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Bahnhofstest Verkehrsverbund Oberelbe VVO VCD

Date post: 10-Jul-2015
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Der Verkehrsclub Deutschland e.V. Elbe-Saale (Dresden) hat alle Bahnstationen des Verkehrsverbundes Oberelbe hinsichtlich Service, Sicherheit und Sauberkeit getestet.

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Ein Projekt der Ortsgruppe Dresden

Bahnhofstest 2010/11

Service, Sicherheit und Sauberkeit an Bahnstationen im Verkehrsverbund Oberelbe

Foto: Felix Thiele

Vorwort Warum ein Bahnhofstest?Liebe Leserinnen und Leser, Mobilitt ist ein wichtiges Bedrfnis der Bevlkerung. Voraussetzung dabei ist die Sicherung einer umwelt- und stadtvertrglichen, sicheren und sanften Mobilitt, die durch einen hohen Anteil des ffentlichen Personenverkehrs am Modal Split erreicht werden kann. Um diese Attraktivitt des ffentlichen Personenverkehrs zu frdern, muss Wert auf Kundenorientierung gelegt werden. Neben bezahlbaren Fahrpreisen, Schnelligkeit, Zuverlssigkeit und Pnktlichkeit, gepflegten Fahrzeugen sowie ausreichender Taktfrequenzen ist die Aufenthaltsqualitt an Bahnhfen und auf Bahnsteigen fr die Attraktivitt einer Fahrt mit ffentlichen Verkehrsmitteln so auch mit der Eisenbahn - von Bedeutung. In ihren Publikationen nennt die Deutsche Bahn AG Wohlfhlbahnhfe ihr Ziel. Doch wie kundenfreundlich sind unsere Bahnstationen wirklich? Welche Bereiche bergen noch Verbesserungspotenzial? Haltestellen wie Bahnstationen sind der erste Kontakt mit dem ffentlichen Verkehr, und oft auch das sichtbarste Aushngeschild. Als "Vorzimmer des Verkehrs" mssen sie einladend und funktional zugleich sein. Ungepflegte Stationen mit unzureichendem Informationsangebot schrecken dagegen ab. Um einerseits gelungene Umsetzungen des Infrasturkturmanagements im

Bahnhofsbereich aufzuzeigen und andererseits auf Missstnde hinzuweisen, hat der Verkehrsclub Deutschland Landesverband Elbe-Saale e.V., Ortsgruppe Dresden, mit vorliegender Studie alle 129 dem Personenverkehr dienenden, bahnrelevanten Stationen des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) hinsichtlich Service, Sicherheit und Sauberkeit geprft.

Bahnhofstest 2010/11

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Inhaltsverzeichnis1. Motivation ........................................................................................ 41.1 1.2 1.3 Der VCD und die Rolle der Ortsgruppe Dresden ............................................4 berprfte Stationen .....................................................................................5 Vorgehensweise.............................................................................................7

2. Bewertung und Auswertung ............................................................... 82.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 Stationskategorisierung ..................................................................................8 Kriterien und Anforderungen .........................................................................9 Aspekt: Barrierefreiheit ................................................................................10 Aspekt: Bike&Ride und Park&Ride ...............................................................12 Aspekt: Fahrgastinformation und kommunikation ......................................13 Aspekt: Aufenthaltsqualitt, Sauberkeit, Schadensfreiheit ............................15 Aspekt: Zugangebot ....................................................................................16 Die Gewichtung ...........................................................................................18

3. Die Ergebnisse ................................................................................. 193.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 Gesamteindruck ...........................................................................................19 Missstnde und Defizite insgesamt ..............................................................20 Erfreuliche Merkmale insgesamt ..................................................................23 Die Letztplatzierten So bitte nicht! ............................................................23 Die Testsieger Vorbildlich! .........................................................................26 Im Fokus: Hauptbahnhof Dresden ...............................................................28 Im Fokus: Bahnhof Dresden-Neustadt .........................................................30 Die Stationen im berblick ..........................................................................32

4. Fazit ................................................................................................ 404.1 4.2 4.3 4.4 Welche Manahmen mssen getroffen werden? .........................................40 Vorgesehene oder gegenwrtig durchgefhrte Sanierungen........................41 Interview mit den Bahnhofstestern ein Resmee .......................................43 Schlusswort und Dank .................................................................................48

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5. Anhang ........................................................................................... 495.1 5.2 5.3 5.4 Der Bewertungsbogen ................................................................................. 49 Die Gewichtungstabelle ............................................................................... 51 Pressespiegel und ffentlichkeitsarbeit........................................................ 54 Ansprechpartner und Treffpunkte ............................................................... 56

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1. Motivation1.1 Der VCD und die Rolle der Ortsgruppe Dresden

Der Verkehrsclub Deutschland ist ein eingetragener Verein, der sich seit 1986 mit effizienter Mobilitt und stadtvertrglicher Verkehrsentwicklung beschftigt. Seinen bundesweit 60.000 Mitgliedern und Frderern bietet der VCD Interessenvertretung, Beratung und praktische Leistungen vom Schutzbrief bis zur kologischen Rentenversicherung. Seine Ziele sind ein optimales Bus- und Bahnangebot, mehr Platz fr Fahrrder, umweltschonende Autos, mehr Sicherheit fr Kinder, sichere und gute Fu- und Radwegeverbindungen auch fr Senioren und Mobilittsbeschrnkte. So sieht verkehrstrgerbergreifende nachhaltige Mobilitt aus. Um diese Zielvorstellung zu verwirklichen, setzt sich der VCD fr eine stadtvertrgliche, zukunftsfhige Verkehrsentwicklung ein. Der VCD ist somit der einzige Verkehrsclub mit Klimaschutzfaktor, dessen Credo lautet: Wir machen uns stark fr eine umwelt- und sozialvertrgliche, sichere und gesunde Mobilitt! Zukunftsfhige Verkehrspolitik ist fr den VCD nicht nur auf ein einziges Verkehrsmittel fixiert, sondern setzt auf eine intelligente Kombination und das sinnvolle Miteinander aller Arten von Mobilitt. Dabei arbeitet der VCD auf zwei unterschiedlichen Ebenen: Zum einen bert er als Fach- und Lobbyverband Politik und Wirtschaft, initiiert innovative Projekte, setzt Themen auf die Agenda und begleitet Gesetzgebungsprozesse. Zum anderen vertritt der VCD als Mitglieder- und Verbraucherverband die Interessen aller mobilen Menschen. Dem Landesverband Elbe-Saale, der die Bundeslnder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thringen umfasst, gehren 1.300 Mitglieder an. Aktive Ortsgruppen gibt es unter anderem in Dresden, Leipzig, Halle, Erfurt, Gera und Freiberg. Dresden, als mitgliederstrkste Ortsgruppe im Landesverband, behandelt vor allem regionale Themen in der Region Dresden. So verfolgt und bewertet sie aktuelle politische Entwicklungen wie den Entwurf des Luftreinhalteplans oder des Nahverkehrsplans des Verkehrsverbundes Oberelbe. Auerdem bert die Ortsgruppe hinsichtlich Verkehrsplanung und Fahrgastmanagement, wie dem Ausbau von Straen oder der Einfhrung von Sozialtickets, mit dem Ziel, gestaltend in die Zukunftsplanung einzugreifen. Des Weiteren ist sie am Runden Tisch zum Entwurf des Verkehrsentwicklungsplanes 2025 beteiligt und bearbeitet jedes Jahr ein greres Projekt. Im Jahr 2009 befasste sich die Ortsgruppe mit optimaler Verkehrsplanung fr Fugnger am Beispiel von Straenberwegen in Dresden.

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1.2 berprfte Stationenberprft wurden alle 129 Stationen im Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), die von Personenzgen bedient werden. Zum Testzeitpunkt waren dies folgende Stationen: Dresden-Friedrichstadt, Cossebaude, Dresden-Cotta, Dresden-Kemnitz, Dresden Dresden-Stetzsch, Freiberger Strae,

Niederwartha,

Radeberg-Naundorf,

Dresden Mitte, Dresden-Neustadt, Dresden-Pieschen, Dresden-Trachau, Radebeul Ost, Radebeul West, Radebeul-Zitzschewig, Coswig, Neusrnewitz, Meissen, Meissen Triebischtal, Miltitz-Roitzschen, Deutschenbora, Nossen, Riesa, Seerhausen, Stauchitz, Glaubitz, Nnchritz, Priestewitz, Niederau, Weinbhla, Zeithain, Tiefenau, Wlknitz, Grditz, Prsen West, Prsen, Elsterwerda, Elsterwerda-Biehla, Prsen Ost, Frauenhain, Zabelitz, Groenhain Cottbusser Bahnhof, Lampertswalde, Ortrand, Ruhland, Hosena, Lauta, Schwarzkollm, Hoyerswerda, Hoyerswerda-Neustadt, Lohsa, Uhyst(Spree), Dresden-Strehlen, Dresden-Reick, Dresden-Dobritz, DresdenNiedersedlitz, Dresden-Zschachwitz, Heidenau, Heidenau Sd, HeidenauGrosedlitz, Pirna, Obervogelgesang, Stadt Wehlen, Kurort Rathen, Knigstein, Bad Schandau, Krippen, Schmilka-Hirschmhle, Schna, Pirna-Copitz, Pirna-Copitz Nord, Lohmen, Drrrhrsdorf, Helmsdorf, Stolpen, Langenwollmsdorf Mitte, Langenwollmsdorf, Neustadt, Krumhermsdorf, Sebnitz, Amtshainersdorf, Ulbersdorf, Mittelndorf, Godorf-Kohlmhle, Porschdorf, Rathmannsdorf, Dohna, Kttewitz, Weesenstein, Oberschlottwitz, Burkhardswalde-Maxen, Glashtte, Mhlbach, Niederschlottwitz, Lauenstein, Brenhecke-Johnsbach, Brenstein,

Hartmannmhle, Geising, Kurort Altenberg, Dresden-Plauen, Freital-Potschappel, Freital-Deuben, Freital-Hainsberg, Freital-Hainsberg West, Tharandt, Edle Krone, Klingenberg-Colmnitz, Dresden-Industriegelnde, Dresden-Klotzsche, Dresden Grenzstrae, Dresden-Flughafen, Weixdorf Bad, Weixdorf, Hermsdorf, OttendorfOkrilla Sd, Ottendorf-Okrilla Haltepunkt, Ottendorf-Okrilla Nord, Launitz, Knigsbrck, Langebrck, Radeberg, Arnsdorf, Kleinrhrsdorf, Grorhrsdorf, Pulsnitz, Bischheim-Gersdorf, Kamenz.

