BACHELORARBEIT
Frau Kea Antonia Neubauer
Schaffen Visual Merchandising und Ladengestaltung Präferen-
zen im Modeeinzelhandel?
Ein Vergleich anhand der Store Konzepte von Zara und New Yorker
2016
Fakultät: Medien
BACHELORARBEIT
Schaffen Visual Merchandising und Ladengestaltung
Präferenzen im Modeeinzelhandel?
Ein Vergleich anhand der Store Konzepte von Zara und New Yorker
Autorin: Frau Kea Antonia Neubauer
Studiengang: Business Management
Seminargruppe: BM13wD5-B
Erstprüfer: Prof. Hermann Meyer
Zweitprüfer: Stephanie Kühnle, MBA
Einreichung: Karlsruhe, 16.06.2016
Faculty of Media
BACHELOR THESIS
Visual merchandising and store design – do they create preferences in fashion retail?
A store concept comparison of Zara and New Yorker
author:
Ms. Kea Antonia Neubauer
course of studies: Business Management
seminar group: BM13wD5-B
first examiner: Prof. Hermann Meyer
second examiner: Stephanie Kühnle, MBA
submission: Karlsruhe, 16.06.2016
Bibliografische Angaben
Neubauer, Kea Antonia:
Schaffen Visual Merchandising und Ladengestaltung Präferenzen im
Modeeinzelhandel?
Ein Vergleich anhand der Store Konzepte von Zara und New Yorker
49 Seiten, Hochschule Mittweida, University of Applied Sciences,
Fakultät Medien, Bachelorarbeit, 2016
Abstract
In dieser Arbeit geht es um die Gestaltungsmöglichkeiten des stationären Einzelhandels
der Modebranche. Es wird erörtert, mit welchen Mitteln der Point of Sale gestaltet
werden kann, um den Kunden zu Impulskäufen zu verleiten. Die einzelnen
Determinanten werden, spezifisch für den Modeeinzelhandel, erklärt. In einem Vergleich
von zwei Modemarken werden die Unterschiede der Ladengestaltung und deren
Auswirkungen in der Praxis aufgezeigt. Weiterhin wird ein Ausblick auf die Zukunft der
Ladengestaltung gegeben.
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... I
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................. II
Abbildungsverzeichnis ..............................................................................................III
1 Ausgangssituation und Themenrelevanz .......................................................... 1
1.1 Zielsetzung der Arbeit ................................................................................ 2
1.2 Aufbau der Arbeit ....................................................................................... 3
1.3 Abgrenzung des Themas ........................................................................... 4
2 Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung .................................. 5
2.1 Eine Einführung ......................................................................................... 5
2.2 Die verschiedenen Kaufentscheidungen .................................................... 9
3 Visual Merchandising und Ladengestaltung ....................................................11
3.1 Begriffsabgrenzung ...................................................................................11
3.2 Gestaltungselemente ................................................................................13
3.2.1 Schaufenster und Fassade ...................................................... 14
3.2.2 Die Orientierung ....................................................................... 15
3.2.3 Die Ladenatmosphäre .............................................................. 16
3.2.4 Das Ladenlayout ...................................................................... 21
3.2.5 Space Ultilisation ..................................................................... 23
3.2.6 Die Präsentation der Ware ....................................................... 24
4 Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung
anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker ..................................25
4.1 Die Methodik .............................................................................................25
4.2 Die Unternehmen Zara und New Yorker ...................................................26
4.3 Die Store Konzepte von Zara und New Yorker im Vergleich .....................27
4.4 Auswirkung der Ladengestaltung auf die Marke ........................................39
5 Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung ...............................42
5.1 Trends der Ladengestaltung im Modeeinzelhandel ...................................42
5.2 Schlussbetrachtung und Handlungsempfehlung .......................................47
Literaturverzeichnis .................................................................................................. IV
Anlagen .................................................................................................................... VIII
Eigenständigkeitserklärung ................................................................................. XVIII
Abkürzungsverzeichnis II
Abkürzungsverzeichnis
CI – Cooperate Identity
POS – Point of Sale
ECR – Efficient Consumer Response
DOB – Damenoberbekleidung
HAKA – Herrenkonfektion
RFID – radio frequency identification
CEO – chief executive officer
Abbildungsverzeichnis III
Abbildungsverzeichnis
Es konnten keine Einträge für ein Abbildungsverzeichnis gefunden werden.
Abbildung 1: Gestaltungselemente der Ladenumwelt………………………….….5
Abbildung 2: Das Verhaltensmodell von Mehrabian und Russel (1974)………...7
Abbildung 3: Konzepte der Ladengestaltung……………………………………...13
Abbildung 4: Die Wirkung von Farben – Ein Überblick…………………………..17
Abbildung 5: Prinzipien der Regalanordnung……………………………………..21
Abbildung 6: Schaufenster Zara Spring/Summer 2016………………………….27
Abbildung 7: Schaufenster New Yorker……………………………………………29
Abbildung 8: Einkauf New Yorker…………………………………………………..31
Abbildung 9: Visual Merchandising Zara…………………………………………..33
Abbildung 10: Warenpräsentation Zara……………………………………………35
Abbildung 11: Visual Merchandising New Yorker………………………………..35
Abbildung 12: Präsentation der Ware New Yorker……………………………….37
Abbildung 13: Preis-Leistungsverhältnis Zara…………………………………….39
Abbildung 14: C&A Kleiderbügel……………………………………………………44
Abbildung 15: Buberry Multimedia Store London…………………………………45
Ausgangssituation und Themenrelevanz 1
1 Ausgangssituation und Themenrelevanz
Die Gesellschaft in der wir leben ist eine Überflussgesellschaft. Für jedes
Bedürfnis werden dem Konsumenten meist mehrere hundert Alternativen
geboten. Dies gilt auch für die Modebranche. Im stationären Einzelhandel der
Modebranche gilt es nicht nur sich für ein Kleidungstück oder ein paar Schuhe
zu entscheiden, der Konsument entscheidet auch zwischen einer kleinen
Boutique oder einer der Ketten wie Zara, H&M und Mango. Alle Händler bemühen
sich am Point of Sale die Aufmerksamkeit der potentiellen Kunden zu erlangen.
Doch wie ist der Einzelhändler erfolgreich und kann den Kunden überzeugen sein
Geschäft zu betreten und auch wiederzukehren? Mittlerweile betreiben alle
Modehändler Marketingmaßnahmen. Oft konzentrieren sich diese allerdings auf
die Werbung. Der Point of Sale ist es jedoch, der den Kunden entscheiden lässt,
welches Geschäft er betritt und wo er letztendlich kauft.1
Ein Einzelhändler steht heute nicht nur in Konkurrenz mit den anderen Händlern
vor Ort, sondern muss sich gleichzeitig auch mit dem Internet und somit mit dem
globalen Wettbewerb messen. Waren und Produkte sind jederzeit verfügbar. Auf
Grund von Smartphones ist dies von überall aus möglich. Trotzdem besteht bei
den Kunden der Wunsch nach einer erlebnisreichen Shopping Erfahrung direkt
am POS. Der Stationäre Handel hat hier den Vorteil, dass er durch sein
haptisches Erlebnis und die Inspiration punkten kann.2
Obwohl bekannt ist, was Ladengestaltung der Einkaufsstäte bringt, werden die
Möglichkeiten nicht optimal genutzt. Es geht darum der Marke ein Gesicht und
Erscheinungsbild zu geben, was der Kunde nicht vergisst. So kann die Marke
sich nachhaltig von der Konkurrenz abheben.3
_______________________________________
1 vgl. Fuchslochner, 2001, S. 37
2 vgl. Neumann, 2006, S.1
3 vgl. Weinberg, Purper, 2006, S.659
Ausgangssituation und Themenrelevanz 2
Dies gilt es umzusetzen. Der Modeeinzelhandel muss für den Kunden eine
Erlebniswelt kreieren. Einen Ort an dem Kunden gerne verweilen, durch die
Abteilungen schlendern und die Produkte so platziert und in Szene gesetzt sind,
dass sie den Kunden am Ende zur positiven Kaufentscheidung und eventuellen
Zusatzkäufen führen. Langfristig bedeutet das für den Kunden eine nachhaltige
Profilierung dieser Einkaufstätte gegenüber anderen.4
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, einen wissenschaftlichen Leidfaden für den
Modeeinzelhandel in Bezug auf erlebnisorientiertes Einkaufen zu erstellen. Wie
kann der Händler sein Ladengeschäft so gestalten und seine Ware so
inszenieren, dass die verschiedenen Sinne der Kunden positiv angesprochen
werden und ein Kauf wahrscheinlicher wird? Die Wichtigkeit der
Verkaufsraumgestaltung am Point of Sale steht hierbei im Vordergrund. Es wird
herausgearbeitet, welche Faktoren für den Modeeinzelhandel wichtig sind und
wie diese am erfolgversprechendsten umgesetzt werden sollten. Laut Hans
Georg Häusel, werden Kaufentscheidungen zu 70 bis 80 Prozent spontan und
damit emotional getroffen.5 Der Harvard Professor Gerald Zaltmann geht sogar
von 95 Prozent aus.6 Das zeigt die Wichtigkeit auf, alle Möglichkeiten der
Verkaufsraumgestaltung am Point of Sale zu kennen und zu nutzen. In dieser
Arbeit wird ausschließlich der stationäre Einzelhandel betrachtet. 7 Anhand eines
Vergleichs von zwei Konzepten wird herausgearbeitet, welche Umsetzung den
bei Kunden auf Zuspruch trifft.
_______________________________________
4 Vgl. Gruber, E. (2004), S. 3
5 Vgl. Häusel, 2010, S. 8
6 Vgl. Zaltman, 2003.
7 vgl. Bost,1987, S. 7
Ausgangssituation und Themenrelevanz 3
1.2 Aufbau der Arbeit
Diese Arbeit zeigt Schritt für Schritt die heutige Relevanz des Themas
Ladengestaltung im stationären Modeeinzelhandel auf. Die Nutzung der
Onlineshops erfreut sich an steigenden Kundenzahlen und stellt eine große
Konkurrenz dar. Im Ersten Kapitel dieser Arbeit werden die Relevanz sowie die
Zielsetzung der Arbeit aufgezeigt.
Das zweite Kapitel gibt dem Leser eine Einführung in die
Konsumentenforschung. Diese ist ein elementarer Bestanteil der Thesis, denn
durch das Hintergrundwissen aus der Konsumentenforschung, kann die
Ladengestaltung weiter optimiert und besser verstanden werden.
Im dritten Kapitel geht es um den theoretischen Hintergrund zum Thema
Ladengestaltung. Der Begriff der Ladengestaltung wird erklärt. Im weiteren
Verlauf des Kapitels werden die einzelnen Bestanteile der Ladengestaltung und
des Visual Merchandisings erklärt und die Einsatzgebiete aufgezeigt.
Das vierte Kapitel hat die Aufgabe die Forschungsfrage durch eine empirische
Umfrage bei den Kunden der Modebranche zu beantworten. Um die Zielgruppe
genauer eingrenzen zu können und ein gültigeres Ergebnis zu erhalten, werden
speziell zwei Modelabels, Zara und New Yorker, betrachtet und miteinander
verglichen. Hierbei wird aufgezeigt welches Gestaltungskonzept die Kunden
bevorzugen und was für sie bei der Gestaltung des Point of Sales in der
Modebranche wichtig ist. Der im vorherigen Kapitel erarbeitete theoretische
Hintergrund wird in diesem Kapitel in der Praxis überprüft.
Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Fazit
gezogen. Außerdem wird ein kurzer Ausblick auf den Onlinehandel genannt. Eine
allgemeine Handlungsempfehlung für die Gestaltung der Einkaufsstätten im
Modeeinzelhandel wird präsentiert.
