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Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Date post: 03-Dec-2014
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Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities als Seminararbeit im Fach Politik und Medien
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Page 1: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities
Page 2: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Aufgabenstellung:

Bearbeitung des Themas: „Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch

Innovation Communities“ als Seminararbeit im Fach Politik und Medien

Page 3: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Brandenburgische Technische Universität

Cottbus

Fakultät 2 Architektur, Bauingenieurwesen und

Stadtplanung

Politik und Medien

Dr. Jana-Cordelia Petzold

Seminararbeit im Fach Politik und Medien

Beeinflussung der Meinung von Early Adopter durch Innovation Communities

eingereicht von:

B. Sc. Sebastian Enger

Matrikel-Nr. 3247137

Studiengang: Technologie und

Innovation

Email: [email protected]

Fachsemester: 11

Telefon: 0173 722 40 15

Betreuer:

Dr. Jana-Cordelia Petzold

Fach: Politik und Medien

Wintersemester 2012/2013

Datum der Einreichung: 23.01.2013

Page 4: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS......................................................................................I

MOTIVATION...............................................................................................................1

1. Einleitung 2

1.1. Problemstellung 2

1.2. Gang der Untersuchung 3

2. Grundlegende Begriffserklärungen 3

2.1. Innovation 3

2.2. Innovationsprozess 4

2.3. Open Innovation 5

2.4. Innovation Community 6

2.5. Early Adopter 7

3. Einführung in das Themengebiet Innovation Communities 7

3.1. Arten von Innovation Communities 8

3.2. Funktionsweise von Innovation Communities 9

3.3. Vor- und Nachteile am Innovation Community Modell 10

3.4. Innovation Communities im Innovationsprozess 12

3.5. Beispiele für Innovation Communities 13

4. Schwerpunkt: Beeinflussung der Meinungsbildung in Innovation Communities14

4.1. Meinungsbildung in der Innovation Community 14

4.2. Einfluss der Innovation Community auf die Meinung der Early Adaptor

17

5. Schlussbemerkung 21

5.1. Trends 21

5.2. Fazit 23

REFLEKTION 24

LITERATURVERZEICHNIS 25

Page 5: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildungsverzeichnis -I-

Abbildung 1: Innovationsprozess nach Herstatt (Quelle: Herstatt (1999), S. 73)

Abbildung 2: Kernprozesse des Open-Innovation Gedankens (Quelle: Gassmann, O.;

Enkel, E. (2006), S. 134)

Abbildung 3: Ablaufprozess für die Ideengenerierung mit Hilfe von Innovation

Communities (Quelle: Spigit, 2010, http://www.spigit.com/blog/tapping-communities-

to-accelerate-corporate-innovation)

Abbildung 4: Diffusion von Innovationen – Verschiedene Consumer Gruppen (Quelle:

Rogers (2003), S. 281)

Abbildung 5: Coated Coldset – Innovatives Zeitungsdruckpapier benötigt weniger

Druckertinte (Quelle: Fichter, K.; Beucker, S. (2008), S. 9)

Abbildung 6: Der Innovation Community Ablauf (Quelle: Spigit (2010): Tapping

Communities to Accelerate Corporate Innovation)

Abbildung 7: Methodeneinsatz in Innovation Communities (Quelle: Baier, D.; Rese,

A.; Sand, N. (2010), S. 18)

Abbildung 8: Einsatzmöglichkeiten von Innovation Communities im

Innovationsprozess (Eigene Darstellung mit Verwendung von Höft, U. (1992), S. 20ff)

Abbildung 9: LED – Emotionalize your light – Beispiel für eine Innovation Community

(Quelle: http://www.led-emotionalize.com)

Abbildung 10: Der Atizo Innovationsprozess (Quelle: Open Innovation GmbH (2008),

S. 20)

Page 6: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 11: Einfluss auf die Meinungsbildung des Early Adopter (Eigene

Darstellung)

Page 7: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 12: Innovation Community: Externer und interner Einfluss auf den Early

Adopter (Eigene Darstellung)

Motivation

Ich studiere im dritten Semester Technologie- und Innovationsmanagement an der

FH Brandenburg. Die Professoren sind sehr kompetent und freundlich, helfen gern

und sind stets fair. Das ist eine sehr gute Basis für ein Studium, zumal ich selbst in

Brandenburg wohne und es somit für mich eine Hochschule der kurzen Wege ist. Im

2. Semester gaben uns die Professoren viele Hausaufgaben, Vorträge und

Gruppenaufgaben auf.

Im Fach Marktforschung habe ich durch Professor Dr. Uwe Höft das Themengebiet

„Bedeutung von Innovation Communities für die Innovationsmarktforschung“ als

Präsentationsthema ausgewählt. Die Recherche dazu hat mir sehr viel Spaß

gemacht, denn zu dem mir bekannten Wissen über Innovationsmarktforschung kam

der neue Bereich Innovation Communities dazu. Hier löst eine Community, die einen

verschiedenen sozialen, ethnischen und bildungstechnischen Hintergrund verkörpert,

eine gestellte Aufgabe aus dem Innovationszyklus. Viele verschiedene Meinungen

treffen aufeinander, man muss den Meinungsfluss koordinieren und lenken und auf

ein bestimmtes Ziel ausrichten. Menschen interagieren miteinander und schaffen im

besten Fall ein neues, innovatives Produkt. Der soziale Faktor Interaktion, Menschen

in Zusammenarbeit mit dem Innovationsbestreben zusammenzuführen, fasziniert

mich. Das eigene Interesse geht so weit, dass ich mir vorstellen kann, über dieses

Thema meine Abschlussarbeit zu schreiben. Weiterhin kann man als Initiator so

einer Innovation Community auch weitere interessante Ideen aus dem

Communityprozess extrahieren und anschließend verwerten. Innovation

Communities stehen für den Open Innovation Gedanken.

