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Bericht über eingeführte Pflanzenkulturen in Deutsch-Ostafrika

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Page 1: Bericht über eingeführte Pflanzenkulturen in Deutsch-Ostafrika

Bericht über eingeführte Pflanzenkulturen in Deutsch-OstafrikaSource: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 1, No. 8 (Jun.6, 1897), pp. 254-262Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-DahlemStable URL: http://www.jstor.org/stable/3994202 .

Accessed: 14/06/2014 11:57

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Mangroven-Rinde im Ursprungslande ist bei einem an und fiir sich so gerbstoffreichem Material nicht empfehlenswert, da das Volumen bei der tJberfuhrung der Rinde in Extrakt und mithin auch die Frachtspesen gar nicht oder nur so wenig verringert werden, dass die Ersparnisse auf dieser Seite kleiner sind als die Kosten der Herstellung des Ex- traktes und der Fusser.

Es wiare wiinschenswert, wenn wir aus Afrika, besonders auch aus unseren Kolonien, ein so gerbstoffreiches Material, wie die Mangroven- Rinde es ist, beziehen k'onnten. Es sei aber nochmals betont, dass dasselbe auf Grund der stark rot fAfrbenden Eigenschaften und der Preise der tubrigen Gerbmaterialien wohl nur dann von den Gerbern verwendet werden wiirde, wenn der Preis pro 100 kg ab Hamburg nicht wesentlich hoher als 10 Mk. ist."

Ill. Wichtigere Eingalnge fair das K'olnig1. botanische DIuseum.

Von Hlerrn Baumeister Kurt Hoffmann ist dem Konigl. botaniscben Museum ein miachtiges Blatt der Raphia-Palme (Raffia Ruffia Mart.) als Geschenk uberwiesen worden. Derselbe teilt uiber das Vorkommen der Palme folgende Notizen mit:

Die Palme, welche in Useguha und Usambara mwale" heisst, kommt in der Naihe der Friedrich-Hoffmann-Pflanzung in Useguha im Suiden des Panganiflusses im Galleriewald vor, ist aber nicht haufig, da die Nachfrage nach den imposanten Blattstielen grosser ist als der Nachwucbs; dieser dlirfte ziemlich langsam von Statten gehen, auch treibt die Palme keinen Stamm, sondern kommt niclt uber die Biischel- form hinaus. Makutis, d. h. trockene geflocltene Palmbliatter, werden zwar audi von dieser Palme hergestellt; doch wiirde das so gewonnene Material nicht im Entferntesten gentigen, den Bedarf zu decken. Der weitaus gro'sste Teil der Makutis wird aus der Kokospalme hergestellt, weniger aus der Dumpalme.

IV. Bericht luber eingefulhrte Pflanzenkulturen in Deutsch-Ostafrika.

Aus einem von der Abteilung ftir Landeskultur und Landes- vermessung des Kaiserlichen Gotvernements von Deutsch-Ostafrika an

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das Auswtirtige Amt erstatteten Bericht tiber die Befdrderung der Landeskultur in dem Zeitraume vom 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896 entnehmen wir im Auszuge die folgenden Notizen:

Die flur den Bedarf der Stationen notwendigon Simereien wurden zum grossten Teile von der Firma Dammann u. Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel bezogen und haben sich im allgemeinen als ausgezeichnet bewlihrt. Ferner wurden Samen verschiedener nutzbarer Gewlichse und Zierpflanzen besehaift von dem Klonigl. botanischen Garten zu Berlin, von den Kaiserlichen Konsulaten zu Colombo, Bombay und Singapore, von der indischen Forstverwaltung, von dem Departe- ment of Agriculture in New South Wales u. a. Auch wurde zur Be- schaffung von Pflanzen und S'amereien der G'artner Thienemann im December 1895 nach Madagaskar, Mauritius uind Bourbon gesandt und durch denselben eine gr'ossere Anzahl tropischer Gewiichse eingefilhrt. Diese Pflanzen und Samereien wurden an 36 verschiedene Dienststellen, Plantagen und Missionen zur Verwertung und Kultur abgegeben.