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Der Netz- und Tarifzonenplan zeigt den Verbundbereich des VVO

Quelle: Verkehrsverbund Oberelbe, Stand Dezember 2010

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1.3

Vorgehensweise

Mit der Planung fr den Bahnhofstest wurde im Mai 2010 begonnen, fertig gestellt wurde er im April 2011. Die Bewertung der Stationen erfolgte im Zeitraum Juli bis Oktober 2010 Das Gebiet der VVO umfasst 129 Stationen, die von einem zwlfkpfigen Projektteam verantwortungsbewusst und objektiv bewertet wurden. Zuerst wurden Aufgabengebiete und Verantwortlichkeiten abgesteckt. Die weitere Vorgehensweise gliederte sich in folgende Aufgabenbereiche: Alle testrelevanten Stationen ermitteln. Stationen zu "Routen" zusammenfassen. Etwa vier bis acht Stationen bilden ein Bndel. Mglichst nahe beieinander und durch Relationen verbunden, sodass ein Bndel an einem (oder einem halben Tag) zu schaffen ist. Einzelne Routen zeitlich planen. Kriterienkatalog erstellen. Den Fragebogen erstellen. Einen Pretest durchfhren, also den Bewertungsbogen anhand ausgewhlter Stationen testen, um herauszufinden, ob er in sich schlssig ist, die Kriterien verstndlich formuliert und vollstndig sind. Einen Leitfaden erstellen mit Hinweisen und Durchfhrung einer Informationsveranstaltung fr die Tester, damit jeder wei, worauf beim Bewerten zu achten ist, um jede Bahnstation mit demselben Mastab zu bewerten. Da die Projektmitarbeiter jeweils unterschiedliche Kriterien als wichtig erachten, mssen Kompromisse eingegangen werden, damit ein gemeinsamer Nenner gefunden wird. Auerdem gibt es Kriterien, die binr (ja, nein) und quantitativ und damit objektiv zu beantworten sind (Fahrkartenautomat vorhanden?) und solche, die qualitativ und damit subjektiv sind und im Auge des Betrachters liegen: Gibt es eine

ausreichende Zahl an Sitzgelegenheiten? Macht der Bahnhofsvorplatz grundstzlicheinen gepflegten Eindruck?

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2.2.1

Bewertung und AuswertungStationskategorisierung

Um jeden Bahnhof anforderungsgerecht zu betrachten und dadurch die Stationen vergleichbar und den Handlungsbedarf objektiv bestimmbar zu machen, ist es wichtig, das Notenschema explizit aufzuschlsseln, um eine Gleichheit der Benotung zu erreichen. Des Weiteren gilt fr unterschiedliche Bahnhofskategorien ein differenziertes Verstndnis von Anforderungen an deren Qualitt. Deshalb wurden die berprften Bahnhfe kategorisiert, wobei auf ein einheitliches Verstndnis der verschiedenen Bahnhofskategorien Wert gelegt werden muss. Diese Kategorisierung hngt von der verkehrlichen Bedeutung der Station ab. Die Ausformulierung der einzelnen Bewertungskriterien erfolgt in Anlehnung an gesetzliche Grundlagen. Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) enthlt folgende Formulierungen: Bahnhfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Zge beginnen, enden, ausweichen oder wenden drfen. ( 4 Abs. 2, EBO II), sowie Haltepunkte sind Bahnanlagen ohne Weichen, wo Zge planmig halten, beginnen oder enden drfen. ( 4 Abs. 8, EBO II). Darauf aufbauend folgt der VCD, bis auf kleine Ausnahmen, der Kategorisierung der Deutschen Bahn AG (Kategorien 1 bis 6), die alle Stationen nach ihrer verkehrlichen Bedeutung, vor allem unter Bercksichtigung des Fahrgastaufkommens, einordnet. Dabei wurden die von der DB vorgegebenen Kategorien 1 und 2, 3 und 4, sowie 5 und 6 vom VCD zusammengefasst. Im weiteren Sprachgebrauch werden Stationen, die der Kategorie 3 zugeordnet werden, Haltepunkte genannt, diejenigen der Stationskategorie 2 Bahnhfe und diejenigen der Kategorie 1 Hauptbahnhfe, wobei letzte Gruppe nur Dresden-Hauptbahnhof und Dresden-Neustadt betrifft. Allen drei Stationskategorien diente der gleiche unterschied sich die Gewichtung. Bewertungsbogen, jedoch

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2.2

Kriterien und Anforderungen

Jede einzelne Station wurde in drei Bereiche gegliedert, die unabhngig berprft wurden: Bahnhofsvorplatz und Empfangsgebude auen Empfangsgebude beziehungsweise berdachte Wartemglichkeiten Bahnsteige und Bahnsteigzugnge

Einige Kriterien wurden in mehreren Kapiteln berprft (Fahrscheinautomat, Liniennetzplan), andere nur in einem (B&R). Als Grundlage fr die Erstellung der Kriterien dienten folgende unterschiedliche Normen:

Erscheinungsbild

und

Ausstattung

des

Bahnhofsvorplatzes

und

des

Empfangsgebudes auenBewertet wurden die Merkmale Sauberkeit, baulicher Zustand des Gebudes und die Pflege eventuell vorhandener Anlagen sowie das Vorhandensein von Fahrgastinformationen. Des Weiteren wurde getestet, ob Wegweiser auf wichtige Punkte wie Sehenswrdigkeiten oder mter hindeuten. Ist leicht ersichtlich, welche Linien von welchem Bahnsteig zu welchen Zielen fahren? Sind Sitzgelegenheiten auch in Stozeiten ausreichend und Papierkrbe vorhanden?

Erscheinungsbild und Ausstattung des Empfangsgebudes innenSofern ein Gebude vorhanden ist, wurden der bauliche Zustand, die Sauberkeit, sowie das Vorhandensein von sanitren Anlagen nach DIN 18024-2, der Bauvorschrift fr barrierefreie sanitre Anlagen, bewertet. Selbstverstndlich geschah dies im Rahmen der Mglichkeiten der Bahnhofstester. Auerdem wurden die Aufenthaltsqualitt, die ausreichende Zahl an Sitzgelegenheiten, die Nhe zu Bahngleisen und Anzeigetafeln und der Wind- und Wetterschutz der Gebude untersucht.

Erscheinungsbild und Ausstattung der Bahnsteige und BahnsteigzugngeBahnsteige und Bahnsteigzugnge wurden hinsichtlich Sitzgelegenheiten,

berdachung, sowie Windschutz und Wartemglichkeiten untersucht. Obwohl die Verordnung ber den Bau und Betrieb der Straenbahnen (BOStrab) nur den Betrieb von Straenbahnhaltestellen regelt, wird diese als Grundlage der Bewertung herangezogen. Die BOStrab regelt in Deutschland rechtliche Minimalanforderungen fr Bahnsteige an Straen- und U-Bahnen sowie an Bussen. Darin sind praktisch

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keine Schutzvorkehrungen fr Passagiere zwingend vorgeschrieben, allerdings wird zu deren Vorhandensein geraten: Haltestellen sollen Bahnsteige besitzen sowie Wetterschutz- und Sitzmglichkeiten bieten. (31, Abs. 1, S. 3 BOStrab) Auch die Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) schreibt keine Schutzmanahmen fr wartende Passagiere an Bahnsteigen zwingend vor. Auerdem wurde wieder das Vorhandensein von Fahrgastinformationen, Fahrscheinautomaten, Sitzgelegenheiten, Uhren und ausreichender Beleuchtung kontrolliert. Zudem berprften die Tester das Vorhandensein einer Lautsprecherdurchsage und ob der Stationsname auch vom Zug aus gut lesbar und die Abfahrtsanzeige intakt ist.

Bahnsteig des Haltepunktes Grenzstrae

Im Anhang ist ein Musterexemplar des Bewertungsbogens zu finden.

2.3

Aspekt: Barrierefreiheit

Gem DIN 18 024-1, die die barrierefreie Ausstattung von Straen, Pltzen, Wegen, ffentlichen Verkehrs- und Grnanlagen sowie Spielpltzen regelt, mssen Nutzer in die Lage versetzt werden, von fremder Hilfe weitgehend unabhngig zu sein. Dies gilt insbesondere fr Rollstuhlbenutzer, Blinde, Sehbehinderte, Gehrlose, Hrgeschdigte, Gehbehinderte, Menschen mit sonstigen Behinderungen, ltere Menschen, sowie Kinder und klein- und growchsige Menschen. Dabei ist Barrierefreiheit nicht nur fr ltere, Blinde und Rollstuhlfahrer wichtig. Auch wer einen Kinderwagen schiebt oder einen Koffer schleppt, wei offene, gut erkennbare Wege ohne Stolperfallen zu schtzen. Wichtig sind hierbei die problemlose Erreichbarkeit von Bus- oder Bahnsteig mit tatschlich funktionierenden Aufzgen oder Rolltreppen oder das Vorhandensein

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eines taktilen Leitsystems. Fr Bahnsteige gilt, dass sie einen Hhenunterschied von drei Zentimetern zu den entsprechenden Fahrgastrumen an mindestens einem Zugang nicht berschreiten drfen. Witterungsschutz auch fr Rollstuhlbenutzer ist vorzusehen. ffentliche Fernsprechstelle und Notrufanlage mssen auch durch Rollstuhlbenutzer angefahren und benutzt werden knnen. Bedienungselemente, z. B. an Geld- und Fahrkartenautomaten, Schaltern, Tastern sowie alle Notrufschalter, mssen anfahrbar und auch mit eingeschrnkter Greiffhigkeit leicht benutzbar sein und eine Hhe von 85 Zentimetern vorweisen, gleiches gilt auch fr Ablageflchen. Durch optisch kontrastierende Gestaltung mssen sie leicht fr blinde und sehbehinderte Menschen erkenn- und nutzbar sein. Alle Gebudeebenen mssen stufenlos, gegebenenfalls mit einem Aufzug oder einer Rampe, erreichbar sein. An stark frequentierten, zentralen Bahnhfen sind Sanitranlagen nach DIN 18024-2 vorzusehen, die vorsieht, dass in jeder Sanitranlage mindestens eine fr Rollstuhlbenutzer geeignete Toilettenkabine einzuplanen ist.

Der Haltepunkt Kttewitz ist fr Mobilittsbeschrnkte schwer erreichbar, da an beiden Zugngen eine sehr steile Steigung zu berwinden ist, einmal abwrts, einmal aufwrts.

Dagegen hat der Haltepunkt Burkhardswalde-Maxen zwar einen durch eine nur schwach ansteigende Rampe barrierefreien Zugang, jedoch fllt das Schieben eines Rollstuhles, Rollators oder Kinderwagens aufgrund des Kieselsteinbelages schwer.

Von den 127 getesteten Stationen sind nur 43 rollstuhlgerecht. Obwohl in den letzten Jahren groe Anstrengungen unternommen wurden, den Zugang zu ffentlichen Verkehrsmittel mobilittseingeschrnkten Personen zu ermglichen, zeigte der Bahnhofstest noch groe Mngel an vielen Haltepunkten. Durch den teilweisen Ausbau der S 1 im Stadtgebiet von Dresden haben sich die Bedingungen sehr verbessert. Demgegenber fehlen im Bereich Schsische Schweiz sowie zwischen Dresden-Neustadt und Meien behindertengerechte Zugnge.