Innovatoren und Early Adopter sind Vorreiter, weil sie sich für ein neues Produkt

interessieren. Sie können Teil einer Innovation Community sein und somit am

Innovationsprozess mitwirken.

Inwiefern sich die Meinungsbildung der Early Adopter durch eine Innovation

Community beeinflussen lässt, soll mit dieser Seminararbeit im Ansatz aufgezeigt

werden.

1

Page 8: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

1. Einleitung

Der Begriff Innovation Community wurde erstmalig 2003 von Gerybadze gefördert. 1

Das noch junge Thema hat sich jedoch schon in vielfältiger und moderner Literatur 2

niedergeschlagen und ist dabei, sich seinen Stellenplatz im Innovationprozess zu

sichern. Die Innovation Community lässt sich in den bekannten Innovationsprozess

integrieren und somit um wertvolle Einflüsse erweitern. Dieser beschriebene Prozess

wird heutzutage auch kommerziell betrieben, wie die Webseiten 3 belegen. Bei Atizo

und Hyve ist man bemüht, eine umfangreiche intellektuelle Community von kreativen

Köpfen aufzubauen, die bereit sind, ihr Wissen und ihre Gedanken zu einem

vorgegebenen Thema mitzuteilen. Der gesamte schöpferische Prozess bei Atizo wird

von einem Angestellten begleitet, entsprechend moderiert und die Diskussion in eine

sachdienliche Richtung geführt. Der Initiator wählt am Ende des gesamten

Prozesses seine favorisierten Ideen aus und entlohnt die Sieger, mit einem vorher

definierten Budget. Neben der Möglichkeit, sich frei zu Problemen zu äußern, ist die

Prämie Motivation für den Entwurf professioneller Ideen.

Ebenfalls im Fokus steht die Innovation Community, da aus ihr die ersten

Käuferschichten für das von ihr erstellte Produkt hervorgehen. Es soll hierbei

konzentriert auf den Early Adaptor eingegangen werden, inwiefern seine Meinung

über den Kauf eines Gutes durch die Innovation Community beeinflusst werden

kann.

Weitere Begriffe für Innovation Community sollen im Rahmen dieser Arbeit die

Netzwerkgemeinschaft, Netzgemeinschaft, Netzwerk, Community und Gemeinschaft

sein.

1.1. Problemstellung

Early Adopter sind sehr oft Technik affine Menschen, die Produkte (auch

Vorversionen, Beta Versionen, Testversionen) erwerben, bevor sie ins Bewusstsein

der Allgemeinheit gerückt sind.

1Vgl. Gerybadze, A. (2003), S. 146.2Vgl. Fichter, K., Beucker, S. (2012), S. 57 -221.3Vgl. http://www.atizo.com, http://hyve.de/.

2

Page 9: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Sie sind begeisterte Tester und Tüftler und erwerben neue Produkte oft als erstes in

ihrem Freundeskreis. Dabei scheuen sie sich auch vor Vorserienversionen nicht

zurück. Diese begeisterten Techniker informieren sich über verschiedene Quellen

über Neuigkeiten, sind sogar bereit, neue Sprachen zu lernen, um zum Beispiel das

aktuellste Videospiel aus Japan zu importieren und als Erster zu spielen.

Im Speziellen lässt sich ein Early Adopter sehr gut als Lead User in den eigenen

Innovationsprozess integrieren und für die Verbesserung des eigenen Erzeugnisses

nutzen. Neben verschiedenen Medien kann eine Innovation Community hier

ebenfalls als Informationsquelle nutzen. Mit dieser Arbeit soll einführend dargestellt

werden, wie eine Innovation Community Einfluss auf die Meinungsbildung des Early

Adopter nehmen kann.

1.2. Gang der Untersuchung

Die Seminararbeit wird in 5 Teile unterteilt. Neben einer Einführung in Teil 1 folgt

eine Darstellung grundlegender Begriffe in Teil 2. Anschließend wird im Teil 3

schwerpunktmäßig auf den Bereich Innovation Community eingegangen und sich im

4. Teil mit der Kernfrage der Studienarbeit beschäftigt. Zusammenfassend gibt es

eine Schlussbemerkung mit Fazit und einem Ausblick auf Trends im 5. Abschnitt.

2. Grundlegende Begriffserklärungen

Im folgenden Abschnitt sollen einführend verschiedene Begriffe aus der vorliegenden

Seminararbeit erklärt und veranschaulicht werden. Unterstützend werden an

passender Stelle Bilder eingefügt, sodass ein umfangreiches Verständnis gebildet

werden kann.

2.1. Innovation

Unter Innovation versteht man etwas bedeutend Neues, welches in die Bereiche

Produkt-Innovation, Prozess-Innovation und Soziale Innovation eingegliedert werden

kann. Durch Forschung und Entwicklung ist es möglich, inkrementelle oder radikale

Innovationen hervorzubringen.

3

Page 10: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Radikale Innovationen sind bedeutende, neue Innovationen, die es bisher noch nicht

in gleicher Form gab. Inkrementelle Innovationen sind Verbesserungen schon

bestehender Technologien.

2.2. Innovationsprozess

Abbildung 1: Innovationsprozess nach Herstatt (Quelle: Herstatt (1999), S. 73)

Abbildung 1 zeigt den Innovationsprozess nach Herstatt. Er gliedert sich in die

Phasen Ideengenerierung und Bewertung, Produktkonzeption, Entwicklung, Testing

und Markteinführung. Der Innovationsprozess stellt den Verlauf dar, den ein Produkt

bei seiner Entwicklung nimmt.