Die Resultate, welche von den einzelnen Stationen mit dem Anbau der europ"ischen Gemlise erzielt wurden, sind sehr versehiedenartige. Es muss aber hervorgehoben werden, dass dieselben durchaus noch nicht als massgebend zu betraohten sind, da sie abh'angen von dem Interesse, welches die Vorsteher der Stationen den Anbauversuchen ent- gegenbringen, und weil in den meisten Fatllen eine sachverstaindige Leitung der Klulturen fehlt. Auch wirkt die hbufige Versetzuug der Offiziere und Unteroffiziere in dieser Beziehung sehr st8rend. Erspriess- liches wird erst dann erreicht werden, wenn nach besonders geeigneten Stationen, z. B. nach Kilossa, Kissaki und Moschi, vorgebildete G'artner gesandt werden.

Unter den von den einzelnen Stationen eingelaufenen Berichten tiber die Kulturen miogen folgende als von allgemeinerem Interesse her- vorgehoben werden:

In Lindi hat der Garten recht guten Boden und liegt geschutzt, mitten im Stadtgebiet; ausserdem ist noch eine Pflanzung des Bezirks- amtes angelegt, in der eine groUssere Anzahl von Cocospalmen, Mangos und anderen Fruchtbiaumen gezogen werden. Lindi scheint sich durch fruchtbaren Boden und reichliche Niederschlige ganz besonders zur Kultur zu eignen.

In Simba-Uranga an der Rufidschi-MUndung gedeiht alles Ge- muse ganz ausgezeichnet; der Garten liegt auf einer aus feinem Sande bestehenden Sandbank, auf der dunkle Alluvialerde aus Kikale und Pemba aufgeschuttet ist. Die dort gepflanzten Cocospalmen sollen nach Angabe des dortigen Zolibeamten schon nach 4-41/2 Jabren ertrags- fithig sein.

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Auf Schole, einer kleinen Insel sUdlich von Mafia, welche auch wegen ihrer guten gesundheitlichen Verhujltnisse vorteilhaft bekannt ist, wac"lhst Gemulse sehr gut; der Boden des Gartens ist lehmig mit einer leichten Humussehicht.

In Pangani sind die Anbauversuche hiiufig von Misserfolg begleitet gewesen; der dort bepflanzte Boden scheint sandig und sehr arm zu sein. Besseres wilrde sich wahrscheinlich auf den der Stadt gegenuber- liegenden Hohen von Bweni erzielen lassen. Sehr gute Resultate hatte die nahe gelegene Plantage der Deutschen Ostafrikanischen Gesellsehaft in Kikogwe, welche unter der sachgemassen Leitung des Herrn Lauterborn steht.

Im Versuchsgarten in Dar-es-Salim sind die GemUsekulturen bei der ausserordentlichen Armut des Bodens wenig erfolgreich gewesen; ohne DUngung tragt der Sandboden fast niichts, auch ist in der Trocken- zeit die Wasserversorgung eine schwierige, so dass der Gemlusebau mit zu grossen Kosten im Verhulltnis zum Ertrage verbunden ist.

In Kilos s a sind unter der Leitung des Herrn Dr. Simon Gemuse aller Art mit grossem Erfolge gezogen worden. Der Boden des Mukondogua-Thales ist ausserordentlich fruchtbar. Der Garten liegt in der Ebene, am Fusse des Stationshbigels, in ziemlicher NUhe des Mukondoguaflusses. Vor allem ist der ausgezeichnete Kaffee zu er- wlibnen, der, aus Bourbon-Samen der Mission Morogoro gezogen, hier kultiviert wird; wenn auch bis jetzt nur wenig Baiumcheu vorhanden sind, so gestatten diese doch den Schluss, dass der Kaffee im Distrikt vorzUiglich gedeiht.

