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Barriere · SONEA SONNENSCHEIN 66 KULTUR GENIESSEN MIT BEGLEITUNG 70 VERANSTALTUNGSKALENDER 72 Was...

Date post: 14-Jun-2020
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1 BARRIEREFREI - das Magazin 03/2016 Schutzgebühr: 4,50 Euro LIFESTYLE & MOBILITÄT FÜR MENSCHEN MIT HANDICAP Barriere FREI MAGAZIN AKTIV IN DER ALETSCH ARENA ALBERT LLOVERA & DIE RALLYE DAKAR SONEA SONNENSCHEIN ULTRAMARATHON MIT MS
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Page 1: Barriere · SONEA SONNENSCHEIN 66 KULTUR GENIESSEN MIT BEGLEITUNG 70 VERANSTALTUNGSKALENDER 72 Was ist los in Deutschland? MEDIATIPPS 75 Über gute Filme, Bücher und interessante

1 BARRIEREFREI - das Magazin

03/2016Schutzgebühr: 4,50 Euro

LIFESTYLE & MOBILITÄTFÜR MENSCHEN MIT HANDICAP

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AKTIV IN DER ALETSCHARENAALBERT LLOVERA & DIE RALLYE DAKAR

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ULTRAMARATHON MIT MS

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2 BARRIEREFREI - das Magazin

Die erste Voraussetzung für Erfolg: dabei sein und das Beste geben.Unabhängig bleiben – mit individuellen Fahrhilfen von Mercedes-Benz.

Grenzen hat Ronny Ziesmer noch nie akzeptiert. Der Rennrollstuhlfahrer hat sein Ziel fest im Visier: die Paralympics 2016. Mercedes-Benz und die Deutsche Sporthilfe fördern Ronny Ziesmer auf seinem Weg nach Rio. Egal wie hochgesteckt Ihre Ziele sind, Mercedes-Benz bietet individuelle Fahrhilfen bereits ab Werk. Ganz ohne zeitintensives Umrüsten. Mehr Infos unter: www.mercedes-benz.de/fahrhilfen

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart

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Liebe Leser,diese Ausgabe, das darf ich Ihnen ver-raten, platzt beinahe vor Action und Spannung. Wir haben mit so vielen interessan-ten Leuten gesprochen, die möchten wir Ihnen einfach nicht vorenthalten. Einer ist der Spanier Albert Llovera. Einst erfolgreicher Skifahrer, wechsel-te er in den Motorsport – und das mit voller Leidenschaft. Aufmerksam wur-den wir auf ihn, weil er als erster Pilot mit Handicap die Rallye Dakar gefah-ren ist. Dieser Mann gibt Gas, nicht nur im Wagen, sondern auch in seinem Leben, das werden Sie sehen …Ohne Limits ist auch unser 'Barrierefreier Kopf ' dieser Ausgabe unterwegs, Joey Kelly. Ja, er ist ein Mitglied der Kelly Family, die in den 90er-Jahren sehr erfolgreich war. Joey hat sich dem (Extrem-)Sport verschrie-ben und so hat er zum Beispiel schon 13 Mal am Ironman teilgenommen sowie 31 Ultramarathons hinter sich. Dass man dem Extremsport nicht nur frönen kann, wenn man gesund ist, zeigt uns die Schweizerin Jasmin Nunige. Sie hat MS und denkt nicht im Traum daran, ihre Laufschuhe an den Nagel zu hängen. Wenn Ihnen dies alles zu schnell ist und Sie lieber entschleunigen möchten, z. B. im Garten, dann haben wir auch das Richtige für Sie. Lesen Sie, wie man im Rolli bequem gärtnert und auf was bei einer barriere-freien Gartengestaltung geachtet werden sollte.Sie möchten lieber Höhenluft schnuppern? Dann legen wir Ihnen die Aletsch Arena in der Schweiz ans Herz. Was für eine atemberaubende Aussicht dort oben! Langeweile kann hier nicht aufkommen, denn selbst Gleitschirm fliegen kann man hier mit Handicap. Aber überzeugen Sie sich selbst: Unseren Beitrag dazu finden Sie ab Seite 10.Gern möchten wir Ihnen zudem in dieser Ausgabe eine Dame vorstellen, die ein Projekt mit dem Namen Colourful Adventures gestartet hat. Sie leidet an progressiver Muskeldystrophie und ist nach Afrika ge-reist, um sich einen Traum zu erfüllen, aber auch, um anderen Menschen zu zeigen, was geht. Denn Glück besteht aus 7 Buchstaben: HANDELN.In diesem Sinne wünschen ich Ihnen – gemeinsam mit meinem Team – ein schönes Frühjahr. Packen Sie es an, egal was es ist! Herzliche Grüße,

Chefredakteurin

BARRIEREFREI - das Magazin 3

EDITORIAL

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4 BARRIEREFREI - das Magazin

INHALT

EDITORIAL 3

BARRIEREFREIE KÖPFE 6

Joey Kelly scheint ein Mensch zu sein, den

nichts und niemand aufhalten kann. Wir

sprechen mit dem Extremsportler über Mo-

tivation und Barrieren im Kopf.

FEEL FREE 10

Die Aletsch Arena in der Schweiz

GLOBETROTTER MIT HANDICAP 18

MEHR LEBENSQUALITÄT

TROTZ INKONTINENZ 20

KINDERTURNEN INKLUSIV 24

BARRIEREFREIE

JUGENDHERBERGEN IN MV 25

SICHER & KOMFORTABEL

AUTOFAHREN OHNE ARME 26

UNFALL MIT UMGERÜSTETEM AUTO 27

Was Sie wissen sollten

EIN STUHL FÜR EINEN STARKEN RÜCKEN 29

DESINO 30

Der Rollstuhl, der wirklich bewegt

GÄRTNERN OHNE BARRIEREN 31

MOBILE RAMPENSYSTEME 37

Für zu Hause & unterwegs

PARALYMPIC GAMES 2016 38

Die 15. Paralympischen Spiele finden im

September in Rio de Janeiro statt und so-

mit das erste Mal in Süd-Amerika. Das be-

deutet einen bunten Blumenstrauß voller

Möglichkeiten, aber auch Herausforderun-

gen. Lesen Sie mehr!

LINDA VAN IMPELEN 42

AFRIKA MIT HANDICAP 44

Ein ganz besonderes Projekt

EKSO GT 48

Ein großer Schritt in der

Neurorehabilitation

ALBERT LLOVERA 50

Ein Mann, eine Herausforderung

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BARRIEREFREI - das Magazin 5

INKLUSIVE JOBS 54

RECHT & GESETZ 58

CYBATHLON ZÜRICH 60

Kampf der Technik

JASMIN NUNIGE 62

Ultramarathon mit MS

SONEA SONNENSCHEIN 66

KULTUR GENIESSEN MIT BEGLEITUNG 70

VERANSTALTUNGSKALENDER 72

Was ist los in Deutschland?

MEDIATIPPS 75

Über gute Filme, Bücher und interessante

Links

VORSCHAU JUNI-AUSGABE 76

MEMO DES HERAUSGEBERS 78

IMPRESSUM 78 Foto

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Alle Ausgaben von Barrierefrei f inden

Sie auch auf unserer Website

www.barrierefrei-magazin.de

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6 BARRIEREFREI - das Magazin

Dieses Mal übernehmen die Kollegen vom Deutschen Behindertensportverband, die Frau Nahles zum Thema Inklusion befrag-ten.

In meinem Leben spielt Inklusion eine Rolle, weil ...

… es mich schon als Jugendliche wütend gemacht hat, dass Menschen mit Behinderungen zu oft nicht mitmischen durften und nur auf ihre Einschrän-

kungen reduziert wurden. Das will ich als zustän-dige Ministerin ändern. Wir müssen da noch ein ordentliches Stück vorankommen in Politik, Wirt-schaft und Gesellschaft.

Ein gutes Beispiel für Inklusion ist für mich ...

… Verena Bentele, die Beauftragte der Bundesre-gierung für die Belange behinderter Menschen, die seit Januar 2014 als Frau mit einer Behinderung Po-litik für Menschen mit Behinderungen macht. Sie legt sich schwer ins Zeug, um Verbesserungen im Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen zu erreichen.

Der Weg zur Inklusion ist noch steinig, weil ...

… viele Arbeitgeber noch nicht erfasst haben, was für ein Potenzial in Menschen mit Behinderungen liegt. Statt auf die Schwächen müssen wir mehr auf die Stärken dieser Menschen blicken – davon pro-fitieren alle, Arbeitgeber ebenso wie Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer.

Ich fördere Inklusion, indem ich

… versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen. In meinem Ministerium sind 10,5 Prozent der Be-schäftigten schwerbehindert, deutlich mehr, als das Gesetz vorgibt. Außerdem arbeitet mein Ministeri-um an einem Bundesteilhabegesetz, das Verbesse-rungen für Menschen mit Behinderungen bewirken soll.

BARRIEREFREIE KÖPFE

BARRIEREFREIE KÖPFE:

Andrea NahlesBundesministerin für Arbeit und Soziales

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1Hersteller ist die Firma VEIGEL GmbH & Co. KG, Lindenstraße 9–11, 74653 Künzelsau. 2Hersteller ist die Firma AMF-Bruns GmbH & Co. KG, Hauptstraße 101, 26689 Apen. 3Hersteller ist die Firma Mobilcenter Zawatzky GmbH, Bemannsbruch 2–4,70909 Meckesheim. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

Unabhängigkeit kann so komfortabel sein.

So vielseitig wie Ihr Leben. Der neue Multivan für Aktivfahrer.Nehmen Sie sich die Freiheit – mit dem neuen Multivan für Aktivfahrer. Sein geräumigerInnenraum bietet Ihnen und Ihren Fahrgästen eine angenehme Fahrt. Individuell konfi-gurierbare Sitzanordnungen sorgen für zusätzliche Flexibilität. So können Sie dank derSitzschienenverlängerung „Slider“1 den Fahrersitz so weit zurückschieben, dass Sie vom Fahrgastraum bequem ans Steuer umsteigen können. Mit dem optionalen Kassettenlift„K90 Active“2 wird auch das Einsteigen besonders komfortabel. Und beim Fahren unter-stützt Sie auf Wunsch das Handbediengerät „Heidelberg RS“3, über das Sie Gas- und Bremspedal betätigen. In Zusammenarbeit mit vielen namhaften Umrüstern finden wir aber auch ganz individuelle Lösungen für Ihre Bedürfnisse. Und damit Sie Ihre Freiheitbesonders entspannt genießen können, verfügt der neue Multivan über ein breites Angebot an fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen.

www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/menschen-mit-behinderung

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1Hersteller ist die Firma VEIGEL GmbH & Co. KG, Lindenstraße 9–11, 74653 Künzelsau. 2Hersteller ist die Firma AMF-Bruns GmbH & Co. KG, Hauptstraße 101, 26689 Apen. 3Hersteller ist die Firma Mobilcenter Zawatzky GmbH, Bemannsbruch 2–4,70909 Meckesheim. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

Unabhängigkeit kann so komfortabel sein.

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8 BARRIEREFREI - das Magazin

BARRIEREFREIE KÖPFE

ganz schönkrank

„Ganz schön krank e. V.“ ist ein Fotografie- und Kunstverein

zur Förderung des Miteinanders in der Gesellschaft. Der Verein

betreut hauptsächlich das gleichnamige Fotoprojekt "Ganz schön

krank" von Andrea Krallinger. Die junge Studentin aus Passau

fotografiert leidenschaftlich gerne: Aus ihrer eigenen Biografie

heraus – ein Leben mit Schwerbehinderung (Epilepsie) – hat sie

im Juli 2012 den Stein ins Rollen gebracht.

Weitere Infos & Projekte auf : www.ganz-schoen-krank.org

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Ein großer Schritt in der Neurorehabilitation

Ekso Bionics definiert Gangrehabilitation neu.Das Eksoskelett Ekso GT ermöglicht Menschen, die aufgrund einer neurologischen Erkrankung wie einem Schlaganfall oder einer Rückenmarksverletzung gelähmt sind, effektives Gangtraining. Das Training mit Ekso GT fördert das Wiedererlernen eines korrekten Schrittmu-sters und ermöglicht es, mehr Schritte mit schnellerer Geschwindigkeit zu gehen als bei bisherigen Rehabili-tationsmaßnahmen. Dank der innovativen SmartAssist Technologie können Patienten mit verbleibender Kraft in den Beinen ihre eigene Muskelkraft einsetzen. Patienten, die mit dem Ekso trainiert haben, konnten ihren Funkti-onalen Selbständigkeitsindex hinsichtlich ihrer Motorik vom Therapiebeginn bis zum Zeitpunkt ihrer Entlassung um 50 Prozent steigern.

www.eksobionics.com

Manfred S C H W E R E D E P R E S S I V E E P I S O D E N / PA N I K -S TÖ R U N G / N A R Z I S S T I S C H E P E R S Ö N L I C H -K E I T S S TÖ R U N GDie Depression ist eine psychische Störung mit Zuständen schwerer seelischer Niedergeschlagenheit als Leitsymptom. Obgleich im alltäglichen Sprachge-brauch der Begriff 'depressiv' häufig Verwendung findet, handelt es sich bei der Depression im eigentlichen Sinne um eine sehr ernste Erkrankung. Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind zwei grundlegende Gefühle gestört: das Selbstwertgefühl und das Selbstgefühl.

Anna D I A B E T E SK R E B SIm November 1999 erkrankte Anna an Diabetes Mel-litus Typ 1. Dies ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung. 2002 diagnostizierten die Ärzte ein malignes Melanom am Hals. Im März 2012 trat dieses erneut in Form eines Befalls des Wächterlymphknotens auf. Das maligne Melanom ist die bösartigste Form von Hautkrebs, da es zu früher Metastasierung auf Lymph- und Blutbahnen

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10 BARRIEREFREI - das Magazin

ALETSCH ARENA

Das befre iendste Natur- er lebnis der Alpen

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BARRIEREFREI - das Magazin 11

BARRIEREFREIER TOURISMUS

Kein Stress, keine Autos, kein Lärm - nur Schnee, Natur und Glückseligkeit. Das ist für uns die Aletsch Arena. Es ist ein atemberaubendes Berg-gebiet in der Schweiz, unweit der italienischen Grenze. Man muss sich ein weitläufiges Areal auf ca. 2.000m Höhe und aufwärts vorstellen, das als zusammenhängendes Ski- und Wandergebiet im Kanton Wallis angelegt ist. Es gehört zudem zum UNESCO Welterbe Schweizer Alpen Jung-frau-Aletsch. Mitte März wurden wir von der Aletsch Arena AG eingeladen, Bergluft zu schnup-pern sowie uns anzuschauen, was im Bereich bar-rierefreier Tourismus alles umgesetzt wurde.

A N R E I S E & F O R T B E W E G U N G I N D E R A L E T S C H A R E N APer Flugzeug und Bahn ist die Anreise angenehm und auch mit Mobilitätseinschränkungen gut mach-bar, da die Bahnhöfe und Flughafen ebenerdig sind, oder entsprechende Liftanlagen etc. aufweisen. Das Personal ist auch wirklich überall sehr hilfsbereit und aufmerksam. Angekommen in dem Ort Mörel, geht es weiter zur Liftanlage. Die Aletsch Arena ist zum größten Teil autofrei, das heißt, im Tal bleibt der Wagen stehen. Die Gondelfahrt dauert 10-12 Minuten und der Höhenunterschied ist gigantisch. Das Feriengebiet hat übrigens für seine Bergbahnen den Preis für soziales Engagement von der Deut-schen Stiftung Querschnittslähmung erhalten. Der Transfer ist also überall für Urlauber mit Handicap oder auch Familien mit Kinderwagen machbar. Auf 1925 m steigen wir in Riederalp aus und lassen die Bergkulisse auf uns wirken. Dass die Sonne scheint und der Himmel im schönsten Blau erstrahlt, run-det das Bild perfekt ab, welches für lange Zeit im Kopf bleiben wird.

Hier oben bewegt man sich am besten per Ski oder mit dem Schlitten fort. Ist man des Skifahrens noch nicht mächtig, gibt es engagierte Ski-Schu-len, die einem den Wintersport näher bringen. Die Ski-Schule Riederalp bietet sogar auch Dual-Ski- sowie Monoski-Kurse für Urlauber mit Handicap an. Willy Kummer ist hier seit 25 Jahren Schulleiter und bereitete diesen Angeboten den Weg. Er betont, wie wichtig er es empfindet, dass wenn eine Fami-

lie mit einem behinderten Familienmitglied anreist, alle zusammen den Skisport erleben können. Ziel ist, den Urlauber mit Handicap am Anfang zu be-gleiten und dann aber in die Gruppe oder Familie zu entlassen. Er strahlt, als er erzählt, dass er vielen Menschen wieder einen Zugang zu einer Welt ge-schaffen hat, von der sie sich längst verabschiedet hatten.

Skilehrer Philipp, ein junger Mann mit braunge-branntem Gesicht, erklärt uns daraufhin sehr hin-gebungsvoll, wie der Dualski funktioniert. Was man auf den ersten Blick nicht glauben mag, ist, wie aktiv Dual-Skifahren tatsächlich ist. Der Co-Pi-lot kann lenken, muss es aber nicht, sondern kann auch nur zur Sicherung mitfahren. Der Dualski ist übrigens auch kompatibel mit den Liftanlagen. Was uns überrascht, ist, wie sensibel der Ski auf die Bewegungen des Oberkörpers reagiert. So drehen wir testweise einige Runden und sind sehr ange-tan. „Die Gäste müssen schon ein großes Vertrauen haben, da sie natürlich auf mich angewiesen sind. Aber das ist schnell geschaffen“, bemerkt Philipp. Aufgewachsen ist er hier, erzählt der 28-Jährige und habe schon mit 14 in der Skischule mitgeholfen. Dann ist er hier hängen geblieben. Im Sommer hilft er im elterlichen Betrieb mit. „Die Abwechslung ist schon toll“ sagt er.

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12 BARRIEREFREI - das Magazin

AU S S I C H T E N & E I N K E H RWem das Ski fahren zu anstrengend ist, der kann die Bergwelt natürlich auch zu Fuß oder im Schlit-ten erleben. Alles ist gut ausgeschildert und die Aussicht stets atemberaubend. Zudem kann man mit den Bergbahnen hoch und auch wieder run-ter fahren, um so z. B. einen der drei View Points Moosfluh, Bettmerhorn oder Eggishorn zu besu-chen. Hier warten fantastische Aussichten auf die Umgebung sowie auf den größten Gletscher der Alpen (23 km) – der Aletsch Gletscher. Mehr über diesen erfährt der interessierte Besucher in der Eis-welt Betmerhorn, eine Ausstellung, die ebenfalls rollstuhlgerecht gestaltet wurde und sehr sehens-wert ist. Ist man danach am Ende seiner Kräfte und möchte sich stärken, gibt es in der Aletsch Arena viele Gelegenheiten dafür. Das Essen ist fast über-all sehr gut bis hervorragend. Viele gastronomische Einrichtungen sind für den Rolli zugänglich, nach geeigneten WCs muss man allerdings ein wenig suchen. Aber fragt man nach, wird einem schnell eine präzise Auskunft erteilt. Einer der zugängli-chen Restaurants ist das Hotel & Restaurant Eggis-horn auf der Fiescheralp. Das Ehepaar Imhasy hat sogar noch 2 Zimmer für Gäste mit Handicap um-gebaut, die mit einem Lift zu erreichen sind. „Die

Gäste sind begeistert von unserer Lage“, erzählen sie uns, „man kann vom Zimmer quasi gleich in den Schlitten steigen und losfahren.“ Wissenswert ist, dass die Schweiz keinerlei Zertifizierungssysteme hinsichtlich der Barrierefreiheit hat, wie es z. B. bei uns der Fall ist. Somit beruhen alle Angaben in den Verzeichnissen auf einer Selbstauskunft der touris-tischen Leistungsträger. Ist man schon mal auf der Fiescheralp, sollte man sich zwei Dinge nicht entge-hen lassen: Das eine ist der Aussichtspunkt auf der Bergstation Eggishorn, oberhalb Fiescheralp. Dort kommt man sich in 2869 m Höhe wie auf dem Dach der Welt vor. Wahnsinn! Und wenn man dann von der Höhe sowie von der Aussicht gefangengenom-

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Breiten 900 m

Greich 1361 m

Betten Dorf 1203 m

Fiesch 1049 m

Fieschertal

Mühlebach

Steinhaus

Ernen

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Betten Talstation 826 m

Ried-Mörel 1188 m

Golmenegg 1895 m

Bettmersee

Bettmeralp 1950 m

Riederalp 1925 m

Blausee 2207 m

Hohfluh 2227 m

Riederfurka 2065 m

Moosfluh 2333 m

Bergstation Bettmerhorn 2647 m

Bergstation Eggishorn 2869 m

Wurzenbord 2218 m

Riederhorn2280 m

Filet

Goppis-berg

Oberried

MörelEgga

Glacier Express / MGBahn

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Riederfurka

Erlebnispfad Gratweg

Domo

Bättmer-Hitta

EisweltBettmerhorn

HeidisHütte

Horli-Hitta

Grengiols

Rotten / Rhône

Deisch

Martisberg

Skitunnel

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Brunnegga

Silberschuss

Tunnelpiste-Panorama

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Grosses Fusshorn3626 m

Geisshorn3740 m

Aletschhorn4193 m

Jungfrau4158m

Mönch4107 m

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Elsenlücke2722 m

Eggishorn2926 m

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Fiescher-stafel

Sport Ferien Resort

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BARRIEREFREI - das Magazin 13

men wurde, sollte man wieder mit der Gondel run-terfahren und Xandi anrufen.