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2.4

Aspekt: Bike&Ride und Park&Ride

Um die Verkehrstrger miteinander besser zu verknpfen muss ein einfacher Wechsel vom Fahrrad bzw. Pkw zum PNV gewhrleistet werden. Gerade im lndlichen Raum ist es unerlsslich, dass an Bahnstationen oder auch wichtigen Busverknpfungspunkten Mglichkeiten zum Abstellen von Fahrrdern und Pkw vorhanden sind. So wird das Einzugsgebiet einer Station mit relativ wenig Aufwand erheblich vergrert, was sich positiv auf die Nachfrage auswirkt.

An vielen Stationen im VVO wurde das Konzept des B&R erfolgreich umgesetzt, wie das Beispiel Ottendorf-Okrilla Sd zeigt.

Auch Frauenhain geht bei der Umsetzung von B&R beispielhaft voran.

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Bei der Einrichtung der Abstellmglichkeiten sollten nach Auffassung des VCD gewisse Mindeststandards erfllt sein: kurze Zugangswege zur Station ausreichende Kapazitt berdachte Fahrradstnder Abstellmglichkeiten sollten gut sichtbar bzw. wahrnehmbar sein bersichtliche Zugangswege zu den Abstellpltzen Sauberkeit und Schadensfreiheit sollten selbstverstndlich sein

2.5

Aspekt: Fahrgastinformation und kommunikation

Bei der Deutschen Bahn AG gilt die Richtlinie 813.03 Wegeleit- und Informationssysteme Transporteure und mit der Ergnzung vom August 2003 Bahnhfe, und Verkehrsverbnde integrierte Gestaltungs-

Informationssysteme sowie das Design-Manual (Nr. 813.9391). Bahnstationen sind demnach einheitlich auszustatten. Diese Ausstattung ist im VVO-Gebiet fast vollstndig abgeschlossen. In Einzelfllen sind fehlende Details der Ausstattung zu verzeichnen.

Knigsbrck bietet seinen Besuchern eine groe Vielfalt an Informationen, wie Ausflugstipps und Umgebungsplne.

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Fr Verwirrung seitens der Fahrgste sorgt ein Aushang in Mhlbach, auf dem die Reisenden darauf hingewiesen werden, dass die Zge nur mit gltigem Fahrschein zu betreten sind. Da an der Station jedoch kein Automat vorhanden ist, bekommen unwissende Reisende Panik, die sich erst legt, wenn sie lesen, was nach einigen weiteren Stzen ganz unten auf dem Aushang zu lesen ist: Wir knnen Ihnen an diesem Bahnsteig leider keinen Fahrscheinverkauf anbieten. Steigen Sie bitte ein und nutzen Sie nach Betreten des Fahrzeuges den Automaten im Zug.

Vorbildlich ist Dresden-Klotzsche ausgestattet: berdachter und wettergeschtzter Wartebereich, DB Pluspunkt zum Ticketerwerb und Vorhandensein wichtiger Aushnge und Informationen.

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2.6

Aspekt: Aufenthaltsqualitt, Sauberkeit, Schadensfreiheit

Bei der Ausstattung der Stationen muss nach Funktion und Bedeutung untergliedert werden. So haben groe Bahnhfe mit vielen Fahrgsten und Umsteigern andere Ausstattungsanforderungen als Haltepunkte, an denen nur wenige Zge verkehren. Grundstzlich sollten am Bahnsteig Sitzgelegenheiten und ein Wetterschutz zum Unterstellen vorhanden sein. Eine ausreichende Beleuchtung ist fr die Sicherheit unbedingt notwendig. Alle Stationen sollten ber lngere Zeitrume hinweg keine groben Beschdigungen aufweisen und regelmig gereinigt werden. Es sollte erkennbar sein, dass an der Station noch Zge halten. Abfalleimer und Aschenbecher tragen zur Sauberkeit bei.

Der Bahntunnel in Radebeul Ost wirkt abschreckend.

Bei erhhtem Fahrgastaufkommen bzw. Umsteigern sind berdachte Bahnsteige wnschenswert. In den groen Bahnhfen mit Fernverkehrsanschluss sollte es beheizte Warterume geben. Kleine Versorgungsangebote wie Bcker und Bistro runden das Angebot ab. Die Bahnsteige sollten immer berdacht sein.

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Guten Wetterschutz und eine gepflegte Atmosphre bietet die Station Weixdorf Bad.

2.7

Aspekt: Zugangebot

Untersucht wurden die Verknpfung von Bahn und Bus sowie das Vorhandensein von Umsteigemglichkeiten, die Nhe zur Bushaltestelle und die Abstimmung der Taktzeiten.

In Knigsbrck knnen Fahrgste direkt und ohne die berwindung von Stufen vom Bahnsteig aus den Bussteig erreichen.

Ein Bahnhof ist nur entsprechend attraktiv, wenn Zge in einem nachvollziehbaren Takt fahren. Wnschenswert sind leicht merkbare Taktfolgen (30- bzw. 60-

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Minutentakt), an groen Bahnhfen leicht merkbare Abfahrtszeiten. So prgt sich leicht ein, dass Am Hauptbahnhof Dresden jeweils zu jeder vollen und halben Stunde die S1 in beide Richtungen abfhrt. Dabei ist ein gut abgestimmtes Zugangebot nur sinnvoll, wenn das Gesamtpaket stimmt, also auch die Bus-Zubringer funktionieren. Als Negativbeispiel lsst sich die stark frequentierte Strecke nach Leipzig nennen. Die Zge dieser Relation im Einstundentakt sind tagsber regelmig voll und Sitzpltze knapp. Verstndlich ist, dass aufgrund des Fernverkehrs kein Halbstundentakt angeboten werden kann, jedoch sollte geprft werden, ob mglicherweise zwei Nahverkehrszge nacheinander angeboten werden knnen. Alternativ dazu wren ein RE und ein RB mit mehreren Zwischenhalten denkbar.

denn was nutzt der schnste Bahnhof, wenn kein Zug fhrt?

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2.8

Die Gewichtung

Um einen quantitativen Vergleich der Bahnstationen untereinander zu schaffen sowie das Gesamtniveau der Qualitt der Bahnstationen im VVO zu ermitteln, wurden die vom VCD bewerteten Faktoren gewichtet. Unterschiedliche Kriterien flossen unterschiedlich stark in die Gesamtbeurteilung ein. Dabei ergibt sich die Kategorienote aus dem Quotienten der Summe der gewichteten Noten und der Summe der Gewichtungsfaktoren. Die Gesamtnote ergibt sich dann aus dem Quotienten der gewichteten Kategorienoten und der Summe der Kategoriegewichtungsfaktoren. Wieder gilt zu beachten, dass fr die drei Stationskategorien unterschiedliche Gewichtungen bercksichtigt wurden. Die Gewichtungsfaktoren sind der Tabelle im Anhang zu entnehmen. Gesetzliche Grundlagen, Normen und Verordnungen, sowie internationale Standards lieferten die Grundlagen unserer Kriterienbewertungen. Bei der finalen Bewertung entschieden wir uns fr ein Punktesystem, das die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Kriterien, wie auch die Einordnung der Stationskategorien bercksichtigt. Jedes Kriterium wurde einzeln analysiert und diskutiert, um eine ergebnisorientierte Gewichtung zu erhalten. Dabei wurden Gewichtungspunkte von 1 bis 4 vergeben, wobei 1 fr die weniger wichtigen und 4 fr die essentiellen Kriterien stand. Dabei wurden die drei Stationskategorien einzeln betrachtet, da an einen Bahnhof der Kategorie 2 andere Anforderungen gestellt werden, als an einen Haltepunkt der Kategorie 3 und an einen Hauptbahnhof der Kategorie 1. Fr jede Stationskategorie wurde durch Addition der Gewichtungspunkte eine Maximalpunktzahl ermittelt: Kategorie 1 - Hauptbahnhof: 242 Kategorie 2 Bahnhof: 214 Kategorie 3 Haltepunkt: 132

Da aufgrund von Baumanahmen, zeitweisen Auerbetriebseins oder schlichtem Nichtvorhandenseins bei einzelnen Stationen bestimmte Aspekte nicht bewertet werden konnten und somit bei der Ermittlung der Gesamtbewertung auch nicht bercksichtigt wurden, weicht die zu erreichende Maximalpunktzahl teilweise von diesen Angaben ab.

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3. Die Ergebnisse3.1 Gesamteindruck

Zusammenfassend lsst sich sagen, dass die beiden Hauptbahnhfe, Dresden Hauptbahnhof und Dresden-Neustadt, die Tester weitestgehend zufriedenstellten und dem berwiegenden Teil der Anforderungen gengten. Die 16 Bahnhfe der Kategorie 2 erzielten sehr stark voneinander abweichende Ergebnisse. Einige dieser Stationen erfllten die Anforderungen zu weiten Teilen, andere erreichten nur sehr wenige Punkte. Die 111 getesteten Haltepunkte (Kategorie 3) schnitten sehr schlecht ab: Nur 14 davon erreichten gute Ergebnisse (mindestens 80% der Punkte). Es stellte sich heraus, dass die Aufenthaltsqualitt und Fahrgastinformation umso geringer ausfllt, je kleiner, abgelegener und als Verkehrsknotenpunkt unbedeutender eine Station und das sie umgebene Gebiet ist.

Eindrcke.

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3.2 Missstnde und Defizite insgesamtDurchweg negativ wurde das unzureichende Vorhandensein von Sitzgelegenheiten bewertet. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Zahl der berdachten und windgeschtzten Sitzpltze schon bei leicht berdurchschnittlichem Fahrgastaufkommen unzulnglich. Hufig mssen sich Fahrgste bei Regen unter ein kleines Dach drngen, durch das kaum Abstand zum Nebenmann gewhrt wird. Darber hinaus ist der Zustand der Sitzgelegenheiten hufig unzumutbar und intolerabel oder Wartende knnen sich nur durch den Verzehr von Speisen und Getrnken eine Sitzgelegenheit in einem Bistro oder Imbiss erkaufen. Gleichfalls lsst auch der Zustand von Wartehuschen und Wetterschutz zu wnschen brig. Hufig wirken diese Huschen aufgrund von starken Verschmutzungen und Vandalismusschden nicht einladend und mindern so die Aufenthaltsqualitt des Reisenden.

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Viele Wartehuschen Aufenthaltsqualitt.

sind

sehr

heruntergekommen

und

bieten

keine

groe

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In Radeberg dagegen knnen sich Fahrgste und Wartende wohlfhlen.