Ausgangssituation und Themenrelevanz 4
1.3 Abgrenzung des Themas
Diese Thesis erörtert das Thema Ladengestaltung und Visual Merchandising im
Modeeinzelhandel. Es wird zuerst der theoretische Hintergrund erarbeitet,
welcher das Fundament dieser Arbeit bildet. Im folgenden Kapitel wird das
Thema auf die Praxis angewendet. Es werden die Modemarken Zara und New
Yorker miteinander verglichen. Die Store Konzepte der beiden Marken werden
auf die einzelnen Determinanten überprüft. Es wird betrachtet welche Konzepte
die beiden Marken haben und wie diese umgesetzt sind. Weiterhin wird eine
Umfrage überprüfen, welches Konzept die Kunden bevorzugen beziehungsweise
welche Gestaltungselemente sie beim Einkauf schätzen. Zudem wird die
Präsentation der Geschäfte Außen, sowie die Innengestaltung betrachtet. Im
Rahmen dieser Bachelorarbeit wird nur auf den Teil des stationären
Modehandels eingegangen. Der Onlinehandel wird nicht im Einzelnen
berücksichtigt. Im Ausblick wird genannt, wie dieser in Zukunft mit dem
stationären Einzelhandel verbunden werden kann.
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 5
2 Ladengestaltung aus Sich der
Konsumentenforschung
2.1 Eine Einführung
Der Kauf an sich ist aus Sicht der Konsumentenforschung ein willentlich
eingeleiteter Prozess beim Konsumenten. Dieser Prozess kann durch
unterschiedliche Einflussfaktoren (z.B. Marketinginstrumente) beeinflusst
werden. Die Konsumentenforschung hat das Ziel, das Verhalten der
Konsumenten transparenter zu machen und es zu erklären. Einfluss hat das
politische-, soziale- und rechtliche- Umfeld. Auch situative Umstände wie z.B der
Beschaffungsort oder die Lebensumstände wirken sich in der
Konsumentenforschung auf den Kauf eines Produkts aus. Die Ladenatmosphäre
hat im Marketing zwei grundlegende Aufgaben. Zum einen soll sie kurzfristig
absatzfördernd wirken, d.h. den Kunden zu kurzfristigen, ungeplanten Käufen
verleiten und zum anderen hat sie das langfristige Ziel die Einkaufsstätte
gegenüber anderen zu profilieren. 8
Abbildung 1: Gestaltungselemente der Ladenumwelt
Quelle: Eigene Darstellung
_______________________________________
8 vgl. Gruber, 2004, S. 43.
Ladenumwelt
Gestaltung der Innen-
räume
Präsentation und Umfang
Sortiment
Kundenleitsysteme
Kommunikationsmittel
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 6
Die Atmosphäre hilft die Einkaufsstätte langfristig unverwechselbar zur
Konkurrenz zu machen. Es gilt die Ladenumwelt so zu gestalten, dass die
gewollte Atmosphäre entsteht. Zur Ladenumwelt zählen hauptsächlich drei
Gestaltungselemente. Als erstes die Gestaltung der Innenräume und die
Einrichtung. Als zweites die Präsentation und der Umfang des Sortiments und als
letztes die Gestaltung der Kundenleitsysteme und die Kommunikationsmittel.9
Die Ladenumwelt löst beim Konsumenten eine bestimmte Stimmung aus. Eine
wirksame Ladenstruktur ist gegeben, wenn es ein klares Wegesystem gibt, das
als unterstützende Maßnahme klare, offensichtlich erkennbare
Orientierungszeichen hat. Ein weiteres Element sind klar voneinander
abgetrennte Warenbereiche. Es darf so wenige Barrieren wie möglich geben, die
die Sicht auf die Waren einschränken können. Ein solches System steht meist im
Konflikt mit emotional angenehmen Umwelten. Deshalb müssen zusätzlich
emotionale Ansätze umgesetzt werden. Demnach sollte der Verkaufsraum auch
gestalterische Elemente beinhalten, die dem Kunden das Wohlfühlen im Laden
möglich machen und er gerne länger an diesem Ort verweilt.10
Eine weiterführende Möglichkeit den Konsumenten zu beeinflussen, die nicht
direkt mit der Ladengestaltung zusammenhängt, ist die situative Variable. Durch
kalkulierte Stimmungsauslöser werden Wirkungen beim Konsumenten erzielt.
Ein Beispiel für eine situative Variable ist die freundliche Hilfe der Verkäuferin an
der Umkleidekabine eines Modegeschäftes. Dieses Erlebnis löst eine positive
Stimmungsänderung beim Konsumenten aus, welche ökonomisch relevant ist,
da sie die Kaufentscheidung beeinflusst.11
_________________________________________
9 vgl. Gruber, 2004, S. 43.
10 vgl. Bost,1987, S. 19
11 vgl. Bost,1987, S. 19
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 7
Ein Modell nach Albert Mehrabian und James Russel, zwei Umweltpsychologen,
erklärt die Reaktion der Menschen auf bestimmte Umwelten.
Abbildung 2: Das Verhaltensmodell von Mehrabian und Russel (1974)
Quelle: Kroeber-Riel, 1984, S.417
Laut Mehrabian und Russel lösen Umweltreize Gefühle aus, die, zusammen mit
anderen kognitiven Reizen, direkten Einfluss auf das Kaufverhalten am Point of
Sale haben. Da jeder Mensch verschieden auf bestimmte Emotionen reagiert und
mit Ihnen umgeht, führen verschiedene Persönlichkeiten beziehungsweise die
Persönlichkeitsvariablen zu verschiedenen Reaktionen auf bestimme Umwelten.
Es muss also darauf geachtet werden, dass die verschiedenen Reize so klar
herausgestellt sind, dass diese auch die gewünschte Reaktion beziehungsweise
Emotion hervorruft.12
Die Umwelt auch genannt Stimulusvariable stellt verschiedene Reize dar. Diese
können Farben, Beleuchtung oder Musik sein. Man nennt die verschiedenen
Reize auch Informationen. Je mehr Informationen in einer Umwelt auf einen
Kunden eingehen, desto höher ist die Informationsrate. Die Informationsrate wird
zum Beispiel auch durch die Neuartigkeit oder die Komplexität einer Umwelt
beeinflusst. Ist eine Umwelt für den Kunden neu oder überraschend, hat sie eine
höhere Informationsrate als eine gewohnte Umgebung. Um die gewünschte
Umwelt zu gestalten ist auch auf die Verbundwirkungen zu achten. Farben
können zum Beispiel die Temperaturempfindung beeinflussen.13
____________________
12 vgl. Forsch, Swoboda, 2011, S. 218
13 vgl. Foscht, Swoboda, 2011, S. 217 ff.
Umwelt
Verhalten
Entweder Annähe-rungs- oder Vermei-
dungsverhalten
Persönlichkeit Reizsu-
cher Reizabschirmer
Emotionale Reaktion
Erregung
Vergnügen
Dominanz
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 8
Die emotionale Reaktion, ist wie oben genannt, von den Persönlichkeitsfaktoren
und der Umwelt in der sie stattfindet abhängig. Dies erklärt warum Personen auf
gleiche Reize verschieden reagieren. Hier gilt es laut Mehrabian die beiden
Persönlichkeitstypen, den „Reizabschirmer“ und den „Reiznichtabschirmer“, zu
unterscheiden. Der „Reizabschirmer“ reagiert nur auf selektierte für Ihn
interessante Reize. Der „Reiznichtabschirmer“ im Gegensatz setzt sich den
Reizen seiner Umwelt aus und lässt diese näher an sich heran. Dafür sind die
Reize die Ihn treffen weniger selektiert und eventuell für ihn uninteressant. Die
am häufigsten hervorgerufenen Gefühlsdimensionen sind:
- Erregung / Nichterregung
- Lust / Unlust
- Dominanz / Unterwerfung14
Die Erregung / Nichterregung ist für die Intensität der Emotion zuständig. Es
bestimmt ob die Emotion aktiviert wird oder nicht. Die Dimension Lust / Unlust ist
für die positive oder negative Behaftung der Emotion zuständig. Je positiver eine
Emotion für eine Persönlichkeit ist, desto wohler fühlt er sich in der Umwelt. In
Bezug auf eine Einkaufstätte ist dies sehr wichtig, da diese Emotion starken
Einfluss auf das Kaufverhalten hat. Zusätzlich bleibt diese Emotion beim Kunden
im Gedächtnis und verhilft somit zur Profilierung dieser Einkaufstätte.15
_____________________________
14 vgl. Bost, 1987, S. 20
15 vgl. Bost,1987, S. 19
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 9
2.2 Die verschiedenen Kaufentscheidungen
Die Konsumenten haben verschiedene Motivationen für Ihren Einkauf. Im
Folgenden wird beschrieben, welche Arten von Kaufverhalten es gibt und welche
Determinanten bei diesen eine Rolle spielen.
Das impulsive Kaufverhalten. Dieses Kaufverhalten beschreibt einen spontanen
Kauf, der durch momentane Reize während des Einkaufs hervorgerufen wird.
Dieser Kauf ist emotional aufgeladen und wird durch eine erlebnisorientierte
Ladenumwelt unterstützt. Meist sind Produkte betroffen die der Konsument gerne
kauft, wie Kleidung.16 In dieser Arbeit wird hauptsächlich versucht dieses
Kaufverhalten hervorzurufen und die Impulse, die von der Ladenumwelt
ausgehen, zu verstärken und optimal einzusetzen.
Eine andere Form des Kaufverhaltens ist das habituelle Kaufverhalten. Es stützt
sich hauptsächlich auf Gewohnheiten während des Einkaufs. Der Konsument
möchte, dass der Einkauf genau nach seinem gedanklichen Ablaufplan verläuft.
Ist das nicht gegeben empfindet er dies als unangenehm. Typische Produkte
hierfür sind Brot und Wasser.17
Die limitierte Kaufentscheidung befasst sich meist mit Produkten die nicht gerne
gekauft werden, wie beispielsweise Mülltüten oder Batterien. Der Konsument ist
nicht bereit für diese Käufe kognitive Anstrengungen durchzuführen. Der
Konsument wünscht sich bei diesen Käufen ein einfaches, leicht überschaubares
Sortiment.
______________________________
16 vgl. Foscht, Swoboda, 2011, S. 179
17 vgl. Swoboda, Zentes, Foscht, 2011, S.422
Ladengestaltung aus Sich der Konsumentenforschung 10
Das vertrauensbasierte Kaufverhalten tritt auf, sobald der Konsument einen
Einkauf tätigt, bei dem er entweder auf die Meinung eines Vertrauten oder auf
den Rat des Fachpersonals baut. Es ist eine Kaufentscheidung die aus Sicht des
Konsumenten ein relativ hohes Risiko birgt. Dies ist zum Beispiel auch bei einem
Abschluss einer Versicherung der Fall.
