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Bertel-Express 24

Date post: 28-Mar-2016
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24th issue from 10th June 2011
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Page 1: Bertel-Express 24

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Page 2: Bertel-Express 24

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Editorial Mim: „Merlin, unsichtbar machengilt nicht!“

Merlin: „Ich bin nicht unsichtbar.Ich bin nur sehr klein...

...ich bin ein Virus!“

aus: Die Hexe und der Zauberer (1963)

INHALTSVERZEICHNISDuckTales – Ein Blick zurück: Teil 2 3Comic: Wer den Bleistift nicht ehrt, ist des Kreuzers nicht wert 12Serien: SSS/XXL 13M.O.U.S.E. 14D.O.N.R.O.S.A. 14Don-Rosa-Vorzeichnungen 15Comic: Das allererste Treffen 23Donaldische Geburts- und Todestage 25Familie Gnuff – Milton mal anders 26Gewinnspiel 27Comic 28Vielseitig: Abenteuer im Comicland 32Galerie: Vom Winde verweht 35Nimbus Libéré 36Galerie 38Comic: Die Macht der holden Weiblichkeit 39Carl Barks Collection – Die Zusatzbände: Carl Barks Indeks 40Vorschau 41Galerie 42

IMPRESSUMAusgabe 24 – 5. Jahrgang – 12. Juni 2011

Chefredakteur (V.i.S.d.P.):Karsten Bracker

Mitarbeit an dieser Ausgabe:Bettina Auschra, Stefan Binter, David Bühring, Nelly Chmiel,

Isabella Di Leo, Damian Funk, Chris Köcher,Christina Langermann, Matthias Müller, Markus Ott,

Florian Sageder, Manuel Schumann, Leon Wirtz

Gestaltung:Karsten Bracker, Markus Ott

Titelbild:Idee, Zeichnung & Farbgebung: Nelly Chmiel

Gestaltung: Markus Ott

Zeichnung Rückseite:Idee, Zeichnung und Farbgebung: Isabella Di Leo

E-Mail:[email protected]

Adresse:www.bertel-express.de

Redaktionsschluss:9. Juni 2011

Der Bertel-Express wird unterstützt vom

Alle Abbildungen, wenn nicht anders angegeben,© The Walt Disney Company

die Texte © Bertel-Express und die jeweiligen Autoren

Die nächste Ausgabe erscheint am 11. Dezember 2011.Redaktionsschluss: 6. Dezember

Page 3: Bertel-Express 24

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DuckTales

Teil 2: Comics in den Vereinigten Staaten

VON DAVID BÜHRING

Die DuckTales wurden von Comics inspiriert, unterscheiden sich aber ziemlich von diesen. Charaktere wie Butler Johann und Quack, der Bruchpilot wurden für die Trickserie erfunden und existierten bisher nicht in den Comics. Vielleicht waren dies die Gründe, warum man zu der erfolgreichen Fernsehserie auch eine Comicreihe zeichnen ließ.

Zu den bekanntesten und meist gedruckten DuckTales-Comics zählen mit Sicherheit jene von Wilhelm Van Horn, der auch schon mit Carl Barks einen Duck-Comic ausarbeitete. Selbst der umstrittene Sequelzeichner Don Rosa war Autor eines DuckTales-Comics.

Es ist ein sich schließender Kreis, und sicher ließen sich die Autoren von Nicht-DuckTales-Geschichten von diesen inspi-rieren, etwa bei der Steinzeitdame Oona.

Gladstone Publishing DuckTales

Gladstone veröffent-lichte seine Duck-Tales-Comics von 1988 bis 1990 monatlich und erreichte insgesamt 13 Ausgaben. Im Vergleich zu den 1990er DuckTales-Comics von Disney Comics sind die Geschichten aus diesen Bänden weitaus häufiger international ge-druckt worden. Dies liegt nicht zuletzt an den vertretenen Zeichnern: Barks und Van Horn versteckten sich hinter den Covern von Daan Jippes, und auch die Comics des Jaime Diaz Studios konnten sich durchaus sehen lassen. Sogar heute noch werden die Van Horn-Comics gelegentlich in den Donald Duck-Sonderheften veröffentlicht, trotz Proteste weniger DuckTales-Gegner.

Die Geschichten sind dabei abgeschlossen und handeln meistens von einer Reise in die Ferne zum Er -kunden unbekannter neuer Wesen. Nach der achten Ausgabe wurden die Seitenzahl verdoppelt und das Gladstone-G wurde zu "Giant" erweitert.

Ab Heft 4 gab es einen Index der DuckTales-Folgen in mehreren Teilen bis Ausgabe 11. Dort findet man auch eine Liste der DuckTales-Folgen, die auf einen Barks-Comic basieren. Nur eine Ausgabe später wurde die Serie komplett eingestellt.

Coin of the Realm – Das große Geld (AR 139)

The Abominable Snowduck (DT 6)

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DuckTales

Disney Comics: DuckTales

Die Disney-Comicreihe DuckTales erschien monatlich ab Juni 1990 und erreichte 18 Ausgaben, bevor sie im November 1991 wieder eingestellt wurde.

Die Reihe wurde hauptsächlich dazu genutzt, mehrteilige Comics zu ver-öffentlichen, so etwa der siebenteilige "Scrooge's Quest" (Ausgabe 1-7), die ebenfalls siebenteilige "Gold Odyssey" (Heft 9-15) sowie den Zweitei-ler "A Dime in Time".

Während dieser Fortsetzungsgeschichten erschien meistens kein weiterer Comic im selben Heft, dafür findet man in jeder Ausgabe Werbung für die anderen Comicreihen, die parallel zu den DuckTales-Heften liefen, darun-ter Goofy Adventures, Roger Rabbit und Chip 'n' Dale Rescue Rangers.

Leider habe ich keine der Fortsetzungsgeschichten komplett vorliegen, aber dank Wikipedia und Inducks kann ich die fehlenden Informationen stellenweise einholen.

In "Scrooge's Quest" von Marv Wolfman wird Nicky von Gundel Gauke-ley entführt und Dagobert muss seinen Glückszehner gegen sie eintau-schen. Die Jagd nach Gundel führt ihn nach Napalabama, einer Schneege-gend, und schließlich zu einem finalen Austausch auf dem Meer. Man er-fährt, dass Gundel, Mac Moneysac und die Panzerknacker diese List aus-gearbeitet haben, welche die Hexe an den Glückszehner, die Panzer-knacker an Geld und Moneysac an den Posten der reichsten Ente brachte.

Zurück in Dagoberts Villa beschließt dieser nicht nur Nickys Schneekugel, welche im Kampf gegen Gundel zerstört wurde, durch eine goldene mit regnendem Geld zu ersetzen, sondern auch eine Regatta, um Nickys An-kunft zu feiern. Während eines Sturms wirft es Dagobert von Bord an eine Insel, auf der ihm Schimpansen Rubine, Smaragde und Diamanten anbie-ten. Ein weitaus größerer Affe bedroht Dagobert und seine rettende Fami-lie daraufhin, jedoch fallen auf der Verfolgungsjagd Nicky und die zwei kleineren Schimpansen dank einer brechenden Brücke in einen reißenden Fluss, von dem sie dank dem großen Affen und Dagobert unter Risiko, seinen Geldgürtel zu verlieren, gerettet werden.

Nun heißt es endlich: heimwärts nach Entenhausen! Und mit "Entenhau-sen" meint Dagobert "eine Büroklammerfabrik nahe Entenhausen", in des-sen Keller er nicht nur Edelsteine, sondern auch Trophäen vergangener Abenteuer bunkert. Nachdem Dagobert seinen neu erworbenen Diamanten in den bald platzenden Tresor schmiss, geht es endgültig zurück in die Stadt.

Doch in Entenhausen wird er auf einmal gemieden und geächtet, sodass eine Konfrontation mit Moneysac unausweichlich scheint. Dieser scheint die ganze Stadt gekauft zu haben und schmeißt Dagobert kurzerhand aus der Stadt, um ihn danach zu seiner Büroklammerfabrik zu verfolgen. Dort überwältigen die Ducks Moneysac und die Panzerknacker, indem sie mit seinen Edelsteinen überschwemmt werden, dann fliegen die Ducks nach Indiastan, um mithilfe von Ali Blabber Gundels Versteck zu finden. Dieser findet das Versteck und gibt ihnen einige wirr klingende Hinweise zur Überwältigung derselben mit.

Gundel versteckt sich in La Brujaha, wo sie auch bald mit Blitzen Dago-berts Flugzeug vom Himmel schickt und diverses Raubgetier zu seinem Untergang schickt. Doch Dagobert wird von einem Volk gerettet, das Gundel verhext hatte, und kann zu Gundels Versteck gelangen. Gundel schiebt ihre Inkompetenz auf den Glückszehner und schmeißt diesen aus dem Fenster in Dagoberts Hände. In Entenhausen wieder angekommen, befreien die Ducks die Stadt wieder aus Moneysacs Diktatur.

Page 5: Bertel-Express 24

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DuckTales

In der dritten Ausgabe sieht man eine Carl Barks-Karikatur als Dagoberts Bankier Savin Cash (s.o.). Dies blieb auch nicht lange unbeachtet, schon in Ausgabe 5 kann man einen Leserbrief von Carl Barks persönlich dazu lesen:

"Dear Editor:I want to thank you for giving me a walk-on part in DuckTales #3 (Pages 15 and 26).As the only people person in that whole cast of dog-faces and duck-faces I really hogged the spotlight. No doubt many old time fans will get a laugh out of seeing me playing the role of Uncle Scrooge's banker. They may not forgive you, though, for making me the same height as Flintheart Glomgold.Your stories are richly packed with gags and derring-do, and the art work is magnificent.Keep up the good work.Carl Barks"

Unter den Trophäen, die Dagobert unter seiner Büroklammer-Fabrik bunkert (Ausgabe 5), findet man auch Relikte aus diversen Barks-Comics, wie Joe Torcivia in einem Leserbrief (Ausgabe 6) feststellt:

"Scrooge's "rejuvenation process" (which takes place in the McDuck version of Superman's Fortress of Solitude, no less) treats readers to facets of his history which occured exclusively in the works of Barks such as the Beagle Boy' robot suits (Uncle Scrooge #4), the "Golden Nugget Boat" (US #35), and the Cura De Coco drums (US #39) as well as the Golden Fleece and the "Yeeker" bird which have appeared in both comics and animation."

