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Badische Zeitung - Brot trinken und Beine machen

Date post: 13-Mar-2016
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Badische Zeitung - Brot trinken und Beine machen
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36 badische zeitung sport in der region donnerstag, 30. dezember 2010 Brot trinken und Beine machen Stefanie Böhler fühlt sich frisch und fidel vor der Tour de Ski Von unserem Redakteur Matthias Kaufhold SKI NORDISCH. Auf der Suche nach dem besten Schutz vor gesundheitlichen Stö- renfrieden sind die deutschen Skilang- läuferinnen auf ein geheimnisumwitter- tes Erfolgsrezept gestoßen: Brottrunk. Dieses flüssige Lebensmittel vertreibt ein fast 80-jähriger Bäckermeister aus dem Münsterland mit missionarischem Eifer. Es wird durch Milchsäuregärung aus bio- logischem Vollkornsauerteigbrot gewon- nen und schmeckt genauso, wie es klingt. „Unsere Männer haben nur den Kopf ge- schüttelt“, gesteht Stefanie Böhler vom SC Ibach. Doch angeblich bewirkt das Ge- tränk wahre Wunderdinge im pilzanfälli- gen Darm. „Und dort sitzt bekanntlich das Immunsystem“, erklärt Böhler. Man sieht: Die Sache mit der Gefahren- abwehr von Viren, Bakterien und Pilzen nimmt bei den Skilangläuferinnen lang- sam beängstigende Formen an. An Weih- nachten mieden Böhler und ihr Freund Josef Wenzl, der sich am Mittwoch in Wil- lingen den Titel bei der deutschen Sprint- meisterschaft holte, größere Menschen- ansammlungen. Der Kirchgang war eben- so tabu wie eine lockere Plauderstunde im Kreis der großen Familie. „Es klingt zwar krass, doch wir müssen uns einfach ein bisschen abschotten“, sagt die Hot- zenwälderin, die wie alle deutschen Dis- tanzläuferinnen die Sprint-DM ausließ. Die Qualifikation für die WM hat die Ibacherin bereits in der Tasche Vor einem Jahr sah Böhler die Kontakt- pflege noch etwas offener. Prompt fing sie sich an Weihnachten einen Infekt ein und musste bei der Tour de Ski bereits am zweiten Tag aufgeben. Doch die vermale- deite Vorsaison ist abgehakt. Im laufen- den Winter pirscht sich Böhler im Welt- cup langsam wieder an die Topplätze her- an. Am zweiten Dezemberwochenende glückte ihr mit dem 14. Platz im Klassik- Rennen über zehn Kilometer in Davos be- reits die Qualifikation für die Weltmeis- terschaft Ende Februar in Oslo. Nun fühlt sich die Olympiastaffel-Zweite von 2006 fit und fidel für die Mehretappentortur bei der Tour de Ski. „Das Ziel muss sein, bei jedem einzelnen Wettkampf stets an die Top Ten hinzuschnuppern“, sagt die in Ruhpolding lebende Südschwarz- wälderin. Acht Einzelrennen müssen die Läufe- rinnen und Läufer in zehn Tagen bestrei- ten. Los geht’s an Silvester mit dem Prolog in Oberhof. Zwar fiel Prag als entlegener Etappenort in diesem Jahr wieder heraus, dafür gibt es an den ersten vier Tagen in Oberhof und Oberstdorf keine Ver- schnaufpause für die weltbesten Loipen- spezialisten (aus der Weltspitze fehlt nur die Norwegerin Marit Björgen). Zum Tourfinale am 9. Januar wartet mit dem mörderischen Anstieg zur Alpe Cer- mis das bekannte TV-Spektakel. „Da hochzulaufen ist aber nicht so schlimm, wie es als Läuferin vor dem Fernseher an- zuschauen“, sagt Böhler nach der bitteren Erfahrung im Vorwinter. Vor zwei Jahren erzielte die Ibacherin mit Gesamtrang 13 ihr bislang bestes Resultat bei der Tour de Ski. In diesen Bereich würde sie wieder gerne vorstoßen. Doch sie geht das Mam- mutunternehmen behutsam an, Schritt für Schritt: „Ich mache mir keinen Kopf mehr, was andere von mir erwarten“, sagt sie. „Wenn’s einfach nicht mehr geht, dann geht’s nicht mehr.“ Weil vor Weihnachten die körperliche Frische da war, intensivierte Böhler an den Feiertagen das Freistil-Training. Hier vermutet sie noch die größten Reserven, auch weil sie nach dem Skiwechsel im Sommer (von Fischer zu Rossignol) noch nicht die gesamte Materialpalette durch- testen konnte. Im klassischen Bereich fühle sie sich wohl und wisse, wie es geht. Bei Nassschnee aber fehlen ihr auf Ska- tingski noch Erfahrungswerte. „Man kann nicht erwarten, nach einem halben Jahr bei allen Bedingungen gleich einen Top-Ski zu haben“, erklärt sie. Auch Bundestrainer Jochen Behle setzt seine Athleten im Vorfeld der Tour nicht unter Druck: „Wir wollen versuchen, in einzelnen Rennen punktuell Akzente zu setzen.