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Beratungskonzept Silvia Suter -...

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Beratungskonzept Silvia Suter April 2012 Supervision und Coaching als Kunst EGIS Qualitätssicherung und -bestätigung durch den Verband BSO alle drei Jahre. Letzte Überprüfung und Bestätigung Dezember 2015 Details: http://www.bso.ch/beratung/bso-qualitaet/q- system-bso.html
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Beratungskonzept Silvia Suter April 2012 Supervision und Coaching als Kunst EGIS Qualitätssicherungund-bestätigungdurchdenVerbandBSOalledreiJahre.LetzteÜberprüfungundBestätigungDezember2015Details:http://www.bso.ch/beratung/bso-qualitaet/q-system-bso.html

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Das spiralförmige Labyrinth als Be-schreitungeinesWegeshinzurMit-tehatmiralsMetapherfürdieErar-beitungmeinespersönlichenWeges,respektive Beratungskonzeptes,sehr gefallen. Nicht als Irrgartenverstanden, sondern als ein neugie-riges Erkunden von Möglichkeitenund als Form einer Selbstreflexion.DabeiAusschauhalten,sammeln,überdie„grüneHecke“schauen,aneinerWegverzei-gung stehenbleiben, innehaltenund inmichhineinhören. Ganzwie es imGedicht vonMaxFeigenwintersteht. IchbinschoneineWeileunterwegs.PrägendfürdiesesKon-zeptistmeineThesisArbeitunddieAuseinandersetzungmitkunstorientierterArbeitinderTheorieundPraxis.InmeinemReisegepäcksindauchlangjährige,organisatorischeundbetriebswirtschaftlicheProjekt-undProzesserfahrungen,dieichindenletztenzweiJahrenmit Supervision und Coaching angereichert habe. So begreife ichmich als Rei-sende.DasvorliegendeBeratungskonzeptzeigtmeinenjetzigenAufenthaltsortunddieRichtungmeinerWeiterreise.AufmeinemWeghinzurMitte.

Wege begehen, das geschieht auch in Beratungen. AlsWeggefährtin auf Zeit sehe ichmeineRolle. Sich einenMoment lang für eine gemeinsameWanderung bereitmachen,prüfenwasschonimRucksackist.EinZielmarkieren,neueWegefinden,odersichmalverirren,denTrampelpfadverlassenundüberdenZaunklettern.DerRastplatzlädtein,Neues zu entdecken, und die Aussicht belohnt mit ganz neuen Perspektiven. An derWeggabelung dieMöglichkeit eines Richtungswechsel zu prüfen und dann die eigeneLandkartewieder anzupassen. Dazuwill ichmeine Klienten ermuntern und sie dabeibegleiten.

MitdieserGrundhaltungbinichunterwegs

DieseTheorienhabeichinmeinemGepäck

MitdieserLandkartegestalteichmeineBeratungundmeinHandeln

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„Wir sind gefangen in einem unauflösbaren Netzwerk der Gegenseitigkeit und verbunden in einem einzigen Gewand des Schicksals. Was eine Person direkt betrifft, betrifft alle anderen indirekt.“ (Martin Luther King) Mein Welt- und Menschenbild begreifeichalsGesamtheitvonWelt,GesellschaftunddemWesenMensch.DieseElementestehen in einer zirkulären Beziehungzueinander und verändern sich stetig.Diesem Geschehnis passen sich dieseElemente immer wieder an und bildenselbstorganisiert eine neue Ordnung.Das heisst der Mensch bewegt sich imGefügederNaturundineinemkulturellgeprägten System, das sich stetig wan-delt. Um seiner UmWelt zu begegnen,entwickeltderMenscheineigenesBild,das er als Wirklichkeit anerkennt. Mit

seinen Mitmenschen geht er Beziehun-gen ein und übernimmt auch verschie-deneRollen.SeineWahrnehmungenundErkenntnisse verknüpft er mit seinemBild der Erfahrungswirklichkeit. Er er-kenntdieWeltundwirktaufsiezurück.Dazu gefällt mir die Aussage vonBachtin:„WirstellenderNaturkeineFrageundsieantwortetunsnicht.Wirfragenunsselbstund organisieren Beobachtungen undExperimente so, dass wir Antworten er-halten.“(MichailBachtin)

In meinem Beratungsalltag begegne ich Menschen, die im stetigen Wandel unter-schiedlich unterwegs sind. DerKomplexität versuchen sie eine ordnende Struktur zugeben.Gelingtdies einmalnicht, sindneueMöglichkeiten gefragt. Sokann ichbei derSuchenachErweiterung,KlarheitundWahrnehmungunterstützendmitwirken.In diesem dynamischen Prozess begeg-net der Mensch anderenMenschenmitihreneigenenDenk-KonstruktionenunddemWissen,dasdieWeltnichtobjektivist sondern, das Ergebnis von subjekti-venWelt-undMenschenbildern.„InwelcheWorte könnenwir unser Ver-trauen kleiden, wenn wir uns unendlichvielen Variationen des Wirklichen undGuten gegenübersehen? Wer hat recht

und weshalb?“ (Gergen S. 12) JederMensch entwickelt seine ureigene, indi-viduelle Weltanschauung als WahrheitundWirklichkeit.Darauf istseinWerte-system ausgerichtet. Im Bewusstseinseiner Überzeugungen handelt er inte-ger und nach eigenen ethischen Mass-stäben.DiesesinddemstetigenWandelunterworfen.