U N V E R G E S S L I C H E S F LU G E R L E B N I SAn diesen Rat hielten wir uns auch und es folgte ein Erlebnis, welches man so schnell nicht wieder ver-gisst. Der sympathische Ur-Schweizer empfing uns sehr herzlich und begleitete uns zum Startplatz, wo ca. 30 andere Flugschüler mit ihren Gleitschirmen dem Flug entgegen fieberten. „Seit Anfang an ka-men Gäste mit Bewegungseinschränkungen zu uns und haben gefragt, ob sie ebenfalls Gleitschirm flie-gen könnten. Und da ich (sowieso) schlecht nein sa-gen kann, haben wir uns eine Möglichkeit überlegt. Zuerst haben wir den Start mit 2 Leuten bewältigt, der Rollstuhl wurde in die Mitte genommen. Aber optimal war es nicht. Dann habe ich irgendwann ei-nen Kollegen getroffen, der auch im Rollstuhl sitzt. Er hatte sich eine Konstruktion selber gebaut und flog damit auch allein. Vor seinem Unfall war er auch schon Fluglehrer. Inspiriert davon, ließen wir den Wagen in Frankreich fertigen, mit Airbags und allem Drum und Dran. Man kann damit bequem zu zweit fliegen, es ist ideal! Es ist sicher und funk-tioniert fantastisch. Und das Tolle ist, dass der Gast in dieser Konstruktion Platz nimmt und ich kann überall mit ihm hinfahren. Selbst im Winter, was vorher nicht ging. Kein lästiges Umsetzen mehr. Ob

er und seine Flugschule das Angebot noch weiter ausbauen wollen, fragen wir. „Der nächste Schritt ist, dass wir einen Rollifahrer mit einer normalen, kompletten Ausbildung zum Pilotenschein bringen. Das planen wir fürs nächste Jahr.“ Xandi Furrer und

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Fiescheralp 2212 m

FAMILYDestination

Mörel 759 m

Breiten 900 m

Greich 1361 m

Betten Dorf 1203 m

Fiesch 1049 m

Fieschertal

Mühlebach

Steinhaus

Ernen

Lax

Blätz

Betten Talstation 826 m

Ried-Mörel 1188 m

Golmenegg 1895 m

Bettmersee

Bettmeralp 1950 m

Riederalp 1925 m

Blausee 2207 m

Hohfluh 2227 m

Riederfurka 2065 m

Moosfluh 2333 m

Bergstation Bettmerhorn 2647 m

Bergstation Eggishorn 2869 m

Wurzenbord 2218 m

Riederhorn2280 m

Filet

Goppis-berg

Oberried

MörelEgga

Glacier Express / MGBahn

Ried

Riederfurka

Erlebnispfad Gratweg

Domo

Bättmer-Hitta

EisweltBettmerhorn

HeidisHütte

Horli-Hitta

Grengiols

Rotten / Rhône

Deisch

Martisberg

Skitunnel

Brunni

Brunnegga

Silberschuss

Tunnelpiste-Panorama

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Sparrhorn3020 m

Grosses Fusshorn3626 m

Geisshorn3740 m

Aletschhorn4193 m

Jungfrau4158m

Mönch4107 m

Bettmerhorn2858 m

Elsenlücke2722 m

Eggishorn2926 m

Aletschgletscher

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Goms

Brig / Visp

Fiescher-stafel

Sport Ferien Resort

Aletschgletscher

Aletschgletscher

Aletschgletscher ParksKinderpark AlpenroseTFI SnowparkHalfpipePrinzenlandKindersonnenland/SnowgardenFunpark EggishornFunpark KonkordiaKinderparkSkischule Fiesch

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BARRIEREFREI - das Magazin 15

seine Frau betreiben die Flugschule ‚Flug-Taxi‘ in Fiesch. Die beiden sind so begeistert und in ihrem Element beim Erzählen, dass man sie sofort ins Herz schließen muss. Fliegen soll für jeden möglich sein, egal ob Handicap oder nicht. Es soll kein Privileg sein. Die älteste Passagierin war 86 Jahre alt, erzäh-len die beiden lachend. Und dann geht es auch für mich in die Luft. Komfortabel im „Baggy“ sitzend und mehrfach gesichert, nimmt Xandi Anlauf und wenig später heben wir ab. Es geht hoch hinaus und wir schweben über dem Startplatz, der bald ziem-lich klein wirkt. Schwerelos ziehen wir unsere Krei-se, während mein Fluglehrer von seinem Paradies hier erzählt und von der Leidenschaft fürs Fliegen, die auch seine ganze Familie erfasst hat. (Hat man einen sensiblen Magen, kommt nun langsam der Punkt bei der Fliegerei, an dem man sich auf etwas anderes konzentrieren sollte.) Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich unsicher, denn Xandi strahlt so viel Ruhe & Gelassenheit aus, dass man grundsätzlich überall mit ihm hinfliegen würde.Aber auch dieses Erlebnis ist irgendwann zu Ende

und so landen wir sanft im Tal. Wer das ‚normale‘ Gleitschirmfliegen im Sitzen wählt, bekommt auch die Chance, Teil einer kleinen Flugshow zu werden. Wer Achterbahnen mag, wird es lieben. Meine Kol-legin musste sich danach allerdings erstmal ein we-nig sammeln …

Ist man mit der Bergbahn wieder oben (es ist manchmal erstaunlich, wie viele Fahrgäste in einer Gondel Platz finden) und kann aufgrund weicher Knie nicht mehr mit Genuss zurück über die Pis-ten fahren, nimmt man sich ein Schneetaxi. Dies ist neben Wandern und Skifahren bisweilen eine gute Alternative, allerdings nicht unbedingt die kosten-günstigste.

A L E T S C H A R E N A & D I E J A H R E S Z E I T E NAuch im Frühjahr, Sommer und Herbst ist die Aletsch Arena eine Reise wert. Die Bergbahnen stehen weiterhin für Besucher und Wanderer zur Verfügung und sind von Juni bis Oktober offen. Für den Transfer zwischen den Stationen sorgen

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16 BARRIEREFREI - das Magazin

nun auch E-Busse. Jetzt kommen natürlich Moun-tainbiker auf ihren Genuss und – wie eigentlich das ganze Jahr – Menschen, die die Ruhe und Natur suchen. Zudem findet man hier übrigens auch den höchstgelegenen 9-Loch-Golfplatz Europas. Soll es ein wenig mehr sein, kann man natürlich z. B. auch klettern gehen, sich auf Themenwege begeben oder Beachvolleyball spielen. Im Sommer wie Winter ist das Gebiet auch sehr familienfreundlich!

U N S E R FA Z I TMit 104 km Pisten kann man sich auf ein fast end-loses Skivergnügen freuen. Die Bergbahnen sind für jedermann nutzbar, auch mit Mobilitätseinschrän-kungen. Um das kulinarische Angebot braucht man sich hier keine Sorgen zu machen, das Essen ist her-vorragend. Ebenfalls haben wir hier aufmerksame und hilfsbereite Einwohner kennen lernen dürfen. Die Aletsch Arena ist so vielseitig, dass für jeden etwas dabei ist: Schneeschuh wandern, Schlitten fahren, Freeride-Abfahrten, Ski & Snowboard fah-ren natürlich, oder Kraftpunkte auf den Gipfel für die innere Einkehr – dies ist nur ein Teil der vor-handenen Optionen. Der Slogan ‚Feel Free‘ trifft es auf den Punkt. Hinsichtlich der Unterkünfte ist das Angebot so facettenreich wie die Freizeitmöglich-keiten. Jedoch raten wir, vorher unbedingt in Kon-takt zu treten und die Begebenheiten abzuchecken. Ansonsten können wir die Aletsch Arena wirklich empfehlen – und mit 300 Sonnenstunden im Jahr ist hier nicht nur der Schnee sicher.

BARRIEREFREIER TOURISMUS

Gletscher

Der große Aletschgletscher ist mit 23

km der längste Eisstrom der Alpen. Er

bedeckt eine Fläche von 117,6 km². Am

Konkordiaplatz vereinigen sich seine drei

Firnfelder. Hier ist der Gletscher 900m

tief. Der Konkordiaplatz selbst ist 6 km²

gross, was der Größe von rund 840 Fuß-

ballfeldern entspricht. Das Eis des gros-

sen Aletschgletscher wiegt 26,5 Milliar-

den Tonnen.

Aletsch Arena

Natur, so weit das Auge reicht. Der

Aletschgletscher im UNESCO-Welterbe

Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist der

grösste und längste Gletscher Europas.

Seine Eis- und Felsmassen ziehen sich

über 23 km und auf 85 km² Fläche von den

Nordflanken von Eiger, Mönch und Jung-

frau bis hinunter ins Wallis. Die Eisdecke

ist bis zu 900 m dick. Von den Aussichts-

punkten Moosfluh, Bettmerhorn sowie

Eggishorn erlebt man den Gletscher in

seiner ganzen Größe und Faszination. Die

Aletsch Arena ist ein Paradies für Sporti-

ve, Aktive, Naturliebhaber, Erholungssu-

chende oder Familien.

Barrierefreiheit

Die Infrastruktur der Aletsch Arena ist im

Großen und Ganzen rollstuhlrecht. Zu-

fahrten, Parkplätze, Toiletten, der leichte

Zugang zu den Liftkabinen und ein Teil

der Wanderwege wurden so angelegt,

dass sie barrierefrei zugänglich sind. Ei-

nige Aussichtspunkte (Eggishorn und

Bettmerhorn) mit spektakulärem Blick

auf den Grossen Aletschgletscher sind

ebenfalls Rollifahrer gut erreichbar. Zu-

dem lockt natürlich das vielseitige Sport-

angebot. Unterkünfte, die rollstuhlge-

recht sind, stehen auch zur Ver fügung

und versprechen einen gemütliche und

komfortable Beherbergung.

Michèle Weisgerber und Lydia Saß vom Barri-

erefrei-Redaktionsteam haben in der Aletsch

Arena die barrierefreien Angebote geprüft.

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BARRIEREFREI - das Magazin 17

AC T I O NIm Beitrag erwähnte Möglichkeiten:Schweizer Skischule Riederalp (Dualski-Angebot)SkischulbüroCH-3987 RiederalpT: +41 (0)27 927 10 01F: +41 (0)27 927 41 [email protected]

Gleitschirm fliegen mit Flug-TaxiXandi FurrerFieschertalstrasse 57CH-3984 FieschTel: +41 27 971 53 21Mob: +41 79 241 23 83Fax: +41 27 971 54 [email protected]

K U L I N A R I S C H E SIm Beitrag erwähnte Genuss-Orte:Ess-Erlebnis Da Vinci & Edelweiss Bistro (Leckere Burger!)EdelweissCH-3987 RiederalpTel: +41 27 927 37 37Fax: +41 27 927 37 [email protected]

Hotel-Restaurant EggishornCH-3984 FiescheralpTel: +41 27 971 14 [email protected]

F Ü R W E I T E R E I N F O S & KO N TA K T:Aletsch Arena AG Riederalp – Bettmeralp – Fiesch-EggishornPostfach 16 CH-3992 BettmeralpTel: +41 27 928 58 63 [email protected]

Medienkontakt:Monika König-GottsponerTel: +41 27 928 58 [email protected]/medien

Schweiz TourismusTel: 00800 100 200 30www.MySwitzerland.com

Z U G U T E R L E T Z T: Unser HimmelbettEin herzliches Dankeschön für den wunderbaren Auf-enthalt unseres Teams geht an das Hotel & Restaurant ‚Walliser Spycher‘ in der Rie-deralp. Dieses gemütliche und urig schweizerische Ho-tel wird familiär geführt und bietet eine hervorra-gende Küche. Wir haben uns sehr wohlgefühlt!

Swiss Chalet-Style Hotel "Walliser Spycher"CH-3987 RiederalpTel.+41 (0)27 927 22 23 Fax +41 (0)27 927 31 [email protected]

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18 BARRIEREFREI - das Magazin

AU S T R A L I E N , A M E R I K A , S Ü DA F R I K A – A L L E S S C H O N B E R E I S T. M I T D E M R O L L -S T U H L U M D I E H A L B E W E LT, DA B E I M O -TO R S C H L I T T E N FA H R E N , E I S A N G E L N , H A I TAU C H E N , WA N D E R N I N D E N A L P E N .

In unserer Kindheit erkrankten wir an Poliomyeli-tis (Kinderlähmung) und sind seitdem körperlich behindert. Obwohl wir beide im Rollstuhl sitzen, möchten wir zeigen, dass auch mit Behinderung sehr vieles geht.

Wir stellten uns der Herausforderung Leben, legten das Abitur ab und studierten. Petra ist Diplom-Psy-chologin und psychologische Psychotherapeutin, Horst ist Diplom-Ingenieur für biomedizinische Technik und Bionik. Wir sind miteinander verhei-

GLOBE TROT TER

Globetrotter – Rollis on TourPetra und Horst Rosenberger

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BARRIEREFREI - das Magazin 19

ratet und haben eine gemeinsame Tochter.Wir sind sehr aktiv, interessiert und neugierig und lieben die Herausforderung – dies ist wahrschein-lich der Grund dafür, dass wir gern und viel Reisen. So haben wir bereits fünf der sieben Kontinente besucht, wie die Auswahl einiger Bilder im Artikel zeigt.

Zwei Rollstuhlfahrer allein unterwegs. Klar, dass dies nicht immer ganz so einfach ist. Deshalb pla-nen und organisieren wir unsere Reisen ziemlich akribisch, Das größte Problem ist meist die Suche nach geeigneten, rollifreundlichen Unterkünften. Durch das Internet haben sich neue Möglichkeiten eröffnet, z. B. die Kommunikation per E-Mail. „Auf Reisen zu gehen“ bedeutet immer, sein bekanntes Umfeld zu verlassen und sich auf ein Abenteuer einzulassen, bei dem man nicht weiß, wie es endet. Auch bei der besten Recherche muss man bereit sein, Kompromissbereitschaft mitzubringen.

Große Schwierigkeiten bereiten in der Regel Stei-gungen, holprige Wege, am besten noch mit Kopf-steinpflaster u. ä. Zudem schwinden unsere Muskel-kräfte krankheitsbedingt. Wir nutzen deshalb seit Jahren Swiss-Tracs, die wir liebevoll unsere „Ponys“ bzw. unsere „rollenden Wanderschuhe“ nennen. Dadurch können wir das Auto oft stehen lassen, trotzdem größere Distanzen zurücklegen und sogar wandern, selbst in den Bergen. Steilere Steigungen sind mit dem Swiss-Trac kein unüberwindbares

Problem mehr für uns. Das An- und Abkuppeln ist sehr einfach. Das Gerät bleibt draussen und wir können nur mit unserem Rollstuhl ein Cafe, Restau-rant, Geschäft oder Museum aufsuchen. Das macht den Swiss-Trac auch in unserem Wohnumfeld zum Einkaufen oder Spazieren gehen so alltagstauglich.

Aus unseren Weltreisen erstellen wir informati-ve und unterhaltsame Multimedia-Shows. Unsere Vorträge erzählen unterhaltsam vom bunten, auf-regenden Treiben in den verschiedenen Erdteilen, von Land und Leuten und Lebensart - phantasti-sche Fotos, eingebettet in eine interessante Bilderge-schichte. Aber auch davon, wie wir diese Abenteuer als Reisen im Rollstuhl erlebt und gemeistert haben. Diese tragen wir regelmäßig mehrmals im Monat vor. Uns ist es wichtig, dass Zeit bleibt, sich auszu-tauschen, denn mit unseren aussergewöhnlichen Reiseberichten wollen wir anderen Menschen, die durch Krankheit oder Unfall aus ihrem bisherigen Leben gerissen wurden, Mut machen.

Auf unserer vielbesuchten Website www.hope-rosenberger.de finden Sie weitere Infor-mationen, Fotos und Videoclips über unsere Rei-sen, über besuchte barrierefreie Hotels und anderen Aktivitäten, z. B. von Messen.Informationen zu Swiss-Trac finden Sie auf www.swisstrac.ch

GLOBE TROT TER

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20 BARRIEREFREI - das Magazin

INKONTINENZ

Unter Inkontinenz, einem Thema, das noch immer einem massiven Tabu unterliegt und über das man nicht gern spricht, leiden in Deutschland etwa neun Millionen Menschen. Etwa jede vierte Frau und je-der achte Mann sind in ihrem Alltagsleben durch diese Einschränkung betroffen, viele sprechen noch nicht einmal ihren Arzt darauf an, weil es ihnen peinlich ist.

Allerdings gibt es heute eine Vielzahl von Thera-pie-Ansätzen, seien es physiotherapeutische Maß-nahmen, Operationen, Medikamente oder Natur-heilmittel. Auch die Industrie verbessert seit Jahren ihr Angebot an Inkontinenzmaterialien und ver-sucht, den persönlichen Bedürfnissen ihrer Kunden besser gerecht zu werden und eine individuellere Bandbreite ihrer Angebote zu entwickeln und an-zubieten.

B OTO X W I R K T – N I C H T N U R I M G E S I C H TEin relativ neuer und eher wenig bekannter An-satz ist die Botoxtherapie. Was man bisher von der Schönheitschirurgie kennt, ist zum probaten Therapeutikum mit beeindruckender Langzeitwir-kung geworden. Professor Dr. med. Klaus-Peter Jünemann, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie an der Universität Kiel bezeichnet das Botulinum Toxin, kurz Botox, im urologischen

Bereich als das „innovativste pharmazeutische Pro-dukt seit Viagra“. Botox bietet einen nachhaltigen Behandlungserfolg und eine gesteigerte Lebensqua-lität. Die Therapie besteht darin, den Patienten und Patientinnen einmal jährlich bei einer Blasenspie-gelung das Botox in die Blase zu spritzen.

Patienten, die wegen einer labilen Blasenfunktion beim Arzt Hilfe suchten, bekamen bisher oft Me-dikamente mit zum Teil starken Nebenwirkungen. Wurden die Medikamente abgesetzt, war das „alte Problem“ schnell wieder präsent. Damit kamen die Patienten aus ihrer Isolation kaum heraus, wenn sie nicht einer Operation zustimmten, die oft als einzi-ge langwirkende Alternative galt.

Nachdem die Botoxtherapie entwickelt wurde, konnte man die Probleme vieler Menschen lang-fristig beheben und Operationen vermeiden. Eine amerikanische Studie vom Dezember 2010 zeigt laut Professor Dr. med. Klaus-Peter Jünemann, dass Patienten, bei denen vorherige medikamen-töse Behandlungen nicht erfolgreich waren, bei der Behandlung mit diesem Medikament einen ex-zellenten und mit hervorragendem Langzeiteffekt verbundenen Ergebnis erleben durften. Das war vor allem für Menschen, die sich nicht mehr an die Öffentlichkeit wagten, ein sehr großer Erfolg. Der

Mehr Lebensqualität trotz Inkontinenz

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BARRIEREFREI - das Magazin 21

INKONTINENZ

Leidensdruck nahm signifikant stark ab.

Mittlerweile werden an der Universitätsklinik Kiel jährlich rund 200 Patienten mit der Botoxtherapie behandelt, damit ist der Standort das viertgrößte Zentrum in Europa. Das Klientel erstreckt sich von Männern mit unterschiedlichen Prostataerkran-kungen bis hin zu Frauen mit Blasensenkungen und Dranginkontinenz, erklärt Jünemann.

Jünemann ermuntert alle Patienten, die Inkontinenz nicht schicksalsergeben hinzunehmen, sondern den Arzt bei unbefriedigenden Maßnahmen und The-rapieansätzen erneut aufzusuchen, ggf. zu wechseln oder eine der von der Deutschen Kontinenz Gesell-schaft zertifizierten ärztlichen Beratungsstelle oder Kontinenz- und Beckenboden-Zentren aufzusu-chen. Die dort gemeinsam arbeitenden Fachärzte können die spezifische Ursachenforschung sehr detailliert vornehmen, was dementsprechend ei-nen höheren Behandlungserfolg aufweisen kann. Mittlerweile gibt es im gesamten Bundesgebiet etwa 1300 ärztliche Beratungsstellen und 73 Kontinenz- und Beckenboden-Zentren, sodass man sich wohn-ortnah an diese Institutionen wenden kann.

G E W I C H T S R E D U K T I O N A L S E R F O LG R E I -C H E B E H A N D LU N G V O N I N KO N T I N E N ZDass ein weiterer bisher unterschätzter Aspekt der Inkontinenz-Behandlung ohne Medikamen-te, Operation und Hilfsmittel in einer dauerhaften Gewichtsabnahme besteht, ist ebenso wissenschaft-lich erwiesen. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft macht darauf aufmerksam, dass eine Ernährungs-umstellung und Gewichtsabnahme einen nicht zu unterschätzenden Minderdruck auf die Blase bewir-ken. Um einen Langzeiteffekt zu erzielen und kei-nen Jo-Jo-Effekt zu riskieren, sollte die Gewichtsab-nahme nur mit einem Arzt vorgenommen werden.