“ Wenn Brottrunk dabei ein biss- chen helfen kann – warum nicht? Asiatische Träume, Schweizer Realitäten OK-Präsident Christoph Socin will nach der 25. Auflage des Basler Volleyballturniers zurücktreten VOLLEYBALL. Körpergröße ist nicht alles im Volleyball. Dass wissen jene zumeist kleinwüchsigen Abwehrspezialisten, de- nen der Weltverband vor zwölf Jahren mit der Position des Liberos eine eigenen Ent- faltungsspielraum im Hinterland des neun mal neun Meter großen Spielfeldes einräumte. Und das weiß auch Elis Cristi- na Bento: Die 22-jährige Brasilianerin misst liberoverdächtige 1,70 Meter – und verblüffte beim 22. Basler Volleyballtur- nier für Volei Futuro als Sprungfloh mit schnellem Armzug im Außenangriff. Gegen die Dutch All Stars schickte der brasilianische Trainer William Da Silva beim lockeren und spaßbetonten 3:0-Er- folg (25:17, 25:20, 25:21), der Volei Fu- turo am Abend des zweiten Turniertages vorzeitig den Weg ins Finale ebnete (Er- gebnis erst nach Redaktionsschluss), wei- te Teile seiner zweiten Sechs aufs Feld – und damit auch die 55 Kilogramm leichte Elis Bento, die sich einen Spaß daraus machte, den hünenhaften Holländerin- nen ihre Lücken im Block aufzuzeigen. Bento und Christoph Socin begegnen sich in der St. Jakobshalle auf Augenhöhe. Leicht ist der Organisationschef des Top Volley International zu übersehen, wenn er bedächtigen Schrittes mit einem Sprechfunkgerät in der Hand zwischen VIP-Tribüne, Hallentechnik und Zuschau- erbistros umherschleicht. Doch Socin hält als OK-Präsident seit 21 Jahren die Zügel des prominent besetzten Einla- dungsturniers fest in der Hand. Drei Jahre lang wird er sich noch um den renom- mierten Vergleich von ambitionierten Frauen-Vereinsteams kümmern. „Mit der 25. Auflage wird das ak- tuelle Organisationskomitee zu- rücktreten“, stellt Socin aber klar. Er schmunzelt. „Wir sind doch ein wenig gealtert.“ Bis Ende 2013 also das gesamte Konzept auf den Prüfstand gestellt wird, kann Socin nicht nur nach jüngeren Nachfolgern Ausschau halten. Er will sich auch noch ein paar Träume bei der Komposition des Teilnehmerfeldes erfüllen. Zum Beispiel den von einer Mannschaft aus Asien. Während Japans Profiliga das Basler Budget übersteige, hapere es in China mit der Kommunikation. „Wir dringen beim chinesischen Verband noch nicht richtig durch“, musste Socin erken- nen. Spielbetrieb und Sportpolitik seien dort nur schwer durchschaubar. Viel- leicht hilft nun ein Kontakt zum Präsiden- ten des Volleyball-Weltverbandes, den Chinesen Jizhiong Wei, weiter. „Wir blei- ben am Ball, steter Tropfen höhlt den Stein“, verspricht Socin. Auch der Deutsche Meister sei gerne willkommen, wenn die Bundesliga mit Spieltagen zwischen den Jahren nicht wieder dazwischen funkt. Bei der 23. Auf- lage im Dezember 2011 drohen jedoch Schwierigkeiten durch ein anderes Groß- ereignis – London 2012. „Traditionell ist es im Jahr vor Olympia immer schwierig, da die Nationalmannschaften Bedürfnisse anmelden“, sagt Socin. Dennoch ist er zu- versichtlich, auch im kommenden Jahr wieder Gäste aus Cannes („Die Präsiden- tin hat mir eine rührende Entschuldigung geschrieben“), Brasilien („Da haben wir ausgezeichnete Kontakte“) und Osteuro- pa begrüßen zu dürfen. Voléro Zürich ist als Schweizer Topkraft mit Perspektive ebenso gesetzt. Zudem bestehen Verbin- dungen in die Türkei und nach Kuba. Als Vizepräsident der Interessenvertre- tung Sport Basel und des Organisations- komitees für die Curling-Weltmeister- schaft im März 2012 ist Socin über den Volleyball hinaus engagiert. Gerade die Curling-WM, die von der St. Jakobshalle in Millionen Haushalte Nordamerikas übertragen werden dürfte, hält der Funk- tionär für einen zukünftigen Meilenstein in der Basler Sportlandschaft. Voléro Zürich kämpft um den Finaleinzug Zu Beginn des Finaltages beim 22. Bas- ler Top Volley International ließen es die Brasilianerinnen gemächlich angehen. Schließlich stand am Abend