Inmeinem Beratungsalltag bedeutet dies, dass ich einerVielfalt vonWirklichkeitenundGrundhaltungengegenübersteheundoffen fürdieEbenendesErklärensundVer-stehensbin.AuchwennsienichtmitmeineneigenenWertenübereinstimmen,will ichunvoreingenommen, respektvoll,wertschätzendundneugierigmeinemGegenüberbe-gegnen. WerdenMenschenrechtemissachtet oder fundamentalistische Ideenverfolgt,distanziereichmich.Integrität,dieDenkenundHandelnalskongruentesWirkenbein-haltet,istmirdabeiwichtig,eingebettetinderstetenAnpassungdereigenenWirklich-keit.„DerMenschisteinWesenmitderMöglichkeitzuneuenWirklichkeiten.“(Aristoteles)

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Eingebettet in seinem sozialen KontextistderMenscheinBeziehungswesen. InseinemHandeln und Denken jedoch istder Mensch autonom. Als eigenständigund selbstverantwortlich sehe ich denMenschen, der seine Fähigkeiten undRessourcen dazu nutzt, sinnstiftend imHier und im Jetzt sein Leben zu gestal-ten. In Anlehnung anWatzlawick (S.7-10), der sagt, das Wirklichkeit ein Er-gebnis von Kommunikation ist, entwi-ckelt der Mensch seine Identität undIndividualität vornehmlich sprechend

mit seinem Gegenüber. Das Zitat vonBubersprichtmichsehran.„Diemensch-lichePersonbedarfderBestätigung,weilderMenschalsMensch ihrerbedarf „an-sprechendfürmichistauchBubersAus-sage, dass Leben mit den Menschenstattfindet,wodassprachgeformteWortseine Antwort findet. „Die Beziehungs-momentesinddurchdasElementSpracheverbunden und erblühen im GegenüberzurvollenWirklichkeit.“ (Buber, IchundDuReclam,S.98)

In meinem Beratungsalltag bedeutet das, dass in einer vertrauensvollen BeziehungLebensgeschichten im Dialog konstruiert und rekonstruiert werden können und Ant-wortenaufFragengefundenwerden. InderAussagevonGer-genfindeichmichinmeinemDenkennochmalsbestätigt.„DaBedeutungausBeziehungenentsteht,erlangtderAusdruckeines IndividuumsnurdurchdieErgänzungdurchandereseinevolleBedeutung“(S.200)So erfasse ichdenMenschenals einzig-artiges, holistisches Lebewesen, das inseinem schöpferischen, sinnhaftenWir-kendieSprachealsMediumseinesErle-bensmacht, sichalsdenkendes, lernen-des und fühlendes Wesen wahrnimmtunddabeiseinWeltbildkartiert.DerMenschalsAusdruckwesen(Körper,GeistundSeele)nutztweitmehralsdieSprache,umdas,wasfürihnvonBedeu-tung ist, darzustellen. Im konstruktivenundkreativenTunerweitertderMenschdieseMöglichkeiten,umseinemStrebennach der Gestaltung seiner Lebensweltreflektivundwachsendzubegegnen.DabeibleibterseinLebenlangentwick-lungsfähig.

DerMenschistauch„homoludens“.Dasheisst im spielerischen Ausprobierenkann er über sich und die Welt lernenund verschiedeneMöglichkeiten durch-spielen.SoistderkünstlerischeAusdruckals Existential auch immer körperlich-sinnlich wie auch imaginativ zu verste-hen.(Lösungskunst,S.214)InmeinerMaster Thesis habe ichmichsehrausführlichmitdiesemAspektaus-einandergesetzt.SoberuhtmeineGrundhaltungaufdemhumanistischenMenschenbild,dasauchbesagt,dassdieRessourcen für Lösun-gen im Mensch oder in einem Systemselbstliegen.(nachRogers)

InmeinemBeratungsalltaggeheichdavonaus,dassderMenschExpertefürseinLe-benist.ErbesitztdieFähigkeit,denWillenunddieRessourcen,umseinenLebenswegzuentwerfenundzu„gehen“.MiteinerkunstorientiertenHaltungkannichbeiNeuori-entierungen und Übergängen unterstützendWahl undWahrnehmung erweitern undeinen Spielraum für spielerische, imaginative und intermedialeMöglichkeiten bereit-stellen.ZurückzumeinemWegdurchsLabyrinthhabe ichdenWegderMetatheoriedesKon-struktivismusgewählt.SokonstruiertderMenschgeistigseineWelt(eineIdeeeinIm-puls),bringtsiezurSpracheundformtsie insozialenBeziehungenweiteraus.OrdnetihreineBedeutungzu,prüftsinnstiftendeigeneWahrnehmungen.(Gergen,S.291-294)

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„Wenn einer versteht,was ein an-derer sagt, ist das nicht nur einGemeintes, sondern ein Geteiltes,ein Gemeinsames. Im spielendenVerhalten sind alles Zweckbezüge,diedastätigeundsorgendeDaseinbestimmen, nicht einfach ver-schwunden, sondern werden aufeigentümlicheWeisegestaltet.DasSpielengeschiehtnichtnurumderErholung willen, sondern dientauchderHeilungvonungutenRe-gungen und Gemütszuständen.SprachlicheSpiele sindesauch, indenenwirunsalsLernender–undwannhörenwirauf,daszusein?–zum Verständnis der Welt erhe-ben“Hans-GeorgGadamer

