+ All Categories
Home > Documents > Bergtal am Ende der Schweiz Blick ins Puschlav · via Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff August...

Bergtal am Ende der Schweiz Blick ins Puschlav · via Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff August...

Date post: 30-Mar-2019
Category:
Upload: lamthuy
View: 213 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
33
via Unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff August 2010 Bergtal am Ende der Schweiz Blick ins Puschlav Reisen mit Handicap Betroffene erzählen Schwinger-Star Christian Stucki «Ich bin keine Maschine»
Transcript

viaUnterwegs mit Bahn, Bus und Schiff August 2010

Bergtal am Ende der Schweiz

Blick insPuschlav

Reisen mit Handicap

Betroffene erzählen Schwinger-Star Christian Stucki

« Ich bin keine Maschine»

via_05_10_d_001-001.indd 1 14.07.10 09:28

via 5 | 2010

via im August 3

Editorial Zum Titelbild

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser

Diesen Monat waren wir für Sie im Puschlav zwischen St. Moritz und Tirano entlang der Berninabahn unterwegs, welche dieses Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiert. Doch statt einfach durchs Tal zu gondeln, lohnt es sich, auszusteigen und das bahntechnische Meisterwerk so-wie die Reize des Puschlavs auf dem neuen Bahnwanderweg zu entde-cken (Erlebnis Schweiz, Seite 10).

Wenn Sie sich wieder einmal einen entspannten Ausflug mit hohem Spassfaktor gönnen möch-ten, könnte eine Kanufahrt auf dem Röstigraben genau das Richtige für Sie sein. Die Fahrt auf der gestauten Saane zwischen Fribourg und Schif-fenen bietet alles, was man sich von einem perfekten Sommertag wünschen kann (Outdoor, Seite 16).

Falls Sie den Sommer über den August hinaus noch etwas verlän-gern möchten, buchen Sie am besten jetzt eine Herbstreise ins vibrierende Madrid. Dank neuer Hochgeschwindigkeitszüge liegt die spanische Metropole auf der Schiene nur noch gut zweieinhalb Stunden von Barcelona entfernt (3 Tage in Madrid, Seite 22)

Wie fühlt es sich an, wenn man blind, taub oder im Rollstuhl im öffentlichen Verkehr unterwegs ist? Drei Betroffene erzählen, weshalb sie sich von ihrer Behinderung die Mobilität nicht rauben lassen (Reportage, Seite 24)

Welche Hindernisse Sie auch gerade überwinden, wir wünschen bei der Lektüre viel Vergnügen.

Simon B. Bühler, Chefredaktor

In seiner Freizeit ist Cristiano Sala (24) im Puschlav zwar öfter in den Felswänden als auf der Piazza in Poschiavo zu finden. Das südländische Ambiente zwischen den Palazzi gefällt dem Finanzberater aber auch sehr: «Wie immer im Leben kommt es auf den richtigen Mix an.» Mehr über die kontrast-reichen Reize, die es entlang der 100-jähri- gen Berninabahnstrecke zu entdecken gibt, erfahren Sie ab Seite 10.

4 Augenblick ! Die Schweiz im August, fotografiert von Andri Pol

6 Magazin Reisen mit Stil. Und weitere Themen, die bewegen

16 Outdoor Paddeln auf dem Röstigraben: Kanutour auf dem Schiffenensee.

20 Drei Tage in Madrid Vom Moloch zur Trendstadt

23 Lokaltermin Unterwegs mit VIP-Reiseleiterin Felicitas Gantner

32 Rätsel Gewinnen Sie eine Fahrt im Hotelzug nach Barcelona im Wert von über CHF 1000.–

34 Marktplatz Die Schweiz im Sammelfieber: «2 für 1 SBB RailAway-Kombis»

36 Agenda Hier können Sie im Sommer etwas erleben

38 Dialog Sie haben das letzte Wort : die « via »- Leserseite

Erlebnis Schweiz Im Schuss: Die Berninabahn feiert ihr 100- Jahr- Jubiläum : Grund genug, dem Puschlav einen Besuch abzustatten.

Reportage Unterwegs mit Handicap: « via » begleitet drei Passagiere, die sich von ihrer Be-hinderung nicht einschränken lassen.

Interview Schwinger-Rebell Christian Stucki ( 24 ) über Siegesdruck, Sumo-Trainings in Japan und seinen neuen Millionenvertrag mit Lidl.

Tite

lbild

: Seb

astia

n D

erun

gs

10

24

30

via_05_10_d_003-003.indd 3 14.07.10 09:30

Augenblick4

via 5 | 2010

Pol’s Position: Die Schweiz im AugustSeit 1989 wird die Baselbieter Ortschaft Rümlingen je-weils im August zum Mekka für Klangfreaks, Soundtüftler und Freunde der experimentellen Musik : Das Festival Rümlingen (www.neue-musik-ruemlingen.ch) wagt den Spagat zwischen neuer Musik, Theater und Installatio-nen. Dieses Jahr werden Sänger und Geisslechlöpfer, Klarinetten und Trompeten, Akkordeone und verschie-denste Schlagzeuge beteiligt sein, wenn Rümlingen in der Nacht vom 14. auf den 15. August zwischen 01.00 Uhr und 07.30 Uhr ( ! ) Wege und Wiese klingen lässt : Treffpunkt/Abendkasse/Kaffee: Bahnhof Gelterkinden BL. Der Fotograf Andri Pol, geboren 1961 in Bern, lebt in Weggis.

via_05_10_d_004-005.indd 2 14.07.10 09:33

5

via 5 | 2010

via_05_10_d_004-005.indd 3 14.07.10 09:33

via 5 | 2010

Magazin6

Fragen Sie van Rooijen !

Illus

trat

ion :

Bru

no M

uff

Jeroen van Rooijen (  39 )  ist Stil-Sachverständiger der «  NZZ am Sonntag  » und lebt in Zürich. Alle bisherigen Kolumnen und den « via » -Stil-Blog finden Sie hier: www.via.ch. Fragen an : [email protected]

Haus- ordnung

Ich habe das Gefühl, in deinen  Filmrollen drückt immer etwas von  deiner Persönlichkeit durch.Egal, was ich spiele, ich versuche immer, mich in der Figur zu finden. Wenn eine Rolle meiner realen Person zu ähnlich ist, macht es das aber nicht einfacher, im Ge-genteil. Im Film «Tag am Meer» zum Bei-spiel war es komisch, in Zürich in meinem Umfeld an Orten zu spielen, an denen ich auch privat unterwegs bin. Da musste ich zuerst etwas Distanz gewinnen, bevor ich in die Rolle schlüpfen konnte.

Ich habe gelesen, dass du in New York und Belgrad auf Rollschuhen unterwegs warst. Brauchst du die Rollschuhe auch hier in der Schweiz, zum Beispiel zum Einkaufen?  Leider darf man mit den Rollschuhen nicht mehr überall einkaufen. Aber ich lie-be meine Rollschuhe. Und ich brauche sie wie andere Schuhe. Ich gehe zum Beispiel ab und zu auf Rollschuhen abendessen.

Du hast eine Ausbildung in Luft- akrobatik und Vertikalseil, machst  du das heute noch?Ich habe schon etwa 15 Jahre nicht mehr mit dem Vertikalseil gearbeitet. Aber nächstes Jahr werde ich mit dem Zirkus Monti unter-wegs sein, dann kann ich das vielleicht wie-der einsetzen. Ich bin aber in erster Linie als Schauspieler dabei, nicht als Akrobat. Und ich müsste noch viel trainieren ...

Angeblich bist du mal 18 Monate lang mit einem Zirkuswagen quer durch Osteuropa gefahren. Wie bist du darauf gekommen?Obwohl mir nach der Schauspielschule alle sagten, ich müsste jetzt unbedingt an ein Stadttheater, wollte ich mir eine Auszeit neh-men. Ich hab gedacht, ich tu einfach so, als wär ich ein Jahr jünger, dann kann ich das alles auch später nachholen. Eine Bekannte von mir hatte einen Zirkuswagen, ein Bekann-ter einen Traktor – so hat sich das ergeben. Die Langsamkeit dieser Art des Reisens fasziniert mich.

«Ich tu einfach so»Multitalent Dominique Jann hat 2009 den Schweizer Filmpreis Quarz abgeräumt. Er spielt in Theaterproduktionen und Kurzfilmen, führt Regie und tourt demnächst im Zirkus durch die Schweiz.

Mia Henker ( 26 ) kannte Schauspieler Dominique Jann ( 33 ) bisher nur von der Leinwand: Jetzt hat sie ihn am Bahnhof Bern in echt getroffen.

Eine Aufforderung, die Sitzplätze für Fami- lien freizugeben, drängt sich ja geradezu auf! Denn es gibt nun wirklich keinen vernünfti-gen Grund, sich in den Krabbel- und Schrei-wagen zu setzen, wenn man selbst nicht min-destens ein Kind dabei hat. Oder sitzen da vielleicht Menschen, die sich unbändig über kleine Kinder und ihr ungestümes Tun freu-en? Die Kinder in grossvolumigen Taschen mittransportieren? Oder die selber unglück-lich kinderlos geblieben sind? Dann müsste man eine gewisse Nachsicht an den Tag legen. Aber sonst? Weg mit diesen Irrläufern!

Zeigen die «falsch Sitzenden» nach ein-maliger, höflicher Bitte, sich woanders hinzu-bewegen, keine Reaktion, müssen Sie die gan-zen Talente Ihrer kleinen Begleiterin ins Spiel bringen: Lassen Sie die Enkelin Lieder singen und krächzen, herumrennen, klettern, sprin-gen und an allem herumzupfen, was sich ihr in den Weg stellt. Wer dann noch immer de-monstrativ sitzen bleibt, muss komplett stumpf oder vielleicht schon tot sein. Und ganz wichtig: lächeln Sie immer selig dazu, denn Sie müssen auf jeden Fall souverän blei-ben, auch wenn Sie innerlich fast explodieren.

Wenn ich mit meiner Enkelin rei-se, fahren wir im Familienwagen der SBB. Das Klettergestell, die Rutschbahn und die Möbel wer-den mit grosser Begeisterung in Beschlag genommen. Noch tol-ler wäre es, wenn die Eltern ( oder Grosseltern ) auch Gelegenheit hät-ten, sich hinzusetzen. Leider sind die Plätze allzu oft von « kinderlo-sen » Reisenden besetzt. Alice H., Thun

via_05_10_d_006-007.indd 2 14.07.10 09:35

via 5 | 2010

Foto

: R

olf S

iege

ntha

ler

Was sind deine nächsten Projekte?Nach einer Regiearbeit mit der Theaterkom-panie «VorOrt» werde ich mit einer ande-ren Theatergruppe im Schlachthaus Bern ein Stück realisieren. Im Januar 2011 beginnt dann die Zirkus-Saison. Weil die ganze Familie mit-kommt, gibt es einiges vorzubereiten. Beruf-lich gesehen ist mein Leben ein bisschen ein Flickwerk. Es wird im Filmbusiness erwartet, dass man auf Abruf daheimsitzt. Darauf kann ich mich aber nicht verlassen. Zudem ist der Film im Moment in der Krise. Im letzten Jahr habe ich vor allem Kurzfilme gemacht, und damit bringt man keine Familie durch. Dar-um mache ich daneben Theater, Sprecherjobs, Radio und andere Projekte – wie beispielswei-se Zirkus.

«Ich tu einfach so»Mia Henker ( 26 ) kannte Schauspieler Dominique Jann ( 33 ) bisher nur von der Leinwand: Jetzt hat sie ihn am Bahnhof Bern in echt getroffen.

Sie wollte Dominique Jann treffen:Name : Mia Henker ( 26 )Wohnort : GeroldswilBeruf : Studentin ElektrotechnikMotivation : « Ich bin total begeistert von Dominique, seit ich den Film ‹ Die Standes-beamtin › gesehen habe und wollte ihn so gerne mal in echt kennenlernen ! »

Wollen auch Sie Ihren Star persönlich treffen ?Bewerben Sie sich unter [email protected]

Lassen Sie sich verzaubern von unserenArtisten aus Europa

Le Cirque des Vins

Weinhandlung am KüferwegKüferweg 3 I 8912 Obfelden I Tel. 043 322 60 00 I Fax 043 322 60 01 Iwww.kueferweg.ch

Name

Strasse

PLZ/Ort

Tel/Mail

117

Senden Sie mir das Probierpaket «Le Cirque des Vins» I pro Kunde kann nur ein Paket ohneVersandkosten bezogen werden.

Das Probierabo der Weinhandlung am Küferweg. 5x jährlich Flaschenpost mit ausgesuchtenNeuheiten und Raritäten. Per Post erhalten Sie jeweils zwei bis drei verschiedene Flaschen fürmaximal Fr. 55.– (+ Porto Fr. 9.50) zugestellt.

Senden Sie mir gratis das Küferweg-Weinbuch.

Vier Bioweine aus unseren Nachbarländern alstypische Vertreter ihrer Weinkultur zum Preisvon Fr. 42.60. Die Versandkosten übernehmen wir!

Rieselle 2008 Riesling, die grosseWeissweinsorte aus DeutschlandRiesling I 7,5 dl I Rheinhessen

Josefin 2008 Der wahre Publikums-liebling aus Österreich!Zweigelt I 7,5 dl I Burgenland

Jetzt bestellen! Wir schenken Ihnen die Versandkosten.

Bitte gleich ausfüllen und einsenden

Augusto 2008 Im süffigen Merlot ausItalien steckt viel LebensfreudeMerlot I 7,5 dl I Veneto

Don León 2008 Sein temperament-voller Charakter lässt niemanden kaltAssemblage I 7,5 dl I La Mancha

8

via_05_10_d_006-007.indd 7 15.07.10 10:01

via 3 | 2010

Magazin 9

Einfach reisen

InterrailDas « Interrail » gilt als Kultprodukt aus den 70er- Jahren. Trotz Konkur-renz durch die Billigflieger hat der Pass für Europareisen mit der Bahn nichts an Reiz eingebüsst. Im Gegenteil : Neu lässt sich mit dem « Interrail One Country Pass » auch gezielt nur ein einziges Land be-reisen. Möchten Sie weiter hinaus, erwerben Sie den «Interrail Global Pass». Dieser ist in 31 Ländern gültig und für 5, 10, 22 Tage oder 1 Monat erhältlich. Es gibt ihn, preislich abgestuft, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das Alter spielt keine Rolle, man muss jedoch während mindestens sechs Monaten in Europa gewohnt haben. Erwachsene und Kinder können den Interrailpass auch für die 1. Klasse erwerben.Mehr Informationen und Reisetipps:| www.sbb.ch/interrail| www.interrailnet.com

Die Basler lieben es, im Som-mer dem Rhein entlang zu

spazieren, Fähre zu fahren und im Fluss zu baden. Empfehlens-wert sind die Rheinbäder «Brei -te» und «St. Johann». Am Rhein liegen auch viele Kulturinstitu-tionen wie das Kunstmuseum, das Museum Tinguely oder die Kaserne. Nur ein paar Schritte durch die Altstadt sind es bis zum Museum der Kulturen, Antiken-

museum oder zur Kunsthalle, die auch das schönste Gartenrestau-rant der Stadt hat und sich neben dem Tinguely-Brunnen befindet. Basler und Touristen kommen auch gerne in die Fondation Beyeler und in das Vitra Design Museum, die beide am Stadtrand im Grünen liegen und ein einzig-artiges Erlebnis von Natur, Kunst und Architektur bieten. | www.basel.com

Sommer in RheinkulturSam Keller, Direktor der Fondation Beyeler, verbringt den Sommer am liebsten in seiner Heimatstadt Basel. « via » hat er seine Tipps verraten.

« Basler lieben den Rhein »: Sam Keller.