noch das Endspiel auf dem Programm. Erneut ka- men für Volei Futuro vermehrt Reservis- tinnen zum Zug, sodass die Polinnen von Atom Trefl Sopot ihren ersten Turniersieg einfahren konnten – und das mit 3:0 recht deutlich (25:16, 25:18, 25:22). Das Spiel war jedoch für den Kampf um den Fina- leinzug bedeutungslos, da Sopot zuvor schon keine Chance mehr auf den zwei- ten Gruppenplatz hatte. Entscheidende Bedeutung für den zweiten Finalplatz hatte indes das letzten Gruppenspiel: Voléro Zürich musste die Partie gegen die Dutch All Stars gewin- nen, weil bei einer Niederlage Perugia punktgleich, aber mit dem besseren Satz- verhältnis, Rang zwei belegt hätte. Doch Voléro-Trainerin Svetlana Ilic schickte von Beginn an ihre Stammsechs ans Netz, die ihre Aufgabe zunächst zuverlässig er- ledigte: Mit 25:14, 25:13 gewann der Schweizer Doublegewinner mühelos die ersten beiden Durchgänge. Im dritten Satz aber zeigten sich erste Verschleißerscheinungen. Voléro ließ ei- nen Matchball ungenutzt und verlor Satz drei kurz vor Ende des Redaktionsschlus- ses mit 25:27. Matthias Kaufhold Der FC Basel verweigert seinem U-21- Fußballer Sandro Wieser kategorisch eine Freigabe für den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Die Baden- Württemberger haben dem Schweizer Meister für den 17 Jahre alten Mittel- feldspieler, der in Basel einen bis 2012 gültigen Profivertrag hat, im Super- League-Team aber noch nicht zum Einsatz kam, ein – so FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler – „beeindruckend hohes“ Millionenangebot gemacht. „Es widerspricht unserer Strategie, Spieler auszubilden und sie dann ab- zugeben, ehe sie in der ersten Mann- schaft Fuß gefasst haben“, erklärte Heusler der Basler Zeitung. Wieser, fünffacher A-Nationalspieler Liechten- steins, wird beim FCB von 4. Januar an mit den Profis die Vorbereitung für die zweite Saisonhälfte absolvieren. Bei den D-Junioren gewann am Diens- tag der Nachwuchs der SF Eintracht Freiburg das Hallenfußballturnier des FC Schönau. Der FC Zell, der ansonsten eine sehr starke Leistung bot, verlor im Finale mit 1:5. Der SC Freiburg, der lediglich mit den jüngeren Jahrgang 1999 angetreten war, gewann das Spiel um Platz drei gegen den VfB Waldshut mit 3:2 nach Neunmeterschießen. Die weiteren Platzierungen: 5. SV Todtnau I, 6. SV Schopfheim, 7. FC Hausen I, 8. SV Todtnau II, 9. TuS Kl. Wiesental, 10. FC Schönau, 11. FC Bergalingen, 12. FV Brombach, 13. FC Zell II, 14. FC Hausen II, 15. FC Schönau II. Der FV Fahrnau fehlte unentschuldigt. Bei der Halbjahresversammlung des Fußballbezirks Hochrhein sollen die Vereine unter anderem über die Einführung des Online-Spielberichts- bogens für alle Spielklassen abstimmen. Die Teilnahme an einer der Tagungen ist für alle Vereine verpflichtend. Fol- gende Termine stehen zur Auswahl: Montag, 7. Februar, 19.30 Uhr, im Clubhaus des SV Herten; Montag, 14. Februar, 19.30 Uhr, im Clubhaus des SV Eggingen und Montag, 21. Februar, 19.30 Uhr, im Clubhaus des SV Alb- bruck. TELEGRAMME So gutmütig wie beim Weltcup in Davos ist das Gelände am 9. Januar beim Tourfinale hinauf zur Alpe Cermis nicht zu Steffi Böhler FOTO: NORDICFOCUS Sprungfloh mit schnellem Armzug: Elis Bento von Volei Futuro (hinten) Der Weg ins Finale bleibt den Spielerinnen der Dutch All Stars (vorne) und von Sirio Pe- rugia (hinten) versagt FOTOS: MEINRAD SCHÖN INFO 22. Top Volley International Basel Sirio Perugia – Dutch All Stars 3:1 Atom Trefl Sopot – Voléro Zürich 2:3 Volei Futuro – Sirio Perugia 3:0 Dutch All Stars – Atom Trefl Sopot 3:2 Voléro Zürich – Volei Futuro 1:3 Sirio Pallavolo Perugia – Atom Trefl Sopot 3:0 Volei Futuro – Dutch All Stars 3:0 Voléro Zürich – Sirio Pallavolo Perugia 3:2 Atom Trefl Sopot – Volei Futuro 3:0 Dutch All Stars – Voléro Zürich 1. Volei Futuro 4 9:4 7 2. Sirio Perugia 4 8:7 6 3. Voléro Zürich 3 7:7 5 4. Atom Trefl Sopot 4 7:9 5 5. Dutch All Stars 3 4:8 4 Im Finale (Mittwochabend nach Redaktionsschluss) traten der Gruppenerste und -zweite gegeneinander an.
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Page 1: Badische Zeitung - Brot trinken und Beine machen

