Spiel zu verbessern. Ausserdem bin ich leidenschaftlich gerne an der frischen Luft und verbringe meine Freizeit, wenn möglich, im Velosattel. Sie fragen sich jetzt sicher, weshalb ich Ihrem Kollegen so ge-spannt beim Hantieren mit dem Fotoapparat zuse-he? Ich selbst fotografiere fürs Leben gerne …
www.kpd.chKantonale Psychiatrische Dienste Basel-LandschaftBienentalstrasse 74410 LiestalT 061 927 70 11 / F 061 927 70 05
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Vor 31 Jahren ist sie eingezogen ins Singerhaus. Ist der Liebe wegen von Genf nach Basel gekommen und geblieben: Solange Lesslauer, die Inhaberin des Centre Thérapeutique Beauté et Santé. 67 Jahre alt ist sie,
die vife und charismatische Frau für fast alle Lebensfragen.
Solange, eigentlich könnten Sie Ihr Leben geniessen, Golf spielen, reisen. Doch auch heute noch stehen Sie sechs Tage die Woche in Ihrem Institut, von sechs Uhr früh bis acht Uhr abends?
Solange Lesslauer: Ich liebe meinen Beruf, inter-essiere mich für Menschen. Le travail avec ma clien - tèle, das ist tausendfach miterlebte Freude, ist Mitgefühl, ist Lebenserfahrung. Da kann man nicht einfach aufhören. Erst recht nicht, wenn Körper und Geist noch voller Elan sind …
… und der Arbeitsplatz ein ganz besonderer?
Ja, dieser Ausblick auf den Marktplatz, er ist ein-fach fantastisch. Mein Gemüse bestelle ich übri-gens täglich per Telefon, sobald ich sehe, dass der Markthändler frei ist. Das Ausliefern wird mit einer Kaffeepause bei mir verbunden. C’est merveilleux, dieses Miteinander.
Zuerst die Ausbildung zur Kosmetikerin, dann die Weiterbildung an der Dr. Vodder Akademie, unzählige Diplome und heute ein Ins-titut für ganzheitliche Gesundheitspflege …
… ja, weil Theorie und Praxis mich gelehrt haben, dass Kosmetik reine oberflächenbehandlung ist. oberflächlich im wirklichen Sinne des Wortes! Mit dem Centre will ich aber die ganze Bandbreite der Schönheits- und Gesundheitspflege abdecken. Mit mir arbeitet ein professionelles Team, jeder Spe-zialist für verschiedene Körpertherapien. Eines mei - ner Fachgebiete ist die manuelle Cellulitis-Behand-lung.
Cellulitis? Das Reizwort, das Drama schlechthin für uns Frauen…
Nicht nur Reizwort, sondern oft auch psychische Belastung. Doch mit sechs kräftigen Massagegrif fen, unterstützt von Sauerstoffzufuhr mit dem oxyjet- Gerät, können in den Problemzonen die Verklebungen unter der Haut gelöst werden. Die Behandlung ist intensiv und lang, aber effizient.
marianne Beerli dagegen hat sich auf klassisch kosmetische An-wendungen spezialisiert?
Ja, sie arbeitet seit 21 Jahren mit mir, hat einen treuen Kundenkreis und entsprechend grosse Er -fahrung. Sie deckt das ganze Spektrum ab: Gesichts-behandlung mit QMS Medicosmetics oder Gatineau und Beauty Tox mit dem oxyjet-Sauerstoffgerät. Dann natürlich auch die periodische und definitive Epilation, Wimpernfärben, Maniküre und Pediküre.
Ein Dreamteam hat sich gefunden?
oui. Erst recht mit Jacqueline Alt, unserer dip-lomierten und ärztlich geprüften Masseurin. Sie macht Fussreflexzonen- und Bindegewebsmassa-gen sowie Shiatsu.
Und Anthony Tschiegg ist Osteopath und Fachmann für Cranio-facial-Behandlungen?
Mit olympischen Medaillen als Referenz, als er in der Vorbereitung für Athen und Peking die fran-
die wohlfühl-oase
1. Steht Tag für Tag mit Energie und Leidenschaft in ihrem Institut und will von einer Pensionierung nichts wissen: Solange Lesslauer.
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2. Das Team der Wohlfühl-Oase: Jacqueline Alt, Marianne Beerli, Anthony Tschiegg und Solange Lesslauer.
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Und dann?
Sind wir da. ob für eine klassische Gesichtsbe-handlung, ein Peeling, eine Massage, eine osteopa-thische Behandlung oder für eine ganzheitliche Be - ratung, die mithilft, Lebensqualität zurückzugeben.
noch schnell die Klischee-Frage und -Antwort in einem: Der Kunde ist ein zufriedener Kunde, wenn er immer wieder zurückkommt?
Naturellement. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden zu helfen, sich in ihrem Körper wieder wohl-zufühlen, sich zu entspannen und zu erholen. Wir können nicht zaubern, aber lindern und verschö nern.
Und das treibt Sie an, auch heute noch, mit 67 Jahren?
Ja, das ist das Elixier meines Antriebs, jeden Tag mit Freude im Institut zu stehen.
[email protected] Thérapeutique Beauté et SantéSolange LesslauerStadthausgasse 104051 BaselT 061 261 03 56
zösischen Schwimmer betreute! Die osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Heilmethode, die bei Funktionsstörungen des gesamten Körpers zur Anwendung kommt. Eine effektvolle Methode zur Linderung von Rückenschmerzen, Hals- und Wirbelsäulenproblemen, Sportverletzungen, Kopf-schmerzen und Migräne.
Und die Craniofaciale Behandlung?
Ist eine Therapie, die sich aus der Schädelosteo-pathie ableitet. Mit grösster Sorgfalt werden Kör-perbau, Muskeln und Facies bearbeitet mit dem Ziel, Gehirn, Körper und Energie ins Gleichgewicht zu bringen.
Themawechsel: Die Haut ist unser grösstes Organ. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis einer reinen Haut?
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit deren Unreinheiten. Ich lese sie und stelle dabei oft fest, dass die Haut selbst gar kein Problem hat, sondern dass eine andere Körperstelle eine Funktionsstörung signalisiert. Diese gilt es zu behandeln. Schönheitspflege ist nur sinnvoll, wenn sie ganzheitlich betrachtet wird; sie darf also nicht bei der Haut beginnen, um dort gleich wieder aufzuhören.
Und wie erkennen Sie eine Funktionsstörung?
Ich beobachte, höre zu, frage nach, bin ganz nah am Kunden. Haltung und Gesten sind die Geogra-fiekarte des Körpers, sie verraten sofort les petits problèmes und senden SoS-Signale.
Es hat Mut gebraucht, mit 28 Jahren nochmals eine neue Lehre anzufangen. Aber es musste sein. Im Laufe meiner siebenjährigen Tätigkeit als De-tailhandelsangestellte war bei mir das Bedürfnis nach handwerklichem Können und selbstständi-ger Arbeit immer stärker gewachsen. Also nahm ich die Innendekorationslehre auf, lernte polstern und Boden legen, aber auch – und das war mir sehr wichtig – Vorhänge nähen.
Stoffe und Farben haben mich schon als Kind fasziniert, meine Mutter war Damenschneiderin, und so lag kreatives Schaffen bei uns zu Hause in der Luft. Ich hatte auch schon sehr früh den Wunsch, unabhängig zu sein und auf eigenen Füssen zu stehen. Insofern war der Weg in die Selbstständigkeit vielleicht auch ein zwingender oder zumindest nahe liegender für mich. Wenn man diesen Schritt wagt, muss man das Sicher-heitsdenken aufgeben und etwas riskieren. Ich hatte Glück: Ich bin nun seit 12 Jahren komplett selbstständig und habe zwei wunderbare Ange-stellte, die mir zur Seite stehen. Und meine Arbeit macht mir so viel Spass, dass ich mehr Zeit hier im Atelier verbringe als bei mir zu Hause.
Nach wie vor nutze ich jede Gelegenheit, um selbst bei den Aufträgen Hand anzulegen. Das Polstern macht mir grossen Spass, obwohl es sehr aufwendig ist, und das Montieren und den Finish lasse ich mir sowieso nicht nehmen, da muss ich einfach dabei sein. Aber man vergisst oft, welchen Raum das Administrative und das organisatori-sche bei selbstständiger Tätigkeit beanspruchen! Vor allem, da immer mehr Firmen unsere Diens-te in Anspruch nehmen und Geschwindigkeit und Effizienz eine zunehmende Rolle spielen.
Gerade die moderne Architektur stellt mich immer wieder vor spannende Herausforderun-gen: Neue Formen erfordern individuelle Lösun-gen. Wenn zum Beispiel in einem modernen Bau ursprünglich keine Vorhänge eingeplant waren und erst nachträglich gewünscht werden, um den
Raum gemütlicher zu machen, gibt es dafür keine Standardlösung. Meine Aufgabe besteht dann darin, mit meiner Kundschaft zusammen etwas zu entwickeln, was ihr gefällt, gleichzeitig Archi-tektur und Atmosphäre des Raums berücksich-tigt und sich technisch umsetzen lässt. Dabei ist Genauigkeit extrem wichtig, Ausmessen das A und o, da gehts manchmal um Millimeter. Diese immer wieder neue Verbindung von handwerk-lichem Können, Kreativität und logischem Den-ken macht meinen Beruf aus. Ich erschaffe etwas aus dem Nichts und kann auf dem Weg zum Re-sultat verschiedene Seiten meiner Persönlichkeit ausleben. Ich mag ihn deshalb sehr, diesen Weg. Und wenn ich dann das Ergebnis sehe und die Zufriedenheit der Kunden, ist das immer wieder Ansporn, die nächste Aufgabe anzupacken.
CHARLOTTE WEISSINNENDEKoRAToRIN
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so bodenständig wie exzentrisch
«Ich bin ein Chaot, ein Spinner», sagt Andreas Dettwiler von sich selbst. Der Besitzer der Firma «Bau-Flex Dettwiler AG» ist einer, der seine Leidenschaft lebt und sich wenig um Konventionen schert. Ein kreativer Geist
hinter einem bodenständigen Geschäft.
Man erwartet nicht, was man zu sehen kriegt, wenn man Andreas Dettwilers Haus betritt. So boden-ständig sein Geschäft ist, so exzentrisch ist sein Privatleben. Der Gründer und Geschäftsführer der Ettinger Firma Bau-Flex Dettwiler AG ist ein Mann der Gegensätze. Geschäftlich kümmert er sich um Baudichtungen aller Art, privat ist er ein Künstler und Bonvivant. Beides ist in seinem Haus in Flüh unübersehbar. Den Mittelpunkt des Wohnzimmers bildet ein 14-plätziger Esstisch, an dem die Gäste mit Vorliebe italienisch verköstigt werden; vor ei-ner klassischen Ziegelsteinwand steht ein baline-sischer Thron, den er einst in einem Antiquariat in Ascona entdeckt hat, hier ein rostiger Pferdekopf, da geschliffene Kristallkaraffen und allgegenwär-tig: Kunst. Sämtliche Wände sind über und über mit Bildern bedeckt und alle stammen sie von Andre-as Dettwiler selbst. Die mannshohe Skulptur in der Ecke hat sogar einen Namen: Paul heisst sie.
Herr Dettwiler, wie kommt ein industrieller Unternehmer dazu, sich dermassen der Kreativität zu verschreiben?
Andreas Dettwiler: Angefangen hat alles mit der Scheidung von meiner damaligen Frau 1996. Ich habe mich zurückgezogen und mich mit meinen Bil-dern auf gewisse Art selber therapiert. Das war eine
schwierige Zeit für mich – ich habe bloss das Nö-tigste mitgenommen und bin in dieses leere Haus gezogen. Drei Monate lang habe ich nichts anderes getan als tagsüber zu arbeiten und nachts Bilder zu malen. Heute ist es mehr Ausgleich denn Therapie.
Und wie viel Zeit investieren Sie heute in Ihr Hobby?
Im Winter etwas mehr als im Sommer – das Bau-geschäft ist im Winter etwas weniger zeitintensiv, ausserdem geniesse ich im Sommer auch die Zeit draussen im Garten. Durchschnittlich arbeite ich zwei bis drei Abende pro Woche in meinem Atelier.
Andreas Dettwilers Atelier befindet sich im Dach-stock seines Hauses und er entschuldigt sich be-reits im Vorfeld für das «Puff». Wie schrieb schon Nietzsche? «Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können!» Zeitungen, unzählige Pinsel und Farben lagern in den Regalen. An einer der Wände hat sich sein fünfeinhalbjähriger Sohn, das jüngste von drei Kin-dern, künstlerisch verewigt. Andreas Dettwilers tanzender Stern hat im Übrigen verschiedene Ge-sichter. Einerseits experimentiert er mit metallhal-tiger Farbe, die durch Zugabe von Säure rostet und in Kombination mit Grünspan dramatische Bilder
1. Die selbst erschaffenen Werke sind im Haus von Andreas Dettwiler allgegenwärtig. Skulptur «Paul» dominiert das Wohnzimmer aber nur dann, wenn der charismatische Hausherr nicht selber präsent ist.
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ergibt. Auf der anderen Seite schafft er Skulpturen aus Gipsbandagen über Holzkonstruktionen und verarbeitet vom Treibholz bis zum rostigen Bauab-fall alles, was ihm an Material in die Hände fällt. Seine neueren Kreationen sind Collagen, die mit Fotos und Farbe auf Leinwand mehrschichtige Ge-samtwerke ergeben.