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„Wer ernsthaft die Wahrheit der Dinge ergründen will, darf sich keiner einzelnen Wissenschaft verschreiben; denn alle Teile der Wissenschaft stehen im Verbund wechselseitiger Abhängigkeit.“ (René Descartes) Dem Konstruktivistischen folgend gehtesbeidenfolgendenTheoriennichtda-rum,obsiewahroderrichtigsind,son-dern, ob sie für mich nützlich undbrauchbar sind undwie ich sie anwen-denkann.Sohabeichdiefürmichwich-tigstenAnsätzeherausgeschält.Als Basistheorie steht der systemischeAnsatz für mich als Leitfaden im Zent-rum.WasfürmicheinSystemist,hängtdavon ab, welche Brille ich gerade auf-

setze. Damit betrachte ich die Grenzen,die Elemente und die zirkulären Bezie-hungen in ihren Wechselwirkungen.Dabei ziehe ich auch die zeitlichen undräumlichen Aspekte in Betracht. So istderBegriff System selbst auchnur eineKonstruktion. Dieses Tun hilft mir beider Orientierung. Den Beobachtungs-punktkannichjederzeitverändern(de-taillierterbeschriebeninmeinerMasterThesis).

InmeinemBeratungsalltaghilftmirdas,dassichdasAnliegeneinesKlientenerfassenundverstehenkannundnotfallsaucheingrenzen(Wasbetrachtenwirheute).MiteinerVisualisierung(sieheMethoden)wirdauchsichtbarwiesichderKlient indiesemSys-tembewegt,welcheMustereinesSystemssichtbarwerden(dasSystemalsBild).Weitere, fürmichwichtige, systemtheo-retische Ansätze sind wie sich ein Sys-temverhältundgesteuertwird (Kyber-netische Prozesse). Lebende Systemefolgeneinerinneren,autonomenSelbst-organisationslogik,wenn sie in sich ge-schlossen sind. Von Aussen kann dasSystemnichtgesteuertoderkontrolliertwerden (Autopoiese). Wir können dasSystem ins Rollen bringen, was danngeschieht, können wir nicht vorausse-hen. Mir gefällt die Aussage von RolfKuhn, das Systeme „nicht instruierbar“sind,jedoch„verführbar“.DiesalsEinla-dungmitdemSystemzuspielen,zutan-zen und eine Resonanz zu erzeugen(Kuhn, Grenzmgtm. S. 56-66). Der

Schmetterlingseffekt(gefälltmiralsBildsehr gut) ist ein Phänomen, das zeigt,dass kleine Änderungen grosse Effekteerzielen können. Wird eine Ordnungverstört, entsteht Chaos, das wiederumeinenkreativenProzessderSelbst-undNeuorganisation in Gang setzt - undneue Ordnungen werden geschaffen(Chaostheorie, ausführlicher in meinerThesis beschrieben). Eine gute Balancezwischen Chaos und Ordnung fördertdie persönliche Entwicklung und erhältsielebendig(nachKriz).„DasLebenschafftOrdnung,aberOrd-nungschafftkeinLeben“(HermannHesse)

InmeinemBeratungsalltagerlebeichdieKlienten,wiesiesichmiteinereigenenLo-gik ihrLebenselbstorganisierenundauchsteuern.AlsBeraterinkannich insStockengeratendeProzessedurchInterventionenanstossen, irritierenunddamiteineNeuord-nungunterstützenundbegleiten.Dabeibinichimmerwiedererstaunt,wieein„Flügel-schlag“eineüberraschendeEnergiefreisetzenkann.EineWirkungistnichtplanbar.(Quelle:SystemischesHandwerk,WerkzeugfürdiePraxis)Im lösungsorientierten Ansatz ist fürmich wesentlich, dass Ressourcen zur

obengenannten Neuordnung oder Lö-sungvorhandensind.Diesegiltessicht-

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bar zumachen, zu fokussieren undmitdiesen Kompetenzen auf eine Lösunghinzuarbeiten (Kurzzeittherapie von deShazer). Die Aussage von Bambergerbeflügeltauchmich:„DieganzeKunstfer-tigkeit des lösungsorientierten Beraters

bestehtdarin, diePhantasiedesKlientenso zu beflügeln, dass er Änderungsmög-lichkeiten zu sehen vermag und damitbereitseinenerstenSchritt ineinemVer-änderungsprozess unternommen hat“ (S.22-24)

In meinem Beratungsalltag habe ich erfahren,wie erstaunt Klienten sind,wenn sieihreRessourcenwahrnehmenundwiederentdecken. So erfahren sie sich als befähigt,werden dadurch ermutigt und sie sind schneller zur Lösungssuche bereit. Der ersteSchritt,istdasLoslösenvonetwasVertrautem,dassichjetztnichtmehrbewährt.Das Konzept der Salutogenese ist fürmich richtungsweisend, insbesonderedas Erklären von Sinnhaftigkeit. WenninnereZusammenhängeundderäussereZusammenhalt ein Kohärenzgefühl bil-

den,das füreineGrundsicherheit sorgt.Die Verstehbarkeit derWeltzusammen-hänge, die Handhabbarkeit, die obenbereits erwähnten Ressourcen und dieSinnhaftigkeit(GrafikSchiffer,S.29).