36 b a d i s c h e z e i t u n g sport in der r egion donnerstag, 30 . dezember 2010

Brot trinken undBeine machenStefanie Böhler fühlt sich frisch und fidel vor der Tour de Ski

Vo n u n s e r e m R e d a k t e u r

M a t t h i a s K a u f h o l d

SKI NORDISCH. Auf der Suche nach dembesten Schutz vor gesundheitlichen Stö-renfrieden sind die deutschen Skilang-läuferinnen auf ein geheimnisumwitter-tes Erfolgsrezept gestoßen: Brottrunk.Dieses flüssige Lebensmittel vertreibt einfast 80-jähriger Bäckermeister aus demMünsterland mit missionarischem Eifer.Es wird durch Milchsäuregärung aus bio-logischem Vollkornsauerteigbrot gewon-nen und schmeckt genauso, wie es klingt.„Unsere Männer haben nur den Kopf ge-schüttelt“, gesteht Stefanie Böhler vomSC Ibach. Doch angeblich bewirkt das Ge-tränk wahre Wunderdinge im pilzanfälli-gen Darm. „Und dort sitzt bekanntlichdas Immunsystem“, erklärt Böhler.

Man sieht: Die Sache mit der Gefahren-abwehr von Viren, Bakterien und Pilzennimmt bei den Skilangläuferinnen lang-sam beängstigende Formen an. An Weih-nachten mieden Böhler und ihr FreundJosef Wenzl, der sich am Mittwoch in Wil-lingen den Titel bei der deutschen Sprint-meisterschaft holte, größere Menschen-ansammlungen. Der Kirchgang war eben-so tabu wie eine lockere Plauderstundeim Kreis der großen Familie. „Es klingtzwar krass, doch wir müssen uns einfachein bisschen abschotten“, sagt die Hot-zenwälderin, die wie alle deutschen Dis-tanzläuferinnen die Sprint-DM ausließ.