Die Comicreihe wurde von Gemstone 2007 auch schon in einem Kompaktband veröffentlicht, genauso wie "The Gold Odyssey" (2008).

Die "Gold Odyssey" (Ausgabe 9-15) ist weitaus wirrer als die Weltreise, welche die Ducks in "Scrooge's Quest" meisterten, denn diesmal geht es nicht nur in ferne Länder...

The Fall of New Atlantis (KT 0990) Kapitel 3 von Scrooge's Quest

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DuckTales

Die Geschichte beginnt damit, dass Dagobert und seine Freunde geschäftlich am Nordpol sind, aber die Bewohner einiger Siedlungen von einem Schneemonster, das sie für die Legende Alataak halten, verscheucht werden. Dies ist das Werk von Tierschmugglern, die Dagobert gefangen neh -men und bald darauf auch Quack und die Drillinge erwischen. Durch eine Mist entkommen sie, doch Quack möchte die Schmuggler dingfest machen und wird kurzerhand aus einem Flugzeug geschmissen, nur zwei schwarze Kugeln in der Hand, welche die Schmuggler Bangoonas nen-nen.

Nachdem Quacks Leben vor seinen Augen vorbei läuft (was eine ziemlich gelungene Comicmontage ist), schnappt er sich einen fallenden Fall-schirm mit seinem Schal und wird am Boden von den Ducks gerettet. Da die Schmuggler schwere Geschütze vorweisen, fliehen die Ducks samt Kugeln in eine Höhle, wo sie die Schmuggler gefangen nehmen können. Dort erfahren sie, dass die schwarzen Kugeln angemaltes geklautes Gold ist. Dagobert bringt das Gold zurück zu seinem Digger Yukon Yancy und erfährt dafür, dass das ungewöhnlich strahlende Gold Überbleibsel eines Meteoriten sind. In Entenhausen versucht er mithilfe Düsentriebs herauszufinden, wo der Meteorit landete und plant die Rei-se nach New Swampadonia. Mac Moneysac belauscht Quack und Doofy und erreicht den Ort vor den Ducks. Die Eingeborenen halten den Meteoriten für das Wahrwerden einer Pro-phezeiung und lassen die Schänder auf einer von Krebsen bevölkerten Insel zurück.

Die Ducks, Quack und Moneysac tricksen sich von der Insel runter, was Moneysac zum zweiten Versuch nutzt, Dagobert kehrt jedoch nach Entenhausen zurück. Im Fernsehen er-lebt er, wie sich die Besitzer der Goldkugeln, die nun auch in London auftauchten, streiten und bekriegen. Da Dagobert in London keinen der Meteoritensplitter mehr auftreiben konn-te, lässt er sich zu einem Rundgang überreden. Bei Stonehenge landen Doofy und Tick in eine unterirdische Höhle zum Druiden Warlock, der die beiden in seine Säurewanne werfen möchte. Doofy wirft diverse Mixturen und Chemikalien zusammen, um mit einer Explosion Quack anzulocken, setzt damit aber auch Tick k.o. und lässt das Gemisch zu Gold werden. Warlock sieht in Doofy auf einmal die Wiedergeburt eines Druiden und setzt ihn in Hypno-se. Tick holt die anderen zu Hilfe und gemeinsam versuchen sie, Doofy wieder aus der Hyp-nose zu reißen. Die Ducks werden Opfer von Doofys neuem, zerstörerischem Charakter, während Quack in die Säurewanne soll. Doch dieser setzt sich zur Wehr und Doofy durch Wasser und einen Schokoriegel wieder instand. Die Ducks erwachen wieder und fliehen, bevor Warlock seine Höhle zerlegt.

Endlich in Entenhausen angekommen, wendet sich Moneysac Hilfe suchend an ihn. Er hat den größten Meteor mithilfe eines Raumschiffes geschnappt (wie viele Meteore aus Gold gibt es da eigentlich?), wurde aber von Außerirdischen attackiert und muss in wenigen Ta-gen aus Sauerstoffmangel eingehen. Unter dem Versprechen, den Meteor fair zu teilen, rei -sen die Ducks ins All. Bei Moneysac angekommen werden alle von Finna, einer interstella-ren Schrottsammlerin gefasst, welche auf Bitte der zwei Milliardäre den mittlerweile zerleg-ten Meteor nicht weiter zerstört. Doch Omio Rex, welcher Moneysacs Raumschiff schon zerlegte, kommt zurück und möchte sich Dagoberts Schiff schnappen. Man schnappt sich so viel Gold, wie man tragen kann, und kehrt in Schiff Duck zurück.

Quack rammt mit dem Schiff das feindliche Raumschiff, es kann aber teilweise von Finna wieder repariert werden. Für weitere Reparaturen schickt sie Quack, die Ducks und Moneysac auf einen fremden Planeten zu Ito. Während die Ducks versuchen, möglichst unauffällig, ihr Raum-schiff zu reparieren, besucht Moneysac eine Wüste aus Goldstaub. Die Ducks retten ihn dort vor riesigen fliegenden Aliens und kehren zur Erde zurück. Leider scheint der Sprit nicht für die ganze Reise zu reichen, weshalb das Raumschiff an Gewicht abnehmen muss. Neben jeder Menge Sperrmüll und Quacks Glücks-Babyschuhen muss auch das Gold dran glauben und die Ducks sowie Moneysac landen im Meer. Und gerade jetzt fehlt der letzte Teil des Comics...

Titelbild der 2008 von Gemstone veröffentlichten Ausgabe

The Odyssey ends (letztes Kapitel, letztes Bild) (KT ??90b)

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DuckTales

Neben den Comics gab es natürlich auch redaktionelle Teile, wo die Leserbriefe besonders interessant sind. Neben den Kommenta-ren zu den Comics gab es auch Kritik, die aber häufig eher an den Figuren lagen als an den Geschichten. Ein kritischer Leserbrief von Janet Rebbecca Albarado geht fast über zwei Spalten und erläutert, dass sie Nicky und Doofy nicht leiden kann.

"Every time Webby (=Nicky)'s in the cartoon or in the comic, something happens to her, and only her, and Scrooge will do any-thing to save her, but if it was one of the boys it would take him a while to get upset."

Durchaus verständlich, stattdessen schlägt sie vor, die Drillinge, besonders Trick, mehr in den Mittelpunkt zu stellen.Der antwortende Redakteur hatte jedoch seinen komischen Tag:

"Dear Janet.Now let me get this straight... you want a whole issue devoted to Webby in peril, none of the boys in it, and starring Doofus, right? Well, you are in luck. We're thinking about a seven issue mini-ser-ies starring Webby and Doofus in which both of them get kid-napped, fall of a cliff, land in a boat and get lost in the Atlantic Ocean.We were going to do a story where Dewey [=Trick] gets in trouble and is rescued by Donald, but nobody seems to be interested in a story like that. Oh well."

Der nächste Leserbrief endet mit "A duck fan (especially Webby), Angela Flemming", was der Redakteur kommentiert mit "What's the matter? Don't you like Dewey?"

Falls Angela nicht den vorherigen Leserbrief las, wird sie sich si-cher stark wundern...Ein weiterer, längerer Leserbrief ist von einer anonymen Mutter, die sich bedankt, dass ihr Sohn von sieben bis 17 Jahren dank den Comics von Carl Barks eifriger lernen konnte und von einem Pro-blemkind zu einem Musterschüler wurde. Diese Gelegenheit nutzte der Redakteur und druckte keinen weiteren Leserbrief in diese Aus-gabe.

Obwohl die Reaktionen auf die Serie überwiegend positiv waren, wurden die DuckTales-Comics nach der 18ten Ausgabe eingestellt. Etwas ironisch ist daher die Ankündigung in Ausgabe 16, einen Duck-Tales-Comic über Neuseeland ab Mai 1992 zu veröffentlichen:

erstes Bild des zweiten Teils der letzten Geschichte der Serie A Dime in Time (KJT 005)

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DuckTales

Limit – Reine Nervensache

In der Magazinreihe Limit wurden Comics zu den jeweilig aktuellen Dis-ney-Zeichentrickserien abgedruckt. Kein Wunder also, dass man dort ne-ben den Dinos und Rittern des Rechts auch die DuckTales vorfand.Auch diese Comics beinhalten abgeschlossene Geschichten. Woher diese kommen?

„Unsere Comics für Limit bekommen wir exclusiv [sic] von den Disney-Studios in den USA, wo sie von den brandaktuellen Disney-Club-Filmen übernommen werden. Weltweit arbeiten weit mehr als 100 Zeichner an den Geschichten. Die Ideen dazu werden in den Zeichenstudios entwi-ckelt. Hat jemand einen Geistesblitz für eine tolle Story, setzt sich das ganze Team zusammen und stimmt anschließend ab“, verrät Limit 12/93 im Leserforum.

Dies war auch schon eine der ganz wenigen Briefen zu den Comics; man bekommt fast den Eindruck, dass diese an den Lesern verschwendet sind.In manchen Comics, die unter der DuckTales-Reihe laufen, sind nur weni-ge erkennbare Hinweise, dass sie wirklich passend zur Reihe erstellt wur-den und nicht einfach gewöhnliche Duck-Comics sind. So kann man etwa Daniel Düsentrieb und die Panzerknacker hauptsächlich optisch als die DuckTales-Varianten erkennen, die Panzerknacker weisen nur sehr wenige der Charaktereigenschaften auf, die sie in der Trickserie hatten.

Schon im ersten Limit 2/93 gibt es den Comic „Perlenjagd auf Manga-Manga“, in dem Burger, Karlchen und Kuno von den Panzerknackern die Ducks auf eine Südseeinsel verfolgen, vor deren Strände Austern mit Per-len liegen. Im Comic zeigen sich die Knacker je nach Szene als ziemlich clever oder saudumm, wobei dieser Wechsel bei allen dreien deutlich wird und nicht nur einer der konstant „Dumme“ ist. So versengt Burger zu Be-ginn den Heißluftballon der Gauner, obwohl er vorher die Insel an Dago-berts Flugzeug ausgemacht hat. Nachdem Karlchen einen Stein im Glau-ben angriff, dass dieser eine Kokosnuss sei und die Drillinge so fliehen könnten, erkennt er wenig später eine künstliche Haiflosse als Trick der drei. Kuno fällt zwar auf diesen Trick herein, kann aber Quack das Ver-steck weiterer Perlen entlocken. „Unterschätzt bloß nicht unsere Intelli-genz, Kinder! Sonst sind wir beleidigt!“, heißt es zudem aus Schurken-mund. Bizarr.