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3.3 Erfreuliche Merkmale insgesamtDer berwiegende Teil der getesteten Stationen ist gut mit Fahrgastinformationen ausgerstet und bietet Reisenden ein vielfltiges Angebot an Verbund- und Umgebungsplnen und Tarifinformationen. Zudem erhalten Reisende Ausflugstipps und weitere wichtige Hinweise, wie die Hausordnung und Empfehlungen fr weitere Befrderungsmglichkeiten (Sachsenticket, Elbe-Labe-Ticket, Schmalspurbahnen). Die in den Informationsvitrinen ausgehngten Informationsmedien machen bis auf die klassischen Abfahrts- und Ankunftsplakate sowie die Tarifinformationen einen uneinheitlichen Eindruck. Als hilfreich und verstndlich wurden Informationen zu baustellenbedingten Fahrplannderungen empfunden. Das Konzept des B&R, sowie des P&R, also die Mglichkeit, Motorfahrzeuge und Fahrrder abzustellen, wurde grtenteils gelungen umgesetzt. Sowohl Parkpltze, wie auch Fahrradstnder waren an vielen Stationen in ausreichender Zahl vorhanden. Wnschenswert wre, dass vor allem Fahrradabstellanlagen in geringerer Distanz zu den Bahnsteigen vorhanden wren, da diese teilweise zu weit davon entfernt sind und somit nher liegende Gelnder und Laternenpfahle als Abstellmglichkeit genutzt werden. Des Weiteren sollten diese zumindest teilweise berdacht sein.

3.4

Die Letztplatzierten So bitte nicht!

Als besonders schlechte Bahnhfe sollen hier diejenigen genannt werden, die nur zwischen 25 und 40% der Anforderungen erfllen. So lassen sich die Stationen Burkhardswalde-Maxen, Dresden-Cotta, Hartmannmhle, Lauenstein, Oberschlottwitz, Pirna-Copitz, Rathmannsdorf, Schmilka-Hirschmhle, Schna, Stadt Wehlen und Wlknitz nennen. Diesen Stationen aus der dritten Stationskategorie, dem Haltepunkt, mangelt es nicht nur an Sitzgelegenheiten und Fahrgastinformationen, zudem ist teilweise auch kein barrierefreier Zugang mglich. Noch schlechter, mit etwa 25% erfllter Anforderungen, steht es um die Aufenthaltsqualitt in Bischheim-Gersdorf, Grditz, Helmsdorf, Kttewitz, Obervogelgesang und Stolpen, die teilweise keinerlei Wetterschutz bieten.

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Viel zu bemngeln hatten Tester an den Haltepunkten Bischheim-Gersdorf, Grditz, Kttewitz, Obervogelgesang und Stolpen.

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Absolutes Schlusslicht aller Stationen ist Lohmen mit gerade einmal 17% erfllter Anforderungen. Lohmen bot zum Testzeitpunkt weder eine dynamische Fahrplananzeige, noch eine Zeitanzeige oder eine verstndliche Durchsage bei Zugeinfahrt. Ferner bot der Haltepunkt Lohmen nur sehr wenige Sitzgelegenheiten, die auerdem nur notdrftig berdacht sind. Besonders bemngelt wurde das Fehlen eines Aushangfahrplans und mehrerer Seitenscheiben des Wartestandes. Dies ist jedoch dem hohen Aufkommen von Vandalismus zuzurechnen, das die Instandhaltung des Haltepunktes stark erschwert. Der Bahnsteig kann zumindest von einer Seite barrierefrei erreicht werden, jedoch ist der Weg stark von Unkraut bewachsen, sodass das Schieben eines Rollstuhles, Kinderwagens oder Rollators schwerfllt.

Unter den Stationen der Kategorie 2 belegen Dresden-Industriegelnde und Dresden-Zschachwitz die letzten Pltze. Die Station Dresden-Zschachwitz erreichte nur 28% der Punkte, da das Angebot an P&R und B&R zu gering ist, das Wartehuschen schadhaft ist und starke Vandalismusschden aufweist und die Station insgesamt abschreckend wirkt. Noch schlechter, mit nur 26% der Punkte, schnitt die Station Dresden-Industriegelnde ab, da aufgrund der zu geringen Bahnsteigbreite die Bewegungsfreiheit eingeschrnkt ist und das Wenden eines Rollstuhls erschwert wird. Zudem ist der Zugang nur ber eine steile Fugngerbrcke mglich.

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Die Testsieger Vorbildlich!

Zufriedenstellende Ergebnisse in Kategorie 3 mit mindestens 75% erreichten: Cossebaude, Freital-Potschappel, Groenhain Cottbusser Bahnhof, Hoyerswerda Neustadt, Kamenz, Launitz, Niederau und Nossen. Den berwiegenden Teil der Anforderungen (ber 85%) erfllten auerdem Altenberg, Arnsdorf, Freital-Deuben, Glashtte, Klingenberg-Colmnitz, Knigsbrck, Nnchritz und Tharandt. Testsieger unter den Haltepunkten sind Pirna (92%) und Radeberg mit 94%, sowie Dresden Flughafen mit 96%.

Die Nutzung des Bahnhofsgebudes Radeberg ging seit der Wende immer weiter zurck, bis im Jahre 2002 die Stadt Radeberg das Bahnhofsgebude von der Bahn kaufte, um dessen Verfall zu stoppen. Im Jahre 2007 wurde die vollstndige Sanierung fertig gestellt und die Mittelhalle, als Bestandteil der bergangsstelle Bus/Bahn, bergeben. Auerdem zogen die ersten neuen Mieter ein, unter anderem die Wrmeversorgung Radeberg, der RVD Regionalverkehr Dresden und ein Kioskbetreiber. Seither ist der Haltepunkt Radeberg sehr sthetisch und modern gestaltet und kann als Vorbild fr eine erfolgreiche Sanierung und Nutzung herangezogen werden. Beispielhaft sind unter den Bahnhfen der Kategorie 2 die Stationen Reick, Strehlen, Freiberger Strae, Dobritz, Bad Schandau, die zwischen 85% und 93% der Punkte erreichten. Die genannten Stationen sind weitestgehend barrierefrei und rollstuhlgerecht und bieten kurze Wege zu Anschlussmglichkeiten.

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Bahnhofstest 2010/11

Die Tester fanden auch sehr fahrgastfreundliche Haltepunkte vor, wie hier in Arnsdorf, Glashtte, Flughafen, Knigsbrck und Nnchritz.

Bahnhofstest 2010/11

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3.6

Im Fokus: Hauptbahnhof Dresden

Auf ihrer Webseite verspricht die Deutsche Bahn AG: Unsere Mitarbeiter sorgen fr Sauberkeit und Sicherheit im und um den Hauptbahnhof Dresden. Dass dies nur teilweise der Fall ist, hat unser Bahnhofstest ermittelt. Der Hauptbahnhof Dresden ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im

Verkehrsverbund Oberelbe und verfgt ber eine Flche von 4.186

m. Das

Fahrgast- und Besucheraufkommen betrgt 60.000 Personen tglich, die laut DBAG mit tglich 50 Fernverkehrs-, 249 Nahverkehrszgen und 236 S-Bahnen reisen.

Im Bahnhofstest erreichte der Hauptbahnhof 77% der Punkte, was fr einen derart wichtigen Knotenpunkt unzureichend ist. Auffallend ist, dass im und auerhalb des Bahnhofsgebudes kaum Sitzgelegenheiten auerhalb der Bistros und Kioske vorhanden sind, sodass wartende Fahrgste gentigt werden, Gastronomie in Anspruch zu nehmen. Im Hauptbahnhof werden Reisende auf vielfltige Weise ber Fahrplne, Fahrscheine und Ausflugsziele informiert. Trotz kleinerer Mngel schnitt der Hauptbahnhof deshalb im Bahnhofstest im Bereich Fahrgastinformation- und kommunikation mit am besten ab.

Innerhalb des Gebudes ist zwar ein Stadt- und Umgebungsplan vorhanden, ber den sich Besucher und Ortsfremde informieren knnen, jedoch ist dieser nicht auf Anhieb zu finden, da er hinter einer Bckerei versteckt ist.

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Bahnhofstest 2010/11

Fahrscheinautomaten sind bei Normalbetrieb in ausreichender Zahl vorhanden, jedoch unzureichend fr Stozeiten und bei sehr hohem Fahrgastaufkommen, beispielsweise bei Sportturnieren oder Stadtfesten. uerlich prsentiert sich das Bahnhofsgebude sehr sthetisch und optisch ansprechend. Trotz der Dauerbaustelle bietet das Gebude einen tollen Anblick durch die Verschmelzung von traditioneller Bauweise und modernster Architektur. Die meisten der bewerteten Anforderungen wurden vom Bahnhofsvorplatz und der Empfangshalle erfllt. Sowohl die hohe Zahl an Zugngen in allen Himmelrichtungen, die vielfltigen Mglichkeiten der Fahrgastinformation, wie auch die intelligente Verknpfung mit anderen Verkehrsmitteln berzeugten. Dringend verbessern muss sich allerdings die Situation um

Fahrradabstellmglichkeiten auf allen Seiten des Gebudes. In Ermangelung ausreichender Fahrradstnder werden Rder willkrlich abgestellt, was zur Versperrung wichtiger Fluchtwege fhrt und die Gefahr von Fahrraddiebstahl steigert. Aus diesen Grnden fordert der VCD die Einrichtung eines zentralen Fahrradhauses nach dem Vorbild anderer Stdte wie Kiel oder Mnster.

Grundstzlich bietet der Hauptbahnhof seinen Fahrgsten und Besuchern ein groes Spektrum an Service und Information, jedoch birgt er noch viel Verbesserungspotential. Zu bercksichtigen ist allerdings, dass sich der Bahnhof derzeit im Umbau befindet. In naher Zukunft soll den Fahrgsten ein neues, vielfltiges Shopping- und Gastronomieangebot mit flexiblen ffnungszeiten zur Verfgung stehen. Ob sich dadurch auch die Aufenthaltsqualitt verbessert, gilt es abzuwarten. Eine berprfung des zuknftigen Zustands ist geplant.

Bahnhofstest 2010/11

29

3.7

Im Fokus: Bahnhof Dresden-Neustadt

Der Bahnhof Dresden Neustadt, auch Neustdter Bahnhof genannt, befindet sich nrdlich der Elbe und wurde 1901 in Betrieb genommen. Etwa 30.000 Reisende tglich nutzen den zweitgrten Dresdner Bahnhof. Der Durchgangsbahnhof ist mit dem Empfangsgebude Richtung Schlesischen Platz angelegt. Auf dem Vorplatz trifft man auf PNV, sowie Taxistand, Pkw-Parkpltze und die berfllten Radabstellpltze. Anlsslich des 100-jhrigen Bestehens wurde mit Modernisierungsmanahmen begonnen. Zu erwhnen ist hier die Modernisierung des Empfangsgebudes, der Decke und der Wnde, sowie die Neugestaltung des Wartebereiches und der dynamischen Abfahrtstafeln.