Foto

: Bas

el T

ouris

mus

Foto

: Frie

del A

mm

ann,

Bas

el

Hinein ins Vergnügen: Am 10. August findet das traditionelle Rheinschwimmen statt.

Das Ding

Sondermünze Bernina

Die Eidgenössische Münzstätte Swissmint hat die dritte Münze ih-rer Bergbahn-Serie herausgegeben : Die Jubiläumsmünze zum hundert-jährigen Bestehen der Berninabahn. Bereits erschienen sind die Mün-zen zur Vitznau-Rigi-Bahn und zur Brienz-Rothorn-Bahn, die beide wie die UNESCO-prämierte Bernina-strecke aus touristischer und historischer Sicht von Bedeutung sind für die Schweiz. Alle drei Silbermünzen wurden vom Kunst-maler Bruno K. Zehnder gestaltet und haben einen Nennwert von 20 Schweizer Franken. Mit dem Erlös unterstützt der Bund kulturel-le Projekte in der ganzen Schweiz. Erhältlich sind die Münzen bei der Rhätischen Bahn, Münzhändlern, Banken und unter| www.swissmint.ch.

Für alle Junioren zwischen 6 und 16 gibt es bei der SBB die magische Welt von SBB-Magic Ticket zu entdecken. Dafür kannst du dich im Internet unter | www.sbb.ch/magicticket gratis anmelden und schon kann es losgehen : Es erwarten dich Spiele, Ausflugstipps, Verlosungen und vieles mehr. Zudem erhältst du als Mitglied zweimal im Jahr gratis ein spannendes Magazin zugeschickt.

Diesen Monat haben wir wieder einen Superpreis für dich :1 Reka Rail-Gutschein im Wert von CHF 200.–, offeriert von SBB Magic Ticket und « via ».

Melde dich gleich an unter | www.sbb.ch/magicticket.ch und mach mit bei der Verlosung bis zum 30. Juli 2010.

SBB Magic Ticket: Mitmachen und gewinnen!

via_05_10_d_009-009.indd 9 14.07.10 09:41

Erlebnis Schweiz10

via 5 | 2010

Spektakulär : Das berühmte Kreisviadukt bei Brusio.

via_05_10_d_010-015.indd 10 14.07.10 11:03

Auch oder gerade als 100- jährige Jubilarin beeindruckt die Berninabahn durch

ihre bahntechnischen Meisterleistungen und die kontrastreiche Naturkulisse des Puschlavs.

«via» ist immer mal wieder ausgestiegen und hat auf dem neuen Bahnwanderweg einige

Geheimtipps entdeckt.

via 5 | 2010

11

Höchste Eisenbahn

via_05_10_d_010-015.indd 11 14.07.10 11:03

12 Erlebnis Schweiz

via 5 | 2010

Streckenwärter Bruno Ferrari wohnt und arbeitet auf dem Berninapass.

Setzt auf sanften Fremdenverkehr: Tourismusdirektorin Ilona Ott.

den Schienenstrang ab, bis nach Cavaglia hin-ab, Nacht für Nacht. «Ich kontrolliere, ob sich in den Galerien Eiszapfen gebildet haben oder ob Hindernisse auf den Schienen liegen.» Im Sommer wiederum ist Ferrari oft mit dem Re-paraturzug unterwegs. «Letzte Nacht haben wir Schienen nach Alp Grüm und Cavaglia ge-bracht», erzählt Ferrari. «Dort werden wir die Geleise komplett erneuern.»

Seit gut zehn Jahren macht Ferrari sei-ne nächtliche Arbeit auf dem RhB-Trassee, zuvor war der 48-Jährige 20 Jahre als Last-wagenchaffeur für einen lokalen Transpor-teur tätig. «Harte Arbeit bin ich mir also ge-wohnt», sagt der schweigsame Mann, dessen gegerbtes Gesicht von Wind, Wetter und Mi-nusgraden erzählt. Vor allem im Winter muss ein Streckenwärter hart im Nehmen sein. «Die Nächte sind lang, man muss gut auf-passen und manchmal bläst einem ein Eis-wind mit mehr als 120 Stundenkilometern ins Gesicht.» Ans Aufhören hat Ferrari aber noch nie gedacht. «Warum auch?» Die Na-tur sei herrlich, die Nächte oft wunderschön. «Eine Vollmondnacht in der einsamen Berg-welt ist einmalig», schwärmt er. Überhaupt scheint Ferraris Leben der Bahn zu gehören. Am Wochenende und an freien Tagen erholen sich Bruno Ferrari und Heidi in ihrem Ferien-haus – dem Bahnhofsgebäude von Cavaglia.

V on hier aus geht es nur noch bergab. Und zwar so steil, dass man nie und nimmer eine Bahnlinie vermuten würde: Wenige

hundert Meter nach der höchsten Stelle des Bernina-Express, dem Bahnhof Ospizio auf 2256 Metern über Meer, öffnet sich der Blick ins Puschlav hinunter: Schneeberge zuoberst, bewaldete Steilhänge und Alpwiesen in der

Mitte und ganz unten ein schmaler Talboden, der sich nach Süden neigt bis Tirano, dem in Italien gelegenen Endbahnhof auf 429 Me-ter über Meer. Für die Bahnlinie heisst das: 1800 Höhenmeter auf einer Länge von nur gerade 22 Kilometern, mit einem Gefälle von bis zu 7 Prozent. Steilere Strecken schaffen nur noch Zahnradbahnen. Vor hundert Jahren von rund 2500 Arbeitern ohne schweres Gerät in den Berg gehauen, ist die Berninabahn seit dem Winter 1913/14 das ganze Jahr in Betrieb – trotz meterhohen Schneewänden. Kurz: Ein Kraftakt, wie er im Bahnbau seinesgleichen sucht. Das hat auch die UNESCO anerkannt, als sie 2008 die Bernina- und Albulalinien ins Welterbe aufgenommen hat.

Einmalige VollmondnächteTatsächlich fasziniert die Technik von damals noch heute. Rund eine Million Passagiere be-fördert die Berninalinie pro Jahr. Damit dieser Hochbetrieb der altehrwürdigen Linie nicht allzu sehr zusetzt, muss sie entsprechend gewartet werden. Früherkennung von Schä-den und Hindernissen ist dabei von grosser Wichtigkeit, wie Streckenwärter Bruno Ferra-ri weiss. Zusammen mit Lebenspartnerin Hei-di wohnt er auf dem Dach der Linie, im Bahn-hofsgebäude Ospizio Bernina. Auf einer Länge von über 20 Kilometern schreitet er im Winter

Bewahrer alter Handwerkskunst: Giovanni Lardelli in San Carlo.

via_05_10_d_010-015.indd 12 14.07.10 11:03

via 5 | 2010

13

zenmehl für lokale Hotels und Restaurants.» Diese bereiten daraus die Puschlaver Spezia-litäten Pizzoccheri, Chisciöi, Polenta nera und Sciatt zu.

Altes Handwerk in die neue Zeit rettenEin ganz anderes, aber ebenfalls uraltes Hand-werk kann ein paar Kilometer weiter unten im Tal, im Hauptort Poschiavo, bewundert wer-den. Im prächtigen Palazzo Mengotti ist die «Tessitura di Valposchiavo» untergebracht. «Eine von nur noch zwei Handwebereien in der Schweiz», wie Geschäftsführerin Wanda Niederer betont. Eine im Münstertal und eben die Tessitura di Valposchiavo. Diese wurde vor 55 Jahren als Genossenschaft gegründet und stellte lange Jahre touristische Mitbringsel

wie Handtücher oder Tischsets her. Bis vor fünf Jahren Wanda Niederer die Geschäfts-führung übernahm. «Wenn wir das alte Hand-werk in die neue Zeit retten wollen, müssen wir die Produkte anpassen», ist die aus dem Kanton Zürich zugewanderte Weberin über-zeugt. Auf acht Handwebstühlen fertigen die sechs Mitarbeiterinnen heute modern gestal-tete Produkte für Hotels, Designer, Architek-ten, Modeschöpfer und im Bereich des Kunst-handwerks. «Wir produzieren für Kunden, denen hohe Qualität wichtig ist», fasst sie zu-sammen. Und das Geschäft läuft laut Niede-rer gut. Auch wenn sich nicht alle Kunden be-wusst sind, wie komplex und entsprechend zeitaufwendig die Handweberei ist. «Manch-mal sollen wir in kurzer Zeit noch schnell ein

«Die Arbeit am Webstuhl ist eine Art Meditation»: Wanda Niederer führt in Poschiavo eine der letzten Schweizer Handwebereien.

Das erste Dorf an der Berninalinie hat ohne-hin einiges zu bieten. Nur schon die Anfahrt lohnt sich: Auf der einige Hundert Meter hö-her gelegenen Alp Grüm bieten sich atembe-raubende Blicke auf Berninamassiv und Palü-Gletscher. Und bis hinunter zur Ebene von Cavaglia überwindet der Bernina-Express in Kehrtunneln und Galerien eine Höhendiffe-renz von rund 400 Metern. Das auf 1683 Me-tern Meereshöhe gelegene Cavaglia ist heute nur noch im Sommer bewohnt. Mit seinem Gletschergarten hat es aber eine Sehenswür-digkeit, der den kleinen Umweg rechtfertigt (siehe Serviceseite). Eine Handvoll Freiwilli-ge hat sich seit einigen Jahren dran gemacht, die am Ende der letzten Eiszeit entstande- nen Gletschermühlen wieder zugänglich zu machen.

Die Wurzeln nicht vergessenDiese Eigeninitiative sei übrigens typisch für das Puschlav, sagt Tourismusdirektorin Ilo-na Ott. In dem abgelegenen Tal zwischen der Schweiz und Italien musste man die Din-ge schon seit jeher selber in die Hand neh-men. «Das hat die Leute offen und initiativ gemacht», erzählt sie. Ein Beispiel für den Puschlaver Unternehmensgeist ist Giovan-ni Lardelli, der nicht nur im Gletschergarten mitwirkt, sondern auch treibende Kraft beim Projekt «Mulino Aino» in San Carlo ist.

«Hier haben wir drei Beispiele vorindust-rieller Handwerkskunst wieder zum Leben er-weckt», sagt Lardelli und blickt mit Stolz auf den Gebäudekomplex neben dem Flüsschen Poschiavino. Augenfälligstes Merkmal ist die offene Sägerei, die sich mit beeindrucken-dem Gepolter in Bewegung setzt. Im Gebäu-de dahinter sind eine traditionelle Schmie-de und drei alte Steinmühlen untergebracht. Ende der 80er-Jahre konnten Lardelli und ei-nige Idealisten den Gebäudekomplex erwer-ben und so vor dem Abbruch retten. Was folg-te, waren Jahre der Fronarbeit. «Heute können wir drei vorindustrielle Handwerke auf klei-nem Raum zeigen», sagt Lardelli. Und warum die ganze Anstrengung? «Die Vergangenheit ist wichtig, wir sollten unsere Wurzeln nicht vergessen.» Zudem hat Lardelli noch als Kind erlebt, wie die Anlagen in San Carlo kommer-ziell betrieben wurden. Das ist übrigens – zu-mindest teilweise – noch heute der Fall. «In den Steinmühlen produzieren wir Buchwei-

via_05_10_d_010-015.indd 13 14.07.10 11:03

Erlebnis Schweiz

via 5 | 2010

14

paar Dutzend Kissenbezüge für ein Hotel her-stellen», seufzt sie. Die moderne Hetzerei passt in der Tat schlecht zum traditionellen Kunsthandwerk.

Das wird deutlich, wenn man einer der We-berinnen über die Schultern schaut. Für den Laien zeigt sich ein Gewirr von Fäden und Schnüren, ein Wald aus Drahtgestänge und ei-nige beunruhigend bewegliche Holzrahmen, am Boden eine Tastatur für die Füsse, ähnlich einer Kirchenorgel. Und dennoch: Aus diesem vermeintlichen Chaos entstehen dank dem Geschick der Weberinnen geordnet struktu-rierte und gemusterte Stoffe. Für Wanda Nie-derer ist die Weberei denn auch mehr als ein Handwerk. «Die Arbeit am Webstuhl ist eine Art Meditation», schwärmt sie, «manchmal ist es auch fast wie ein Tanz.» Eine schönere Arbeit kann sich Niederer deshalb kaum vor-stellen. Und sie ist überzeugt, dass das tradi-tionelle Handwerk eine Zukunft hat. Nach-wuchssorgen jedenfalls hat die Tessitura di Valposchiavo keine. «Wir bilden auch Lehrlin-ge aus», erzählt Niederer, «ab diesem Sommer sogar eine junge Frau aus dem Tal.»

Keine Selbstverständlichkeit im abgelege-nen Bergtal, das mit seinen rund 5000 Ein-wohnern den Jungen kaum zukunftsweisen-de Perspektiven bieten kann. Auswanderung ist deshalb seit jeher ein grosses Thema im Puschlav. Aber auch die Rückkehr. Davon zeugen die stattlichen Palazzi im Hauptort Poschiavo, welche von reichen Heimkehrern gebaut wurden, die im Ausland ein Vermögen als Zuckerbäcker gemacht hatten.

Wahres BijouVon Poschiavo ist es denn auch nicht mehr weit nach Italien. Über Brusio, dem Dorf mit dem einzigartigen Kreisviadukt der Bernina- bahn, gelangen die Reisenden zum südli-chen Ausgang des Bergtals: Campocologno, eingeklemmt zwischen bewaldeten Steilhän-gen auf noch 550 Metern über Meer gelegen, ist das südlichste Dorf des Bergtals. Hier hat Sylvia Seiler vor 13 Jahren das Albergo Stazione eröffnet. Und das stattliche Haus, das einst ihrem Urgrossvater gehörte und in dem sie selber auf die Welt gekommen ist, mit viel Liebe und Blick fürs Detail in ein wahres Bijou verzaubert. «Eines der schönsten Hotels der Schweiz», befand auch der Schwei-zer Heimatschutz. Wobei Sylvia Seiler zuvor

einen typischen Puschlaver Lebenslauf erlebt und nur auf Umwegen zum Gastgewerbe ge-funden hat. Die gelernte Schneiderin suchte ihr Glück zuerst in der Fremde, zuletzt arbei-tete sie während vieler Jahre als Leiterin der Kostümwerkstätte des Genfer Opernhauses. «Quasi zur Frühpension entschloss ich mich vor rund 13 Jahren, aus meinem Geburtshaus ein ganz besonderes Hotel zu machen.»

Von Auswanderern und RückkehrernNicht alltäglich ist auch das Angebot für die Gäste. Im Atelier unter dem Dach können sie von Silvia Seiler das selten gewordene Hand-werk der Hutmacherei erlernen. «In einer Wo-che bringe ich den Teilnehmern viel bei, von den Grundlagen des Hutnähens bis hin zur

Realisierung von eigenen Entwürfen.» Und abends kann man sich in der Gaststube erho-len, deren Wände ziemlich unerwartete Bil-der schmücken: historische Werbeplakate von Transatlantik-Schiffslinien. «Mein Urgrossva-ter organisierte die Überfahrt für Auswande-rer aus dem Puschlav», erklärt Seiler. Im Grenz- ort Campocologno machten denn auch viele Puschlaver den ersten Schritt auf ihrer gros- sen Suche nach dem Glück. Der Grenzüber-gang ist heute verwaist, der Bernina-Express fährt denn auch durch bis zum Endbahnhof Tirano im Veltlin. Hier haben die Touristen das Puschlav hinter sich gelassen. Aber gut be-raten ist, wer es wie die Puschlaver Auswande-rer macht und eines Tages zurückkehrt...