–Die Qualifikation für die WM hatdie Ibacherin bereits in der Tasche

Vor einem Jahr sah Böhler die Kontakt-pflege noch etwas offener. Prompt fing siesich an Weihnachten einen Infekt ein undmusste bei der Tour de Ski bereits amzweiten Tag aufgeben. Doch die vermale-deite Vorsaison ist abgehakt. Im laufen-

den Winter pirscht sich Böhler im Welt-cup langsam wieder an die Topplätze her-an. Am zweiten Dezemberwochenendeglückte ihr mit dem 14. Platz im Klassik-Rennen über zehn Kilometer in Davos be-reits die Qualifikation für die Weltmeis-terschaft Ende Februar in Oslo. Nun fühltsich die Olympiastaffel-Zweite von 2006fit und fidel für die Mehretappentorturbei der Tour de Ski. „Das Ziel muss sein,bei jedem einzelnen Wettkampf stets andie Top Ten hinzuschnuppern“, sagt diein Ruhpolding lebende Südschwarz-wälderin.

Acht Einzelrennen müssen die Läufe-rinnen und Läufer in zehn Tagen bestrei-ten. Los geht’s an Silvester mit dem Prologin Oberhof. Zwar fiel Prag als entlegenerEtappenort in diesem Jahr wieder heraus,dafür gibt es an den ersten vier Tagen inOberhof und Oberstdorf keine Ver-schnaufpause für die weltbesten Loipen-spezialisten (aus der Weltspitze fehlt nurdie Norwegerin Marit Björgen).

Zum Tourfinale am 9. Januar wartet mitdem mörderischen Anstieg zur Alpe Cer-mis das bekannte TV-Spektakel. „Dahochzulaufen ist aber nicht so schlimm,wie es als Läuferin vor dem Fernseher an-zuschauen“, sagt Böhler nach der bitterenErfahrung im Vorwinter. Vor zwei Jahrenerzielte die Ibacherin mit Gesamtrang 13ihr bislang bestes Resultat bei der Tour deSki. In diesen Bereich würde sie wiedergerne vorstoßen. Doch sie geht das Mam-mutunternehmen behutsam an, Schrittfür Schritt: „Ich mache mir keinen Kopfmehr, was andere von mir erwarten“, sagtsie. „Wenn’s einfach nicht mehr geht,dann geht’s nicht mehr.“

Weil vor Weihnachten die körperlicheFrische da war, intensivierte Böhler anden Feiertagen das Freistil-Training. Hiervermutet sie noch die größten Reserven,

auch weil sie nach dem Skiwechsel imSommer (von Fischer zu Rossignol) nochnicht die gesamte Materialpalette durch-testen konnte. Im klassischen Bereichfühle sie sich wohl und wisse, wie es geht.Bei Nassschnee aber fehlen ihr auf Ska-tingski noch Erfahrungswerte. „Mankann nicht erwarten, nach einem halben

Jahr bei allen Bedingungen gleich einenTop-Ski zu haben“, erklärt sie.

Auch Bundestrainer Jochen Behle setztseine Athleten im Vorfeld der Tour nichtunter Druck: „Wir wollen versuchen, ineinzelnen Rennen punktuell Akzente zusetzen.“ Wenn Brottrunk dabei ein biss-chen helfen kann – warum nicht?

Asiatische Träume, Schweizer RealitätenOK-Präsident Christoph Socin will nach der 25. Auflage des Basler Volleyballturniers zurücktreten

VOLLEYBALL. Körpergröße ist nicht allesim Volleyball. Dass wissen jene zumeistkleinwüchsigen Abwehrspezialisten, de-nen der Weltverband vor zwölf Jahren mitder Position des Liberos eine eigenen Ent-faltungsspielraum im Hinterland desneun mal neun Meter großen Spielfeldeseinräumte. Und das weiß auch Elis Cristi-na Bento: Die 22-jährige Brasilianerinmisst liberoverdächtige 1,70 Meter – undverblüffte beim 22. Basler Volleyballtur-nier für Volei Futuro als Sprungfloh mitschnellem Armzug im Außenangriff.

Gegen die Dutch All Stars schickte derbrasilianische Trainer William Da Silvabeim lockeren und spaßbetonten 3:0-Er-folg (25:17, 25:20, 25:21), der Volei Fu-turo am Abend des zweiten Turniertagesvorzeitig den Weg ins Finale ebnete (Er-gebnis erst nach Redaktionsschluss), wei-te Teile seiner zweiten Sechs aufs Feld –und damit auch die 55 Kilogramm leichteElis Bento, die sich einen Spaß darausmachte, den hünenhaften Holländerin-nen ihre Lücken im Block aufzuzeigen.