Das extensive Kaufverhalten beinhaltet eine lange Entscheidungsdauer und viel
Informationsbedarf. Beispielhaft hierfür ist der Kauf eines Autos oder die
Buchung einer Urlaubsreise. 18
______________________________________________
18 vgl. vgl. Swoboda, Zentes, Foscht, 2011, S.423
Visual Merchandising und Ladengestaltung 11
3 Visual Merchandising und Ladengestaltung
3.1 Begriffsabgrenzung
Visual Merchandising beschreibt die Gestaltung und Optimierung des
Verkaufsraums und der Läden, sowie die Präsentation der Ware. Wie die
Übersetzung sagt: „das Produkt sichtbar machen“. Dies beeinflusst sowohl die
Entscheidung des Kunden den Laden zu betreten, als auch die das Produkt zu
kaufen. Visual Merchandising optimiert die Verkaufsraumgestaltung so, dass der
Kunde sich am Point of Sale wohlfühlt und die Produkte leichter findet. Das Visual
Merchandising vermittelt dem Kunden ein Gesamtbild von dem was er bekommt,
wenn er die präsentierte Ware kauft.19 Das Konzept des Visual Merchandising
beinhaltet mehrere Komponenten. Zu diesen gehören das Store-Layout, das
Wegesystem, das Farb-, Material-, und Beleuchtungskonzept sowie die
Inszenierung und die dadurch initialisierte Verkaufsförderung der Produkte. Des
Weiteren formt es durch visuelle Kommunikation die Unternehmensidentität am
POS und vermittelt dem Kunden die Unternehmensidentität. Es geht also im
Gesamten um die Kommunikation mit dem Kunden über Bilder. 20
Die Gestaltung des Verkaufsraums hat mehrere Ziele. Zum einen soll sie die
Orientierung in der Einkaufsstätte verbessern. Des Weiteren soll die Suchzeit
nach dem vom Konsumenten gesuchten Produkt verkürzt werden. Durch die für
den Konsumenten anregend gestaltete Atmosphäre sollen Verbund- und
Impulskäufe initiiert werden. Über den gezielten Einsatz einiger Elemente und
bewusstes Weglassen anderer erfährt der Konsument eine
Informationsentlastung. Durch diese Faktoren unterstützt das Visual
Merchandising und die Ladengestaltung die Kaufentscheidung und vermindert
Unsicherheiten während des Einkaufs.
______________________________________________
19 vgl. Sen Sing, R Satish Kumar, 2015, S.68
20 vgl. EHI Retail Institute, 2015,S. 3 f.
Visual Merchandising und Ladengestaltung 12
Visual Merchandising erhöht die wahrgenommene Attraktivität eines
Unternehmens/Ladens aus Sicht der Kunden. Je besser die Warenpräsentation
die Stimuli der Kunden anspricht, desto positiver ist das nach außen
wahrgenommene Bild des Unternehmens. Atmosphärische Anreize, welche den
tatsächlichen sowie den emotionalen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht
werden, steigern den Grad des Involvements in einem Ladengeschäft. Dies führt
zu positiven Kaufverhalten. 21
Ein weiterführender theoretischer Ansatz ist das Category Management. Dieser
Management Grundsatz kann unter Umständen auf die Ladengestaltung Einfluss
nehmen.
Category Management bedeutet die effiziente Sortimentsgestaltung. Das
Hauptziel des Category Managements ist es, die Kundenzufriedenheit stetig zu
steigern und die Loyalität des Kunden gegenüber einer Marke zu erhöhen.
Außerdem unterstützt das Category Management eine effizientere
Verkaufsförderung sowie die effiziente Einführung neuer Produkte.22 Daher steht
es direkt mit der Visual Merchandising in Verbindung. Das Visual Merchandising
hat durch das Category-Management Grenzen in der Umsetzung.
Category Management ist ein Teil der Efficient Consumer Response (ECR).
Konzeption. Der ECR Gedanke ist in der Wissenschaft seit den neunziger Jahren
verstärkt aufgekommen. „ECR (…) ist ein (…) Schlagwort (…), das ganzheitliche
integrierte Steuerungs- und Rationalisierungskonzepte der Waren- und
Informationsprozesse zwischen Industrie und Handel kennzeichnet“23
Das Category Management kann im Rahmen einer weiterführenden
wissenschaftlichen Arbeit betrachtet werden. Ist aber kein Bestandteil dieser
Arbeit.
______________________________________________
21 vgl. EHI Retail Institute, 2015,S. 3 f.
22 vgl.
23. vgl.
Visual Merchandising und Ladengestaltung 13
3.2 Gestaltungselemente
Es gibt fünf verschiedene Ansätze für die Umsetzung der Ladengestaltung:
- das Preis-Leistungsprinzip: soll günstige Preise verdeutlichen
- das Spezialsortiment: überzeugende Sortimentspräsentation und Fachbe-
ratung
- das Interaktionsprinzip: Fokus auf persönlicher Beratung
- das Präsentationsprinzip: beeindruckende Wirkung erschaffen
- das Animationsprinzip: durch Unterhaltung Verweildauer erhöhen
Abbildung 3: Konzepte der Ladengestaltung
Quelle: Weinberg/Purper, 2006, S.665
Visual Merchandising und Ladengestaltung 14
Dieses Kapitel zeigt hauptsächlich das Ladengestaltungskonzept der
Präsentationsform auf. Diese Form ist durch Ihre Charakteristika, wie die
großzügige Raumaufteilung oder die Außengestaltung für den Modeeinzelhandel
geeignet. Es wird detailliert auf die einzelnen Gestaltungselemente eigegangen.
In Abbildung eins können die verschiedenen Umsetzungsformen eingesehen
werden. Bei dieser Form steht die Gestaltung der Einkaufsstätte im Vordergrund.
Diese ist so designt, dass sie für den Kunden eine anregende Atmosphäre bietet.
Die Zielgruppe möchte die Ladenatmosphäre als Zusatznutzen empfinden. In
dieser Gestaltungsform werden sowohl ästhetische, als auch emotionale Ansätze
verwendet. Um das Konzept umzusetzen werden verschiedene Farben und
Materialien eingesetzt.24
3.2.1 Schaufenster und Fassade
Der erste Eindruck zählt. In den stark frequentierten Innenstädten hat das
Schaufenster, sowie die Fassade die Aufgabe, die Aufmerksamkeit der
potentiellen Kunden auf sich zu ziehen und diese zu stoppen. Die Inszenierung
der Ware im Schaufenster muss so überzeugend sein, dass der Kunde davor
stehen bleibt und Interesse hat, sich die einzelnen Produkte anzusehen. Des
Weiteren gibt das Schaufenster dem Kunden einen Überblick über den Stil und
die CI des Unternehmens. Der Kunde entscheidet bereits an dieser Stelle über
eine positive oder negative Haltung gegenüber der Einkaufstätte. Somit wird
schon hier das Kaufverhalten beeinflusst.25 Wichtig für den Einzelhändler ist,
dass Kaufentscheidungen direkt durch das visuelle Marketing im Schaufenster
oder am POS beeinflusst werden. In Deutschland werden circa 50.000 Produkte
jeden Tag beworben, pro Kunde sind das ungefähr 3.000 Werbebotschaften
täglich.
______________________
24 vgl. Law, Wong, Ypi, 2012, S.12
25 vgl. Häusel, 201, S. 641
Visual Merchandising und Ladengestaltung 15
Das erzeugt eine Informationsüberlastung. Wichtig ist außerdem, dass der
Kunde eine klare Vorstellung von der Ware bekommt, welche ihn im Inneren des
Ladengeschäftes erwartet.26
Um die Aufmerksamkeit im Non-Food Handel noch länger zu behalten, gibt es
den klaren Trend, seine Ware im Schaufenster in die Inszenierung einer
Geschichte zu verwandeln. Ziel ist es bereits hier emotional mit seiner
Geschichte zu berühren. Hier gibt es das themenorientierte Story-Telling das
heißt: mehrere Geschichten werden unter einem Oberthema erzählt. Diese
Variante hat einen engen Bezug zur Ware. Die zweite Variante ist das
erlebnisorientierte Story-Telling. Hierbei verschmelzen Kunst und Visual
Merchandising miteinander. Das Erlebnis der Geschichte wird dem Kunden hier
als Mehrwert, ohne den engen Bezug zum Sortiment, geliefert.27
3.2.2 Die Orientierung
Die Orientierung in einer Einkaufstätte hat einen erheblichen Einfluss auf das
Kaufverhalten. Orientierungsprobleme sind alltäglich bei Ladenbesuchen von
Konsumenten. Der Kunde möchte die gesuchten Produkte schnell finden. Muss
der Kunde ein Produkt lange suchen, besteht die Gefahr, dass er es nicht mehr
kauft. Die meist gestellte Frage an Verkaufspersonal ist die „wo finde ich…“
Frage. Orientierungsfreundlichkeit soll übermäßigen Stress verhindern und
dadurch den Einkauf entspannter gestalten.28
„Ein klares Wahrnehmungs- und Gedächtnisbild der Umwelt entsteht dann, wenn
möglichst gleichartige Umweltelemente zu einem Bereich zusammengefasst und
dieser wiederum möglich verschieden zu anderen Bereichen gestaltet wird.“ 29
_____________________________
26 vgl. Europäischer Verband visuelles Marketing Merchandising, 2016, www.vmm.eu, Zugriff am
26.04.2016 11:30 Uhr
27 vgl. EHI Retail Institute, 2015,S. 6
28 vgl. Ebster, Garaus, S.
29 vgl. Bost, 1987, S.18
Visual Merchandising und Ladengestaltung 16
Die Orientierung ist extrem wichtig. Dies ist besonders ersichtlich, wenn diese
nicht gegeben ist. Das wesentliche Element des Besuchs einer Einkaufstätte, der
Kauf eines oder mehrere Produkte, wird durch die fehlende Sicherheit und
Kontrolle in der Situation gestört.30 Bringt der Konsument nicht genug Zeit mit um
den Suchaufwand in einer Ladenumwelt zu tätigen, findet er das Produkt nicht
und kauft es auch nicht.31 Die Orientierung in einer Einkaufsstätte ist ein
Interaktionsprozess zwischen Konsument und Ladenumwelt. Es gibt zwei Arten
von Prozessen: sichtbare Prozesse und innere Prozesse.
Die Orientierung der Kunden in der Einkaufsstätte erfolgt hauptsächlich aufgrund
zweier Kerngedanken. Diese werden gleichzeitig genutzt. Einerseits auf die
Erinnerung bereits bestehender Strukturen im Gedächtnis, wie kognitive
Landkarten und andererseits anhand von Informationen aus dem Umfeld. Zum
Beispiel durch Hinweisschilder.32 Sind die Ladenumwelt und die darin
angebotenen Artikel nach logostischen Anforderungen und nicht nach den
kundenbezogenen Anforderungen gestaltet, so erschwert dies die Orientierung
zusätzlich.
Zu hohe Regale oder Flächen ohne optische Trennung vermitteln dem Kunden
also das Gefühl des verloren seins und stören die Orientierung im
Ladengeschäft.33
3.2.3 Die Ladenatmosphäre
Eines der wichtigsten Gestaltungselemente im Store-Design ist die Farbe. Sie ist
ein optisches Phänomen, das in der Kombination mit Licht, eine hohe kognitive
und emotionale Wirkung erzielt.34
_____________________________
30 vgl. Wang, 2013, S. 1
31 vgl. Zielke, 2002, S. 86, 88
32 vgl. Wang, 2013, S. 27
33 vgl. Gröppel-Klein, 2014, S. 22
34 vgl. Weinberg, Besemer, Shopping-Center in der Zukunft, in Marketing – Zeitschrift für
Forschung und Praxis, Heft3, 3. Quartal, 1999, S.242
Visual Merchandising und Ladengestaltung 17
Farben wird eine subjektive psychologische Wirkung zugeschrieben. Im
Folgenden gibt diese Tabelle eine Übersicht über die Farben: Blau, grün, rot,
orange, gelb, braun
Abbildung 4: Die Wirkung der Farben - Ein Überblick
Farbe Distanzwirkung Temperaturwirkung Psychische Wirkung
blau entfernt kalt beruhigend
grün entfernt sehr kalt bis neutral sehr beruhigend
rot nahe warm sehr aufreizend und beruhi-
gend
orange sehr nahe sehr warm anregend
gelb nahe sehr warm anregend
braun sehr nahe neutral aggressiv
Quelle: in Anlehnung an: Riccabona, C., Gebäude- und Gestaltungslehre 1.Wohnbau, Wien 1997, S.54
Durch die eingesetzten Farben in der Einkaufsstätte, lassen sich bestimmte
Stimmungen erzeugen. Oftmals zeigt diese auch die Branchenzugehörigkeit
beziehungsweise die Preisstrategie des Einzelhändlers auf.35
Ein weiteres Mittel um die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu erlangen ist es
einen Kontrast zu erzeugen. Dieser verändert die Umwelt und durch eine
Veränderung in der Umwelt werden die Sinnesrezeptoren aktiviert. Kontrast kann
zum Beispiel durch einen helleren und einen dunkleren Ladenbereich erzeugt
werden. Hierbei sollte beachtet werden, dass der hellere Bereich immer die
höhere Aufmerksamkeit auf sich zieht.36
_____________________________
35 vgl. Ackermann, 1996, S.143
36 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S.99
Visual Merchandising und Ladengestaltung 18
Bildsprache soll in die Ladengestaltung einfließen. Dass Emotionen einen
starken Einfluss auf das Kaufverhalten haben ist bereits in Kapitel zwei dieser
Arbeit behandelt worden.37
Bilder haben generell einen positiven Einfluss auf die Ladenatmosphäre. Sie ge-
ben der Einkaufsfläche einen lebhaften Charakter und helfen eine bestimmte
Stimmung hervorzuheben. Bilder werden von Konsumenten mit verschiedenen
emotionalen Erfahrungen verbunden und rufen Assoziationen zu diesen auf. Man
unterscheidet drei Typen von Bilden.