Besonders bei älteren Frauen mit einem BMI über 25 tritt eine Harninkontinenz häufiger auf als bei normalgewichtigen Frauen. Professor Dr. Axel Ha-ferkamp, Direktor der Klinik für Urologie und Kin-derurologie am Universitätsklinikum Frankfurt, be-richtet, dass „Studien der University of California in

San Francisco belegen, dass bei stark übergewichti-gen Frauen eine Gewichtsreduktion von 16 Prozent zu 60 Prozent weniger Inkontinenzepisoden führ-ten, eine Gewichtsreduktion von 8 Prozent noch sechs Monate später die Häufigkeit des unwillkür-lichen Harnverlusts um fast 50 Prozent reduzierte.“

In einer anderen Untersuchung an der Harvard

Medical School konnte sogar ein Zusammenhang zwischen der Art der Inkontinenz, dem Überge-wicht sowie dem Hüftumfang hergestellt werden. Während Übergewicht allgemein mit Drang- oder Mischinkontinenz zusammenhängt, findet man bei erhöhtem Hüftumfang eher eine Belastungsinkon-tinenz.

Nach Meinung von Professor Dr. Haferkamp sollte die Gewichtsreduktion fachmännisch begleitet wer-den, damit sie zu einem dauerhaften Erfolg führt. Nach Meinung von Ernährungswissenschaftlern wirken Johanniskraut, Hopfenzapfen und Baldrian oft unterstützend, da sie entspannend auf die Bla-se wirken. Goldrutenkraut und Kürbiskernsamen können eine entkrampfende und entzündungshem-mende Wirkung haben und die Gewichtsreduktion positiv unterstützen.

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22 BARRIEREFREI - das Magazin

Wichtig für Menschen mit einer Inkontinenz ist in jedem Fall eine „freie Reisemöglichkeit“ ohne Ein-schränkungen. Wie plane ich den Hin- und Rück-weg, wie komme ich an meine individuellen Hilfs-mittel am Urlaubsort?

Professor Dr. Ursula Peschers, Chefärztin für Gynäkologie, Urogynäkologie und rekonstrukti-ve Beckenbodenchirurgie am Kontinenz- und Be-ckenboden-Zentrum München gibt Tipps für die Urlaubsplanung: Als kostenloses Sondergepäck kann man Hilfsmit-tel beim Flughafen aufgeben, wenn dieses schon bei der Buchung angegeben wird. Trotzdem sollte man im Handgepäck für den ersten Tag am Urlaubsort

eine „Notration“ an Tampons, Ein-lagen oder anderen Hilfsmitteln mitführen, falls der Koffer verloren geht. Ein ärztliches Attest über den Hilfsmittelbedarf erleichtert die Abfertigung am Flughafen. Über den Hersteller gibt es mittlerweile einen mehrsprachigen Hilfsmittel-pass. Für Medikamente sollte man sich vorher beim Arzt einen aus-reichenden Bestand verschreiben

lassen. Können nicht genügend Medikamente und Hilfs-mittel mitgeführt werden und sind die Präparate am Urlaubsort so nicht erhältlich, sollte man sich noch am Wohnort bei der Apotheke erkundigen, welche Wirkstoffe in diesen Medikamenten enthal-ten sind und welche ausländischen Produkte diesen gleichkommen. Für die Hilfsmittel können die ent-sprechenden Produkthersteller den Patienten eine Übersicht über die Vertriebspartner im Ausland mitgeben.

Bei Autoreisen ist alles ein wenig einfacher: Man packt ein, was man benötigt. Für Notfälle wie Staus auf der Autobahn gibt es Einmalkatheter, die in jede Handtasche passen sowie Einwegtoiletten im ein-schlägigen Versandhandel oder bei Outdoor-Aus-stattern. Der ADAC bietet online unter www.maps.adac.de eine zusätzliche Übersicht über die Rastplät-ze der eigenen Strecke. Um nicht in der Schlange an der Toilette warten zu müssen, kann man sich gegen ein Entgelt von 20,00 Euro den Euroschlüssel besor-gen, der europaweit Zugang zu Behindertentoilet-ten bietet. Man bekommt ihn beim CBF Darmstadt, Pallaswiesenstr. 123a, 64293 Darmstadt. Genaueres kann man unter www.cbf-da.de nachlesen.

INKONTINENZ

Reiselust trotz Inkontinenz

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BARRIEREFREI - das Magazin 23

Bei Hollister Kontinenzversorgung stehen der Mensch und sein Leben im Mittelpunkt. Alles, was wir machen, folgt einem Prinzip: PEOPLE FIRST. Für Millionen Betroffene, die Einmalkatheter ver-wenden, ist ihre Unabhängigkeit das Wichtigste. Diesem Bedürfnis sind wir mit der Entwicklung der hydrophilen und berührungsfreien Einmal-katheter der VaPro-Familie nachgekommen. In Zusammenarbeit mit Fokusgruppen wurden diese Katheter konzipiert und überzeugen mit perfekt durchdachten Eigenschaften bis ins kleinste Detail. Seit nun sieben Jahren steht der Name VaPro für Sicherheit und Komfort in der Kontinenzver-sorgung.Wir freuen wir uns, Ihnen eine weitere Produktlinie der VaPro-Familie vorstellen zu können: den VaPro Plus Pocket – der hydrophile Einmalkatheter für den Mann und die Frau mit integriertem Auffang-beutel. Der VaPro Plus Pocket ist – wie die ganze VaPro Familie – einfach und zweifach sicher durch die Schutzhülse und die sterile Folienumhüllung.

Dank der bewährten Rücklaufsperre, die ein Zurückfließen des Urins aus dem Beutel verhindert, ist er nun auch dreifach sicher. Zusätzlich überzeugt er mit seinem kompakten und diskreten Design. Die kleine Verpackung passt neben Schlüssel, Geldbeutel und Handy problemlos in jede Hand- oder Hosentasche und beinhaltet trotzdem einen Katheter in voller Länge. Das ideale Produkt für alle, die im Berufsleben stehen, ihr Hobby und ihre Freizeit aktiv gestalten und keine Kompromisse ein-gehen möchten. VaPro Plus Pocket – Ihr sicherer Partner für ein ganz normales aktives Leben – mit dem PLUS an Sauberkeit und Sicherheit.

Weitere Informationen und die Möglichkeit kos-tenlose Testprodukte zu bestellen, finden Sie auf unserer Website www.hollister.de. Selbstver-ständlich können Sie uns auch telefonisch unter 0800/10 15 023 erreichen. Unser Beratungsteam freut sich auf Ihren Anruf.

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Hollister Incorporated, gegründet im Jahre 1921, ist heute ein internationales Unternehmen, das

Kunden auf der ganzen Welt bedient. Das Portfolio umfasst hochwertige und innovative Produkte

im Bereich der ableitenden Kontinenzversorgung und der Stomaversorgung. Hollister sucht das

direkte Gespräch mit seinen Kunden und den Betroffenen, um ein besseres Verständnis für ihre Be-

dürfnisse zu gewinnen. Dieses Verständnis soll es ermöglichen, dem Lebenszyklus der angebote-

nen Produkte kontinuierlich Verbesserungen und herausragende Neuentwicklungen zuzuführen.

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24 BARRIEREFREI - das Magazin

Das Resultat kann sich sehen lassen: Das Koope-rationsprojekt „Kinderturnen inklusiv“ hat das Potenzial, wohnortnahe Sportangebote für alle Kinder zu etablieren. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS), das mit der Evaluation des gemeinsamen Projekts von Deutscher Turnerjugend und Deutscher Behindertensportjugend beauftragt worden war. Gefördert wurde das Projekt von der Aktion Mensch, die Evaluation wurde durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL „Zukunftsinvestitionen: Entwicklung jungen Engagements im Sport“ der Deutschen Sportjugend unterstützt. Ziel der rund zweijährigen Evaluation war eine Wirkungsanalyse des Projektes mittels einer wissenschaftlichen Auswertung der vier Pilot-schulungen sowie der Erfahrungen der Übungslei-terinnen und Übungsleiter, die die Fortbildungen im Projekt als gut und nützlich für die praktische Durchführung inklusiver Kinderturn-Gruppen bewerteten.

Insgesamt nahmen 81 Übungsleiter, 108 Eltern und 126 Kinder an den Befragungen teil. Das FIBS

kommt zu dem Ergebnis, dass es beim „Kinderturnen inklusiv“ keine unüberwindbaren Hürden gibt, mit denen sich die Übungsleiterinnen und Übungs-leiter auseinanderzusetzen hätten. Eine intensive Elternarbeit mit einem Schwerpunkt auf die Sen-sibilisierung insbesondere der Eltern von Kindern ohne Behinderungen für inklusiven Sport ist nach Meinung der Wissenschaftler besonders wichtig. Dadurch können Berührungsängste abgebaut und somit ein gleichberechtigter Umgang der Kinder untereinander gefördert werden – mit dem Ziel, dass alle Kinder selbstverständlich und gerne mit-einander turnen, spielen und üben. Nahezu alle Kinder gehen gerne zu den Kinderturn-Gruppen und bewerten die Angebote äußerst positiv. Aller-dings ist auch ein Ergebnis, dass etwa ein Drittel der Kinder ohne Behinderung nicht so gerne mit Kindern mit Behinderung spielt. Dies wird auch auf eine gewisse Unsicherheit zurückgeführt, der mit einer gezielten Elternarbeit durch ein unvoreinge-nommenes und positives Erziehungsverhalten ent-gegengewirkt werden kann.

Die Ergebnisse der Evaluation wurden bereits in Ansätzen auf dem Kongress „Wir bewegen ALLE! Vielfalt und Teilhabe im Kinder und Jugendsport erleben.“ in Frankfurt am Main vorgestellt.

Den Abschlussbericht sowie weitere Infos finden Sie auf www.dbsj.de

KINDER MIT HANDICAP

S elbstverständlich miteinander turnenProjekt „Kinder turnen inklus iv “ : Wohnor tnahe Spor tangebote für a l le K inder etabl ieren

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BARRIEREFREI - das Magazin 25

BARRIEREFREIER TOURISMUS

Werte wie Gemeinschaft, Toleranz und Austausch gehören zum Alltag in den Jugendherbergen des Deutschen Jugendherbergswerks. Dass die Jugend-herbergen auch und gerade für Menschen mit Han-dicaps da sind, versteht sich daher von selbst. Eine stetige Weiterentwicklung und steigende Standards eröffnen neue Wege: Immer mehr Menschen aller Altersgruppen, egal ob mit oder ohne Behinde-rungen, entdecken die Jugendherbergen für sich. Die Häuser sind längst nicht mehr nur für Schul-fahrten und Gruppenreisen da.

In Mecklenburg-Vorpommern bieten von den 25 Jugendherbergen insgesamt acht Standorte Zim-merkapazitäten für einen rollstuhlgerechten Auf-enthalt an. Betreuer von Behindertengruppen, Leiter integrativer Ferienfreizeiten und natürlich Personen mit Handicap und ihre Angehörigen können sich sicher sein, dass sie in den Jugend-herbergen viel Platz und Möglichkeiten für einen sorgenfreien Aufenthalt finden. Die Mitarbeiter der Häuser stehen für individuelle Planungen und Absprachen vor und während des Aufenthalts gerne zur Verfügung. Die Wahl des perfekten Urlaub-sortes fällt sicher nicht leicht, denn zwischen der

Insel Usedom und der Mecklenburgischen Seen-platte ist es überall sehr reizvoll.

Damit die räumlichen Gegebenheiten passen, emp-fiehlt es sich, vor der Reise die Details abzusprechen. Auch Besichtigungen im Vorfeld sind möglich. Übrigens: Schwerbehinderte und deren Begleitung sowie alle Gruppenleiter von Behindertengruppen zahlen unabhängig vom Alter immer nur den güns-tigen Preis für Gäste bis 26 Jahre.

Infos und Buchung:DJH Service-Center Mecklenburg-VorpommernCharles-Darwin-Ring 4, 18059 RostockTel. 0381 77 66 [email protected]/barrierefrei

Der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

verlost einen Wochenendaufenthalt (2 Übernachtungen) in-

klusive Halbpension für bis zu 4 Personen in der Jugendher-

berge Stralsund in traumhafter Lage mit Rügen-Blick.

Preisfrage: Was wurde im August 2015 in der Jugend-

herberge Stralsund neu eröffnet?

Kleiner Tipp: Auf der Webseite der Jugendherbergen Mecklenburg-Vor-

pommerns unter www.jhmv.de/barrierefrei finden Sie den Hinweis.

Sie kennen die Antwort auf die Preisfrage*?

Schreiben Sie uns diese gern bis zum 01.05.2016 per Mail an

[email protected] oder per Post an die Ad-

resse: Magazin Barrierefrei; Stichwort Jugendherberge;

Sylter Straße 4; 24376 Kappeln.

Alle unter einem Dach„Rol l i s welcome“ in den Jugend herbergen Mecklenburg-Vorpommerns

GEWINNEN

*Der Aufenthalt wird unter allen Teilnehmern verlost und der Gewinner anschließend benachrichtigt.

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26 BARRIEREFREI - das Magazin

Die Tür der neuen Mercedes V-Klasse öffnet sich per Sensorknopf unterhalb der Fahrertür elektrisch. Eine kurze Berührung mit dem Fuß genügt. Silke Hein*, die aufgrund einer Contergan-Schädigung ohne Arme zur Welt gekommen ist, nimmt mit Schwung Platz auf den schicken Ledersitzen. Im Fußraum haben die Paravan-Techniker ein kleines Touch-Display unterhalb des Lenkrads montiert. Eine kurze Berührung mit dem Zeh des rechten Fußes und der Bildschirm erwacht zum Leben. Tür öffnen, Zündung an, Klimaanlage starten, Gangstufe wählen, Fenster schließen – all diese Funktionen sind mit wenigen Wischern über die Bildschirm-oberfläche auf dem neuen Paravan-Touch wähl- und steuerbar. Insgesamt bis zu 100 frei programmierbare Sekundärfunktionen des Fahrzeuges. Während der Fahrt werden die Funktionen bequem über die integrierte und mit dem Paravan-Touch gekoppelte Sprachsteuerung Voice Control übernommen. Ein kurzer Sprach-befehl reicht aus, um den Blinker zu bedienen oder die Scheibenwasch-anlage zu starten. Doch bevor die Fahrt losgeht, heißt es, sich anzu-schnallen. Ohne Arme ein Problem. Auch hier hilft modernste Technik. Gemeinsam mit der Kundin Frau Hein haben sich die Techniker und Ingenieure von Paravan eine faszinierende neue Lösung aus-gedacht. Eine Berührung auf dem Touchdisplay reicht aus und wie von Geisterhand bewegt sich das

neu entwickelte elektrische Bügelanschnallsystem von der Rückseite des Fahrersitzes nach vorne. Geschmeidig fährt das kombinierte Gurt-Bü-gelsystem von oben um die Fahrerin. Die Bügel klappen vor Silke Hein auf Hüfthöhe ein – fertig.Jetzt kann das Fahrzeug gestartet werden. Doch wie den Zündschlüssel nach rechts drehen ohne Arme? Auch in diesem Fall steht eine technische Neuent-wicklung von Paravan zur Verfügung: In einem unscheinbaren kleinen Kästchen neben dem Fah-rersitz sitzt das neue Paravan Magic Key System. In eine feine Mechanik, die elektrisch über das Touch-display angesteuert wird, ist der Originalzünd-schlüssel fest integriert. Wird nun über das Display der Befehl „Zündung aktivieren“ ausgewählt, dreht die Mechanik den Schlüssel automatisch um 45 Grad. Die Zündung ist an. Mit einem weiteren Befehl „Motor starten“ dreht das Magic Key System den Schlüssel um weitere 45 Grad. Der Anlasser wird aktiviert und der Motor startet.

Bevor die Fahrt endgültig losgehen kann, testet Frau Hein noch ihre neu installierte digitale Fußlenkung. Mit dem linken Fuß bewegt sie eine hautnah an ihre Bedürfnisse angepasste Fußschale, die auf ein Dreh-

gelenk mit Bewegungssensoren im Fußraum montiert ist, nach rechts und links. Zum

Einsatz kommt das multiredundante digitale Fahr- und Lenksystem Space Drive II von Paravan. Über das Eingabegerät wird der Steue-rungsbefehl elektronisch erfasst,

über eine Recheneinheit verarbeitet und in Echtzeit an Servomotoren

weitergeleitet. Das Lenkrad bewegt sich unverzüglich in die gewünschte Richtung.

Eine letzte Berührung auf dem Paravan-Touch-display „Tür schließen“ – die Fahrertür schließt. Das Tor der Montagehalle in Aichelau öffnet sich und Silke Hein steuert ihre neue High-Tech-V-Klasse gekonnt auf die Straße. Sicher und komfortabel – ohne Arme.

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*Name von der Redaktion geändert

- Neueste Technikkomponenten von Paravan machen es mögl ich

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BARRIEREFREI - das Magazin 27

M E N S C H E N , D I E AU F G R U N D I H R E R B E H I N D E R U N G E I N A N G E PA S S T E S FA H R Z E U G N U T Z E N , M Ü S S E N I M FA L L E E I N E S U N FA L L S AU F B E S O N D E R H E I T E N AC H T E N . H I E R E I N PA A R T I P P S F Ü R D E N E R N S T FA L L .

Langsam, aber stetig, wächst die Zahl der mobili-tätseingeschränkten Menschen, die ein angepasstes Auto ihr Eigen nennen – unabhängig davon, ob sie es selbst fahren oder sich darin fahren lassen. In der Regel sind deren Fahrzeuge mit behinderten-gerechten Anpassungen versehen und diese stellen einen Mehrwert beim Fahrzeug dar, der nicht auto-matisch versichert ist.Wenn Ihnen Ihr Kostenträger ein Fahrzeug samt Umbauten bewilligt hat, ist das erfreulich. Ein Unfall dagegen ist in jedem Fall ärgerlich. Handelt es sich dabei um ein umgerüstetes Fahrzeug, muss sich der behinderte Besitzer allerdings unter Umständen auf eine aufwendigere Abwicklung gefasst machen – vor allem, wenn die Umbauten durch den Unfall ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Eines vorweg: Grundsätzlich empfiehlt es sich, ent-sprechende schriftliche Informationen bei sich mit-zuführen, wenn Sie eine Behinderung beziehungs-weise Erkrankung haben, über die Einsatzkräfte und Ärzte Bescheid wissen müssen – wie etwa zu ansteckenden Krankheiten oder zu sonstigen Besonderheiten, zum Beispiel zur Kommunikation.

B E H I N D E R T E N G E R E C H T E A N PA S -S U N G E N D E R V E R S I C H E R U N G M E L D E NAußerdem ist eine versicherungstechnische Frage dringend mit dem Abschluss der Umrüstung zu erledigen. „Denn Fahrzeugumbauten sind nicht automatisch bei Ihrer Kfz-Versicherung mitver-sichert“, weiß Udo Späker von KADOMO, einem Fahrzeugumrüster. „Bei der Versicherung eines behindertengerechten Fahrzeugs ist zu beachten, dass durch die Umrüstung des Autos ein Mehrwert entstanden ist.“Deshalb sind Sie als Inhaber des umgerüsteten Fahrzeuges verpflichtet, Ihrer Kfz-Versicherung den Mehrwert durch die Umbauten mitzuteilen, damit die Umrüstungen mitversichert werden. Eventuell erhöht sich dadurch Ihr Beitragssatz erheblich, aber „einige Versicherungen versichern Fahrzeugumrüs-tungen bis zu einer gewissen Summe ohne Mehr-kosten mit“, sagt Späker.Als Betroffener mit Körperbehinderung nutzt Späker neben seinem Rollstuhl ebenfalls ein umge-bautes Auto und ist somit auch persönlich mit der Thematik vertraut.

N AC H U N FA L L : Z U R W E R K S TAT T O D E R Z U M U M R Ü S T E R ?Geschieht Ihnen ein Unfall mit Ihrem umgebauten Auto, bei dem – hoffentlich – keine Personen ver-letzt wurden, sollte an der Unfallstelle nichts anders als bei einem gewöhnlichen Auto vorgegangen werden. Sprich: Rufen Sie die Polizei, dokumen-tieren Sie den Schaden und tauschen Sie die Versi-

MOBILIT Y

Unfall mit umgebautem Auto – Was Sie wissen sollten

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STARK WERDEN IM SITZEN

Nehmen Sie Platz und balancieren Sie sich aus! Auf dem BALIMO® – Balance in Motion – trainieren Sie ohne jede Anstrengung die für Ihre natürliche Haltung verantwortlichen Muskeln. Dank seines in die Sitzfl ä-che eingelassenen Kugelgelenks verleitet der patentierte dreidimensionale Bewegungshocker Sie dazu, die Kipp-möglichkeiten Ihres Beckens auf sanfte Weise zu nutzen. Die Sensibilisierung der Beckenbodenmuskulatur unter-stützt außerdem das Verdauungssystem und wirkt sich kräftigend auf die Blasenfunktion aus.