Bento und Christoph Socin begegnensich in der St. Jakobshalle auf Augenhöhe.Leicht ist der Organisationschef des TopVolley International zu übersehen, wenner bedächtigen Schrittes mit einemSprechfunkgerät in der Hand zwischenVIP-Tribüne, Hallentechnik und Zuschau-erbistros umherschleicht. Doch Socinhält als OK-Präsident seit 21 Jahren dieZügel des prominent besetzten Einla-dungsturniers fest in der Hand. Drei Jahrelang wird er sich noch um den renom-mierten Vergleich von ambitionierten

Frauen-Vereinsteams kümmern.„Mit der 25. Auflage wird das ak-tuelle Organisationskomitee zu-rücktreten“, stellt Socin aber klar.Er schmunzelt. „Wir sind dochein wenig gealtert.“

Bis Ende 2013 also das gesamteKonzept auf den Prüfstand gestelltwird, kann Socin nicht nur nachjüngeren Nachfolgern Ausschauhalten. Er will sich auch noch einpaar Träume bei der Kompositiondes Teilnehmerfeldes erfüllen.Zum Beispiel den von einerMannschaft aus Asien. WährendJapans Profiliga das Basler Budgetübersteige, hapere es in Chinamit der Kommunikation. „Wir

dringen beim chinesischen Verband nochnicht richtig durch“, musste Socin erken-nen. Spielbetrieb und Sportpolitik seiendort nur schwer durchschaubar. Viel-leicht hilft nun ein Kontakt zum Präsiden-ten des Volleyball-Weltverbandes, denChinesen Jizhiong Wei, weiter. „Wir blei-ben am Ball, steter Tropfen höhlt denStein“, verspricht Socin.

Auch der Deutsche Meister sei gernewillkommen, wenn die Bundesliga mitSpieltagen zwischen den Jahren nicht

wieder dazwischen funkt. Bei der 23. Auf-lage im Dezember 2011 drohen jedochSchwierigkeiten durch ein anderes Groß-ereignis – London 2012. „Traditionell istes im Jahr vor Olympia immer schwierig,da die Nationalmannschaften Bedürfnisseanmelden“, sagt Socin. Dennoch ist er zu-versichtlich, auch im kommenden Jahrwieder Gäste aus Cannes („Die Präsiden-tin hat mir eine rührende Entschuldigunggeschrieben“), Brasilien („Da haben wirausgezeichnete Kontakte“) und Osteuro-pa begrüßen zu dürfen. Voléro Zürich istals Schweizer Topkraft mit Perspektiveebenso gesetzt. Zudem bestehen Verbin-dungen in die Türkei und nach Kuba.

Als Vizepräsident der Interessenvertre-tung Sport Basel und des Organisations-komitees für die Curling-Weltmeister-schaft im März 2012 ist Socin über denVolleyball hinaus engagiert. Gerade dieCurling-WM, die von der St. Jakobshallein Millionen Haushalte Nordamerikasübertragen werden dürfte, hält der Funk-tionär für einen zukünftigen Meilensteinin der Basler Sportlandschaft.

–Voléro Zürich kämpftum den Finaleinzug

Zu Beginn des Finaltages beim 22. Bas-ler Top Volley International ließen es dieBrasilianerinnen gemächlich angehen.Schließlich stand am Abend noch dasEndspiel auf dem Programm. Erneut ka-men für Volei Futuro vermehrt Reservis-tinnen zum Zug, sodass die Polinnen vonAtom Trefl Sopot ihren ersten Turniersiegeinfahren konnten – und das mit 3:0 rechtdeutlich (25:16, 25:18, 25:22). Das Spielwar jedoch für den Kampf um den Fina-leinzug bedeutungslos, da Sopot zuvorschon keine Chance mehr auf den zwei-ten Gruppenplatz hatte.

Entscheidende Bedeutung für denzweiten Finalplatz hatte indes das letztenGruppenspiel: Voléro Zürich musste diePartie gegen die Dutch All Stars gewin-nen, weil bei einer Niederlage Perugiapunktgleich, aber mit dem besseren Satz-verhältnis, Rang zwei belegt hätte. DochVoléro-Trainerin Svetlana Ilic schicktevon Beginn an ihre Stammsechs ans Netz,die ihre Aufgabe zunächst zuverlässig er-ledigte: Mit 25:14, 25:13 gewann derSchweizer Doublegewinner mühelos dieersten beiden Durchgänge.