1. Bilder die zu biologisch vorprogrammierten Reaktionen führen.
Zu diesen zählen beispielsweise Bilder mit dem Kindchenschema. Be-
stimmte Körpermerkmale wie große Augen, ein rundes Gesicht und volle
Lippen erregen die Aufmerksamkeit der Kunden. Bilder von Babys rufen
das Gefühl von Geborgenheit hervor. Dies gilt auch für Tierbabys.
2. Bilder die kulturspezifische Reize ansprechen
Diese Bilder sprechen die Stimuli von Kunden aus dem entsprechenden
Kulturkreis an. D.h. ein Bild von Rosen löst in unserem Kulturkreis das
Gefühl von Romantik aus.
3. Bilder die bestimmte Zielgruppen ansprechen
Diese Bilder sprechen bestimmte Zielgruppen an. Ein Beispiel sind Bilder
von Freundinnen beim Shoppen, wenn man sich als Betrachter gerade
selbst beim Shoppen befindet oder es gerne tun möchte.
Im Gesamten soll das Ladenbild einheitlich und harmonisch sein um die Laden-
atmosphäre stringent zu machen. Der Kunde will den Laden immer als Ganzes
erleben.38
_____________________________
37 vgl. Ebster, Garaus, 2015, Wien, S. 102 f.
38 vgl. Ebster, Garaus, 2015, Wien, S. 102 f.
Visual Merchandising und Ladengestaltung 19
Um die Ladenatmosphäre noch ansprechender und spezieller zu gestalten, sollte
Hintergrundmusik als weiteres Instrument genutzt werden. Bereits 1982 unter-
suchte Millmann die Wirkung von Hintergrundmusik in einen Experiment am
Point of Sale. Er fand heraus, dass unterschiedliche Musiktempi den Einkauf auf
verschiedene Weisen beeinflussen. Eine langsame Hintergrundmusik verbreitet
eine entspannte Atmosphäre und verlangsamt das Tempo beim Einkaufen.39 Der
Kunde hält sich somit länger am Point of Sale auf und kauft dadurch mehr. Im
neunwöchigen Experiment von Millian steigerte die Musik den Einkaufswert der
Kunden um circa 38%. Bost fand in seinem Experiment zum Thema Musik am
Poin of Sale heraus, dass die Stimmung der Konsumenten mit Musik weitaus
besser war, als ohne Musik.
Diese Erkenntnisse zeigen auf, dass sich Musik zumindest auf die Stimmung und
die Wahrnehmung der Umgebung in der Einkaufsstätte auswirkt. Bei der Aus-
wahl der Musik sollten einige Determinanten berücksichtigt werden, um die ge-
wollte Stimmung zu erreichen. Es muss genau darauf geachtet werden, dass die
ausgewählte Musik zum restlichen Ladenbild passt. Beispielsweise funktioniert
harte Rock Musik nicht im Zusammenspiel mit Sommerbekleidung. Im Allgemei-
nen muss der Einzelhändler entscheiden ob die gewählte Musik eine aktivierende
oder eher ein entspannende Wirkung erzielen soll.40
Musik kann gezielt eigesetzt werden um eine ruhige Stimmung in der Einkaufs-
stätte zu erzeugen. Bei ruhiger Musik bleibt der Konsument länger im Ladenge-
schäft und ist entspannter. Des Weiteren hilft Musik sich an Dinge zu erinnern.
Läuft ein bestimmter Song im Ladengeschäft, erinnert man sich später an das
Geschäft, wenn man den Song an einem anderen Ort hört. Zusätzlich spricht eine
Musikrichtung immer eine Zielgruppe an. Spielt man also in einem Modegeschäft
für junge Leute aktuelle Musikhits, so fühlen diese sich in der Ladenumwelt wohl.
41
_____________________________
39 vgl. Kroeber-Riel, Gröppel-Klein, 2013,S. 516
40 vgl. Gröppel, 1991, S. 79 ff.
41 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S. 128 f.
Visual Merchandising und Ladengestaltung 20
Die Sinnesorgane sind am Point of Sale nicht zu vernachlässigen. Nicht nur das
„Auge isst mit“. Zu den wichtigsten atmosphärischen Umfeld Elementen zählt
auch die Beduftung.42
Anders als visuelle Reize, zielen Düfte direkt auf das emotionale Zentrum des
Gehirns ab und wecken daher eher unbewusst Emotionen und Gefühle.43 Düfte
haben am Point of Sale hauptsächlich zwei Aufgaben:
- Spezifische, produktbezogene Konsumerlebnisse schaffen
- Emotional anregende Atmosphäre erzeugen
Das Verbreiten eines Dufts am Point of Sale unterstützt das Markenimage eines
Produkts positiv und behaftet es mit einer Emotion. Dadurch wird die Kaufent-
scheidung beeinflusst.44
Im Bereich des Modeeinzelhandels unterstützt beispielsweise der Geruch nach
Leder die Assoziation mit hoher Qualität.45 Wichtig ist es auf den Geruch in der
Einkaufsstätte zu achten, denn unangenehmer Geruch wie z.B. verbrauchte Luft,
behaften das Image des Geschäftes negativ und veranlasst den Konsumenten
de Einkaufsstätte schneller zu verlassen.46
Hierbei ist zu beachten, dass alle oben aufgeführten Maßnahmen aufeinander
abgestimmt werden müssen. Durch dein Einsatz mehrerer der genannten Aktivi-
täten wird das Erlebnis am Point of Sale wirksamer vermittelt, da mehrere Sinne
gleichzeitig angesprochen werden. Um sich auf den gesättigten Märkten zu dif-
ferenzieren, spielt multisensuelles Marketing eine immer wichtigere Rolle.47
______________________
42 vgl. Gröppel, 1991: S. 78, zitiert nach Kroeber-Riel, 1984, S. 112
43 vgl. www.markenlexikon.com
44 vgl. Kroeber-Riel, Gröppel-Klein, 2013, S. 159
45 vgl. Kroeber-Riel, Gröppel-Klein, 2013, S. 160
46 vgl. Häusel, 2008, S. 218
47 vgl. Kroeber-Riel, Gröppel-Klein, 2013, S. 160 f.
Visual Merchandising und Ladengestaltung 21
Die Beleuchtung ist ein weiteres Mittel zur Erzeugung einer Stimmung. Wie auch
im Alltag werden durch verschiedene Beleuchtung im Laden, verschiedenen
Stimmungen ausgelöst. Im Ladengeschäft muss genau das richtige Maß
zwischen ansprechender und ausreichender Beleuchtung gefunden werden. Um
dies zu erreichen und die Produkte gleichzeitig in Szene zu setzten ist ein
flexibles Beleuchtungssystem am besten geeignet.48
3.2.4 Das Ladenlayout
Das Ladenlayout soll möglichst eine optimale Kundenfrequenz im Verkaufsraus
gewährleisten. Zu den Aufgaben des Ladenlayouts zählen die Aufteilung der
Räumlichkeiten in unterschiedliche Bereiche sowie die Anordnung dieser Zonen.
Nach Berekhoven (1990) unterteilt man die Fläche in drei Bereiche.49
- die Warenfläche: Fläche zur Präsentation der Ware auf Warenträgern
- die Kundenfläche: Fläche für den Kundenlauf (z.B. Laufwege, Treppen)
- die übrige Verkaufsfläche: Kassenzonen, Umkleiden50
Das Ladenlayout ist auch für die Strukturierung der einzelnen Bereiche
zuständig. Das bedeutet, dass über die Anordnung der Gänge und die
Platzierung der Warenträger entschieden wird. Die Raumaufteilung entscheidet
auch wieviel Fläche für warennahe und warenferne Zwecke genutzt wird. Es gibt
verschiedene, bereits in der Praxis umgesetzte Ansätze.51
______________________
48. vgl. Weinberg, 1992, S. 161
49 vgl. Foscht, Swoboda, 2011, S. 220
50 vgl. Foscht, Swoboda, 2011, S. 220
51 vgl. Gröppel, 1992, S. 60
Visual Merchandising und Ladengestaltung 22
Grundsätzlich gilt es sich zwischen Zwangs- und Individuallauf zu entscheiden.
Der Zwangslauf schreibt dem Kunden den Weg durch das Ladengeschäft vor.
Der Individuallauf überlässt dem Kunden, welchen Weg durch den Verkaufsraum
er nehmen möchte. Das System des Zwangslaufs bietet sich an, wenn der Kunde
möglichst lange im Geschäft bleiben und hohen Produktkontakt haben soll. Der
Individuallauf unterstütz den Kunden beim schnellen finden der gesuchten
Produkte. Neben diesen beiden Grundprinzipien gibt es verschieden Modelle die
Regale in der Einkaufsstätte anzuordnen.52
Abbildung 5: Prinzipien der Regalanordnung
Quelle: Kreft, 2002, S.555
Hier wird der Unterschied zwischen Zwangs- und Individuallauf verdeutlicht.
______________________
52 vgl. Schröder, 2012, S. 160
Visual Merchandising und Ladengestaltung 23
Das Kreuzprinzip ist ein im rechteckigen angeordnetes Muster. Kunden können
ihren Einkauf durch den guten Überblick und die individuellen Wege schnell
erledigen. Des Weiteren kann die zur Verfügung stehende Verkaufsfläche
effizient genutzt werden. Zur Präsentation der Ware können standardisierte
Warenträgerelemente verwendet werden. Da dieses Prinzip eintönig ist wirkt es
auf den Konsumenten uninteressant und steril.
Das Kojenlayout präsentiert die verschiedenen Sortimente in einem jeweils etwas
abgetrennten Bereich. In jedem dieser Bereiche werden die auf das Sortiment
passenden Warenträger und Gestaltungselemente eingesetzt. Das Kojenlayout
kommt häufig bei shop-in-shop Systemen vor. Hierbei ist es wichtig zu beachten,
dass die eigene Cooperate Identity des Hauptgeschäftes nicht verloren geht.53
Die Übergangszone ist der Bereich gleich nach dem Eingang des
Ladengeschäfts. Es ist der Übergang zwischen Umgebung und Ladeninneren.
Hier muss der Konsument sich auf ein neues Umfeld einstellen. Da der Kunde
noch damit beschäftig ist, sich auf die neue Umwelt einzustellen, werden
Informationen die direkt in der Übergangszone platziert sind meist ausgeblendet.
Diese Zone ist aber geeignet um dem Kunden einen ersten Eindruck zu
vermitteln. Aufgrund dessen sollte dieser Bereich gut in Szene gesetzt sein.