Die Empfangshalle ist ebenerdig, jedoch sind die beiden Tunnel, die zu den vier Bahnsteigen fhren, von allen vier Eingngen nur ber mehrere Treppenstufen zu erreichen. An allen Eingngen sind Notrufsulen installiert, die ein mobilittsbeschrnkter Reisende bettigen kann, um Hilfe durch das Servicepersonal anzufordern, jedoch ist dies nicht im Sinne der Barrierefreiheit: Als barrierefrei gelten Gebude, die fr jeden Menschen ohne Hilfe zugnglich gemacht werden. Ein Mensch mchte nicht abhngig sein von der Hilfe anderer, zudem stellt sich die Frage, wer hilft, Hrden zu berwinden, wenn auerhalb der gewhnlichen Arbeitszeiten des Servicepersonals Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Das selbststndige Erreichen des Bahnsteiges ist fr mobilittsbeschrnkte Menschen ebenfalls kaum mglich, da weder Rolltreppe, noch Aufzug vorhanden sind. Die Ansage der ankommenden oder abfahrenden Zge auf den Bahnsteigen und in den Tunneln ist fr Fahrgste, insbesondere fr sehbeeintrchtigte Reisende hilfreich, aber fehlende Bodenmarkierung macht die Orientierung dorthin sehr schwierig. Neben DB Service Point, DB Reisezentrum und mehreren Fahrkartenautomaten gibt es Blumen-, Lebensmittel- und Zeitschriftenlden sowie mehrere Imbissstnde in der Empfangshalle. Einen bewachten Aufenthaltsraum, der im Winter beheizt und regelmig gesubert wird, findet man gegenber der Toiletten. Innerhalb der Halle sind acht Gleise vorhanden, die dem Personenverkehr zur Verfgung stehen. Die Gleise auerhalb

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Bahnhofstest 2010/11

der Halle sind nur fr den Gterverkehr. Nur whrend der Bauarbeiten an den Gleisen und Tragwerken waren diese mit Behelfsbahnsteigen versehen worden. Diese Nutzung ist jedoch vorbei. In den Tunneln und auf den Bahnsteigen sind elektronische Anzeigetafeln fr die jeweiligen Gleise zu finden. Die Bahnsteige sind sauber, allerdings mehr als in die Jahre gekommen, was den positiven Gesamteindruck, den man in der Empfangshalle vermittelt bekommt, trbt. Die anstehende (nicht nur geplante) Sanierung lsst auf eine Verbesserung des Gesamteindrucks hoffen. Zusammenfassend lsst sich sagen, dass der Bahnhof Dresden-Neustadt im Bahnhofstest 75% der Punkte erreichte, was keinem schlechten Ergebnis entspricht, aber zur weiteren Optimierung des Fahrgastmanagements anregen sollte.

Bahnhofstest 2010/11

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3.8 Die Stationen im berblickEinen berblick ber den Gesamteindruck einzelner Stationen gibt die nachfolgende Tabelle. Sofern positive oder negative Merkmale bei der Bewertung auffielen, finden diese ebenso Erwhnung. Legende der Symbole: mehr als 80% der Punkte erreicht 50 bis 80% der Punkte erreicht weniger als 50% der Punkte erreicht

Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3 3 2

Positiv ist

Negativ ist

Altenberg Arnsdorf Bad Schandau BrenheckeJohnsbach Brenstein BischheimGersdorf BurkhardswaldeMaxen

Fahrgastinformation Taktiles Leitsystem Ausreichend Sitzgelegenheiten Wartebereich an vier

Mangelhafte berdachung Keine Durchsage bei Zugeinfahrt Verschmutzungen, nicht befestigter Schotter Kein Fahrscheinautomat Kein Fahrscheinautomat, wenig Fahrgastinformation Schlechter baulicher Zustand des Gebudes Unzureichende Barrierefreiheit Vandalismusschden am Wartehuschen

3

3 3

3

Seiten windgeschtzt, ebenerdiger Zugang

Cossebaude Coswig Deutschenbora Dohna

3 2 3 3

Dynamische Abfahrtsanzeige Reisecenter Rampe

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Bahnhofstest 2010/11

Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3

Positiv ist

Negativ ist

Dresden Cotta

Beleuchtung

Fehlende Fahrgastinformation Unzureichende Fahrradabstellmglichkeiten

Dresden Dobritz Dresden Flughafen Dresden Freiberger Strae Dresden Friedrichstadt Dresden Grenzstrae Dresden Hauptbahnhof Dresden Industriegelnde Dresden Kemnitz Dresden Klotzsche Dresden Neustadt Dresden Niedersedlitz Dresden Pieschen

2

Aufzug

3 2 3 3 1 2

Aufzge Schadensfrei und sauber Windschutz vorhanden Fahrpaninformation, Touristeninformation Ausreichend Sitzgelegenheiten Sitzgelegenheiten

Kein Fahrscheinautomat Fahrradabstellanlagen unzureichend Unzureichende Wegweisung Schlechte Erreichbarkeit der Bushaltestelle Gebude verschlossen, Zustand schlecht Rampe zu steil Unzureichende

3

2 1 2 3

Notrufsule -

Dresden Plauen

3

Sitzgelegenheiten Dynamische Abfahrtsanzeige Ansage bei Zugeinfahrt

Fahrradabstellmglichkeiten

Dresden Reick Dresden Stetzsch Dresden Strehlen

2 3 2

P&R vorhanden Kein Fahrscheinautomat -

Bahnhofstest 2010/11

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Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3 2

Positiv ist

Negativ ist

Dresden Trachau Dresden Zschachwitz Dhrrhrsdorf

Ausreichende Bahnsteigbreite

Schadhafter Bahnhofsvorplatz Kein Fahrscheinautomat, kein Wartehuschen Vandalismusschden am Wartehuschen, unzureichende Beleuchtung Zerstrte Zeitanzeige,

3

Edle Krone

3

-

Frauenhain

3

Neue Sitzgelegenheiten

schlechte Erreichbarkeit der Bushaltestelle Schlechte Beschilderung Keine Ampel an vielbefahrener Strae am Bahnhofsvorplatz Nicht barrierefrei erreichbar Unzureichende KfzAbstellpltze Unzureichende Fahrradabstellmglichkeit P&R kostenpflichtig Schadhaftes Gebude innen Unzureichende berdachung

Freital-Deuben

3

P&R vorhanden Reisezentrum vorhanden Fahrscheinautomat

Freital-Hainsberg

3

Freital-Hainsberg West FreitalPotschappel Geising

3

und Fahrgastinformation vorhanden Umgebungsplan vorhanden Bushaltestelle erreichbar Fahrscheinautomaten Stadt- und

3

3

Glashtte Glaubitz GodorfKohlmhle

3 3

3

Umgebungsplan vorhanden

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Bahnhofstest 2010/11

Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3

Positiv ist

Negativ ist

Grditz Groenhain Cottbuser Bahnhof Grorhrsdorf Hartmannmhle Heidenau Heidenau Sd HeidenauGrosedlitz Helmsdorf Hermsdorf Hosena (kein VVO) Hoyerswerda Hoyerswerda Neustadt Kamenz

Fahrscheinautomat vorhanden Reisezentrum vorhanden Fahrscheinautomat Windschutz vorhanden Aufzug vorhanden Sitzgelegenheiten ausreichend Ausreichend Fahrradabstellpltze Mehrere Wartehuschen Sitzgelegenheiten ausreichend Schadensfrei und sauber Bushaltestelle direkt am Bahnsteig Erreichbarkeit Bushaltestelle Fahrgastinformation

Unzureichender Windschutz leider beschrnkte ffnungszeiten Kein Wartehuschen Sitzpltze unzureichend Windschutzhuschen stark verschmutzt Rampe nicht fr Rollsthle geeignet Windschutzhuschen stark verschmutzt Kein Windschutz Keine Zeitanzeige Verschmutzungen im Gebude Kein Angebot an Gastronomie und Handel, nur Kiosk Kein Abfallbehlter am Bahnsteig Kein Stadt- und Umgebungsplan Unzureichender Windschutz Keine Fahrradabstellpltze

3

3 3 2 2 2 3 3 3 3 3

3

Kleinrhrsdorf KlingenbergColmnitz Knigsbrck Knigstein

3 3 3 3

Bahnhofstest 2010/11

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Station

Gesamteindruck

Stationskategorie

Positiv ist

Negativ ist

Kttewitz

3

Sitzgelegenheiten ausreichend Stadt- und Umgebungsplan Sitzpltze ausreichend Ausreichend Sitzgelegenheiten P&R und B&R ausreichend Informationen fr

Bahnsteig durch Gras und Steinchen nicht barrierefrei Keine Beleuchtung Keine Mglichkeit zum Fahrscheinkauf Aushangfahrplne verschmutzt Kein Fahrscheinautomat Keine Zeitanzeige Beschdigtes Wartehuschen Unzureichende Fahrradabstellmglichkeiten Windschutz unzureichend Keine Tarifinformation am Bahnsteig Wartehuschen in schlechtem Zustand

Krippen Lampertswalde Langebrck Lauenstein Launitz Lauta Lohmen Lohsa

3 3 3 3 3 3 3 3

Meissen Meissen Triebischtal Miltitz-Roitzschen Mhlbach (Pirna) Niederau Nossen Nnchritz Oberschlottwitz

3

Touristen und Wanderer

3 3 3 3 3 3 3

Rampe gut befahrbar Fahrscheinautomat vorhanden Fahrgastinformation vorhanden

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Bahnhofstest 2010/11

Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3 3 3

Positiv ist

Negativ ist

Obervogelgesang Ortrand Ottendorf-Okrilla Ottendorf-Okrilla Sd

Fahrgastinformation vorhanden Ebenerdiger Zugang Wartehuschen vorhanden Abschliebare Boxen fr persnliche Gegenstnde

Keine Zeitanzeige Von B&R kein direkter Zugang zum Bahnsteig Sitzgelegenheiten in schlechtem Zustand Wenige Sitzgelegenheiten Kein

3

Pirna

3

Kiosk vorhanden

personenbetreuter Fahrscheinverkauf Nur berdachung

Pirna-Copitz

3

Ausreichende Bahnsteigbreite Verknpfung mit Anschlussbuslinien Schadensfreiheit Wohlfhlbahnhof,

ohne seitlicher Windschutz

Pirna-Copitz Nord Porschdorf Priestewitz Pulsnitz

3 3 3 3

Unzureichende Bahnsteigbreite Kein Windschutz vorhanden

Radeberg

3

benutzerfreundlich gestaltet, saubere sanitre Anlagen Nhe zur Schmalspurbahn -

-

Radebeul Ost

2

Abschreckender Zustand des Zugangs Keine Sitzgelegenheiten im Gebude Kein

Radebeul West

3

RadebeulNaundorf

3

Barrierefreier Zugang

Fahrscheinautomat vorhanden

Bahnhofstest 2010/11

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Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3 3 3 2

Positiv ist

Negativ ist

RadebeulZitzschwewig Rathen Rathmannsdorf Riesa Ruhland (kein VVO) SchmilkaHirschmhle Schna Schwarzkollm Seerhausen Stadt Wehlen Stauchitz Stolpen Tharandt Tiefenau Uhyst Ulbersdorf Weesenstein

Ausreichende Bewegungsfreiheit Schadensfreiheit Ansage auch bei Verzgerungen

Wenig ausgestatteter Bahnsteig Unzureichende Fahrscheinautomaten Fahrscheinautomat schlecht bedienbar da von Sonne geblendet Zu schmaler Bahnsteig, Gefahr bei Schnellzgen Sitzgelegenheiten nur Richtung Dresden Wenig Fahrgastinformationen Unzureichende berdachung Fehlende Ansage bei Zugeinfahrt Bodenbelag nicht fr Rollstuhl geeignet Unzureichende berdachung Rampe nicht fr Rollstuhl geeignet

3

3

-

3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3

Gepflegter Eindruck Insgesamt in gutem Zustand, neue Anlagen Fahrgastinformation Fahrgastinformationen -

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Bahnhofstest 2010/11

Station

Gesamteindruck

Stationskategorie3 3

Positiv ist

Negativ ist

Weinbhla Weixdorf

Ausreichende Zahl Fahrradabstellpltze Ausreichend FahrradabstellpltzeKulturelle Nutzung des alten Bahnhofsgebudes: Dixie

Vandalismusschden am Wartehuschen Vermllte Grnflchen Unzureichende berdachung Unzureichende berdachung

Weixdorf Bad

3

Wlknitz Zabelitz Zeithain

3 3 3

Fahrgastinformation -

Bahnhofstest 2010/11

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4.4.1

FazitWelche Manahmen mssen getroffen werden?