Text : Martin Stutz; Fotos : Sebastian Derungs

Auf der Hut : Die ehemalige Kostümchefin Sylvia Seiler führt das Hotel Albergo Stazione im Grenzörtchen Campocologno und bietet nebenbei einwöchige Hut-Nähkurse an.

via_05_10_d_010-015.indd 14 14.07.10 11:03

via 5 | 2010

15

Übernachten

Albergo StazioneEin Bijou in altehrwürdigen Mauern, mit antiken Möbeln, viel Detailpflege und einer charmanten Gastgeberin, die einem sogar das Handwerk der Hutmacherei beibringen kann. Das Albergo Stazione ganz zuunterst im Tal in Campocologno gelegen ist mehr als einen Abstecher wert. CampocolognoTel. +41 81 846 57 88Fax +41 81 846 58 03E-Mail: [email protected]

Hotel Albrici Die Piazza von Poschiavo besticht mit viel südländischem Flair. Direkt am Puls des Geschehens ist das historische Hotel-Restaurant Albrici gelegen. Gepflegte Küche und aut- hentische Zimmer mit dem Ambi-ente vergangener Zeiten bilden den Rahmen für Übernachtung «typisch Poschiavo». PoschiavoTel. +41 81 844 01 73Fax +41 81 844 09 98| www.hotelalbrici.ch

Erleben

Casa ToméDie Vergangenheit lebt – die Casa Tomé in Poschiavo zählt zu den äl-testen und besterhaltenen Bauern-häusern des Alpenraums. Noch bis 1992 war es bewohnt. Seit-her wurde das Haus sanft renoviert und bietet heute ein authentisches Zeugnis der bäuerlichen Kultur.

Ein Leben an der Armutsgrenze, in tiefer Verbundenheit mit der Scholle. Museo PoschiavinoTel. +41 81 834 10 20| www.museoposchiavino.ch

AinoIn San Carlo bietet der vorindustriel-le Handwerksbetrieb «Aino» Einblick in drei alte Handwerke. Eine Säge-rei, eine Schmiede und drei Stein-mühlen werden vom Wasser des Poschiavino angetrieben und zei-gen, wie das lokale Gewerbe bis vor einigen Jahren gearbeitet hat. Verein «pro complesso artigianale preindustriale dal Punt da la Rasiga in Aino»San CarloTel. +41 79 246 96 38| www.mulinoaino.ch

Gletschergarten CavagliaDer Gletschergarten bei Cava- glia gehört zu den spektakulären Naturwundern des Poschiavo. Als sich vor rund 11 000 Jahren die Gletscher der Eiszeit zurückzogen, haben sie zahlreiche sogenannte Gletschertöpfe in die Felsen gegra-ben. Die grössten im Gletschergar-ten reichen über 11 Meter in die Tie-fe. Die Vereinigung Gletschergarten Cavaglia hat diese freigelegt und zu-gänglich gemacht. Tel. +41 81 844 05 95| www.ghiacciai.info

Tessitura di ValposchiavoAcht Webstühle, sechs Weberinnen und viel, viel kunstvolles Handwerk: Die Tessitura di Valposchiavo ist

eine der letzten Handwebereien in der Schweiz. Unter der Leitung von Wanda Niederer hat sie ihr Sor -timent modernisiert und arbeitet heute für eine Vielzahl von Kunden. Eine Auswahl des Sortiments findet sich im Fabrikladen im altehrwür- digen Palazzo de Bassus-Mengotti.PoschiavoTel. +41 81 844 05 03| www.tessitura.ch

100 Jahre Berninabahn

Das Bahnjubiläum wird diesen Sommer mit zahlreichen Veranstal-tungen und Sonderausstellungen begangen. Ein Besuch im Poschi-avo lohnt sich dieses Jahr also be-sonders. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen und Aktionen findet sich auf der Homepage der Rhäti-schen Bahn. | www.rhb.ch

Literatur

Zur Eröffnung des neuen Weit-wanderwegs Via Albula/Bernina ist rechtzeitig ein informativer Wan-derführer erschienen. Herausge-ber ist der Verein Welterbe RhB. Der Autor und Wanderleiter Stefan Barandun versteht es vorzüglich, den Weitwanderweg mit spannen-den, interessanten Informationen zu begleiten. Der Wanderführer ist für 29 Franken im Buchhandel und im Railshop der RhB erhältlich. In den buchbaren Pauschalangeboten von swisstrails.ch ist der Wanderführer im Preis inbegriffen.

Mit der Berninabahn durchs Puschlav... ... und warum es sich auszusteigen lohnt

� Seite

Einführung� 2

UNESCO�Welterbe�«Rhätische�Bahn�in�der�Landschaft�Albula�/�Bernina»� 6

Wandertipps� 10

Die�sechs�Wanderungen�zwischen�Thusis�und�St.�Moritz�im�Überblick� 16

� 1� Thusis�—�Tiefencastel� � 20

� 2� Tiefencastel�—�Filisur� �� 44

� 3� Filisur�—�Bergün/Bravuogn�� � 60

� 4� Bergün/Bravuogn�—�Preda� � 76

� 5� Preda�—�Spinas� �� 96

� 6� Spinas�—�St.�Moritz� � 114

Die�vier�Wanderungen�zwischen�St.�Moritz�und�Tirano�im�Überblick� 128

� 7� St.�Moritz�—�Ospizio�Bernina� � 130

� 8� Ospizio�Bernina�—�Cavaglia� � 146

� 9� Cavaglia�—�Le�Prese� � 162

� 10� Le�Prese�—�Tirano� � 172

Ein�wenig�Bahngeschichte

� � Schweizerisches�Eisenbahnnetz� 188

� � Bahnland�Graubünden� 190

� � Albulabahn�Thusis�—�St.Moritz� 196

� � Berninabahn�St.Moritz�—�Tirano� 210

Anhang� 218

G R A U B Ü N D E N

CHIFL A

Rhätische Bahn in der Landschaft

Albula/Bernina

Reiseführer

UNESCO Welterbe

Piktogramme

Streckenbeschrieb

Streckenplan

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»

Satellitenkarte

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»

G R A U B Ü N D E N

CHIFL A

Rhätische Bahn in der Landschaft

Albula/Bernina

Reiseführer

UNESCO Welterbe

Piktogramme

Streckenbeschrieb

Streckenplan

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»

Satellitenkarte

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»

� Stationen�mit�Zugshalten

� Postautohaltestellen

� Übernachtungsmöglichkeiten

� Verpflegungsmöglichkeiten

� Campingplätze

� Feuerstellen

� Aussichtspunkte

� Geografischer�Mittelpunkt�Graubündens

� Ortsbild�von�nationaler�Bedeutung

� Sehenswerte�Einzelobjekte�/�Baugruppen

� Kirchen�und�Kapellen

� Burgen�und�Burgruinen

� Sehenswerte�Naturobjekte

� Viadukte�

� Kehr-�und�Spiraltunnels

� Galerien

Ausflugsideen

Erfahren Sie das UNESCO Welterbe

Rhätische Bahn in der Landschaft Albula / Berninawww.rhb.ch/unesco

RhB UNESCO Welterbe Pass

Gruppenangebote 2010 / 2011

www.rhb.ch / gruppen

Erlebnisse im

RhB UNESCO Welterbe RhB UNESCO Welterbe Pass

UNESCO Welterbe

Freie Fahrt zwischen Thusis und Tirano

RhB in der Landschaft Albula / Bernina

www.rhb.ch/via

Via Albula / Bernina

Rhein

Domlesch

g

Unterengadin

Ober

enga

din

Veltlin ( I )

Adda

Lugano ( CH )270 m ü.M.

Bergell

Val Poschiavo

Inn

Hinterrhein

Albulatal

Oberhalbstein

Landw

asse

rtal

Valle

Mes

olci

naM

oesa

Lago

di C

omo

Maira

G R A U B Ü N D EN

Berninagruppe

N

10 km

10 km

BergünTiefencastel

Ospizio Bernina

FilisurThusis

Spinas

St.Moritz

Cavaglia

Le Prese

Tirano (I)

Preda

3 4

2 1

5 6

7

8

9

10

Chur

Müstair

Davos

Landquart

Sondrio (I)

Poschiavo

Zernez

Pontresina

Samedan

Reichenau

Scharans

Via�Albula/Bernina�Nr.33

UNESCO�WelterbeAlbula-�/�Berninalinieder�Rhätischen�Bahn

Andere�Strecken�der�Rhätischen�Bahn

10�Wanderungen�durch�das�UNESCO�Welterbe�«Rhätische�Bahn�in�der�Landschaft�Albula/Bernina»

Wanderführer

Via Albula/Bernina

Piktogramme

InhaltWanderführer�«Via�Albula/Bernina»

Via Albula/Bernina 10�Wanderungen�durch�das�UNESCO�Welterbe�«Rhätische�Bahn�in�der�Landschaft�Albula/Bernina»

Erhältliche Führer und Angebote UNESCO�Welterbe�«Rhätische�Bahn�in�der�Landschaft�Albula/Bernina»

Via Albula/Bernina10 Wanderungen durch das UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der

Landschaft Albula/Bernina»

Der�Bahnwanderer�Klaus�Frost�(Berater�und�Designer)�schreibt:

«Mit�70�Jahren�habe�ich�mir�einen�Jugendtraum�erfüllt.�Geträumt�im�Flach-

land,�weit�weg�vom�Ort�des�Jetztgeschehens:�Meine�persönliche�Alpenquerung�

in�10�Etappen�zu�Fuss�und�auch�per�Bahn�durch�die�Alpenwelt�Graubündens.�

Von�Nord�nach�Süd�der�Sonne�entgegen,�von�Chur�(Schweiz)�nach�Tirano�(Ita-

lien)�und�zurück�in�die�Frische�des�Nordens.�Auf�der�«Via�Albula/Bernina»�–�der�

UNESCO�Welterbe�Route.

Immer�wieder�berührt�der�Weitwanderweg�die�Linien�der�Rhätischen�Bahn.�

Dies�gab�mir�die�Sicherheit,�jederzeit�switchen,�umsteigen,�zu�können.�Endlich�

eine�Tour�für�jedermann,�waren�meine�Gedanken.�Die�Rhätische�Bahn,�kurz�

RhB,�in�der�Landschaft�Albula/Bernina�ist�UNESCO�Welterbe,�für�mich�aber�der�

gute�Freund�an�meiner�Wegesseite,�bei�grossem�Wetterumschwung�und�klei-

nen�Konditionsschwächen.�

Die�Freiheit,�dieses�naturkundlich,�auch�wasserklimatisch,�kulturhistorisch�

und�alpin�einzigartige�Erlebnis�über�den�Albulapass,�durch�das�Engadin�und�

den�Berninapass�so�locker�erholsam�zu�durchwandern,�ist�mein�persönliches�

Highlight.�Es�ist�mehr�als�ein�alpiner�Wanderweg.�Ich�kann�nur�hoffen,�dass�

meine�Inspiration�auf�die�Leser�übergreift�und�sie�dazu�verleitet,�selbst�den�

Schritt�zu�wagen.»

Reiseführer UNESCO Welterbe Rhätische Bahn

Reiseführer�«UNESCO�Welterbe�-�Rhätische�Bahn�in�der�

�Landschaft�Albula/Bernina».�Auf�96�Seiten�wird�die�Strecke�

�ausführlich�beschrieben.

Wanderführer Via Albula / Bernina

10�Wanderungen�durch�das�UNESCO�Welterbe�«�Rhätische�

Bahn�in�der�Landschaft�Albula/Bernina»�–�auf�

224��Seiten��werden�hilfreiche�über�den�Wegverlauf�und�

spannende�Hintergrundinformationen�vermittelt.

RhB UNESCO Welterbe Pass

Erfahren�Sie�das�UNESCO�Welterbe.�Kombi-Angebot�für�freie�Fahrt�

�zwischen�Thusis�und�Tirano�mit�dem�Welterbe�Pass,�inklusive�96seitigem�

Reiseführer.�

Gruppenangebote im UNESCO Welterbe

Ob�für�Firmen,�Vereine�oder�Schulen�–�die�RhB�UNESCO��Welterbestrecke�

von�Thusis�nach�Tirano�bietet�viel�–�auf�und�neben�den�Schienen.�

Verlangen�Sie�die�Gruppenbroschüre�und�lassen�Sie�sich�von�den�Vor-

schlägen�inspirieren.

Beratung / Resevation / Verkauf:

Railservice,�[email protected],�www.rhb.ch

Erhältlich�beim�Terra��Grischuna�Verlag�www.terra-grischuna.ch,�in�

�Buchhandlungen,�an�RhB-Bahnhöfen�und�auf�www.rhb.ch/railshop

Stef

an�B

aran

dun

��������

Via

Albula

/Ber

nin

a

I T A L I A

Va

l P

os

ch

i av

o

L a g o

d i P o s c h i a v o

L a g o

B i a n c o

I n n

F l a z

O v ad a B e r n i n a

P o s c h i a v i n o

A d d a

PizLanguard3261 m

Piz Palü3900 m

MuottasMuragl

Diavolezza

Piz Lagalb

Spinas

BeverSamedan1705 m

St. Moritz1775 m

Pontresina1774 m

Ospizio Bernina2253 m

Alp Grüm2091 m

Poschiavo1014 m

Brusio780 m

Tirano429 m

Celerina

Celerina Staz

Punt MuraglPunt MuraglStaz

Surovas

Morteratsch

Bernina Suot

Bernina Diavolezza BerninaLagalb

Cavaglia

Cadera

Privilasco

Li Curt

Le Prese

Miralago

Campascio

Campocologno

ZermattChur

Sc

uo

l-Ta

ras

pK

los

ters

So

nd

rio

| M

ila

no

Bahnen

Seilbahnen

0 1 2 km

1 : 225 000

Kar

te: ©

SB

B w

ww

.sbb

.ch/

traf

imag

e w

ww

.dup

lexm

ap.c

h; G

eoda

ten:

©sw

isst

opo/

NA

SA

, NG

A (J

A06

2250

)

via_05_10_d_010-015.indd 15 14.07.10 11:04

Outdoor16

Paddeln auf dem Röstigraben Eine Kanutour auf der aufgestauten Saane bietet einen fantastischen Abenteuertag, der wenige Wünsche an ein perfektes Freizeiterlebnis offenlässt. « via » hat sich entlang von mysteriösen Felshöhlen, verwunschenen Buchten und über ein versunkenes Dorf hinweg durch den «Röstigraben-Grand-Canyon» gepflügt.

Da, fang!» Tourguide Christof, genannt «Stöffu», wirft uns gleich zur Begrüs-sung eine Schwimmweste zu. «Damit

ihr uns nicht untergeht.» – Scherzkeks! «Alles halb so schlimm, wenn ihr euch an die Grund-regeln haltet, werdet ihr die Tour ohne Tau-cher überstehen, obwohl eine kleine Kenter-übung ganz erfrischend sein kann.»

Und wie lauten die Grundregeln? Die sind schnell erklärt: Paddel zum Kanufahren un-terscheiden sich in Stechpaddel und Doppel-paddel. Der «Kanadier» wird mit Stechpad-del gefahren, der Kajak mit Doppelpaddeln. «Beim Paddeln bleiben die Arme weitgehend gestreckt, die Kraft entwickelt man aus den Schultern, nicht aus den Armen oder Hän-den.» Verstanden, dann kann es ja losgehen. «Noch etwas: Es wird nur auf einer Seite ge-paddelt. Im 2er-Kanadier paddelt einer auf der Linken, der Partner auf der rechten Seite, nie-mals wird gleichzeitig auf einer Seite gepad-delt.» Und wenn man nicht mehr mag? «Dann spricht man sich ab und wechselt die Seite, der Hinterste im Boot ist traditionellerweise der Ranghöchste und Steuermann.»