InmeinemBeratungsalltag findeichdieBestätigung,dassKlienten,die ihreLebens-themen verstehen, gestalten undbeeinflussen können, ihreResilienz stärken, auf ihreRessourcenvertrauenundfürVeränderungenoffenersind.Der Einsatz von Kunst bereichert dielösungs- und ressourcenorientierte In-tervention. Mit der Werkorientierungerweitern wir die Möglichkeiten derPerspektiven. KulturanthropologischeGedankengänge distan-zierensichvonSelbstaus-druck und knüpfen anTraditionen und Rituale,die in der Gemeinschafterlebt und verankert sind (Lösungs-kunstS.225).„KunstistderAufbaueiner

inneren Welt und das Vermögen, sie andieÄußerezuvermitteln.“(A.Einstein)Diesen Aspekt habe in meiner Thesistheoretisch und praktisch mit demThema Maske erforscht. Wichtig für

mich ist eine phänomenolo-gische Betrachtung, die ander Oberfläche bleibt undwertfrei ist. Das Werk alseine „Hervorbringung“ und

als entstehendes Drittes, sichtbar imhierundJetzt.

Inmeinem Beratungsalltag erfahre ich das künstlerischeHandeln alsBereicherung,dieneueMöglichkeitendesAusdruckseröffnet.„KunstrufteinGeheimniswach,dasohnedieWeltnichtexistierenwürde.“(RenéMagritte)Interessante Ansätze finde ich auch inderpersonalenExistenzanalysevonAlf-redLängle.DieseWeiterentwicklungderLogotherapie(FragenachdemSinn)vonViktor Frankl, fokussiert stärker dendialogischen Austausch des MenschenmitderWelt. Dabeiwerdenbiographi-scheundemotionaleAspektenäherbe-trachtet. Das Konzept sieht vor, dass

eine erfüllte Existenz auf einer Grund-motivationaufbaut(Kriz,Grundkonzep-tederPsychotherapieS.195-202).The-oretische Hintergründe finde ich in derExistenzphilosophie und der Phäno-menologie. Diesen Ansatz finde ichspannend. Ich will ihn noch weiterver-folgenundmiteinbeziehen.

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InmeinemBeratungsalltagbegegne ichoftderFragenachdemSinn,sichselbstSeinkönnen,ausbrennenundanstehen. Mit der gemeinsamenBetrachtung der eige-nen „Weltgestaltung“ kann ich die Klienten ermutigen,neueRäumezubetreten,Bewährteswertzuschätzen.IchmöchteeinenRaumderEntschleunigungundBesinnung

schaffen.„WeiseLebensführunggelingtkeinemMenschendurchZufall.Manmuss,solangemanlebt,lernen,wiemanlebensoll“.(Seneca)Wertvoll ist für mich auch das Grund-konzept des Psychodramas (Moreno).Insbesondere die sozimetrischen Be-trachtungen und der Begriff der Rolle.Die Bedeutung und die AusgestaltungderRollenalseineaktiveHandlungste-

henfürmichimBlickpunkt.DasNacher-leben im szenischen Spiel kann reflek-tiert werden. „Der Bühnenraum ist eineErweiterung des Lebens über den Reali-tätstest des Lebens hinaus“. (Moreno S.45)

In meinem Beratungsalltag sind Rollenkonflikte ein häufiges Thema. Rollenwechseloder ein „Nachspielen“ bestimmter Szenen ermöglichen einen Sichtwechsel oder eineErweiterungderOptionen.Eindrucksvoll erlebe ich auchdieWirkung,wennGesagteswiederGehörtwird.SoziometrischeBetrachtungennutzeich,umzusätzlicheBlickwin-keleinzunehmenunddamitformaleundinformaleStrukturenzuvisualisieren.Man kann nicht nicht kommunizieren.Wenn zwei Menschen/Systeme aufei-nandertreffenistdiesbereitsKommuni-kation, das bedeutet, es geschieht auchohne Sprache (nach den Axiomen vonWatzlawick). Auch Ansätze von SchulzvonThun/Cohn/BernefliesseninmeineBeratungsarbeit mit ein. Kommunikati-on nach Luhmann selektiert sich aus„Information,MitteilungundVerstehen“

die von einem sozialen System erzeugtwird (es könnte so oder anderes sein).So verstehe ich es als Interaktion undeinen permanenten Prozess des Han-delns. Beziehungen können mit Kom-munikation sichtbar gemacht werden.Das unterstützt meine Hypothesenbil-dungundsteuertmeinenächsteInterak-tion(Schwing,S.49).

InmeinemBeratungsalltaghelfenmirdieseTheorien,umdieverschiedenenAspektedesMiteinanderszuverstehen,zuvisualisierenundineinenKontextzustellen.Soach-teichaufnonverbaleKörpersprachenwieMimik,Haltung,Gestik,AtemundNäheoderDistanzdiederKlienteinnimmt(analognachWatzla-wick).MeineWahrnehmungspreche ichauchanundfrage nach. In der verbalen Sprache (digital nachWatzlawick) nehme ich entgegen was bei mir anWortwahl, alsMetapher und als Botschaft ankommt.Aufmerksam beobachte ich Muster undWechselwir-kungeninnerhalbderSysteme.