In dem bedeutend hoher gelegenen und viel trockneren Mpwapwa ist der Garten am Kigogo-Bachlauf auf ziemlich humUsem Boden an- gelegt; es gedeihen hier alle Arten von Gemulse.

In Mwan sa, am SUdufer des Victoria-Nyansa, gedeiht fast alles in vorzulglichster Qualit'at. Der Garten liegt dieht am Wasser, auf humosem, tiefgrundigem Boden mit Sanduntergrund. Die Kartoffelernten sind bier mittelmUssig, die Knollen selbst aber gut.

Uber das ausgezeichnete Gedeihen von Gemuisen am Kilimandscharo mag bier nur einiges im Anschluss an die frUheren Berichte der Herren Prof. Volkens und Gairtner Holst erwiahnt werden.

In Moschi liegt der Garten am Sildabhang des Berges, etwa 250 Meter unterhalb der Station auf sehr fruchtbarem, tiefgrundigem Lateritboden, welcher alter Lava aufliegt. Es findet eine kiunstliche Bewiisserung durch im Kanal hergeleitetes Quellwasser statt. Die Re- sultate dirften den in Deutschland auf besserem Boden erzielten gleich- wertig sein. Kartoffeln sind so gut wie akklimatisiert, und zwar aus Samen sowohl wie aus Knollen gezogen. Weizen kommt etwas unregel-

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miissig, was jedoch wohl nur an der Art des Siaens liegt und sich durch Drillkultur wird vermeiden lassen. RunkelrUben sind in der nahen katholiseben Missionsstation K il e ma sehr gut gewachsen; sie werden von dem Vieh der Station gern gefressen. Auch auf den an- deren katholisehen Missionsstationen wird fleissig und mit hervor- ragendem Erfolge Gemuise gebaut; Kiboscho zeichnet sich durch grosse Kartoffelernten aus.

Auf der etwas bhher als Mosehi gelegenen Militiarstation Marangu (1465 m) gedeihen ebenfalls fast alle Gemuse vorzuglich. Ganz beson- ders wird die Entwickelung von japanischen Klettergurken, Salat, Kohl- rabi, Zwiebeln und Eierfrllchten erwiahnt. Nach Mitteilung des Stations- chefs Lieutenant v. d. Marwitz ist die beste Zeit zur Aussaat von Getreide Ende der grossen oder Anfang der kleinen Regenzeit. Durch richtig ausgewlihite Saatzeit und Anwendung von Drillsaat wird das unregelmiissige Reifen der Abren vermieden. Von Weizen wurden drei, von Gerste zwei Ernten in einem Jabre erzielt, wenn man das geerntete Korn sofort wieder aussaet. Beim Weizen wird mit einem Quantum von 6 Pfund auf 112 ar angefangen, was 150 Pfund Ernte ergab; die zweite Aussaat hatte nicbt so gutes Resuiltat; bei der dritten Aussaat wurden etwa 50 Pfund ges'aet, und beim Abmarsche des Stationschefs waren davon bereits 5 Centner geerntet, waihrend noch 15 Centner auf dem Halme standen. Ebenso wurden 20 Centner Gerste auf dem Felde der Station geerntet. Unterhalb des Urwaldes machte die Gerste 1,30 m lange Halme und sebr schwere Ahren bei der trockenen Jahreszeit.

Auf der etwas hoher gelegenen (1530 m) wissenschaftlichen Kili- m an d s ch ar o- Station sind sowohl fruher als auch nach dem Tode von Dr. Lent und Dr. Kretschmer Anbauversuche gemacht, die ebenfalls das Gedeihen von fast allen europaischen Gemuisen erwiesen haben. Von Mais lieferten 4,5 ar Bodenfluache 600 Pfund, von Gerste 30-35 ar 1150 Pfund, von Weizen 5 ar 100 Pfund. Da die Versuche jedoch nicbt systematisch und fachmannisch betrieben sind, gestatten sie durchaus kein definitives Urteil Uber die Ertragsffhigkeit, wenn sich naclh dem Bisberigen auch schliessen lIasst, dass fast das ganze Jahr hindurch ein unausgesetztes Saen und Ernten dort moglich ist, wo man sich mit kiinstlicher Bewasserung tiber die trockene Zeit hinweg- helfen kann.