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Dynamisches Sitzen verbessert die Konzentrations-fähigkeit. Aus der Hirnforschung wissen wir, wie sehr unser Gehirn damit beschäftigt ist, beim Denken Störungen herauszufi ltern. Wenn Sie auf einem fes-ten Stuhl sitzen, sich aber bewegen möchten, ist das eine solche Störung. Die Folge ist schnellere Ermüdung. Der BALIMO® hält Sie länger auf-merksam und produktiv. Tes-ten Sie es selbst!

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Bei Patienten mit Krankheiten des zentralen Nerven-systems, nach Schlaganfällen oder „nur“ nach einem Bandscheibenvorfall, ermöglichen Übungen auf dem klassischen oder auch auf dem neuen BALIMO® mit Sitzgriff en Verbesserungen der Bewegungsfähigkeit und helfen dabei, verloren gegangene Sicherheit zu-rückzugewinnen. Fehlhaltungen können nach und nach ausgeglichen werden. Denn die tiefe Rücken-muskulatur erinnert sich an ihre Aufgabe – Stabili-sierung der Wirbelsäule. Die wird es Ihnen danken.

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cherungsdaten aus.Dann aber gilt es, die Schadensbehebung möglichst reibungslos abzuwickeln. Bei Bagatellschäden wie einem zerkratzten Kotflügel oder einer verbeulten Stoßstange können Sie Ihr Fahrzeug – solange er noch verkehrstauglich ist – selbst zur Werkstatt Ihrer Wahl fahren (lassen) und dort zur Reparatur abgeben. Ist dabei ein Fahrzeugumbau beschädigt worden, übergeben Sie Ihren Wagen (nach der nor-malen Reparatur) dem Umrüster.

U M R Ü S T E R S O L L B E I D E R B E G U T -AC H T U N G DA B E I S E I NWohin soll der Unfallwagen aber nach einem grö-ßeren Unfall – zum Fahrzeugumrüster oder zur Kfz-Werkstatt? Für KADOMO ist die Situation klar: „Hier empfehlen wir unseren Kunden immer, das Auto zu uns schleppen zu lassen, damit wir auch bei der Beurteilung durch den Sachverständigen anwesend sind und auf die eventuellen Unfallfolgen für die Fahrzeuganpassungen hinweisen können.“

Ist die Begutachtung abgeschlossen, geht es an die Instandsetzung. Auch hier ist die Aufgabenver-teilung relativ eindeutig: Generell kümmert sich die Kfz-Werkstatt um den Wagen und der Umrüster

um die beschädigten Fahrzeuganpassungen, sagt Späker. „Die komplette Instandsetzung wird in der Regel vom Umrüster organisiert, damit der behin-derte Kunde sich erholen kann“, sagt der MyHandi-cap-Fachexperte für Fahrzeuganpassungen.

„Darüber hinaus raten wir den Kunden und Ver-sicherungen generell, den Umbau nach einem größeren Unfall komplett prüfen zu lassen, um Spätfolgen, Ausfälle und besonders eventuelle Reparaturkosten so gering wie möglich zu halten“, so Späker weiter.

Solange der Unfallwagen repariert wird, kann bei Bedarf ein angepasstes Ersatzfahrzeug zur Ver-fügung gestellt werden – solange dieses wirklich benötigt wird und es kein „Megaumbau“ ist, wie Späker sagt. „Alternativ haben wir immer eine Transportlösung verfügbar. Allerdings muss man manchmal auch Kunden vor sich selber schützen, damit sie zur Ruhe kommen“, sagt der gelernte Industriefachwirt mit einem Lächeln.

Bezüglich der versicherungstechnischen Ab wicklung gibt es im Grunde keinerlei Unter-schiede zu nichtbehinderten Fahrzeugführern. War der Unfall Ihre Schuld, wird bei Vollkasko grund-sätzlich der gesamte Schaden – auch der Ihrer behindertengerechten Anpassungen – von Ihrer Kfz-Versicherung übernommen. Andernfalls ist die Versicherung Ihres Unfallpartners zuständig.

Für behinderte wie nichtbehinderte Autofahrer gilt natürlich nach wie vor: Am besten wäre gar kein Unfall. Aber mit diesen Tipps sollten Sie für den nächsten Ernstfall gerüstet sein. Ihnen wünschen wir eine gute Fahrt!

Text: Thomas Mitterhuber.

Mit freundlicher Genehmigung von myhandicap.de

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BARRIEREFREI - das Magazin 29

STARK WERDEN IM SITZEN

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Die Entstehungsgeschichte des DESINO radius begann im Jahr 2009 unter dem Leitmotiv der Ab-schlussarbeit von Diplom-Designer Thyl Junker: „Produkte sollten sich an den Menschen anpassen, nicht umgekehrt!“

Besonders das unnatürlich statische Sitzen stand im Mittelpunkt der Arbeit. Die Möbelindustrie widmet sich in Ansätzen bereits dieser Thematik, in dem sie moderne Bürostühle etabliert, die das dynamische Sitzen ermöglichen und so gesundheitlichen Lang-zeitschäden vorbeugen. Bisher völlig außer Acht ge-lassen wurde in diesem Zusammenhang eine Perso-

nengruppe, die weitaus mehr Zeit sitzend verbringt als der klassische Büroangestellte: die Rollstuhlfah-rer.

Thyl Junker schuf ein innovatives Sitzkonzept, das Becken und Oberkörper der Rollstuhlfahrer in kontinuierlicher Bewegung hält. Mit dem Ziel, dieses Konzept auch von anatomischer Seite recht-fertigen zu lassen, wandte er sich an die Deutsche Sporthochschule Köln. Besonders die Idee, die na-türliche Bewegung des menschlichen Gangbilds auf den Rollstuhlfahrer zu übertragen, wurde von den Experten am Institut für Biomechanik und Or-

thopädie als äußerst vielversprechend bewertet. Im Zuge weiterer Vorträge überzeugte das Konzept den Sportwissenschaftler Daniel Levedag, der besonders von der Idee begeistert war, das dynamische Sitzen durch die Entwicklung eines gelenkentlastenden Hebelantriebs zu unterstützen.

Um solch ein revolutionäres Konzept auch von technischer Seite umsetzen zu können, bedarf es des höchsten Maßes an Ingenieurskunst, dachten sich die beiden Gründer. So wandten sie sich mit der positiven Bewertung der Sporthochschule an die Eliteadresse für Maschinenbau: den Lehrstuhl

für Medizintechnik der RWTH Aachen. Auch diese Institution bewertete das Konzept als höchst viel-versprechend und empfahl den diplomierten Ex-perten für Maschinenbau in der Medizintechnik Roman Pagano. Dieser schloss sich dem Team an und bildete den letzten notwendigen Baustein für das Unternehmen. In den letzten zwei Jahren entstand so in enger Zusammenarbeit mit Nutzern ein Alltagsrollstuhl, der einen weiteren Aktionsradius ermöglicht – der DESINO radius: Der Rollstuhl, der wirklich bewegt.

TECHNIK

Die Entwicklung des DESINO radius

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www.desino.eu

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BARRIEREFREI - das Magazin 31

GLOBE TROT TER

S tolpersteine adéBarrierefreie Gartengestaltung

Der Gar tenweg sollte rutschfest und ausreichend breit gestaltet sein.

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32 BARRIEREFREI - das Magazin

Viele verschiedene Hilfsmittel ermöglichen sowohl Rollstuhlfahrern als auch anderen in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen ein selbstän-diges, barrierefreies wohnen. Damit diese Freiheit nicht an der Tür zum Garten endet, empfiehlt es sich, diesen ebenfalls barrierefrei zu gestalten.

S I C H E R H E I T AU F D E M G A R T E N W E G

Damit sich Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Geh-hilfen frei auf dem Gartenweg bewegen können, sollte dieser entsprechend gestaltet sein. Ausreichend Sicherheit bieten Wege, die breit und rutschfest sind. Um genügend Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, liegt die Mindestbreite der Gehwege bei 1,20 Meter. Kurven und rechtwinklige Abzweigungen schränken die Bewegungsfreiheit ein. Wo sie sich nicht ver-meiden lassen, sollte der Gartenweg 1,60 Meter breit sein, da der Wendekreis eines Rollstuhles bereits ca. 1,50 Meter beträgt.

Der Bodenbelag sollte zudem rutschfest sein. Als Belag eignen sich beispielsweise wasserdurchlässige Dränsteine. Ihre raue Oberfläche gibt rutschigen Schuhen Halt. Außerdem versickert bei Dränsteinen Wasser optimal. Auch Natursteinpflaster und Klinker sind eine Alternative. Sie sind jedoch nicht wasserdurchlässig, weshalb ein zusätzlicher Wasser-ablauf nötig ist.

Gerade im barrierefreien Garten ist es sehr wichtig, dass die Platten oder Steine sorgfältig verlegt werden. Die Ausgleichsschicht aus Splitt sollte genau abgezogen werden, damit die einzelnen Platten oder Pflastersteine bündig verlegt werden können. Eine Wasserwaage ist bei dieser Arbeit unerlässlich. Jede kleine Unebenheit kann eine Stolperfalle darstellen. Deshalb ist es von Vorteil, die Wege regelmäßig auf abgesunkene Pflastersteine oder glattgelaufene Stellen zu überprüfen und eventuelle Schäden sofort zu beheben. Insbesondere Materialien wie Basalt oder Granit bekommen bei häufigem Befahren oder Begehen eine sehr glatte Oberfläche. Lose Gar-tenwege aus Split oder Kies eignen sich eher weniger, wer dennoch nicht auf sie verzichten möchte, sollte sie einfassen, damit das Material nicht wegrutscht.

GARTEN

In unter fahrbaren Hochbeeten kann man

ganz bequem Pflanzen, Kräuter und Gemüse

in Sitzhöhe anbauen.

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BARRIEREFREI - das Magazin 33

Wenn Sie Ihren Gartenweg selbst pflastern möchten, finden Sie z. B. auf bauen.de eine passende Anleitung.

Laub, Moos und Unkraut erhöhen die Rutschgefahr bei Nässe. Besonders Teile des Weges, die häufig im Schatten liegen, neigen dazu, schnell Moos anzu-setzen. Gartenwege sollten – ebenso wie Pflaster-fugen –regelmäßig gereinigt und von Bewuchs befreit werden. Auch Äste von Bäumen oder Büschen sollten nicht in den Weg hineinragen.

Einer der wichtigsten Aspekte beim Gestalten eines barrierefreien Gartens ist das Vermeiden von Treppen. Besser sind Rampen mit seitlichen Hand-läufen. Dabei darf die Steigung der Rampen nicht mehr als sechs Prozent betragen, andernfalls wäre es schwer, mit dem Rollstuhl eigenständig nach oben oder nach unten zu fahren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, hebt die Rampen optisch mit helleren oder dunkleren Pflastersteinen vom restlichen Weg ab. Für Gartenfreunde mit verminderter Sehkraft sollte der Garten grundsätzlich so kontrastreich wie möglich gestaltet werden.

B E L E U C H T U N G F Ü R D E N B A R R I E R E -F R E I E N G A R T E N

Eine Wegbeleuchtung ist in jedem Garten sinnvoll. Dabei sollten Gartenplaner darauf achten, dass die Beleuchtung im Garten die Wegführung wieder-spiegelt und tatsächlich den Weg weist. Entlang der Gartenwege sollte das Licht gleichmäßig ver-teilt sein und ineinander übergehen, ohne Schatten zu werfen. Als Gartenlampen eignen sich abge-schirmte Leuchten, die nicht blenden. Bestenfalls lassen sie sich dimmen; das reduzierte Licht reicht bei Dämmerung und schlechtem Wetter meist aus. Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhr sind sinnvolle Ergänzungen. Die Technik sollte für körperlich ein-geschränkte Menschen leicht zu bedienen, Licht-schalter, Dimmer oder Zeitschaltuhr einfach zu erreichen sein. Eine Fernbedienung erleichtert die Handhabung. S I N N V O L L E B E WÄ S S E R U N G S S Y S T E M E

Gießkannen zu schleppen oder den prall gefüllten Wasserschlauch über den Rasen zu ziehen, setzt eine gewisse Kraft und Beweglichkeit voraus. Das Bewässern des Gartens stellt für bewegungseinge-schränkte Menschen folglich eine Herausforderung dar. Ein barrierefrei gestalteter Garten ist daher im besten Fall mit einem automatischen Bewässerungs-system ausgestattet. Dieses besteht aus einzelnen Sprenklern, die gezielt in Beeten, Blumenkästen und Pflanzkübeln gesteckt werden, sowie aus ausgeklü-gelten Systemen für große Rasenflächen. Wichtig ist dabei, dass das Bewässerungssystem einfach zu bedienen ist und sich die Bewässerungsintervalle am besten per Zeitschaltuhr regeln lassen. Hobby-gärtner sollten darauf achten, dass die Düsen nicht auf die Gartenwege spritzen. Es würde Rutschgefahr bestehen.

GARTEN

Wer sehnt sich nach den täglichen Anstren-

gungen nicht einmal danach, die Seele

baumeln zu lassen? Einfach mit einem ganz

anderem Thema befassen: dem eigenen

Gar ten.

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34 BARRIEREFREI - das Magazin

GARTEN

R O L L S T U H LG E R E C H T E H O C H B E E T E

Hobbygärtner, die aufgrund ihres Rollstuhls oder ihrer Gehhilfe auf eine barrierefreie Gestaltung des Gartens angewiesen sind, können mithilfe von unterfahrbaren Hochbeeten Pflanzen, Kräuter und Gemüse in Sitzhöhe anbauen. Diese Hochbeete aus Holz, Metall oder Stein gibt es als Selbstbausatz oder maßgefertigt von Gartenbauern und Schreinereien. Um das Beet mit einem Standard-Rollstuhl bequem zu erreichen, benötigt es eine Höhe von 65 Zenti-metern, bei E-Rollis oder Sonderanfertigungen sind es etwa 78 Zentimeter. Einige Hochbeete haben Ein-buchtungen. So erreichen Hobbygärtner im Roll-stuhl oder auf einem Stuhl sitzend leicht alle Ecken des Beetes. Eine Ablage für Gartenwerkzeuge ist ebenso sinnvoll wie eine gut erreichbare Halterung für einen Gartenschlauch.

P F L E G E L E I C H T E P F L A N Z E N F Ü R D E N B A R R I E R E F R E I E N G A R T E N

Wie aufwendig die Gartenpflege ist, ist auch abhängig von der Bepflanzung. Eine Erleichterung stellen krankheitsresistente und pflegeleichte Pflanzen dar.

Statt riesiger Obstbäume lohnt es sich, kleine Säulen- und Zwergobstbäume anzupflanzen. Sie zeichnen sich durch ihren schmalen und niedrigen Wuchs aus, sind winterfest und ertragreich. So können auch körperlich beeinträchtigte Hobbygärtner mit wenig Aufwand in den Genuss von Apfel, Birne, Kirsche oder Pfirsich kommen. Zudem reicht es aus, die Bäumchen einmal im Jahr zu Frühlingsbeginn zu düngen. Ein Beitrag von Franziska Schönbach. Mit freundlicher

Unterstützung von der Immowelt AG

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Unterfahrbare HochbeeteBequem gärtnern im Rolli Eine erhöhte Pflanzfläche hat generell viele Vor-teile: Sie lässt sich rückenschonend bearbeiten, das Angepflanzte wächst dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme optimal und lässt sich zudem auch noch vor Schneckenfraß o. ä. schützen.

Herr Jang, Sie sind Prokurist und Gesellschaf-

ter des Unternehmens Gartenallerlei.de. Wie

sind Sie auf die Idee gekommen, unterfahr-

bare Hochbeete zu bauen?

Eine Behindertenorganisation aus Österreich trat an uns heran und fragte, ob wir ihnen so ein Hochbeet bauen könnten. Wir hatten uns bis dahin keine Ge-danken zum Thema des barrierefreien und ergono-mischen Gartens gemacht und sahen das Hochbeet im Grunde nur unter dem gärtnerischen Aspekt des erhöhten Pflanzertrags.

Gab es jemanden oder etwas in Ihrem Um-

feld, der oder das Sie inspiriert hat?

Nicht direkt – wir fanden die Idee aber toll, etwas zu produzieren, was anderen Menschen das Gärtnern erleichtert oder gar überhaupt erst ermöglicht. Ich habe mich dann, da ich selbst nicht betroffen bin, mit dem Behindertenverband der Stadt Dresden in Verbindung gesetzt und so Kontakt zur Familie Müller bekommen. Frau und Herr Müller sind bei-de auf einen Rollstuhl angewiesen und waren sofort bereit, unsere Fragen zu notwendigen Maßen, opti-malen Höhen usw. zu beantworten und unsere ers-ten Prototypen zu testen. Im Gespräch kamen wir auch auf die Idee, dass wir mit einem Teil des Erlö-ses dem Verein “Rollpfad” helfen wollen, Geschäfte und Restaurants mit Rampen ausstatten zu können. Toll, wenn man sieht, was eine so simple Idee wie ein unterfahrbares Hochbeet auf einmal für so viele Menschen bedeutet.

Seit wann befinden sich die Hochbeete in

Ihrem Sortiment und wie werden sie ange-

nommen?

Unser Sortiment dreht sich im Grunde seit über 10 Jahren um das Thema Hochbeet. Am Anfang waren unsere Hochbeete eher die Mauerblümchen im Sor-timent, mittlerweile haben Sie sich zum Zugpferd des Shops gemausert.

Haben Sie vielleicht noch eine weitere Idee in

der Schublade, um Menschen mit Handicap

in Zukunft darüber hinaus beim Gärtnern zu

unterstützen?

Sicher! Derzeit entwickeln wir weitere unterfahr-bare Varianten, an denen noch mehr Rollstuhlfah-rer gemeinsam arbeiten können. Wir bauen unser Sortiment auch in Richtung der Handgeräte aus,

Axel Jang ist Prokurist und Gesellschafter des

Unternehmens Gar tenallerlei.de. Im Inter view

erzählt er, wie er auf die Idee kam, Hochbeete

für Rollifahrer zu bauen.

GARTEN

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36 BARRIEREFREI - das Magazin

sodass wir ein Komplettpaket anbieten können. Auf Wunsch liefern wir mittlerweile sogar die Erde mit – natürlich torffrei und aus biologischem An-bau. Ein weiterer Punkt ist der Aufbau eines Ser-vicenetzes für den Aufbau unserer Hochbeete. Der ist zwar sehr simpel und für einen durchschnittlich begabten Handwerker in einer Stunde erledigt, für Rollstuhlfahrer ist dies allerdings sehr schwer zu handhaben. Hier möchten wir perspektivisch ein bundesweites Netz von verlässlichen Partnern ge-winnen, die solche Montagen vornehmen können.

Gartenallerlei ist ein Gartenversand. Haben

Sie persönlich eigentlich auch einen grünen

Daumen?

Einen eigenen Garten habe ich leider nicht, ich bin aber mit meinen 3 Kindern oft gärtnerisch tätig. Wir unterstützen das soziale Projekt „Hedwigs Duftgar-ten“ in Tharandt (Sachsen) und dort toben wir uns, gemeinsam mit den Schülern der Klasse 9a des Tha-randter Gymnasiums, am Wochenende richtig aus und testen auch schon mal das ein oder andere neue Produkt. Es lohnt sich also, mal vorbeizukommen.

Gartenallerlei.de ist ein Onlineshop für

Gartenbedarf und besteht bereits seit

2004. Nach Anregungen unserer Kunden

wurden ab 2009 auch eigene Produkte

entwickelt. Zunächst klassische Hochbee-

te aus hochwertigem Lärchenholz, später

Insektenhotels und schließlich unter fahr-

bare Hochbeete für gehbehinderte Men-

schen. Im Fokus der Entwicklung stehen

immer die nachhaltige, regionale Produk-

tion sowie der einfache Aufbau und die

vielseitige Erweiterbarkeit unserer Pro-

dukte. So bestehen unsere Holzhochbee-

te beispielsweise nur aus einheimischen

Hölzern und werden in Behindertenwerk-

stätten in Sachsen gefertigt.

Über die Jahre ist das Sortiment an Hoch-

beeten auf Gartenallerlei.de beachtlich

gewachsen. Vom klassischen Holzhoch-

beet über moderne Metall- und Gabio-

nenbeete bis zum umweltfreundlichen

und nachhaltigen Kokosbeet finden Kun-

den eine reiche Auswahl vor. Gerade im

Zubehörbereich ist der Onlineshop füh-

rend. Nagergitter, Schutzfolien und Füll-

material für alle Hochbeetgrößen stehen

hier zum Verkauf. Und jährlich wird die

Produktpalette erweitert.

Auch Service wird bei Gartenallerlei.de

groß geschrieben. Unsere Kunden profi-

tieren von unserer Kompetenz im Inter-

net, am Telefon und per Fax. Dafür ist

Gartenallerlei.de mehrfach ausgezeich-

net worden.