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NochunterwegsschaueichmitdemFernglasüberdieHecke,einSchrittineineneueWelt.FernöstlichePhiloso-phiendiemichansprechen.Taobedeu-tetWegunddieersteBegegnungimneuenLandwarderBegriff„WuWei“.MirgefälltderAspektdesLernensundVerstehens,durchnichtEingreifenundGeschehenlassen.IchverstehediesenProzessalsWahrnehmenundAnneh-mendereigenenIntuition,oderinnerenWeisheit,alsetwas,dasnichtmitdemIntellekterfasstwerdenkann.NamenwieSpiritualitätoderinnereStimmefindeichpassend.DasTaoalseinEr-lebnisinderGegenwart,imAugenblick.EineFähigkeitdiewirbereitsbesitzen.HierfindeichauchdieBrückezuunse-rerArbeitimkünstlerischenTun.MitderHaltungdesGeschehenLassensimSinneeinerkreativenPassivität,dabeiintuitivzumrichtigenZeitpunktdasRichtigetun.ImEinklangmitdemFlussdesLebensimHierundJetzt.

Der zweite Begriff, dermich faszinierteist„Wabi-Sabi“,einjapanischesKonzeptder Wahrnehmung von Schönheit unddie Akzeptanz der Unvollkommenheit.„Es geht um die Hoheit, die sich in derHülle des Unscheinbaren verbirgt, dieherbeSchlichtheit,diedemVerstehendendoch alle Reize des Schönen offenbart“(GuntertinWikipedia)Ch.Weidner,sys-temischer Therapeut, verbindet dieKonzepte für mich sehr ansprechend.Die äussere Wabi-Sabi Qualität be-schreibteralsdieGegenstände,dieunseine Geschichte erzählen wenn wir siebetrachten. „Sie bringen uns in Kontaktmit grundlegenden Wahrheiten, derenKenntnisnahme uns einige Last von denSchulternnehmenkann“(WeidnerS.33)Wabi-SabiAugenblickedieunseinladendie Schönheit zu entdecken (habe ichmit Raku und Ikebana erlebt) das We-sentliche zu erfassen zum Beispiel miteinemHaikuGedicht(S,59-65).

In meinem Beratungsalltagwirken diese neuen Erkenntnisse vermehrt durchmehrGelassenheit,sensiblereWahrnehmungundAchtunggegenüberdemwassichzeigt.InderGegenwartundimAugenblickwillichpräsentsein.Dabeistrebeicheine„Leere“an,dasheisst, ichmachemichfreivom„Eigenen“,ummichaufdas„Momentum“unddenKlientenkonzentrierenzukönnen. DieBeobachtung isteinweitererProzessdesTao.DerWabi-SabiWegderVeränderungbeschränktsichaufkleineVeränderungendie inderSummedenWandelausmachen.AufmerksaminderBeziehungsgestaltungsein,ei-nenRaumschaffen, derHektikundStress vergessen lässt und einAnkommen imAu-genblickbietet. AucheinenSchutzraumzubieten,damitsichUnscheinbaresentfaltenundÜberraschendesangenommenwerdenkann.EinVerweilenamWerk,umdemVer-stehendenzudienen.IchbieteeinenleerenRaumzurGestaltungan. InAnlehnunganPeterBrooksleerenRaumderBühne.Tonknetend formtmanGefässe.Doch erst ihrHohlraumdasNichts, ermöglichtdieFül-lung. Das Sichtbare, das Seiende, gibt demWerk die Form. DasUnsichtbare, dasNichts,gibtihmWesenundSinn.(Laotse)

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"Musiklässterklingen,wasunhör-barist;MalereiundPlastikma-chendasUnsichtbaresichtbar;DichtungistdieKunst,dasUnsag-barezusagen.DarstellungisteineFormderErkenntnisvonWahr-heit,diesichaufkeinedersonsti-genFormenunsererErkenntnisreduzierenlässt;siedecktZu-sammenhängedesWirklichenauf,diewederTheorienochPraxiszuGesichtbekommenundvondenenunserealltäglicheErfahrungnichtsweiss.“GeorgPicht

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„Das Gespräch hat eine verwandelbare Kraft. Wo das Gespräch gelungen ist, ist uns etwas geblieben und ist in uns etwas geblieben, das uns verändert hat.“ (Hans-Georg Gadamer) Noch unterwegs mit der Landkarte inderHandwähleichdenPlatzdermeineAufmerksamkeitfokussiert.MitderHal-tungdes „nichtbesserWissen“begegneichmeinenKlientenneugierig,offenundwertschätzend. Leer (eigene Themenbleiben draussen) will ich meinem Ge-genüberbegegnenundmicheinstimmenaufeinedialogischeBeziehung.DieseistVoraussetzung für eine erfolgreicheBe-ratung. Ein Vertrauen schaffen will ichbeimErstkontakt,dermiteinemTelefonoder Email starten kann. So kann ichabklären, ob ich für das Anliegen auchdie richtige Ansprechperson bin. Wirddas Wort Beratung oder Unterstützunggenannt oder der Begriff Therapie,CoachingoderSupervision.Sobekommeich bereits eine erste Vorstellung, wel-

che Art von Beratung gewünscht / er-wartetwird(meineRolle).WährendderAbklärung von Anliegen (kurz), Erwar-tungen (mögliches Ziel) Auftraggeber,Dringlichkeit und Zeitfenster nutze ichdieChance,eineguteBasisvonVertrau-enzuschaffenundVerstehenzuvermit-teln Kommt dann ein Beratungsge-spräch oder Auftrag zustande, ist derweitereWeg „gut geebnet“. Auch infor-miere ich über Honorar, Sitzungsdauerund Adresse des Beratungsortes. BeiVor-Ort Beratung erfrage ich Teilneh-mer und Räumlichkeiten. Möglich istauch vorgängig eine Einladung zu ver-sendenmitdenwichtigsten Informatio-nen. So sind mögliche Unsicherheitengeklärt und die Erwartungshaltungtransparent.