In Kissaki in der fruchtbaren Ebene sudlich der Uluguru-Berge nach dem Mgeta-Bache gelegein, gedeihen GemUise ausgezeichnet. Weisse Kohlrulben und Kohlrabi beispielsweise erreichen Kindskopfgrosse, ohne holzig zu werden.

In Tabora, das im Grunde einer ziemlich sonnigen Mulde liegt, sind drei versehiedene Gemfusegairten angelegt; einer neben dem Schiess-

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platz und zwei neben der Wohnung des Stationsehefs. Ersterer ent- hatlt viele Mangos, Guayaven und andere Nutzb'ume; die beiden anderen sind ohne Baaume, alle aber von Hecken schtitzend umgeben. Schattendliciher haben sich besser bewialhrt, als der natfirliche Schatten von Biaumen, die dem Boden stets zu viel Wasser und Nachts den Tau entziehen. Auch hier litten die Pflanzungen sehr unter den hef- tigen GUssen der langen Regenzeit (Anfang November bis Ende April). Die Aussaat der Kartoffeln ergiebt hier recht gute Resultate; jedoch ist man tiber das Vernuchsstadium noch nicht hinaus, zur Zeit ist etwa 12 Morgen damit bestellt. Zwiebeln gedeihen gut, die europaischen

wachsen langsamer als die einheimischen; aber auch diese sind ziem- lich teuer. Ein Frasilah = 35 Pfund englisch kostet auf dem Markt 3 Doti = 3 Rupies 60 Pesa.

Nach den Mitteilungen des Kompagniefhlirers Leue werden in Tabora hauptsalchlich folgende einheimische Frilchte, die auch von den Europiaern genossen werden, gezogen:

1. Gartenfru'chte. Xtschitscha, eine Amarantus-Art, als spinatartiges Gemilse. Mberingani, Eierfrucht, Solanum esculentum. Vinaua, Ladyfinger, Hibiscus spec. Mtikiti, Wassermelonen, Citrullus vulgaris. Pilipili hoho, roter Pfeffer, Capsicum frutescens. Xumunia, Kilettergurke, Cucumis Melo. Mgoga, Kllirbis, Cucurbita maxima. Xaharagwe, bunte Bohnen, Phaseolus vulgaris. Nanassi, Ananas, Ananas sativus. Ndisi, Bananen, Musa paradi'siaca.

2. Baumfruchte. Nuembe, Mangobaum, Mangifera indica, liefert auch bier sehr wohl-

scbmeckende Frilchte, bleibt aber strauchartig, vielleicht wegen der h'oheren Lage von Tabora (1242 m).

Mtende, Dattelpalme, Phoenix dactylifera, wird von den Arabern angepflanzt und triigt nicht viele, aber recht schmackhafte Frilchte.

Mkomamanga, Granatapfelbaum, Punica Granatum. Mpera, Guayavenbaum, Psidium Guayava, trigt reichlich sehr

wohlschmeckende Friuchte. Xnasi, Kokospalme, Cocos nuncifera, ist selten und triagt schlecht. Xdimu, Limone, Citrus medica, ist sehr biiufig. Es giebt hier

ausserdem eine Art sUisser, fad schmeckender Citronen. Orangen sind noch nicht eingefUihrt,

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Mpapayu, Melonenbaum, Carica Papaya. Xbibu, Cachunussbaum, Anacardium occidentale. Finessi, Iackbaum. Artocarpus integrifolia. Xstafeli, Schuppenanone, Anona squamosa. Mkunasi, Zizyphus Jujuba.