Zuerst wird in der Ideenphase über eine Idee für ein Neuprodukt diskutiert. Nach

einem abschließenden Controlling Schritt wird die Idee bewertet und man entwickelt

dafür ein Produktkonzept. Anschließend findet ein Review statt, bevor man die

nächste Phase „Entwicklung“ in Gang setzt. Hier wird nun mit modernen Methoden

(zum Beispiel: Simultaneous Engineering) ein Produkt entworfen. Es sind in dieser

Phase hauptsächlich Produktingenieure beteiligt, da sie die Vorgaben des

Lastenheftes umzusetzen haben. Als finales Produkt der Entwicklungsabteilung wird

ein Prototyp erstellt, der in der Testphase intensiv geprüft wird. Anschließend wird

das Produkt in die Fertigung gegeben und man bereitet die Markteinführung vor.

4

Page 11: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Moderne Literatur verweist auch darauf, dass es nach der Markteinführung noch die

Wachstums-, Reife- und Verfallphase gibt. Das geschieht in Anlehnung an das

Lebenszyklusmodell. Für ein innovatives Unternehmen bedeutet es, dass nach der

Markteinführung die Arbeit am Produkt weitergeht. So kann man verschiedene

Varianten auf den Markt bringen oder in der Reifephase (meistens) eine

Revitalisierung des eigenen Produktes vorantreiben, um den Lebenszyklus des

eigenen Gutes weiter auszubauen.

2.3. Open Innovation

Abbildung 2: Kernprozesse des Open-Innovation Gedankens (Quelle: Gassmann, O.;

Enkel, E. (2006), S. 134)

Open Innovation schließt sich dem Gedanken an, die eigene Innovationsfähigkeit

des Unternehmens für Fremdeinflüsse von außen (Kundenmeinungen,

Lieferantenbeziehungen, Innovation Community) zu öffnen. Abbildung 2 verdeutlicht

das sehr gut. Der Innovationsprozess wird durch einen Trichter dargestellt, in dem

sich verschiedene Ideenkugeln befinden (unternehmensintern). Diese können nach

außen diffundieren und dort abgeschöpft werden (Outside-out Prozess). Weiterhin

können von externer Seite neue Ideen in den Ideentrichter des Unternehmens

einfließen, zum Beispiel durch Kundenmeinungen (Lead User Analyse) oder externe

5

Page 12: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Technologieforschung (Outside-in Prozess). Darüber hinaus kann das Unternehmen

auch Wissen in kooperative Netzwerke abgeben, um zusammen mit anderen

Netzwerkteilnehmern das erforschte Know-How in marktfähige Produkte

umzusetzen.

Ziel der Open Innovation ist es, mehr Innovationspotenziale für das Unternehmen

abzugreifen und in vermarktungsfähige Güter zu transferieren. Diese Produkte

werden anschließend vermarktet und man ist bestrebt, Profit zu erwirtschaften.

2.4. Innovation Community

Abbildung 3: Ablaufprozess für die Ideengenerierung mit Hilfe von Innovation

Communities (Quelle: Spigit, 2010, http://www.spigit.com/blog/tapping-communities-

to-accelerate-corporate-innovation)

Eine Innovation Community ist „eine Gemeinschaft von gleich gesinnten Akteuren,

oft aus mehreren Unternehmen und verschiedenen Institutionen, die sich

aufgabenbezogen zusammenfinden und ein bestimmtes Innovationsvorhaben

vorantreiben.“4

Die Abbildung 3 zeigt einen Prozessablauf für eine Innovation Community.

Eine grundlegende Idee wird in einer Innovation Community veröffentlicht und dort

gibt man Rückmeldung, Ideen und Anregungen zu dieser Idee weiter. Anschließend

4 Gerybadze, A. (2003), S. 146.6

Page 13: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

wird eine kritische Bewertung vorgenommen und entsprechend wertvolle Ideen

werden danach in den eigenen Innovationszyklus integriert.

2.5. Early Adopter

Unter dem Begriff Early Adopter versteht man Menschen, die die neuesten

technischen Entwicklungen oder die neuesten Produktversionen bereits in einem

sehr frühen Stadium des Produktlebenszyklus erwerben. Sie sind Vorreiter und

interessieren sich für neue Produkte, oft bevor sie ins Bewusstsein der Allgemeinheit

rücken. Sie probieren und testen und schrecken auch vor teuren und unausgereiften

Produkten nicht zurück. Sie sind ein gutes Publikum für Tests von neuen Produkten.5

Abbildung 4: Diffusion von Innovationen – Verschiedene Consumer Gruppen (Quelle:

Rogers (2003), S. 281)

Abbildung 4 zeigt, dass sich Innovatoren und Early Adopter schon in frühen

Lebenszyklusphasen für ein Produkt interessieren.

3. Einführung in das Themengebiet Innovation Communities

Innovation Communities sind ein integraler Bestandteil der Open Innovation Initiative.

In dieser Community treffen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Alters und

Ausbildung und diskutieren innovative Ideen. Ein ausgelobtes Preisgeld soll die

Motivation stärken, produktiv zu arbeiten. 5 Vgl. Kaczmarek, J. (2012), http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/early-adopter

7

Page 14: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

3.1. Arten von Innovation Communities

Insgesamt spricht man von 5 Hauptarten von Innovation Communities:

1. Firmeninterne Innovation Communities

2. Forschungsbasierte Innovation Communities

3. Communities von Partnern in neuen Wertschöpfungsketten

4. Hersteller-Nutzer Communities

5. Multi-Akteurs-Innovation Communities

Firmeninterne Innovation Communities findet man verstärkt in Großunternehmen,

die abteilungsübergreifend Innovationen durchsetzen wollen. Hierbei nehmen die

Mitarbeiter über die Communities am Innovationsvorhaben des Unternehmens teil.

Ein Beispiel hierfür wäre die „e-place“ Innovation bei IBM.

Forschungsbasierte Innovation Communites werden durch Forschungseinrichtungen

von Unternehmen, Universitäten und öffentliche Forschungslabors gestützt. Das

Innovationskonzept wird durch diese Faktoren gestärkt und vorangetrieben und bis

zur Anwendungsreife weiterentwickelt.