Praxisbeispiel: MitFrauM.habe ichdie telefonischenAbklärungengemachtundsiekommtatemlosindieersteBeratung.DieKinderbetreuungseizuspätgekommenundsieseietwasgestresst.SiehattenachunseremTelefoneinstimmigesGefühlundsoseisie ruhiger, habe sich gefreut auf unsere ersteBegegnung. Ich lasse FrauM. Zeit zumAnkommenundbiete ihrPlatzundetwaszuTrinkenan(Wassersteht immerbereit).BewusststehteinfreierStuhlbereit.AuchdieWahlzurNäheundDistanzüberlasseichFrauM.EineangenehmeAtmosphärezuschaffen,istmirwichtig.IchfrageFrauM.,obsie bereit sei, und nehme beim Einstieg Bezug auf unser Telefongespräch. VorgängighabeichübermeineArbeitsweiseundmeineRolleinformiert.FrauM.sagtspäter,dassdurch diesen Anfang (Tel. und Erstgespräch) ihre Unsicherheit rasch verflogenwäre.Ihre Hoffnungen, hier angehört und verstanden zu werden, hätten sich erfüllt. Damitwarsieüberzeugt,dasihrAnliegen„inguteHände“kommenwürde(WortlautFrauM.)Bei der Erfragung des Anliegens nutzeich verschiedene Frageformen, um mirein Bild zu machen. Meine Sprache istlösungsorientiert und mit der FragenachAusnahmenmache ichRessourcensichtbar. Um das „Systemumfeld“ zuverstehenunddieSichtweisezuöffnen,frage ich zirkulär. Begriffe, die ich her-

aushöre,nutzeichzurAnknüpfungoderVertiefung. IchhabedieneugierigeHal-tungdesNichtwissensundirritiereauchbewusstmiteinerFrage.ZwischendurchfasseichdasGehörtezusammen,verge-wissere mich, konkretisiere das Anlie-gen. Ich höre aktiv zu. Dabei habe ichnicht den Anspruch, alles zu verstehen,

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sondernzueinemgutenErgebnisüber-zugehen. Hier bin ich hartnäckiger ge-worden, die Zielformulierung entlastetauch denweiterenVerlauf.MeineRolle

ist fragend, konfrontierend und unter-stützend in der Konkretisierung. Wert-schätzend und ermutigend im Erreich-ten.MeineHypothesenbieteichan.

Praxisbeispiel: HerrK. fühltsich inseinemTeamnichtmehr „wohl“.DieFragenachderAusnahmezeigt,dassdasimmerzutrifft,wennderneue,jungeTeamleiternichtdaist. Ich versuchedie Sicht der anderenTeammitglieder zu erkunden. „WaswürdemirHerrQ.sagen?“HerrK.brauchtZeit.Alsichnachseinem„Beitrag“zurSituationfrage,isterüberraschtundstelltfest,dasserdemTeamleiterausdemWeggeht.DieWunderfra-geundwasdannanderswäre, bringtHerrK. zumNachdenken.HerrK.wird sichbe-wusst,dassnichtdieAnderenschuldsindunderselbstmitVeränderungenanseinemVerhaltenetwasbewirkenkann.NachdiesemSchrittkannerdas„guteErgebnis“formu-lieren(gekürzteFassung).Als Ausgangslage bei der Lösungssucheziehe ich folgendes inBetracht:WiebinichzeitlichimProzess?WelcheMethodeeignet sich für die Fragestellung resp.Lösungssuche?Welche„Qualitäten“sindmirentgegengekommen,Gehörtes,Wie-derholungen, Themen, Affinitäten, Me-taphern? Ist themennah oder themen-fremdsinnvoll?Wasmöchte ich intuitivtun,wo fühle ichmichwohl?Welches Material steht mir

zurVerfügung? Wichtig istauch,obichmit einer Gruppe oder einer Einzelper-son arbeite. Unter Einbezug dieser As-pekte entscheide ich in derRegel intui-tiv. Je besser mein Methodeninventarwird, desto leichter fällt mir die Ent-scheidung.Mit einem Plan Bwerde ichmutiger im Improvisieren. Auch Be-währtes und damit Erfolgversprechen-

des spielt bei der Wahl einegrosseRolle.

„Essinddieunbegrenzten, formlosen,unbekanntenDinge,diewirfürchten.Mitallem, wasineineverstehbareFormgebrachtwerdenkann,kön- nenwirunsauseinanderset-zen.“(LaraJefferson)„Etwas in eine verstehbare Form brin-gen,“ diese Aussage gefälltmir. Ichwillsie nutzen, ummeinenMethodenkofferzuöffnen.MitdiesenMittelnarbeiteich,will sie intensivieren oder gar kennen-lernenundausprobieren. DieLösungs-kunstmit der IDEC® Methode hat sichfür mich als wichtige Anwendung be-währt. In eine andere Welt gehen, miterweiterten Ausdruckformen auf Lö-sungssuche zu gehen, erlebe ich alsspannenden Prozess. In meiner Thesishabe ich mich mit der kunst- und aus-drucksorientierten Arbeit auseinander-gesetzt. Die Praxisbespiele zeigen sichim gestalterischen Tun und im szeni-schen Spiel. Skulptur und Theaterfor-

men aber auch poetisches Schreibenhabeichdabeigenutztunderfahren.Die Erfahrungen sind alle intermedial,das heisst, ein Umgiessen einer Kunst-form in eine andere, um die Perspekti-venvielfaltzuerhöhen. Beispiele;WerkinBewegung,ObjektmitKlangverstärktoder Geschichte geschrieben und danngespielt.Die Dezentrierung nutze ich, um the-menfern zu arbeiten. Wichtig ist, dassderBrückenbaugelingtunddiegewon-nenenErkenntnissealltagstauglichkon-kretisiertund integrativverankertwer-denkönnen.Weitere grundsätzlich themennahe Me-thoden sindRollenwechsel (verschiede-