Eigentlich könnten Sie ja Ihre Kunst zum Geschäft machen. Verkau-fen Sie Ihre Bilder auch?
Eigentlich nicht – zumindest ist es nicht das Ziel. Ich verschenke sie höchstens, wenn ich damit je-mandem eine Freude machen kann.
Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen?
Ganz unterschiedlich. In einem meiner Rost-Bil-der habe ich zum Beispiel den Tod eines Freundes verarbeitet. Generell ist jedes Werk ein kreativer Prozess aus einer Idee heraus. Das kann während einer Autofahrt, an einer Sitzung oder auch auf ei-ner Baustelle sein, während ich auf einen Kunden
warte. Dann mache ich mir Notizen und lasse etwas daraus entstehen.
Geht es auch darum, etwas mit den Händen zu erschaffen? Ihre Aufgabe im Geschäft ist ja wahrscheinlich nicht mehr primär an der Front…
Möglich. Ich war schon immer einer, der gerne mit den Händen gearbeitet hat. Früher waren das zum Beispiel Motorräder. Nach einer Lehre als Sportar-tikelverkäufer habe ich noch Automechaniker ge-lernt, war ausserdem im Rennsport tätig. Ich bin ein Bastler.
Das klingt nach einem grossen Spagat hin zu Baudichtungen. Wie sind Sie denn zu Ihrem jetzigen Geschäft gekommen?
Mein Vater war Architekt und riet mir eines Tages, mich auf Betonabdichtungen zu spezialisieren. Fünf Jahre lang arbeitete ich bei einer entsprechenden Firma, mit 27 machte ich mich Knall auf Fall selbst-ständig – das war am 4. oktober 1988. Mit wenig Erspartem habe ich das erste Material gekauft und
«Besonders schön an meiner Art des künstlerischen Schaffens ist, dass ich hier geduldig sein muss.»
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von einer Garage aus gearbeitet. Heute hat meine Firma 15 Angestellte. Das Resultat offenen, korrek-ten und ehrlichen Geschäftens – nicht nur den Kun-den, sondern auch den Mitarbeitern gegenüber.
Jeden Morgen um sieben steht Andreas Dettwiler in der Firma und trinkt als Erstes mit allen Mitar-beitern zusammen einen Kaffee, bevor die Arbeit verteilt wird – eine gute Stimmung ist ihm wichtig. «Ich spüre, wenn jemand nicht gut drauf ist, suche deshalb sofort das Gespräch unter vier Augen.»
Das Resultat: wer bei Andreas Dettwiler arbeitet, bleibt. Sein erster Angestellter ist heute noch bei ihm in der Firma.
Sind Sie generell ein mensch, der schnell Entscheidungen trifft?
Sehr! Ich bin spontan und handle aus dem Bauch heraus. Das ist auch schon mal schiefgegangen, aber meistens kommt es gut.
Geduld ist also nicht Ihre Stärke?
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Nicht wirklich. obwohl: Mit Menschen bin ich schon geduldig, aber mit Aktionen nicht. Das ist eigentlich auch der schöne Gegensatz bei meinem künstlerischen Schaffen: Hier muss ich geduldig sein. Meine Techniken bestehen alle aus mehreren Schritten, ich kann sie gar nicht in einem Aufwisch machen, sondern muss dazwischen immer wieder warten, selbst wenn ich unbedingt weitermachen will. Mein Trick ist dann einfach, mehrere Bilder pa-rallel zu machen … (lacht).
Andreas Dettwiler sprüht vor Energie, man merkt es ihm förmlich an. Seine ursprüngliche Leiden-schaft für den Motorsport hat er übrigens nicht verloren. Jedes Jahr besucht er den Formel-1-GP in Monza, sein aktuelles Lieblingsbild ist eine aus dieser Inspiration heraus entstandene Collage in diesem ganz eigenen glänzend-bräunlichen Mo-torenöl-Schimmer – fast glaubt man, ein bisschen Benzingeruch in der Nase zu haben. In seiner Gara-ge hat Andreas Dettwiler einen Ferrari 430 Scude-ria. Gut 500 PS, von Null auf Hundert in unter vier Sekunden. Wir sind uns ziemlich sicher, Andreas Dettwiler selbst schafft das schneller.
www.bau-flex.chBau-Flex Dettwiler AGBrühlstrasse 74107 EttingenT 061 733 11 00 / F 061 733 11 01
2. Eine von Andreas Dettwiler entwickelte Technologie ist die Basis seiner Rost-Objekte. Hier das Werk «Abendmahl».3. Die Kunst und seine Passionen halten den Unternehmer nicht davon ab, jeden morgen um 7 im Geschäft zu stehen.
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ROGER BREnnWALD REALIST UND MEISTER DER BALANCE
Die Geschichte begann vor gut vier Jahrzehnten in einer Traglufthalle. Heute sind die Swiss Indoors Ba-sel der führende Sportanlass der Schweiz und gehö-ren als drittgrösstes Hallen-Tennisturnier der Welt zum Tafelsilber der globalen ATP-Tour. Roger Brenn-wald ist Herz und Seele dieses grossartigen Anlas-ses. Dreimal erhielt er den begehrten ATP-Award, zweimal wurde er zum «Basler des Jahres» gewählt, unzählige weitere Auszeichnungen, nationale und internationale, zieren sein Palmarès. obwohl er nur dann öffentlich in Erscheinung tritt, wenn die Swiss Indoors die Stadt beherrschen, einen Monat lang pro Jahr, so ist er doch einer der bekanntesten Basler, hier in der Region und in der ganzen Schweiz.
Brennwald ist Macher und Promoter, professio-nell und mit grosser Liebe zum Detail. So viel ist be-kannt. Brennwald trotzt aber auch – ein Geheimnis seines kontinuierlichen Erfolgs? – seit Jahrzehnten der Versuchung, der viele erliegen. Der Versuchung nämlich, auf weiteren Hochzeiten zu tanzen und sich zu verzetteln im Sog der Gier nach Ämtern, An-erkennung und Bestätigung. Seine Überzeugung «Ich kann nur einen Job zu 100 Prozent erfüllen» tönt dabei unaufgeregt, ist aber vor allem auch ein Manifest seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit, seines Realismus. «Menschen sind oft versucht zu glauben, wenn etwas gut ist, dann muss mehr davon besser sein. Aber das stimmt nicht», sinniert er.
Roger Brennwald ist trotzdem ein facettenreicher Mensch, ein humorvoller, spannender, dabei oft durchaus dominanter, manchmal aber auch unbe-quemer Gesprächspartner, der ganz wenig durch die Blume, dafür alles mit offenem Visier sagt.
Die Annäherung an ihn für dieses Interview ge-schah im Wissen, dass Roger Brennwald stark be-rührt sein muss von einem Funken, der Sinn ver-spricht. Halbherzigkeiten sind für ihn ein Gräuel, ein simples Gespräch – im schlechtesten Fall nur über Tennis – und eine plumpe Niederschrift des-selben ein No Go. Sein letztes Interview gab er vor sechs Monaten, «weil es nichts zu sagen gab». Heu-te überrascht er uns mit sehr persönlichen Aussa-gen.
Die Evaluation der Bilder für dieses Magazin wur-de von ihm akribisch vorgenommen im Dialog mit dem Herausgeber und dem Fotografen und keines-wegs nur unter dem Gesichtspunkt der vorteilhaften optik. Sondern vor allem mit Blick auf Authentizität.
Fragt man Roger Brennwald nach seiner Tätig-keit, beschrieben in Kürzestform, sagt er: «Stets die Balance halten.» Was BEST oF BASEL zur ers-ten Frage führte im Gespräch, das in den hellen Räumlichkeiten am Sitz der Swiss Indoors Basel geführt wurde, direkt vor dem Werk «Äquilibristik» des Basler Künstlers Christoph Gloor.
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Roger Brennwald, welche Bedeutung hat dieses Bild für sie?
Roger Brennwald: Ich hatte das Glück, dieses ein-zigartige Kunstwerk an einer Charity-Veranstaltung der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu er-steigern. Die Äquilibristik symbolisiert das Gleich-gewicht, die Balance und Harmonie. Werte, die für mich eine zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue inspirieren.
Wenn Sie in diesem Zusammenhang das von den medien vermittelte Bild sehen, das die Öffentlichkeit von Ihnen hat, sehen Sie sich richtig gezeichnet?
Ich bin mir der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht so bewusst. Angekommen ist sicher die Bot-schaft, dass beim Unternehmen Swiss Indoors ein erfolgreiches Team am Werke ist.
Da möchte ich gleich freundlich widersprechen. Die Wahrnehmung ist doch eine andere: man weiss zwar selbstverständlich um das Or-ganisationsteam, aber die Öffentlichkeit kennt, hört, liest und sieht nur Sie.
Kein Wunder. Möglicherweise bin ich deshalb am interessantesten, weil ich die Unternehmung führe und die Verantwortung trage. Das ändert aber nichts an meiner vorangegangenen Aussage.
Wie würden Sie sich eigentlich am liebsten eintragen beim Hotel-Check-in, wenn nicht der Beruf, sondern Ihre Attitüde genannt wer-den müsste?
Ich würde wohl schreiben: Geerdeter Mensch. Aber noch lieber würde ich der Receptionistin den Eintrag überlassen – in der Hoffnung, der erste Ein-druck von mir sei ein guter.
Im Ernst, welches ist Ihr Hauptcharakterzug? Und welchen vermis-sen Sie an sich?
Zum einen bin ich Realist. Zum andern vermisse ich mehr Gelassenheit, um nicht zu sagen mehr Iro-nie.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem menschen besonders?
Menschen mit Kompetenz, mit gesundem Men-schenverstand und mit dem Herz am richtigen Fleck.
Haben Sie nach diesen Kriterien auch Ihren engsten mitarbeiterstab zusammengestellt? Welchen Fehler entschuldigen Sie übrigens am ehesten, welchen gar nicht?
Ja, unbedingt. Und Fehler? Die sind eine stets «drohende» Eventualität bei jeder Arbeit, bei jedem Entscheid. Hauptsache, man steht dazu, kommuni-ziert offen und lernt daraus. Was mich ärgert, sind Vertuschungen. Da reagiere ich sensibel und werde ungemütlich.
Welcher Führungsstil charakterisiert Sie?
Ich versuche die Führung nicht alleine auf Leis-tung und Anstrengung zu minimieren. Führen heisst allerdings auch, den Dingen nicht ihren freien Lauf und nicht jedem seine Meinung zu lassen.
Wie motivieren Sie Ihre mitarbeiter immer wieder aufs neue?
Die Maxime muss lauten: Lob ist angebracht und nötig für die wirklichen besonderen Leistungen, für das, was Menschen über Ihre Verpflichtungen hi-naus tun. Lob im richtigen Moment ist der stärks-te Motivator. Ständiges Lob hingegen zieht die fal-schen Leute an.
Sind Sie von Ihrer Selbstkritik überzeugt?
Meiner Meinung nach mangelt es mir nicht an Selbstkritik. Trotzdem bin ich dankbar für die kons-truktive Kritik von aussen und von innen. Sie macht mich erst nachdenklich, dann aber beflügelt sie mich.
Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um?
Gut, Konkurrenz belebt das Geschäft. Im Tennis stehen wir im globalen Wettbewerb mit Weltmetro-polen, die über unerschöpfliche Ressourcen verfü-gen. Wir müssen uns deshalb auf die eigenen Stär-ken besinnen und aus den Gegebenheiten das Beste herausholen.
«Balance und Harmonie sind Werte, die für mich eine
zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue
inspirieren.»
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Intelligente menschen, die reflektieren, haben zwar meist keine Vor-bilder im Sinne des Wortes, schätzen aber gewisse menschen und Charaktere der Geschichte. Welches sind Ihre persönlichen Helden?
Als Humanist Dr. Ernst Schneider. Er führte die Marke Davidoff zu Weltruhm und dies als Freund des Menschen, der Kontinuität und der Loyalität in allen Lebenslagen. Auf der politischen Weltbühne steht bei mir Altbundeskanzler Helmut Schmidt an oberster Stelle. Sein Verstand, seine Rhetorik und seine Kompetenz sind für mich heute noch unüber-troffen.
Gibt es in diesem Zusammenhang einen menschen, den Sie vorab falsch eingeschätzt haben, und deshalb Ihr Vorurteil markant zum Positiven revidieren mussten?
Die Altersmilde hat meine vorhandene Neigung gebremst, vorschnell über eine Person zu urteilen, deren Profil ich nicht genau kenne.
mit welchem menschentyp sind Sie uneins?
Uneins bin ich mit denjenigen, welche die Achtung vor den Mitmenschen und der Umwelt verlieren.
Ihnen nahe stehende menschen schildern Sie heute nicht mehr nur als den positiv denkenden, stets Dynamik und Zuversicht versprühen-den Unternehmer, sondern je länger, je mehr auch als philosophisch denkenden, nuanciert wertenden und bewusst lebenden menschen. Stimmt diese Einschätzung?
Ja, das stimmt. Ich habe gelehrt, das Leben in seiner Gesamtheit zu schätzen und zu wissen, dass man imstande ist, alles zu tun, was man sich in sei-nem Denken und Herzen vorstellen kann. Bei allem scheint mir wichtig, die Position zu vertreten aber auch den Konsens zu ermöglichen, das heisst, stets den Weg zum Besseren zu suchen.
Kann es sein, dass der «macher» Brennwald, der erfolgreiche Tennis-manager, manchmal mit dem «menschen» Brennwald kämpft?