Communities von Partnern in neuen Wertschöpfungsketten zielen auf die

Entwicklung von Innovationsmaßnahmen für die gesamte Wertschöpfungskette des

Produktes ab. Ein sehr gutes Beispiel für diese Art der Innovation Community ist die

Coated Coldset Community. Hier wird ein Zeitungspapier geschaffen, das eine sehr

matte Oberfläche hat und somit weniger Druckertinte benötigt.

8

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Abbildung 5: Coated Coldset – Innovatives Zeitungsdruckpapier benötigt weniger

Druckertinte (Quelle: Fichter, K.; Beucker, S. (2008), S. 9)

Unter dem Begriff Hersteller-Nutzer Communities versteht man die Zusammenarbeit

zwischen Herstellern von Produkten und entsprechenden Nutzern dieser erstellten

Güter. Neue Anwendungsfelder und Problemlösungen sollen geschaffen werden und

dazu wird verstärkt eine Community mit einbezogen. Der Hersteller erstellt Vorgaben

für die Innovation Community (Preisvorgaben, Material, Produktionszeit,

marktspezifische Anforderungen und so weiter) und diese entwickelt dann Ideen und

Vorschläge für die Realisierung der Problemstellung des Produzenten.

Die Multi-Akteurs-Innovation Communities basieren auf dem Promotorennetzwerk

(Innovationspromotoren treiben eine Innovationsidee/Innovationsvorhaben voran).

Private und staatliche Stakeholder arbeiten zusammen an einer Idee und treiben die

Entwicklung voran. Die Gründung des Marine Stewardship Council ist eine

Zusammenarbeit zwischen Unilever und dem World Wide Fund for Nature.6

6 Vgl. Fichter, K.; Beucker, S. (2008), S. 27.9

Page 16: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

3.2. Funktionsweise von Innovation Communities

Abbildung 6: Der Innovation Community Ablauf (Quelle: Spigit (2010): Tapping

Communities to Accelerate Corporate Innovation)

Die Abbildung 6 veranschaulicht eindeutig den Ablauf in einer Innovation

Community. Zuerst wird eine Aufgabestellung definiert und eine Belohnung

ausgelobt. Anschließend aktiviert man die Community und fordert zum Mitmachen

auf (zum Beispiel via Facebook, Twitter, Myspace, Werbeanzeige auf Google). Im

folgenden Schritt wird die Auswahl der Ideen auf vorher definierte Aspekte

eingegrenzt und man konzentriert sich auf wenige, lukrativ erscheinende Ideen.

Nachdem dies geschehen ist, wird die Idee in einen Prototyp überführt und zum

Schluss werden die Sieger entlohnt.

3.3. Vor- und Nachteile am Innovation Community Modell

Die Darstellung der Vorteile einer Innovation Community umfasst verschiedene

Bereiche. Zum einen das durch Vielfalt bedingte große Kreativitätspotential, aber

auch das Bedürfnis von Menschen, sich zu integrieren und am Projekt zu

partizipieren. Hier können sie ihre Meinungen austauschen, kreativ sein und

Belohnungen für sehr gute Leistungen erwerben.

10

Page 17: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 7: Methodeneinsatz in Innovation Communities (Quelle: Baier, D.; Rese,

A.; Sand, N. (2010), S. 18)

Mit Hilfe der dargestellten Abbildung 7 wird deutlich, dass Innovation Community

Beteiligte eine sehr hohe Methodenkompetenz und somit Fachwissen haben. Als

Methoden kommen verstärkt Innovationsworkshops, strategische Allianzen,

Trendanalysen und Roadmapping zum Einsatz. Das setzt meist eine

überdurchschnittliche Bildung der Community Mitglieder voraus, wobei ein

Projektinitiator auch Vorgaben zu dem Bildungsstand der Beteiligten unternehmen

kann. Ein Webseitenbetreiber (zum Beispiel www.atizo.com) gibt während des

gesamten Innovationsprozesses dem Projektbetreiber Unterstützung (Streit in der

Community schlichten, Diskussionsprozess leiten, Belohnung ausschütten).

Wichtig ist die Bemerkung, dass es in einer Innovation Community Spielregeln geben

muss. Ohne diese würde kein produktives Arbeiten möglich sein, da zum Beispiel

Störenfriede die Zusammenkunft unterbrechen oder verunglimpfen könnten. Eine

Innovation Community ist nur so gut wie die beteiligten Mitglieder, sodass man von

dem Ideen- und Kreativitätspotential dieser abhängig ist. Sollte man ein

Promotorenmodell (Macht-, Fach- oder Beziehungspromotoren) in Betracht ziehen,

so kann sich schnell jemand benachteiligt fühlen. Diese Benachteiligung kann

dahingehend umschlagen, dass der Betroffene Anhänger der Community an sich 11

Page 18: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

bindet und die Arbeiten in dem Netzwerk blockiert. Es müssen Anreizsysteme (zum

Beispiel Geld, Reisen, Namensnennung auf Webseiten) geschaffen werden, um die

Menschen zur Mitarbeit zu motivieren. Beauftragt man einen Innovation Community

Betreiber, so ist dieser zu entlohnen (zusätzlich zur Belohnung der Gemeinschaft).

Der Projektbetreiber aber verliert damit einen Teil seiner Kontrolle und der Prozess-

steuerung.