3. Feldfruchte. Die Wanyamwesi sind gute Ackerleute, die fleissig Feldbau

treiben. Abgesehen vom Weizen werden alle Feldfriichte im Januar gepflanzt. Die angegebenen Marktpreise beziehen sich auf Mai 1895. Xuhindi, Mais, Zea Mays, reift Ende April. Eine Last (60 Pfund

englisch) kostet 1 Doti = 1 Rupie 20 Pesa. Xtama, Negerkorn, Andropogon Sorghum, reift Anfaug Juli;

eine Last kostet 1 Doti. Punga, Reis, Oryza sativa, reift Mitte Juli und kostet pro Frasilah

= 35 Pfund englisch 2 Doti. Ngamo, Weizen, Triticum vulgare, wird im Mai gepflanzt (mit der

Hand gelegt) und reift im September. Der Anbau verursacht viel Arbeit, da die Pflanzen mindestens alle drei Tage einmal begossen werden mtissen. Demgema'ss ist auch der Preis ein ziemlich hoher, nDamlich 4 Doti pro Frasilah. Der Weizen wird von den Eingeborenen gew"hnlich zwischen Steinen gemahlen; da aber in diesem Falle das Mehl viel Sand annimmt, lassen die Europler denselben in grossen Holzmiorsern stampfen. Das Weizenbrot ist goldbraun und schmeckt vorzlUglich.

Njugu-Xaue, Stein-Erdnuss, Voandzeia subterranea, reift im Juni und kostet 1 Doti pro Frasilab.

Njugu-Nyassa, Karanga- Erdnuss, Ar achis hypogaea, reift im Juni und kostet 2 12 Doti pro Frasilab.

Nua, Zuckerrobr, Saccharum officinarum, kostet 1 Doti pro 25 Stangen.

Viasi, Bataten oder sUsse Kartoffeln, Ipomoea Batatas, wachsen massenhaft und kosten 40 Pesa pro Frasilah.

Xhogo, Maniok, Manihot palmata var. Aipi, wiachst massenhaft; Preis 10 Pesa pro Frasilab.

Schiroko, Mungo-Bobne, Phaseolus Mungo, 40 Pesa pro Frasilah. Kunde, Vigna sinensis, 40 Pesa pro Frasilah. Tumbaco, Tabak, Nicotiana Tabacum, wird sehr viel gebaut.

Die speciellen Unternehmungen der Abteilung fdr Landeskultur und Landesvermessung beziehen sich auf die Pflanzungen bei Dar-es-

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Salam, die Versuchsplantage in Mohorro und die Kulturstation in Hoch - Usambara.

Die Versuche in D a r - e s - S a 1 A m wurden im Allgemeinen so fort- gefUlhrt wie im vorigen Jahre. Nach einer Reihe von Analysen, die Herr Prof. Wohltmann in Poppelsdorf von Erdproben aus der Um- gebung der Stadt machte, ergab sich eine ganz ausserordentliche Armut des Bodens, besonders in Bezug auf Kali, Stickstoff und Pho- phorsiaure, so dass beabsichtigt wird, die Kultur von tropisehen Pflanzen, die grosses Niihrstoff- und Feuchtigkeits - BedUrfnis haben, in dem Versuchsgarten felnerhin einzuischrianken und denselben nur noch als Baumschule zn verwerten. Der Boden in dem Versuchsgarten wird durch Kunstdunger (Kainit, Superphosphat etc.), sowie durch Stall- dunger und Fledermaus - Guano auis den HUtten bei Tanga etwas ver- bessert. Dieser letztere enthalt nach der Analyse des Gouvernements- Apothekers, Herrn Giemsa, 75 0/0 Gesamtstickstoff und 15,3 0/0 Ge- sammtphosphorsiiure, ausserdem Kali und Eisen. Die WasserlVslichkeit des Tricalciumpbosphates, Ca3 (PO,),, in dem die Phosphors'aure vor- kommt, beruht auf einer Wechselwirkung mit oxalsaurem Ammoniak. Wenn auch der Guano demnach nicht so reich ist an Phosphorsaiure, wie andere Arten, und sich wohl zum Export nach Europa nicht lohnt, so ist er hier doch recbt wertvoll, weil er sich ohne Kosten be- schaffen lIasst.