Im dritten Satz aber zeigten sich ersteVerschleißerscheinungen. Voléro ließ ei-nen Matchball ungenutzt und verlor Satzdrei kurz vor Ende des Redaktionsschlus-ses mit 25:27. Matthias Kaufhold

Der FC Basel verweigert seinem U-21-Fußballer Sandro Wieser kategorischeine Freigabe für den BundesligistenTSG 1899 Hoffenheim. Die Baden-Württemberger haben dem SchweizerMeister für den 17 Jahre alten Mittel-feldspieler, der in Basel einen bis 2012gültigen Profivertrag hat, im Super-League-Team aber noch nicht zumEinsatz kam, ein – so FCB-VizepräsidentBernhard Heusler – „beeindruckendhohes“ Millionenangebot gemacht.„Es widerspricht unserer Strategie,Spieler auszubilden und sie dann ab-zugeben, ehe sie in der ersten Mann-schaft Fuß gefasst haben“, erklärteHeusler der Basler Zeitung. Wieser,fünffacher A-Nationalspieler Liechten-steins, wird beim FCB von 4. Januaran mit den Profis die Vorbereitung fürdie zweite Saisonhälfte absolvieren.

Bei den D-Junioren gewann am Diens-tag der Nachwuchs der SF EintrachtFreiburg das Hallenfußballturnier desFC Schönau. Der FC Zell, der ansonsteneine sehr starke Leistung bot, verlorim Finale mit 1:5. Der SC Freiburg, derlediglich mit den jüngeren Jahrgang1999 angetreten war, gewann das Spielum Platz drei gegen den VfB Waldshutmit 3:2 nach Neunmeterschießen. Dieweiteren Platzierungen: 5. SV TodtnauI, 6. SV Schopfheim, 7. FC Hausen I,8. SV Todtnau II, 9. TuS Kl. Wiesental,10. FC Schönau, 11. FC Bergalingen,12. FV Brombach, 13. FC Zell II, 14.FC Hausen II, 15. FC Schönau II. DerFV Fahrnau fehlte unentschuldigt.

Bei der Halbjahresversammlungdes Fußballbezirks Hochrhein sollendie Vereine unter anderem über dieEinführung des Online-Spielberichts-bogens für alle Spielklassen abstimmen.Die Teilnahme an einer der Tagungenist für alle Vereine verpflichtend. Fol-gende Termine stehen zur Auswahl:Montag, 7. Februar, 19.30 Uhr, imClubhaus des SV Herten; Montag, 14.Februar, 19.30 Uhr, im Clubhaus desSV Eggingen und Montag, 21. Februar,19.30 Uhr, im Clubhaus des SV Alb-bruck.

T E L E G R A M M E

So gutmütig wie beim Weltcup in Davos ist das Gelände am 9. Januar beimTourfinale hinauf zur Alpe Cermis nicht zu Steffi Böhler F O T O : N O R D I C F O C U S

Sprungfloh mit schnellem Armzug: Elis Bento von Volei Futuro (hinten)

Der Weg ins Finale bleibt den Spielerinnender Dutch All Stars (vorne) und von Sirio Pe-rugia (hinten) versagt F O T O S : M E I N R A D S C H Ö N

I N F O

22. Top Volley International BaselSirio Perugia – Dutch All Stars 3:1Atom Trefl Sopot – Voléro Zürich 2:3Volei Futuro – Sirio Perugia 3:0Dutch All Stars – Atom Trefl Sopot 3:2Voléro Zürich – Volei Futuro 1:3Sirio Pallavolo Perugia – Atom Trefl Sopot 3:0Volei Futuro – Dutch All Stars 3:0Voléro Zürich – Sirio Pallavolo Perugia 3:2Atom Trefl Sopot – Volei Futuro 3:0Dutch All Stars – Voléro Zürich

1. Volei Futuro 4 9:4 72. Sirio Perugia 4 8:7 63. Voléro Zürich 3 7:7 54. Atom Trefl Sopot 4 7:9 55. Dutch All Stars 3 4:8 4

Im Finale (Mittwochabend nach Redaktionsschluss)traten der Gruppenerste und -zweite gegeneinanderan.

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