Diese Zone existiert in allen Layouts.54
3.2.5 Space Ultilisation
Die Space Ultilisation (Flächenzuteilung) entscheidet im Wesentlichen über zwei
Aufgaben. Die quantitative Flächenzuweisung entscheidet wieviel
Verkaufsfläche den einzelnen Warengruppen und Artikeln zugeteilt wird und die
qualitative Flächenzuweisung, wie die Warengruppen und Artikel auf der
Verkaufsfläche angeordnet sind.55
______________________
53 vgl. Schröder, 2012, S. 160
54 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S. 22
55 vgl. Berekhoven, 1995, S.287
Visual Merchandising und Ladengestaltung 24
Einzelhändler stehen heute vor dem Problem, dass die Anzahl der Artikel im
Sortiment gestiegen ist, die Verkaufsfläche jedoch dazu nicht gleichermaßen.
Hier muss die Verkaufsfläche optimal auf die Warengruppen aufgeteilt werden.56
Artikel werden grundsätzlich in zwei Kategorien aufgeteilt: Die Artikel des
täglichen Bedarfs und die Artikel die spontan gekauft werden. Erstere bekommen
meist nicht viel Fläche zugeteilt, da der Kunde diese sowieso benötigt.
Bekleidungstextilien bekommen mehr Fläche. Sie benötigen mehr Platz zur
optimalen Präsentation. Die Steigerung der Fläche, hat allerdings Ihre Grenzen.
Es ist nicht garantiert, dass die Steigerung der Fläche einer Steigerung des
Umsatzes gleichkommt. Bei individual- und Spontankäufen ist eine
Flächensteigerung allerdings sinnvoll. Als Kriterien werden verschiedene
Kennzahlen herangezogen. Zu diesen zählen unter anderem die Abverkaufsrate
sowie die Lieferfrequenz und die Lagerbestände. Bei der Verteilung der
Verkaufsfläche erhalten Waren die gut verkauft werden Vorrang und bekommen
eine größere Fläche zugeteilt.
3.2.6 Die Präsentation der Ware
„Präsentation“ – das Wort hat seinem Ursprung im Lateinischen von dem Wort
praesens, -entis‘. Es hat die Bedeutung gegenwärtig, sofort vorhanden. Die
Präsentation der Ware, beschreibt also die Artikel die vorhanden sind.57
„Die Warenpräsentation ist die Summe aller Maßnahmen, die den Artikeln einen
genauen Standort im Verkaufsraum und im Warenträger zuweisen und darüber
hinaus ihre genaue Stückzahl festlegen, um so das Maß akquisitorischer
Wirksamkeit zu maximieren.“58
______________________
56 vgl. Hansen, 1990, S.299 f.
57 vgl. Müller, 1982, S. 38
58 Müller, 1982, S. 39
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
25
4 Analyse der Umsetzung von Visual
Merchandising und der Ladengestaltung
anhand eines Vergleichs der Marken Zara
und New Yorker
4.1 Die Methodik
Die Ist-Situationen der Ladengeschäfte, der Marken Zara und New Yorker,
werden analysiert Die Konzepte der Ladengeschäfte werden auf die einzelnen
Elemente geprüft.
Zur Analyse der Ist-Situation wird die Methodik der Onlineumfrage
herangezogen. Es wird eine auf die Zielgruppe der Kunden des
Modeeinzelhandels angepasste Umfrage erstellt. Diese besteht aus 22 Fragen.
Die Methode der Onlinebefragung wurde gewählt, da sie für die Teilnehmer
komfortabel ist. Es haben 94 Personen an der Umfrage teilgenommen.
Außerdem weist die Onlinebefragung den Vorteil der Kosten- sowie Zeitersparnis
auf.59 Eine weitere Entscheidungsgrundlage die Online-Befragung zu wählen, ist
die geographische Unabhängigkeit. Die Zielgruppe kann deutschlandweit
erreicht werden.60 Bevor die Umfrage online gestellt wird, wird der Fragebogen
auf verschiedene Determinanten in einem Pre-Test getestet. Dazu zählen:
Verständlichkeit, Anzahl der Fragen, Rechtschreibung, Übersichtlichkeit.
Nachdem dieser positiv verlaufen ist, wird die Umfrage freigegeben und online
gestellt. Die Befragung hat die Dauer von einer Woche. Um möglichst informative
Ergebnisse zu erhalten wurde als letztes, zusätzlich, eine offene Frage gestellt.
Der übrige Teil des Fragebogens besteht aus geschlossenen Fragen.
Geschlossene Fragen lassen sich schnell, mit geringem Zeitaufwand,
vergleichen. Alle Befragten haben den gleichen Fragebogen beantwortet.
___________________
59 vgl. Möhring, Schlütz, 2010, S.128
60 vgl. Raab, Unger, 2009, S.122
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
26
4.2 Die Unternehmen Zara und New Yorker
Zara ist eine internationale Modekette der Inditex-Gruppe, („Industrias de Diseño
Textil“) diese ist ein global operierendes Modeunternehmen und zählt zu den
erfolgreichsten und größten weltweit. Armancio Ortega hat 1975 den ersten Zara
Store in a Coruῆa in Spanien eröffnet. 1985 hat der Unternehmer seine
Aktivitäten unter dem Namen Groupo Inditex zusammengefasst. Seit 2001 ist
Inditex ein Börsenunternehmen. Der Gründer hält bis heute 60 Prozent, die
Mehrheit, der Anteile. Derzeit hat die Inditex Gruppe circa 6900 Filialen in 88
Ländern der Welt. 110 Filialen davon sind in Deutschland. Seit 1999 ist Zara in
Deutschland in den besten Lagen und wichtigsten Städten vertreten. Folgende
Brands sind im Portfolio der Inditex Gruppe: Bershka, PullandBear, Uterqüe, Zara
Home, Oysho, sowie Massimo Dutti. Das Unternehmen ist ein vertikaler Retailer.
Ein solches Unternehmen entwirft, produziert und vertreibt seine Produkte selbst.
Dies ermöglicht es Zara, sehr schnell auf neue Trends zu reagieren und diese
innerhalb kurzer Zeit umzusetzen, um sie in den Filialen auf die Verkaufsfläche
zu bringen. Bei Zara werden beispielweise zwei Mal pro Woche neue Artikel in
die Filialen geliefert.61
Die New Yorker GmbH und Co. KG ist ein Modeunternehmen mit Sitz und
Herkunft in Braunschweig. Die Kette betreibt um die 1000 Ladengeschäfte in 40
Ländern und zählt somit zu den größten Modeunternehmen Europas. Der erste
New Yorker Store hat 1971 in Flensburg eröffnet. Das Sortiment beinhaltet DOB,
HAKA, Sportswear, Accessoires und Lingerie. New Yorker kauft seine Waren
weltweit ein, daher kann schnell auf aktuelle Trends reagiert werden. Der
Vertrieb, sowie die Logistik werden von der New Yorker Zentrale gesteuert.62
Beide Unternehmen bieten sowohl Damen als auch Herrenbekleidung und
sprechen die junge, modebewusste Zielgruppe an. Daher eigenen sich diese
Marken um deren Store-Konzepte zu analysieren.
___________________
61 vgl. http://www.newyorker.de/company/ueber-uns/
62 vgl. http://www.inditex.com/en/our_group
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
27
4.3 Die Store Konzepte von Zara und New Yorker im
Vergleich
Um die Kunden in den Innenstädten zu überzeugen den Zara Store zu betreten,
setzt die Inditex Gruppe die Schaufenstergestaltung jede Saison überzeugend
um. In der Zentrale in Spanien wird das Leitfadenschaufenster gestaltet. Die Vi-
sual Merchandiser aus den Ländern kommen zu einen Workshop dorthin und
setzten die Schaufenster anschließend in Ihren Ländern um. So sind die Schau-
fenster in aller Welt annährend gleich gestaltet und schaffen beim Kunden einen
hohen Wiedererkennungswert.
Abbildung 6: Schaufenster Zara Spring/Summer 2016
Quelle: visual-merchandising-world.de , Zugriff am 29.05.2016(16:30)
Wie Häusel beschreibt, trägt das Schaufenster die CI des Unternehmens auf die
Straße.63 Dies wird durch die weltweite Gleichheit sehr gut umgesetzt. Der Kunde
schaut sich das Schaufenster an und entscheidet hier, ob er das Geschäft betritt
oder nicht. Zara erschafft jede Saison eine neue Erlebniswelt und erzählt seine
Geschichte über die Schaufenster.
___________________________
63 vgl. Häusel, 2012, S.641.
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
28
Wie in der obigen Abbildung zu sehenist, werden nur wenige Highlights aus der
Kollektion präsentiert. Das Schaufenster ist keineswegs überladen. Es wirkt
clean und vermittelt Modernität. Es wird sowohl mit Licht als auch mit
verschiedenen Dekorationselementen, wie den Podesten gearbeitet. Durch das
Zusammenspiel dieser Elemente erzählen die Mannequins über das
Schaufenster eine Geschichte. Das Gesamtbild was so erzeugt wird, gibt dem
Kunden nicht nur einen Einblick von der Ware die bei ZARA erhältlich ist, sondern
zieht auch Aufmerksamkeit auf sich. Auch die Außenfassade der ist passend zu
den Schaufenstern clean. Sofern umsetzbar, ist diese immer mit glatten
Materialien verkleidet und trägt über jedem Schaufenster ein beleuchtetes ZARA
Logo. Dies ergibt ein einheitliches Bild, welches der Kunde überall auf der Welt
widererkennt.
Im Vergleich hierzu steht New Yorker für ein eher unruhiges und buntes
Schaufenster. Viele Kollektionsteile werden den Kunden auf den Mannequins
präsentiert. Ein einheitliches Konzept und das erzählen einer Geschichte ist hier
nicht erkennbar. Durch den großen roten, beleuchteten Markenschriftzug über
dem Eingang findet der Kunde das Geschäft einfach. Es ist sofort ersichtlich um
welche Marke es sich handelt. Durch grelle Farben wird versucht die
Aufmerksamkeit der vorbeigehenden, potentiellen Kunden zu erlangen. Diese
wirken jedoch etwas unwillkürlich zusammengewürfelt und verfehlen, wie es sich
auch aus der Umfrage ergeben hat, Ihr Ziel. Kunden zeigen Desinteresse oder
haben die Schaufenster der Marke New Yorker noch nicht bewusst
wahrgenommen. Die Schaufenster sind in einem schwarzen Rahmen eingefasst
und es existiert immer ein beleuchtetes, rotes Markenlogo in der Mitte des
Eingangs. Auffällig sind auch die schwarzen, massiven Sicherheitssensoren im
Eingangsbereich. Insgesamt wirkt die Aufmachung des Schaufensters der Marke
New Yorker nicht hochwertig und aufwendig. Da das Erlebnis eine Geschichte
von einem Schaufenster erzählt zu bekommen, für den Kunden einen Mehrwert
bedeutet64, kann New Yorker diesen nicht liefern und wird somit von den Kunden
nicht präferiert.
___________________
64 vgl. EHI Retail Institute, 2015, S.6
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
29
Abbildung 7: Schaufenster NewYorker
Quelle: www.olympia-einkaufszentrum.de Aufruf 29.05.2016 21:45 Uhr
Die Orientierung im Ladengeschäft ist in beiden Markenkonzepten ähnlich um-
gesetzt. Es gibt die klar differenzierten Bereiche DOB und HAKA. Hinweisschilder
zeigen auf, wo im Laden welche Bereiche zu finden sind. Da die Regale nicht
hoch aufgebaut sind, können sich die Kunden in beiden Läden einen guten Über-
blick verschaffen. Auch für die Kassen und Umkleidebereiche gibt es Hinweis-
schilder, sodass der Kunde diese schnell auffindet. Da die Orientierung sowohl
auf der Erinnerung bestehender Strukturen, als auch auf Hinweisen der Umwelt,
wie Hinweisschilder basiert65, ist dies in beiden Konzepten gut umgesetzt.