Weitere Infos & Kontakt:

• Unter fahrbares Hochbeet im Shop:

w w w.gar tenal ler le i .de/Unter fahrba-

res-Hochbeet

• Hochbeete im Shop:

www.gartenallerlei.de/Hochbeet

Mehr Informationen zum unter fahrbaren

Hochbeet:

• www.hochbeet-rollstuhlgerecht.de

• Gartenallerlei bei Facebook:

www.facebook.com/Gartenallerlei

GARTEN

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BARRIEREFREI - das Magazin 37

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38 BARRIEREFREI - das Magazin

EISVERGNÜGEN

The Paralympic Games Rio 2016

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BARRIEREFREI - das Magazin 39

Die 15. Paralympischen Sommerspiele finden vom 7. bis 18. September 2016 in Rio de Janeiro statt und somit das erste Mal in Süd-Amerika. Das bedeutet einen bunten Blumenstrauß voller Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für Rio und ganz Brasilien. Die Paralympics werden immer ein-drucksvoller und präsenter. Nach dem Mega-Erfolg in London 2012 und in Socci 2014, verspricht die Rio-de-Janeiro-Ausgabe die größte und schil-lerndste Feier in der Geschichte zu werden. Die Infrastruktur vor Ort für die Olympischen & Paralympischen Spiele zu erschaffen, bedeutet für Rio ein gigantisches Projekt. Über 140.000 Men-schen sind in diesem Rahmen beschäftigt. Aller-dings brauchen nur 30 % der Wettkampfstätten neu

PARALYMPICS 2016

Alhassane Baldé

Geburtsdatum: 21.12.1985Geburtsort: Conakry (Guinea, West-afrika)Sportart(en): Leichtathletik-Renn-rollstuhlfahrenWettbewerb(e): 800 m, 1500 m, 5000 m, MarathonBehinderung: QuerschnittslähmungParalympics-Teilnahme(n) Ziel: Rio 2016, Peking 2008, Athen 2004Verein(e): SSF BonnStartklasse: T54Beruf: Fachkraft bei der Großkun-denberatung der Bundesagentur für Arbeit in BonnMehr über Alhassane Baldé auf www.alhassane-balde.de

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40 BARRIEREFREI - das Magazin

Geburtsdatum: 21.06.1963Geburtsort: LüneburgSportart(en): ReitenWettbewerb(e): Kür, Individual-prüfungTeam(s): Top Team Rio 2016Behinderung: Inkomplette Quer-schnittslähmungParalympics-Teilnahme(n) Ziel: Rio 2016, London 2012, Peking 2008, Athen 2004, Sydney 2000Verein(e): Reitclub Hofgut-PetersauStartklasse: Grade lllBeruf: Diplom-BetriebswirtinMehr über Hanne Brenner auf www.hannebrenner.de

Hannelore Brenner

PARALYMPICS 2016

gebaut werden, der Rest ist schon vorhanden und wird instand gesetzt. 53 Hektar wird allein das Para-lympische Dorf einnehmen.Diese Spiele sollen nicht nur die Menschen in Süd-Amerika inspirieren, sondern weltweit. 1,8 Mio Tickets werden für Fans zur Verfügung stehen. Über 4.350 Athleten werden in Rio erwartet aus über 160 Nationen. Dazu kommen noch mehrere Tausend Sportfans, Touristen sowie die Medien.Was nach den Spielen hoffentlich bleibt, ist eine bessere Zugänglichkeit der Öffentlichkeit sowie

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BARRIEREFREI - das Magazin 41

Geburtsdatum: 24.01.1991Geburtsort: Pretoria (Südafrika)Sportart(en): Leichtathletik-LaufWettbewerb(e): 100 m Sprint, 200 m Sprint, 400 m SprintTeam(s): Top Team Rio 2016Behinderung: Teillähmung Unter-schenkel rechts mit NervenschadenParalympics-Teilnahme(n) Ziel: Rio 2016Verein(e): TSV Bayer 04 Lever-kusenStartklasse: T44Beruf: Studentin

Irmgard Bensusan

PARALYMPICS 2016

der Verkehrsmittel für Menschen mit Mobilitäts-einschränkungen. Und weniger Barrieren in den Köpfen des Volkes.

W I R F R E U E N U N S AU F R I O 2016! Freuen Sie sich mit uns auf die nächsten spannenden Ausgaben von Barrierefrei, in denen wir Ihnen Ath-leten, Wettkampfstätten und das Geschehen hinter den Kulissen präsentieren werden.Auf diesen Seiten stellen wir Ihnen schon mal einige der Sportler vor, die für uns in Rio gegen den Rest der Welt antreten wollen …

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42 BARRIEREFREI - das Magazin

Zu unserer Vorstellung der paralympischen Athle-ten gehört auch die Niederländerin Linda van Im-pelen, Linda van Impelen, sie strebt allerdings erst die Paralympischen Spiele 2018 in Südkorea an. Jedoch möchten wir Ihnen diese sportliche Dame nicht vorenthalten.

Barrierefrei: Linda, vielen Dank, dass du dir

Zeit für uns nimmst, immerhin steckst du

mitten im Training. Du bist 30 Jahre alt und

verrückt nach Ski fahren. Du bist in den Nie-

derlanden geboren und wohnst auch dort.

Es hat uns schon ein bisschen überrascht,

dass eine Holländerin ihre Leidenschaft im

Abfahrts-Ski findet. Immerhin gibt es bei

euch nicht gerade umfangreiche Gebiete

zum Üben. Bist du seit Kindesbeinen an ein

Ski-Fan oder bist du erst später darauf gesto-

ßen?

Linda: Skifahren ist mein Leben! Mit 6 Jahren fing ich an. Jedes Jahr fuhren wir mit unseren Eltern in die Alpen – und die Berge haben mich nie wieder

losgelassen. Ich liebe Geschwindigkeit und Adre-nalin – für mich kann es nicht schnell genug sein. Seitdem habe ich es immer als Hobby betrieben. An der Uni in Saxion habe ich ‚Tourism and Leisure Management‘ studiert und mit dem Bachelor abge-schlossen. Im Rahmen des Studiums war ich damals für ein Praktikum in Australien. Nach sechs Mona-ten kam mein Freund mich besuchen. Leider ende-te dieses in einem schweren Autounfall und meiner Querschnittlähmung. Bevor ich damals nach Australien ging, träumte ich schon davon, Skilehrerin zu werden. Da ich noch nicht genau wusste, was nach dem Studium aus mir werden sollte, fand ich die Idee gut, in die Alpen zu ziehen und dort Skikurse zu geben. Nach dem Unfall musste ich wohl oder übel den Plan ändern. Aber alles was ich wollte, war wieder Ski fahren zu können. Und so kam es.

Barrierefrei: Professionell diesen Sport zu be-

treiben, ist schon eine große Nummer. Hast

du nebenbei noch einen anderen Job?

PARALYMPICS 2018

L I N DA VA N I M P E L E NEINE NIEDERLÄNDERIN WILL HOCH HINAUS

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BARRIEREFREI - das Magazin 43

Linda: Vor meinem Unfall im Januar fuhr ich im Winter Ski und im Sommer Wakeboard. Für mich war es glasklar, dass ich diese Dinge auch weiter-hin tun wollte, trotz Unfall. 3 Monate später, im Mai, habe ich das Wakeboarden im Sitzen geübt. Es war ein Segen für mich! Im Winter lernte ich dann wieder Ski fahren. Nichts anderes wollte ich – nur diese beiden Sportarten. Sie waren meine Leiden-schaft! Und dass ich nun meine Leidenschaft beruf-lich ausüben kann, lässt einen Traum wahr werden! Im Sommer habe ich in den Niederlanden zudem einen Job bei einem großen Konzern im Telekom-munikationsbereich. Dort arbeite ich 20 Stunden. Nebenbei muss ich mich auch körperlich fit halten.

Barrierefrei: Du hast uns erzählt, dass dein

großes Ziel die Paralympics 2018 sind. Wie

hältst du dich im Sommer fit? Hast du einen

speziellen Trainingsplan für dein großes Ziel?

Linda: Die meiste Zeit im Winter bin ich in den Alpen, bei Wettkämpfen und zum Trainieren. An-sonsten haben wir natürlich noch einen Trainings-plan, den wir einhalten müssen. So trainiere ich z. B.viermal die Woche und fahre Handbike sowie Wa-keboard.

Barrierefrei: Neben deiner Sportler-Karriere

bist du auch noch Botschafterin für die Firma

Ekso Bionics. Wie lassen sich diese beiden Tä-

tigkeiten und dein Privatleben vereinbaren?

Linda: Für Ekso kann ich arbeiten, wenn ich nicht Ski fahre, das passt ganz gut. Allerdings musste ich auch schon absagen, da ich trainieren musste. Aber im Sommer habe ich ein bisschen mehr Zeit. Mir ist wichtig, dass mein Körper gesund bleibt. Ich will nicht, dass sich meine Muskeln verkürzen, nur weil ich nicht auf meinen Körper achte. Ich denke, das Exoskelett von Ekso Bionics ist ein geniales Hilfs-mittel, um deinen Körper so gesund und beweg-lich zu halten, wie es geht. Außerdem unterstütze ich sehr gern solche neuen Technologien – denn du weißt nie, was dir die Zukunft bringt.

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PROJEK T COLOURFUL ADVENTURES – AFRIK A

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Mein Name ist Bianca Reißmann, ich bin 39

Jahre alt und komme aus Hamburg-Neugra-

ben. Seit meiner Geburt bin ich an der „pro-

gressiven Muskeldystrophie“ erkrankt und

seit meinem 12. Lebensjahr sitze ich im Roll-

stuhl.

In meiner Freizeit widmete ich mich schon

früh der Musik. Mit 8 Jahren hatte ich mei-

nen ersten öffentlichen Gesangsauftritt mit

dem Kindersänger Rolf Zuckowski, erlernte

das Klavierspielen und arbeitete kontinuier-

lich an meinem Gesang. Ich nahm an er folg-

reichen Musik-Wettbewerben teil und wurde

durch verschiedene Auftritte eine bekann-

te „lokale“ Sängerin. 2013 nahm ich meine

erste Single-CD „Das Eis zerbricht“ mit dem

damaligen „Harry“ aus „Big Brother“ auf. Seit

ca. 8 Jahren werde ich durch ein Beatmungs-

gerät versorgt. Durch langjährige Er fahrung

und Unterricht erlernte ich eine Gesangs-

technik, die mir ermöglicht, trotz dieser gro-

ßen Einschränkung weiterhin meiner Musik

nachzugehen.

Am 17.08.2014 habe ich meine Schwester,

die – wie auch ich – seit der Geburt an pro-

gressiver Muskeldystrophie erkrankt war, an

eine schwere Form des Brustkrebses verlo-

ren. Das Leben hat sich seither in mir verän-

dert und hört nicht auf, merkwürdig zu sein,

weil ein so eng vertrauter Mensch von mir

gegangen ist. Ebenso wenig hört es auf, dass

ich ernst bin, selbst wenn ich lache.

Was ich aber meiner Schwester versprechen

sollte, ist, dass ich noch stärker und positiver

durch das Leben gehen werde, wenn sie fort

ist. Also lag die Entscheidung bei mir: Ich

kann an Verletzungen zugrunde gehen, oder

ich kann daran wachsen und sie für meine

Entwicklung nutzen.

Ich habe mich dafür entschieden, das Le-

ben weiterhin schön zu sehen, denn neue

Lebensansichten bedeuten einen neuen An-

fang, immer und in jedem Augenblick.

E I N P R O J E K T, DA S M U T M AC H TDaher habe ich im April 2014 mein neues Pro-

jekt eröffnet, das sich „Colourful Adventures

– Verrückt oder Expedition?“ nennt. Mein

Hauptanliegen ist es, anderen Menschen mit

Behinderungen Mut zu machen, sich zuerst

auf ihre Stärken zu konzentrieren und diese

zu fördern, statt sich von ihren Einschrän-

kungen das Leben bestimmen zu lassen.

Mein mittelfristiges Ziel ist es, scheinbar

nicht umsetzbare Reiseziele zu erproben

und meine Er fahrungen anderen Menschen

zugänglich zu machen. Meine Er fahrungen

sollen Beispiele geben, welche Formalitäten

und Hürden wie zu meistern sind, aber auch,

wo ich an Grenzen gerate, die andere dann

entsprechend umgehen oder meistern kön-

nen.

Langfristig wünsche ich mir die Einrichtung

eines Spendenpools zur Unterstützung von

Reisewünschen anderer interessierter Men-

schen mit körperlichen und/oder geistigen

Einschränkungen. Hier geht es nicht im We-

sentlichen um die Förderung von Urlaubs-

wünschen, sondern die Reduzierung der

Reisekosten auf ein normales Maß. Normal

heißt hier, die Übernahme der zusätzlichen

Kosten für notwendige Begleitpersonen zur

gesundheitlichen und pflegerischen Versor-

gung sowie er forderlicher Hilfsmittel.

Mut zum Reisen, Entdecken, Begegnen und

Augen und Herzen öffnen, Träume wecken

und er füllen. Das wird zukünftig mein Haupt-

augenmerk sein.

F E R N W E H N AC H A F R I K AMeine diesjährige Expedition ging nach

Botswana / Afrika. Botswana ist 582.000 km²

groß und hat rund 2 Millionen Einwohner.

Damit gehört es zu den am dünnsten be-

siedelten Ländern der Erde. Große Teile des

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46 BARRIEREFREI - das Magazin

Landes macht die Halbwüste „Kalahari“ im Süd-teil aus. Sie besteht aus Dorn- und Grassavannen. Im Nordwesten liegt das Okavangodelta, das große Binnendelta des Flusses Okavango.

Hier ein kleiner Reisebericht:Wir hatten keinen guten Start gehabt. In Johannes-burg ging uns ein Gepäckstück verloren und dann verpassten wir auch noch den Anschlussflug nach Maun. Mit sehr viel Glück und tatkräftigem Einsatz am Flughafen brachte man uns trotzdem mit einem Transporter zum Flugzeug. Obwohl das Flugzeug schon leicht rollte, wurde es gestoppt. Der Pilot war so großzügig und nahm uns tatsächlich noch mit. Dann musste alles ziemlich schnell gehen und ich musste einige Schmerzen auf mich nehmen. Wir hatten meh-rere Schutzengel gehabt. Leider bekamen wir das an-dere Gepäck erst einen Tag später, da die Möglichkeit nicht mehr bestand, das Gepäck noch im Frachtraum zu verstauen. Somit flogen wir mit großer Erleichte-rung, aber auch mit großer Ungewissheit nach Maun.

Dort angekommen, empfing uns unser Guide recht herzlich. Mit seiner überaus positiven Ausstrahlung gab er uns das Gefühl von Sicherheit und nahm uns eine schwere Last ab. Ich hatte so gut wie keine Ah-nung, wie sich ein Guide zu verhalten hat oder was seine Aufgaben sind. Aber im Laufe der Zeit bemerk-te ich, dass dieser Mensch seinen Beruf nicht nur als

Arbeit sieht, sondern sie aus voller Leidenschaft aus-führt. Es war ein tolles Gefühl, von so starken Men-schen umgeben zu sein. Dazu zählen insbesondere John, Anna und Barbara, die zu unserer Reisetruppe gehörten und alle Helfer. Somit wurde unser Urlaub in Botswana nicht nur ein unvergessliches Abenteuer, sondern eine weitere Bereicherung für alle, stark zu bleiben und seine eigenen Ziele weiter zu verfolgen.

Das verlorene Gepäck wurde nach drei Tagen ge-funden und am vierten Tag in eine nahe Lounge eingeflogen. Eine perfekte Organisation.

Bei Durchsicht unserer Flug-Unterlagen war mir nicht bewusst, dass 1,5 Stunden Umstiegszeit in Jo-hannesburg-Maun viel zu kurz bemessen sind. Vor allem das Ein- und Auschecken, dann der enorm lange Fußweg durch den Flughafen und anschlie-ßend das Warten auf unser Gepäck hat uns sehr viel Zeit gekostet. 3 Stunden Zwischenlaufzeit sollte man mindestens einplanen, um solche eventuellen Pannen mit einzubeziehen.

Die Artenvielfalt in Botswana ist schon beeindru-ckend: Wir konnten Giraffen, Löwen, Leoparden, Zebras, Flusspferde, Nashörner, Elefanten, Spring-böcke, Krokodile, Kudus, Hyänen, Affen, Warzen-schweine, Erdmännchen, Eidechsen, Oryx-Anti-lopen, Wasserbüffel, Strauße und diverse andere Vögel sowie verschiedenes Kleingetier sehen. Nie wieder Zoo! Freiheit für die Tierwelt! Die einzigen, die „eingesperrt“ waren, waren wir im Auto und das war auch gut so.

Es ist fantastisch, alles im Freien auf der Safari oder

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BARRIEREFREI - das Magazin 47

in den Lodges genießen zu können, z. B. Abend-essen unterm Sternenhimmel, Frühstück mit Sicht auf Flusspferde, Abende an Lagerfeuern mit tollen Menschen oder einfach sitzen und Tiere beobach-ten.

Zu den Ländern kann ich nur sagen, dass wir uns in keiner Situation irgendwie unwohl oder gar unsi-cher gefühlt haben. Ich werde viele Menschen, ins-besondere Menschen mit Handicap ans Herz legen, diese Länder auch einmal zu bereisen, um diese Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen zu erleben.

A F R I K A I M R O L L S T U H LIch hielt es für nicht machbar. Bis ich auf das Reise-büro „Afrika-Elangeni“ im Internet stieß. „Heike“, die in Südafrika aufgewachsen ist, leitet das Reise-büro in Deutschland.

Als ich ihr von meinen Wünschen, Träumen und Erlebnissen erzählte – wilden Tieren hautnah zu begegnen und zu erleben, exotische Pflanzen und Landschaften zu sehen und auf fremde Kulturen zu treffen und trotz meines großes Handicaps neue Dinge auszuprobieren – erzählte sie mir von Mike Hill. Er ist der Partner vor Ort in Botswanas Safa-ri-Geschäft. Ein Mann mit der Vision absoluter In-tegration, der weiß, dass er Afrika nicht barrierefrei machen kann, es auch nicht will. Ein Mann, der Spuren nicht in der Natur, sondern in den Köpfen

hinterlässt.

Speziell für Rollstuhlfahrer hat er einen Gelände-wagen umgebaut. Das Fahrzeug besaß zwei Dop-peltüren und eine Rampe, wodurch das Einsteigen so einfach wie möglich gemacht wurde. Zusätzlich konnten wir wählen, ob wir lieber auf einen der be-quemen Sitze im Fahrzeug wechseln oder im Roll-stuhl sitzen bleiben wollten, wodurch der Rolli fi-xiert wurde. Unser Schlafplatz war ein barrierefreies Zelt. Das speziell konstruierte, 6 x 4m große "Lu-xuszelt" ermöglichte viel Bewegungsspielraum mit dem Rolli.

Die Betten im Zelt hatten eine Höhe, die ein einfa-ches Umsetzen vom Rollstuhl ermöglichten. Außer-dem befand sich im Zelt sogar eine rolligerechte To-ilette mit Dusche, sodass wir nachts das Zelt nicht zu verlassen brauchten und in absoluter Sicherheit schlafen konnten.

Da die Zelte schnell auf- und abgebaut werden konnten, waren wir sehr mobil und konnten an den schönsten Plätzen im Moremi Game Reserve über-nachten.

Der Grad der Behinderung spielt für die Teilnah-me an der Safari keine Rolle. Auch für E-Rollifahrer gibt es keine Barrieren, allerdings ist die Anzahl von Menschen mit Behinderung pro Safari begrenzt. So hat Mike ein Afrika für alle geschaffen.

Fotos sowie Berichte können Sie auf meiner Home-page www.colourful-adventures.de lesen.

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Habe ich mit meinen Vorhaben bei Ihnen

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48 BARRIEREFREI - das Magazin

Ekso Bionics ist ein führender Hersteller von ro-botischen Exoskeletten. Das Unternehmen wurde 2005 unter dem Namen Berkeley ExoWorks von Mitgliedern der kalifornischen Berkeley Universität gegründet. Im Jahr 2007 änderte das Unternehmen seinen Namen in Berkeley Bionics und im Jahr 2011 erneut in seinen heutigen Namen Ekso Bionics. Seit Ende 2015 hat die Firma ihren europäi-schen Hauptsitz in Freiburg im Breisgau. Chef der Breisgauer Europazentrale und Geschäftsführer der Ekso Bionics Europe GmbH ist Rüdiger Hausherr. Er war unter anderem geschäftsführender Gesell-schafter der Ormed GmbH, einem Hersteller von orthopädischen Hilfsmitteln und Produkten der physikalischen Therapie, die heute zur DJO Glo-bal-Gruppe gehört.

Ekso Bionics entwickelt und produziert "anzieh-

bare" Gehroboter, sogenannte Exoskelette, die es Menschen mit einer Schwäche oder Lähmung der unteren Extremität inklusive kompletter Quer-schnittlähmung ermöglichen, aufzustehen und zu gehen. Der Ekso GT ist für ein breites Spekt-rum neurologischer Rehabilitationsmaßnahmen entwickelt. Patienten mit einer Läsionshöhe bis C7 bei komplettem und jeglicher Läsionshöhe bei inkomplettem Querschnitt, Hemiparesen etwa aufgrund von Rückenmarksverletzungen, Schä-del-Hirn-Traumata, MS und Schlaganfälle sind mit dem Ekso GT behandelbar.