Erwecken meine Antworten diesen Anschein? Ich muss zugeben, ein wenig recht haben Sie schon.
Aber es liegt wohl auch daran, dass mir Fragen die-ser Art nicht alle Tage gestellt werden. Wer mich kennt, weiss, dass ich versuche, das eine vom ande-ren nicht zu trennen.
Haben Sie negative Erfahrungen und Enttäuschungen in der Vergan-genheit eher stark gemacht?
Wie jeden anderen Menschen auch. Glück und Unglück sind hautnah beieinander. Wer aber die Enttäuschungen und Irrtümer der Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann, kommt nicht vorwärts im Leben.
Sie scheinen dafür ein gutes Beispiel zu sein. Gibt es für Sie noch eine andere Erklärung für Ihren Erfolg?
Arbeiten! Aber wer arbeitet, ist vor dem Erfolg nicht sicher. Es braucht auch Vertrauen. Wenn sich eine Tür des Glücks schliesst, öffnet sich eine ande-re. Glückskinder haben nicht zwangsläufig das Bes-te vom Besten, aber sie nehmen das Beste von dem, was sie auf ihrem Weg vorfinden. Viele Menschen schauen aber nur auf die geschlossene Türe und schenken jener Tür, die sich öffnet, keine Beachtung.
Was verstehen Sie denn unter Glück schlechthin?
Zufriedenheit im gegenwärtigen Moment in Har-monie mit der Familie, den Mitmenschen und der Natur. Wer keine Freude an der Welt hat, an dem hat die Welt auch keine Freude.
Gab es schon den moment in Ihrem Leben, wo Sie aufgehört haben zu glauben, dass Sie noch klüger, weiser werden?
Sie bringen mich ins Grübeln. Stets äussert sich der Weise leise. Alle Weisheit lässt sich in zwei Wor-ten ausdrücken: «warten» und «hoffen».
Was bedeutet für Sie Luxus?
Die einfachen Dinge im Leben. Abgesehen davon hat Giorgio Armani nicht unrecht, wenn er sagt: Stil-gefühl ist der einzige Luxus, der begehrenswert ist.
Sie legen immer wieder Wert auf die Feststellung, dass Ihnen Tradi-tionen wichtig sind. In welcher Hinsicht?
Tradition ist ein grosses Kapital, das man nicht kaufen kann. Tradition bedeutet immer auch Ge-schichte – und diese kennt kein letztes Wort. Viele schreiben Geschichte gerne mit Bleistift, sie lässt sich dann besser ausradieren.
«Kunst ist das Gewissen der Menschheit, eine oase
der Besinnung.»
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Welche Gabe geht Ihnen völlig abhanden?
Die Kunst, nichts zu tun, wenn man nichts tut.
Apropos Kunst, was bedeutet sie Ihnen?
Kunst ist das Gewissen der Menschheit, eine oase der Entspannung und Besinnung. In der bil-denden Kunst zählen die grossen Meister des Im-pressionismus wie Monet, Cézanne und Van Gogh zu meinen Favoriten, in der modernen Kunst Rothko und Kandinsky.
Zurück zum Sport, haben Sie das Gefühl, dass die medien die Sport-arten falsch gewichten? Und welche Konsequenzen sehen bzw. be-fürchten Sie daraus?
Die Medien richten sich nach dem Konsumver-halten ihrer Leser oder Zuschauer, schön nach dem Motto «Angebot und Nachfrage». Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Konsequenzen? Vorläufig keine – jeder arbeitet mit den Bausteinen, die er zur Verfügung hat.
Einer Ihrer wichtigsten Bausteine heisst Roger Federer. Welchen An-teil haben Sie am Erfolg des weltbesten Spielers aller Zeiten?
Roger war ein Balljunge an den Swiss Indoors. Er erlebte die Weltklasse hautnah vor seiner Haustür. Wie so oft strahlte der Spitzensport positiv auf die Breite aus. Federer entpuppte sich als Genie. Wenn ich mit den Swiss Indoors etwas dazu beigetragen habe, dann wohl damit, dass er sich nicht für Fuss-ball, sondern für Tennis entschieden hat.
Die Swiss Indoors sind verbunden mit namen, die das Welttennis prägten und prägen. Wenn Sie daraus die drei charismatischsten Per-sönlichkeiten wählen müssten, wen würden Sie nehmen? Und warum?
Gestatten Sie, dass ich fünf nenne. Allen voran Björn Borg, der das Tennis in den 70er-Jahren pul-verisierte. Auf dem Court war Jimmy Connors mit seiner dominanten Präsenz eine Ausnahmeerschei-nung. Feuerkopf John McEnroe war der Mann der Emotionen. Pete Sampras wiederum glänzte nicht
nur mit Rekorden, sondern auch durch sein kom-plettes Spiel. Einzig Roger Federer weiss mit Racket und Ball noch besser umzugehen als alle anderen.
Vermissen Sie im heutigen Tennis diese Typen? Und ganz generell gefragt, mit Blick auf Sport, Politik und Gesellschaft: vermissen Sie diese grundsätzlich heute?
Ja, diese Typen sind rar geworden, weltweit, nicht nur im Sport. Es ist der Zeitgeist, der wie eine ge-räuschlose Feile wirkt. Und wenn wir an grosse Staatsmänner denken, die angetreten sind als die Hoffnungsträger? Heute haben sie tonnenschwere Probleme und Erwartungshaltungen zu stemmen. Die Realität hat diese Menschen vereinnahmt.
Welcher Politiker-Typ würde der Basler Regierung gut anstehen? Hat Basel die Regierung, die es verdient? Sie haben ja einen prima Über-blick nach 40-jähriger Zusammenarbeit mit x Basler magistraten.
Ich wähne die Regierung für gut aufgestellt. Zent-rifugale Kräfte belasten heute den Konsens der politischen Mitte. Als Veranstalter gilt es nicht zu jammern über Versäumnisse oder Mängel, sondern dankbar zu sein für das, was man bekommt, was ei-nem die Zusammenarbeit beschert.
Wenn Sie anderswo und in einer anderen Kultur leben müssten – wo wäre das?
Das Südländische behagt mir. Die Metropole mei-ner Träume heisst Rom, die ewige Stadt. Sie ist eine Schatztruhe an Kultur, Architektur, Gefühlen und Geschichte. Ein Pastaessen mit der Autorin Donna Leon, das wär’s.
Welches sind die Erfahrungen, von denen Sie heute noch zehren?
Der Schlüssel zum Erfolg sind die Menschen und nicht die Lasertechnik oder die Computer. Deshalb bin ich allen dankbar, die mich auf der langen Weg-strecke begleitet und unterstützt haben und die be-reit waren, meine Ideen zu teilen.
Was wünschen Sie sich noch für die Zukunft?
Die Gesundheit ist die Basis aller Pläne und Ideen. Und dass Basel hoffentlich noch lange Basel bleiben wird, eine Schutzmarke für Qualität und Kontinuität im Welttennis.
Roger Brennwald. Der einstige Devisenhändler bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und Spitzenhandballer ist Vater von zwei volljährigen Töchtern und wohnt in Binningen. Mit 23 Jahren errichtete Brennwald mit einem Bankkredit von 40 000 Franken die erste Ballonhalle der Schweiz und legte damit den Grundstein zu den heutigen Swiss Indoors Basel, dem füh-renden Sportanlass der Schweiz.
«Ich bin allen dankbar, die mich auf der langen
Wegstrecke begleitet und unterstützt haben.»
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gefordert und gefördert
Das Freie Gymnasium Basel ist alles andere als ein Auffangbecken für elitäre Sprösslinge. Die traditionelle Basler Privatschule setzt auf zeitgenössische Unterrichtsmodelle, moderne pädagogische Konzepte und starke Begabungs-
förderung vom Kindergarten bis zur matura. Eine Schule mit Persönlichkeit.
1. Peter Litwan, Beat Wyss und Thomas Recher (v.l.) leiten das Freie Gymnasium Basel, das an seinem Standort im Gellert Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Matura begleitet.
Das Freie Gymnasium (FG) hatte lange den Ruf ei-ner elitären Schule, wo man Kindern wohlhaben-der Eltern eine zweite oder auch letzte Chance zugesteht. Tempi passati. Mit schülergerechten Methoden, modernen pädagogischen Konzepten und kurzen Entscheidungswegen zeigt sich die traditionsreiche Basler Privatschule heute als zeitgenössische Institution mit starkem Bega-bungsfokus. Hier werden Schüler vom Kindergar-ten bis zur Matura persönlich begleitet und nicht nur gefordert, sondern vor allem auch gefördert.
BEST oF BASEL sprach mit den drei Mitgliedern der Schulleitung, mit Peter Litwan, dem interimis-tischen Rektor, Beat Wyss, Konrektor sowie dem Verantwortlichen für Grundstufe, Progymnasium und Sekundarschule, und Thomas Recher, Leiter Finanzen und Betrieb.
«Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich bei uns wohl und wahrgenommen», erklärt Beat Wyss. Das spiegle sich nicht nur in sozialem Ver-halten und Freude am Lernen, sondern auch in einem Verantwortungsgefühl sich selbst und der Schule gegenüber. Das Angebot, so führt Peter Litwan weiter aus, sei identisch mit dem einer staatlichen Schule und müsse das auch sein; «wir können allerdings mehr auf einzelne Schüler eingehen, unterstützen und fördern sie stärker. Bei grossen Schulen mit über 1000 Schülern und sechs bis sieben Parallelklassen entsteht eine Anonymität, die nicht für jedes Kind passt.»
Was unterscheidet eine private von einer öffentlichen Schule?
Im Grundsatz bieten wir dasselbe an, aber im Detail unterscheiden wir uns. Wir können andere pädagogische Ideen umsetzen und diese vor al-lem schneller realisieren. Wir können auf die Be-dürfnisse schneller und besser reagieren als das staatliche System, das auch politischen Instan-zen unterliegt.
Als einzige Institution im Kanton Basel bie-tet das FG beispielsweise auch in der Basisstufe ein fortschrittliches Konzept an: vom Kindergar-ten bis zur 2. Primarklasse sind die Altersstufen durchmischt. Damit wird man den sehr unter-schiedlichen Entwicklungsstufen dieser Alters-klasse gerecht und ermöglicht Kindern ein indivi-duelles Tempo.
Haben Sie mehr Lehrer pro Schüler als öffentliche Schulen?
In der Basisstufe, vom Kindergarten bis zur 2. Primarklasse, setzen wir zwei Lehrkräfte bei Klassen zu maximal 22 Kindern ein. In der 3./4. Primarklasse sind dann maximal 16 Kinder in ei-ner Klasse.
Bis vor einem Jahr hatten Sie zudem eine separate «Talenta» für Hochbegabte …
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Ja, eines der Talentförderungskonzepte ist bei-spielsweise das «Pull-out-Programm», ein Stun-denpool, der bewusst für Begabungsförderung reserviert ist und Jugendlichen zusätzliche För-derstunden auf erhöhtem Niveau ermöglicht, de-ren Lernergebnisse in den Unterricht zurückflies-sen. Ein anderes Modell ist das «Teamteaching», bei dem Begabungsspezialisten innerhalb des re-gulären Unterrichts eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu einem bestimmten Thema zusätz-lich fördern. So kommen nicht nur generalistisch Hochbegabte in den Genuss von speziellen För-derprogrammen, sondern auch die Jugendlichen, welche in einzelnen Bereichen besondere Bega-bungen zeigen.
Das FG ist eine traditionelle Institution – wie modern ist die Schule?
Bei den Jüngeren gehen wir zum Beispiel auf die veränderten Lebensumstände moderner Eltern ein – Stichwort «Berufstätige Doppelverdiener». Wir bieten bis zum 7. Schuljahr an fünf Tagen pro Wo-
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Talentförderung ist ein grosses Thema in der Schullandschaft. Es ist leider immer noch so, dass die schwachen Schüler mehr Aufmerksamkeit er-halten als die starken. Wir arbeiten heute mit ei-nem Begabungskonzept, das begabte Schüler in ihre Altersgruppe integriert, aber zusätzlich mit ihren Bedürfnissen arbeitet. Hier entsteht eine Dynamik, wie sie in staatlichen Schulen wenig bis gar nicht existiert. Die Talentförderung fliesst in den regulären Unterricht ein und dient so nicht nur einzelnen, sondern allen Schülern.
Wieso wurde die «Talenta» re-integriert?
Einerseits aus sozialen Gründen, weil die Sepa-rierung für ein Kind auch Nachteile hat. Anderer-seits war es auch eine finanzielle Frage. Nicht alle Eltern können sich diese Art der Talentförderung ihres Kindes leisten. Diese Problematik wollten wir beheben.
… und bieten nun verschiedene modelle an?
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che ein Ganztagesprogramm von morgens um acht bis abends um sechs Uhr an, das man neben dem obligatorischen Unterricht in einer Art Baukasten-system individuell zusammenstellen kann. Zudem unterrichten wir Frühenglisch in verschiedenen Niveaus ab Kindergartenstufe. Im Gymnasium in-tensivieren wir Englisch durch bilingualen Unter-richt.
Wo liegen die Unterschiede im Privatschulen-Dreieck minerva, International School Basel und FG?