Manche Comics der Reihe beinhalten ungefähr dasselbe Thema: In „Die Jagd nach dem Glückszehner“ (4/93) schmeichelt sich Minima, die Nichte von Gundel Gaukeley, bei Nicky ein, um sie um den begehrten Zehner zu betrügen, während in „Nix los in Entenhausen“ (2/94) der Knacker-Knabe in Nickys Klasse eingeschleust wird, da diese einen Ausflug in den Geld-speicher plant. Beide Comics enden damit, dass Nicky den jungen Schur-ken ein schlechtes Gewissen bereitet und somit dafür sorgt, dass die Ju-gend ihre verbrecherischen Verwandten verrät.

Nicht alle Comics schreien einem regelrecht ihre Moral entgegen: „Der doppelte Gustav“ (7/93) zeigt, wie Gundel die Titelfigur fängt und in diese verwandelt den Glückszehner stiehlt. Dagobert und die Drillinge zeigen sich als hilflos, sodass Gustavs Glück Gundel aufhalten muss. „Panzer-knackerkunde“ (8/93) spielt sogar mit der Erwartung des Lesers, eine Mo-ral vorzufinden: Nachdem Dagobert sich mit einem Professor streitet, ob die Knacker von Grund auf verdorben seien oder nur durch ihr soziales Umfeld missverstanden werden würden, erforscht dieser mit Erlaubnis der Knacker ihr Verhalten beim Angriff auf den Speicher. Währenddessen sor-gen sie dafür, dass der Gelehrte unter fadenscheinigen Argumenten immer mehr seiner Klamotten an die Schurken vermacht, sodass er gegen Ende in Unterwäsche Dagobert sein Forschungsergebnis präsentieren muss: Die Knacker seien von Grund auf verdorben, die Moral der Geschichte ent-schwindet.

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DuckTales

Bei „Über Stock und Stein“ aus Limit 7/94 handelt es sich ungewöhnlicherweise um einen vierzeili-gen Comic. Ebenso ungewöhnlich ist, dass ich den Comic auch auf englisch besitze, in einer Ausgabe der Disney-Comics-DuckTales. Da die Übersetzung sehr passend ist, lässt sich nichts Ungewöhnli -ches über den Comic berichten. Schade.

Bei den DuckTales-Comics gibt es aber nicht nur Abenteuer. Einige Einseiter, meistens mit Piloten Quack, arbeiten eher auf einen simplen Gag hin, so wie die kurzen, gewöhnlichen Duck-Comics auch. In Limit 8/93 („Auf Training folgt Chaos“) etwa joggt Quack, um sich auf ein schweres Aben-teuer vorzubereiten, nämlich dem Chaos in seiner Wohnung. In Limit 12/93 („Sheriff Quack“) liefert er sich erneut einem Scheinabenteuer aus: Während er sich im Wilden Westen einem Duell nähert, verfangen sich seine Finger in den Colts und sein Gegner resigniert, denn dieser entpuppt sich als sein Lehrer im Schießen. Diese kurzen Comics werden seltsamerweise nicht im Inhaltsverzeichnis ange -geben, vielleicht sind sie auch Lückenfüller für zu kurz geratene Artikel. Die entsprechenden Titel musste ich mir deshalb aus Boemund von Hunoltsteins „Index der Nebenreihen“ holen.

Einige der DuckTales-Comics wurden in der Reihe „Donald – Comics und mehr“ nachgedruckt. Mir liegen leider nur die Taschenbuchausgaben der Limit-Reihe vor, weshalb ich nicht auf die zahllosen DuckTales-Comics nach Ausgabe 7/94 eingehen kann. Das Titelbild links stammt von der Limit Aus-gabe 2/98, in dem mit „Kampf dem Kaugummi“ der letzte Comic der Reihe erschien. Die Serie selber wurde im Dezember des gleichen Jahren eingestellt.

Donald-Duck-Taschenbuch

In den DDT gibt es nur wenige DuckTales-Geschichten, bei meiner Re-cherche fand ich nur vier. Ärgerlicherweise befindet sich von diesen Co-mics nur einer in meiner DDT-Sammlung, welche etwa dreihundert Aus-gaben umfasst. Das ist bei insgesamt 529 veröffentlichten DDTs anschei-nend nicht genug.

Dieser eine Comic ist „Potzkraft, der Roboter“ aus DDT 400, eine Comic-Adaption der DuckTales-Folge „Armstrong machts möglich“ (Armstrong). Leider bedeutet dies keine bedeutenden Unterschiede, außer der Veränderung des Roboternamens) zur Fernseh-Folge und die Ge-schichte ist somit uninteressant und nicht repräsentativ. Schade.

Weitere DuckTales-Comics in der DDT-Reihe sind „Ein wunderschöner Weihnachtsbaum“ in DDT 424, „Ein Fall für Roboduck“ in DDT 435 und „Richard der Tapfere“ in DDT 459.In praktisch keinem weiteren „dünnen“ Taschenbuch befindet sich ein DuckTales-Comic.

Mickyvision

In der Mickyvision erschienen seit 1989 auch in regelmäßigen Abständen DuckTales-Comics. Wegen erneuter Lücken in mei -ner Sammlung werde ich nur auf zwei Comics im speziellen eingehen können, nämlich „Mister Allwissend“ aus 9/90 und „Ein Bollwerk, unbezwingbar“ aus 17/92.

Als Herr Düsentrieb Dagobert gerade den Computer „Mister Allwissend“ zum Kauf anbieten möchte, stürzt Quack ins Büro und das „größten Nugget auf der ganzen Welt“ (vermutlich das Straußenei-Nugget) zu Boden. Als Dagobert ihn ermahnt, fragt Quack, wie Dagobert darauf käme, dass es auf der Welt kein größeres Nugget gäbe. Dagobert ist überfragt und Herr Düsentrieb fragt sein Elektronenhirn, welches ein noch größeres Nugget am Yondike [sic] vermu-tet. Auf dem Weg dorthin wird er von Bewohnern gesehen, die sein Näschen für Gold kennen und nun auch am Biber-Creek nach Gold graben. Unglücklicherweise jagt Quack durch fremden Sprengstoff einen Stau-

damm in die Luft, wodurch alle Goldgräber ihre Ausrüstung und Claims verlieren. Auf der Verfolgungsjagd, die durch den Knast ins Freie in einen Steinrutsch führt, findet Dagobert ein größeres Nugget, welches er auf seiner weiteren Flucht mit -nimmt. Meilen weiter kaufen sie Kajaks von Inuit, welche dank schießwütiger Goldgräber bald Lecks aufweisen, sodass sie auf einer Eisscholle Richtung Süden treiben. Kurz bevor sie alle gerettet werden, rutscht das Nugget ins Meer. In Entenhausen zurückgekehrt, erfährt Dagobert von Mister Allwissend, dass das Meer an dieser Stelle zehntausend Meter tief ist und das Nugget somit unwiederbringlich verloren, was er mit einem Wutausbruch kommentiert.

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DuckTales

In „Ein Bollwerk, unbezwingbar“ liest Dagobert in der Zeitung, dass ein Berg in Ballilistan größer wäre als der Mount Everest und plant, diesen mit Quack zu besteigen, um Mac Moneysac [sic] vor Neid erblassen zu lassen. Die Kinder sollen wegen der Gefahren mit Frieda daheim bleiben, während die zwei in ein Gewitter fliegen. Ein Blitz zerstört die Alarmanlage, weshalb die Kinder diverse Fallen (alle im Stil von „Kevin allein zu Haus“) bauen. Bei einer Fernsehpause danach entpuppen die Nachrichten die Meldung über den Berg als Ente, warnen aber die Bevölkerung wegen eines Massenausbruchs aus dem Stadtgefängnis. Kurz darauf fällt der Strom aus und Frieda sowie Kinder hören, wie die Einbrecherfallen zuschnappen. Als das Licht wieder angeht, erkennen die Daheimgebliebenen die Einbrecher als Dagobert und Quack, welche direkt nach den Nachrichten umkehrten und nun dank den Fallen einige Zeit reif für die Klinik sind. Nachdem Dagobert dort von einem einmaligen Angebot am Rio Lumgopo liest, will er wieder aufbrechen, doch Frieda fürchtet um die Sicherheit der Kinder, wobei Dagobert und Quack schnell widersprechen: Selbst beim Lumgopo wären sie sicherer als mit den Kindern daheim.Als ich die amerikanischen DuckTales-Reihen las, glaubte ich, damit schon die meisten und vermutlich auch besten Comics mit den Serienfiguren erwischt zu haben, doch zum Glück beweisen mir alleine diese zwei Comics das Gegenteil. Die Ideen sind frisch und der Inhalt charmant, damit haben sie schon einmal zwei Vorteile, die einige aktuelle Comics leider nicht haben. Man merkt den Comics ihre guten zwanzig Jahre nicht an, obwohl ihr Vorbild, die Trickserie, genauso alt ist.

Donald – Comics & Mehr

Die DuckTales-Comics in „Donald – Comics & Mehr“ (kurz DCM) sind allesamt Nachdrucke aus der Limit-Reihe. Trotzdem möchte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auf Comics einzugehen, die ich in der Limit-Reihe ausließ, um nicht den Rahmen zu sprengen. Ich besitze ohne-hin nur wenige der ersten 13 Bände der 19teiligen Reihe, welche haupt-sächlich nur aus Nachdrucken aus „dünnen“ Taschenbüchern bestehen. Eine eher kurze Geschichte ist „Träume sind Schäume“ aus DCM 2, worin Gundel dafür sorgt, dass Dagobert jede Nacht Alpträume durchleidet, um ihn am Schlafen zu hindern. Auch hilfreiche Erfindungen von Daniel Dü-sentrieb sabotiert sie, sodass Dagobert beschließt, nicht mehr schlafen zu gehen. Doch den Drillingen kommt eine Idee: Durch ein Hologramm er-scheint Gundel nun jede Nacht ein Dagobert, der ihr freiwillig den Glückszehner übergibt, nur kann sie dieses Hologramm natürlich nicht an-fassen. Am nächsten Tag gibt Gundel ihre miese Mache auf, um an ein wenig Schlaf zu kommen.