Dank der innovativen SmartAssist Technologie kann das Trainingsprogramm in Echtzeit auf die individuelle Leistungsfähigkeit des Patienten abge-stimmt werden. Sensoren berechnen 500 Mal pro Sekunde die Absichten und Funktionen des Nut-

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zers, um somit die Bewegung entsprechend des na-türlichen Gangbildes ausführen zu können. Abhän-gig vom Lähmungsgrad übernimmt das Exo skelett die Aufgabe der Beine oder unterstützt solche Pa-tienten mit Restfunktionen, ihre Beine aktiv ein-zusetzen. Programmabhängig werden die Schritte wahlweise von einem geschulten Therapeuten oder durch Gewichtsverlagerung vom Patienten ausge-löst. Besonders die Frühmobilisierung von Patien-ten im präambulanten Stadium zur Vorbereitung des eigentlichen Gangtrainings, das Beugen und Anheben der Knie sowie das Aufsetzen der Füße sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer erfolg-reichen Neurorehabilitation. Die Reduktion von Spastiken, Disfunktionen im Blasen-Mastdarmbe-reich und Schmerzmedikation wurden zweifelsfrei festgestellt.

Das Ekso GT trägt das volle Körpergewicht des Patienten und minimiert so die physische Last des Therapeuten. Während der Therapieeinheit ver-sorgt die Software den Therapeuten mit Echtzeit-In-formationen über die Interaktion zwischen Patient und Maschine und ermöglicht somit die Analyse und Dokumentation der Patientenleistung.

Ekso Bionics wird in führenden Kliniken und Re-habilitationseinrichtungen weltweit eingesetzt. In Deutschland bieten derzeit 9 Zentren Therapien mit Ekso an.

„Seit wir den Ekso in unserer Klinik einsetzen, kön-nen wir einem breiten Spektrum an Patienten dabei helfen, bereits in der Frühphase ihrer Rehabilitati-on ein natürliches Gangbild zu erreichen. Wir sind in der Lage, täglich viele Patienten mit dem Ekso zu therapieren und können den Gehroboter dabei ganz an den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen aus-richten. Die Angebote des Gangtrainings haben sich in unserer Klinik verbessert – sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht.“

Professor Dr. Jörg WisselChefarzt der Abteilung für Neurologische Reha-bilitation und physikalische Therapie der Vivantes Kliniken Humboldt und Spandau, Berlin Kontakt:

Ekso Bionics Europe GmbH

Tullastrasse 80, 79108 Freiburg

Tel.: 0761-55 78 34-0

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EIN MANN - EINE HERAUSFORDERUNG ALBERT LLOVERA

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U N G L AU B L I C H , DA S S E I N M A N N M I T Q U E R S C H N I T T S L Ä H M U N G D I E R A L LY E DA K A R FÄ H R T. A B E R A L B E R T L LO V E R A I S T S O J E M A N D, D E R S I C H A M L E B E N -D I G S T E N F Ü H LT, W E N N E R A N S E I N E G R E N Z E N KO M MT.

Schon sehr jung machte sich der aus Andorra stam-mende Albert Llovera, einen Namen in der Sport-welt. Mit 17 Jahren nahm er als jüngster Athlet der Geschichte an den olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo teil. Ski fahren war damals seine große Leidenschaft. Doch nur ein Jahr später erlitt Albert einen schweren Unfall während eines Wettkampfes – Diagnose: Querschnittslähmung hüftabwärts.

Doch sein eiserner Wille, Disziplin und der Glaube an sich selbst, halfen ihm wieder hoch. Er wandte sich dem Motorsport zu, wo er durch Umrüstun-gen der Rennwagen schnell seine neue Leidenschaft entdeckte. 1989 gewann Albert Llovera bereits den Peugeot Rally Cup in Andorra. Und von da an war er nicht mehr aus dem Cockpit zu bekommen. Was folgt ist eine beeindruckende Liste an Rennen und Wettkämpfen, wie z. B. World Rally Champions-

hip, Spanish Velocity Championship, 24 hour race in Portugal oder diverse Rallyes u. a. in Mexiko, Deutschland oder Frankreich. Was ihn antreibt?

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52 BARRIEREFREI - das Magazin

Dieser Mann zeigt uns was möglich ist. Raus aus dem Rolli und ab hinters Lenkrad seines Rennwa-gens. Ab da gibt es für Albert keine Grenzen mehr. Siegen ist sein Antrieb. All das funktioniert aber nur mit einem gut eingespieltem Team, das seine Ge-fühle und Wahrnehmungen technisch erfolgreich umsetzen können. Träume und Ziele zu erreichen, erfordert harte Arbeit.

Anfang 2015 fährt Albert Llovera als erster Pilot mit Handicap die Rallye Dakar. Diese fand zum siebten Mal in Folge in Südamerika statt. Die Rallye begann am 4. Januar 2015 in Buenos Aires, Argentinien und endete nach 13 Etappen am 17. Januar dort wieder. In dieser Zeit wurden, je nach Fahrzeugklasse, ca. 8100 bis 9300 Kilometer, davon ca. 3700 bis 4700 Rennkilometer, durch Argentinien, Bolivien und Chile zurückgelegt.

Mehr über Albert Llovera lesen Sie hier: www.albertllovera.com

MOTORSPORT

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BARRIEREFREI - das Magazin 53

HÖRFILMPREIS

„MANCHMAL IST EIN SIEG MEHR ALS NUR EIN TRIUMPH.

ER WIEGT ALLES AUF.DAS IST ES, WAS MICH ANTREIBT.“

- Albert Llovera

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54 BARRIEREFREI - das Magazin

„Ich habe mich sehr gefreut, dass ich hier anfangen konnte. Denn man kommt sich mit der Zeit unnütz vor. Ich habe ja 2 Jahre lange gesucht und nichts ge-funden. Da fragt man sich, ob einen überhaupt noch jemand haben will.“ Walter Kühn arbeitet seit Sep-tember 2014 bei dem Unternehmen Cap+Cro, ei-nem Groß- und Einzelhändler für Gläser, Flaschen, WECK-Gläser und Glasprodukte aller Art, mit Un-ternehmenssitz in Geesthacht bei Hamburg. Walter Kühn ist jetzt Herr der WECK-Gläser und glücklich.Vor einigen Jahren bekam er eine neue Hüfte. Seitdem ist er nur noch eingeschränkt belastbar und damit für viele Unternehmen nicht mehr tragbar, erzählt Herr Kühn. Irgendwann kam dann die Anfrage des Akti-onsbündnisses Schleswig-Holstein. Die Fachberater hatten bei dem Unternehmen Cap+Cro angefragt und liefen beim Geschäftsführer Olaf Steenbuck of-

fene Türen ein. „Wir hatten vorher schon mal Kon-takt zu den Geesthachter Werkstätten, aber da hätte ich einige Abläufe auslagern müssen, was ich nicht wollte. Und so eine Kooperation muss sich natürlich auch rechnen. Das war damals nicht attraktiv genug für uns. Aber heute in dieser Konstellation ist es das.“ legt Herr Steenbuck dar.

FAC H B E R AT U N G U N D B E T R E U U N GJulia Pieper von der gefas e.V. ist eine der Fachbera-terinnen beim Aktionsbündnis Schleswig-Holstein. Sie betreut und berät Herrn Steenbuck und erstellt mit dem Unternehmer ein Anforderungsprofil, mit dem nach einem geeigneten Arbeitnehmer gesucht wird. Im Herzogtum Lauenburg steht ihr der Inte-

INKLUSION

InklusionChance für Unternehmen und B eschäf tigte

Walter Kühn ist jetzt Herr der WECK- Gläser

bei Cap+Cro und glücklich.

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BARRIEREFREI - das Magazin 55

grationscoach, Antje Höhn, des Integrationsfach-dienstes (Brücke Schleswig-Holstein GmbH) zur Seite. Gemeinsam mit Antje Höhn lernt Julia Pieper dann die Arbeitssuchenden kennen und wählt pas-sende Bewerber aus. „Die meisten Arbeitgeber sind überrascht“, erzählt sie, „wie geeignet die Arbeitssu-chenden dann doch sind und wie unterschiedlich die Behinderungen sein können. Die meisten haben den klassischen Rollstuhlfahrer im Kopf “.

Natürlich gibt es auch hier eine Probephase, in der sich Arbeitgeber und Bewerber kennen lernen und einschätzen können, ob die Erwartungen beider Seiten vereinbar sind. „Heute sind wir beide glück-lich, Herr Kühn und ich“ sagt Herr Steenbuck von Cap+Cro. Der große Vorteil bei diesem Unterneh-men ist, dass Walter Kühn einen flexiblen Arbeits-bereich hat, wo er nach seinen momentanen Befind-lichkeiten arbeiten kann, also z. B. im Sitzen oder im Stehen.

I N T E G R AT I O N I N D E N B E T R I E B„Herr Kühn arbeitet komplett eigenständig. Wenn Sie das Treiben beobachten, fällt Ihnen nicht auf, welcher Mitarbeiter behindert ist. Eigentlich bräuch-te man noch mehr wie Herrn Kühn. Er ist sehr mo-tiviert. Ich habe ihn zudem noch nie mit schlechter Laune erlebt“, berichtet Herr Steenbuck sichtlich begeistert. Außerdem gab es zu keiner Zeit irgend-welche Probleme. Walter Kühn war schon in der Pro-bezeit voll integriert. „Ich wurde aufgenommen, wie jeder andere. Alle hier waren nett und es war kein Problem“, bestätigt er die Aussage. Es wurden zwei Maschinen angeschafft, mit denen dem neuen Mitar-beiter die Arbeit erleichtert werden soll. „Ansonsten haben wir nichts weiter anpassen müssen. Wir haben nur geschaut, ob der Stuhl passt und das tat er“, erläu-tert Olaf Steenbuck.

F I N A N Z I E L L E U N T E R S T Ü T Z U N G U N D F Ö R D E R U N G E NEr will nun noch eine Stelle für einen Mitarbei-ter mit Handicap schaffen – im Büro. Es gibt auch schon einen Bewerber. Der bringt allerdings andere Herausforderungen mit, als Herr Kühn. Durch seine Mehrfachbehinderung müssen in diesem Fall dann

doch Umbaumaßnahmen am und im Firmengebäu-de vorgenommen werden. Durch das Spiel mit offe-nen Karten kann sich jeder Unternehmer anhand der Unterlagen überlegen, ob er die Herausforderungen, die der neue potentielle Arbeitnehmer mitbringt,

meistern kann und möchte. Cap+Cro wollte. „Wir hatten das Praktikum für den Bewerber erst auf 2 Wochen begrenzt, dann auf 4 verlängert. Er hat sich sehr schnell eingefunden, nach einer Woche hat kei-ner mehr seinen Rollstuhl gesehen. Unser Praktikant hat sich an allem versucht und war sehr offen und unkompliziert“ erzählt Herr Steenbuck.Nun gilt es nur noch einen Kompromiss zwischen den Erwartungen und Bedürfnissen des Unterneh-mers sowie den Möglichkeiten der Arbeitsagentur hinsichtlich der Förderungen zu finden. Hier steht dem Unternehmen das Aktionsbündnis zur Seite. „Der Papierkram hält sich in Grenzen, da wir

INKLUSION

Natürlich gibt es auch eine Probephase, in

der sich Arbeitgeber und Bewerber kennen

lernen und einschätzen können, ob die Er war-

tungen beider Seiten vereinbar sind. „Heute

sind wir beide glücklich, Herr Kühn und ich“

sagt Herr Steenbuck (r.) von Cap+Cro.

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Jobsuche mitBehinderung?

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tatkräftige Unterstützung vom Aktionsbündnis er-halten. Allerdings kosten die Vorbereitungen für den Umbau die meiste Zeit. Da müssen erstmal Gewer-ke gefunden werden, die sich damit auskennen! Die Türbreiten müssen der Norm angepasst und automa-tisiert werden. Oder die Anforderungen an die Ram-pe für den Eingangsbereich – alles nicht so einfach …“, erklärt der Unternehmer.

AU F R ÄU M E N M I T K L I S C H E E SArbeitnehmer mit Handicap muss man sich leisten können, so die weitverbreitete Auffassung. „Die Zu-sammenarbeit mit den Arbeitsverwaltungen muss schon funktionieren, sonst hätte ich auch ablehnen müssen. Wenn Job und Behinderung gut ineinander greifen, dann ist es eigentlich egal. Da entstehen viel-leicht auch gar nicht die großen Kosten. Entscheidend ist: Wie ist die eigene Motivation der Mitarbeiter mit Handicap? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die-se Menschen auch zeigen wollen, dass sie produktiv sind. Und dass sie etwas leisten können“, meint Olaf Steenbuck dazu. Da ist natürlich auch die Sicht von Julia Pieper als Fachberaterin des Aktionsbündnisses interessant: „Schlechte Beispiele tragen sich ja leider immer besser weiter, als gute. Und sie bleiben bei den Unternehmern fester im Gedächtnis, das ist mir schon aufgefallen. Die meisten sind allerdings nicht ausreichend informiert, welche Fördermöglichkeiten es gibt. Und Mitarbeiter mit Handicap werden nicht häufiger krank als normale Mitarbeiter! Genau diese Infos zu verbreiten, das ist unser Auftrag.“

Arbeitssuchende Menschen mit Behinderung kön-nen sich gern an das Aktionsbündnis Schleswig-Hol-stein wenden. Und natürlich auch Unternehmer, die eine Stelle frei haben oder sich erstmal beraten lassen möchten. „Es wäre schön, wenn wir in Zukunft noch bekannter werden würden und die Bereitschaft, Mit-arbeiter mit Handicap einzustellen, weiter wächst“, wünscht sich Julia Pieper.

Denn Vielfalt zahlt sich aus. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung bereichert nicht nur das Betriebsklima, sondern sichert der Firma auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unterneh-men.

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BARRIEREFREI - das Magazin 57

Menschen mit Schwerbehinderung sind auch in Schleswig-Holstein häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne Schwerbehinderung. Und das oftmals trotz guter Qualifikation und hoher Motivation.

Das Aktionsbündnis Schleswig-Holstein – Inklusive Jobs informiert Unternehmen zum Thema Inklusion und sensibilisiert für die Potentiale von Menschen mit einer Behinderung.

Gleichzeitig unterstützt das Aktionsbündnis Schleswig-Holstein – Inklusive Jobs arbeitssu-chende schwerbehinderte Menschen oder diesen Menschen gleichgestellte bei der Aufnahme einer Beschäftigung. Es trägt so dazu bei, die Anzahl der schwerbehinderten arbeitssuchenden Menschen in Schleswig-Holstein zu verringern und die Wettbe-werbsfähigkeit der Unternehmen durch die Ein-stellung qualifizierter Fachkräfte zu verbessern.

Das Projekt arbeitet als Netzwerk mit Beraterinnen und Beratern der Unternehmensverbände für die Unternehmen sowie mit Fachkräften für arbeits-suchende schwerbehinderte Menschen im Coa-ching bei den Integrationsfachdiensten. Zusätzlich arbeitet es eng mit der Arbeitsverwaltung (Agentur für Arbeit und Jobcenter), den örtlichen Fürsorge-stellen der Integrationsämter sowie der Deutschen Rentenversicherung Nord zusammen.

Durch Information und Sensibilisierung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) in Unternehmen trägt das Aktionsbündnis Schles-wig-Holstein – Inklusive Jobs zudem dazu bei, bestehende Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein zu erhalten. Jährlich werden Unternehmen in Schles-wig-Holstein, die ein vorbildliches Betriebliches Eingliederungsmanagement umsetzen, mit der

BEM-Prämie des Landes Schleswig-Holstein ausge-zeichnet.

Das Projekt wird vom Integrationsamt im Minis-terium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Weitere Information & Kontakt:www.aktionsbuendnis-sh.deTelefon: 04331 – 1319 16Mail: [email protected]

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RECHT UND GESE TZ

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Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz entschied: Wird das eigene Fahrzeug abge-schleppt, weil man vergessen hat, seinen Parkaus-weis sichtbar ins Fenster zu legen, steht man auch dann für die Kosten gerade, wenn man selbst der Parkberechtigte ist.

Der Kläger hatte sein Auto in Kaiserslautern auf dem ihm zugewiesenen Schwerbehindertenpark-platz abgestellt, aber vergessen, seinen Parkausweis sichtbar ins Fenster zu legen. Daher gingen Mit-arbeiter des Ordnungsamtes davon aus, dass der Parkplatz unbefugt benutzt wurde und ließen das Auto von einem Abschleppunternehmen auf einen öffentlichen Parkplatz umsetzen. Der Mann erhob

vor dem Verwaltungsgericht Klage gegen den Be-scheid über die zu erstattenden Abschleppkosten. Das Oberverwaltungsgericht wies die Klage jetzt ab.

Ein auf einem Behindertenparkplatz verbotswid-rig abgestelltes Fahrzeug dürfe regelmäßig sofort abgeschleppt werden, weil der so gekennzeichnete Parkraum den berechtigten Nutzern unbedingt zur Verfügung stehen müsse. Eine weitergehende Er-mittlung wie z. B. eine Halteranfrage könne man nicht verlangen.

Oberverwaltungsgericht Rheinland-PfalzUrteil vom 25.01.2005- 7 A 11726/04.OVG -

Die Festsetzung des Grades der Behinderung und des Merkzeichens „H“ wegen einer Autismuser-krankung erfordert wenigstens eine mittelgradige Ausprägung sozialer Anpassungsschwierigkeiten seit der Geburt. So entschied das Sozialgericht Karl-sruhe und gab der Entscheidung durch das Versor-gungsamt Recht.

Der Klage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der 1994 geborene Kläger, der an einer Autismus-erkrankung leidet, bekam vom Versorgungsamt ei-nen Grad der Behinderung (GdB) von 40 im Sinne des Schwerbehindertengesetzes ab dem 1. Januar 1998 und von 60 GdB ab dem 1. Januar 1999 sowie das Merkzeichen „H“ seit dem 1. Januar 2008 zuge-sprochen. Der Kläger erhob Klage auf Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft GdB 50 und das Merkzeichen „H“ bereits seit seiner Geburt.

Das Sozialgericht Karlsruhe entschied im Sinne des Versorgungsamtes und begründete seine Entschei-dung so: Nach der „Legaldefinition“ sei Behinde-rung eine nicht nur vorübergehende körperliche, geistige oder seelische Funktionsbeeinträchtigung, die vom typischen Zustand dieses Lebensalters abweiche. Bei einem Kind kann man einen abwei-chenden Zustand nur mit dem Zustand gleichaltri-ger, nicht behinderter Kinder vergleichen. Deshalb sind Funktionsstörungen, die „nur“ durch das ju-gendliche Alter bedingt seien, nicht als Behinde-rung anzusehen, weil sie nicht Folge eines regelwid-rigen Zustandes seien.

Beim Kläger sei zwar eine Autismuserkrankung vom Typ Asperger-Syndrom festgestellt worden, allerdings erst aufgrund einer Untersuchung im

DAS SOZIALGERICHT K ARLSRUHE ENTSCHIED ZUR FESTSTELLUNG DES GRADES DER BEHIN-DERUNG BEI AUTISMUS

BERECHTIGTER NUTZER MUSS ABSCHLEPP-KOSTEN ÜBERNEHMEN, WENN ER DEN PARK-AUSWEIS VERGISST

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BARRIEREFREI - das Magazin 59

Weil ein generelles Mitnahmeverbot eine unzulässi-ge Benachteiligung von Menschen mit Behinderung und einen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbe-handlungsgesetz darstellt, hat das Schleswig-Hol-steinische Oberverwaltungsgericht entschieden, dass E-Scooter nicht pauschal von der Beförderung in den Bussen des öffentlichen Personennahver-kehrs ausgeschlossen werden dürfen.

Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. klagte im zugrunde liegenden Eilverfahren ge-gen die Kieler Verkehrsgesellschaft. Diese hatte im Februar 2015 angekündigt, zukünftig keine E-Scoo-ter mehr in Bussen mitzunehmen, wie es bis dahin üblich war. Sie hielt sich dabei an die Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e.V., die laut einer Studie der Forschungsgesellschaft STUVA vom Mai 2014 die Gefahr des Kippens oder Rutschens der E-Scooter in bestimmten Fahrsitu-ationen nicht ausschließen könne. Alternativ bot die Kieler Verkehrsgesellschaft den Nutzern von E-Scootern unter anderem Einzeltransporte zwi-schen 6 und 24 Uhr mit einer Rufzeit von 30-60 Minuten an.

Das Gericht entschied, dass Menschen mit Behin-derung mit dieser Entscheidung in unzulässiger Weise benachteiligt werden und die Kieler Ver-

kehrsgesellschaft gegen das Allgemeine Gleichbe-handlungsgesetz verstoße, weil die E-Scooter zum großen Teil von Körperbehinderten genutzt werden und ein sachlicher Grund für den pauschalen Be-förderungsausschluss aller E-Scooter nicht vorliege. Es gibt kein gesetzliches Verbot des Transports von E-Scootern in Bussen. Außerdem konnte die Kieler Verkehrsgesellschaft nicht glaubhaft machen, dass mögliche Gefahren beim Transport von E-Scoo-tern, die durchaus auftreten könnten, nur durch ein undifferenziertes Mitnahmeverbot vermieden wer-den können. Zudem spreche die Studie der STUVA vom Oktober 2015 gegen ein pauschales Verbot ver-schiedener E-Scooter in Bussen. Es gebe 400 unter-schiedliche Scooter-Typen, z. B. mit drei oder vier Rädern sowie mit verschiedenen Abmessungen und Gewichten.Wenn vierrädrige E-Scooter mit einer Länge von bis zu 1,20 Metern rückwärts entgegen der Fahrtrich-tung längs an die für Rollstühle vorgesehene Prall-platten gestellt werden, so ergab die Studie, können diese Scooter gefahrlos in Bussen mitgenommen werden.