Verblüffende FelshöhlenSchon bald haben wir Fribourg und damit auch die letzten Reste der Zivilisation hin-ter uns gelassen. Nachdem dies geklärt wäre, erfasst auch einen alten Indianer so etwas wie Fernweh. Spätestens vier Flussschlaufen danach erblicken wir als ersten Höhepunkt das majestätische Grandfey-Eisenbahnvia- dukt, welches sich als Teil der Bahnlinie Bern – Fribourg über die Saane spannt. Als 1862 die 334 Meter lange und 82 Meter hohe Brücke (bis heute eine der längsten der Schweiz) in Form einer Eisenkonstruktion fertiggestellt wurde, standen die Pfeiler noch im Trockenen. Sie wurden 1926/27 einbetoniert und die Fun-damente verschwanden 1964 durch den Bau der Staumauer Schiffenen. Nachdem wir das

Viadukt passiert haben, nehmen wir Kurs auf die nächste (architektonisch allerdings weit-aus weniger elegante) Brücke, die Magdalena- Autobahnbrücke der A12. Was wenige wissen: Sie hat ihren Namen von einem schweizeri-schen Unikum, einer Einsiedelei, welche an der jähen deutsch-seitigen Uferwand bereits 1448 als Höhlensiedlung erwähnt wurde.

Wir legen an der rechten Seite der Brücke an und erreichen nach einem kurzen Fuss-weg den Eingang der spektakulären Höhlen-siedlung, welche zwischen 1680 und 1708 von zwei Eremiten auf satte 120 Laufmeter Raum-flucht ausgebaut wurde – von Hand notabe-ne. Ein labyrinthisches Gang- und Treppen-system mit über 20 Räumen, die teils eine mehr als beachtliche Raumhöhe aufweisen. Zur Einsiedelei gehören sogar eine kleine Ka-pelle mit Glockenkamin und Opferstock so-wie ein Balkon mit Schwindel erregender Aus-sicht auf den Schiffenensee: schlicht – und verblüffend! Und in Wahrheit auch ein biss-chen gruslig: Im Dezember 1906 soll einer der letzten Eremiten von einem Raubmörder er-schlagen worden sein. Seit 1967 ist die Einsie-delei aber definitiv unbewohnt und ins Inven-tar der Pfarrei Düdingen übergegangen.

Nach einer Verpflegungspause geht es zu-rück aufs Boot. Auf dem folgenden Abschnitt sind die Felswände besonders hoch. Kenner raten, an dieser Stelle Abstand zu halten, weil hier der Röstigraben bröckelt und immer mal wieder Steinbrocken niedergehen können. Statt nun bei Pensier einen Zwischenhalt ein-zulegen, wo eine schöne Badewiese und zwei Restaurants zur Rast locken, entscheiden wir uns, noch etwas auf die Zähne zu beissen.

SchlösserfahrtWir wählen dafür die linke Uferroute auf der französischen Seite des Schiffenensees, die uns zunächst an einer Quelle vorbeiführt, wo wir unsere Flaschen mit frischem Trinkwas-

ser füllen können. Kurz danach eröffnet sich an der französischen Röstifront die Aussicht auf drei Schlösser: Zunächst Schloss «Bar-berêche», im gleichnamigen Wohnort von Alt-Bundesrat und UNO-Präsident Joseph Deiss, und weiter hinten die entzückenden Schlöss-chen von «Grand-Vivy» und «Petit-Vivy». Eines der beiden (das mit den meist geschlos-senen Läden) soll das Ferienhaus eines gros-sen italienischen Textilmultimillionärs sein.

Versunkener KurortZiemlich genau auf dieser Höhe drehen wir ab und traversieren zur «deutschen» Seite der Röstigrabenküste. Denn hier landen wir in einer höchst romantischen Schatzinselbucht, wo sich ein Seitenarm namens «Stilles Tal» ostwärts in deutsche Rösti gräbt. Wir befin-den uns auf der Höhe des ehemaligen Kurorts «Bad Bonn», der einzigen Siedlung, welche vor bald einem halben Jahrhundert aufgrund des Staumauerbaus geopfert werden muss-te. Heute erinnert eine gepflegte Gedenkta-fel des Kurvereins an die versunkene Siedlung von anno dazumal. Beim Blick auf die spiegel-glatte Fläche weiss man nicht recht, ob man es begrüssen oder bedauern soll.

Wie dem auch war: Heute laden an die-ser verwunschenen Stelle je nach Geschmack eine schattige Grillstelle mit feinem Sand-strand oder ein sonnenexponierter Felsen zum Kraftschöpfen ein. Wahren Freunden und Freundinnen der Rockmusik empfiehlt sich aber auch ein kurzer Fussmarsch von viel-leicht 10 Minuten zur überregional bekannten Musikkneipe «Bad Bonn», welche in der Regel ab 16 Uhr geöffnet ist (siehe Tipps Seite 19). So oder so: Eine Pause sollte man sich hier nicht entgehen lassen. Den letzten Abschnitt des Röstigrabens bis zum Ziel beim Hafen Schif-fenen nimmt man umso beschwingter in Angriff.

Text : Simon Bühler; Fotos: Martin Guggisberg

via 5 | 2010

via_05_10_d_016-019.indd 16 14.07.10 10:14

Verblüffend : Magdalena-Einsiedelei in Räsch.

In seinem Element : Tourguide Christof.

17

via_05_10_d_016-019.indd 17 14.07.10 10:14

Düdingen

Stilles TalBarberêche

BadBonn

Petit VivyGrand Vivy

S a a n e

S c h i f f e n e n s e e

Pensier

Magdalena-Einsiedelei

Fribourg

Schiffenen

Auge, Sous-Pont

Pa

yern

e

Be

rn

Murten

Lausanne

Kerzers

Bahnen

Autobusse

Kanutour

0 1 2 km

1 : 190 000

via 5 | 2010

19Outdoor

An- und Rückreise

Mit der Bahn nach Fribourg, Bus Nr. 4 bis Station « Auge ». Kurzer Fussmarsch bis zur Fussgänger-brücke «Passerelle des Neigles». (Startzeit : 09.30  – 10.30 Uhr.)Rückgabe der Boote bei der Bucht Schiffenen ( 16.00 – 17.30 Uhr ). Rückfahrt von Schiffenen zum Bahnhof Düdingen mit Postauto (Mo – Fr alle halbe Stunde. Sa/ So nur 16 und 18 Uhr.)

Route

Die Strecke zwischen Fussgänger-brücke « Passarelle des Neigles »in den Ausläufern der Fribourger Altstadt und der Bucht Schiffenen misst 13 km. Die Paddelzeit beträgt 3 – 4 Std. Zeit für Pausen einrechnen, z.B. bei der Magdalena-Einsiedelei oder Bucht Stilles Tal ( Bad Bonn ).

Sehenswert

Unmittelbar neben der Autobahn-brücke über die Saane liegt die Magdalena-Einsiedelei, welche bereits 1448 erwähnt wurde und zwischen 1680 und 1708 von zwei Eremiten mit blossen Händen ausgebaut wurde. Zur Einsiedelei gehören sogar eine kleine Kapelle mit Glockenkamin und ein Balkon mit schwindelerregender Aussicht auf den Schiffenensee. Eintritt frei.Öffnungszeiten: Mai – September 9.00 – 20.00 Uhr, April und Oktober 9.00 – 18.00 Uhr. Weitere Infos: Tel. 026 492 96 20

Einkehren

Die legendäre Musikkneipe « Bad Bonn» liegt 5 Gehminuten von der wunderschönen Anlegebucht « Stilles Tal » entfernt. Dank des jährlich stattfindenden Open- Air-Festivals « Kilbi Bad Bonn » ist es im Jahre seines zehnjährigen Bestehens längst zu einem über-regionalen Geheimtipp avanciert. Bis zum Rauchverbot war es täglich als Café- Bar geöffnet. Im Moment in der Regel nur noch am Wochen-ende und bei Konzerten ab 16 Uhr. Wer nicht anbrennen will, sollte sich im Voraus kurz informieren.Tel. 026 493 11 15| www.badbonn.ch

Übernachten

Reisen Sie einen Tag früher an und entdecken Sie Fribourg. Ein besonderes Hotelerlebnis bietet die « Auberge aux 4 vents » in einer Flussschlaufe mit äusserst originel-len Zimmern in einem Landhaus mit weitläufigem Garten und Blick auf die Saane ( unweit vom Startpunkt der Kanutour ).Tel. 026 347 36 00| www.aux4vents.ch Am Zielort befindet sich der 4-Sterne-Campingplatz Schiffenen-see mit Swimmingpool, Sandstrand, Minigolf-Anlage.Tel. 026 493 19 17| www.camping-schiffenen.ch

Gut zu wissen

Pro Kanu max. zwei Erwachsene und ein Kind ( ab 5 Jahren ). Schulen ab 5. Klasse. Durchschnittliche Kon-dition, Schwimmkenntnisse, keine Paddelerfahrung nötig. Ausrüstung: Badekleider, Ersatzkleider und -schuhe, Regenschutz, Sonnen-schutz, Picknick.

Saison Mai – Oktober: Fr – So, Juli/August täglich. Kosten: Kanumiete für Kleingruppen ab 7 Personen 55.– pro Person. Kinder bis 6 Jahre gra-tis, bis 15 Jahre ½ Preis. Instruktion, Paddel, Schwimmweste, wasser-dichtes Gepäckfass und Gepäck-transport inklusive. Einzelpersonen und kleinere Gruppen buchen das Programm als Railaway-Angebot (Preis variiert je nach Ausgangs-bahnhof). Zu buchen am Bahnhof oder unter:| www.railaway.ch Veranstalter/Informationen: Siesta Oppi Kanu Shop GmbHTel. 031 741 91 92| www.siestaoppi.ch

Kanutour auf dem Schiffenensee Tipps und Links rund um den Röstigraben

Foto

: zvg

Majestätisch : Das Grandfey- Eisenbahnviadukt.

Kar

te: ©

SB

B w

ww

.sbb

.ch/

traf

imag

e w

ww

.dup

lexm

ap.c

h; G

eoda

ten:

©sw

isst

opo/

NA

SA

, NG

A (J

A06

2250

)

via_05_10_d_016-019.indd 19 14.07.10 10:14

via 5 | 2010

3 Tage in Madrid20

Alle Gleise führen nach MadridDank Hochgeschwindigkeitszügen schmilzt Spanien auf der Schiene immer mehr zusammen. Nicht ohne Effekt : Die Drehscheibe Madrid erglüht mehr denn je als Schmelztiegel und läuft der Trendmetropole Barcelona den Rang ab.

Noch vor Kurzem dauerte die Bahnfahrt von Barcelona nach Madrid geschlagene sieben Stunden. Seit 2008 braucht der

schnellste Nonstop-Kurs der Hochgeschwin-digkeitszug-Gesellschaft AVE (Alta Velocidad Española) für die 628 Kilometer gerade noch 2 Stunden und 38 Minuten( ! ). Bis 2020 will Spanien sein Hochgeschwindigkeitsnetz auf

10 000 Kilometer ausgebaut haben. Als zent-ral gelegene Drehscheibe präsentiert sich die spanische Hauptstadt bereits heute dynami-scher denn je.

Bis vor wenigen Jahren galt die 3-Millio-nen-Metropole Madrid noch als eher verknö-cherter Verwaltungsmoloch, der überdies im Autoverkehr zu ersticken drohte. Im Gegen-

satz avancierte Barcelona mit dem Rücken-wind der Olympischen Sommerspiele 1992 flugs zur jugendlich-frischen Trendstadt und Everybody’s Darling. Mit der Kehrseite, dass die katalanische Hauptstadt inzwischen un-ter den Touristenlawinen fast begraben wird. Soweit ist man im stärker vom Business- und Kulturtourismus geprägten Madrid zum

Madrid schlägt neue Kapitel auf: Caixa Forum von Herzog & de Meuron.

Foto

s: C

aixa

Foru

m M

adrid

, Olg

a P

lana

s; B

runo

Sch

latt

er; S

imon

Büh

ler

via_05_10_d_020-023.indd 20 14.07.10 10:23

via 5 | 2010

Glück ( noch ) nicht, wenngleich Madrid auch für ein trendhungriges Publikum immer at-traktiver wird.

Vom Moloch zur TrendstadtHat man nur drei Tage Zeit, um Madrid zu erkunden, verschafft man sich zunächst am besten auf einer Sightseeing-Bustour einen groben Überblick. Für den schnellen Transfer innerhalb der Stadt bietet die moderne Mad-rider Metro einen brillanten Service. Das seit Mitte der 90er-Jahre unaufhörlich wachsende U-Bahn-Netz ist nach London und New York bereits das drittlängste der Welt und leistete einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität: Der Autoverkehr reduzier-te sich merklich, im Zentrum werden Fahr-bahnen zurückgebaut und Trottoirs verbrei-

tert. Noch vor wenigen Jahren galt Rad fahren in Madrid als Selbstmord. Inzwischen gibt es sogar Stadtführungen mit dem Velo sowie ei-nen Fahrradrundweg um Madrid, und die Be-grünung der Uferauen des Manzanares unter dem Königspalast macht daraus eine interes-sante Ausflugsidee. Wohnen in der Innenstadt ist zwar teuer, aber hip – und gewinnt auch für junge Familien mit Kindern an Attraktivität.

Vom Arbeiterquartier zum ModedistriktApropos hip : Einer der zurzeit spannendsten Stadtteile Madrids erstreckt sich nördlich der Einkaufsmeile Gran Via, welche das noblere Madrider Zentrum von den eher herunterge-kommenen Arbeiterquartieren trennt. Doch genau diese Quartiere mit ihren kleinwüchsi-gen Häusern und charmanten Strassenzügen erleben eine bemerkenswerte Aufwertung.

Im pulsierenden Dreieck der Metrostatio-nen Gran Via, Callao und Tribunal, kann man einen solchen Aufwertungsprozess zurzeit ex-emplarisch beobachten: In Anlehnung an den New Yorker Modedistrikt « TriBeCa » oder Lon-dons « SoHo » haben Sanierungsunternehmer einen Grossteil der Gewerberäume aufge-kauft, um leer stehende Lokale zu günstigen Konditionen an junge Modedesiger/-innen zu vermieten und das Quartier unter dem Namen «TriBall» ( abgeleitet vom Dreieck um die Metrostation Tribunal und der Strasse Ballesta ) als aufstrebendes In-Quartier zu ver-markten.

Natürlich nicht ganz uneigennütz: Die Spekulation auf steigende Bodenpreise dürfte aufgehen. Unterstützt wird die Initiative von der Stadtregierung, welche damit der dort an-sässigen Prostitutions- und Drogenszene den Garaus machen will.

Ein ähnlicher Prozess vollzog sich bereits in den 90er-Jahren im angrenzenden Stadt-teil Chueca. Engagierte Kräfte haben sich dem Quartier angenommen, Wohnungen gekauft und viele ausnehmend originelle Restaurants, Cafés, Designergeschäfte, Mode-Boutiquen und Diskotheken eröffnet.

Lebensprall und weltoffen«Madrid me mata» – «Madrid bringt mich um», so düster lautete einst die Parole der Kulturbewegung «Movida madrileña», welche nach dem Ende der bleiernen Franco-Diktatur 1975 im Dunstkreis des spanischen Regisseurs Pedro Almódovar in genau diesen Quartieren entstanden war. Doch 35 Jahre nach dem Tod Francos präsentiert sich die spanische Haupt-stadt so lebensprall, farbig und weltoffen wie nie zuvor. Text: Simon Bühler

21

Fast Food à la Madrid : Ein Besuch in einem Museo Jamon ist Kult.

Foto

s: C

aixa

Foru

m M

adrid

, Olg

a P

lana

s; B

runo

Sch

latt

er; S

imon

Büh

ler

21

Atocha : Die alte Bahnhofshalle hat sich in ei-nen exotischen Palmengarten verwandelt.

Feierabend in Madrids Trendviertel « TriBall ».