Die International School ist ganz anders positio-niert und für uns keine Konkurrenz. Die Minerva hat zum Teil einen anderen Fokus; auch unterscheiden
2. Gloria Bacher (Maturandin), Gian-Luca Beer und Elli Dimitriou (Basisstufe) sowie Jérôme Lévy (Maturand), (v.l.), repräsentieren die Breite des Schülerspektrums am FG Basel.3. Die Schulleitung des FG Basel kann auf wechselnde Bedürf- nisse schneller und effizienter reagieren als staatliche Schulen.
wir uns darin, dass das FG als einzige Privatschule der Region die Anerkennung der eidgenössischen Hausmatur hat.
ohne zu werten, liegt der Unterschied zwischen uns und der Minerva auch darin, dass wir ein kom-pakteres Angebot an einem einzigen Standort an-bieten können – ein Kind kann alle Stufen von der Basis bis zur Matura im selben Gebäude durchlau-fen.
www.fg-basel.chFreies Gymnasium BaselScherkesselweg 304052 BaselT 061 378 98 88 / F 061 378 98 80
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mit dem Durchstich des nEAT-Tunnels am Gotthard schrieb die Implenia 2010 Geschichte und wird esmit der Fertigstellung des weltweit längsten Tunnels nochmals tun.
Auch in Basel und der Region operiert die Imple-nia als erfolgreicher Konzern. Wir trafen Stephan Wüstemann, dipl. Arch. SIA, Stv. Leiter Konzern-bereich Real Estate und Leiter Generalunterneh-mung Deutschschweiz, zum Gespräch.
Stephan Wüstemann, wir stehen hier im neuen Volta-Areal. Wel-chen Anteil hatte die Implenia an der Gestaltung und Realisation dieses neuen Stadtteils?
Stephan Wüstemann: Vor der Fusion Zschok-ke/Batigroup zur jetzigen Implenia war ich bei der damaligen Batigroup an der Ausarbeitung des sogenannten Varianz-Verfahrens beteiligt. Dieses Verfahren diente dazu, zugunsten des Kantons bzw. der Stadt den höchstmöglichen Landpreis für die damaligen Baufelder zu erzielen. Imple-nia selbst verwirklichte in der Folge das Baufeld Volta West, das Gebäude mit seiner markanten Klinkerfassade und erstellte auch das aus einem
Architekturwettbewerb hervorgegangene Baufeld Volta-Zentrum.
Sie sind nach Ihrer Tätigkeit bei der seinerzeitigen Batigroup und einer weiteren Führungsfunktion als CEO nun seit ein paar monaten wieder zurück im Schoss der heutigen Implenia. Wie präsentiert sich der Konzern heute?
Implenia ist heute zu einem glaubwürdigen Konzern zusammengewachsen, der transparent und profitabel ist – eine Erfolgsgeschichte. Faszi-nierend ist, dass Implenia bei vielen hochkomple-xen Baustellen engagiert ist, sei es im Tunnelbau oder beispielsweise bei den mehreren hundert Millionen Franken grossen TU-Bauvorhaben an der Zürcher Europaallee. Insgesamt sind wir auf über 4000 Baustellen tätig, auch viele kleinere quer durch die ganze Schweiz, auf denen über 6000 Mitarbeitende täglich grosse Herausforde-rungen bewältigen und dabei enorme Leistungen
1. Stephan Wüstemann, Leiter Generalunternehmung Deutschschweiz bei Implenia:: «Basel hat noch Potenzial, nicht nur alleine bezüglich der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten.»
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wer baut, braucht und will
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ten Umfeld mit ausserordentlichem Margendruck. Der Spagat zwischen «Marktanteil gewinnen» und «Marge generieren» ist heutzutage die grösste He-rausforderung, aber ganz klar gilt die Regel Ebit vor Umsatz. Diesem Aspekt schenke ich stets in be-sonderem Masse Beachtung. Erfreulich dabei ist, dass unsere Aussicht bezüglich Auftragsvolumen in den folgenden Jahren gut ist. Unser Fokus wird in Zukunft auch auf den Umbaubereich gerichtet. Ebenfalls will die Projektentwicklung in den nächs-ten Jahren markant an Volumen zulegen, um auch in einem spannenden Marktumfeld erfolgreich zu bestehen.
Eine Generalunternehmung realisiert Bauvorhaben, das versteht je-der. Aber tut dies die Implenia, die grosse Implenia, auch für einen kleinen Privaten?
Selbstverständlich, wir erfüllen sämtliche Wün-sche eines jeden Kunden, und dies mit massge-schneiderten Lösungen. In der Generalunterneh-mung bearbeiten wir Projekte ab einem Bauvolumen von 5 Millionen Franken.
erbringen. Zum Verständnis: Wir sprechen von ei-nem nachhaltigen Bauvolumen in der Generalun-ternehmung von über 1,2 Milliarden.
Was müssen wir unter dem Konzernbereich Real Estate verstehen und welche Ziele verfolgt er?
Der Konzernbereich Implenia Real Estate be-steht momentan aus den Geschäftseinheiten Deve-lopment, sprich Projektentwicklung, der Total-/Ge-neralunternehmung sowie der Reuss Engineering. Aufgrund des sich verändernden Wirtschaftsum-feldes bin ich überzeugt, dass dieser Konzernbe-reich in den nächsten Jahren den Geschäftserfolg des Konzerns bedeutend mitprägen wird. Und auf diese Herausforderung richten wir schon heute un-sere strategischen Entscheide aus.
Wie zeigt sich Ihr Bereich, die Generalunternehmung der Implenia?
Sehr gut. Wir haben unsere führende Position halten können, auch in einem hart durchkämpf-
Implenia ist zweifelsohne das grösste Schweizer Baudienstleistungsunternehmen, aber mit über 100 Geschäftsstellen in der Schweiz ebenso auch lokal verankert. Dabei profitieren die einzelnen Geschäftsstellen natürlich von der grossen Kom-petenzvernetzung der ganzen Unternehmung. Eine ideale Situation, denn die Verantwortlichkeiten sind bei uns im Grossen wie im Kleinen klar gere-gelt. Das heisst, dass wir jedem Bauherren bzw. In-vestor den richtigen persönlichen Ansprechpartner während der gesamten Bauzeit zur Seite stellen.
«mehr Ideen. mehr Wert» ist eine Ihrer Botschaften und «One com-pany, one goal, one spirit» ist Ihr Credo. Tönt gut und meint …?
… , dass wir Ideen entwickeln, die dem individu-ellen Kunden Mehrwert und optimierungen brin-gen. So sind wir für private Investoren ebenso at-traktiv wie für Genossenschaften, die öffentliche Hand oder institutionelle Anleger. Termin- und Kos-tengarantie sind dabei selbstverständlich, sodass jeder Bauherr gegen unliebsame Überraschungen oder Kostenexplosionen geschützt ist. Zudem ist
intern wichtig, dass sich jeder Mitarbeitende mit dem Konzern und der strategischen Ausrichtung identifiziert.
Ihr Hauptarbeitsort ist Zürich. Sie sind Basler, Fasnächtler, hier verwurzelt. Was gibt es Schöneres, als das weltstädtische Zürich und die Provinzstadt Basel innerhalb eines Jobs zusammen genies-sen zu können …
Die staufreie Zone zwischen Rheinfelden und Frick ist es sicher nicht. Nein, ich sehe Basel ab-solut nicht als Provinzstadt, sondern vielmehr als einen ort an der Grenze dreier Länder mit sehr gros sem Potenzial, nicht nur alleine bezüglich der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Da ich meine Studien allesamt in Zürich absol-viert habe, ist mir die weltstädtische zürcherische Mentalität nicht fremd und ich fühle mich in meinem Hauptbüro in Dietlikon bei Zürich inmitten meiner Kollegen und Kolleginnen sehr wohl. Meine Her-kunft und meine Verwurzelung in Basel, kulturell wie auch sportlich, werde ich natürlich nie ablegen.
«Der Spagat zwischen ‹Marktanteil gewinnen› und ‹Marge generieren› ist heutzutage die grösste Herausforderung.»
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2. Zürich: Luftaufnahme mit Blick auf das Baufeld A der Europaallee, Sommer 2010.3. Stephan Wüstemann: «Es ist wichtig, dass sich jeder Mitarbeitende mit dem Konzern und der strategischen Ausrichtung identifiziert.»
Wie würden Sie Ihren Führungsstil charakterisieren? Spürt man in Ihrer Position die mentalitätsunterschiede zwischen den beiden Städten?
Ich pflege einen teamorientierten Führungsstil, kommunikativ, transparent und motivierend. Trotz den vorhandenen Mentalitätsunterschieden in den verschiedenen Regionen glaube ich, mit meiner beschriebenen Art die Mitarbeitenden kompetent zu führen. Fairness und klar formulierte Aufträge, Informationsfluss und Feedbacks sind meines Er-achtens für eine erfolgreiche Personalführung un-abdingbar.
Selbstverständlich sind die Mentalitäten z.B. zwischen Basel und Zürich grundverschieden, aber nicht unüberbrückbar.
man hört, dass es im Bereich Generalunternehmung immer schwie-riger wird, kompetente Arbeitskräfte, Bau- und Projektleiter zu re-krutieren. Welches sind die Gründe dafür, und ist die Implenia ein attraktiver Arbeitgeber?
Meines Erachtens liegt der Grund darin, dass in den letzten Jahren ein unglaubliches Bauvolumen in der ganzen Schweiz bearbeitet wurde. Dies führ-te zu der von Ihnen angesprochenen Ressourcen-knappheit an kompetentem Personal.
Implenia erachte ich aufgrund der heutigen Fir-menkultur sowie seines neuen Gehaltssystems als absolut attraktiven Arbeitgeber. Es ist klar, dass ein gutes Arbeitsklima, Spass an der Arbeit und Verantwortung weitere wichtige Komponenten für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden wichtig sind. Mein Ziel ist es, dieses Umfeld anzubieten – auch längerfristig und nachhaltig. Wie schon gesagt: One company, one goal, one spirit.
www.implenia.comImplenia Generalunternehmung AGBurgfelderstrasse 2114055 BaselT 061 326 30 00Industriestrasse 248305 DietlikonT 044 805 44 11
WERnER ABTDAS GUTE BLEIBT GUT, DAS SCHLECHTE WIRD AUCH DURCH MEHRUNG NICHT BESSER. ÜBER DAS AUTHENTISCHE.
Wir kennen es alle, gewisse Dinge sind einfach gut und bleiben es auch über die Zeit hinaus. Ande-res ist zuerst einmal nur neu und muss sich der Bewährung aussetzen. Danach zeigt es sich, ob es von Bestand ist und sich über die spontanen Gefühle eines individuellen Menschen hinaus auch für andere bewährt. Deshalb sollten wir uns nicht wundern, wenn gewisse Dinge kommen … und schnell wieder gehen. Natürlich können wir das mit den Launen der Moden abtun. oft sind es aber auch ganz pragmatische Überlegungen, wel-che uns auf Dinge zurückgreifen lassen, die sich in vergangenen Zeiten bewährt haben und an die wir uns erinnern.
Bewusstwerden und Bewusstsein sind Eigen-schaften, kreiert auf der Basis unserer Erfahrung. Aus der täglichen Erfahrung mit den Umständen und den Dingen in unserem Leben. Voller Begeiste-rung wenden wir uns immer mehr und immer öfter dem Neuen zu im Glauben, damit einer modernen und zukunftsorientierten Gesinnung gerecht zu werden. Der aktuelle Zeitgeist, permanent trans-feriert durch die Medien, verstärkt diesen Drang nach dem Neuen, nach neuer Lebensart, neuem
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Stilbewusstsein. Doch wir finden – zum Glück – und wie das Sprichwort «Aus Erfahrung wird man klug» sagt, mit einem durch die Erfahrung erwei-terten Bewusstsein zum vermeintlich Überhol-ten zurück. Natürlich läuft man damit Gefahr, als konservativ und rückständig, als verharrend und stur bezeichnet zu werden. Doch es gibt nun ein-mal unumstössliche Wahrheiten aus der praxis-orientierten Beobachtung. Wenn wir einen Stein ins Wasser werfen, gibt es Kreise und sicher nie-mals Vierecke. Es lässt sich dabei rein gar nichts modernisieren oder auf eine andere Art und Weise neu interpretieren.
Unser aller Geist ist auch reizorientiert, ziemlich sogar. Der Reiz als Bruder der Neugier – und all-zu oft auch der profanen Gier – treibt uns hinaus aus dem Vegetieren. Zudem ist das Kreative im menschlichen Denken zutiefst evolutionär be-stimmt. Dieser evolutionäre Prozess muss sich ständig erneuern und auf die Probe stellen. Alles ist einem ständigen Veränderungsprozess unter-worfen – ob wir wollen oder nicht. Dynamische Zeiten folgen den statischen und umgekehrt. Mal geht es eruptiv weiter, mal sind kaum Veränderun-gen wahrnehmbar oder nur über grössere Zeiträu-me hinweg. Manchmal führt erst der Unsinn zum Sinn, so wie aus heiterem Spiel bitterer Ernst wer-den kann.
Die Kreativität spaltet sich in inhaltliche und äusserliche Innovationen. Design steht in diesem Sinne für die äusserliche Innovation und zeigt sich noch so gerne als Unterscheidungsmerkmal in übersättigten Märkten. ob in der Architektur oder im Produkte-Design, das Neue liegt oft nur in der Form, in der Darstellung. Diese Äusserlichkeit hat oft keine geistige Entsprechung, fusst nicht auf In-halt, sondern verkauft sich billig als teurer Schein. Nie macht die Narrenkappe den Narren. Sie mani-festiert nur als Signal: Hier kommt ein Narr! Wenn dann der Narr keine Narretei von sich gibt, wen-den sich die Menschen enttäuscht von ihm ab.