3.4. Innovation Communities im Innovationsprozess

Abbildung 8: Einsatzmöglichkeiten von Innovation Communities im

Innovationsprozess (Eigene Darstellung mit Verwendung von Höft, U. (1992), S. 20ff)

Die Darstellung der Abbildung 8 verdeutlicht, in welchen Bereichen des

Innovationsprozesses (anhand des Lebenszyklus eines Produktes) die Innovation

Community zum Einsatz kommen kann. Fokussiert man sich auf die Hersteller-

Nutzer Communities so kann man sagen, dass sich der Aufwand der Installation

einer Netzgemeinschaft für den kompletten Innovationszyklus lohnt. Ebenfalls wird

die Markteinführung berücksichtigt, die im weiteren Verlauf verstärkt Beachtung

12

Page 19: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

finden wird. Die Beteiligten des Netzwerkes können nämlich auch als Käufer für das

von ihnen erdachte Produkt dienen und somit als Lead User wichtige Erkenntnisse

für den Hersteller liefern.

3.5. Beispiele für Innovation Communities

Abbildung 9: LED – Emotionalize your light – Beispiel für eine Innovation Community

(Quelle: www.led-emotionalize.com)

Innovation Communities haben das Potential, sehr viel Menschen an sich zu binden,

die sehr große Leistungen vollbringen. Im Beispiel von Abbildung 9 wurden 585

Manntage im Wert von 460 700 Euro an Arbeit geschaffen. Insgesamt wurden 573

Ideen eingereicht, bei einem Durchschnitt von 1 500 Euro pro Idee kommen hier

Werte von 859 500 Euro zusammen. Insgesamt haben die 39 000 Besucher der

Webseite somit insgesamt ein Vermögen von circa 1,3 Millionen Euro an Leistungen

13

Page 20: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

für den Betreiber geschaffen. Im Gegensatz dazu wurde jedoch nur eine Prämie von

wenigen Tausend Euro ausgelobt.

Innovation Communities bieten die Möglichkeit, sich für wenig Geld (Preisgeld) das

Wissen einer Netzgemeinschaft anzueignen. Dieses Gedankengut kann abgeschöpft

werden und für den eigenen Innovationsprozess genutzt werden.7

4. Schwerpunkt: Beeinflussung der Meinungsbildung in Innovation

Communities

Im folgenden Abschnitt soll betrachtet werden, wie die Meinungsbildung in einer

Innovation Community abläuft. Dabei soll vor allem der Schwerpunkt auf die

Hersteller-Nutzer Community mit Promotoren gesetzt werden.

4.1. Meinungsbildung in der Innovation Community

Promotoren

Promotorennetzwerke spielen in Innovation Communties eine immer größere Rolle.

Sie setzen sich aus Macht-, Fach- und Beziehungspromotoren zusammen und

nehmen eine unterschiedliche Rolle ein. Daneben gibt es noch den

Prozesspromotor.

Machtpromotoren haben eine hohe hierarchische Position inne, von der sie das

Projekt mit materiellen und finanziellen Ressourcen unterstützen. Sie können das

Projektvorhaben gegen die Opposition verteidigen und so beschützend eingreifen.

Fachpromotoren haben das fachliche und technische Wissen und stellen es für

Innovationsvorhaben zur Verfügung.

Prozesspromotoren kennen die Abläufe innerhalb der Organisation sehr gut und

sorgen somit für eine reibungslose Koordination von Ressourcen und

Kommunikationsmitteln im Projektgeschehen.

Beziehungspromotoren sind selbst Netzwerker mit vielen Kontakten, die für die

interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen von

Bedeutung sind.

7 Vgl. Rieger, M. (2011), S. 30.14

Page 21: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Innovationsmanagement mit Hilfe der Community Atizo

Nun soll aufgezeigt werden, wie ein Projekt mit Hilfe der Plattform www.atizo.com

realisiert wird.

Abbildung 10: Der Atizo Innovationsprozess (Quelle: Open Innovation GmbH (2008),

S. 20)

Abbildung 10 zeigt 7 Prozessschritte von der Idee zum möglichen Produkt.

Interessant hierbei ist, dass ein Moderator den gesamten Kommunikationsfluss

überwacht und selbst eine Art Metapromotor mit Schwerpunkt Beziehungspromotor

darstellt.

Die 7 Abschnitte des Innovationsprozesses fordern die Netzgemeinschaft auf, sich

zu einer vom Unternehmen formulierte einfache Fragestellung kreativ zu äußern.

Innovatoren generieren, kommentieren und bewerten anschließend die gesammelten

Ideen. Im 3. Teil bewertet das Unternehmen die strukturierten Ideen und startet dann

mit Teil 4 den Innovationsprozess mit einem Briefing. Danach entwickeln Innovatoren

in Teams kreative und innovative Konzepte, welche vom Unternehmen bewertet

15

Page 22: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

werden. Bei der finalen Umsetzung der Idee in ein markfähiges Produkt kann sich

das Unternehmen ebenso von der Gemeinschaft helfen lassen.

Meinungsbildung

Ausgangspunkt für die Meinungsbildung in der Innovation Community ist immer ein

zentrales, vorgegebenes Thema, zu dem die Netzgemeinschaft neue Ideen

entwickeln soll. Die partizipierenden Teilnehmer melden sich auf Community

Webseiten an und beteiligen sich an den aufstrebenden Diskussionen. Die

Menschen beginnen, sich mit ihrer eigenen Meinung zum Thema zu äußern und

andere Mitbewerber reagieren auf diese Gedanken und lassen sie mit in ihre eigenen

einfließen. Ein einfacher Gesprächsaustausch findet im Netz statt. Um den Prozess

der Ideenfindung zu kontrollieren, werden Moderatoren eingesetzt. Diese verkörpern

einen Metapromotor bestehend aus Fach-, Macht- und Beziehungspromotor und

lenken die Unterhaltungen der Community in eine Bahn, die förderlich für den

Innovationsprozess ist. Sie geben ihre Meinungen und Kritiken für eingereichte Ideen

ab und beeinflussen somit den Ideenfindungsprozess der Netzgemeinschaft.