Obwohl dieser Comic gerade mal acht Seiten lang ist (was für einen Drei -zeiler sehr wenig ist), wird er wie die anderen DuckTales-Comics als „Die tollsten Geschichten… Comicwelten“ präsentiert, was zwischen Scarpa und Cavazzano eher ungewöhnlich ist.

Auch übertrieben moralische Comics schafften es in diese Reihe: „Eine günstige Gelegenheit“ aus DCM 9 erzählt davon, wie die Panzerknacker kostbare Indianerkunstwerke stehlen und als Ureinwohner verkleidet spottbillig an Dagobert verscherbeln. Ein echter Indianer, dem dies miss-fällt, taucht auf und beschuldigt die verkleideten Knacker des Diebstahls, doch Dagobert ist dies einerlei. Während die Gauner weiter indianische Schätze plündern, werden sie von Tick, Trick und Track verfolgt. Plötzlich tauchen drei geisterhafte Gestalten auf und bedrohen die Panzerknacker, sich zu enttarnen und ergeben. Danach wenden sie sich an Dagobert, doch dieser hat die drei Wesen schon als ebenfalls verkleidete Drillinge erkannt. Während er dem Indianer die Schätze zurückgibt, weint er dem Verlust hinterher, doch der Indianer, welcher sich nun als Geist entpuppt, lässt ihm bald aus Mitleid eine Indianerdecke mit Duckmotiv schicken. Nicky fasst das Ganze noch mal zusammen mit „Man nimmt sich nicht einfach Sa-chen, die einem nicht gehören, Herr Duck, und wenn man sie noch so gern will!“ Genau, außerdem ist es böse, wenn die Panzerknacker sich verklei-den, aber wenn die Ducks das machen, ist es gewitzt und clever. Aber dar-um geht es ja nicht.

Direkt nach den DuckTales-Comics bzw. „Die tollsten Geschichten… Co-micwelten“ kommen die Maus-Detektiv-Comics bzw. „Die bombigsten Geschichten… Krimiwelten“, welche zum Glück manche eher schlechte DuckTales-Geschichte rausriss.

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DuckTales

Micky Maus präsentiert

In der Reihe „Micky Maus präsentiert“, die seit den Neunzigern mit kleineren Pausen erscheint, gab es zwei Ausgaben, die DuckTales-Comics beinhalten. Aus-gabe 10 heißt zwar „Quack“, aber da ich das Heft nicht besitze, kann ich nicht ge-nau erläutern, wie die 44 (in Worten: vierundvierzig!) französischen Einseiter auf einen wirken.

Ausgabe drei der Reihe enthielt den DuckTales-Comic „Das Feuer von Asmabad“, mit dem schon auf dem Cover geworben wurde. Dies ist im selben Comic auch der Name eines besonderen Diamanten, den Dagobert ersteigerte. Als er ihn ausstellen möchte, weiß er im Gegensatz zu Oma Knack nicht, dass der An-blick dieses funkelnden Edelsteins einen für gewisse Zeit blendet. Im Grunde bil-det dies zusammen mit der Polizeipfeife, mit der Oma Knack ironischerweise ihre Jungs zurückholt, die einzigen interessanten Aspekte an dieser ansonsten öden Geschichte.

Die zweite Geschichte „Versteck in der Vergangenheit“ bietet da schon mehr Un-terhaltungswert: Die Panzerknacker rauben Dagobert ein kleines Vermögen und verschwinden mit einer Zeitmaschine von Daniel Düsentrieb in die Vergangen-heit. Doch Dagobert und die Jungs kommen ihnen auf die Schliche und müssen in der Vergangenheit feststellen, dass sie den Knackern nichts anhaben können, da diese das Geld ja erst in der Zukunft geklaut haben werden und so unschuldig sind. Die Knacker kaufen zudem den Hügel, auf welchem der Geldspeicher ste-hen wird, und setzen somit ein kleines Zeitparadoxon in die Welt. Doch Dagobert weist die Verkäufer darauf hin, dass das Geld, welches ja aus der Zukunft stammt, noch gar nicht gedruckt werden kann und somit Falschgeld ist. Dadurch kann er die Knacker austricksen und kommt so wieder zu seinem Geld.

Die dritte und letzte Geschichte im dritten MMP „Schatzsuche im Hause Duck“ zeigt, wie Dagobert sich widerwillig einen Computer kauft, um sein Geld in der Villa zu verwalten. Die Panzerknacker bekommen Wind davon uns hacken sich in

den Computer. Zum Glück spielen die Drillinge ein Com-puterspiel, welches von den Gaunern für einen Plan der Villa gehalten wird und sie so in die Irre führt. Dagobert hört die Knacker kommen und räumt alle Wertgegen-stände um – wodurch die Daten im Computer gegen Ende ungültig sind und sein Dilemma von vorne beginnt.

In MMP 15 wird mit „Aufruhr in Brutowina“ endlich eine lange DuckTales-Ge-schichte ungeteilt in Deutschland veröffentlicht. Die Geschichte handelt von der Jagd nach dem größten Diamanten der Welt, in dem sich zufällig auch der „Apfel der Eintracht“ aus Holz verbirgt. Diesen braucht Thronerbin Felina Mitzigrovna, um den Diktator Tirranow vom Herrscherthron ihres Landes Brutowina zu werfen. Die An-spielungen im Text auf Sozialismus-Russ-land sind ebenso unübersehbar wie die bildlichen Verweise auf Nazideutschland und bilden eine sehr unterhaltsame Ge-schichte, die man eigentlich eher mit Micky Maus erwartet hätte. Sehr gelungen!

Nächstes Mal werde ich endlich mit eini-gen der hundert DuckTales-Folgen anfan-gen.

Scans: David Bühring / inducks.org (Titelbilder)

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Comic

Wer den Bleistift nicht ehrt, ist des Kreuzers nicht wert

Idee, Zeichnungen & Schrift: Stefan Binter, Farbgebung: Florian Sageder

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Serien

SSS / XXLSuper-Sommer-Spaß und die XXL-Ferienbücher

VON DAVID BÜHRING

Es ist Sommer 1995 und mit der Hitze kommt auch die Langweile ins Haus. Die wöchentlich erscheinende Micky Maus schafft es nicht immer mit ins Urlaubsland und das Lustige Taschenbuch hat man auch viel zu fix ausgelesen. Man könnte sich die dünne Micky-aktiv holen – oder den fast 200 Seiten starken, zehn Mark teuren Super-Sommer-Spaß-Band Nummer eins.

Schon auf dem Einband wirbt der gewaltige Band mit 150 Seiten brandneuer Comics und 40 Seiten Spiel- und Rätselspaß, unter dem Reihentitel wird es zusammengefasst mit „Das tolle Comic und Rätsel Paket“. Zwischen Cavazzano und Gottfredson verblassen die Rätsel zwar, aber werten den ganzen Band auf. Auch wenn Goofy und Max, Darkwing Duck und Käpt’n Balu auf Entenhausen stoßen, zeigt dies nur Abwechslung. Selbst die Comics von weniger bekannten Zeichnern wurden sorgfältig ausgewählt und unterhalten. Leider sind einige Comics sichtbar ummontiert worden, damit sie fünf Zeilen umfassen, aber das war zu der Zeit leider nichts Ungewöhnliches.

Und wenn man den Band nach entspannten Ferien zuklappt, entdeckt man auch ganz klein unter dem Titel die Nummer eins. Wann

Nummer zwei erscheint? Natürlich ein Jahr später zu den nächsten Sommerferien!

So hielt sich die Reihe bis zur sechsten Ausgabe und wurde zunehmend Trickserien-untreuer und duckfreundlicher. Leider besitze ich von der Reihe nur Nummer eins und zwei, die Serie überlebte bis 2008.

2008 kam quasi eine Fortsetzung der Reihe, nämlich XXL – das Ferienbuch. Dieser Band umfasst 240 Seiten, davon 210 Comicseiten und unter den restlichen Seiten sind laut Titelbild „10 Sudokus“, also schon beinahe viele.

Natürlich kann man nicht ohne weiteres behaupten, dass dieser Band eine Fortsetzung vom „Super-Sommer-Spaß“ ist, allerdings steht genau dieser Titel auf dem Cover unter dem Logo. Diesmal sind sogar die Comicangaben unter den jeweiligen Geschichten, sodass ich nicht weiter in meinen Hunoltstein nachschlagen musste. So erwartet einem Rota, William und Noel Van Horn und sogar Barks mit Geschichten, die diesmal nicht einmal ummontiert werden mussten – allerdings gab es im Gegensatz zu den SSS-“Büchern“ nur je zwei Erstveröffentlichungen.

Eine kleine Erweiterung gibt es ein halbes

Jahr später im Vergleich zum alten Super-Sommer-Spaß, nämlich den XXL-Band mit Untertitel „Super-Winter-Spaß“ sowie mit Scarpa, Barks und Jippes! Und erneut erwarten einem auf 240 Seiten die fast schon unglaubliche Zahl von zehn Sudokus. Aber dafür holt man sich den Band ja auch wiederum nicht.

Leider war Band zwei auch schon der letzte der Reihe, es dauerte zwei Jahre bis zum ers-ten Micky-Maus-Rätselmagazin, welches zwar auch Comics beinhaltete, aber nur 68 Seiten hat – und natürlich nach der zweiten Ausgabe eingestellt wurde. Auch diverse „Micky Maus präsentiert“-Ausgaben hatten zwischen 2001 und 2008 zwar die Mischung aus Comics und Rätseln, erreichten dabei aber leider nie den Umfang der beiden Som-mer-Reihen – und auch „Micky Maxx“, wel-ches es auf sechs halbjährliche Bände zwi-schen 2003 und 2006 brachte, wirkt irgend-wie im Vergleich zu den beiden anderen Rei-hen recht bescheiden. Wer nun in den Som-merferien nicht auf ungelesene Duck-Comics verzichten möchte, muss sich vorher einige Bände bis zum Urlaub bunkern – oder mögli-cherweise im fernen Ferienort fremdsprachi-ge Entenhausen-Abenteuer erleben.