Im Gegensatz zur Äusserlichkeit aber steht die inhaltliche Innovation. Sie resultiert aus einem neuen Geist, welcher deshalb erst noch seine gül-tige Form finden muss. Das erklärt auch, warum sich Menschen vom äusserlich aufgesetzten oft auch durchaus attraktivem Design abwenden und auf die bekannten und bewährten Dinge zurück-greifen.
Wie ist das zu erklären?Es gibt nur eine Antwort: Mit der Sehnsucht nach
dem Authentischen! Und sie, diese Sehnsucht nach dem Authentischen, führt uns schnurstracks zu Friedrich Nietzsches autobiografischem Werk «Ecce homo» («Sehet, welch ein Mensch») und zu seiner Forderung «Wie man wird, was man ist».
Der Buddhist hat dafür ein einfaches Wort: ES. ES denkt und ES handelt quasi als dritte Person und zeugt davon, dass das Authentische im Unter-bewusstsein liegt. Das Unterbewusstsein bildet den Kaffeesatz von dem, was wir aufnehmen und wahrnehmen. Die eigene Authentizität resultiert aus den Reflexen unseres Geistes und unserem Handeln. Das Authentische können wir nur als Ge-schichte von etwas, was geworden ist, wahrneh-men. Deshalb gibt es auch keine Authentizität im IST und JETZT. Das Echte und Wahre stellt sich nur über die Geschichte dar. Es ist die Geschichte der Wahrnehmung, der Seh- und Denkgewohnheit bis hin zur sinnlichen Prägung.
Mit der gleichen Frage, die Friedrich Nietzsches Leben und Werk begleiteten und die er in der Schrift «Ecce homo» mehrmals stellt, schliesse ich vergnügt: «Hat man mich verstanden?»
Werner Abt ist Verwaltungsratspräsident der Alinea Werner Abt AG mit Wohn- und objekt-Showroom an der Kirschgarten-strasse 14 und der Atelier Alinea AG, die Möbel entwickelt und produziert.
«Das Kreative im menschli-chen Denken ist zutiefst evolutionär bestimmt.»
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echte freude am wohnen
Isabella Giger und Ursula mauthe sind seit zwei Jahren die Inhaberinnen der Toni müller AG in muttenz. Beide sind schon lange im Unternehmen, das sie jetzt mit neuen Ideen und grossem persönlichen Engagement erfolgreich in die Zukunft führen wollen. BEST OF BASEL traf die beiden im lichtdurchfluteten, soeben neu konzipierten
Showroom zum Gespräch. Und traf auf zwei Frauen mit klaren Vorstellungen.
1. Isabella Giger und Ursula Mauthe: «Das Sitzprogramm ‹Hamilton› von Minotti zeichnet sich durch geradliniges Design aus. Es besteht aus fixen und kombinierbaren Elementen, die unterschiedlichste Kompositionen ermöglichen.»
Was hat Sie als langjährige mitarbeiterinnen bewogen, das durch seinen markanten Wohnpavillon bekannte Einrichtungshaus zu übernehmen?
Ursula Mauthe: Für uns war Toni Müller nicht einfach Arbeitgeber, sondern immer schon so et-was wie unser zweites Zuhause. Das ganze Team ist eine Familie und die Arbeit hier eine Herzens-angelegenheit, eine professionelle sozusagen. Deshalb war es für uns logisch und ein riesiger Ansporn, den Betrieb allein weiterzuführen – mit unseren ganz persönlichen Intentionen.
Isabella Giger: Karl Bachmann, der 1998 Toni Müller übernahm, hat uns Angestellten aber schon früh Freiheiten gewährt, sodass der Schritt, Inhaberinnen zu werden, gar kein so grosser war. Wir haben das Geschäft schon immer wie Unter-nehmerinnen geführt, selbstständig, verantwor-tungs- und ideenvoll.
Toni müller ist ein Traditionsunternehmen. Wo wollen Sie Ihre eigenen, neuen Akzente setzen, ohne die Geschichte zu vergessen?
U.M.: Schon das realisierte Loftkonzept hat un-serer Kundschaft gezeigt, dass nun neue Inspira-
tionen Einzug halten. Wir bringen nun traditionelle und neue Elemente zusammen und vermitteln Toni Müller damit mehr Weiblichkeit. Man soll spüren, dass jetzt zwei Frauen das kreative Sagen haben.
Wie würden Sie Ihre Philosophie umschreiben?
I.G.: Wir wollen eine relevante Wirkung erzielen. Eindrücklich, massgeschneidert, spannend. Ein grosses Anliegen ist deshalb, dass wir für unse-re Kunden die wirklich richtigen Produkte finden, Produkte, an denen sie lange Freude haben. Nicht einfach Trends oder «mobiliare» Statussymbole, in denen sich der Kunde schon bald unwohl und fremd fühlt. Das verlangt eine intensive Beratung und ein persönliches Eingehen auf den Kunden …
…was eigentlich selbstverständlich ist, oder?
I.G.: Klar, das sagen alle, die etwas verkaufen, aber tun sie’s auch? Es soll ja nicht nur die Freude im Moment des Kaufs, sondern echte, nachhalti-ge Freude am Wohnen geschaffen werden! Dass das Zuhause durch den aktuellen Zeitgeist wieder
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die andere nicht haben, die noch nicht zu kom-merziell sind und verfolgen dabei eine klare Linie. Natürlich bieten wir aber auch Klassiker an, da gibts ja doch einige fantastische, wie die 1928 von Le Corbusier kreierte LC4-Liege von Cassina. Aber daneben macht es uns eben grossen Spass, Neu-heiten zu entdecken und Überraschendes zu zei-gen. Wir haben so Nischen gefunden und Partner, die genau gleich denken wie wir. Mit ihnen pflegen wir einen regen Austausch, nehmen dabei gerne neue Impulse auf. Wenn wir dann als erstes Ge-schäft in der Schweiz einen neuen Tisch präsen-tieren können, macht uns das stolz.
U.M.: Ja, und ich denke, man spürt bei uns, dass wir so gewissenhaft wie leidenschaftlich arbeiten und unsere eigene Begeisterung auf den Kunden übertragen. Wenn wir von den Möbelmessen in Köln oder Mailand zurückkommen, schwärmen wir von den Neuheiten und wissen dabei ganz genau, welches Möbelstück zu welchem Kunden passt, ihn interessiert. Mit vielen von ihnen pfle-gen wir langjährige, oft fast schon freundschaftli-che Beziehungen und können ihnen deshalb eine persönliche Beratung und Betreuung bieten.
2.
markant zum individuell gestalteten Rückzugsort, einem Bijou gleich, geworden ist – wie früher schon mit den Lebensarten Cosy Home oder Cocooning – macht unsere Aufgabe umso attraktiver.
Sie haben Ihr Loftkonzept bereits erwähnt. Es scheint eine wichti-ge Plattform zu sein, um der Kundschaft die Wohnphilosophie von Toni müller vor Augen zu führen?
I.G.: Natürlich. Wir haben unsere Kunden schon immer beim Einrichten oder bei Renovationen be-gleitet und sie Hand in Hand mit unseren Partnern und Lieferanten mit Blick auf spezifische Schnitt-stellen beraten. Die Loftwohnung zeigt nun 1:1 auf, was wir zusammen alles realisieren können. Darauf sind wir stolz, denn das Loft begeistert die Leute, weil ihnen eindrücklich gezeigt wird, was alles machbar ist.
Wie unterscheidet sich Toni müller von den mitbewerbern?
U.M.: Wir suchen ganz bewusst auch Produkte,
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Wir leben in einer Grenzregion. manche denken, dass es günstiger ist, ausserhalb der Schweiz einzukaufen. Ist das so?
U.M.: Nein, sondern ein grosses Missverständ-nis, das wir unbedingt ausräumen möchten. Die meisten unserer Hersteller haben Euro-Preislis-ten. Das heisst, die Preise sind in allen europäi-schen Ländern gleich. Der Kunde bezahlt also bei uns nicht mehr als in Deutschland.
I.G.: Diese Fairness ist unabdingbar. Wir ma-chen unsere Kunden darauf aufmerksam, dass sie auf uns zukommen sollen, wenn sie das Gefühl ha-ben, das gleiche Möbelstück würden sie anderswo billiger bekommen.
2. Kecke Sommerideen: die Liege von Kettal, der Pavillon von Plantago, Tisch und Bank von Extremis.3. Dem Toni Müller-Team mit (v.l.) Tobias Spychiger, Isabella Giger, Hanspeter Tretter, Benny Meholli, Andreas Fritz und Ursula Mauthe gefällt sichtlich der moderne, skurille In- und Outdoor-Armchair, den Graziano Moro und Renato Pigatti mit Augenzwinkern im Stile von Louis XV kreiert haben.
Welches sind Ihre Zukunftspläne für Toni müller?
I.G.: Wir werden den ganzen outdoor-Bereich weiter verstärken, haben aber aktuell schon wun-derbare, neue Teile in unserer Ausstellung. Das Wohnen in den Räumen ist die eine Sache, doch Garten, Balkon oder die Terrasse bekommen eine immer grössere Bedeutung als zusätzlicher Wohn-raum in den warmen Jahreszeiten. Dem tragen wir Rechnung und präsentieren auch hier neue und überraschende Lösungen.
U.M.: Wir sind beide sehr spontan und werden deshalb auch weiterhin mit ungewöhnlichen Ideen und Aktionen überraschen.
www.tonimueller.chToni Müller WohnpavillonSt. Jakob-Strasse 1484132 MuttenzT 061 461 55 50
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Die Idee, die Geschäftsidee ist ziemlich hip. Zu hip für Basel? nein, die Geschäftsidee ist frappant, ist metropol, sie liegt auf der Hand, sagt der Kosmopolit, der sich danach sehnt, es möge endlich Welt werden in unserer Stadt.
Savoir Faire, der einzige Concierge-Service in Basel, sorgt dafür, Schritt für Schritt.
Sandra Locher Dickinson schaute sich zuerst um in der Welt der Modernität, in New York beispielswei-se, für eine längere Zeit. Sammelte Erfahrungen in der Event-Planung, lernte die legendäre Service-Bereitschaft kennen, welcher markanter Teil der amerikanischen Lebensart ist, bewies Leidens- und Leistungsfähigkeit im harten daily business.
«Die Zeit ist in den Staaten besonders kostbar», sagt sie, «der Alltag absorbiert Kräfte, sodass en-gagierte Geschäftsleute oder deren direkt davon betroffenen Familien froh sind, wenn Ihnen einfa-chere, aber auch unvorhergesehene, diffizile oder zeitlich und organisatorisch anspruchsvolle Arbei-ten abgenommen werden.»
Nun denn, was kann Savoir Faire, was kann San-dra Locher für Sie machen und tun, werte Leserin-nen und Leser? Das wollte BEST oF BASEL wissen und traf die Binningerin an einem ort, der für Inter-nationalität und maximale Dienstleistungen steht – im Grandhotel Les Trois Rois.
Die Antworten von Sandra Locher erstaunen, wecken Interesse, kreieren ein komplexes Gebil-de aus Dienstleistungen jeder Couleur, denn so erzählt sie mit leuchtenden Augen: «Ihr persönli-cher Concierge besorgt Tickets für Konzerte und Aufführungen, bucht Ihnen den besten Tisch im Restaurant, findet das ideale Hotel und das ideale Zimmer für Sie in einer fremden Stadt, geht für Sie
einkaufen, füllt den Kühlschrank, bevor Sie wieder zurückkehren, oder führt Ihr Haustier während ih-rer Abwesenheit spazieren.»
Brauche ich zurzeit alles nicht, hingegen plagt mich die organisation eines Geschäftsanlasses mit 20 anspruchsvollen, zum Teil internationalen Gästen, denen nebst einem tollen Hotel und Essen auch der eine oder andere informelle und unter-haltende Programmteil präsentiert werden soll.
Sandra Locher, können Sie mir helfen?
Sandra Locher: Da sind Sie genau richtig beimir – diese Art komplexer Aufgaben sind mein Ding, da blühe ich auf, kann mein grosses Netzwerk nut-zen, verhandeln, organisieren, konsequent über-wachen, die Qualität sicherstellen. Es macht mir dabei grossen Spass, kein noch so kleines Puzzle-Teil zu vergessen, denn der gute Gesamteindruck wird immer durch Kleinigkeiten maximiert oder eben beeinträchtigt.
Kann man sagen: Ihr Angebot an Dienstleistungen entlastet im Beruf stark engagierte männer wie Frauen, von Dingen, die diese sonst abhalten, sich auf das Wesentliche, das Essenzielle konzen-trieren zu können…?
von new york nach basel
1. Sandra Locher Dickinson: mit den Erfahrungen aus den USA nun in Basel erfolgreich.
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2. Bei anspruchsvollen Kundenwünschen ist das persönliche Kennenlernen unabdingbar.
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Tönt alles glamourhaft und ist sicher entsprechend teuer?
Überhaupt nicht, wir haben konforme Stunden- und Aufwandshonorare, immer exakt und fair an-gepasst an den Schwierigkeitsgrad der Dienstleis-tung. Natürlich sind Briefkasten leeren, Haustiere füttern oder Blumen giessen anders gewichtet als die organisation einer Hochzeit, einer Taufe, eines Geburtstags oder Ihres Geschäftsanlasses, über den wir jetzt gleich reden sollten …
www.savoirfaire-basel.comSavoir FaireBasel’s First City [email protected] 079 785 11 30
(lacht) … genau, weil sie an vielen Fronten all die kleinen und grösseren Baustellen des Alltags-lebens haben!