Geprägt durch unterschiedliche Mentalität und Persönlichkeit der beteiligten Akteure

kristallisieren sich Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten wie

Kommunikationsbereitschaft oder speziellem Fachwissen heraus, die eine

erkennbare Professionalität für diese Innovation Community innehaben.

Sie agieren dominant, haben klare Ziele und eigene Meinungsvorstellungen, oft mit

dem Bestreben, Prämien zu erhalten. Mit ihrem Gedankengut beeinflussen sie die

Innovation Community, aber auch Kontakte zum Moderator werden geknüpft. Sie

nehmen eine vorherrschende Stellung in dem Netzwerk ein und andere Teilnehmer

können sich an ihnen orientieren. Ihr Wort gewinnt an Gewicht. Sie dominieren das

Geschehen im Netzwerk und nehmen eine Art Machtpromotorenstellung ein. Diese

Promotorenstellung ist jedoch dem Innovation Moderator (hier: von Atizo)

untergeordnet. Gestützt auf diese Position können sie starken Einfluss auf andere

Teilnehmer ausüben. Sozial betrachtet diffundiert die Meinung des Meinungsführers

durch die Community und wird von weiteren Teilnehmern aufgenommen und

akzeptiert. Problematisch wird dieses Verhalten, wenn durch diese Dominanz der

Ideenfluss der Anderen unterdrückt wird und nur noch die Idee des

16

Page 23: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Meinungsmachers propagiert wird. Hier müssen dann Moderatoren eingreifen und

neue Anreize für weitere Arbeiten schaffen.

Sollten zwei Meinungsführer miteinander konkurrieren, ist es möglich, dass sich

Gruppen bilden und eine Fraktion dem Gedankengut vom Teilnehmer A und die

anderen dem Teilnehmer B folgt. Das kann die Kreativität beflügeln und weitere

kritische Auseinandersetzungen mit der Materie zur Folge haben.

Insgesamt betrachtet geht die Meinung von der eigenen Person aus und zeigt

Resonanz. Diese überschneidet sich mit dem Gedankengut der anderen Beteiligten,

fördert Kritik und diese daraus entstehenden unterschiedlichen Meinungen und

Gedanken wirken sich positiv auf den Informationsfluss im Innovationsprozess aus.

Am Anfang ist jede Meinung gleich gewichtet und kann mit einer sehr guten Idee den

Wettbewerb für sich entscheiden. Sollten sich unter den Teilnehmern

Machtpromotoren herausbilden, so gibt es 2 Chancen: gegen den Promotor agieren

oder zustimmen. Welcher Weg gewählt wird, hängt auch von der eigenen

Charakterstärke und Persönlichkeit ab.

4.2. Einfluss der Innovation Community auf die Meinung der Early Adopter

Early Adopter sind technikaffine Menschen, die immer die neuesten technischen

Produkte zum Beispiel Handys, Tablets, MP3 Player, Spielekonsolen erwerben und

sich vielschichtig über ihr Hobby informieren. Sie geben ihr Geld teilweise für

Testversionen aus und bilden sich früh eine Meinung zu einem Produkt. Dieser

Prozess wird durch den Gedankenaustausch mit anderen Menschen durch soziale

Medien wie Facebook, Myspace oder Twitter verstärkt. Hier teilen sie ihre

Erfahrungen und Ideen ihren Mitmenschen mit und bekommen entsprechende

Rückmeldungen von ihren Netzwerkteilnehmern. Oft verfügen sie über

herausragende technische Fähigkeiten und über detailliertes Spezialwissen. Sie sind

oft Produkttester oder betreiben eigene Webseiten, wo sie die neuesten technischen

Geräte einer Sparte dem Web präsentieren. Ihr Publikum verschafft ihnen Gehör und

Aufmerksamkeit. Einige solcher Webseiten sind so erfolgreich, dass der Betreiber

davon leben kann und sich im Hauptaugenmerkt vollständig, professionell seinem

Hobby widmen kann.

17

Page 24: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 11: Einfluss auf die Meinungsbildung des Early Adopter (Quelle: Eigene

Darstellung)

Der Early Adopter ist ein Mensch mit sehr starken technischen Ambitionen und

herausragendem elektronischen Fachwissen. Abbildung 11 stellt die Beeinflussung

der Meinung des Early Adopter anhand einer Grafik dar. Weniger starke Bedeutung

auf die Meinungsbildung haben die elektronischen Medien Radio und TV. Der

Kontakt in weitere Netzwerke wie Innovation Communities oder zu weiteren Early

Adopter oder gar Innovatoren (vgl. Abbildung 4) kann diese Art von Menschen

jedoch sehr stark beeinflussen.

Durch ihre herausragenden technischen Kenntnisse und ihre

Kommunikationsfreudigkeit können sie sich in einer Innovation Community eine

entscheidende Stellung erarbeiten. Sie können den Innovationsprozess in einer

Gemeinschaft als Promotor dahingehend steuern, dass sie als Anlaufstelle für

technische Fragen der anderen Mitglieder dienen können. Dadurch erwerben sie

18

Page 25: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

einen Status in der aktiven Netzgemeinschaft und können, je nach Charakter und

Ambitionen, zum Machtpromotor aufsteigen. Early Adopter finden in der Innovation

Community eine sehr gute Informationsquelle für zukünftige Entwicklungen am Markt

und können hier ihre kreative Art gewinnbringend einfließen lassen. Oft entwickeln

sich aus angeregten Diskussionen in Gemeinschaften auch zukünftige

Freundschaften.

Die Beteiligten einer Innovation Community können auch Käuferschichten für das

erstellte Produkt der Netzgemeinschaft hervorbringen.8 Hierbei hat der Early Adopter

die Möglichkeit, auf den gesamten Innovationsprozess einzuwirken und sich bereits

früh im Entwicklungsprozess eine Meinung zu dem zukünftigen Produkt zu bilden.