Scans: David Bühring / inducks.org (Micky Maxx)

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Organisiertes

M.O.U.S.E.VON MANUEL SCHUMANN

2011 ist ein durchaus erfolgreiches Jahr für die Maus. Immerhin gab es im April die erste LTB Maus-Edition und auch im eigentlich stark Duck-orientierten TGDD gibt es Überle-gungen, ein Heft pro Jahr für die Maus freizuräumen! Hoffen wir, dass das realisiert wird und es auch eine zweite Ausgabe der Maus-Edition geben wird. Zu der positiven Entwick-lung folgt vermutlich in nächster Zeit ein Text von uns.

Ansonsten gab es natürlich wie immer monatliche Rezensionen der besten Maus-Comics (mouse.fieselschweif.de/comic-des-monats): Im Januar haben wir eine Rezension zu Scarpas „Micky als Kaiser von Quacktanien“ veröffentlicht, im Februar zu „Der Tempel des Xamoc“ von Cavazzano & Casty, im März zu „König Bubanassars Arche“ von Massi-mo De Vita, im April folgte „Der Karate-Arm“ von Marco Rota, bis schließlich im Mai der Carpi-Klassiker „Micky als Kurier des Zaren“ an der Reihe war. Auch wenn also aus-schließlich italienische Geschichten rezensiert wurden, ist dennoch ein Mix aus alten und neuen Geschichten gelungen. Weiterhin gilt: Wer eine Rezension schreiben will (oder auch jegliche andere Art von Texten), der melde sich!Maus auf!

D.O.N.R.OS.A.VON DAMIAN FUNK

Letztes mal hieß es an dieser Stelle noch vollmundig, das erste Projekt werde "in den kommenden Wochen und Monaten" fertiggestellt werden. Wie so oft war das eine Illusion, das erste Projekt bleibt bis heute unvollendet, auch wenn schon drei Viertel des nötigen Materials gesammelt sind. Das restliche Viertel müsste auch noch zusammengetragen, dann das gesamte Material überprüft und vielleicht in großen Teilen aus ästheti-schen Gründen neu gemacht werden (insbesondere die Bilder), und schließlich müsste man es noch in eine ansehnliche Form gießen. All das scheint momentan noch etwas entfernt, es wird sich zeigen, wie rasch die restliche Arbeit getan werden kann. Ansonsten herrscht nach einer län-geren aktiven Periode seit einigen Monaten wieder überwiegend tote Hose. Das ist nicht weiter schlimm, da wir keinen großen Wert auf andau -ernde Aktivität und rasche Durchführung unserer Pläne legen, es wäre organisatorisch auch gar nicht machbar und auf Dauer schwer aufrecht zu erhalten. So lange es immer noch eine Perspektive gibt - und die gibt es - wird die Organisation nicht einfach absterben, und selbst ein längerer Dornröschenschlaf wäre nicht fatal.

Viele wichtige Dinge haben sich so auch nicht ereignet. Besonders hinter den Kulissen wurde ab und zu mal gewerkelt, man hat Ideen ausge -tauscht und Pläne aufgestellt, kleinere Änderungen an der Homepage durchgeführt und am Forum ein Update vollzogen. Die Basis der Mitglie -der, bzw. der Forenuser war dann meist nicht sehr aktiv - einige Neue sind hinzugekommen, andere schauen ab und zu vorbei und sind einiger -maßen auf dem aktuellen Stand, aber nur ein Bruchteil der vollen Zahl von gut 60 angemeldeten Personen dürfte noch aktives Interesse bekun-den, die meisten bleiben passiv, so lange sich nicht andere regen und ein Teil ist wohl ganz abgesprungen. Alles Faktoren, die wir kennen, und mit denen wir ohne Probleme umgehen können.

Von besonderer Bedeutung sind für die Zukunft einige ausstehende grundsätzliche Debatten über die Vorgehensweise und die Präsentation der Arbeiten. Deswegen ruht das erste Projekt auch auf einem wackeligen Sockel, denn bestimmte Änderungen und fundamentale Arbeiten von höchster Priorität werden es noch nachträglich verändern. Hier muss in naher Zukunft der Schwerpunkt liegen, bevor wir nach nun bald drei Jah -ren erstmals wirklich in eine dauerhafte und nachhaltige Routine eintreten können.

trophaenkammer.blogspot.com

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Don Rosa

SLSM durchleuchtetDer Letzte aus dem Clan der Ducks

VON DAMIAN FUNK

Aufmerksamen Mitverfolgern der zahlreichen Kommentare Don Rosas zu seinen Geschichten dürften die nicht verwendeten Skriptseiten geläufig sein, auf die er manchmal Bezug nimmt. "Sein Leben, seine Milliarden" macht da keine Ausnahme, existiert doch zu fünf Kapi-teln zusätzliches Material, welches sich von den finalen Versionen mehr oder weniger stark unterscheidet. Auf der umfangreichen engli -schen Fanseite duckhunt kann man jene Seiten betrachten und hier werden sie erstmals auf Deutsch (von einem Laien übersetzt) veröf-fentlicht.

Bereits das erste Kapitel musste radikal umstrukturiert werden. Die ersten sieben von schlussendlich fünfzehn Seiten (inklusive Prolog) beschreiben in einer Art Rückblende die gesamte Geschichte des Duck-Clans, der an allen Wendepunkten der schottischen Geschichte irgendwie beteiligt war. Aber Byron Erickson, Dons Redakteur, hielt das für zu viel und wies ihn an, sich mehr auf Dagobert zu konzentrieren. Die Geschichte des Clans wird in der finalen Version auf den Seiten zwei bis vier des Comics nicht so de-tailliert und außerdem von Dietbert (gegenüber Dagobert) erzählt, auch wenn im späte-ren Verlauf noch mehr Details auftauchen. Einiges wird dem informierten Leser aber schon bekannt vorkommen.

Rosa beginnt zur Zeit der Römer und gibt dem Clan den schottisch-gälischen Namen "Macduich" (oder "MacDuich", allerdings sind seine Texte sowieso alle in Großbuchsta-ben geschrieben). Weder ist so ein Name in der Realität verbürgt noch könnte er irgen-detwas bedeuten, aber eine Umwandlung zum englischen McDuck sieht mindestens plausibel aus. Meinen laschen Recherchen zufolge müsste es in etwa "MAKDUICH" mit behauchtem K und stimmlosen CH (wie in "ich") ausgesprochen werden. Ins Deut-sche ließe sich das aber kaum übertragen, da dort auch der schottische Clan nur "Duck" heißt.

Es folgen wie immer umfangreiche historische Begebenheiten und teils schwer durchschaubare Witze. Die Ducks verkaufen im "dunklen" Früh-mittelalter (etwa zwischen 400 und 800 n. Chr., auf Englisch die "Dark Ages") natürlich Licht spendende Kerzen; der Satz im nächsten Panel enthält dermaßen viele englische "th"s, dass man ohne zu lispeln kaum durchkommt und schließlich verweist Rosa noch auf die enorme Beliebtheit der Ducks in Skandinavien. Und vermutlich steckt im dritten Panel auf der dritten Seite auch noch ein Wortwitz, der mir entgangen ist. Unten auf Seite vier scheint sich zudem ein schottischer Vorfahre von Nachbar Zorn-giebel ("Kevin Jones" im Original) mit einer Art Vorfahre von Donald zu streiten.

Rosa zaubert auf diesen Seiten gleich noch ein halbes Dutzend neuer Vorfahren hervor, die aber nur in diesem Skript auftauchen und die er dann auch wieder verworfen hat; ihre Namen wurden deswegen auch unübersetzt belassen.

Diese sieben Seiten enden dann im Glasgow der 1870er, wo das Skript quasi identisch wie später in der finalen Version mit Dagobert als Schuhputzer weiterfährt. Interessant ist auf jeden Fall zu sehen, wie Rosa die Galerie der Ahnen erweitert und ihre Geschichte noch komplexer ausgestaltet hätte, besonders was den Niedergang des Clans von reichen Adeligen zu einfachen Arbeitern angeht. Da es sich aber wie gesagt um nie gebrauchte Seiten handelt, muss der Wert dieser "Quelle" für die rosaistische Forschung stark in Frage gestellt werden.

Scans (auf dieser Seite): inducks.org

...und ab Seite 23 gibt es, passend dazu, zwei weitere Comicseiten, aus der Zeit kurz vor Dagobert...

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Don Rosa

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Das allererste Treffen

Idee & Zeichnungen: Isabella Di Leo, Schrift und Übersetzung: Karsten Bracker

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Entenhausen

Donaldische Geburts- und TodestageVON DAVID BÜHRING

28. Januar: † Daniel Branca

3. Februar: † Al Taliaferro

15. Februar: * William Van Horn

21. Februar: † Clarence Nash

24. März: * Ub Iwerks

27. März: * Carl Barks

16. April: * Vicar

18. April: * Freddy Milton

22. April: † Erika Fuchs, *Romano Scarpa

5. Mai: * Floyd Gottfredson

12. Mai: * Tony Strobl

31. Mai: * Volker Reiche

2.Juni: * Flemming Andersen

4. Juni: * Jan Gulbranson

29. Juni: * Don Rosa

7. Juli: † Ub Iwerks

22. Juli: † Floyd Gottfredson

4. August: † Tony Strobl

25. August: † Carl Barks

29. August: * Al Taliaferro

18. September: * Marco Rota

27. September: * Romano Scarpa

14. Oktober: * Daan Jippes

19. Oktober: * Giorgio Cavazzano

16. November: * Luciano Bottaro

25. November: * Paul Murry

5. Dezember: * Walt Disney

7. Dezember: * Erika Fuchs, * Clarence Nash

15. Dezember: † Walt Disney

27. Dezember: * Jack Bradbury

Scans der Photos (Disney - die ersten 100 Jahre, Carl Barks Collection 17, Disney von Innen): Karsten Bracker

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Blick über den Tellerrand

Familie Gnuff – Milton mal andersVON DAVID BÜHRING

Bevor Freddy Milton zusammen mit Daan Jippes für Disney Comics zeichnete, arbeitete er 1974 an einer eigenen Reihe über eine Drachenfamilie, die gegen Intoleranz und Alltagspro-bleme zu kämpfen hat. Der Einfluss von Disney-Comics ist dabei fast unübersehbar: So ist Familienvater Gnuff ein vom Pech verfolgter, cholerischer Handwerker mit einem Wagen, der zu alt für Ersatzteile ist, seine Gattin Gnellie ist eine zurückhaltende Drachendame, die ihren Unterhalt selbst verdient, beider Sohn Gniffy ist ein aufgeweckter junger Mann, der manchmal auch das Handeln seines Vaters belehrend beurteilt. Ein weiterer Verwandter ist der erfinderische, aber auch chaotische Gnoff, welcher der Familie gerne zur Hand geht, wenn er nicht gerade eine neue Maschine entwickelt.