Im Speziellen mag Folgendes erwiahnt werden. Sehr gut als Alleebiauume gedeihen: Araucaria excelsa, jetzt sebon 1,60m hoeb, Albizzia Lebbek und A. moluccana, Acacia arabica und A. Melanoxylon, Schizolobium excelsum, Adenanthera pavo- nina, Inga Saman, Poinciana regia, Ceiba pentandra, Calo- phyllum Inophyllum, Terminalia Catappa, Tectona grandis; auch Caesalpinia Sappan und C. coriaria (Dividivi) zeigen ein tippiges, wenn auch mehr busehartiges Wacbstum; ebenso kommt eine Hecke von Pithecolobium dulce gut vorwarts. Langsam, aber stetig wachst Ceratonia siliqua. Leucaena glauca und Poinciana superba sind als Alleebiaume nicht zu brauchen. Von den Frucht- blaumen zeigen besonders Anona muricata und Spondias dulcis ein sehr gutes Wachstum. Die Eucalyptus-Arten scheinen, nach zahlreichen Versuchen zu urteilen, wenig geeignet; es gedeihen von Tausenden von Samlingen nur wenige Pflanzen, sowie einige von Mau- ritius importierte Pflianzchen von E. robusta und E. rudis. - Die Erythrina-Arten werden im Miarz und April von einem Insekt in der Spitze angebohrt und gehen dann meistens ein. - Die Palmen sind sehr schwer zu behandeln; sie bilden in dem sandigen Boden meistens eine sehr lange, dfnne Pfahlwurzel, die beim Umpflanzen leieht ver-

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letzt wird, in Folge dessen die Pflanzen absterben. Elais guineen- sis wachst gut, ebenso Phoenix silvestris, Latania, Oreodoxa etc.

In der Pflanzung auf Kurasini ist von dem im Ganzen 130 Hektar grossen StUck etwa 1/3 urbar gemacht und mit 25-30000 Pflanzen von Four croya g igantea, in je 3 m Abstand, besetzt. Etwa 30- 40000 Pflanzlinge stehen noch in Saatbeeten. Die Pflanzen ge- deihen ausgezeichnet, nur werden sie im jugendlichen Zustaude z. T. von einem Kiifer angefressen, wovon sie sich jedoch stets bald erholen. Der iausserst leichte Boden scheint der Pflanze sehr zuzusagen, und Niederschliige sind in Dar-es-Salam nicht so bedeutend, dass sie ein Misslingen der Kultur dieser Wuistenpflanzen befurchten lassen. Ob sich die Kultur auf die Dauer lohnt, muss die Zukunft lebren; die Art des Wachsttims, die Produktionskosten und die Marktpreise der Faser sprechen in dieser Beziehung zu sehr mit. In Mauritius sollen 75000-95000 Bliftter, je nach der Grosse, eine Tonne Fasern er- geben, die im letzten Jabre dort fUr 200-220 Rupies verkauft wurde.

Da es sich bei dieser Pflanzung aussehliesslich nur um einen Versuch handelt, sind zwischen der Fourcroya Kokospalmen gepflanzt worden, damit bei negativem Ausfalle des Versuches das Gebiet doch mit einem Kulturgewachs bepflanzt ist, welches bier sicher gedeiht.

Auf der Msimbasi-Schamba sind die eingegangenen Kokos- palmen durch neue ersetzt worden. Die Kokospalme triigt hier un- gefihr vom 7. Jahre ab und wirft dann 30 -50 Jabre hindurch einen Reingewinn von mindestens 1/4 Rupie pro Baum ab. Auf den Hektar lassen sich 100 Palmen pflanzen. Der Gesamtertrag ist also nicht sehr gross; es ist aber auch die darauf zu verwendende Kulturarbeit gering. FUr Reinhaltung des Landes und ffir eine geringe Dulngung (event. mit Seewasser oder Seetang) ist die Pflanze ausserordentlich dankbar.