Die Ladenatmosphäre ist ein sehr wichtiger Teil der Gestaltung der Einkaufstätte.
Hier wird durch das Zusammenspiel verschiedener Komponenten eine Stimmung
erzeugt. Bei der Marke Zara ist eine hochwertige Ladenatmosphäre eines der
Hauptkennzeichen der Läden. Es wird leise, aber dennoch hörbare Musik ge-
spielt. Diese ist in allen Zara Filialen über eine Saison hinweg die gleiche. Die
Musik ist zum Ladenbild passend ausgewählt und unterstützt eine angenehme
Einkaufsatmosphäre.66 Die Musik ist nicht dominant. Die Zara Stores sind in den
neutralen Farben Schwarz, Weiß, Grau gehalten.
________________________
65 vgl. Wang, 2013, S. 27
66 vgl. Gröppel, 1991, S 79 ff.
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
30
Um die Aufmerksamkeit auf bestimmte Zonen wie z.B. die Kasse zu lenken,
werden Kontraste eigesetzt. Die Kassenzone ist meist dunkel, mit einer dunklen
Rückwand gestaltet. Bilder die nicht direkt in Verbindung mit der Kollektion
stehen sind nicht im Ladenkonzept integriert. Es sind lediglich Bilder aus dem
Lookbook der Saison zu finden. Insgesamt ist der Laden hell ausgeleuchtet
jedoch nicht zu grell. Mit Spots werden die einzelnen Rückwände und
Präsentationstische in Szene gesetzt. Es wird insgesamt mit vielen einzelnen
Möbeln gearbeitet. Diese können nach Bedarf Umgebaut werden. Die Mitarbeiter
tragen alle ein einheitliches Outfit, sodass man sie schnell erkennen kann. Das
Zusammenspiel dieser Faktoren unterstützt das hochwertige Ambiente. Der
Kunde hat insgesamt einen positiven Eindruck des Zara Geschäfts.
Bei New Yorker sind die Stores in einem anderen Stil konzipiert. Mit lauter Musik
mit schnellen Beats wird das Ladengeschäft beschallt. Die Möbel sind aus
Materialien, weniger hochwertigen Materialien. Die Kollektionsteile werden, wie
auch bei Zara, in verschiedenen Bereichen (DOB, HAKA, Lingerie, Accessoires)
präsentiert. Das Licht ist sehr hell. Besonderheiten aus der Kollektion werden
nicht Einzeln mit Spots angeleuchtet. Auch die Präsentationsform ist eine andere.
Es Hängt mehr Ware aneinandergereiht vor einer Wand. Nur ein kleiner Anteil
der Teile wird frontal präsentiert. Man kann diese deshalb nicht gut erkennen. Es
sind größere Möbelelemente verbaut, auf denen mehr Ware Platz findet.
Insgesamt ist die Atmosphäre kühl. Der Kunde empfindet, wie die Umfrage
belegt, den Einkauf im New Yorker Store als unangenehm. Die große Mehrheit
geht nicht gerne bei New Yorker einkaufen.
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
31
Abbildung 8: Einkauf New Yorker
Quelle: Eigene Darstellung
Die Mitarbeiter bei New Yorker tragen keine Cooperate Kleidung und sind daher
schlechter zu erkennen. In den Kabinen, sowie auf der Verkaufsfläche hängen
Plakate die bestimmte Kleidungsstücke bewerben. Sie sind unpassend zum
Ladenkonzept gestaltet und stören die Einheitlichkeit. Die Kassenzone ist farblich
einheitlich zum Rest der Einrichtung, in dunklem grau gehalten. Sie hebt sich
nicht vom Rest der Verkaufsfläche ab. Die Hauptkasse ist im Eingangsbereich
platziert. So kann der Kunde diese dennoch leicht finden. New Yorker hat einen
eigenen Radiosender, daher ist die Musik in den verschiedenen Stores läuft
identisch. Dieser Fakt unterstützt den Wiedererkennungswert der Marke New
Yorker.67
Das Ladenlayout bei ist bei Zara sowie bei New Yorker im weiteren Sinne als
Kreuzartiges Layout angelegt. Die Höhe der Warenträger ist nach einen
Arenaprinzip gestaltet. Die bedeutet, dass die Warenträger von der Mitte des
Ladens nach Außen, also zur Rückwand, von niedrigen Elementen hinzu
wandhohen Elementen geht. Bei Zara sind die Warenflächen in Form von
Rückwänden, Präsentationstischen und einzelnen Ständern umgesetzt.
________________________
67 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S. 128 f.
Gehen Sie gerne in einem New Yorker Geschäft einkaufen?
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
32
Es herrscht eine Free-Form oder auch Individuallauf genannt. Das bedeutet der
Kunde kann seinen Weg durch das Ladengeschäft selbst frei wählen.68
Auch die Orientierung wird hierbei unterstützt, da der Kunde Flächen die mit Far-
ben bestückt sind, die er nicht möchte, meiden kann. Zara verbaut viele Spiegel
um dem Kunden die Möglichkeit zu geben, einzelne Teile sofort an sich zu testen.
Dies vermindert den Aufwand die Ware, die man nicht möchte bis zur Anprobe
tragen zu müssen. Gleichzeitig erhöht es den Umsatz, da spontan passendende
Produkte zusätzlich gekauft werden. Um noch während des Wartens an der
Kasse Impulskäufe zu fördern, platziert Zara dort die Accessoires. Diese kann
der Kunde während er an der Kasse steht entdecken. 69
Das Ladenlayout der New Yorker Stores ist ebenfalls als Individuallauf konzipiert.
Der Kunde entscheidet selbst wie er durch das Geschäft läuft. Am Eingang wird
zuerst die Marke amisu, welche die Damenkollektion abbildet präsentiert.
fishbone und fishbone sister sind die Streetwear Marken von New Yorker. Diese
werden weiter hinten im Ladengeschäft präsentiert.
Die Unterwäsche Linie censored sowie die HAKA Marke smog werden in den
oberen Stockwerken von New Yorker abgebildet. Gibt es nur ein Stockwerk sind
diese Marken, den am schlechtesten frequentierten Bereichen zugeteilt. Auch die
warenfremde Fläche mit den Umkleidekabinen ist nahe der Unterwäsche
aufgebaut. Accessoires werden auch bei New Yorker im Bereich nahe den
Kassen präsentiert, sodass der Kunde, der sich nicht explizit die Zeit nimmt diese
Fläche zu betreten, die Waren sieht. Insgesamt sind die Gänge eng und zwischen
den Warenträgern herrscht kein optimales Platzangebot.
_______________________________
68 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S. 128 f.
69 vgl. Schröder, 2012, S.160
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
33
Die Space Ultilisation gibt der Warengruppe der DOB mehr Fläche als den
übrigen Warengruppen HAKA, Lingerie und Accessoires. Die Präsentation der
Waren ist bei Zara nach einem eigenen Konzept umgesetzt. Das Grundprinzip
ist die Verbundpräsentation. Es werden also Produkte aus verschiedenen
Warengruppen zusammen auf einem Warenträger gezeigt.70 Diese Produkte
haben einen Bedarfszusammenhang. Dieser Zusammenhang ergibt sich im Fall
der Modebranche aus einem Gesamtoutfit. Der Kunde wird so verleitet, zu der
neuen, gewollt gekauften Hose im selben Einkauf auch die passende Bluse zu
kaufen.
Abbildung 9: Visual Merchandising Zara
Quelle: http://vmsd.com/content/zara-new-york, Aufruf 03.06.2016, 17:40 Uhr
_______________________________
70 vgl. Gröppel, 1990, S.65
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
34
Auf einer Rückwand bei Zara werden Oberteile, wie Blusen und Tops, zusammen
mit Hosen und den passenden Schuhen und Schmuck gezeigt. Die einzelnen
Rückwände und Präsentiertische sind nach Farbthemen sortiert. Die Abbildung
sechs zeigt ein Beispiel aus einem Mix von schwarz und puder farbenen
Kollektionsteilen, sowie Schuhen. Möchte der Kunde die in der Mitte gezeigte
puderfarbene Bluse kaufen, ist er gezwungen sich auch die schwarze Hose und
die Schuhe anzuschauen. Diese Art der Präsentation ermöglicht es dem
Unternehmen Zara, dem Kunden einen Großteil seiner Kollektionsteile bewusst
zu zeigen. Klare Linien werden bei der Präsentation bei Zara eingehalten.
Regalböden, sowie Hängestangen sind durchgängig auf der gleichen Höhe. Dies
lässt die Einrichtung und die Ware ordentlich und harmonisch im Gesamtbild
wirken. Preise sind nur auf den Etiketten, direkt an der Ware, ausgezeichnet. Nur
Aktionsartikel werden über Preisausteller beworben. Zusätzlich ist diese Art der
Warenpräsentation visuell ansprechend und fördert eine angenehme
Ladenatmosphäre. Unter den Befragten, haben circa 60 Prozent gesagt, dass
die Präsentation der Waren bei Zara gut bis sehr gut ist. Sie finden beim
Einkaufen im Zara Store die gesuchten Artikel, oder kaufen sogar mehr als
geplant. Dies zeigt, dass die Visual Merchandising Strategie von Zara beim
Kunden funktioniert. Auch die Platzverhältnisse werden von den Befragten positiv
bewertet. Insegesamt ergibt sich aus diesen postitiv wahrgenommenen Faktoren
ein gutes Markenimage was der Frage nach Preis und Leistung zu gute kommt.
Der Kunde empfindet dadurch die Qualität als hochwertig.
Zara sollte sich kritisch mit der Ordentlichkeit der Läden auseinander setzten. Die
Befragten nennen in Ihren Antworten oft unordentlichkeit oder unaufgeräumte
Tische. Das Konzept der Präsentation ist also gut, in der täglichen Umsetzung
gibt es optimierungsbedarf. Da das einziges Kommunikationinstrument von Zara
zum Endverbraucher die Stores sind (Inditex betreibt keinerlei
Werbemaßnahmen für Zara), sollte extrem viel Wert auf deren täglichem
Erscheinnungbild liegen.
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
35
Abbildung 10: Warenpräsentation Zara
New Yorker präsentiert seine Waren hauptsächlich nicht in einer Verbundpräsen-
tation. Kollektionsteile werden meist in Warengruppen zusammengefasst. Von
diesen werden verschiedenen Varianten gezeigt.
Abbildung 11: Visual Merchandising New Yorker
Quelle: http://www.yelp.de
Wie gefält Ihnen die Präsentation der Ware bei Zara?
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
36
Auf einem Warenträger sind beispielsweise T-Shirts in verschiedenen Farben
nebeneinander aufgereiht. Hier gibt es wiederrum zwei Differenzierungen. Die
eine präsentiert die Ware frontal. Die verfügbaren Größen hängen hierbei
hintereinander. Die zweite Variante zeigt die Waren längs gehängt. Erst hängen
die verschiedenen Größen einer Farbe hintereinander. Darauf folgt das gleiche
Modell des T-Shirts, aber in einer anderen Farbe. Hierbei ist vorteilhaft, dass der
Kunde das gewollte T-Shirt sehr leicht in seiner Größe findet und nicht durch
andere Waren abgelenkt ist. Nachteil ist allerdings, dass dazu keine passenden
Ergänzungsartikel angeboten werden und keine Möglichkeit besteht einen
zusätzlichen Impulskauf zu implizieren. Der Kunde findet also leicht, dass
gesuchte Produkt, was Ihn zufriedenstellt. Es fehlt hierbei die visuelle
ansprechende Form der Präsentation. Warenträger sind verschieden
ausgerichtet. Es besteht keine einheitliche Höhe von Aufhängungen oder
Regalen. Zusätzlich sind im kompletten Ladengeschäft unterschiedliche Farben
durcheinander gehängt. Insgesamt wirkt die Warenpräsentation unruhig und
nicht ordentlich. Die Verbundpräsentation wird von New Yorker hauptsächlich auf
den Präsentationstischen umgesetzt.