Diese Meinung kann er wiederum seinen sozialen Kontakten in Netzwerken, in

seinen eigenen Webseiten und im World Wide Web kund tun. Er bekommt ein

Feedback von der Netzgemeinschaft und kann deren Äußerungen mit in seine

Meinungsbildung einfließen lassen. Seine so gewonnenen Erkenntnisse kann er

später produktiv in die Innovation Community einbringen und vielleicht mit einer sehr

guten Idee eine Prämie für sich sichern.

8 Vgl. Füller, J. et al (2006), S. 57-73.19

Page 26: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 12: Innovation Community: Externer und interner Einfluss auf den Early

Adopter (Quelle: Eigene Darstellung)

Die Meinungsbildung des Early Adopter wird unter anderem inner- und außerhalb der

Innovation Community geprägt (vgl. Abbildung 12). Inwiefern sich der Early Adopter

in einer Netzgemeinschaft in seiner Meinung beeinflussen lässt, hängt von seinem

Charakter und seiner Persönlichkeit ab. Mit seinen klaren Vorstellungen und seinem

zielgerichteten Arbeiten wird er die Mehrheit der Community von seinem Tun

überzeugen und sich nicht beeinflussen lassen, diese Ideen auch umzusetzen.

Durch Fachwissen kann es ihm gelingen, eine Promotorenrolle (verstärkt

Fachpromotor) einzunehmen und diese Stellung auszubauen. Eine starke

Persönlichkeit schafft es, sich vom Fachpromotor zum Machtpromotor

hochzuarbeiten und damit viel Prestige und Ansehen in der Gruppe zu genießen. Als

Machtpromotor kann er sein Gedankengut dominant in der Community weitergeben.

In dieser Stellung ist es möglich, fremde Einflüsse auf die eigene Meinung und die

der eigenen Gruppe abzuwehren und somit die eigene Position zu festigen.

Die Innovation Community kann für einen Early Adopter die Möglichkeit bieten, sich

zu informieren. Die Meinung des Early Adopter wird durch verschiedene Faktoren

beeinflusst, wobei die Innovation Community nur ein kleiner Teil davon ist. Aktiv in

die Community eingebunden kann er sein Wissen ständig vermehren und vom

Gedankengut der anderen Teilnehmer profitieren.

Ein Early Adopter, der keine klare eigene Meinung vertritt und keine

Führungskompetenzen zeigt, wird in der Masse der Teilnehmer nur eine

unbedeutende Rolle spielen. Er lässt sich beeinflussen und wird gelenkt durch

andere Promotoren (Folger).

Andere Early Adopter mit Führungsambitionen (Leader) werden durch ihr

geschicktes Sozialverhalten und Fachwissen schnell in der Gruppe aufsteigen und

Schlüsselpositionen in der Innovation Community einnehmen. Von diesem Stand aus

haben sie die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen im vorgegebenen Rahmen

durchzusetzen (Stichwort Moderator).

Abhängig von der eigenen Person liegt es in der Hand des Beteiligten, ob er ein

Mitläufer wird, der leicht beeinflussbar in seiner Meinung ist oder ob er eine

Führungsfigur im Community Netzwerk darstellt.

20

Page 27: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

5. Schlussbemerkung

Das Thema Meinungsbildung überhaupt ist sehr schwer zu untersuchen, da hier

psychologische Kenntnisse von Vorteil sind. Weiterhin verhinderten zu hohe Kosten

(vgl. www.atizo.com – Starten einer gewerblichen Innovation Community zum Preis

von 3 600 Euro), so dass eine eigene Community für diese Seminararbeit ins Leben

gerufen wurde. Im Rahmen einer Seminararbeit zum Thema „Konzentration auf

Kernkompetenzen durch Betreibermodelle“ im Fach Produktionsmanagement setzte

man sich ebenfalls mit dem Bereich Innovation Community auseinander.

Schwerpunkt bildete die Kooperation zwischen dem Industriegüterproduzenten Kuka

(Kernkompetenz Robotertechnik) und DaimlerChrysler (Kernkompetenz

Automobilproduktion und Motorenbau). Kuka agierte als Betreiber und baute eine

Fertigungsstraße aus seinen Robotern auf und produzierte im Pay on Production

Verfahren Karossen des Jeep Wrangler für Chrysler.

Für die Studienarbeit im Fach Produktionsmanagement wurde eine private

Community eröffnet und die Fragestellung „Optimierungsmöglichkeiten für den

Betreibermodellprozess zwischen Kuka und Chrysler“ bearbeitet.

Unter den Beteiligten fand sich ein sogenannter Early Adopter, der begeisterter

Automobilanhänger war und sich verstärkt mit dessen Technik auseinandersetzte.

Man nahm im Rahmen der Politik- und Medienarbeit wieder Kontakt zu ihm auf und

befragte ihn, ob und wie er sich durch eine Innovation Community in seiner Meinung

beeinflusst sah. Er äußerte sich dahingehend, dass er diese Netzgemeinschaften

zum Erfahrungsaustausch und zur Informationsgewinnung nutzt. Seine

Vorstellungen werden durch diese Gemeinschaften nicht beeinflusst, da er einen

klaren Standpunkt vertritt. Man kann ihn in den Bereich Leader eingliedern.

Dies entspricht seinem Aktivitätsprofil in der privaten Innovation Community, die zum

Fach Produktionsmanagement gegründet und genutzt wurde.