Damit das Reisen mit ffentlichen Verkehrsmitteln angenehmer und sicherer wird und schlielich mehr Menschen diese effiziente Mobilittsmglichkeit nutzen, sollten die festgestellten Mngel und Probleme weitestgehend abgestellt werden. Bahnhfe und Stationen mssen ein angenehmes Umfeld bieten, das Zugangebot muss attraktiv sein und durch Vertaktung und Anschlusssicherung die verschiedensten Reiseketten ermglichen. Informationen mssen einfach und klar verfgbar sein, insbesondere im Fall von Abweichungen vom normalen Betriebsablauf. Um Barrierefreiheit zu erreichen, muss die gesamte Zuwegung zu einer Station diesem Kriterium entsprechen und die Bahnsteige mssen eine Hhe von 55 Zentimetern aufweisen, um den stufenlosen Zugang zum Zug zu gewhrleisten. Dabei muss die gesamte Reisekette passen, sonst bleibt der Nutzen aus. So waren z.B. bislang alle Stationen der Mglitztalbahn nach Altenberg barrierefrei, nur der wichtigste Knotenbahnhof Heidenau nicht. Dieses Defizit wird gerade beseitigt. Was die grtenteils desolaten Bahnhofsgebude betrifft, scheint die beste Lsung darin zu liegen, diese aus der Immobilienzustndigkeit der DB herauszulsen, indem sie von einer Kommune oder einem Verein gekauft werden und dann mit Engagement und Ideen wieder mit Leben gefllt werden. Gute Beispiele dafr sind Sebnitz, Radeberg, Pirna oder Radebeul-Ost. Ein nur schwer zu bewltigendes Problem stellen Vandalismusschden dar, entweder an der Infrastruktur selbst (z.B. wiederholt in Lohmen) oder an Fahrrdern in abseits gelegenen und schwer einsehbaren B&R-Anlagen. Eine gewisse Entschrfung dieser Probleme tritt bei hheren Fahrgastzahlen ein, d.h. Kontrolle. durch eine strkere Frequentierung der Anlagen und der damit verbundenen verstrkten sozialen

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Bahnhofstest 2010/11

4.2

Vorgesehene Sanierungen

oder

gegenwrtig

durchgefhrte

Gegenwrtig laufen bis zum Jahr 2016 (der Fertigstellungstermin verschiebt sich seit einigen Jahren kontinuierlich) umfangreiche Bauarbeiten im sogenannten Dresdner Knoten. So wie die Stationen zwischen Dresden-Mitte und Pirna bereits um- und ausgebaut wurden, werden in den nchsten Jahren ebenfalls die S-Bahnhfe zwischen Dresden-Neustadt und Meien-Triebischtal runderneuert.

Umbaumanahmen in Pirna

Dazu zhlen die vllige Trennung (und somit geringere Stranflligkeit) von Nahverkehr sowie Fern- und Gterverkehr, die Sanierung jeweils mit Barrierefreiheit (Beispiele: bereits fertig Dresden-Strehlen, noch zu bauen Dresden-Pieschen), die Verlegung zwecks besserer Zugnglichkeit (wie in Dresden-Reick bereits geschehen, noch zu bauen Dresden-Trachau Zugang zur Linie 4) sowie der Neubau von Stationen (bereits fertig gestellt: Dresden-Freiberger Strae, noch zu bauen DresdenBischofsplatz, Meien Altstadt). Die Stationen erhalten grundstzlich Fahrgastinformationsanlagen. In diesem Zusammenhang wird auch der eigentliche Verkehrsbereich des Bahnhofs Dresden-Neustadt vllig neu gestaltet (Bahnsteige, Barrierefreiheit).

Bahnhofstest 2010/11

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Auch die Dauerbaustelle Dresden Hauptbahnhof wird dann abgeschlossen sein, wobei unzumutbare Provisorien wie Wartebereiche verschwinden und ersetzt werden. Hier sind auch die Bahnsteige der Mittelhalle noch zu sanieren. An allen wichtigen Stationen werden dynamische Fahrgastinformationen (DFI) installiert, die insbesondere im Fall von Abweichungen den Fahrgast informieren. Die entsprechende Technik ist in den letzten Jahren immer preiswerter geworden, statt kostenaufwndiger Kabelverlegungen knnen heute Informationen per SMS an diese Gerte geschickt werden. Zusammen mit dem Vorhaben des unternehmensbergreifenden rechnergesttzten Betriebsleitsystems RBL (so kann z.B. ein wenig verspteter Regionalbus einer Bahn die Versptung mitteilen, damit diese nach Mglichkeit warten kann) sind hier perspektivisch neue Chancen gegeben, damit dem Fahrgast bezglich Anschlssen und Information eine sichere und stressfreie Fahrt mit dem PNV geboten wird. Auf den Regionalbahnstrecken zwischen Radeberg und Kamenz, Heidenau und Altenberg sowie dem Schsische-Schweiz-Ring Pirna-Neustadt/Sa.-Sebnitz-Bad Schandau hat im Dezember 2010 die Stdtebahn Sachsen die DB Regio abgelst. Das neue Unternehmen hat, nach einer Anlaufphase, in jedem Zug einen Zugbegleiter, der auch (ohne Zuschlag) Tickets verkauft. Die Verfgbarkeit von Automaten auf den betreffenden Stationen wre somit vllig neu zu bewerten. Teilweise plant die DB, diese abzubauen, was aber in der neuen Situation kein groes Defizit darstellen wrde. An zahlreichen Stationen plant der Verkehrsverbund Oberelbe auerdem weitere Park&Ride- und Bike&Ride-Anlagen. Die bisherige Nutzung wird registriert und bei Erweiterungsbedarf (wie z.B. in Dresden-Klotzsche) sind entsprechende Ausbauten geplant. Die genannten Vorhaben werden aus verschiedenen Quellen finanziert:

Landesinvestitionsprogramm Sachsen (LIP), Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), Infrastrukturprogramm des Verkehrsverbundes Oberelbe, Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zwischen Bund und DB AG. Es bestehen gute Chancen, dass die Mehrzahl der festgestellten Defizite und Probleme in den nchsten Jahren abgestellt werden knnen. Die Praxis zeigt aber auch die Gefahren, dass durch Mittelkrzungen oder Zweckentfremdung, vor allem durch den Freistaat Sachsen, Vorhaben zeitlich gestreckt oder gar aufgegeben werden mssen.

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Bahnhofstest 2010/11

4.3 Interview mit den Bahnhofstestern ein ResmeeWie lange hat das Bewerten jeder einzelnen Station gedauert? Hannes Lieberoth: Ich hatte ja eher die kleinen Stationen, da war die Wartezeit auf den nchsten Zug oft ein Vielfaches der Prfzeit. Deshalb habe ich mir Zeit gelassen. Etwa 20 Minuten habe ich dann gebraucht. Kathrin Viergutz: Ich habe mir drei ganze Tage Zeit genommen, um "meine" Stationen zu testen. Insgesamt hatte ich, glaube ich, 20 Stationen. Sie waren alle rund um Weesenstein. Ich habe mir also die schnste Gegend ausgesucht und natrlich den Bahnhofstest genutzt, um Sachsen noch besser kennenzulernen und seine Sehenswrdigkeiten zu besichtigen. Jetzt kenne ich die Burg Weesenstein, Lauenstein und den schnen Wintersportort Altenberg. Fr jeden Bahnhof waren 30 Minuten Testzeit vorgesehen. Da ich fast ausschlielich sehr kleine Haltepunkte berprft habe, die kein Bahnhofsgebude haben, haben mir 20 Minuten ausgereicht. Jakob Schwan: Etwa 20 bis 30 Minuten, je nach Stationsgre. Bei greren Bahnhfen mit ausgebautem Bahnhofsvorplatz musste ich zum Bewerten grere Wege zurcklegen, sodass es lnger gedauert hat. Mostafa Azim: Fr die Bewertung jeder einzelnen Station habe ich, je nach Gre, 15 bis 30 Minuten gebraucht. Da ich beim VCD mein Pflichtpraktikum fr mein Studium der Geographie an der Technischen Universitt Dresden absolvierte, habe ich den grten Teil der Stationen getestet. Insgesamt war ich zweieinhalb Monate an mehreren Tagen der Woche mit der Evaluation beschftigt, davor habe ich bei der Erstellung des Bewertungsbogens und der Aufschlsselung der Kriterien geholfen. Welche deiner Station ist dir in Erinnerung geblieben? Kathrin Viergutz: In Erinnerung geblieben ist mir der Haltepunkt Kttewitz, da er in einem sehr idyllischen Waldstck liegt. Leider ist der Zugang durch den sehr steilen Schuttweg nicht barrierefrei, jedoch haben die beiden Bahnhofshuschen einen ganz eigenen Charme. Wunderschn ist auch der Bahnhofsvorplatz in Altenberg, der den Bahnsteig mit dem Busbahnhof verbindet. Das ist eine gelungene Umsetzung von Stadtverschnerung, mit vielen Blumenbeeten und Sitzgelegenheiten, fast wie ein Mini-Park. Leider gibt es aber auch viele Stationen, zu denen sich als einzig Positives nennen lsst, dass es Zge gibt, die einen mglichst schnell von dort wegbringen.

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Andreas Heubner: Ottendorf-Okrilla Sd ist mir in Erinnerung geblieben, weil das die einzige meiner Stationen war, die abschliebare und kostenlose Boxen hat, in der Radfahrer ihr Zubehr verstauen knnen.