Aber die Geschichten auf bloße Duck-Zehnseiter runterzureduzieren, würde Miltons Co-mics nur unrecht tun. Auch wenn einige Figuren recht einfallslos wirken wie etwa der Bür-germeister, der zwar eine gute Seele zu sein scheint, aber hoffnungslos mit seinem Amt überfordert ist oder der schurkische Bauunternehmer Felonius, der überall nur nach seinem Profit strebt. Die sympathischste Figur ist dabei der schmierige Hans Ahl, der zwar schon im ersten Buch vorgestellt wird, aber erst im zweiten auftritt. Er bunkert sich billig bei Fa-milie Gnuff ein, um nachher ihre kleinen Geheimnisse zu lüften und Erfindungen zu ver -markten.

Die Handlung zieht sich ein wenig über die beiden einzigen in Deutsch-land erschienenen Bände. Ursprüng-lich sollte die Reihe neben „Poltergeis-ter“ und „Ein Roboter für alle Fälle“ noch mindestens den dritten Band

„Das Super-Duper-Hirn“ veröffentlichen, doch kam es nie dazu. So gehen einige Andeutun-gen aus Band eins und zwei leer aus.

Im ersten Band zieht Familie Gnuff in ein altes Haus einer neue Gegend. Ihr Hausverwalter gibt ungeschönt zu, keine Drachen im Haus haben zu wollen, weshalb die Gnuffs auch das ganze Haus mieten mussten. Drachen scheinen im Comic generell keine beliebten Gesellen zu sein. Schäden und Vandalismus in Gnuffs Wohnung seien laut Vermieter das Werk von Poltergeister, die ebenfalls keine Drachen mögen würden. Die Schäden halten sich in Gren-zen, bis schließlich Sohn Gniffy entführt wird…

Im zweiten Band trifft schließlich der Alltag ein. Gnuff und Gnellie sind berufstätige Menschen, während der inzwischen befreite Gniffy zur Schule geht. Dort wird er auch mit den Vorurteilen über Drachen konfron-tiert, etwa deren angeborener Sinn für Un-ordnung. Zum Glück baut Gnuff einen Ro-boter, der bei allen Fragen des Lebens helfen soll. Ein Unglück bei der Zusammensetzung macht das Elektronenhirn allerdings etwas übergenau…

Gegen Ende des zweiten Bandes hilft Hans Ahl dem Roboter zu etwas Ruhm, worauf wohl auch der Name „Das Super-Duper-Hirn“ des damals geplanten dritten Bandes anspielt. Auch scheint Gargantua, der Schatz der Familie, eine größere Rolle zu spielen.

Die Reihe hat ziemlich viele gute Gags, hält sich allerdings eher schlecht als recht zusammen. Man bemerkt, dass Milton an der Erfahrung fehlt, die er später durch seine Kooperation mit Jip-pes sammelte.

Scans: David Bühring

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Gewinnspiel

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Idee & Farbgebung: David Bühring, Zeichnungen, Farbgebung & Schrift: Matthias Müller

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Vielseitig

Abenteuer im Comicland...und nun geht es in eine zweite Runde der ganz besonderen Rezensionen, dieses mal spielen über 80 bekannte Disney-Figuren mit, unter

anderem Schneewittchen, Klopfer, Maxi Smart, Alice, José Carioca – es geht um die 63-seitige Geschichte aus dem 186. Lustigen Taschenbuch – eine wahrlich unendliche Geschichte von Caterina Mognato und Guiseppe Dalla Santa:

MANUEL SCHUMANN:

Das Lustige Taschenbuch mit der Nummer 186 zählt zu den besten Bänden der Reihe. Das liegt zum einen an der titelgebenden Fantasy-Story „Graf Frost und das Zepter der Zeit“, aber auch an der nicht minder fantasievollen Geschichte „Abenteuer im Comicland“. Was durch den deut -schen Titel nicht so ganz rüberkommt: Der Comic, im italienischen Original mit „La storia (in)finita“ betitelt, lehnt sich an den Roman „Die un-endliche Geschichte“ von Michael Ende an.

Die Autorin des Comics heißt jedoch Caterina Mognato, während die zeich-nerische Gestaltung von Giuseppe Dalla Santa übernommen wurde. Von den beiden stammen auch andere populäre Geschichten, allen voran „Drachen-gold“ (LTB 197) und die noch bekanntere Fortsetzung „Der Ritter ohne Furcht und Adel“ (LTB 203). Das ist auch nicht verwunderlich, denn Mo-gnato und Dalla Santa waren verheiratet. Letztgenannter ist jedoch kürzlich – genauer gesagt am 29. April 2011 – im Alter von 60 Jahren gestorben. „Abenteuer im Comicland“ zählt zu seinen größten Werken, die er in den etwa 20 Jahren seines Schaffens vollbracht hat. Jedenfalls ist es zweifelsoh-ne einer der ungewöhnlichsten Comics, die je im LTB erschienen sind – schließlich mischen im Comicland nicht nur Donald, Micky & Co. sondern auch zahlreiche Charaktere mit, die aus den Filmen der Meisterwerk-Reihe von Disney bekannt sind und normalerweise nicht im LTB auftauchen. Die-ses „Mega-Crossover“ erweckt den Eindruck, als sei es wie von einem Dis-ney-Fan erdacht, der die Figuren seiner Lieblings-Filme in einer Art „All -star“-Geschichte noch einmal aufeinandertreffen lässt. Dazu muss man je-doch sagen, dass nicht auf Teufel komm raus versucht wurde, alle möglichen Disney-Figuren in die Geschichte reinzudrücken, die jemals in irgendeinem Film vorkamen. Stattdessen bekamen lediglich einige Figuren wie Dumbo, Merlin oder Malefiz einen etwas größeren Auftritt zugestanden. So haben es Mognato und Deiana trotz der vielen Kurz-Auftritte unterschiedlichster Fi-guren geschafft, den Comic nicht allzu überladen wirken zu lassen.

Die grundsätzliche Handlung – die Auflösung des Comiclands – ist dabei ei-gentlich ziemlich einfach gestrickt, nicht sonderlich anspruchsvoll und ziem-lich bruchstückhaft gestaltet. Obwohl es also durchaus erzählerische Schwä-chen gibt, gelingt es Mognato dennoch, immer wieder kreative Einfälle in die Geschichte einzubauen, die den Leser zu unterhalten wissen. Auch Deia-na Zeichnungen sind überzeugend, der sich in seinem Stil erstaunlich stark an Romano Scarpa orientiert. Man kann es einerseits vielleicht als langwei-lig bezeichnen, den Stil eines anderen Künstlers derart genau zu kopieren, andererseits kann man sich aber auch deutlich schwächere Zeichner als Scar-pa zum zeichnerischen Vorbild nehmen… und für die richtige Atmosphäre sorgen Dalla Santas Zeichnungen definitiv.

Am besten gelungen ist jedoch das offene Ende: Beim Lesen scheint es zu-nächst so, dass mal wieder das typische und sehr enttäuschende „Es war alles nur ein Traum“-Ende zum Einsatz kommt. Durch das wortlose Schlusspanel wird genau das aber wiederum in Zweifel gezogen.So stellt der Co -mic dem Leser die Frage, was hier eigentlich Realität und was „nur“ Fiktion ist. Und wo die Grenze zwischen beidem liegt.

Insgesamt ist die Rahmenhandlung um Donald also sehr gelungen, während die Handlung im Comicland wie bereits erwähnt stellenweise etwas zu „billig“ daherkommt. Dennoch: Allein deshalb, weil es sich um erfrischend unkonventionellen und dadurch ganz besonderen Comic handelt, kann für „Abenteuer im Comicland“ eine klare Leseempfehlung ausgesprochen werden!

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CHRISTINA LANGERMANN:

Als großer Fan „Der unendlichen Geschichte“ habe ich eher durch Zufall von „Abenteuer im Comicland“ erfahren. Durch einen Bekannten wur -de mir diese kleine Geschichte empfohlen und somit fing ich an zu lesen.

Überrascht habe ich festgestellt, wie gut sich dieser kleine Comic doch lesen lässt und wie einfach man die Charaktere erkennt. Donald als Basti -an, Micky als Atréju, sogar Goofy der als Artax fungiert und somit nur kurz in der Geschichte auftaucht, um dann von Micky getrennt zu werden, Dumbo als Glücksdrache (oder vielleicht Glückselefant?) und noch viele mehr.

Ich habe versucht vollkommen neutral zu sein und kann somit nichts wirklich negatives entgegenbringen. Es ist eine gute Idee und sie ist wundervoll umgesetzt, man sieht viele bekannte Gesichter, die sich trotz allem treu bleiben und doch eine zugesprochene Rolle wiederge-ben können.

Als Fan von Michael Endes „Unendlicher“ wiederum war es etwas seltsam, dies zu lesen und zu bewerten. Ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen und kenne sie mittlerweile sehr gut, Buch und TV ha-ben mich daran sehr wachsen lassen und nun so etwas zu lesen ist selt-sam. Seltsam aber nicht schlechter. Im Gegenteil, der Comic hat es ge-schafft, mich zu interessieren, ihn zu Ende zu lesen und darüber lä-cheln zu können.

Alles in einem finde ich die Geschichte gelungen und werde sie sicher gerne noch einmal aus dem Regal ziehen, um sie erneut zu lesen.Ich kann sie nur empfehlen, sowohl den Fans von Michael Ende als auch den Comic Lesern.