Die Vorarbeiten auf der Versucbsplantage in Moborro, welche im Anbau der versehiedensten Pflanzen bestanden, haben zur Annabme gefuhrt, dass das Gebiet von Mohorro und Umgebung fur den Anbau von T ab ak sehr geeignet sein wird. Guter, schwerer und ebener Boden, in der Niahe gutes Bauholz, das billig zu beschaffen ist, leichte Abfuhr der Produkte auf dem Wasserwege u. s. w. sind Bedingungen, welche fur die RentabilitAt einer Tabakspflanzung giunstig erseheinen. Die in diesem Jabre gezuchteten Pflanzen, etwa 27000 Stuck, zeigen ein ebenmassiges, schUnes und diunnes Blatt von heller Farbe, das nach Meinung hiesiger Sumatra- Pflanzer fermentiert einem guten Sumatra- Blatt gleichkommen wird. Das nur 7-8 Centner betragende Quantum Robtabak konnte, weil unfermentiert, nicibt auf den Markt gebracht werden, so dass eine definitive Absch'atzung des Produktes noch nicht miiglich war.

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Ausser dem Tabak sollen von dem Girtner in Mohorro auch noch Versuche mit der Anpflanzung von diversen Fruchtbaiumen, Vanille, Kaffee, Guttapercha u. s. w. gemacht werden

Auf der Kulturstation zu Kwai in Hoch-Usambara werden ausschliesslich Versuche mit europiaischer Landwirtschaft gemacht, wobei besonders das Augenmerk auf die Frage gerichtet werden soll, ob das Land die M6glichkeit bietet, dass deutQche Ansiedler dermaleinst hier ihren Lebensunterhalt finden konnen. Die bisher gemachten Versuche lassen naturlich ein definitives Urteil noch nicht zu. Gemuse sind in hervorragender Qualitat gedieLen. Die Kartoffelernte war sehr reich- lich, das Produkt aber noch etwas wa'sserig. Von Interesse ist es, dass es gelang, sowohl Kartoffeln als auch Kohl, Mohrruben, Kohlrabi, rote Bete in gutem Zustande nach Dar-es-Salam zu transportieren, was fUr die Verwertung dortiger Produkte von Wichtigkeit sein dulrfte. Weizen und andere Halmfriucite lieferten reiche Ertrige. Zuerst trat auch bier ein unregelmaissiges Reifen ein, ein Utbelstand, der sich am Kilimandscharo auch gezeigt hatte. Nach Anwendung der Drillsaat kommt das Getreide jedoch viel gleiclhmUssiger, so dass es den An- schein hat, als wenn bei dem 'ausserst schuellen Wachstum es hier darauf ankommt, dass alle Keime gleichmna'ssig tief in der Erde liegen.

V. Winke fMr Yersuchskulturen Yon Nutzpflanzen in Kamerun, nach den Mitteilungen des Herrn A. Moller,

Inspector des botanischen Gartens in Coimbra. Von

A. Engler.

Vor einigen Jahren besuchte ich den botanischen Garten zu Coimbra (Portugal) und hatte Gelegenheit, mich davon zu tiberzeugen, wie sehr dieser Garten und das mit demselben verbundene Museum unter der Direction des Professor Dr. Henriques und der Verwaltung des Herrn Inspector Adolph Moller durch steten Verkebr mit den portugiesischen Kolonieen dazu beitragen, einerseits die Kulturen von Nutzpflanzen in den Kolonieen zu f6rdern, anderseits die aus den Kolonieen kommenden Produkte durch Aufstellung im botanischen Museum und auf Ausstellungen weiteren Kreisen bekannt zu machen. Sowohl die Sammlungen des botanischen Museums in Coimbra, wie auch die an Pflanzenprodukten tiberaus reiche Ausstellung zu Oporto,

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