5.1. Trends

Innovation Communities als Teil des Open Innovation Gedanken gewinnen immer

mehr an Bedeutung in der gesamten Industrie. Kommerzielle Anbieter wie Atizo und

Hyve bieten professionelle Möglichkeiten, eine Community für die

unternehmensinternen Innovationsprozesse zu aktivieren. Im Beispiel von

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Page 28: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Abbildung 9 wurde Hyve beauftragt, eine Gemeinschaft aufzubauen. Die Werte, die

dort von der freiwilligen Netzgemeinschaft erwirtschaftet wurden, gehen in den

siebenstelligen Euro Bereich. Die Nutzer wollen sich beteiligen, mitteilen, sich im

Wettkampf um Prämien mit Mitbewerbern messen und treten im optimalen Fall sofort

als (Erst)Kunden auf. Ihre Meinung wird durch verschiedene interne und externe

Einflüsse geprägt. Innerhalb der Community spielt ihr Sozialverhalten eine tragende

Rolle, wobei Persönlichkeit und eigener Charakter entscheiden, ob sie eine Leiter-

oder Folger Rolle in Anspruch nehmen. Externe Faktoren können das Feedback von

Freunden und anderen Early Adopter sowie den Medien im Allgemeinen sein (zum

Beispiel TV, Radio, World Wide Web, Facebook, Twitter).

Führer nutzen die Innovation Community als Kommunikationsplattform, um sich über

neue Trends zu informieren. Ihre Meinung ist jedoch gefestigt und sie treten aktiv in

der Netzwerkgemeinschaft auf. Führungspositionen (Macht-, Fachpromotor,

Entscheider) werden angestrebt und ausgebaut (Gruppenbildung in der Innovation

Community hinter dem Leiter).

Folger fallen durch wenig Initiative und Kommunikationsbereitschaft in der

Gemeinschaft auf. Sie sind manipulierbar und ihnen gelingt es nicht, sich in

bevorzugte Positionen zu bringen. Damit fehlt ihnen der Rückhalt einer starken

Gruppe in der Innovation Community. Sie ordnen sich unter. Es ist unwahrscheinlich,

dass ein Folger eine Prämie erlangt.

Professionelle Innovation Communities wie Atizo (www.atizo.com) nutzen die

Bekanntheit und den Teilnamewillen der Benutzer auch für die Weiterentwicklung der

eigenen Plattform. Mit diesen professionellen Netzgemeinschaften kann man nicht

nur Ideen erstellen, bewerten und analysieren lassen, es sind auch andere

Aufgabenfelder möglich. So kann die aktivierte Gemeinschaft eine Werbekampagne

erstellen, Werbung in sozialen Medien vornehmen, Prototypen testen, als Lead User

in den eigenen Innovationsprozess integriert werden und somit positive

Wertschöpfung für das Unternehmen erarbeiten.

Innovation Communities gewinnen in den Medien immer mehr an Aufmerksamkeit,

unternehmensweites Innovationsmanagement kommt verstärkt zum Tragen und

immer mehr Hochschulen bilden im Fach Technologie und Innovationen aus.

Der Markt verlangt nach Innovationen. Unternehmen können diese Innovationen

liefern, um Wettbewerbsvorteile zu sichern und profitabel zu arbeiten.

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Page 29: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Open Innovation öffnet das Innovationsmanagement einer Firma für

Innovationseinflüsse von außerhalb des Konzerns. Innovation Communities als Teil

der Open Innovation Wirkung bieten eine attraktive Handlungsmöglichkeit, das

Wissen der Massen für eigenes Vorhaben gewinnbringend einzusetzen.

5.2. Fazit

Ich persönlich interessiere mich sehr für den Bereich Innovation Community. Hier

treten Menschen miteinander in Kontakt, die ein gemeinsames Bestreben verfolgen.

Für meine Seminararbeit im Fach Produktionsmanagement musste ich selbst eine

kleine Gemeinschaft aktivieren und habe sehr gute Erfahrungen sammeln können.

Es bereitete mir viel Spaß, die Literatur zu analysieren und mich einem Thema zu

widmen, das sich um Communities dreht. Ich habe eine weitere wissenschaftliche

Arbeit erstellt, was meine Fähigkeiten in diesem Bereich förderten.

Ich bedanke mich bei meiner Betreuerin, dass sie mir die Chance gegeben hat, eine

Seminararbeit zu einem Thema meiner Wahl zu verfassen.

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Page 30: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Reflektion

Die Arbeit an dem vorliegenden Thema wurde durch verschiedene Vorarbeiten von

mir gestützt.

Im zweiten Semester musste ich im Fach Marktforschung eine Prüfungsleistung mit

dem Inhalt „Bedeutung von Innovation Communities für die

Innovationsmarktforschung“ vortragen. Mehrere Wochen lang arbeitete ich mich in

den Bereich Innovation Community ein und sammelte verschiedene Diplom- und

Masterarbeiten, die ich alle sehr spannend fand. In dieser Zeit wurde mein Interesse

für den Themenbereich Innovation Community geweckt. Ich habe versucht, meine

anschließend folgenden Prüfungsleistungen, Vorträge und Prüfungen mit diesem

Thema zu verknüpfen.

Mit meinem Studium an der Universität TU-Cottbus habe ich viel für mein weiteres

Leben lernen können. Wissenschaftliches Arbeiten stand hier für mich im Mittelpunkt.

Immer wieder versuchte ich auch hier mein Wissen auf dem Gebiet Innovation

Community einfließen zu lassen und andere Kommilitonen dafür zu begeistern.

Positiv für meine weitere Entwicklung wäre es, wenn es mir gelänge, ständig Teil

einer solchen Netzgemeinschaft zu werden und meine so gewonnenen Erfahrungen

für meinen zukünftigen Arbeitgeber zu nutzen.

Ich stelle mir vor, dass ich in Zukunft in einem Unternehmen arbeite, dass ich aktiv

mitgestalten werde. Neben dem Bereich Innovationsmanagement soll mein

Schwerpunkt dann der Themenkomplex Innovation Community sein.

Ich freue mich auf kommende Aufgaben und bin sehr glücklich, dass ich im Rahmen

meines Studiums die Hochschule TU-Cottbus besuchen durfte.

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Page 31: Beeinflussung der Meinung von Early Adapter durch Innovation Communities

Literaturverzeichnis

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