Und da hilft Savoir Faire, hilft Sandra Locher Dickinson?
Ja, kann man so sagen. Von einfachen, aber oft halt doch zeitaufwändigen Reservationen bis zu kommerziellen Sekretariatsarbeiten, vom Bringen und Holen der Kleider aus der Chemischen Rei-nigung bis hin zum Limousinen-Abholdienst. Sie sind beispielsweise gerade auf dem Airport ge-landet, zurück aus besagter fremden Stadt, wohin ich Ihnen einen unvergesslichen Kultur- und Ge-schäftstrip organisierte, oder erwarten Angelina Jolie und Brad Pitt zum Dinner – unser Limousi-nen-Service bringt Sie oder die beiden sicher und stilvoll zu Ihnen nach Hause.
Ich habe das Glück, mein Hobby als Beruf ausüben zu dürfen. Wie es dazu kam? War wohl Schicksal, würde ich sagen. Ich habe immer gerne gebastelt und hatte von klein auf ein Händchen fürs Werken. Grössere Sachen haben mich nie besonders inte-ressiert. An einem Auto zu basteln, käme mir zum Beispiel nicht in den Sinn. Glück hatte ich, dass meine Eltern mir freie Hand liessen. Ich musste also nicht wie sie Mediziner werden. Trotzdem habe ich nach der Matur mit einem Zahnmedizinstudi-um angefangen. Da spielt handwerkliches Können ja auch eine grosse Rolle, und ich glaube, dass aus mir ein guter Zahnarzt geworden wäre. Aus purer Lust und ohne grosse Pläne habe ich damals auch Vorlesungen in Kunstgeschichte besucht. Parallel dazu half ich im Goldschmiedatelier von Zinsstag aus. Der alte Meister war begeistert von meiner Arbeit und liess mir freie Hand. Daraus entstand ein dreijähriges Praktikum, mein Studium an der Universität habe ich dabei aufgegeben. Als Dreis-sigjähriger beendete ich verschiedene berufsbe-gleitende Weiterbildungen im In- und Ausland und arbeite seitdem selbstständig als Goldschmied am gleichen ort an der Freien Strasse. Nein, nicht
im Parterre. Die Kundschaft, die mich sucht, findet mich auch im zweiten Stock.
Ich arbeite hauptsächlich mit 24-Karat-Gold und mit alten, antiken Steinen von sauberer Her-kunft. Aber auch mit modernen Steinen ist mein Schmuck unvergleichlich. Man vergisst übrigens leicht, dass alle alten Kulturen immer Reingold verwendet haben; die Legierung auf 18 Karat Gold ist eine neue Sache. Irgendwann habe ich mir bei einer Antiquitätenmesse antike Steine gekauft und das gemacht, was ich mir unter antikem Schmuck vorstelle: Wer sagt denn, dass ein Ring unbedingt rund sein muss? oder Schmuck unge-tragen aussehen darf? Dass mein Schmuck Spu-ren der Zeit zur Schau stellt, zieht natürlich eine Kundschaft an, die besonderes Interesse an alten Kulturen hat. Bei meinen Arbeiten sieht man, dass sie handmade sind, darauf lege ich besonderen Wert. Und ich behaupte, dass ich einen Ring, der von mir gehämmert worden ist, wiedererkenne. Ich mache ja auch immer wieder in den Museums-ausstellungen mit. Über die Mundpropaganda hat sich meine Kundschaft im Verlauf der Jahre er-weitert.
Zurzeit bin ich mit dem Mythos ‹Gold im Alltag› beschäftigt. Ich bin nicht esoterisch, aber das Ge-heimnis, die Kraft des leuchtenden Edelmetalls fasziniert mich. Deswegen versuche ich auch im Moment, andere objekte aus Gold oder auch aus Reinsilber herzustellen: Gefässe, Besteck, Tisch oder Becher, warum nicht? Auch hier fertige ich im Voraus keine Skizze an. Das objekt entsteht wäh-rend meiner Arbeit mit dem Material. Es entsteht einfach – ganz ähnlich wie mein Werdegang.
DAVID mARTInAGoLDSCHMIED
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1. Erwin Hueter leitet seit 25 Jahren die Scherler AG Beratende Ingenieure.
Man hatte allen Grund zu feiern im vergangenen Jahr: 50 Jahre Beratung und Engineering, unzäh-lige Grossprojekte und Prestigebauten, ein Team aus den besten Spezialisten für Elektroinstalla-tionsplanung, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, kurz MSR genannt. Scherler AG Beratende Ingeni-eure kommen dort zum Einsatz, wo Gebäude an-fangen, zu leben und zu funktionieren. ob Kraft, Licht, Videosysteme, Gebäudeautomation oder Kom munikationsanlagen – ohne Elektroinstalla-tionsplanung wäre das schönste Gebäude bloss eine architektonische Hülle.
Seit 25 Jahren wird die Scherler AG Basel, die zur Polyplan Holding gehört, einem der grös s - ten Schweizer Planungsunternehmen, von Erwin Hueter geführt. Ein so verantwortungsvoller wie stil- und humorvoller Geschäftsmann, für den nicht nur Zahlen, sondern auch das Wohl der Mit-arbeiter, kompromisslose Qualität und eine gesun-de Arbeitsmentalität wichtig sind. Die Geschäfts-philosophie blieb deshalb trotz Einbindung in eine Holding familiär und verbindlich. Erwin Hueter blickt zurück und erläutert mit breitem Erfah-rungsschatz die aktuellen Herausforderungen der Branche.
Erwin Hueter, wie sind Sie vor 25 Jahren als Geschäftsleiter zur Scherler AG gekommen?
Erwin Hueter: Als bekanntes Planungsbüro für Elektroinstallation suchte die Firma damals einen neuen Geschäftsführer – einerseits für den Fach-bereich Haustechnik, andererseits, um eine neue Abteilung für die Mess-, Steuer und Regeltechnik aufzubauen. Diese Herausforderung habe ich mit Freude und durchaus auch mit Pioniergeist ange-nommen, da ich aus dem Bereich der MSR-Technik vom Chemieanlagenbau der thermischen Verfah-renstechnik gekommen bin. Etwas aufzubauen, ist ja immer speziell motivierend.
Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Damals waren es hauptsächlich Industriean-lagen, die wir als Ingenieurbüro ausführten. Heute ist die MSR – und das war der grosse Technologie-sprung in den letzten 25 Jahren – in der normalen Haustechnik nicht mehr wegzudenken. Die ganzen Steuerungen von Heizung-, Klima-, Lüftungs- so-wie Licht- und Storenanlagen sind nun mit Pro-zessleitsystemen visualisiert und geregelt. Bei
es werde licht,unter anderem
Wenn es im St. Jakob-Park aus den Lautsprechern dröhnt oder im Gehry-Gebäude im novartis-Campus die Lichter angehen, ist ein und dieselbe Firma dafür verantwortlich: Scherler AG Beratende Ingenieure. Die Elektroplanungsprofis wirken seit über 50 Jahren da, wo man es nicht auf den ersten Blick sieht.
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der Arbeitsausführung hingegen zeigt sich die we-sentliche Veränderung im Termin- und Preisdruck. Früher konnte man mit mehr Spielraum, mit mehr Marge kalkulieren.
Wie spüren Sie diesen Druck?
Der Termindruck beispielsweise hat auch eine gute Seite. Wenn man wenig Zeit hat, muss man noch effizienter arbeiten. Und der Preisdruck vom Markt her bringt uns immer wieder dazu, unsere eigenen Arbeitsabläufe zu hinterfragen und zu ver-bessern – beispielsweise Prozesse zu standardi-sieren und zu automatisieren. Allerdings stimmen Preisvorstellungen der Bauherren und die Realität zuweilen nicht immer überein.
Ein Beispiel?
Es wird ein Kostenvoranschlag erstellt, der na-türlich auch unser Honorar enthält. Danach be-ginnt man mit der Planung. Da in der Regel der Termindruck während der Bauzeit enorm ist, beginnt man oftmals gleichzeitig zur Planung mit dem Bau, d.h., wir haben meist eine rollende Planung. Während der Bauzeit wünscht der Auf-traggeber dann oft Erweiterungen, denn mit dem Essen kommt ja der Appetit …
…und dieser Appetit macht dann Anpassungen in der Planung notwendig?
Exakt. Und damit wird natürlich unser Planungs-aufwand grösser, der dann in der Konsequenz nicht
mehr mit unserem zu Beginn festgelegten Pau-schalpreis übereinstimmt. Umso stärker sind wir dann gefordert, mit unserem Claim-Management kostendeckend zu arbeiten.
müssen Sie wegen des Kostendrucks auch weniger profitable Pro-jekte annehmen?
Nicht aufgrund des Kostendrucks selbst, son-dern der Mitarbeiter wegen. Wir haben 17 Mitar-beiter, die meisten davon langjährige. Wenn ich ih-nen nicht ausreichend interessante Arbeit bieten kann und sie sich langweilen, riskiere ich, dass sie abspringen. Der Verlust eines erfahrenen Mitar-beiters kostet mich mehr, als ein weniger profita-bles Projekt. Wenn jedoch ein Kunde den Preis so tief vorgibt, dass Rendite und Qulität des Auftrags nicht mehr im Einklang stehen, müssen wir uns zu-rückziehen, weil wir den hohen Qualitätsstandard halten wollen.
Das Verhältnis der Qualität zum Preis ist aktuell eines der brisan-testen Themen unserer Gesellschaft, Stich- und Übelwort «Geiz ist geil». In Ihrer Branche auch?
Natürlich nicht in dem Masse, wir verkaufen ja kein Konsumgut. Trotzdem: wenn zu einem tiefen Preis geplant werden soll, kann man sicher sein, dass dies nicht mit dem gleichen Qualitätsstan-dard geschehen kann. Es ist wie beim Auto: Mit einem tiefen Budget kann man sich keinen Luxus-wagen leisten, sondern halt einen Mittel- oder Klein wagen. Wir geniessen einen guten Ruf und wollen dem auch gerecht werden. Mit Qualität und einem adäquaten Preis.
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macht die schnelle technologische Entwicklung Ihren Job schwie-riger?
Nicht unbedingt schwieriger, aber der Schu-lungsbedarf ist enorm gestiegen. Man erwartet von uns, dass wir die besten Leute einsetzen: perfekt ausgebildet, mit möglichst jahrelanger Erfahrung und besten Referenzen. Deshalb machen wir bei-spielsweise viermal pro Jahr interne Schulungen, deren Schwerpunkte die Mitarbeiter aufgrund ih-rer Bedürfniseinschätzung mitbestimmen können. Daneben werden unsere Leute in externen Kursen immer wieder weitergebildet.
Scherler AG Beratende Ingenieure gilt als attraktiver Arbeitgeber, gehört zu den grössten Elektroplanungsunternehmen der Region, hat viel Erfahrung mit Grossprojekten, gerade auch im Ver-bund mit den nationalen Schwestergesellschaften innerhalb der Polyplan Holding. Diese zeichneten beispielsweise auch für den Bau des KKL in Luzern oder für das Shoppingcenter Westside in Bern mit-verantwortlich. In Basel selbst agiert Erwin Hueter
als Geschäftsführer und Partner auf einem gros-sen, gut gepflegten Beziehungsfeld.
Ist Ihre Ortsansässigkeit für Basler Bauprojekte ein Wettbewerbs-vorteil?
Ganz eindeutig ja. Man kennt uns und weiss, dass ich mit meinen Beziehungen und Erfahrungen auf ein schönes Netzwerk zurückgreifen und damit für Firmen und Bauherren Türen öffnen kann. Das sind Pluspunkte für uns, die durchaus den Aus-schlag geben können, einen Zuschlag zu erhalten.
Ist ausländische Konkurrenz ein Thema für Sie?
Ausländische Konkurrenz haben wir keine, ein entscheidender Vorteil unserer Branche! Die Vor-schriften und Gesetze, die hier gelten, erfordern eine spezifische Ausbildung, Top-Qualität und Pro-fessionalität. Mit unserer präzisen Schweizer Art zu arbeiten, erfüllen wir alle Kriterien. Und das hat natürlich seinen konformen Preis.
www.scherler-basel.chScherler AGBeratende IngenieureReinacherstrasse 1294018 BaselT 061 338 99 99
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2. Die hochkomplexe Materie bedingt ein effizientes, vertrauensvolles Teamwork.3. Der Gehry-Bau im Novartis Campus: eine eindrückliche Referenz für die Scherler-Ingenieure.4. Chemie-Prozessleittechnik, die verfahrenstechnische Anlagen steuert, regelt und sichert.5./6. St. Jakob-Park und St. Jakob-Turm: ebenfalls mit Scherler-Know-how erstellt.