Schleswig-Holsteinisches OberlandesgerichtUrteil vom 11.12.2015- 1 U 64/15 -

November 2008. Vorher war der Kläger zwar we-gen einer Sprachentwicklungsstörung und eines Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms in Behandlung, allerdings ohne Hinweise auf eine Autismuserkran-kung oder sonstige neurologisch-psychiatrische Gesundheitsstörungen. Die Mutter des Klägers habe wiederholt eine normale Geburt und Entwick-lung der Motorik und Sprache ihres Kindes angege-ben. Zudem habe der Kläger einen Regel-Kinder-garten und bis zur Beendigung des 9. Schuljahres

die Regelschule – ein Gymnasium – besucht sowie im Sommer 2010 „planmäßig“ mit 16 Jahren den Realschul-Abschluss gemacht. Dieses spreche gegen eine wenigstens mittelgradige Ausprägung sozialer Anpassungsstörungen des Klägers bereits seit seiner Geburt.

Sozialgericht KarlsruheUrteil vom 15.02.2013- S 2 SB 1094/12 -

RECHT UND GESE TZ

MITNAHME VON E-SCOOTERN IN BUSSEN DER KIELER VERKEHRSGESELLSCHAFT DARF NICHT PAUSCHAL VERBOTEN WERDEN

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60 BARRIEREFREI - das Magazin

Der Cybathlon findet am 8. Oktober 2016 in der Swiss Arena in Kloten statt, organisiert von der ETH Zürich. Bei dieser Veranstaltung messen sich körperlich eingeschränkte Menschen mithilfe neue-ster Assistenztechnologien in einem einzigartigen Wettkampf. Die in sechs anspruchsvollen Diszip-linen antretenden Teams bestehen jeweils aus dem Technologieentwickler und mindestens einem so-genannten «Piloten», der das technische Hilfsmit-tel steuert. Die eingesetzten Hightech-Hilfsmittel können entweder bereits auf dem Markt erhältliche Produkte oder Prototypen aus Forschungslabors sein.

Es gibt Parcours für Beinprothesen, Armprothesen, robotische Exoskelette und motorisierte Rollstühle. Zudem ein Fahrradrennen mit elektrischer Muskel-stimulation und ein gedankengesteuertes virtuelles Rennen. Die Parcours fokussieren ganz bewusst auf Aufgabenstellungen, die aus dem täglichen Leben bekannt sind.

CYBATHLON

Weltpremiere Kampf der Technik

Die Muskelaktivität im Arm wird er fasst und

in entsprechende Bewegungen der Prothese

umgesetzt.

Die verschiedenen Aufgaben sollen Alltags-

aktivitäten möglichst gut nachbilden.

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BARRIEREFREI - das Magazin 61

Das Ziel des Cybathlon ist es, eine Plattform zu bie-ten, um die Entwicklung von Assistenzsystemen zu fördern, die Menschen mit Behinderung im Alltag optimal unterstützen. Gleichzeitig will der Cyba-thlon Barrieren zwischen der Öffentlichkeit, Men-schen mit Behinderungen und Technologie-Ent-wicklern abbauen.Weitere Infos: www.cybathlon.ethz.ch

CYBATHLON

In der FES-Disziplin absolvieren Piloten mit

kompletter Querschnittlähmung mithilfe

elektrischer Muskelstimulation (Functional

Electrical Stimulation, FES) ein Radrennen.

Die «Brain- Computer-Inter face» (Hirn- Com-

puter-Schnittstelle, BCI) dient dem Er fassen

und anschliessenden Umwandeln von Hirn-

strömen in Steuerungssignale. Dadurch

können die Teilnehmer mit ihren Gedanken

eine künstliche Figur (Avatar) in einem Com-

puterspiel steuern.

Wer hat’s erfunden?

Robert Riener ist Ini-

tiant und der Haupt-

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des Cybathlon und

ETH-Professor für

Sensomotor ische

Systeme.

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BARRIEREFREI - das Magazin 63

SPORT MIT MS

I C H B I N E I N G LÜ C K S K I N DUltramarathon-Läuferin Jasmin Nunige aus Davos (Schweiz) reiht trotz Multipler Sklerose Sieg an Sieg: „MS ist eine Krankheit, die mir Hindernisse in den Weg stellt, aber auch viel Positives zeigt.“Es gibt Geschichten, die nur das Leben schreiben kann. Wie jene von Jasmin Nunige. Es ist die Geschichte einer chronischen Krankheit, von Angst und Trauer, aber auch von großen Siegen und überwältigenden Glücksgefühlen.Den Swissalpine Marathon nur schon zu laufen, fordert von einem Menschen alles ab. Die 78,5 Kilometer inmitten der imposanten Bündner Bergwelt als Sieger zu bewältigen, verdient größten Respekt. Und diesen Sieg nur ein Jahr nach einem schweren MS-Schub zu erringen, löst nur noch ungläubiges Staunen und neidlose Bewunderung aus.Zum sechsten Mal gewann die 42-jährige Mutter von zwei Kindern dieses Jahr den berühmten Davoser Ultramarathon, und zwar in einer Zeit von knapp sieben Stunden mit sage und schreibe 35 Minuten Vorsprung. Es war ein ganz spezi-eller Lauf, nicht nur aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums, sondern weil kaum noch jemand diese Weltklasseleistung für möglich gehalten hätte. Ein Jahr zuvor musste Jasmin Nunige schweren Herzens die Teilnahme am EM-Marathon in Zürich absagen. Die Multiple Sklerose hatte ein zweites Mal in ihrem Leben zugeschlagen.

G E F Ü H L S S TÖ R U N G E N I N D E N F Ü S S E NAngefangen hat alles im März 2011 während einer Laufwoche in Portugal. „Von einer Stunde auf die andere hatte ich Gefühlsstörungen in den Füßen. Es kam mir vor, als wären die Schuhe zu eng“, erinnert sich die diplomierte medizinische Masseurin. „Ich hatte mir noch keine großen Gedanken gemacht, sondern meine Laufschuhe etwas lockerer gebunden. Als diese eigenartigen Symptome sich dann bis zum nächsten Morgen bis zu den Oberschenkeln ausbreiteten, habe ich zum ersten Mal richtig Angst bekommen, weil ich spürte, dass etwas nicht stimmt.“Wenige Tage nach dem vorzeitigen Rückflug stand die Diagnose fest. Sie hatte nur zwei Buch-

staben: MS. Und doch war ihr sofort alles klar, weil schon ihre Mutter daran erkrankt war. „Es war ein Schock und zugleich auch eine Erleich-terung, weil meine Krankheit einen Namen hatte und ich wusste, mit wem ich es fortan zu tun habe. Ich wusste, dass MS kein Todesurteil ist, und ich wusste, dass viele MS-Patienten ein weitgehend normales Leben führen können. Und ich wusste, dass ich für meine Familie da sein kann, auch wenn es mir einmal schlecht gehen sollte und ich körperlich behindert bin.“

F R AG E N Ü B E R F R AG E NSelbstverständlich tauchten Fragen über Fragen auf. „Was mache ich beruflich? Kann ich die Massagepraxis wie geplant ausbauen? Was ist mit dem Laufsport, den ich so sehr liebe und der mir unendlich viel gibt?“ Zusammen mit ihrem Ehemann und Trainer machte sie eine Situations-analyse und beschloss, Beruf und Sport so weit wie möglich herunterzufahren und sich mehr Frei-räume zu Hause für die Familie zu schaffen. „Es hat mir enorm geholfen, dass wir beide vom ersten Moment an nach vorne schauen konnten, anstatt es lange zu bedauern, dass auf einmal so viele sport-liche und berufliche Pläne weg sind.“Jasmin Nunige stellte ihre Ernährung um, vermied Milchprodukte, Zucker und Weizen, obwohl sie weiß, dass dies längst nicht allen hilft. Ihr tat es gut. In Absprache mit dem behandelnden Arzt verzichtete sie vorerst auf Medikamente, weil sie weiter ihrem Körpergefühl vertrauen wollte. „Natürlich machte ich mir Gedanken, ob das nicht

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64 BARRIEREFREI - das Magazin

fahrlässig ist. Ich habe eine Familie und möchte nicht riskieren, dass meine Krankheit weiter vo ran-schreitet. Ich sehe bei einer Bekannten, die auch MS hat und dagegen Medikamente nimmt, dass es ihr super geht. Wichtig ist, dass jeder Patient selbst entscheiden kann, was für ihn stimmt und was nicht. Ich weiß auch, dass ich meinen Krankheits-verlauf und meine Situation immer wieder neu anschauen muss. Vielleicht kommt eines Tages der Moment, wo ich zu einer Behandlung ein Ja habe, zumal es immer bessere, noch gezielter wirksame Medikamente gibt und man immer längere Erfah-rungen mit diesen Wirkstoffen hat.“

I C H M U S S T E D I E H A N D B R E M S E Z I E H E NLange Zeit verhielt sich die Krankheit von Jasmin Nunige ruhig. Bis vor der Heim-Europameis-terschaft in Zürich im letzten Jahr. „Ich merkte, ich bin nicht fit und immer nur müde. Diese Müdigkeit war völlig anders als sonst, wenn man aus einem verständlichen Grund nicht mehr mag. Und ich hatte eigenartige Muskelschmerzen, wie wenn ich immer kurz davor stand, einen Krampf zu bekommen.“ Zuerst wollte die Spitzenathletin das alles nicht wahrhaben. Als sie merkte, dass es einfach nicht mehr geht, machte sie ein MRT. „Ich brauchte die Gewissheit, ob ich mir das alles nur einbilde, oder ob es sich um einen zweiten Krank-

heitsschub handelt. Als sich in der Magnetreso-nanz-Untersuchung wieder neue Entzündungs-herde im Gehirn und im Rückenmark zeigten, musste ich sofort die Handbremse ziehen.“Ein Traum platzte. Die ganze Vorbereitung umsonst. Für einen Lauf im eigenen Land, der für sie mit so viel Ehre und großen Hoffnungen verbunden war. „So etwas zu erleben, ist etwas ganz Besonderes. Es war unser Familienprojekt, das wir jahrelang miteinander aufgebaut hatten. Es tat mir nicht nur meinetwegen leid, sondern vor allem auch wegen meines Mannes, der so viel dafür investiert hatte, an Zeit und an Energie.“ Nach dem ersten Schock kam der zweite: Die Krankheit hatte sich erneut unbarmherzig gezeigt, nachdem es Jasmin Nunige lange sehr gut ging und sie bessere Leistungen erbringen konnte als je zuvor. „Ich dachte schon, ich sei wieder gesund und die MS hätte mich vergessen. Und plötzlich stand sie doch wieder vor der Tür, völlig unangemeldet und mit ihrer ganzen Wucht. Wieder war ich gegen die Wand gelaufen, nachdem ich mir sagte: Das passiert dir nie mehr! Das zu akzeptieren, dass die Krankheit wieder da ist, war nicht einfach. Und es brauchte lange, bis ich körperlich regenerierte.“

M E I N E B E I N E S I N D W I E D E R DAGedanken kamen auf, ob das unbeschwerte Laufen überhaupt jemals wieder möglich sein würde. Diese Gedanken taten weh. Es folgte der Winter. Wie zu Beginn ihrer langen Karriere betrieb Jasmin Nunige Langlauf. Sie bekam Distanz zum Erlebten und auch zum Laufen. Erst im Frühjahr zog sie wieder die Joggingschuhe an. Zuerst nur für kurze Einheiten von 20 Minuten. Es tat enorm gut. Wochen später folgte ein Lauf zusammen mit der Familie. „Meine Beine sind wieder da!“, sagte sie zu ihrem Mann. Die Schmerzen waren verschwunden, und die Leichtigkeit beim Laufen kam zurück.

Weshalb hängt jemand so am Laufen, mit 42 Jahren, nach zwei durchgemachten MS-Schüben? „Es ist dieses unbeschreibliche Gefühl, mit sich und dem Körper eins zu sein. Du forderst deinen Körper, und er gibt dir das, was du von ihm ver-langst. Das ist etwas so Besonderes, dass nur der es

SPORT MIT MS

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BARRIEREFREI - das Magazin 65

verstehen kann, der es einmal erfahren hat.“ Um dieses Gefühl zu erleben, sei der Mensch ständig auf der Suche, sagt Nunige. Es sei eine Form von intensivem Glück. Nach einem Swissalpine Marathon sei dieses Gefühl tagelang ihr Begleiter. Dabei spüre sie keine Schmerzen und keinen Mus-kelkater. „Ich kann durch das Laufen loslassen, alles vergessen und leeren, was hinderlich und belastend ist. Das ist wie ein Reset beim Com-puter.“Ist Jasmin Nunige ein Vorbild für andere MS-Pati-enten? Ja, sie ist es, und sie will es auch sein, auch wenn sie weiß, dass MS tausend Gesichter hat und die Krankheit bei jedem anders verläuft. Und dass sie nicht weiß, wie es bei ihr selber weitergeht. „Zum Glück leben wir in einem Land mit einer topmedizinischen Versorgung und einer funktio-nierenden Sozialversicherung. Das macht mich ruhig und gelassen.“

M S – F E S T E R B E G L E I T E R U N D L E B E N S -AU F G A B E Z U G L E I C HEs mache keinen Sinn, sich gegen die Krankheit zu wehren. MS könne man nicht besiegen. MS solle man auch nicht bekämpfen. Es sei viel besser, die Krankheit anzunehmen und mit ihr das Beste aus

dem Leben zu machen, die Energie für die guten Dinge und die positiven Gedanken zu verwenden. „MS ist für mich zum festen Begleiter geworden, zu einer Lebensaufgabe. MS ist eine Krankheit, die mir Hindernisse in den Weg stellt, aber auch viel Positives zeigt. Ich bin ein Glückskind, trotz oder gerade wegen MS. Ich habe einen verständ-nisvollen Mann, dem ich für alles von Herzen dankbar bin, und ich habe tolle Kinder. Ich muss heute nicht mehr laufen, ich darf es. Ich durfte am Swissalpine Marathon an den Start gehen. Früher war das für mich selbstverständlich. Heute ist es ein Geschenk. Umso schöner ist es dann, wenn es ein guter Lauf wird.“

Mehr über Jasmin Nunige auf www.nunige.chText

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BARRIEREFREI - das Magazin 67

E S G A B E I N E Z E I T, I N D E R I C H D E R M E I N U N G WA R , DA S S M A N H E U T -Z U TAG E N I C H T M E H R U N G E P L A N T K I N D E R I N D I E W E LT S E T Z T. I C H S E L B S T W O L LT E S O W I E S O K E I N E K I N D E R H A B E N . M E I N E G R Ö S S T E A N G S T WA R , E I N B E H I N D E R T E S K I N D Z U B E KO M M E N . E I N E AU F G A B E , D E R I C H M I C H N I C H T G E WAC H S E N F Ü H LT E . B E G R Ü N D E N KO N N T E I C H DA S A B E R N I C H T.

Dann wurde ich schwanger, ungeplant. Etwa zur gleichen Zeit verlor ich meinen Job. Aber das ist eine andere Geschichte. Allerdings: Noch mehr Katastrophen konnte ich zu dem Zeitpunkt wirklich nicht mehr gebrauchen.In dieser stressigen Phase versäumte ich es irgendwie, die Nackenfaltenmessung im Rahmen der Pränataldiagnostik machen zu lassen. Mein Frauenarzt sah ebenfalls keinen Anlass dazu. Seine Messung mit dem (alten) Ultraschallgerät ergab keine Auffälligkeit. Beim Organscreening in der 22. Schwangerschafts-woche erfuhren mein Mann und ich, dass wir ein Mädchen erwarteten. Damit musste ich mich erst mal auseinandersetzen, denn ich war wochenlang der festen Überzeugung gewesen, einen Jungen zu bekommen. Die Ärztin untersuchte mich sehr gründlich und war sehr gesprächig. Am Ende erklärte sie uns: „Ihre Tochter hat einen 'White Spot', das ist ein Softmarker für das Down-Syndrom. Aber ich habe mir Ihren Bauch und das Kind genau ange-schaut. Es gibt außer dem Marker überhaupt keine Anzeichen, die für ein Down-Syndrom sprechen. Sie können eine Fruchtwasseruntersuchung machen, um sicher zu gehen, aber das Risiko, dass dabei etwas passieren würde, ist viel größer, als dass Ihr Kind das Down-Syndrom hat. Ich gebe Ihnen die Hand darauf – dieses Kind hat kein Down-Syndrom!" Ich war ein wenig beunruhigt nach der Untersuchung, aber mein Frauenarzt winkte den Softmarker später auch lapidar ab: „Die hat es im Moment aber auch mit ihrem White Spot!"

Einige Wochen später musste ich noch einmal zu

einer ausführlicheren Untersuchung ins Kran-kenhaus, da eine Plazentaseite nicht so gut durch-blutet war. Zu diesem Termin ließ ich eine 3-D-Ul-traschall-Untersuchung machen. Leider konnte mich niemand zu der Untersuchung begleiten. Dieses Mal war die Chefärztin viel schweigsamer als beim letzten Termin. Mit einer CD voller 3-D-Ul-traschall-Bilder verließ ich das Krankenhaus und weinte erst mal. Ich war so unendlich traurig, fühlte mich unbehaglich und wusste nicht wieso. Eigentlich hätte ich mich doch freuen müssen nach all diesen wunderschönen Bildern von meiner Tochter. Doch vor jeder weiteren Vorsorgeuntersuchung konnte ich nachts nicht schlafen. Ständig lebte ich in der Angst, dass irgendetwas nicht stimmen würde.

Zum Glück war die Schwangerschaft mit Sonea meine erste. Sonst wäre ich wahrscheinlich während der Geburt unruhiger gewesen, als die Herztöne mit jeder einzelnen Wehe verschwanden. Mit einem Wehentropf, den mir die Hebamme angehängt hatte, sorgte sie dafür, dass wir um einen Notkaiser-schnitt herum kamen.

Doch beschlich mich nach der Geburt wieder das Gefühl, irgend etwas würde nicht stimmen.Mir war zum Heulen zumute, aber ich wusste, dass die Hormone bei Geburten oft durcheinander geraten. So tröstete ich mich. Ich fühlte nur die „normalen“ Schmerzen nach der Geburt. Und das wäre bald vergessen, hatten mir alle gesagt. Unendlich viel Liebe überkam mich beim Anblick meines süßen, kleinen Mädchens. Die letzten Monate waren mir wie ein Spießrutenlauf vor-gekommen. Endlich würde jetzt alles nur noch gut werden! Warum hatte ich dann das Gefühl, dass sich um mich herum alle ein bisschen merk-

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würdig, teilweise fast schon ablehnend verhielten? Ich konnte dieses Verhalten nicht deuten. Als ich abends alleine mit meinem Kind war, schoss mir kurz das Down-Syndrom durch den Kopf. Schnell schob ich diesen Gedanken wieder bei-seite. So ein Quatsch! Die Ärzte und Schwestern hätten doch längst etwas gesagt, wenn es so wäre. In der Nacht schlief ich fest und ganz dicht an meine völlig gesunde Tochter angekuschelt. Heute bin ich sehr dankbar für diese Nacht.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich für die Rückbildungsgymnastik fit genug. Ich gab Sonea im Neugeborenenzimmer ab. Als ich eine halbe Stunde später wieder hoch kam, lag sie auf dem Wickeltisch und schrie sich die Seele aus dem Leib. Auch wenn ich von ihrer lauten Stimme sehr beeindruckt war, war ich nicht beunruhigt, sondern dachte, dass dies sicherlich schon die U 2 sei. Ein nicht wirklich sym-pathisch wirkender Kinderarzt schaute mich an: „Sind Sie die Mutter?" Ich nickte und hielt meiner Tochter zur Beruhigung das Händchen. Der Arzt

redete weiter und teilte mir kurz und knapp mit, dass er meiner Tochter nun Blut abnehmen würde. Es fielen Wörter wie Schrägstellung der Augen, Vierfingerfurche und Down-Syndrom. Rund um

mich herum wirkte alles nur noch sche-menhaft. Ich hatte das Gefühl, in ein

tiefes schwarzes Loch zu fallen.Die nächsten Wochen waren geprägt von einem Meer aus Tränen und schlaflosen Nächten. Wenn ich dann doch

mal schlief, schreckte ich aus dem Schlaf hoch, in der Hoffnung aus

diesem Albtraum wieder aufzuwachen. Aber das Down-Syndrom ließ sich nicht

einfach wegträumen.