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ne Stühle oder Hüte, Teamschiff usw.)SkulpturAufstellungenoderSituationenmit Symbolen (Figuren, Farben, NaturMaterialien) nachstellen und damit Zu-sammenhängesichtbarmachen.MitderTimelineMethodekannichVer-gangenheit,GegenwartundZukunftdar-stellenunddieRessourcenmiteinbezie-hen.Gernearbeite ichmitderMethodedesreflektierendenTeams(Anderson).

Seitkurzembin ichvomnarrativenAn-satz fasziniert (Theorie des Erzählens).Das Erzählen, neuErzählen, sich erzäh-len lassen (Eberhart/Bürgi, 138-145)die Sprache der Metapher (White) unddas narrative Interview. Bild-Geschichtenals Identitätsarbeit, Schnei-derzeigtaufwieKunsttherapievs.nar-rativerTherapie sichunterscheidetundwassiegemeinsamhaben(S.472).

Praxisbeispiel:IneinerSupervisionerklärtdieProtagonistinABihrAnliegenwiefolgt:BeieinerTeamsupihabeichdieLeitungverloren,zweiTeilnehmergerietensichindieHaareundichwarmachtlosundkonntenichtmehrsteuern.IchhabedieSitzungabge-brochenundneuangesetzt. AlsgutesErgebniswünschtsiesichInputsfürdienächsteSitzung. Ich setze dieMetho- de des reflektierenden Teams einund orientiere die Gruppe. AB setzt sich in die zweite Reiheund hört zu. Die Gruppe un- terhält sich über das Gehörte undsammelt dabei Hypothesen. Mögliche Interventionen für diezweiteSitzungwerdendisku- tiert. Ichunterbrecheund ladeABwiederinunsereRundeeinundfragesieobsieausdemGehörtenetwasherausschälenkonnte. AB nennt zweiwichtige Hypothesen, die sie angesprochen haben und die siegerneweiterverfolgenmöchte.InderzweitenRundefordereichdieGruppeauf,diesezukonkretisierenundanzureichern.ABkommtwiederhinzuundnimmtdieseMöglichkei-tengernean.NunfrageichAB,wiesiedieseumsetzenwirdundsiekannraschBeispieleaufzählen.BeiderSharingrundehöreich,dassalleGruppenmitgliederetwasmitnehmenkönnen.DieswarauchfürmicheinegelungeneundermutigendeSupervisionsrunde.„DerMenschfürsichalleinvermaggarwenigundisteinverlassenerRobinson;nurinderGemeinschaftmitdenanderenistundvermagerviel.„(ArthurSchopenhauer)Praxisbeispiel:IneinerEinzelberatungmitFrauQ.wähleicheineDezentrierung.FrauQerhältdenAuftrag,aufeinemTischeinStilllebenzuarrangieren.WirlassenunslangeZeitdasMaterial zusammenzusuchen,dasFrauQanspricht,undeinengutenPlatz fürden Tisch zu finden. (SERA)Nun beginnt FrauQ. und stellt Flaschen, Gläser, Blumen,GefässeundTücherzueinem„Bild“zusammen. IchnehmedabeieineBeobachterrolleein.Dies isteinBeispiel füreineniederschwelligeMethodediedanneinegrosseErnteeinbrachte.AllenMethodenundMitteln istgemein-sam, dass sie die Sichtweise erweiternwollenundetwas inBewegungbringenkönnen.SichderKraftunddesKönnensbewusstwerden und sich im Erlebenwahrnehmen. Immer entsteht im Pro-zess etwas Drittes (Klientin, BeraterinunddaswasineinerBeratungentsteht):EinWerk,eineSituation,eineKonstella-tionderDinge, die gemeinsambetrach-tet wird. Die Erkenntnisse werden ge-

sammelt und auf die Brauchbarkeit hingeprüft.NunerfolgtdieBrücke,diedie-se Erkenntnisse erntet und alltagstaug-lichmacht.WichtigistdieEinbettunginderWirklichkeit. Zwischen zwei Sitzun-gen kann dies auch eine Hausaufgabeübernehmen (gute Erfahrungen). DieArchitektur des Beratungsprozesses istimmer gleich und nicht von MethodenoderMittelabhängig.