Auf diesen werden komplette Looks gezeigt. Meist nicht am Mannequin, jedoch
wird Ware, die zusammen ein Gesamtoutfit bildet, gemeinsam auf einem
Warenträger gezeigt. Hier liegen die verschiedenen Teile neben- und teilweise
übereinander auf den Tischen. Dazwischen werden zusätzlich Accessoires oder
Schuhe platziert. Über den meisten Artikeln ist ein Preisschild platziert. Reguläre
Preise sind im Farbschema grau/weiß gehalten. Reduzierte Ware ist auf gelben
oder roten Schildern ausgepreist. Der Kunde kann sofort erkennen, was das
Kleidungstück kostet und welche Artikel reduziert sind. New Yorker plant die
Höhe der Regale, wie Zara, als Arenaprinzip. Die Möbel werden von der Mitte
des Landegeschäftes aus höher. Diese Präsentationsform lädt nicht dazu ein,
weitere Artikel zu betrachten oder länger als geplant im Laden zu verweilen.
Die Umfrage die im Rahmen dieser Bachelorarbeit durchgeführt wurde, hat
bestätig, dass Kunden die Präsentation der Ware in den Geschäften der New
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
37
Yorker Filialen nicht ansprechend finden. Ein sehr geringer Teil der Befragten
(3,6%) empfindet die Präsentation der Kleidung bei New Yoker sehr gut und
findet die gesuchten Artikel während des Einaufs ohne Probleme. Der größte Teil,
mehr als 50% der Befragten, mag die Präsentation der Waren nicht und findet
die gesuchten Artikel nicht, wenn er in einem New Yorker Geschäft einkauft.
Abbildung 12: Umfrageergebnis-Präsentation der Ware New Yorker
Quelle: Eigene Darstellung aus Umfrageergebnissen
Die Waren werden bei New Yorker sehr eng beieinander auf die Warenträger
gehängt. Es hängen viele Artikel auf einer Stange und es gibt wenig Spielraum
diese zu verschieben oder ohne Aufwand herauszuholen. Das Ergebnis der
Umfrage zeigt, dass dies den Kunden als sehr unkomfortabel auffällt. Anhand der
offenen Frage (Welchen Gesamteindruck hinterlässt das Ladengeschäft von
New Yorker bei Ihnen?) wurde dieser Aspekt mehrfach genannt. Auch das die
Warenträger zu eng beieinander stehen, fällt den Kunden negativ auf. Das
Konzept sollte an dieser Stelle überprüft werden. Wenn der Kunde sich während
des Einkaufs in einem Laden nicht wohl fühlt, oder das Geschäft unübersichtlich
findet, beeinflusst das die Kaufentscheidung negativ. Einige der Befragten,
antworteten hier, dass das Geschäft einen billigen, minderwertigen Eindruckt
macht. Dies beeinflusst das Image der Marke New Yorker negativ und macht
auch ein widerkehren in die Einkaufsstätte unwahrscheinlich. Weiterhin
verbringen Kunden länger Zeit in Läden die farblich ruhig gestaltet sind.71
_______________________________
71 vgl. http://www.handelswissen.de
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
38
New Yorker präsentiert seine Waren insgesamt ohne farbliche Grundkonzeption.
Die Befragten haben dies bemängelt. Sie beschreiben die Warenpräsentation als
„sehr bunt“ oder „zu bunt“. Dadurch wirkt der Laden insgesamt sehr
durcheinander und bekommt eine mindere Wertigkeit zugeordnet. Das
Instrument Kontraste zu erzeugen, kann hier nicht umgesetzt werden. Durch die
wechselnden Farben, die über die gesamte Verkaufsfläche verteilt sind, kommen
gezielt eingesetzte Kontraste nicht mehr zur Geltung.72
Insgesamt lässt sich durch das Gestaltungkonzept bei New Yorker erkennen,
dass es sich nicht um exklusive Mode handelt, sondern um preiswertere Waren.
Dekoration ist bei beiden Marken kein Thema im Ladengeschäft das Priorität hat.
Es ist ausschließlich mit der Ware der Modeketten dekoriert. Blumen oder
Dekorationsartikel, wie zum Beispiel Vasen, werden nicht ins Store-Konzept
integriert. Jedoch werden diese durch unterschiedlich wertige Bügel und Möbel
präsentiert. Bei Zara werden alle Waren auf Holzbügeln gehängt. Dies sind
angenehm in Ihrer Haptik, wenn der Kunde sie von der Stange nimmt. Außerdem
verschaffen sie der Hängeware gewissen Raum. Holzbügel sind breiter als
Plastikbügel und brauchen dadurch mehr Platz auf der Stange. Die Ware kann
nicht so dicht aufeinander gehängt werden. Dadurch wirkt der Warenträger nicht
überfüllt.
Bei New Yorker werden größten Teils Plastikbügel verwendet. Diese vermitteln
über die Haptik kein wertiges Gefühl. Die Ware hängt enger auf der Stange, da
diese Bügel schmal sind. Für den Kunden wirkt diese eng gehängte Ware
unübersichtlich.
_______________
72 vgl. Ebster, Garaus, 2015, S.99
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
39
4.4 Auswirkung der Ladengestaltung auf die Marke
Die Ladengestaltung nimmt Einfluss auf das Markenbild und die Wahrnehmung
für Preis und Leistung. Diese These hat die Umfrage untermauert. Die Befragten
haben im Ganzen ein besseres Bild von Zara als von New Yorker. Die Investition
in die Einrichtung und die Präsentation der Waren ist daher für den
Modeeinzelhandel empfehlenswert. Insbesondere das Preis-Leistungsverhältnis
wird als besser betrachtet, obwohl die Kleidung bei Zara teurer ist als bei New
Yorker. Das hochwertige Einkaufserlebnis beeinflusst die Kunden in Ihrer
Wahrnehmung der Produkte und des Preises. Sie sind bereit einen Höheren
Preis für ähnliche Artikel zu bezahlen. Des Weiteren gehen weitaus mehr der
Befragen gerne in einem Zara Store einkaufen als in einem New Yorker Store.
Nur 16,8% der Befragten gehen gerne bei New Yorker einkaufen. Im Gegensatz
dazu stehen 67%, die gerne in einem Geschäft von Zara einkaufen gehen.
Abbildung 13: Preis-Leistungsverhältnis Zara
Quelle: eigene Darstellung
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
40
Die Umfrage hat folgende These belegt: Die Kunden kaufen bei einer anspre-
chenden, ordentlichen Präsentation der Ware mehr Artikel und finden diese leich-
ter. Bei Zara finden insgesamt circa 58% der Befragten, was sie suchen oder
kaufen mehr als geplant.
Im Gegensatz dazu finden nur etwa 23% der Befragten, die gesuchten Produkte
oder kaufen mehr als geplant. Dieser Unterschied zeigt auf welche Auswirkungen
ie Ladengestaltung im Modeeinzelhandel hat.
Ca. 58%
Ca. 23%
Analyse der Umsetzung von Visual Merchandising und der Ladengestaltung anhand eines Vergleichs der Marken Zara und New Yorker
41
Eine weitere These die diese Arbeit belegt:
Durch die Ladengestaltung kann eine Marke zur Präferenz gegenüber einer an-
deren führen.
Für mehr als 95% der Befragten gehört New Yorker nicht zu den präferierten
Modemarken. Zara hingegen gehört für 49% der Befragten zu Ihren präferierten
Modemarken.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass Visual Merchandising und
Ladengestaltung in der Modebranche wichtige Instrumente sind um den Kunden
zu überzeugen. Visual Merchandising und Ladengestaltung schaffen Präferenz.
Zara New Yorker
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 42
5 Trends der Ladengestaltung und
Handlungsempfehlung
5.1 Trends der Ladengestaltung im Modeeinzelhandel
Die Läden des stationären Einzelhandels werden stetig mit mehr High Tech
ausgestattet. Größe LED-Screens die die Kollektionen zeigen sind nur ein
Beispiel dafür73. Zara testet derzeit in Köln in einem neu eröffneten Store ein
Konzept, welches die Ladengestaltung und die Verkaufszahlen in Zukunft
beeinflussen könnte. Es ist ein neues interaktives Kabinensystem. Bei diesem
werden die Waren, welche der Kunde zum Anprobieren mit in die Umkleide
nimmt gescannt. Diese Artikel erscheinen auf einem Tablet in der Kabine. Hier
kann der Kunde sofort sehen, welche Varianten des Artikels verfügbar sind. Über
einen Button, kann der Kunde den Artikel in einer anderen Größe anfordern.
Dieser wird dann vom Mitarbeiter des Stores in die Kabine gebracht. Sollten die
gewünschten Artikel nicht mehr im Laden zur Verfügung stehen, kann man direkt
in der Umkleidekabinen über das Tablet online bestellen, oder sehen in welchen
Filialen der Artikel noch verfügbar ist. 74
Als zusätzliche Funktion bekommt der Kunde zeitgleich die Kleidungsstücke an-
gezeigt, die zu dem Artikel, passen. So können weitere Impulskäufe gefördert
werden. Der Trend geht immer weiter zu einer Verbindung aus online- uns offline
Handel. Beide Betriebsformen werden immer näher aneinander gekoppelt. Im
Laden kann der Kunde weitere Teile online ordern und sehen und im Onlineshop
kann man sehen welches Teil man wo stationär im Laden kaufen kann. Die
Stores werden mit mehr Technik ausgestattet de sowohl dem Kunden, als auch
den Mitarbeitern den Ablauf vereinfachen.
_______________________________
73 vgl. http://www.instyle.de
74. vgl. Http://www.focus.de
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 43
Als zusätzliche Funktion bekommt der Kunde zeitgleich die Kleidungsstücke
angezeigt, die zu dem Artikel, passen. So können weitere Impulskäufe gefördert
werden. Der Trend geht immer weiter zu einer Verbindung aus online- uns offline
Handel. Beide Betriebsformen werden immer näher aneinander gekoppelt. Im
Laden kann der Kunde weitere Teile online ordern und sehen und im Onlineshop
kann man sehen welches Teil man wo stationär im Laden kaufen kann. Die
Stores werden mit mehr Technik ausgestattet de sowohl dem Kunden, als auch
den Mitarbeitern den Ablauf vereinfachen.
Eine weitere Innovation im Modeeinzelhandel sind Selbstbedienungskassen. An
diesen Stationen kann der Kunde seine Ware selbst, ohne Hilfe von
Verkaufspersonal, scannen, eintüten und bezahlen. Dies vermindert längere
Wartezeiten an den Kassen. Bei Ikea und Food Einzelhändlern werden diese
bereits eingesetzt. Auch in der Modebranche werden sie bald in den Läden
eigensetzt.71
Der Point of Sale wird sich in Zukunft zur Bühne des Modeeinzelhandels
entwickeln. Es wird der Ort sein, an dem man sich die Stücke noch in Realität
ansehen und vor allem erleben kann. Im Store kann man die Kollektionsteile
sehen, riechen und anfassen. Die Ladengeschäfte werden nicht mehr nur Point
of Sale, sondern vor allem Point of Emotion und Point of view. Die Geschäfte
werden immer emotional ansprechender konzipiert. Die große Schwäche des
Onlinehandels ist die Emotionslosigkeit. Es fehlt an emotionalisierter
Inszenierung, die den Konsumenten auf die gewünschte Art erreicht. Dem
Kunden fehlt bei Onlineshopping das Kauferlebnis. Der Trend wird zu kleineren
Geschäften dafür aber in 1A Lagen gehen. Diese werden eher Showrooms als
Verkaufsräume sein.