LEON WIRTZ:

"Crossover-Geschichten" sind solche, in denen zwei Welten aufeinan-dertreffen; in den meisten Fällen das Universum der Enten und das der Mäuse. Auch in dieser Geschichte begegnen sich Donald und Micky, und dennoch wäre es falsch, wenn man sagen würde, dass diese Ge-schichte eine einfache Crossover-Story ist. Liest man die ersten acht Seiten der Geschichte des kürzlich verstorbenen Giuseppe Dalla Santa und dessen Ehefrau Caterina Mognato, mag man sie noch für eine Durchschnittsstory mit Donald in der Hauptrolle halten. Doch der Schein trügt! Nicht nur, dass Donald und Micky etwa gleichermaßen die Hauptrollen innehaben, auch sieht man in dieser Geschichte wie nie zuvor die Figuren aus den vielen Film- und Comickreationen aus dem Hause Disney zusammenkommen: Von Pinocchio über Mogli bis hin zum Schwarzen Phantom.

Aber von Anfang an: Auf der Flucht vor Gläubigern versteckt sich Do-nald auf dem Dachboden seines Hauses. Sich seiner Lage bewusst, muss er dort ausharren, bis die Gläubiger von Dannen ziehen. Er fin-

det ein Buch mit dem Titel "Abenteuer im Comicland", in dem es darum geht, das Comicland, einer Welt, in der alle Disneyfiguren leben, vor seinem Zerfall zu retten. Diese Aufgabe gebührt Micky, der sich, beschützt von einem besonderen Talisman, nämlich Onkel Dagoberts "Num-mer Eins", kurzerhand auf den Weg macht. Hinter dem Zerstörungsakt stecken die finsteren Figuren des Disney-Kosmos, allen voran Malefiz, die böse Fee.

Das Motiv der Bösewichte: Sie sind es Leid, dass sie am Ende immer als Verlierer dastehen und die Guten immer gewinnen. Dafür nehmen sie selbst ihren eigenen Tod in Kauf: Zerstören sie das Comicland, zerstören sie damit auch ihren eigenen Lebensraum – eine durchaus fragwürdige Einstellung.

Die zweifelsohne gelungene Parodie der "unendlichen Geschichte" von Michael Ende gehört zu den wenigen Geschichten, die man als etwas ganz Besonderes ansieht, die sich von allen anderen Geschichten abheben. Dies liegt in diesem Falle nicht an der Komplexität des Plots oder an einer besonders spannenden Geschichte, sondern vielmehr an dem interessanten, unausgeschöpften Szenario. Insgesamt eine lesenswerte Ge-schichte, selbst dann, wenn man kein Kenner der vielen Zeichentrickfilme ist und nicht alle Figuren kennt.

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DAVID BÜHRING:

"Abenteuer im Comicland" als Literaturparodie zu bezeichnen, wäre zu kurzsichtig gedacht. Erst bei der Verfilmung von 1984 sind eindeutige Parallelen zu erkennen - angefangen bei der Tatsache, dass sowohl Verfilmung als auch Comic nur die erste Hälfte von Michael Endes Erzählung verwenden. Der eigentlich interessante Teil, in dem Hauptfigur Bastian (bei Disney eben Donald) Phantásien (bzw. Comicland) entdeckt, fiel weg.

Wenn man näher darüber nachdenkt, ist eine Comicparodie mit Donald eigentlich naheliegend. In "Die unendliche Geschichte" klaut der Verlie -rertyp Bastian ein Buch mit dem Titel "Die unendliche Geschichte", welches (durch die Textfarbe gekennzeichnet) nach und nach mit seiner Welt verschmilzt. Wenn Verlierertyp Donald nun in einem Comic namens "Abenteuer im Comicland" ein gleichnamiges Buch mit großen Illustratio -nen liest, klappt die Adaption problemlos. (Wobei die großen Illustrationen auch bei Endes Original zu finden sind, nämlich bilden sie dort die Initialie, mit der jedes Kapitel beginnt.) Da man Donald natürlich nicht das Buch klauen lassen kann, befindet es sich schon länger in seinem Be -sitz, hoch oben auf seinem Dachstuhl.

Natürlich bietet es sich an, jede einzelne Figur in Donalds Buch mit denen von Michael Ende zu vergleichen (Pjörnrachzarck = Little John, Wúschwusul = Fee Naseweis, Ückück = Pinocchio, Engywuck und Urgl = Ahörnchen und Behörnchen usw.), aber ich beschränke mich lieber auf die Hauptfiguren.

Bastian Balthasar Bux findet sein Comicpendant in Donald Duck. Während Bastian in der Schule nicht zuletzt wegen seinem Übergewicht ge -hänselt wird (im Film übrigens nicht) und auch die Buchhandlung nur auf der Flucht vor Schlägertypen entdeckt, flieht Donald listreich vor sei -nen Gläubigern. Bastian versteckt sich mit dem gestohlenen Buch auf den Dachboden der Schule, während Donald auf der Flucht zum Dachstuhl das Buch dort entdeckt. Während Bastian (im Original-Buch) viel Zeit in Phantásien verbringt und dort vom stehlenden Feigling zum ehrlichen Helden wird, verändert sich der grundfaule Donald nicht im Mindesten.

Atréju, im Buch eine blutjunge Grünhaut aus dem Gräsernen Meer, ist im Comic Micky Maus. Beide sind der Auserwählte, der das Land retten kann. (Im Buch zweifelt Caíron an der Wahl der Kindlichen Kaiserin, im Comic wird Micky von dem Zwerg Chef gefeiert.) Sie sind die Helden -figuren, mit denen sich Leser Donald nach und nach identifizieren soll, um sich auf seine rettende Aufgabe vorzubereiten. Nur Micky als Atréju-Version zu nennen wäre kurzsichtig: Micky wird von Goofy begleitet, der ihn allerdings nur das erste Stück begleitet. Makabre Menschen wür -den ihn mit Atréjus Pferd Artax vergleichen, welcher in den Sümpfen der Traurigkeit versinkt. Der fliegende Glücksdrache Fuchur ist im Comic der fliegende Elefant Dumbo, welcher zwar weniger wortgewandt, aber dafür ebenso treu bis zum Ende begleitet.

Gmork, welcher demjenigen dient, der Phantásien vernichten will, ist im Comic gewissermaßen Malefiz, welche selbst diejenige ist, die mit eini -gen anderen Schurken Comicland vernichten möchte. Dies ändert natürlich auch dir Funktion der beiden Figuren: Während Werwolf Gmork im Film nur den Auftrag hat, Atréju aufzuhalten, möchte Malefiz Micky mit allen Mitteln stoppen. Bei der Begegnung wird auch der Filmeinfluss des Comics besonders deutlich: Dort findet Atréju einige Malereien, die ihn auf seinen Abenteuern darstellen, bevor er Gmork trifft - im Buch gibt es keine entsprechende Szene. Der Comic zeigt diese, als Micky ein Comicheft mit seinem Abenteuer entdeckt.

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Die Kindliche Kaiserin ist im Comic Prinzessin Daisy Duck, welche Donald zwingt, in die Buch-handlung einzugreifen. Im Original muss die schwerkranke Kindliche Kaiserin noch den Alten vom Wandernden Berge aufsuchen, der dazu verdammt wurde, immerwährender Chronist der unendli-chen Geschichte zu sein, bevor Bastian endlich in die Handlung eingriff. Dies zeigt auch schon den Charakterunterschied: Während die Kindliche Kaiserin zurückhaltend und geduldig ist, zeigt sich Daisy leicht genervt von Donalds Faulheit und tritt ihn gegen Ende höchstpersönlich aus dem Buch "Abenteuer im Comicland" raus. Daisy benötigt auch keinen neuen Namen wie die Kindliche Kai -serin bzw. Mondenkind bei Michael Ende.

Eine weitere Filmparallele ist das Ende, in dem Bastian sich auf Fuchurs Schwingen in die reale Welt zurückwünscht, um es seinen Peinigern zu zeigen - im Comic wünscht sich Donald auf Dum-bos Schwingen dasselbe, um danach seine neue Macht mit Leckereien in der Hängematte zu genie -ßen.

Leider wurde der 63-seitige Comic in Deutschland nach seiner Erstveröffentlichung im Lustigen Ta-schenbuch 186 nie nachgedruckt. Sie hätte Michael Ende ohnehin nicht gefallen (in Deutschland er-schien sie zwei Jahre vor seinem Tod), da dieser bereits den Film als "Die unsägliche Geschichte" bezeichnete und seinen Namen aus dem Vorspann streichen ließ.

Scans: Nelly Chmiel

Zeichnung & Farbgebung: Nelly Chmiel (nach Giovan Battista Carpi)

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Nimbus LibéréDie Antwort auf „Der Fuehrer's Face“

VON KARSTEN BRACKER

Den Anti-Nazi-Cartoon „Der Fuehrer's Face“, in dem Donald sämtliche vorherrschenden Meinung über Nazideutschland auf die Schip-pe genommen werden, kennen viele. Auch „Education for Death“, in dem die Erziehung zu einem wahren „Musterdeutschen“ erläutert wird, dürfte einigen ein Begriff sein, doch dass 1944 ein französischer Pro-Nazi-Cartoon mit Disney-Figuren produziert wurde, klingt nicht gerade ernst gemeint...

...doch es stimmt: Zwar ist Nimbus Libéré vom mit Deutschland zwangsweise paktierenden Vichy-Regime in Auftrag gegeben worden, um die „armen“ Franzosen vor den britischen Bombern zu warnen, doch, viel interessanter dürfte die Tatsache sein, dass im Cartoon Goofy, Micky, Do -nald, Popeye sowie Felix der Kater in den britischen Fliegern sitzen:

Professor Nimbus sitzt mit seiner Familie (Frau und ein Kind) in der Wohnstube, sucht und findet die Wellen der BBC. Bevor nun aber der Inhalt der „Botschaft“ preisgegeben wird, ist erst einmal zu klären, wer „Professor Nimbus“ denn nun sei (wer nennt einen Cartoon denn schon „befreiter Nimbus“, es hätte doch grundsätzlich auch „befreiter Florent“ getan). Dieser alte Opi ist eine französische Comicfigur, welche in täglichen Comicstrips auftrat, aus dem Jahre 1934 und fällt durch seine runde Brille sowie ein einziges als Fragezeichen geformtes Härchen auf. Zu weiteren Hintergründen zur Entstehung des Kurzfilmes später mehr.