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bulthaup-Küchen sind weltweit bekannt für ihre Architektur. Zusammen mit permanenter Innovation und technischer Präzision bestimmt diese unverwechselbare Handschrift die marke.
bulthaup versteht sich als Küchenmanufaktur, die hochwertige, individuelle Systeme für Küchen und Lebensräume entwickelt und nach höchs-ten Qualitätsanforderungen fertigt. Das 1949 von Martin Bulthaup gegründete Unternehmen gilt als Innovationsführer der Branche und setzt in-ternationale Massstäbe.Wer mit der Showroom-Leiterin Sophie Cuen-det und der Projektleiterin Tanja Vollmer spricht, spürt, mit welcher Überzeugung die bulthaup-Philosophie bei bulthaup basel, einem Unterneh-men der Dreba Küchen AG, an der Kirschgarten-strasse in Basel gelebt wird. Perfekte Qualität, langjährige Erfahrung in der Planung und der An-spruch, den besten Wohnkomfort für den Kunden zu schaffen, versammeln sich hier unter einem Dach.Neben dem Kernprodukt bulthaup b3 bilden die Küchensysteme bulthaup b2 und bulthaup b1 den Fokus der Ausstellung, indem sie individuellen Raum zum Kochen und Kommunizieren bieten.So antwortet beispielsweise das bulthaup b3 Einrichtungssystem perfekt auf die jeweilige Ar-chitektur und offenbart universell einsetzbaren Stauraum, sei es als durchgehende Funktions-wand oder fugenlos umhüllter Monolith.bulthaup b1 konzentriert sich hingegen mit sei-nem schlichten und ästhetischen Architektur-konzept auf das Wesentliche und schafft zeitlose Gestaltungen.Durch die einzigartige Kombination von Küchen-werkbank, Küchenwerkschrank und Küchenge-
räteschrank stellt die bulthaup b2 die wohl kom-primierteste Küchenwerkstatt dar und rundet die gestalterische Vielfalt im perfekt inszenierten Showroom ab. Dort treffen wir Sophie Cuendet, die diplomierte ETH-Architektin, und Tanja Voll-mer zum Gespräch.
Sophie Cuendet und Tanja Vollmer, jetzt mal im Ernst, heutzu-tage ist Küche doch Küche und die marken untereinander kaum mehr zu unterscheiden.
Sophie Cuendet: Das ist tatsächlich oft der Fall, keine Frage. Man muss aber differenzieren im eigentlich viel zu grossen Küchenmarkt, der es schwierig macht für den Kunden, den Überblick zu bekommen. Einerseits geht es ja tatsächlich um die Marke, deren Design und Philosophie, an-dererseits aber vor allem auch um das Unterneh-men, das die Küche plant und realisiert.
Das heisst?
S.C.: Prima Küche, schlechte Planung geht nicht. Prima Planung und eine Küche ohne Raf-finesse, dröge und in mangelhafter Qualität geht auch nicht. Wenn man sich dann noch die Le-benszeit einer Küche vor Augen hält, so 20 bis 25 Jahre, darf man eigentlich weder bei einem noch beim anderen Kriterium Kompromisse eingehen.
1. Tanja Vollmer und Sophie Cuendet (v.l.) setzen die Philosophie der bulthaup-Küchen in Einklang mit den individuellen Wünschen ihrer Kunden. Hier stehen sie im der Küche b2, der komprimiertesten Küchenwerkstatt der Welt.
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zwei frauen und viel
verbindlichkeit
innenarChitektur
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passen, so, wie wir es ja beispielsweise auch von einer kompetenten Wohn-, Mode- oder Schmuck-beraterin erwarten, wenn die erkennt, was ein-fach nicht passt, nicht stringent ist.
Immer? Denkt man sich nicht manchmal, Hauptsache, der Kunde kauft?
T.V.: Diese Gefahr besteht bei uns wirklich nicht, weil wir in unserem Sortiment im zweiten Showroom an der Gellertstrasse ja auch Küchen komplett anderer Art von Poggenpohl und von Schweizer Anbietern führen. Wir können so ideal switchen, auch budgetmässig (heute muss üb-rigens keiner mehr in Deutschland seine Küche kaufen), begleiten den Kunden auf dem neuen Weg weiter und können ihn so in jedem Fall opti-mal bedienen. Wir sind übrigens das einzige Kü-chenunternehmen in Stadt und Region, das diese Vielfalt anbietet.
Trotzdem ist das Küchengeschäft ein hart umkämpftes. Wie kann
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Ich rate jetzt mal augenzwinkernd: bei bulthaup basel ist sicher alles erste Sahne?
Tanja Vollmer (lacht): Ja, wir behaupten das gleiche wie alle Mitbewerber. Im Ernst: Makello-ser Service und die Berücksichtigung der indivi-duellen Kundenwünsche haben schon höchste Priorität für uns. Wir fragen uns: Kann bulthaup, können wir diese Ansprüche erfüllen? Vergleichen Sie es mit dem Verkauf einer schönen Uhr, einem Kunstwerk, einem stilvollen Auto. Man ist da nicht einfach Verkäufer einer Sache. Das würde nicht befriedigen, würde auch keinen Spass machen.
Sondern?
S.C.: Wir kreieren Räume, orte, an denen man sich zu Hause fühlt. Dabei achten wir auf opti-male Arbeitsabläufe, die Abstimmung der Pro-portionen und Masse im Verhältnis zu Raum und Mensch. Es kann dann eben durchaus sein, dass wir einem Kunden von bulthaup abraten, wenn wir sehen, dass Marke und Mensch nicht zusammen-
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man sich in diesem grossen Teich – vom Sortiment abgesehen – noch profilieren?
T.V.: Qualität geht über alles. Dann kommt das Persönliche, die Umgangsformen und die Kom-petenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Schaffen eines anregenden und angenehmen Ambientes in den Ausstellungen. Ehrlichkeit ist ein weiteres Thema. Können wir alles erfüllen, was wir versprechen? Kommunizieren wir offen, wenn wir Termine nicht einhalten können, einen Fehler gemacht haben? Ich denke, man spürt bei uns, dass wir ein kleines, verbindliches Unterneh-men sind, baslerisch, schweizerisch.
2. Imposant: die bulthaup b3 kennt keine planerischen Grenzen.3. Schlicht und ästhetisch: die bulthaup b1.4. Fasziniert im Materialmix besonders: eine Küche von bulthaup basel.
Andere sind das nicht?
S.C.: Doch, natürlich. Zu Firmen wie Heid Kü-chen und anderen kleineren, persönlich und en-gagiert geführten Unternehmen haben wir eine Affinität. Da schaut man auch schon mal hin, was die so machen, vor allem, was die gut machen. Die Grosskonzerne aber im hiesigen Markt, die aus-ländischen sowieso, haben eine andere Philoso-phie. Und das spürt der Kunde.
www.bulthaup-basel.chwww.dreba.chbulthaup baselKirschgartenstrasse 144051 BaselT 061 201 03 03 / F 061 201 03 09
1. Priska und Hanspeter Martin jubilieren. Die Kunden freuts.
meister der verwandlung
Priska und Hanspeter martin haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. mit der Eventagentur Gimmick Studios AG sorgen sie für perfekt organisierte Anlässe, die man nicht mehr vergisst. Eine 25-jährige Erfolgsgeschichte
zweier passionierter Kreativer, die Erlebniswelten schaffen.
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Sie verwandeln leere Hallen in emotionale Erleb-niswelten, verhelfen Produkten und Protagonisten zu perfekten Auftritten, beleben tote Vitrinen mit lebendigen Ausstellungen oder bescheren den Menschen mit rauschenden Festen viel Freude und unvergessliche Momente. Wer in Basel oder in der deutschsprachigen Schweiz eine Veran-staltung jeglicher Art plant, kommt um Priska und Hanspeter Martin und Ihre Eventagentur, die Gim-mick Studios AG, nicht herum – sei es als Planer, als Troubleshooter oder als Generalunternehmer. In den 25 Bestehungsjahren der Agentur haben sie nicht nur einen unvergleichlichen Erfahrungs-schatz und ein grenzenloses Netzwerk erarbeitet, die beiden haben auch ein eigenes Materiallager aufgebaut, auf das selbst die Konkurrenz gerne
zurückgreift. «Damit sind wir unabhängiger von Dritten und können besonders schnell auf Un-vorhergesehenes reagieren.» Vor sieben Jahren haben sie eine ehemalige Lampenfabrik gekauft und sind mit ihrem Unternehmen von der Basler Innenstadt nach Allschwil gezogen. Verglichen mit der ehemaligen Poststation am Spalenring, wo die Gimmick Studios zuvor 18 Jahre lang zu Hause waren, freuen sie sich hier vor allem über viel Raum für ihre Ideen. «Dies ist wahrer Luxus», erklärt Hanspeter Martin, «wir haben grosszügige Arbeitsbereiche für unsere Mitarbeiter, Platz für Probeaufbauten, viel Freifläche für individuelle Veranstaltungen und daneben immer noch genü-gend Stauraum, um die Auftragsordner der nächs-ten 25 Jahre archivieren zu können.»
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Hanspeter und Priska martin, bin ich bei Ihnen an der richtigen Adresse, wenn ich eine Hochzeit organisieren will?
Hanspeter und Priska Martin: Hochzeiten ge-hören nicht zu unserem Kerngeschäft, aber ex-klusive Ausnahmen bestätigen die Regel. Grund-sätzlich arbeiten wir eher für Firmen als für Privatkunden und bewegen uns in einem sehr ge-hobenen Bereich mit entsprechenden Leistungs-anforderungen.
Bedauern Sie das?
Man kann sich bei privaten Anlässen sehr schön ausleben, und gerade für Persönlichkeiten einen Anlass zu organisieren, ist toll. Bei Firmen-anlässen steht aber immer ein bestimmtes Ziel im Vordergrund, das man damit erreichen möchte – und das macht unsere Aufgabe mehrdimensio-nal und herausfordernd. Unser grosses Glück ist, dass wir schon als kleine Agentur stets grosse Anlässe ausführen durften. Dadurch konnten wir unser Knowhow laufend ausbauen. Firmenanläs-se haben uns gross und stark gemacht.
Erinnern Sie sich an besonders eindrückliche Anlässe?
Wir haben jahrelang die Crossair betreut und dabei viele schöne, aber auch traurige Momente erlebt. Dazu gehörten fantastische Mitarbeiter- und Kundenanlässe, aber auch die denkwürdige, sehr emotionale letzte Generalversammlung oder die Abdankungs- und Memorialfeiern anlässlich der zwei Flugzeugabstürze. Highlights aus über 2000 Veranstaltungen waren sicher das letztjäh-rige Uni-Jubiläum mit Roadshows in fünf Städ-ten, die Tutanchamun-Ausstellung mit über 600 000 Besuchern, oder das «100 Jahre Roche»-Personalfest mit gegen 50 000 m2 Dekoration. Aber auch die Polo-Galanächte in St. Moritz oder die Partys während der Baselworld hinterlassen schon alleine vom logistischen Aufwand her je-weils einen bleibenden Eindruck.
Wie frei sind Sie in der Gestaltung eines Events?
Im Idealfall erstellen wir auf der Grundlage ei-nes Briefings das Konzept, besprechen dies mit dem Kunden und legen los. Vertrauen ist dabei eine der wichtigsten Voraussetzungen für unse-re Arbeit. Je nachdem, wie weit unser Gegenüber bereit ist loszulassen, resultiert daraus eine mehr oder weniger konsequente Umsetzung. In den 25 Jahren unseres Bestehens konnten wir uns ein hohes Mass an Vertrauen erarbeiten – man kennt uns.
Referenzen sind dabei wahrscheinlich das A und O …
Man kommt zu uns, weil man schon auf die eine oder andere Art in den Genuss unserer Dienst-leistungen gekommen ist, weil wir weiterempfoh-len werden oder man ganz einfach auf unsere Er-fahrung zählt.
Auch wenn Priska und Hanspeter Martin von Kontakten und einem guten Beziehungsnetz le-ben, verneinen sie es, gute, aktive Networker zu sein. «Wir sind ausgesprochen keine Networ-ker», erklärt Priska Martin lachend und ihr Mann korrigiert: «… oder anders gesagt, wir sind stille Networker. Wir kennen viele Leute, aber es wi-derspricht unserer beider Naturelle, uns ins Ge-tümmel zu werfen und kalkuliert durch Abende zu schwatzen.» Die beiden Unternehmer sind so, wie es für Eventplaner optimal ist: präsent und auf-merksam, aber zurückhaltend – es geht nicht um sie selbst, es geht um den Kunden. Einschlägige Netzwerke und Verbindungen sind nicht ihr Ding, viel lieber erlangen sie ihr Wissen als aufmerk-same Beobachter. «Wir wissen sehr genau, wer wofür der richtige Ansprechpartner ist und was wir wo kriegen. Dafür müssen wir nicht auf jeder Hochzeit tanzen», erklären die beiden eine ihrer Kernkompetenzen.
Was zeichnet Ihre Agentur aus?
Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und Durchset-zungsvermögen für die Belange unserer Kunden, ein sicheres Gespür für Trends sowie ein ausge-prägtes räumliches Vorstellungsvermögen und qualitativ hohe Ansprüche sind die Grundlagen für eigenständige Lösungen.
Wie erreichen Sie das?
Selbstdisziplin und Selbstkontrolle sind sehr wichtig und die Bereitschaft, ständig dazuzuler-nen. Zudem machen wir keine leeren Verspre-chungen, sondern überzeugen mit einer ehrlichen Arbeitsweise und 25 Jahre Wissen darüber, was machbar ist und was nicht.Neben der Eventorganisation haben die Gimmick Studios ein zweites Angebot in petto: Eine loft-ähnliche Eventlocation, unterteilt in eine rund 700 Quadratmeter grosse Eventhalle und eine gut 300 Quadratmeter grosse Lounge mit Bar. Mo-dern, offen und stilvoll – selbst die Feuerlöscher passen zum Intérieur.