_________________
71 vgl. http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article2585515/Ikea-will-Selbstbedienungskassen-
einfuehren.html, Aufgerufen am 10.06.2016, 13:00 Uhr
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 44
Durch den Onlinehandel haben sich vor allem die Konsumenten in Ihrem
Kaufverhalten verändert. Auf diese Veränderung muss der stationäre Handel
reagieren und sich so interessant präsentieren wie möglich. Um die Kunden auch
weiterhin für sich zu begeistern, sollten Modehändler ihre Stores so konzipieren,
dass die technischen Möglichkeiten clever im Store integriert werden.
Ein innovatives Beispiel zeigt C&A in Brasilien. Hier werden Kleiderbügel mit
einem Zähler ausgestattet. Dieser zählt, in Echtzeit, die Facebook Likes der
einzelnen Textilien. Den Kunden lädt das ein, ein beliebtes Kleidungsstück
genauer anzuschauen. Diese Innovation ist außergewöhnlich und macht Einkauf
für den Kunden zum Erlebnis, an das er sich erinnern wird.72
Abbildung 14: c&a Kleiderbügel
Quelle: www.syzygy.de
Der Trend geht immer weiter zum Erlebniseinkauf, der online und offline
miteinander verbindet. Der Store sollte mit Technologie ausgestattet sein, die der
Kunde während seines Aufenthalts im Laden erleben und selbst beeinflussen
kann. Burberry hat in London einen solchen Flagship Store in der Regent Street
eröffnet. Dieser ist einer der innovativsten, existierenden Stores weltweit. Hier
wird ein digitales Erlebnis zum Leben erweckt.
_________________
72 vgl. http://www.syzygy.de
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 45
Der Einkauf dort ist ein interaktives Erlebnis für den Kunden. Spiegel können sich
zu Bildschirmen verwandeln, wenn der Kunde mit einem Kleidungsstück in der
Hand an einem solchen vorbeigeht. Der Bildschirm gibt die Geschichte des
Kleidungsstücks multimedial wieder. Durch RFID Chips, die in den Etiketten der
Waren integriert sind, erkennt der Bildschirm welchen Artikel der Kunde in der
Hand hat und zeigt das passende Video. Hier kann der Kunde auch alle
Artikelrelevanten Informationen einsehen. Ein weiteres Highlight des Burberry
Stores ist der große Hauptbildschirm. Dieser zeigt Bilder und Filme von Burberry
Events weltweit. Zusätzlich sind die kleineren Displays in den Stores mit diesem
vernetzt und zeigen passende Bilder zu dem, was auf dem Hauptdisplay läuft.
Der CEO von Burberry sagt über dieses Projekt: „Wenn man diesen Store betritt,
ist es als ob man unsere Website besucht“ 73
Abbildung 15: Burberry Multimedia Store London
Quelle: www.globalblue.com/destinations/uk/london/article100271.ece/binary/news_bur-berry_02.jpg
_________________________
73 vgl. http://www.fashionunited.de/News/Leads/Burberry%3A_Neuer_Flagship-Store_setzt_Ma%DFst%E4be_2012091412556/
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 46
Ein wichtiges Thema um all diese genannten Trends zuverlässig umzusetzen ist
die RFID Technologie. Diese wird schon seit mehreren Jahren entwickelt, aber
erst nach und nach wird sie in der Modebranche erfolgreich eingesetzt.
Definition RFID: Abkürzung für Radiofrequenz-Identifikation, Technologie zur
berührungslosen Identifikation, Steuerung und Verfolgung von Waren unter
Mithilfe von Radiowellen. Ein RFID-System besteht aus einem Funketikett oder
Smart-Label genannten Mikrochip mit Antenne und einem mobilen oder
stationären Lesegerät.74
Die RFID Technologie basiert auf Chips, die etwa so groß sind wie eine SIM-
Karte für das Smartphone. Diese senden Impulse via Radiofrequenztechnologie.
Sie werden in der Modebranche in Etiketten oder Sicherungen implantiert. Um
beispielsweise die interaktive Umkleide umzusetzen, sendet der Chip die
Informationen des Kleidungsstücks an den Bildschirm. Dieses Gerät kann
wiederum prüfen, wo sich welche Variante des Artikels im Laden befindet.
Insgesamt sind die RFID-Chips eine wichtige Determinante im Thema der
Ladengestaltung. Sie vereinfachen das Auffinden bestimmter Kleidungsstücke
sowie die Inventur. Diese kann durch den geringeren Aufwand öfter als zuvor
durchgeführt werden. So kann die Marke schneller analysieren welche Teile gut
verkauft werden und diese in Echtzeit nachbestellen oder aus dem Lager auf die
Verkaufsfläche bringen. RFID-Chips senden sogar selbständig Informationen
ans Lager, sobald sie an der Kasse als „verkauft“ markiert werden. Viele
Einzelhändler standen und stehen der Technologie mit Skepsis gegenüber, da
den RFID Chips die totale Kontrolle nachgesagt wird. Die Gesellschaft hat Kritik
geäußert, dass die Chips genutzt werden um Kundendaten, wie Kaufverhalten,
genauer auswerten zu können. Außerdem ist das System in der Anschaffung und
Installation mit hohen Kosten sowie Personal und Schulungsaufwand verbunden.
Insgesamt bietet das System aber einen extremen Vorteil für die Einzelhändler.
_________________________
74 vgl. http://www.wissen.de
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 47
5.2 Schlussbetrachtung und Handlungsempfehlung
Im ersten, dem theoretischen Teil dieser Arbeit sind die Grundlagen zum Thema
Ladengestaltung erarbeitet und die speziell für den Modeeinzelhandel wichtigen
Punkte herausgearbeitet worden. Im zweiten, dem praktischen Teil, wurden
diese Theorien überprüft und durch eine empirische Umfrage untermauert. Die
Konzepte der Ladengeschäfte von Zara und New Yorker wurden im Einzelnen
betrachtet. Durch die Umfrage hat sich ergeben, dass sich die Investition in
attraktive und hochwertige Ladengestaltung für die Marke Zara lohnt. Die Kunden
haben ein besseres Gesamtbild der Marke. Bei einer weiteren Frage wurde
ermittelt, dass die Kunden durch die ansprechendere Store Aufmachung mehr
Artikel kaufen. Dies liegt unter anderem daran, dass sie die Artikel besser und
leichter sehen, da sie in einer Verbundpräsentation gezeigt werden. Impulskäufe
werden auch im Modeeinzelhandel durch eine ansprechend umgesetzte
Ladenumwelt gefördert. Um die Ladengestaltung für den Modeeinzelhandel
effektiv umzusetzen, braucht eine Marke ein stringentes Konzept, welches für
alle Stores gleich umgesetzt wird. Nur wenn das Konzept zur Marke passt und
es die einzelnen Bausteine der Ladengestaltung optimal einsetzt, ist es
erfolgreich beim Kunden. In der Modebranche liegt ein besonderer Fokus auf
Ästhetik. Die Kunden kaufen Mode, um ihr Selbstbild optimal zu inszenieren und
ihre Persönlichkeit nach außen zu tragen. Deshalb legen Kunden beim Einkauf
von Kleidung, Accessoires oder Schuhen besonderen Wert auf eine angenehme
Atmosphäre und eine ansprechende Präsentation der Artikel. Sie wollen sich mit
der Marke, deren Kleidung Sie tragen, identifizieren. Luxusmarken legen
besonderen Wert auf das Einkaufserlebnis in ihren Stores. Hier kann man sehen
welchen Stellenwert die Landegestaltung hat. Nur wenn die Boutiquen und
Flagshipstores der Marke entsprechen, werden sie vom Kunden angenommen.
Bei einer Luxusmarke erwartet der Kunde eine hochwertige Einkaufsumgebung
und gute Beratung. Diese Faktoren tragen zum wahrgenommenen Wert der
Marke bei Kunden bei. Da die Artikel sehr hochpreisig sind, werden diese Preise
nur Akzeptiert, weil die Luxusmarken ein stringent hochwertiges Konzept
verfolgen. Dies beinhaltet auch die Gestaltung ihrer Einkaufsstätten. Hieran kann
man ablesen, dass Kunden bereit sind einen höheren Preis für Ihre Kleidung zu
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 48
bezahlen, wenn das Konzept einen hochwertigen Eindruck vermittelt. Zara hat
dies gut erkannt. Hier wird sehr viel Wert auf die Inszenierung der
Ladengeschäfte gelegt. Die Läden sind die Visitenkarte der Marke. Dieses
Konzept der Ladengestaltung hat Zara dabei unterstützt zu einer der weltweit
größten Modemarken zu wachsen. Viele Fachzeitschriften zeigen Beispiele aus
der POS Gestaltung bei Zara. Hier sieht man, dass auch Fachleute aus der
Modebranche das Konzept befürworten. New Yorker ist ebenfalls ein sehr
erfolgreiches Modeunternehmen, hat jedoch kein hochwertiges Image. Das liegt
unter anderem auch daran, dass deren Ladengeschäfte nicht hochwertig
gestaltet sind. Die Kunden sind beim Einkauf in New Yorker Geschäften nicht von
deren Qualität überzeugt. Dies wird durch die Umfrageergebnisse verdeutlicht.
Im Zusammenhang mit New Yorker ist mehrfach das Wort „billig“ genannt
worden.
Im Gesamten lässt sich daher sagen, dass die Theorie aus dem ersten Teil
durchaus gültig ist. Der Verkaufsraum ist der Platz, an dem die Kaufentscheidung
letztendlich getroffen wird. Deshalb sollte der Gestaltung der Einkaufsstätte
besondere Wichtigkeit zugeteilt werden. Man darf allerdings die Grenzen der
Ladengestaltung nicht außer Acht lassen. Ist das Produkt des Händlers nicht gut,
kann auch gutes Visual Merchandising dies nicht komplett aufheben.
Zufriedene Kunden die sich im Ladengeschäft wohl gefühlt haben, sind
wiederkehrende Kunden. Da der stationäre Einzelhandel stark mit dem
Onlinehandel konkurrieren muss, sind wiederkehrende Kunden extrem wichtig.
Der Onlinehandel nimmt einen immer höher werdenden Stellenwert bei den
Kunden ein. In Zeiten in denen ein Großteil der Zielgruppe ein Smartphone
besitzt und dieses zum Onlineshopping nutzt, muss der stationäre Handel
Zusatznutzen für die Kunden bieten. Die Ladenumwelt sollte in der Modebranche
ansprechend und komfortabel gestaltet sein. Um die Kunden von seinem
Geschäft zu überzeugen, muss das stationäre Geschäft in Zukunft mit dem
Onlinehandel verbunden werden. Nicht nur durch bereits bestehende
Click&Collect Modelle, sondern vor allem durch Erlebnisse. Der Trend geht
Trends der Ladengestaltung und Handlungsempfehlung 49
immer mehr zum Showrooming. Kunden schauen sich die Produkte im
stationären Handel an, denn hier können sie die Produkte anfassen und
anprobieren. Gleichzeitig vergleichen sie aber in Echtzeit per Smartphone die
Preise über das Internet. Die dort gefundenen Infos werden als
Entscheidungsgrundlage genutzt, um die letztendliche Kaufentscheidung zu
treffen. Der Onlinehandel ist heute noch nicht zu einer emotionalen Erlebniswelt
geworden. Um die Kunden aber nicht nur wegen des günstigsten Preises von
sich zu überzeugen zu, sollte daran in Zukunft gearbeitet werden.
Literaturverzeichnis IV
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Anlagen VIII
Anlagen
Auswertung der Umfrage
Anlagen IX
Anlagen X
Anlagen XI
Anlagen XII
Anlagen XIII
Anlagen XIV
Anlagen XV
Anlagen XVI
Anlagen XVII
Eigenständigkeitserklärung XVIII
Eigenständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwen-
dung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Stellen, die wörtlich
oder sinngemäß aus Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht.
Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbe-
hörde vorgelegt.
Karlsruhe, 16.06.2016
Ort, Datum Vorname Nachname