Nun spricht erst einmal die BBC (natürlich als „böser Jude“ verkleidet):

Hier spricht London. Die Franzosen sprechen zu den Franzosen.Haltet aus! - Wir kommen!

Bild von fse.castanet.free.fr

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Film, Funk & Fernsehen

...und da kommen sie auch schon:

Goofy, Felix, Micky, Donald und der spinatsüchtige Popeye, der sich während des Fluges noch bei der weltbekannten Maus über die Qualität sei-ner Lieblingsspeise erkundigt, sind für die Royal Navy unterwegs, um Frankreich wahrhaftig zu befreien!

Auf Mickys Frage, ob dies unter ihnen nicht etwa Frankreich sei, antwortet der gewalttätige Donald sofort, dass man sofort „losbomben“ solle – keine Frage – Micky und Popeye folgen sofort (ob Felix und der schon anfangs träge wirkende Goofy noch weiter ins Geschehen eingreifen, ent-

schließt sich leider meiner Kenntnis) und werfen ihre – selbstverständlich „Made in U.S.A.“ - ab.

Professor Nimbus, seine Frau sowie sein Kind bedienen sich weiter des britischen Radioprogrammes und brechen bei der Nachricht, dass die Briten kurz vor „Ankunft“ in Frankreich seien, in Jubelstürme aus: Endlich werde es wieder Steak, Chips, jeden Morgen Kaffee, englische Ciga-

retten, heiße Schokolade sowie Croissants geben. Doch kurz darauf sieht man eine Bombe auf Nimbus' Haus fallen...

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Film, Funk & Fernsehen

...und der Sensenmann kommt natürlich persönlich herbei geflattert, um die Verräter abzuholen:

Der BBC-Sprecher weiter:

Hier spricht London. Französische Freunde, das Programm ist beendet.

Der Cartoon sollte ohne Zweifel Leute als Verräter darstellen, die gerecht, alleine schon durch das „Glauben an Statussymbole“ und dessen Fol -gen, bestraft werden würden. Nimbus stand vor dem Film und steht auch heute noch für einen zerstreuten Professor, Daix wollte vermutlich „sei -nen“ Nimbus dazu benutzen, um wie in einem Comicstrip zu zeigen, was mit einem passieren kann, der sich nicht an das Verbot des Hörens der BBC hält. Traurig, aber wahr: Der Cartoon stammt wirklich aus einem französischen Animationsstudio. Raymond Jeannin soll mehr oder weni -ger gezwungen worden sein. André Daix hingegen, der Nimbus erfand, soll wohl zu der Zeit als Collaborateur aktiv gewesen sein und floh des -halb auch kurz nach dem Ende des Krieges über Portugal nach Südamerika, Nimbus wurde von anderen Autoren weitergeführt.

Das Video gibt es auf You-Tube:youtube.com/watch?v=Hq2JDa50Y_o

Weiter Infos zu Nimbus (und einige Comicstrips) gibt es hier:fse.castanet.free.fr

Zeichnung & Farbgebung: Matthias Müller

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Comic

Die Macht der holden Weiblichkeit

Idee, Zeichnungen & Schrift: Stefan Binter, Farbgebung: Matthias Müller

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Carl Barks Collection

Die CBC-ZusätzbändeCarl Barks Indeks

VON ERICH VON EHRENSPECK

Hallo, armer Schlucker, sind Sie überhaupt eingeladen? Hier verkeh-ren nur die Spitzen der Gesellschaft, zu dem Sie nur gehören, wenn Sie etwas besitzen, was Ihnen gesellschaftliche Geltung verleiht. Sie sammeln den Bertel-Express? (Schluck!) Das ist natürlich etwas ande-res.

Unterhalten wir uns doch über meine Sammlung sämtlicher Micky Mäuse seit 1951 samt Werbebeilagen und Sonderhefte, aber verwech-seln Sie diese bitte nicht mit den Donald Duck-Sonderheften, welche ich natürlich ebenfalls komplett in der Erstauflage habe. Hätte ich nicht ständig meine Indexe zur Hand, würde ich komplett den Überblick ver-lieren! Da kann man doch ganz froh über die gesamte Barks-Library sein, obwohl ich persönlich die Carl Barks-Collection viel edler und haltbarer fin-de. Verstehen Sie jetzt, werter Leser, was man besitzen muss, um wirklich dazuzugehören? Selbst dieser Student Jano Rohleder besitzt die Carl Barks-Collection, wobei ich hörte, er habe al-les, einschließlich der Goldzähne seiner Tante dafür verkauft. Barks ist eben in, und natürlich gehört der Besitzer der Barks-Collection dazu.

Was in unserer Gesellschaft als das Al-lerbesonderste gilt? Die Zusatzbände der Barks-Collection gegenwärtig! Sie gelten mehr als Schundhefte mit der un-säglichen Maus, als diese banale Barks-Library – mehr als alles. Die wollen Sie kaufen? Kaum! Die Bände werden nur in Norwegen gedruckt, alleine das Porto kostet ein Vermögen, ganz zu schwei-gen vom Zoll! Sie wollen trotzdem schon etwas von den Bänden gehört ha-ben? Möglich! Ich lasse mir nämlich gerade die Bände liefern, begonnen mit dem „Carl Barks-Indeks“. Sie obskurer Leser werden sich noch wun-dern! Optisch unterscheidet sich der Band schon alleine durch die Far-be seines Buchrückens von der deutschen Barks-Collection: Statt ei-nem satten bordeaux ist dieser königsblau. Doch nicht nur die Farbe lässt den Index neben der Collection unpassend aussehen: Das Motiv, der Titel, sogar der Disney-Schriftzug unterscheiden sich im Layout gewaltig! Wenigstens das Cover und Backcover lassen erahnen, dass es sich bei den Werken um Produkte derselben Schmiede handelt.

Schlägt man das Werk auf, verhärtet sich dieser Eindruck: Der Band passt zwischen den Buchdeckeln optisch perfekt in die Reihe. Nur die Sprache wirkt ein wenig fremd, aber das lässt sich beim Vorwort leicht verkraften. Trotzdem kommt mir die Sache allmählich mulmig vor. Mann, mir steht der Verstand still! Was nutzt mir ein norwegischer In-

dex mit allen norwegischen Veröffentlichungsdaten? Inhaltsangaben in Norwegisch? So eine Panne! Ich könnte platzen vor Wut! Doch ein Ehrenspeck gibt so schnell nicht auf.

Die halten sich für mächtig schlau! Aber ich, Erich von Ehrenspeck, bin auch nicht der Dümmste! Und auch nicht pingelig in solchen Sa-chen! Bei Unklarheiten zur Story greife ich zu Johnny Grotes „Carl Barks – Werkverzeichnis der Comics“, welches inzwischen auch eine kleine, aber teure Seltenheit geworden ist. Na schön! Dann passen wir ja großartig zusammen. Aber ich scheine mich ein wenig übereifrig

über das Werk geäußert zu haben. Darin sind chronologisch alle Disney-Werke aus Barks’ Feder festgehalten mit englischen Titeln und US-Veröffentlichungen, dazu Cover und Splash Panels der einzelnen Werke, ganz ähnlich zu Grotes Werk, nur müsste man auch die Veröffentlichung in der Carl Barks-Collection finden können. Auch hier darf man nicht vorschnell urtei-len: Anstatt CBC heißt das norwegische Pendant CBSV, ansonsten entspricht es seitengenau der deutschen Version.

Mit dem Nachschlagewerk weiter hinten kann man als Nicht-Norweger wenig an-fangen. Interessant ist eine kleine Liste, welcher Band der Barks-Collection wel-cher Jahresspanne entspricht. Danach wird aufgezählt, welche Ausgaben diverser US-Reihen in welchem Band der Collection zu finden sind. Das gewaltige norwegi-sche Titelregister kann man schnell zum englischen Titelregister überblättern, wo neben Storycode auch Band und Seite an-gegeben werden. Während im bebilderten Index selbst die norwegischen Nachdru-cke aufgezählt werden, wird der Spieß weiter hinten umgedreht: Nach norwegi-scher Heftreihe sortiert werden die Ausga-

ben genannt, welche Barks beinhalten. Überflüssig, da der Leser ohne-hin die Barks-Collection besitzt und kaum in andere Werke nachschla-gen wird. Der Band schließt mit einem norwegischen Stichwortregis-ter, welcher für nicht-Norweger sicher so überflüssig ist wie ein Kropf. Aber für diese Spielereien hat man an den Spitzen der Gesell-schaft auch den so genannten „großen Grote“, welcher diesem Index in nur zwei Aspekten hinterherhinkt: Einmal ist der Barks-Indeks in Farbe, während das „Werkverzeichnis der Comics“ in schwarz-weiß vor sich hin dümpelt, und andererseits ist im 1995 erschienenen Gro-te-Werk natürlich noch keine Barks-Collection verzeichnet.

Aber haut noch nicht auf den Putz, die Sammlung geht weiter! Und mein Name soll nicht länger Erich von Ehrenspeck lauten, wenn es mir nicht auch gelingt, die folgenden Bände aufzutreiben!

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Vorschau

...ja, eine Vorschau gab es recht lange nicht mehr, zum einen, weil eben der Inhalt der jeweiligen nächsten Ausgabe nie einem ganz gewiss ist und weil eh immer noch etwas dazwischenkommen kann. Nun aber, da meine holde Wenigkeit für knapp vier Monate ans andere Ende der Welt verschwinden wird (genauer geschrieben nach Nepal und Umgebung), ist schon mal klar, dass es um Disney und eventuell auch ein paar Comics aus Nepal und Indien gehen wird, und vielleicht gibt es ja sogar in Bhutan etwas).

Des weiteren ist es ebenso sicher, dass ein ausführliches Interview mit Susan Daigle-Leach seinen Platz auf den Seiten finden wird...

… und natürlich wird auch wieder eine Menge an Comics, Zeichnungen und vielen weiteren Artikeln (u.a. DuckTales Teil 3) im 25. BE auftauchen, also ein Grund mehr, sich auf den Dezember zu freuen.

Im übrigen: Fragen zum BE und eingesandte Artikel werden natürlich auch weiterhin „bearbeitet“, es wird nur sicherlich etwas länger als wie gewohnt dauern. Nun aber euch allen einen erholsamen und entspannten Sommer!

Euer Karsten

Zeichnung: Stefan Binter Flaggen: wikipedia.org

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