Tapas à discrétion: Madrider Abende begin-nen am besten mit einem «Tapas-Hopping ».

via_05_10_d_020-023.indd 21 14.07.10 10:23

Erleben

Madrid im SattelAls Novum für Madrid werden vom städtischen Fremdenverkehrsamt seit kurzer Zeit geführte Sightseeing-Touren per Fahrrad angeboten. Informationen erhält man bei der Touristeninformation auf der Plaza Mayor. Unweit davon findet man an der Calle Mayor 78 einen Veloverleih. | www.urbanmovil.com

Caixa ForumDie von den Basler Architekten Herzog & de Meuron entworfene Kunsthalle Caixa Forum ist nur schon von aussen eine Augenwei-de, die sich auch Museumsmuffel ansehen sollten – und sei es nur für eine stilvolle Erfrischung im Museums-Café: Es lohnt sich! Täglich von 10 – 20 Uhr.Paseo del Prado, 36

Shopping

Ein guter Ausgangspunkt ist die Metrostation Sol. Belebtes Treiben und hippe Läden findet man im In-Viertel Chuecas, geballt auf der Calle de Fuencarral. Zurzeit macht das ehemalige Bermuda-Dreieck zwischen den drei Metrostationen Callao, Gran Via und Tribunal von sich reden. Schuh-Fanatiker-/ innen dürften übrigens in der Calle Augusto Figueroa ( Seitenstrasse der Calle de Fuencarral ) glücklich werden. Für Flohmarkt-Freunde ist der «Mercado de El Rastro» ein Leckerbissen, der jeden Sonntag zwischen 9 und 14 Uhr bei der Metrostation La Latina stattfindet.

Essen

Museo JamonEin Besuch in einem der zahlreichen «Museo del Jamon» ist Kult und Pflicht. Hier treffen sich die Madrilenen nach der Arbeit, vor dem Ausgang oder so auf einen Teller mit Serrano- oder Bellota-Schinken und ein Glas Bier. | www.museodeljamon.com

La BardemcillaIn der Nähe der Metrostation Chueca führt die Familie des spanischen Schauspielers Javier Bardem ein liebevoll dekoriertes Tapas-Restaurant und verwöhnt die Kundschaft mit bodenständigen Gerichten nach Grossmutters Art. Seit Bardem mit Penélope Cruz liiert ist, wird das Lokal allerdings von Schaulustigen überrannt. Calle Augusto Figueroa 47Tel. + 34 915214256 | www.labardemcilla.com

Restaurant SamarkandIn der vom spanischen Stararchitek-ten Rafael Moneo zu einem spektakulären Palmenhaus umgestalteten Bahnhofshalle Attocha fühlt man sich wie in einer tropischen Oase: Bahnhof AtochaTel. +34 915 30 97 46

Chocolateria San Ginés Als obligates Ritual nach langen Nächten sollte man sich in einer «Churreria» eine Portion des frittierten Schmalzgebäcks Churros gönnen, die mit einer Tasse heisser Schokolade genossen werden. Pasadizo San Ginés

Schlafen

Hotel de las LetrasZentral an der Gran Vía gelegenes Designhotel mit spektakulärer Dach-terrasse. Preis: ab Euro 134.– pro Doppelzimmer.Gran Vía 11Tel. + 34 902 422 482| www.hoteldelasletras.com

Hotel Room MateDie junge Designhotel-Kette mit vier verschiedenen Ablegern in der Madrider Altstadt besticht durch einen gekonnten Mix aus Altbauflair und modernem Design. Preis: ab Euro 90.– pro Doppelzimmer.Tel. + 34 915 488 548 | www.room-matehotels.com

Anreise

Mit 300 km/ h nach MadridDie Bahnreise nach Madrid führt am bequemsten über Barcelona. Empfehlenswert ist der gediegene Hotelzug « PauCasals », der jeden Montag, Mittwoch und Freitag ab Zürich, Bern, Fribourg, Lausanne und Genf verkehrt.Weitere Informationen:| www.sbb.ch/spanien

Bis zur Eröffnung der Hochge-schwindigkeitsstrecke dauerte die Bahnfahrt von Barcelona nach Ma-drid 7 Stunden. Seit 2008 braucht der schnellste Kurs der Hochge-schwindigkeitszug-Gesellschaft AVE (Alta Velocidad Española) für die 628 Kilometer gerade noch 2 Stun-den und 38 Minuten( ! ).

Die Fahrt nach Madrid mit Spit-zengeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h vergeht buchstäblich wie im Flug. Nicht nur was die flotte Fahrzeit anbelangt – auch punkto Reisestil: Die Ticketpreise variieren je nach Auslastung und Tages-zeit, strenge Zutrittskontrollen mit Gepäckscannern sind Standard, und auch die Serviceleistungen orientieren sich an den Gepflogen-heiten des Luftverkehrs. Die Züge bieten drei verschiedene Klassen, wobei die unterste Klasse «Turista» ungefähr der 2. Klasse der SBB entspricht.

Das Produkt kommt an: Nachdem anfangs der 90er-Jahre in Spa- nien noch mickrige 6 Prozent der Reisenden die Eisenbahn benützt hatten, erobert die spanische Bahn nun dank den AVE-Hochgeschwin-digkeitszügen rasant Marktan-teile zurück. Namentlich auf der Paradestrecke zwischen Madrid und Barcelona musste der Binnen-flugverkehr bereits massiv Federn lassen.

Bis 2020 will Spanien sein Hochgeschwindigkeitsnetz auf 10 000 Kilometer ausgebaut haben. Der Anschluss ans französische TGV-Netz ist im Bau, und mit Marokko berät man bereits über ein Eisenbahntunnel-Projekt unter der Strasse von Gibraltar.| www.renfe.com

Nützliche Links

| www.spain.info/ch| www.turismomadrid.es

3 Tage in Madrid22

via 5 | 2010

Hotspots Was man in Madrid nicht verpassen sollte

Madrid in Bewegung : berittene Polizei, Flamenco-Abend, gewundene Treppen im Caixa Forum, AVE-Hochgeschwindigkeitszug.

via_05_10_d_020-023.indd 22 14.07.10 10:23

Willkommen im «Salon Liberté»! Sie be-finden sich in einem Wagon mit be-wegter Vergangenheit. Anlässlich des

Gotthard-Jubiläums vor drei Jahren wurde er unter dem Namen «PanGottardo» zu einem Hightech-Wagen mit drehbaren Stühlen und Videoscreens umgerüstet. Und während der Euro 08 fuhr die französische Fussball-Equipe darin zu ihren Spielen. Damals wurde er auf den Namen «Salon Liberté» getauft.

Dieses Jahr verkehrt er zum ersten Mal täglich zwischen Flüelen und Locarno respek-tive Locarno und Flüelen innerhalb des «Wil-helm Tell Express Premium»-Angebots. Mein Job ist es, die Gäste zu empfangen und zu be-wirten. Ausserdem bin ich auch für die Video-Einspielungen zuständig, welche die Höhe-punkte der Gotthardstrecke dokumentieren.

Päpstliches PanzerglasSehen Sie das Fenster dort in der Mitte des Wa-gens, welches etwas vorsteht? Es ist mit kugel-sicherem Panzerglas gesichert. Und es ist das einzige Fenster, welches man herunterlas-sen kann. Als Papst Johannes Paul II 1984 die Schweiz besuchte, war er bereits in diesem Wagen unterwegs. Damals war ich allerdings noch nicht im VIP-Reiseleiter-Team der SBB.

Ich bin eigentlich gelernte Drogistin. Be-vor ich meine Kinder bekam, arbeitete ich als Flight-Attendant für die damalige Swissair. Durch den Götti meines jüngsten Sohns bin ich zur SBB gekommen. Er arbeitete in der Ab-teilung, welche Spezialfahrten organisiert. Die Zeit als Flight-Attendant hat mir für die Ar-beit an Bord der Spezialzüge sicher etwas ge-bracht. Ein gewisses Gespür für die Verschie-denartigkeit der Menschen ist eine wichtige Voraussetzung. Sei dies nun ein Staatsmann oder ein Reisender mit Behinderung.

Es geht querbeet und das ist das eigentlich Spannende an diesem Job. Ich bin ja nicht nur auf dem «Wilhelm Tell Express» unterwegs, sondern hauptsächlich auf den zwei «Salon de Luxe»-Wagen, mit denen wir vornehm-lich Politiker und Wirtschaftskräfte befördern.

Auch arbeite ich im «Salon Forum», der besonders für Reisende im Rollstuhl geeignet ist, aber auch schon als Disco- wagen für wilde Partys diente. Und dann gibt

«Der russische Präsident war nett»Felicitas Gantner ist VIP-Reiseleiterin auf Spezialzügen der SBB. «via» hat sie auf der Gotthardstrecke im «Salon Liberté» des «Wilhelm Tell Express» begleitet.

es noch die zwei Nostalgie-Züge, den «Roten Pfeil» und den «Trans-Europ-Express».

Unterwegs mit MedwedewSpannend und intensiv sind Staatsbesuche. Von denen hab ich inzwischen schon drei er-leben dürfen. Erfreut darf ich immer wie-der feststellen, dass selbst so mächtige Leu-te wie etwa der russische Präsident Dmitri Medwedew ganz nette, herzliche und nor-male Menschen sind. Ihn durfte ich letztes Jahr während seines Staatsbesuches mit sei-ner Frau auf dem Zug betreuen. Wir haben das Präsidentenpaar in Zürich am Flugha-fen abgeholt und sind mit ihnen nach Kehr-satz gefahren, wo im Landgut Lohn der erste Akt des Staatsbesuches über die Bühne ging.

Daneben durfte ich schon den ungari-schen Staatspräsidenten sowie die chileni-sche Staatspräsidentin im Zug betreuen. Ich begleite auch regelmässig die Extrafahrten zu Ehren der Ständerats-, Nationalrats- und Bun-

desratspräsidentinnen und -präsidenten. Die-ses Jahr war ich auf dem Extrazug mit Natio-nalratspräsidentin Pascale Bruderer. Das war eine sehr herzliche und entspannte Fahrt. Un-vergesslich ist mir auch jene mit dem jungen Freiburger Ständeratspräsidenten Alain Ber-set, der mit Kind und Kegel an Bord war. Es war herrlich, wie friedlich die Kleinen zu den Füssen von Bundesräten und hohen Militärs Duplo spielten. Aufgezeichnet von Simon Bühler

GetroffenName : Felicitas GantnerBeruf : VIP-ReiseleiterinHobbys : Familie, Joggen, BikenMotto : Leben und das Leben geniessen.

Informationen zum «Wilhelm Tell Express»:| www.wilhelmtellexpress.chReservation: 0900 300 300 ( CHF 1.19/Min. ) Informationen zu Extrazügen und -wagen:Tel. 051 227 27 00 oder [email protected]| www.sbb.ch

Foto

: Rem

o In

derb

itzin

Egal, ob Staatschefs oder ganz normale Fahrgäste : Für Felicitas Gantner sind alle VIPs.

via 5 | 2010

23Lokaltermin

via_05_10_d_020-023.indd 23 14.07.10 10:23

via 5 | 2010

Reportage24

Unterwegs mit HandicapReisen, ohne zu sehen? Reisen, ohne zu gehen? Reisen, ohne zu hören? «via» begleitet drei Passagiere, die sich von ihrer Behinderung nicht einschränken lassen – und regelmässig im öffentlichen Verkehr unterwegs sind.

J edes Mal kostet es sie ein kleines bisschen Überwindung, den Schritt zu machen. Sich über die Strasse zu wagen. Maria-

Rita Oddo hat eine seltene Autoimmuner-krankung, mit 16 ist sie erblindet. Sie lässt sich von der Blindheit keine Schranken setzen und macht alles, was Sehende auch machen: Aus-gang, Lesen, Kino, Reisen. Nur ist manches ein bisschen schwieriger. Zum Beispiel eben die Strasse zu überqueren auf dem Weg vom Zug aufs Tram. Täglich pendelt sie von Rappers-wil ins Zürcher Seefeld, ins Restaurant blinde-kuh, wo sie arbeitet. Blindenführhund Wargo ist ihr eine grosse Hilfe, sich zurechtzufinden, auch der Blindenstock, mit dem sie den Weg vor sich abtastet. «Und trotzdem ist es für mich nicht ganz einfach, mich zu orientieren, wenn es zu den Stosszeiten nur so von Men-schen wimmelt am Bahnhof», erklärt sie.

Grosse und kleine HürdenDas Gleichstellungsgesetz schreibt vor, Be-hinderten bis spätestens Ende 2023 die auto-nome Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu ermöglichen. Bahnhöfe und Rollmaterial wer-den laufend angepasst und Informationen so-wohl visuell als auch akustisch kommuniziert. Es gibt heute in den Zügen bereits reservier-te Plätze für Menschen mit Handicap, soge-nannte Induktionsverstärker für Hörbehin-derte an Schaltern, Screens für Mitteilungen in den Zügen. Sehbehinderten und blinden Reisenden ermöglichen Leitlinien am Boden und die Kennzeichnung von Gleisnummern in Blindenschrift, sich zurechtzufinden. Zu-dem können Reisende mit Behinderung beim SBB Call Center Handicap Hilfe beim Ein- und

Aussteigen an 170 Bahnhöfen anfordern. Im letzten Jahr wurde das Angebot der «Mobi-litätshelfer» insgesamt 121 000-mal in An-spruch genommen.

An Orten, die sie gut kennt, weiss Maria-Rita, wie sie zum Bahnhof oder zum Tram kommt, wo ihr Zug fährt, wie sie auf den rich-tigen Perron gelangt. Komplizierter ist es an Bahnhöfen, an denen sie noch nie war: «Da nehme ich hin und wieder auch die Mobili-tätshelfer in Anspruch, vor allem wenn ich wenig Zeit habe zum Umsteigen.» Manchmal helfen Maria-Rita aber auch einfach die Men-schen um sie herum. Zum Beispiel hat einmal eine Tramchauffeuse ihr Fahrzeug stehen ge-lassen und sie beim Umsteigen aufs nächste Tram begleitet.

Trotz aller Hilfestellungen gibt es immer wieder schwierige Situationen. «Vielen Sehen-den ist nicht bewusst, wie viele kleine Hürden es im Alltag gibt», so Maria-Rita. Zum Beispiel zu merken, wo ein Platz frei ist, auf welchem Gleis ihr Zug fährt, wo sich der Einstieg in den Zug befindet, ob sie in die erste oder zweite Klasse einsteigt. «Die Hemmschwelle frem-der Menschen, auf mich zuzukommen, ist hoch. Aber wenn ich um Unterstützung bitte, sind die Leute sehr hilfsbereit.» Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass Passagiere sich über den Hund geärgert haben. «Ich neh-me mir das nicht so zu Herzen. Da muss man einfach schlagfertig sein.»

Auf Umwegen ans Ziel Silvia Knaus, 35, ist muskelkrank. Seit acht Jah-ren ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Mo-bil ist sie trotzdem. Und mehr unterwegs als

Mehr zum Thema

LesenMehr über das Leben mit Muskel-krankheit erzählt Wissenschafts-journalistin Helga Kessler im Buch « Starke Leben ». Elf berührende Porträts beschreiben, wie muskel-kranke Menschen im Alltag zurecht-kommen.| www.ruefferundrub.ch

VerstehenZwei Jugendliche, Sabrina und Michael, zeigen im Comic « un-erhört » verschiedene Facetten der Schwerhörigkeit. Dazu gibt es einfach verständliche Informationen zu technischen Hilfsmitteln, der Gebärdensprache oder historischen Entwicklungen.| www.sachcomics.ch

EintauchenSelber erleben, wie es ist, ohne Sehsinn ganz Alltägliches zu meis-tern ? Im Restaurant blindekuh können Sehende ins Dunkel ein-tauchen und, begleitet von blinden und sehbehinderten Serviceprofis, in absoluter Finsternis speisen.| www.blindekuh.ch

SurfenSBB Personenverkehr: Reisende mit Handicap| www.sbb.ch /mobilSchweizerische Fachstelle «Behinderte und öffentlicher Verkehr»| www.boev.chBundesamt für Verkehr: Barriere-freiheit im öffentlichen Verkehr| www.bav.admin.ch/mobile

Wo gehts lang ? Leitlinien und Gleisnummern in Blindenschrift.

via_05_10_d_024-028.indd 24 14.07.10 10:29

25

« Die Hemmschwelle fremder Menschen, auf mich zuzukommen, ist hoch. »Maria-Rita Oddo

via_05_10_d_024-028.indd 25 14.07.10 10:29

Reportage26

via 5 | 2010

Reportage

Jetzt buchen! 0800 835 885 | voegele-reisen.ch

Begleitete

Rundreisen zu

Traumpreisen

Rundreise

Sizilienaaa(a)

8 Reisetage, 3,5-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Air Berlinz.B. am 23.10.2010

Halbpension,Doppelzimmer, Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro

1545.-

695.-

Velängerungswoche Fr.