Glücklicherweise sorgte Sonea dafür, dass unsere Traurigkeit und der Schock, die am Anfang unser junges Familienleben beschatteten, ziemlich schnell verflogen. Sie war so ein liebes und fröhliches Baby. Ein klassisches Anfängerbaby. Dank eines Forums für Down-Syndrom (www.dielila.de) fanden wir ziemlich schnell Anschluss und stellten fest, dass wir nicht alleine sind. Wir lernten Familien mit zauber-

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haften Kindern über die letzten Jahre kennen, die alles andere als traurig oder depressiv waren – und zu manchen entwickelte sich über die Jahre eine richtige Freundschaft. Die Babyzeit von Sonea war sicherlich ein bisschen anders und vor allem geprägt von Therapieterminen und Babykursen (ich wollte nichts auslassen, was förderlich für mein Kind ist), aber all das floss ziemlich schnell in unseren Alltag ein und wurde zur Routine.

Mittlerweile ist Sonea sechs Jahre alt und geht seit ein paar Wochen in die Schule. Begleitet von einer Integrationshelferin, besucht sie eine ganz normale Grundschule und kommt Tag für Tag so glücklich und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr nach Hause. Sie ist ein sehr willensstarkes Kind und weiß sehr genau, was sie NICHT will. Aber vor allem ist sie ein Kind, das Spuren in den Leben anderer Menschen hinterlässt. Sie ist so eine starke Persön-lichkeit, an der man nicht einfach vorbeisehen kann. Dieses entwaffnende Lächeln, diese Großherzigkeit und ein grandioser Humor sind nur ein paar wenige von vielen Attributen, die Sonea auszeichnen.

Das Leben mit einem besonderen Kind bringt viele Hürden und Stolpersteine mit sich. Es bereichert aber auch unglaublich. Neben all der Liebe, die man von seinem Kind zurück bekommt, lernt man vor allem noch einmal ganz viel über das Leben. Die Wertigkeiten und Prioritäten verschieben sich. Während ich früher stets auf der Suche nach dem Glück war, habe ich mit der Geburt von Sonea rea-lisiert, dass ich längst mein großes Glück gefunden habe. Heute bin ich ein glücklicher(er) Mensch. Ich definiere mich aber auch nicht über das, was ich habe oder haben könnte, sondern weiß kleine Gesten und winzige Erfolge viel wertvoller zu schätzen als große Geschenke und riesige Meilen-steine. Durch meine Tochter hat sich mein Weltbild grundliegend verändert - zum Positiven.Ein Beitrag von Katharina Weides

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Ein Kinobesuch ist für viele Menschen die normals-te Sache der Welt. Nicht so für Sabine Dittmann und Tanja Harder. Für die Rollstuhlfahrerinnen ist die Verabredung im Metro-Kino mit Kulturbeglei-ter Sven Zipperling etwas ganz Besonderes – ebenso wie für Miriam Hornung vom Landesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Schles-wig-Holstein (lvkm-sh). Über den Kulturschlüssel Kiel hat sie das Trio zusammengebracht und damit die inzwischen 100. Kulturbegegnung des Projekts organisiert.

„Der Kulturschlüssel Kiel ist eine coole Sache“, fin-det Sabine Dittmann (50). Auch Tanja Harder (34) ist begeistert von dem Projekt des lvkm-sh, das seit Oktober 2015 Kulturbegegnungen vermittelt. Der Kulturschlüssel Kiel bringt Kulturgenießer – Men-schen mit Unterstützungsbedarf – und ehrenamtli-che Kulturbegleiter zusammen. Gemeinsam werden Ausstellungen oder Konzerte besucht, Theaterstü-cke oder Kinofilme angeschaut oder beim Fußball-spiel die Mannschaft angefeuert. „Ich war schon im Mediendom und bei Tante Salzmann“, schwärmt Sabine Dittmann von den tollen Veranstaltungen.

K U LT U R G E N I E S S E N M I T B E G L E I T U N GD E R K I E L E R K U LT U R S C H LÜ S S E L AU F E R F O LG S K U R S

KULTUR BARRIEREFREI

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KULTUR BARRIEREFREI

Auch Tanja Harder ist von dem Angebot begeistert. „Ich habe über den Kulturschlüssel eine Tanzpart-nerin für den Rollstuhltanz gefunden“, sagt sie. „Als Rollstuhlfahrerin ist es nicht immer einfach, alleine auszugehen“, erklären die beiden Frauen. Denn hat man sich erst mal motiviert, ohne Beglei-tung etwas zu unternehmen, müssen bis zum Ver-anstaltungsort oft noch etliche Hürden überwun-den werden: Der Ein- und Ausstieg aus dem Bus ist nicht immer einfach, viele Säle und Räume sind nur über Stufen erreichbar, Ticketschalter und Tresen sind oft viel zu hoch und das Kartenlesegerät, um den Eintritt zu zahlen, steht ebenfalls in unerreich-barer Höhe, erklären die Frauen. All diese Hürden zu überwinden, helfen ehrenamtliche Kulturbe-gleiter wie Sven Zipperling. „Als ich in der Zeitung von diesem Projekt gelesen habe, wusste ich gleich, das ist was für mich“, sagt der 47-jährige ehemalige Vollstreckungsbeamte. „Ich habe selbst einen be-hinderten Sohn. Ich weiß, wie schwer manche Ak-tionen oder Ausflüge sein können“, erklärt der acht-fache Familienvater, der die Kulturbegegnungen auf Augenhöhe genießt, „weil auch ich dann mal raus-komme, neue Leute kennenlerne und nette Gesprä-che habe“. Er freut sich immer auf Begleitung zum Fußball. „Die Spiele von Holstein Kiel sind mein Ding“, schwärmt er. Aber auch im Mediendom und im Kino war Sven Zipperling bereits mit vielen ver-schiedenen Kulturgenießern. Der Vorteil für ihn: Als Kulturbegleiter hat er freien Eintritt zu den Ver-anstaltungen des Kulturschlüssels.

Wie Sven Zipperling engagieren sich insgesamt 30 ehrenamtliche Kulturbegleiter beim Kulturschlüssel Kiel des lvkm-sh. Ihnen gegenüber stehen ebenso viele Kulturgenießer mit Unterstützungsbedarf. „Von der Altersstruktur sind beide Gruppen bunt gemischt, das reicht von 19 bis 85 Jahre“, erklärt Projektkoordinatorin Miriam Hornung. Was dem Projekt guttut, denn jeder soll aus dem großen An-gebot an Kultur- und Sportveranstaltungen (im In-ternet unter www.kulturschluessel-kiel.de) das aus-wählen, was seinen Interessen entspricht. Und die reichen vom Rockkonzert bis zur klassischen Oper, vom Poetry-Slam bis zur Poesie-Lesung, weiß die Projektkoordinatorin, die die Kulturinteressierten

zusammenbringt. Und das inzwischen zum 100. Mal. „Dass das Projekt so gut angenommen wird, ist eine tolle Sache“, freut sich Miriam Hornung über zahlreiche weitere Kulturbegegnungen. Damit das gelingt, stellt sie das Projekt in Einrichtungen, Wohngruppen und Stadtteiltreffs vor. „Auch wir machen ordentlich Werbung“, versprechen Sabi-ne Dittmann, Tanja Harder und Sven Zipperling. „Denn es wäre echt schade, wenn der Kulturschlüs-sel ein Geheimtipp bliebe.“

Weitere Infos & Kontakt: Landesverband für körper- und mehrfachbehinder-te Menschen Schleswig-Holstein e.VMiriam Hornung Diplom-SozialpädagoginTel. 0431-90 88 99 17 E-Mail [email protected]

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Haben sich über den Kulturschlüssel des

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(von links): Sabine Dittmann (50), Sven Zip -

perling (47) und Tanja Harder (34). Miriam

Hornung koordinier t das Projekt Kultur-

schlüssel im lvkm-sh.

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7.-9. April 2016Station BerlinLuckenwalder Str. 4-6MITEINANDER LEBEN 2016Auf dieser Messe dreht sich alles um Reha, Pfle-ge und Mobilität, z. B. Produkte, Dienstleistun-gen für Arbeit, Sport, Freizeit und Urlaub, bar-rierefreie Lebensräume sowie die Bedürfnisse des täglichen Lebens. www.barrierefrei-magazin.de/veranstaltun-gen.html

23. April 2016, 20-24 UhrKöln„BÜZE“, Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloerstr. 429MS-PARTY (Nur für „MS-ler“ und ihre Angehörigen)Bei ausreichend Sitzplätzen und Bewegungs-möglichkeiten für alle gibt es Disco-Musik in angenehmer Lautstärke mit DJ-Leiv. Da die Plätze begrenzt und beliebt sind, sollte man sich frühzeitig anmelden. Der Eintritt ist frei.www.dmsg-koeln.de/veranstaltung

28. April bis 3. Oktober 2016LANDESGARTENSCHAU EUTIN Motto: Eins werden mit der Natur Das Gelände liegt am Großen Eutiner See und bezieht das Schloss mit seinem historischen Schloss- und Küchengarten, Tor- und Kutscher-häuser sowie die Stadtbucht mit ihren Was-ser- und Rosengärten mit ein. Zu sehen und zu erleben gibt es u. a. Folgendes: Muster- und Themengärten, Hallenschauen, Gärtner- und Regional-Märkte, ein Natur- und Erlebnispfad sowie das Grüne Klassenzimmer. www.eutin-2016.de

6.-8. Mai 2016Frankfurt am MainWURZELN UND FLÜGEL – MEIN KIND MIT BEHINDERUNG WIRD GROSS. FACHTAGUNG ZUM MUTTERTAGEingeladen sind Mütter von Kindern mit Behin-derungen, Multiplikatorinnen und Fachfrauen. Der Tagungsbeitrag einschl. Tagungsverpfle-gung und Unterkunft beträgt regulär 100,- Euro.www.bvkm.de/veranstaltungen.html

3.-6. Mai 2016Leipzig, MessehallenOT-WORLDINTERNATIONALE FACHMESSE UND WELT-KONGRESS Bei dieser Messe dreht sich alles um Orthopä-die-(Schuh-)Technik und Rehabilitation. Die Branche trifft sich, um über neue Techniken, Produkte, Strategien und Dienstleistungen zu diskutieren. Angeschlossen ist ein Weltkon-gress, bei dem es u. a. um Kinderversorgung, altersgerechte Assistenzsysteme oder Robo-tertherapie geht. www.ot-world.com

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M A I J U N I

J U N I17.-19. Juni 2016Hamburger MessehallenIRMA, INTERNATIONALE REHA- UND MOBILITÄTSMESSE FÜR ALLE Schwerpunkt der Messe sind die Themen Behin-derung und Beruf. Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Schwerbehinderung, Integrati-on im Betrieb und im Arbeitsalltag fordern die Menschen mit Behinderung Tag für Tag, aber auch die Wirtschaft, Ämter, Versicherungen, Therapeuten, Lehrpersonen und Vorgesetzte am Arbeitsplatz müssen sich regelmäßig mit diesem Thema auseinandersetzen. Hier be-kommen Sie umfangreiche Informationen, z. B. über Integrationsmaßnahmen, barrierefreies Bauen und Wohnen, Pflege und entsprechen-de Bedarfe, PKW-Umbauten, Spezialräder und vieles mehr.www.escales-verlag.de

13.-15.05.2016Duderstadt„AUCH WER NICHT SPRECHEN KANN, HAT VIEL ZU SAGEN!“Jahrestreffen unterstützt kommunizierender MenschenZielgruppe: Menschen mit Behinderung, die elektronische oder nichtelektronische Kommu-nikationshilfen benutzen; private und berufli-che Bezugspersonenwww.bvkm.de/veranstaltungen.html

8. Juni 2016Weltweit WELT-HIRNTUMOR-TAG 2016Die Deutsche Hirntumorhilfe will mit diesem Gedenktag seit dem Jahr 2000 auf die eher unbekannte und seltenere Krebserkrankung aufmerksam machen. Außerdem sollen der Bevölkerung, vor allem aber den Politikern und Wirtschaftsfachleuten damit die Situation dieser Erkrankten bewusster werden, um die Forschung und Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Fachbereichen zu verstärken. Bei Kindern sind Hirntumoren die zweithäufigste Krebserkrankung!www.hirntumorhilfe.de

10.06.2016HamburgFRITZ & FRIDAEine Schreib-Werkstatt zum Mitmachen. Zielgruppe: Frauen und Männer mit Behinde-rung, die Lust am Schreiben haben oder be-kommen möchten. www.bvkm.de/veranstaltungen.html

10. und 11. Juni 2016DortmundROLL ON WORKSHOP ÖPNVGroß und Klein können den sicheren Umgang mit dem Rollstuhl erlernenEs geht um Grundfertigkeiten des Rollstuhlfah-rens, um die Beherrschung von Alltagssituati-onen und um Grenzen, die erweitert werden sollen. Kinder, Jugendliche und Aktivrollstuhl-fahrer, die den Umgang mit ihrem Rollstuhl verbessern wollen sowie Erzieher/innen und Lehrer/innen, die sich Kenntnisse über das Hilfsmittel aneignen wollen, sind ebenfalls herzlich willkommen.www.rbg-dortmund51.de

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I J U N I G A N Z J Ä H R I G25. Juni 2016, 10-16 UhrDortmundSporthallen der Gesamtschule GartenstadtRADFAHREN FÜR ALLE: „BIKE MA ANDERS“Ziel der Veranstaltung ist es, Menschen mit den verschiedensten Handicaps die Möglichkeit zu geben, verschiedene Räder auszuprobieren, z. B. Liegebikes, Handbikes, motorisierte Vorbau-ten, Roller und Laufräder für Kleinwüchsige, Dreiräder, Tandems und und und. Händler mit „normalen“ Rädern sind ebenso dabei. Men-schen ohne Handicap sind ebenfalls gern gese-hen. Außerdem kann man einen Handbike-Füh-rerschein machen oder an geführten Touren teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos, aber mit Helmpflicht!www.rbg-dortmund51.de

30. Juni 2016WeltweitWELTINKONTINENZTAG 2016 Mit rund neun Millionen Betroffenen ist In-kontinenz in Deutschland eine Volkskrankheit. Häufig folgt der Erkrankung der soziale Rück-zug. Dabei gibt es viele Therapiemöglichkeiten und das nicht ausschließlich auf operativem Weg.www.kontinenz-gesellschaft.de

Hoffenheim AMPUTIERTEN-FUSSBALLJeden 2. & 4. Do. im Monat, immer von 19 – 21 Uhr. Ausrichter ist der Verein „Anpfiff ins Leben“.www.anpfiff-ins-leben.de

Hoffenheim SITZVOLLEYBALLJeden Dienstag, 19.30 – 21.30 Uhr und Freitag, 18.45 – 20.30 Uhr. Ausrichter ist auch hier der Verein „Anpfiff ins Leben“.www.anpfiff-ins-leben.de

Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark SSE, BerlinBADEN OHNE BARRIEREN Die Halle bietet einen Behindertenbereich mit Therapiebecken, Nichtschwimmerbecken, Planschbecken und Rutsche, eine Cafeteria und eine Wettkampfhalle für Schwimm- und Sport-veranstaltungen. Außerdem ist die Schwimm- und Sprunghalle barrierefrei angelegt und vom nahegelegenen S-Bahn-Anschluss Landsberger Allee mit dem Rollstuhl ohne Umwege zu errei-chen. www.berlinerbaeder.de

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Jean-Pierre Fabre liegt im Kranken-haus, nachdem ihn ein Student aus der Seine gefischt hat. Ohne Erinnerungen an das Geschehen muss Fabre zwangs-weise seine Privat-sphäre aufgeben. Er hat zwar keine Fami-lie, aber er bekommt

ständig ungefragt Besuch: vom jungen Mann, der ihn gerettet hat, vom Polizisten, der seine Ermittlungen

durchführen will und muss, und von der 14jährigen Maëva, die sich seinen Laptop ausleiht, ohne ihn zu fragen. Nach und nach lösen sich seine „bärbeißigen Krusten“ und er findet mehr Lust am Leben.

Eine amüsante, leichte Lektüre, wenn Sie der Alltag frustriert und Humor gefragt ist.

DTV VerlagISBN 978-3-423-21582-4224 Seiten€19,99Taschenbuch, 221 Seiten

Der Ratgeber ent-hält Tipps u. a. zu Angeboten rund um den Haushalt, Entlastungs-angeboten für pfle-gende Angehörige, Hilfe bei Behörden-angelegenheiten, Fahrdiensten. Die

Broschüre steht auf www.bagso.de/publikationen.html zum kostenlosen Download bereit. Die Prin-tausgabe ist leider vergriffen. Eine zweite Auflage ist jedoch in Planung. Weitere Infos auf www.bagso.de

ONLINETIPPSwww.das-aendert-sich-2016.deWas genau sich im Versorgungsstärkungs-gesetz, im Präventionsgesetz, bei der Kran-kenhausreform, im Hospiz- und Palliativ-gesetz und im Pflegestärkungsgesetz II verändert, hat das Bundesministerium für Gesundheit auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt.

www.wissensdurstig.deWir informieren Sie über Veranstaltungen, die ältere Menschen interessieren oder sich an diejenigen wenden, die mit Seniorinnen

und Senioren zusammenarbeiten. Hier fin-den Sie Hinweise auf Tagungen, Kurse, Vor-träge, Sportgruppen, E-Learning-Angebote, berufliche Weiterbildungsangebote und vieles mehr ...

www.rad-statt-rollstuhl.deEin Mutmacher-Projekt im Kampf gegen MS. Initiator von 'Rad statt Rollstuhl' ist Andreas 'Besi' Beseler aus Rodgau in Hessen, der sich für die Hilfe und Unterstützung von an Mul-tiple Sklerose Erkrankten engagiert.

MEDIATIPPS

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VORSCHAU

VORSCHAUAUSGABE JUNI 2016

UNTERSTÜTZTE KOMMUNIK ATION UNABHÄNGIGE UND EFFEK TIVE VERSTÄNDI-GUNG IM ALLTAG

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PARALYMPICS ATHLE TEN, ZIELE

& BUNTES RIO

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ABONNEMENT MAGAZIN BARRIEREFREI

VORSCHAU

SCHME T TER-LINGSKINDER HAUT, SO VERLE TZ-LICH WIE EIN INSEK TENFLÜGEL

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vice, Postfach 1109, 24331 Eckernförde, kündige. Dieses

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rat reicht. Auslandsangebote auf Anfrage.

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peln, in Textform (z. B. Mail oder Brief ) widerrufen. Zur

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Liebe Leser,nichts ist so beständig wie der Wandel, heißt es immer so schön. Und das stimmt auch, wir alle entwickeln uns ständig weiter. Einerseits ist das eine ganz natürliche, zeitbedingte Tatsache, ein Kontinuum sozusagen.Auf der anderen Seite ist das schlicht ein Zwang zur Beschleunigung, der uns von einer sich in vielerlei Hinsicht schneller drehenden Welt auferlegt wird. Mehr Informationen, mehr Optionen, daraus folgend mehr Chancen, aber auch Risiken. Das erlebt jeder für sich in seinem persönlichen Bereich und genauso in seinem beruflichen Umfeld.Auch wir vom Magazin Barrierefrei öffnen uns immer weiter dem Markt, auch international. Soziale Netz-werke sind nicht mehr wegzudenken und für viele ein wichtiges Medium, gerade für Menschen mit Han-dicap, aber auch für uns. So können Sie das Magazin seit einiger Zeit nicht nur als Print, sondern auch als E-Paper lesen oder Barrierefrei auf Facebook oder Twitter folgen. Wir verbinden unsere gewohnt hohe Qualität des Prints mit Social Media.Bleiben wir also alle gemeinsam auf mutige und optimistische Art wach. Wer sich mit Freude wandelt, hat Bestand …Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, einen harmonischen Frühling! Viel Freude beim Lesen unseres Magazins, in welcher Form auch immer.

Herzlichst, Ihr

Magazin Barrierefrei – Lifestyle & Mobilität für Menschen mit Handicap

Herausgeber: Peter Lange

Redaktion:Chefredakteurin (V.i.S.d.P):Lydia Saß

Martina LangeMaria FröseHeinz WenzelMichèle WeisgerberMadelaine Berlis

Verlag:Magazin Barrierefrei Lydia SaßSylter Straße 424376 KappelnTel.: 04642/9643864

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MEMOD E S H E R AU S G E B E R S

IMPRESSUM

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Unsere Strategie:MOMO e. V. setzt sich stark für Integration und Inklusion ein. Wir initiieren und fördern Maßnahmen, Früherkennung

und Projekte.

Unser Leitbild:Für die Rechte der

Kinder und deren Eltern.Überwindung von Bar-

rieren in den Köpfen nicht Betroffener.

Eingetragener Verein beim Amtsgericht Flensburg

Spendenkonto:

IBAN: 15 2105 0170 1000 1145 10BIC: NOLADE21KIE

Steuernr.: 15/293/79624

Momo - Alles was Kinder bewegt e.V.

Kontakt:

E-Mail: [email protected].: 04352 - 95 66 076

Web: http://verein.momo-magazin.de

Unser Ziel:Kindern, die anders sind, eine Hilfe zur

Integration in unsere Gesellschaft zu bieten.

Für Momo e.V.

steht das Kind im

Mittelpunkt

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Kraftstoffverbrauch (l/100 km) gemäß RL 80/1268/EWG: kombiniert 6,7-3,9. CO2-Emission (g/km): kombiniert 155-104.

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