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Praxisbeispiel:HerrM.waraufFotoTour.IchgabihmdenAuftrag,einansprechendesObjekt zu finden, sich einenAusschnitt auszuwählenund zu fotografieren.VierBilderseinerWahlhabeichausgedruckt,HerrM.hatanschliessendeineReihenfolgefestgelegtund eine Geschichte daraus gemacht.Wir haben dieWerke betrachtet und die unter-schiedlichenProzessebeleuchtet.Wiehat sichdie Sichtweise verändert.DieBilderge-schichtezeigteeinegrosseResonanzzurEingangsfrageauf.HerrM.hat sieausgebautund angereichert. Sie bekam biografische Züge undwurde zu einem treuen Begleiter(kreativesTagebuch)fürHerrM.(gekürzteFassungeinesBeratungsprozessesmitmeh-rerenSitzungen).ImRückblickzurAnfangsfrageunddemgutenErgebniserlebeichimmerwiedereinmal,dassdiewichtigenErkenntnissenichtzwingendmitdenAnliegenzutunhaben. So kann sich das Anliegen „ver-schieben“. Auch wenn das Ziel nichterreicht wurde, so konnten wenigstensLösungen im Ansatz angestossen wer-

den. In der Schlussrunde erlebe ich dieKlienten dennoch zufrieden und moti-viert, Veränderungen anzugehen.Manchmal erhalte ich nachträglich eineRückmeldung, dass sich nach der Sit-zung noch „einiges getan hätte.“ So be-trachteichdieBeratungalsgelungen.

Fürmeine Beratungsprofessionalität ist eineReflexionderBeratungen zentral.DieNachbearbeitungnachdemGesprächistderästhetischenAnalysesehrnah.Zuerstbe-trachteichdieMetaebeneunddanndenProzess.Wasistmirgelungen,waswarbelas-tend,wowarichunsicher.WogabesÜberraschungenundwaswarneu.Waswardeut-lich undwas bedeutsam. Erkenntnisse undWeisendes.Waswill ich festigen undwaslasseichinZukunftweg.Dass alle unsere Erkenntnisse mit der Erfahrung anfangen, daran ist gar kein Zweifel(ImmanuelKant)UnterProfessionalitätversteheichauchmeinepersönlicheArbeitsorganisation.SohabeichmeineTelefoncheckliste,einenMusterauftrag,meinBeratungsprotokollundmeinenReflexionsbogen.EineLandkartemitMethodenundMitteln,diemitmirmitwächst.Zur Qualitätssicherung gehört für micheineregelmässige Intervision.Dafürha-beichbereitseineGruppegefundenundmichangeschlossen.

Auch die regelmässige Weiterbildungund ein Austauschmit Gleichgesinnten,sindfürmichwichtig.Auchhierhatsichetwasetabliert.

„JedeReflexion,einschliesslichdiedesErkennens,findetüberdieSprachestatt.AllesGesag-teistvonjemandemgesagt.DennjedeReflexionbringteineWelthervorundistalssolchemenschlichesTuneinesEinzelnenaneinembesonderenOrt.“(Maturana/Varela,S.32)

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„Was gehört nun dazu, die Men-schen recht zu beobachten? EingrossesInteressekennenzulernen,eine grosseUnparteilichkeit in ih-rer Beurteilung, ein Herz, so ge-fühlsempfänglich, dass es alle Lei-denschaftenderMenschenbegreiftunddochruhiggenugist,umnichtinsieverstricktzuwerden.“Jean-JaquesRousseau

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Anderson Tom (Hrsg.) (1990), Das Reflektierende Team, Band 5 systemische Studien, Verlag modernes lernen

Bamberger Günther C. (2010 4. Auflage), Lösungsorientierte Beratung, Beltz Verlag

Buber Martin (11. Auflage 1995), Ich und Du, Reclam Nr. 9342

Bürgi Andreas, Eberhart Herbert (2006), Beratung als struktureller und kreativer Prozess – Lehrbuch für die ressourcenorientierte Praxis, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht

Eberhart Herbert, Knill Paolo (2009) Lösungskunst – Lehrbuch der kunst- und resssourcen-orientierten Arbeit. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht

Fischer Theo (2010, 8. Auflage) WU WEI, Lebenskunst des Tao, rororo Verlag

Gergen Kenneth J. (2002), Konstruierte Wirklichkeiten, Kohlhammer Verlag

Kuhn Rolf u.a. (2009), Grenzmanagement, Resonanz – Gestalten von Organisationen in flüchti-gen Zeiten, hep Bildungsverlag Verlag

Kriz Jürgen (6. Auflage 2007), Grundkonzepte der Psychotherapie

Maturana Humberto, Varela Francisco (3. Auflage 2010), Der Baum der Erkenntnis, S. Fischer Verlag

Moreno Jacob Levy (2001), Psychodrama und Soziometrie, Ed. Humanistische Psychologie, Sowa Druck

Rechtien Wolfgang (2. Auflage 2004), Beratung – Theorien, Modelle und Methoden, Profil Verlag

Schiffer Eckhard (2009, 6. Auflage), Wie Gesundheit entsteht, Salutogenese, Beltz Verlag

Schneider Birgit (2009), Narrative Kunsttherapie, Identitätsarbeit durch Bild-Geschichten, transcript Verlag

Schwing Rainer, Fryszer Andreas (2010 4. Auflage), Systemisches Handwerk, Vanden-hoeck&Ruprecht

Suter Silvia (2011), Masken in der kunst- & ausdruckorientierten Arbeit, Anwendung in Bildung, Beratung und Therapie, Master Thesis

Watzlawick Paul (2010, 10. Auflage), Wie wirklich ist Wirklichkeit? Piper Verlag

Weidner Christopher A. (2011), Wabi Sabi, Nicht perfekt und trotzdem glücklich, Der asiatische Weg zu mehr Gelassenheit, Knaur Verlag, Weidner als systemischer Therapeut

SilviaSuter,Version2012Qualitätssicherungund-bestätigungdurchdenVerbandBSOalledreiJahre.LetzteÜberprüfungundBestätigungDezember2015Details:http://www.bso.ch/beratung/bso-qualitaet/q-system-bso.html


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