Rundreise

Jordanienaaaa

8 Reisetage, 4-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Royal Jordanianz.B. am 20.10.2010

Rundreise

Südafrikaaaa(a)

12 Reisetage, 3,5-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Swissz.B. am 18.10.2010Flug ab Zürich mit Swiss

Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro Fr.abPersonpro

mit Schweizer Reiseleitung4395.-

Halbpension,Doppelzimmer, Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro

1995.-895.-

Velängerungswoche Fr.

Ins_Voeg.Ausgabe_5_2010.indd 1 30.06.10 10:18

blem», erklärt Silvia. Die nächste Verbindung nehmen kann sie nicht, weil sie für den An-schlusszug in Frauenfeld eine Einstiegshilfe reserviert hat und diese nicht verpassen darf. Die Situation habe sich in den letzten Jahren massiv gebessert. Mühe bereite ihr aber noch immer, an Orte ausserhalb der grossen Kno-tenpunkte zu gelangen. Manchmal muss sie Umwege in Kauf nehmen: Wenn ein Bahnhof, an dem sie umsteigen müsste, nicht rollstuhl-gängig ist, sucht sie eine andere Route ans Ziel. Das SBB Call Center Handicap in Brig un-terstützt Silvia bei der aufwendigen Organisa-tion, gibt aber in erster Linie über Züge Aus-kunft. «Ich muss dann hin und wieder auch bei Postauto anrufen oder abgelegene Bahn-höfe direkt anfragen, wie es bei ihnen aus-schaut», schildert Silvia. «Viele Bekannte im Rollstuhl sagen, dass ihnen das stinkt. Aber ich lasse mich davon nicht abschrecken.»

Handicap kann auch verbindenEin- und Umsteigen ist für Ruben Rod, 24, kein Problem. Ausser er steigt in den falschen Zug ein – oder steigt nicht rechtzeitig aus. «So bin ich auch schon auf dem Abstellgleis gelan-det», erzählt er. Er hatte die Durchsage nicht gehört, dass man den Zug wechseln solle. Ru-ben ist seit Geburt hochgradig schwerhörig. Er ist mit der Lautsprache aufgewachsen und liest von den Lippen ab, die Gebärdensprache hat er erst vor ein paar Jahren gelernt. Coch-lea-Implantate, die akustische Signale direkt auf die Hörnerven übertragen, ermöglichen ihm zwar den Zugang zur klingenden Welt. «Die Töne zu differenzieren und die Worte zu verstehen, fällt mir dennoch schwer.»

Mobilität ist für Ruben wichtig. Nicht nur, weil er gern unterwegs ist, auch be-dingt durch die Behinderung: «Mein hö-render Bruder hat sein ganzes soziales Um-

Zugang mit dem Rollstuhl: mobile Rampe und Niederflureinstieg.

viele, die nicht im Rollstuhl sitzen. Nicht nur in der Schweiz. Schon über 40 Länder hat sie bereist, darunter China und Südafrika. Bis vor vier Jahren ist sie in der Schweiz nur Auto gefahren. Dann habe sie sich «wie aus Pro-test» für den öffentlichen Verkehr entschie-den: «Wenn der öV schon rollstuhlgängig ge-macht wird, muss ich das auch nutzen.» Da ihre Krankheit weiter fortschreitet, wird sie irgendwann nicht mehr Auto fahren können und will darum jetzt lernen, mit dem öV zu reisen. Abgesehen davon fährt sie gerne Zug. Nur das Ein- und Umsteigen ist für sie etwas komplizierter als für andere.

Viele Züge sind zwar inzwischen rollstuhl-gängig. Auch die Postautos auf der Strecke vom thurgauischen Warth, wo sie wohnt, nach Frauenfeld verfügen über einen Niederflur-einstieg. «Aber hin und wieder ist ein Ersatz-fahrzeug unterwegs – dann habe ich ein Pro-

via_05_10_d_024-028.indd 26 14.07.10 10:30

via 5 | 2010

27

Jetzt buchen! 0800 835 885 | voegele-reisen.ch

Begleitete

Rundreisen zu

Traumpreisen

Rundreise

Sizilienaaa(a)

8 Reisetage, 3,5-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Air Berlinz.B. am 23.10.2010

Halbpension,Doppelzimmer, Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro

1545.-

695.-

Velängerungswoche Fr.

Rundreise

Jordanienaaaa

8 Reisetage, 4-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Royal Jordanianz.B. am 20.10.2010

Rundreise

Südafrikaaaa(a)

12 Reisetage, 3,5-Stern-Hotels imDoppelzimmer, Halbpension,pro Person ab Fr.

Flug ab Zürich mit Swissz.B. am 18.10.2010Flug ab Zürich mit Swiss

Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro Fr.abPersonpro

mit Schweizer Reiseleitung4395.-

Halbpension,Doppelzimmer, Halbpension,Doppelzimmer,Fr.abPersonpro

1995.-895.-

Velängerungswoche Fr.

Ins_Voeg.Ausgabe_5_2010.indd 1 30.06.10 10:18500 JAHRHUNDERTE UR-UND FRÜHGESCHICHTE

Archäologiepark und -museum Hauterive Neuchâtel

« �Wenn�der�öV�schon�rollstuhlgängig�gemacht�wird,�muss�ich�das�auch�nutzen. »

   Silvia Knaus

via_05_10_d_024-028.indd 27 15.07.10 13:33

via 5 | 2010

28 Reportage

gen muss – weil er die Durchsage nicht hört. Auch Störungsmeldungen würden in Zügen ohne Screens meistens akustisch kommuni-ziert. «Da muss man dann zurückgreifen auf die Ressource Mensch.» Ruben orientiert sich an Mit reisenden, beobachtet ihre Reaktionen und fragt nach, wenn er merkt, dass etwas nicht stimmt.

Dass seine Behinderung nicht sichtbar ist, macht es für ihn nicht leichter. Wenn er im Zug Mitreisende anspricht oder angespro-chen wird, reagieren viele im ersten Moment verunsichert. «Ich habe nicht immer die Ener-gie, das aufzufangen und mich zu erklären.» Seine Schwerhörigkeit isoliere ihn allerdings nicht immer: «Ich habe schon super Bekannt-schaften gemacht im Zug. Die Behinderung kann auch ein Einstiegsthema sein für ein tol-les Gespräch – eine Brücke zur Welt um mich herum.» Text: Daniela Hefti; Fotos: Tanja Demarmels

Nachgefragt

Knacknuss InfrastrukturMartin Berchtold, Gesamt- projektleiter Neuausrichtung Behindertenkonzept, SBB

Herr Berchtold, was sind die wichtigsten Errungenschaften auf dem Weg zum barrierefreien öffentlichen Verkehr?Das Gleichstellungsgesetz ist 2004 in Kraft getreten. Schon im Jahr 2000 haben wir zusammen mit dem Verband öffentlicher Verkehr, dem Bundesamt für Verkehr und der schweizerischen Fachstelle «Be-hinderte und öffentlicher Verkehr» ein Projekt gestartet, um zu klären, was das für den öffentlichen Verkehr heisst. Wir haben einen wichtigen Beitrag zur Definition der konkreten Anforderungen an den öV geleistet. Zudem konnten wir die Bestellung von neuem Rollmaterial sowie die Anpassungen an der Infrastruktur frühzeitig entsprechend beeinflus-sen. Ein weiterer Meilenstein war die Lancierung des SBB Call Centers Handicap im Mai 2000 für Auskünf-te an Behinderte und die Organisa- tion von Ein- und Ausstiegshilfen.

Welches ist die grösste Knacknuss?Die Bahnhöfe und die Infrastruktur umzubauen nimmt am meisten Zeit in Anspruch und ist mit hohen Kos-ten verbunden. Auch da machen wir Fortschritte, immer mehr Bahn-höfe entsprechen den Anforderun-gen; inzwischen sind von 761 SBB Bahnhöfen 235 in jeder Hinsicht be-hindertengerecht, weitere 101 teil-weise. Gerade kürzlich wurde der Bahnhof Olten umgebaut.

Kann das Ziel der Barrierefreiheit je ganz erreicht werden?Unter Berücksichtigung der Verhält-nismässigkeit ist es möglich, das Ziel zu erreichen. Aber wohl nicht ohne zusätzliche Mittel bis Ende 2023 – es gibt noch einiges zu tun. In Teilbereichen gelingt es uns aber: Der Regionalverkehr zum Beispiel wird in einigen Jahren schon fast zu 100 Prozent mit Niederflurfahrzeu-gen ausgerüstet sein.

Besser informiert dank Induktionsverstärker und Screens.

feld in Bern. Ich dagegen habe auch Freunde in Genf, im Engadin oder in München.» Ru-ben bewegt sich zwar meist in einem hö-renden Umfeld, hat an der Zürcher Hoch-schule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil Umweltingenieur studiert und ist dort heute als Assistent tätig, wohnt in einer WG mit hörenden Mitbewohnern. «Der Austausch mit anderen Betroffenen ist aber sehr wichtig für mich – und diese sind eben in der ganzen Schweiz und darüber hinaus verteilt.»

Die Beschilderung an Bahnhöfen und die Screens mit Informationen in den Zügen sind für ihn eine riesige Erleichterung. «Die Mobi-lität hat für Schwerhörige und Gehörlose ein-deutig an Attraktivität gewonnen», erklärt er. Aber auch er bereitet seine Reisen gut vor, da-mit er zum Beispiel weiss, zu welcher Zeit er an der Station ankommt, an der er ausstei-

« Die Behinderung kann auch ein Einstiegsthema für ein tolles Gespräch sein. »

Ruben Rod

via_05_10_d_024-028.indd 28 14.07.10 15:38

via 5 | 2010

Interview30

Herr Stucki, gibt es ein Schlüsselerlebnis, welches Sie aufs Schwingen gebracht hat?Eigentlich nicht. Mein Vater war schon Schwinger. Als ich 7-jährig war, hiess es ein-fach: «Jetzt kommst du mit in den Schwing-keller.» Und dann bin ich halt mit in diesen Schwingkeller und dabei geblieben.

Sie gelten als einer der Top-Favoriten für den Titel des Schwingerkönigs. Wie gehen Sie mit diesem Druck um? Es ist sicher nicht einfach, wenn die verschie-densten Leute auf dich zukommen und dir prophezeien, dass du der nächste Schwinger-könig sein wirst. Das baut schon einen ge-

«�Ich�bin�auch�nur�ein�Mensch��und�keine�Maschine»Christian Stucki gilt als einer der heissesten Anwärter für den Titel des eidgenössischen Schwingerkönigs, welcher im August in Frauenfeld gekürt wird. Im Interview spricht der Seeländer Hüne über den Siegesdruck, seine Begegnung mit Sumoringern in Japan und seinen neuen Millionenvertrag mit Lidl.

wissen Druck auf. Dabei bin ich auch nur ein Mensch und keine Maschine.

Kommt hinzu, dass Sie nach jahrelanger Vorherrschaft der Ostschweizer Schwinger wie Arnold Forrer und Jörg Abderhalden nun die Berner Ehre verteidigen müssen.Wir Berner haben zurzeit ein sehr starkes Team mit vielen jungen Talenten. Das steht fest. Aber man muss den Titel zuerst immer noch heimbringen. Erzwingen kann man gar nichts. Die anderen Teams liegen auch nicht auf der faulen Haut. Aber wenn alles gut läuft, sollten wir den Titel schon ins Bernbiet brin-gen können.

In Ihrem Selbstverständnis: Sind Sie zuerst Berner oder Schweizer?Zuerst bin ich Eidgenosse ( lacht ). Nein, das ist immer ein hekles Thema, weil es schnell heisst, man sei ausländerfeindlich. Aber Schweizer kann jeder werden, Eidgenosse nicht.

Gibt es im Schwingzirkus keine Ausländer?Doch, es gibt den Cropt Harald, ein schwarzer Winzer aus dem Waadtland. Der macht sein Ding und wird auch akzeptiert.

Sie sind für Ihren Sport oft mit dem Auto unterwegs. Gibt es auch Situationen, wo Sie den Zug nehmen?

via_05_10_d_030-031.indd 30 14.07.10 10:36

«�Ich�bin�auch�nur�ein�Mensch��und�keine�Maschine»

via 5 | 2010

31

KursbuchHerkunft Christian Stucki wurde am 10. Ja-nuar 1985 geboren. Der gelernte Forstwart arbeitet heute als Chauf-feur einer Metzgerei. Er gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Grösse von 198 cm und seinem Gewicht von rund 150 Kilo Kampfgewicht als Kultschwinger und heisser Anwär-ter für den Königstitel am diesjäh-rigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest, welches dieses Jahr vom 20. bis 22. August in Frauenfeld stattfinden wird. Wird Stucki König, dann wird er möglicherweise auch Millionär. Er hat beim US-Marke-tinggiganten IMG für vier Jahre un-terschrieben und ist damit in bester Gesellschaft mit Sportstars wie Ro-ger Federer und Fabian Cancellara.

PassionSchwingen.

VisionMich selber verwirklichen.

Hinweis�Vom 20. bis 22. August 2010 lädt Frauenfeld zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest. Für die er-warteten 200 000 Besucherinnen und Besucher stellt der öffentliche Verkehr eine Kapazität von 180 000 Sitzplätzen zur Verfügung. Jeder Sitzplatz-Pass für die Thurgau- Arena berechtigt zur kostenlosen Hin- und Rückreise mit dem öffentlichen Verkehr. Wer kein Ticket hat, kann die einmalige Atmosphäre aber auch auf dem grossen Festgelände geniessen. | www.sbb.ch/frauenfeld2010

Ich habe mir vor drei Wochen ein Halbtax-abo gekauft und versuche wieder mehr Zug zu fahren. Im Frühling fuhr ich mit dem Zug nach Genf zum Autosalon und muss auch im-mer mal wieder nach Zürich. Die Vorteile sind klar: Man hat keinen Stau, keine Parkplatzsor-gen, muss sich um nichts kümmern und kann erst noch entspannen.

Sie kommen oft in der Schweiz herum. Gibt es einen Ort, der Ihnen besonders gut gefällt?Zum Beispiel auf dem Ahorn oberhalb von Eriswil im Emmental, an der Grenze zwischen Luzern und Bern, gefällt es mir sehr gut. Punk-to Aussicht sind die Schwägalp und die Rigi phänomenal.

Anfangs Jahr waren Sie in Japan, um mit Sumokämpfern zu trainieren. Was ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?Der Muskelkater, den ich nach dem Training ge-habt hatte. (lacht) Nein, es sind sehr viele Ein-drücke. Die Menschenmengen in Tokyo sind immens. Für Sehenswürdigkeiten hatten wir keine Zeit. Aber der Fischmarkt hat mich beein-druckt. Und natürlich haben wir auch Sushi ge-gessen.