Mostafa Azim: Positiv berrascht bin ich von Radeberg, was sicherlich mit der dortigen Brauerei zusammenhngt. Negativ haben sich die vielen kleineren erscheinen. Haltepunkte eingeprgt, die verlassen und hoffnungslos

Jakob Schwan: Ich hatte eher nur die schlechten Stationen. Ich habe die Bahnhfe um Ruhland getestet und die sind ja alle recht runtergekommen. Besonders Hosena ist mir da schlecht in Erinnerung. Der Bahnsteigzugang in Hosena fhrt noch durch das Bahnhofsgebude. Im Gebude ist aber alles geschlossen und ziemlich dreckig. Man erkennt noch, dass dort frher mal viel los war, aber jetzt ist es sehr trist. Dann habe ich noch die Bahnhfe Richtung Tharandt getestet. Die sind alle frisch saniert und ordentlich. Aber auch nix Besonderes, da im Einheits-S-Bahn-Baustil. Gelungen finde ich den Busbahnhof in Freital-Deuben, den man ja noch zum Bahnhofsvorplatz zhlen kann. Dort gibt es auch noch eine Fahrgastinformation.

Hannes Lieberoth: In Lohsa bei Hoyerswerda konnte ich eine Stunde am See in der Sonne liegen und lesen.

Hast du eine zeitlich geplante Tour gemacht und hast du dadurch Zeit gespart? Hannes Lieberoth: Ja, ich habe eine geplante Tour gemacht. Es war sehr sinnvoll, sich den Fahrplan vorher genau anzuschauen. Mostafa Azim: Ja klar, ohne Planung htte ich vielleicht nur die Hlfte der Stationen je Tour testen knnen. Es war nicht ganz einfach, bei einigen eingleisigen Strecken, da ich dort keine andere Mglichkeit hatte, als zu warten. Wenn es mglich war, habe ich mein Fahrrad mitgenommen, um zum nchsten Bahnhof zu kommen. Allerdings musste ich ein paar Mal Landstraen und Waldwege in Kauf nehmen. Im Durchschnitt war es zeitlich nicht mglich, mehr als fnf Stationen an einem Tag zu testen. Jakob Schwan: Ich hatte die Tour vorher geplant, um nicht so lange an den Stationen warten zu mssen. Dadurch war natrlich meine Aufenthaltszeit begrenzt. Meistens hat diese ausgereicht, manchmal war sie aber auch recht knapp, so dass ich es gerade so geschafft habe, alle Fragen zu beantworten. Letztlich wollte ich aber nicht weitere 30 Minuten in Orten wie Lampertswalde verbringen, nur um noch 5 Minuten ber den Bahnsteig zu laufen und habe mich deshalb etwas beeilt, um weiterfahren zu knnen wie geplant.

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Bist du gut mit dem Bewertungsbogen zurechtgekommen? Jakob Schwan: Unklar waren mir die Angaben in der Kopfzeile. So stand dort ausreichende Zahl ja/nein und gut/nicht gut. Ich wusste aber nicht bei welchem Punkt man jetzt bei ausreichend oder gut ein Kreuz machen sollte. Wie z.B. bei der Bahnhofsuhr: ist die jetzt gut oder nicht gut? Wenns mir unklar war, habe ich einfach nix angekreuzt, sondern die gewonnenen Eindrcke mit Worten umschrieben. Hannes Lieberoth: Die meisten Kriterien waren klar formuliert. Bei mir gab es selten ein Gebude, weswegen der dritte Teil oft wegfiel. Manchmal gab es bei der Zuordnung Probleme, da bei kleinen Bahnhfen nun mal Bahnsteig und Vorplatz oft verschmelzen. Aber ich denke, ich habe das auf dem Bewertungsbogen verstndlich beschrieben, sodass die Auswerter wussten, was ich meine. Mostafa Azim: Da wir im Vorfeld der eigentlichen Bewertung einen Pretest durchgefhrt haben, also unseren Fragebogen anhand mehrerer Stationen auf Vollstndigkeit getestet haben, wurden die grbsten Unklarheiten bereits zu Beginn beseitigt. Auerdem hatte ich nach den ersten 20 Stationen Routine, sodass ich bald sehr gut mit dem Formular zurechtkam. Was hat dir besonders viel Spa gemacht? Mostafa Azim: Bei meiner ersten Tour war es 36C hei, die Zge waren klimatisiert und fast pnktlich. Der letzte Testtag war mit - 4 bitter kalt. rgerlich waren die Tren, die sich erst nicht ffnen und dann aufgrund von Eis und Schnee nicht mehr schlieen lieen. Von sechs Stationen konnte ich an diesem Tag deshalb nur drei testen, am Ende wurde es sehr spt und kalt. Whrend der Wartezeit in Stolpen gab es hinter dem Bahnhof Obst und Sfte, die sehr kstlich waren, was vielleicht noch einen weiteren Besuch wert ist in Verbindung mit einer Besichtigung der Burg Stolpen. Hannes Lieberoth: Man hat gesehen, dass Hoyerswerda wohl wirklich nicht viel zu bieten hat. Aber das Zugfahren war meistens angenehm. Jakob Schwan: Das Wetter war natrlich traumhaft letztes Jahr, als ich den Test gemacht habe. Ich wei noch, dass es wirklich warm war in Ruhland und Umgebung. Kathrin Viergutz: Besonders interessant fand ich die Zusammenfassung von Stationen zu Bndeln und die zeitliche Planung der Touren vor Beginn der eigentlichen Bewertung. Ich liebe es, Fahrplne zu studieren und zu

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interpretieren. Dadurch habe ich zumindest theoretisch und vom Schreibtisch aus viele Verbindungen und Linien kennengelernt, die ich bisher nicht kannte. Auerdem habe ich dadurch viele neue Stdtenamen gehrt und so Anregungen fr Wochenendausflge erhalten. Sollte in etwa zwei Jahren ein weiterer Test stattfinden, um zu berprfen, ob etwas verndert wurde? Hast du Verbesserungsvorschlge fr den nchsten Test? Hannes Lieberoth: Ich denke, wir brauchen keinen weiteren Test. Ich finde eine gute Bedienung ist wichtiger als der perfekte Bahnhof. Auerdem sollten immer ausreichend Informationen vorhanden sein und die Station einen gepflegter Eindruck machen. Ansonsten muss man beachten, dass man bei sehr kleinen Stationen mit wenigen Fahrgsten keinen Luxusbahnhof erwarten sollte. Lutz Dressler: Ja, ein weiterer Test wre toll! Dann sollten wir uns noch besser mit Barrierefreiheit beschftigen und auch ganze Bahnsteige und Zge daraufhin prfen. Mostafa Azim: Selbstverstndlich, nicht nur fr uns sondern auch fr den VVO und die Fahrgste, fr die wir das ja machen. Vielleicht knnen noch weitere Landesverbnde in ihrem Bundesland einen hnlichen Bahnhofstest durchfhren, um Vergleiche zu schaffen. Kathrin Viergutz: Ich halte es fr sinnvoll, nach einer gewissen Zeit einen weiteren Bahnhofstest durchzufhren. Vielleicht knnen wir uns dann auf ein paar wenige Stationen konzentrieren, bei denen wir gravierende Mngel festgestellt haben, um zu berprfen, ob Verbesserungen veranlasst wurden. Jakob Schwan: Ich finde, ein nchster Test in zwei Jahren ist zu kurzfristig. Bis dahin kann sich nicht wirklich viel ndern. Dann gibt es vielleicht einen Papierkorb mehr an der Station, aber sonst ist alles beim Alten. Wenn, dann sollte ein nchster Test frhestens in fnf Jahren erfolgen. Was erwartest du von den Verantwortlichen? Lutz Dressler: Verantwortlich sind nicht nur die Deutsche Bahn und der VVO, auch das Land Sachsen als Besteller, aber auch Kommunen und teilweise auch Private, wenn es beispielsweise darum geht, Flchen fr Fahrradparkhuser zur Verfgung zu stellen. Hannes Lieberoth: sein. Die Das Bahnhfe heit sollten ihren wie Bedrfnissen nach ausgestattet notwendiges Fahrradstellpltze,

berdachung und aktuelle Infos. Die kleinen Stationen, die ich getestet

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habe, erfllten sicher nicht alle Kriterien des Tests, doch ich fand die Ausstattung an allen zweckmig, es war sauber und gepflegt und dem Aufkommen angemessen. Einziger Kritikpunkt sind bei einigen Stationen die Zugangswege. die sollten oft besser ausgeschildert und in Stand gehalten werden. Kathrin Viergutz: Ich erwarte, dass unsere Anregungen von den Verantwortlichen ernst genommen werden, da sie die Empfindungen der Fahrgste, also der Personen, fr die eine Dienstleistung erbracht wird, widerspiegeln. Jakob Schwan: Wichtig finde ich, dass an den Stationen wieder Leben einkehrt. Eine Fahrkartenausgabe in Kleinstadt-Bahnhfen wird es sicher auch in Zukunft nicht geben. Aber ein Kiosk im Bahnhof oder Bcker/ Fleischer neben dem Bahnhof wre denkbar. So gbe es eine Einkaufsmglichkeit und gleichzeitig wieder eine Unterstellmglichkeit bei schlechtem Wetter.

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4.4

Schlusswort und Dank

Der VCD ist angewiesen auf das Engagement seiner aktiven Mitglieder, die sich in ihrer Freizeit unbezahlt und ehrenamtlich engagieren, um ihre Stadt und ihre Region lebenswerter zu machen. Nicht immer ist es einfach, die ehrenamtlichen Aufgaben in den Alltag einzugliedern gerade in beruflich oder privat stressigen Zeiten. Umso mehr ist die regelmige und kontinuierliche Beteiligung an der Vereinsarbeit zu honorieren. Denn auch wenn alles freiwillig und unbezahlt ist, so ist es auch fr unsere Ortsgruppe wichtig, dass einmal angefangene Projekte wie der Bahnhofstest in guter Qualitt zu Ende gebracht werden, um auch einen Nutzen der Projekte zu erzielen. Deshalb soll an dieser Stelle allen Beteiligten ein groes Dankeschn ausgesprochen werden. Ohne die Bereitschaft, Zeit und Mhe fr eine gute Sache zu investieren, gbe es keine Projekte wie den Bahnhofstest. Projektbeteiligt waren: Mostafa Azim, Torsten Belter, Lutz Dressler, Andreas Heubner, Karsten Imbrock, Clemens Kahrs, Hannes Lieberoth, Torsten Meerbach, Stefan Schmidt, Jakob Schwan, Rosemarie Stelzner und Kathrin Viergutz. Gemeinsam wurden Kriterien ermittelt, der Fragebogen erstellt und die Gewichtung festgelegt. Auerdem wurde in mehreren Projektsitzungen die Vorgehensweise bei der Auswertung diskutiert. Besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Projektteams Test, die sich die Zeit genommen haben, durch den Verbundraum zu fahren, um die einzelnen Stationen einer Bewertung zu unterziehen: Mostafa Azim, Lutz Dressler, Andreas Heubner, Hannes Lieberoth, Jakob Schwan und Kathrin Viergutz.