Wer einmal eine Veranstaltungsräumlichkeit gesucht hat, weiss, dass die Wunschvorstellung
2. Eventlocation mit viel Industriecharme.3. Bar mit grosszügigem Loungebereich.
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«Wir wissen, was machbar ist und was nicht.»
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der perfekten Location allzu oft im Kompromiss endet. Auch wenn die Räumlichkeiten stimmen, sind Catering-Verpflichtungen, Lärmauflagen, Deko-Restriktionen oder Zufahrtsprobleme an der Tagesordnung. Priska und Hanspeter Martin haben das Problem kurzerhand mit einer eigenen Location gelöst. Inmitten eines Industrieareals sind weder Nachbarn noch Parkplätze ein Pro-blem, der Cateringbereich ist über eine direkte Zufahrt erreichbar und die Gäste betreten die grosszügigen Räumlichkeiten mit oberlicht durch einen Warenlift, durch den selbst ein Auto fahren kann.
Was für Anlässe finden in Ihrer Eventlocation statt?
Alles Mögliche: Von Personalfeiern, Produkt-präsentationen, Hausmessen, Workshops, Gene-ralversammlungen, Bällen und Galadinners über Kunstevents bis hin zu exklusiven privaten Ge-burtstagspartys.
Gibt es etwas, das nicht geht?
Grundsätzlich kann man über alles reden. Der Vorteil ist ja, dass die Räumlichkeiten uns gehö-
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4. Loftrestaurant mit stilvollem Ambiente.
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ren, also können wir entscheiden und sind keinen externen Rahmenbedingungen unterworfen. Aber letztlich muss der Anlass auch zu unserem Na-men passen. Eine natürliche Selektion ergibt sich zudem schon aufgrund unserer Mietbedingungen sowie der modularen Mietkosten, welche nicht auf Low-budget-Veranstaltungen ausgelegt sind.
Ist man als mieter an ein bestimmtes Catering gebunden?
Nein. Wir möchten natürlich schon sicherstel-len, dass ein gewisser Standard gewahrt wird, aber wir haben keine vertraglichen Bindungen. Unsere einzige Auflage ist, dass die Mieter Mobi-liar und Technik über uns beziehen. Das hat prak-tische Gründe: Wir haben ja alles, was es braucht an Lager, kennen das Material, können schnell re-agieren und so Qualität garantieren.
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Ich bin als Kind zwischen Fenchel und Blumenkohl aufgewachsen! Mein Vater war Gemüsegärtner, mein Grossvater Blumengärtner, obwohl er wäh-rend dem Krieg aus nahe liegenden Gründen auch zum Gemüsegärtner umsatteln musste. Der eine Bruder von mir ist Landschaftsgärtner. Kein Wun-der also, dass auch ich Floristin werden wollte – mein Leben, mein Aufwachsen war halt von der Natur mitbestimmt worden.
Eine Zeitlang sah es dann aus, als ob ich mit meinem Beruf als Floristin aufhören müsste. Ich bekam plötzlich Ausschläge, konnte nicht mehr arbeiten in all den Blumen. Da habe ich mich um-orientiert und eine neue Ausbildung angefan-gen, in einem Reisebüro – reisen war meine Lei-denschaft! Nur hatte ich klare Vorstellungen, in welcher Art von Reisebüro ich arbeiten wollte, denn ich verspürte keine Lust, zehnmal am Tag Mallorca zu verkaufen. Ich fand aber nichts, das meinen Wünschen entsprach, also habe ich eine Stelle als Pflanzeneinkäuferin bei einem Gross-verteiler angetreten. So war ich einerseits wieder nah an meiner geliebten Natur, andererseits aber doch in sicherer, Allergie-freier Distanz dazu.
Nach einer Babypause musste ich feststellen, dass sich die Welt der Floristik enorm verändert hat-te. Die Art, wie man Blumen steckt oder Sträusse bindet, die Farbenkombinationen, alles war kom-plett anders als in den Jahren zuvor, in denen ich noch als Floristin gearbeitet hatte. Einfach faszi-nierend. So faszinierend, dass ich wieder einstei-gen wollte, nein, musste, in den Beruf als Floris tin – man kann seine Gene nicht verleugnen. Glückli-cherweise waren alle meine früheren Allergie-symptome verschwunden. Zuerst war aber natür - lich eine Weiterbildung angesagt. Gleich im ersten Kurs lernte ich Frau Baumeler kennen. Eine Freund - schaft entstand und mir wurde dabei die Möglich-keit geboten, Schritt für Schritt im Baumeler Blu-menladen und damit wieder in der Branche Fuss zu fassen. Im Laufe der Zeit habe ich dann die Meis-terprüfung abgelegt, weshalb die Lehrlingsbe- treuung heute auch zu meinen Aufgaben gehört – zu meinen Lieblingsaufgaben mittlerweile.
Ich bin nun total 30 Jahre in der Branche tätig, habe viele Entwicklungen mitverfolgt, miterlebt. In den 80er-Jahren zum Beispiel kauften die Men-schen grosszügiger Blumen als heute, waren ge-neröser. Auch bei Traueranlässen gab man mehr Geld für Blumen aus als heute. Aber ich bin glück-lich in meinem Beruf: Ich binde immer noch sehr gerne Sträusse, fühle mich prima aufgehoben im Team, bin gerne im Kontakt mit den Kunden und geniesse es, wenn sie zufrieden den Laden ver-lassen. Was ich übrigens sehr gerne mache, ist eine spezielle Floristik, die sehr zeitaufwendig, im Alltag aber leider nicht so oft gefragt ist. Viel-leicht ändert sich das jetzt, wenn man meine Ge-schichte liest?
Zurzeit blüht alles so schön – so, wie ich es mir wünsche. Genau so wie zu Hause, wo ich natürlich einen Blumen- und Gemüsegarten und viele spe-zielle orchideen pflege. Familientradition oblige.
CORInA mAIORAnAFLoRISTIN
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mARK VAn HUISSELInGMEINE STILSCHULE
Falls es in Basel Menschen gibt, die MvH und die Weltwoche lesen (sowie ein Elefantengedächtnis haben), erinnern sie sich an die folgenden Sätze: «Kürzlich war ich in Basel, an der Schweizer Pre-miere von ‹Manipulation›. Mir gefiel der Film mit Klaus Maria Brandauer und Sebastian Koch. Was ich recht underwhelming fand, war der Event. Es gab einen roten Teppich vor dem Kino Pathé Küch-lin, das ja mitten in der Stadt liegt. Eine Reporte-rin mit Fotografin der Schweizer Illustrierten war auch hingefahren, immerhin (Iris Berben kam). Doch am Ende des Teppichs sah es aus, wie es vermutlich immer aussieht, wenn man an irgend-einem Dienstagabend in Basel in irgendein Kino geht. Und, kein Witz, ich habe Leute gesehen, die Pommes Chips kauften an der Kasse.» So schrieb ich, damals.
Deshalb heute ein Wort oder zwei zur Kleidung, die ich gesehen habe an diesem Tag in Basel. Falls ich ehrlich wäre, müsste ich schreiben, sie waren schlecht gekleidet, die Leute. Müsste dann aber auch genauer werden. Also: Die Jüngeren, bis, sa-gen wir, 40 oder so, waren wirklich schlecht geklei-det, nicht einer Premiere entsprechend. Die Älte-
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ren waren vielleicht nicht alle gut gekleidet, doch wenigstens einer Premiere – mehr oder weniger – entsprechend. Bevor ich diesen Weg weitergehe, aber schnell etwas anderes. In Basel gehen auch ältere Menschen (Ü40) aus. Sieht man nicht oft in Zürich (Ausnahme: Yours truly, 45). In Basel, darf man sagen als Beobachter, nimmt man Anteil an dem, was in der Stadt passiert, auch wenn man kein spring chicken mehr ist. Das geht zu Herzen.
Ich habe Erfahrung mit jüngeren, ausgehen-den Menschen, die sich nicht dem Anlass ent-sprechend kleiden (ich komme aus Bern). In Ba-sel wie Bern besucht man als Mann diese Events in Jeanshose und Windjacke und trägt, als Frau, Schuhe, die flach sind, wahrscheinlich bequem, möglicherweise atmen – und genau so aussehen. Warum? Die Einsicht, die ich hatte, bevor ich Bern verliess vor zwanzig Jahren und zur Vereinfachung jetzt auf Basel übertrage: Man mag es, als einer aufzutreten, dem es nicht wichtig ist, was er an-hat, weil der Anlass, den er besucht, nicht wichtig ist. Das meint man, natürlich, nicht wirklich, man tut bloss so. Weil man sonst die Schlussfolgerung zulassen würde, man habe sich gefreut auf die Veranstaltung – und das wäre irgendwie uncool, fast schon wie in Zürich. Und da steht man drüber, nicht wahr?
Wer nicht drüber steht, so sieht es aus, sind die Ü40. Ich will nicht schreiben, dass man, wenn man älter wird, von selber bessere Kleidung anzieht. Was ich aber schreibe: Man hat es nicht mehr nö-tig zu tun, als habe man sich nicht gefreut aus-zugehen. Man erbringt eine Leistung – eben zum Beispiel, eine Premiereneinladung zu bekommen und aus dem Haus zu gehen – also kann man auch aussehen wie einer, der Leistung erbringt. In kleineren Städten, nebenbei, ist alles nicht so an-strengend, weil es weniger Wettbewerb gibt. Und, klar, weil es weniger Menschen gibt. Es ist ein-facher, dort eine Premiereneinladung zu bekom-men, weil man die Einladungen irgendjemandem geben muss, sonst gibt es keine Premiere.
Und so ging der Artikel von mir weiter in der Weltwoche: «Anschliessend an die Premiere ging ich in die Kunsthalle zu Abend essen (statt an die Premierenfeier in der ‹Acqua Bar & Lounge›). Im Restaurant, im seitlichen Teil rechts, mit weis-sen Tischtüchern, befanden sich wahrscheinlich mehr Gäste als in der ‹Kronenhalle› in Zürich zu
dieser Zeit. Das Angebot von der Zwischenkar-te (vor 17.30 und nach 22.00 Uhr) ist in ordnung, Paillard de veau empfehle ich. Mit anderen Wor-ten: Nach einem Besuch hat man das Gefühl, man sei in der ersten Reihe dieser Stadt gesessen.» Ich habe diese Sätze hier nicht bloss wiederge-geben, damit ich diese Kolumne nicht mit einem schlechten Ton beenden muss. Sondern aus zwei weiteren Gründen. In der «Kunsthalle» gab es, wie immer, wenn ich dort esse, recht viele Ü40-Men-schen, die recht gut gekleidet waren. Männer in Anzügen, Hüte – was mir nicht gefällt, mais quand même – an der Garderobe; Frauen in Kleidern, Deux-Pièces, mit Absätzen, Schmuck. Und es war schon spät, nach 22.00 Uhr, das gefällt mir, weil es zeigt, dass den Einwohnern ihre Stadt gefällt und sie deshalb ausgehen.
Der zweite Grund: Es ist gut zu wissen, dass man in der ersten Reihe der Stadt sitzt. Dann braucht man nicht zu überlegen, ob man noch wo-andershin muss. Und man kann sich dafür gut an-ziehen, finde ich weiter. Frauen, für die, die es in-teressiert (ich war an den Modeschauen in Paris, Mailand), tragen dieses Frühjahr viel Weiss sowie Kleider, die an Yves Saint Laurent, Marrakesch und die siebziger Jahre erinnern. Für Männer geht es auch etwas sportlicher, das Must-Have-Stück der Saison ist – eine Windjacke.
Mark van Huisseling ist Kolumnist der Weltwoche, Buchautor, Stilkritiker. Er ist in Bern Bümpliz aufgewachsen. Heute wohnt er in Zürich, im Kreis 6, «ideal zwischen Airport und Bahnhof gelegen».
«… gut zu wissen, dass man in der ersten Reihe der Stadt
sitzt.»
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verlag: BEST oF… Media GmbH, Leimgrubenweg 66, 4125 Riehen gesellschafter: Christoph Hablützel, Riehen (Vorsitzenderder Geschäftsführung), Frank Kampp, München (Geschäftsführer Deutschland), Markus Zimmermann, Basel herausgeber: Chris-toph Hablützel konzeption: Markus Zimmermann layout: ipw Marketing AG ASW, Basel redaktionsleitung: Christoph Hablützel autoren: Timm Delfs, Christoph Hablützel, Nadja Knup, Franziska Schläpfer, Raphael Suter, Dominique Walliser, Dr. Kathy Zarnegin kolumnisten in dieser ausgabe: Werner Abt, Dr. Ludwig Hasler, Mark van Huisseling fotos: Maria Gambino, Peter Hauck,Dominik Plüss, Fabian Zimmermann Prepress/druck: Schwabe AG, Muttenz auflage: 20000 Exemplare. BEST oF BASELerscheint 2-mal jährlich. distribution: über 11000 Exemplare persönlich adressiert an Premiumadressen in Basel und Region (WG 31); über 1000 Exem plare an ausgewählte Institutionen, Arztpraxen, Basler Innerstadt-Geschäfte und Medien; rund 8000 Exem-plare zur Verfügung der präsentierten Unternehmen nachdruck: nur gestattet mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit genauer Quellenangabe bestellungen: Einzelverkaufspreis CHF 15.–, inkl. Porto kontakt: [email protected], T 079 674 33 02 weitere Publikationen: BEST oF ZÜRICH, BEST oF BERN, BEST oF LUZERN, BEST oF MÜNCHEN.
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