Gibt es zwischen dem Schwingen und Sumoringen Parallelen?Jein. Vieles gleicht sich – und doch nicht. Beim Schwingen zieht man sich gegenseitig an den Hosen, während Sumoringer sich zwar auch an den Mawashis, den Sumohöschen, ziehen; aber beim Sumoringen wird viel mehr gestos- sen, was beim Schwingen eigentlich nicht vorkommt. Es gibt gleiche und ähnliche Be-wegungsabläufe. Am ehesten konnte ich be-wegungstechnisch und koordinativ profitieren. Die Sumoringer sind unwahrscheinlich be- weglich. Neunzig Prozent der Gegner können den Spagat. Dagegen sind wir «Gstabi-Siechen» auf Berndeutsch gesagt. Es ging aber auch darum, einmal zu sehen, dass ich zwar gross und schwer und massig bin, es aber noch ganz andere Kaliber gibt.

Sie haben ausgerechnet mit der deutschen Lebensmittelkette Lidl einen Sponsoring-vertrag abgeschlossen. Mussten Sie sich dafür aus Schwingerkreisen keine faulen Sprüche anhören?Bisher noch nicht. Aber die werden schon noch kommen. Damit muss ich halt leben. Es mag schon etwas artfremd erscheinen, weil es sich dabei um einen deutschen Weltkonzern han-delt. Aber ich kann hinter diesem Produkt

stehen und habe kein schlechtes Gewissen. Ich habe den Auftrag, der Marke etwas mehr Swissness zu verleihen.

Für eine ältere Generation von Schwingern sind Sponsoringverträge tabu und auch Ihre Trainingsmethoden stossen teils auf Unverständnis. Sind Sie ein Rebell?Ich kann mich schon fügen, aber ich lasse mich in kein Schema hineinpressen. Es muss für mich stimmen. Die ältere Generation ist eini-ges skeptischer gegenüber Sponsoringfragen, aber die Zeiten haben sich geändert. Schwin-gen hat sich zum Spitzensport entwickelt. Mit zwei Trainings kommt man heute nirgends mehr hin. Heute muss man mindestens fünf bis sechs Mal pro Woche trainieren. Ich habe erhebliche Unkosten und opfere sehr viel Zeit auf für die ganze Sache. Da wäre ich ja ein Idiot, wenn ich Sponsoringangebote ablehnen würde.

Man schätzt Ihr Vermarktungspoten- zial zwischen einer halben und einer ganzen Million Franken pro Jahr, falls Sie König werden. Haben Sie keine Angst, dass Sie durch das viele Geld die Boden- haftung verlieren könnten?Klar ist es ein zweischneidiges Schwert. Aber ich arbeite ja auch für dieses Geld und werde es sicher nicht leichtsinnig ausgeben.

Wofür geben Sie unvernünftig viel Geld aus?( überlegt ) Das ist schwierig zu sagen. Ich bin kein grosser Einkäufer. Ich gehe vielleicht zweimal pro Jahr Kleider einkaufen. Aber dann gebe ich auch 700 oder 800 Franken aus. Dann habe ich aber wieder genug Klei-der für eine Weile. Ich bin auch nicht einer, der viel Wert auf Markenklamotten legt. Die-se Grössen gehen mir ja auch gar nicht. Bei mir ist halt alles etwas überdimensioniert. Ein XXL-Teil kann ich mir knapp über den Kopf ziehen (lacht herzhaft). Das einzige, wo ich es mir immer gut gehen lasse, ist beim Essen.

Haben Sie ein Lieblingsrestaurant?Sehr oft bin ich in der Traube Diessbach. Das ist meine Stammbeiz. Oder beim Bruder mei-nes Trainers im Metzgerhüsi in Walkringen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mir wichtig. Ein Gourmettempel, wo man für das Menü 200 Franken bezahlt und dafür sieben win-zige Häppchen erhält und nachher noch im McDonald’s ein Big Mac-Menu reinhauen muss, um satt zu werden, ist nicht mein Fall.

Interview : Simon Bühler; Fotos: Rolf Siegenthaler

via_05_10_d_030-031.indd 31 14.07.10 10:36

südafri-kan. Volks-stamm

E

via 5 | 2010

Foto

s: D

iana

Ulri

ch

32 Rätsel

Gewinnen Sie eine Luxus-Reise im Hotelzug nach BarcelonaFinden Sie die richtige Zahlenfolge, und gewinnen Sie eine luxuriöse Rei-se im Hotelzug « Pau Casals » nach Barcelona und zurück für 2 Personen im Wert von über CHF 1000.– oder eine von 25 Jasskartenboxen im Wert von CHF 19.90 pro Stück, erhältlich beim SBB Online Shop unter www.sbbshop.ch.

Chance 1: Sudoku Chance 2: Bild um Bild

Chance 3: Schwedenrätsel

Lösung gefunden? Dann also ab die Post!| 1 Rufen Sie an unter Telefon 0901 800 777

( 90 Rp. pro Anruf ), und sagen Sie nach dem Signalton die Lösung, Namen und Adresse.

| 2 Per Postkarte an Redaktion « via », Rätsel, Postfach, 8099 Zürich.

| 3 Senden Sie eine SMS mit via ( Abstand ) Lösungszahl und Ihrer Adresse an die Zielnummer 966. ( 90 Rp. pro SMS )

Teilnahmeschluss : 31. August 2010.Die Gewinnerin des Preisrätsels aus via 3/10 ( Lösungszahl : 6277) : Ein Wochenende im Hotel H10 Roma Città**** hat Louise Ragozzino, 8953 Dietikon, gewonnen. Die Gewinner der SBB-Badetücher wurden schriftlich benach-richtigt.

SBB-KursbuchHobby-arbeit

E

Hochruf

Lateinisch: Bete!

E

Entwick-lungsab-schnitt

EFutter-pflanzeafrik. Lilie

frz.-amerik. Autorin † 1977(Anaïs)

H

E

E

ostafrik.Sprache

Abk.: StrasseLiebesgott

H

zwar

Weltalter i. d. Antike

H

bringen

H

E

Storch-station im Kt. Solothurn

Zch. f. NeonKlebe-etikett

H

E

H

E H

H

austral. Laufvogel Gehabe

E

H schweiz.TV-Sender (ital.)

jetzt, in diesem Moment

H

unbe-stimmter Artikel

Erwerb

Ort im Banat

Knifflig, knifflig : Aus den nummerierten roten Feldern ergibt sich eine Buchstabenfolge. Die Zahlenfolge erhalten Sie, indem Sie diese Buchstaben auf Ihrem Handy oder Telefonapparat zu Hause suchen. Ein A ergibt beispielsweise eine 2, ein U eine 8 und ein M eine 6.

Eine Bahnszene im Zeitraffer  : Finden Sie die chronologisch richtige Bildabfolge heraus. Die Lösung ergibt sich aus der Zahlenkombination ( zum Beispiel 2387 ). Dieselbe Zahlenfolge ergibt sich aus dem Schwedenrätsel und aus den zwei Sudokus – wenn Sie keinen Fehler machen.

1. Preis : Eine luxuriöse Nachtzug-reise nach Barcelona (und zurück) im Hotelzug « Pau Casals » für zwei Personen im 2-Bett-Abteil der « Gran Clase » mit eigener  Dusche und Toilette.  Inklusive Nachtessen  und Frühstück  im Wert von über  CHF 1000.–. 

H

H

3

2 7

4

7

8

5

9

1

6

1

5

4

9

1

4

2

8

1

2

8

4

1

3

9

6

2

8

2

2

9

4

4

1

6

7 9

7

H

7

3

1

H

E

EE

8

3

7

7

6

E

3

5 3

1

1

9

2

6

3

6E

Bündner Spätzli

9

unab-hängig

kurz für: um das

H

BehördePolizei- gewahr-sam (Kw.)

1

4 2

3

2

1

3

4

4

via_05_10_d_032-032.indd 32 14.07.10 10:38

00 Erlebnis Schweiz

via 5 | 2010

34

V om Europapark über das Freilichtmuse-um Ballenberg bis hin zum Schloss Chil-lon oder Basler Zoo: Insgesamt stehen

26 «2 für 1 SBB RailAway-Kombis» für jeden Geschmack zur Auswahl. Alle beinhalten die Hin- und Rückreise mit dem öffentlichen Ver-kehr und das gewählte Angebot.

Um von einem «2 für 1 SBB RailAway-Kom-bi» zu profitieren, benötigt man 10 Sammel-marken. Die Sammelmarken sind exklusiv in allen Migros-Filialen, Migros-Restaurants, me-lectronics, Do it + Garden Migros, Micasa, SportXX inklusive Outdoor und LeShop.ch für einen Einkauf pro CHF 20.– erhältlich. Maxi-mal 10 Sammelmarken pro Einkauf und nur solange Vorrat. Sammelscheine liegen in der

Noch bis zum 23. August 2010 gibt es in der Migros bei Einkäufen pro 20 Franken Sammelmarken. Ab 10 Sammelmarken profitiert man von attraktiven Freizeit- Angeboten für zwei Personen zum Preis von einer.

Migros auf oder können auch auf der Home-page (www.migros.ch) abgerufen werden Wer 10 Sammelmarken zusammenhat, klebt sie auf den Sammelschein. Für Reisende mit GA, Junior- oder Enkel-Karte genügen bereits 5 Sammelmarken. Die vollständig beklebten Sammelscheine können an den meisten bedienten Bahnhöfen der Schweiz eingelöst werden. Die «2 für 1 SBB RailAway-Kombis» sind bis Samstag, 2. Oktober 2010, gültig.

Starker SchulterschlussDie Aktion ist dank der Zusammenarbeit der Migros, der SBB, den Leistungsträgern des öffentlichen Verkehrs und den touristischen Anbietern zustande gekommen. Der Öffentli-

Die Schweiz im Sammelfieber

via_05_10_d_034-035.indd 34 14.07.10 10:42

via 5 | 2010

35Marktplatz SBB

che Verkehr ist ähnlich eng mit den Einwohne-rinnen und Einwohnern der Schweiz verbun-den wie die Migros : Beide Akteure zeichnen sich durch ein engmaschiges (Filialen-)Netz aus. Ausserdem finden sich in beinahe jedem Portemonnaie neben der CUMULUS-Karte ein Halbtax-Abo oder ein GA. Die Trümpfe des öffentlichen Verkehrs liegen auf der Hand: Kein Land der Welt verfügt über ein ähnlich dichtes und aufeinander abgestimmtes Sys-tem an öffentlichen Verkehrsmitteln. So sind praktisch alle Städte, Ortschaften und sogar viele Bergspitzen per (Berg-)bahn, Bus und Schiff miteinander verbunden. 2,2 Millionen Halbtax-Abos und über 400 000 GAs zeugen vom Erfolg dieser Meisterleistung.

Total stehen 26 «2 für 1 SBB RailAway-Kombis» zur Wahl. Sie beinhalten die An- und Rückreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie das gewählte Angebot für zwei Personen zum Preis von einer, wobei die preiswertere Bahnleistung und die preiswertere Zusatzleistung gratis sind.

Sammelmarken sind exklusiv in allen Migros-Filialen, Migros Restaurants, melectronics, Do it + Garden Migros, Micasa, SportXX inkl. Outdoor und LeShop.ch für einen Einkauf pro CHF 20.– erhältlich. Maximal 10 Sammelmarken pro Einkauf und nur solange Vorrat.

10 Sammelmarken sind nötig, um von einem «2 für 1 SBB RailAway-Kombi» zu profitieren. Diese kleben Sie auf den Sammelschein. Für Reisende mit GA, Junior- oder Enkel-Karte genügen 5 Sammelmarken.

Den entsprechend beklebten Sammelschein lässt sich nur an einem bedienten Bahnschalter einlösen – die Angebote können nicht bei den Angebotspartnern bezogen werden.

Die «2 für 1 SBB RailAway-Kombis» sind bis zum 2. Oktober 2010 einlösbar.

Übrigens: Reisen Sie werktags nach 9 Uhr und geniessen Sie so mehr Platz für sich und Ihre Begleitung. Gute Fahrt!

Das Wichtigste in Kürze

«via» hat 3 von 26 attraktiven Ausflugs-Angeboten der Sammelaktion herausgepickt.

Willkommen im Freizeitland

Freilichtmuseum Ballenberg

Besichtigen Sie mehr als 100 ori-ginale jahrhundertealte Schweizer Häuser und Höfe. Spazieren Sie an Feldern, Wiesen und Bauerngärten vorbei und lernen Sie im gros- sen Heilkräutergarten unzählige Pflanzen kennen. Erleben Sie alle einheimischen Bauernhoftiere, tra-ditionelles Handwerk und Gewerbe. Gegen Hunger und Durst helfen drei gemütliche Gasthäuser mit hausge-machten Spezialitäten sowie Pick-nick- und Grillplätze. Das diesjährige Jahresthema lautet «Chalet – Trach-ten – Volksmusik».

Im Preis inklusive: Bahnfahrt/ Transfer, Eintritt ins Freilichtmuseum BallenbergÖffnungszeiten: Täglich 10 bis 17 Uhr

Schloss Chillon

Das Schloss Chillon gehört zu den meist besuchten Bauwerken der Schweiz. Die atemberaubende Ar-chitektur sowie die Einbettung zwi-schen Berg und See strahlen eine magische Kraft aus. Das Schloss verbessert regelmässig sein Ange-bot. Im September werden ein neu-er audiovisueller Rundgang und ein neuer Waffensaal eröffnet. Zudem finden das ganze Jahr über diverse Veranstaltungen statt, welche dem alten Gemäuer wieder Leben ein-hauchen.

Im Preis inklusive: Bahnfahrt/ Transfer, Eintritt Schloss ChillonÖffnungszeiten: Bis September 9 bis 18 Uhr im Oktober: 9.30 bis 17 Uhr

Swissminiatur Melide

Grosse Attraktionen im Kleinfor-mat. Inmitten der Seelandschaft von Melide kann man die Faszina-tion der Schweiz entdecken. Über 120 Modelle von Patrizierhäusern, Kirchen, Burgen, Denkmälern und anderen interessanten Bauten der Schweiz sind in massstab- und detailgetreuer Nachbildung zu se-hen. Zu bestaunen gibt es auch über 15 000 Blumen und Pflanzen. Mit rund 3,5 Kilometern Schienen, 18 fahrenden Zügen und Bergbah-nen ist diese Freiluftanlage auch ein Eldorado für Modelleisenbahnfans.

Im Preis inklusive: Bahnfahrt, Eintritt SwissminiaturÖffnungszeiten: Täglich 9 bis 18 Uhr

Zurück zu den Wurzeln: Freilichtmuseum Ballenberg.

Die Schweiz im Kleinformat: Swissminiatur Melide.

Die Trutzburg im Lavaux: Schloss Chillon.

via_05_10_d_034-035.indd 35 14.07.10 15:23

Agenda36

Kunst und Kultur

Lenzburg, 13. bis 15.  AugustLenzburger GauklerfestivalMal wieder staunen wie ein kleines Kind: über den schwebenden Mann an der Hausfassade, ein Feuer-Mu-sik-Spektakel, Akrobaten, Zaube-rer und andere Strassenkünstler.

Mehr erleben im AugustWissen, was wann wo läuft in der Schweiz.