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5. Anhang5.1 Der Bewertungsbogen

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5.2 Die GewichtungstabelleDurch das erstellte Punktesystem wird die Gewichtung der einzelnen Kriterien verdeutlicht. Dabei gelten fr die drei Stationskategorien jeweils leicht voneinander abweichende Gewichtungen. 1. Hauptbahnhof 242 78 4 2 2 4 4 0 3 4 2 1 1 1 1 2 2 0 0 0 0 2 2 2 0 0 4 4 0 4 4 4 1 2. Bahnhof 214 60 4 2 2 4 4 0 1 2 1 1 1 0 0 1 2 0 0 0 0 1 2 0 0 2 3 4 0 4 4 4 1 3. Haltepunkt 132 44 4 2 2 4 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 0 0 4 0 4 0 2 2 4 1

Gesamtpunktzahl 1. Bahnhofsvorplatz und Empfangsgebudes auenBeleuchtung Wegweisung zu Verkehrsmitteln Wegweisung zu Straen und ffentlichen Punkten Schadensfreiheit Sauberkeit Pflege der Anlagen Abfallbehlter Dynamische Anzeige Uhr Aushangfahrplan vorhanden lesbar Liniennetzplan vorhanden lesbar Stadtplan / Umgebungsplan vorhanden lesbar Wabenplan VVO vorhanden lesbar Tarifinformation VVO vorhanden lesbar Nahverkehrsplne, z.B. Bus-Anschlsse lesbar Fahrkartenautomat Reisezentrum, persnliche Beratung Kiosk mit Fahrkartenverkauf Beidseitiger Zugang Zebrastreifen/ Ampelbergang Verknpfung mit Anschlussbuslinien Erreichbarkeit Bushaltestelle Abstimmung der Taktzeiten Fahrrad-Abstellpltze ...Kostenfreiheit

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Kfz-Abstellpltze ...Kostenfreiheit barrierefrei erreichbar Wegweiser zu Aufzgen/Rolltreppen Taktiles Leitsystem, Blindenschrift (wo?) Funksprechanlage / Notrufsystem Sicherheitseinrichtungen Durchsage vorhanden bei ZugEINfahrt Erreichbarkeit der Bedienungselemente Bedienungselemente fr Blinde ausgestattet

1. Hauptbahnhof 4 1 4 1 0 4 0 0 2 2 95 0 4 2 4 4 4 4 4 4 4 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 4 4 0 4 4 4 4

2. Bahnhof 4 1 4 1 0 0 0 0 0 0 89 0 4 1 4 4 4 4 4 4 4 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 2 4 2 4 4 4 4

3. Haltepunkt 2 1 4 1 0 0 0 0 0 0 24 0 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 2 2 1 1 4

2. Erscheinungsbild des Empfangsgebudes innenBaulicher Zustand des Gebudes innen Beleuchtung Wegweisung zu Straen und ffentlichen Punkten Schadensfreiheit Sauberkeit Aufenthaltsqualitt und Sitzgelegenheiten Sanitre Anlagen Sanitre Anlagen behindertengerecht Angebot an Gastronomie und Handel Abfallbehlter Aushangfahrplan vorhanden lesbar Liniennetzplan vorhanden lesbar Stadtplan / Umgebungsplan vorhanden lesbar Wabenplan VVO vorhanden lesbar Tarifinformation VVO vorhanden lesbar Nahverkehrsplne, z.B. Bus-Anschlsse Fahrkartenautomat Reisezentrum, persnliche Beratung Kiosk mit Fahrkartenverkauf barrierefrei erreichbar Wegweiser zu Aufzgen/Rolltreppen Taktiles Leitsystem, Blindenschrift (wo?) Funksprechanlage / Notrufsystem

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Feuerlscher Durchsage vorhanden bei ZugEINfahrt verstndlich Erreichbarkeit der Bedienungselemente Bedienungselemente fr Blinde ausgestattet Gepckwagen

1. Hauptbahnhof 4 0 0 4 4 4 69 4 4 4 4 4 4 4 3 2 2 2 2 0 2 2 2 2 4 4 0 2 2 2 2 0 0 0 1 1 4

2. Bahnhof 2 0 0 4 4 1 65 4 2 4 4 4 4 4 3 2 2 2 2 0 2 2 2 2 4 2 0 2 2 2 2 0 0 0 1 1 4

3. Haltepunkt 1 0 0 1 1 0 64 4 1 4 4 4 4 4 3 2 2 2 2 0 2 2 2 2 4 2 0 2 2 2 2 0 0 0 1 1 4

3. Bahnsteige und BahnsteigzugngeSitzgelegenheiten berdachung komplett Bewegungsfreiheit (Bahnsteigbreite) ausreichend Windschutz / Wartehuschen Bahnhofsnamensschild Zeitanzeige Dynamische Fahrgastinformation Abfallbehlter Aushangfahrplan vorhanden lesbar Liniennetzplan vorhanden lesbar Stadtplan / Umgebungsplan vorhanden Wabenplan VVO vorhanden lesbar Tarifinformation VVO vorhanden lesbar Fahrkartenautomat persnliche Beratung Kiosk mit Fahrkartenverkauf Ansage + Anzeige bei Zugdurchfahrt verstndlich Aufzug/Rampe/Rolltreppe an allen relevanten Bahnsteigen Rolltreppe an allen relevanten Bahnsteigen in beide Richtungen Gepckband an allen relevanten Bahnsteigen Rampe (Steilheit/Breite)

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5.3 Pressespiegel und ffentlichkeitsarbeitVCD: Touristische Informationen an vielen Bahnhfen im VVO mangelhaft Ohne Frage die Wirtschaft in Dresden und Umgebung ist in ganz besonderem Mae vom Tourismus abhngig. Wer allerdings mit der Bahn ins Dresdner Umland anreist, sollte sich selber gut vorbereiten und kann nicht auf touristische Hinweise vertrauen, so Lutz Dressler vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Elbe-Saale. Der kologisch orientierte Verkehrsclub hatte die Kundenfreundlichkeit der Bahnhfe im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) innerhalb der letzten fnf Monate untersucht und beabsichtigt, die Auswertung noch in diesem Monat zu prsentieren. Bei der Untersuchung hat er festgestellt, dass sich an gerade einmal einem guten Viertel der 127 Bahnhfe und Haltepunkte im Gebiet des VVO Stadt- oder Umgebungsplne befinden. Wegweiser zu Straen oder ffentlichen Punkten sind ebenfalls nur an jedem vierten Bahnhof vorhanden. "Insbesondere Gste, die umweltfreundlich mit der Bahn unterwegs sind, sollten doch einen hervorragenden Service mit touristischen Informationen bekommen", so VCD-Sprecher Lutz Dressler. "Negativ aufgefallen ist uns auch, dass bei zwei Fnftel aller kleineren Stationen keine Tarifinformationen aushngen. Woher soll denn ein Urlauber wissen, welches die passende Fahrkarte im Verkehrsverbund ist?" Dressler begrt es allerdings ausdrcklich, dass der Dresdner Hauptbahnhof ab sofort eine eigene Touristeninformation besitzt: "Zwar verfgt die Dresden Tourismus GmbH mit Bahnhof und Kulturpalast nur ber zwei Standorte, dafr sind die dann aber optimal platziert zentral und stark frequentiert. Ein idealer dritter Standort wre nach Meinung des VCD der Neustdter Bahnhof." Fr den Tourismus von entscheidender Deshalb Bedeutung hat der sind VCD neben auch den die

Sehenswrdigkeiten der Region natrlich auch eine gute Fernzuganbindung und ein attraktives Nahverkehrsangebot. Landtagsabgeordneten dringlich aufgefordert, den geplanten massiven Krzungen fr den ffentlichen Nahverkehr im schsischen Landeshaushalt nicht zuzustimmen. Dresden, am 6. Dezember 2010 Quelle: www.vcd.org/elbe-saale/archiv/presse-2010-12-06.php

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Lutz Dressler, Pressesprecher des VCD Landesverbandes Elbe-Saale, stellt den Bahnhofstest vor.

Prsentation der vorlufigen Ergebnisse in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Sachsen Am 1. Dezember 2010 luden der VCD und die Verbraucherzentrale Sachsen zu einer gemeinsamen Podiumsdiskussion in den Roten Salon im Umweltzentrum Dresden, Schtzengasse 18. Dabei stellte Lutz Dressler, Pressesprecher des VCD, die vorlufigen Ergebnisse des Bahnhofstestes vor und die Verbraucherzentrale, vertreten durch Herrn Fischer, prsentierte die durchgefhrte Evaluation von Fahrradabstellanlagen und Fahrscheinautomaten an Bahnstationen in Sachsen. Eingeladen waren Interessierte aus Verbnden und Verkehrsunternehmen,

Verkehrsreferenten der Parteien, sowie Brgermeister und Stadtplaner. In der auf die Vortrge folgenden Diskussion tauschten sich Referenten und Gste ber verkehrsrelevante Themen aus und knpften strukturbergreifende Kontakte.

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5.4 Ansprechpartner und TreffpunkteWir hoffen, dass Sie aus unserer Studie einige Erkenntnisse gewonnen haben. ber Feedback zum Bahnhofstest freuen wir uns sehr. Wenn Sie weitere Informationen wnschen, steht Ihnen der Leiter der Ortsgruppe Dresden, Karsten Imbrock, unter der Telefonnummer 0351-4218528 oder per Mail an [email protected] gerne Rede und Antwort. Die Ortsgruppe Dresden trifft sich jeweils am zweiten Mittwoch des Monats im Umweltzentrum, Schtzengasse 18, 01067 Dresden. Wenn Sie sich fr effiziente Mobilitt interessieren und Dresden noch lebenswerter machen mchten, sind Sie herzlich eingeladen, an unseren Treffen teilzunehmen. Auch Nicht-VCD-Mitglieder sind willkommen.

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Herausgeber VCD Landesverband Elbe Saale e.V., Ortsgruppe Dresden Schtzengasse 18, 01067 Dresden Telefon: 0351-4218528, Mail: [email protected] www.vcd.org/dresden Redaktion Redaktion: Kathrin Viergutz, Lutz Dressler Gestaltung und Satz: Kathrin Viergutz Redaktionsschluss: 17.08.2011 V.i.S.d.P.: Karsten Imbrock Der Bahnhofstest wurde erstellt unter der weiteren Mitarbeit von Mostafa Azim, Torsten Belter, Andreas Heubner, Clemens Kahrs, Hannes Lieberoth, Torsten Meerbach, Stefan Schmidt, Jakob Schwan, Rosemarie Stelzner. Verwendung von Auszgen aus der Publikation unter Angabe der Quelle gestattet.


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