Mit dabei ist diesmal auch Michel Gammenthaler, der Star der Come-dy-Szene. Und das alles in der hüb-schen Lenzburger Altstadt. | www.gauklerfestival.ch

Musée de l’Elysée, Lausanne, bis 26. SeptemberreGeneration2Was bewegt junge Fotografen am Anfang des 21. Jahrhunderts ? Wie sehen sie die Welt ? Haben sie sich der Tradition verschrieben, ist sie In-spirationsquelle, wird sie abgelehnt? Arbeiten sie in der Dunkelkammer oder am Laptop? Über 700 Kandi-daten von Fotografie-Schulen rund um die Welt haben am Wettbewerb des Musée de l’Elysée teilgenom-men, die Arbeiten von 80 Talenten werden gezeigt. | www.elysee.ch 

Forum Schweizer Geschichte Schwyz, bis 17. OktoberTrachten auf dem LaufstegDie Ausstellung im Forum Schwei-zer Geschichte Schwyz zeigt, wie Mode- und Textildesigner Trachten und traditionelles Kunsthandwerk als Inspirationsquelle für ihre Ent-würfe nutzen. | www.forumschwyz.ch

Messen und Festivals

Hallenstadion Zürich, 14.  AugustEnergy 10 Wer noch nicht genug hat nach der Street Parade: Dieses Jahr findet die Energy zum letzten Mal statt und wartet mit gegen 100 DJs, 9 Floors und 15 000 Quadratmeter Tanzfläche, sowie einer der grössten LED-Wände Europas ( 80 m2 ) auf. Railaway-Angebot: 20 % Ermässigung auf die Bahn-fahrt, 5 % auf den Eintritt| www.energy-party.ch| www.sbb.ch/energy-party

Winterthur, 18. bis 29. August35. Winterthurer MusikfestwochenWinterthurs Altstadt wird während 12 Tagen zur vielseitigen Festival-

Foto

s: T

obia

s S

iebr

echt

; And

rés

Mor

ya; W

inte

rthu

rer

Mus

ikfe

stw

oche

n; z

vg

– September

Chamber Music & Academy withEnsembles and Soloists of the Berliner Philharmoniker

zermattfestival.com

Highlights From piano recitals to choraland symphony concerts:

SCHAROUN ENSEMBLE BERLIN

HEINZ HOLLIGER

MARCUS CREED

VESSELINA KASAROVA

MICHEL DALBERTO

JOSEPH MOOG

and more...

via_05_10_d_036-037.indd 36 14.07.10 10:49

via 5 | 2010

bühne: Rock, Pop, Hip-Hop, Elec-tronic, Blues, Reggae, ein Kinder-programm ... Mit dabei sind dieses Jahr unter anderem Paolo Nutini, Eels, Black Rebel Motorcycle Club oder Nouvelle Vague. Railaway-Angebot : 20 % Ermässigung auf die Bahnfahrt, Konsumationsgutschein 6 Franken| www.musikfestwochen.ch| www.sbb.ch/musikfestwochen

Gampel, 19. bis 22. AugustOpen Air GampelDas Festival mitten in den Walliser Bergen zieht Jahr für Jahr am drit-ten Augustwochenende über 75 000 Besucher an. In diesem Jahr

mit den Toten Hosen, Limp Bizkit, Sido, Wir sind Helden, Blumentopf und vielen mehr. Railaway-Angebot:  20 % Ermässigung auf die Bahn-fahrt, 5 % auf den Eintritt| www.openairgampel.ch| www.sbb.ch/gampel

Messe Zürich,  2. bis 6. SeptemberBauen & ModernisierenHauseigentümer, Bauherren, Archi-tekten und Bastler können sich an der Messe Bauen & Modernisieren einen Überblick verschaffen, was sich auf dem Markt so tut. 600 Aussteller zeigen Innovationen und Trends. Railaway-Angebot : 10 % Ermässigung auf Bahnfahrt und Transfer, 45 % auf den Eintritt| www.sbb.ch/bauen-modernisieren| www.bauen-modernisieren.ch

Sport und Natur

Basel, 10. August Basler RheinschwimmenTausende springen beim traditionel-len Rheinschwimmen in die Fluten und lassen sich den Rhein hinunter-treiben. | www.rheinschwimmen.ch

Crans-Montana,  2. bis 5. SeptemberOmega European MastersSchön für Zuschauer und Spie-ler: Das ehemalige Swiss Open in Crans-Montana auf 1500 m Höhe bietet nicht nur spannende Wett-kämpfe, sondern auch eine einmali-ge Kulisse. Railaway-Angebot : 20 % Ermässigung auf Bahnfahrt und Eintritt| www.omegaeuropeanmasters.ch| www.sbb.ch/europeanmasters

Kunstfreilager Dreispitz, Basel,  bis 20. Februar 20112 Grad – Das Wetter,  der Mensch und sein KlimaAzorenhoch, Regenmacher, Glet-scherschmelze: Die Ausstellung im Kunstfreilager erklärt, wie Wetter und Klima unseren Alltag beeinflus-sen. Zu sehen sind über 250 Expo-nate aus aller Welt, darunter eine Laserprojektion, mit der die Besu-cher zu «Wettermachern» werden. Railaway-Angebot:  20 % Ermässigung auf Bahnfahrt, Transfer und Eintritt | www.sbb.ch /2grad| www.2grad.ch C

orne

lia v

on D

änik

en, R

edak

tion

Büc

herp

ick

Reiselektüre

BrahmsrösiStefan Haenni, Gmeiner, 230 Seiten, CHF 17.90Ein Krimi, der den richtigen Ton trifft: In seinem zweiten Fall soll der Thuner Privatdetektiv Hans-Peter Feller die Echtheit der verschollen geglaubten Originalpartitur von Johannes Brahms’ «Thuner Sona-te» prüfen, die der Thuner Brahms-Gesellschaft zum Kauf angeboten wird. Ein Auftrag, der tödliche Gefahr birgt.

Kommt Schnee   Roger Aeschbacher, Prolibris Verlag, 236 Seiten, CHF 20.90Ein Krimi, der sich in einem Zug liest: Mit einem Samuraischwert wird am Basler Bahnhof ein Mann getötet, wenig später gibt es ein zweites Opfer. Kommissar Baumer glaubt nicht an einen willkürlichen Gewaltausbruch und macht sich gegen alle Widerstände auf die Suche nach der Wahrheit hinter den Morden.

Du nennst das Gier Silvano Cerutti, Salis, 232 Seiten, CHF 29.80 Ein Krimi mit cleverem Humor: Der gescheiterte Möchtegern-Politiker Fredy Grübel versucht, sich in der helvetischen Provinz als Sozialde-tektiv über Wasser zu halten. Doch dann wird die verstümmelte Leiche einer Studentin im Wald gefunden und Freddy soll helfen, den Mord aufzuklären. Oder doch nicht ?

Foto

s: T

obia

s S

iebr

echt

; And

rés

Mor

ya; W

inte

rthu

rer

Mus

ikfe

stw

oche

n; z

vg

Auch das noch  ! Baden, Museum Langmatt,  bis 15. NovemberPipilotti Rist: Schliessen Sie mir das Kleid, dankeDie Schweizer Film- und Video-künstlerin Pipilotti Rist lenkt den Blick auf das verborgene Leben in der 1900/01 erbauten Villa Lang-matt: das heute vergessene Paral-leluniversum der Dienstboten. Die Stadt Baden bietet ein Package mit Hotelübernachtung, Museumsein-tritt und romantischem Picknick im Park der Villa.| www.langmatt.ch| www.baden.ch/picknick

RailAway

Reduzierte Festival-Kombis

www.sbb.ch/festivals

ERMÄSSIGTER EINTRITTODER GESCHENK.BAHNFAHRT

RABATT20% *

BISZU

Ob Rock, Pop oder Hip Hop – der Festivalsommer beginnt mit RailAway und dies erst noch bis zu 20% günstiger! Hol dir dein ermässigtes Kombi-Billett am Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz). Weitere Informationen zu den besten Festivals findest du unter www.sbb.ch/festivals. Übrigens: Die grösste Auswahl an Event tickets erhältst du ebenfalls am Bahnhof.

* Ausnahme: Montreux Jazz Festival nur 10% Rabatt.

RA_209_Ins_Festivals_VIA_46x261_d.indd 114.04.10 13:47

via_05_10_d_036-037.indd 37 14.07.10 10:49

via 5 | 2010

Dialog38

Bei uns haben Sie das letzte Wort!Sagen Sie uns Ihre Meinung : Lesertipp : Schreiben Sie uns : Redaktion « via », Postfach 3080, 8021 Zürichoder schicken Sie uns eine E-Mail : [email protected] Leserbriefe : Schreiben Sie uns : Redaktion « via », Postfach 3080, 8021 Zürich oder schicken Sie uns eine E-Mail : [email protected] des Monats : Wir freuen uns auf Ihre MMS als E-Mail: [email protected]

Wichtig : Bitte Absender mit Vor- und Nachnamen sowie Adresse nicht vergessen !

Impressum Herausgegeben von den Schweizerischen Bundesbahnen, Abteilung Kommunikation, in Zusammenarbeit mit dem Verband öffentlicher Verkehr ( VöV ). Erscheint achtmal jährlich in Deutsch und Französisch. Verlag ARGE VIA Vogt-Schild Medien AG, Solothurn, und Infel AG, Zürich und Bern Redaktion Simon B. Bühler (Chefredaktion), Daniela Hefti, Martin Stutz, Andreas Turner, Paul Widmer (Infel AG) Gestaltung Beni Spirig (Infel AG) Bildredaktion Diana Ulrich (Leitung), Matthias Jurt, Rahel Hüberli (Infel AG) Redaktionsrat Domi-nique Eva Rast (SBB Personenverkehr), Ruedi Eichenberger (Chefredaktor SBB Zeitung), Roger Baumann (VöV) Übersetzungen Übersetzer Gruppe Zürich Sekretariat/Redaktionsassistenz Catherine Raess (Infel AG) Redaktionsadresse Redaktion «via», Postfach 3080, 8021 Zürich, Tel. 044 299 41 20, Fax 044 299 41 40, E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf PROSELL AG, Gösgerstr. 15, Postfach 170, 5012 Schönenwerd, Tel. 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29, E-Mail: [email protected] Anzeigenverwaltung AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 46, Fax 058 200 56 61, E-Mail: [email protected] Abonnemente und Adressänderungen AZ Fachverlage AG, Contact Center, Ursula Krebser, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 90, Fax 058 200 56 94, E-Mail: [email protected], CHF 28.–/Jahr (Schweiz) CHF 36.–/Jahr (Ausland), CHF 55.–/2 Jahre (Schweiz) CHF 69.–/ 2 Jahre (Ausland) Druck Vogt-Schild Druck AG Gesamtauflage 246 000 Expl. via im Internet www.via.ch ISSN: 1422-6499

noch drängen immer noch laufend neue Betriebe auf den schon längst übersättigten Markt. Die SBB hat mit dem Abschaffen der Raucherabteile alles richtig gemacht. Punkt.Markus Gerteis, Freiburg

RetortenlebenInterview, via 4/10

Bichsel hat leider recht – die Kultur der Gemeinschaft geht zunehmend verloren, sei es in der Beiz oder im Zug. Im öV verstehe ich entweder kein Wort meiner Mitreisenden, weil sie aus aller Herren Ländern kom-men, oder weil den mit glasigen Au-gen Vorsichhinstierenden Kabel aus den Ohren hängen. Die Beizen sind langweilige Vorzeigetempel gewor-den, wo vor lauter Überfluss das Esserlebnis ad absurdum zelebriert wird. Und auch die Peter Bichsels sterben aus – keiner muckst mehr, alle trotten brav angepasst vor sich hin und finden dieses Retortenleben auch noch toll. Querdenken ist in un-serem Land je länger, desto weniger angesagt.Danielle Brechbühl, Müllheim

AbsurdöV allgemein

Wir besitzen einen Hund der Rasse «Mops». Das Tier hat ein Stockmass von 33 cm. Wenn ich die Regeln der SBB richtig kenne, muss für einen Hund, der nicht in einer Tragtasche transportiert wird, ein halbes Billett

gekauft werden. Am Wochenende wandere ich oft über den Panora-maweg von Männedorf nach Feld-bach und nehme von dort den Zug zurück nach Männedorf. Für diese Fahrt müsste ich eigentlich ein hal-bes Billett für den Hund kaufen oder den Hund in eine Tragtasche verban-nen. Ich finde diese Regelung absurd und nicht realisierbar, ich müsste in diesem Falle auf die Wanderung (ca. 12 km) eine Tragtasche mitnehmen. Bei all meinen Wanderungen in den Bergen der Zentralschweiz erhalte ich jeweils ohne Ausnahme bei den Billett-Kassen der Bergbahnen die Antwort, dass ich für diesen kleinen Hund kein Billett lösen müsse. Könn-te die SBB nicht auch eine praktika-blere Lösung wie ein Stockmass für Hunde bis 40 cm festlegen, bis zu dem Mass für den Hund kein Billett erworben werden muss?Rolf Eberli, Männedorf

Überhaupt nicht klarSBB allgemein

Ich erlaube mir, Ihnen einige Zeilen zu schreiben. Die Werbung der SBB ist eigentlich gut verständlich. Aber in der Westschweiz ( wo ich mich oft aufhalte ) ist die Werbung überhaupt nicht klar. Die Initialen der Vornamen Sergio, Benoît und Beat ( = SBB ) stehen nämlich in keinem logischen Zusammenhang mit CFF. Hätten sich die Übersetzer mehr Gedanken gemacht, wären sie vielleicht auf Namen wie Charles, François und Félix gekommen!Marianne Szalai-Soleil, Geroldswil

Die nächste Ausgabe von via erscheint am 7. September 2010

Lesertipps

Gerne mache ich Sie auf eine Bahnhofgelände- Choreografie von mir als Schweizer Choreografin im deutschen Sprachraum aufmerk-sam: Swan Lake Specific 2010 heisst die Schwanensee- Produk-tion an öffentlichen Plätzen, welche im Juni im Gelände des Essener Hauptbahnhofs erstmals zur Auf-führung kam. Idee & Umsetzung : Simone Leona Hueber; Produktion: Kadmos Produktion in Zusammen-arbeit mit der Deutschen Bahn; Fotografie : Erik-Jan Ouerwerk.Simone Leona Hueber, Zürich/ Berlin

Einfach herrlich !Wer zu Fuss von Le Locle Richtung Saut du Doubs unterwegs ist, ent-deckt eine ursprüngliche Juraland-schaft. In zwei Stunden erreicht man den Saut du Doubs, den 27 Meter hohen Wasserfall. Restaurants auf der französischen und schweize-rischen Seite laden zum Forellen-schmaus. Das Kursschiff bringt müde Wandersleute zurück nach Les Brenets. Wer noch mag, mar-schiert in dreieinhalb bis vier Stun-den hoch über dem Lac de Moron, via Les Planchettes und Le Maillard weiter nach La Chaux-de Fonds. Einfach herrlich !Regina Gregori, Baden

Leserbriefe

TröstlichReportage, via 3/10

Ich schätze Ihre Zeitschrift und habe heute mit grossem Interesse den Ar-tikel über die neuen Doppelstockzü-ge gelesen. In der Agenda allerdings laden Sie nach Baar ein, bieten aber 50 % Ermässigung für die Fahrt nach und von Luzern an. Was soll ich in Luzern tun, wenn das Kon-zert in Baar stattfindet? Wenn ich mich recht erinnere, habe ich schon im letzten Heft auf der Rätselseite einen Fehler entdeckt. Sie machen das doch sicher nicht absichtlich, um die Lösung zu erschweren. Ich habe heute beim Jassen einige Feh-ler gemacht und da ist es tröstlich zu erfahren, dass andere auch nicht im-mer vollkommen sind. Alfred Bachmann, Baar

Alter MythosInterview, via 4/10

Herr Bichsel zementiert einen alten Mythos, den die Tabaklobby mit in-tensiver Werbung über Jahrzehnte verbreitet hat. Rauchende sind aber keineswegs lustiger oder geselliger als Nichtrauchende. Ebenso hat die Entwicklung hin zu «Nichtrauchen = Normalfall, Rauchen = Sucht» nichts mit Amerikanisierung zu tun, son-dern mit gesundem Menschenver-stand und dem schwindenden Ein-fluss einer finanzstarken Tabaklobby. Und drittens hat man schon bei der Einführung der 0,5 Promillegrenze alle Beizen für Tod erklärt und den-

via_05_10_d_038-038.indd 38 14.07.10 10:54


Recommended